Theater- Abend der Marian. Jünglings- Sodalltät Viernheim am Sonntag, den 7. Oktober. Motto: Wenn Du noch eine Mutter hast, so danke Gott und sei zufrieden. PROGMRANN: — l. Teil— Das Erkennen 5 0 Die Schnitterin Wie dankbar bin ich meinem Mütterl, daß es mich beten hat gelehrt. Wenn die Glocken läuten — ll. Teil— Prolog „Wenn Du noch eine Mutter hast“ Lebensbild aus der Gegenwart in 4 Aufzügen von Heinrich Houben. Alle Mitglieder, Freunde und Gönner der Sodalität sind freundlichst eingeladen. 1. Platz(nummeriert) 1 Mk., 2. Platz 80 Pfg. . ⁵Aẽg ¶ V W Q Heute Dienstag ab 4 Uhr und morgen Mittwoch ab 8 Uhr 1a eee Wurſt u. Fleiſch (Kein Notlauf) zu haben 0 0 v. J. N. Vogl V. Gust. Falke Welter ſind gelbfleiſchige Winter⸗ kartoffeln ö 0 v. Osk. Klose zu verkaufen v. J. Wipfli ö Peter Belz g 5 Loniſenſtr. 56. Kleine Werkſtatt zu mieten geſucht. Der Vorstand. Von wem, zu erfr. in der Exp. ds. Bl. — Die neueſten Martollel- brftamaschnen mit Nübenheber können bei gutem Wetter jeden Tag bet Herrn Dr. Volkschor Mitglied des Deutſchen Arbeiterfängerbundes. Morgen Mittwoch abend Gingſtunde des Fruueuchors. Als kluge uud wirtſchaftlich denkende f lausfrau intereſſiert es Sie doch cher zu wiſſen, wie auch Sie dieſen Nutzen erzielen Können. Am Abend vor dem Waſchtag weicht man die Wa- ſche in kalter Henkolõſung ein. Uber Nacht loctert Henko dann behutſam allen Schmutz. 0 Henke, Henkels bewährtes Ein- weichminel macht das. Iaſtige Vor- waſchen der Wã⸗ ſche übenflüſſig. Darin ſiegt ein auſierordentſicher Vorte il, den Henko bietet. In 3 Wochen findet unſer Schubertkonzert ommer- Hiernhei nenne Zeitung— Slernheimer Nachrichten) erscheint nzlich mit Ausnahme ber Gonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 2 s Nr. frei ins Paus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illustrierte bei Vonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplen ſowie einen Wand⸗— kalender.— Unnahme von Abonnements täglich in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungs träger Eises, illeſes. eriotgreichtes Latal⸗Arzeigeblatt in Viemhein precher 117.— Telegramme: Anzeiger, Nlernheim— Poſtſchecktonte Nr. 21577 Amt emkfurt a. M.— Sehriſtleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr.“ Viernheimer Tageblatt mittags 8 Nr. 231 — 5 Neues in Kürze. ꝛ: Der Vorſtand der Reichstagsfraltion der Deut⸗ ſchen Volkspartei beſchloß in einer Sitzung, daß die weitere Angehörigkeit ihrer Mitglieder zum Stahlhelm politiſch nicht möglich ſei. 2: Dr. Eckener hat den Kurs nach Norden aufgegeben und nahm nordweſtlichen Kurs über Koblenz, Köln und überflog um 15,45 Uhr Düſſeldorf in Richtung Holland. 28: Int niederſchleſiſchen Bergban brach ein Streik aus, von dem 27 000 Arbeiter betroffen ſind. 1: Die japaniſche Polizei verhaftete einen Kommu⸗ niſten, der einen Auſchlag auf den japaniſchen Kaiſer be⸗ zbſichtigt hatte. Befriedung, nicht Aufmärſche! Mittwoch, den 3. Oktober 1928 lelerho 1 65 ſter Rabatt.— Annahm ederho 4 ufter Rabatt.— a Ahr, 9 8 Artikel einen Tag vorher.— Annahme don Anzeigen in Geſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annoneen⸗Expebittonen Deutſchlands und des Auslands. Antsblatt der Heſſiſchen Bürgermeisterei und des Polizeiants Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückfichtigt.— Für die Auf ö an. e eee Tagen, kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen 5 e Finzeiger (Sternhetmer Bürger- Ztg.— Siernh. Bolsa erate unb Ote einſpal titzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeils 60 5 ſpaltige Petitz aſchlag 425 e a 15 10. für otizen ves unſerer 45. Jahrgang aber wird man feſtſtellen müßen, daß die Ausſuhten fur eine fortſchreitende innenpolitiſche Befriedung alles an⸗ dere denn ſonderlich günſtig ſind, iſt doch das von den Kommuniſten eingeleitete Panzerkreuzervolksbegehren und das vom Stahlhelm bereits angekündigte Volksbegehren gegen die Verfaſſung, gegen das ſich bezeichnenderweiſe ſchon jetzt Blätter wie die„Deutſche Allgemeine Zeitung“ und die„Berliner Börſenzeitung“ wenden, die dem Stahl⸗ helm ſonſt ſtets Sumvathien entgegengebracht haben, nur geeignet, die politiſchen Leidenſchaften aufzuſtacheln. Der Kampf um den 7. Oktober. Neue Wünſche der Sozialdemokraten. Wien, 2. Oktober. Aus einem Leitartikel der„Arbeiterzeitung“ geht her⸗ vor, daß die So ialdemokraten gegen das Wien er⸗Neuſtäd⸗ ter Verbot Berufung eingelegt haben, offenbar um neue Einigungsverhandlungen zu ermöglichen. Der Artikel, der ſehr heftig gehalten iſt, enthält die Stelle: Enttäuſchung in Berlin. Die Nachricht, daß„Graf Zeppelin“, entgegen dem geſtern feſtgelegten Plan, um die Mittagsſtunde Berlin nicht erreichen werde, hat überall Enttäuſchung hervor⸗ gerufen. Dennoch will man es nicht glauben, daß das Luftſchiff von einem Beſuch der Reichshauptſtadt auf dieſer Fahrt gänzlich abgeſehen habe. ach Auskunft der Wetterdienſtſtelle hätte das Luftſchiff auf dem zuerſt eingeſchlagenen Kurs mit ſtarken Seitenwinden zu rech⸗ nen gehabt. i „Graf Zeppelin“ über Koblenz. Koblenz, 2. Oktober. Zur großen Ueberraſchung der Einwohnerſchaft von Koblenz und des Mittelrheingebietes überflog„Graf Zeppelin“ auf ſeiner Fahrt das hieſige Gebiet. Das Luftſchiff kam um 13.55 Uhr auf ſeinem Fluge über den Taunus in Koblenz in Sicht, kreuzte über der Stadt und fuhr in nordweſtlicher Richtung, offenbar nach Köln, weiter. Um 14.05 Uhr war das Luftſchiff den Blik⸗ ken der Zuſchauer, die in begeiſterte Zurufe ausgebrochen waren und auf den Ufern und Straßen dem Luftſchiff zu⸗ Fedde eee prossen 3 auch in d. hartnäckigſten Fällen werden ineinigen Tagen durch das echte unſchädl. Teintverſchönerungs mittel ſtatt. Die Mitglieder werden deshalbumpünkt⸗ liches Erſcheinen ge⸗ beten. winkten, entſchwunden. Die Kaiſerglocke grüßt„Graf Zeppelin“. Köln, 2. Oktober. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ traf 15.15 Uhr über der Stadt Köln ein und flog um 15.30 Uhr die zweite große Schleife über der Innenſtadt. * 8 n In letzter Zeit vergeht faſt kein Sonntag, ohne *. 