De Wir durch unseren großen Geschäfts- Umbau, der eine bedeutende Vergrößerung unserer Verkaufs- lokalitaten mit sich bringt, immer mehr beengt werden, sehen wir uns gezwungen, einen Teen AusveHEKk AU zu veranstalten. Z Zweck schneller Räumung unserer grogen Vorräte haben wir weitere grelle Preisherabsetzungen eintreten lassen, die das gesamte Lager umfassen. Eine einzigartige Gelegenheit beim Einkauf von Bettstellen, Matratzen, Bettfedern u. Feder- Betten, Schlafdecken, Steppdecken, Wäsche Weigwaren und Aussteuer-Artikel Besichtigen Sie unsere Auslagen Wir raten lhnen, davon Ausgie- bigsten Gebrauch zu machen! Liebholcd Erstes u. größtes Spezialhaus für Betten u. Aussteuer- Artikel Breitestraßge Marktecke H 1, 2 H 1, 4 H 1, 18 H, 14 Bekanntmachung. Betr.: Rotkreuztag am 7. Okt. 1928. Am Sonntag, den 7. Oktober 1928 findet ein allgemeiner Rotkreuztag in ganz Deutſchland ſtatt, an dem Sammlungen für die Wohlfahrtseinrichtungen des Roten Kreuzes vorgenommen werden. Das Heſſ. Miniſterium hat dieſe Sammlungen ge⸗ nehmigt, die die Zweigvereine u Santtäts⸗ kolonnen des Roten Kreuzes allgemein in Heſſen durchführen. Wir bringen dies zur öffentl. Kennt⸗ nis und empfehlen die Sammlungen nach Möglichkeit zu unterſtützen. Viernheim, den 28. Sept. 1928. Heſſiſche Bürgermeiſterei Lamberth. Betr.: Perſonenſtand ⸗ u. Betriebsaufnahme am 10. Oktober 1928. Auf Anordnung des Herrn Reichs⸗ miniſters der Finanzen findei auch in dieſem Jahre eine Perſonenſtands⸗ und Betriebs⸗ aufnahme und zwar nach dem Stande vom 10. Oktober 1928 ftatt. Jeder Haushalt⸗ ungsvorſtand erhält eine Haushalt⸗ ungsliſte und jeder Betriebsinhaber ein Betriebsblatt z Ausfüllen. Außer- dem erhält jeder Haus⸗ oder Grundbe⸗ ſitzer eine Hausliſte, in der ſämtliche im Hauſe wohnende Familien von ihm einzu⸗ tragen ſind. Die Haus haltungsvorſtände haben nach Ausfüllen ihrer Haushaltungs⸗ liſten dieſe dem Hauseigentümer abzugeben, die dann von unſeren Beamten vom 10. Oktober 1928 ab, abgeholt werden. Die nähere Anleitung zur Ausfüllung der Liſten iſt auf den einzelnen Liſten aufgedruckt Unſere Beamten werden jetzt mit der Aus⸗ teilung und mit dem Wiedereinſammeln der Liſten beginnen und erwarten wir, daß die Liſten ordnungsmäßig und rechtzeitig aus⸗ gefüllt werden, damit unſere Beamten nicht wiederholt zur Abholung zukommen brauchen. Wir weiſen noch darauf hin, daß noch 8 202 der Reichsabgabeordnung die Nichterfüllung dieſer Verpflichtung durch Geldſtrafen er⸗ zwungen werden kann. Viernheim, den 28. Sept 1928. Heſſiſches Polizeiamt: Ludwig. Gemeindekaſſe. Dienstag ⸗Vormittag von 10 bis 12 Uhr Aus zahlung der Sozial- und Klein⸗ rentnerbezüge pro Oktober 1928. Winkenbach ul melselügas Verlangen urg Lg Hue im EHUI¹aTH-TA Sa 16 F zum ketten mae e dds Höbärüge Doppelnropramm psd 1.„MA TA HARI“ Mata Hari im Film muß man gesehen haben. Dieser Grobfilm erregt in der der ganzen Welt großes Aufsehen. 10 hochinteressante und ergreifende Akte. 2. Schwester Veronika Aus dem Leben einer Krankenschwester. Wahre Begebenheiten in 6 ergrei- fenden Akten.— Ein Besuch heute lohnt sich doppelt.— Darum kommen Sie. Versäume niemand heute noch das hervorragende Doppel-Schlager- Programm anzusehen. Ein solches Programm kann nur selten geboten werden. J77CCCCCC;;ͤͤĩÜ15Uuuu!!!!!, 5 3 bie dloce Haben Sie Ihr neues Kleid oder den neuen Mantel schon ge- wühlt?„ Beyers Modeführer Winter 19289 Winterhartoffeln Gelbe Induſtrie geſunde, gutſortierte Ware pro Zentner 4,85 Mk. und weiße pro Zentner 4,30 Mk. frei Keller liefert Heinr. Falter mann, Moltkeſtraße 15 Telefon 76 Sämtliche Futtermittel, Hühner⸗ und Taubenſutter zum billighen Tagespreis. welche nicht der Tabakbau- Vereinigung angeschlossen sind, treffen sich heute abend ½,9 Uhr im Gast- haus zum Anker zwecks Verkauf. Band I: Damen- Kleidung(M. 1. go) Band II: Kinder- Kleidung(M. 2.20) helfen Ihnen dabei. Bedenken Sie, dab Mehrere ſabak- Pflanzer. ee een Modelle beiliegen, Sie also alles selbst schneidern können. Was Sie da sparen 0 Wo nicht zu baben, direkt vom Entlaufen Beyer- Verlag, Lelbig-T. E 2 Glue Peruſſatt gebeten zu mieten geſucht. Molitorſtraße 8. Von wem, zu erfr. in der Exp ds. Bl. eee Eine autge hende Näh⸗ Todes- Anzeige. Gestern vorm. um 9 Uhr verschied unerwartet schnell mein lieber Mann, unser guter Vater, Großvater, Schwiegervater und Onkel, Herr Georg Benz 2. im Alter von 73 Jahren. Wir bitten für unseren lieben Verstorbenen zu beten. Viernheim, den 1. Oktober 1028. maſchine Dle trauernden Hinterbliebenen. f het id verbauen Die Bee ug tindet morgen Dienstag nachmittag um 5 Uhr vom 0 u erfragen in der Trauerhause, 1 N 2 aus kalt. 5 i 0 92 ee des Eine große Hoftaite mit Stallung und Scheune aus freier u erfahren in der Friſch eingetroffen! 1a Pettkuſer Saat⸗Roggen 1a Strubes⸗Dickkopf Saat⸗ Weizen direkt von der Saatbauſtelle der Landwirtſchafts kammer für Heſſen. Joh. Adam Adler 2. Mehl, Futtermittel und Getreide Rathausſtraße 67. KI Avi e Unterricht 2 mal wöchentl., in heim LISSI SScHLATT ER, langjahr. Lehrerin an der Hochschule f. Musik in M'heim. Nah. d. H. Rektor Mayr u. im Brauhaus Stets frische Batterien am Lager Hülsen- Birnehen binigst 0 ö eitung 51 zu verkaufen tung urſächlich Serben Beitung. Olernheimer Peachrichten! erf deint uzuch att Ausnahme ber Gonn- und elertage.— Dezugspreis monatl. 1% Mf. frei ins Haus gebracht.— Gratisbetlagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte* 9 bei Gonntagoblatt„Sterne und Blumen“, ae einen Fahrplen ſowie einen Wand⸗— Kalender. ich in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungs träger Erdes, älteßes 1. erfolzreichſes Lokgl⸗Auzeigeblatt in Viernheim 915 117.— Nee Anzeiger, Viernheim— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt aulfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. — Unnahme von Abonnements täg Neues in Kürze. e: Auf dem Bahnhof Kaiſerslautern⸗Weſt ereiguete ſich ein Eiſenbahnunglück, wobei zwei Perſonen getötet und vier ſchwer verletzt wurden. 