Ihre Ve rlobun 9 geben bekannt i Eliſe Lang Heinrich Nempf Viernheim(Heſſen) Hirchweih 1928 0 7 v ννꝰνꝰτνιοτꝰνꝰ²⁰ᷓ))ττ¾)τι0οιτοꝰντꝰνꝰντꝰτꝰτꝰαπντ¾]ντ)ν/)õ]?¹̃vv¹νν¹¹ννννν F... * Maria Fiſcher Alois Hohenadel Verlobte Viernheim Mannheim Achtung! im Brauhsus G a ſt ſy ie 1 bilebten Komikers 2 Damen Motto: 3 Eſſe und's Trinke bei de Lene is klor, de Sepp'l der ſorgt für de nöt'ge Humor. Es laden höflichſt ein Die lene, ie Sannche und de Seppl Zeyen. 882800800808 lien enenennnununnemmmmnanmunmmmnnmtnunnnn kantonale Achtung! Achtung! Klrchwelh-Montag und Dienstag Auftreten des beliebten A mm- buns Komiker— Duette— Burlesken Alles lacht— Alles jubelt— Alles ruft Auf zur bunten Bühne im Bahnhof Decco coco S Restaurant bei Wtw. Müller Für ff. Getränke n. Speiſen(aus eigener Schlachtung) iſt beſtens geſorgt. Es ladet höflichſt ein Frau RA. Müller Wut. Leden kaununanuummmunmutanmuuneunnutnmnanwibte Ainmnnnuluttrütdg nitulttaawrataneun titan Fnmunmeummunmunmmmnnnnnunmunnmnnunmummnmmmmmmnnnnnnmnnmmunnnuannnnlnnnne ec Unſere diesjährige dachachngmmmmammmh findet am Dienstag Abend punkt 8 Uhr im Saale des„Deutſchen Kaiſer, ſtatt, wozu unſere Mitglieder nebſt Angehörige freundlichſt eingeladen ſind. Der Vorſtand. U eV ,mif S οοοοοοοοοο Zur Kirchweihe Knaub's Schieß halle eingetroffen. la Gewehre, Zimmerſtutzen, Flobert, Karabiner, Militär⸗ gewehre 8, Original deutſches Flo beriſchießen. Um geneigten Zuſpruch bittet Der Beſfitzer. SGOOOO OOO 0 i — 770 —— SA S—— ö M dämnchs altbekannte Schiff⸗ ſchaukel befindet ſich über die Kirchweihtage hier auf dem Marktplatze Zu zahlreichem Beſuche ladet ein Der Besitzer. versteigerung. Am Dtenstag, den 13 November, nachmittags 3 Uhr werden im Hofe zum Pflug nachſtehende Gegenſtände zwangs⸗ weiſe gegen Barzahlung verſteigert: 1 Partie Rauchtabak, 1 Partie Zigarren, 1 Partie Zigaretten, 1 Partie Pfeifen, 1 Partie Toi⸗ letten Artikel(Seife, Haarwaſſer, Zahnbürſten, Parfüms uſw.) ein Bild,(heilige Familie) und ver⸗ ſchiedene andere Gegenſtände. Die Verſteigerung findet beſtimmt ſtatt. Gernsheim, den 9. Nov 1928. Stang, Gerichtsvollzleher. beseit. bl. Mundgeruch u. häßl. gefärbt. Zahnbelag Chlorodont eee. Wrehweln u. kachmechuelh 1928 ncannnnnmnnnmunm er e fllnnnndnnnnnnnnnnnnnnſumnhanaunnnnnnes Wir laden die titl. Einwohnerſchaft zu allen unſeren Verauftallungen herzlichſt ein Male-Vereinzound Viernheim drennholl kurzgeſchnitten liefert frei Haus A. Brechtel, Holzhandlung am Denkmal, Tel. 180 — 903 Unreines Geſicht Pickel, Miteſſer werden an einigen Tagen durch das Teintverſchönerungs⸗ mittel Venus(Stärke A) unter Garantie beſeitigt. 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Mr. frei us Paus gebracht.— Gratis beilagen: wöchentl. dat acktſellge illuſtrierte ahrplan ſowie einen Wand⸗ töſtelle u. befm Zeitungs träger Erſtes, Alleſtes u. erfolgreiches Lobal⸗Auzeigeblatt in Bieruhein Ar. 264 Biernheimer Tageblatt 95 ederho Geſch fonts Nr. 21577 Amt chäftsſtelle Rathaus ſtr. 2 AUnzeigenpreiſe: Dis einſpaltige Petitzeile koſtet 25 5 — bei 2 1 algeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für 2 5 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer ſtsſtelle und von ſämtlichen Annoncen⸗Expebitlonen Deutſchlands und des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſlerei und des Polizeiamts Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkelt berückſichtigt.— Für die Aufna de an beſtimmt vorgeſchriedenen Tagen, kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen erden. (Bieruhetmer Bürger- Ztg.— Bien. Belksblan N 80 Big. und „ die ſerate otizen vor- — Dienstag, den 15. Kovember 1928 45. Jahrgang — f 9 0 ö 0 0 N ö 91 1 . 7 Der Kampf in der Eiſeninduſtrie vor dem Reichstag Kampf in der Eiſeninduſtrie. Deutſcher Reichstag. b Berlin, 12. November. Am Regierungstiſch: Reichskanzler Müller, Wiſſell, Dr. Curtius. Präſident Loebe eröffnet die Sitzung um 3 Uhr. Auf der Tagesordnung ſtehen die Interpellationen und An⸗ träge zur Ausſperrung in Weſtdeutſchland. Die Kom⸗ muniſten beantragen die Gewährung von Arbeitsloſen⸗ unterſtützung an die Ausgeſperrten und Aufhebung des geſetzlichen Schlichtungsweſens. Das Zentrum hat neben einer Interpellation drei Geſetzentwürfe eingebracht. Das Geſetz über die Arbeitsloſenverſicherung ſoll dahin geän⸗ dert werden, daß bei Ausſperrungen, trotz Verbindlich⸗ keitserklärung eines Schiedsſpruches Arbeitsloſenunterſtüt⸗ zung an die Ausgeſperrten zu zahlen iſt. Ferner werden Aenderungen der Verordnungen über Tarifverträge und über das Schlichtungsweſen beantragt. Die ſozialdemokra⸗ tiſche Fraktion legte gleichfalls einen Geſetzentwurf über die Unterſtützung der Ausgeſperrten vor, die Arbeit⸗ geber ſollen zum Erſatz der Mittel verpflichtet ſein. Vor Eintritt in die Tagesordnung beantragte Abg. Dr. Frick(Nat.⸗Soz.) die Abſendung eines Telegramms an den öſterreſchi⸗ ſchen Nationalrat, wonach der Reichstag des heute vor zehn Jahren vom Nationalrat einſtimmig bekundeten Anſchlußwillens Deutſchöſterreich an das deutſche Mutterland mit dem Gelöbnis gedenkt, ſeinerſeits alles zu tun, um den An⸗ ſchluß ſo ſchnell wie möglich zu verwirklichen. Reichsarbeitsminiſter Wiſſell teilte dei der Beratung der Arbeiterausſperrungen in Weſt⸗ deutſchland zunächſt mit, daß das Arbeitsgericht in Duis⸗ burg dem Antrag des Arheitgeberverbandes ſtattgegeben und die Verbindlichkeitserklärung für rechtsunwirkſam er⸗ klärt habe. Er glaube nicht, daß die Rechtsfrage damit entgültig entſchieden ſei. Mit Sicherheit müſſe mit einer Anrufung des Reichsarbeitsgerichtes gerechnet werden. Der Miniſter gibt dann einen hiſtoriſchen Ueberblick über die Entwicklung des Kampfes in Weſtdeutſchland. Die Ge— werkſchaften hätten das Lohnabkommen fristgerecht ge⸗ kündigt und, nachdem die Verhandlungen mehrfach ergeb⸗ nislos geblieben waren, den Schlichter angerufen. Nach dreitägigen ſchwierigen Verhandlungen, die die Möglich- keit einer Einigung nicht ergaben, wurde am 26. Oktober nachmittags der Schiedsſpruch gefällt. Am 13. Oktober, alſo bereits vor Einleitung des Schlichtungsver⸗ 1 fahrens, hätten die Firmen, auf Anweiſung ihres Verbandes, den Arbeitern zum Monatsende gekündigt. Die Gewerk⸗ ſchaften nahmen den Schiedsſpruch an, die Arbeitsgeber lehnten ihn ab. In den Vormittagsſtunden habe er dann die Entſcheidung über die Verbindlichkeitserklärung ge⸗ troffen und für umgehende telegraphiſche Verſtändigung der Parteien geſorgt. Er ſelbſt habe ſich überzeugen müſ⸗ ſen, daß bei der Gegenſätzlichkeit der Auffaſſungen eine Verſtändigung nicht zu erzielen war. Die Entlaſſung der Arbeitnehmer auf Grund der Kündigungen habe nur erfolgen können, wenn am 1. November ein karifloſer Zuſtand eintrat, andernfalls hüt⸗ ten die Entlaffungen eine Verletzung der Pflichten des Tarifvertrages bedeutet. 