0 8„ 8 daß es bei irgend welchen Aufmärſchen der großen Ver⸗ 0 bände zu Zuſammenſtößen käme. Berichte über blutige Schlägereien gehören leider zur ſtändigen Einrichtung der Meniagsblätter, wobei die Opfer bald in den Reihen des Stahlhelms, bald in den Reihen des Reichsbanners, bald in den Reihen der kommuniſtiſchen Rot⸗Frontkämpfer Frank'cher Verwaltung im Betrieb beſichtigt werden. Albert Schmitt „Es iſt nur die Schuld des feigen Zurückweichens der Regierung vor dem Mordbuben Pabſt und vor einem Steidle und Pfeifſer, daß der 7. Oktober zu einer ganz ernſthaften Staatskriſe geworden iſt.“ Der Artikel fährt aber fort:„Es gibt verſchiedene Mög— lichkeiten, dieſe Kriſe friedlich zu löſen. Die Sozialdemo— Der Borſtand, Heddesheim l. B. Turnerbund V' heim Heute Abend in der Turnstunde haben alle Haudballſpieler, ihr Lichtbild und Geburtsdatum zwecks Ausstellung des Turnerpasses be- stimmt abzugeben Säumige können sich an d. Gauspielen nicht beteilig. Der Spielwart. NB. Heute nachmittag 5½ Uhr vollzählige Schülerturnſtunde im Lokal. Der Turnwart. Bekanntmachung. Betr.: Erweiterung des Ortsbauplanes rechts der Rathausſtraße zwiſchen Sandhöfer— weg und Tivoli. Wir haben den Ortsbauplan für den obengenannten Ortsteil feſtgeſtellt. Die Ein— ſichtnahme kann bis zum 8. ds. Mts. bei uns — Zimmer Nr. 29— erfolgen. Viernheim, den 29. Sept. 1928. Heſſiſche Bürgermeiſterei Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Perſonenſtand ⸗ u. Betriebsaufnahme am 10. Oktober 1928. Auf Anordnung des Herrn Reichs⸗ miniſters der Finanzen findei auch in dieſem Jahre eine Perſonenſtands⸗ und Betrtebs⸗ aufnahme und zwar nach dem Stande vom 10. Oktober 1928 ſtatt. Jeder Haushalt⸗ ungsvorſtand erhält eine Haushalt⸗ ungsliſte und jeder Betriebsinhaber ein Betriebsblatt z. Ausfüllen. Außer⸗ dem erhält jeder Haus⸗ oder Grundbe⸗ ſitzer eine Hausliſte, in der ſämtliche im Hauſe wohnende Familien von ihm einzu⸗ tragen ſind. Die Haushaltungsvorſtände haben nach Ausfüllen ihrer Haushaltungs⸗ liſten dieſe dem Hauseigentümer abzugeben, die dann von unſeren Beamten vom 10. Oktober 1928 ab, abgeholt werden. Die nähere Anleitung zur Ausfüllung der Liſten iſt auf den einzelnen Lilſten aufgedruckt Unſere Beamten werden jetzt mit der Aus⸗ teilung und mit dem Wiedereinſammeln der Liſten 1 0 und erwarten wir, daß die Aiſten ordnungsmäßig und rechtzeitig aus gefüllt werden, damit unſere Beamten nicht wiederholt zur Abholung zukommen brauchen. Wir weiſen noch darauf hin, daß noch 8 202 der Neſchsabgabeordnung die Nichterfüllung dieſer Verpflichtung durch Geldſtraſen er⸗ zwungen werden lann. Viernheim, den 28. Sept 192g. la emalliert, Hartoffeikärste Leſterwagen, lauchenumpen 1 Aden Viernheim Die Mitglieder werden gebeten, ſämt⸗ liche Rechnungen bis zum 15. ds. Mts. beim Geſchäftsführer Adler abzugeben, zwecks Auszahlung. Der Vorſtand. „Venus! Stärke B (geſetzlich geſchützt) beseitigt. Keine Schälkur. Preis 2.75 Mt, Alleigverkauf Flora-Drog. 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N Man wird nicht ſagen können, daß ſolche Erſcheinun⸗ gen ſonderlich erfreulicher Natur wären, aber doch iſt man offenbar nirgends gewillt, aus dieſen traurigen Er⸗ ebaiſſen Folgerungen zu ziehen und für eine innenpoliti⸗ che Befriedung einzutreten. Ein Teil der in den Verbän⸗ en organiſierten Kreiſe iſt offenbar mehr für eine Politik es Schlagrings und des Revolvers, als eine Politik, die mit geiſtigen Argumenten kämpft. Es ſcheint ausgeſchloſ⸗ en daß die Führer ihre Leute derart ſeſt in der Gewalt haben daß Ausſchreitungen wirklich vermieden werden kön⸗ nen und es erſcheint deshalb um ſo nötiger, ſich einmal die Frage vorzulegen, ob dieſe blutigen Sonntage nicht wirklich verhindert werden können und ob es tatſächlich erforderlich iſt, daß heute die Nationalſozialiſten hier und morgen der Stahlhelm dort Aufmärſche und Tagungen peranſtalten Die Ausſichten auf eine befriedigende Lö⸗ ſung dieſer Frage ſind allerdings recht gering. Die ver⸗ ſtärkte politiſche Aktivität, die der Stahlhelm in letzter Zeit entwickelt, führt vielmehr naturgemäß dazu, daß auch das Reichsbanner wieder ſtärker in die Erſcheinung tiuit, da es das Feld nicht den Gegnern überlaſſen will. So iſt denn auch auf der Bundesgeneralverſammlung des Reichs⸗ banners, die am Sonntag in Hannover ſtattfand, ver⸗ ſchiedentlich ſehr nachdrücklich unterſtrichen worden. daß das Reichsbanner heute nötiger denn je ſei. Wenn man auf dieſer Tagung forderte, daß man von der Regierung republikaniſche und demokratiſche Taten verlange, ſo wird man auch dieſe Aeußerungen als ein Echo auf die Stahl⸗ helmbetätigung bezeichnen müſſen. Wi: ſtehen heute, wie ſich aus mancherlei Kund⸗ gebungen ohne weiteres erkennen läßt, vor der Tatſache, doß die Verbände ſich gegenſeitig in eine geſteigerte Tä⸗ tigkeit hineinhetzen und daß jeder Verband mehr denn je von der Notwendigkeit ſeines Beſtehens überzeugt, iſt. Wenn man ſich vergegenwärtigt, daß es bereits eine Zeit gab, in der man von den Verbänden nur verhältnismäßig wenig hörte, und in der einige Ausſicht zu beſtehen ſchien, daß ſowohl Stahlhelm wie Reichsbanner eines Tages ols überwunden betrachtet werden könnten, ſo wird man nicht gerade ſagen können, daß die Entwicklung einen er⸗ freulichen Verlauf genommen hat. Mit polizeilichen Maßnahmen iſt gegen alle dieſe Dinge außerordentlich ſchwer anzukommen, man kann zunächſt nur immer wieder an die Vernunft der ee Führer appellieren. Was Deutſchland heute nottut, das ſind nicht Aufmärſche und Jundgebungen, ſondern das iſt eine ruhige Entwiclung. Dieſe ruhige Entwicklung braucht die deutſche Wirtſchaft zum Miederaufbau, aber auch die deutſche Außenpolitik braucht ein ruhiges und von innenpolitiſcher Verhetzung frei gehaltenes Deutſchland. Gerade wenn man der An⸗ ſicht iſt, daß unſere Außenpolitik oft allzu nachgiebig war, und wenn man den deutſchen Staatsmännern für die un⸗ mittelbar bevorſlehenden Verhandlungen über die Repa⸗ ralions⸗ unb die Raumungsfrage das Rückgrat ſtärken will, ſo kann ein ſolches Ziel am wenigſten dadurch er⸗ reicht werden, daß man gleichzeitig gegen den heutigen Staat Sturm läuft. Man kann nur hoffen und wün⸗ ſchen daß die verantwortlichen Stellen möglichſt ſchnell zu der Einſicht kommen, wie gefährlich die heute befolgte Polilit ber Aufmärſche und Kundaebungen iſt, zunächſt J kratie war immer bereit, über jede dieſer Möglichkeiten zu verhandeln.... Wir ſind uns unſeres Teiles an der Ver— antwortung bewußt, aber am Ende trägt die Verantwortung für die öffentliche Sicherheit und Ordnung in jedem Lande doch vor allem die Regierung.