er delete nnn paſſagerbanfpfer„ Veſttis“ geſunler Das Schickſal der Paſſagiere unbeſtimmt. Newyork, 13. November. Der britiſche 10 000⸗Tonnen⸗Dampfer„Veſtris“ iſt 100 Meilen von der Küſte von Virginia bei ſchwerem e verunglückt. Er war von Newyork nach Nio de Janeiro unterwegs und hatte etwa 300 Paſſagiere an Bord. Neben dem engliſchen Dampfer„Newton“ und dem e e Dampfer„Ohio Maru“ hat das amerikani⸗ che Marineminiſterium vier Küſtenſchutzzerſtörer und Fach Patrouillenboote zur Hilfeleiſtung entſandt. Außer⸗ em eilte der deutſche Dampfer„Berlin“, der etwa 180 Meile von der Unglücksſtelle entfernt war, unter Kursänderung ſofort zur Hilfe. Widerſprechende Meldungen. London, 13. Nov. Die Liverpooler Schiffsreeder Lansport und Holt haben in der Spätnacht ein längeres Telegramm erhalten, nachdem Paſſagiere und Beſatzung des geſunkenen Dampfers„Veſtris“, insgeſamt 338 Per⸗ ſonen, gerettet wurden. Der Funker iſt mit dem ſinken⸗ den Schiff in die Tiefe geriſſen worden, da er bis zum letzten Augenblick auf ſeinem Poſten blieb und drahtloſe Hilferufe ausſandte. Die privaten Mitteilungen über die Schiffskataſtrophe enthalten vorläufig noch keine Beſtätigung für die Mitteilung. Der japaniſche Dam⸗ pfer„Ohio Maru“ ſoll ſämtliche Neiſende und die Be⸗ mannung aufgenommen haben. Eine andere Meldung ſpricht jedoch nur von der Aufnahme eines Teiles. Bis 4,30 MeEz iſt trotz größter Bemühungen noch keine Beſtätigung der Liverpooler Meldung eingegan⸗ gen, daß ſämtliche an Bord der„Veſtris“ Befindlichen bis auf den Funker gerettet worden ſeien. Dieſe Mel⸗ dung wird hier auch ſtark angezweifelt, da ſämtliche Schiffe, die an der Unglücksſtätte eingetroffen ſind, ge— meldet haben, daß ſie kein Rettungsboot aufgefunden hätten. Sowohl der japaniſche Dantppfer „Ohio Maru“, wie die„Santa Barbara“ und der„San uan“ haben gemeldet, daß ſie vergeblich verſucht hät— ten, die Rettunasboote aufzufinden. Verſchiedene Radio— amateure behaupten zwar, Wieldungen abgehört zu haben, wonach ein Feif der Retkungsboote gefunden worden ſei. Die erſten Trümmer der„Veſtris“ geſichtet. Newyork, 13. Nov. um 9 Uhr Mehz befanden ſich die amerikaniſchen Kriegsſchiffe„Wyoming“ und„Davis“ owie der deutſche Dampfer„Berlin“ an der Stelle, wo ie„Veſtris“ untergegangen iſt. Gegen 6 Uhr Meg ſandte die„Santa Barbara“ an die„Berlin“ folgen⸗ den Funkſpruch: „Können euere Blinkſignale nicht leſen. Keine Anzeichen von Boote, aber wir paſſierten im Augenblick einige Trümmer.“ ö Dieſer Funkſpruch ſpricht zum erſtenmal von Trüm⸗ mern, während alle anderen Schiffe bisher gemeldet hat⸗ ten, daß ſie nichts geſichtet hätten. Im Gegenſatz zu den Wetterberichten melden die Schiffe ſehr ungünſtiges Wet⸗ ter. Die Suche wird fortgeſetzt. ö Das erſte Lebenszeichen. Gegen 5 Uhr morgens(11 Uhr MEZ) gab das Marineamt folgendes bekannt: Das Hilfsſchiff„American Shipper“, das frühmor⸗ gens an der Anglücksſtelle eingetroffen iſt, funkte:„Sahen rote Leuchtraketen 37,19 Vrejte, 70,38 Länge.“ Dieſe Meldung ſcheint anzudeuten, daß noch einige oder alle Schiffbrüchige leben. Dieſe Raketen wären dann das erſte Lebenszeichen von den Rettungsbooten. Die Inſaſſen von fünf Booten gerettet. Wie die Nadfomarineſtation um 12 Ahr MéEz mit⸗ teilt, meldete der Dampfer„American Shipper“ um 11,40 Uhr ME3, daß er drei Rettungsboote des unter⸗ gegangenen Dampfers„Veſtris“ aufgenommen habe. Die Zahl der Geretteten iſt nicht angegeben. Der franzöſiſche Tankdampfer„Myriam“, der auch das erſte Rettungs⸗ boot auffand, nahm um 12,07 Ahr MéEz die Inſaſſen eines weiteren Rettungsbootes an Bord. Der Dampfer „Veſtris“ hatte 129 Mann Beſatzung und 209 Paſſa⸗ giere, im ganzen als 338 Perſonen, an Bord. 35 Schiffbrüchige werden vermißt. Die geſamte Bemannung und die Paſſagiere des untergegangenen Dampfers„Veſtris“ ſind bis auf 35 Perſonen gerettet worden. Die vermißten 35 müſſen ſich zin den überzähligen Rettungsbooten befunden haben. 90* N 1 8 5 5* 7 Aus dem badiſchen Cande. D. Mannheim.(In validenkarten ſind öf⸗ fentliche Urkunden.) Ein Mal N fälſchte bei t Entlaſſung eines Lehrlings, deſſen Invalidenkarte aus dem Jahre 1926 durch Aenderung der Jahreszahl in 1927, um die Verſicherungsbeiträge von 14,50 Mart zu ſparen. Die Aenderung wurde bei der Kontrolle be⸗ merkt und ſo blieb es bei dem Verſuch. Das Urteil des Großen Schöffengerichtes lautete auf drei Monate Ge⸗ fängnis mit Bewährungsfriſt. J Mannheim.(Ein Betrüger mit falſchen Quittungen.) Ein Unbekannter hat in letzter Zeit wiederholt zugeſandte Rechnungen aus 177 entwendet und durch Fälſchungen verſucht, die Rechnungs⸗ beträge zu erheben. Er iſt etwa 24 Jahre alt, über mit⸗ telgroß, ſpricht Mannheimer Mundart und ſtößt beim Sprechen an. f IJ Heidelberg.( Fremdenverkehr.) Nach den Feſtſtellungen der Städtiſchen Statiſtiſchen Abteilung übernachteten im Monat Oktober 13 550(12 825) Fremde in Heidelberg. Davon waren 1593(1866) Ausländer. Von den Ausländern waren 386(708) Nordamerikaner, 236(196) Schweizer, 226(175) Oeſterreicher, 170(210) Engländer, 129(92) Niederländer, 67(60) Tſchechoflo⸗ waken, 59(26) übrige Amerikaner, 55(46) Schweden und Norwegen, 39(149) Franzoſen, 39(19) Dänen, 28(3) Polen, 28(16) Ruſſen, 21(33) Japaner, 19(13) Ungarn, 18(27) Italiener, 15(7) Rumänen. Die reſt⸗ lichen 58 Ausländer entfallen auf Angehörige der übrigen Länder.— Bis Ende Oktober übernachteten in dieſem. Jahre im ganzen 188 066(175 459) Fremde in Heidel⸗ berg. Davon waren 150 440(143 492) Reichsdeutſche und, 37 626(31967) Ausländer, unter denen die Amerikaner 0 17002(14 633) die höchſte Beteiligungsziffer auf⸗ meiſen. 5 ö I Keſſelexploſion in einer Munitionsfabr l.— Zwei Tote und zwei Schwerverletzte. In der Staatlichen Mu⸗ nitionsfabrik Pociſk bei Warſchau ereignete ſich in einem Nebengebäude eine Keſſelerploſion durch die eine Wand vollſtändig eingeriſſen wurde. Zwei in der Nähe befind⸗ liche Arbeiter wurden auf der Stelle getötet, während zwei andere ſo ſchwere Verletzungen davontrugen, daß an ihrem Aufkommen gezweifelt wird. E Zwei Bombenanſchläge in Buenos Aires. Bei zwei Kirchen in Buenos Aires wurden Bomben aufge⸗ funden. Während eine davon unſchädlich gemacht werden konnte, explodierte die andere beim Abtransport. Durch e wurde eine Perſon getötet und zwei Häuſer elchädtiat. Ortsſatzung über die Erhebung einer Filialſteuer in der Gemeinde Viernheim. Auf Grund der Art. 23ff. des Geſetzes die Gemeindeumlagen betr. vom 7. Aug, 1920 und des Art 15 der Landgemeindeordnung wird auf Beſchluß des Gemeinderats vom 23. Februar 1928 nach gutachtl. Aeußerung des Kreisausſchuſſes und mit Genehmigung] Küchen des Miniſters des Innern und des Mini 1 dera der Finanzen vom 26. Oktober 1928 dcmmereg 590., Speisezimmer 650. Eiche, Nußbaum poliert, v. Mk. 1 an D Nur Quslitäts ware! Ne kennt clen Nutzen, derum de , , von Mu. 250.10 2 . Henhkhol , 1 1 5 zu Nr. M, d. F. 42200 das Folgende be⸗ ſtimmt: N Gewerbetreibende, die im Gemeinde bezirk— ohne in ihm ihren Wohnſitz oder Hauptbetriebsſitz zu haben— Verkaufs⸗ ſtellen oder Lager unterhalten, von denen aus Waren zum Verkauf abgegeben wer⸗ den, find zur Zahlung einer beſonderen Ge⸗ werbeſteuer Perſonenſtener— Filtalſteuer — verpflichtet. Die Filialſteuer wird in der Form eines Zuſchlags zur gemeindlichen Gewerbe. ſteuer, und zwar in einer Höhe von 200 vom H. der letzteren, 5 e Die Veranlagung der Filialſteuer fin⸗ det durch die Inſtanzen ſtatt, von denen die Gewerbeſteuer veranlagt wird. Gegen deren Entſcheldungen ſind die gegen die Zuziehung zu den Gemeindeumlagen be⸗ ſtehenden Rechtsmittel zuläſſig, ſowelt ſie ſich nicht gegen die der Fllialſteuer zugrunde liegende allgemeine e richten. 