0 iernheimer f Ehrliches anſtändiges Müdchen für den Haushalt zu 2 Leuten nach Frankfurt geſucht. 1 Zu melden bei Froſchauer im Kaiſerhof. Kartoffeln Gelbe Induſtrie zeiger (Biernhetmer Bürger⸗Btg.— Viennh. Vollsblatt) Zwangsberſieigerung. Die unten bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeit der Eintragung des Verſteigerungs⸗ vermerks auf den Namen des Auguf Bergmann 1., Schloſſer in Biernhein im Grundbuch eingetragen waren, follen Honnerstag, den 22. Nopember 1928, s nachmittags 2½ Uhr durch das unterzeichnete Gericht im Verſteige⸗ rungsſaale des Ortsgerichts zu Viernheim ver⸗ ſteigert werden. Die Verſteigerung erfolgt im Wege der unter Derhuuf: 20 Julke Hermann Fuchs münthel Aiechen, Muunde Aundurbelts-ure Id— 1. anetdats dul ischdecken 5 la. 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Flur 1 985/10, Hofraite daſelbſt, 383 qm, Be⸗ trag der Schätzung 5700 RM. Vekauntmachung Betr.: Den Ladenſchluß an Werktagen. Wir ſehen uns verankaßt, die hieſigen Ge⸗ werbetreibenden auf die unten folgende Polizei- verordnung hinzuweiſen und empfehlen die ſtrikte Befolgung dieſer Beſtimmungen bei Meidung von Strafanzeigen. Wir machen auch beſonders darauf aufmerkſam, daß auch die Flaſchenbier— händler dieſen Beſtimmungen unterworfen ſind, auch wenn ſie offiziell keinen offenen Laden haben. Betr.: Wie oben. Nach§ 9 des Reichsgeſetzes betr. Ver— ordnung über Regelung der Arbeitszeit der An— geſtellten vom 18. März 1919 müſſen von 7 Uhr abends bis 7 Uhr morgens offene Verkaufs⸗ ſtellen mit Ausnahme von Apotheken für den geſchäftlichen Verkehr geſchloſſen ſeiu, auch wenn weder Lehrlinge noch Angeſtellte beſchäftigt ſind. Die beim Ladenſchluß ſchon anweſenden Kunden dürfen noch bedient werden. Viernheim, den 9. Okt. 1928. Heſſiſches Polizeiamt: Ludwig. beseit. übl. 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Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiants Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an deſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden. 2 2 erate und Notizen vor⸗ u in unſerer bee—— r. 237 Mittwoch, den 10. Gktober 1928 — 2 45. Jahrgang Neues in Kürze. ze. . Der Bund zur Erneuerung des Reiches hatte zu einem Preſſeempfang eingeladen, bei dem Reichskanzler a. D. Dr. Luther und Bürgermeiſter Dr. Peterſen⸗ Hamburg für ein Reichsland Preußen eintraten. e 0 16: Die letzte Werkſtättenfahrt des„Graf Zeppelin“ hat allſeitig ſehr befriedigt, ſodaß es nur noch von der Wetter⸗ kate. 0 0. ob das Luftſchiff am Mittwoch nach Amerika 1855 Zu den bevorſtehenden Reparatiousberatungen wird auch Reichsbankpräſident Schacht als Vertreter Deutſchlands genannt. e: Der Ausſchuß für Strafrechtsreſorm hielt ſeine erſte Sitzung ab, in der auch der Reichsjuſtizminiſter ſprach. z6: Reichswehrminiſter Groener iſt in Scheidemühl ein⸗ getroffen. s: Die deutſche Reichsregierung hat ſich auf diplo⸗ matiſchem Wege wegen der Ausfuhr kranter ameritaniſcher Gerſte nach Deutſchlaud an die Regierung der Vereinigten Staaten gewandt. trägen gehörenden Niederlaſſungsrechts 9 N Wiriſchaſtsber handlungen. 4 Eine der wichtigſten Aufgaben, die Deutſchland nach dem Kriege zu erfüllen hatte, war die Wieder⸗ anknüpfung der durch die Feindſeligkeiten zerriſſenen zahl⸗ reichen wirtſchaftlichen Fäden nach allen Seiten. Während dieſes Problem, das heißt mit anderen Worten die Schaf⸗ fung neuer Wirtſchafts⸗ und Handelsverträge, in einigen Fällen verhältnismäßig leicht ſeine Löſung fand, zogen ſich die Handelsvertragsverhandlungen mit anderen Län⸗ dern manchmal jahrelang hin, und in einigen Fällen iſt die Schaffung normaler wirtſchaftlicher Beziehungen bis zum heutigen Tage noch nicht geglückt. Zumeiſt handelt es ſich in dieſen Fällen darum, daß entweder politiſche Fragen ſich mit den rein wirtſchaftlichen Momenten ver— quicken, oder aber, es harren noch Streitpunkte aus der Kriegs⸗ oder erſten Nachkriegszeit ihrer Beilegung, die erſt bereinigt werden müſſen, bevor die wirtſchaftlichen Beziehungen wieder in normale Gleiſe kommen und Han— delsverträge abgeſchloſſen werden können. 5 Zu den Ländern, mit denen der wünſchenswerte wirt⸗ ſchaftliche Normalverkehr bisher noch nicht wieder auf⸗ gebaut werden konnte, gehören Polen und Rumä⸗ nien. Mit beiden wird ſeit Jahren immer wieder ver⸗ handelt, mit beiden ſind auch im Augenblick wieder Be⸗ ſprechungen im Gang, und zwar verhandelt eine deutſche Delegation in Warſchau, während Rumänien ſeine Ab⸗ ordnung nach Berlin geſandt hat. Bei beiden hoffte man auch urſprünglich durch die diesmaligen Verhand⸗ lungen zu einem endgültigen und voſitiven Ergebnis zu gelangen. 1 Bei den Verhandlungen mit Polen dreht es ſich um den Abſchluß eines ſogenannten„großen“ Handelsver⸗ trags, der den beſtehenden Zustand des Zollkriegs beenden ſoll. Die polniſche Handelsbilanz zeigt eine kataſtrophale Negativität. Dieſes Jahr dürfte der Unterſchuß der Ein⸗ fuhr gegenüber der Ausfuhr mindeſtens eine Mil⸗ liarde Zloty erreichen. Obwohl die deutſch⸗polniſche Bi⸗ anz der offiziellen Statiſtik zufolge ſich aftiv für Polen erweiſt, ſteht es feſt, daß Deutſchland an Polens Einfuhr ebenſo wie vor dem Handelskrieg einen Anteil von rund 30 Prozent hat, einen Anteil, der ſich noch erhöht, wenn man diejenigen deutſchen Waren, die auf Umwegen nach Polen gelangen und alſo von der Statiſtik nicht erfaßt werden können, noch hinzurechnet. Aber mag die polniſche Ausfuhr nach Deutſchland ihrerſeits rein zahlenmäßig noch ſo hoch erſcheinen, ſo iſt doch das wichtigſte Moment daxin zu ehen, daß die bedeutendſten polniſchen Ausfuhrartikel wie Kohle, Vieh, landwirtſchaftliche oder tieriſche Pro⸗ dukte in ihr nur unvollkommen oder gar nicht enthalten ſind. Wie man ſieht, könnte ſich alſo der deutſch⸗polniſche Handel, der ſchon in Zeiten des Handelskrieges ein ſo günſtiges Bild aufweiſt, für beide Seiten unter normalen Verhältniſſen noch erheblich erſprießlicher geſtalten. Die polniſchen Wirtſchaftler haben inzwiſchen erkannt, daß Heilung ihrer Handelsbilanzmiſere durch Steigerung der Nusfuhr und