6; Gelegentlich der Stadtratswahlen in Geeſthacht kam es zu einer förmlichen Schlacht zwiſchen Reichsbannerleuten und Kommuniſten, bei der es außer einem Toten acht Schwer⸗ und 200 Leichtverletzte gab. 26: Poincares lieblich klingende Friedensrede iſt wohl darauf zurückzuführen, daß im nächſten Jahre nach dem Mellon ⸗Berenger⸗ Abkommen eine halbe Milliarde von Frankreich an Amerika zu leiſten iſt, deren Zahlung ohne Deutſchlands Hilfe kaum gelingen dürfte. * L La Ne Sicherheit auf der Reichsbahn. „ Der mit Spannung erwartete Bericht des Arbeits⸗ ausſchuſſes zur Unterſuchung der Betriebsſicherheit der Deutſchen Reichsbahn liegt nunmehr vor. Der Ausſchuß kommt zu dem Ergebnis, daß die Betriebsſicherheit auf der Reichsbahn gewährleiſtet iſt, daß von einem Syſtemfeh⸗ ler in der Betriebsführung, der eine akute Betriebsgefahr in ſich ſchließen könnte, nicht geſprochen werden kann, daß aber doch Einzelheiten der Betriebsführung reformbedürf⸗ tig erſcheinen. Einmal gilt das für den Oberbau, der, wie man aus früheren Feſtſtellungen der Reichsbahn weiß, beſonders in Bayern und Württemberg überaltert iſt, woraufhin in dieſem Sommer, wie alle Reiſenden, die Süddeutſchland berührten, bezeugen können, umfangreiche Erneuerungsarbeiten vorgenommen worden ſind. Hier kommt der Ausſchuß zu dem Ergebnis, daß die bisherige Umbauquote für den Erſatz der überalterten Strecken nicht überall ausreicht und er muß weiter feſtſtellen, daß ſtatt der planmäßigen Gleispflege, wie ſie die Oberbauvorſchrif⸗ ten vorſehen, an vielen Stellen noch die ſogenannte Flick⸗ arbeit angewendet wird, bei der ohne beſtimmtes Syſtem die gröbſten Mängel am Gleiſe beſeitigt werden, ohne daß damit auf abſehbaxe Zeit unbedingte Betriebsſicherheit der betreffenden Stellen erreicht würde. Bei allen Gleis⸗ arbeiten hängt nun ſehr viel von dem Nottenführer ab, der für die techniſch⸗richtige und wirtſchaftliche ſowie be⸗ triebsſichere Ausführung der Arbeiten verantwortlich iſt. Auch hier ſcheinen dem Ausſchuß Mängel vorzuliegen, es iſt offenbar nicht möglich, überall die erforderlichen Leute für dieſen wichtigen Poſten zu erhalten, da bie Poſition nicht genügend erſtrebenswert erſcheint. So werden hier Vorſchläge gemacht, um für die Beſetzung dieſer Poſten mehr und heſſeres Menſchenmaterial zu erhalten. Auch hinſichtlich der Bahnmeiſter wünſcht der Ausſchuß, daß dieſe Beamten von den Bürogrheiten entlaſtet werden, um mehr Zeit für den Außendienſt zu gewinnen. Weiter⸗ hin ſoll auch mehr zur Ausbildung, und Weiterbildung dieſer Beamten geſchehen, da die Ausbildung zum großen Teil zu wünſchen übrig läßt.. 2 Zum Thema der Fahrzeuge empfiehlt der Ausſchuß eine eingehende Prüfung und Feſtſtellung, ob die kon⸗ ſtruktive Entwicklung der Lokomotiven und Wagen in rich⸗ tiger, die Betriebsſicherheit gewährleiſtenden Beziehung zu der neuzeitlichen Entwicklung im Oberbau und in der Gleiskonſtruktion ſteht. Ferner wird eine wirkſame Ver⸗ ſtärkung der den Beanſpruchungen bei Entgleiſungen be⸗ ſonders ausgeſetzten Wagenteile wie Stirnwände und Puf⸗ fer befürwortet. Für den in manchen Direktionsbezirken noch verhältnismäßig großen Stand an überalterten Wagen wird eine beſchleunigte Ausmuſterung als er— wünſcht bezeichnet. Die Sicherungsanlagen bezeichnet der Bericht im all⸗ gemeinen als einwandfrei, wenn auch in Einzelfällen die vorgeſchriebene Abhängigkeit zwiſchen Weichen und Signa⸗ len nicht vorhanden iſt und wenn auch beſonders einige üddeutſche Bahnhöfe wenig zeitgemäße Gleispläne aufwei⸗ en. Für die Signale wird eine Vereinheitlichung gefor⸗ dert. Dem Verkehrsminiſter wird empfohlen, im Intereſſe einer einheitlichen Geſtaltung der Signale bei allen Bah⸗ nen möglichſt bald eine Reviſion der Signalordnung im Einvernehmen mit der Reichsbahn in die Wege zu leiten. Sehr beachtenswert iſt der Abſchnitt des Berichtes, der ſich mit den Perſonalfragen beſchäftigt. Hier wird feſtgeſtellt, daß das Perſonal im allgemeinen einen guten Eindruck machte, und auch an ſchwierigen Betriebspunkten ruhig, ſicher und gewandt ſeinen Dienſt verrichtete. Wenn demgegenüber von Vertretern des Perſonals vielfach auf die Mißſtimmung und den Mißmut des Perſonals hinge⸗ wieſen wurde, Erſcheinungen, die auf die Rück⸗ und Nach⸗ wirkungen des Perſonalabbaues zurückgeführt werden, ſo ſei anzuerkennen, daß dieſe Stimmung auf die Ausübung und Handhabung des Dienſtes bis jetzt keinen nachteiligen Einfluß gehabt habe. Alles in allem kommt der Ausſchuß zu dem Ergebnis, daß die von ihm feſtgeſtellten Mängel bzw. Rückſtände weder in mangelhaften Leiſtungen noch in unfähiger Lei⸗ begründet ſeien. Wörtlich heißt es: „Menſchliche Unvollkommenheiten wurden in keinem grö⸗ eren Umfange feſtgeſtellt, als ſie in einem Unternehmen non dieſer Größe unvermeidlich ſind. Woran es fehlt, iſt in der Hauptſache das Geld. Geld zur Erhaltung und iernheimerffinzeiger Viernheimer Tageblatt mittags 8 Dienstag, den 2. Oktober 1928 Erhöhung der Betriebsſicherheit zu ſchaffen ſtent ſich als eines der Kernprobleme heraus. Dieſe Aufgabe läßt ſich unter der heute auf der Eiſenbahn ruhenden politi⸗ ſchen Laſt nicht erfüllen.“ Vorſchläge in dieſer Hinſicht aber macht der Ausſchuß nicht, da das außerhalb ſeines Arbeits⸗ bereiches läge, doch ſcheint es beachtenswert, daß vom Ausſchuß gerade auf dies Problem hingewieſen wird, und es wird Sache der maßgebenden Inſtanzen ſein, aus die⸗ ſem Hinweis, wie überhaupt aus dem Bericht des Aus⸗ ſchuſſes die erforderlichen Folgerungen zu ziehen. Neben Zephirgeſäuſel von Frieden .... Haßgeſänge Millerands und Pates. O' Paris, 1. Oktober. In allen Teilen Frankreichs fanden am Sonntag Denkmalsweihen oder Erinnerungsfeiern an den Welt- krieg ſtatt. Den nachhaltigſten Widerhall dürfte die Friedensrede Poincares in Chambery haben. Nicht weniger bedeutſam und wegen der ausgeſprochenen deutſch⸗feindlichen Stellung hervor⸗ zuheben ſind Ausführungen, die der frühere Staatspräſident Millerand auf dem Parteitag des Provinzverbandes der Republi⸗ kaniſchen Partei von Puy⸗de⸗Dome über die Außenpolitik machte. Frankreich habe zugeſtimmt, über den vorzeitigen Verzicht auf die Rheinlandbeſetzung zu verhandeln. In Deutſchland und ſelbſt in Frankreich werde mit überraſchen⸗ der Hartnäcligkeit eine Kampagne geführt, die dahin ſtrebe, aus dem Verſailler Vertrag den Artikel 231 auszu⸗ merzen und den Anſchluß Oeſterreichs an Deutſchland zu verwirklichen. Wenn der Locarnovertrag die erneute Zuſtimmung Deutſchlands zu den ihm durch den Frieden auferlegten Grenzen enthält, ſo enthalte er aber nichts deartiges bezüglich ſeiner Oſtgrenzen. Wenn nach Ab⸗ lauf der vorgeſehenen 15 Jahre die Garantien gegen einen nichtprovozierten Angriff Deutſchlands von den alliierten und aſſoziierten Regierungen nicht für hinreichend erachtet werden, könne nach Artikel 429 des Verſailler Vertrages der Rückzug der Okkupationstruppen hinausgeſchoben werden, und nicht nur die Sicherheit Frankreichs allein, ſondern diejenige aller Signatare des Verſailler Vertrages und beſonders Polens und der Tſche— choſlowakei decke die Rheinlandbeſatzung. An den Oſtgrenzen Deutſchlands ſchwele augenblicklich ein Feuer, das die ganze Welt in Brand zu ſetzen drohe. Aehnliches erklärte der Vizepräſident der Deputiertenkam⸗ mer Henry Pate bei der Einweihung des Gefallenendenk⸗ mals von St. Etienne du Rouvray bei Rouen. Warum Frankreich einlenkt. Eindruck der Poincare⸗Rede in Berlin. Berlin, 1. Oktober. In politiſchen Kreiſen Berlins wird die am Sonntag von Poincare bei der Denkmalsenthüllung in Chambery gehaltene Rede viel beſprochen. Zwei Punkte werden dabei beſonders hervorgehoben: Die von Poincate in einer ſo deutlichen Form noch nicht ausgeſprochene Tatſache, daß die Räumungsverhand⸗ lungen foctgeſetzt werden ſollen, ferner ſeine poſitive Ein⸗ ſtellung zur Reparatjonsfrage, allerdings unter Wahrung der bekannten franzöſiſchen Vorbehalte. In der Oeffentlichkeit herrſcht vielfach Unklarheit über die Frage der von Frankreich zurückgelaſſenen Militäref⸗ zurückzuzahlende Summe von 406 Millionen Dollar. Dieſe Summe ſtellt den Kaufpreis für die von den amerikani- ſchen Truppen in Frankreich zurückgelaſſenen Militäref⸗ fekten dar. Selbſt angenommen, daß Frankreich das Mel⸗ lon⸗Berenger-Abkommen nicht ratiſizieren würde, ſo würde gleichwohl dieſe amerikaniſche Forderung am 1. Auguſt 1929 fällig werden. Im Falle der Ratiſizierung würde die Jahresannu⸗ ität für die Geſamtſchulden ſogar noch höher ſein. Frank⸗ reich wird alſo auf jeden Fall gezwungen ſein, dieſe Summe in der einen oder anderen Form zu begleichen. Das dürfte auch der Grund ſein, weshalb Frankreich jetzt in der Reparationsfrage ſo aktiv geworden iſt. Was die Rede Millerands angeht, ſo iſt man in Berlin der Anſicht, daß ſie in ihrer Bedeutung nicht über⸗ ſchätzt werden darf, da hinter Millerand zurzeit keine Partei ſteht. Frankreich hofft auf Entgegenkommen Das amtliche Waſhington und die Note. O Patis, 1. Oktober. Wie die Abendpreſſe aus Washington meldet, haben die amtlichen amerikaniſchen Kreiſe ſich bis jetzt jeden Kommentars zur Ablehnung der franzöſiſch⸗engliſchen Vor⸗ ſchläge durch die Vereinjaten Staaten enthalten. Der * — 5 10 0 ö 14 * [Sternhetmer Bürger- tg.— Stern. Holla blau Anzeigenprebhfe: Die einſpaltige Petitzelle koſtet 25 Pig, die Reklamezeile 60 leberholung abgekufter Azatt. Annahmeſ bee Faß 3 N 5 hr, größere Artikel einen Tag vorher.— An f Geſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands und des Aus lands. Autsblatt der Heſſiſchen Bürgermeisterei und des Polizeiants Plahvorſchriften bet Anzeigen werben nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufn an bestimmt vosgeſchriebenen Tagen, kann jedoch 1 Eewühe ee 2 erate und Notizen vos nahme von Anzeigen in unſerer Sprecher des Weißen Hauſes beſchränkte ſich darauf, feſtzu⸗ ſtellen, die amerikaniſche Note ſpreche für ſich. N In den Kreiſen der Botſchaften bewahrt man nicht die gleiche Zurückhaltung und mehrere fremde Diplomaten glaubten, ihre Meinung dahin ausſprechen zu ſollen, daß die amerikaniſche und engliſche Flottenpolitik immer mehr auseinandergehe und wenig Ausſichten dafür beſtehen, daß eine Einigung erzielt werde, zum mindeſten was die Frage der Beſchränkung der Hilfsſchiffe anbelange. In franzöſiſchen offiziöſen Kreiſen unterſcheidet man die Auffaſſung, Amerika werde auch weiterhin an den Arbeiten der vorbereitenden Genfer Abrüſtungskommiſ⸗ ſion teilnehmen und ſchließe nicht die Tür für neue Ver⸗ handlungen. Man iſt der Anſicht, die in der amerikani⸗ ſchen Note enthaltene Beweisführung beziehe ſich mehr auf die engliſche als die franzöſiſche Theſe und die Haupt⸗ ſtreitfrage bleibe diejenige der Hilfsſchiffe. In der ameri⸗ kaniſchen Anregung einer Beſchränkung der Geſamttonnage mit Beſchränkung nach Schiffskategorien ſieht man in Paris zwar nicht eine annehmbare Baſis, aber ein Anzei⸗ chen dafür, daß die Vereinigten Staaten bereit ſind, die Nee der Frage in ihrer Geſamtheit wieder aufzu⸗ nehmen. Reichs bannertagung. Bundesgeneralverſammlung in Hannover. 5 K Hannover, 1. Oktober. Die Bundesgeneralverſammlung des Reichsbanners Schwarz⸗Rot⸗Gold wurde mit einer Eröffnungsfeier in der Stadthalle eingeleitet. Der Vorſitzende Hörſing ſtellte in ſeiner Anſprache feſt, daß das Reichsbanner ſeit der letzten Generalverſammlung vor zweieinhalb Jahren 262 000 neue Mitglieder gewonnen habe. Das Reichsbanner habe das Vertrauen zur Republik wieder hergeſtellt. Es habe die Farben der Republik in das letzte Dorf getragen. Der 11. Auguſt werde geſetzlicher Feiertag werden, oder er wird es im Volke ſein. Eine Rede Severings. Nach der nun folgenden Konſtituierung der General⸗ verſammlung, mit Otto Hörſing als erſten Voorſitzenden, führte Reichsinnenminiſter Severing aus: Wer da glaube, bei künftigen Verhandlungen um die die Neubildung der Regierung die ſozialdemokratiſche Ab⸗ ſicht, in der Regierung zu bleiben, unſere Forderungen, unſere republikaniſch-demokratiſchen, ſozialen Forderungen urückſchrauben zu können, der da glaube, daß wir um jeden Preis in der Regierung bleiben müßten, der irre. Wir werden das Vertrauen der republikaniſchen Maſſen nicht täuſchen. Der Redner beſchäftigte ſich dann mit der Bewegung des Jungdeutſchen Ordens und des Stahlhelms, die er als Keſſeltreiber der Deutſchnationalen bezeichnete und fuhr u. a. fort: Jetzt kommt es darauf an, daß wir weiter alle die Pläne zerſtören, die der Stahlhelm gegen die Repu— bkik auszuführen beabſichtigt. Der Stahlhelm iſt nicht eruſt zu nehmen. Soweit er verſuchen ſollte, die Kaiſerkrone wiederzuholen, genügt die Polizei, genügt vielleicht ſchon die Feuerwehr. Das Reichsbanner war noch niemals ſo notwendig wie heute. Das Geſchäft der Kommuniſten findet jetzt Nach— ahmung beim Stahlhelm und bei der Deutſchnationalen Volkspartei. Die Herrſchaften handeln nach dem Grund— ſatze: Es muß etwas gemacht werden; ſie wiſſen aber nicht was. Es iſt ſehr wohl möglich, daß ſie durch eine unvorſichtige Führung eines Volksbegehrens den Reichsinnenm iſter dazu zwingen, ihr Volksbegehren abzulehnen. Meine Bitte geht dahin, daß heute auch eine Art Volksbegehren aufgeſtellt wird: Das Verbot eines Volksbegehrens von gewiſſer Art. Wir wollen unſere Ge— neralverſammlung ter dem Zeichen tagen laſſen:„Unſer Recht und unſere Werfaſſung, die werden wir verteioigen.“ Nach der Rede Severings ſprach u. a. noch Miniſte⸗ rialdireltor a. D. Dr. Spieker, Berlin, der die Grüße der Zentrumskameraden im Reichshanner ſowie des repu⸗ blikaniſchen Reichsbundes und des Vereins der republikani⸗ ſchen Preſſe überbrachte. Abg. Scheidemann kritiſierte ſcharf, daß in Deutſchland die Republik noch immer unge⸗ ſtraft bekämpft und ihre Hoheitszeichen geläſtert werden dürften. Er forderte Feſthalten an der Republik und an der Demokratie bis zum letzten Atemzug. Die Verhandlungen der Generalverſammlung finden am Montag und Dienstag ſtatt. Eine Grenzlandkundgebung. Der Stahlhelm in Marienburg. Marienburg, 1. Oktober. Die Grenzlandlundgebung des oſtpreußiſchen Stahl⸗ helms erreichte ihren Höhepunkt in einem Stahlhelm⸗ appell auf der Schützenhauswieſe. Nach dem Abſchreiten der Front durch den zweiten Bundes führer, Oberſtleut⸗ nant Dueſterberg, führte dieſer etwa folgendes aus: „Mit dem Weſten fordert der geſamte Stahlhelm eine aktive Oſtpolitik, der ganze Bund kennt die Müte des Oſtens. Die deutſche Außenpolitik hat, wie im Weſten, ſo auch im ö verſagt. 