“ Eine von ſozialdemokratiſcher Seite unterrichtete Korreſpondenz will weiter wiſſen, daß aus den Kreiſen der chriſtlich-ſozia⸗ len Bauernſchaft in Niederöſterreich, die im Reichsbauern⸗ bund organiſiert iſt, den Sozialdemokraten mitgeteilt wor— den ſei, die niederöſterreichiſche Bauernſchaft habe kein Intereſſe daran, daß nach dem Verbot der Ar⸗ beiterdemonſtration der Aufmarſch der Heimatwehren in Wiener-Neuſtadt ſtattfinde. Ferner ſeien auch die Wiener Chriſtlich⸗ſozialen nicht einmütig für den Heimwehrauf— marſch. Es ſcheint im übrigen, daß die Sozialdemokratie ſich mit dem Gedanken trägt, in der Vollſitzung des National⸗ rates am Mittwoch eine dringliche Anfrage wegen des 7. Oltobers einzubringen. N Zeppelinfahrt nach Holland. Vergeblich in Berlin erwartet. D Friedrichshafen, 2. Oktober. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ iſt heute morgen Punkt 7 Uhr zu einer großen Dauerfahr: aufgeſtiegen. Bereits in den frühen Morgenſtunden herrſchte auf der Werft ein reges Leben und Treiben. Seit geſtern abend lag das Luftſchiff ſtartbereit in der Halle. Nachdem es heute früh abgewogen und genügend Waſſerballaſt abgelaſſen worden war, ertönte kurz vor 7 Uhr das Kom⸗ mando„Luftſchiff marſch“ und von den Mannſchaften gehalten, bewegte ſich das Luftſchiff langſam aus der Halle. Darauf wurde es nach Norden gewendet. Es flog ſodann eine Schleife über den Platz und verſchwand lang- ſam in der Richtung nach Ulm.. Nürnberg grüßt den„Graf Zeppelin“. Nürnberg, 2. Oktober. Um 9.10 Uhr überflog„Graf Zeppelin“ in einer Höhe von etwa 250 Metern Nürn⸗ berg in mäßiger Fahrt. Während des Ueberfliegens der Stadt funkte der Nürnberger Oberbürgermeiſter Dr. Luppe durch Vermittlung des Nürnberger Rundfunkſenders einen drahtloſen Gruß an das Luftſchiff. „Graf Zeppelin“ kommt nicht nach Berlin Der Kurs nach Norden aufgegeben. „ Berlin, 2. Oktober. Nach Meldungen, die kurz nach 10.30 Uhr in Berlin eintrafen, wird das Luftſchiff„Graf Zeppelin“, entge⸗ gen den bisherigen Erwartungen, nicht über Berlin flie⸗ gen. Die Wetterlage in Norddeutſchland hat anſcheinend den Führer des Luftſchiffes Dr. Eckener bewogen, den bisherigen Kurs nach Norden nicht weiter zu ſteuern. Ob das Luftſchiff den Plan den Norden anzufllegen auf Umwegen zu verfolgen ſucht, oder ob der Nordkurs end⸗ gültig aufgegeben worden iſt, läßt ſich noch nicht feſt⸗ ſtellen. „Graf Zeppelin“ nimmt Kurs nach Rotterdam. Einer in Berlin aufgenommenen Funkmeldung Dr. Edeners zufolge hat„Graf Zeppelin“ um 10.30 Uhr Kurs auf Rotterdam genommen. Das Luftſchiff wird voraus⸗ 1 ö K 0 ſichtlich über Holland eintreſſen und, falls nichts unbor⸗ hergeſehenes eintrifft, Mittwoch früh in Berlin eintreſſen. Zu Ehren des Luftſchiffes läutete im Dom die Kaiſer⸗ glocke. „Graf Zeppelin“ über Düſſeldorf. Düſſeldorf, 2. Oktober. Das Luftſchiff„Graf Zep⸗ pelin“ überflog um 15.45 Uhr Düſſeldorf und fetzte ſenien Flug nach Duisburg fort. Zur holländiſchen Grenze. Eſſen, 2. Okt. Gegen 16.10 Uhr überflog„Graf Zeppelin“ von Düſſeldorf kommend Eſſen. Das gänzlich unvermutete Auftauchen des rieſigen Luftſchiffes entfachte unter der Bevölkerung große Begeiſterung. Das Luft⸗ ſchiff wandte ſich in nordweſtlicher Richtung der holländi⸗ ſchen Grenze zu. Gegen die deutſche Minderheit. Polens Kampf in Oſt⸗Oberſchleſien. O Kattowitz, 2. Oktober. Trotz der durch den polniſchen Vertreter in der letz⸗ ten Völkerbundratsſitzung abgegebenen Lonalitätsver⸗ pflichtungen wird der Kampf gegen die deutſche Minder⸗ heit in Oſt⸗Oberſchleſien in der Praxis mit allen Mit⸗ teln fortgeſetzt. 1 Am 1. Oktober haben erneut ſieben Beamte auf den Richter⸗Schächten der Königs- und Laura⸗Hütte, die ſich zum Deutſchtum bekennen, ihre Kündigung erhalten. Mit beſonderer Schärfe wird der Kampf gegen das Minderheitsſchulweſen fortgeführt. Ohne Angabe von Gründen ſind der Rek⸗ tor und ein Lehrer an einer deutſchen Volksminderheits⸗ ſchule in Königshütte entlaſſen worden, nachdem erſt vor wenigen Wochen zwei deutſche Lehrkräfte die Entlaſſung erhalten haben. Mit der Leitung der Minderheitsſchule iſt ein ſich zum polniſchen Volkstum bekennender Haupt⸗ lehrer beauftragt worden, was offenſichtlich dem Genfer Abkommen widerſpricht, da Lehrkräfte und Leiter 12 an den Minderheitsſchulen grundſätzlich nur der betref⸗ fenden Minderheit angehören ſollen. Bezeichnend iſt auch die deutſche Schulnot in dem Ort Koſchentin, wo vor einem Jahre die deutſche Minderheitsſchule geſchloſſen wurde, da angeblich nur 39 Kinder vorhanden waren, anſtatt der 40 geſetzlich vorgeſchriebenen. Zu Beginn die⸗ ſes Schuljahres am 1. September lagen 52 Anmeldungen ö vor. Trotzdem wurde die Minderheitsſchule wiederum nicht eröffnet. Ein Teil der deutſchen Kinder ging daher in die der Henckel von Donnersmarckſchen Verwaltung gehörenden Privatſchule. Unter Strafandrohung hat nun die Schulbehörde den deutſchen Kindern den Beſuch dieſer Privatſchule 1 i fenen Widerſpruch zu einer in einem ähnlichen Fall. Pete e e Entſcheidung des Präſidenten Calon⸗ der verboten. Der Fall Koſchentin wird daher vom deut⸗ ſchen Voſtsbund zum Gegenſtand einer Beſchwerde vor dem Völkerbundsrat gemacht werden. Die Wirtſchaftsverhandlungen mit polen. Der neue polniſche Vorſchlag. Warſchau, 2. Oktober. Aus einem längeren Artikel der halbamtlichen Epoca über die deutſch⸗polniſchen Handelsvertragsverhandlungen ift mit einiger Klarheit zu entnehmen, daß der polnſſche Porſchlag eines Wirtſchaftsvertrages auf der Grundlage dos frelen Warenvertehrs hauptſächlich wegen der deut⸗ ſchen Einfuhr⸗Verbote für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe erfolgt iſt. Eingangs ſtellt die Epoca feſt, daß der durch das Streſemann⸗Jackowſki⸗Protokoll umriſſene Rahmen für 5 Verhandlungen für die polniſchen Intereſſen zu eng ſei. i Der polniſchen Auffaſſung nach müßte ein Handels⸗ vertrag geſchloſſen werden, der für beide Seiten gleich⸗ mäßige wirtſchaftliche Vorteile verbürge. Zunächſt