1 Miniſter betonte, daß nach ſeiner Auffaſſung ein ſolcher tarifloſer Zuſtand nicht eingetreten ſei. Die Austragung der Rechtsſtreitigkeiten konnte auch ohne Ausſperrung auf dem geſetzlich vorge— ſchriebenen Wege erreicht werden. Von der weiteſten Oeffentlichkeit iſt es daher auch nicht gebilligt worden, daß die Arbeitgeber trotz dieſer Möglichkeit einen Arbeitskampf herbeigeführt haben, der in ſeinen Auswirkungen Hunderttauſende und Millionen in ſchwerſte Bedrängnis bringt und der Wirtſchaft ſchwere Wunden ſchlagen muß. Er halte auch jetzt noch die Herbeiführung eines Zuſtandes für möglich, daß in den Betrieben weitergearbeitet wird und die Rechtsfragen auf dem arbeitsgerichtlichen Wege ausgetragen werden. Der Miniſter beſchäftigte ſich dann mit den Anträgen au' Aenderung der Schlichtungsordnung und bezeichnete den degenwärtigen Zeitpunkt, wo man unter dem Druck de. Ausſperrung ſtehe, als denkbar ungünſtig für die Buuung ſolcher Anträge. Er er⸗ klärte, daß erhebliche Bedenlen dagegen beſtänden, die Folgen der Ausſperrung in be⸗ eb en Fällen auf die Arbeitsloſenverſicherung zu neh⸗ Beginn der Debatte. In der Ausſprache erklärt Abg. Florin(K.), es handele ſich hier nicht um Rechtsfragen, ſondern um po⸗ litiche Machtfragen. Die Notſtandsarbeiten müßten ein⸗ geſtellt werden. Abg. Stegerwald(3.) begründet die Interpellation des Zentrums. Man hätte verfügen müſſen, daß bis zur Austragung des Rechts⸗ ſtreites die alten Löhne weiter gezahlt werden. Die Unternehmer hätten ſchon vor einem Jahre in einem Rundſchreiben angekündigt, daß ſie bei erſter Gelegen⸗ heit dem Arbeitsminiſter die Stirn bieten wollten. Zu dieſem Zwecke hätten ſie einen Kampffonds von 50 Millionen angeſammelt.(Hört, hört!) Auch nach dem Schieds⸗ ſpruch erreichen die Löhne kaum die Höhe der Umſatzſteuer. Das Vorgehen der Unternehmer iſt weder politiſch, noch phyſiologiſch zu verantworten. Die Reformbedürftigkeit des ſtaatlichen Schlichtungsgeſetzes iſt von allen anerkannt, die Beſeitigung des Schlichtungsweſen haben auch die Unternehmer nicht zu fordern gewagt. Zweck dieſer Aus⸗ ſperrung iſt ein Kampf von unmittelbarer politiſcher Bedeutung. Es geht einfach nicht, daß ein für rechts⸗ verbindlich erklärter Schiedsſpruch von einer Partei nicht anerkannt wird. Die Große Koalition hat nur einen Sinn, wenn auch nach der wirtſchaftlichen Seite der Bo— den der Verſtändigungsbereitſchaft betreten wird. Wir ſind nicht in allen Punkten mit dem Miniſter einver⸗ ſtanden. Die Verbindlichkeitserklärung iſt ein ſtaatlicher Ho⸗ heitsalt von ganz beſonderer Bedeutung, der mit ganzer Autorität ausgeſtattet iſt. Ein ſolcher Schiedsſpruch iſt wie ein voll— ſtreckbares Urteil und müſſe durchgeſetzt werden. Darauf wurden die Beratungen abgebrochen und auf Dienstag Nachmittag 2 Uhr vertagt. Verhandlungen vor dem Arbeitsgericht. Ein neuer Antrag der Gewerlſchaften. K Duisburg, 12. November. f Vor dem Duisburger Arbeitsgericht wurde die Feſt— ſtellungsklage der Gruppe Nordweſt im Arbeitskampf in der Metallinduſtrie verhandelt. g Zu Beginn der Verhandlung verlas der Vorſitzende die Klageſchrift, die Erwiderung der beklagten Metall⸗ arbeiterverbände und hierauf die Replik des Arbeitgeber⸗ verbandes. Darauf leitete der Vorſitzende die Güte— verhandlungen ein. Er bat beide Parteien, ſich grund— ſätzlich wegen einer eotl. gütlichen Beilegung der Strei⸗ tigkeiten zu äußern. Die Vertreter der Arbeitgeberſeite baten, in den Rechtsverhandlungen fortzufahren, da der Arbeitgeber⸗ verband keine Baſis ſehe, irgendeinen Weg zur gütlichen Vereinbarung in dieſem grundfätzlichen Rechtsſtreit zu finden. Der Vertreter der Metallarbeiter⸗Verbände äußerte, daß nunmehr nach der Verlautbarung der Ge⸗ genſeite ſich eine gütliche Regelung wohl nicht finden laſſen werde. Der Vorſitzende gibt bekannt, daß ihm ein Schreiben überreicht worden ſei, in dem der chriſtliche Metallarbeiter⸗ verband, Sitz Duisburg, der deutſche Metallarbeiterver⸗ band, Sitz Stuttgart, und der Gewerkverein deutſcher Me⸗ tallarbeiter H. D., Sitz Düſſeldorf, gegen die Arbeit⸗ geber Nordweſt folgendes beantragen: „Wir beantragen, das Gericht möge feſtſtellen, daß ber am 31. Oktober 1923 für verbindlich erklärt Schiedsſpruch zwiſchen den Parteien für rechtskräftig er⸗ Hlärt wird.“ Der Kläger verzichtete zunächſt auf eine Stellung⸗ nahme zu dieſem neuen Antrag und behielt ſich weitere Schritte vor. Da das Wort zu weiteren Ausführun⸗ gen von beiden Parteien nicht mehr gewünſcht wurde, ſchloß der Vorſitzende die Beweisaufnahme und das Ge⸗ richt zog ſich zur Beratung zurück. Das Urteil. Nach eineinhalbſtündiger Beratung wurde folgender Spruch verkündet: „Es wird feſtgeſtellt, daß ein Lariſvertrag auf Grund ves für verbindlich erklärten Schiedsſpruches vom 30. Oktober 1928 nicht beſteht. Die Koſten des Rechtsſtreites haben die Beklagten zu tragen. Der Wert des Streit⸗ objektes wird mit einer Million Reichsmark anerkannt. Die Gerichtskoſten betragen 500 Reichsmark.