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Dreimal hatten unbekannte Einbrecher ſchon verſucht, der Grube Hohenzollernhall, die augenblicklich außer Betrieb geſetzt iſt, ihren unerwünſchten Beſuch abzuſtatten, aber nie war etwas dabei herausgekommen, dieweilen man ſie ſtets bei ihrem nächtlichen Tun ſtörte. Man ſollte annehmen, die Herr⸗ ſchaften hätten endlich die Grube in Ruhe gelaſſen und das Zweckloſe ihrer Bemühungen eingeſehen. Aber weit gefehlt. Beim vierten Einbruch klappte der Laden— und als die Wärter ſich am nächſten Tage den Schaden beſahen, ſtellte ſich heraus, daß ſich die Bande für die drei vergeblichen Einbruchsverſuche ſchadlos gehalten hatte, indem ſie dies⸗ mal die komplette Starkſtromleitung mitgehen hieß. Sie hatte— bitte, das iſt beſtimmt ein Rekord— den ganzen Kupferdraht im Geſamtgewicht von 14(in Worten: vier⸗ zehn) Zentnern fortgeſchleppt... Perſönlichkeiten ganz beſonders hartnäckiger Klaſſe ſind auch Herr und Frau Erfling, Leipzig, die kürzlich an ihre Freunde und Bekannte dieſen aufſchlußreichen Brief verſandten: „Unſer eigenes Heim, Leipziger Straße C 1, Fern⸗ ſprecher Leipzig 11738, konnten wir nach 13 Jahren Flüchtlings⸗ und Wanderleben in fremden Wohnungen und acht Jahren Kampf mit dem Wohnungsamt im 14. Jahr unſerer Ehe endlich erringen und begründen. Wir freuen uns, dies allen unſeren Verwandten, Freun⸗ den und Bekannten mitteilen zu können. Martha und Julius Erfling Hut ab! Leute, die jahrelang unermüdlich und hart⸗ näckig mit dem Amtsſchimmel kämpfen und dabei immer noch nicht wahnſinnig wurden, ſollten durch ganz beſon⸗ 70 Ehrungen als Voreiferer einer guten Sache gefeiert werden. Freilich, nicht immer heftet der Sieg ſich an die ie der Hartnäcligkeit. Das hat der Wiener Filmſchau⸗ ſpieler Anſelm Spielmann erfahren müſſen, der ſich vor einigen Tagen mit einigen Freunden nach Wernſtein in Tirol begab, um von hier aus Ausflüge zu machen. Das Unglück wollte es, daß er. als er allein ſpazieren aging. ihn. Seine Siege beſtanden in Sninenſeſſtungen. mufkle einem Burſchen begegnete, der gleich freudeſtrahlend auf ihn zueilte. Nicht, weil er Herrn Spielmann begrüßen, nein, weil er ihn um Ueberlaſſung ſeiner Brieftaſche bitten wollte. Der Filmſchauſpieler war töricht genug, dieſe in aller Beſcheidenheit vorgetragene Bitte völlig zu igno⸗ rieren. Er ging einfach weiter. Darauf wurde der andere ungemütlich.„Die Brieftaſche her!“ Das war der Auf⸗ takt zu einer unangenehmen Schlägerei. Spielmann fing an mit ſchlagen, indem er dem Burſchen die Erfüllung ſei— ner Wünſche brüsk abſchlug. Der alſo Geſchlagene langte nun ſeinerſeits zu einem reſpektablen Knüppel und gab damit Herrn Spielmann eins auf den Kopf. Als dieſer nach einer Weile wieder zu ſich kam, war ſeine Brieftaſche mit etwa dreihundert Mark fort. Der Halunke auch. Was tat Herr Spielmann? Er kränkte ſich derart über den Verluſt, daß er Selbſtmord begehen wollte. Stehenden Fußes eilte er zum Bahnkörper und warf ſich vor einem Perſonenzug. Er wurde nicht überfahren, weil ihn der Bahnwärter im letzten Augenblick von den Schienen zog. grauf begab ſich Spielmann, mit einem Strick bewaffnet, in den Wald, um— nun ja, aber es klappte wieder nicht. Der Förſter kam dazu und proteſtierte. Aber Herr Spiel⸗ mann gehörte zu den Hartnäckigen. Er begab ſich ſtehen⸗ den Fußes zum Inn und warf ſich in den Fluß.„Doch mit des Geſchickes Mächten iſt kein ew'ger Bund zu flech⸗ ten— und der Retter naht e ſchnell.“ Der Retter war der Wurmſteiner Finanzwachkommiſſar. Er ſah den Mann im Waſſer, ſprang hinterbrein und holte ihn heraus. Spielmann, beſchloß, einen günſtigeren Zeitpunkt zur Aus⸗ führung ſeiner Pläne abzuwarten und kehrte, von ſeinem Retter begleitet, in das Hotel zurück, in dem er abgeſtiegen war. Dort wartete ſeiner in Geſtalt des Gendarmen eine Ueberraſchung. Der Kerl, der die Brieftaſche geſtohlen hatte, war bereits gefaßt worden. Nun hat Spielmann ſein Geld wieder und denkt nicht mehr an Selbſtmord, be⸗ kam er doch ſchon zwei Tage darauf— als Wiener Zei⸗ tungen ſpaltenlang über den vergeblichen Selbſtmörder berichtet hatten— bereits außerordentlich günſtige Enga⸗ gementsangebote einiger Filmgeſellſchaften, die ſchon lange auf der Jagd nach einem tüchtigen Senſationsdar⸗ ſteller waren. Sehen Sie, ſo was erreicht man durch Hartnäckigkeit! Nicht lange mehr— und der Film trägt den Namen Spielmann in alle Welt hinaus. Und mit der Berühmtheit wird der Reichtum Hand in Hand gehen, wie das je meiſtens der 9010 iſt. Träger populärer Na⸗ men haben meiſtens auch ein geſchwollenes Bankkonto. Zum Beiſpiel Dempſey Oder ſein Kollege Tunney, der ebenfalls mehrfacher Millionär geworden iſt. Doch keine Prem usnc ie— und dieſe Ausnahme heißt Kurt Jeder kannte ihn. Jeder. Man jubelte ihm zu, feierte doch ſogar ein Breitenſtrater vor ihm den(Ring⸗) Boden küſſen. So ſchritt er von Erfolg zu Erfolg... von einem Hunderttauſender zum nächſten, bis er ſogar eines Tages ſeine Taten durch eine Senſation beſonderer Art krönte: er heiratete. Heiratete eine Frau, die damals auch ſehr bekannt war und die— Fern Andra hieß. Und heute? Was iſt heute? Es hat ſich vieles geändert. Die Ehe iſt nicht mehr. Sie wurde geſchieden. Der Reichtum iſt gleichfalls dahin, zerſchmolzen wie weiche Butter in der Sonne. Und Prenzel ſelbſt, wo iſt er? Man hört und ſieht nichts mehr von ihm. Man ſucht ihn vergebens in Boxerkreiſen.... ſpäht vergebens auf den internationalen Varietebühnen nach ihm aus, deren große Kanone er lange Zeit hindurch war. Nichts— nichts— aber dennoch lebt er. Nicht in Deutſchland, nicht in Europa. Nach drüben, den famareichen USA. iſt er gegangen. Und iſt nichts weiter mehr als ein kleiner, von keinem Men⸗ ſchen beachteter— Droſchkenchauffeur, der ſich in Chi lago gleich tauſend andern auch ſein kärgliches Brot ver⸗ dient. Ja, merkwürdig und ſeltſam ſind oft der Menſchen Sport am Sonntag. Die wichtigen Ereigniſſe des kommenden Sonntags liegen weniger auf den Gebieten des Raſenſports, als— wie ſchon ſo oft— wieder einmal am grünen Tiſch. In Paris tritt die Fifa, der internationale Fußballver⸗ band, zu einer eminent wichtigen Tagung zuſammen, in Berlin tagen der Vorſtand des Deutſchen Tennisbunds und der Sportausſchuß des AD Ac und die DSB. hält hier ihre Jubiläumswahlverſammlung ab. Auf dem grünen Raſen intereſſieren natürlich nach wie vor die Fuß⸗ ballmeiſterſchaftskämpfe und daneben auch das Spiel zwi⸗ ſchen Hertha BSC. und Dec. Prag. Im Rugby wird Berlin von Hannover eine erhebliche Niederlage beziehen. Von den Schwimmveranſtaltungen iſt das„Verbands⸗ offene“ in Vierſen zu erwähnen. Fünf Hallen veranſtal⸗ ten Radrennen: Berlin, Breslau, Paris, Brüſſel und Baſel. Auf der Berliner Avus probiert Ingenieur Volch⸗ hardt ſeinen neuen Raketenwagen aus. Das dürfte in großen Umriſſen der Sport des kommenden Sonntags ſein. (Viernheimer Zeitung— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint taglich ait Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1 50 Ml. frei ins Haus g Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen e— Ar. 269 — acht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illustrierte 8 N bei f lume Jalb ahrplau ſowie einen Wand⸗— Fe 8 Uhr, groß kalender.