müſſe das deutſche Einfuhr⸗Verbot für landwietſchaftliche Er⸗ zeugniſſe fallen, da dieſe Frage für Polen von ausſchlag⸗ gebender Bedeutung ſei. Die polniſchen Forderungen ſeien nicht überſpitzt; ſie ſtellten vielmehr im Intereſſe der beſchleunigten Fortführung der Verhandlungen die Fra⸗ gen Har und unzweideutig zur Erörterung. Aus dem In⸗ und Auslande. Beſprechung Curtius— Braun. „Berlin, 2. Okt. Der Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius hatte heute eine Aussprache mit dem preußiſchen Miniſterpräſidenten Dr. Braun, die ſich auf die Erweite⸗ rung der Regierungskoalition in Preußen und auf die Umbildung des Kabinetts bezog. Das Abendblatt des Vorwärts“,„Der Abend“, der gleichfalls dieſe Mittei⸗ lung brachte, berichtet weiter,. Dr. Braun habe aber auch keinen Zweifel darüber gelaſſen, daß er nach wie vor für die„von ihm geführte Politik in Preußen“ eine möglichſt große parlamentariſche Mehrheit für wünſchenswert halle. Streik im niederſchleſiſchen Bergbau. Breslau, 2. Okt. Der Streik im niederſchleſiſchen Bergbaurevier iſt ausgebrochen. 27000 Bergarbeiter haben im Waldenburger und Neuroder Revier die Arbeit niedergelegt. Die Notſtandsarbeiten werden verrichtet, al⸗ lerdings nur von der von den Gewerkſchaften zugeſtan⸗ denen geringen Arbeiterzahl. Zu Zwiſchenfällen iſt es bisher nicht gekommen. Abſchluß der Komintern⸗Anterſuchung gegen Thälmann. . Kowno, 2. Okt. Der Unterſuchungsausſchuß der Ko⸗ mintern hat die Anterſuchung gegen Thälmann abgeſchloſ⸗ ſen. Nicht alle gegen Thälmann erhobenen Beſchuldigun⸗ gen ſollen von dem Ausſchuß als ſtichhaltig anerkannt worden ſein. Thälmann werde beſchuldigt, die kommuni⸗ ſtiſche Ethik nicht beachtet zu haben, ferner die Anter⸗ ſchlagungen Wittorfs begünſtigt zu haben. Der Spruch werde deshalb vorausſichtlich nur auf einen Verweis hin⸗ auslaufen, ſowie auf das Verbot der Bekleidung ver⸗ antwortlicher Poſten während einiger Jahre. 0 Aus Nah und Fern. Mainz.(Werbung für die Fremdenlegion.) An der deutſch⸗franzöſiſchen Grenze üben die Fremden⸗ legionswerber wieder eine rege Tätigkeit aus. Vor eini⸗ gen Tagen wurden mehrere junge Deutſche feſtgehalten, die die Grenze überſchreiten wollten. Die deutſchen Be⸗ hörden konnten 6 junge Deutſche stellen, die mit Päſſen verſehen, die Grenze überſchreiten wollten. Eine Anter⸗ ſüchung hat feſtgeſtellt, daß die jungen Leute beabſichtig⸗ ten, in die Fremdenlegion einzutreten. Nachdem die Be⸗ ſatzungsbehörden offiziell nicht mehr werben, haben die privaten Werber, die ſogenannten Agenten, die Fremden⸗ legionswerbung völlig übernommen. Hanau.(mord und Selbſtmord aus Lie⸗ beskummer.) In Ravolzhauſen bei Hanau hat der 23jährige Metzgergeſelle Miroſe, aus dem thüringiſchen gebürtig, die 16 Jahre alte Maria Tag erſchoſſen und dann ſich ebenfalls durch einen Schuß in die Schläfe ge⸗ tötet. Die beiden jungen Leute unterhielten ein Liebes⸗ verhältnis, das von den Eltern des Mädchens infolge der großen Jugend desſelben nicht gebilligt wurde. Kaſſel.(Im Segelflug über Kaſſel.) Der Kaſſeler Segelflieger Karl Magerſuppe flog mit ſeinem Segelflugzeug„Mar Kegel“ vom Fliegerlager Dörnberg üder den Habichtwald zum Flugplatz Waldau, wobei er Kaſſel überflog. Er legte die 15 Klm. lange Strecke in etwa zehn Minuten zurück. Es dürfte dies zum erſten Male ſein, daß eine Großſtadt von einem Segelflugzeug überflogen wurde. Trier.(Eine weitere Erklärung zur Räu⸗ mungsfrage.) In der letzten Stadtverordnetenſitzung 1 Vegiun dos Wahltampſos in Amerita. „ J 3 N 460 f. , . . e 47 7 5 1 a b 0 Der Kandidat der Republikaner, Herbert Hoover, eröffnet die Kampagne in den öſtlichen Staaten. Unſer' Bild zeigt ihn bei ſeiner Propagandarede von der Platt⸗ form ſeines Spezialzuges in Newark. Der populäre Kandidat der Demokraten bearbeitet zuerſt die weſtlichen Staaten. Man ſieht ihn hier unter den Indianern Ohamas. 25 gabo Operburgermeiſter Dr. Weitz folgende ertlarung zur Näumungsfrage ab:„Das Ergebnis der Genfer Vorbe⸗ reitungen iſt für die Stadt Trier eine gewaltige Ent⸗ täuſchung. Wir danken dem Reichskanzler Müller, daß er mit offenen Worten die Befreiung der beſetzten Ge⸗ biete anzubahnen ſich bemüht hat. Wir ſchöpfen Hoff⸗ nung daraus, daß unſere Gegner zu neuen Verhandlun⸗ gen ſich einverſtanden erklären. Wir ſtimmen alle darin überein, daß wir keine Räumung des beſetzten Rhein⸗ landes und unſerer Stadt haben wollen, wenn ſie mit neuen Opfern, Laſten oder Konzeſſionen irgend welcher Art erklärt werden muß. Saarbrücken.(Vier Verhaftungen im Saar⸗ brücker Steuerhinterziehungsſkandal!) Die Kaufleute Simon und Buch wurden von der Kriminal⸗ polizei wegen Steuerhinterziehung verhaftet. Es handelt ſich um die Tertilfirma, deren Geſchäftsbücher vor einigen Tagen beim Finanzamte ſpurlos verſchwunden ſind. Außerdem wurden zwei Beamte des Finanzamtes in Haft genommen. Die Steuerhinterziehung muß ſchon lange Zeit zurückliegen. Bekannt wurde ſie erſt durch die An⸗ gaben einer entlaſſenen Angeſtellten, die das Finanzamt aufmerkſam machte. Das Finanzamt hatte auf Grund der Durchſicht der Geſchäftsbücher bereits eine Straf⸗ ſumme von einer Million Franken feſtgeſetzt, als die über einen Zentner ſchweren Bücher ſpurlos in dem Finanzamte verſchwanden. 1727 1 2 50 ee e grad, die Bande nicht gefaßt werden. Auf der Schnappacher Berghalde war der 51 Jah . beschaftigt 1 ſe 10 195 Haufe 9 65 von Bergen be gt, als plötzlich ein Berghaufen zuſam⸗ menrutſchte 100 Lang n e begrub. Bou ile Hilfe zur Stelle war, ſtarb Lang kurz nach der Einliefe⸗ rung ins Lazarett. Balduinſtein.(Schwerer, e Am Eingang der Chauſſee in das benachbarte Waſenbach kam das Auto des Kaufmanns Fritz Thorn aus Diez in einer Kurve ins Schleudern, riß einen Kilometerſtéin um und ſaufte die an dieſer Stelle etwa 30 Meter hohe Böſchung hinab. Der Beſitzer des völlig zertrümmerten Wagens und ſein Begleiter, Karl Müller aus Birlen⸗ bach erlitten ſchwere Beinbrüche und innere Verletzungen. Sie wurden in das Diezer Krankenhaus überführt. Leipzig.