8 4. Die Betriebsinhaber ſind verpflichtet, auf die an ſie ergehende Aufforderung der zuſtändigen Steuerbehörde innerhalb einer von dieſer vorzubeſtimmenden Friſt Mit⸗ teilungen über alle für die Steuerveran⸗ lagung erhebl Tatſachen einzureichen. Nach fruchtloſem Ablauf der für die Einreichung der verlangten Abgaben geſtellten Friſt er⸗ folgen die erforderlichen Feſtſtellungen ohne weitere Mitwirkung des Beteiligten von Amtswegen, ohne daß ihm— abgeſehen von der verwirkten Strafe— für das be⸗ treffende Steuerjahr 05 Einſpruch dagegen beſteht. g 81 Uebrigen gelten für dieſe Orts⸗ ſatzung die Vorſchriften des Gemeindeum⸗ lagengeſetzes in der Faſſung der Bekannt machung vom 7. Auguſt 1920 und der Ab⸗ änderungsgeſetze. Die Ortsſatzung tritt mit dem Tage ihrer Veröffentlichung in Kraft. Viernheim, den 10. Nov. 1928. Heſſiſche Bürgermeisterei Viernheim Lamberth Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis. Viernheim, den 10. Nov. 1928. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Höbel-Fuchs een ee“ 8 5, 40 Marktplatz Relchsbund der Kriegsbeſchädigten, ehemalige Kriegstellnehmer und Kriegshinterbliebenen: Ortsgruppe Viernheim Alle diejenigen Mitglieder, die in 1929 zu bauen beabſichtigen und ſolche die mit Bauzuſchüſſen im Baujahr 1928 nicht berück- ſichtigt wurden, werden zwecks Angaben über die Finanzierung des Bauvorhaben gebeten, ſich am kommenden Freitag Abend zwiſchen 8 bis 9 Uhr im Gaſthaus zur„Eintracht“, Alexanderſtraße 11 zu melden. Spätere Anmeldungen können nicht mehr berückſichtigt werden. Der Vorſtand. Gemeindekaſſe. Morgen Donnerstag⸗ Vormittag wer⸗ den die Militärzuſatzrenten ausbezahlt. Winken bach. Freitag fiche else Kablian, Bratſchellfiſche, Fiſchfilet Süßbücklinge Bratheringe, Bismarkheringe Rollmöpſe„ Lebensmittelhaus Peter Roſchauer 2 Zimmer⸗ „Zum Rebſtock“. 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Grundbeſt i eee eee, In MANUN HEIN 1 —+ ee 5 (Viernheimer Zeitung— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.56 Mf. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements täglich in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungs träger Erſtes, illetes u. erfolgreichtes Lobal⸗Anzeigeblatt in Viernheim ernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Fanart a. M.— Schriftlettung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Ar. 266 iernheimer Viernheimer Tageblatt 92 Anzeigenpreife: bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen Geſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands und des Aus lauds Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiants Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kaun jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden. (Biernhetmer Bürger⸗Zig.— BViernh. Bollablatt; Die einſpaltige Petitzeile koſtat 25 15 ſeade da 1. uſerate un en vor⸗ in unſerer maelene Donnerstag, den 15. NKovember 1928 45. Jahrgang 5 Panzerbrenzer- Groener droht mit Rücktritt. Neues in Kürze. is: Die Debatte über den Ruhrkonflikt im Reichstag iſt dadurch beendet, daß alle Anträge dem ſozialpolitiſchen Ausſchuß überwieſen wurden. :s: Im bayeriſchen Landtag ſtellte Finanzminiſter Schmelzle feſt, daß im Staatshaushalt 1929 im ganzen das Defizit 144 Millionen Mark beträgt. ꝛs: Die Vorverhandlungen über Reparationus⸗ und Kriegsſchuldenbeſprechungen ſind in ein entſcheidendes Sta⸗ vium getreten. : Lloyd George unterzog im engliſchen Parlament die MRegierungspolitik einer ſehr ſcharfſen Kritik. Die Panzerkreuzerklippe. Groener droht mit Rücktritt. d Berlin, 14. November. In den Wandethallen des Reichstages wurde die Pan— zerkreuzerkriſis eifrig beſprochen. Auf Wunſch der Zentrums— fraktion ſoll die außenpolitiſche Ausſprache zurückgeſtellt und am Donnerstag und Freitag der ſozialdemokratiſche Antrag auf Einſtellung des Panzerkreuzerbaus erörtert werden. Reichswehrminiſter Groener entfaltet zu Gunſten des Weiterbaus eine überaus nachhaltige Werbearbeit. Er hat jetzt dem Kabinett eine ausführliche Denkſchrift über⸗ reicht, daß von den bewilligten 9 Millionen bereits 6 Mil⸗ lionen ausbezahlt und für insgeſamt 32 Millionen Mark Beſtellungen aufgegeben wurden. Den Fraktionsführern der Regierungs- parteien erklärte der Reichswehrminiſter, daß er bei An⸗ nahme des ſozialdemokratiſchen Antrags zurücktreten und ſich nicht wieder ernennen laſſen werde. Dieſe Auffaſſung hat Miniſter Groener auch dem Herrn Reichspräſidenten weit Durch ſeine entſchiedene Stellungnahme iſt na— mentli die Zentrumsfraktion in e. ſchwierige Lage geraten, zumal eine Reihe von Provinzorganiſationen in den letzten Tagen die Fraktion aufforderte, den Weiterbau des Panzerkreuzers zu unterbinden. Gleichwohl darf angenom— men werden, daß die erdrückende Mehrheit der Zentrums⸗ 8 gegen den ſozialdemokratiſchen Antrag iſt. Auch die emokratiſche Reichstagsfraktion befindet ſich in einer ſchwie— rigen Lage. Immerhin neigt man zu der Annahme, daß der ſozialdemokratiſche Agitationsantrag, wenn auch nur mit einer kleinen Mehrheit, abgelehnt wird. Die Fraktions— taktiker ſind an der Arbeit. Aus dem In⸗ und Auslande. Ergebnis der Kabinettsſitzung. Berlin, 14. Nov. Das Reichskabinett hat in ſeiner Sitzung, die nach zweieinhalbſtündiger Dauer beendet wurde, irgendwelche feſten Beſchlüſſe nicht gefaßt. Was die Abſtimmungen der Miniſter zur Panzerkreuzer-Frage angeht, ſo iſt jedem einzelnen Miniſter anheim geſtellt worden, ſeine Stimme abzugeben oder nicht. Die Emelka⸗Vorlage der Regierung. Berlin, 14. Nov. In der weiteren Ausſprache über die Emelka⸗Angelegenheit im Haushaltsausſchuß des Reichstages wurden von allen Parteſen mehr oder weni⸗ ger Bedenken gegen die Vorlage der Regierung vorge⸗ bracht. Es wurde beſchloſſen, die Angelegenheit einem neu zu bildenden Unterausſchuß zu überweiſen, der aus zwei Sozialdemokraten und je einem Vertreter der übri⸗ gen Parteien beſteht. Der Ausſchuß genehmigte dann noch die Einstellung einer Reihe von Hilfsanwärtern bei der Reichsfinanzverwaltung und vertagte ſich dann auf Don⸗ nerstag. N Rumänien mit dem Vertragsabſchluß mit Deutſchland zufrieden. Bukareſt, 14. Nov. Die ſeluß der deutſch⸗rumäniſchen