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Traurige Folgen wirtſchaſtsſeindlicher Steuerpolitik.— N Vedenkliche Erſcheinungen bei gemeinnützigen Unter⸗ nehmungen.— Entmutigung der freien Erwerbsſtände. Sind wir gerüſtet für die neue Reparationskonferenz? Schläft die Enquete⸗Kommiſſion? Die bevorſtehende parlamentariſche Saiſon bietet reichlich Gelegenheit, die unſere Erwerbsſtände bedrücken⸗ den wirtſchaftlichen Nöte ſtärker in das Scheinwerferlicht zu ſtellen und den Parlamenten und Regierungen Maß— 8 nahmen nahezulegen, die geeignet erſcheinen, die gröb— ſten Härten zu heſeitigen. Es hat ſich in Kreiſen des Mit⸗ telſtandes, die Ueberzeugung durchgeſetzt, daß auf wirt⸗ ſchafts⸗ und ſteuerpolitiſchem Gebiet eine bewußte Ab⸗ kehr von den bisherigen wirtſchaftsfeindlichen Tendenzen erfolgen muß, wenn unſere Wirtſchaft überhaupt wie⸗ der auf die Beine kommen ſoll. Daß nach einem verlorenen Kriege mit allen ſeinen traurigen Folgen die Steuer- laſten beſonders groß ſind, braucht man dem deutſchen Volke heute nicht mehr zu ſagen, wohl aber iſt es not⸗ wendig, immer wieder zu betonen, daß die Laſten auf das notwendigſte Maß zurückzuſchrauben ſind, daß fer⸗ ner heute keine öffentlichen Gelder mehr zur Vermehrung der ſogenannten gemeinnützigen(und in Wirklichkeit oft gemeingefährlichen) Unternehmungen verwendet werden dürfen, und daß ſchließlich die Steuerpolitik derart ein⸗ fach und gerecht zu geſtalten iſt, daß man von ihr keine ſchädlichen Rückwirkungen für die Kapitalbildung und Unternehmungsluſt mehr zu befürchten braucht. Es iſt auch nicht zu leugnen, daß in weiten Kreiſen unſeres Volkes zum Teil 1 berechtigte Vorwürfe gegen eine Steuerpolitik erhoben werden, die vorwiegend darauf eingeſtellt iſt, die freie Unternehmungsluſt der noch unab⸗ hängigen Erwerbsſtände auf ein Minimum herabzudrük⸗ ken, die Neubildung von Kapitalien im Inlande zu ver⸗ hindern und die Auswanderung von Kapital oder we⸗ nigſtens die Mohiliſierung alten Beſitzes zum Zwecke einer raſchen Kapitalflucht im Falle einer Verſchärfung des Steuerdrucks zu begünſtigen. Zu ſehr ſchweren Beden⸗ ken gibt ferner im ganzen Lande das unverkennbare Streben der alles beherrſchenden und einer wirklichen Kon⸗ trolle faſt unerreichbaren Bürokratie nach Erweiterung ihrer Machtſphäre durch Eindringen in die Privatwirt⸗ 1550 Anlaß. Verſchärft wird der allgemeine Unwille durch, daß man in Stadt und Land fortgeſetzt fol⸗ genſchwere Zuſammenbrüche ſogenannter gemeinnütziger Unternehmungen unter größten Verluſten für die oͤffent⸗ liche Hand und damit für die Steuerzahler beobachtet. Die Pleite der Spandauer Schupo⸗Siedlung, an der 0 öffentliche Stellen und leider auch eine größere nzahl von Handwerkern bedeutende Summen verloren 97 0 ſowie der Zuſammenbruch der Niederbarnimer iedlungs⸗Geſellſchaft, der den Steuerzahlern des Krei⸗ es Niederbarnim eine Schuldenlaſt von rund zwei Mil⸗ ionen Mark aufbürdet, ſind Vorgänge, an denen man gicht achtlos vorübergehen kann. Vor allem iſt r beden⸗ ſen. daß dieſe Unternehmungen tatſächlich ſchon ſehr lange * ö 0 ö 5 morſch und pleite waren, vevor die breitere Oeſſentlich⸗ keit davon Kenntnis erhielt. Was mag noch alles im Verborgenen blühen. Die demnächſt in Berlin ſtattfindenden Beratungen einer neuen internationalen Sachverſtändigenkommiſſion über die Reparationsfragen werden vorausſichtlich die Oeffentlichkeit Deutſchlands und wahrſcheinlich auch der ganzen Welt längere Zeit in Spannung erhalten. Es gibt nicht wenige, die der Meinung ſind, daß auch das Schickſal unſerer Währung indirekt mitentſchieden würde. Man fürchtet offenbar, daß eine freiere Geſtaltung der Reparationszahlungen diejenigen Sicherungen für den Be⸗ ſtand unſerer Währung, die der Dawesplan enthält, in Wegfall bringen könnte. Derartige Sorgen ſind aber ſicher gegenſtandslos, denn kein Sachverſtändiger und keine Macht der Welt wird die Verantwortung für eine Locke⸗ rung des Währungsſchutzes auf ſich nehmen und können. a aller Vorausſicht nach der Reichsbankpräſident Dr. Schacht auf deutſcher Seite unter den Delegierten der Konferenz ſein wird, iſt anzunehmen, daß gerade ihm die Aufgabe zufallen wird, der Kommiſſion ein klares Bild unſerer wirtſchaftlichen Verhältniſſe zu geben. Be⸗ dauerlich iſt nur, daß die ſeit Jahr und Tag arbeitende Enquetekommiſſion mit ihren zahlreichen Unterkommiſ⸗ ſionen vorausſichtlich noch lange nicht in der Lage ſein wird, aus ihren umfangreichen und eingehenden Beob⸗ tungen einen Abriß über die wirtſchaftlichen Verhältniſſe Deutſchlands zu geben Hier wäre eine günſtige Gelegen⸗ heit, den eminenten praktiſchen Wert einer Wirtſchafts⸗ enquete durch raſche Veröffentlichung zu beweiſen. Verpaßt man dieſe Gelegenheit, ſo liefert man damit der Wirtſbaftsenquete ſelbſt ein Armuts⸗ Gtiefkinder des Glücks. Es iſt eine nicht zu leugnende Tatſache, daß ſich alle Menſchen als vom Glück nicht beachtet vorkommen, weil je⸗ der, ſelbſt wenn er außer den Lebensbedürfniſſen auch eini⸗ gen Luxus ſich geſtatten kann, und bei guter Geſundheit iſt, doch ſeine Sehnſucht auf andere Gebiete ſchickt, um dies oder jenes noch haben zu mögen. Kann er es aber nicht erhalten, ſtellen ſich ihm Schwierigkeiten in den Weg, dann greint er und ſtellt ſich in die Ecke, mault und nennt ſich ein Stiefkind des Glückes. Der andere, der weniger gut geſtellt iſt, ſich ſein Leben mehr errechnen muß, und von deſſen Wünſchen, die beſcheidener ſind als die des vor⸗ erwähnten„Anglücklichen“, keiner in Erfüllung geht, ſieht ſchon wieder auf dieſen eine Stufe höher mit den Ge⸗ danken: Wenn ich es doch ſo hätte wie er, ich bin aber ein Stiefkind des Glücks.“ So geht das die Stufen weiter hinab zu dem, der nach ſozialen Begriffen gerechnet, Urſache hätte, zu klagen, daß er ein vom Glück Vergeſſener ſei. Ihm verſagt das Leben alle Freundlichkeiten, und außer ſeiner Geſundheit und ſeiner Familie hat er nichts, was den Neid eines an⸗ dern erregen kann. Iſt er aber wirklich ein Stiefkind des Glücks, weil ſeine geſunden Zähne etwas mehr Schwarz⸗ brot eſſen müſſen? Nein, auch noch nicht. Wer aber ſind die, die wir die Stiefkinder nennen? Es ſind jene, in deren Herzen Nacht blieb, die nie ein Strahl Sonne traf, deren Seele nie die Flügel ſpannte, um ſich hinaufzuſchwingen aus dem Dunſt der Erde. Viel⸗ leicht einmal in einer Stunde, in der ihnen zugleich der Schreckensruf„zu ſpät“ entgegenklingt, wird ihnen die Er⸗ kenntnis eines beſſeren Seins. Ein Zufall weckt die Seele in ihnen und läßt die Abgrundtiefe erkennen, in der ſie bis⸗ her lebten, zeigt ihnen das Glücksempfinden derer, die ſich aus dem Gifthauche der Niedrigkeit erheben konnten, zu reinem Fühlen und Denken. Wenn ſie dann, wie durch einen Nebelſchleier in ſonnigen Tälern den Frieden er⸗ ſchauen, in dem Menſchen leben, die hinauf und hinaus ſind aus der Unzufriedenheit des Materialismus und im Lichte einer wertpollerxen, beſſeren Lebenserkenntnis, das Göttliche, das geiſtig Hohe und Schöne ſuchen und finden, und die dann gerne, ach ſo gerne, ihrem Leben eine an⸗ dere Richtung geben würden, aber nicht mehr können, das ſind die richtigen Stiefkinder des Glücks. Nicht allein, daß ihnen der Weg fremd blieb, der zum warmen, inneren Glück führt, er wurde ihnen gezeigt zugleich mit der Tafel „für Unbefugte verboten!