1 der Korridor⸗ und Danzig⸗Frage iſt trotz za! Locarno⸗Kräume nicht der geringſte Fortſchritt er⸗ Fielt worden. Eine freiwi lige Anerkennung der fetzigen f renzen als Gegenleiſtung für eine vorzeitige Rheinlandräumung kann für uns nie und nimmer in Frage kommen. Eine wirkliche Beſſerung unſerer Lage kann erſt eintreten, wenn die beginnende nationale er ede unſeres Vol⸗ kes ihren Ausdruck auch in der Staotsführung erlangt. Die Oienstagfahrt des„Graf Zeppelin“. Ein Geburtstagsgruß für den Reichspräſidenten. W Friedrichshafen, 1. Oktober. In einer Unterredung teilte Dr. Eckener mit, daß die Dienstagfahrt des„Graf Zeppelin“ zunächſt über Alm— Nürnberg— Plauen— Leipzig nach Berlin gehen wird, wo das Luftſchiff vorausſichtlich gegen 13 Uhr eintreffen wird. Dort wird dann die Entſcheidung über die weitere Fahrtrichtung fallen. Beabſichtigt iſt, nach Oſtpreußen zu fliegen und Königsberg noch vor Dunkelheit zu er⸗ reichen. Ueber Berlin beabſichtigt Dr. Edener dem Reichs⸗ präſidenten einen Geburtstagsglückwunſch abzuwerfen. Es ſteht auch noch nicht feſt, ob der Kurs nach Norden geht und die ſkandinaviſchen Länder beſucht werden. Auf der Rückfahrt wird ſich entſcheiden, ob das Luftſchiff über Nordweſt⸗ oder Nordoſtdeutſchland zurückfliegt. Das Luftſchiff wird Dienstagvormittag ſtartbereit ſein. Spä⸗ teftens gegen 7 Uhr wird das Luftſchiff Friedrichshafen verlaſſen. An der Fahrt ſelbſt werden außer dem amerika⸗ niſchen Commander Roſendahl von Kardorff und Frau teilnehmen. Ob der Reichsverkehrsminiſter die Nord. „ mitmachen wird, ſteht zurzeit noch nicht eſt. ö ö Blutige Wahlſchlacht in Geeſthachi. ian Toter, acht Schwer⸗, etwa 200 Leichtverletzte. V SHamburg, 1. Oktober. In Geeſthacht bei Hamburg ſollten am Sonntag die Wahlen zur Stadtvertretung ſtattfinden, die jedoch in⸗ folge blutiger Zuſammenſtöße zwiſchen Kommuniſten und Reichs bannerleuten vorzeitig abgebrochen werden mußten. Am Sonntag trafen in Geeſthacht Verſtärkungen des No⸗ ten Frontkämpferbundes und Anhänger der ſogenannten Roten Marine ſowie einige hundert Mitglieder des Reichs⸗ banners ein. Nachdem bis Mittags alles ruhig verlaufen war, ent⸗ ſpann ſich kurz darauf in einem Lokal eine Schlägerei zwi⸗ ſchen Kommuniſten und Reichsbannerleuten. Nach einem Augenzeugenbericht, verſuchten die Kommuniſten das Lo⸗ kal, indem einige Reichsbannerleute beim Mittagseſſen ſaßen, zu ſtürmen. Es kam zu einer Schlägerei, bei der es zwei Schwerverletzte auf Seiten der Kommuni⸗ ſten und etwa 20 Leichtverletzte auf beiden Seiten gab. Die verſtärkten Polizeimannſchaften griffen ſofort ein und konnten die Ruhe wieder herſtellen. Später kam es in der Hegeberg⸗Straße bei Umzügen zu einem neuen Zuſan ſtoß, der ö in eine regelrechte Schlacht ausartete, an der ſchätzungsweiſe je 1500 Mann teilnah— men. Die Schlacht löſte ſich in viele Gruppengefechte auf, bei denen Hieb⸗ und Stichwaffen, Gummi⸗ knüppel, Meſſer und Stahlruten verwandt wurden. Plötzlich fielen mehrere Schüſſe. Immer neue Sturmtrupps miſchten ſich in das Gefecht. Die Polizei war bei der Unüberſichtlichkeit des Kampfgeländes völlig machtlos. Bel den erbitterten Kämpfen, die etwa 1 Stunde andauerten, wurde ein Kommuniſt durch Bruſt⸗ ſchüſſe getötet, während ſechs Schwerverletzte und etwa 60 Leichtverletzte am Platze blieben. Dieſe haben zum größten Teil Stich⸗ und Schlaawunden. zum Teil aber auch Sahußwunven vuvongerragen. Die Wolizet, die inzwiſchen derſtärkt worden war, gab zunüchſt eine Salve in die Luft 4b und griff dann energiſch ein. Die Kämpfenden konnten etrennt werden. Gegen 5 Uhr nachmittags transportierten ie roten Funeeee ihre Leute auf Laſtwagen ab, etwas ſpäter verließen auch die Reichsbannerleute mit ihren Laſt⸗ autos die Stadt. Die Schwer⸗ und Leichtverletzten des Tages, die Zahl ver Leichtvertetzten wird auf etwa 200 angegeben, f wurden in Laſtautos abtransporrtert. Der Einwohnerſchaft von Geeſthacht hatte ſich eine ſtarke Aufregung bemä tigt. Die Wahllokale wurden geſchloſſen und der Wahl⸗ betrieb eingeſtellt, ſo daß die Stadtverordnetenwahl wie⸗ derholt werden muß. Die Schuldfrage konnte nicht ein⸗ wandfrei geklärt werden. Es wurde lediglich feſtgeſtellt, daß neben dem getöteten A doe mehrere Patro⸗ nenhülſen gefunden wurden. Die Polizei nahm eine große Zahl von Verhaftungen vor. ö Aus dem In⸗ und Auslande. Die Windthorſtbünde und die Nheinlandräumung. Germersheim, 1. Okt. Auf der Tagung der Wind⸗ horſtbünde der Pfalz wurde eine Entſchließung zur Räu- mungsfrage angneommen, in der es u. a. heißt, daß der Windhorſtbund als die dd Grundlage der Verſtändigungspolitit eine umfaſſende und ehrliche deutſch⸗ aas ahnden betrachtet. Die Fortdauer der eſatzung verhindere aber das Zuſtandekommen eines freundnachbarlichen Verhältniſſes, Darum erhebe der Windhorſtbund Proteſt gegen die Fortdauer der Be⸗ ſatzung. Die Befreiung der Rheinlande ſolle keinesfalls durch dauernde Preisgabe deutſcher Souveränität am Rhein erreicht werden. Zentrum und Sozialdemokratie. Hildesheim, 1. Okt. Die Zentrumspartei hielt hier ihre Generalverſammlung ab. Der Generalſekretär Dr. Kannengießer berichtete über die politiſche Lage. Er ſtreifte die Neu⸗ bezw. Umbildung der Reichsregierung und vertrat unter lebhafter Zuſtimmung der Verſammlung den Standpunkt, daß die bisher in der Oppoſition ge⸗ ſtandene Sozialdemokratie auch für die nächſte Zukunft die Verantwortung tragen müſſe. Die Zentrumspartei, die ſeit Jahren immer die Laſt der Regierung getragen habe, könne auch einmal in der Oppoſition bleiben. Ein Verbot des ſozialdemokratiſchen Umzugs am 7. Oktober. 5 Wien, 1. Okt. Die niederöſterreichiſche Landesregie⸗ rung hat die Wiener⸗Neuſtädter Polizeibehörde heauf⸗ tragt, den ſozialdemokratiſchen Umzug am 1. Ottober zu verbieten. Das Verbot iſt formell wegen Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung erfolgt. Eine Zurückziehung des Verbotes würde nur möglich ſein wenn die Sozialdemokraten die polizeiliche Aufmarſchordnung einzuhalten verſprechen. Der Erlaß dieſes Verbotes be⸗ deutet jedenfalls eine neue und wichtige Wendung in der ganzen Angelegenheit des 7. Oktober. Eiſenbahnkataſtkophe in der Pfalz. Zugzuſammenſtoß bei Kaiſerslautern. D Kaiſerslautern, 1. Oktober. Der von Kaiſerslautern-Hauptbahnhof kommende Leerzug 1376, der in Kaiſerslautern⸗Weſt mit dem Per⸗ ſonenzug 1325 von Lampertsmühle kreuzen ſollte, hatte Einfahrt in den Bahnhof erhalten. Trotzdem er bei der Einfahrt die Einfahrtsſtrecke von Lampertsmühle her in Spitzkehre berührte, zeigte das Ein⸗ fahrtsſignal aus Richtung Lampertsmühle freie Fahrt für Perſonenzug 1325. Als der Lokomotivführer dieſes Zuges während der Einfahrt bemerkte, daß die Weichen⸗ ſtraße nicht für ſeinen Zug eingeſtellt war, brachte er den Zug ſofort zum Halten. Gleichzeitig kam aus der Gegenrichtung