(100 Jahre Verlag Philipp Re⸗ clam jr.) Der Verlag Philipp Reclam beging die Feier eines 100 jährigen Beſtehens mit einem Feſtakt in den eſtlich geſchmückten Empfangsräumen des Verlagsgebäu⸗ des. Die Grüße und ee der Reichsregierung, insbeſondere des Reichswirtſchaftsminiſters und des Mi⸗ niſteriums des Innern überbrachte Miniſterialdirektor Schäffer. Nach weiteren Glückwünſchen ſprach für das Haus Reclam Dr. Philipp Ernſt Reclam ſeinen Dank 90 die Ehrungen und Glückwünſche aus und gelobte, daß er Verlag in dem gleichen idealen Geiſt weitergeführt werden würde, in dem er gegründet worden ſei. Mannheim.(Oberbürgermeiſter Dr. Hei⸗ merich in den Vorſtand des Deutſchen Stäb⸗ tetages gewählt.) Oberbürgermeiſter Dr. Heime⸗ rich wurde in den Vorſtand des Deutſchen Städtetages ewählt. Von badiſchen Gemeindevertretern gehört dem e außerdem noch Oberbürgermeiſter Dr. Finter⸗ Kar 100 an. i Mannheim.(Unfälle des Tages.) Ins all⸗ gemeine Krankenhaus wurden eingeliefert: ein verheira⸗ teter 50 Jahre alter Kaufmann, der im Hauſe Seiler⸗ ſtraße 14 auf der Treppe zu Fall kam und ſich den rech⸗ ten Oberarm brach; ein 74 Jahre alter Rentner, der auf der Straße zwiſchen G1 und 2 von einem Pferdefuhr⸗ werk angefahren und zu Boden geworfen wurde, wobei er einen Unterarmbruch links und Verletzungen am Kopfe davontrug; ein 27 Jahre alter lediger Taglöhner, der ſich im Großkraftwerk Rheinau beim Bedienen eines Kra⸗ nens eine ſchwere Verletzung der rechten Hand zuzog; und ein 58 Jahre alter Lagerverwalter, der auf der Breiten⸗ ſtraße bei der Halteſtelle J 1 beim Einſteigen in eine Straßenbahn einen Schwächeanfall erlitt, wobei er zu Boden ſtürzte und ſich eine erhebliche Kopfverletzung zu⸗ zog. [Ui Mannheim.(Leichenländung.) Aus dem Neckar unterhalb der Jungbuſchbrücke wurde die Leiche eines 74jährigen Mannes aus der Neckarſtadt geländet.) Der Verlebte wurde von ſeinen Angehörigen bereits ſeit 6 Tagen vermißt. Ein unheilbares Leiden dürfte den alten Mann in den. Tod getrieben haben. 5 J Kleine Chronik. „. Schwere Anwetter in Portugal. Große Landes⸗ teile Portugals wurden von einem ſchweren Unwetter heimgeſucht. In der Provinz Beira vernichtete eine Waſ⸗ ſerhoſe mehrere Fabrikgebäude und Wohnhäuſer. Vier ee durch Blitzſchlag getötet. Das Anwet⸗ „ Chineſiſche Räuber überfallen einen Perſonenzu Wie aus Schanghat gemeldet wird, überfielen dhe Räuber in der Mandſchurei einen Perſonenzug der Oſt⸗ bahn. Die Räuber waren als Soldaten veckleidet. Die 0 0 des Zuges wurden durch Gewehrfeuer in Schach gehalten und beraubt. Mehrere Ind worden. hrere Perſonen ſind verwundet Die„ſchwarzen Adler“ vor Gericht. In Leningrad wurde die Gerichtsverhandlung gegen 32 politiſche Van diten eröffnet. Die Bandenmitglieder nannten ſich zſchwarze Adler“ und verübten bewaffnete Ueberfälle auf Abteilungen der Staatsbank und der Poſt. Im Laufe von zwei Jahren konnte, nach Meldungen aus Lenin⸗ 5 Ihr Führer Ne⸗ kraſſow wurde bei der Verhaftung eib e . Ape 1 75 i iſt 4 eingeſtürzt, wobe i den Schuttmaſſen bien 5 1106 18 funden e CCC nach dem Haag. (11. Fortſetzung.) „Nein, nein, Mevrouw, deshalb ſagte ich das nicht. Es iſt dem—“ Schindluder wollte er ſagen, verbeſſerte ſich aber 1 ſagte:„Es iſt ihr ſchon gut, wie es iſt“ und ging grüßend von. Traute lächelte ihm nach. f „Wird auch ein hartes Brot zu kauen haben,“ dachte ſie. Kaum war der diener fort, da kam die Hilfe. Kara! Von weitem ſchon ſah er die Herrin ſitzen, wendete ſich um und rief eine Droſchke. Sein erſtes Wort an Traute war:„Schweigen!“ Sie verſtand ihn und weckte Hannele nicht, die immer noch auf ihren Knien ſchlief. Sie fuhren nach der Pauwſtraat. Wenige Häuſer von ſeiner Wohnung entfernt, befand ſich ein kleineres Hotel„De Conſtabel“ hieß es. Dorthin brachte er ſie. Meine Verwandten,“ hatte er dem Portier erklärend geſagt und war dann mit nach Trautes Zimmer gegangen Hannele, die erwacht war, hing jubelnd an ſeinem Halſe. „Daß ich Sie immer wieder bemühen muß, Kara,“ ſagte Traute,„immer von Neuem, das iſt ſo beſchämend für mich.“ „Wenn Ihr es nicht tätet, Nonna, was ſollte ich in dieſem Land ohne Sonne? Hier leben die Menſchen nur ſich und der Stunde. An meine Heimat erinnert mich nichts außer Euch. Ich möchte immer um Euch ſein.“ Das ſagte er in heiligem Ernſt, etwa ſo, wie er geſagt haben würde„Schiwa, großer Gott, erbarme dich meiner.“ bn Traute antwortete aus gleich tiefem Empfinden raus: „Ich fühle. Kara, daß heſſere Tage kommen. Dann ſollen Sie immer um mich ſein.“„ l „Lakſchmi gebe Sie Euch, die lächelnde Göttin des Glückes!“ Und er küßte den Saum ihres Kleides. 1.* * Am anderen Morgen fuhren Traute, Hannele und Kara Kara, der wie ein Aſzet lebte, keine Bedürfniſſe kannte, nicht trank und nicht rauchte, legte von dem Verdienſt, den er hatte und mit dem andere nicht auskommen konnten, über die Hälfte weg. Nicht, weil er geizig war, nein, weil er nicht wußte, was er damit hätte anfangen ſollen. So konnte er die Fahrt beſtreiten und— falls ſich der Vater ſträubte, Tochter und Enkelin aufzunehmen— der Herrin über die erſten Monate hinweghelfen. Daß ihr in dieſem Lande das Glück nie blühen würde, das fühlte er, wie er Wärme und Kälte fühlte. Deshalb war er auch immer in Sorge um ſie. Das Glück war nur da, wo die Sonne ſchien. Das war ſeine unerſchütterliche Ueberzeugung. Und hier ſah man ſie tagelang, wochenlang, monatelang nicht. Es war ein düſteres Land, dieſes Nordland. Je näher die drei dem Haag kamen, deſto ſchweigſamer wurde Traute. 9 9 kannte ihren Vater, den Friesländer, mit dem eiſernen Opf. Einem Kampf fühlte ſie ſich nicht gewachſen. Die Demüti⸗ gung in Arnheim war noch in zu junger Erinnerung. Kara, der in ihrer Seele las, fragte: „Woran denkt Ihr, Herrin?“ „An meinen Vater denke ich.“ Da ſagte er:„Ich werde zu ihm gehen, Nonna. Euch nicht.“ 05 er wird mich aufnehmen?“ 62 a E Da ward es licht und ruhig in ihr. *** Sorgt * Im Haag bat Kara die Herrin auf dem Bahnhof zu warten und fuhr zu Mijnheer Zelle. Der Alte, der ein Geſchäft vermutete, als ihm der Inder gemeldet wurde, ließ ihn vor. Beide ſtanden ſich einen Moment wortlos gegenüber und jeder dachte das gleiche: Welch ein Geſicht! Schweigen zuerſt. „Ich komme von meiner Herrin und Euerm Enkelkind,“ ſagte er und kreuzte grüßend die Arme über der Bruſt. Zelle ſtutzte und war betreten. „Wer iſt Ihre Herrin?“ fragte er. „Eure Tochter, Mijnheer!