— 2— * 5 Jodes-Anzeige. Gott, dem Allmächtigen, hat es in seinem un- erforschlichen Ratschluß gefallen, gestern frün 10 Uhr meine liebe treusorgende Gattin, unsere herzensgute Mutter, Schwester, Schwägerin, Tante und Groôbmutter, Frau. Aan maria Ammer geb. Schneider nach langem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, öfters versehen mit den hig. Sterbesakramenten, im Alter von 74 Jahren 8 Monaten, zu sich in die Ewigkeit abzurufen. Um ein frommes Gebet für die liebe Ver- storbene bitten Viernheim, den 25. September 1928. Im Namen der tieftrauernd Hinterbliebenen Mikl. Lammer u. Minder sowie Enkelehen. Die Beerdigung findet morgen Mittwoch e e 5 Uhr vom Trauerhause, Annastr. 21 dus, statt. .. In dem Krankenhaus zu Viern⸗ heim wurde eine Beratungsſtelle für JLungenkranke eingerichtet. Unentgelt⸗ liche Beratungen finden am 2. und 4. Mlittwoch je nachmittags 2 Uhr in jedem Monat ſtatt. Erſte Bera⸗ tung iſt am 26. September 1928 nachmittags um 2 Uhr. Die Leitung hat der Kreisſchularzt, Herr Dr. Pfeiffer aus Heppenheim. Intereſſenten werden eingeladen, ſich an dem feſtgeſetzten Termine zur Beratung einzufinden. Heppenheim den 11. Sept. 1928. Kreiswohlfahrtsamt Pfeiffer. Daulenge dubendkrat Freitag, den 28. Sept., abends 8½ Uhr findet eine außerordentliche Generalverſammlung im Lokal zur Harmonie ſtatt. Das Erſchelnen der ge⸗ Vehauntmachung. ve hnanmhsagung. 1 . 4 0 sagen wir für das zahlreiche Grabgeleite und für die vielen Kranz- und Blumenspenden unseren tief- gefühlten Dank. f Ganz besonders danken wir der hochw. Geist- lickkeit für den trostreichen Beistand, den barmh. Schwestern für ihre aufopfernde Pflege, ihren Schul- kameraden für die Kranzniederlegung und den Stiftern von Seelenmessen. Viernheim, den 25. Sept. 1928. Die Hellrauernaen Hanterhuebenen. Zurückgekehrt vom Grabe meiner nun in Gott ruhenden, unvergeßlichen Frau, unserer guten Mutter, Tochter, Schwester, Schwägerin und Tante Frau Renner geb. Kempf 5 ſamten Mitagliedſchaft iſt un⸗ N bedingte Pflichr N 8 Der Sportleiter. Volkschor Mitglied des Deutſchen Arbeiterſängerbundes. Mittwoch abend Fraueuchor⸗ Gingſtunde Keine Sängerin darf 1 fehlen. e 0 0 00 8 e d Der vorſtand. Unſer Schubert⸗K t. Schaber ⸗Konzert findet Ka am 28 0 ober ſtatt. Thenterprobe. erte Fran, Garthe. 14. Hünktliche Erſcheinen. N 1 1 5 9 f Sie finden bei mir die schönste und größte Auswahl, ebenso Wand- und Tischuhren Wecker Taschenuhren Armbanduhren Junghans- u. beste Schweizer Fabrikate m. schriftl. Garantie Ludwig Groll, F 2, 43 sind im Kochen und Zacken dle besten und mlt ihrer vornehmen Aufmachung 125 die schönsten Herde. 75 5 Größte Auswahl und billigste Preise l Val. winkenhach Große Auswahl in 13 port- und Itrick- Wolle sowie Handarbeltsgarne lorenz fei ommer- prossen auch in d. hartnäckigſten Fällen werden ineinigen Tagen durch das echte unſchädl. 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Al. gentümer wollen ſich ſofort melden, andern⸗ falls am Freitag, den 28. September ird. Viernheim, den 25. September 1928 Heſſiſches ene Viernheim. Der Vorſtand. Fuorſandsſtzung ſtatt. b8⸗ wen Ich erſuche um vollzähliges Erſcheinen, Der Vorſitzende. Empfehle: Trauben, Birnen, Bananen Oelnüſſe Peißkraut, Rotkraut, Wirſingkraut Tomaten, Salatgurken, Gelberüben, Blumenkohl, Rettich, Zwiebel, Endivlenſalat Reue Kartoffeln. Lebens mittelhaus 9 2 92 9 0 0 „Zum Rebſtock“. „wenn nicht, ſchützen Ste N5 ſich davor ö die Zeit der Erkältungen. Emeucal „ bheſtes Eucalyptus bonbons Beutel 30 und 60 Pfg. Wybert⸗Tabletten Po⸗Ho beſtes Hauamittel. Verlangen Sie von mir Probe u. Proſpekt Alle Huſtentees, Einlegeſohlen empfiehlt Peter Koſchauer 5 Nalnaus-Oroperle Tel. 198 Peter Moskopp Tel 198 la frische Sügbücklinge de— 6 — 755 1 Pfund 45 Plg. Pommer. Bratheringe ohne Kopf und ausgenommen. 1 Rollmöps in 4 Litier Doſen 3.50 Mark. nolländ. Vollfettheringe 20 Stück 95 Pfg. 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Blernheimer Nachrichten) erscheint tätlich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl.. 0 120 20 11 5 Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte* 8 2 bei Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, 1 einen Fahrplon ſowie einen Wand⸗ 5 1 kalender. ich in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungs träger Erſtes, illeßes u. erfolgreichstes Lobal⸗Anzeigeblalt in Viernheim precher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim— Poſtſchecktonto Nr. 21571 Amt anlfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. — Unnahme von Abonnements täg un 8 —.———— N Nr. 225 — 7 0 4 2 Neues in Kürze. ꝛ6: In Genf hielt Graf Bernſtorff eine große Rede, die ſehr kühl aufgenommen wurde. 16: Auf dem Deutſchen Stävtetag in Breslau wurde eine Entſchließung angenommen, die ein Bekenntnis zum Ein⸗ heitsſtaat darſtellt. 6: Das Großflugzeug„Deutſchland“ mußte in der Nähe von Arnsberg notlanden und iſt vollkommen verbrannt. Fahrgäſte und Perſonal wurden gerettet. 1: Im Fememordpprozeß Legner wurde der Angeklagte zu drei Jahre Zuchthaus verurteilt. 28: Der Stahlhelm, dem ſich die Deutſchnationale Volks⸗ partei angeſchloſſen hat, verlangt ein Volksbegehren zwecks Reviſion der Weimarer Verfaſſung. ö ee Rückzug aus Genf? . Man ſoll ehrlich genug ſein, ſich einzugeſtehen, daß die letzte Genfer Tagung eine Schlappe für die deutſche Politik bedeutet. Zwei Ziele hatten wir uns für Genf geſteckt, nämlich einmal die Räumung der Rhein⸗ lande zu erreichen und zum andern die Abrüſtungsfrage ſo zu fördern, daß der Termin für die Einberufung der Abrüſtungskonferenz feſtgelegt werden könnte. Keines dieſer Ziele iſt erreicht worden. in der Räumungsfrage ſtehen wir allerdings vor dem Beginn offizieller Verhand⸗ lungen, von denen ſich heute gar nicht ſagen läßt, ob und wann ſie zu einem Ergebnis führen werden und von der frün“ Räumung der, weiten Zone, ron der vor Genf verſchiedentlich geſprochen wurde, iſt es völlig ſtill geworden. In der Abrüſtungsfrage aber hat Deutſch⸗ land ſich bei der Abſtimmung über die entſcheidende Ent⸗ ſchließung der Stimme enthalten. Dieſe Entſchließung aber beſagt nichts über die Einberufung der Abrüſtungs⸗ konferenz, ſie bringt lediglich den Wunſch zum Aue druck, daß die vorbereitende Kommiſſion im Jahre 1929 wiederum zuſammentritt. War ſchon in der Regierungs⸗ erklärung des Kabinetts Hermann Müller auf die Be⸗ deutung der Abrüſtungsfrage hingewieſen, ſo hatte der Kanzler ſelbſt in ſeiner großen Rede