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Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgerneiserei und des Polizeiants Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Au 0 an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Bewähr nicht übernommen (Biernheimer Bürger- Zig.— Bieunz. Bollablatt) Die einſpaltige Petitzeile che 25 Pig., die Reklamezeile 60 Pfg. luß für Inſerate und Notizen vor⸗ unſerer 1 mee 2 Samstag, den 1e. November 1928 45. Jahrgang Wochen⸗Kückblick. Nückblick. A Nach faſt viermonatiger Ferienzeit hat der deut⸗ ſche Reichstag am 12. November ſeine Sitzungen wieder aufgenommen. Die erſten drei Sitzungstage waren der Ausſprache über den ſchweren Arbeitskampf in der nord⸗ weſtdeutſchen Eiſeninduſtrie gewidmet. Es war dabei ein ſeltſames Zuſammentreffen, daß wenige Stunden bevor der Reichstag mit der Ausſprache über den Arbeitskampf im Ruhrgebiet begann, das Duisburger Arbeitsgericht auch die Feſtſtellungsklage der Arbeitgeber dahin ent⸗ ſchied, daß die Verbindlichkeitserklärung des Schiedsſpru⸗ ches zu Unrecht erfolgt ſei, womit freilich noch nicht das letzte Wort geſprochen iſt, da ſich noch das Reichs⸗ arbeitsgericht mit dieſer Frage wird befaſſen müſſen. Das Intereſſe für die Ausſprache über den Wirt⸗ ſchaftskampf nahm verhältnismäßig ſchnell dadurch ab, daß in der Wandelhalle des Reichstages wieder einmal alle möglichen Kriſengerüchte verbreitet wurden, Gerüchte, die an die ſtarken Meinungsverſchiedenheiten hinſichtlich des Panzerkreuzerbaues anknüpften. Zeitweilig ſchien es tatſächlich, als ob es zu einer Kriſe kommen würde, zumal da bekannt wurde, daß Reichswehrminiſter Groener bereit war, zu demiſſionieren, falls der ſozialdemokratiſche Antrag auf Einſtellung des Baues Annahme finden ſollte. So beanſpruchte die Panzerkreuzerfrage erneut in ſtärk— ſtem Maße das Intereſſe aller politiſchen Kreiſe und inſofern war es vielleicht gut und zweckmäßig, daß man die Ausſprache über die Außenpolitik zurückſtellte und zunächſt einmal für die Erledigung des Panzerkreuzer— problems Sorge trug. Dieſe Zurückſtellung der außenpolitiſchen Ausſprache erſchien aber auch inſofern recht zweckmäßig, als man dadurch der franzöſiſchen Kammer den Vortritt überließ, der ſich am Donnerstag das neue franzöſiſche Kabinett, das fünfte Kabinett Poincare, vorſtellte. Aus der Re⸗ gierungserklärung dieſes Kabinetts geht ſchon hervor, welch großen Wert die franzöſiſche Regierung auf die Erledigung des Reparationsproblems legt und es iſt ja auch beachtenswert, daß Poincare nicht wieder ein Fach— miniſterium, ſondern nur die Führung des geſamten Ka⸗ binetts übernommen hat, um ſich auf dieſe Weiſe in ſtär⸗ kerem Maße den Reparationsverhandlungen widmen zu können. Coolidge hat in einer großen Rede am Waffenſtill— ſtandstag, einer Rede, die man als die bedeutſamſte Kundgebung der amerikaniſchen Politik in der letzten Zeit bezeichnet hat, hinſichtlich der Schuldenregelung ausgeführt, daß Amerika dabei nicht von der Höhe der eigentlich zu zahlenden Summe, ſondern von der Leiſtungsfähigkeit der Schuldnerſtaaten ausgegangen ſei. Dieſe Rede, ſowie auch manche anderen beachtenswerten amerikaniſchen Aeußerungen ließ erneut erkennen, daß man in Amerika an irgendwelche Schuldennachläſſe gar nicht denkt, um ſo weniger, als man in Waſhington nach wie vor den Ein— druck hat, daß die europäiſchen Staaten außerordentlich viel Geld für ihre Rüſtungen ausgeben. Da bei dieſer Gelegenheil Coolidge auch das engliſch-franzöſiſche Flotten ahtommen einer Kritik unterzog, ſo iſt es nicht weiter ver— wunderlich, daß man in London und in Paris nicht gerade ſonderlich erbaut von der Rede des amerikaniſchen Prä⸗ ſidenten war. Die Rede erſcheint aber um ſo beach— tenswerter, als ſie ſehr ſorgfältig vorbereitet wurde, und als ſie, wie inzwiſchen bekannt geworden iſt, auch die volle Billigung Hoovers fand, ſo daß damit gewiſſer⸗ maßen auch das Programm des neuen republikaniſchen Präſidenten feſtgelegt worden iſt. In England ſind derweilen die Parlamentsdebatten über die Politik der Regierung Baldwin⸗Chamberlain fortgeführt worden, wobei es auch weiterhin nicht an Vor⸗ ſtößen der Oppoſition fehlte. Ganz beſonders war es Lloyd George, der die Regierungspolitik tadelte und ſich ſehr energiſch für Abrüſtung und Rheinlandräumung ein⸗ ſetzte. Man muß aber bei dieſen Reden ſtets berück⸗ ſichtigen, daß die engliſchen Parlamentsverhandlungen ſich ſchon im Zeichen der kommenden Neuwahlen voll⸗ ziehen. Zudem hat man ja mit Lloyd George, einem der Väter des Verſailler Vertrages, der ſtets treffende Worte „ 71 rungen gemacht, die vor einer Ueberſchätzung ſolcher Weugerungen bewahren. In Rumänien hat das neugebildee Kabinett Ma⸗ iu das Parlament aufgelöſt und Neuwahlen für Anfang Dezember ausgeſchrieben. Damit geht ein alter Wunſch der bäuerlichen Oppoſition endlich in Erfüllung. Er⸗ freulich erſcheint es, daß auch die deutſch⸗rumäniſchen Verhandlungen endlich zum Abſchluß gebracht werden konnten und daß nach der Unterzeichnung des entſprechen⸗ den Abkommens der Meg der Handelsvertragsverhand⸗ lungen offen iſt, die hoffentlich dazu führen, daß die deut⸗ ſche Induſtrie ſich wieder in erringen kann, die ſie früher inne hatte. inden vermag, menn es zu ſpät iſt, ſchon einige Erfah⸗ Rumänien die Stellung Poincare vor der Kammer. Frankreichs Stellung zur Reparationsfrage. Paris, 16. November. Die mit großer Spannung erwartete Kammerſitzung, in der die Regierungserklärung verleſen werden ſoll, be⸗ gann pünktlich um 15 Uhr. Auf den Miniſterbänken hat das ganze Kabinett vollzählig Platz genommen. Die aus⸗ geſchiedenen Miniſter, ſoweit ſie der Kammer angehören, ſitzen auf ihren Abgeordnetenplätzen. Man bemerkt Her⸗ riot und ſeine ausgeſchiedenen Miniſterkollegen unter den Radikalſozialiſten. Die Sitzung wird von dem Vorſitzen⸗ den mit einer kurzen Anſprache eröffnet. Darauf betritt Poincare, von lebhaftem Beifall der Rechten begrüßt, die Rednertribüne. Er führte mit Bezug auf die Re⸗ parationsverhandlungen ungefähr folgendes aus: „Ich halte mich für verpflichtet, Ihnen einige Worte über die Verhandlungen zu ſagen, die in der Reparations⸗ frage geführt werden. Die neue Regierung hat ſie dort aufgenommen, wo ſie von der alten abgebrochen wurden und führt ſie in demſelben Geiſte weiter fort. Auch in dem gleichen Geiſte, den die Friedensverträge vor⸗ ſchreiben. Briand hat bereits Gelegenheit gehabt, die Stellung Frankreichs darzulegen. Ich habe dies auch meinerſeits getan. Ich habe darauf hingewieſen, daß Frankreich die Verhandlungen in der Hoffnung begonnen hat, ſie zu einem guten Ende zu führen.. Es hat das Prinzip der unabhängigen Sachverſtändi⸗ gen angenommen, doch konnte ſich die Regierung mit keiner Regelung einverſtanden erklären, die nicht die franzöſiſchen Schulden an die Vereinigten Staaten und an England berückſichtigt. Gleichwohl haben wir uns für die Zukunft nicht gebunden und ich richte auch kei⸗ neswegs die Aufforderung an Sie, Ihre Entſcheidung in dieſer Richtung zu ändern, denn ich halte mich ſelbſt an die Erklärungen, die ich bereits früher gemacht habe.“ Im weiteren Verlauf ſeiner Rede kam Poincare auf die Reparationsverhandlungen zurück und fügte hinzu, es ſei zu hoffen, daß die Vereinigten Staaten nicht an der Sach- verſtändigenfrage desintereſſiert ſeien, die im übrigen keine einzige Regierung feſtlege. „Wir werden dieſe Verhandlungen in der lebhaften Hoffnung führen, daß ſie zu einem guten Abſchluß ge⸗ langen. Wenn die Verhandlungen mißlingen ſollten, ſo wird vies nicht die Schuld Frankreichs ſein. Wir werden alles tun, um ſie zu einem Erfolg zu führen und glücklich ſein, wenn aus ihnen ein ſtarker und hoher Friede entſpringt.“ Poincare ſchloß dieſe Gedankengänge mit der Hoff— nung, daß die Reparationsfrage in der gleichen Art wie ſeinerzeit der Dawesplan behandelt werden müſſe. Um ſie zu Ende zu führen bedürfe er ſelbſt der Autorität, die ihm die Kammer verleihen müſſe. Der ſeßtelede Mißtrauensantrag wurde mit großer Mehrheit abgelehnt. 330 gegen 129 Stimmen für Poincare. Der Vertrauensabtrag des Deputierten Sibille für die Regierung Poinc e wurde mit 330 gegen 129 Stim⸗ men angenommen. Die Preſſe zur Negierungser klärung Poincares. Paris, 16. November. Die Pariſer Morgenpreſſe nimmt eingehend zu der Regierungserklärung Poincares Stellung. Sie kommt dabei zu dem Schluß, daß Poincare einer Mehr⸗ heit ſicher ſei. Unterſtreicht aber die Tatſache, daß die Kam⸗ mer eine Kluft durchziehe. Das ſei nicht nur in der Ab⸗ ſtimmung über das Vertrauensvotum, ſondern auch ber der Aufnahme der Regierungserklärung zum Ausdruck ge⸗ kommen. Der Matin ſchreibt u. a., Poincare ſei bei kün Act wagen in der Lage, Stimmen zu gewinnen, ohne eine einzige zu verlieren. Die Mehrheit ſei hinreichend um zu regieren. Das Journal f g ſieht in dem Sitzungsverlauf den Beweis, daß die Links⸗ parteien, ſelbſt wenn ſie einig wären, wie zur Seit des Kartells, nicht in der Mehrheit ſeien. Eine Regierung der republikaniſchen Konzentration ſei allein möglich. Das Petit Journal 8 ſtellt feſt, daß ſofort nach der Verleſung der Regierungs⸗ erklärung die Kammer in zwei Teile zerfiel, die Radikal⸗ ſozialiſten und Sozialiſten, die einiges Schweigen bewahrten, und den größeren Teil der Kammer, der Poincare Beifall ſpendete. Die rankalſoglaliſiſche Volonte findet die Regierungserklärung recht dürftig. 99 1e vielleicht ſeit Beſtehen der dritten Republik ha e Re⸗ gierung ſich eine beſcheidener Aufgabe geſetzt. Der Homme libre meint, die 4 0 unterſtreiche die Euſch! heilt der radikalen Partei, die aus der Prüfung verge et hervor⸗ gebe. Zum Antergang der„Veſtris“. Fünf Anterſuchungen eingeleitet. London, 16. November. Die Schiffsfirma Lampers und Holt, die Beſitzerin der„Veſtris“, veröffentlicht auf Grund der eingegangenen Telegramme eine neue Liſte der Ueberlebenden der„Ve⸗ ſtris“. Von der Beſatzung ſind danach 151 Personen gerettet. Von den Fahrgäſten 60, während die Geſamt⸗ zahl der an Bord befindlichen Fahrgäſte 129, der Befat⸗ zung 197 betrug. Insgeſamt ſind im Zuſammenhang mit dem Anter⸗ gang der„Veſtris“ nunmehr 5 Unterſuchungen im Gange: Eine durch das Wirtſchaftskomitee des amerikaniſchen Marinedepartements, eine durch die Beſitzer der„Ve ſtris“, eine zur Nachprüfung der Urſachen des Antergan⸗ ges durch das britiſche Handelsminiſterium und ſchließ⸗ lich eine Anterſuchung zur genauen Feſtſtellung der mitt dem Untergang zuſammenhängenden Tatſachen durch den amerikaniſchen Inſpektionsausſchuß für Ueberſeeſchiffe. g Gerettete und tote Oeutſche. In Newyork wurden unter den Geretteten auch zwei Deutſche ermittelt. Der Berliner Kaufmann Walter Spitz aus der Düſſeldorfer Straße 44 und der Leipziger Her⸗ mann Rückert. Anter den totgeborgenen Perſonen iſt ein weiterer Deutſcher erkannt worden und zwar der Leiter der mexikaniſchen Nieberlaſſung von Gebr. Körting in Hannover, Carlos Franke aus Deſſau,: der mit Frau und Kindern nach Buenos Aires reiſte. „Ein klappriger Kaſten“. Hamburg, 16. November. Ueber die Urſache des An— terganges des engliſchen Dampfers„Veſtris“ äußert ſich der Kapitän eines Hamburger Unterſeedampfers, der über die Beſchaffenheit der„Veſtris“ genau unterrichtet iſt. Dieſer