“ An dem Spruch ſchloß ſich eine kürzere Begründung, die noch einmal die wichtigſten Punkte des Streites her⸗ vorhoß. London und Berlin. ö Nachdem durch das engliſch⸗franzöſiſche Flotten⸗ abkommen allgemein der Eindruck entſtanden war, daß die engliſch⸗franzöſiſche Entente erneuert ſei und daß da⸗ mit England den Grundſätzen ungetreu geworden wäre, die in den Locarnoverträgen niedergelegt ſind, bemühte ſich zunächſt kein geringerer als der engliſche Miniſterprä⸗ ident Baldwin ſelbſt, eine ſolche Auffaſſung als unrichtig hinzuſtellen. Baldwin betonte, daß England nach wie vor zu den Locarnoverträgen ſtehe und er beſtätigte da⸗ mit eine Anweiſung, die gelegentlich der Verhandlungen über das Flottenkompromiß an den engliſchen Botſchafter in Berlin ergangen war, der beauftragt wurde, der deut⸗ ſchen Regierung mitzuteilen, daß das Flottenabkommen nicht gegen die Locarnoverträge verſtoße. Ein wenig ſpäter bemühte ſich der ſtellvertretende Außenminiſter Lord Cuſhendun, den ſchlechten Eindruck, den eine Rede von ihm gemacht hatte, in der er von der neuen eng⸗ liſch⸗franzöſiſchen Entente ſprach, zu verwiſchen, indem er erklärte, daß ſeit Locarno auch engliſch⸗franzöſiſche Entente einbezogen ſei. Kaum wa⸗ ren dieſe Reden verklungen, als Churchill im Parlament die Erklärung abgab, daß auch nach Anſicht der eng⸗ liſchen Regierung die Reparationsfrage mit der Räu⸗ mungsfrage nichts zu tun habe. Dieſe Erklärung unter⸗ ſtrich bei dem alljährlichen feierlichen Bankett in der Guildhall Churchill noch einmal, wobei er betonte, daß die Befreiung der deutſchen Finanzen von ausländiſchen Ein⸗ griffen und des deutſchen Bodens von ausländiſcher Kon⸗ trolle ein Ziel ſei, dem man in England die größte Be⸗ deutung beimefſe. Bei der gleichen Gelegenheit fand auch Baldwin wieder anerkennende Worte für Deutſch⸗ land, wobei er u. a. ausführte, daß man die Welt nicht mehr in zwei getrennte Lager, nämlich Sieger und Be— ſiegte, einteilen dürfe, daß vielmehr alle gelernt hätten, den Wert der Verſöhnung und der Zuſammenarbeit und des gegenſeitigen guten Willens zu erkennen. Auch hier unterſtrich Baldwin, daß die enge Zuſammenarbeit zwi⸗ ſchen London und Paris zu keiner Verſchlechterung der Beziehungen zu Deutſchland und anderen Staaten ge⸗ führt habe oder führen müſſe. Baldwin fügte noch einige ſehr anerkennenswerte Worte für Dr. Streſemann hinzu, dem er eine baldige Wiederherſtellung ſeiner Ge⸗ ſundheit wünſchte. Man ſieht, es fehlt wirklich nicht an liebenswürdi⸗ gen Worten jenſeits des Kanals und wenn es nur auf Worte ankäme, ſo könnte man in Berlin wirklich voll befriedigt ſein. Wenn ſich dieſe Befriedigung trotzdem nicht einſtellen will, ſo wird man das auch in London wohl verſtehen müſſen, denn nach all den trüben Erfah⸗ rungen, die Deutſchland mit ſchönen Reden und guten Zusicherungen gemacht hat, iſt man nun bei uns doch mit der Zeit ſelbſt gegenüber den ſchönſten Reden etwas ſkeptiſcher geworden und fragt lieber nach den Taten als nach den Worten. An dieſen Taten aber hat es bisher völlig gefehlt. Wir haben in Genf in der Abrüſtungs⸗ frage ein engliſch⸗franzöſiſches Zuſammenarbeiten erlebt, das noch unvergeſſen iſt. Man weiß heute, daß die ſcharfe Briand'ſche Rede auf den Vorſtoß des Reichs⸗ kanzlers Müller in der Abrüſtungsfrage nicht auf irgend⸗ eine augenblickliche Verſtimmung des franzöſiſchen Außen⸗ miniſters zurückzuführen iſt, ſondern daß dieſe Rede in Beſprechungen mit Lord Cuſhendun ſehr ſorgfältig vor⸗ bereitet war. Die franzöſiſche Regierung wird auch wei⸗ ter auf England zählen können, wenn ſie die Anſchauung verficht, daß für die Rüſtungsbeſchränkungen nur mat gebend ſein kann die Zahl der vollausgebildeten und zur Zeit unter Waffen ſtehenden Soldaten, daß aber keine Berückſichtigung finden kann die Zahl der ausgebil⸗ deten Reſerviſten und das lagernde Material. Es iſt bekannt, daß auf dieſe Weiſe die Franzoſen herausrechnen, daß die deutſche Reichswehr etwg gleich ſtark oder noch etwas ſtärker iſt als das franzöſiſche Heer, da bei dieſer Berechnung unberückſichtigt bleiben die Rekruten, die noch in der Ausbildung begriffen ſind und andererſeits auch die ſchon fertig ausgebildeten Reſerviſten. Bleibt es mit⸗ hin in der Abrüſtungsfrage bei dem engliſch⸗franzöſiſchen Uebereinkommen, wobei es herzlich gleichgültig iſt, ob man auf einige techniſche Vereinbarungen des Flottenkompro⸗ miſſes Verzicht leiſtet, ſo haben die letzten Vorverhand⸗ lungen über das Neparationsproblem auch gezeigt, daß die Gefahr einer engliſchfranzöſiſchen Reparationsfront nach wie vor beſteyt. Das alles ſieht nicht gerade danach aus, als ob den liebenswürdigen Aeußerungen der eng⸗ liſchen Regierung irgendwelche Taten folgen werden. Es ſcheint vielmehr, als ob die ſcharfe Kritik, die die Außen⸗ politik der engliſchen Regierung im eigenen Lande und auch in der eigenen Regierungspartei gefunden hat, die engliſchen Miniſter veranlaßt hat, die Kritiker zu be⸗ ruhigen, d. h. zu beruhigen durch Reden i Ugut klingen und nichts koſten. Deutſchland in die f eiget ö neues in Kürze. :: Im Meichstag begaunen die Verhandlungen über ven Kampf der weſtveutſchen Eiſeninduſtrie mit einer gro⸗ 4 Rede des Arbeitsminiſters Wiſſell, in der Debatte 25 der Zentrumsabgeordnete Stegerwald zu demſelben ma. : Der Urteilsſpruch des Duisburger Arbeitsgerichts zm Kampfe der weſtveutſchen Eiſeninduſtrie wurde zugunſten der Arbeitgeber entſchieden. N 5 18: Unter des immer wiederkehrenden Poincares Vor⸗ ſitz fand in Paris der erſte Kabinettsrat des neuen Mini⸗ ſteriums ſtatt. 28: Präſident Coolidge hielt eine große politiſche Rede, die in Europa außerordentliche Beachtung fand. Eine grof e politiſche Rede Coolidges. Das Flottenabkommen und die Schuldenfrage. 