vor der Völker⸗ bundsvollverſammlung am 7. September ſehr nachdrück⸗ lich auf die geradezu bedrohlichen Folgen hingewieſen, die ein Verſagen des Völkerbundes in der Abrüſtungs⸗ frage zur Folge haben müßte. Ausdrücklich hatte der Kanzler an die Bundesverſammlung das dringende Er⸗ ſuchen gerichtet,„ſich endgültig über die Einberufung einer erſten Entwaffnungskonferenz ſchlüſſig zu werden und Vorſorge dafür zu treffen, daß die techniſchen Arbeiten der vorbereitenden Abrüſtungskommiſſion, nunmehr un⸗ verzüglich zum Abſchluß gebracht werden“. Dieſes Ziel iſt nicht erreicht, der Völkerbund hat vor den großen Seemächten kapituliert, es iſt in der Abrüſtungsfrage in Genf auch nicht der mindeſte Fortſchritt erzielt wor⸗ den. Es wäre logiſch und folgerichtig geweſen, wenn die deutſche Delegation unter dieſen Umſtänden ſich bei der Abſtimmung über die Abrüſtungsentſchließung nicht der Stimme enthalten, ſondern gegen die Entſchließung ge— ſtimmt hätte. Offenbar befürchtete man, daß durch eine derartige Holla die Atmoſphäre verſchlechtert werden könnte, wie man ſich heute auszudrücken beliebt und ſo zog man es por, wieder einmal gute Miene zum böſen Spiel zu machen. Nachdem der Kanzler ſich in Genf ſoweit vorgewagt hatte und ſich dafür von Briand abkanzeln laſſen, mußte, macht die Zustimmung Deutſchlands, denn eine ſolche Zustimmung liegt doch in, der Stimmenthaltung, nicht gerade einen erhebenden Eindruck. Auch in dem Ergeb⸗ nis der Abrüſtungsdebatte kann man einen neuen Be⸗ weis dafür ſehen, wie ſchwach heute tatſächlich noch Deutſchlands Machtpoſition iſt und wie ſehr es eine Täu⸗ ſchung bedeutet, wenn immer wieder der Eindruck zu et wecken versucht wird, als ob wir mit Frankreich und England auf gleichem Fuße verhandelten. Es iſt denn auch kein Wunder, daß verſchiedentlich die Frage augge⸗ worfen wird, ob es nicht zweckmäßig für die deutſche Po⸗ litik ſei, neue Mittel und Wege zu ſuchen. Charakteriſtiſch hierfür iſt ein Artikel des„Berliner Börſen⸗Couriers, alſo eines den Demokraten nahestehenden Organs, in dem betont wird, daß es angeſichts der Tatſache, daß Deutschland noch immer nicht ſeine volle Oberhoheit über einen weſentlichen Teil deutſchen Gebiets erreicht hat, nur folgerichtig wäre, wenn Deutſchland, ohne ſelnen Mitgliedſchaft zu entſagen, ſich in Genf auf eine Axt Be. obachtertätigkeit, zurückzöge. Beinahe zu denſelben Er⸗ ebniſſen kommt auch eine Betrachtung der„Deutſchen ligemeinen Zeitung“, in der empfohlen wird. daß win uns ſelbſtbewüßt und zugleich realpolitiſch aus dem erſten Rang zurüchiehen und beſcheidenere Plätze beſetzen.„Wir müſſen uns,“ ſo ſagt das Blatt,„in der Völkerbunds⸗ arbeit aus dem intimen Umgang mit England und Frankreich löſen, weil wir in dieſem Trio lein gleichbe kechtigter Partner, ſondern nur eiſ der Diskretion der hei, den wirklichen Grozmächte ausgelſeferter Teilhaber ſind.“ etrachtungen ein durchaus Ganz zweifellos ſteckt in 100 70 ſich in der Berliner Wil richtiger Kern und man w Viernheimer Tageblatt Platzvorſchriften bei 10 Mittwoch, den 20. September 1928 helntſtrage nach dem unerfreuuchen Verlauf dieſer Genfer Tagung doch wohl ernſthaft die Frage vorlegen müſſen, ob die bisher begangenen Wege weiter verfolgt werden ſollen und ob man weiterhin glauht, durch ängſtliches Zurückweichen wie in der Abrüſtungsfrage die Ausſichten für die bald kommenden Verhandlungen verbeſſern. du können, eine Frage, die um ſo berechtigter erſcheint, als angeſichts der Tatſache, daß Frankreich im Sommer 1929 400 Millionen Dollar an Amerika zu zahlen hat, das Intereſſe Frankreichs an dieſen Verhandlungen recht beträchtlich iſt. Internationales Necht und Opiumhandel Vollverſammlung des Völkerbundes. S Genf, 25. September. In der Vollverſammlung des Völkerbundes wurde auf Grund eines Berichtes des belgiſchen Abgeordneten Rolin die Einberufung der Kommiſſion für die Kodifizierung des internationalen Rechtes angenommen, die im Laufe des Jahres 1929 im Haag zuſammentreten ſoll. In der Entſchließung wird die Teil⸗ nahme der Vereinigten Staaten und Japans an den Vor⸗ arbeiten der Konferenz hervorgehoben und auf die Be— deutung der Kodifizierung des internationalen Rechtes für das Rechts⸗ und Schiedsgerichtsweſen hingewieſen. Die Regierungen werden aufgefordert, bis zum 31. Ok⸗ tober dieſes Jahres dem vorbereitenden Komitee ihre Antworten auf die eingeſandten Fragebogen zugehen zu laſſen. Vor halbleerem Hauſe behandelte die Verſamm⸗ lung ſodann den Antrag der engliſchen Regierung, der bereits in den einzelnen Kommiſſionen eingehend er⸗ N örtert worden iſt und die Eröffnung einer Unterſuchung über den unerlaubten Opiumhandel im fernen Oſten vpr— ſieht. Die engliſche Regierung hatte hierfür einen Kredit von 250 000 Schweizer Franken beantragt, der jedoch von der Budgetkommiſſion des Völkerbundes auf 100 000 Franken zuſammengeſtrichen war. In einer Entſchließung empfiehlt die Vollverſammlung, dem Rat, ein Dreier⸗ komitee einzuſetzen, das einen Bericht über die Lage in den Gebieten derjenigen Regierungen im fernen Oſten vorlegen ſoll, die eine Unterſuchung über die Anwendung des Rauchopiums zulaſſen, ſowie über die Arten und den Umfang des unerlaubten Opiumhandels im fernen Oſten. Der chine⸗ ſiſche Delegierte bedauerte außerordentlich, daß ſeine Münſche und Intereſſen in dem Kommiſſionsbericht nicht berücksichtigt worden ſind. Sodann wurde der engliſche Antrag in der Form der von der Kommiſſion umgeän⸗ derten Entſchließung angenommen. Bernſtorff⸗Rede in Genf. Deutſchlands Standpunkt in der Abrüſtungsfrage. Genf, 25. September. In der Vormittagsſitzung der Vollverſammlung des Völkerbundes legte Graf Bernſtorff noch einmal den Standpunkt der deutſchen Regierung in der Abrüſtungs⸗ frage grundſätzlich dar. Der Redner erinnerte zunächſt an die Anſprache des Reichskanzlers Müller in der Vollverſammlung, in der er die Einberufung einer erſten Entwaffnungskonferenz forderte und bat, dafür zu ſorgen, daß die techniſchen Arbeiten der vorbereitenden Abrüſtungskommiſſion unverzüglich zum Abſchluß gebracht würden. Graf Bernſtorff fuhr dann fort: In der dritten Kommiſſion habe die deutſche Delegation dieſes Erſuchen des Reichskanzlers zum Gegenſtand eines förmlichen Antrages gemacht, deſſen Tenor dahin gelautet habe, die Bundes⸗ verſamnlung möge den Völkerbundsrat bitten, die erſte Entwaffnungskonferenz im Jahre 1929 einzuberufen. Die deutſche Delegalion bedaure es außerordentlich, mit ihrem Antrag nicht durchgedrungen zu ſein. Man habe Deutſchland entgegengehalten, es habe ſeine Entwaffnungs⸗Verpflichtungen noch nicht voll erfüllt. Außerdem ſei der Augenblick einer wirkſamen Inangriff⸗ nahme der allgemeinen Abrüſtung noch nicht gegeben. Die deutſche Delegation habe den Standpunkt der an⸗ deren Delegationen nicht zu ihrem eigenen machen können und müſſe ihren Standpunkt voll aufrecht erhalten. Der Redner legte dann des näheren dar, daß Deutſch⸗ land völlig abgerüſtet ſei und daß die augenblicklichen Nüſtungen Deutſchlands bei der Beurteilung der inter⸗ nationalen Lage keineswegs ins Gewicht fiele. Bei Deutſch⸗ lands geographiſcher Lage und der militäriſchen Stärle ſeiner Nachbarn wäre ein Krieg längſt zu ſeinen An⸗ gunſten entschieden, ehe es ſeine Vollskräfte und ſeine induſtriellen Kräfte hätte wirkſamer werden laſſen können. Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg. fon 7 Rlkatt— Annahmeſchluß für Haſerate und Noltzen ee mittags 8 Uhr, größere Artikel emen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen Geſchäftsſtelle und don ſümtlichen Annoncen⸗Expebitionen Deutſchlands und des Auslands. Antsblatt der geſſiſchen Pürgermeiſzerei und des Polizeiants nzei an beßimmt Bargeſchr. Tagen, kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen rufen. bie Reklamezeile 60 Piz. in unſerer gen werben nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die ien N 45. Jahrgang Die heutige Reſolution bedeute nicht nur keinen Fort⸗ ſchritt, ſondern man könne in ihr ſogar ein Erlahmen des Willens zu energiſchen Schritten erkennen. Die größte Gefahr ſei, daß in der Welt der Eindruck entſtehen könnte, als ob der Völkerbund vor ſeiner dringendſten Aufgabe ſeine Hände untätig in den Schoß lege. Aus dieſen Gründen könne die deutſche Delegation für die neuen Verzögerungen, die ſich aus der Reſolution ergeben könnten, die Mitverantwortung nicht überneh⸗ men. Die deutſche Delegation werde nicht gegen die Ne⸗ ſolution ſtimmen, da dieſe poſitives enthalte. Sie werde ſich deshalb der Stimme enthalten. Eine neue Geſte Paul⸗Boncours. Paris, 25. September. Wie der Genfer Berichter⸗ ſtatter des„Petit Pariſien“ zu melden weiß, erwartet man in Genfer Kreiſen angeſichts der Verſchärfung des Flottenſtreits und des vorausſichtlichen Ausſcheidens Ame⸗ rikas aus der vorbereitenden Abrüſtungskommiſſion, daß Paul⸗Boncdur demnächſt die Frage aufwerfen werde, ob die vorbereitende Abrüſtungskommiſſion nicht ihre Da⸗ ſeinsberechtigung verloren habe, nachdem es erwieſen ſei, daß ihre Arbeiten auf dem toten Punkt angelangt ſeien. Man müſſe nach Paul⸗Boncours Meinung eine Entſchei⸗ dung in der Abrüſtungsfrage durch einen Appell an die Oeffentlichkeit herbeiführen und ſo einen Druck auf die Regierungen ausüben. Das ſei auch die Meinung Be⸗ neſchs, der allerdings noch immer optimiſtiſch ſei. Es iſt eigenartig, daß jetzt auch der„merkwürdige“ Sozialiſt Paul⸗Boncour auf den für alle einſichtsvollen Politiker längſt erkannten Standpunkt gelangt iſt, daß die Abrüſtungskommiſſion des ohnmächtigen Völkerbun⸗ des, der ja leider doch nur die Geſchäfte der ehemaligen Entente beſorgt, ihre Daſeinsberechtigung verloren habe. Seine Gründe ſind allerdings anderer Natur als die unſrigen. Wir meinen, daß es für Deutſchland, nachdem auch Amerika recht deutlich abgewinkt hat, höchſte Zeit ſei, ſich aus dieſer Kommiſſion der Heuchelei und Unehr⸗ lichkeit zurückzuziehen. Wir haben doch einſehen müſſen, daß ſelbſt die ſchönſten Reden Bernſtorffs und auch die des Reichskanzlers an dem Panzer grenzenloſer Egois⸗ men der Rüſtungsmächte gänzlich wirkungslos abgeprallt find. Vielleicht wäre es auch angebracht, ſich überhaupt in dieſem Völkerbunde, der alle auf ihn geſetzten Hoff⸗ nungen ſo maßlos enttäuſcht hat, nicht mehr ſo ſehr zu exponieren und die Herrſchaften eine Zeitlang unter ſich allein wirken zu laſſen. Nur Gewinn wäre das Ergebnis einer ſolchen politiſch klugen Handlungsweiſe. Amerika rückt von der Bündnispolltik ab. Gegen die geſchloſſene Front der Großmächte. ( Newyork, 25. September. . Diehearſt⸗Preſſe beſtätigt die in Londoner unter⸗ richteten Kreiſen bekannt gewordenen Einzelheiten über den vorausſichtlichen Inhalt der Note der amerikaniſchen Regierung an Frankreich und England in der Angelegen⸗ heit des Flottenabkommens. Uebereinſtimmend ſtellt die Hearſt⸗Preſſe feſt, daß die Note das letzte Wort der Vereinigten Staaten darſtelle. Amerika wolle damit zum Ausdruck bringen, duß es ſchrittweiſe von den noch aus dem Weltkriege herrührenden Bündniſſen mit europäiſchen Staaten abrücke. Die amerikanſſche Regierung wünſche unter den ge⸗ gebenen Verhältniſſen nicht, an der nächſten Genfer See⸗ abrüſtungskonferenz teilzunehmen. Es habe für die Ver⸗ einſigten Staaten überhaupt keinen Sinn. irgend eine Kon⸗ ferenz dieſer Art zu beſchicken, wenn von vornherein Eng⸗ land. Frankreich, Italjſen und Japan ſich in einer Front gegen Amerika befänden. Zum St. Ingberter Spar kaſſenſtandal. Auch Staatskommiſſar Dr. Seim ſeines Amtes enthoben. ) Köln, 25 September. Die St. Ingberter Sparkaſſenangelegenheit beginnt von neuem aufzuleben und immer weitere Kreiſe zu zie⸗ hen. Im Laufe des Dienstag iſt auch Staatskommiſſar Dr. Heim, Leiter der Kommunalen Abteilung der Ne⸗ gierungskommiſſion, ſeines Ames enthoben und bis auf weiteres beurlaubt worden. Ueber die Gründe dieſer Maßnahme ſchweigt die Stelle der Regierungskommiſſion. Daß gerade Dr. Heim mit der Unterſuchung des Falles Pircher n wurde, hat ſchon ſeit längerer Zeit lebhaftes Intereſſe hervorge⸗ Es war bekannt geworden, daß Dr. Heim in näherer Beziehung zu den Gebrüdern Pircher ſtand und kaum als objektiver Beurteiler dieſer Angelegenheit in Frage kommen konnte. N Noch ein Volksbegehren? Ein Verſuch des Stahlhelms. Berlin. 