An 10 5 Ausdruck, daß eine Aera wirtſchaftlichen derfſchwunges ür Rumänien folgen werde. Das Blatt Nu liberalen Partei,„Vittorul“ ſtellt feſt, daß die von die nanien gemachten Zugeſtändniſſe groß ſejen, daß aber ie rumäniſche Regierung im Intereſſe beider Staaten normale Beziehungen wünſche. Die ruſſiſch⸗amerikaniſchen Beziehungen. Moskau, 14. Nov. Der amerikaniſche Finanzlon⸗ trolleur in Polen iſt von Litwinow auen 1 worden, 1110 dem er eine längere Unterredung hatte. In ruſſiſchen Niegeſun cen Kreiſen wird erklärt, daß die Frage der Regelung der kuſſiſch⸗amerikaniſchen diplomatiſchen Be⸗ reſſe begrüßt den Ab⸗ erhandlungen und gibt ö ſtehungen erſt Mikte nächſten Jahres aufgeworfen wer⸗ en fönno. Gtand der Neparationsbeſprechungen Franzöſiſche Ueberheblichkeit. Paris, 14. November. Die Verhandlungen zur endgültigen Regelung der Neparationsfrage, die während der franzöſiſchen Regie⸗ rungskriſe unterbrochen waren, wurden von Briand und Poincare wieder aufgenommen. Briand empfing den deut⸗ ſchen Botſchafter von Hoeſch. Der Matin hält es für wahrſcheinlich, daß dieſer Fühlungnahme gleich eine wei⸗ tere Beſprechung folgen werde. Die einzigen Punkte über die noch Widerſprüche beſtünden, beträfen die Inſtruk⸗ tionen die die Sachverſtändigen erhalten ſollen und den Ort ihrer erſten Zuſammenkunft. Poincare empfing in ſeinen Räumen im Finanzminiſterium erneut den eng⸗ liſchen Botſchafter, William Tyrrell, mit dem er ſich über die Modalitäten der Zuſammenſetzung und des Arbeits⸗ programms des Sachverſtändigenausſchuſſes unterhielt. Der offiziöſe„Petit Pariſien“ erklärt, daß in den nächſten Tagen weitere Beſprechungen folgen würden, um eine Verhandlungsbaſis feſtzulegen, die die Aufgaben der Sachverſtändigen umgrenzen und dadurch erleichtern ſollen. Sobald die Arbeit der Gegenüberſtellung der Auf⸗ faſſung erledigt ſei, das wäre in etwa 4—5 Tagen, werde die Reichsregierung über die Bedingungen unter⸗ richtet werden, die London, Paris, Rom und Brüſſel über die Grundlagen der Verhandlungen über die Reparationen und Feſtſetzung der deutſchen Schuld wünſchten. Demnach glaubt man in Paris mal wieder beſtimmen zu können und Deutſchland habe ſich den Beſchlüſſen dann einfach zu fügen. Hoffentlich wird man deutſcherſeits die Herrſchaften von dieſer fixen Idee baldigſt und gründ⸗ lich kurieren. Ueber die Zuſammenſetzung der Kommiſſion und die Modalitäten der Verhandlungen, über Ort und Zeit des Zuſammentritts hat Deutſchland als gleichbe— rechtigter Faktor genau ſo viel zu agen, e die Gegen⸗ partei. Die Zeit der Diktate iſt endgültig vorbei und die franzöſiſche Ueberheblichkeit gänzlich unangebracht. Gerade Frankreich hat in Anbetracht der im nächſten Jahre an Amerika zu zahlenden 400 Millionen alle Ur— ſache, dafür zu ſorgen, daß die Verhandlungen nicht ſchei— tern, ſondern eine für alle Tei“ erträgliche Löſung brin⸗ gen, für uns iſt die Angelegenheit durchaus nicht ſo dring— lich. Wir müſſen ſo und ſo zahlen. Rededuell im engliſchen Parlament. Lloyd George und Bar 40 London, 14. November. Lloyd George brachte den liberalen Antrag zu dem engliſch-franzöſiſchen Flottenabkommen ein, der das Ab— kommen als eine Gefährdung des Friedens Europas und der guten Beziehungen mit den Vereinigten Staaten be— zeichnet, die Aufgabe des Grundſatzes der Begrenzung kleiner Unterſeebobte und Kreuzer bedauert und das britiſche Zugeſtändnis in der Frage der Re— ſerven als im Gegenſatz zu dem Geiſt des Ver⸗ trages von Verſailles und des Locarnopaktes bezeichnet. Er richte an die Regierung die klare Frage, ob das Flotten— abkommen endgültig aufgegeben ſei und ob die Politik, die zu dem Flottenkompromiß geführt habe, gleichfalls als aufgegeben angeſehen werde könne. Er frage daher die Re— gierung, wie ſie ſich die allgemeine Landabrüſtung vor⸗ ſtelle. Der Miniſterpräſident und die Regierung müßten vor aller Welt erklären, daß die britiſche Regierung das engliſch-franzöſiſche Flottenkompromiß aufgegeben habe, nicht nur dem Buchſtaben, ſondern auch dem Geiſt nach. Auf die Frage der Landreſerven übergehend, erklärte der Redner, jeder körperlich geſunde junge Mann werde heute in Frank- reich ein ganzes Jahr ausgebildet und dann in die Re— ſerve überſchrieben. Frankreich habe daher zwar eine kleinere Friedens— ſtärke, aber eine größere potentielle Armee. Es beſitze mehrmals ſoviele Maſchinengewehre, Flugzeuge und ſchwere Geſchütze als vor dem Kriege. Außerdem ver— füge Frankreich über Tanks und Giftgaſe. Tatſächlich ſtelle die franzöſiſche Armee im Kriegsfalle eine ungleich mächti⸗ ere Streitkraft dar als die deutſche Vorkriegsarmee, die Nabe e nahezu eine Generation lang in Staunen gehalten habe. Durch den Friedensvertrag ſei die deutſche Armee auf 100 000 Mann vermindert worden. Schwere Geſchütze ſeien ihr verohten und nur einige leichte Kanonen und Maſchinengewehre erlaubt. Lloyd George warf dann die Frage auf, über welche Reſerven Deutſchland heute verfügen könne und meinte, daß die Reſerven der ehemali⸗ en deutſchen Armee ſich Jahr für Jahr verkleinerten. Am chluß ſeiner Rede im 1 betonte Lloyd George, die alliierten und aſſoziierten Mächte hätten ſich verpflichtet, ihre Rüſtungen auf den mit der Sicherheit zu vereinbaren⸗ den möalichſt niederen Standard herabzuſetzen. Miniſterpräſident Baldwin ö leitete ſeine Erwiderung mit der Mahnung an das Unter⸗ haus ein, ſich in die Lage der Gegner Großbritanniens zu verſetzen. Dadurch werde verhindert, daß Dinge geſagt würden, die zum Schaden Großbritanniens ausgenutzt wer⸗ den könnten. Es ſei viel über Geheimpolitik im Zuſam⸗ menhang mit dem Flottenabkommen geſprochen worden, aber zu keiner Zeit habe es irgend ein Geheimnis gegeben. Unter lebhaftem Beifall des Hauſes fuhr dann Baldwin fort: „Wir ſchämen uns nicht im geringſten der Verſuche, die wir gemacht haben, um die Flottenabrüſtung einen Schritt vorwärts zu bringen. Wir erkennen den Fehlſchlag an und wir bedauern das. Es war ein vorläufiges Kompromiß zwiſchen den beiden Regierungen Englands und Frankreichs, das da⸗ von abhing, ob andere Nationen es annahmen oder nicht.