nicht durch Minderung der Einfuhr er⸗ folgen muß. So ſind die Ausſichten auf eine Einigung ſicher nicht gering, zumal ein etwajger Zuſtrom deutſchen Kapitals zur Finanzierung von Käufen in Deutſchland, auch dem polniſchen Kapitalmangel helfen und gleichzeitig die deutſche induſtrielle Tätigkeit beleben könnte. Aber 75 iſt zu befürchten, daß Polen einerſejts ſeine Kempenſa⸗ ſonsforderungen beſonders bezüglich Kohle und Vieh überſpannt und daß außerdem die politiſchen Schwierig ⸗ keiten bei der Behandlung des zu„großen“ Handelsper⸗ die Verhandlun⸗ gen doch noch zum Scheitern bringen. f Weſentlich anders liegen die Dinge bei den ru mä⸗ niſchen Verhandlungen, die noch nicht bis zur Be⸗ ſprechung eines Handelsvertrages gediehen ſind, ſondern der Liquidierung alter Schwierigkeiten dienen. eut⸗ ſcherſeits wünſcht man in erſter Linie, daß Rumänien die in deutſchem Beſitz befindlichen Norkrieasrenten anertennt und aufwertet. Bukareſt erklärt dieſe ganze Frage für durch den Verſailler Vertrag erledigt und ver⸗ langt ſeinerſeits eine Sonderentſchädigung für die aus der deutſchen Beſatzungszeit ſtammenden Noten der Banca Generale. Es iſt Ausſicht darauf vorhanden, daß dieſe Forderungen gegeneinander ungefähr ausgec lichen werden und daß Rumänien außerdem als Kom? tion für die Anerkennung des deutſchen Rentenanß. ein Waxen⸗ kredit durch die Großbanken mit einer ien Ausfall⸗ garantie durch das Reich gewährt wird. Soweit war man ſich ſchon einig. Nun ſollen neue, bisher unbekannte rumäniſche Forderungen einen Abbruch der Verhandlungen in Ausſicht ſtellen. Es wäre nicht nur im Intereſſe der beteiligten Länder, ſondern pürde der Stabiliſierung des geſamten europäiſchen Wirtſchafts⸗ lebens dienen, wenn alle dieſe Verhandlungen zu glück⸗ lichem Ende führten. Der Friede wandelt gern auf; den Wegen, die ihm die Wirtſchaft geebnet hat. 5 Neichsland Preußen wünſcht.. .. der Bund zur Erneuerung des Reichs. „Berlin, 9. Oktober. Aus Anlaß der Herausgabe der Denkſchrift„Reich und Länder“, in der der„Bund zur Erneuerung des Reiches“ Vorſchläge, ihre Begründung und daran an⸗ ſchließend zur Neugeſtaltung des Verhältniſſes des Rei⸗ ches zu den Ländern Geſetzentwürfe veröffentlicht, hat⸗ ten die Mitglieder des engeren Arbeitskreiſes des Bun⸗ des zu einem Preſſeempfang eingeladen. Nach einleiten⸗ den Worten von Reichskanzler a. D. Luther ſetzte Ober⸗ regierungsrat Dr. Adametz an Hand zahlreicher Bei⸗ ſpiele und Belege nochmals kurz die Ziele und Wünſche des Bundes auseinander, indem er beſonders auf die zahlreichen Be⸗ kenntniſſe hinwies, die ſchon vor Gründung des Bundes im Sinne ſeiner Ziele von Politikern aller Richtungen ab⸗ gegeben worden ſeien. 45 In der anſchließenden Diskuſſioan wurden grundſätzlichen Standpunkte zu der Frage des eigen⸗ ſtaatlichen Lebens der bisherigen Länder geäußert. Be⸗ ſonders hervorzuheben ſind die Darlegungen von Bür⸗ germeiſter viele Dr. Peterſen aus Hamburg. von Landesrat Hitz, Düſſeldorf, und die Schlußanſyrache des Reichskanzlers a. D. Dr. Luther. Dr. Peterſen erklärte von vornherein, daß Hamburg bereit ſei, im Deutſchen Reiche aufzugehen, obwohl es eine längere Geſchichte ſtaatlichen Eigenlebens aufweiſe als faſt alle anderen Länder. Der Weg über Groß⸗Preußen 5 ſei aber nicht möglich und deshalb müſſe Preußen ſeine hiſtoriſche Aufgabe darin ſehen, den großen Schritt vor— wärts zu tun, der aus Preußen und den anderen nord⸗ deutſchen Ländern ein einheitliches Reichsland erſtehen laſſe. Peterſen ſchloß mit einem neuen warmen Appell an Preußen, unter ausdrücklicher Betonung, daß es ohne Preußen unmöglich ſei, zu einer tragbaren Löſung zu ommen. ö 1 Landesrat Hitz bekannte ſich als Anhänger einer ſtar⸗ ken Reichsgewalt, unter lebendiger Dezentraliſation für alle, die die Aufgaben, bei denen eine Selbſtverwaltung im Kleinen beſſere Löſungen erwarten laſſe. Reichskanzler Luther betonte, daß der Bund ein ſtar⸗ kes Reich wolle. Er wolle endlich zuſammenfaſſen. Von einer Zerſchlagung Preußens könne keine Rede ſein. Schon Bismarck habe ſeinerzeit bei der Schaffung des Kaiſer⸗ reiches in bewußter Erkenntnis der Notwendigkeiten ſich bei beinahe zwei Driltel der Einwohnerſchaft des Deut⸗ ſchen Reiches mit 17 von 51 Bundesratsſtimmen be⸗ gnügt und von vornherein Preußens Eigenſtaatlichkeit auf einem ſo wichtigen Gebiete, wie der Geſtaltung des Heeresetats aufgegeben. Der Lohn ſei auch nicht ausge— blieben. Deutſchland hätte trotz des Kriegsendes und der Inflation die Kraft gehabt, zuſammen zu bleiben. Dezen⸗ traliſierung ſei nicht möglich, ſolange die öffentlichen V. waltungskörper ſo unvergleichbare Größen wie Preußen und Schaumburg⸗Lippe enthielten. Zum Schluß wies Dr. Luther darauf hin, daß in der deutſchen politiſchen Seele drei ſtarke Säulen vorhanden ſeien: Unitaxismus, För⸗ deralismus und der Gedanke an die hiſtoriſche Aufgabe Preußens. Man müſſe dafür ſorgen, daß das Reich als pon dieſen Säulen getragene Macht, trotz des dauernd in Bewegung befindlichen Untergrundes durch Zurecht⸗ rückung dieſer drei wichtigſten Säulen immer feſt und licher ruhe. Ausſchuß für die Strafrechtsreform. Eine Erklärung des Neichsjuſtizminiſteriums. Der Ausſchuß für die Strafrechtsreform trat zu ſei⸗ ner erſten Sitzung nach der Reichstagspauſe zuſammen. Der Vorſitzende. Aba. Dr. Kahl(D. Pp.). gab in ſeiner 1 Ver⸗ Begrüßungsanſprache der Hoffnung Ausdruck, daß die Arbeiten des Ausſchuſſes mit großer Beſchleunigung fort⸗ geführt würden. Das deutſche Volk habe einen Anſpruch darauf, daß eine Reform, die nunmehr ſchon 26 Jahre in Angriff ſei, auch endlich geſetzmäßig verabſch.... Reichsjuſtizminiſter Koch⸗Weſer betonte, daß die Regierung den Wunſch nach raſcher Er⸗ ledigung des Entwurfes teile. Sie verzichtet daher darauf, dem Ausſchuß vor Eintritt in die Becatungen alle Punkte darzulegen, in denen ihre Anſicht von dem Entwurf ab⸗ weicht. Sie werde vielmehr bei den Beratungen von Fall zu Fall Stellung nehmen. Werkſtättenfahrt hat ſehr befriedigt. Schwierige Landung. 