Sachverſtändige lehnt die bisherigen Angaben, daß das Schiff infolge einer Verſchiebung der Ladung und der dar— aus entſtandenen Schlagſeite den Stürmen zum Opfer ge— fallen ſei, ab. Er glaubt vielmehr, daß die an ihrer eigenen Seeuntſihtigkeit zugrunde gegangen iſt. Das Schiff habe ſchon ſeit über zehn Jahren nicht mehr zur Lloyd-Klaſſe la gehört. Er habe gerade in der letzten Zeit viele Leute, darunter auch Deutſche geſprochen, die auf der„Veſtris“ gearbeitet hatten Alle dieſe hätten übereinſtimmend ausgeſagt, daß das Schiff„ein klappriger Kaſten“ ſei. Wiederholt ſeien auf ihren letzten Fahrten neben ausgedehnten Maſchinenſchä— den Undichtigkeiten entſtanden, die teilweiſe unter der Waſ— ſerlinie lagen. Die Schifſplanken ſeien alt und vielfach zer— brechlich geweſen und hätten ſelbſt einem mäßigen Sturm nicht widerſtehen, können. Schon vor dem Kriege habe das Schiff einmal infolge Undichtigkeiten nur mit Mühe und Not einen Hafen erreichen können. Kleine Chronik. a Schweres Erdbeben im Zululand. Im Zulu⸗ land wurden ſehr ſchwere Erdſtöße berſpürt. Ueber das Ausmaß des angerichteten Schadens fehlen vorläufig noch alle Nachrichten. N A Tragiſches Bootsunglück an der Küſte von Nor⸗ folk. An der Küſte von Norfolk ereignete ſich ein ſchwe— res Bootsunglück. Ein deutſcher Dampfer war mit einer Nacht zuſammengeſtoßen. Die Yacht feuerte im ſinken⸗ den Zuſtand Raketenſignale ab, worauf ſofort ein mit 17 Mann beſetztes Rettungsboot vom Lande abſtieß, um den Schiffbrüchigen zur Hilfe zu eilen. Bei der Ankunft hatte der deutſche Dampfer die Beſatzung der Yacht ſchon aufgenommen, ſo daß das Rettungsboot un⸗ verrichteter Sache den Rückweg antreten mußte. Plötz— lich ſah man den Maſt des Rettungsbootes umknicken und das Boot ſelbſt umſchlagen. Der hohe Seegang und der ſchwere Sturm machten die Rettungsverſuche un— Nödl, ſo daß die geſamte Beſatzung des Bootes er— rank. N tr „Veſtris . Frauenwahlrecht in der Türkei. Aus zuver⸗ läſſiger Quelle verlautet, daß die türkiſchen Frauen dem⸗ nächſt das aktive und paſſive Wahlrecht erhalten ſollen. „ Die Eiſenbahnſtrecke Trient— Male durch Erd⸗ rutſch verſchüttet. Ein ſchwerer Erdrutſch verſchüttete die Eiſenbahnſtrecke Trient— Male, ſo daß der Verkehr unterbrochen werden mußte. Die Räumungsarbeiten wur⸗ den ſofort begonnen, ſchreiten aber nur langſam vorwärts, da immer wieder neue Erdmaſſen nachrutſchen. Der Ver⸗ kehr wird durch Umſteigen aufrecht erhalten. i Ein italieniſches Dorf durch einen Zyklon vernich⸗ tet. Faſt das ganze Dorf Cerbaro iſt von einem furcht⸗ baren Zyklon vernichtet worden. Zahlreiche Häuſer ſind eingeſtürzt. Menſchenleben ſind nicht zu beklagen. Der Schaden iſt ungemein groß. 80 Familien ſind obdach⸗ los geworden. N Das Großfeuer im Mannheimer In duſftriehaſen. Zwei bis drei Millionen Mark Brandſchaden. Mannheim, 16. November. Zu dem 1 Das am Donnerstag Nachmittag das Lagergebäude des Vereins Deutſcher Oelfabriken im Induſtriehafen voll⸗ ſommen zerſtörte, erfahren wir noch, daß der Brand⸗ ſchaden auf 2—3 Millionen Mark geſchätzt wird. Die dem Baer zum Opfer gefallenen Vorräte an Oelfrüchten be⸗ Haufen ſich auf rund 180 000 Sack zu je 80 Kilogramm. Der Schaden ſoll durch Verſicherung reſtlos gedeckt ſein. Obwohl bereits in den Nachmittagsſtunden des Donners⸗ tag das Feuer auf ſeinen Herd beſchränkt und die um⸗ liegenden Gebäude, beſonders das nur 15 Meter entfernte Betriebsgebäude geſichert waren, hatte die Feuerwehr noch die ganze Nacht hindurch am Brandplatz zu tun. Im⸗ mer wieder ſchlugen die Flammen hoch und die Hitze war derart, daß an dem auf der anderen Seite des Hafens ſtehenden Lagerhaus der Rhenania⸗Speditionsgeſellſchaft die Fenſterſcheiben zerſprangen. Insgeſamt mußten vier e ee wegen Rauchvergiftung in das Kranken⸗ haus eingeliefert werden. Der Mangel eines Feu'erlöſch⸗ bootes für das Hafengebiet wurde beſonders ſchwer em⸗ pfunden, da die Brandſtätte faſt unmittelbar am Hafen liegt und vom Waſſer aus eine intenſivere Bekämpfung des Brandes möglich geweſen wäre. Flärung der Bräunlinger Mordtat?— Verhaftung zweier Verdächtiger. (—) Donaueſchingen, 16. November. In das Amts⸗ gelicht Donaueſchingen wurden zwei des Mordes ver⸗ dächtige Männer von Bräunlingen eingeliefert. Die beiden ſtehen unter dem Verdacht, den Mord an dem Waldar⸗ beiter Welte verübt zu haben. Der eine iſt 34 Jahre, der andere 30 Jahre alt. Bei dem einen wurden friſche Blutſpuren an dem Mantel feſtgeſtellt, der andere hat ſich durch Aeußerungen der Tat verdächtig gemacht. Beide find ſchon vorbeſtraft. 5. Luſtmord an einem 10jährigen Mädchen. —) Engen, 16. November. Am Donnerstag nach⸗ mittag wurde an der Straße zwiſchen Mauernheim und Bargen ein Luſtmord an dem 10 jährigen Töchterchen des Polizeidieners Stärk in Mauernheim von dem 20jäh⸗ rigen Arbeiter Anton Stärk verübt. Das Kind wurde erſtochen aufgefunden. Der Täter wurde noch in der Nacht zum Freitag von der Gendarmerie Engen verbaf⸗ tel und iſt geſtändig. Es liegt ein Luſtmord vor. i Seckenheim.(Bohrungen nach Kohle.) An der ſogenannten Waldſpitze in der Nähe des Friedhofes werden ſeit etwa drei Wochen Bohrungen nach Kohle oder Oel vorgenommen. In einer Tiefe von 800 bis 1000 Meter glaubt man ein Reſultat zu erzielen. Bis Ende März, Anfang April, glaubt man ſoweit zu ſein. ö Doſſenheim, bei Heidelberg.