“ Auf die Rheinlandfrage übergehend, erklärte Baldwin, daß die Anſicht der Regle— rung ſtets die gleiche geblieben ſei. Großbritannien wünſche das Rheinland geräumt zu ſehen, aber es könne die Räumung nicht erzwingen. Durch einen Abmarſch der britiſchen Truppen würde die Geſamträumung nicht um einen Schritt vorwärts gebracht werden. Im Gegenteil, die Schwierigkeiten können hierdurch nur vergrößert werden. Er glaube aber, daß nun eine be— gründete Hoffnung beſtehe, daß dieſe Frage in verhältnis— mäßig kurzer Zeit gelöſt werden könne. Die Außenpolitik Großbritanniens gegenüber den europäiſchen Staaten ſei heute die gleiche, wie zur Zeit der Amtsübernahme durch die Regierung und die Haltung gegenüber Frankreichs im beſonderen dieſelbe, die Ramſay Macdonald als Miniſterpräſident für notwendig erachtet habe. Am Schluß ſeiner Rede hatte der Miniſterpr- außerordentlich ſtarken Beifall zu verzeichnen. Bayerns Rieſendeſizit. Der Finanzminiſter ſchildert die troſtloſe Lage. München, 14. November. . Der bayeriſche Finanzminiſter Dr. Schmelzle legte im bayeriſchen Landtag den Staatshaushalt für 1929 vor, der bei 790,4 Millionen Einnahmen und 834,4 Millionen Mark Ausgaben mit einem Fehlbetrag von 44 Millionen Mark abſchließt. Dazu kommt das Defizit der letzten vier Jahre mit 100 Millionen. Nachdrücklich wandte ſich der Miniſter gegen das geplante Steuerver⸗ einheitlichungsgeſetz für die Realſteuern, da damit der letzte Reſt von Finanzhoheit und von Selbſtändigkeit der Länder überhaupt beſeitigt würde. Es müßte eine energiſche Vereinfachung der Staatsverwaltung erfolgen. Ein Abbau von Aemtern ſei unerläßlich. Der Miniſter beklagte ſich dann darüber, daß das Reich ſeine Verpflichtungen aus der Uebernahme der Poſt und der Eiſenbahn nicht erfülle. Der Miniſter betonte darauf, daß ſolange die Reparationsverpflichtungen noch nicht endgültig feſtſtehen, von einem endgültigen Finanzausgleich keine Rede ſein könne. Eine fremde Finanzkontrolle ſei eine nationale Schande, aber gleichzeitig auch ein nationales Anglück, da ſie der Gefahr ausgeſetzt ſei, ein⸗ ſeitig und ungerecht zu ſein. Der Reparationsagent verlange etwas unmögliches, wenn er ein ſtändig ſteigendes Steueraufkommen erwarte, den Ländern und Gemeinden aber die Mittel daraus verwei— gere, das bedeutet für das Land und die Gemeinden, aber auch für das ganze deutſche Vaterland eine große Gefahr und hier zeige ſich auch, daß die Angelegenheit der Län— der⸗Haushalte eine deutſche Sache ſei. Wer die Lei⸗ ſtungsfähigkeit für Reparationen richtig abmeſſen wolle, der müſſe auch die Bedürfniſſe der Länder und Gemeinden ſicherſtellen, da er ſonſt die Quellen verſchüttet, aus denen die Mittel für Reparationen fließen. Wenn die Reichs⸗ regierung ſich anſchicke, der wiederholten Aufforderung des Reparationsabkommens nachkommend bei der bevor- ſtehenden Neuregelung des vorläufigen Finanzausgleichs den Ländern ihren Anteil an Ueberweiſung der Steuer zu beſchneiden, ſtatt zu erhöhen, ſo tue ſie etwas, was von einer endgültigen Löſung des Reparationsproblems ab⸗ führt und die außenpolitiſchen Schwierigkeiten vermehre und verewigt. In der Frage des lommenden Finanz. gleichs liege Leben und Tod ber Länder, d⸗ aber auch das Schicfal des Reiches, eingeſchl⸗ UTTTTCCTTTTTTTTCTCTCTTTTTT—T—T—T————— CCCCCCCCCCTTTCTTTTTTCTCTCTCCTTT—T— .—————— Aus Heſſen. Die Aufwertung der heſſiſchen Stadtſchuldverſchreibungen. Die Aufwertung der heſſiſchen Stadtſchuldverſchrei⸗ bungen war in den letzten Tagen Beratungsgegenſtand in einer nichtöffentlichen Sitzung des heſſi i ce tungsgerichtshofes in Darmſtadt. Bekanſitlich wurde xeichsgeſetzlich ein Mindeſtaufwertungsſatz von 12,5 feſt⸗ geſetzt. Der heſſiſche Finanzminiſter hatte aber angeord⸗ net, daß der Aufwertungsſatz im Durchſchnitt 22 Pro⸗ gent betragen ſollte, wogegen die Städte Mainz, Darm⸗ adt und Offenbach Einſpruch eingelegt hatten. Die Verhandlungen vor dem heſſiſchen Verwaltungsgerichts⸗ hof hatten das Ergebnis, daß der Aufwertungsſatz für Darmſtadt auf 17,5 Prozent, für Mainz auf 15 Pro⸗ zent und für Offenbach auf 12,5 Prozent feſtgeſetzt wurde. 2 ene. ö Die Kirchenſteuern in Heſſen. Darmſtadt, 14. Nov. Dem heſſiſchen Landtag iſt ein Regierungsentwurf eines Geſetzes üher das Beſteuerungs⸗ recht der öffentlich⸗ rechtlichen dates(Kir⸗ chenſteuergeſetz) zugegangen, nachdem bereits die Veranla⸗ gung und Einziehung der Kirchenſteuer 1929 vorgenom⸗ men werden ſoll. Der Geſetzentwurf beſagt in ſeinem 28. Artikel folgendes: Nach Auffaſſung des Kultusmini⸗ ſters verlangt die Vorſchrift in Artikel Abſatz Z der Reichs⸗ verfaſſung, wonach jede Religionsgemeinſchaft„ihre An⸗ gelegenheiten ſelbſtändig innerhalb der Schranken des für alte geltenden Geſetzes ordnet und verwaltete, zur Rege⸗ lung des Kirchenſteuerrechtes ein Staatsgeſetz. Dieſe ſtaatsgeſetzliche Regelung erſcheine auch mit Rückſicht dar⸗ auf erforderlich, daß die Kirchen und ſonſtigen öffentlich⸗ rechtlichen Religionsgeſellſchaften vermöge ihrer hohen kulturellen Aufgaben und Bedeutung eine weitgehende ſtaatliche Förderung verdienen, andererſeits müſſe ſich der Staat bei Inanſpruchnahme der Steuerpflichtigen durch Kirchenſteuer entſprechenden Einfluß ſichern. Die evange⸗ liſche und die katholiſche Kirche ſind berechtigt, von ihren Kirchenangehörigen Steuern zu erheben, inſoweit nicht die Erträgniſſe ihres Vermögens und die ſonſtigen ihnen zu Gebote ſtehenden Mittel zur Beſtreitung ihrer kirch⸗ lichen und religiöſen Bedürfniſſe ausreichen(Landeskir⸗ chenſteuer). Das gleiche Recht ſtehe den Kirchengemein⸗ den(Ortskirchenſteuer) zu. Die Steuererhebung iſt ab⸗ hängig davon, daß ein ordnungsgemäßer Voranſchlag der Kirche oder Gemeinde aufgeſtellt iſt, daß eine aus den Kirchenangehörigen oder den Gemeindemitgliedern ge⸗ wählte Vertretung(Steuervertretung) dem vorgeſehenen Steuerbedarf zuſtimmt und die Steuerſätze beſchließt (Steuerbeſchluß). Mainz.(Reue Beſatzungszwiſchenfälle in Mainz.) Erſt heute werden zwei Beſatzungszwi⸗ ſchenfälle bekannt, die ſich vor kurzer Zeit in Mainz er⸗ eignet haben. Ein älterer Mann paſſierte in Mainz eine enge Straße und ſtreifte dabei leicht und unabſichtlich eine Dame, die von einem franzöſiſchen Offizier begleitet war. Der Offizier drehte ſich um und ſchlug dem Mann ohne ein Wort zu ſagen mit der Reitpeitſche über den Kopf und über den Rücken. Der Name des Offiziers konnte nicht feſtgeſtellt werden.— An einem 15jährigen Mädchen wurde von einem Beſatzungsangehörigen ein Sittlichkeitsverbrechen verübt. Das Mädchen wurde über⸗ fallen und an ihm unſittliche Handlungen verübt. Durch das Hinzukommen von Paſſanten wurde die letzte Vor⸗ gewaltigung verhindert. Auch dieſesmal entkam der Tä⸗ ter unerkannt. Mainz.(Ein Perſonenzug fährt in eine Rotte Bahnarbeiter.) Im Tunnel zwiſchen Mainz⸗ Hauptbahnhof und Mainz⸗Süd fuhr der Perſo— nenzug 1220 in eine Gruppe Rottenarbeiter, die ſich nach beendeten Arbeiten im Tunnel auf dem Wege zum Tunnelausgang befanden. Hierbei wurden verletzt: der Arbeiter Ph. Ohl aus Sulzheim(Schädel⸗ und Rückgrat⸗ verletzung) und der Arbeiter Philipp Bohlens aus Wal⸗ lertheim(Bluterguß am rechten Oberſchenkel und Wade). Beide Verletzten wurden ins Städtiſche Krankenhaus ver⸗ bracht. Einige Züge hatten Verſpätung; weitere Stö⸗ rungen ſind nicht entſtanden. Michelſtadt.