2 5 Friedrichshafen, 9. Oktober. Ueber das Ergebnis der Werkſtättenfahrt iſt man in den Kreiſen der Werksleitung wie auch der Teilnehmer in jeder Weiſe zufrieden. Die angeſtellten Funkpeilver⸗ ſuche ſind in jeder Weiſe gelungen und bei den Geſchwin⸗ digkeitsmeſſungen wurde eine Höchſtgeſchwindigkeit von 123 Stundenkilometern bei fünf Motoren erzielt. Infolge widriger Umſtände wurde allerdings die Landung über eine halbe Stunde hingezogen. Der erfte Landungsverſuch mißglückte, weil das Luftſchiff in zu ſchneller Fahrt und noch zu großer Höhe über dem Lan⸗ dungsplatz erſchien und nicht mehr in der Lage war, ſo tief zu gehen, daß die Haltetaue geworfen werden konn⸗ ten. Ein zweiter Landungsverſuch wurde durch das plötz⸗ liche Auftreten eines ſüdweſtlichen Windes vereitelt, der das Schiff nach Oſten drehte, ſodaß es gezwungen war, nochmals eine Schleife über dem Bodenſee zu ziehen, um dann zum dritten Landungsverſuch über dem Werft⸗ gelände zu erſcheinen. Hierbei zeigten ſich wieder inſofern die großen Mängel des Landungsplatzes, als es nur mit äußerſter Vorſicht und den größten Schwierigkeiten ge⸗ lang, das Schiff, das von Oſten her ſich langſam auf den Landungsplatz ſenkte, mit dem Heck nach Norden zu drehen, da es nur auf dieſe Weiſe durch das Weſt⸗ tor in die Halle gebracht werden kann. Auf Befragen erklärte Dr. Eckener, daß er, ſobald das Ergebnis der Wetterkarte feſtgeſtellt ſei, je nach der Wetterlage endgültig den Termin für den Start zur Amerikafahrt feſtſetzen werde. Nach dem Ergebnis der vorliegenden Wetterkarte iſt das Wetter auf dem Atlantik zurzeit ſehr ſchlecht, über Irland und dem Kanal liegt ein ſchweres Tief. Dr. Eckener hofft jedoch nach wie vor am Mitt⸗ woch morgen zu dem großen Flug ſtarten zu können. 7* 2 Sar. Das Ende der vierten Klaſſe. Berechligte Klagen der Fahrgäſte. d Berlin, 9. Oktober. Die Einführung des Zweiklaſſenſyſtems bei der Reichsbahn hat das Ende der vierten Wagenklaſſe und ſomit, trotz aller ſpitzfindigen und ausgeklügelten Berech⸗ nungsarten, eine Verteuerung für die Mehrzahl des rei⸗ ſenden Publikums herbeigeführt. Auf den Reichsbahn⸗ höfen herrſchte fieberhafte Tätigkeit, große Kolonnen waren beſchäftigt, die die Fahrpläne überklebten, an den Fahrkartenſchaltern wurden durch proviſoriſche Pappſchil⸗ der die Klaſſenbezeichnungen geändert und die früheren Vierteklaſſewagen wurden dadurch in die ſogenannte ein⸗ heitliche„Holzklaſſe“ umgewandelt, daß man anſtelle der „4“ an den Außenwänden eine„3“ überklebte und im Innern in dem bisher freien Raum für die Stehplätze Bänke aufſtellte. Das Publikum iſt allerdings mit der Umſtellung bei der Reichsbahn nicht ſo zufrieden. Den Kontrolleuren, die zur Beobachtung des neuen Zuſtandes verſtürkt eingeſetzt waren, ſind wiederholt Klagen darüber zugegangen, daß die in den früheren vierte Klaſſewagen aufgeſtellten Bänke, die den Wagen der Länge nach in zwei Teile teilen und nur an der einen Seite einen ſchmaken Durchgang zur Tür und auf die andere Seite freilaſſen, im höchſten Grade un⸗ beauem und unzweckmäßig ſeien. Kleinliche Nache. Ausweifung eines amerilaniſchen Journaliſten. O Paris, 9. Oktober. Der amerikaniſche Journaliſt Harold Horan, der dem „Newyork American“ vor einiger Zeit den vertraulichen Text eines Rundſchreibens des franzöſiſchen Außenamtes an die franzöſiſchen Vertreter betr. das engliſch⸗franzöſiſche Flottenkompromiß, zur Veröffentlichung. überſandt hatte, wurde in Paris von Polizeibeamten auf der Straße an⸗ gehalten und auf das Unterſuchunasgericht geführt. 0 14(Sieben Perſone 1 be 0 etz Dem Beigeordneten Neos wirb für Vertretung des Bür- germeiſters und ſonf 11 Amtshandlungen aß I. Auguſt 1928 ein jährliches Gehalt von 500 Mark genehmigt.— Die 7 5 wurden vergeben und zwar das Mi., die Schlffſchaukel für 650 ten Steſtrentraſte Jianens reiten nicht aus und wür⸗ den nach dem bisherigen Bauprogramm im Jahre 1924 nur die Hälfte der leichten Flotte Frankreichs aus machen. Italien müſſe ſeine Flotte vergrößern und ſie zu einer einem Auto⸗ itz ereignete ſich uto, mit dem ſechs. Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 10. Oktober. Das Hochdruckgebiet über dem Feſtland iſt ſchon 1 05 Dort eröffnete man ihm, er ſolte ſich verpflichten, ankreich vor dem nächſten Donnerstag zu verlaſſen, uxplätze zur K pot, den Ausweſſungsbefe erinnen an dem Stiftungsfeſt der Ortsgruppe falls er nicht verhaftet 0 wolle. Der Journaliſt zog Paris e“ dende ewy 1 9% ꝗtei 95 mt, daß Horan vor einigen 1. lufgefordert wurde, an Quai d' Orſay zu erſcheinen, wo müg ihm riet, Franrei au verlaſſen. Da er dieſem Nat noch nicht 0 e wär, wurde er von den Polizeibeamten feſtgenommen. 1 3 Oie beborſtehenden Neparationsberkungen. Schacht als Mitglied der Kommiſſion. 55 955 5 5 5 b Betlin, 9. Oktober. ie richten über die bevorſtehende Ernennun der deutſchen Sachverſtändigen für die Reparationsbe 5 tungen mit den än der Reparationsfrage intekeſſierten Mächten eilen den Tatſgchen voraus, Entgegen den in einem Teil der Pariſer Preſſe geäußerten Vermutungen, daß vorausſichtlich jedes Land nur je emen Vertreter ent⸗ fenden werde, kann heute bereits angenommen werden, daß Deutſchland mehrere Vertreter entſenden wird. Eine Entscheidung darüber, welche Perſönlichkeiten Deutſchland vertreten werden, iſt noch nicht gefallen. Mit nemlicher Sicherheit darf jedoch angenommen werden, ß der neubeſtätigte Reichsbankpräſident Schacht in den Ausſchuß entſandt werden wird. Englands„Geſte des Verzichts“. Die ausgebildeten Reſerven Frankreichs. London, 9. Oktober. ö Der außenpolitiſche Mitarbeiter der Daily News hat dem ſtellvertretenden Außenminiſter Lord Cuſhendun eine Reihe von Fragen unterbreitet, die die engliſche Oeffentlichkeit zur Zeit am meiſten bewegen. Unter an⸗ derem wurde gefragt, in welchem Ausmaß Großbritan⸗ nien in der Frage der ausgebildeten Reſerven gebunden iſt. a Noch am gleichen Tage iſt dem Berichterſtatter eine ſchriftliche Antwort auf dieſe Fragen zugegangen, in der es u. a. heißt, daß Großbritannien während 18 Monaten der franzöſiſchen Auffaſſung in der Frage der Landreſer⸗ ven entgegengetreten