25. September. Der Bundesvoeſtand des Stalſihelms hat auf ſeiner Magdeburger Tagung beſchloſſen, die Vorbereitungen für ein Volksbegehren über die Aender Verfaſſung zu treffen. Dieſes Volksbegehren ſoll ſich in erſter Linie gegen das parlamentariſche S nach Anſicht des Stahlhelms durch unehtliche Kompro⸗ miſſe die wahren Arfachen des deutſchen Niederganges verſchleiert und eine ſtarke und verantwortungsbewußte Staatsführung unmöglich macht. Man wird nach dieſem Beſchluß des Stahlhelm da⸗ mit rechnen müſſen, daß in Kürze ein derartiger Geſetz⸗ entwurf ausgearbeitet und f a das entſprechende Volksbegehren eingeleitet wird. In vieler Hinſicht gilt für dieſe Aktion genau das Gleiche wie für das kommuniſtiſche Panzerkreu⸗ zer⸗Volksbegehren. Es muß als ganz ausgeſchloſſen be⸗ trachtet werden, daß bei einem Volksentſcheid mehr als die Hälfte aller Stimmberechtigten ſich für die vom Stahl⸗ elm gewünſchte Löſung ausſprechen. Sollte der Stahl⸗ b 1 ſich derartigen Erwartungen hingeben, ſo würde eine vollkommene Verkennung der politiſchen Macht⸗ teilung bedeuten. Sehr viel wahrſcheinlicher iſt, daß die Stahl⸗ helmleitung genau ſo wenig wie die Kommuniſten an einen Erfolg ihrer Aktion glaubt und ſich vollkommen klar darüber iſt, daß nach einem Achtungserfolg beim Volks⸗ begheren der Volksentſcheid ſcheitert. Es kommt der Stahlhelmleitung wie den Kommuniſten offenbar auch gar nicht auf den Erfolg des Volksentſcheids an, ſondern es kommt den Urhebern dieſer Bewegung darauf an, Möglichkeiten, die die Weimarer Verfaſſung bietet, zut Agitation für ihre eigenen Zwecke auszunutzen. So legt der Beſchluß des Stahlhelms genau wie das kommuniſtiſche Panzerkreuzer⸗Volksbegehren die Frage nahe, ob es nicht erforderlich iſt, die Beſtimmungen über Volksbegehren und Volksentſcheid einmal einer gründ⸗ lichen Prüfung zu unterziehen. Es erſcheint nicht angängig, daß dieſe Beſtimmungen der Verfaſſung dazu benutzt werden, um für irgendeine Partet oder Organiſation einen größeren Werbefeldzug einzuleiten, um ſo weniger, als ein Volksbegehren für den Staat eine reichlich koſtſpielige Sache iſt, betrugen doch bei dem Volksbegehren über die Fürſtenabfindung die Ko⸗ ten, die dem Staat erwuchſen, rund zwei Millionen Mark. Man wird wohl die Anſchauung vertreten können, daß es in einer Zeit wie der heutigen nicht gerade zweckmäßig erſcheint, ſolche Summen hinauszuwerfen, nur um die ruhige politiſche Entwicklung zu gefährden und die poli⸗ tiſchen Leidenſchaften aufzuſtacheln. Man kann über die Frage des Zweckmäßigkeit des Volksentſcheids an ſich verſchiedener Anſchauung ſein, aber man wird doch wohl ohne weiteres eingeſtehen müſſen, daß die jetzigen Be⸗ ſtimmungen, die einen Erfolg des Volksentſcheids nahezu unmöglich machen, auf die Dauer kaum aufrecht erhal⸗ ten werden können. Hier findet der Reichstag ein gutes Betätigungsfeld. .. und die Deutſchnationale Volkspartei. „Die deutſchnationale Preſſeſtelle teilt mit: Die Deutſch⸗ nationale Volkspartei hat durch Entſchließung vom 7. De⸗ zember vorigen Jahres den Kampf um die Reform der Wei⸗ marer Verfaſſung Aa epd Die Kundgebung des Stahlhelms vom 23. ptember, in welcher er die Par⸗ teien auffordert, gemeinſam mit ihm ein Volksbegehren auf Verfaſſungsänderung vorzubereiten, kann von der Deutſchnationalen Volkspartei nur mit Freude begrüßt wer⸗ den, denn der Kampf kann nur gewonnen we en, wenn er nicht allein von einer Partei getragen, ſondern auf brei⸗ teſter Grundlage geführt wird. Das Arteil im Femeprozeß Legner. Drei Jahre Zuchthaus. Berlin, 25. September. 5 1 „Nach zweiſtündiger Beratung verkündete am Mon⸗ aa abend im Femeprozeß Leaner Landaerichtsdirektor ung der Weimarer a iſtem richten, das Vr. Friedmann als Vorſitzender des Schwurgerichtes des Landgerichts 1 folgendes Urteil: 9 „Der Angeklagte Oberleutnant a. D. Nicolaj Neim wird wegen Beihilfe zum Morde zu einer Zuchthaus⸗ ſtrafe von drei Jahren, wovon zwei Jahre und 35 Tage durch die Anterſuchungshaft als verbüßt gelten, ſowie zu den Koſten des Verfahrens verurteilt.“ g b 7 Großflugzeug„Deutſchland“ verbrannt. Fahrgäſte und Perſonal gerettet. D Arsberg,. 25. September. Das auf der Strecke Paris— Berlin verkehrende Großflugzeng„Deutſchland“, eine Schweſtermaſchine des „Hermann Köhl“, mußte Dienstag mittag wegen Aus⸗ tzens zweier Motore in der Nähe von Arnsberg not⸗ landen. Nach der Landung geriet die Maſchine in Brand. Fahrgäſte und Perſonal, insgeſamt 12 Perſonen, konnten ſich ſämtlich retten. men aus. Aus dem In⸗ und Auslande. Nordlandfahrt des„Graf Zeppelin“. Riga, 25. Sept. Die deutſche Geſandſchaft hat dem lettländiſchen Außenminiſterium mitgeteilt, daß„Graf Zep⸗ pelin“ einen Rundflug durch die nordiſchen Länder unter⸗ nehmen und dabei vorausſichtlich auch lettländiſches Ge⸗ biet überfliegen werde. Auf die von der Geſandſchaft nachgeſuchte Genehmigung hat die lettländiſche Regierung erklärt, daß keine Einwände gegen die Ueberfliegung erhoben würden. Ebenſo dürfte„Graf Zeppelin“ Re⸗ val auf ſeiner Nordlandfahrt überfliegen. Die verhafteten Deutſchen in Südtitol freigelaſſen. Bozen, 25. Sept. Vor einigen Tagen verhaftete Deutſche, der Sekretär der Tiroler Volkspartei, Michael Malfertheiner und Frau Berta Kößler ſind wieder auf freien Fuß geſetzt worden. Die gegen ſie erhobenen Be⸗ ſchuldigungen, Briefe mit Mitteilungen über die Verhält⸗ niſſe in Südtirol über die Grenze geſchmuggelt zu haben, erwieſen ſich als vollkommen unhaltbar. Die Behand⸗ lung der beiden Deutſchen, die der beſten Bozener Geſell⸗ ſchaft angehören, war während der mehrtägigen Anter⸗ ſuchungshaft brutal und rückſichtslos. Die„Hindenburgmanöver“. Görlitz, 25. Sept. Im Verlauf des großen Ma⸗ növers kam es auf dem Nordflügel beider Parteien zu einem Bewegungsgefecht. Der Reichspräſident, der um 9 Uhr vom Stift Joachimsſtein über Görlitz kommend auf dem Manöverfeld eintraf, wohnte dem größten Teil der Uebungen in der Gegend von Hochkirch bei. Auch heute wieder waren der ehemalige Chef der Heereslei⸗ tung General von Seeckt und mehrere Parlamentarier Manövergäſte. Die intereſſanteſten Momente der Uebun⸗ gen waren die Verwendung der motoriſchen Abteilung der Kavallerie und das Vorgehen«. Nebel. Vor Abſendung der amerikaniſchen Note. London, 25. Sept. Wie aus Waſhington berichtet wird, fand im Staatsdepartement eine Beſprechung ſtatt, an der Staatsſekretär Kellogg, Marineminiſter Wilbur und die Admiräle Jones und Long teilnahmen und in der die Antwort der Vereinigten Staaten an Groß⸗ britannien und Frankreich feſtgelegt wurde. Staatsſekre⸗ tär Kellogg hat darauf den Entwurf dem Präſidenten Coolidge unterbreitet. In unterrichteten Kreiſen wird da⸗ mit gerechnet, daß die Note innerhalb der nächſten 48 Stunden nach Paris und London abgehen wird. Deutſcher Städtetag in Breslau. Ein Bekenntnis zum Einheitsſtaat. D Breslau, 25. September. Auf der Tagung des deutſchen Städtetages wies der preußiſche Innenminiſter Grzeſinſki darauf hin, daß er den Zielen des deutſchen Städtetages, betreffend den Neuaufbau des Reiches im allgemeinen, durchaus ſym⸗ patiſch gegenüberſtehe und ſie unterſtützen werde. An dem Grundſatz der Univerſalität der örtlichen Selbſtver⸗ waltung dürfe und ſolle nichts geändert werden. Bei den Gemeindeverfaſſungsgeſetzen müſſe eine klare Scheidung der Zuſtändigkeiten und Funktionen Das Flugzeug brannte volllom⸗ unter Vermeidung leder Bevormun auff eintreten. Der Miniſter ene ſeh ter Freund der Selbſtverwaltung g arbeiten an, mit dem Städtetag und in e Rn. 5 3 ale s ae e otwendigke rieben. Der Weg zum deutſchen Einheitsſtaat muß klar und plaumäßig weitergegangen werden. Dabei müſſen die regionalen ſichtigt werden. f kann ſich ein einheitlicher aufgeſtellt und müſſen heute wiederholt werden.