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Mißtrauensvotum der Oppoſition abgelehnt. berg, Berlin, 20. November. Der Präſident eröffnet die Sitzung um 11 Uhr. Von den Nationalſozialiſten iſt ein Mißtrauensantrag gegen den Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann eingegan⸗ gen. Abg. Münzenberg(K.) verwahrt ſich dagegen, daß der Reichskanzler als Führer der Genfer deutſchen Delegation ſich über die Genfer Mißerfolge ausſchweige. Der Redner wirft der deutſchen Regierung vor, daß ſie den Rapallovertrag völlig außer Betracht laſſe und ſich eifrig an der Einkreiſungspolitif gegen Rußland beteilige. Abg. von Rheinbaben(D. Vp.) gibt der beſonderen Freude ſeiner Partei darüber Aus⸗ druck, daß der Reichsaußenminiſter nach langer Krankheit ſein Amt wieder Ibernommen habe.(Beifall bei der D. Vp.). Seine Fraktion ſtimme den Darlegungen des Außen⸗ miniſters zu. Er polemiſierte eingehend gegen die Rede Weſtarps. Durch die Locarnopolitik iſt Deutſchland gegen eine Wiederholung des Ruhreinbruches geſchützt. Es wäre die größte Dummheit, wenn wir uns von der Locarno— politik zurückziehen würden. Bei der Rede des Zentrums— abgeordneten Dr. Kaas ging mir die Notiz durch den Kopf:„Und ein biſſel Lieb' und ein biſſel Treu“(Zu⸗ ruf:„und ein biſſel Falſchheit iſt allweil dabei“; Heiterkeit). Es lag in dieſer Rede eine ge⸗ wiſſe Diſtanzierung zur Locarnopolitik. Vor garnicht lan⸗ ger Zeit hat aber Dr. Wirth immer wiederholt, daß Dr. Streſemann mit der Locarnopolitik nur die Brücke be— ſchritten habe, die das Zentrum gebaut habe and jetzt Diſtanzierung? Wir halten an der Locarnopolitik feſt. Wir halten uns in der Linie der mit Rußland geſchloſſenen Verträge. Wir bemühen uns, unſere Verhältniſſe mit Rumänien, Polen und anderen Ländern zu verbeſſern. Wir haben als erſter Staat die neue chineſiſche Regierung anerkannt. Daraus geht hervor, daß uns die Locarno— politik durchaus nicht einſeitig an England und Frank- reich bindet. Rieſengroß iſt die Verantwortung dexer, die hemmend und ſtörend den großen Aufgaben der Zu— kunft entgegentreten. Abg. Dr. Breitſcheid(S.) weiſt darauf hin, daß ſeit einigen Jahren die außen⸗ politiſche Debatte in Inhalt und Grundform immer die⸗ ſelbe geblieben ſei. Die Deutſchnationalen haben je nach⸗ dem, ob ſie in der Regierung oder Oppoſition ſaßen, die ganze Violine oder die kriegeriſche Pauke geſpielt. Auch die Deutſchnationalen, die heute ſo entſchieden gegen die Locarnopolitik Stellung nehmen, haben dieſe mit un⸗ terſchrieben, als ſie ſich damals zu den Richtlinien über die Außenpolitik bekannten.(Graf Weſtarp: Ich habe in meinen Reden die Verantwortung für dieſe Politik ausdrücklich abgelehnt.)„Ich habe mich nicht an Ihre Reden, ſondern an das Dolu⸗ ment gehalten, das Sie unterſchrieben haben.