— Annahme von Abongemerits täglich in der Geſchͤftsſtelle u. beim Zeitungs träger r Geſch Erſtes, illeſtes 1. erfolgreichſtes Lohal⸗Anzeigeblatt in Viernhein ernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheckkonto Rr. 21577 Amt rankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Viernheimer Tageblatt iederholung ab Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile r 60 ahmt ee e e einen Tag vorher. 358 ftsſtelle 15 von fämtlichen e peditionen eee f Autsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſtetel und des Polizeients Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit b en— die Num 1 an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kaum jedoch eine Jewühr t e ˖ mw e pp—jçꝙ—jçꝙ—ð—ꝛ.)ſ— Montag, den 19. November 1928 Die Anterſtützung der Ausgeſperrten Anträge des Gozialausſchuſſes angenommen. ö„Berlin, 17. November. Eröffnung 1 Uhr. Auf Vorſchlag des Präſidenten werden ſofort die Anträge des ſozialpolitiſchen Ausſchuſ⸗ ſes über die Unterſtützung der Ausgeſperrten in Woſt⸗ falen behandelt. Abg. Dr. Pfeffert(D. Vyp.) begründet den Antrag des Ausſchuſſes, wonach die Reichs- regierung nach näherer Vereinbarung mit Preußen zur Abſtellung der Notſtände, die durch die Aussperrung ent⸗ ſtanden ſind, Mittel zur Verfügung ſtellen ſoll, um den in dem genannten Gebiet gelegenen Gemeinden in Gemein⸗ ſchaft mit Preußen eine ausreichende Erfüllung der ihnen obliegenden Fürſorgepflicht zu ermöglichen. Weiter bean⸗ tragt der Ausſchuß unverzügliche Feſtſtellung der Schä⸗ digungen, die dem Handwerk und Einzelhandel und der für den Lebensmittelmarkt tätigen Landwirtſchaft durch die Ausſperrung entſtanden ſind. Abg. Graßmann(S.) ö gibt eine Erklärung ab, in der bedauert wird, daß die ſozialdemokratiſchen Anträge zur Unterſtützung der Aus⸗ geſperrten im Ausſchuß abgelehnt worden ſeien. Die Frak⸗ tion ſtimme trotzdem der Ausſchuß⸗Entſchließung zu, weil die Beratungen des Reichstages im Intereſſe der Ausge⸗ ſperrten nicht ohne Ergebnis ſein dürften. Abg. Brüning(Z.) ſtimmt gleichfalls dem Ausſchußantrag zu, um die not⸗ wendige Unterſtützung der Ausgeſperrten und Gemeinden nicht aufzuhalten. Abg. von Lindeiner⸗Wildau(Dn.) erklärt, der Antrag bedeute eine Vollmachtserteilung an die Reichsregierung. Angeſichts der bisherigen uneinheit⸗ lichen Haltung der Reichsregierung und der hinter ihr tehenden Parteien könne die deutſchnationale Fraktion eine olche Vollmacht nicht geben. Es werde der Eindruck er⸗ weckt, als ob mit öffentlichen Mitteln in den ſchwebenden Lohnkampf eingegriffen werden ſolle. Die deutſchnationale Fraktion werde ſich der Stimme enthalten. Abg. Rädel(K.) erklärt, der Betrug an den Arbeitsloſen ſei von den Sozialdemokraten und den bürgerlichen Parteien gemein⸗ ſam verabredet. Der Redner fordert Unterſtützungszah⸗ lungen an die Ausgeſperrten in Höhe der Arbeitsloſenun— terſtützung. Abg. Schneider⸗Berlin(D.) f ſtimmt in einer Erklärung dem Ausſchußantrag zu, weil dem vorhandenen Notſtand ſo ſchnell wie möglich abge— holfen werden müſſe. Reichsarbeitsminiſter Wiſſell 1 057. erklärte, wenn man auf dem Wege der geſetzlichen Re— gelung eine Unterſtützung zahlen wollte, dann würde auch der Reichsrat dem zuſtimmen müſſen und zum mindeſten eine ſtarke Verzögerung eintreten. Man habe ſich deshalb auf den Ausſchußantrag geeinigt, um ſofort Mittel aus⸗ werfen zu können. Gegenüber den Vorwürfen der Kom: muniſten betonte der Miniſter, ein normal denkender Menſch könne daraus wirklich keine Unterſtützung der Un⸗ ternehmer herausleſen. Abg. Wagner Nat.⸗Soz.) N ö nennt das Verhalten des Reichstags demagogiſch und er⸗ klärt, die Verhältniſſe würden ſich erſt ändern, wenn die Arbeiterbataillone im Reichstag, dieſes Haus der De⸗ magogie, einmarſchieren.(Der Redner erhält einen Ord⸗ nungsruf. ö f Der kommuniſtiſche Antrag auf Zahlung der Ar⸗ beitsloſenunterſtützung und weitere kommuniſtiſche Anträge werden mit 329 gegen 52 Stimmen der Kommuniſten und Nationalſozialiſten abgelehnt. l 4 55 Dagegen wurden die Anträge des Sozialpolitiſchen Ausſchuſſes betreffend Unterſtützung der ausgeſpernten Metallarbeiter in Weſtdeutſchland in namentlicher Ab⸗ ſtimmung mit 267 gegen 59 Stimmen der Kommuniſten und Nakionalſozialiſten bei 55 Enthaltungen der Deutſch⸗ nationalen angenommen. g Es folgt die dritte Beratung der von den Regie⸗ rungsparteien beantragten Verlängerung der Geltungs⸗ dauer des Steuermilderungsgeſetzes. Der Geſetzentwurf wird angenommen. Das Steuer⸗ milderungsgeſetz ſoll bis zum 30. September 1929 ver⸗ längert werden. Das Haus vertagte ſich auf Montag, 3 Uhr. Ent. gegennahme einer Erfläräng der Reichsregierung über die auswärtige Politik in PNerbindung mit den Anträgen 10 0 lattenen über Angelegenheiten des beſetzten Gebietes. l Paul⸗Boncour tritt zurück. Weitere Aenderungen bei der Genfer Delegation ſtehen bevor. Paris, 17. November. Der bisherige Führer der franzöſiſchen Völker bunds⸗ delegation, der Sozialiſt Paul⸗Boncour, hat der Regie⸗ rung ſeinen Rücktritt angezeigt. Dieſer Schritt hat in politiſchen und parlamentariſchen Kreiſen großes Auf⸗ ſehen erregt. Auf der Linken bezeichnet man den Rücktritt als einen Streich gegen das neue Kabinett Poincare umſo mehr, als auch der Generalſekretüär des Allgemeinen Ge⸗ werkſchaftsverbandes, Jouhaux, in kurzem ſeinen Poſten als Arbeitervertreter in der franzöſiſchen Völkerbundsdele⸗ gation aufgeben wird. Dagegen ſoll er weiterhin der Beauftragte des internationalen Arbeitsamtes bleiben. In radikalſozialiſtiſchen Kreiſen erwägt man, ob die Gründe die Paul⸗Boncour zu ſeinem Rücktritt beſtimmten. auch die Radikalſozialiſten in der Völkerbundsdelegation zur Niederlegung ihrer Aemter veranlaſſen dürfte. g Der„Populaire“ veröffentlicht eine Unterredung mit Paul⸗Boncour, der u. a. daran erinnerte, daß er der ſozialiſtiſchen Partei verſprochen habe, ſein Amt zu ge⸗ gebener Zeit niederzulegen. Er habe ſein Verſprechen ge⸗ halten. Das Blatt führt den Rücktritt Paul⸗Boncours insbeſondere darauf zurück, daß die Regierung eine Mil⸗ liarde Heereskredite mehr gefordert habe. Dieſe Milliarde ſei nicht eine Ergänzung, ſondern der Anfang eines gro⸗ ßen Programms, deſſen Durchführung ſich durch die ganze Legislaturperiode erſtreckt und dadurch von Jahr zu Jahr ein regelrechtes Anwachſen der Kredite bringen würde. Das deutſche Schreckgeſpenſt. Die Morning Poſt verseidigt