ſei. Angeſichts der Tatſache, daß die franzöſiſche Auffaſſung von anderen europäiſchen Staaten ebenſo nachdrücklich verteidigt worden ſei, habe es ſich als unmöglich erwieſen, die franzöſiſche Regie⸗ rung hiervon abzubringen. „Wenn der Verſuch der Völkerbundsmächte, die Land⸗ abrüſtung bis zu einem gewiſſen Grad herbeizuführen, nicht zu einem endgültigen Fehlſchlag verurteilt werden ſolle, ſo bleibe England nichts anderes übrig, als in die⸗ ſem Punkte nachzugeben. Das Frankreich in der Note vom 29. Juli gemachte Zugeſtändnis müſſe daher als eine„Geſte des Verzichts“ angeſehen werden. Als Ge⸗ ſamteindruck verzeichnet der Berichterſtatter, daß auch heute auf engliſcher Seite keine Eile beſtehe, die Oeffentlichkeit über die Einzelheiten zu unterrichten. Das Mittelmeer— Mare noſtro. Italien will die ſtärkſte Flotte in ihm beſitzen. i Rom, 9. Oktober. „La Vera d'Italia“ weiſt in einem Kommentar über die Beſprechung des engliſch-franzöſiſchen Flotten⸗ abkommens darauf hin, daß Italien als vorherrſchende Mittelmeermacht in jedem kommenden Konflikt eine be⸗ deutende Rolle ſpielen werde. Italien werde ſeine geogra⸗ fiſche Lage durch entſprechende Streitkräfte zur Geltung zu bringen wiſſen. Damit die italieniſche Unterſtützung in den zukünftigen Koalitionen als wirkſam und ſeine Gegnerſchaft als gefährlich erkannt werde, müſſe Ita⸗ lien eine entſprechende Flotte haben. Der Küſtenſchutz Italiens ſei bereits ausreichend vorbereitet. Mit den großen Schlachtſchiffen von 10 000 Ton⸗ nen könne Italien mit den anderen bedeutendsten Flot⸗ ten nicht wetteifern, folglich müſſe Italien die ihm zu⸗ geſtandenen 75 000 Tonnen für den Bau von leichten und ſchnellen Kreuzern verwenden. Die bisherigen leich⸗ 1 1 ö zu unterzeichnen. Der in 117 N oN e ARNO FRANZ URHERERRECHTSScH UTZ BURCH VERLAG OSHNAR NET STER. WER DAU- SA. (18. Fortſetzung.) Auf der Straße plauderte der Alte: „Nun hören Sie zu. Wir brauchen nur auf den Knopf zu drücken und los geht es. Ueber Nacht hat Paris eine Sen— ſation. Ort der Handlung: Die große Halle im Muſce Guimet vor dem Buddhagott.— Publikum: Nur die Aller— prominenteſten, Allerklangvollſten und Exquiſiteſten. Etwa fünfzig einſchließlich der Preſſe.— Die Einladenden: Der Muſeumsdirektor, Sie und meine Wenigkeit.— Langt das?“ Waffe machen, die von jeder Nation, die im Mittel⸗ meer auftreten will, gefürchtet werden müſſe. land und Frankreich Veröffentlichung des Flottenabkommens wieeder etwas brüchig wird. tionen zu ſichern—, daß Nüſtungsfieber i Nation zu unerträglichen Ausgaben zwingt und man Aus dem In⸗ und Lauslande. Kein Abbau der Wohnungszwangswirtſchaft. Berlin, 9. Okt. Zeitungsmeldungen haben wiederholt über einen bevorſtehenden weiteren Abbau der Woh⸗ nungszwangswirtſchaft im allgemeinen, ſowie insbeſondere über bevorſtehende ſtaatliche Maßnahmen der anderwei⸗ tigen Regelungen für derzeitige Vorſchriften über die Un⸗ tervermietung von Wohnräumen berichtet. Dieſe Nach⸗ richten entbehren jeder tatſächlichen Grundlage. Gegen die Einfuhr kranker amerikaniſcher Gerſte. Berlin, 9. Okt. Die deutſche Regierung hat ſich auf ſdiplomatiſchem Wege an Amerika gewandt, um auf die im Zuſammenhang mit der Ausfuhr unbrauchbarer ame⸗ weise Gerſte nach Deutſchland entſtandene Lage hin⸗ zuweiſen. Gleichzeitig iſt Amerika ausführliches Material über die Unterſuchung der Regierungskommiſſton in den hauptſächlich betroffenen nordweſtlichen Bezirken zur Ver⸗ fügung geſtellt worden. Die Unterſuchung nach den Krank⸗ heitserregern auf bakteriologiſch⸗mikroſkopiſchem Wege ſind zurzeit noch im Gange. Neichswehrminiſter Gröner in Schneidemühl. Schneidemühl, 9. Okt. Reichswehrminiſter Gröner traf in Schneidemühl ein. Der Miniſter will ſich perſön⸗ lich über die Verhältniſſe der Grenzgarniſonen unter⸗ richten und dabei die in Betracht kommenden ſchwebenden Fragen, wie Garniſonverlegungen, Auflöſung oder Wei⸗ terbeſtand des Truppenübungsplatzes Hammerſtein uſw., näher in Erwägung zu ziehen. Glaubenswechſel König Zogus. London, 9. Okt. Die„Daily Expreß“ meldet aus Belgrad, daß nach dort eingetroffenen Meldungen aus Tirana der König der Albanier die mohammedaniſche Religion aufgegeben hat und vor einigen Tagen zur rö⸗ miſch⸗katholiſchen Kirche übergetreten iſt. Der päpſtliche Nuntius ſoll die Taufe des Königs bereits vorgenommen haben, Die Aenderung des Glaubens werde mit den Heiratsplänen König Zogus in Verbindung gebracht. Abberufung des deutſchen Geſandten in Argentinien. N Buenos⸗Aites, 9. Okt. Der bisherige deutſche Ge⸗ ſandte, Karl Gneiſt, hat dem argentiniſchen Präſidenten Alvear ſein Abberufungsſchreiben überreicht und wird ſich über Newyork nach Deutſchland einſchiffen. Der neue deutſche Geſandte, Dr. Friedrich von Keller, findet ſich bereits auf dem Wege nach Argentinien, wo er Mitte Oktober, kurz nach dem Präſidentſchaftswechſel, eintreffen wird. Präſident Alvear gab dem diplomatiſchen Korps ein Abſchiedseſſen. Er hat die Abſicht, ſich demnächſt nach Europa zu begeben. 1 eee e ö Kleine politiſche Meldungen. München. Nach einer Meldung der„Münchener Poſt“ ſind bei dem Ebert⸗Denkmal in Ottobrunn bei München Dynamitpatronen und Sprengkapſeln ſowie 2 Zündſchnüre gefunden worden. Wien. Drei Mitglieder des Zentralkomitees der Kom⸗ muniſtiſchen Partei Oeſterreichs wurden wegen des Ver⸗ brechens des Hochverrats verhaftet und in das Landesgericht eingeliefert. „„Brüſſel. Ricciott Garibaldi, der ſich gegenwärtig in Brüſſel aufhält, ſoll von der italieniſchen Regierung be⸗ auftragt ſein, die Tätigkeit der in Belgien lebenden Ita⸗ liener zu überwachen. Die Sinne derer, die auf niedrigen Polſtern hockten, waren in Aufruhr. Die Farben reizten. Der ſchwüle Duft exotiſchen Räucherwerks umnebelte die Hirne. Aus großen Schalen leuchtete unirdiſches Licht eine mondhelle Nacht und Buddha, der goldene, lächelte aus dem Halbdunkel ſein ver⸗ ſtehendes Lächeln auf die atemlos Lauſchenden. Es war geworden, wie Clunet gewünſcht: Ein Märchen, ein Traum, eine niegeſehene fremde Welt voll zauberiſcher Schönheit. Und da, als die Ungeduld beginnt an den Nerven zu reißen, fällt ein tiefer, weicher, dunkler Gongſchlag hinein in dieſe Welt. Muſik klingt auf von irgendwoher. Gedämpfte, weiche, müde Töne klagen durch den Raum und gleiten dahin, wie die ſilbernen Wellen eines klaren Stromes im Vollmondzauber. Mata Hari erſcheint. „Sie ſind ein Genie, Herr Clunet.