“ Die jetzige Regierung iſt die erſte, die di: klare Forderung der Rhein- landräumung vor dem Völkerbund erhoben hat. In der Abrüſtungsfrage ſehe ich nicht die Kardinalsfrage. Ans iſt wichtiger als die Abrüſtungsfrage die Förderung der Idee der internationalen Schieds⸗ 55 gerichts barkeit. Den Kelloggpakt überſchätzen wir nicht. Wir erwarten daß der Außenminiſter von dem bisher beſchrittenen Weg der Außenpolitik nicht abweichen wird. Stolz ſein wol len wir auf unſer Deutſchtum, wenn es in der Tätigkeit für den Frieden der Menſchheit an der Spitze marſchiert. (Beifall bei den Sozialdemokraten). Abg. Emminger(B. Vp.) ebt hervor, daß die deutſche Außenpolitik in den letzten Nonaten in einer ſchweren Kriſe ſtand, die jetzt noch nicht überwunden iſt. Der Gedanke des Friedens habe in der Welt noch nicht den Fortſchritt gemacht, den man erwartet habe. Mit der Tſchechoſlowakei ſollte ein ernſtes Wort geredet werden, damit die Deutſchen dort rück⸗ ſichtsvoller behandelt werden. Abg. Graf Reventlow(Nat.⸗Soz.) erklärt, in Genf ſei die Locarnopolitik begraben worden. uch Briand, der von den bisherigen deutſchen Regie⸗ rungen zum Nationalheiligen gemacht worden ſei, habe in Genf ſeinen Heiligenſchein verloren. Abg. von Sybel(Chr. Nat. By.) wendet ſich gegen jeden Kuhandel in der Räumungsfrage. Abg. Beſt(Voltsrechtsp.) bekämpft den Dawesplan. Bei der Auswahl der Sach⸗ perſtänvigen für die jetzt beginnenden Verhandlungen müſ⸗ en auch die Aufwertungsgläubiger und der Mittelſtan verückſi tigt werden. Abg. Dr. Schreiber(3.) verlangt, daß das kulturelle Moment im Dienſt des Aus⸗ wärtigen Amtes mehr als bisher betont werde. Mit den Sozial⸗ und Kulturattaches allein iſt dieſe Forderung nicht erfüllt. Damit ſchließt die N. Sſprache. Der Nationalſozialiſtiſche Antrag auf Einſtellung der Daweszahlungen wird gegen die Antragſteller und die Chriſtlich⸗Nationale Bauernpartei abgelehnt. Die ande⸗ 16 Anträge werden den zuſtändigen Ausſchüſſen über⸗ wieſen. Ueber das nationalſozialiſtiſche Mißtrauensvotum wird namentlich abgeſtimmt. Dafür ſtimmen mit den Nationalſozialiſten die Chriſtlichnationale Bauernpartei, die Deutſchnationalen und die Kommuniſten. Der Miß⸗ trauensantrag wird mit 219 gegen 98 Stimmen bei 3 Enthaltungen abgelehnt. Das Haus vertagt ſich dann auf Dienstag, den 27. November, nachmittags 3 Uhr, mit der Tagesordnung: Kleine Vorlagen. Preſſe⸗Echo zur außenpolitiſchen Debatte. in Berlin: Die Erklärung Dr. Streſemanns über den Stand der deutſchen Außenpolitik und der Beginn der außen⸗ politiſchen Debatte wird von den Berliner Blättern aus⸗ führlich beſprochen. Die„Germania“ ſagt, was Streſemann geſagt habe, ſei, obwohl man nichts Neues gehört habe, in der Formulierung klar und in der Sache mitunter ſogar ſcharf geweſen. Es ſei eine außen⸗ politiſche und doch wieder innenpolitiſche Rede geweſen, da man ihr anmerkte, daß ſie darauf angelegt geweſen ſei, der Oppoſition Wind aus den Segeln zu nehmen. Das„Berliner Tageblatt“. ſchreibt, der Außenminiſter habe ſehr ſcharf und ſehr be⸗ ſtimmt geſprochen, ohne aber inhaltlich etwas weſentlich Neues zu dem bekannten Standpunkt der Reichsregierung hinzuzufügen. Weiter ſtellt das Blatt feſt, daß die Rede des Grafen Weſtarp als überaus