“ Staatspräſident Adelung zum Dr. ing. ehrenhalber ernannt. Darmſtadt, 26. Okt. Bei der Rektoratsübergabe an der Techniſchen Hochſchule verabſchiedete ſich der ſeitherige Rektor Prof. Dr. ing. Kammer und übergab das Rek⸗ torat feierlich an den neuernannten Rektor, Prof. Dr. Rau. Prof. Dr. Kammer gab noch die Preisträger der Ar⸗ beiten der Studierenden bekannt. In der Abteilung für Architektur wurden die Arbeiten der Studierenden Hilder und Juſtus Scherb ausgezeichnet, in der Abteilung für Chemie die Arbeit des Studenten Heinrich Waas und des Dipl. ing. Heinrich Walther, in der Abteilung für Mathematik und Naturwiſſenſchaften die des Studierenden Hermann Axt. Die Plakette der Albin⸗Müller⸗Stiftung für die beſten Prüfungen im Berichtsjahr wurde dem Dipl. ing, H. Anſchütz aus Düſſeldorf in der Abteilung für Elektrotechnit und dem Dipl. ing. Alfred Schmidk aus Wilhelmsburg in der Abteilung Chemie verliehen. Rektor Rau gab dann folgende Ehrung bekannt: „Rektor und Senat der Techniſchen Hochſchule ha⸗ ben auf einſtimmigen Antrag der Abteilung kür Kul⸗ kur und Staatswiſſenſchaften dem Staatspräſidenten des Bolksſtaates Heſſen, Bernhard Adelung im Hinblick auf ſeine außerordentlichen Verdienſte um die Förde⸗ rung der kulturellen und wirtſchaftlichen Intereſſen des Heſſenlandes, insbeſondere der durch die Beſatzung ſchwer belaſteten Provinz Rheinheſſen die Würde eines Dr. ing. ehrenhalber verliehen.“ „ Staatspräsident Adelung dankte und erklärte, er ſehe darin eine Ehrung für das, was Regierung und Volksver⸗ tretung in ſchwerer Zeit zum Ausbau und zur Erhaltung der Techniſchen Hochſchuſe Darmſtadt geleiſtet hätten. Rektor Prof. Dr. Rau hielt dann ſeine Anlrittsrede über die neuelle Entwicklung der Niompolik! f(Piernheimer Zeitung— Viernheimer Nachrichten) rſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. D 1.0 Mf. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte e bei f. 0b 80 5 ahrplan ſowie 15 Wand⸗— 5 A 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer ftsſtelle und von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands und des Anslaubs. Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Platzvorſchriften bet Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann ledoch eine Gewähr nicht übernommen werben. Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen F kalender.— Annahme von Abonnements täglich in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungs träger e N 5 Geſch erſles, älleſtes u. erfolgreichtes Lekal⸗Anzeigeblatt in Viernheim ſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Fart a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Viernheimer Tageblatt Anzeigenpreiſe: 0 iederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für (Biernheimer Bürger- Zig.— Viernh. Volksblatt) Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 1 5 192 Reklamezeile 60 Pfg. In erate und Notizen vor⸗ a—. eee naaa Dienstag, den 30. Oktober 1928 45. Jahrgang 1 Neues in Kürze. :e:„Graf Zeppelin“ befindet ſich auf dem Rückflug zur Heimat bereits über dem Ozean, den er vorausſichtlich auf der Route der Ozeandampfer überqueren wird. ꝛ6: Vor dem Schwurgericht in Frankenthal begann der Prozeß gegen den Elektrotechniker Franz Gioth, der am 15. April mehrere Beamte der J. G. Farbeninduſtrie Ludwigshafen durch Schüſſe zum Teil tödlich verletzt hatte. ꝛ6: Der bayeriſche Miniſterpräſident Dr. Held hat auf einer Konferenz in einer eingehenden Rede den Stand⸗ punkt Bayerns zu der letzten Länderkonferenz dargelegt. : Der polniſche Außen miniſter Zaleſki kümmert ſich mal wieder in einer Interview um die Räumungsverhand⸗ lungen für das Rheinland, die ihn doch, wie ihm wieder⸗ holt nahegelegt worden iſt, gar nichts angehen. Die zweite Daweskommiſſion e In dieſen Tagen werden die diplomatiſchen Ver⸗ treter Deutſchlands in Paris, London, Rom, Brüſſel nd Tokio in Verhandlungen mit den Regierungen ein⸗ treten, um die Vorbereitung jener Sachverſtändigenkom⸗ miſſion vorzubereiten, deren Einſetzung in Genf beſchloſ— ſen wurde, und der die Aufgabe zufällt,„das Repara⸗ tionsproblem vollſtändig und endgültig zu regeln“. Was die deutſchen Vertreter vorſchlagen werden, iſt unſchwer zu erraten. In dem amtlichen Bericht über die Kabi⸗ nettsſitzung des letzten Freitag wird ausdrücklich von der Einſetzung einer unabhängigen, Sachverſtändigenkom⸗ miſſion geſprochen und es kann nicht bezweifelt werden, daß der Ton hierbei auf dem Wort unabhängig liegt. Um dieſe Unabhängigkeit der Sachverſtändigen wird alſo in den nächſten Tagen gekämpft werden, denn es iſt ja bekauynt, daß Poincaree zum mindeſten bis vor kurzem der Anſicht war, daß nicht unabhängige Sachverſtändige zuſammentreten ſollten, ſondern daß die Regierungen Be— amte in dieſe neue Daweskommiſſion entſenden müßten. Andererſeits liegen ſchließlich aber auch Mel— dungen vor, nach denen man auch in Paris dem Gedanken einer unabhängigen Sachverſtändigenkommiſſion nicht ganz abgeneigt iſt. Vermutlich wird für die fran⸗ zöſiſche Regierung dieſe Frage erſt im nächſten Kabinetts⸗ rat entſchieden werden. Eine Stärkung für die deutſche Forderung einer unabhängigen Sachverſtändigenkommiſ⸗ ſion bildet zweifellos die Tatſache, daß auf eine Teil⸗ nahme Amerikas an der Kommiſſion überhaupt nur ge— rechnet werden kann, wenn in die Kommiſſion unabhän⸗ gige Sachverſtändige und nicht beamtete Regierungsver⸗ treter entſandt werden, da bekanntlich. Amerika jede offizielle Teilnahme an einer neuen Sachverſtändigen⸗ konferenz abgelehnt hat. Gelingt es, ſich über den Cha—⸗ rakter der zu ernennenden Sachverſtändigen zu einigen, ſo werden die weiteren Fragen techniſcher Natur keine großen Schwierigkeiten mehr bilden, man wird ſich dann auch ſehr ſchnell darüber verſtändigen können, wo and zu welchem Termin die neue Kommiſſion zuſammentreten ſoll, wobei augenblicklich die allgemeine Anſchauung dahin geht, daß die Kommiſſion, ganz wie der Dawesausſchuß, zunächſt in Paris tagt und ſpäter ſeine Arbeiten in Ber⸗ lin fortſetzt. Der Sachverſtändigenausſchuß müßte zu⸗ nächſt ein Gutachten über die Leiſtungsfähigkeit Deutſch⸗ lands ausarbeiten und dann Vorſchläge über die Ver⸗ teilung der Jahreszahlungen und unter Umſtänden auch über die Mobiliſation der Obligationen machen. Obwohl nun noch keineswegs feſtſteht, wie der neue Sachverſtändigenausſchuß ausſehen wird, und wann er zu— ſammentritt, ſo wird doch immer wieder die Befürchtung geäußert, daß bei den kommenden Verhandlungen Deutſch⸗ land ſich einer Einheitsfront der früheren Alliierten ge— genüberſehen könnte, die naturgemäß alle das Intereſſe haben, möglichſt viel aus Deutſchland herauszuholen. Wenn man die verſchiedenen Artikel der ausländiſchen Preſſe lieſt, ſo könnte man auch auf den Gedanken kom⸗ men, es handle ſich bei der Reviſion des Dawesplanes nicht um eine Herabſetzung der deutſchen Zahlungen, ſon— dern um eine Heraufſetzung der Reparationsſumme, da