Frankreichs Rüſtungen. London, 18. November. Die Morning Poſt verteidigt in einem Artikel die Rüſtungen Frankreichs und wendet ſich mit außerordent⸗ licher Schärfe gegen Lloyd George, der in einer Rede gegen die Haltung Frankreichs und Englands in der Ab⸗ rüſtungsfrage Stellung genommen und Deutſchland als das Opfer Frankreichs und Englands bezeichnet hatte. Das Blatt weiſt darauf hin, daß Deutſchland heute noch immer die ſtärkſte Macht für Europa darſtelle 9 und dem Hinweis, daß Deutſchland entwaffnet ſei, könne man entgegenhalten, daß die deutſchen Hilfsquellen und die Zahl ſeiner Bevölkerung die Frankreichs bei weitem übertreffen. Wenn Frankreich überraſcht werde und ent⸗ waffnet ſei, müßte England nach dem Locarnopakt eingreifen. Die Rüſtungen Frankreichs ſtellen nach der Mor⸗ ning Poſt die Garantie des Friedens() für Frankreich und England dar. Wenn man einen Krieg in dieſer Generation nicht zu erwarten habe, ſo ſei das zum Teil darauf zurückzuführen, daß Frankreich genügend geſundes Menſchenverſtänd eis und Patriolismus beſitze, um ſich zu ſichern. * Wenn F ann ich wirklich ſo ſchwach wäre gegenüber Deutſchland, wie das engliſche Blatt es hinſtellt, ſo würd: es mit Unrecht die bevorzugte Machtſtellung in Europa einnehmen und es bliebe ihm weiter nichts übrig, als dieſe abzugeben und beſcheiden in der Reihe zweit— und drittrangiger Staaten, wohin es dann gehört, zu ver— ſchwinden. Dentmünzen Polniſche Zumutung an bi- Danziger Eiſenbahner. tin Berün, 17. November. Aus Anlaß des zehnjährigen Beſtehens der Re⸗ publik Polen erhielten alle Staatsbedienſteten in Polen vom Staatsarbeiter aufwärts eine in Bronze ausgeführte Erinnerungsdenkmünze, die auf der Vorderſeite das Bild Pilſudſkis und die Jahreszahlen 1918 bis 1928. trägt. Sie wird auch ſämtlichen Eiſenhahnern mit Einſchluß der Danziger Eiſenbahner ausgefolgt werden, die in polniſche Dienſte übergetreten ſind. Während die Beſitzurkunde für die Denkmünze un⸗ entgeltlich verausgabt wird, ſoll für die Denkmünze in Polen ein Betrag von vier Zlotn und in Danzig von den Eiſenbahnern ein Betrag von vier Danziger Gul⸗ den entrichtet werden. Die Danziger Eiſenbahner wollen keine Verpflichtung zur Annahme dieſer polniſchen Denk⸗ münze anerkennen, well dieſe dem Empfinden ihres deut⸗ ſchen Volkstums zu wiverlaufen würde. — Gulidaridit mit den Ausgeſperrien 45. Jahrgang Nach der Panzerkreuzer⸗Debarte! Berliner Preſſeſtimmen. 5 b Berlin, 17. November. Die Berliner Preſſe ſtellt im allgemeinen ſeſt, daß Mehrheit, mit der der ſozialdemokratiſche Antrag abge⸗ lehnt wurde, unerwartet groß war. 5 Die„Germania“ 1 begrüßt in anbetracht der politiſchen und e Sachlage den Beſchluß des Reichstages und ſtellt feſt, daß die Sozialdemokratie eine empfindliche Niederlage erlitten habe. Die„D. A. Z.“ 3 ſagt, geſchlagen ſeien am Platze die Geiſter der Wehrloſig⸗ keit, des Fatalismus geblieben, geſchlagen worden ſei aber auch vor den Augen aller deutſchen Wähler die Sozial⸗ demokratie, die ſich eine derartige Wahlparble und ein der⸗ artig zwieſpältiges Verhalten in der Regierung nicht wieder ungeſtraft wird erlauben dürfen. Das„Berliner Tageblatt“ meint, die an ſich vorhandene Majorität gegen den Panzer⸗ kreuzerbau habe ſich in eine Minorität verwandelt, weil man die Kriſe gefürchtet habe. Der„Vörſen⸗Courier“ ſchreibt, das Ergebnis des vorangegangenen Streites ſei eine unnotwendige Kriſis, eine ſchwere Erſchütterung des Reichs⸗ kabinetts und ſeiner Koalitionsgrundlagen— und Beſchä⸗ digung des Anſehens des Parlamentarismus geweſen. Der„Vorwürts“ ſagt, der Reichstag habe in einer ſchwerwiegenden politi⸗ ſchen Angelegenheit gegen die Sozialdemokratie entſchieden. Neue Verhandlungen ſeien im Zuge, die eine noch viel wichtigere Sache beträfen, nämlich die Frage, wie ſich der Reichstag zu den Ausgeſperrten an der Ruhr verhalten wolle. Die„Börſenzeitung“ ſagt, es ſei unmöglich, daß eine Partei den Staat regiert und gleichzeitig ſeine Fundamente untergrabe. Die Sozial⸗ demokratie werde ſich endlich entſcheiden müſſen, ob ſie auch die Republik klaſſenkämpferiſch zerſtören oder ſich den Geboten der Staatsraiſon beugen wolle, wie Ebert. Der„Lokalanzeiger“ ſchreibt, der Abg. Wels ſei der unfreiwillige Urheber einer ſchönen Einigkeit von Weſtarp bis Wirth und Koch-Weſer gegen die Sozialdemokratie geweſen. Die„Deutſche Tageszeitung“ iſt der Auffaſſung, daß eines als Ertrag dieſer beiden pan⸗ zergekreuzigten Tage nicht aus der Welt zu ſchaffen zei: Die derzeitige Reichsregierung gehe an ihre weitere Tätig⸗ keit mit einem Minimum von Autorität. Der Reichskanzler habe in der Debatte eine Rolle geſpielt, die alles andere als Neidgefühl erwecken müſſe. Aus dem In⸗ und Auslande. Keine Kriſengefahr. Berlin, 18. November. Die heiten zwiſchen Zentrum, Demokraten 185 kraten einerſeits und der Volkspartei andererſeits, ſcheine nach neuen Mitteilungen vor der Beilegung zu ſtehen da keine der Parteien gewillt zu ſein ſcheint, aus Angelegenheit eine Kabinettsfrage hen. Wie und auf welche Weiſe eine Einigung elt werden wird. ſteht bis zur Stunde jedoch noch dahin. Es ſchei iedoch nicht ausgeſchloſſen, daß die Argumente der Deutſchen Volks- partei bis zu einem gewiſſen Grade durchdringen werden. 3 ibo 1 7„1 1117 Die Nutznießer des Rußrkonflikts. 0 75 Paris, 18. Nov. Von der Kriſe im Ruhrgebiet und dem wirtſchaftlichen Rückgang in Deutſchland erhoffen die franzöſiſchen Induſtriekreiſe allgemein eine günſtige Rück⸗ wirkung für die franzöſiſche Wirtſchaft.„Aus der Ruhr⸗ kriſe“, ſo folgert die„Journee Induſtrielle“,„kann un⸗ ſere Metallinduſtrie und beſonders diejenige des lothrin⸗ giſchen Beckens eine Stärkung ihrer Stellung auf dem Weltmarkt gewinnen, die vielleicht nur vorübergehend iſt, von der aber ſehr wohl etwas dauergdes zurückbleiben kann. Gewiſſe Vorteile, die unſere Kohlengruben zur Zeit des großen engliſchen Streiks über die engliſchen errangen, ſind nicht völlig verſchwunden.“ Gegen die Vertſchechung dez Zu tende ö Prag, 18. Nov. In zer Senatsſitzung ſprach der Senator der deutſchen Nationalpartet. Hartl, über die gefährlichen Folgen det Verwaltunggreform für die beut⸗ ſchen Beamten, die nur im Wege einer gut beſtandenen Sprachenprüfung in den Staatsdienſt aufgenommen wür⸗ den, und über die Gefährdung der Gemeinden durch das Gemeindefinanzgeſetz. Mit raſendem. Tempo arbeiteten Schul polilik, Bodenreform und politiſche, Perwang an der Veriſch chung dez deu chen Sprachgeßieles. Er wandte ſich gegen die Seelenvergiſtung und Soelenvecinechtung 1. der deutſchen Schuhugend und ihrer Lehrer. Neues in Kürze. 1 eee e,. 7 N07 K 1 1 reine e ung der ausgeſperr⸗ Buetallirbefter mit 267 gegen 59 Stimmen bei 35 tungen angenommen.. 26: Paul⸗Boncour iſt von ſeiner Stellung als Führer der franzöſiſchen Völkerbundsdelegation zurückgetreten. 