(Vom Finanzamt.) Mit Wir⸗ kung vom 16. November ab erfahren die Amtstage des Siepe eine Aenderung derart, daß ſolche zukünftig ienstags und Freitags ſtattfinden. Eine Aenderung der Zahltage tritt dagegen nicht ein. Ein edles Frauenleben. Soviel Alltagsmenſchen ein jeder in ſeinem Umkreiſe aufzuweiſen hat, ſo ſehr freut er ſich, kann er einmal die Bekanntſchaft eines außergewö hnlichen Menſthen machen. Mit einer ganz ungewöhnlichen Fraue n⸗ geſtalt führt unſer neuer Roman„Ein edles Frauen⸗ leben“ von Carola Weiß unſere Leſer zuſammen. In dieſem Roman hat die Autorin im Rahmen einer feſſehn. den Handlung das Seelenbildnis eines in ſeinem Charakter einzigartig wirkenden Mädchens gezeichnet. Ueber ſchier unüberwindliche Schwierigkeiten hinweg er⸗ füllt ſich das Schickſal unſerer Heldin, die ſich ſchließlich nach dem Entſagen und Leiden von Jahren mit dem ge⸗ liebten Mann vereint ſieht. Sicher werden auch unſere Leſer zum Schluſſe gemäß dem Titel des Romans zu der das Sch gelngen, daß 165 hier 7 ihren Augen ö eine wirkli edlen F lebens entfaltet hat. 1 1 K e Michelſtadt.(Gaspreiſe.) Die Südweſtdeut⸗ ſche Gas⸗Aktien⸗Geſellſchaft hat für einen Verbrauch von mehr als 50 Kubikmeter monatlich folgende Preiſe feſtge⸗ legt. Von 51 bis 200 Kubikmeter 22 Pfennig, von 201 bis 300 Kubikmeter 20 Pfennig, von 301 bis 400 Kubik⸗ meter 18 Pfennig, von 401 bis 500 Kubikmeter 17 Pfen⸗ nig, über 500 Kubikmeter 15 Pfennig. Großabnehmer, die jährlich mehr als 3000 Kubikmeter verbrauchen, haben die Möglichkeit, Sonderverträge mit der Geſell⸗ 1211 abzuſchließen, die eine weitere Verbilligung vor⸗ ehen. Friedberg.(Bei der Arbeit tödlich verun⸗ glückt.) In der hieſigen Zuckerfabrik erhielt der Arbei⸗ ter Ebert beim Abbremſen einer Zentrifuge von einem Hebel einen Schlag gegen den Anterleib, der den ſoforti⸗ gen Tod zur Folge hatte. Der Verunglückte iſt ein noch junger Mann und Vater von zwei Kindern. Gießen.(Haſſia⸗Verbandstag für Kriegs⸗ beſchädigte.) Der Landesverband der Kriegsbe⸗ ſchädigten und Hinterbliebenen der Kriegerkameradſchaft Haſſia hielt hier einen Landestag ab. Die Vorbeſpre⸗ chungen fanden unter dem Vorſitz von Lehrer Ihrig, Darmſtadt, ſtatt. Am anderen Tage fand die Hauptver⸗ ſammlung der Landesgruppen ſtatt. Nach der Erſtattung des Jahresberichtes, der ein Anwachſen der Mitglieder auf 14000 aufwies, hielt Major a. D. Gödicke, Berlin, der geſchäftsführende Vorſitzende des Kyffhäuſerbundes ein Referat über die„Forderungen zum Reichsverſor⸗ gungsgeſetz, Verfahrensgeſetz, Fürſorgepflichtordnung, Schwerbeſchädigtengeſetz“, zu dem 29 verſchiedene An⸗ träge der Untergruppen eingebracht wurden. Die Vor⸗ ſtandswahl ergab die Beſtäkigung des erſten Landesver⸗ bandsvorſitzenden Lehrer Ihrig, Darmſtadt, den zweiten Vorſitzenden Kaufmann Freund, Mainz, und des Ge⸗ ſchäftsführers Oberleutnant Krömmelbein, Darmſtadt. find nächſte Landesverbandstag ſoll 1929 in Mainz ſtatt⸗ inden. ö Die„Hſin Tſchi“ ausgeplündert und verbrannt Zahlreiche Chineſen getötet. 0 London, 14. November. Nach Meldungen aus Hongkong iſt der zur Hilfe⸗ leiſtung für den Dampfer„Sſin Tſchi“ herbeigeeilte Zer⸗ ſtörer„Serapis“ zu ſpät an der Unglücksſtelle eingetrof⸗ fen. Das Schiff war von den Piraten bereits ausgeplün⸗ dert und in Brand geſteckt. Die Piraten ſollen mit ihrem Ueberfall gewartet haben, bis das Schiff von den Paſſa⸗ gieren und der Beſatzung verlaſſen war. 200 Reiſende wurden von dem holländiſchen Dampfer„Tjitaroem“ aufgenommen. Nach einer Meldung der britiſchen United Preß wurden viele chineſiſche Paſſagiere der„Hſin Tſchi“ getötet. . i in kurzen Abſchnitten immer wieder wieder— holende Piratenangriffe auf engliſche Schiffe werden ein parlamentariſches Nachſpiel haben. Ein konſervativer Ab⸗ geordneter wird an den amtierenden Außenminiſter Cu⸗ ſhendun die Frage richten, ob für den durch die Piraten⸗ übergriffe auf britiſche Schiffe angerichteten Schaden Er⸗ ſatz geleiſtet werde. Die britiſchen Dampfer werden in Zukunft alle bewaffnete Poſten an Bord haben. 12 000 Meter Höhe erreichten die beiden amerikaniſchen Marineflieger Streett und Stevens kürzlich über dem Wright⸗Feld in Dayton. Unſer Bild zeigt die Flieger in ihrer Spezialausrüſtung mit Sauerſtoff⸗Flaſchen und Höhen⸗Kamera. Winke und Natſchläge. Das Verwahren von Wollknäulen. Will man Wolle⸗ knäule längere Zeit unbeſchädigt verwahren, und will man verhüten, daß ſie von Motten zerfreſſen werden, muß man ſich die Arbeit machen, die Knäule neu zu wickeln. Den Kern dieſer Knäule ſtellen einige Naphthalin⸗ oder Kampherwürfel dar, die in ein Stück Papier gewickelt wurden. Darüber kommt die Wolle. Der Geruch durch— dringt das ganze Knäuel und verhindert das Einniſten der Motten. Man kann auch gemahlenen weißen Pfeffer als Einlage verwenden. Jedes Knäuel wird nun noch in Zeitungspapier eingeſchlagen, das Papier leicht mit Petroleum getröpfelt und in eine Pappſchachtel oder einen Holzkaſten gelegt. Vermeidet das Plätten von Spitzen. Weder koſtbare noch billige Spitzen ſollten nach dem Waſchen geplättet werden. Sie werden durch das Bügeleiſen nicht nur ſtark verzogen, auch ihre Haltbarkeit und das duftige Ausſehen leiden darunter. Man wickelt die gewaſchenen Spitzen, in noch naſſem Zuſtand, um eine ſaubere Weinflaſche, doch iſt es notwendig, die Zacken vorher ſorgfältig auszuziehen. Das Umwickeln muß ziemlich ſtramm erfolgen, damit eine Art Spannen eintritt. Ein weiteres, einfaches Verfahren iſt das Spannen naſſer Spitzen auf dem Plättbrett. Man benutzt dazu roſtfreie Stecknadeln, mit denen man die ſorg⸗ fältig ausgezogenen Spitzen auf dem Plättbrett mühelos feſtſteckt und dort trocknen läßt. 5 Pilzkuchen. Ein ſchmackhaftes Hauptgericht für ein fleiſchloſes Mittageſſen iſt ein Pilzkuchen. Zu ſeiner Be⸗ reitung kann man gut getrocknete Pilze, welche über Nacht eingeweicht wurden, verwenden. Eine feuerfeſte Form wird gut ausgefettet und ihr Boden mit Brotkrumen dick ausgeſtreut, hierauf kommt eine Lage feingeſchnittener Pilze, vermiſcht mit Salz, Pfeffer, geſtoßener Muskat⸗ blüte und reichlich feingewiegtem Schnittlauch oder Peter⸗ ſilie, darauf wieder eine Lage Brotkrumen uſw., bis die Form gefüllt iſt. Die oberſte Schicht ſeien Pilze, die mit Butterſcheiben belegt werden. Die Form bird zugedes und der Pilzkuchen bei mittlerer Hitze in der Röhre ge⸗ Hacken Ein edles Frauenleben. Roman von Carola Weiß. Copyright by Greiner& Comp. Berlin W' 30. Nachdruck verboten 1. Kapitel. Es war in Ungarn in den Sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Damals ſauſten noch keine Auto⸗ mobile über die weiten Landſtraßen, ſelbſt Eiſenbahnen Gel es nur auf den Hauptſtrecken. Man kannte kein Telephon und keinen Bubikopf. Und doch ſchlugen auch kurzer Entfernung voneinander und die Türen von bei⸗ den ſtanden weit offen. Im erſten ſaßen Bauern und Soldaten, trinkend, lärmend und zankend. Rauch, Qualm und Branntweingeruch erfüllten den Raum, nahe der Tür war ein Verſchlag aus rohen Holzplatten und darinnen ſtanden Wirt und Wirtin mit geröteten Geſichtern und unabläſſig den Zechenden Getränke verabreichend. Ein Schauder faßte die junge Dame, ſie wandte ſich raſch ab und dem andern Zinner zu. Fünf oder ſechs Offiziere ſaßen in lebhaftem Geſpräch um einen Tiſch. Es blieb ihr keine Wahl. Ein reiches Trinkgeld lohnte den Kutſcher, dann betrat ſie das Zimmer und ſetzte ſich an das äußerſte Ende, Plaid und Reiſetaſche vor ſich hin auf ein kleines Tiſchchen legend. „Guten Abend, Endre, wie kommſt du hierher?