faſt jeder Finanzpolitiker für ſein Land größere Zah⸗ lungen zu erreichen hofft, als heute dieſem Lande zuſtehen. Sicher iſt, daß die Poſition Deutſchlands bei den kommen⸗ den Verhandlungen nicht gerade leicht ſein wird. An⸗ dererſeits liegen die Dinge doch auch nicht ſo, daß Deutſch— land ohne weiteres ein Reparationsdiktat entgegennehmen müßte. Auch Deutſchland hat gewiſſe Trümpfe in der Hand, der Dawesplan gewährt ihm den Transſerſchutz und es iſt ſelbſtverſtändlich, daß die deutſche Regierung nicht ohne weiteres auf ſolche Rechte verzichten kann. Wenn überdies immer davon geſprochen wird, daß die deut⸗ ſchen Jahreszahlungen auf 62 Jahre ausgedehnt werden ſollen, ſo muß auch daran erinnert werden, daß nach dem Artikel 233 des Friedensvertrages die Geſamtſchuld Deutſchlands innerhalb eines Zeitraums von 30 Jahren abgetragen werden ſoll, und daß nur, wenn Deutſchland mit der Begleichung Füge Schuld im Rückſtand bleiben ſollte, Zahlungen auf die folgenden Jahre übertragen werden können. Auch auf dieſe Beſtimmmung wird man die reparationshungrigen Regierungen ſehr nachdrücklich hinweiſen müſſen. Von vornherein darf man ſich freilich keinen Illuſionen darüber hingeben, daß ſich die Verhand⸗ lungen ſchwierig geſtalten und daß ſie lange Zeit in An⸗ ſpruch nehmen werden. Charakteriſtiſch iſt auch, daß heute ſchon wieder in den franzöſiſchen Blättern von dem Blü⸗ hen der deutſchen Wirtſchaft geſprochen wird, obwohl jeder Kundige weiß, daß es ſich im beſten Falle um eine Scheinblüte handelt. 5 5 1 Zunächſt aber ſtehen derartige materielle Fragen über⸗ haupt noch nicht zur Erörterung, ſondern man muß erſt einmal die techniſchen Vorausſetzungen für die Aufnahme der Verhandlungen ſchaffen, was nunmehr durch die Ak⸗ tion der deutſchen diplomatiſchen Vertreter geſchehen wird. Zum Rückflug geſtariet. Die nördliche Noute wird beflogen. 8 Lakehurſt, 29. Oktober. Graf Zeppelin iſt um 1,50 Uhr(J.53 Ahr ME3. zu ſeinem Rückflug nach Deutſchland geſtartet. Die Vorbereitungen zum Start. Im Luftſchiffhafen herrſchte von Sonntag Mittag an reges Leben. Tauſende von Beſuchern hatten ſich einge— funden. Gegen Abend waren die Vorbereitungen zum Start des„Graf Zeppelin“ beendet. Um dieſe Zeit hatten ſich auch die Paſſagiere vollzählig eingefunden. Dr. Eckener begab ſich zu Kapitän Jackſon, um ihm für die freund⸗ liche Aufnahme in Lakehurſt zu danken. In der Zwiſchen— zeit wurde das Gepäck und die Poſt an Bord des Luftſchiffes gebracht. Die Nacht war mondklar. Es herrſchte leichter Wind bei kühlem Wetter. Ueber dem Ozean liegt ein Hochdruckgebiet, ſodaß das Luftſchiff günſtige Flugverhältniſſe vorfinden dürfte. Die Führung des„Graf Zeppelin“ beabſichtigt die Route der Ozeandampfer einzuſchlagen. In den ſpäten Abendſtunden wurde das Treiben in der Luftſchiffhalle immer geſchäftiger. Die Offi⸗ ziere eilten herum, die letzten Befehle zu erteilen. Die Paſſagiere begannen in den Kabinen Platz zu nehmen. Um 23,30 Uhr(5,30 MEz.) begann man die Motore aufzu⸗ wärmen. Um 1 Uhr(7 Mz.) befanden ſich ſämtliche Paſ— ſagiere an Bord unter ihnen als einziger weiblicher Paſſagier Frau Adam. Um 1,15 Uhr ergriffen die Bedienungsmannſchaften am geöffneten Oſttor die Seile, um das Luftſchiff ins Freie ziehen. Es wurde mit dem Schwanzende zuerſt hinaus— gebracht. „Graf Zeppelin“ hat 27090 Kom. amerikaniſches Blaugas und 12 Tonnen Benzin mitgenommen. Es befinden ſich 48 Poſtſäcke und 341 Pfund Fracht an Bord, darunter ein Ballen Baumwolle, der über Bremen abgeworfen und dort verſteigert werden ſoll. Der Erlös iſt für die Beſatzung des Luftſchiffes beſtimmt. Flug über Newyork. Newyork, 29. Okt. Zu dem Flug des„Graf Zeppe⸗ lin über Newyork iſt zu berichten, daß das Luftſchiff unter dem Geheul der Sirenen, von Long Island kom⸗ mend, zunächſt das untere Newyork überflog. Hierauf wandte es ſich der oberen Stadt zu, um dann den Blicken zu entſchwinden. Das Luftſchiff bot im hellen Licht der Scheinwerfer einen wundervollen Anblick. „Graf Zeppelin“ nimmt Schiffsroute. Newyork, 29. Okt.„Graf Zeppelin“ hat um 5,43 Uhr amerikaniſcher Zeit(11,45 Uhr MéEz3.) Edgartown auf der Inſel Marthas Weingarten, etwa 50 Kilometer ſüdweſtlich von Cap Cod, paſſiert. Etwa eine Stunde vorher paſſierte das Luftſchiff Block Island. Er ent⸗ wickelt eine Durchſchnittsgeſchwindigkleit von etwa 110 Kilometer. Die Mascotte des Zeppelins. Lakehurſt, 29. Oktober. Zum Start des Zeppelins wer⸗ den noch einige nicht unintereſſante Einzelheiten bekannt. Danach waren die Paſſagiere des Zeppelins bereits geſtern Abend unterrichtet worden, daß der Zeppelin in den näch⸗ ſten Tagen ſtarten würde und hielten ſich in der Nähe des Luftſchiffes auf. Die Benachrichtigung war jedoch ſo plötzlich erfolgt, daß die Paſſagiere nicht rechtzeitig zu Abend eſſen konnten. Da ſie zu ſpät in Lakehurſt ankamen, wa⸗ ren ſie darauf angewieſen in der Kantine der großen Halle ſich mit warmen Würſtchen und Limonade zu begnügen. Einer der wohlhabenderen Paſſagiere, Herr Joſef Jeſſel aus Newyork, dem dies nicht paßte, verunglückte, als er mit ſeinem Auto in die Umgebung gefahren war, um dort zu Abend zu eſſen. Zum Glück konnte er aufgefunden wer⸗ den und iſt über und über mit Pflaſtern bedeckt noch recht⸗ zeitig in die Paſſagiergondel gebracht worden. Das Luft⸗ ſchiff hat diesmal als Mascotte ein chineſiſches Palaſthünd⸗ chen mit, das von der Geſellſchaft geſtiftet wurde, die den Betriebsſtoff für den Zeppelin geliefert hat. Aeber dem Ozean geſichtet. Newyork, 29. Okt. Nachdem die Funkſtation Cha⸗ tham den Zeppelin zuletzt um 13,15 Uhr mitteleuropäi⸗ ſcher Zeit geſichtet hatte, flog dieſer, ziemlich niedrig flie⸗ gend, auf den Ozean binaus. Er überflog den Fiſch⸗ dampfer„Widgeon“ um 13,55 Uhr Me., der ſeine 3 ſition mit 41 Grad, 29 Min. nördlicher Beste 125 05 Grad, 47 Min. weſtlicher Länge angab. Der Zeppelin ſchlägt ſcheinbar den ſogenannten Lindbergh⸗Kurs ein, d. h. wird an Neuſchottland, Neufundland und der Südküſte von Irland ſüdlich vorbeifliegen. Am 14 Ahr Mé3. teilte der Zeppelin mit, daß er ſchnelle und gute Fahrt mache. Der Punkt, an dem der Zeppelin geſichtet wurde, liegt etwa 90 Kilometer öſtlich von Cape Cod. Das Weiter auf dem nordatlantiſchen Ozean. Hamburg, 29. Okt. Ueber die Wetterlage auf dem Nordatlantiſchen Ozean gibt das Seeflugreferat der deut⸗ ſchen Seewarte um 11,38 Uhr vormittags folgenden Bericht: Der Wetterlage auf dem Nordatlantiſchen Ozean gibt eine Tiefdruckrinne das Gepräge, die verhältnismäßig weit nördlich von dem Nordoſten Labradors und der David⸗Straße bis nach den Farör⸗Inſeln verläuft. In ihr ſind zwei Tiefdruckkerne erkennbar, von denen der eine an der Nordoſtküſte von Labrador, der zweite auf 56 Grad Nordbreite und 28 Grad Weſtlänge liegt. Süd⸗ lich von der Tiefdruckrinne zieht ſich ein Gürtel hohen Luftdruckes von dem Innern des nordamerikaniſchen Feſt⸗ landes bis nach der Iberiſchen Halbinſel hin. Hochdruck— kerne befinden ſich in dem Raume zwiſchen den Azoren und Portugal. Ausläufer der nördlichen Tiefdruckrinne reichen allerdings ſüdwärts in den Hochdruckgürtel hinein. Das Luftſchiff wird