der Leerzug aus einem ſtark gekrümmten Einſchnitt heraus, ſodaß ein Zuſammenſtoß unvermeidlich war. des Perſonenzuges 1325 ſtieß dabei auf den zweiten Wa⸗ gen auf, derart, daß ſeine Puffer die hintere Plattform form des zweiten Wagens eindrückten. Auf dieſer Plattform befanden ſich mehrere Fahr⸗ gäſte, von denen eine getötet und vier ſchwer verletzt wur⸗ Der dritte Wagen. ben. wtehtere weitere Werſonen wurden leicht vert Wie die falſche Stellung der beiden Signale war, iſt noch nicht geklärt. Die Unterſuchung iſt im Ga 0 Die Namen der Opfer. Bei dem Eiſenbahnunfall wurden 5 getötet: Bernhard Koch, Fabrikarbeiter aus Erfenbach, 156 Jahre alt: N ſchwer verletzt: Walter Koch, Hermann Huber, Karl Ladmann(ſämtliche Abquetſchung des linken Ober⸗ ſchenkels), Alfons Schwehn(linker Unterſchenzel⸗ und rechter Oberſchenkelbruch), ſämtliche Fabrikarbeiter aus Erfenbach; leicht verletzt: Rudolf Roheder, Fabrikarbeiter aus Erfenbach, Lina Laufer, Fabrikarbeiterin aus Mak⸗ kenbach, Ankonje und Elſa Wagner und Alma Ul⸗ tes, Fabrikarbeiterinnen aus Bodenbach. Vorſtehend genannte Verletzte wurden ſofort in das Flödtiſche Krankenhaus Kaiſerslauteen verbracht. Alma Altes wurde aus dem Krankenhaus bereits wieder ent⸗ läſſen. Außerdem wurden noch weitere ſechs Perſonen leicht verletzt, deren Aufnahme in das Krankenhaus nicht notwendig war. i Der ſchwer verletzte Walter Koch, der Bruder des ebenfalls tödlich verunglückten Bernhard Koch, iſt nun ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. Aus Nah und Fern. Wiesbaden.(Eine Markthalle für Groß⸗ Wiesbaden und den Rhein gau.) Es iſt ge⸗ plant, für das Gebiet der Stadt Groß⸗Wiesbaden und den Rheingau, die ein einheitliches Wirtſchaftsgebiet bilden, eine Markthalle zu errichten. Das Projekt wird vom preußiſchen Landwirtſchaftsminiſter unterſtützt. Die Halle ſoll bei Schierſtein in der Nähe des Gemüſebaugebiets er⸗ richtet werden, wo ſie auch von den Orten des Rheingaues leicht zu erreichen iſt. Koblenz.(Eine Vier⸗Millionen⸗ Anleihe der Stadt Koblenz.) Um die ſeit 1924 verwirklich⸗ ten Projekte zu decken, hat die Stadt Koblenz eine Vier⸗ Millionen⸗Anleihe, unkündbar bis 1933, tilgbar in 21 Jahren zu einer Verzinſung von acht Prozent bei einem Kurs von 93 aufgelegt und die Genehmigung dazu von der Aufſichtsbehörde erhalten. Die Zeichnung erfolgt flott. b Koblenz.(Ein Arzt durch einen ſteckenge⸗ bliebenen Biſſen erſtickt.) Ein praktiſcher Arzt in Burgbrohl fand den Erſtickungstod durch einen in der Luftröhre ſteckengebliebenen Biſſen. St. Goarshauſen.(Durch Motorrad verun⸗ glückte Kinder.) Ein ſchwerer Motorradunfall er⸗ eignete ſich im Sauertal. Einem durch die Ortsſtraße fahrenden Landwirt liefen zwei Kinder von vier und ſechs Jahren, die abgelenkt durch das Motorgeräuſch eines in der Nähe haltenden Autos den herankommenden Motor⸗ radfahrer nicht bemerkten und gerade die Straße über⸗ kreuzen wollten, direkt vor das Rad. Die Kinder wurden zur Seite geſchleudert und erlitten lebensgefährliche Ver⸗ letzungen. Der Fahrer des Motorrades wurde gleich⸗ falls ſchwer verletzt. Köln.(Die Völkerbundsjournaliſten Gäſte der Stadt Köln und der Preſſa.) Der internationale Verband der beim Völkerbund tätigen Journaliſten ſtattete einer Einladung der Stadt Köln und der Preſſa folgend, der Preſſe-Ausſtellung einen Beſuch ab, an dem 35 Mitglieder des Verbandes, der Le⸗ gationsrat der Preſſeabteilung des Auswärtigen Amtes, Dr. Twardowſki, ſowie die Leiter der Völkerbundsbüros in Berlin, Paris und London teilnahmen. Konnersreuth.(Uebertritt zur katholiſcher Kirche.) Apotheker Bruno Nothſchild von Germersheim, ein Verwandter der reichſten Familie Europas, hat vor einigen Monaten in Konnersreuth Wohnung genommen. Die Vorgänge in Konnersreuth erweckten in ihm ge⸗ waltige ſeeliſche Erſchütterungen, ſo daß er ſich entschloß, katholiſch zu werden. Als Taufpatin fungierte Thereſe Neumann. Der Konvertit will ſich dem Studium der, Theofogie widmen. Seine Apotheke in Germersheim hat Rothſchild ſeinem Proviſor geſchenkt. * 97 ö ARNO FRANZ UnEREnRHECMHHSScHUTZ UURCHVERNNGO NAR NAESTER.VNFR DAU: SN. (10. Fortſetzung.) „Da, lies,“ ſagte ſie und zeigte auf ein großes Inſerat. Traute las: „Warnung! Ich warne hiermit jedermann, meiner Frau Gertrud Mac Leod geb. Zelle, die ſich augenblicklich in Arn⸗ heim aufhält, auf meinen Namen Geld zu leihen, da ich für nichts aufkomme, weil ſie die gemeinſchaftliche Wohnung während meiner Abweſenheit ohne mein Wiſſen und meinen Willen verlaſſen hat und trotz wiederholten Aufforderns die häusliche Gemeinſchaft nicht wiederherſtellt. Hauptmann Mac Leod.“ Traute ſchwieg. Sie ſah lange auf die Zeitung nieder. noch nicht recht, was ſie geleſen hatte. „Nun““ fragte die Tante mit hochgezogenen Brauen. „Es kümmert mich nicht,“ ſagte Traute. „Aber mich, Verehrteſte, mich kümmert es.“ „Es iſt doch nicht wahr, was hier ſteht. Es iſt doch Lüge.“ „Gleichgültig,“ erwiderte die Baronin.„Daß es hier ſteht, iſt das ſchlimme. Es fehlte nur noch, daß dieſer— dieſer Hauptmann a. D.“— das ſagte ſie mit eiſiger Verachtung eſchrieben ante, der Baronin Sweerts van den Landes aufhält. Das fehlte noch!“ Und Traute begriff mit einem Male die ganze Tragweite —„meinen Namen erwähnt hätte! Daß er hätte: die ſich augenblicklich in Arnheim bei ihrer dieſer Anzeige. „Das nächſte mal wird es beſtimmt drinn ſtehen,“ fuhr die Tante fort.„Und darauf möchte ich es nicht ankommen laſſen. Ich will nicht in eure unangenehmen und unvor⸗ nehmen Angelegenheiten hineingezogen werden. Du ver⸗ ſtehſt?“ Traute nickte. Sie begriff das 70 „Tut mir ja leid, aber—— „Was denn, Tante? Was tut dir leid?“ „Kind, ſei doch nicht ſo ſchwerfällig! Daß du gehen mußt, natürlich.“ „Gehen mußt,“ wiederholte Traute tonlos und dachte an die Worte Leods: Ich will dich von einem Ende Hollands zum anderen jagen. „Gehen mußt,“ ſagte ſie noch einmal, dann fragte ſie: „Wann, Tante?“ „Je ſchneller, deſto beſſer. Heute noch, gleich, jetzt“— wie hart das klang! Und wie egoiſtiſch das folgende:„Ich werde ſofort an deinen Mann ſchreiben, daß du dich nicht mehr bei mir aufhältſt.“ „Tue das! Er wird ſich freuen,“ ſagte Traute und ging ohne Gruß und Dank hinaus. Zwei Stunden ſpäter ſtand ſie mit Hannele an der Hand, den Koffer neben ſich und drei Gulden in der Taſche, davon⸗ gejagt und heimatlos auf der Straße. 5. Das war ein ſonderbares Bild, das ſich den Arnheimern bot, die den Velper Weg entlang gingen. Gleiches hatten ſie noch nicht geſehen. Vor der Landesſchen Villa ſaß auf einem Koffer eine Dame mit ihrem Kind, einem blauäugigen, blonden Mädelchen. Die Vorbeigehenden machten große Augen, aber den Mund taten ſie nicht auf. Das iſt ſo im Lande„Was⸗gehſt⸗du⸗mich⸗an.“ „Warum ſitzen wir hier, Mamali,“ fragte die Kleine und zog ein Schippchen.„Mich friert.