“ Bisher 120 Tote— 370 Verletzte. London, 25. September. menen einſtimmend mit 350 bis 370 angegeben. lebend aufgefunden worden. altes Kin tragen. meldet: Die infolge Kurzſchluß entſtandene Flamm r auf den Theaterraum über. Die. 1 gen brachen zuſammen, ſo daß die Zuſchauer dieſer Ränge in das Parkett unter die verzweifelt um ihr Leben käm⸗ pfenden Menſchen ſtürzten. In weniger als fünf Minuten bildete das ganze Theater ein einziges Flammenmeer. nichts auszurichten, da der Haupteingan ſtürzte. Sie mußte ſich daher erſt Eintrilt verſchaffen, was vier Stunden in Anſpruch nahm. In dieſer Zeit war das ganze Thegter nahezu ausgebrannt. Auf den 1 15 8 911 Fg 0 Zahl der Toten 1 hren, da ſich infolgedeſſe 9 S⸗ gängen die Menſchen ſtanken. e redung, daß das Theater, das an ſich 3000 Perſonen faßte, von etwa 1000 Perſonen beſucht war. Am ſchwer⸗ ſten ſeien die Galerien betroffen worden. Die Flam⸗ men hüllten die zuſammenſtürzenden Menſchen ein, die ſpäter als Haufen verkohlter Leichen aufgefunden wur⸗ den. Der Leiter der Madrider Feuerwehr erklärte, daß die Schnelligkeit des Feuers größer war, als die eines anderen Brandes während ſeiner ganzen Berufstätigkeit. König Alfons von Spanien hat von London aus der Regierung ein Telegramm geſandt, in dem er erſucht, den ſchwer hetro interbli f f übermitteln. W ffenen Hinterbliebenen ſein Beileid zu Trauringe I od Men N NN UaAHERERREcHrSScH UTZ DURCH VERHAGOOOSKAR diE TER. WER DAU; SA. (3. Fortſetzung.) Dann ſagte er kurz: „Bitte, Herrin, bleibt heute zu Hauſe. Vielleicht packt Ihr das Nötige inzwiſchen. Die Wohnung gehört einem Haupt⸗ mann Leod, und der ſollte Euch Feind ſein, von dieſer Stunde an.— Auch ein Anwalt wär zu erwägen.“ Wieder kreuzte er die Arme vor der Bruſt, verneigte ſich wortlos und ſchritt den Weg zurück, den er gekommen. Traute ſah ihm nach, bis er in der Boerſtraat verſchwand. Dann ging ſie ins Haus Kara, der nahezu ein Vierteljahr gebraucht hatte, um Be⸗ ſchäftigung zu finden, hatte Zeit genug gehabt, ſich um das Schickſal derſenigen Frau zu kümmern, deren Diener er ge— weſen war. Sein Leben galt ihr und nur ihretwegen hatte er die Reiſe als Trimmer mitgemacht. Wo ſeine Herrin war, war ſeine Heimat. Er wußte unter anderem, daß Mac Leod jeden Vormittag in der Bodega ſeinen Malaga trank und das übliche Käſe⸗ brötchen aß. Das geſchah regelmäßig zwiſchen zehn und elf Uhr. Dann wußte er auch um ſein Verhältnis zu Dolly Bakker Kara überlegte, was zu tun ſei. Es war jetzt ſieben. Sich in der Kalverſtraat gegenüber der Bodega zu poſtieren, hatte keinen Zweck Drei Stunden warten, war unſinnig. Richtiger war es vielmehr, das Mädchen der Bakker ab⸗ zufongen, das gegen acht Uhr Brötchen holen ging. Das mußte um den Aufenthalt Leods wiſſen. Er hatte die Kleine früher ſchon einmal interviewt. Er zannte ſie, und ſie würde ſein braunes Geſicht nicht vergeſſen haben. Kaum! Denn ſie war nicht mehr die jüngſte, und Mädchen im reiferen Alter erinnern ſich derſenigen Männer neten. Er würde ſchon gehen. Kara hatte ſich nicht geirrt. Kurz nach acht erſchien ſie. Sie ſah adrett aus mit dem Ae Häubchen auf dem Haar und dem Körbchen am rm. Kara fegte an ihr vorbei.. Vier, fünf Schritte vor ihr ließ er ſeine Ruhlger Taſchen⸗ uhr, die er im Kaufhaus Bijnkorf für anderthalb Gulden er⸗ ſtanden, auf das Trottoirpflaſter fallen. Der Deckel ſprang klirrend entzwei. „Mijnheer,“ rief das Mädchen. Kara drehte ſich um. „Ihre Uhr.“ „Ah,“ ſagte er und hob ſie auf.„Danke, Juffrouw! Zer⸗ der Götter achten.“ Das Mädchen lächelte, dann ſagte es:„Nun iſt ſie kaputt.“ „Ach wo!— Das ſind die Uhren für diejenigen, denen immer eine Stunde ſchlägt. Hören Sie, Juffroum: tick⸗tack, tick⸗tack Bißchen laut, nicht wahr, aber ſie geht doch. Die hören Sie aus der Taſche ticken. Ruhlager Uhren ſind nicht totzukriegen.“ immer gern, die ihnen rückſichtsvoll und freundlich begeg⸗ brochenes Glas bedeutet Glück. Man ſoll auf die Stimme Im Weiterſchreiten plauderte er:„Dieſe Uhren ſind wie manche Menſchen. Man kann Holz auf ihnen hacken, man kann ſie treten und quälen und ſie leben doch.“ Das Mädchen ſeufzte. Kara nickte ihm zu. „Ich glaube es Ihnen. Wir auf der Schattenſeite des Lebens haben immer zu ſeufzen.“ Das Mädchen wollte erwidern. laden ſchon Es ſchwieg. „Darf ich Sie nach Hauſe begleiten,“ fragte Kara. Sie nickte und verſchwand im Laden. Als ſie wieder herauskam, tat Kara ſehr erſtaunt. „Was haben Sie da aufgepackt, Juffrouw! Der Deckel geh e kaum zu. Hat Mevrouw einen ſo guten Appetit?“ „Wir haben Beſuch.“ „Sie Aermſte! Nun haben Sie für drei zu ſorgen.“ 1 vier,“ ſagte das Mädchen. Aber da war der Bäcker⸗ as iſt ja noch ſchlimmer. Wohl recht anſpruchsvolle Gäſte?“ N 5 des Vaters einfach wegzuholen? b ii ret Das Meisfe iſt ſehr poſſierlich, aber Mijnheer 1 reiſt. Wenn man ſo hübſch iſt, Juffrouw, iſt das kein Wunder.“ 199 en f „Och, ſon Alter,“ ſagte ſie,„und wenn er doch ſchon'n Mädchen hat!— Der iſt ein ganz Schlimmer.“ 0 0 1 18 Schlimmer?“ „Wenn die Frau verreiſt iſt, wohnt n doch nicht mit ſeinem Kinde bei— bei. 0 1 Sie fand das rechte Wort nicht. „Bei Verwandten,“ ergänzte Kara. „Hm, machte das Mädchen und ſagte:„Na ja.“ Kara war plötzlich ſtill geworden. Er wußte ja nun genug und dann machte ihm die ungewohnte Unterhaltung mit dieſem Mädchen ſcheußliche Schwierigkeiten. Jeden Satz mußte er vorausdenken, um ihn ſo herauszubringen, daß er den üblichen Stil hatte. Und dieſer Stil war nicht der ſeine. Er war froh, als ſie vor Dolly Vakkers Haus ſtanden. „Nun ſind Sie ſo ruhig geworden,“ ſagte das Mädchen. „Es iſt der Abſchied, Juffrouw. Der macht nie froh.“ „Muß es denn Abſchied ſein?“ „Sie meinen, wir könnten uns wiederſehn?“ Das Mädchen nickte. „Gehen Sie heute mit dem Meisje ſpazieren? Das Dingelchen muß doch an die Luft. Oder führt es Mijnheer ſelbſt aus?“ a „Ach der,“ ſagte das Mädchen.