beim Ablauf von der amerikaniſchen Oſtküſte unter den Einfluß des erſten Tiefdruckausläufers kommen, der ihm böige, zwiſchen Südweſt und Nordweſt ſchwankende Winde, wechſelnde Bewölkung und verein zelt Regenfälle bringen wird. Hält das Luftſchiff aller⸗ dings ſüdlich bis 43 Grad, ſo wird es heiteres, ſchwach⸗ windiges Wetter antreffen. — 77 Beginn des Gioth⸗Prozeſſes. Der Schreckenstag in der Anilinfabrik Ludwigshafen vom 15. April. VD Frankenthal, 29. Oktober. Vor dem Schwurgericht Frankenthal nahm am Mon— tag die Verhandlung gegen den 26 Jahre alten Elektro— techniker Franz Gioth ihren Anfang, der am 18. April d. J. in der J. G. Farbeninduſtrie Ludwigshafen die Werkmeiſter Schneider und Heiß und den Kal⸗ kulator Laupper durch mehrere Schüſſe ſo ſchwer ver⸗ wundete, daß ſie ihren Verletzungen erlagen, den Werk⸗ meiſter Platz durch einen Schuß ins Bein verletzte und auf den Meiſter Graf und auf den Hilfsmeiſter Dis⸗ que mehrere Schüſſe abgab, die jedoch ihr Ziel verfehl⸗ ten. Nach der Tat hat ſich Gioth ſelbſt der Polizei ge⸗ ſtellt und eine eingehende Schilderung der Vorgänge ab— gegeben, an die er ſich jedoch jetzt nicht mehr erinnern will. Der Eröffnungsbeſchluß lautet wegen der Tötung von Schneider, Heiß und Laupper auf Mord, wegen des Anſchlages auf Platz, Graf und Disque auf Mordverſuch. Gioth iſt in Bensheim a. d. B. geboren. Nach dem Tode ſeines Vaters trat er Oſtern 1916 als Elektriker in die Lehre, die er jedoch, ohne ſie beendet zu haben, Ende 1917 verließ, angeblich weil er Geld verdienen mußte. Ant 14. Juli 1922 trat er in die J. G. Farbeninduſtrie ein, wo er ununterbrochen bis zu ſeiner am 12. April 1928 erfolgten Entlaſſung arbeitete, zunächſt im Bau 87 unter Meiſter Schneider, mit dem er 1925 in Differenzen geriet. Da er zu ſeiner Weiterbildung abends die Ge— werbeſchule in Mannheim beſuchen wollte, wurde er auf ſein Erſuchen am 3. Mai 1927 in den elektriſchen Beteieb des Baues 110 verſetzt, wo die Meiſter Heiß, Graf, Platz und der Hilfsmeiſter Disque tätig waren. Nach Be— endigung der elektriſchen Arbeiten wurde er im elektri— ſchen Betrieb des Werkes Oppau verwendet, wo er unter dem Meiſter Engelmann arbeitete. Da er als Lichtelek⸗ triker mit Starkſtromarbeiten noch nicht recht vertraut war, mußten ſeine Arbeiten hin und wieder beanſtandet werden, was am 12. April 1928 zu einem heftigen Disput mit dem Werkmeiſter Engelmann führte. Hierbei geriet Gioth in eine ſolche Wut, daß er mit einer Eiſenſtange auf Meiſter Engelmann einhieb und deshalb entlaſſen wurde. Schon unmittelbar nach ſeiner Entlaſſung äußerte er, daß er ſich und 20 andere richten wurde. Am 17. April lieh er ſich in Mann⸗ heim eine Dreyſe-Piſtole, obwohl er ſchon eine Lignoſe⸗ Piſtole in ſeinem Beſitz hatte. Mit den beiden ſcharf ge⸗ ladenen Piſtolen ging er am 18. April morgens gegen 7 Uhr zum Werk Ludwigshafen und gelangte auf bisher noch nicht aufgeklärte Weiſe durch die Sperre. Zunächſt beſtellte er telephoniſch unter der Angabe, er ſei der Se⸗ kretär des Direktors Schmitt, den Meiſter Engelmann und den Kalkulator Pfeiffer in Oppau auf 9 Uhr vor den Bau 10 des Werkes Ludwigshafen. Um 9 Uhr drang er in den Bau 87 ein. wo er —— 3—— ä 2 . — mit dem Muf:„Ihr Lumpen“ auf den an ſeinem Schreibtiſch in dem Meiſterraum ſitzenden Meiſter Schneider vier Schüſſe und auf den am Übernächſten Schreibtiſch ſitzenden Kalkulator Laupper zwei Schüſſe abfeuerte, die ſämtlich trafen. Dann eilte er zum Bau 565 und gab auf den an ſeinem Arbeitstisch ſitzen⸗ 0 Hilfsmeiſter Disaue einen Schuß ab, der jedoch ver⸗ ſagte, worauf Disque ſich auf Gioth ſtürzte, der noch⸗ mals ſchoß. Nun lief er durch den Bau 110 in die Mei⸗ ſterbude und drückte ſofort auf den am Schreibtiſch ſitzen⸗ den Meiſter Graf ab. Der Schuß verſagte jedoch, mehrere andere gingen fehl, da ſich Graf zu Boden warf. Dagegen wurde der auf die Schüſſe herbeigeeilte Meiſter Heiß, auf den Gioth dann das Feuer eröffnete, von zwei Kugeln getroffen und ſo ſchwer verletzt, daß er zwei Tage ſpäter ſtarb. Beim Verlaſſen des Baues ſah Gioth den Meiſter Platz und feuerte auf ihn mehrere Schüſſe, von denen der erſte den Meiſter ins Bein traf und ihn zu Boden warf, doch konnte ſich dieſer in Sicherheit bringen. Gioth lief dar⸗ aufhin in den Bau 110 zurück und gab auf den verwundeten Meiſter Platz nochmals Schüſſe ab, die jedoch wiederum ſämtlich ihr Ziel verfehlten. Dann lief er zu der am großen Tor gelegenen Polizei⸗ wache, legte die Waffen auf den Tiſch und gab eine ge⸗ naue Schilderung der Taten zu Protokoll. Zu der Verhandlung, bei der Staatsanwalt Dr. Tiſch die Anklage vertritt, ſind 71 Zeugen und vier Sach⸗ verſtändige, drei mediziniſche und einer für Lohnweſen, ge⸗ laden. Für den Prozeß iſt eine Woche in Ausſicht ge⸗ nommen. Die Verhandlung. Zu Beginn der Verhandlung ſtellte zunächſt der Vor⸗ ſitzende feſt, daß Gioth eine Anzahl Vorſtrafen zu ver⸗ büßen hatte und zwar wegen Betrugs, wegen Abtreibung und wegen Urkundenfälſchung. Sodann befragte der Vor⸗ ſitzende den Angeklagten, wie es zu ſeiner Entlaſſun. gekommen ſei und was er von dieſem Tage bis zum Tage der Bluttat getrieben habe. Gioth gab ſehr ver⸗ ſtockte Antworten und führte an, daß eine ſinnloſe Wut gegen die Meiſter den Entſchluß in ihm aufkommen ließen, dieſen einen Denkzettel zu geben. Heute könne er nicht mehr ſagen, was er in der Zeit vom 12. bis 18. April getrieben habe. Sodann gab er eine zuſammen⸗ hangloſe Schilderung der Tat, wobei er ſich nicht mehr daran erinnern wollte, auch auf den Kalkulator Laupper geſchoſſen zu haben, er wiſſe nur, daß er den Meiſter Schneider geſehen habe und auch an die Schüſſe auf die Meiſter Graf und Disque will er ſich nicht mehr erinnern können. Auch darauf will er ſich nicht mehr erinnern, daß er nach der Bluttat ſich zur Polizeiwache begeben hat und bemerkte nochmals, daß er niemand habe erſchießen wollen, ſondern den Meiſtern nur einen Denkzettel zu geben beab⸗ ſichtigte. Auch die fortgeſetzte Vernehmung des Ange⸗ klagten erbrachte dann keine neuen Anhaltspunkte, worauf der Verteidiger des Angeklagten, Rechtsanwalt Schulz, feſtſtellte, daß Gioth niemals Robhheitsdelikte begangen und Raufereien immer aus dem Weg gegangen ſei. Nach ſeiner Entlaſſung wollte der Angeklagte im Schwarzwald Arbeit ſuchen, um ſeine Nerven zu beruhigen, die durch den Beſuch der Fachſchule angegriffen geweſen ſeien. Dar⸗ auf verlas der Vorſitzende einige Briefe, die der An⸗ geklagte an ſeine Mutter und an ſeinen Bruder gerichtet habe und in denen er zum Ausdruck gebracht hatte, daß er nun aus dem Wahn erwacht ſei, doch liege jetzt alles zerbrochen am Boden. Sodann kam das Einkommen Gioths zur Sprache, das ſich monatlich zwiſchen 203 und 297 Mark bewegte, wozu der Angeklagte bemerkte, daß er gut verdient habe und daß ſeine Bezüge über dem Durchſchnitt geſtanden hätten. Darauf wurde die Sitzung abgebrochen. Bayern und Neich. Miniſterpräſident Held über die Länderkonferenz. Augsburg. 