0 London, 12. November. Präſident Coolidge hielt anläßlich des zehnten Jah⸗ restages des Waffenſtillſtandes vor der amerikaniſchen Legion eine große Rede, die von allen drahtloſen Sta⸗ tionen des Landes verbreitet wurde. Coolidge behandelte ausführlich das engliſch⸗fran⸗ zöſiſche Flottenabkommen und die Schuldenfrage. Es werde manchmal ſo hingeſtellt, als ob die Vereinigten Staaten aus dem Kriege Profit zu ſchlagen ſuchten, nichts könnte von der Wahrheit weiter entfernt ſein, als dieſe Behauptung. Amerika benötige keine ſtarke Landſtreitkraft, aber wenn es ſich ſeine Stellung zur See vergegenwärtige, müſſe es zu anderen Schlußfolgerungen Tommen. ö Was den engliſch⸗franzöſiſchen Pakt anlange, ſo hätten die Vereinigten Staaten es ablehnen müſſen, den darin enthaltenen Anregungen zu folgen. Wenn die Amerikaner dem Abkommen beigetreten wären, dann würde die franzöſiſche Armee und die engliſche Flotte nahezu unbegrenzt ſein: Der Grundſatz Abrüſtung zu Lande und zur See würde vollkommen hinfällig werden. Coolidge wies ferner darauf hin, daß die Nationen auf dem Wege zur Rüſtungsbegrenzung viel geleiſtet hätten und auf dem Wege zum Völkerbund weitere Er⸗ en i wahrſcheinlich ſeien. Bis zur endgültigen Abrüſtung ſei jedoch ein weiter Weg zurückzulegen, aber man würde die Hoffnung nicht aufgeben. Auf die Schuldenfrage übergehend, betonte der Präſident, daß die Vereinigten Staaten auf die Rückzahlung der Schulden beſtehen müßten. Im Verſailler Vertrag ſei nicht die ganze Karte Europas neu geſtaltet, ſondern auch ö Deutſchlands rieſige Kolonialbeſitzungen ſeien an die Alliierten verteilt worden. Das deutſche Pri⸗ vateigentum ſei von den Alliierten als Abſchlag auf die Reparationen einbehalten worden, Amerika dagegen habe nichts genommen, obwohl ſeine Kriegskoſten ſehr hoch waren und wenn man die direkten und indirekten Aus⸗ gaben zuſammenzählte, 100 Milliarden Dollar ausmach⸗ ten. Coolidge ging weiter noch auf die Hilfe Amerikas gegenüber Europas ein und erklärte, daß Amerikas Haltung durch Geduld, RNückſichtnahme, Zurückhaltung und Hilfeleiſtung gekenn⸗ zeichnet ſei. Das amerikaniſche Volk habe nie den Wunſch gehabt, zur Unterſtützung von Rüſtungen beizutragen. Amerika ſei auch nicht willens, künftige Kriegsvorberei⸗ tungen zu finanzieren. Das amerikaniſche Volk habe Deutſchland 110 Millionen Dollar geliehen, um den Reparationsplan unverzüglich in Gang zu bringen. Ame⸗ rika habe dem deutſchen Reich, den deutſchen Ländern, Gemeinden und Privatgeſellſchaften etwas mehr als 1,1 Milliarden Dollar geliehen. Es könne nicht behauptet werden, daß dieſes Geld die einzige Quelle war, aus der die Reparationen bezahlt wurden; es müſſe aber jeden⸗ falls ein bedeutender Faktor für die Wiederherſtellung der deutſchen Zahlungsfähigkeit geweſen ſein. England gebe beträchtliche Anleihen ans Ausland, während Frankreich weitgehende Kredite außer- halb ſeiner Grenzen beſitze. Beide Länder machten große Ausgaben für mili⸗ täriſche Zwecke, Europa als Ganzes babe einen ſolchen Stand finan⸗ ö ener Stabilität erreicht, daß man von Amerita nicht nger Hilfe erwarten könne, es ſei denn auf rein geſchäft⸗ licher Grundlage. Amerika werde es begrüßen, wenn alle Schulden beglichen würden. Die Vereinigten Staaten 1105 an den alten Feindſchaften in Europa Unintereſſiert, viel⸗ leicht ſehe Amerika nicht, wie ſchwer es für Europa ſei, das Mißtrauen zueinander zu beſeitigen. ö Kleine politiſche Meldungen. Berlin. Das von der Londoner„Daily Chrontele“ ver⸗ öffentlichte Interview mit dem Reichspräſidenten iſt frei er⸗ funden. In ausländiſchen Zeitungen wurden in letzter Zeit wiederholt derartige Interviews wiedergegeben, die kein wahres Wort enthielten. Paris. Der frühere ruſſiſche Miniſterpräſident Trepow ift nach einer Reiſe von Paris nach Nizza beim Verlaſſen des Zuges an einem Schlaganfall geſtorben. Der„unſterbliche“ Poincare. Erſter Kabinettsrat in Paris. Paris, 12. November. ö Vom Elyſee wurde folgender amtlicher Bericht aus⸗ gegeben: „Poincare lam ins Elyſee, um durch den Staats⸗ prülſidenten die Verordnungen unterzeichnen zu laſſen, die die neuen Miniſter ernennen. Er ſtellte darauf Dou⸗ mergue ſeine Mitarbeiter vor und ein erſter Kabinetts⸗ rat im Eluyſee folgte.“ Als Ergebnis dieſes erſten Kabinettsrats kann feſt⸗ geſtellt werden, daß die Regierung ſich erſt am Donners⸗ tag den Kammern vorſtellen wird, nachdem ſie ſich über alle Fragen, die gegenwärtig auf der Tagesordnung ſtehen, geeinigt hat. Nach dem„Echo de Paris“ dürfte die Regierungserklärung in der Kammer von Poincare und im Senat von Barthou verleſen werden. Der Mini⸗ ſterpräſident werde ſich nach der Verleſung der Regie⸗ rungserklärung bereit finden auf die Interpellationen zu antworten. Bis jetzt haben der Nadikalſozialiſt Daladier und der Sozialiſt Vincent Auriol Interpellationen über die Negierungsbilbung eingebracht. Das Blatt nimmt an, daß die Interpellationsanfragen am Freitag abend mit der Annahme einer Vertrauensentſchließung abgeſchloſſen werden wird. Die Pariſer Morgenpreſſe begrüßt im großen und ganzen die Kahinettsneubildung. Einige Blätter, wie 3. B. der„Matin“, errechnen, daß das Miniſterium des 11. November eine ſichere Mehrheit von mindeſtens 350 Stimmen erhalten werde. Der„Petit Pariſien“ ſtellt in einem Rückblick auf die Kriſe feſt, daß ſie keinen Ein⸗ fluß auf die Währung hatte, wohl aber vorübergehend zu einer Baiſſe der franzöſiſchen Renten führte.„Petit Journal“ ſpricht von der Verwirklichung der republi⸗ kaniſchen Eintracht unter den franzöſiſchen Parteien. Die Linkspreſſe lehnt einmütig das Kabinett als„Kampf⸗ ſchaff n der Rechten“ ab und ſagt ihm ſchärfſte Gegner⸗ aft an. 1 1 ö 1 ö ö Aus dem In⸗ und Auslande. Proteſt der Danziger Eiſenbahner. Danzig. 