„Dem ſind größere Meis⸗ jes lieber. Nach dem Frühſtück fahren die Herrſchaften nach Scheveningen zum Baden. Ich bin gegen elf im Vondelpark. Wenn Sie kommen wollen, ich ſitze am Melkhuis.“ Natürlich wollte er kommen. Und ſo ſchieden ſie einſtweilen. ** Was nun, dachte Kara. Leod und Hannele befanden ſich bei Dolly Bakker. Der Vater hatte ein Recht an ſeinem Kinde, er hatte aber nicht das Recht, es ohne Wiſſen der Mutter bei einer Tänzerin unterzubringen. Das wußte er. ö 5 Hatte nun die Mutter„ ihr Kind ohne Wiſſen as wußte er nicht. (Fortſetzung folgt)) %, 1 „Die in Breslau tagende Jahresverſammlung des Deut⸗ lebte zeitweiſe etwas auf, um je 15 1. e N N 5 chen Städtetages betont in neden al 1 den vor⸗ ährigen elt üſſen der Magdeburger Tagung erneut die f t, den Ausbau des Reiches und ſein Verhält⸗ nis zu den Ländern und Gemeinden ſyſtematiſch fortzubil⸗ den, Im Kampfe des Reiches mit den Ländern um die Zu⸗ ſtändigkeiten wird die Selbſtverwaltung der Gemeinden ver⸗ ntereſſen ausreichend berück⸗ . Nur auf Gebietskörperſchaften, die nach Größe und Leiſtungsfähigkeit ihren Aufgaben gewachſen ſind, eichsausbau gründen. Die Errichtung einer Kommunalabteilung im Reichsminiſterrum des Innern, die Schaffung eines Kommunalausſchuſſes im Reichstag, die ausreichende Vertretung der Gemeinden im endgültigen Reichswirtſchaftsrat wurden bereits auf der Magdeburger Hauptverſammlung als dringende Forderungen Jur Theaterkataſtrophe in Mabeib. Nach den letzten Meldungen aus Madrid wird die Zahl der bei dem Theaterbrande ums Leben gekom⸗ n Perſonen nunmehr mit 120 angegeben. Man be⸗ fürchtet aber, daß ſich noch weitere 100 Tote unter den Trümmern befinden. Die Zahl der Verletzten wird über⸗ t 1 5 0 Anter den Trümmern ſind wie durch ein Wunder einige Kinder 1 1 n. So hatte ein zwei Jahre „ nur einige leichte Schnittwunden davonge⸗ „Die Rettungsarbeiten ſind während des ganzen Tages fieberhaft fortgeſetzt worden. Ueber den Verlauf der Kataſtrophe werden noch folgende Einzelheiten ge⸗ Die Feuerwehr war ſchnell zur Stelle, vermochte aber zuſammen⸗ Der Direktor des Theaters erklärte in einer Unter⸗ immer lebhafter wird, dürfte es ſich empfehlen, d Man r Ge 0 rkt. gen des hohen jüdi⸗ 5 Feiertages am geſtrigen Montag fand der Mannheimer roßviehmarkt am Dienstag ſtatt. Dem Markt waren bis 14,30 Uhr zirka 1360 St 4 Großvieh zugeführt, und zwar 257 Ochſen, 187 Farren, 916 Rinder und Kühe, ſowie 668 Kälber, 8 Schafe und 3 Ziegen. Am Großviehmarkt ſetzte das Geſchäft in den frühen eiche pate mittelmäßig ein, och ſpäter wieder langſam Es wurde vereinzelt gute derſtflaſſſges are zu verlaufen. g 1968 Vieh, angeboten. Für Ochſen, jedoch nur für erſtkla waren Preiſe bis zu 55 Reichsmark pro 50 Kilo Lebend⸗ gewicht 115 hören, während für en ere Kühe Preiſe bi⸗ zu 47 Reichsmark genannt wurden. Der Kälbermarkt ver- lief mittelmäßig, rühig. Ein äußerſt ruhiges Geſchäft hatte auch der Schweinemarkt zu verzeichnen. Gegenüber dem Vormarkt, dem 3645 Stück zugeführt wurden, betrug der Auftrieb heute nur 2906 Stück. Waren ſchon am Vor⸗ markt die Preiſe um 2 Pfennig eee ſo war auch heute wieder vereinzelt ein Prersr ie um einen weiteren Pfennig zu verzeichnen. Gutes Vieh konnte ſich im Preiſe behaupten. Der zweite Hauptpferdemarkt ver⸗ lief ebenfalls ſehr ruhig. 192 Pferde ſtanden zum Ver⸗ kauf und es war die Qualität keineswegs überragend. Aus Heſſen. Dar mſtadt.(Kunſtausſtellung.) Auf der Mathildenhöhe wurde die Herbſtausſtellung der Intereſ⸗ ſengemeinſchaft fortſchrittlicher Künſtler Heſſens eröffnet. Die Ausſtellung umfaßt Malerei, Graphik und Plaſtik: es ſind über 50 Künſtler mit über 200 Werken betei⸗ ligt. Die Eröffnungsanſprache hielt der Maler Her⸗ mann Keil aus Frankfurt, der auf die Bedeutung der Ausſtellung und das kulturpolitiſche Streben der Vereini— gung hinwies. Arheiligen.(Wahl der Schöffen und Ge⸗ ſchworenen.) Die Urliſte über die in hieſiger Ge⸗ meinde anſäſſigen Perſonen, die zu dem Amte eines Schöffen oder Geſchworenen berufen werden können, liegt bis zum 1. Oktober d. J. zur Einſicht auf der Bürger⸗ meiſterei offen und können daſelbſt während der Offen⸗ legungsfriſt Reklamationen erhoben werden. 10 Eberſtadt.(Arbeitsmarkt.) Der hieſige Ar⸗ beitsmarkt hat infolge der vorgeſchrittenen Jahreszeit eine kleine Verſchärfung erfahren. Die Zahl der Arheits⸗ loſen iſt auf 135 angewachſen. Unter dieſen befinden ſich 15 Kriſenbetreute, eine Zahl, die größtenteils in der letzten Zeit konſtant blieb. Hoffentlich wird die Zahl der Arbeitsloſen in dieſem Winter nicht allzu groß. Eberſtabt.(Zuſammenſtoß.) In der Neuer Varmſtädter Straße ſtieß in der Nähe der Oberförſtere ein Arbeiter aus Eberſtadt, der mit ſeinem Fahrrad zur Arbeitsſtätte fahren wollte, mit einem Motorradfah⸗ rer(mit Beifahrer) zuſammen. Der Radfahrer wurde verletzt. Auch der Beifahrer erlitt Verletzungen, und zwar am Fuß, dagegen kam der Motorradfahrer ſelbſt ohne nennenswerte Verletzungen davon. Das Unglüch geſchah in der Dunkelheit. Der Motorradfahrer war aus Seeheim. Mainz.(Raubmörder Hoppe nach Weſer⸗ münde verbracht.) Der Raubmörder Hopp wurde nunmehr von Kriminalbeamten nach Weſermünde ab⸗ transportiert. Ein hieſiger Kriminalbeamter mußte den Transport nach den Beſtimmungen der Mheinlandkom⸗ miſſion bis zur Grenze des beſetzten Gebietes begleiten. Mainz.(Eine 13jährige Diebin.) In letz⸗ ter Zeit verſchwanden in einer Badeanſtalt am Rhein fortgeſetzt die Badeanzüge. Nun wurde ein 13jähriges Mädchen erwiſcht, als es mit einem fremden Badeanzug verſchwinden wollte. Die Diebin wurde der Polizei über⸗ geben. Es beſteht der dringende Verdacht, daß ſie auch für die Gelddiebſtähle in den Badeanſtalten als Täterin in Frage kommt. Dieſer Verdacht iſt um ſo begründeter, als das Mädchen wegen ſeines jugendlichen Alters ſtraf⸗ rechtlich noch nicht verfolgt werden kann und vor einiger Zeit die Täterin war, die wiederholt kleineren Kindern das Geld abnahm, das dieſe zum Einkaufen bei ſich hatten. f Mainz.(Wer iſt der Tote?) Die Perſönlich⸗ keit eines auf der Kaiſerbrücke aufgefundenen toten Man⸗ nes konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. Er iſt im Alter von 25 bis 30 Jahren, etwa 1,70 Meter groß, hat volles rötliches Geſicht, dunkles Haar und war be⸗ kleidet mit braunem Anzug, dunkelbraunen Halbſchuhen, weißem Hemd und grauſeidenen Strümpfen. 0 liche Mitteilungen nimmt die Kriminalpolizei(Kartäuſer⸗ ſtraße 12) entgegen. Oppenheim.