29. Oktober. Auf der Konferenz ſüddeutſcher Politiker des Zentrums und der Bayeriſchen Volkspartei ſprach der bayeriſche Mi⸗ niſterpräſident Dr. Held, der den bayeriſchen Standpunkt zu den Beratungen der letzten Länderkonferenz nochmals klar⸗ e UNHERERHEcHYSScHUTZ UR VERLAG 0 (35. Fortſetzung.) „Es wird Nacht um mich, Kara,“ hatte ſie ſchluchzend der gequälten Scele abgepreßt.„Nacht! Und ich ſehe keinen Tag. g Kara hatte ſeinen Arm um ihre Schulter gelegt und ſie ins Zimmer geführt. 1„Um Euch, Nonna, was ſchadet das, wenn das Licht in Euch iſt. Geht zum Sahib, Herrin. Der ſieht nie einen Tag und in ihm iſt doch Sonne.“ 1 Da hatte ſich Mata wiedergefunden und dem alten, weiſen Hindu die Stirn geküßt. Ihren Mund gedrückt auf Schiwas rotes Mal. das der Inder auch heute noch trug. ** 1. Mit ihrem einzigen Freund die letzte Nacht! Mata ſtellte das Grammophon an und tanzte. Im fluten⸗ den Lichte der Lüſter vor Schiwas goldener Statue den heiligen Tanz der Dewadaſis. Sie tanzte ihn mit Inbrunſt und Hingabe und im Geiſte der ſchlanken Braunen in Biſcheſchwaras goldenem Heiligtum. „Was tuſt du, Trautlieb,“ fragte der blinde Dulder, der nur hörte, aber nicht ſah. „Ich tanze, Lex. Ich lebe der Stunde und werde doch ſterben.“ Dann verlöſchte ſie das Licht, zog die Vorhänge von den e und ließ das Leuchten des Mondes in das Zimmer uten. Wieder ſtellle ſie den Apparat an. Leiſe ſang ſie und tanzte dazu: Die Lotosbiume ängſtigt Sich var der Sonne Pracht, Und mit geſenktem Haupte Grwaulet ſie ſrüumend die Nacht. Sure uno ogronte, daß es rein ſriol hervorgeruſener Kampf 605 A 1105 ſondern ein Kampf um ſeine Existenz, ſeine ein Kampf um die Einigkeit des ganzen deutſchen Volkes, denn Bayern ſehe dieſe Einigkeit dann am beſten garan⸗ tiert, wenn das gesch. tlich Gewordene geachtet werde. Was rden ſolle, ſei nicht etwa das, was ſich aus innerer Notwendigkeit ergebe, ſondern es ſei der Ausfluß eutſchland von einem Punkte zu ee Als Bayern im Laufe der letz⸗ ten Jahre mehrfach ſeine Forderungen anmeldete, habe man ihm vorgeworfen, daß es von der Weimarer Verfaſſung jetzt verſucht we politiſchen Machtſtrebens, alles Leben in nichts wiſſen wolle. Jetzt müſſe Bayern und die ſüddeutſchen Länder auſſtehen, um dieſelbe Verfaſſung zu ſchützen, gegen diejenigen, die Bayern bisher beſchuldigt f hätten. Es drehe ſich jetzt nicht um eine Reform, ſondern um eine grundſtürzende Aenderung dieſer Verfaſſung. Von Dezen⸗ kraliſation ſpreche man und Zentraliſation meine man. Es ſei ja nicht wahr, daß die Vereinheitlichung eine Verbilli⸗ gung gebracht habe. Zudem werde ein zentral verwaltetes Deutſchland vom Auslande nicht anders beurteilt werden als das heu⸗ tige. Wenn an Deutſchland in der Außenpolitik ſchützen wolle, dann ſolle man für einen einheitlichen nationalen Willen 1 550 und dieſen geſchloſſenen Willen in die außen⸗ politiſche Wagſchale werfen. Man rede von dem Problem Preußens und des Reichs. Auch Bayern erkenne an, daß dieſes Problem beſtehe und daß es ſich nicht immer for⸗ dernd in der deutſchen Politik geltend gemacht habe. Aber es ſei nicht zu verſtehen, warum man Probleme aufrolle, die gar keine Probleme ſeien und warum man machtpolitiſche Geſchäfte damit verbinde. Die bisher laut gewordenen Pläne zur Löſung des Problems Reich⸗Preußen ſeien doch eigentlich nichts anderes als die Uebertragung der Reichsgewalt auf Preußen. Man ſuche dabei Länderkonferenzen einzuſchal⸗ ten und man ſuche es mit einem legalen Mäntelchen zu umgeben. In dieſem ſchweren Kampfe, ſo erklärte der Mi⸗ ſtiſterpräſident unter ſtarker Zuſtimmung der Verſammlung, omme alles darauf an, daß Bayern ſich ſelbſt treu bleibe. Poincare bietet an. Die neuen Aufgaben der franzöſiſchen Regierung. Paris, 29. Ortober. Der franzöſiſche Miniſterpräſident Poincare hielt am Sonntag in Caen, der Hauptſtadt des Departements le Calvados, wo er eine Reihe von Einweihungen und Be⸗ ſichtigungen vornahm, auf dem anſchließenden Feſtbankett, an dem 700 Bürgermeiſter des Departements, ſowie ſämtliche Generalräte teilnahmen, eine mit Spannung erwartete große politiſche Rede, die als Vorſpiel zu dem bevorſtehenden Kammerzuſammentritt anzuſehen iſt. In großen Zügen ſchilderte Poincare zunächſt die ſchwere Fiannzkriſe, in der ſich Frankreich befand, als die Re⸗ gierung der nationalen Union gebildet wurde und erinnerte an die Umſtände, unter denen ſich die Reorganiſation der Finanzierung vollzog. Anſchließend ging Poincare auf die bekannten Artikel 70 und 71 des Finanzgeſetzes ein. über die ſich auf der kommenden Kammerſeſſion der politiſche Kampf abſpielen wird. Zur Außenpolitik übergehend erklärte Poincare, er laſſe nichts anderes gelten, als die loyale Ausführung der Verträge und der diplomatiſchen Abmachungen.„Wir ſind bereit, die Forderungen zu hören, die man an uns richten kann, aber in jeder Verhandlung über unſere Forderungen an Deutſchland haben wir weder das Necht unſere Pfänder aufzugeben, noch eine Löſung anzunehmen, die durch eine reſtloſe Zahlung unſerer eigenen Schulden gerechte Entſchädigung unſerer Reparationen ſichert. Die angekündigten Verhandlungen, die hoffentlich bald be⸗ ginnen werden,“ ſo ſchloß Poincare ſeine Rede,„werden von uns, beſonders, vom Innen⸗, Außen⸗ und Finanz⸗ miniſterium, mit dem aufrichtigen Wunſch der Verſtändi⸗ gung mit allen Beteiligten und beſonders den ehemaligen Allfierten aufgenommen.“ N e d, der iſt ihr Buhle, Er weckt ſie mit ſeinem Licht, Und ihm entſchleiert ſie freundlich Ihr frommes Blumengeſicht. Sie blüht und glüht und leuchtet, Und ſtarret ſtumm in die Höh', Sie duftet und weinet und zittert Vor Liebe und Liebesweh. Zaleſti redet auch wieder. Rheinlandräumung und Wirtſchafts beziehungen. i London, 29. Oktober. Der„Sunday Referee“ veröffentlicht ein Interview eines Korreſpondenten mit dem polniſchen Außenmini⸗ ter Zaleſki über die Haltung Polens zu der Frage der heinlande. So betonte der Außenminiſter u. g. würde Deutſchland die beſte Gelegenheit gegeben, der Welt die Aufrichtigkeit ſeiner Verſprechen zu beweiſen. Wenn man auf deutſcher Seite es unterlaſſe, zu erklären, daß ein Erfolg in den Ränmungsverhandlungen nicht dazu benutzt werde, auf eine Aenderung des terri⸗ torialen ſtatus quo im Oſten zu dringen, dann werde dus leicht Mißtrauen hervorrufen. Auf den polniſch⸗litauiſchen Konflikt übergehend, er⸗ klärte Zaleſki, daß Polen keine Kriegsabſichten abe. Litauen werde vielleicht mit der Zeit erkennen, daß jeder neue Kriegsbrand in Europa für Litauen gefährlicher ſei als für irgendeinen ſeiner Nachbarn. i Es ſei merkwürdig, daß der deutſche Markt aber für die polniſche Kohle in Oberſchleſien geſchloſſen werde. Mit den landwirtſchaftlichen und tieriſchen Produkten ſei es ähnlich. In Deutſchland würde man die Produlte der Provinzen Poſen und Pommerellen, die für die Nah⸗ rungsmittelverſorgung der deutſchen Bevölkerung uner⸗ läßlich ſeien, von den deutſchen Märkten fernhalten. Aus Nah und Fern. Frankfurt a. M.(Betrüger an Hausfrauen.) In letzter Zeit iſt hier ein Betrüger aufgetreten, der Hausfrauen aufſucht und dieſen, nachdem er ihnen ein gutes Metallputzmittel vorgeführt hat, ein angeblich glei, ches Putzmittel zum Preiſe von zwei Mark verkauft, das ſich ſpäter als vollſtändig wertloſe Maſſe herausſtellt. „Koblenz.