(Entlaſſungen in den Doſſenheimer Porphyrwerken.) Ein großer Teil der Belegſchaft der Doſſenheimer Porphyr⸗ werke iſt entlaſſen worden. Wie mitgeteilt wird, iſt die Entlaſſung auf Abſatzmangel infolge Weigerung der Reichsbahndirektion Karlsruhe, Bahnſchotter vom Por— phyrwerk H. Vater zu beziehen, zurückzuführen. Die irma H. Vater ſoll mit der Reichsbahndirektion einen Aufwertungsprozeß führen über früher ausgeführte Ar⸗ beiten, wofür jetzt die Porphyrwerke Doſſenheim boy⸗ kottiert werden. Aus Heſſen. Plan einer Zentralverſteigerungshalle für landwirt⸗ ſchaftliche Produkte in Mainz. Mainz., 16. Nov. Zur Förderung der landwirtſchaft⸗ lichen Erzeugung wird hier in den nächſten Tagen eine Genoſſenſchaft gebildet, die unter der Bürgſchaft der Stadt Mainz öffentliche Mittel erhält, um Glashäuſer zu er⸗ richten, um im Frühjahr mit Frühgemüſe zeitig auf den Markt kommen zu können. Auch in der Organiſation des Abſatzes iſt man inſofern einen Schri“! desen gekommen, als im Stadthaus zu Mainz eine Verſammlung von Vertretern der Stadt und landwirtſchaftlichen Vereinigun⸗ grundlegenden Fragen eingehend ausſprach. Der Gedanke, in Mainz eine entral⸗Verſteigerungshalle aufzumachen, die unter Beteiligung der Städte von den intereſſierten landwirtſchaftlichen Vereinen und Genoſſen⸗ chaften des Mainzer Wirtſchaftsgebietes auf genoſſen⸗ chaftlicher Grundlage geleitet wird, fand widerſpruchs⸗ loſe med Es wurde dabei ausdrücklich betont, daß weder die Abſicht beſteht, einen rein ſtädtiſchen Be⸗ trieb zu eröffnen, noch die beſtehenden Abſaßzhallen in der Nachbarſchaft, die gut geleitet ſind, lahm zu legen, denn dieſe werden nach wie vor ihren Zweck erfüllen. Darmſtadt.(Betrug beim Pferdehandel.) Der in Oberlauken(Kreis Uſingen) geborene, in Frank⸗ furt a. M. wohnende Pferdehändler Guſtav Ott hatte ſich vor dem Darmſtädter Bezirksſchöffengericht wegen Betrugs zu verantworten. Das Delikt wurde darin er⸗ erblickt, daß er beim Ankauf eines Pferdes in Nauheim den Verkäufer des Pferdes durch falſche Vorſpiegelung N ne ſeinez Zahlungsfähigkeit und Zahlungswillig⸗ eit geſchädigt hal. Da Betrug im Rückfalle vorlag, beantragte der Staatsanwalt neun Monate Gefängnis, welchem Antrag ſich das Gericht voll anſchloß. Groß⸗Gerau.(Eine Gemeinde ohne Er⸗ werbsloſe.) Eine glückliche Gemeinde iſt Königſtäd⸗ ten. Dort gibt es gegenwärtig nicht einen einzigen Er⸗ werbsloſen. f Heppenheim a. d. B.(Widerſtand gegen die Staats gew alt.) Wegen Widerſtands und Bedrohung von Gendarmerie und Steuerbeamten, die mit der Steuer⸗ einziehung beauftragt waren, wurden der Land⸗ und Gaſtwirt Ohlſchläger und deſſen Sohn in dem benach⸗ barten Scharbach durch ein Gendarmerieaufgebot ver⸗ haftet und in das Amtsgericht eingeliefert. Mainz.(Unterſchlagungen und kein Ende) Schon wieder wurde ein ungetreuer Beamter in Unter⸗ ſuchungshaft genommen. Der bei der Kreisfürſorgekaſſe auf dem Kreisamt beſchäftigte, in Vereinskreiſen bekannte 32jährige verheiratete Büroaſſiſtent Philipp Mempel von hier wurde auf Veranlaſſung der Staatsanwaltſchaft we⸗ gen Veruntreuung von ungefähr 20000 Mark Fürſorge⸗ gelder und ſchwerer Urkundenfälſchung verhaftet und in Anterſuchungshaft genommen. Der Verhaftete iſt geſtän⸗ dig. In kurzer Zeit iſt dies der dritte Fall von Beamten⸗ veruntreuungen hier. Guſtavsburg.(Ueberfall.) Auf dem Wege vom Bahnhof zur Darmſtädter Landſtraße wurde einem Fräu⸗ lein, das vom Zuge um 20 Uhr kam und nach Hauſe gehen wollte, von einem unbekannten Manne, der ein Rad mit ſich führte, ein Schlag gegen die Bruſt verſetzt, ſo daß die Dame gegen das Geländer fiel, das zum Schutz der Böſchung dient. Auf die Hilferufe ergriff der An⸗ greifer die Flucht. Die Polizei hat Unterſuchung einge⸗ leitet. Was der Täter vor hatte, ſteht nicht feſt. Guſtavsburg.( Betriebsunfall.) Beim Verla⸗ den von Eiſenträgern in einem größeren Betrieb in Gu⸗ ſtavsburg ſtürzte ein Eiſenträger um und traf den ver⸗ heirateten 46jährigen Anſtreicher Karl Stahl aus Weiſe⸗ nau am linken Oberſchenkel. Stahl trug einen Oberſchen⸗ kelbruch davon und mußte durch das Sanitätsauto ins Städtiſche Krankenhaus Mainz gebracht werden. Gau Odernheim,(Schwerer Sturz vom Dach.) Der Zimmermeiſter Dangmann ſtürzte von einem Scheu⸗ nendach auf das Pflaſter des Hofes und blieb bewußt⸗ los liegen. Er mußte ins Krankenhaus nach Alzey über⸗ führt werden. Worms.(Das Grab eines Weihbiſchofs gefunden.) Bei den Wiederherſtellungsarbeiten der Pauluskirche in Worms wurde das unverſehrte Grab des Wormſer Weihbiſchofs Anton von Merle freige⸗ legt, das aus dem 91855 1765 ſtammt. Handſchuhe und Gewand ſind noch ſehr gut erhalten, ebenſo auch die Mitra und das Meßgewand. An der linken Hand wurde auch der Biſchofsring vorgefunden, deſſen Inſchrift noch nicht entziffert iſt. An ſonſtigen Gegenſtänden fand ſich noch ein Kreuz mit Chriſtusfigur vor, ſowie ver⸗ ſchiedene Perlen, die wahrſcheinlich von einem Roſen⸗ kranz herrühren. Das Biſchofsgrab war mit ſchmalen roten Ziegelſteigen ausgemauert. Bingen.(Unterſchlagung.) Flüchtig ging von hier ein Schuhmachergeſelle, unter Mitnahme von 100 Mark, die er zum Nachteil ſeines Arbeitgebers, eines Schuhmachermeiſters unterſchlagen hat. Der Geſelle, der gen der Umgebung ſtattfand. in der man ſich über die aus Groß⸗-Bockenheim ſtammt. murde von der Kriminal⸗ poltzet Wrainz ermittelt und festgenommen. Bel ſeiner 7 125 hatte er das unterſchlagene Geh berelte ber- raucht. ö Gießen. Der Zug in die Schafherde.) Auf der Strecke Gießen— Lollar— Grünberg fuhr bei Bel⸗ tersheim bei der Ueberouerung eines ungeſicherten Feld⸗ weges bei ſtarkem Ne in Perſonenzug in eine Schaf⸗ herde, wobei 25 Sch ſötet bezw. infolge der erlitte⸗ nen Verletzungen abg. htet werden mußten. Aſſenheim.