“ Auf Zelles Stirn zogen ſich Wolken zuſammen. Tief hingen die Brauen über den Augen. „Ich habe keine Tochter,“ ſagte er kurz. „Was einem die Götter gaben, verleugnet man nicht. „Wenn Ihr ſie nicht habt, waret Ihr ſie nicht wert.“ Der Alte, der aufbrauſen wollte, ſah in zwei flammende Augen, aus denen ſengende Glut ſchoß und ſchwieg. Nach beängſtigender Stille ſagte er mit ſichtlicher An⸗ ſtrengung und Ueberwindung: „„Ich habe meiner Tochter in ihren unerfreulichen Ver⸗ hältniſſen auf Java geraten— nein, ich habe ſie gebeten.“ „Verzeihung, Mijnheer,“ fiel Kara ein.„Geraten, gebeten! Was iſt das?“ „Wiſſen Sie es nicht?“ „Ich bin nicht ſicher,“ antwortete der Inder und fuhr nach⸗ denkend fort:„Ich habe ihr gedient, ſie vor dem Tode behütet, bin ohne ihr Wiſſen nach Holland gekommen, weil ich immer für ſie fürchtete und will für ſie ſterben, wenn es ihr nützt. Das iſt nicht viel. Aber es iſt doch etwas, was ich tat und zu tun bereit bin.— Wenn man aber bittet, Mijnheer, er⸗ wartet man etwas zu des anderem Beſten. Gewiß! Aber doch im Grunde auch für ſich.— Iſt das richtig, Mijnheer?“ Zelle ſah den Inder aus weiten Augen verwundert an, dann ſagte er: „Ja!“ l „Ich will Euch nur folgen können, deshalb fragte ich. Unſere Welten ſind ja ſo verſchieden.— Wollt Ihr nun weiterreden, Mijnheer.“ 11 war aus ſeiner Bahn gedrängt, aus ſeinen ſiebzig Jahre alten Anſchauungen, die dieſer fremde Mann unter⸗ graben hatte. Er ſtrich ſich über die Stirn. „Ihr ſagtet, daß Ihr Mevrouw gebeten hättet,“ erinnerte Kara, der an die Herrin dachte, die ihn mit Ungeduld erwartete. f a 1 Gortſetzung folgt.) Saarorunen.(Todlicher Betriebsunfall) Leichen zu bergen. an die Oberfläche gebracht werden. Man zweifelt jedoch mühungen einer ſtarſen Rettungslolonne gelang es, zwei Ein dritter Arbeiter konnte unberlect * barg, n 30 es gelingen wird, die übrigen noch eingeſchloſ⸗ ſenen Arbeier tlebend zu retten. i Exploſionsunglück in einer englischen Eiſenbahn⸗ werkſtätte. In den englischen Eiſenbahnwerkſtätten in Erewe ereignete ſich ein ſchweres Exploſionsunglück. Ein Werkgebäude wurde völlig zerſtört. Der Schaden beläuft fie auf 200 000 Mark. Menſchenleben ſind nicht zu be⸗ lagen. . Ein engliſcher Dampfer in Seenot. Der 4040 Tonnen große engliſche Dampfer„Stonepool“ befindet ſich nach drahtloſen Berichten auf einem Punkt 50,38 Grad nördlicher Breite und 14,38 Grad weſtlicher Länge in ſchwerer Seenot. Ein holländiſcher Schleppdampfer iſt von Queenſtown aus zur Hilfeleiſtung abgegangen. Auto vom Eiſenbahnzug überfahren. Bei einer Eiſenbahnüberführung in der Nähe von Geelong in Auſtralien wurde nach Berichten aus Melbourne ein Laſt⸗ wagen von einem Zuge erfaßt und vollſtändig zertrüm⸗ mert, Vier von den Inſaſſen des Laſtwagens wurden auf der Stelle getötet, ſechs andere ſchwer verletzt. Die Opfer des Unglücks kamen von einer religiöſen Feierlichkeit die der päpſtliche Kardinal Cerretti geleitet hatte. 5 a Schweres Unwetter in Frankreich. In der Nacht ging über Paris ein ſchweres Unwetter nieder, das große Ueberſchwemmugen angerichtet hat. Auch aus dem Alpen⸗ und dem Dauphine⸗Departement werden ſchwere Stürme gemeldet. In der Stadt Briancon, im Departement des Alpes, ſind ſämtliche Verbindungen unterbrochen. Der Perſonenzug Briancon—Cap iſt entgleiſt. Im Gebiete von Cap ſind die Flüſſe über die Ufer getreten. * Direktor Bela Groß wird ausgeliefert. Dem Ver⸗ haftungserſuchen des in die Stinnesangelegenheit verwik⸗ kelten Direktors Bela Groß iſt, wie aus Wien gemel⸗ det wird, nicht Folge geleiſtet worden. Dagegen wurde dem Auslieferungsantrag ſtattgegeben, ſodaß Bela Groß vermutlich ſchon in der allernächſten Zeit die Reiſe nach Berlin wird antreten müſſen. * Mit Handgranaten gegen einen D⸗Zug. Wie aus Moskau gemeldet wird, wurde auf den ſich unterwegs nach Moskau befindenden D-Zug 51 ein Veberfall verübt. Drei mit Handgranaten bewaffnete Banditen beraubten fünf Paſſagiere und drangen in den Poſtwagen ein. Wie die Anterſuchung ergeben hat, hatten die Banditen er⸗ fahren, daß einige Kommuniſten mit einer größeren Summe Gelder nach Moskau unterweas ſeien. Aus Heſſen. Daärmſtadt.(In den Flammen umgekom⸗ men.) Die erſt kürzlich in Betrieb geſetzte Kamm⸗ fabrit Künzel und Co. in Michelſtadt im Odenwald wurde durch ein Großfeuer gänzlich vernichtet. Der Brand iſt auf eine Exploſion zurückzuführen, die dadurch entſtand, daß ein Gefäß mit Spiritus auf einen Heizkörper geſtellt wurde. Das Feuer breitete ſich mit raſender Schnellig⸗ keit aus. Der Inhaber der Fabrik, der 66jährige Johann Karl Künzel, kam in den Flammen um. Die Rettungsar⸗ beiten waren durch die ſtarke Rauchentwicklung ſehr be⸗ hindert. Bei den Aufräumungsarbeiten fand man in den Abendſtunden die wenigen Aeberreſte von dem verbrann⸗ ten Beſitzer, der nur durch die dabei gefundene Taſchen⸗ uhr identifiziert werden konnte. Mainz.(Die Mathildenterraſſe herab⸗ geſtürzt.) Auf dem Wege von der Schule nach Hauſe turnte der ſechsjährige Schüler Karl Marchand aus der Martinsſtraße 20 auf der Mauer der Mathildenterraſſe und ſtürzte ungefähr acht bis zehn Meter in die Tiefe auf das Straßenpflaſter herab, wo er ſchwer verletzt liegen blieb. Ein gerade des Weges kommender Autofahrer nahm ſich des Kindes an und brachte es ſofort ins Kran⸗ kenhaus. Dort wurde ein ſchwerer Schädelbruch und ein Unter- und Oberkieferbruch feſtgeſtellt. Groß⸗Gerau.(Schulnöte.) In der letzten Schulvorſtandsſitzung wurden wiederum de äußerſt un⸗ günſtigen Platzverhältniſſe dargelegt. Die Schulräume find dermaßen in Anſpruch genommen, daß kaum noch eine regelrechte Lüftung ſtattfinden kann und es wurde deswegen beſchloſſen, dem Gemeinderat eine Reſolution vorzulegen mit dem Erſuchen, die Frage des Schulhaus⸗ neubaues auf die Tagesordeung der nächſten Gemeinde⸗ ratsſitzung zu ſetzen. Da der Vertrag der Milchlieferung für die Schulkinderſpeiſung am 1. Oktober abgelaufen iſt, ſoll mit zwei Firmen wegen der Lieferung verhandelt werden. Die Errichtung einer Jugendherberge in der Kuchſchule wurde nachträglich genehmigt. Neu in den Schulvorſtand gewählt wurde Kreismedizinalrat Dr. Schmitt. Heppenheim.