“ „Ich kann den Koffer nicht tragen, Hannele,“ antwortete die Mutter,„er iſt zu ſchwer. Wir müſſen warten, bis Hilfe 5 8 kommt.“ a „Wir wollen doch wieder nein tehn, Mamali. warm.“ „Wir dürfen nicht, Hannele. Die Tante will uns nicht mehr“ „Warum denn? Wir haben doch gefolgt.“ „Schon! Aber ſie will nicht. Sie denkt, wir tragen ihr Schmutz ins Haus.“ 5 Nichts ließ die Kleine gelten. Auch ſetzt wieder ſagte ſie: „Wir haben uns doch immer abtetreten.“ Drinn is „Laß, Hannele. Ich erzähle dir das mal, wenn du groß biſt. Komm kuſchel dich an mich. Hier iſt es auch warm,“ fit l ſchlug ſie den Mantel um ihr Kind und drückte es feſt an ſich. Nach wenig Minuten ſchon hörte man Hanneles tiefe Atemzüge. Sie war eingeſchlafen. Die Baronin, die vom Fenſter aus, durch die 1 auf⸗ merkſam gemacht, Nichte und Großnichte da draußen ſitzen ſah, ſchäumte vor Wut. „So ein Skandal,“ fauchte ſie,„ſo eine Rückſichtsloſigkeit. Wie die Zigeuner!— Ganz Arnheim wird das heute wiſſen.“ Geſchieht dir recht, dachte die Zofe und erklärte: „Mevrouw konnte den Koffer nicht tragen.“ „Wer ſagt denn, daß ſie das ſollte,“ fuhr die Alte das Mädchen an„Ich habe wohl nicht Dienſtboten genug? Faule Geſellſchaft! Stehen Sie nicht hier. Sagen Sie, Franz, daß—“ Die Zofe war ſchon verſchwunden. Franz lief mit großen Schritten. Die Baronin aber jammerte und ſtöhnte, nicht über die eigene Hartherzigkeit. ſondern über das ihr zu⸗ gefügte Unrecht. Franz ſtand vor der Exmitierten. Er hätte ſchon von ſich aus ſo viel Menſchengüte auf⸗ Nhe der Aermſten zur Hand zu gehen, wenn er nicht üffel und Vorwürfe gefürchtet hätte. Sehr herzlich klang ſeine Bitte:„Mevrouw, laſſen Sie mich Ihr Gepäck befördern.“ Aber Traute lehnte freundlich und beſtimmt ab. „Danke,“ ſagte ſie.„Ich habe ſchon nach Hilfe geſchickt. 101 20 gleich kommen. Gehen Sie nur wieder hinein. Es k. er.“ 1 8 hätte 3540 gern geholfen, Frau Hauptmann,“ ver⸗ er,„ſo ſehr gern.“ Ich glaube es Ihnen, Franz. Aber es iſt wirklich nicht no 85 eine Tante könnte Sie brauchen.“ „Die ſchickt mich ja, Mevrouw.“ 1 nicht aus Menſchenfreundlichkeit.“ „Nein,“ ſagte Fig ſehr ehrlich.„Die kennt ſie nicht. Aber unangenehm ſcheint es ihr zu ſein, daß Sie gerade vor ihrer Tür ſitzen.“ „Das kann ich nicht ändern. Leider! Wenn mein Mädel⸗ chen nicht eingeſchlafen wäre, würde ich mich einige Häuſer weiter wegſetzen.“(Fortſetzung folgt.) Aus Heſſen. Darmstadt.(Aus dem Geſetzgebungsaus⸗ chuß des Landtages.) Auch der Geſetzgebungsaus, ſchuß hatte eine längere Beratung über mehr als zwei Dutzend Eingaben und Vorſtellungen, die alle in den Be⸗ reich der Juſtiz gehörten. Die Frage der Gefangenenbei⸗ räte an den heſſiſchen Strafanſtalten wurde, nachdem be⸗ reits anfangs der Woche der Ausſchuß darüber eine leb⸗ hafte Debakte hatte, der Regierung als Material über⸗ wieſen. Kommuniſtiſche Anträge auf Freilaſſung aller politiſchen ene r Gefangenen wurden für erledigt erklärt. Mehrere Vorſtellungen gegen die Zuchthausver⸗ waltung in Butzbach wurden auf den vorgeſchriebenen Auſſichtsweg verwieſen. Mehr als ein Dutzend Vorſtellun⸗ gen auf Begnadigung oder Nachprüfung von Straf- verfahren werden teils abgelehnt. Ein Fall aus Bürſtadt wird noch einmal die Parteien beſchäftigen. Darmſtadt.(Beim Fenſter putzen auf die Straße geſtürzt.) In einem Hauſe der Kiesſtraße war eine Frau mit Fenſterputzen beſchäftigt, als plötzlich die Leiter umftel und die Frau vom erſten Stock auf die Straße ſtürzte. Sie kam mit ſchweren Verletzungen ins Krankenhaus. Darmſtadt.(Der Unbekannte im D-Zug identifiziert.) Wie wir von zuſtändiger Seite er⸗ jahren, iſt der unbekannte Tote des D⸗Zuges Frankfurt— Darmſtadt Mannheim identifiziert. Es handelt ſich um den am 25. Dezember 1881 zu Mittelbaden(Kreis Hanau) geborenen Küfer Wilhelm Puth. Puth war 21 Jahre n Amerika. Er iſt verheiratet. Von Amerika zurückge⸗ ehrt, beabſichtigte er, ſich in Deutſchland anzuſiedeln. Er deſaß ein Vermögen von 40 000 bis 45 000 Mark, glaubte edoch, dieſer Betrag würde ihm nicht ausreichen. Puth war in letzter Zeit ſchwermütig und hat wiederholt Selbſt⸗ e geäußert. Angehörige haben die Leiche er⸗ annt. N Eberſtadt.(Autounfall.) Auf der Chauſſee zwiſchen Bickenbach und Eberſtadt ereignete ſich wieder ein Autounfall. Ein Auto, das von Weinheim kam und von iner Dame geſteuert wurde, geriet in einer Kurve ins Schleudern und überſchlug ſich. Ein anderes Auto kam dadurch aus der Fahrbahn und rannte gegen einen Baum. Beide Autos wurden ſchwer beſchädigt, die Inſaſſen tru⸗ gen nur leichtere Verletzungen, Schnittwunden durch Glas⸗ ſcherben, davon. Ein vorbeifahrendes Auto nahm ſich der Verletzten an und brachte ſie in das Darmſtädter Krankenhaus. Nach Anlegen eines Verbandes konnten alle wieder entlaſſen werden. Das eine Auto wurde durch die ſtädtiſche Feuerwehr abgeſchleppt. Heppenheim a. d. B.(Auflöſung des Ax⸗ beitsamtes Heppenheim.) Ab 1. Oktober 1928 wird der bisherige Kreisarbeitsnachweis Heppenheim auf⸗ gehoben und dem Arbeitsamt Weinheim zugeteilt. Von dieſem Zeitpunkt an ſind dem Arbeitsamt Weinheim wei⸗ tler ſämtliche Kreisgemeinden des Kreiſes Heppenheim zu⸗ geteilt, mit Ausnahme von Viernheim und dem Neckartal, Als zuſtändiges Arbeitsamt kommt„Südweſtdeutſchland“ in Stuttgart in Frage. Die Arbeitsvermittlung für die Stadt Heppenheim wird ab 1. Oktober 1928 durch eine beſondere Zweigſtelle erfolgen. Dieſe Zweigſtelle befin⸗ det ſich bis auf weiteres in den ſeitherigen Geſchäftsräumen des Arbeitsnachweiſes Heppenheim. Michelſtadt.(Selbſthilfe.) Der vom Gewerbe— verein erlaſſenen Einladung zur Gründungsverſammlung der für Gewerbetreibende, Landwirte, Arbeiter dieſer Be⸗ rufszweige und ſonſtige freien Berufe unerläßlichen „Selbſthilfe“ waren Intereſſenten aus Michelſtadt, Erbach, Hirſchhorn und Höchſt i. O. gefolgt. Die„Selbſthilfe“ will ihren Mitgliedern im Alter eine Unterſtützung in der Höhe ſicherſtellen, die dem Betroffenen einen ruhigen und ſorgenfreien Lebensabend gewährleiſtet. Wie wir hören, konnten 46 Mitglieder bei der Gründungsverſammlung bereits notiert werden. Mit einer weiteren ſtarken Zu⸗ nahme der Mitgliederzahl dürfte gerechnet werden, ſobald ſich die hier in Frage ſtehenden Berufe einmal über den Zweck dieſes Inſtituts klar ſind und die Notwendigkeit dieſer Hilfe im Alter richtig erkannt haben. Ober⸗Ingelheim.(Einbruch.). In dem Wohn⸗ haus dem dem verſtorbenen Herrn Heinrich von Opel ge⸗ hörigen Gutes Weſterhaus wurde in einer der letzten Nächte ein Einbruch verſucht. Die Täter drangen vom Garten aus in das Haus ein. Da nichts als geſtohlen feſt⸗ geſtellt werden konnke, wird angenommen, daß die Diebe, auf deren Ergreifung eine Belohnung von 300 Mark aus⸗ geſetzt wurde, geſtört worden ſind. Aus dem badiſchen Lande i Mannheim.