maßvoll angeſehen wer— den könne. Der„Vorwärts“ ſchreibt: Die Rede Streſemanns hätte ſchon deshalb kaum Widerſpruch erregen können, weil das, was ihren Inhalt bilde, längſt in Deutſchland geiſtiges Gemeingut ſei. Der„Lokalanzeiger“ ſagt, die Rede Streſemanns ſei am Ende Reſignation, am Anfang ber de Klage geweſen. Es gebe eine Un⸗ beweglichkeit der politiſchen Ideen, die unſerem Volke ge— rade jetzt ſehr gefährlich ßen könne. in London: Die geſtrige Rede Dr. Streſemanns im Reichstag wird von den Morgenblättern in größter Aufmachung und an hervorragender Stelle wiedergegeben. Die liberale„Daily Mail“ bringt als einziges Morgenblatt bereits einen Koanmar, in dem feſtgeſtellt wird, daß die Erklärungen Baldwins über das engliſch-franzöſiſche Flottenkompromiß bei der Rede des deutſchen Außenminiſters Streſemann, auch im Aus⸗ land noch nicht reſtlos als befriedigend angeſehen würde. Dr. Streſemann ſcheine ſeine Forderung der Räumung, des Rheinlandes vor allem auf den Locarno-Vertrag zu ſtützen und lehne eine Verquickung der Rheinlandräumung mit anderen Problemen ab. in Paris: Mit regem Intereſſe erwartete die franzöſiſche Oef⸗ fentlichkeit die angekündigten außenpolitiſchen Ausführun⸗ gen Dr. Streſemanns im Reichstage. Im allgemeinen be⸗ zeichnet die Pariſer Morgenpreſſe die Rede des Reichs⸗ außenminiſters als recht geſchickt, wenn ſie auch infolge der ſtarken Betonung des deutſchen Rechtes auf ſofortige bedingungsloſe Rheinlandräumung auf ſcharfen Wider⸗ ruch ſtößt. e d Der„Exeelſior“ erklärt zu der Forderung der ſofortigen Rheinlandräu⸗ mung: Die Beſatzungsmächte müßten die Rheinlandsbe⸗ ſetzung als ein Pfand der Reparationen und für die Ga⸗ rantie der Durchführung der Verträge betrachten. Das„Journal“ meint zu der Streſemannrede, daß ſie keinen Raum für Zweideutigkeit gebe. Deutſchland bekenne, durch den Mund ſeines zuſtändigen Vertreters, der dem Locarno⸗Pakt und dem Dawesplan ungünſtig 11 ſtehe, ſeine politiſche Auffaſſung vor der ganzen Welt. in Nom: Die Morgenblätter geben an leitender Stelle die Rede des deutſchen Außen ziniſtere Streſemana im Reichs⸗ tag wieder, enthalten“ zunächſt aber einer Stellung⸗ nahme. Jedoch iſt aus ber Tatſache, daß die Rede ausz⸗ führlich gegeben wird zu ſchließen, baß ſie günſtig auf⸗ genommen wurde, die Preſe zur außenpolitiſchen Debatte. Neue Einkreiſungspolitik. 1 Das ruſſiſche Militärblatt„Krasnaja Swjesda“ hat dieſer Tage Mitteilungen von einem neuen polniſch⸗ rumäniſchen Operationsplan gegen die Sowjetunion ge⸗ macht. Das Blatt hat dabei verſchiedene Einzelheiten berichtet, nach denen u. a. im Falle eines Krieges der Sowjetunion mit Rumänien drei polniſche Diviſionen unter rumäniſchem Oberbefehl in die rumäniſche Armee eintreten, während im Falle eines Krieges Rußlands mit Polen Rumänien acht Infanterie⸗ und eine Kaval⸗ leriediviſion formiert, die mit der gleichen Anzahl vol⸗ niſcher Truppen zu einer Armee vereinigt werden. Die Leitung der polniſch-rumäniſchen Armee ſoll einem fran⸗ zöſiſchen Kommando