(Nationalſozialiſtiſche Rauf⸗ bolde.) Drei mit Hitlerleuten beſetzte Laſtautos durch⸗ fuhren Oppenheim. Als ſich der Wagenführer an einer Straßenkreuzung nach dem Weg nach Mainz erkundigte, bewarfen die Nationalſozialiſten mit Steinen ein in der Nähe liegendes Zigarrengeſchäft. Auf der Weiterfahrt begegneten ihnen einige aus der Synagoge heimkehrende Juden, die von den Hitlerleuten angegriffen wurden. Ein Teil flüchtete, wurde aber eingeholt und mit Meſſern und Schlagringen bearbeitet. Der Händler Hirſch aus Oppenheim und der Viehhändler Goldſchmidt aus Nier⸗ ſtein wurden durch Meſſerſtiche verletzt. Offenbach a. M.(Vom Autobus berfah⸗ ren und getötet.) Ein ſchreckliches Unglück ereig⸗ nete ſich in der Nähe von Bieber. Von einem ſtädtiſchen Autobus wurde dort ein ſtark betrunkener Mann, der über die Straße torkelte, erfaßt und totgefahren. Bei der gräßlich verſtümmelten Leiche war eine Feſtſtellung der Perſonalien nicht gleich möglich. Erſt in den Mitlag⸗ ſtunden iſt die Perſönlichkeiten des Toten feſtgeſtellt wor⸗ den. Es handelt ſich um den 38jährigen Arbeiter An⸗ dreas Albert aus Offenbach a. M. Bad Nauheim.(Kurfrequenz.) Der Ge⸗ ſamtbeſuch betrug am 20, September 36 347 Perſonen, anweſend waren am gleichen Tage noch 3502 Bade⸗ gäſte. Die Geſamtſumme der vom 1. Januar bis 20. September verabreichten Bäder ſtellt ſich auf 377 201, einſchließlich 13 203 Freibäder. Ellenbach.(Motoradunfall.) Beim Spie⸗ len lief hier ein edc Knabe hinterrücks einem Motorradfahrer von der Seite ins Rad. Da der Fahrer ziemlich langſam fuhr, geſchah glücklicherweiſe kein Un⸗ glück. Der Knabe würde auf die eine und der Motorrad⸗ ſahrer mit ſeinem Fahrzeug auf die andere Straßenſeite 0 Es gab nur einige Riſſe in Rock und Hoſen und zerſchundene Hände und Knie. Nach dieſem unfrei⸗ willigen Zwiſchenfall und Aufenthalt konnte der Motor⸗ radfahrer ſeine ahrt fortſezen. Da auch der Verkehr otorrädern hier gerade durch ger 9 e 5 der beim Spielen von den Hauptſtraßen fernzuhalten. mit Autos und Sachdien⸗ LULU Rathausstr. 38— gegenüb. d. Apotheke 2 reparieren lassen. 09 Schnellste Lieferung bei Ga- rantle und Haltbarkeit. OOO ——— SO Gſeßen.(Diebſtähle im oberheſſiſchen Muſeum.) Wie die Direktion des oberheſſiſchen Mu⸗ ſeums mitteilt, iſt in letzter Zeit während der Beſuchs⸗ zeit oder bei Beſichtigungen mancherlei geſtohlen worden. Bei dem neueſten Diebſtahl handelt es ſich um die Ent⸗ wendung eines halb angebohrten Steinbeils, das in einem zur Veranſchaulichung des Bohrens verfertigten Modell befeſtigt war. Der oder die Diebe ſind bisher noch unbekannt. Die Muſeumsleitung bittet in einem öffentlichen Appeli die Bevölkerung in Stadt und Land, bei Beſuchen im Muſeum ein wachſames Auge auf ihre Umgebung zu haben und dadurch mitzuwirken Schutze dieſes koſtbaren Beſitztums der Allgemeinheit er diebi— ſchen Händen. Aus dem badiſchen Lande. Mannheimer Theaterſchau. Im neuen Theater: Freitag, den 28. September, 19.30 Uhr: Urauffüh. rung: Die Miniſterin. Operette von Otto R. Frank und Werner Gößling. 4 5 Sonntag, den 30. September, 19.30 Uhr: Die fünf Frankfurter. Luſtſpiel von Karl Rößler. 8 5 J Mannheim.(Liebestragödie.) In der Nacht wurde durch Paſſanten auf der Hindenburg-Allee das Stöhnen eines Menſchen aus dem Neckar oberhalb der Friedrichsbrücke wahrgenommen. Ein 40 Jahre alter ver⸗ heirateter Kaufmann aus Düſſeldorf hatte ſeine Geliebte. eine 20 Jahre alte ledige Kontoriſtin aus Kreuznach in den Armen und wurde ans Ufer gebracht. Nach Eintref⸗ fen des ſofort verſtändigten Sanitätswagens ſind Wie⸗ derbelebungsverſuche bei der Kontoriſtin erfolglos geblie⸗ ben. Der Mann hatte keinen Schaden genommen. Beide wurden in das ſtädtiſche Krankenhaus eingeliefert Das unterhalten und wollte angeblich gemeinſam in den Tod gehen. Der Mann wurde vorläufig in Haft genommen. i Heidelberg.(das Heidelberger Schloß und das„Große Faß“ auf der Weltreiſe.) Die Brüder Wolf aus Heidelberg werden vom Kornmarkt aus mit dem von ihnen nachgebildeten großen Faß ihre Euro⸗ pareiſe antreten. Die Fahrt wird zunächſt nach Mann⸗ heim und von dort rheinabwärts gehen. Dieſer Reiſeplan hat zwei wanderluſtige Handſchuhsheimern keine Ruhe gelaſſen; ſie ſind gegenwärtig mit der Anfertigung eines großen Modells des Heidelberger Schloſſes beſchäftigt, mit dem ſie in etwa 3 Wochen auch ihre Weltreiſe an⸗ treten wollen.— Der Beruf Anſichtskarten verkaufender Weltreiſender ſcheint ſich auch allmählich zu überfüllen. a Schwetzingen.(Der Hebeltrunk in Schwet⸗ zingen.) Die Hebelfreunde, unter denen ſich auch zahl⸗ reiche auswärtige Gäſte befanden, trafen ſich im oberen Saale des Hotels Hirſch zum herkömmlichen Hebeltrunk. Die zahlreich beſuchte Veranſtaltung wurde von einem Streichquartet eingeleitet. Hierauf enthot Dr. Heinrich Baſſermann den Hebelfreunden den Willkommgruß des Verkehrsvereins und der badiſchen Heimat. Der tiefere Sinn des Schwetzinger Hebeltrunkes liege in der Zuſam—⸗ menfaſſung des badiſchen Heimatgedankens. Im weiteren Verlauf des Tages wurden Hebel'ſche Dichtungen und mundartige Erzählungen vorgetragen. () Liedolsheim,(Groß feuer.) Der Ort Lie dolsheim, der vor etwa Jahresfriſt von einem ſchweren Großfeuer heimgeſucht worden war, wurde erneut von einer Brandkataſtrophe betroffen. In der Scheune des Landwirtes Wilhelm Göbelbecker in der Friedrichſtraße brach das Feuer aus, das ſich mit ungeheurer Schnellig⸗ keit auf die rechts und links liegenden Oekonomiegebäude ausdehnte. 13 Scheunen mit der geſamten Ernte ſind vernichtet. Einiges Großvieh iſt verbrannt. Die Brand— urſache iſt noch nicht feſtgeſtellt. Man vermutet Brand⸗ fitftung. Der Schaden iſt ſehr beträchtlich. Der heutige Brandplatz liegt gegenüber dem vorjährigen. () Bruchſal.(Ein Ueberfall im Zuchthaus.) Ein wegen Diebſtahls mehrfach vorbeſtrafter Strafge— fangener wurde dem Aſſeſſor Dr. Jäger zum Rapport vorgeführt. Als er gefragt wurde, warum er die Arbeit verweigere, zog er als Antwort ſein ſchweres Korbmacher⸗ meſſer aus der Taſche und ging auf den Aſſeſſor los. Der anweſende Inſpektor Fuchs warf ſich auf den Angreifer und erhielt von dieſem eine ſchwere Stichperletzung am Kopfe; Blutgefäße wurden dabei durchgeſchnitten. Zu Hilfe eilende Aufſeher konnten ſchließlich den Strafgefan⸗ enen überwältigen. Lebensgefahr beſteht für den Ver⸗ etzten nicht. Gegen den Täter wurde ſofort Strafantrag bei der Staatsanwaltſchaft geſtellt. Schopfheim.