12. Nov. Die Anordnung der polniſchen Eiſenbahndirektion in Danzig, die Lokomotiven und Dienſtgebäude im Gebiet der Freien Stadt am 10. und 11. November in den polniſchen Farben zu beflaggen, hat in der deutſchen Danziger Eiſenbahnerſchaft berechtigte Empörung ausgelöſt. Die drei Eiſenbahnorganiſationen haben eine Entſchließung angenommen, in der ſchärfſter Einſpruch gegen dieſe polniſche Anordnung erhoben wird. Die Entſchließung iſt dem Präſidenten der polniſchen Staatsbahndirektion in Danzig überreicht worden. Chamberlain über die Friedenspolitik Englands. London, 12. Nov. Der britiſche Außenminiſter Chamberlain hielt in Otava(Kanada) eine Rede, in der er erklärte, daß die Außenpolitik des britiſchen Welt⸗ reiches eine Politik des Friedens ſei. Er ſei überzeugt, daß er mit dieſer Politik von allen Dominien unterſtützt 79977 werde. Der Bund der britiſchen Natione in für den Weltbund der Nationen, der für 0 arbeiten müſſe. Großbritannien 1 gs Intereſſe der Dominien in außenpolitiſchen Fragen. Ez ſei allerdings Zeit, die Wurzeln des Weltfriedens zu hei⸗ len, aber das Europa von heute ſei nun bereits himmel⸗ weit von dem vor fünf Jahren und noch weiter von dem Europa vor zehn Jahren, als der Krieg zu Ende ging, entfernt. Aus Nah und Fern. Andernach.(Tödlicher Unglücksfall) Im benachbarten Niederlützingen trug ſich ein tödlicher Unfall zu. Die Jugend des Ortes war mit dem Aufbau eines Gerüſtes für das Martinsfeuer beſchäftigt und verſuchte einen neun Meter lezen und einige Zentimeter dicken Baumſtamm aufzurichten. Plötzlich verſagten den Jun⸗ gen die Kräfte zum weiteren Halten des Baumſtam⸗ mes und er ſtürzte auf den Boden. Hierbei wurde ein 12 Jahre alter Junge getroffen und zu Boden geworfen. Er ſchlug ſo unglücklich auf einen Stein auf, daß dieſer Knaben in das Gehirn drang und er fofort ſtarb. Lorch. Der wandernde Berg.) Der durch ſeine F Felsſtürze im Winter des Jahres 1920 be⸗ nden I Rolligberg ſcheint jetzt wieder en zu wekden. In den letzten Tagen ſchlug ein mehrere Zent⸗ er ſchwerer Felsblock gegen ein e am Fuße des Rollig. Die aus neun Köpfen beſtehende Familie mußte iche das Gebäude räumen. Die vorgenommenen geolo⸗ 1 8 0 Vermeſſungen haben ergeben, daß derſelbe Berg den letzten Monaten ſich um 43 Zentimeter verſchoben Kaſſel.(Ein Blinder beſteht die Meiſter⸗ prüfung.) Ein Beweis für die Leiſtungsfähigkeit der modernen Blindenausbildung iſt die Tatſache, daß vor der hieſigen Handwerkskammer der völlig erblindete Ehr Sauer die Meiſterprüfung im Korbmacherhandwerk mit der Note gut beſtand. Saarbrücken.(Große Betrügereien.) Die Staatsanwaltſchaft beſchäftigt ſich neuerdings mit den be⸗ trügeriſchen Machenſchaften eines Chemikers Dr. Joſeph Strauch aus Beckingen, der es verſtanden hat, ſowohl Ge⸗ ſchäftsleute um große Summen zu betrügen, als auch verſchiedene Kleinhandwerker um ihren ſauer verdienten Lohn zu prellen. Aber auch Gelder der Allgemeinheit ſind durch die Machenſchaften dieſes Betrügers gefährdet. Der Kreisſparkaſſe in Merzig ſchuldet Dr. Strauch nicht weniger als 150 000 Franken. Köln.(6000 Mark geraubt.) Im Büro eines Kaufmannes im Vorort Ehrenfeld erſchien ein etwa 30jäh⸗ riger Mann und bat die allein anweſende Frau des Kauf⸗ manns, ein Telephongeſpräch führen zu dürfen. Plötzlich 1 5 er einen Revolver und erzwang von der Hilfloſen ie Hergabe einer im Geldſchrank aufbewahrten Geld⸗ ſumme von 6000 Mark. Die Frau erlitt einen Nerven⸗ zuſammenbruch, ſodaß ſie bisher keine genauen Angaben machen konnte. (Von der Schwägerin erſchoſſen.) Berlin. In einer Schankwirtſchaft in der Brüderſtraße in Span⸗ dau ereignete ſich eine ſchwere Bluttat. Die Tochter der Wirtin geriet mit ihrem von ihr getrennt lebenden Manne in Streit und wurde von ihm bedroht. Darauf wollte mas den Mann aus dem Lokal hinausdrängen; er wurde aber tätlich. In der Angſt ergriff die Schweſter der Frau einen Revolver und gab zwei Schüſſe ab, von denen einer den Mann ſo ſchwer verletzte, daß er einige Minuten ſpäter ſtarb. „Altenburg.(Schnee im Erzgebirge.) Im öſtlichen Erzgebirge iſt Schnee gefallen, er liegt auf den Höhen etwa drei Zentimeter hoch. Die Temperaturen be⸗ tragen drei Grad unter Null. Bereits am Ende der Woche waren die erſten Skiläufer eingetroffen. München.(Todesurteil.) Das Schwurgericht Paſſau verurteilte den 19jährigen Dienſtknecht Joſeph Straſſer wegen vorſätzlichen Mordes zum Tode. Straſſer war ein leidenſchaftlicher Zigarettenraucher und hat, um ſich Geld dafür zu verſchaffen, den Bruder ſeines Dienſt⸗ herrn mit einem Prügel erſchlagen und die Leiche in den Bach geworfen. Der Mörder, der bei dem Begräbnis noch das Kreuz getragen hatte, machte ſich ſpäter durch ſeine Geldausgaben ſo verdächtig, daß er verhaftet und auch bald überführt werden konnte. (46. Fortſetzung.) „Das ſind unheilige Gedanken angeſichts des Ewigen,“ antwortete die Schweſter.„Sie ſollten ſich reumütig zu dem bekennen, der alle Dinge tat, der Sie werden ließ und der Sie wieder fordert. Sie werden vor ſeinem Antlitz ſtehen heute noch. Werden Sie da beſtehen können, liebe Tochter?“ „Meine kleine Mutter, warum ſo eifern? Bin ich denn ungläubig oder bin ich nur andersgläubig? Jeder Glaube hat einen Himmel. Ich ſtehe am Ende meiner Tage. Mein Leben liegt hinter mir. Ich muß wiſſen, wie und was es war.— Sie leben einer Idee, ich lebte auch einer. Sie werden ſterben, wie Sie gelebt haben, ich auch. Sie in Demut und Dankbarkeit, ich— anders!“ Die Schweſter weinte leiſe und unter Tränen bat ſie: „Bitte, Mata, nehmen Sie dennoch und trotz allem ein letztes Wort aus berufenem Munde mit auf den letzten Weg. Die Diener des Herrn, beide, der Prieſter und der Paſtor, warten auf Ihren Ruf. Laſſen Sie ſie nicht vergeblich warten.“ „Ich mag ſie nicht. Beide nicht! Da es aber ihre Pflicht iſt, ſündige Seelen zu retten, ſo ſchicken Sie einen. Sie ſind beide, wie ich, verſchiedenen Bekenntniſſes, wir ſind aber alle doch nur eines Gottes. Was alſo ſoll es!— Rufen Sie, bitte, den jüngeren.