“ „War ich immer mein lieber Aſſire,“ ſagte der Alte be— ſtimmt aber ohne Ueberhebung.„Wenn ich jemanden von der Guillotine herunterreden kann, kann ich auch jemanden auf den Thron ſetzen.— Nun wieder zum Thema. Die Ein ladungen verſchicke ich,“ fuhr er fort.„Die Kapelle beſorg ich auch. Sie aber müſſen auf Aufmachung bedacht ſein Tempelmäßig. Fahles Licht. Sitzgelegenheiten. Hocke: oder Polſter wenig über dem Boden. Myſtik. Stimmung Tauſend und eine Nacht. Niemand darf Aehnliches geſehen haben Geld Nebenſache! Verſtehen Sie, Aſſire? Es muß ein Märchen werden. Ein Traum. Und muß doch ſo echt ſein, wie Mata Hari ſchön iſt.“ So im Geſpräch gingen ſie über den Place d'Jena und verſchwanden im Muſée Guimet, um dort mit dem Direktor das Weitere zu beraten 8. Paris hatte ſein Ereignis. Mata Hari tanzte im Muſce Guimet. Die Halle war von Aſſire in einen Hindutempel ver⸗ wandelt worden. Kara, den Mata gerufen hatte und der ſofort gekommen war, hatte den Maler beraten können. „Verwirrend,“ nannte die Preſſe den Eindruck, den dieſer Tempel allein ſchon auf die Anweſenden machte. Lippen öffnen ſich und hauchen ein bewunderndes„Ah“, ſeufzen leiſe, ſchließen ſich wieder. Augen werden groß, Aitzern, flimmern, leuchten, umfangen den ſchlanken, braunen Körper der indiſchen Schönen, ſtreicheln ihn, koſen ihn. Hände rampfen ſich ineinander oder faſſen nach anderen Händen und drücken ſie in verhaltener Erregung. Clunets Worte verden Wirklichkeit: Das Land der trunkenen Liebe iſt gegenwärtig. Mata Hari tanzt den„heilig“— unheiligen Tanz der Zafaderen des Tempels Kanda Swany. Ihren Körper umhüllt ein ſafrangelber Schleier wie eine zom Licht der ſcheidenden Sonne vergoldete Wolke. In feierlichem Ernſt umſchreitet ſie das Rund. Leiſe klirren die metallenen Reifen an Armen und Beinen. Das Geſicht iſt müde. Die Augen ſind traurig, wehmuts⸗ voll und dunkel. Der Mund iſt geſchloſſen. Und doch liegt ein zaubervolles Lächeln auf dieſem braunen Geſicht. Aus dem Schreiten wird ein Gleiten, ein Schweben und Mer ein Vor und Zurück. Und wiederholt ſich zu vielen alen. Die Muſik drängt. Schneller wird dieſes Wiegen und Gleiten. Die Sitzenden berührt faſt der bebende Körper der Tanzenden, haucht den berauſchenden Duft eines ungekannten Parfüms in die Sinne der an Schönheit Trunkenen. Aus den geweiteten, nacht⸗ ſchwarzen Augen ſchlägt eine Flamme über ſie hin. Man ſieht wohin die Entente cordiale zwiſchen Eng⸗ führt, die mittlerweile ja wegen der ſcheinbar ſchon 1 Jetzt verlangt Italien— natürlich nur um die Würde und das Anſehen der Na⸗ im Mittelmeer keine Flotte an Macht und Größe an die italieniſche herankommt. Das eine Schraube ohne Ende, die jede jeht nicht die Möglichkeit, wie dieſem Wahnſinn zu 9 7 wäre, wenn nicht die Völker ſelbſt zur Einſicht gen. ö — DWiesbaden⸗ Biebrich.(Nicht an den Wagen hän⸗ en.) Ein unheauſſichtigtes eiiien Kind 015. 1 145 iesbadener Straße dürch Leichtſinn ſeinen Tod. Das Kind hatte ſich nach der viel geübten Manier an einen Wagen angehängt, um ein Stück mitgenommen zu wer⸗ den. Dann ſprang es plötzlich zur Seite und wurde dabei von einem entgegenkommenden Radfahrer, der das Kind vorher nicht ſehen konnte, 1 0 Das Kind erlitt derartige ſchwere Verletzungen, daß es im Wiesbadener Krankenhaus ſtarb.. . Koblenz.(Schwerer Einbruchsdiebſtahl.) Im bengchbarten Bubenheim wurde ein dreiſter Ein⸗ bruchsdiebſtahl verübt. Als die Hausbewohner auf dem Felde beſchäftigt waren, benutzte der Dieb ihre Ab⸗ weſenheit und ſtahl den ganzen Erlös der diesjährigen Ernte. Die Nachforſchungen nach dem Dieb blieben bis⸗ her 1 7(Cuff Zahte Zucht a f Baumholder. n ahre Zuchthaus für einen ran dieler, Ein Landwirt aus Haubers⸗ weiler hatte in der Silveſternacht zum Jahre 1928 ſein Wohnhaus angezündet, um die recht hohe Verſicherungs⸗ ſumme ausbezahlt zu bekommen. Er hatte zu dieſem Zwecke Löcher in die Wand geſchlagen und dieſe mit Holz aus⸗ gefüllt, ſowie die Möhel in einzelne Räume zuſammen⸗ getragen und dann mit einer wachsgetränkten Papier⸗ rolle das Haus angezündet. Dank dem ſofortigen Ein⸗ greifen der Nachbarn und der Feuerwehr konnte das Haus gerettet werden und nur der Dachſtuhl ging in Flammen tit Nunmehr hat das Schwurgericht Koblenz den Brandſtifter zu fünf Jahren Zuchthaus unter Aber⸗ kennung der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt. „Saarbrücken.(Ein Glücklicher.) In der„Saar⸗ brücker Zeitung“ findet ſich folgende Anzeige, die ein jetzt zweifellos glücklicher und humorbegabter Ehemann in Oberberhach losgelaſſen hat:„Verloren ging auf nicht tragiſche Weiſe am 29. September ds. Is. im Saar⸗ gebiet meine Frau mit 32000 Goldmark. Der redliche Finder wird gebeten, dieſe zu behalten. Als Erſatz ſuche ich eine Haushälterin in mittleren Jahren(mit einem Kinde nicht ausgeſchloſſen), ohne Anhang bis zur gericht⸗ lichen Entſcheidung.“ St. Ingbert.(Zum St. Ingberter Sparkaſ⸗ ſenſkandal.) Die Saarländiſche Maſchinenfabrik(Sa⸗ mag)⸗Rohrbach, die infolge des Zuſammenbruchs der St. Ingberter Stadtſparkaſſe mangels Verfügungsmöglichkeit über Bankkredit ihren Betrieb einſtellen mußte, hat ihren Betrieb wieder eröffnen können und wird allmählich die entlaſſenen Arbeiter wieder einſtellen. Wie in Verwal⸗ tungskreiſen verlautet, iſt das unternehmen gut mit Auf⸗ trägen verſehen. Die durch den Sparkaſſenſkandal verur⸗ ſachte Arbeitsloſigkeit im Bezirk St. Ingbert wird da⸗ durch erfreulicherweiſe vermindert. Hersfeld.(An der Kreisſäge tödlich ver⸗ unglückt.) In dem Sägewerk Schnepper und Eſpe⸗ dingen war der 27jährige Vorarbeiter Steinhauer mit dem Schneiden von Latten an der Kreisſäge beſchäftigt. Ein abſpringendes Holz drang dem Arbeiter in den Leib und verletzte ihn ſchwer. Trotz ſofortiger Ove⸗ ration ſtarb der Verunglückte. Darmſtadt.