(Freito d.) In Schlierbach wurde die Leiche des 24jährigen, ledigen Schneiders Karl Birn⸗ meyer erſchoſſen aufgefunden. Birnmeyer ſtammt aus Hei⸗ delberg und befand ſich auf der Wanderſchaft. Bereits vor 14 Tagen hatte Birnmeyer im Krankenhaus Schopf⸗ heim gedroht, daß er ſich das Leben egen werde. Als ex abends nicht arc hatte man ſich ſofort auf die Suche nach i egeben. Nach ſeiner Selbſttötung iſt Birn⸗ 2 9 bbeſ 415 5 n meyer anſcheinen aſſer gefallen. Pärchen ſoll ſeit eineinhalb Jahren ein Liebesverhältnis Lokales und Allgemeine Wetterbericht vom 26. September. Von der Biscaya bis nach dem Baltikum iſt jetzt eine (lache Tiefdruckrinne mit mehreren Teiltiefs hergeſtellt, die uns von der weiteren Zufuhr polarer Luft abſchneiden. Mit Rückdrehen des Windes nach Südweſt trat daher im 9 Lande wieder leichte Erwärmung ein. Die Nacht⸗ roſtgefahr im Gebirge iſt damit vorläufig beſeitigt. Ueber Europa hat ein allgemeiner Ausgleich der Druck⸗ ſegenſage begonnen. Das Hockdruckgebiet im Nordweſten ſt durch ozeaniſche Warmluft, die bei Island vordrang, teilweiſe abgebaut worden, während das nordoſteurs⸗ päiſche Tiefdruckgebiet durch anwachſende Polarluft bereits an Energie verloren hat. Auf dem Feſtland liegt noch ein flacher Hochdruckreſt über den Alpen, unter deſſen Einfluß wir vorwiegend heiteres und trockenes Wetter mit langſam fortſchreitender Erwärmung zu erwarten haben. Vorausſichtliche Witterung bis Don⸗ nerstag: Milder, vorwiegend heiter und trocken bei leichten ſüdlichen Winden. Mutter und Sohn. Gar manche Mutter, die ihren Sohn ins Leben hin⸗ ausziehen läßt, möchte ihm noch ein warmes Wort mit⸗ geben, aber ihr Herz iſt zu voll, und die Tränen er⸗ ſticken ihre Stimme. Sie hat nichts geſagt, und der Sohn weiß doch, was ſie ihm ſagen wollte:„Bleib mir brav, und mach dem Elternhauſe keine Schande, komm geſund an Geiſt und Körper dereinſt zu uns zurück!“ And dieſes Gefühl der Verpflichtung der Mutter gegenüber, die ihn mit Schmerzen geboren, die ihm unzählige Stun⸗ den der Nacht geopfert, läßt den Jungen nicht los, iſt ihm Leitſtern auf allen ſeinen Wegen und führt ihn wohlbehal⸗ ten dereinſt zurück. Wenn wir einen jungen Menſchen im innerſten Erkennen wollen, ſo müſſen wir ihn nach ſeiner Familie, nach ſeiner Pflanzſtätte, vor allem nach ſeiner Mutter fragen. Darum, Mütter, glaubt nicht, die Er⸗ ziehung ſei Sache der Schule. Nein, der Lehrer und Geiſtliche ſind bezahlte Kräfte, deren Ratſchläge als Zwang angeſehen werden. Aber was ihr aus eurem In⸗ nerſten euren Kindern an Lebensweisheit anvertraut, das wird ſo ſchnell nicht wieder vergeſſen. Wir entnehmen dem Buche von Georg Bonne„Im Kampf um die Ideale folgende Worte, die wir hier wiedergeben. Vielleicht hel⸗ fen ſie manch einer Mutter, daß auch ſie das rechte Wort zur rechten Zeit finden kann.„Vor allem hütet euch vor einem, vor dem Trinken. Der Wein macht hitzig und das Bier macht dumm. Und gebt acht, wo ihr Elend findet in der Welt, zum allergrößten Teil rührt es vom Trunk her! Bleibt nüchtern und gut, wie euer Vater es war. Alles, was Gott in euch hineingelegt hat, das baut aus und verwendet es für euch und eure Mitmenſchen. In je⸗ dem, auch dem geringſten, achte den Nächſten. Nur aus ö dieſer Achtung kann die Liebe zum Nächſten erwachſen. In jedem Mädchen achtet eure eigne Schweſter, in jeder Frau eure Mutter, dann werdet ihr euch am leichteſten vor der Sünde hüten. Euer Körper ſei das heilige Gefäß eurer Seele. Seele und Körper untrennbar voneinander hat euch eine wunderbare Güte geſchenkt. Haltet das Gefäß eurer Seele rein und heilig, damit du rein und heilig bleibe!“— Ja, wenn ſolche Worte feſt in dem Herzen des Jüng⸗ lings verankert ſind, dann mag ſeine Mutter ihn ohne Sorge in die weite Welt hinausziehen laſſen. Wer barf Schußwaffen führen? Am 1. Oktober tritt das neue„Geſetz über Schuß⸗ waffen und Munition“ in Kraft, das folgende Grund⸗ züge aufweiſt: 1. Die Herſtellung und der Handel mit Schußwaffen und Munition iſt genehmigungspflichtig. 2. Der Erwerb von Schußwaffen und Munition iſt nur demjenigen geſtattet, der einen behördlichen Waffen⸗ ſchein oder Waffenerwerbsſchein beſitzt. 3. Das Führen einer Schußwaffe außerhalb der Wohnung, der Geſchäftsräume und des umfriedeten Be⸗ ſitztumes erfordert Beiſichtragen eines behördlichen Waf— fenſcheines. „4. Der Beſitz von Waffen innerhalb der Wohnung iſt ohne Waffenſchein geſtattet und nur einer beſtimmten Kategorie„unzuverläſſiger“ Perſonen verboten. Unzuverläſſige Perſonen ſind: 1. Perſonen unter 20 Jahren, 2. Entmündigte und geiſtig Minderwertige, 3. Zigeuner und nach Zigeunerart Umherziehende, 4. we⸗ gen Gewalttätigkeiten oder einer Reihe anderer Delikte beſtrafte Perſonen, 5. Perſonen unter Polizeiaufſicht und Perſonen ohne bürgerliche Ehrenrechte. Zu 1, 3 und 4 können Ausnahmen bewilligt werden; dies iſt insbeſondere deswegen geſchehen, um Jugendlichen die Beteiligung am Schießſport zu erleichtern. Unter das Geſetz fallen nicht: Vorderladerwaffen, Leuchtpiſtolen, Scheintod- und Schreckſchußwaffen be⸗ ſtimmter Art, Selbſtſchuß⸗ und Viehbetäubungsapparate, Druckluftwaffen(Kaliber bis 7 mm), Waffen mit nicht⸗ gezogenem Lauf(Lauf über 25 em, Kaliber bis 9 mm), Zimmerſtutzen beſtimmter Art, Flobertwaffen(Teſchings) mit gezogenem Lauf(Kaliber bis 6 mm, Gewicht bis 2 Kg, nicht Mehrlager). Das Geſetz bezieht ſich auch nicht auf Hieb⸗, Stich- und Stoßwaffen. Vorſätzliche oder fahrläſſige Zuwiderhandlungen ge⸗ gen die Beſtimmungen des Geſetzes werden mit Gefäng⸗ nis bis zu drei Jahren und mit Geldſtrafe bedroht, da⸗ neben kann auf Einziehung der Waffen erkannt werden. Bezüglich der Gebühren heißt es in der Ausfüh⸗ rungsverordnung zum Geſetz: „Die landesrechtlichen Gebühren für die Ausſtellung von Waffenerwerbs⸗ und Waffenſcheinen dürfen folgende Wufſen nicht überſchreiten: 1. Erſte Ausſtellung eines Waffenſcheines einſchließlich Waffenerwerbsſcheines 5 Mk. 2. Erſte Ausſtellung der zu 1 erwähnten Scheine allein 3 Mark. 3. Jede Erneuerung einer dieſer Scheine 2 Mark. 4. Für Schußwaffen von nicht mehr als 6 mm Kaliber: Erſte Ausſtellung 12 9 Erneuerung eines dieſer Scheine 1 Mark. Für doppelte Ausführungen dürfen nur Schreibge⸗ zühren erhoben werden.“ i „Brutz-, Blaſen⸗, Berfal gratleidende, im be ren auch Ge höͤrige mache wir auf die heute erſcheinenden Inſerate der weithin be⸗ kannten 1 1 fdp 8 0* ex.„ ſowohl als auch auf deren in Viernheim, Samste n 6. g ue am Dlutſchen 1 5 1 . 71 8 ent N Nat Okt. morgens von 8— 12 Uhr Gaſthaus z Kaiſer ſtattſindende Sprechſtunde aufmerkſam.