“ ** Die Tür der Zelle ſteht auf. Draußen warten in Ungeduld Claudet und die anderen. Paſtor Darboux erſcheint, der von beiden der jüngere iſt. Er bittet um Waſſer. Irgendwer reicht ihm einen gefüllten Becher. Er faßt ihn mit zitternder Hand. Dann tritt er in die Zelle. Er wünſcht mit Mata Hari allein zu ſein. Seinem Erſuchen entſpricht man. Auch die Mitinhaftierten treten auf den Gang. Bralez ſchließt die Tür. Schweſter Leonida kniet davor und betet und ihr zur Seite betet der Prieſter, der nicht der jüngere war. Und beide beten ſie wie Chriſtus im Garten Gethſemane mit heißem Bemühen. Und drinnen? Das hat kein Sterblicher gehört. Aber nach zehn Minuten ſchon öffnet ſich die Tür von neuem. Darboux tritt heraus. Tränen rinnen ihm über die Wangen. Stumm heißt er die Harrenden hineingehen. „Bruder,“ ſagt er zum Prieſter.„Sie ſtirbt als Gläubige. Ich habe ſie taufen dürfen im Namen der Heiligen Drei⸗ einigkeit.“ Und beide reichen ſich freudig die Hände. ** * Mata Hari, hochaufgerichtet, voll königlichen Stolzes, ſtand mitten im Zimmer und zog die langen Handſchuhe über die ſchmalen Hände. „Fertig,“ ſagte ſie,„es kann vorwärts gehen.“ Dann wendete ſie ſich an Dr. Bizard, dankte ihm für ſeine Bemühung und dann an Schweſter Leonida: „Viel bin ich gereiſt, liebe Mutter,“ ſagte ſie,„immer habe ich mich wieder heimgefunden. Jett trete ich die letzte Reiſe an und finde mich nie mehr heim.“ „Doch, Mata,“ antwortete die Nonne voll inniger Liebe, „doch! Da, wo Sie hingehen, ſind wir alle daheim.“ „Ich will es glauben, liebe kleine Schweſter.“ Claudet trat heran. Getreu ſeiner Pflicht fragte er: „Haben Madame noch etwas zu ſagen?“ „Nichts,“ antwortete ſie kurz.„Und wenn ich es hätte, würde ich es nicht tun.“ Dann ſetzte ſie ſcherzend hinzu:„Von Ihrer anderen Pflichtfrage Artikel 27 betreffend, entbinde ich Sie. Dieſe Frage iſt geklärt.“ „So bleibt mir nun noch die dritte Frage,“ ſagte Claudet. „Haben Sie einen Wunſch?“ „Ja, Herr Major, den habe ich. Ich hätte Herrn Ritt⸗ meiſter Marow gern noch einmal geſehen. Da er in Ruß⸗ land iſt, iſt es mir nicht möglich. Deshalb möchte ich ihm ſchreiben, wenn es 11 iſt.“ g Sie reichte den beiden Mitinhaftierten zum Abſchied die Hand, ſagte zu den Anweſenden:„Wenn es beliebt, meine Herren,“ und ſchritt auf den Korridor hinaus. Da Mata Hari allen voran ging, machte der Oberwärter Anſtalten ſie zurückzuhalten. Mit der Fauſt ſtieß ſie ihn fort. „Wagen Sie es nicht, mich anzufaſſen,“ ſchrie ſie ihn an. „Was fällt Ihnen ein!“ Er gehorchte ſofort. „Bitte führen Sie mich, Schweſter Leonida.“ Die reichte ihr den Arm und ging mit ihr vor den anderen her. 2** *. In der Kanzlei warten Semprou, Mornay, Maſſard und alle die, die mit ihnen ſind. Direktor Eſtach bewirkt die Eintragung der beendeten Haft und übergibt Mata Hari formell der Militärgewalt. Sie nimmt keinerlei Notiz von dieſen Vorgängen, ſetzt ſich, ſtreift den Handſchuh von der Rechten und ſchreibt drei Briefe. Einen an ihre Tochter Johanna Luiſe, die im Haag erzogen wird, den zweiten an den Kriegsminiſter und den dritten an Rittmeiſter Marow. 5 Dieſer dritte ſchließt mit den Worten: ö „Leb' wohl, du Guter!— Immer und ewig und noch im Tode Deine Traute.“ Die Briefe kuvertiert ſie. Sie gibt ſie Clunet. „Nicht verwechſeln, Herr Anwalt,“ ſcherzt ſie.„Es könnte peinlich wirken.“ Dann wendet ſie ſich an alle:„Wenn Sie fertig ſind, meine Herren— ich bin bereit!“ Die Gendarmen nehmen ſie in die Mitte und geleiten ſie durch die wartende Menge dem Auto zu. Paſtor Darboux und Schweſter Leonida ſteigen zu ihr in den Wagen. Der rollt davon. 951 Die anderen ihm nach. 35 E Der Platzkommandant von Vincennes, auptmann Bouchardon, 5 die Vorbereitungen zur Urteilsvoll⸗ ſtreckung befehlsgemäß mit größter a getroffen. Den weiten Platz hatte er nach drei Seiten von Dragonern, Artillerie und einem Regiment Infanterie der Pariſer Garni⸗ ſon umſtellen laſſen. Dreifach geſtaffelt. Die vierte Seite ſperrte die Mauer des Vincenneſer Schloſſes.. 5 ö 5 Schluß folat.) tung! Wo gehen wir heute Abend hin! Ins Central⸗Theater! ebe Kirchweihprogramm fd bebe 1. Der große Marine⸗Abenteuerfilm „Brand im Oſten“ 10 Akte voll Senſationen, Humor und Spannung 2. Das klaſſige Schauſpiel „Die ſüße Sünde“ Bilder aus dem leichtlebigen und heiteren Paris in 7 wunderbaren Akten Erſtklaſſige Künſtlerkapelle, Bequeme Sitzgelegenheit, Central⸗Heizung ſowie pauſenloſe Vorführung ſorgen für genußreiche Stunden. Ein Beſuch iſt für jeden ein Erlebnis. Kommt Alle! Kraditionelle Parlamentseröffnung in London. *. ö 2 i Abe Scl KgtoS e mit dem eng. Kn igspS8 f i tskaroſſe mit dem engliſchen Königspaar auf der. Ae 0 e Cahrt zum Houſe of Lords. Aus Heſſen. Bensheim.(Tod eines heſſiſchen Hiſto⸗ rikers.) Hier ſtarb an einem Herzleiden, kurz vor Vollendung ſeines 70. Lebensjahres, Profeſſor Karl Henckelmann, der ſich um die heſſiſche Geſchichtsforſchung außerordentlich verdient gemacht hat. Er wirkte als Leh⸗ rer an dem Gymnaſium zu Bensheim und trat 1924 in den Ruheſtand. Vor kurzem wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Bensheim ernannt, für die er ein Stadtarchiv angelegt und dadurch wertvolle Urkunden dem Untergang entzogen hatte. Im Nebenamt war er Schriftſteller der „Bergſträßer Geſchichtsblätter“. Mainz.(Jahresverſammlung des Main⸗ zer Karnevals⸗Vereins.) Der Mainzer Kar⸗ nepalsverein hielt ſeine ſaiſonmäßige diesjährige General⸗ verſammlung ab, die eine Beſucherzahl von einigen tau⸗ ſend Perſonen hatte, die den Rechenſchaftsbericht erwar⸗ deten. Aus demſelben iſt zu erwähnen, daß ein Ueber⸗ ſchuß von 31000 Mark für die Sicherung des diesjäh⸗ rigen Zuges vorhanden iſt. 6000 Mark wurden für die Armen der Stadt geſtiftet. Nachdem eine Reihe alter Karnevalsredner geſtorben iſt, hat ſich mit dieſem Jahre eine neue Rednerſchule gebildet, der junge, bisher noch nicht aufgetretene Kräfte angehören. Bingen.