26: Frankreichs Rüſtungen werden von einem eugliſchen latte mit dem Hinweiſe auf Deutſchlands Größe an Be⸗ Kerungszahl und Hilfsquellen verteidigt. f 16: Ueber England und Holland wütet ein Orkan, deſſen Auslänſer auch in Hamburg großen Schaden angerichtet hat. N—— Hilfsmaßnahmen für die Nuhrarbeiter Das Ergebnis der Kabinettsſitzung. „Berlin, 17. November. Das Reichskabinett beſchloß, daran feſtzuhalten, daß ie Ausgeſperrten im Ruhrgebiet auf dem Weg der Für⸗ forge über die Gemeinden verwieſen werden. Von Seiten des Reiches ſoll ebenſo wie von Preußen, ein beſtimmter Betrag zur Verfügung geſtellt werden, um die Gemein⸗ den in ihrer Fürſorgepflicht zu unterſtützen. Die Auszahlung an die Ausgeſperrten ſoll durch die Gemeinden erfolgen nach Richtlinien, die von der preu⸗ ßiſchen Staatsregierung feſtgeſetzt werden. Die Partei⸗ iir ſind von dem Ergebnis der Kabinettsſitzung unter⸗ richtet worden. Die Vorſtände der Fraktionen traten darauf ſofort zu internen Sitzungen zuſammen. Eine ge⸗ meinſame interfraktionelle Beſprechung fand nicht ſtatt. Entgegenkommen der Gewerkſchaften? Eine Baſis für weitere Verhandlungen. 5 D Eſſen, 18. November. In der Preſſe erſcheint eine Meldung. in der in Anſchluß an die Verlautbarung der Dufſeldorfer Negie⸗ kung ausgeführt wird, daß die Arbeitnehmer bereit ſeien, die Arbeit zu den alten Bedingungen ſofort wieder auf⸗ zunehmen, daß aber allerdings bel allem Willen zur Ar⸗ beitswiederaufnahme dabei die Klärung der ſchwebenden Fe durch die ordentlichen Gerichte abzuwarten wäre. Von Arbeitgeberſeite wird eine Beſtätigung dieſer Meldung als eine außerordentliche Verbreiterung der Ver⸗ handlungsbaſis betrachtet. 5 Orkan über Hamburg. Seeſchiffe ſuchen den rettenden Hafen auf. D Hamburg, 18. November. Der ſtarke Sturm, der die ganze Nacht hindurch wü⸗ tete, hat in Hamburg großen Schaden angerichtet. Viel⸗ fach wurden Bäume entwurzelt und Schornſteine umge⸗ weht. Die Zahl der zertrümmerten Scheiben iſt groß. An den Häuſern angebrachte Gerüſte wurden gleich⸗ falls vom Sturm umgeriſſen. i Beſonders ſtark machte ſich das Unwetter im Hafen bemerkbar. Der Verholungsdienſt im Hafen konnte nicht mehr durchgeführt werden. Der ausgehende Schiffverkehr wurde vollſtändig lahmgelegt. Ein größerer Teil der ein⸗ gehenden Seeſchiffe mußte auf der Elbe Schutz ſuchend vor Anker gehen. Verſchiedene von Cuxhafen auslaufende Seedampfer lehrten wieder zurück, um ruhigeres Waſſer abzuwarten. Am Morgen trat in Hamburg eine Sturm⸗ flut auf, die eine Höhe von 6,87 Metern erreichte. Schiffsunfälle ſind zur Stunde nicht gemeldet worden. Auch in Altona haben ſich durch den Sturm mehrere Un⸗ fälle ereignet. Im dortigen Hafen wurden mehrere klei⸗ nere Schiffe von den Halletauen losgeriſſen, konnten jedoch durch Schlepper und Fahrzeuge wieder feſtgemacht morden. Wie feht es uit der dentſhen Wlriſchafisumſchau. Lerſchärfter Konjunkturrickgang.— Arbeitskämpfe und kalbſabkeiſe.— Die Schlichtungsordnung und ihre Schatten⸗ ö ſeiten.— Warum ſind die ſozialen Laſten ſo hoch? Der Konjunkturrückgang vollzieht ſich nunmehr auf der ganzen Linie in einem flotteren Tempo. Die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger in der Arbeitsloſen⸗ unterſtützung iſt bereits im Monat Oktober um nahezu 100 000 auf rund 640 000 geſtiegen und hat damit die doppelte Höhe des Vorjahres erreicht. Im Monat No⸗ vember hat ſich, ganz abgeſehen vom nordweſtdeutſchen Lohnkampfgebiet, die Situation allgemein weiter erheb⸗ verſchlechtert, ſo daß am Ende des laufenden Monats mit einer ganz bedeutenden Steigerung der Arbeitsloſenzif⸗ fer zu rechnen iſt. Im Bergbau zeigen ſich naturgemäß Rückwirkungen des Eiſenkonflikts, während in den mei⸗ ſten anderen Induſtrien die Verſchlechterung der Be⸗ ſchäftigung faſt ausſchließlich auf den Konjunkturrückgang zurückzuführen iſt. Die weitere Geſtaltung der Konjunktur in ſehr wich⸗ tigen Branchen wird nicht zuletzt davon abhängen, ob es gelingt, die Reichsbahn zu einer Vergrößerung ihres Auftragsprogramms zu veranlaſſen und auch dem Bau⸗ markte für das neue Jahr größere Geldquellen zu er⸗ ſchließen. Leider ſind die Ausſichten in dieſer Beziehung bisher noch ſehr trübe, da der inländiſche Kapitalmarkt trotz einer leichten Verflüſſigung des Börſen⸗Geldmark⸗ tes keine Zeichen einer Erholung aufweis. Der bisherige Verlauf der Debatte im Reichstage Über den Eiſenkonflikt hat gezeigt, daß die Schwerindu⸗ ſtrie in dieſem Falle die öffentliche Meinung ſtark gegen ſich hat, was angeſichts des taktiſch ſehr unklugen Verhaltens der Unternehmer nicht überraſchend ſein kann. Andererſeits aber haben die Schwerinduſtriellen zunächſt ſſchon einmal den Spruch des Arbeitsgerichts für ſich, und es hat wenig Zweck, dieſen Spruch dadurch entwer⸗ ten zu wollen, daß man in der Oeffentlichkeit die objek⸗ tive Einſtellung des Arbeitsgerichts anzweifelt. Nach Tage der Sache it durchaus nicht geſagt, daß das Reichsarbeitsgericht anders entſcheiden wird. Es ergibt ſich eben für die Arbeitnehmer in ganz ähnlicher Weiſe wie für die Arbeitgeber auch einmal eine Situation, wo ſie die ganze Schlichtungsordnung zu allen Teufeln wün⸗ ſchen möchten. Das Unglückſeligſte am ganzen Verfah⸗ ren iſt von vernherein eine unzureichende Sicherſtellung von Entſcheidungen nach wirtſchaftspolitiſchen Geſichts⸗ punkten. Die Hineinziehung des Arbeitsminiſters in das ganze Verfahren iſt eine weitere Schwäche, die gerade im vorliegenden Falle eine Vermittlung des Miniſters ganz unmöglich gemacht hat. Der ganze Eiſenkonflikt bil⸗ det nur einen Ausſchnitt aus den Auswirkungen einer wirtſchaftsfeindlichen Wirtſchafts⸗ und Steuerpolitik. Die Unternehmer der Schwerinduſtrie ſind daran durch ihre übertriebene Ausnutzung der Machtpoſition der Truſts und Kartelle ebenſo mitſchuldig wie jene Kreiſe, die das Heil in der Verwirklichung der Prognoſe Schmalenbachs, d. 11 0 der völligen Verſteinerung und Erſtarrung unſerer irtſchaft erblicken. Die kürzlich erfolgte Erhöhung der Pflichtgrenze der Angeſtelltenverſicherung auf 8400 Reichsmark iſt noch immer der Gegenſtand lebhafter Auseinanderſetzungen wiſchen den Verſicherungsgeſellſchaften und den gewerk⸗ ſchaftlichen Kreiſen, die ſich für die Inte den der So⸗ zialverſicherung einſetzen. Ohne in dieſ! Streit, der bisher mehr mit juriſtiſchen und formale. Argumenten geführt wird, eingreifen zu wollen, erſcheint es doch angebracht, einige Geſichtspunkte in den Vordergrund zu ſtellen, die ſehr wohl einer Beachtung wert wären. Eines der Hauptargumente, das immer wiederkehrt, iſt der Vorwurf, daß die Beiträge unſerer verſchiedenen Sozial⸗ verſicherungen im Vergleich zu den Leiſtungen viel zu hoch ſeien. Daran iſt ein Körnchen Wahrheit und die Reform und Rationaliſierung der Sozialverſicherung muß unbedingt noch weiter fortgeführt werden. Man muß aber