übertragen werden. Die Ueberwa⸗ chung der Vorbereitung dieſes Operationsplanes ſoll den beiden franzöſiſchen Generälen Morin und Le Rond übertragen werden. An ſich ſind dieſe Mitteilungen nicht ſonderlich neu, ſchon Ende Ok⸗ tober tauchten Nachrichten von derartigen polniſch-rumäni⸗ ſchen Vereinbarungen auf, wobei man damals auf die Reiſe des Generals Le Rond verwies und weiterhin auf die Beſuche hoher polniſcher Militärs in Rumänien und des rumäniſchen Armeegeneralinſpektors Mardarescu in Warſchau. Wenn ruſſiſche Blätter jetzt auf dieſe An⸗ gelegenheit zurückkommen, ſo iſt das vermutlich darauf zurückzuführen, daß der franzöſiſche General Le Rond erneut Bukfareſt und den anderen Hauptſtädten des Bal⸗ kans einen Beſuch abgeſtattet hat. Wenn Le Rond ſich gerade im gegenwärtigen Augen— blick auf die Reiſe gemacht hat, obwohl es noch nicht allzu lange Zeit her iſt, daß er mit den Balkanregierungen verhandelte, ſo dürfte die Veranlaſſung hierfür wohl in dem Regierungswechſel in Rumänien zu ſuchen ſein. Man verſichert denn auch, daß Le Rond einen eigen— händigen Brief Poincares an den neuen rumäniſchen Miniſterpräſidenten Maniu mitgebracht habe, um die neue rumäniſche Regierung für den Plan eines polniſch-ru⸗ mäniſchen Zuſammengehens zu gewinnen, dem bereits die rumäniſche Regierung Bratianu zugeſtimmt hatte. Es ſcheint, als ob die franzöſiſchen Pläne ſich aber nicht hierin erſchöpfen, ſondern als ob man auch ein Zuſammenwirken Polens und Rumäniens mit Ungarn für nötig erachtet. Dieſem Zuſammengehen der drei genannten Staaten ſteht der ſtarke rumäniſch-ungariſche Gegenſatz im Wege, der durch die Optantenfrage entſtanden iſt. Ob es, wie viel⸗ fach angedeutet wird, gelingt, die Optantenfrage, die ja ſchon wiederholt den Völkerbundsrat beſchäftigt hat, zu bereinigen, und ob durch finanzielle Zugeſtändniſſe an Ungarn dies Land für ein polniſch-rumäniſches Zuſammen wirken gegen die Sowjets zu haben iſt, läßt ſich heute naturgemäß noch nicht überſehen. Balkanblätter gehen ſogar noch etwas weiter, und ſprechen davon, daß auch die Unterſtützung Südſlawiens für dieſen Antiſowjetblock ge— ſucht werden ſoll, wobei es allerdings weniger auf die zur Verfügungſtellung ſüdſlawiſcher Truppen ankäme, als vielmehr darauf, daß im Kriegsfalle Südſlawien durch Materiallieferungen und ähnliche Dinge Hilfe leiſtete. Wieviel an dieſen Kombinationen richtig iſt, läßt ſich ohne weiteres nicht ſagen. Man weiß, daß die Ruſſen in einer geradezu hyſteriſchen Furcht immer wieder das Geſpenſt eines Antiſowjetblocks an die Wand malen, andererſeits iſt es aber auch begreiflich, daß zwei Länder, die eine derart lange Grenze gegen Rußland haben wie Polen und Rumänien, ſich gegen ihren großen Nachbarn Rußland zu ſichern trachten, ganz beſonders gilt das für Rumänien, da ja Rußland die Entſcheidung, durch die Beßarabien Rumänien einverleibt wurde, noch immer nicht als endgültig betrachtet. Es iſt ein ſeltſames Zuſammentreffen, daß gerade in dem Augenblick, in dem wieder neue