(Römiſche Funde.) Von den Fun⸗ den aus römiſchen Tagen ſind nach vollſtändiger Rei⸗ nigung zehn bis elf Inſchriftenſteine feſtgeſtellt worden, die zum Teil recht ſchöne Ornamentverzierungen aufweiſen. Die Inſchriften laſſen erkennen, daß auch an der Ecke der Grabenſtraße in der Unteren Vorſtadt ein Kirchhof geweſen ſein muß. Eins der Gräber hatte einen monu⸗ mentalen Grabſtein, eine Grabſäule, wie ſie in Igel bei Trier gefunden wurde. Wie die Inſchriften der Steine ergeben, liegen an dieſen Stellen ein römiſcher Fähnrich und eine Frau Perpetua Secunda, deren Mann der In⸗ ſchrift nach zu urteilen Arzt geweſen ſein muß. Sollte ſich dieſe Annahme bewahrheiten, dann hätten wir die Gewißheit, daß in Bingen zwei römiſche Aerzte tätig wa⸗ ren, denn ein Grab eines Arztes mit ſeinen Inſtrumenten wurde früher bereits hinter der Burg Klapp gefunden und zwar an der Cronſtraße. Auf einem der Steine iſt ein wunderhübſches Trauben⸗Ornament zu ſehen. Guntersblum.(Wer iſt der Tote?) Zu dem Selbſtmord auf der Bahnſtrecke zwiſchen Bahnwärterhaus 42 und 43 der Strecke Guntersblum—Oppenheim wird mitgeteilt, daß der Tote folgende Kleidungsſtücke vor ſeinem Ableben trug: Braune, abgetragene Halbſchuhe, hellbraune wollene Socken, weiße Trikot⸗Unterhoſen, wei⸗ ßes Zephirhemd mit ſchwarzen Längsſtreifen und eben⸗ ſolchen Kragen, blaurotlarierten Selbſtbinder, Makko⸗ Hautjacke(Fabrikmarke W. B. S.), dunkelbrauner Rock mit blauen Streifen, Hoſe und Weſte vom ſelben Stoff, hellbrauner Filzhut mit braunem Band. In dex Hoſen⸗ taſchen fand ſich ein kleines Taſchenmeſſer mit Perlmut⸗ terſtiel und ein kleiner Vorplatzſchlüſſel. Alsfeld.(28. Verbandsſchau des Verban⸗ des oberheſſiſcher Geflügelzüchter.) Der Ver⸗ band oberheſſiſcher Geflügelzuchtpereine hielt anläßlich des 25jährigen Jubiläums des Kreisgeflügelzuchtvereins Als⸗ feld ſeine 28. Verbandsſchau ab, die mit ausgezeichnetem, gutem Material beſchickt war und einen außerordentlich ſtarken Beſuch aufzuweiſen hatte. Hauseinſturzgefahr durch Waſſerrohrbruch Das Haus wird geräumt. Berlin, 12. November. Vor dem Hauſe Köpenicker Straße 106 ereignete ſich ein Bruch eines Waſſerrohrers von 75 Zentimeter Durch⸗ meſſer. Durch die gewaltigen Waſſermengen wurde der Fußgängerweg unterſpült und ſtürzte in einer Breite von mehreren Metern zuſammen. An anderer Stelle der Häuſerfront ſackte er auf mehrere Meter ab und legte das undament des Hauſes frei. Da die Gefahr einer Unterſpülung des Hauſes und der damit verbundene unvermeidliche Einſturz beſteht, mußten die Bewohner das Gebände räumen. Mit Sand⸗ läden und ſtarken Ballen verſucht man der Einſturzge⸗ fahr zu begegnen. Die Feuerwehr iſt eifrig bemüht, die votwendigen Vorlehrungsmaßnahmen zu treffen. Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 13. November. Vas Hochdruckgebiet iſt zwar über uns hinwegge⸗ zogen. Doch kam es nicht zur Aufheiterung, da in den höheren Schichten bereits die der Island⸗ Zyklone veraus⸗ eilende Warmluftmaſſe neue Wolkenbildung verurſacht. Die Warmluft reicht in Irland und Nordweſtfrankreich bis zum Boden(15 Grad Wärme). Weſtlich davon liegt ein ausgedehntes Regengebiet. Die über Skandinavien lagernden Kaltluftmaſſen(bis zu 19 Grad Kälte) werden in Verbindung mit der erheblich wärmeren Ozeanluft die Erhaltung ſtarker Druckgegenſätze über Europa vor⸗ derhand unterſtützen. Vorausſichtliche Witterung bis Mitt⸗ woch: Wechſelnd wolkig mit Aufheiterungen, erheblich milder, vorüergehend noch etwas Regen. Mufik am Abend. Am Abend ſchweben unendlich viele Klänge und Töne, Melodien und Akkorde und klingen zuſammen mit dem Scheiden des Tages, deſſen zerklüfteter Wolkenhim⸗ mel anregt, alle unwägbaren Stimmungen in Tönen zu entladen. Wo das Wort ve nagt, das Herz aber reden möchte, da erklingt Muſik. 5. Zum geöffneten Fenſter herein klangt das ſilberklin⸗ gende Gewoge eines Klavierſpieles, eine Flut von gefälli⸗ gen Rhythmen ergießt ſich in den Abend, in das mäh⸗ liche Aufblitzen der Lichter und Lampen und in den ſich dunkler färbenden Weltenraum. Bald ſind es heitere, bald ſchwermütige Weiſen. Das unbeſtimmbare Heim⸗ weh der Nordländer wird im Herbſte wach in der eigens für ihn und für ſeine Seele geprägten Jahreszeit, die ihm Traurigkeit und Freude zugleich zu ſchenken vermag. Sie iſt wie eine Komödie, die alle Augenblicke zur Tra⸗ gödie zu werden ſcheint, wo aus dem Lachen Tränen herausblinken. Es gibt wirklich keine Worte für ſie und daher muß Muſik ſein, zeitloſe ewige Muſik, die zur Ruhe, zur Gefaßtheit überleitet.— Leben wir in einer Wiedergeburt der Muſik. in einer Zeit der Gewinnung der breiten Volksmaſſen für die Muſik. Verſchiedene An⸗ zeichen deuten darauf hin., Von ſeeliſchen Werten, die in der Verödung der allzu materiellen Zeit ſich wieder am eheſten erobern laſſen, iſt die Muſik mit an erſter Stelle. Sprache des Herzens, braucht ſie nur Herz, um zu tönen. Und das Herz, beſſer als das deutſche Gemüt, fühlt ſich in Zeiten herbſtlicher Verlaſſenheit gedrängt, innere Seiten erklingen zu laſſen. Wo das Wort verſagt, da ſchwingt und ſingt die Muſik. — Dem Winter entgegen. Immer deutlicher verkündet die Natur, daß der Winter ſich nähert. Vom Spätherbſt bis zu Winters Beginn liegt eine Reihe von Tagen, die ſich noch nicht klar entſchieden haben, wem ſie gehören wollen. Der eine bringt Regen und fortwährend Regen, der andere Nebel und graue Himmel, der dritte untertags s ſpärlichen, dankbar begrüßten Sonnenſchein, der 0 8 eie gn kohl, Stück 20 bis 100: Karotten, Büſchel 10 bis 12; vierte Reif und Froſt und kalte ſchneidende Winde und viele Tage gibt es, die alle dieſe Eigenſchaften gleichzeitig reits auf den erſten Schnee.— Es geht dem Winter entgegen, das iſt der kurze Sinn dieſer Zeit zwiſchen Herbſt und Winter. Weit ausgebreitet liegt die Abge⸗ ſtorbenheit der Natur da, nur noch abwartend auf das Leichentuch des Winters. Und dieſe gitantiſche Bereit⸗ ſchaft draußen macht das mencchliche Herz frieren, es zieht ſich zurück in die Räume ſeiner Behausung. Präch⸗ tig ſind dieſe klaren, ſternenreichen Herbſtnächte mit all den funkelnden Sternenbildern am Firmament. Ein Do⸗ rado für den Aſtronomen. Ewigkeiten ſchauen auf dieſe Erde hernieder, die ihre Sonne immer mehr und mehr enteilen ſieht. 