auch berückſichtigen, daß die jetzt in voller Schaf⸗ fenskraft ſtehende Generation vom Schickſal dazu aus⸗ erſehen iſt, die vor ihr ſtehende gealterte und arbeits⸗ unfähig werdende Generation auf Hendeine Moiſe mitau- 7 enten. Oteraus erklärt ich überhaupt der aller unſerer ſozialen Laſten, nicht 10 der Varſicherune beiträge. Die alternde Generation hat nicht in dem Aus maße wie die heute arbeitende Zahlungen an die So⸗ nalbverſicherung geleiſtet, weil ſie zum großen Teil noch aus ſelb 9 Gewerbetreibenden 5 8. Außerdem ſind ja die Vorkriegsfonds der verſchiedenen Verſicherungs⸗ einrichtungen durch die Inflation zum allergrößten Teil vernichtet worden. Aufgabe einer vernünftigen So⸗ 1. muß es ſein, die Laſten für Arbeitgeber und Arbeitnehmer trotz dieſer Schwierigkeiten mit der Lei⸗ ſtungsfähigkeit der Wirtſchaft in Einklang zu 1 und vor allem überall da zu ſparen, wo es ohne Schaden für die Verſicherten möglich iſt. 5 6 Sturm an der engliſchen Küſte Viele Schiffe gefährdet. London, 17. November. Ueber den britiſchen Inſeln und an der Küfte wütet ſeit zwölf Stunden ein Sturm von ungewöhnlicher Hef⸗ tigkeit. Die Schiffahrt iſt für die kleineren Fahrzeuge faſt unmöglich. Die größeren haben außerordentliche Schwie⸗ rigkeiten zu überwinden. Der Dampfer„Kentish Coaſt“ iſt in der Nähe von Plymouth während des Sturmes auf Grund b lalſer Der Dampfer„Fadhla“ iſt bei Verlaſſen des Fluſſes Tees gleichfalls auf Grund gelaufen und ſeine Flott⸗ machung wird mehrere Tage in Anſpruch nehmen. In Liverpool ſind durch den Sturm zahlreiche Bäume um⸗ geriſſen. Der Verkehr mußte längere Zeit vollſtändig ein⸗ geſtellt werden. Zum erſten Mal ſeit Menſchengedenken konnten die Fährboote im Hafen ihren Dienſt nicht mehr verſehen. In Warburghs iſt ein Mann durch einen fal⸗ lenden Baum getötet worden. Die Telefon⸗ und Tele⸗ grafenverbindungen haben durch den Sturm ſchwer ge⸗ litten. An der ganzen Süd⸗ und Südweſtküſte Englands ſind große Schäden zu verzeichnen. Der Liverpooler Kü⸗ ſtendampfer„Edith“ traf ohne Schornſtein in Liver⸗ pool ein, der während eines furchtbaren Sturmes auf der Reiſe von Irland nach Liverpool weggeriſſen worden war. Die Beſatzung war zwei Tage ohne Nahrung und konnte ſich, da die Kabinen und Küchen weggeriſſen wor⸗ den waren, nur nach dem Laderaum retten. Auch in London hat der Sturm, der eine Stärke von 60 Stunden⸗ meilen erreichte, bedeutenden Schaden angerichtet. .. auch über Holland wütet ein Orkan. i Amſterdam, 17. November. Ueber Holland und im Kanal tobt ein heftiger Sturm, der überall großen Schaden anrichtet. In Rotterdam wurde eine Schule ſo arg beſchädigt, daß ſie geſchloſſen werden mußte. Mehr⸗ fach wurden Schiffe im Hafen durch den Sturm vom Anker losgeriſſen, ohne daß jedoch Menſchen zu Schaden kamen. Die Antenne der Rundfunkſtation in Huizen wurde vom Sturm umgelegt, und auch der Zugverkehr zwiſchen Amſterdam und Rotterdam war zeitweilig geſtört. Bei Mmuiden ſtrandete der ſpaniſche Dampfer„Imanol“. Ein zweiter ſpaniſcher Dampfer liegt mit gebrochenem Steuer vor dem Hafeneingang Rotterdam. Der engliſche Damp⸗ fer„Oakfield“ wurde vom Anker losgeriſſen, konnte aber von Schleppern wieder eingebracht werden. Langſames Erſtarren der Lavamaſſen Der Umſteigeverkehr Meſſina— Catania wieder aufgenommen. T Nom, 17. November. Die Lava ſtrömt aus den drei Kratern noch immer mit ziemlicher Stärke aus, während ſie weiter unten ſchon halb erſtarrt iſt und ſich nur langſam vorſchiebt. Im Hinblick auf die Erſtarrung der Lava wird der Umſteige⸗ verkehr auf der Eiſenbahnſtrecke Meſſina— Catania wieder aufgenommen werden. In dem verſchonten Gebietsſtrei⸗ fen längs des Meeres ſoll ein Notgleis errichtet werden, um den durchgehenden Eiſenbahnverkehr wieder aufneh⸗ men zu können. Der Direktor des Aetna⸗Obſervatoriums Melladra, einer der erſten Fachmänner auf vpulkanologiſchem Ge⸗ biet, gab der Anſicht Ausdruck, daß die außerordentlich heftigen Niederſchläge der letzten Wochen die Ausbrüche Ein edles Frauenleben. Roman von Tarola Weiß. Copyright by Greiner& Comp., Berlin W 30 Nachdruck verboten. 8. Gorlſetzung. Sie war die letzte, die ausſtieg, da ſie müde und erſchöpft, kurz vor dem Halten des Zuges eingeſchlafen und von dem Kondukteur erſt geweckt worden war. Der eiſige, kalte Luftzug, der ſie anwehte, als ſie auf den Perron trat, machte ſie vollſtändig nüchtern, und doch ging ſie, da ſie fremd war, durch zwei, drei unrechte Türen, bis ſie endlich den Ausgang fand, der auf die entgegengeſetzte Seite des Hauſes führte, wo in langer Neihe die Wagen ſtanden. Sie wollte eben heraustreten, da kam ihr in der vollen Beleuchtung Graf Geza ent⸗ gegen. e Sie, daß ich Sie anſpreche, aber ich Hire Sie ſchon überall,“ ſagte er; ſeine kräftige, tiefe Stimme ſchien lieg an ae„Der Kutſcher meiner Mutter wartet hier auf ein Fräulein Werner aus Leip⸗ zig. Er kaun nicht Deutſch und 15 nicht verſtändlich machen... und da Sie die einzige Dame ſind, die mit⸗ gefahren ſo..“ „Ich bin Eliſabeth Werner aus Leipzig,“ verſetzte ſie nach einer Weile mit ſtockendem Atem und ohne 1 blicken. Sie war faſſungslos vor Beſtürzung. Er, der ie ſo tödlich verletzt, war Graf Cillagi, der Sohn der Dame, nach deren Schloſſe ſie berufen war! „He, Misko!“ rief der Rittmeiſter. Eine elegante Equipage, mit zwei kräftigen Schim⸗ meln beſpannt, fuhr vor. „Hier iſt das Fräulein,“ ſagte er 0%„Soll er Ihr Gepäck holen?“ wandte er ſich dann an Eliſabeth. ö habe keins, es iſt vor mir im loſſe ange⸗ langt,“ W 5 ſie. Dien 1 öffnete er den Schlag. Sie hatte ſich nicht vom Platze gerührt, unbeweglich ſte da; bleich bis auf die Lippen, aber— einen Entſchluß in Blick und Mienen. nicht einzu⸗ ſteigen, wenn dieſer Mann mitfuhr und wenn er auch der Sohn des Hauſes. Ihr Geſicht ſprach zu deutlich. Ein Blitz fuhr aus ſeinen dunklen Augen, dann aber trat er mit einer raſchen Bewegung weg, berührte leicht ſeinen Tſchako und ſchwang ſich zu Misko auf den Kutſcherbock. Aufatmend ſtieg das Mädchen in den Wagen und zog den Schlag hinter ſich zu, er hatte ſie wenigſtens verſtanden, der rohe, rückſichtsloſe Mann. Der Tag graute, als man vor dem Schloſſe hielt. In dem halben Dämmerſchein, der noch vom eiſigen Froſt und Schneegeſtöber verdichtet und verdüſtert war, konnte Eliſabeth nichts als eine hohe, ſtattliche Mauer und eine Wüſte von Eis und Schnee ſehen. Der Schloßwart und eine alte Dienerin waren wach, um den Gaſt zu empfangen. Beide waren nicht wenig erſtaunt über die gleichzeitige unerwartete Ankunft des jungen Grafen. Und während der Schloßwart dem gnädi⸗ gen Herrn die Hand küßte und ihn unter lauten Aus⸗ rufungen und tauſend Bücklingen nach ſeinem Zimmer geleitete, führte die Dienerin, aber auch erſt nach dem üblichen Handkuß, Eliſabeth den breiten, teppichbelegten Treppenflur hinauf, der zu den oberen Stockwerken führte, wo Es das für ſie beſtimmte Zimmer befand. 