(Cin verſchwundenes Mädchen er⸗ griffen.) Seit Monaten war die erſt 16 Jahre alte Elſe Ernſt verſchwunden und bei der Polizei als vermißt gemeldet. Dieſer Tage konnte die Polizei die Entlaufene in einem Gaſthaus ermitteln, wo ſie unter dem Namen Elſa Morena wohnte. Gelegentlich eines Spazierganges war„e von einem Kraftwagenführer zur Mitfahrt ein⸗ delt worden. Der Führer brachte ſie in das Lokal und tellte ſie als ſeine Tochter vor. Er ſorgte für deren An⸗ terhalt und die Kleidung. Durch das Jugendamt konnte das Mädchen ſeinem Vater, der in Hanau beheimatet iſt. wieder zugeführt werden. l Köln.(Wieder ein Opfer Heidgers ſeinen Verletzungen erlegen.) Der bei der Verfolgung der Schwerverbrecher Heidger ſchwerverletzte Gärtner Will Peters iſt im Krankenhaus ſeinen Verletzungen erlegen. Köln.(Eiſenbahnunfall.— Acht Leicht⸗ verletzte.) Der in Köln⸗Hauptbahnhof einfahrende Perſonenzug 505 fuhr auf den zur Abfahrt bereitſtehen⸗ den FD⸗Zugg 2211 Köln— Hamburg infolge Nichtbe⸗ achtung der neben dem Einfahrtsgleis ſtehenden Warn⸗ ſcheibe auf. Die Wagen des FD⸗Zuges erhielten Puf. ferſtöße. Die Rückwand des letzten Wagens wurde leicht eingedrückt. ebenſo wurde die auffabrende Lokomotiv TCC SO reinigt VIMIhre Badewanne e eee Sonderbarer Zuſtand, dachte Mata und kam nur mit Aufbietung ihres ganzen Willens dagegen an. Langſam verdrängte logiſches Denken die jagende Angſt. Was hatte ſie getan? Was wollte ſie tun? Darüber ſuchte ſie ſich Rechenſchaft zu geben. Ihre Reiſe nach Amſterdam war ihrem eigenen Erkennen entſprungen, einem vom eigenen Willen und allem, was gut in ihr war, befohlenem Muß. Dieſe Reiſe nach Brilſſel aber war ihr diktiert worden von anderen. Jene erſte Neiſe Putzfrau. 765 Reiſenden konnten die Fahrt fortſetzen. Dei konnte keinen klaren Gedanken faſſen. Das einzige, was ſie fühlte, war der Brief Ledoux, den ſie auf der Bruſt barg. Und auch dafür wußte ſie keine Erklärung. Ein Wiegen, ein Biegen, ein Wirbeln! Dann faßten zwei wunderbar feine Arme nach dem müden bleichen Geſellen, der der Lotosblume Buhle war, ein brauner Körper reckte ſich im weißen Lichte des Mondes, ein blutroter Mund verhauchte noch einmal des Liedes letzte Worte— vor Liebe und Liebesweh— und taumelnd, wie ene Blatt, glitt Traute ſchluchzend auf den Teppich nieder. Aus der Ecke her, in der Marows Seſſel ſtand, klang tränenſchwer ſeine volle weiche Stimme, verhaltend, ab⸗ geriſſen, als ob er die Worte trinke, die er ſprach, wie einen alten köſtlichen Wein: „Sie blüht— und glüht— und leuchtet— und ſtarret ſtumm in die Höh', ſie duftet— und weinet— und zittert!“ Ein langes Beſinnen! Ein langes Schweigen! Dann ein Schrei, in dem das Sehnen ſeiner Seele lag: „Gott!— Wenn ich doch ſehen könnte!“ K 110 beiden war das große Weh um das, was ſie verloren hatten. 15. Im D⸗Zug Paris—Calais ſaß Mata Hari in die Ecke ihres Abteils gekuſchelt, wie ein verſchüchtertes Pögelchen, mit an den Leib gezogenen Knien. Fahl und anteilslos. Vom Bahnhof Saint Lazare abzufahren, war ſie nicht zu bewegen geweſen. Dieſer Name machte ſie erſchauern. Sie war müde und konnte nicht ſchlafen, war munter und Er brannte ſie wie Feuer. Dieſes dumpfe Hinbrüten löſte eine jagende Unruhe ab. galt dem Frieden, dieſe galt ihm nicht. as wußte ſie. Das fühlte ſie. Sie war bereit geweſen, ſich einer Idee zu opfern und war es heute noch. Nicht aber war ſie bereit, ſich für eine Idee, die nicht die ihre war, opfern zu laſſen. Sie konnte ſich bis zur Stunde nicht ſchuldig fühlen und wollte ſich künftig nicht als ſchuldig bekennen müſſen. Sie wollte helfen dem Morden ein Ende machen. aber Verrat üben, nein, das wollte ſie nicht. „Wir darben,“ hatte Richters geſagt.„Wir müſſen durch⸗ halten, weiterkämpfen bis zum Weißbluten,“ hatte er geſagt, wenn unſere Kinder und Kindeskinder nicht noch für den Gegner fronen ſollen.“ Das hatte ihren Schritt gerechtfertigt. In dieſer Hinſicht war ſie beruhigt. Ganz langſam irrten ihre Gedanken vom Augenblicklichen ab, glitten zurück zum Freund, der ſeine Tage im Dunkeln lebte, der dem Staat, der ihnen Gaſtrecht gewührte, ſeinen äußeren Menſchen geopfert hatte und mit ihm auch ſie oder doch ihr Glück, das er war. Sie hatte geſorgt für ihn, ſo gut ſie konnte. Wenn die Fürſtin nicht zu erreichen war, dann waren Wertſerchen vor⸗ handen, die ſeine Heimfahrt ermöglichten. Im klöſtertichen Frieden, den er erwählt, konnte er ihr ein ſtilles Gedenken bewahren. 7 Konnte er es auch dann noch, wenn ſie zwei Herren gedeens hatte? Da wurde es kalt in ihr. Plötzlich, ruckartig! Es war, als ob ſich etwas hingeſtellt habe vor ihre Seele, vor en Geiſt, vor ihre gebietend, machtvoll und nicht wegdeutbar. ugen, leibhaftig hingeſtellt, breit und Und es war, als ob dieſes Etwas gebiete: Geh' nicht ach Brüſſel. Tu's nicht! Bleibe dir ſelbſt 17 7 0 ortſetzung folgt.) 5 1 J 1 5 ädigt. Le. gend e, zwei Bedienstete der ein. D-Zug für mit 45 Minuten Verſpätung ab. Rheindahlen(Rhld.)(Mit 17 Jah een Mörx⸗ der.] In der Fürſorgeanſtalt wurde der 15jährige Sohn des Merklehrmeiſters Holländer mit mehreren Beilhiehen ermordet aufgefunden. Der Mörder, der 17jährige Für, ſorgezögling Staudt, iſt entkommen. Er hat aus der Wohnung des Meiſters einen Geldbetrag von 500 Mar und einen Smoking geſtohlen. f Herferd.(Mord auf der Kirmes.) In Schloß Holte, wo zurzeit Kirmes gefeiert wird, zogen mehrere betrunkene Burſchen unter lautem Geſchrei an einem Wohn. wagen der Marktbezieher vorüber. Als ſich die Beſitzerin des Wagens Ruhe erbat, da ihre Tochter ſchwer krank ſei, ergriff einer der Burſchen einen Revolver und ſchoß die Frau nieder. Die Täter ſind im Dunkeln der Nacht entkommen. i Berlin.(Ein Sonntag der Selbſtmorde.) In der Zeit vom Samstag abend bis Sonntag abend haben nach dem Polizeibericht in Berlin ſieben Perſonen Selbſtmord und acht Selbſtmordverſuche verübt. Börſe und Handel. Amtliche Notierungen vom 29. Oktober. 0 Mannheimer Wochenmarkt. Nach den ßeſtſtellungen des Städtiſchen Nachrichtenamts wurden auf dem heutigen Wochenmarkt folgende Preiſe in Pfennig pro Pfund verlangt und bezahlt: Kartoffeln 6 bis; Wirſing 15 bis 18. Weißkraut 12 bis 15; Rotkraut 15 bis 18; Blu⸗ menkohl, Stück 20 bis 120; Karotten, Büſchel 10 bis 155 Gelbe Rüben 15 bis 18; Rote Rüben 15 bis 18; Spinat 10 bis 18, Zwiebeln 15 bis 18; Grüne Bohnen 35 bis 50; Kopfſalat, Stück 15 bis 25; Endivienſalat, Stück 10 bis 25; Feldſalat 100 bis 120; Kohlraben, Stück 10 bis 15: Tomaten 20 bis 35; Rettich, Stück 8 bis 15; Meer⸗ rettich, Stück 30 bis 80; Gurken, Stück 50 bis 80; Aepfel 20 bis 50; Birnen 20 bis 50; Trauben 45 bis 60: Prei⸗ ſelbeeren 60; Quitten 50 bis 60; Süßrahmbutter 220 bis 240; Landbutter 200 bis 210; Weißer Käſe 50; Eier, Stück 11 bis 20; Hahn, geſchlachtet, Stück 300 bis 700; Huhn, geſchlachtet, Stück 300 bis 700; Enten, geſchlachtet, Stück 500 bis 600; Gänſe, geſchlachtet, Stück 1200; Tauben, geſchlachtet, Stück 100 bis 150; Rindfleiſch 110; Kalbfleiſch 130 bis 140: Schweinefleiſch 120: Gefrierfleiſch 72; Reh⸗ ragout 100: Rehbug 150; Rehrücken und Keule 250. Mannheimer Produktenbörſe. Obwohl die Offerten vom Ausland höher lauteten, ſo verkehrte die Börſe am hieſigen Platze in den Vormittagsſtunden doch in ruhiger Haltung. Man nannte im nichtoffiziellen Verkehr: Weizen, inl. mit 24 bis 24,25: ausl. mit 26 bis 28,50; Roggen, inl. mit 23 bis 23,25: Hafer, inl. mit 23,25 bis 24; ausl. mit 2225 bis 24,25: Braugerſte mit 25,75 bis 26,50; pfälziſche Gerſte mit 26,50 bis 27,75: Futtergerſte mit 20 bis 20,50 Mais mit Sack mit 22,75: Weizenmehl, Spezial Null mit 34,50: Roggenmehl mit 31 bis 33; Weizenkleie mit 14 und Biertreber mit Sack mit 19,50 bis 20,35: alles in Reichs⸗ mark per 100 Kilogramm, waggonfrei Mannheim. Berliner Deviſen. Diskontſätze: Reichsb.