1 «„ Die Kerwe, das große rauſchende Feſt, das von Jung und Alt gern gefeiert wird, iſt vorüber und wird bald nur noch der Erinnerung gehören. Trotz den Unbilden der Witterung, trotzdem der Geldbeutel leer iſt, es wird gewiß jeder ſagen: Es war doch ſchön. Am Sonutag war ein ſehr ſtarker Fremdenverkehr und faſt alle Lokale überfüllt. Geſtern war's etwas gemütlicher, es war etwas leichter zu einem Platz zu kommen. Der Marktplatz war auch das Ziel vieler. Karuſſell, Schiffſchaukel uſw. hatten ſchönen Zuſpruch. Die Tanzſäle ſchließen heute ihre Pforten. Der heutige Kerwe⸗ Dienstag gehört den Komikern. Die endgültige„Geldbeutel- wäſche“ wird wohl morgen früh ſtattfinden, wir fürchten es wird für alle leichte Arbeit ſein. Den„frohen Feſten“ folgen nun wieder die„ſauren Wochen“. „Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 4 wegen Verſtoß gegen die Bau⸗ ordnung, 1 wegen Vergehen gegen das Urkundenbe⸗ ſtimmungsgeſetz 1 wegen Meldeweſen und 1 wegen Haus⸗ friedensbruch. Ferner wurde 1 Mann, der ſeine Frau mißbandelte in Polizeigewahrſam genommen.— leber die Kirchweihe war es ruhig. Gewalttaten, gewöhnlich Auswüchſe des Alkohols, ſind keine vorgekommen. „ Gottbeguadetes Alter. Eine wohlachtbare Mitbürgerin unſerer Gemeinde, Frau Adam Englert Witwe, Anna geb. Hofmann. feierte geſtern Montag ihren 75. Geburtstag. Der ehrwürdigen Grei⸗ ſin auch unſere beſten Glück⸗ und Segenswünſche. «Die Jungbauern halten ihre Kerwe⸗Feier heute Abend im Deutſchen Kaiſer, wozu alle Mitglieder mit Angehörige freundlichſt eingeladen ſind. „ Ehape⸗Tanz iſt heute Abend im Karpfen. Mufik anf⸗Blank. e mit Prämierung. 8 wird einfach„knorke“. Deshalb auf zum Ehape⸗Tanz. a ö N —————— »Filmſchan. Das wunderbare Kirchweihprogramm wird heute letztmals im Central Theater gezeigt. Zwei Grotzfilme mit Qualität 1.„Brand im Oſten“ ein Marine ⸗Großfilm ſchildert die Abenteuer in den Südſee⸗ inſeln und in China in 10 Akten voll Senſation, Humor und Spannung. 2. Ein franz. Geſellſchafts film aus dem leichtlebigen und heiteren Paris betitelt„Die füße Sünde“ wird alle Beſucher feſſeln von Anfang bis Ende. Wollen Sie heute Abend frohe und gemütliche Stunden erleben, wollen Sie eine erſtklaſſige Muſik hören, ſo beſuche man heute Abend das Central⸗Theuter. Die ſchönſten und billigſten Abendunterhaltungen bietet ſtets das moderne Central⸗Theater. Ein Beſuch überzeugt. Die Internationale Automobil⸗Ausſtellung die in dieſem Jahre in Berlin ſtattfindet, weiſt einen Maſſenbeſuch auf. Zahlreiche Neuheiten erwecken das Intereſſe des Publikums, ſo u. a. das„Eiſerne Pferd“. W er e* Zur kriffnnp cker Hunmnbit lin das plötzlich ein„Kleid“ erhalten hath weiter etwas wirk⸗ lich Praktiſches: eine Vorrichtung(rechts), die bequemes Reinigen und Reparieren des Wagens ermöglicht. Sämt⸗ liche führenden Perſönlichkeiten der Automobilinduſtrie 919 perſönlich zum Beſuch der Ausſtellung in Berlin er⸗ enen. Marktbericht. — Mannheimer Wochenmarkt. Nach den Faeſiſtellungen des Städtiſchen Nachrichtenamts wurden auf dem heutigen Wochenmarkt folgende Preiſe in Pfennig pro Pfund : K f bis 7: f 2 bis verlangt und bezahlt: Kartoffeln 6 bis 7; Wirſing 12 15; Weißkraut 10 bis 15; Rotkraut 12 bis 18; Blumen⸗ Gelbe Rüben 14 bis 15; Rote Rüben 15 bis 18: Weiß⸗ i icke i i„ru 12 bis 15; Spinat 10 bis 15; Zwiebeln 15 bis 16 und auf einmal entwickeln. Inzwiſchen warten wir be⸗ fiat Siu 10 bis 20, Endivienſalat, Stück 10 bis 285 Feldſalat 100 bis 140; Kohlraben, Stück 8 bis 12; Tomaten 30 bis 45; Retkiche, Stück 10 bis 15: Meerrettich, Stück 20 bis 80; Aepfel 20 bis 50; Birnen 20 bis 45: Trauben 55 bis 80; Steinpilze 85 bis 1003 Champignon 80; Grünreizker 30 bis 40; Nüſſe 55 bis 75 Kaſtanien 23 bis 35; Süßrahmbutter 220 bis 250; Landbutter 200 bis 210; Weißer Käſe 50 bis 55; Eier, Stück 11 bis 20; Hahn, geſchlachtet, Stück 200 bis 700; Huhn, geſchlachtet, Stüc 500 bis 700: Gänſe, geſchlachtet, Stück 1000 bis 1400: Tauben, geſchlachtet, Stück 90 bis 100 Rindfleiſch 110: Kalbfleiſch 130 bis 140; Schweinefleiſch 120 bis 1307 Gefrierfleiſch 72: Rehragout 100; Rehbug 150; Rehrücken und Keule 200 bis 250; Feldhaſenragout 120; Feldhaſen⸗ braten 160. f g Mannheimer Produktenbörſe. Bei weiter anhalten⸗ der Zurückhaltung des Konſums und bei unveränderten For⸗ derungen des Auslandes verkehrte die hieſige Börſe in ruhiger Haltung. Man nannte im nichtoffiziellen Verkehr! Weizen, inl. 23,75; ausl. 26 bis 28; Roggen, inl. 22,75 bis 23; Hafer, inl. 23,25 bis 24; ausl. 23,50 bis 247 Braugerſte 25 bis 26; pfälziſche Gerſte 25,50, bis 26,75 Futtergerſte 20 bis 20,25; Mais mit Sack 22, 75 Weizen⸗ mehl, Spezial Null 34,25; Roggenmehl 29,75 bis 325 Kleie 13,25: Biertreber mit Sack 19,75 99 0 e alles in Rm. er 100 Kilogramm, waggonfrei annheim. 1 5 Maunpeie Schlachtviehmarkt. Dem Schlachtviehmarkt am Montag waren zugeführt: 258 Ochſen, 160 Wie 375 Kühe, 472 Färſen, 747 Kälber, 55 Schafe 359 Schweine, 9 Ziegen. Bezahlt wurden pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in Rm.: Ochſen 54 bis 56, 42 bis 46, 42 bis 45, 36 bis 38, 32 bis 36, 30 bis 323, Bullen 48 bis 50, 44 bis 46, 36 bis 40, 30 bis 34:1 Kühe 48 bis 49, 35 bis 40, 26 bis 30, 16 bis 20; Färſen 35 bis 57, 47 bis 49, 36 bis 39; Kälber 72 bis 75, 66 bis 70, 60 bis 62, 48 bis 52; Schafe 44 bis 46 Schweine 79,5 78 bis 79; 77 bis 78, 73 bis 75, 70 bis 72, 65 bis 68; Ziegen 10 bis 23.— Marktverlauf: Mit Großvieh ruhig, Ueberſtand; mit Kälbern mittelmäßig, geräumt; mit Schweinen ruhig, ie tt. Dem Pferdemarkt am Mannheimer ſerdemarkt. em erder Montag 91055 eben 110 Arbeitspferde, 165 Schlacht⸗ pferde. Bezahlt wurden pro Stück in Rm.: Arbeitspferde 1000 bis 1700; Schlachtpferde 30 bis 120. Marktverlauf: Der Handel war in Arbeitspferden mittelmäßig, in Schlacht⸗ pferden ruhig. Weinheimer Schweinemarkt Weinheim, den 10. November 1928. Zugefuͤhrt: 231 Stüc Verkauft: 221 Stück Muchſchweine wurden verkauft das Stck. v. 8—20 Läufer das Stuck von 25—40 Mark. Einleger 65 Mk.