8 war ein heller, freundlicher Raum, ſoganf mit einer gewiſſen Eleganz ausgeſtattet; was aber Eliſabeth in Peha Augenblicke am wohltuendſten berührte, war die behagliche Wärme, die es durchſtrömte, und die ihre halberſtarrten Glieder mit einer erquickenden Empfindung umfing. Mit ſtillem, dienſtfertigem Ausdruck, aber ohne ein Wort zu ſprechen, rückte die Alte einen Seſſel zu dem warmen Ofen, dann ein kleines Tiſchchen davor, worauf ſie das Teegeſchirr ſetzte, und fing an, mit ſorgſamer Hand den Tee zu bereiten. Eliſabeth ſetzte ſich und trank alsdann mit Behagen das heiße, duftende Getränk, das ſich wie warmes, friſches Leben durch ihren ganzen Körper ergoß. Und während des Trinkens blickte ſie von Zeit zu Zeit auf und ſah ſoß den fremden Raum an, der nun ihr eigener werden ollte, und das merkwürdige Geſicht der Akten, die mit ruhiger, geſchäftiger Hand für ihre Bequemlichkeit ſorgte. Sie mochte ſiebzig Jahre zählen und war ſchon ganz go⸗ und es wie ein heller, goldener beugt durch die Laſt der Jahre. Ihr Geſicht war runzelig, verfallen in Form und Ausdruck, nur in den klugen, dunklen Augen lag noch ein faſt jugendliches Feuer. „Es war eine beſchwerliche N 8 in dieſer kalten Jahreszeit, und wer nicht an unſer Klima gewöhnt iſt, dem muß es gewiß ſehr hart ankommen. Wenn ich dem n raten darf, 15 verſuchen Sie jetzt ein paar tunden zu ſchlafen. Die Gnädige wird Sie doch nicht vor der Mittagstafel empfangen. Der gnädige Herr Graf, der mit Ihnen zugleich angekommen iſt, war ein volles Jahr nicht zu Hauſe und ſo werden ſie ſich beide manches zu erzählen haben. Hier iſt das Schlafkabinett.“ Mit dieſen Worten zog die Alte einen breiten, dunklen Vorhang beiſeite und zeigte ihr einen zweiten kleinen Raum, der als Schlafzimmer eingerichtet war. Eliſabeth befolgte den Rat, und als ſie nach einigen Stunden er⸗ wachte, fiel die Mittagsſonne ſchräg in ihr Zimmer. Erſchrocken fuhr ſie 55 da klopfte es auch ſchon leiſe an die Tür. Es war die alte Dienerin, die ſie abzu⸗ olen kam, da die Gräfin ſie zu ſprechen wünſchte. Eliſa⸗ eth machte raſch Toilette. Als 1 die Flechten löſte antel um die hohe Mädchengeſtalt floß, ſchlug die Alte vor Bewunderung die Hände zuſammen. „Istenem!“ ſagte ſie mit naivem Erſtaunen.„Solches 125 hat g'rad die Mutter Gottes, die in Tarnova in r Petrikirche abgebildet iſt.“ Eliſabeth war nicht eitel, aber die ſchlichte Bewunde⸗ rung machte 15 doch Freude. „Ich bin fertig,“. 55 ie nach einer Weile.„Sie können mich zur Frau Gräfin geleiten.“ a „ee ſagt as Fräulein Sie zu mir?“ fragte die e Das Mädchen ſah ſie erſtaunt an. „Bei uns werden Dienſtboten geduzt.“ „Das iſt ein Brauch, der mir nicht gefällt,“ verſehzte Eliſabeth.„Welches Recht hätte ich, Sie mit„Du“ an⸗ ae Sie ſind mir fremd und ſo alt, daß Sie meine roßmutter ſein könnten. Wie heißen Sie?“ 30 „Man nennt mich Datka, weil ich bei den Kindern bin. 00 heiße aber Sanna und war einſt die Amme der Gnädigen.“ 0 ortſetzung folgt) — horgerufen hätten. des Buans im grotzen wiaße beeinflußt, wenn micht ſogar herbe Kleine Chronik. Ein japaniſcher Frachtdampfer geſunken. Der japaniſche Frachtdampfer„Nagaſaki Maru“, 5268 Ton., iſt nach dem Zuſammenſtoß mit dem Dampfer„Shinſei Maru“, 4354 Ton., in der Nähe der Sachalin⸗Inſeln ge⸗ ſunken. 11 00 der n d konnten nur der Kapitän und ei iziere gerettet werden. a 1 Alen in der Provinz Adine. In der Provinz Udine erfolgte ein 1 Erdſtoß, dem bald darauf ein heftigerer folgte. In Tolmezzo und anderen Ortſchaften der Provinz wurde die Bevölkerung von einer Panik er⸗ griffen und verließ fluchtartig die Häuſer. Das Erd⸗ beben hat jedoch weder Menſchenleben gefordert, noch be⸗ fonderen Schaden angerichtet. f 4 A Eine belgiſche Weberei zum Teil eingeäſchert. In Vilvorde in der Nähe von Brüſſel brach in der Weberei „Societe des filatures“ ein Feuer aus, das die Gebäude zum Teil einäſcherte. Der Sachſchaden beträgt mehrere Millionen Franken. i Aus Heſſen. Darmſtadt.(Heiratsſchwendel.) Ein verhei⸗ krateter und ſtellungsloſer Bautechniker aus Darmſtadt 1 berſtand es ede um ſich unter Annahme von Titeln und hochklingenden Namen in Darmſtadt und Umgegend an Damen verſchiedenen Standes heranzumachen und ſich iin ganz kurzer Zeit öffentlich zu verloben. Durch ſein Auf⸗ òð treten wurden ihm größere Geldbeträge und Geſchenke M. 0 übergeben. Wenn der Boden zu heiß wurde, verſchwand er auf Nimmerwiederſehen. Die Geſchenke wurden ſofort von ihm bei Althändlern verkauft, oder anderen Frauens⸗ perſonen geſchenkt, Wegen me. ier dieſer Fälle, ſowie wegen Zechbetrugs und Urkundenfälſchung wurde der Schwindler feſtgenommen und in Unterſuchungshaft ge⸗ bracht. Darmſtadt.(Zunächſt Bau der Main⸗Nek⸗ karſtrecke.) Der Verein„Hafraba e. V.“ hielt in Darmſtadt ſeine fünfte Verwaltungsratsſitzung ab, in der als wichtigſter Punkt der Tagesordnung ein Son⸗ derausſchuß für den Main— Neckarabſchnitt gebildet wurde. Dieſer Ausſchuß wird ſich mit allen die Verwirk⸗ lichung dieſes Teilabſchnittes betreffenden Fragen zu be⸗ faſſen haben. Man will jetzt aus dem Rahmen der bis⸗ herigen vorbereitenden Arbeiten am Geſamtprojekt der Hafraba ſich bewußt auf den Bau der Teilſtrecke Main— Neckar konzentrieren, nicht nur um Erfahrungen techni⸗ ſcher, verkehrswirtſchaftlicher und finanzieller Art zu ſammeln, ſondern auch um die Rentabilität der Auto⸗ ſtraße zu zeigen. Darmſtadt.(Um die Errichtung eines Milch⸗ ofes.) Wie mitgeteilt wird, ſprachen ſich bei einer Tate der Stadtverordneten, die auf Ein⸗ ſadung des Bürgermeiſters Mueller ſtattfand, ſämtliche Parteien mit Ausnahme der ſozialdemokratiſchen gegen die Errichtung eines Milchhofes aus. Wie wir weiter er⸗ fahren, ſoll die öffentliche Behandlung der Frage und die Abſtimmung über die Errichtung eines Milchhofes in der Stadtverordnetenſitzung am Donnerstag, den 29. No⸗ vember ſtattfinden. Bensheim.(Sonderbarer Autounfall.) An der allen Autofahrern bekannten Kurve eingangs der Stadt von Heppenheim her wurde ein Kraftwagen von einem anderen auf den Bürgerſteig gedrückt. Dabei knickte der verunglückte Wagen einen Baum über der Erde glatt ab und fuhr, den Baum auf der Motorhaube, auf dem Bürgerſteig zwiſchen einer Mauer und einer Litfaßſäule hindurch wieder auf die Straße. Nach der gelungenen Durchführung dieſes Akrobatenſtückchens blieb der Wa⸗ gen ſtehen und mußte abgeſchleppt werden. Verletzt wurde niemand. Mörfelden.(Auf friſcher Tat ertappt) wur⸗ den junge Diebinnen, als ſie ſich in den Keller eines Händlers einſchlichen und Aepfel ſtehlen wollten. Mainz.(Die neuen Unterſchlaa ungen.) Zu den Veruntreuungen der Kreisfurſorgetaſſe wurde feſt⸗ eſtellt, daß die Höhe der veruntreuten Summe durch en Büroaſſiſtenten Mämpel jetzt ſchon 32 000 Mark be⸗ trägt. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß ſich die Summe noch weiter erhöht. Bis jetzt konnte noch nicht feſtge⸗ ſtellt werden, wohin die veruntreute Summe gekommen iſt. Ferner wurden 10 bei der Kaſſe des Städ⸗ tiſchen Arbeitsamtes feſtgeſtellt. Auch dort ſoll ein er⸗ heblicher Betrag fehlen. Die Staatsanwaltſchaft iſt mit der Aufklärung dieſer Fälle beſchäftigt. In der Gemeinde⸗ 11 in e en wurde dhe ein Fehl ⸗ betrag feſtgeſtellt, deſſen Höhe noch unbeſtimmt iſt. Der Gemeinderechner Eichenbladt wurde nach Entdeckung der Veruntreuung ſofort friſtlos ſeines Amtes enthoben. Hofheim(Ried),(Aus der Fremdenlegion zurückgekehrt.) Nach nahezu fünfjähriger Dienſtzeit in der franzöſiſchen Fremdenlegion iſt der 25jährige Fritz Blüm pe hie wieder zurückgekehrt. Der ſunge Mann hatte ſich während ſeiner Dienſtzeit zu weiteren zwei Jahren verpflichtet. Nach abenteuerlicher Flucht von Rayak in Syrien konnte er in drei Nächten und einem Tag Paläſtina erreichen und ſich beim Generalkonſul in Jeruſalem melden. Von Port Said konnte er in 18⸗ tägiger Seefahrt Hamburg erreichen und iſt froh, wieder daheim zu ſein. Gießen.(Die Straßenräuber erneut vor Gericht.) Gegen die beiden Straßenräuber Tarrach und Conrad, die bekanntlich wegen des Straßenraubes bei Bad Nauheim zu je vier Jahren Zuchthaus verurteilt wurden, wird am Dienstag vor der hieſigen Großen Strafkammer über die von den Angeklagten und der Staatsanwaltſchaft eingelegte Berufung verhandelt. Gießen.(Berufung in dem Betrugspro⸗ zeß Hahn.) In dem großen Betrugsprozeß gegen den Studienrat a. D. Hahn und den früheren Chemiker Röh⸗ rig, haben die beiden, zu drei Jahren, vier Monaten, bezw. ein Jahr zehn Monate Gefängnis Verurteilten gegen das Arteil Berufung eingelegt. Unter großen Koſten für den Staat wird alſo der große 14 Tage währende Prozeß mit ſeinem umfangreichen eugen⸗ und Sachverſtändi⸗ genapparat noch einmul Butzbach.(Auf de g berichtet, wurde vor einigen Tagen in der Nähe von Ober⸗ kleen die von dort ſtam tende Hebamme Rompf von einem Radfahrer, der ſein Fahrrad nicht beleuchtet hatte, abends überfahren und erheblich verletzt. Der Täter ging danach flüchtig, um ſich den Folgen ſeines Leichtſinns zu entziehen. Nunmehr iſt es den Bemühungen der Polizei gelungen, den leichtfertigen Radler in der Perſon eines Steinbrucharbeilers in Ebergöns zu ermitteln. Der Mann hatte ſich aus Furcht vor den weiteren Folgen der Verhaftung auf“ dabvonanemacht. i Mannheim.(Ein Freiſpruch.) Vor dem Gro⸗ ßen Schöffengericht hatte ſich der Lokomotivführer M. Welten aus Neckarau wegen fahrläſſiger Tötung zu ver⸗ antworten. Der Angeklagte hatte am 18. Auguſt im Werk der Firma Vögele A. G. den Arbeiter Bollmann, der mitten auf dem Werkgleis ſtand, mit ſeiner Loko⸗ motive erfaßt, ſodaß der Tod auf der Stelle eingetreten war. Die Beweisaufnahme ergab, daß der Lokomotiv⸗ führer ſechs Mal Signale gegeben hatt, die allerdings von Bollmann nicht gehört wurden, während der Sachver⸗ ſtändige feſtſtellte, daß die Bremſen der Maſchinen nicht ganz in Ordnung waren. Da weiterhin feſtgeſtellt wurde, daß auch auf Seiten des Verunglückten die Vorſicht nicht beachtet worden war, konnte ſich das Gericht nicht zu einer Verurteilung entſchließen und ſprach den Angeklagten frei. U Seidelberg.(Aufgegriffen.) Von der Polizei wurde ein 161äpriger Svenalerlehrlina aus! HGauſe entfernt hatte, aufgegri Oeffetnlichkeit intereſſieren. Flucht verhaftet.) Wie Mannheim, welcher ſich aus e de Strafe von zit en. Mosbach.(Paragraph 176.) Das Schöf⸗ g fengericht Mosbach verurteilte einen 25jährigen arbeiter aus Schlierſtadt zu einem Jahr Gefängnis, einen 23jährigen Metzger zu 14 Monaten Gefängnis, beide wegen 1 0 Vergehen gegen den Paragraph 176. () Achern.(Aus der Lokomotive geſtürzt.) Auf bis jetzt unaufgeklärte Weiſe ſtürzte der Heizer eines Rangierzugs auf dem hieſigen Güterbahnhof aus der Lokomotive und zog ſich erhebliche Kopfverletzungen zu. Er wurde ſofort ins Krankenhaus verbracht. „() Pforzheim.(Ueberfallen.) Der Metzger⸗ meiſter Karl Kappler von hier wurde auf dem Heimwege von Merklingen überfallen und ſchwer verletzt. Nach dem Täter wird gefahndet. 5 () Reibsheim(Amt Bretten). Aus dem Fen⸗ ſter geſtürzt.) Die 78jährige Frau Kunigunde Braun fiel, als ſie auf einem Stuhl ſtehend ſich aus dem Fenſter hinausbeugte, auf die Straße, verletzte ſich ſo ſchwer, daß ſie an den Folaen des Sfur. ſtarh. Loſe Blätter. Ein neuer Filmſtar⸗Skandal. N Tom Mix und ſeine Frau leben ſeit langer Zeit in Unfrieden, doch bisher hat der Cowboy⸗Filmſtar alle darauf bezüglichen Gerüchte energiſch dementiert. Jetzt aber hat er in einem Komunique, das er den amerika⸗ niſchen Zeitungen zugehen ließ, ſeinem Herzen Luft ge⸗ macht. Er ſchreibt:„Frau Mix bewegt ſich ſtets in U einer Geſellſchaft, in der ich meine Freunde nicht ſuchen wollte und konnte. Ich weiß, daß dieſe Leute mich haſ⸗ ſen und ich meinerſeits will von ihnen auch nichts wiſ⸗ ſen. Ich wollte kein Spielverderber ſein, aber ich wurde der Leute überdrüſſig und ſchließlich trafen ſie mich nicht wehr zu Hauſe, wenn ſie kamen. Die Freunde meiner Frau benutzten mein Haus, meinen Tennisplatz und meln Schwimmbaſſin. Sie aßen und tranken alles auf und lie⸗ ßen nichts als leere Flaſchen und Zigarettenſtümpfe zu⸗ rück. Meine eigenen Freunde waren in meinem Hauſe nicht willkommen. Dies alles rief Streitigkeiten hervor. Vor einem Jahre vereinbarten wir, daß wir vorläufig jeder unſeren Weg gehen würden. Ich ſetzte 500 000 Dollar für ſie feſt und gab ihr 50 000 Dollar, damit ſie eine Reiſe nach Paris mache. Ich hoffe immer. daß Thomaſina, unſer Töchterchen, uns zuſammenhalten wird“. Dieſem Schreiben iſt hinzuzufügen, daß in dem Streit zwiſchen den Eheleuten Mix, der in Amerika ebenſo viel Staub aufwirbelt wie die Affäre Chaplin—Lita Grey, der Vater der Frau Mix, Artur Forde, öffentlich Partei für den Cowboy⸗Filmſtar ergriffen hat. Auch das Pub⸗ likum iſt auf ſeiner Seite. wie es überhaupt gegen die hübſchen Frauen Stellung nimmt, die mit Komödienſpiel wie Tränen und verführeriſches Lächeln die Richter zu be⸗ wegen verſtehen, ihnen recht hohe Abfertigungen und Ali⸗ mente zuzuſprechen. Künftlereitelkeit. Rubini, der einſt ſo gefeierte Tenoriſt wurde derart vergöttert, daß ſeine Eitelkeit ins Maßloſe wuchs, und viele benutzten dieſe Schwäche, um ihn erfolgreich anzu⸗ betteln. In Neapel drang einmal ein Dieb in Rubinis Hotelzimmer ein, während der Sänger im Theater auf⸗ trat. Die Vorſtellung war aber früher zu Ende, als der Räuber gedacht hatte, denn als er den Kleiderſchrank ge⸗ öffnet hatte und dann mit dem Nachſchlüſſel an anderen Möbeln herumprobierte, hörte er Schritte. Schnell ſchlüpfte er in den Schrank und kaum hatte er die Türe 1926 ſich zugezogen, als Rubini eintrat. Der Sänger egte den Mantel ab und wollte ihn ſeiner Gewohnheit emäß, in den Kleiderſchrank hängen. Zu ſeinem Ent⸗ etzen berührte ſeine Hand einen menſchlichen Körper. Einen Schrei ausſtoßend eilte er nach der Tür und öff⸗ nete ſie, um nach Hilfe zu rufen.