(Unzulängliche Ver h ältniſſe im Hauptbahnhof.) Wegen fahrläſſiger Tötung hatte ſich der 44jährige Lokomotivführer Peter Brunner vor dem hieſigen Schöffengericht zu verantworten. Dem Angeklagten wurde zur Laſt gelegt, daß er inſolge un⸗ vorſichtigen Rangierens den Tod des Rangiermeiſters Georg Rothacker von Schwetzingen verurſacht habe. Der angeklagte Lokomolioführer erklärte vor Gericht, wenn man ſich auf die Vorſchriften der Fahrdienſtordnung ver⸗ laſſen wollte, dann bliebe man bei dem Betriebe im Mannheimer Bahnhof ſtecken. Bahnamtmann Berhardt, der Vorſtand vom Mannheimer Hauptbahnhof gab zu, daß die Verhältniſſe im Bahnhof unzulänglich ſind. Die Ausführungen des Sachverſtändigen, Neichsbahnrat Un⸗ gerecht vom Rangierbahnhof Mannheim konnten das Gericht von der Schuld des Angeklagten nicht überzeu⸗ gen. Daher erfolgte Freiſpruch. U Heidelberg.(Ein Angeklagter erbittet ge⸗ hörige Beſtrafung, ſogar die Todesſtraſe.) Vor dem erweiterten Schöffengericht hatte ſich der 28fähr. Bäcker Walter Prinz aus Eisleben wegen ſchweren Dieb⸗ ſtahls im Rückfalle in vier Fällen zu verantworten. Der Angeklagte hat ein abenteuerliches Leben hinter ſich. Nach der Revolution war er beim Grenzſchutz, beim Links⸗ putſch in München, eineinhalb Jahre bei der Fremden⸗ legion. Nach ſeiner Flucht von dort ſtellte er ſich zurück gekommen der deutſchen Polizei und bezichtigte ſich, 15 Fahrraddiebſtähle ausgeführt zu haben. Der Angellagte iſt von vornherein in allem geſtändig. Er bezichtigte ich auch diesmal wieder der auswärtigen Einbrüche ſelbſt. Er erhält vor Schluß der Beweisaufnahme das letzte Wort und ſagt dann:„Ich muß mir mildernde Um⸗ tände verſagen, ich bitte um gehörige Beſtrafung. Die odesſtrafe wäre für mich das beſte.“ Es ſchwebt, wie man hört, gegen den Angeklagten noch ein Landesverrats und 5 Das Urteil lautete auf zwei Jahre Gefängnis und drei Jahre Ehrverluſt. Mannheimer Märkte. ö Maunhei,er Wochenmarkt. Nach den Feſde des Städtiſchen Nachrichtenamts wurden auf dem heutigen Wochenmark 9% Preiſe in Pfennig pro Pfund verlangt und bezahlt: Kartoffeln 6,5 bis 75 1 10 bis 20; Weißkraut 14 bis 15; Rotkraut 14 bis 18; Blu⸗ menkohl, Stuck 30 bis 140; Karotten, Büſchel 10 bis 12; Gelbe Rüben 15 bis 18; Rote Rüben 15 bis 18; Spinat 20 bis 30; Zwiebeln 12 bis 15; Grüne Bohnen 50 bis 60; Kopfſalat, Stück 15 bis 25; Endivienſalat, Stück 15 bis 25; Feldſalat 100 bis 120; Kohlraben, Stück 8 bis 15; Tomaten 20 bis 30; Rettich, Stück 10 bis 20; Meer⸗ rettich, Stück 40 bis 100; Gurken, Stück 15 bis 60; Aepfel 25 bis 50; Birnen 18 bis 45; Trauben 40 bis 557 Zwetſchgen 25 bis 30; Preiſelbeeren 70 Pfirſiche 30 bis 35; Quitten 40 bis 45; Süßrahmbutter 220 bis 240; Landbutter 200 bis 210; Weißer Käſe 50 bis 557 Eier, Stück 11 bis 18; Hahn, 9000 achtet, Stück 180 bis 750; Huhn, geſchlachtet, Stück 300 bis 600; Tauben, geſchlachtet, tück 80 bis 120; Rindfleiſch 110 bis 120; Kalbfleiſch 130 bis 140; Schweinefleiſch 110 bis 130; Gefrierfleiſch 117 een Stück 300 bis 450; Feldhühner, Stück 150 is 250. ö een; Produktenbörſe. Für Inlandsweizen auf ſpätere Lieferung beſteht beſſere Nachfrage. Die Preiſe ſind höher gehalten. Fremde Weizen ſind unverändert bei Zu⸗ ückhaltung der Käufer. Im Waggongeſchäft naunte man eizen, inl. 23,50 bis 23,75; ausl. 25,50 bis 28; Rog⸗ gen, inl. 22,50 bis 22,75; Hafer, inl. 22,25 bis 22,75; ausl. 21,50 bis 23; Braugerſte 26,75 bis 27,50; pfälziſche Gerſte 28 bis 28,75; Futtergerſte 20,50; Mais mit Sack 21,25 bis 21,50; Weizenmehl, Spezial Null 33,75; Roggen⸗ mehl 30 bis 32,50; Kleie 13,50; Biertreber mit Sack 18,50 bis 18,75; alles in Reichsmark per 100 Kilogramm waggonfrei Mannheim. Mannheimer Schlachtviehmarkt. Dem Schlachtviehmarkt am Montag waren zugetrieben: 226 Ochſen, 222 Bullen, 306 Kühe, 471 Färſen, 743 Kälber, 41 Schafe, 3602 Schweine, 5 Ziegen. Bezahlt wurden pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in Reichsmark: Ochſen 55 bis 57, 40 bis 43, 42 bis 46, 33 bis 35, 32 bis 34, 28 bis 30; Bullen 47 bis 50, 38 bis 42, 32 bis 34, 30 bis 32; Kühe 47 bis 50, 36 bis 40, 28 bis 30, 16 bis 22; Färſen 57 bis 59, 43 bis 48, 34 bis 37; Kälber—, 72 bis 75, 66 bis 70, 58 bis 63, 40 bis 45; Schafe 40 bis 44; Schweine 78 bis 80, 77 bis 80, 77 bis 79, 76 bis 78, 72 bis 76, 68 bis 72, 62 bis 68; Ziegen 8 bis 20.— Marktverlauf: mit Großvieh ruhig, kleiner Ueberſtand; mit Kälbern lang⸗ ſam; mit Schweinen mittelmäßig. Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 2. Oktober. Das ozeaniſche Tief, deſſen Vorderſeite uns noch heiteres und annormal warmes Wetter gebracht hat, iſl von neuen über Skandinavien heranflutenden Polarluft⸗ maſſen nach Süden zurückgedrängt worden. Der Kalt⸗ lufteinbruch, der bei uns in Begleitung von Regen und Hagelſchauern, ſtellenweiſe auch von Gewittern, erfolgte, hat zu ſtarkem Druckanſtieg geführt, ſo daß ein hoher Druck im Weſten Europas vorhanden iſt. Die inzwiſchen eingetretene Aufheiterung wird daher zunächſt anhalten. Eine über Norditalien ſich entwickelnde Zyklone ſtellt je⸗ doch neue Niederſchläge in Ausſicht. Voxausſichtliche Witterung bis Mitt⸗ woch: Anhaltend kühl, zunächſt noch meiſt heiter und troden, in Aufklärungsgebieten leichter Nachtfroſt. Der Monat Oktober. Faſt möchte man es nicht für möglich halten. daß wir nun ſchon im Oktober ſtehen, der uns hineinführt in die Spätheit und Herbheit des Herbſtes. Von ag zu Tag ſehen wir mit Wehmut und Betrübnis das Ta⸗ geslicht kürzer werden und der Oktober wird uns nun weitere ſieben Viertelſtunden Tageshelle nehmen. Die eben noch ſo ſieghafte ſtrahlende Sonne weicht immer mehr von Nacht und Nebel und Wolken zurück, und wenn uns auch der Oktobermonat noch manchen gelinden ſonnigen Tag ſchenkt, an dem die Sonnenſtrahlen mit feuerfunkelndem Laub ſpielen, ſo iſt das doch nur ein letztes, ſparſam bemeſſenes Geſchenk der erlöſchenden Na— tur vor ihrem ach ſo müden Verſcheiden. Der Oktober iſt der Weinmonat. Da werden in den Weinbergen die Trauben geerntet und gekeltert und beim ſüßen Moſt entwickelt ſich ein fröhliches Treiben eines auf⸗ geräumten Völkleins. In dieſem Jahre freilich wird die Winzerfreude vielen verſagt ſein, denen in den ſchweren Maifröſten die Reben erfroren ſind. Ein Feſt von ewiger Volkstümlichkeit birgt der dritte Oktoberſonntag, das Kirchweihfeſt, an dem von altersher Gebratenes, Geſotte— nes und Gebackenes zu hohen Ehren kommt und zu den ſchwelgeriſchen Genüſſen des Magens und beim„Kirta— tanz“ das Tanzbein geſchwungen wird. Für den Landmann ſchafft der Oktober neue ernſte Arbeit: die Winterſaat muß dem Boden anvertraut wer— den und ſo unwirſch das Wetter auch zuweilen ſein mag, der Bauer verrichtet unverdroſſen die Arbeit für das neue Jahr, wenn auch manchmal ein wenig ſeufzend nach dem alten Spruch:„Ich armer Sämann muß aufs Feld, ſo ſehr die warme Stub' gefällt“. Sonſt aber zwingt das Fortſchreiten des Jahres die Menſchen immer mehr ins Haus, in die Familie, wo lange Abende das Gefühl der Zuſammengehörigkeit und des inneren Verbunden— ſeins aufs neue verſtärken. * Herbſtkleidung. Der Herbſt hat kalendermäßig ſeinen Einzug gehalten. Die Tage ſind ſchon erheblich kürzer geworden, am Mor⸗ gen und Abend wird es bereits empfindlich kühl, wenn die lachende Sonne uns auch wohl am Tage vorgaukelt, als ob wir im Hochſommer lebten. Aber die Schwankun⸗ gen der Temperatur vom Morgen bis zum Abend ſind ſo erheblich, daß ſie Gefahren für unſere Geſundheit in ſich bergen. Erkältungen, wovon Aerzte und Laien ein gar garſtiges Lied zu ſingen wiſſen, ſind an der Tagesord⸗ nung, obgleich ſie bei der nötigen Vorſicht nicht ſelten vermieden werden könnten. 