(Neue Eiſenbahnbrücke.) Die im Jahre 1880 in Betrieb genommene große Eiſenhahn⸗ brücke der Strecke Friedberg— Hanau, die bei unſerem Städtchen über die Nidda führt und früher als die zweitlängſte deutſche Eiſenbahnbrücke angeſprochen wurde, genügt den Aufgaben des wachſenden Verkehrs nicht mehr. Sie wird daher durch eine neue erſetzt. Mit dem Abbruch und den Arbeiten für den Neubau wird jetzt begonnen. Die Bauzeit iſt auf zwei Jahre berechnet. 0 2 Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 17. November. Die große europäiſche Zyklone, deren erſte Regen⸗ front in Begleitung auffriſchender Südweſtwinde über unſer Gebiet hinwegzog, hat ſich noch vertieft(tiefſter Druck unter 730 mm) und iſt in zwei Kerne geſpalten; der ſüdliche, über Irland liegende, holt auf ſeiner Vor⸗ derſeite neue Warmluftmaſſen aus ſüdlicheren Breiten heran, ſodaß an der franzöſiſchen Weſtküſte bis zu 18 Grad Wärme beobachtet wurden. Dem Warmluftein⸗ bruch eilt ein ausgedehntes Regengebiet voraus. Vorausſichtliche Witterung bis Sonn⸗ tag: Erheblich milder bei erneut auffriſchenden, zeit⸗ weiſe ſtürmiſchen Südweſtwinden, wolkig und weitere Regenfälle. Gonntagsgedanken. Ueppig wuchert jetzt hier und da Unkraut auf abge⸗ ernteten Feldern. Wir erſtaunen im Vorübergehen über dieſe Fülle und fragen uns, wie das wohl gekommen ſein mag. Selten kommt uns dabei in das Gedächtnis, daß es oft nur ein einziges, kleines ſchwaches Samenkorn war, aus dem die erſte Unkrautpflanze dann hervorſchoß, um ſich bald mit unheimlicher Schnelligkeit zu vermehren und das Feld zu überwuchern. Wir Menſchen haben leider in vielen Fällen keine Einſicht in den Wert und Unwert der kleinen und kleinſten Dinge. Zu unſerem eigenen Leid und Schmerz müſſen wir das aber im Leben mitunter bitter genug erfahren, ob⸗ wohl uns die Erkenntnis davon oft erſt dann kommt, wenn es zu ſpät iſt. Da iſt ein Kind, deſſen Daſein und Zukunft uns anvertraut iſt. Es iſt zart und ſchwach und hat eine weiche, empfindliche Seele. Wir aber meſ⸗ ſen es mit dem Maßſtab des„Erwachſenen“ und ehe wir es uns verſehen, ſpringen uns Wort über die Lippen, die wie ein Pfeil in des Kindes Herz ſich bohren. Wir achten nicht dieſer Kleinigkeit, aber ſie iſt dennoch ein Un⸗ krautſamen, der wächſt und gedeiht und der dann bei dem heranwachſenden jungen Menſchen wie mit einem Schlage furchtbar in die Erſcheinung tritt. Dann ringen Eltern und Erzieher die Hände:„Ja, wie war das nur möglich?“——— und wiſſen nicht, daß ſie ſelber ſchuld ſind. Nicht oft genug kann man es daher ſagen. Hütet eure Zungen vor euren Kindern. Streut ihnen nicht elber das Unkraut in die Seele, an dem ihr Herz er⸗ ticken muß. Achtet gerade auf die Kleinigkeiten! Kinder ſind wie Blumen, ſie brauchen Sonne und Reinheit, einen feſten unkrautfreien Boden und friſche Luft. Haltet das Unkraut fern von euren Kindern! Auch Sie finden unter den vielen Sorten von Maca s Suppen Ihre Lieblingsſuppe, z. B.: Sier⸗ 5 Rudeln, Erbs mit Speck, Blumenkohl, 9 0„ Grünkern, Ochſenſchwanz, Reis, Tomaten, 0 Tapioka echt u. 20 andere delikate Suppen. 116 70 15 1 Würfel für 2 Teller 18 Pfg. Ein edles Frauenleben. Roman von Carola Weiß. Copyright by Greiner& Comp. Berlin W 30. Nachdruck verboten. 2. Fortſetzung. 1„Sie müſſen nicht ſo erſchrecken, es hat nichts zu gagen,“ ſprach ſiee mit ihrer reinen, melodiſchen Stimme, ein freundliches Lächeln, ſo hell wie Sonnenſchein, lag auf ihren ſchönen Zügen, als ſie die Beſtürzung unglücklichen Kellners ſah. Wie gebannt hingen die Augen der jungen Männer Lauf ihrem Antlitze, das von ſeltenem Liebreiz und Adel war. Doch ſie 9 8 ſich wieder nieder und ſagte zu Julko, Iwenn es no Zeit dazu ſei, könnte er ihr eine andere Toſſe Tee bringen. w,wWer iſt die Dame?“ fragte Geza nochmals. lſy.„Ich bin gerade ſo neugierig wie du, nachdem ich ihr Geſicht geſehen. 81 entfernt zu halten weiß. Es hat niemand den Mut, „Oh, ich habe ihn, dieſen Mut,“ verſetzte Geza ſpöt⸗ ort ſtand auf.„Lerne du mich die Frauen kennen. Wer weiß, wie ungeduldig ſie darauf wartet, angeſprochen zu werden.“ „Geza, tu's nicht!“ mahnte Endre faſt erſchrocken. Doch Graf Eillagi zuckte nur mit den Schultern und ging, e Ahne ſich beirren zu laſſen, geradeswegs auf die Dam Dieſe ſah ruhig vor ſich hin, als bemerke ſie ihn t oder wolle ihn nicht bemerken, doch als er vor ihr n blieb, die Hand am Tſchako, mußte ſie notged n ö den. Es lag etwas in dem ruhigen, klaren Blicke der großen, blauen Augen, das dem Rittmeiſter auf einen Augenblick alle Faſſung raubte. g „Was wünſchen Sie, mein Herr?“ fragte ſie, als der 80 d e vor ihr ſtand. 1 bin Sie reifen, meine Gnädige.“ verſetzte ſie mit eiſiger Kälte. b verſah, ſaß er neben ihr und legte den Arm um ihre „Du hörſt es ja, wir wiſſen es nicht,“ verſetzte Graf 9, f 0 0 0 e hat aber ein Benehmen, das beſſer als jede Schußwaffe alles Ueberläſtige von ſich 1 4. „Ich wüßte nicht, was Sie bas intereſſieren könnte,“ „Wie können Sie ſo etwas ſagen! Wir fahren zu⸗ ſammen, und ſo iſt es natürlich, daß man Intereſſe aneinander nimmt, gerne bekannt werden möchte, ſich gegenſeitig die Zeit zu verkürzen.“ „Ich fühle dies Bedürfnis nicht, und ſo werden Sie entſchuldigen, wenn ich auf Ihren Vorſchlag verzichte.“ Damit wandte ſie ihm kurz den Rücken zu und ſah wie⸗ der hinaus. Geza hörte das leiſe Kichern der Kameraden, und das Blut ſtieg ihm heiß in die Schläfen. Was anfangs Leichtfertigkeit, kecker Mut geweſen, wurde jetzt— Zu⸗ dringlichkeit, Frechheit. So durfte er nicht abziehen, wenn zer nicht das Geſpötte der Kameraden bleiben wollte, und dann... ſein eigenes heißes Blut, das beim leiſeſten Antriebe wild durch ſein Herz jagte. Ehe ſie ſich deſſen Taille.