(Eine gefährliche Kurve.) Die S⸗Kuürve am geſalzenen Waſſer zwiſchen Heppenheim und Laudenbach war ſchon wiedet der Schauplatz eines Unfal⸗ les. Ein Auto ſtieß mit eine Motorrad zuſammen. Da⸗ bei wurde einer Dame die Schlagader am Fuß aufgeriſſen, ſo daß die Dame ins Heppenheimer Krankenhaus ver⸗ bracht werden mußte. Mainz.(Selbſtmordepidemie.) Bewohner des Hauſes Quintinsſtraße 20 bemerkten einen ſtarken Gasgeruch, der aus einer ve chloſſenen Manſarde im vier⸗ ten Stock drang. Sie benachrichtigten die Polizei, worauf die Türe aufgebrochen wurde. Auf einem Sofa lag ent ſeelt der 51 Jahre alte verheiratete Arbeiter Otto Adolph Klump. Der Tod mußte bereits geraume Zeit eingetreten ſein, da Wiederbelebungsverſuche erfolglos waren.— Einen grausigen Anblick hatten die Paſſanten am Goßler⸗ weg in der Nähe des Hartenberg. Dort hatte ſich der 22. jährige, in der Feldbergſtraße wohnende Arbeiter Adolf Eck durch Erhängen an einem Baum ſeinem Leben ein Ende gemacht. Die Polizei wurde verſtändigt und der Lebensmüde abgeſchnitten. Der Tod war bereits por einigen Stunden eingetreten. Die Urſache zu dieſer Ver⸗ zweiflungstat ſoll Liebeskummer geweſen ſein. Bingen.(Einbruch im Bahnhof.) Schlafräumen von drei Dienſtmädchen der Binger Bahn⸗ hofswirtſchaft wurde eingebrochen. Der oder die Täter, die mit den Verhältniſſen offenbar ſehr vertraut waren, etbrachen in den unverſchloſſenen Zimmern die eld⸗ kaſßetten der drei Mädchen und hießen insgeſamt 134 Mark mit ſich gehen. Ferner entwendeten ſie eine gol⸗ dene Damenarmbanduhr. Die Diebe ſind unerkannt ent⸗ kommen. Sie hatten es zweifellos auf Geld und Wert⸗ egenſtände e an denn die Kleidungs⸗ und Wäſche⸗ ücke uſw. lagen ſämtlich unberührt. f In zwei Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 3. Oktober. Unter dem Einfluß des weſteuropäiſchen Hochdruck⸗ gebiets hatten wir boßtenten heiteres Walter Nur zwiſchen Main und Neckar traten noch Gewitter mit Hagel auf. Ueber Dänemark hat E ein kleiner Sturmwirbel entwickelt, der in ſüdöſtlicher Richtung auf das Feſtland verlagert und uns an ſeiner Rückſeite einbeziehen wird. Damit ſtehen wieder Niederſchläge in Aussicht die bei auffriſchenden Winden, ſtrichweiſe mit leichten Schauern, auftreten werden,. Vorausſichtliche Witterung bis Don⸗ nerstag: Wechſelnd wolkig, ſtrichweiſe Regenſchauer bei auffriſchenden Nordweſtwinden, etwas kühler. Der Sternenhimmel im Oktober. Planeten: Die Sichtbarkeit von Saturn, der den ganzen Sommer ſo ſchön zu beobachten war, geht all⸗ mählich ihrem Ende zu. Nur noch während der Däm⸗ merung iſt er am Süd⸗Weſthorizont aufzufinden. Dafür gibt es aber reichen Erſatz für die Beobachtung von Pla neten. Venus geht jetzt immer ſpäter nach der Sonne unter und kann am Weſthorizont nach Sonnenuntergang aufgefunden werden. Ende Oktober bleibt ſie etwa eine Stunde nach Sonnenuntergang über dem Horizont. Ju⸗ piter beherrſcht mit ſeinem Glanz den ganzen Nachthim⸗ mel. Als weitaus hellſter Stern ſteht er die ganze Nacht zur Beobachtung zur Verfügung, da er am 29. Oktober in die ſogenannte Oppoſitionsſtellung kommt, der Sonne dann alſo gerade gegenüber ſteht, ſomit abends auf⸗ und morgens untergeht, Mars rückt ebenfalls noch weiter auf. Er iſt aber bei weitem nicht ſo hell wie ſein größerer Bruder Jupiter. Dieſer leuchtet jetzt etwa ſechsmal ſo hell wie Mars, Uranus iſt die ganze Nacht am Himmel, aber nur von Kundigen aufzufinden. Neptun geht kurz nach Mitternacht auf, Merkur iſt unſichtbar. 5 Firxſterne: Das ſchöne Dreieck aus Wega in der, Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler gebildet, erfüllt jetzt den Weſtquadranten des Himmels. Arktur iſt bereits untergegangen. Die Krone und Herkules folgen immer ſchon vor Mitternacht nach. Dafür rücken aber am Oſthimmel ſchon die Winterſternbilder herauf. Der Fuhr⸗ mann mit Capella iſt im Nord⸗Oſten ſchon wieder hoch heraufgeſtiegen. Der Stier mit Aldebarab und den beiden Gruppen der Pleyaden und Hyaden iſt ebenfalls ſchon hoch am. Oſtbiamal aufautizches Tie Amillinae und. der agg ce illialnntaahtnaea tuned tatntüdtätütgukutdddtalüntistagtddakndta ata idumg aas auttattdnkaadtttäättüttttütgtindn egen Reparaturen am Geläute, hann heute abend u. morgen früh nicht auf übliche Weiſe geläutet werden. 1% Stunde vor Beginn eines jeden Gottesdienſtes wird ein Zeichen mit dem Wandlungsglöck⸗ chen gegeben. eh e e aaagaggaggggggggggggcggaggadaaggagaaggaggagagggaggagaaga Himmelsjäger Orion beginnen in den ſpuleren àuvenv⸗ ſtunden im Oſten heraufzukommen. Am Südhimmel ha⸗ ben wir die ſchwachen Tierkreisſternbilder, Steinbock, Waſ⸗ ſermann und Fiſche. Zwiſchen dieſen und dem Stier der Widder, in deſſen Bereich Jupiter ſteht. Unter den Fi⸗ ſchen ſteht das Gebiet des Walfiſches. Hoch um den Scheitelpunkt des Himmels gruppieren ſich Perſus, Kaſ⸗ ſiopeia, Andromeda, Pegaſus, Orpheus und Schwan. Am 4., 24. und 27. Oktober iſt in den Abendſtunden der Lichtwechſel von Algel, dem Stern„Beta“ des Perſus, beſonders günſtig zu beobachten. g 1 8 Mondgeſtalten: Letztes Viertel iſt am 6. Okto⸗ ber vormittags, Neumond am 13. Oktober nachmittags, erſtes Viertel am 21. Oktober abends und Vollmond am 28. Oktober abends. 3 a Die Sonne tritt am 24. Oktober aus dem Tierkreis⸗ zeichen Wage in das Tierkreiszeichen Skorpion über. Die Sonnenhöhe nimmt beträchtlich ab. Die Tageslänge ver⸗ kürzt ſich dadurch von elfdreiviertel Stunden auf neun⸗ einviertel Stunden. Die Sonne legt alſo jetzt, das heißt ſchon ſeit 23. September den größten Teil ihrer Tages— bahn unter unſerem Horizont zurück. — Bilderverteilung durch Nundfunkl. Der Meichspoſt⸗ miniſter hat dem Antrage des Rundfunkkommiſſars, zu Verſuchszwecken Bilder durch Rundfunk zu verbreiten, zu⸗ geſtimmt. Hierbei ſoll zunächſt das Fultograph⸗Bildfunk⸗ Syſtem erprobt werden. Die zur Uebermittlung kommen⸗ den Bilder ſollen von der Fultograph-Geſeliſchaft gelie⸗ ſert und zu beſtimmten Zeiten über den Deutſchlandſen⸗ der Königs⸗Wuſterhauſen ausgeſandt werden. Die Auf⸗ nahme ſoll regelmäßig durch eine Anzahl über Deutſch⸗ land verteilter Bildempfangsſtellen erfolgen. Die hierzu erforderlichen Apparate werden von der Reichs⸗Rundfunk⸗ einzelnen Geſellſchaft und der Fultograph⸗Geſellſchaft. Rundfunkgeſellſchaften ſowie beſonders intereſſierten Per⸗ ſönlichkeiten zur Verfügung geſtellt. Das geſammelte Ma⸗ terial wird nach Ablauf der Verſuchszeit unter dem Ge⸗ ſichtspunkte geprüft, ob der Bildfunk in ſeiner heutigen ren mit Vorteil für die große Maſſe der Rundfunk⸗ örer in das Programm aufgenommen werden kann und ob die Bildſendungen eine Bereicherung des Programms darſtellen. Das Reichspoſtminiſterium behält ſich vor, den Verſuchsbetrieb jederzeit einzuſtellen. Rundfun uch migungsinhaber, die ſich ein Bildempfangsgerät anſchaf⸗ ſen. tun dies auf eigene Gefahr. 