“ wandte er ſich dann an einen jungen, ſchlanken Mann mit einem hübſchen, freundlichen Geſicht, den er herzlicher als alle anderen begrüßte. „Ich bin auf Urlaub zu Hauſe, Geza,“ verſetzte der Major, Graf Endre Palſy. „Und ich komme auf Urlaub,“ bemerkte Geza.„Und die andern Herren hier?“ wandte er ſich dann fragend an dieſe. „Wir waren zum Manöver in Preßburg.“ „Und ſind alle verdammt, auf der verfluchten Pferde⸗ bahn nach Hauſe zu fahren,“ ſagte Geza, der Neueinge⸗ Aus der Kinderzeit der Luftfahrzeuge. ABtemen und Berlin empfingen mit tiefgefühlter Be⸗ ge ung die kühnen Flieger, die die Luftbrücke Deutſch⸗ and.— Amerika gezogen haben. Das Land über der gro⸗ 110 Pfütze hat aus vollem Herzen den Lufthelden zuge⸗ jubelt und der Empfang in der Heimat läßt ſie gewiß erkennen, daß die Bedeutung ihrer Tat voll gewllrdigt wird, und jeder einzelne Deutſche den Lorbeer dieſer Män⸗ ner förmlich auf ſeiner Stirn fühlt. a Sehen wir ein ſtolzes Fluggeſchwader in der Luft, ſo ſoll uns der Stolz über das heutige Vollbringen, ein⸗ mal zurückblicken laſſen in jene Zeit, da man nur von Flugverſuchen reden kann, die aber doch die Kindertage Unſerer heutigen Erfolge ſind. Wie auch bereits der Fall⸗ ſchirm eine Rolte ſpielte, davon ſei hier ganz beſonders erzählt. N Die Pariſer waren im Anfang der achtziger Jahre des achtzehnten Jahrhunderts gewohnt, allerlei Verſuche kühner Luftſchiſfer beſtaunen zu können, denn ſeit die Brü⸗ der Etienne und Joſeph Montgofier am 5. Juni 1783 den erſten freiſchwebenden Luftballon, eine durch Heißluft getriebene Papierhülle in die Lüfte ſandten, und bald dar⸗ auf auch der Phyſiker Charles den von ihm ſelbſt er⸗ funde nen Waſſerſtoffballon, zuſammen mit dem Mechaniker Robert zu einem Flug in die Lüfte erfolgreich benutzt hatte, häuften ſich die Erfindungen auf dieſem Gebiete von Monat zu Monat. Bald zeigte ſich, daß die Charliere (die Erfindung von Charles), der Montgolfiere(Erfin⸗ dung der Montgolfiers) bei weitem überlegen war. Der Artiſt Blancart begann um dieſe Zeit die neue Kunſt der Luftſchiffahrt zu ſeinem Brotecwerh zu ma⸗ chen. Sein erſter Verſuch ging freilich übel aus, doch ſetzte er ſeine Fahrten ſpäter mit großem Erfolg in den fran⸗ zöſiſchen Provinzen, und ſpäter im Auslande, beſonders in London fort, ja, er führte ſogar eine Erfindung vor, die richtig mit Rudern und Steuern, wie unſere moder⸗ nen Luftſchiffe, ausgeſtattet war. Am 7. Juni 1785 fuhr er ſogar mit dem Amerikaner Jeffries im Ballon von Dover nach Calais und löſte damit ein Problem, das bereits viele Luftſchiffe vergeblich verſucht hatten. Bei allen den Verſuchen ergab ſich ſtets der bedauer⸗ liche Umſtand, daß man bei plötzlichen Verſagen und Zerſtörungen der Ballonhülle, dem Verderben preisgege⸗ ben war. Doch auch hier ſollte Abhilfe geſchaffen werden. Ein Bürger der Stadt Lyon, deſſen Name unbekannt ge⸗ blieben, hatte einen Apparat erfunden, den er Fallſchirm nannte, und der durch den Druck der Luft, ſchirmartig eine größere Stoffhülle ſpannte, durch die der Abſturz verlangſamt und ungefährlich gemacht wurde. Am 3. Oktober 1785 führte Blancard zum erſten Mal den Fall⸗ ſchirm praktiſch vor. Darüber berichtet einem Freunde Goethes ein Augenzeuge, der ſich Studien halber damals in der franzöſiſchen Hauptſtadt aufhielt:„Es war ein trübes, regneriſches Wetter, und niemand glaubte, daß Ernſt Blancard ſeine Ankündigung, betreffend den neuer⸗ lichen Aufſtiegverſuch, und die anſchließenden Fallſchirm⸗ vorführungen wahr machen würde. Dennoch ſtrömten viele Tauſende zum Champ d'ombre, wo bereits ein größeres Holzgerüſt und mehrere Tribünen ringsum aufgeſchlagen waren. Blancard, ein kleiner, ſchwächlich ausſehender Menſch, trat pünktlich, zur feſtgeſetzten Stunde aus dem Hauſe des naheliegenden Reſtaurants, in ſeinem Arm hielt er ein kleines Hündchen, das diesmal der Held des Tages werden ſollte. Die Gehilfen des Luftſchiffers, die wie Scharfrichterknechte in brennendes Rot gekleidet waren, hatten inzwiſchen das Gas in die Ballonhülle ſtrömen laſſen, und unter dem tobenden Beifall beſtieg der Luft⸗ ſchiffer mit ſeiner Frau, die ihn auf den meiſten ſeiner Fahrten begleitet hatte, die mit friſchem Grün ausge⸗ ſchmückte Gondel. Ein kurzer Zuruf, ein Nachlaſſen der Seile und ein ſchnelles Kappen der Feſſelleine und—— ſtolz ſtieg der hellgelbe, rundliche Ballon in die Wolken hinein. Als er etwa hundert Meter geſtiegen, öffnete der Luftſchiffer die Fallſchirmſeiten und hing den Hund in einem Körbchen in den Schirm hinein. Ein unwillkürlicher Ruf des Erſchreckens ging durch die Menge, als der Schirm im Anfang mit großer Geſchwindigkeit zur Tiefe ſauſte. Bald aber verlangſamte ſich infolge des Luftdruckes die Gewalt des Abſturzes, und ruhig und ſicher landete der Hund auf der Erde, ohne auch nur den geringſten Scha- den genommen zu haben. Der Beifall der Menge war rieſengroß, und als der Luftſchiffer nach ein paar Stunden in der Nähe der Hauptſtadt landete, war er gewiß, ein vorzügliches Zugmittel für ſeine Luftſchiff⸗Schauſtellungen zu haben. Wie man hört, will der kühne Artiſt demnächſt ſelbſt die Stelle des Hundes einnehmen und ſein Leben der neuen Erfindung anvertrauen.“ i Soweit der Bericht des Augenzeugen. Tatſache iſt es, daß ſowohl Blancard ſowie ſeine Frau mehrmals mittels des Fallſchirmes unverletzt aus dem Reich der Lüfte auf den ſicheren Boden gelangt ſind. Von jenem damaligen erſten Verſuch, bis zu den heutigen erfolgreichen Fall⸗ ſchirmabſtürzen aus ſchwingendem Flugzeug, welch ein ſtolzer Verſuch der Menſchen, die Gefahr eines Abſturzes aufzuheben. Das M Lichtfeſte gibt es heute in großer Zahl. Jede Stadt, jeder Ort weiß den Wert beſonderer Veranſtaltungen für ſeine Verkehrsbelebung wohl zu ſchätzen, und veran⸗ ſtaltet mit mehr oder weniger Glück ein Lichtfeſt. Die ſchönſten Bauwerke werden in ſcharf kontratterendes Scheinwerferlicht und magiſches Flutlicht getaucht, die Geſchäftswelt ſetzt alles daran, um ihre Waren im beſten Licht zu zeigen. Welche große Bedeutung das Berliner Lichtfeſt für die Propaganda Berlins als Stadt des Frem; denverkehrs gehabt hat, geht daraus hervor, daß eine Wiederholung der Veranſtaltung für das kommende Jahr geplant iſt. Das ſtets Neue der Lichtfeſte, ſoviel auch veranſtaltet werden mögen, iſt, daß jede Stadt und jeder Ort ſein eigenes Geſicht hat und daß es ein Ereignis von ästhetiſcher und kultureller Bedeutung iſt, wenn die Städte ihre ſehenswerten Bauwerke im Lichtſchmuck zeigen. Licht iſt Leben, und im Lebendigen iſt werbende Kraft. Deshalb ſind die Lichtfeſte zugleich Veranſtaltun gen der Wirtſchaftskreiſe und der Geſchäftswelt. Mit ihrer Unterſtützung wird es möglich, in den Tagen vom 30. November bis 3. Dezember