(Einbruch in das Neue Pa⸗ ais.) In der Nacht wurde im Neuen Palais ein Ein⸗ bruch verübt. Die Täter wurden von Graf Hardenberg überraſcht, doch wurde der Graf von den Einbrechern nie⸗ dergeſchlagen und ſchwer verletzt. Graf Hardenberg immer leidenſchaftlicher werden ekſtatiſcher der Ausdruck ihrer Minen, bis in einem taumeln⸗ den Wirbel der broncegetönte Körper wi 1 Erde gleitet 1 per wie ein Hauch zur Körper. die im Halbrund ſitzenden Menſchen. den Arme ziehen ſich ganz langſam ſtrecken ſich, ſpreizen ſich, bewegen ſich in W llenlinien, erſt zaghaft, taſtend, dann freier, ſchneller und immer ſchneller. heraus. ſchleppte ſich gegen 2 Uhr früh zum Polizeiamk und mel⸗ ete den Vorfall. Eine Durchſuchung des Palais durch das Aeberfallkommando war ohne Erfolg. Graf Harden⸗ berg wurde ins Krankenhaus verbracht. Oberramſtadt.(Groß feuer.) In Rohrbach bei Oberramſtadt brach in der Scheune des Landwirts Bert— wo die Dreſchmaſchine ſtand— Feuer aus, dem die Scheune, Stallungen und Nebengebäude, ſowie die Scheune des Landwirts Guyot nebſt Stallungen und Nebengebäude zum Opfer fielen. Der Schaden iſt außer⸗ ordentlich groß. In der Scheune des Landwirts Bert waren große Fruchtvorräte, die gedroſchen werden ſollten und auch in der Scheune des Landwirts Guyot befand ſich großer Heu⸗ und Strohvorrat, der nebſt der Dreſch⸗ maſchine ein Raub der Flammen wurde. Immer ſchneller wird die Muſik, immer wilder der Tanz, die Bewegungen, immer Ohne jeden Uebergang beginnt die Muſik eine andere Und doch iſt etwas in Melodie. Monoton, bedrückend, quälend! dieſer Muſik, das mit dem Hirn nicht zu erfaſſen iſt, nicht analyſiert werden kann, das nur empfunden und gefühlt werden will.. Und unter dem gelben Schleier, inmitten des Raumes. bemegt ſich ein Leib wie unſer Laub eine Schlange. Aus dem goldfarbenen Gewebe hebt ſich ein dunkler Starr blicken zwei phosphoreszierende Augen auf Die vollen, glänzen⸗ am Körper empor Die Hände und Finger bewegen ſich ebenſo. Es iſt, als ob Ein es jede einzelne Muskel täte Der Körper erhebt ſich zu ſeiner ganzen Größe fieberndes Beben durchzittert ihn. Auch er beginnt ſich zu winden im gleichen Rhythmus der Arme und Hände Die Lichtpünktchen der ſchillernden Steine an Hals, Fingern und Zehen glühen und funkeln wie die Augen der Schlangen, die dem gräßlichen Schiwa tanzend huldigen. Und in dem Moment, den man den äußerſten nennt, der überſchritten, die Kataſtrophe bringt— ſei es Taumel, Rauſch. Schmerz,. Wahnſinn oder Tod— reißt die Muſik in jäher Diſſonanz ab. Mata Hari iſt verſchwunden. Wie die Zuſchauer in ihrem Inneren waren, fiebernd und aufgewühlt, ſo ſind ſie jetzt in ihrem Aeußeren. Beiſpielloſe Erregung herrſcht und wiſcht ſede Feierlichkeit aus. Es iſt ein wüſtes Durcheinander. Die Prinzeſſin Murat drängt ſich an Clunet, der abweſend an einer Säule lehnt. Er ſieht ſie nicht. Sie ſtößt ihn an, unzart, unvornehm, aus ihrer Erregung Fortſetzung folgt.) N dk verletzt.) Unweit Kr 0 N. Autounglück, Ein des Arbeiterradfahrervereins zu Langenhennersdorf nach Krietzſchwitz zurückkehrten, überholte in einer Kurve einen mit etwa 70 Klm. Stundengeſchwindigkeit vorausfahren⸗ den Kraftwagen. Dabei geriet es auf ein Feld, wo das uto ungefähr 20 Meter vom Wege entfernt völlig zer⸗ ſtrümmert liegen blieb. Sämtliche Inſaſſen und der Wa⸗ genführer würden verletzt und mußten nach dem Pirnaer Krankenhaus überführt werden. Lebensgefahr beſteht je⸗ doch bei keinem der Verunglückten. Hamburg.(Ruhiger Verlauf der Stadt ⸗ 1 70 ahl in Geeſthacht.) Die Stadtratswahlen in Geeſthacht, die am letzten Sonntag infolge der blutigen Zuſammenſtöße abgebrochen werden mußten und daher eine Wiederholung fanden, nahmen einen durchaus ruhigen Verlauf. Zur Sicherung der Wahlhandlung waren zwei Hundertſchaften der Hamburger Sicherheitspolizei nach Seeſthacht entſandt worden, um ſo von vornherein jede Störung im Keime erſticken zu können. Die Wahllokale waren ſtark geſichert. Die Wahl ſelbſt zeitigte das Er⸗ gebnis, daß ſich die Mandate gegenüber den vorherigen Wahlen kaum verändert haben. Aus Heſſen. Große Flurbereinigung zwiſchen den ſüb e e. Ländern. Aeber eine vorläufige Verſtändigung zwiſchen den ſüddeutſchen Staaten wegen eines Austauſches der En⸗ klaven wird berichtet: Die Landesregierungen in Stutt⸗ gart, Karlsruhe und Darmſtadt haben ſich in den letzten Wochen über die Aufhebung der Enklaven, Exklaven und 0 Kondominate im Wege freier Vereinbarung inſoweit ver⸗ ſtändigt, als die Innenminiſterien der drei Länder mit der Aufnahme von Verhandlungen beauftragt worden ſind. Für Gebietsbereinigung zwiſchen Baden und Heſſen kom⸗ men in Betracht: Der Gebietsanteil der Gemeinde Lau⸗ denbach bei Weinheim und die Stadt Wimpfen mit drei in Baden gelegenen Höfen. 1 4 M 0 e ö 5 e Mainz.(Unterſchlagung im Amt.) In einem ſtädtiſchen Amte ſind wieder ſchwere Unterſchlagun⸗ gen vorgekommen. Es handelt ſich diesmal wieder um das Einquartierungsamt, in dem vor Jahresfriſt eben ⸗ falls Gelder veruntreut wurden. Wie durch eine Anfrage bei der Stadtverwaltung bekannt wird, ſollen zwei Be⸗ amte ſich ſchwere Anterſchlagungen zu Schulden haben kommen laſſen, von denen einer flüchtig ſein ſoll, Die Stadtverwaltung teilt hierzu mit, daß ein Beamter im Verdacht ſteht, Verfehlungen begangen zu haben. Gegen ihn iſt ein Diſziplinarverfahren eingeleitet. 1 Bensheim(Bergſtraße). Einrichtung einer Bergſträßer Heimatbücherei.) Eine ſchöne Idee hat nunmehr innerhalb der Bensheimer Ortsgruppe des Odenwaldklubs ihre Verwirklichung gefunden. Ueber den unächſt liegenden Zweck hinaus, den Klubmitgliedern dieſe Bücherſammlung zur Verfügung zu halten, wird mit der Einrichtung dieſer Bücherei aber auch ein weiter ge⸗ ſtecktes Ziel verfolgt, nämlich den Grundſtock zu einer Bergſträßer Heimatbibliothek, die planmäßig das ge⸗ ſamte Heimatſchrifttum von Bergſtraße, Odenwald und Ried bibliothekariſch ſammeln ſoll, zu legen. Heppenheim.