„Ach was, mein ſchönes Kind, Sie tun nur ſo ſpröde; Frauenzimmex, die allein reiſen, ſind an ſo manches gewöhnt, Frauen, die bei Nacht ſo ruhig mit Offizieren in einem Zimmer weilen, haben wohl nicht Ueberfluß an zarten, weiblichen Empfindungen.“ Die junge Fremde riß eich los und ſprang auf, dunkle Glut lag auf ihrem Geſichte, dann wurde es ſchneebleich bis auf ihre Lippen. Die feinen Naſenflügel bebten, zaber ihre Stimme war klar und feſt, als ſie, in der Mitte des Zimmers ſtehenbleibend und ſich mehr an die anderen Offiziere, als an ihren Beleidiger wendend, ſagte: „es ſind nur zwei Zimmer in dieſem Hauſe.. In dem 1 Bauern und Soldaten im wüſten Gelage. Ich wählte dieſes, wähnend, unter gebildeten Männern, die den Rock des Königs tragen, unbehelligt zu ſein. Sie wollen doch nicht, daß ich Schutz vor Ihnen bei jener berauſchten Menge ſuchen ſoll?“ Eine Totenſtille 1 00 nach dieſen Worten in dem Heinen Zimmer. Gezas Geſicht war ebenſo bleich, wie „ich wollte mich nur erkundigen, 780 von das der 0. Ohne ein Wort zu erwidern, ließ er alſy auf ſeinen Platz führen. 5 genommen. Da peinlich für ſie, überhaupt geleiſtet hatte. die 5 70 und vor Wält d die Kupees, auch die fremde Dame. ſein offenes, freundliches Geſicht trug den Ausdruck pein⸗ lichſter Verlegenheit,„auch ohne den Rock des Köniß wiſſen wir als Edelleute, was wir den Damen gegenüber ſchuldig ſind. Das Benehmen meines Freundes, das wir alle verdammen, kann ich nur dem heißen Getränke zu⸗ ſchreiben und—“„ Das Signal zur Abfahrt, das in dieſem Augenblicke draußen ertönte, ſchnitt ſeine weiteren Worte ab, und er war froh, daß die Störung kam, er wußte nicht, was er noch zu ſagen gehabt, auch der Dame erſparte er; die Antwort. 4 Schweigend nahmen die Offiziere ihre Mäntel um und verließen mit einer Verbeugung das Zimmer. Es 1 6 keiner ſeine Dienſte anzubieten. Sie wartete einige Sekun⸗ bine 1 nahm ſie Plaid und Reiſetaſche und ging auch naus. 2. Kapitel. Es war eine beſchwerliche, faſt ſiebenſtündige rt in einem Kupee mit ſhlecht gepolſterten Sitzen, auf ſchleh⸗ ten Fahrwegen, vom Winde umbrauſt, der durch alle Ritzen und Wee drang und an der ſchlecht gefügten Decke des Wagens rüttelte, als wolle er ſie von den 0 5 der Reiſenden abheben. Es wurde einige Male in Dörfern und kleinen Flecken halt gemacht, um friſche Pferde vorzuſpannen, da ſtiegen auch die Offiziere aus f 8550 1 ſich durch einen Schluck Warmes zin der n E. 7. Die junge Fremde hatte in einem Kupee allein Platz 0 u ie 1 175 Dank dafür f 10 alſh war es, der, wohl wiſſend 15 alle, ein weiteres Za⸗ ſammenfahren ſein würde, ihr im ſtillen diefen Dient f eee Es war Nacht, als man in Tarnova anlangte. Dari; enſter des großen; Stationsgebäudes tel helles Licht. 1 Falte ald Keb bett die Reisen ſie nicht, Graf 4„Mein Fräulein,“ nahm dann Enbre das Wort, und 1 I e Gästespiel: Viernbeim l. Turn- Verein 1846 Mannheim l. Spielbeginn 3 Uhr Wer Zeuge eines interessanten Kampfes sein will, versäume den Gang zum D. J. K.-Sportplatz nicht. gegen anfechtbar ſei. Der Beweis aber, daß ein und in ö 1 Warenmenge und — Vorſicht beim Unterſchreiben von Beſtellſcheinen. Im⸗ mer wieder laſſen ſich Geſchäftsleute und Privatperſonen verleiten, gen hen zu unterſchreiben, die ſie nicht vor⸗ her durchgeleſen haben. Oft ergibt ſich hinterher, daß der Inhalt des unterſchriebenen Zettels von den mündlichen Verabredungen abweicht. Macht dies der Beklagte im Prozeß geltend, ſo hat er häufig keinen Erfolg, denn der unterſchriebene Beſtellſchein gilt zunächſt als Beweisur⸗ kunde dafür, daß die in ihm enthaltenen Erklärungen von em Ausſteller abgegeben ſind. Den Geſchädigten ſteht 11 der a offen, daß die Unterſchrift erſchlichen, daß die im Beſtellſchein zum Ausdruck kommende Ver⸗ einbarung wegen Irrtums bezw. argliſtiſcher Täuſchung e doi et keen g fü ine argliſtiſche Täuſchung vorliegt, iſt o wer zu füh⸗ den, Es ft deshalb die Warnung angezeigt: Niemand unterſchreibe einen Beſtellſchein, den er nicht vorher genau in Ruhe durchgeleſen hat. Auf die Angabe der be⸗ des Geſamtpreiſes iſt beſon⸗ eres Augenmerk zu richten. Beſtellzettel, die unklar, ver⸗ fänglich oder unvollſtändig abgefaßt ſind, weiſe man zurück. — Münzprägung im Reich. Im Oktober wurden 15,04 (Sept. 15,07) Mill. Mark neue Münzen und zwar über⸗ wiegend Fünfmarkſtücke geprägt. Die Geſamtprägung be⸗ •⁊jö läuft ſich damit Ende Oktober auf 1088,15(1074,32) iTMillionen Mark. — Eheanfechtung wegen falſcher Altersangabe. Eine Ehe kann nicht nur durch Scheidung, ſondern auch durch Anfechtung, z. B. wegen Irrtums, aufgelöſt werden. Eine Irrtumsanfechtung iſt nur dann zuläſſig, wenn ſich ein Ehegatte über ſolche perſönlichen Eigenſchaften des anderen geirrt hat, die ihn bei Kenntnis der Sachlage und bei verſtändiger Würdigung des Weſens der Ehe von der Eingehung abgehalten haben würden. Das Reichs gericht hat ſich kürzlich in einer Entſcheidung auf den Standpunkt geſtellt, daß eine ſolche Irrtumsanfechtung wohl gegeben iſt, wenn die Frau grundfalſche Angaben lber ibr Alter gemacht hat. Aus Nah und Fern. Koblenz.(Unter Sandmaſſen erſtickt.) In Macken(Hunsrüch verunglückten in einer Kiesgrube zwei Landwirte aus Coeshauſen durch nachfolgende Sandmaſ— fire die die beiden vollſtändig verſchütteten. Nach ange⸗ ſtrengter Arbeit gelang es, die Verunglückten auszugra⸗ ben. Während der eine der Verſchütteten mit Quetſchungen davongekommen war, war der andere unter den Sandmaſ⸗ ſen erſtickt und konnte nur noch als Leiche geborgen werden. St. Goar.(Ein Geſchenk Hindenburgs für die evangeliſche Kirche.) Anläßlich der Jubelfeier des 400 jährigen Beſtehens der älteſten evangeliſchen Kir⸗ chengemeinde im Rheinland ließ der Reichspräſident von Hindenburg ein wertvolles Chorfenſter überreichen. Köln.