in Mannheim etwas Außerordentliches zu zeigen. Ununterbrochene Lichtketten werden die Hauptverkehrsſtraßen durchziehen und in ge⸗ e Die Sensation im Winter 1928/29 e Die“ Abensleinerin ein großes 4aktiges Schauspiel von E. v. Wildenbruch wird an Weihnachten und Januar im Karpfen zur Aufführung kommen 0— Pflichten des Chauffeurs und des Lokomotiofüh⸗ rers bei nicht geſicherten Eiſenbahnübergängen. Wird eine Fahrſtraße von einem mit Schranken nicht verſehenen Schienenweg überquert und ſind hierbei die Sicht⸗ und Hörverhältniſſe beſonders ungünſtig, ſo daß ein nahender Zug von der Straße aus erſt wenige Meter von dem Bahnübergang und auch dann nur auf geringe Entfer⸗ nung wahrgenommen werden kann, dann muß ſich der Fahrer eines Kraftwagens der gefährlichen Kreuzung ſo langſam nähern, als dies nach der Lage der Verhältniſſe techniſch möglich iſt. Um ſich zu vergewiſſern, ob ein Zug naht, muß er in angemeſſener Entfernung vor dem Bahnübergang anhalten und den Motor abſtellen. Dieſe Verpflichtung beſteht unabhängig von der Verpflichtung zum Anhalten an der Warnungstafel, die eine vorgängige Wahrnehmung der Annäherung eines Zuges vorausſetzt. Aber auch die mit dem Vorfahrtsrecht ausgeſtatteten Eiſenbahnzüge müſſen an derart gefährlichen Stellen mit erheblich herabgeminderter Geſchwindigkeit und mit einer auf das äußerſte geſteigerten Vorſicht gefahren werden. Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 14. November. Vorausſichtliche Witterung bis Frei⸗ tag: Zeitweiſe wolkig, mild und zunächſt noch vorwie⸗ gend trocken, ſpäter Niederſchläge bei auffriſchenden Süd⸗ weſtwinden. Arme Natur. Jetzt iſt die Natur am ärmſten. Die Bäume ſtehen nackt und kahl. Ihr einſt ſo reicher, grünleuchtender Blät— terſchmuck raſchelt dürr und verrunzelt auf den herbſtkalten Boden. In den Gärten hängen ſchwarz und froſtverbrannt die letzten Blumen an holzigen Stengeln. Von den Fel⸗ dern, über die noch hier und dort die Pflugſchar zieht, ſteigt der beizende Rauch der Kartoffelfeuer, und auf den Nasen. verbleicht der eben noch grüne und lebensfriſche aſen. Das Leben der Tierwelt iſt faſt erſtorben. Nur hin und wieder in kärglicher Mittagsſonne ein leiſes, zitterndes Zwitſchern. Vom Waldrand her zieht mit lautem Krach eine Schar Raben, bald die einzigen Lebeweſen, die noch die verödeten Wälder bevölkern. Jetzt iſt die Natur am ärmſten. Jetzt, wo es nichr mehr ſo recht Herbſt iſt und noch nicht Winter, wo uns die Schönheiten des Herbſtes ſchon genommen ſind, aber annhe imer Lichtfeſt. ſchickter Weiſe die im Scheinwerferlicht ſich zeigenden Ge⸗ bäude zu einem Ganzen verbinden. Manchem wird erſt dann wieder richtig zum Bewußtſein kommen, welche Schönheiten Mannheim in ſeinen Bauten beſitzt, und welch impoſantes Bild ſeine breiten geradliniegen Stra- ßenzüge geben. Die umfangreichen Vorbereitungen für das Mannheimer Lichtfeſt ſchreiten rüſtig fort und laſſen begründet darauf ſchließen, daß hier etwas zuſtande kommt, was den Beſuch lohnt Mannheim und ſeine Geſchäfts⸗ welt wünſcht, in den Licht⸗ und Werbetagen die Bevöl⸗ kerung der ganzen Umgebung in ſeinen Mauern zu ſehen. Es will Außerordentliches bieten. Ein abwechslungs⸗ reiches Programm für das Lichtfeft iſt vorgeſehen, das ſeinen Höhepunkt in einem am 1. Dezember im Roſen⸗ garten ſtattfindenden Lichtball mit intereſſauten Licht⸗ tänzen und vielerlei Ueberraſchungen findet. Ein Licht⸗ autokorſo und außerdem ein großer und gewiß interreſ⸗ ſanter Reklamewagenkorſo des Verbandes Deutſcher Re⸗ klamefachleute iſt geſichent. So bleibt noch übrig, daß ſchöne Witterung das Mannheimer Lichtfeſt begünſtigt und es zu einem lichtfrohen Auftakt der Weihnachtszeit werden läßt. Beachtet die Plakate. hergeſtellt. Solange der Fernſprecher im Hauſe fehlt, iſt das Heim nicht vollkommen. — Kein Viſum mehr für Uruguay. Zwiſchen der deutſchen Regierung und der Regierung von Uruguay iſt die Aufhebung des Sichtvermerkszwangs für die beider⸗ ſeitigen Staatsangehörigen mit ſofortiger Wirkung ver⸗ einbart worden. — Volkstrauertag 1929. Der Volksbund Deutſcher Kriegsgräberfürſorge e. V. gibt bekannt, daß der Volks⸗ trauertag im kommenden Jahre wiederum am 5. Sonntag vor Oſtern, Reminiscere, begangen wird. Dieſer Tag fällt im Jahre 1929 auf den 24. Februar. Die Aus⸗ geſtaltung der Feier des Tages wird in ähnlicher Weiſe wie in den Vorjahren im Benehmen mit den Behörden, Religionsgemeinſchaften und größeren Verbänden vor- bereitet und durch die Verbände und Ortsgruppen des Volksbundes in die Hand genommen werden. — Vormerkung der Verſorgeranwärter. Paragraph 29 der Angeſtelltengrundſätze verpflichtet alle Verſorgungsan⸗ wärter, jährlich bei den Behörden, bei denen ſie für die Beamten⸗ und Angeſtelltenſtellen vorgemerkt ſind, die Be⸗ werbung aufrechtzuerhalten. Der Reichsbund der Kriegs⸗ beſchädigten, Kriegsteilnehmer und Kriegshinterbliebenen macht darauf aufmerkſam, daß die Bewerber aus den Bewerbeliſten geſtrichen werden, wenn ſie die Meldung nicht bis zum 1. Dezember auf denjenigen Stellen ein⸗ reichen, wo die Vormerkung erfolgte. Hiervon befreit ſind Anwärter, die ihre erſte Vormerkung im Jahre 1928 eingereicht haben. Die Bewerberliſten werden bei vielen Behörden in neueſter Zeit an einer zentralen Stelle ge⸗ führt. Deshalb iſt es zweckmäßig, der Mitteilung über die Aufrechterhaltung der Bewerbungen neben dem deut⸗ lich geſchriebenen Namen das Geburtsdatum beizufügen. Nähere Auskünfte erteilen die Ortsgruppen des Reichs⸗ bundes der Kriegsbeſchädigten. 1 Etwas vom Brotpreis. In den Filialen Jo⸗ hann Schreiber wird Schwarzbrot im 4 Pfundlalb zu 80 und Bauernbrot zu 75 Pfg. verkauft.(Stehe heutiges Inſerat.) „Ein neuer Roman Wir wollen nicht verfehlen, unſere geſchätzten Leſer und Leſerinnen auf dem Beginn des neuen Romans in heutiger Nummer beſonders aufmerkſam zu machen. Der Titel:„Ein edles Frauenleben“ läßt ſchon ahnen, daß es ſich um einen ſpannenden und hochintereſ— ſanten Roman handelt, der auch bei unſerer Leſerſchaft freudige Aufnahme und Anerkennung finden wird. Borromäus⸗Verein. Die hieſige Geſchäftsſtelle des Borr. Vereins ſchreibt: Schriftſteller ihre Rechnung Was heute das Kino im Bild an Ideen und Vorſtellungen vermittelt, das gibt das Buch im gedruckten Wort durch an— ſchauliche Schilderungen. Die Seele hat die Fähigkeit, Sinnen⸗ bilder in ſich ſelbſt hervorzurufen(Phantaſie). Solche Bilder ſchafft auch unſere Seele, wenn ein Dichter, ein Schriftſteller uns die Geſtalten ſeines Buches vorſtellt. Die Eindrücke, die davon zurückbleiben, ſind nachhaltiger als die von nur Ge— ſehenen. Dieſe Tatſache iſt es dann aber auch, auf welche die ſür die Wirkung, für den Erfolg ihrer Ideen aufſtellen. Wieviel Gutes kann da in unſern Geiſt gebracht werden. Aber kaum zu ermeſſen iſt, was an in jener Zeit die Menſchenherzen leidenſchaftlich zuein⸗ tretene.