(Kundgebung für die abge⸗ trennten Gebiete.) Der letzte Tag der rheiniſchen Tagung des Verbandes Deutſcher Geſchichtslehrer galt den abgetrennten Gebieten Eupen⸗Malmedy und dem Saargebiet, wobei beſonders der franzöſiſche Kohlenraub unter ſaarländiſchem Boden gegeißelt wurde. b Grünberg.(Heimatliebe der Heſſen in Newyork.) Dieſer Tage iſt wieder vom Heſſen⸗ Darmſtädter Verein in Newynork eine Ueberweiſung für die Anwettergeſchädigten an der Bergſtraße eingegangen, die der treuen Heimatliebe der Ausgewanderten ein ehren⸗ des Zeugnis ausſtellt. Bei einem Wohltätigkeitsfeſt der Heſſen⸗Darmſtädter“, deſſen Vorſitzender Otto Ries und Chriſtian Gerhard, geborene Grünberger, ſind, wirkten die beiden„heſſiſchen“ Geſangvereine, Schottener Männer⸗ chor(Vorſitzender Waitz aus Schotten) und Beethoven⸗ Männerchor(Vorſitzender Ludwig Ries aus Grünberg) mit. In der Feſtrede gedachte Dr. Ludwig Oberndorf der ſchweren Prüfungen und Leiden des beſetzten Gebiets am deutſchen Rhein und forderte zur Betätigung der echten Heſſentreue auf.„Wir Heſſen vergeſſen di emnat nie wieder.“ Der zabweſtdeutſche Arbeitsmarkt Fortſchreitende Verſchlechterung. In die Berichtszeit fiel am 1. Oktober das Inkraft⸗ treten einer grundlegenden Aenderung in der Organiſation der Arbeitsvermittlung, die Loslöſung der öffentlichen Arbeitsnachweiſe von ihren langjährigen Trägern, den Amtskörperſchaften und Gemeinden, und ihre Eingliede⸗ rung als Arbeitsämter in die Reichsanſtalt für Arbeits⸗ vermittlung und Arbeitsloſenverſicherung. Daß der neuen Organiſation ſchwere Aufgaben bevorſtehen, läßt die Ent⸗ wicklung in der Berichtswoche erkennen. Die rückläufige Bewegung des Geſamtarbeitsmarktes, die ſchon ſeit Wo⸗ chen deutlich erkennbar war, hat ſich in verſtärktem Maße fortgeſetzt. Die Unterſtühungseinrichtungen haben eine er⸗ hebliche Mehrbelaſtung um insgeſamt 1791 Perſonen er⸗ fahren. Dabei iſt allerdings zu berücksichtigen, daß eine erhebliche Zahl auf den heſſiſchen Gebietszuwachs kommt, den das Landesarbeitsamt Südweſtdeutſchland am 1. Oktober erfahren hat. Für die alten Gebiete von Würt⸗ temberg und Baden beträgt die Zunahme der Unter⸗ ſtützten rund 1000 Perſonen oder 3,7 v. H. Im ganzen bezogen am 3. Oktober 25 051 Perſonen die verſicherungs⸗ mäßige Arbeitsloſenunterſtützung und 4059 die Kriſen⸗ unterſtützung, Die Geſamtzahl der Unterſtützten betrug 29 110 Perſonen; davon waren 22 945 Männer und 6165 Frauen. Auf die Arbeitsämter in Württemberg und Hohenzollern trafen 6692 und auf die Arbeitsämter in Baden 22 418 1 g Die Mehrbelaſtung des Arbeitsmarktes iſt in erſter Linie auf die nunmehr ſehr merkliche Abnahme der Be⸗ chäftigungsmöglichkeiten in den von der Jahreszeit ab⸗ hängigen Gewerbezweigen zurückzuführen. Ueber den Be⸗ ſchäftigungsgrad des Baugewerbes lauten die Berichte der meiſten Arbeitsämter im allgemeinen noch günstig, Der rtalwechſel brachte eine ziemlich lebhafte Vermittlungs⸗ bündig enthält! f kätigteit in den Angeſtelltenberufen. Die älteren Stellen⸗ h batten leboc wenig Ausſicht auf Untecbringung. beträchtlich abgebaut, ſodaß die Randwellen der im Nor⸗ den vorüberziehenden Tiefdruckgebiete ſich nunmehr auch in unſerem Gebiet geltend machen. Es ſteht daher für die nächſte Zeit mildes, veränderliches Wetter mit Luft⸗ zufuhr aus Weſten bevor. Vorausſichtliche Witterung bis Don- nerstag: Wechſelnd wollig und ſtrichweiſe Regen, mild bei auffriſchenden Weſtwinden. — Für welche Züge und Klaſſen gelten die Fahr⸗ karten? Die Reichsbahn hat eine überſichtliche Tafel in den Vorräumen der Bahnhöfe anbringen laſſen, die unter der Ueberſchrift„Für welche Züge und Klaſſen gelten die Fahrkarten bei der Reichsbahn vom 7. Otober 1928 an?“ in farbiger Wiedergabe der einzelnen Fahr⸗ karten alles Wiſſenswerte für den Reiſenden knapp und — Verkehrszählung auf Staats⸗, Provinzial⸗ und Kreisſtraßen. In der Zeit vom 1. Oktober 1928 bis zum 30. Septemher 1929 wird auf ſämtlichen Staats⸗ Provinzial und Kreisſtraßen auf Veranlaſſung des Deut⸗ ſchen Straßenbauverbandes eine zweite Zählung des ge⸗ ſamten Straßenverkehrs vorgenommen, die ſich auf Per⸗ ſonen⸗ und Laſtkraftwagen, Kraftomnibuſſe, Zugmaſchi⸗ nen, Krafträder und Pferdefuhrwerke erſtreckt. Nach Mög⸗ lichkeit ſoll auch der Radfahrverkehr erfaßt werden. Wie bei der erſten Zählung, die in den Jahren 1924—25 durch⸗ geführt wurde, und deren Ergebniſſe in der deutſchen Verkehrskarte von Miniſterialrat Dr. Speck, Dresden, zuſammengeſtellt und graphiſch dargeſtellt worden iſt, wird auch dieſes Mal wieder an 21 Tagen und 7 Nächten ge⸗ zählt werden, die ſich über die Zeit vom 1. Oktober 1928 bis 30. September 1929 verteilen. Mit Rückſicht auf die Genauigkeit der Zählergebniſſe wird der Termin der einzelnen Zählungen geheimgehalten. Die Straßenfahr⸗ zeuge werden nach Gattung und Gewicht— letzteres ſchätzungsweiſe— erfaßt. » Bürgermeiſter Lamberth⸗ Straße. Durch die Baukommiſſion wurde einſtimmig der Beſchluß gefaßt eine Stra⸗ ße am Tivoli nach dem Namen unſeres verdienten Ortsober⸗ hauptes zu benennen; insbeſonders deshalb, weil Herr Bürger; meiſter Lamberth die Erſchließung dieſes Geländes zu Bauzwe⸗ cken beſonders betrieben hat und die Bautätigkeit ſehr förderte. Wir beglückwünſchen unſeren Herr Bürgermeiſter zu dieſem blei⸗ benden Denkmal, daß ihm die Gemeinde in dankbarer Aner⸗ kennung ſeiner fruchtbringenden Tätigkeit errichtet hat, recht aruſſell für 8 und die Schießbude für 280 Mark. Die ſeither bel der Bürgermeiſterei beſchäftigte Maſch⸗Schreiberin Fräulein Beikert iſt ausgetreten; ferner wurde der Berwalt.⸗Selr. 4 0 in den Staatsdienſt übernommen.