10 Zwar gibt es eine ganze Reihe von Möglichkeiten, die zu Erkältungen führen können, aber es herrſcht wohl kein Zweifel darüber, daß man beſonders in der jetzigen Uebergangszeit alle Veranlaſſung hat, den ziemlich ſchrof⸗ fen Wechſel zwiſchen Wärme und Kälte zu beachten und ſich den wechſelnden Launen des Wetters mit der erfor⸗ derlichen Schnelligkeit anzupaſſen. Tut man es nicht, ſo muß man die 50 tragen, die ſich manchmal wohl in einem harmloſen Schnupfen, nicht ſelten aber in Katarr⸗ hen der Luftwege und Atmungswerkzeuge oder gar in ernſtlichen Erkrankungen äußern. 5 In vielen Fällen beruhen dieſe üblen Wirkungen des innerbaſb 24 Stunden eintretenden Witerunaswech⸗ 5 * ſels auf unſerer unzwegmatzlgen Kleidung, Im allgemei⸗ nen wird bei der uns nun einmal innewohnenden Sorg⸗ loſigkeit in der Ueber 1 zu leichte Kleidung getra⸗ gen. Gerade die Herbſtwitterung verlangt, daß wir uns durch geeignete Kleidung gegen den ſchnellen Tempera⸗ turwechſel ſchützen. Wir pflegen daher Mäntel und ſon⸗ ſtige wärmere Kleidungsſtücke in Anwendung zu bringen. So empfehlenswert und gut es nun für den Aufent⸗ halt im Freien auch iſt, ſich wärmer zu kleiden als im Sommer, ſo falſch und bedenklich iſt das aber, wenn man ſich im Zimmer befindet. Bei Beſuchen, bei dem Aufent⸗ halt in Läden und Warenhäusern pflegt man meiſtens gar nicht daran zu denken, daß man das wärmere Klei⸗ dungsſtück ablegen ſollte. Die meiſten Menſchen bleiben in ihren Mänteln, ihrem Umhang ruhig im Zimmer ſit⸗ zen, bewegen ſich oft ſtundenlang in immerhin noch war⸗ men Räumen, ohne daß ſchon geheizt zu ſein braucht, und ſind aufs höchſte erſtaunt, wenn ſie trotz der warmen Hülle mit einem Schnupfen nach Hauſe kommen. Der Grund dafür liegt klar auf der Hand. Das wärmere Klei⸗ dungsſtück ſoll dazu dienen, uns bei der niedrigen Tem⸗ peratur im Freien vor zu großem und zu ſchnellem Wär⸗ meverluſt zu ſchützen. Es verfehlt aber ſeinen Zweck, ſo lange man ſich in warmen Räumen aufhält und führt im Gegenteil zu einer ſtarken Ueberhitzung des Körpers. Kommt man dann plötzlich ins Freie, ſo iſt das Ver⸗ hältnis ganz das Gleiche, als wenn wir uns in unſerer gewöhnlichen Hauskleidung ohne beſondere Hülle ins Freie begeben würden. Um es ſich nicht ſelbſt zuſchreiben zu müſſen, wenn man ſich eine Erkältung oder gar eine ernſtere Erkrankung zuzieht, ſollte jeder darauf bedacht ſein, ſich in geſchloſſe⸗ nem Raume der Ueberkleidung zu entledigen und ſie erſt wieder beim Hinausgehen ins Freie anzulegen, und Kin⸗ der, die gegen den ſchroffen Witterungswechſel beſonders empfindlich ſind, dazu anzuhalten und zu erziehen. „Seinen 76 Geburtstag feiert heute, in ſelten geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit Herr Schneidermeiſter Georg Baureis 2., Bismarckſtr. 45. Wir gratulieren dem greiſen Geburtstaglinde recht herzlich und wünſchen, 7 ihm ein geruhſamer Lebensabend beſchieden ſein möge. „ Schulerturnen der Turngenoſſenſchaft. Das in früheren Jahren ſo beliebte Schülerturnen des obigen Bereins beginnt erſtmals heute Abend im„Hold. Karpfen“ pünktlich /7 Uhr. Der Vorſtand der erſt auf ausdräcklichen Wunſch mehrere Eltern die Wiederein⸗ führung der Schülerabteilung beſchloſſen hat, ladet hier⸗ zu alle Schüler, die das 10. Lebensjahr zurückgelegt haben freundlichſt ein. Da die Turnſtunden ſtets unter Aufſicht ſtatt finden, und immer frühzeitig beendet ſind, ſo erſuchen wir alle Eltern ihren Kindern den Beſuch der Turnſtunde möglich zu machen.(Stehe Inſerat.) Sport und Spiel. Kreis Anterbaden Sp. Vg. Viernheim 1.— 1913 Mannheim 1. 4:1 57„ 1 7 2. 3:3 7* 3.— 7 7 3. 6:0 Die Sportvereinigung gaſtierte am Sonntag in Mannheim und konnte erwartungsgemäß gegen die„1913“ mit 4: 1 ſiegreich ſein. Die„Grünen“ zeigten zeitweiſe wieder einen beſtehenden Jußball und der Sieg ſtand nie in Frage. Der Sturm arbeitete vorbildlich zuſammen und auch Stumpf findet ſich allmählich zurecht. Nur dürfte hier im Sturm noch mehr mit Steilvorlagen ge⸗ arbeitet werden, anſtatt zuptel in die Breite kombinieren. Die Läuferreihe konnte befriedigen und die Verteidigung ſtand wie eine Mauer. Schmitt bekam wenig zu halten. Nach dem Anſtoß Viernheims geht es gleich vor des Gegners Tor. Nach einem Strafſtoß der vorbeigeht, hat Schmitt M. zweimal Gelegenheit zu ſkoren, doch verſchießt er fret vorm Tore. Auch auf der Gegenſeite wird eine ſichere Sache vergeben. In der 15. Min. geht Gölz mit Vorlage durch und ſchießt unhaltbar in die Ecke. 1:0. 1913 ſpielt jetzt ſehr maſſiv, beſonders der rechte Vertei⸗ diger fällt durch gemeines Faulſpiel auf Durch ein ſolches Faul verhängter Strafſtoß führt in der 27. Min. durch Gölz zum 2 Tore. landet der Ball in der oberen Ecke des Tores. Aus 25 Meter geſchoſſen, Gleich darauf erzielt der Platzbeſitzer durch 11 Meter ſein Ehren⸗ tor. Bis zur Halbzeit gehört das Spiel den Viernhei⸗ mern. Nach der Pauſe kommen die„1913“ ſehr ſelten über die Mitte und die„Grünen“ beherrſchen vollſtändig das Feld Nach ſchönen Vorlagen kann Gölz noch zwei mal erfolgreich ſein. Stumpf ſchießt ſogar ein 5. Tor, das aber nicht gegeben wurde. Kurz vor Schluß muß der Verteidiger von 1913 das Feld verlaſſen. Die 2. Mannſchaft ſpielte 3:3 und die 3. Mannſchaft buchte wieder einen Bombenſieg von 6:0. Verein snachrichten d. Sportvereinigung Amieitia Donnerstag Sptelausſchußſitzung. Freitag ½9 Uhr außerordentliche Mitgliederverſammlung Alle Mitglieder, beſonders die Spteler haben hier zu er⸗ ſcheinen. Da am Sonntag die Privatverbandsſplele be⸗ ginnen, wollen ſich alle Spieler die noch nicht geſtellt worden ſind, perſönlich anmelden. Sonntag, den 7. Oktober 5. Verbandstreffen in Friedrichsfeld. In Anbetracht des ſchwerſten Spieles der Vorrunde iſt es Ehrenpflicht eines jeden Sportan⸗ hängers die Mannſchaft zu begleiten. Weinheimer Schweinemarkt Weinheim, den 29. September 1928. Zugeführt: 316 Stück Verkauft: 248 Stück Milchſchweine wurden verkauft das Seck. v. 9—15 Läufer das Stück von 20—40 Mark. Verbreitere Deinen Kundenkreis durch Anzeigen im„Viernheimer Anzeiger“