(, Lomb. 8 v. 90 London 20,332— 20,372; Newyork 4,1930— 4,2010 Amſterdam 168,12— 168,46; Brüſſel 58,275—. 58,395 Danzig 81,31— 81,47: Italien 21,955— 21,995: Jugo⸗ ſlawien 7,369— 7,383; Kopenhagen 111,81— 112,03 Liſſabon 18,90— 18,94; Oslo 111,72— 111,94; Paris 16,375— 16,415; Prag 12,425— 12,445: Schweiz 80,669 — 80,825: Spanien 6¼27— 67,64; Stockholm 112,07— 112,29: Wien 58,97— 59,09. Berliner Effektennotierungen. Berliner Handelsgeſell⸗ ſchaft 286,50; Bayer. Hyp.⸗ und Wechſelbank 164; Comm.⸗ und Privatbank 185; Darmſt.⸗ und Nationalbank 290,50; Deutſche Bant 167: Diskonto⸗Komm. 162; Dresdner Bank 169; Hapag 147,75; Nordd. Lloyd 145,50; Allg. Elektri⸗ zitätsgeſellſchaft 180,50: Deutſche Erdöl 136; Linoleum⸗ Werke 316,75: J. G. Farbeninduſtrie 251,25; Th. Gold⸗ ſchmidt 99; Ph. Holzmann 131,50; Karſtadt 240; Phönix 92,50; Polyphonwerke 475; Rhein. Elektrizität 157; Rhein. Stahl 136,50: Tietz 271,50; Ver. Glanzſtoffe Elberfeld 562; Ver. Stahlwerke 93,75: Zellſtoff Waldhof 278. Mannheimer Schlachtviehmarkt. Dem Schlachtviehmarkt am Montag waren zugetrieben: 312 Ochſen, 192 Bullen, 352 Kühe, 425 Färſen, 592 Kälber, 30 Schafe, 3597 Schweine, 15 Ziegen. Bezahlt wurden pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in Reichsmark: Ochſen 54 bis 55, 40 bis 42, 32 bis 34, 30 bis 32; Kühe 46 bis 48, 34 bis 40, 26 bis 28, 15 bis 20; Färſen 55 bis 56, 43 bis 48, 43 bis 48, 34 bis 36; Kälber 72 bis 76, 66 bis 70, 60 bis 62, 45 bis 52; Schafe 42 bis 45; Schweine 80, 79 bis 80, 78 bis 79, 76 bis 77, 72 bis 74, 70 bis 72, 64 bis 68: Ziegen 10 bis 24.— Marktverlauf: Mit Groß vieh ruhig, Ueberſtand; mit Kälbern mittelmäßig, ausverkauft; mit Schweinen ruhig, Ueberſtand.— Der nächſte Klein⸗ viehmarkt findet wegen Allerheiligen bereits am Mitt⸗ woch, 31. Oktober ſtaft. Große Aeberſchwemmungen im Teſſin Die St. Gotthard⸗Bahn ſtreckenweiſe überflutet. 2 Baſel, 29. Oktober. Der äußerſt heftige Regen, der ſeit drei Tagen in der Nähe des Monte Arbino herrſchte und über den ganzen Kanton Teſſin niederging, hat die Waſſer des Baches Calachini ſo anſchwellen laſſen, daß trotz der aufgebo⸗ tenen Truppen und ihrer großen Anſtrengungen die Gott⸗ hard⸗Linſe Baſel— Mailand zwiſchen Bellinzong und Ca⸗ ſtione auf etwa 150 Metern total überſchwemmt und die dort befindliche Eiſenbahnbrücke zerſtört wurde. Kurz vorher hatte noch der Nachtſchnellzug Mailand— Bgſel bie Strecke paſſſert. Der Gegenzug Baſel—Maſland mußte bereits bei Caſtione angehalten und ſpäter zurückgeführt werden. Die Waſſer ergoſſen ſich von der Paßſtraße bis nach Molinacco. In der erſten Morgenfrühe wurden bei Bel⸗ linzong 500 Mann Truppen ausgeboten, um die im Aeberſchwemmungsgebiet gefährdeten Häuſer zu räumen. Das Waſſer war inzwiſchen weiter gedrungen bis zur Straßengabelung nach Gordino. Verſchiedene Häuſer die dort ſtanden ſind faſt völlig in den Fluten verſchwunden. Die Gotthardbahnlinie iſt für einige Tage an der Ueber⸗ ſchwemmungsſtelle unterbrochen. Der Perſonenverkehr wird daducch aufrechterhalten, daß zwiſchen Bellinzona und Caſtione ein Autopendelverkehr eingerichtet wird, der auch das Gepäck und die Poſt befördert. Auch die Miſozobahn iſt durch die Ueberſchwemmungen lahmgelegt. In Bellin⸗ zona hat der Teſſin die rechte Dammſeite überflutet und auch weite Gegenden im Tal Caraſſo unter Waſſer geſetzt. Auch die Bahnlinie Magadino wat durch einen Erd⸗ kutech unter brochen. Es gelang aber, nach einigen Stunden den Betrieb wiedet aufzunehmen. Von den Behörden ſind noch weitere Truppen zur Silfeleiſtung requftiert norden, s eld ene wer dre dend u. 4 1 1„ ö e Zur Jugkataſtrophe in Numänſen. An sScheuplafe 5 des fumanischen nbehn- Unglücks In Recea bei Slatina ſtießen zwei aus entgegenge ſetzten Richtungen heranbrauſende Züge, die auf das gleich Gleis geleitet waren, zuſammen. Aus den Trümmern wurden 31 Tote geborgen. 12 Perſonen wurden ſchwer 47 leichter verletzt. Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 30. Oktober. 4 Der Vorüberzug der Tiefdruckrinne erfolgte bei zeit. weiſe auffriſchenden Winden, brachte aber keine weſent⸗ lichen Niederſchläge. Inzwiſchen iſt der Druck infolge eines vom Weſten heranziehenden Zwiſchenhochs bei uns wieder ſtark geſtiegen(16 Millimeter in 24 Stunden). Die hiermit verbundene Aufheiterung wird jedoch kaum von längerer Dauer ſein, da bereits ein neues ozeaniſches Tief die engliſche Küſte erreicht hat. 5 5 e Witterung bis Mitt. woch: Zunehmende Bewölkung, zunächſt noch vorwiegend trocken, tagsüber mild. Lernſt Du was, ſo kannſt Du was! Kannſt Du was, ſo wirſt Du was! Biſt Du was, ſo haſt Du was! Dieſe Zeilen möchte man dem Thema„Berufs⸗ ſchule im Handwerk“ vorausſchicken. Während in frü⸗ heren Zeiten, im allgemeinen die praktiſche Ausbildung vollkommen genügte, ſpielt heute daneben die theoretiſche Berufsausbildung eine ſehr große Rolle. In der heutigen Meiſterprüfung wird nicht nur verlangt, die in den Be⸗ trieben vorkommenden Arbeiten perſönlich ausführen zu können, die normalen Arbeitsvorgänge ganz zu beherr⸗ ſchen und die verwendeten Werkſtoffe in ihrer Zuſammen⸗ ſetzung und Verwendungsmöglichkeit zu kennen, ſondern man fordert auch Kenntniſſe in der Buchführung, Kal⸗ kulation, ſowie in den einſchlägigen Beſtimmungen der Gewerbeordnung, des bürgerlichen Rechtes und der Sozial⸗ und Steuergeſetzgebung. 5 ö Die Wege, zu dieſen Kenntniſſen zu gelangen, ſind die gewerblichen Berufsſchulen. Der Fortbildungsſchul⸗ zwang für den Handwerkslehrling iſt der Anfang. Grö⸗ ßere Schulen haben Fachklaſſen mit den wichtigſten Fä⸗ chern: Fachzeichnen, Materialgewinnung und Material⸗ verwendung, Warenberechnung, gewerbliche Korreſpondenz und einfache Buchführung. Auch die Innungen unterhal— ten Fachſchulen. g 1 Iſt die Geſellenprüfung beſtanden, ſo hat der junge Mann noch lange nicht ausgelernt. Für ihn heſtanden, die höheren Fachſchulen entweder als Einrichtung der Fach⸗ verbände, wie die Meiſterſchule für Deutſchlands Buch⸗ drucker, oder als ſtagtliche oder kommunale Schulen, wie die Maſchinenbauanſtalten für das Schloſſerhandwerk, Baugewerkſchulen, Kunſtgewerheſchulen u. dergl.. Pit zu vergeſſen ſind hier auch die Meiſterkurſe, die die Hand— werkskammern abhalten. Dadurch wird der Handwerks⸗ geſelle, der werdende Meiſter, in die Lage verſetzt, ſich das Können und Wiſſen anzueignen, das er zur Ablegung der Meiſterprüfung und dann als Meiſter benötigt. Und ſelbſt dem Meiſter ermöglicht die Berufsſchule in ihrer letzten Stufe, dauernd auf dem Laufenden zu bleiben und ſich dadurch die Vorausſetzung zu ſchaffen, im Konkuxrenz⸗ kampf der heutigen Zeit ſich mit Erfolg zu behaupten. — Einreiſeviſum nach Frankreich und Belgien. Der Volksbund„Deutſche Kriegsgräberfürſorge“ teilt mit, daß die Koſten für das Einreiſepiſum nach Frankreich für einen Aufenthalt bis zu zwei Wochen auf 1/05 Mark herab⸗ geſetzt worden ſind. Die Koſten für ein belgiſches Einreiſe⸗ viſum bleiben beſtehen. Beſondexe Vergünſtigungen bei Reiſen zu Allerſeelen oder Totenſonntag ſind nicht zu er⸗ warten. 