„Da muß man ſich vorher mit etwas ſtärken. der ſtrahlendweiſe Hermelin des Winters noch nicht über gemeinen, niederträchtigen, unſittlichen Ideen von Schund- und ander und die Liebe ſchuf genau ſo gut ihr Leid wie heute und wie alle Zeit Das war ein einſamer, öder Platz, die Station der Preßburger Ueberland⸗Pferdebahnlinie. Es war an einem kalten Dezemberabende, in wilden, kurzen Stößen blies der Wind von Norden, dann wirbelten die Flocken in regelloſem Durcheinander um das kleine Wartehäuschen mit dem ſchneebedeckten Dache und den bleieingefaßten Scheiben, durch die helles Licht flimmerte. Vor dem Häuschen hielt ein Fiaker, aus dem eine Dame ſtieg. Als ſie die Schwelle überſchreiten wollte, blieb ihr Fuß zögernd ſtehen. Geſang, Geſchrei, ein wüſtes Durcheinander tönte ihr entgegen. „Ach, es iſt nichts, gnädiges Fräulein,“ ſagte der kkutſcher, der ihr die Angſt vom Geſichte 1 mochte, in ſchlechtem, gebrochenem Deutſch,„es ſind Bauern und Soldaten, die auch mitfahren wollen.“ „Dann bleibe ich hier draußen,“ verſetzte ſie mit kurzem Entſchluſſe. „Das kann das Fräulein nicht, der Wind wirft das Fräulein um. Es ſind zwei Zimmer darin, das Herren⸗ ſtüble, das iſt nur für die feinen Leute beſtimmt. Ich will dem Fräulein den Weg weiſen.“ Der gutmütige Kutſcher ging voran und die Dame folgte ſchweigend, denn ein heftiger Windſtoß war ihr fur Haupt gefahren und hatte ihr faſt das kleine Reiſe⸗ hütchen vom Kopfe geriſſen. 100 Die Zimmer, von denen der Kutſcher ſprach, lagen in „Ihr Eintritt ſtörte natürlich die jungen Herren in ihrer Unterhaltung nicht, ſie ſahen nach ihr hin und flüſterten ſich dann Bemerkungen zu. Zwar bb ſie ſchön oder häßlich war, konnte einſtweilen niemand wiſſen, ein grauer Schleier verhüllte ihre Züge. Daß ſie jung war, zeigten die ſchlanken, geſchmeidigen Formen, das An⸗ c ihrer Erſcheinung. der Kellner kam und 1 ſie erſt ungariſch, und da ſie es nicht verſtand, deutſch nach ihren Wünſchen. Sie beſtellte Tee. Da aber ihre Stimme klar und von ſeltenem Wohllaut war, ſo wandten ſich wieder die Offi⸗ ziere nach ihr um und ſtarrten ſie an. Bis der kleine. Kellner den Tee brachte, ſaß die fremde Dame ſchweigend bei dem kleinen bleieingefaßten Fenſter und ſtarrte in die Finſternis hinaus, die mit undurch⸗ dringlichen Schatten draußen auf Wald und Ebene lag. Da ertönte Säbelgeraſſel vor der Tür und noch ein Offi⸗ zier trat ein, von den andern mit lautem Zurufe begrüßt. Der Eintretende war ein großer, ſtarker, breitſchultri⸗ ger junger Mann mit einem impoſanten Haupte, das mit kurzen, krauſen Haaren bedeckt war, die Züge des un⸗ ſchönen Geſichts waren derb, faſt roh in ihrer regelloſen kräftigen Zeichnung. Hinter dichten Brauen blitzten die Augen feurig, faſt verwegen. „Der Teufel hole ein ſolches Hundewetter!“ ſagte ich nichts, wenigſtens ſagte mir de davon.“ nichts davon geſchrieben?“ er mit lauter Stimme und ſchüttelte 110 ſo ungeſtüm, daß der Schnee von ſeinem Reitermantel durch das ganze Zimmer flog. Die Kameraden trinken Bier, ich will Warmes beſtellen He, Julko!“ rief er mit einer Stimme, die wie leiſer Donner durch die Stube rollte.„Einige Flaſchen Grog und reine Gläſer dazu, und alles in zehn Minuten auf den Tiſch! Du kennſt mich, ich gehöre nicht zu den Ge⸗ duldigen und nicht zu den Sanften.“ 1 5. e Daß er nicht zu den letzteren gehörte, zeigte die Be⸗ wegung, mit der er ſich auf ſeinen Platz niederließ, dröh nend und breitſpurig, und zwar ſo, daß er der fremden Dame den Rücken zuwendete, ohne ihr die geringſte Be⸗ achtung zu ſchenken; er hatte ſie offenbar nicht bemerkt. „Was macht meine Mutter, Endre? Du warſt gewiß im Schloſſe.“ „Deiner Mutter geht es, von ihrer Augenſchwäche abgeſehen, ganz gut,“ erwiderte Endre,„ich ſprach ſie erſt geſtern. Daß du erwartet wirſt, 5 7 davon wußte ine Mutter kein Wort „„Ich werde auch nicht erwartet, ich komme, wie ge⸗ wöhnlich, ganz unerwartet.“ „Dafür wird aber bei euch im Schloſſe Eillagt eine ganz andere Perſon erwartet. Hat dir deine Mutter Geza ſah den Major an. 8 1 Gortſetuig folk) Einladung zu dem am Mittwoch, d. 21. November im Hauſe Lorſcherſtraße 44, ſtattfindenden Nähmaſchinen⸗ Glick⸗ und Stopfäurſus ö Unterrichtsſtunden: allabendendlich von 8— 10 Uhr. Für Nähmaſchinenkunden, ſow. Intereſſenten erfolgt der Unterricht koſtenlos. Aus⸗ führliche Aus bildung in allen vorkommenden Arbeiten wird durch fachkundige Leitung gewähyleiſtet 8 doorg Wander b. weten Beet . 1 J E 0 die Dürftigkeit und Armut der Erde gebreitet iſt. Jetzt, wo wir zwiſchen den Jahreszeiten ſtehen und lange Nächte und geſpenſtige Nebel Melancholie und Dunkelheit in un— ſer Leben ſenden. 1 — Gemilderte Kriſenunterſtützungsvorſchriften ab 19. November. Der Reichsarbeitsminiſter hat durch eine Ver⸗ ordnung vom 6. November, die am 19. November in Kraft tritt, die Vorſchriften über die Bedürftigkeitsprüfung bei der Kriſenunterſtützung weſentlich zugunſten der Ar— beitsloſen gemildert. — Kein Heim ohne Fernſprecher. Die Deutſche Reichspoſt rechnet wegen der am 1. Januar eintretenden Ermäßigung der Fernſprechgebühren mit einem ſtarken Zugang neuer Anſchlüſſe. Sie macht in ihrem Amtsblatt bekannt, daß Anmeldungen auf Neuanſchlüſſe zum 1. Ja⸗ nuar ſchon jetzt entgegengenommen werden. Der Fern⸗ ſprecher iſt ein ſtets bereiter Diener und ein gutes Heil⸗ mittel gegen die Einſamkeit. Wer einen Fernſprecher be⸗ itzt, kann zu jeder Zeit, wie es ihm beliebt, mit ſeinen teunden und Bekannten in Gedankenaustauſch treten. roht Gefahr, iſt ein Unfall oder Krankheit eingetreten. ſo kann er raſch die Polizei, die Feuerwehr, den Arzt am Fernſprecher rufen und ſicher ſein, daß in wenigen Minuten Hilfe zur Stelle iſt. Ueber den eigenen Ort hin⸗ aus werden Geſprächsverbindungen mit jedem anderen Orte in Deutſchland, mit den en außerdeutſchen Orten in Eurova und ſogar in Amerika binnen kürzeſter Friſt Schmutzbüchern in die Phantaſie, beſonders von Jugendlichen, eingeführt wird. Dieſe aufgenommenen Phantaſiebilder drängen dann zur Tat, und die Kriminalſtatiſtiken geben uns ein lautes Zeugnis über das Schuldkonto dieſer Schund- u. Schmutzbücher. Im Kampf gegen Schund und Schmutz muß das gute Buch die Waffe ſein. Nur das Gute kann uns, wenn wir uns ſelbſt noch achten und ehren, gut genug ſein, uns Ideen, Vorſtellungen, geiſtige Werte zuzuführen.— Uns Katholiken bietet gute Bücher der Borr.-Verein und zwar als Eigenbeſitz durch die Mitgliedſchaft, er bietet gute Bücher in der Leih⸗ bibliothek(Ausgabe jeden Sonntag 3—5 Uhr bei den Engl. Fräulein). Wem an Verbreitung guter Ideen gelegen iſt, der werde im Kampf gegen Schund und Schmutz Mitglied des Borr.⸗Verein. Siehe Beilage. H—— Inſtitut St. Mariä. Wir beabſichtigen in der nächſten Woche einen Koch⸗ und Bügelkurſus zu beginnen und mit der Tages näh⸗ ſchule anzufangen. Diejenigen jungen Damen, die ſich daran beteiligen wollen, werden gebeten, ſich am Sonntag, den 18. November, nachmittag 1 Uhr im Inſtitut zur Anmeldung einzufinden.