(Eine Schule wegen Paratyphus ⸗ erkrankungen geſchloſſen.) Einige Schülerinnen aus dem Internat des Lyzeums der Schweſtern vom ar⸗ men Kinde Jeſu ſind an Paratyphus erkrankt. Die Krankheit ſoll durch eine vor kurzem aus dem Saaxgebiet gekommene Hausangeſtellte eingeſchleppt worden ſein. Auf Anordnung des Kreisarztes iſt das Lyzeum geſchloſſen worden, um eine weitere Ausdehnung der Krankheit zu verhindern. Wie auf Anfrage mitgeteilt wurde, handelt es ſich bei allen Erkrankungen nur um leichte Para⸗ 1 ſodaß zu ernſteren Beſorgniſſen kein Anlaß vorliegt. Sorchheim.(Glück im Unglück.) Ein aus der Richtung Niederlahnſtein kommender Kraftwagen fuhr durch die geſchloſſene Schranke am Eiſenbahnübergang der Provinzialſtraße Niederlahnſtein—Ehrenbreitſtein ge⸗ gen einen im gleichen Augenblick die Stelle paſſierenden Triebwagen. Der Kraftwagen wurde zur Seite geſchleu⸗ dert. Wie durch ein Wunder wurde niemand verletzt. Auch der Materialſchaden iſt unerheblich. g 5 Diüſſeldorf.(300 000 Mark Schäden durch die Beſatzungsmanöver.) In der Sitzung des Provinzialausſchuſſes der Rheinprovinz wurde u. a. mit⸗ geteilt, daß durch die Herbſtmanöver der Beſatzungs⸗ armeen allein an den Provinzialſtraßen Schäden in Höhe pon mehr als 300 000 Mark entſtanden ſind, deren Er⸗ ſtattung vom Reiche angefordert iſt. ö Duisburg.(Schwere Gaserploſion.) Im Neubau der Teerverwertung in Duisburg⸗Meiderich er⸗ eignete ſich ein folgenſchweres Exploſionsunglück. Bei Inbetriebnahme eines Gasofens explodierte derſelbe aus bisher unbekannter Urſache. Durch die Exploſion wurde ein Arbeiter getötet, während drei andere dem Kranken⸗ haus in mehr oder weniger ſchwer verletztem Zuſtande zugeführt wurden. Berlin. 6 7 9 80 000 Mark Juwelengeſtoh⸗ len.) Einem Newyorker Bankier wurden in einem Hotel in der Friedrichſtadt Reiſepäſſe, Kreditbriefe und Juwelen im Werte von 80000 Mark geſtohlen. Schnaitenbach(Opf.).(Den ganzen Wurſtla⸗ den ausgeröumt.) Bei dem Metzgermeister und Bahnreſtaurateur Auerbach wurde ein frecher Einbruchs⸗ diebſtahl verübt. Die Diebe durchſchnitten das Draht⸗ gitter des Metzgerladens und nahmen daraus mit, was zu finden war: Fleiſch, Wurſt, Schinken uſw. Als man am andern Morgen die Tür öffnete, war zum großen Er⸗ eine der Laden leer. Die Diebe konnten unerkannt ent⸗ men. Lübeck.(Eiſenbahnattentat auf der Lü ⸗ bed— Hamburgiſchen Strecke.) Wie die Lü⸗ beck⸗Büchener Eiſenbahngeſellſchaft mitteilt, wurde zwi⸗ chen den Stationen Kupfermühle und Bad Oldesloe auf er Lübeck⸗Hamburger Strecke ein verbrecheriſcher An⸗ ſchlag auf den um 20.06 Uhr in Bad Oldesloe ein⸗ treffenden Perſonenzug 129 verübt. Von unbekannten Tätern wurde eine Telegraphenſtange über das Gleis Lato, die aber glücklicherweiſe von den Näumern der okomotive entfernt werden konnte, ohne daß weiterer Schaden angerichtet wurde. Auf die e der Tä⸗ ter hat die Lübeck-Büchener Eiſenbahngaſellſchaft eine Belohnung von 1500 Mark ausgeſetzt. Franz Gchubert. Zu ſeinem hundertſten Todestage am 19. November. In dieſen Tagen wandern wir im Geiſte nach dem Zentralfriedhof nach Wien und weihen eine Stunde der Dantbalkei dem großen deutſchen 1 1 der Töne, lich war, neben Franz Schubert. Dort ruht nun, was ſterblich anderen Größen und dem, zu dem er in ſeinem kurzen Leben mit tiefer Verehrung und Hochachtung aufſah, ne⸗ ben Beethoven. Beiden Zeitgenoſſen war ein herbes, ein furchtbares Leben beſchieden und beide errangen im Kampf mit einem bitteren Leben durch die Kraft ihrer Töne den Sieg über die Zeiten. Zu früh zog das Schickſal den Schlußſtrich unter Franz Schuberts Wirken und Schaffen, mit 31 Jahren ſang der Tod ſein letztes Finale. Ein Ner⸗ venfieber durchſchüttelte den Körper, warf ihn für we⸗ nige Tage auf das Krankenlager und als die Knochen⸗ hand des Todes ſeine Seele entführte, da ſoll er noch aus⸗ gerufen haben:„Hier liegt nicht Beethoven!“ Nein, er war nicht Beethoven, er war keine Kämp⸗ fernatur, die das Ringen mit der ganzen Welt aufneh⸗ men wollte. Voll Sehnſucht und Liebe war ſein Herz, und wie gern hätte er an den Freuden des Lebens teil⸗ 0 Aber die Tore zur Fröhlichkeit der Welt lieben ihm verſchloſſen. Seine Beſcheidenheit und Zu⸗ rückhaltung ließen ihn nicht zur Geltung kommen. Die Frauen ſäche fen über den„ſikengehliebenen Gualhupf“, ſie . 1 ö 1 rümpften die Naſe über das„häßliche Genie“. Vertrie⸗ ben aus dem Reich des Glücks, auf das ſonſt jeder An⸗ ſpruch hat, floh er in das Paradies der Melodien. Seine unerfüllte Sehnſucht nach dem Leben ſtrömte er aus in ewigen Liedern, an deren köſtlichen Reichtum ſich Genera⸗ tionen und auch wir heutigen erlaben. Sein Schaffen war intuitiv. Wenn er irgend ein Ge— dicht las, dann war es meiſt, daß er das Klingen einer neuen Melodie in ſich ſpürte. Flugs ergriff er die Feder und eilig flogen ſeine Hände über das Papier. War das Lied fertig, dann reichte er es lächelnd ſeinen Freunden, denn er empfand ſeine Kunſt wie eine Gnade des Him⸗ mels. Aber außer dem engen Freundeskreis wollte nie— mand etwas von ihm wiſſen. Kam Schubert zu ſeinen wenigen Verlegern, die ab und zu etwas von ihm an⸗ nahmen, dann riefen ſie ihm meiſt ſchon von weitem zu:„Sie, heit is nix!