(Durch die Ar⸗ eitsamt⸗ Einteilung). Die beiden Stellen bleiben unbeſeßt. Punkt 1. Antrag der Gemeinde Biernheim auf Enteignung von Gelände der P. Ehatt Erben; hier Durch ⸗ führung des Ortsbauplans. Dieſe Angelegenheit die ſchon 7 Jahre betrieben wird, hat nun endlich ihren Ab⸗ ſchluß geſunden. Die Enteignung iſt ausgeſprochen. Die Gemeinde hat die Verpflichtung Abernommen, verſchiedene Einzäunungen vorzunehmen. Der Gemeinderat ſtimmt dem zu, ſodaß die Enteignung nun bee iſt. Al⸗ lerdings wollen die Ehatt Erben die durch das Ortsge⸗ richt feſtgeſetzten Preiſen von 2 und 5 Marl pro qm nicht anerkennen, und wollen Klage beim Landgericht erheben. Dieſem ſoll abgewartet werden. Punkt 2. Erſtellung eines Polizeiamts zu Viern⸗ heim Dieſe Sache war bis 1. Oktober ds. Is. zurück⸗ geſtellt und wurde nun von dem Herrn Bürgermeiſter wieder aufgegriffen. Die Gemeinde erhielt von zuſtän⸗ diger Seite die Zuſicherung, daß das Poltzeiamt im Jahre 1929 beſtimmt erſtellt wird, zumal die Gemeinde Viern⸗ heim die einzige iſt, die noch kein Polizeiamt hat. Punkt 3. Lockerung der Wohnungszwangswirtſchaft. In den Orten, in denen die Wohnungsnot behoben iſt, kann die Wohnungszwangswirtſchaft gelockert bezw. auf⸗ hoben werden. Da die hieſige Gemeinde unter der Woh⸗ nungsnot noch ſehr zu leiden hat, kann auch nicht eim⸗ mal eine Lockerung der Wohnungszwangswirtſchaft vor⸗ genommen werden, insbeſondere, da hierdurch die Mieter der Willkür der Hausbeſitzer ausgeliefert würden und rechtlos wären. Der Gemeinderat beſchließt einſtimmig in dieſem Sinne. Punkt 4. Den Viernheimer Waldrezeßvertrag von 1786; hier Beſtellung eines Anwalts zur Erhebung der Klage gegen den Fiskus. Dieſe Angelegenheit, die ſchon über 3 Jahre immer wieder den Verhandlungstiſch ziert, geht langſam ihrem Ende zu. Die beteiligten Gemeinden Lorſch, Bürſtadt und Kleinhauſen haben ſich zur anteil⸗ mäßigen Tragung der Koſten bereit erklärt. Die Klage wird erhoben. Es werden 12000 Mark eingeklagt, vor⸗ erzlich. 155*Der arößte Haus beſitzer und Vermieter in Viern⸗ heim iſt wohl unſere Gemeinde ſelbſt. Nicht weniger als 43 Fa⸗ milien ſind in den Gemeindenhäuſern untergebracht. »Die Kirchweihe in unſerer Gemeinde findet am 11., 12. und 13. November 1928 ſtatt, worauf wir der Un⸗ gewißheit unter der Bevölkerung wegen, beſonders hinweiſen. Jungmännerbund. Den Mitgliedern zur Kenntnis, daß heute abend 8 Uhr im neuen Geſellenhaus in Mann⸗ heim der Schriftleiter der„Wacht“ David Gathen aus Düſſeldorf ſpricht über das Thema: „Die kath. Jugend im Leben der Sroßftadt. am Donnerstag Abend über das Thema: „Die käthol. Jugend in der Werbflätte“ am Freitag Abend: Die kalb. Jugend in Kanpf um die Zulunft. Es wäre zu wünſchen, daß viele Mitglieder dieſe Vorträge beſuchen. Abfahrt(O. E. G.) 1828 Uhr. * Aenderung in der Gottesdienſtordunng. Donnerstag 8 Uhr: Die Segensmeſſe für Georg Val. deſſen Eltern fällt aus; dafür Segensmeſſe in beſon⸗ derer Meinung. * Die Liegenſchafts⸗Verſteigerung der Jakob Simon 1. Eheleute Erben, die heute früh auf dem Orts⸗ gericht ſtattfand, erbrachte auf Hofraite mit Grabgarten, Vorſcherſtraße 25, ein Höchſtgebot von 3 500.— Mark. Wie wir erfahren, wurde die Verſteigerung nicht geneh migt und findet in ca 14 Tage nochmals ſtatt. Gemeinderatsſitzung am Dienstag, den 9. Oktober 1928. Das Plenum war faſt vollzählig. Den Vorſitz führte Herr Bürgermeiſter Lamberth; das Protokoll Herr Verwalt.-Inſp. Alter. Vor Eintritt in die Tagesordnung wurden folgende Kommiſſions⸗Beſchlüſſe bekanntgegeben: Ein Bauplatz am Tivoli wurde abgegeben.— Ein Ge⸗ ſuch um Erlaß des Waſſergeldes wurde abgelehnt.— Das Geſuch des Ludwig Werle, Neutzenlache um Ver⸗ ſorgung mit elektr. Kraft, wurde, bis Koſtenvoranſchlag ausgearbeitet iſt, zurückgeſtellt.— Die Gemeinde ver⸗ braucht 3000 bis 3500 ebm Waſſer, wofür ſie 20% pro ebm bezahlen muß.— In der Tränke am Zeppenweg wird eine ca 10 Meter tiefe Sickergrube eingebaut, damit das Waſſer ſchneller abgeht— Eine Straße am Tivoli wird den Namen Bürgermeiſter Lamberth Straße erhalten. — Die Teerung der Ortsdurchfahrten wurde durch die Provinz zurückgeſtellt, hiergegen wird energiſch Einſpruch erhoben.— Das Blaeß'ſche Gelände in der Weinhetmer Straße, das für den Marktplatz vorgeſehen war, wird nun von den Blaeß Erben wohl als Bauplätze verkauft werden.— Für Notſtandsarbeiten wurde die Herſtellung von 2 Straßen am Tivoli vorgeſehen.— Zwecks Her⸗ ſtellung des Sandhöferweges wird derſelbe nach rechts erweltert werden. Pläne etc. werden noch ausgearbeitet. 3 Bereinen wurde die Bergnügungsfleuer erlaſſen— behaltlich weiterer Anſprüche. Die Koſten für die 1. In⸗ ſtanz betragen 615 Mark. Eine Kommiſſion, beſtehend aus dem Herrn Bürgermeiſter und 3 Herren Gemeinde⸗ räte ſollen die Anwaltfrage genau regeln und dem Ge⸗ meinderat, zwecks definitive Beſtimmung eines Herrn, Vor- lage machen. Eine Klärung in dieſer Sache iſt unbedingt im Intereſſe der Gemeinde gelegen, zumal Gutachten contra Gutachten ſteht, obwohl die Ausſichten dieſen Pro⸗ zeß zu gewinnen nicht groß ſind. 5 Punkt 5. Beſetzung einer Lehrerſtelle. Wird we⸗ gen Perſonenfrage 41555 verhandelt.(Wie wir heute früh erfahren, hat der Gemeinderat mit 19 gegen 5 Stimmen beſchloſſen, dem Geſuche des früheren Lehrer, Herrn Jakob Klee 1. um Wiederverwendung im Heſſ. Schuldienſt zuzuſtimmen.) Punkt 6. Vergebung der Schulhöfe an die Vereine. Auf Antrag der Finanzkommiſſion wird beſchloſſen, den Vereinen die Schulhöfe für Feſtlichkeiten nicht mehr zur Verfügung zu ſtellen, ſei es denn, daß der Verein die Miete von 50 Mark vorher bezahlt. Hiermit war die öffentliche Sitzung beendet. * N * 1 * * N chor-RHomnonist ist gedenkt des Meisters der Tonkunst in einem grolen Konzert, in dem Aammmuumunmnuump num un mum eee am 19. Movhr. 1928 100 Jahre tot. Der ausschlienlicn NHomnositionen von Schubert zum Vortrag kommen Das Nonzert findet statt am Sonntag, 26. Okt., im„Gold. Harpfen“. f der größte Männer- I l l Volkschor Viembeim Ae keen immer besser wird wohl jeder agen konnen, der einige Zeit da: wissenchaſtlich anerkannte, allgemein beliebte gebraucht hat, durch dessen Gebrauch kann der Blutzustand verbessert, körpet und Geist gekräſtigt, der Appetit gehoben werden. Leciferrin schmeckt sehr angenehm, wied gut vertragen, macht nicht korpulent. Preis N. 1.75, grosse Plasche N. 3.— Leclferrin-Dregees, von dereſben Wickung wie das flüssige Leciferrin, seht be- quem im Gebrauch. Preis NM. 2.50 pet Schachtel. Zu haben in den Apotheken und Drogerien. GaAlLENUS chem. industrſe, Frankfurt- M. a Label. Halnsus Drogerie. Malnaussir. 15