5 1 — Schützt die Waſſer⸗ und Gasleitungen vor Froſt! Der herrannahende Winter gibt Veranlaſſung, erneut auf den rechtzeitigen und ausreichenden Schutz der Waſſer, und Gasverſorgungsanlagen gegen den Einfluß der Kälte hin⸗ zuwe Waſſerleitungen, Waſſermeſſer und Ventile unter Druck zerfrieren, und Gasleitungen verſtopfen, wenn die umgebende Temperatur unter 0 Grad ſinkt. Beſonders ge⸗ fährdet ſind die Eintrittsſtellen der Leitungen in die Ge⸗ bäude. Rechtzeitiges Schließen und Abdichten der Keller⸗ fenſter mit ſchlechten Wärmeleitern(Stroh, Holzwolle, Lumpen, Papier uſw.) und Einhüllen der freiliegenden Rohre, Abſtellen und Leerlaufenlaſſen der ungeſchützten Waſſerleitungen bei Froſt ſind gute Vorſichtsmaßregeln, deren ſorgfältige Anwendung nur empfohlen werden kann. Sonntag, den 4. November: Sonntagsgedanken. 11 Nun brauſen wieder die Herbſtſtürme. Wo ſie daher⸗ kommen, da beugen die ſtolzeſten Bäume ihr Haupt und werfen die Blätter ab und laſſen die dürren Aeſte fallen. Er iſt nicht ſchlecht ſolcher Herbſtſturm, er iſt eine Probe für Feſtigkeit und Ausdauer. Nur das Morſche und Ver⸗ welkende fällt ihm zum Opfer. Manchmal ſtürzt ein hoher ſtolzer Baum, den man feſt und unerſchütterlich mit dem Erdreich verwachſen glaubte, beim Toben des Herbſtſturms um. Und es zeigt ſich, daß er entweder innerlich morſch war, oder daß ſeine Wurzeln verdorrt waren. Wenn des Lebens Stürme brauſen, dann iſt das für uns Menſchen die Probe, ob wir wirklich ausdauernd und ſtark ſind. Es iſt aber auch gleichzeitig ein Geſundungs⸗ prozeß. Auch im Sturm des Lebens fällt manches Ver⸗ dorrte und Verwelkte von uns ab. Die Hauptſache bleibt nur, daß wir feſt auf unſeren Füßen ſtehen und daß wir innerlich ſtark ſind. Dann kann der Sturm toben, aber er vermag uns nicht zu fällen. Das Leben iſt nun einmal Sturm und Kampf. Hier zeigt es ſich, was in uns iſt. So mancher, der äußerlich von imponierender Größe und Gewalt erſcheint, bricht beim erſten Windſtoß des Schickſals zuſammen, weil ſein Inneres hohl iſt, erfüllt nur von Eitelkeiten, die auf der Wage der Schickſalsmächte feder⸗ leicht wiegen. ö Nicht auf das Aeußere kommt es an, ſondern auf das, was in uns iſt. Darum ſollen wir unſere Seele und unſer Herz ſtark machen und nicht hungern laſſen im ewigen Allerlei ruhiger Tage. Dann werden wir auch die Stürme 110 können, die für jeden einmal kommen, über kurz oder lang. ö — Reichs⸗Anfall⸗Verhütungs⸗Woche. Eine Reichs⸗ Anfall⸗Verhütungs⸗Woche wird in der letzten Januar⸗ Woche(20. bis 26.) des nächſten Jahres vom Verbande der Deutſchen Berufsgenoſſenſchaft mit dem Verband der landwirtſchaftlichen Berufsgenoſſenſchaften, denen geſetzlich die Sorge für die Unfallverhütung obliegt und unter Mit⸗ arbeit ſämtlicher daran intereſſierten Behörden, Organiſa⸗ tionen und Verbände veranſtaltet. Insbeſondere hat der Reichsausſchuß für hygieniſche Volksbelehrung ſeine Mit⸗ arbeit und ſeine Erfahrungen in den Dienſt der Sache ge⸗ ſtellt. Das Ziel der RU VW. iſt, durch eine großzügige Aufklärungsaktion unter den Arbeitern, Angeſtellten und im allgemeinen Laienpublikum ſpeziell auch in den Schulen Verſtändnis für die Notwendigkeiten und Möglichkeiten der Unfallverhütung zu wecken und dadurch die immer noch erſchreckend hohen Unfallziffern in den gewerblichen und landwirtſchaftlichen Betrieben, den öffentlichen Verkehrs⸗ mitteln, ſowie im Straßenverkehr herabzumindern. „Bei unſerem geſtrigen Poltzeibericht iſt abzuän⸗ dern, daß der Fürſorgzögling(nicht Zwangszögling) Hut⸗ ter, nicht aus der Anſtalt entflohen iſt, ſondern das erſte mal hinkommt. Sport und Spiel. Sportvereinigung 1— Phönix Mannheim 1 0: 1(0: 1) 2 2 6:4 . 1 2 5 1 91— 15 1 3 11 7 Privat—„„ Privat 22 Das bedeutungsvolle Treffen um die Führung im Kreiſe Unterbaden endete mit einer nicht erwarteten, aber verdienten 0: 1 Niederlage der Viernheimer. Die Mann⸗ ſchaft erreichte in keiner Beziehung die Leiſtungen der vorhergehenden Spiele, was aber nicht allein auf den beſſeren Gegner zurückzuführen iſt, ſondern zum großen Teil auf das eigenſinnige Handeln einzelner Spieler und auch auf die ſchon letzthin kritiſierte Spielweiſe der Läufer⸗ reihe ſowie des Sturmes. Was nützt all das ſchöne, all⸗ zuſchöne Flachpaßſpiel, was nützen die millimeterweiſen zugeſchobenen Bälle, was nützt das ewige, nimmer auf⸗ hörende„Fixieren“ einzelner Spieler— det einem ſolchen Gegner rein garnichts! Betrachten wir Waldhof. Auch hier Ueberkombinatton, in Schönheit ſterben und der Er⸗ folg! Pfalz L'hafen bisher noch ohne Punkte, hat ſie 2:1 geſchlagen. Da betrachten wir uns einmal die Gäſte. Weg mit dem Ball, war hier die Loſung, haushoch wurden die Vorlagen nach vorne gejagt und hinterher die flinken Stürmer. Das ſieht wohl nicht ſo ſchön aus, aber es bringt Erfolge. Trotzdem möchte man gerade nicht den Viernheimern raten, jetzt das Gleiche zu tun, aber beide Syſteme zuſammenverquickt würde das Richtige ergeben. Und wenn das nicht anders wird, gilt es unbedingt auf⸗ zuräumen und wenn es noch ſo gute Spieler ſind. Auch ſollte endlich einmal die ab und zu immer wiederkehrende unfatre Kampfesweiſe einzelner Spieler ſtark unter die Lupe genommen werden. Für derartige„Sportler“ iſt es im Intereſſe des Sports und des Vereins beſſer den Sportplatz zu meiden. Ueber das Spiel ſelbſt vieles zu ſchreiben, erübrigt ſich heute. Weit über 1000 Zuſchauer haben ja geſehen, wie unnötig das Tor fiel, wie tapfer die Verteidigung und die Läuferreihe ſich ſchlug und wie jammervoll der ſonſt ſo gefürchtete Sturm ſich anſtellte. Trotzdem wäre es verſehlt, die Flinte ins Korn zu werfen, auch bei dem Gegner wachſen die Bäume nicht in den Himmel. Die 2. Mannſchaft ſchlug ſich recht tapfer und gewann nach intereſſantem Spiele mit 6:4, während die 3. Mannſchaft wohl ihren härteſten Kampf mit 1:1 ab⸗ ſchloß. Die„Privat“ ſpielte 2:2. K. Vereins nachrichten der Sportvereinigung. Donnerstag abend ½9 Uhr: Hallentraining der 1. und 2. Mannſchaft, ebenſo ½9 Uhr: Vorſtands⸗, Ver⸗ waltungs⸗ und Spielausſchußſitzung. Freitag abend Spielerverſammlung aller Mannſchaften. Verbandsſpiele gegen 07 Mannheim in Mannheim. Spielanfänge ab 1. November ½11, ½2 und ½3 Uhr. Abfahrt 9,16, 11,16 und 12,16 O. E. G. Die Sportleitung. CCC ͤ ͤ bbb SHinweis. Unſerer heutigen Geſamt⸗Auflage ist ein Proſpelt des Warenhauſes Kander Mannheim bei⸗ gefügt, deſſen Beachtung wir unſeren Leſern ſehr em⸗ pfehlen. Die Beilage betrifft die Volkstage des Hauſes Kander, und enthält eine Fülle vorteilhafter Angebote.