1 „Graf Zeppelin“ über Berlin. Kurz vor Redaktionsſchluß erhalten wir von unſerem K.⸗B. folgende tel. Meldung: Graf Zeppelin iſt um 18 Uhr über Nymwegen. Das Wetter über Holland iſt gut. Um 19,10 Uhr über Rotterdam und um 20,55 Uhr erreichte er die engliſche Küſte in der Grafſchaft Norfolk. Von Loweſtoft ſetzte der Zeppelin ſeinen Flug in nordweſtl. Richtung fort und erſcheint um 21,10 Uhr über Jarmouth. Um 24 Uhr paſſierte er die Inſel Borkum und hat um 2,50 heute morgen Even in Oſtfriesland über⸗ flogen. Es wird mit Sicherheit angenommen, daß er Bremen und Hamburg überfliegen und dann Kurs nach Berlin nehmen wird.— Um 9 Uhr heute morgen kreuzte„Graf Zeppelin“ über Berlin. — Waffenkaufe bor ven 1. Oktober. Eine ſtichproben⸗ weiſe vorgenommene Prüfung über den Verkauf von Waffen durch die Kleinhändler, die in letzter Zeit in Preu⸗ ßen vorgenommen wurde, hat ergeben, daß eine Steige⸗ rung der Waffenkäufe vorliegt. Es iſt dies darauf zurüg zuführen, daß mit dem 1. Okiober das neue Waffengeſes in Kraft trat, das die Abgabe von Waffen ohne Vorle⸗ gung des Berechtigungsſcheines unmöglich macht. Es ſcheint, als ob gewiſſen Kreiſe ſich noch vor dem 1. Ok⸗ tober eingedeckt haben, um ſo der Kontrolle über die Waffenkäufe zu entgehen. Obſt⸗ und Gartenbau. Düngung des Gartens im Herbſte. Von den Naturdüngern iſt es in erſter Linie friſcher Stalldung, der ſich vorzüglich zur Herbſtdüngung eignet; er kann ſich im Verlaufe des Winters unter dem Einfluß der Witterung zerſetzen und den Gemüſewurzeln im Früh⸗ jahr eine bereits aufnahmefähige Nahrung bieten. Daß er in der Zwiſchenzeit den Boden mürbe und locker ge⸗ macht und das Bakterienleben gefördert hat, iſt eine weitere wichtige Wirkung der Stallmiſtdüngung im Herbſte. Bei Frühjahrsanwendung wird namentlich fri⸗ ſcher Stalldünger dieſe Wirkung auf die Hauptfrucht un⸗ möglich äußern können. Jauche und auch Latrine ſind im Herbſte weniger verwendbar. Was die Verwendung künſtlicher Düngemittel im Herbſte betrifft, ſo ſcheiden in erſter Linie die ſalpeterhal⸗ tigen Stickſtof! anger, wie Chileſalpeter, Natronſalpeter, Leunaſalpeter, aus, weil mit Stickſtoffverluſten gerechnet werden müßte. Von den übrigen kommen namentlich Kai⸗ nit und Thomasmehl in Frage, deren Nährſtoffe nicht ausgewaſchen werden. Man gibt von beiden Düngern etwa 6 Kilogramm pro Ar. Thomasmehl kann noch in größeren Mengen als ſog. Vorratsdüngung gegeben wer⸗ den, ohne daß eine Ueberſättigung des Bodens an Phos⸗ phorſäure zu befürchten wäre. Was die Hauptfrucht nicht aufnimmt, kommt, da die Phosphorſäure des T homas⸗ mehls im Boden ſtets wirkſam bleibt, der nachgebauten Frucht zugute. Zur Erzielung einer Volldüngung muß ſodann im zeitigen Frühjahr die Stickſtoffdüngung in Ge⸗ ſtalt von Jauche, ſchwefelſaurem Ammoniak uſw. treten; denn jede einſeitige Düngung iſt bekanntlich unwirtſchaft⸗ lich. Da die Gartenböden zu einem großen Teile kalk⸗ arm ſind, muß auch der Frage der Kalkdüngung näher⸗ getreten werden; gerade der Herbſt iſt für die Kalkung beſonders geeignet. Man gibt pro At etwa 15— 20 Kilo⸗ gramm Aetzkalk bei ſchweren und mittelſchweren Böden oder 20 bis 30 Kilogramm kohlenſauren Kalk(Mergel) bei leichteren Böden und achtet beſonders darauf, daß der Kalk in trockenem, mehlförmigem Zuſtande auf die trok⸗ kenen Böden geſtreut und ſofort untergebracht wird: das kann gleichzeitig mit Kainit und Thomasmehl nach kurz vorher erfolgtem Vermiſchen geſchehen. Eine Kalkdün⸗ gung braucht nur alle drei Jahre vorgenommen werden. » Herr Rektor Mayr, Gandirigent. In der am Sonntag in Weiaheim abgehaltenen Vertretertagung des Weſchnitzgaues des Heſſiſchen Sänger ⸗ bundes wurde Herr Rektor Mayr, der um die Pflege des deutſchen Liedes hochverdiente langjährige Leiter des Männergeſang⸗Vereins, zum Gaudirigenten gewählt. Unſeren herzlichen Glückwunſch— Der 2. Gau⸗ liedertag wurde auf den 9. Juni 1929 in Mörlenbach anberaumt. * Der nächſte Sprechtag der Handwerkskammer⸗ Nebenſtelle Worms findet in Viernheim am Mittwoch, den 10. Oktober von nachm. 1— 3 Uhr auf dem Nat⸗ hauſe ſtatt. In Worns ſelbſt finden die Sprechſtunden täglich außer Mittwochs und Samstags von 8—12 Uhr Vorm. und 2—4 Uhr Nachm. ſtatt. Landeskon ferenz der Heſſiſchen Arbeiterpereine in Offenbach. Am letzen Sonntag fand in Offenbach die dies⸗ jährige Landes konferenz der katholiſchen Arbettervereine Heſſens ſtatt, die eine zahlreiche Beteiligung aus allen Teilen des Landes aufwies Arbetterſekretär Even, Mainz, gab einen kurzen Bericht über den Stand und die Fortſchritte der Arbeiterſtandesbewegung in Heſſen, der beifällig aufgenommen wurde. Im Verlaufe der ſich anſchließenden lebhaften Ausſprache wurde eine Reihe von Entſchließungen angenommen, darin bekennt ſich die katholiſche Arbeiterſchaft zur Zentrumspartei und wünſcht entſprechenden Einfluß in Landesfraktion und kommunalen Körperſchaften. Sie erblickt ihre wirtſchaftliche Vertretung in den chriſtlichen Gewerkſchaften, fordert weiter Ein⸗ führung des Religionsunterrichts in den Fortbildungs⸗ und Berufs ſchulen und würde die Einführung eines Feſtes„Chriſtus der Arbeiter“ lebhaft begrüßen. Am Nachmittag ſprach in einer ſtark beſuchten öffentl. Verſammlung der preußiſche Landtagsabgeordnete get ter⸗ haus von der Arbeitervereinzentrale in München⸗Glad⸗ bach über das Thema:„Die Wertung der Lohnarbelter in der heutigen Wirtſchafts⸗ und Geſellſchaftsanſchauunz im Lichte der katholiſchen Weltanſchauung“, das bei allen Teilnehmern einen tiefen und nachhaltigen Eindruck hinter⸗ ließ. Mit einem Schlußwort des Regierungsrats Knoll, Darmſtadt, erreichte die anregend und fruchtbingend ver⸗ laufene Tagung ihr Ende.