“ Und betrübt wanderte er dann wieder weiter, zählte ſeine paar Sechſerln in der Taſche denfalls enff 0 ; f ächſte 6 ö s empfiehlt es ſich, bei nach Pilzgenuß auftretender und konnte ſich dann doch im nächſten Augenbli 1 80 Uebelkeit, ſofort ein ſtarkes brechreizendes Mittel zu neh⸗ men und den Arzt aufzuſuchen. an einem kleinen Vogel oder einem Blümlein erfreuen. Und er, der die Rot und das Elend der Armut kannte, er hatte auch ein Herz für andere. Das beleuchtet ſo recht eine kleine Anekdote des Meiſters. Er kam gerade von einem Verleger und hatte einen ganz geringen Geldbetrag für einige Lieder erhalten. Da ſah er ein hungerndes Kind am Wege. Das konnte er nicht mit anſehen, und ſo gab er dem Kinde das Geld. Am Straßenrand ſetzte er ſich hin und ſchrieb auf einem kleinen Stückchen Papier ein neues Liedl, mit dem er wieder zu dem Verleger lief, um ein Honorar zu erhalten. Still und ſchlicht wanderte er ſo durch ſein Leben. Verſchiedene Male bewarb er ſich um eine Anſtellung, um ein geregeltes Auskommen zu bekommen. Aber überall wurde er abgewieſen. Er verſtand es auch nicht, ſich in Szene zu ſetzen, wie man ſo ſagt. Gern hielt er ſich im Hintergrund und wenn, wie es ſo oft geſchah, bei ge⸗ ſellſchaftlichen Zuſammenkünften nur der Sänger, nicht Naber der Komponiſt des unſterblichen Liedes gefeiert wurde, da konnte er ſagen:„Das macht nix, ſo fühle ich mich weniger geniert.“ Rund 2000 Inſtrumental⸗ und Geſangskompoſitionen verdanken ihm ihr Entſtehen. Aber Glück und Erfolg hatten ihm nur wenige gebracht. Als endlich ein großes Konzert mit ſeinen Kompoſitionen, zwar totgeſchwiegen von der Kritik, dennoch großen Beifall brachte, da nahte ſich ſchon der Tod, um wenige Monate ſpäter den liederfrohen Mund verſtummen zu laſſen. Einige Kleider, etwas Wäſche und ein Paar Schuhe waren ſeine materielle Hinterlaſſenſchaft. Doch viele Bün⸗ del Noten verkündeten ſeinen Ruhm weiter und er ging ein unter die unſterblichen der deutſchen Tonkunſt. Neben den vielen Liedern, die auch heute noch genau ſo friſch und lebendig ſind wie damals und bekannt in der ganzen Welt, nehmen die Inſtrumentalwerke einen hohen Rang ein. Die unvollendete Sinfonie in H⸗moll und die C⸗dur Sinfonie erinnern in ihrer künſtleriſchen Kraft und Stärke an Beethovenſche Muſik. Aber auch ſeine Meſſen, Orarorien und Kirchenchöre, vor allen Din⸗ gen aber auch ſeine zahlreichen Klapierkompoſitionen wer⸗ den noch vielen Geſchlechtern den Namen Schubert in Dankbarkeit zurückrufen. So wirkt und lebt Schubert, der oft noch nicht einmal ein Klapier zur Verfügung hatte, um ſeine Kompoſitionen z pielen, weiter und ſei⸗ nem Werk verdanken wir viele unerer genußreichſten und Rinhaltsreichſten Stunden,„ air der Muſe meihen. ö Das Fleiſch des Waldes. Wenn die ſommerliche Wärme den Fleiſchgenuß ab⸗ ſchwächt, teils, weil Fleiſch die Körpertemperatur erhöht, teils, weil es leicht ſeine Friſche verliert, dann bringt die Natur den Menſchen einen Erſatz, der an Nährwert dem Fleiſch gleichkommt und an Wohlgeſchmack dem verwöhn⸗ teſten Gaumen noch Anerkennung abringt: Es ſind dies die mannigfachen Arten der Pilze, das Fleiſch des Waldes. In den Körben der Gemüſehändler liegen denn auch in großen Mengen aller Arten„Schwammerl“ und für ängſt⸗ liche Gemüter, und ſolche, die Pilze nicht kennen, iſt der Kauf im Laden die geeignetſte Form, um ziemlich ſicher zu ſein, keine giftigen Pilze auf den Tiſch zu bringen. Hier, bei gekauften Pilzen gilt vor allem eine Regel für die Hausfrau und die heißt: abſolute Sauberkeit. Grund⸗ bedingung iſt es, keine Schwammerl zu verwenden, die ſehr lange naß aufeinander geſchichtet gelegen haben, denn durch das Aufeinanderſchütten entwickelt ſich Wärme, und dieſe erzeugt eine Fäulnis, die ebenſo gefährlich werden kann, wie das Gift einer Pilzſorten ſelbſt. Zu naſſe und ſchon ſchwärzlich ausſehende Pilze kaufe man auf keinen Fall, auch wenn ſie noch ſo billig ſind, die Geſundheit iſt ſchließlich doch das Wertvollſte. ö Wer aber ein guter Kenner der verſchiedenen Arten von Pilzen iſt, dem ſchmeckt ein Gericht ſelbſtgeſuchten Pilze immer beſſer, als beim Händler gekaufte. Die Mühe des Einholens, die friſche würzige Waldluft erhöhen den Appetit und der Stolz, gute Pilze gefunden zu haben, tut das Seinige dazu. Doch iſt nicht genug davor zu warnen, Sorten, die man nicht kennt, die einem aber bekannt vor⸗ kommen, mit nach Hauſe zu nehmen. Selbſt die ſo volks⸗ tümlichen Mittel, mit denen man erproben können ſoll, ob Pilze giftfrei ſind, wie: einen ſilbernen Löffel beim Kochen hinein tun, oder eine Zwiebel, wird der Löffel ſchwarz oder die Zwiebel blau, ſind oft nur trügeriſche Experi⸗ mente, die ſchon manchem das Leben gekoſtet haben. Je⸗ Es iſt aber nicht die Abſicht, ängſtlichen Gemütern den Appetit auf Pilze zu verderben, nur Vorſicht, die kann nie ſchaden. Pilzſuchern aber ſei noch geſagt: die Schwam⸗ merl nicht aus der Erde herausreißen, ſondern vom Sten⸗ gel abſchneiden, denn beim Ausreißen wird der Wurzel⸗ ſtock vernichtet und der Nachwuchs gefährdet. Ein neuer Krater des Aeina. Rom, 16. Nov. Im Hauptquartier der Hilfflei⸗ ſtungsmaßnahmen in Giarre herrſcht große Aufregung. In der Bevölkerung verbreitete ſich das Gerücht, daß ſich am Hang des Aetna 50 Meter von Naca entfernt bei Aiflo ein neuer Krater gebildet habe. Bei Anbruch des Morgens lag bereits die Beſtätigung der Unheilbotſchaft vor. Aus dem neuen Krater ſtrömte mit ziemlicher Ge⸗ ſchwindigkeit feurig⸗flüſſige Lavamaſſe und vernichtete ausgedehnte Weinkulturen, die bisher von der Tätigkeit des Aetna verſchont geblieben waren. Möglicherweiſe könnten auch neue Siedlungen, die bisher unverſehrt blieben, von dem Lavaſtrom bedroht werden. Inſtitut St. Maris. Wir beabſichtigen in der nächſten Woche einen Ko ch⸗ und Bügelkurſus zu beginnen und mit der Tages näh⸗ ſchule anzufangen. Diejenigen jungen Damen, die ſich daran beieiligen wollen, werden gebeten, ſich am Sonntag, den 18. November, nachmittag 1 Uhr im Inſtitut zur Anmeldung einzufinden.