„Halt, Erzellenza, einen Augenblick!“ rief der Dieb, ihm nacheilend, in bittendem Tone.„Wer ſind Sie? Was wollen Sie?“ fragte Ru⸗ bini, während ſeine Hand nach dem Glockenzuge faßte. ich bin ein armer Teufel, der den größten Sänger Italiens verehrt und gern eine Locke von ihm zum An⸗ haben möchte. Deshalb habe ich denken ie hier er; wartet.“ Weder ein neuer Naketenwagen. Der Start eines neuen Raketenautos— die Konſtruk⸗ tion eines Dügeldorfer. ati— konnte bisher auf der Avus bei Berlin nicht ſtattfinden, da die zuſtändigen Behörden wegen Gefährdung der öffentlichen Sicherheit die Hai, en sf, 9 s ede Fuste des Cusn, Henkels lolhart magie i Heriin qui, Strube geplante Vorführung nicht geſtatteten. Wie erinnerlich, gelang bisher erſt ein öffentlicher Verſuch durch Fritz von Opel, während alle anderen Vorführungen, die vor einem größeren Publikum veranſtaltet würden, mißlangen. Der polizeiliche Einſpruch iſt darum nicht ganz unberechtiat. Was man vom Auto verlangen muß. Der moderne Perſonenwagen.— Moderne Sicherungen. — Angenehme Kleinigkeiten.— Lehren der Automobil⸗ Ausſtellung. f „ Der beiſpielloſe Erfolg der Internationalen Automo⸗ bil⸗Ausſtellung in Berlin, die durchweg täglich mehrmals wegen Ueberfüllung geſchloſſen werden muß, läßt mit Sicherheit den Schluß zu, daß nicht nur das Intereſſe für 00 auch die Benutzung von Kraftwagen in der nächſten Zeit einen gewaltigen Aufſchwung erfahren wird. Nun ſſt ſelbſtverſtändlich der wirtſchaftliche Status des der hen Au. immer no 0 e er des Amerikaners, der von vornherein ſein A! Abhict tauft es nach einem 1 5 oder ſuäteſtens ganzen Jahr gegen einen neuen, weoerum moderneren Wagen umzutauſchen. Daraus folgt, daß der deutſche Käufer, wenn er wirklich auf die Dauer Freude an ſeinem Wagen haben will, guttut, keinen der Fortſchritte der Tech⸗ nik außeracht zu laſſen, mit andern Worten, wenn nicht den teuerſten, ſo doch ein mit allen modernen Sicherun— gen und Annehmlichkeiten ausgeſtatteten Wagen zu kaufen. Da taucht zunächſt einmal die Frage der Geſchwindig⸗ keit auf, die ſich fortgeſetzt ſteigert— während die deut⸗ ſchen Landſtraßen leider noch immer ihr altes Geſicht haben. Der Automobilkäufer ſollte infolgedeſſen darauf achten, daß er einen Wagen bekommt, der gut und feſt „auf der Straße liegt.“ Bisher hat mon dieſes Liegen auf der Straße, das die Sicherheit und Ruhe des Faß⸗ rens, die Vermeidung von Gleiten, Springen und Schleu⸗ dern verbürgen ſoll, in der Hauptſache dadurch zu er⸗ reichen verſucht, daß man den Schwerpunkt des Magens ſo niedrig wie möglich legte. Je höher er liegt, umſo ſchneller kann der Fall einkreten, daß in der Kurve oder bei etwaigem Schleudern die Zentrifugalkraft den Wagen über die Außenräder kippen läßt. Je tiefer der Schwer⸗ punkt liegt, umſo geringer iſt das Kippmoment, das ſich immerhin doch nicht ganz ausſchalten läßt. Bis auf ein Minimum jedoch wird es reduziert durch die„Verſelb⸗ ſtändigung“ der Räder, die nicht mehr ſtarr mit der Achſe verbunden ſind, ſondern die ſelbſtſtändig unter den Federn ſchwingen. Bei einzelnen Typen iſt man ſogar be⸗ reits bis zur Ausſchaltung jeglicher Achſen vorgeſchritten, die durch ſogenannte Querfedern erſetzt werden, um deren Enden die Räder frei ſchwingen und pendeln. Mit einem ſo konſtruierten Wagen kann man in verhältnismäßig großen Tempo nahezu ſtoßfrei fahren, zumal wenn der Wagen außerdem noch mit Stoßdämpfern ausgerüſtet iſt, die Frage der Wer die übrigens faſt an keinem der in Berlin zu ſehenden Wagen mehr fehlen. Auch gibt es bereits Stoßdämpfer⸗ typen, die nicht der Abnutzung unterliegen und alſo im Gebrauch außerordentlich rationell und angenehm— vor allen Dingen für den Selbſtfahrer— ſind.: Für den Selbſtfahrer und beſonders für die Selbſt⸗ ahrerin 1 von außerordentlichem Vorteil das gleich⸗ alls bereits in weiteſtem Umfange eingeführte Servo⸗ manuelle Leiſtung den Wagen in der Auto⸗Ausſtellung me⸗ Seal Servobremſen, bei denen zur Erzielung der Br enthebt, unmittelbar dur abzubremſen. Man find yſtem im waer das den Fahrer der Mühe emsleiſtung die Wucht des fahrenden Wagens ſelbſt ausgenutzt wird, ferner hydrauliſche Bremſen, Saugbrem⸗ ſen, die nach dem Weſtinghouſe-Syſtem arbeiten etc. Im Sinne der Erleichterung der zur Bremſung aufzuwenden⸗ den Kraft liegt auch das ſtändige Wachstum der Brems⸗ trommeln, die teilweiſe ſchon ungefähr die Größe der Radfelgen erreichen. Ueber die Frage des Vorderrad⸗ oder Hinterradantriebs iſt man noch zu keiner endgültigen Klärung gekommen, doch ſcheint es, daß der Vorderrad⸗ antrieb ſich auf die Dauer doch durchſetzen wird. Das wird allerdings erſt geſchehen, wenn die Praxis endgültige Klarheit darüber gebracht hat, ob der Vorderradantrieb tatſächlich geeignet iſt, Gleiten und Schleudern in den Kur⸗ ven zu verhindern oder wenigſtens erheblich zu mindern. Daß der Vorderrad antrieb die Fahrſicherheit erhöht, und eine ſehr günſtige Schwerpunktlage zu erzielen ermöglicht, kann allerdings jetzt ſchon mit Sicherheit geſagt werden. Die epochemachende Neuerung des ſchaltungsloſen Getriebes dürfte ſich in dem wünſchenswerten Maße allerdings erſt in den nächſten Jahren durchſetzen. Hier iſt man noch im Stadium des Experimentierens, wobei nicht verkannt werden ſoll, daß ein Syſtem, wie das Maybach⸗Schnellganggetriebe ſich bereits vorzüglich be⸗ währt hat. Der höchſte Punkt der Vollendung iſt aller⸗ dings damit noch nicht erreicht, vielleicht iſt die NAG. mit ihrem an dem neuen Protos⸗Wagen eingebauten ſchaltungsloſen Syſtem auf dem richtigen Wege. Nicht unwichtig, wenn auch nur eine Bequemlichkeits⸗ frage, iſt die Ausſtattung der modernen e e Dieſes Gebiet der Zubehörteile iſt unendlich groß und wenn auch mancherlei Mätzchen einſchlüpfen, ſo ſoll man doch nicht leugnen, daß das Zubehör dem Wagen eben erſt den letzten Schliff, die perſönliche Note gibt. Da iſt die im allgemeinen noch an dem Uebelſtand leiden, daß ſie ſich nicht automatiſch und korrekt wieder zurückstellen, was leicht zu Unglücksfällen, noch leichter zu Strafmandaten führen kann. Gelöſt ift endlich al die Frage der Scheinwerfer und ihrer Ab⸗ blendung. Um korrekt zu ſein, mußte man früher bei Be⸗ gegnungen mit anderen Fahrzeugen oder ßgängern pollſtändig abhlenden, wodurch man ſich ſelbſt unter Am⸗ tänden in Gefahr brachte. Die neuen Scheinwerfer, die ich zur Hälfte abblenden laſſen, ſodaß die Straßenſeite, auf der ein Fahrzeug entgegenkommt, unbeleuchtet iſt, iſt noch nicht die Ideallöſung. Beſſer iſt ſchon das Prin⸗ zip, die Scheinwerfer um ihre Horizontalachſe ſchwenkbar anzuordnen. ſodaß das nicht ahaeßhlendete Licht auf d