Nachrichten über die Bildung eines Antiſowjetblocks auftauchen, ſich Meldun; mehren, die von einer ſtärkeren Anteilnahme Amerikas an der Entwicklung Rußlands ſprechen. In dieſer Beziehung kommt, wie ſchon unlängſt betont wurde, zweifellos dem Moskauer Beſuch des amerikaniſchen Fi— nanzberaters in Polen, Dewey, größere Bedeutung zu, wenngleich auch Herr Dewey dieſen mehrtägigen Mos⸗ lauer Aufenthalt immer nur als Vergnügungsreiſe be⸗ zeichnete. Nimmt man hinzu, daß der Direktor der ruſ⸗ ſiſchen Staatsbank, Scheinmaum, ſich auf dem Wege nach Newyork befindet, wo er angeblich die ſowjetruſſiſche Han⸗ delsvertretung reorganiſieren will, ſo wird man kaum leugnen können, daß ſich eine tuiſiſch-amerikaniſche Füh⸗ lungnahme anbahnt, bei der es allerdings noch zweifel⸗ haft iſt, ob Rußland nach dem Amtsantritt Hoovers die Kredite erhalten wird, auf die man in Moskau offen⸗ bar rechnet. Immerhin iſt es recht bemerkenswert, wie auf der einen Seite Pläne gegen Rußland unter franzöſi⸗ ſcher Führung und engliſcher Duldung geſponnen werden, während auf der anderen Seite die Amerikaner ginnen, 1 5 Ne 31 le 1„8 Auf 101 Encheng Markt 10K die 1 55641 9 lee ie dest: e heit aus. Das Problem der Beſteuerung. ECkrrhebung nach dem dreijährigen Durchſchnitt. 4„Berlin, 20. November. Im Reichs finanzminiſterium trat unter dem Vor⸗ ß des Staatsſelretärs Dr. Popitz der auf Grund einer eichstagsentſchließung zur Prüfung der Frage der Be⸗ ſteuerung nach dem dreijährigen Durchschnitt zuſammen⸗ geſetzte Ausſchuß zur Schluß beſprechung zuſammen. Die itglieder waren im Hinblick darauf, daß die entſchei⸗ eden Abstimmungen ſtattfanden, nahezu vollzählig er⸗ Eine Reihe von Gutachten, die von Mitgliedern des Ausſchuſſes vorgelegt wurden, behandeln alle Fragen, die mit dem Problem zuſammenhängen, den Einfluß der Schwankungen im Wirtſchaftsleben auf die Beſteuerung der Einkommens möglichſt einzuſchränken. Die Abſtim⸗ mungen ergaben keine Einhelligkeit der Auffaſſungen. Für die ſofortige Einführung des dreijährigen Durch⸗ ſchnitts, die aus techniſchen Gründen nach übereinſtimmen⸗ der Meinung auf buchführende Steuerpflichtige be⸗ ſchränkt werden müßte, ſprach ſich nur eine kleine Minder⸗ Das umfangreiche Material wird beſchleunigt ee und dann dem Reichstag vorgelegt werden. Aktion für die Ausgeſperrten. Die Anterſtützungsſätze. VD Eſſen, 20. November. Unter dem Vorſitz des preußiſchen Wohlfahrtsmi⸗ niſters Dr. Hirtſiefer waren eine größere Zahl von Vertretern aller beteiligten Reichs⸗ und Staatsreſſorts, ſowie die Vertreter der im Bereiche des Ausſperrungs⸗ gebietes beteiligten Gemeinden und Gemeindeverbänden im Eſſener Rathaus verſammelt, um über die Frage der Bereitſtellung von Reichsmitteln für die durch die Ausſperrung betroffenen Gemeinden und Gemeindever⸗ bände Erhebungen an Ort und Stelle anzuſtellen. Die Unterſtützung der von der Ausſperrung in tordweſt betroffenen Arbeitnehmer erfolgte zunächſt nur auf der geſetzlichen Grundlage der Mindeſtleiſtungen nach der Fürſorgepflichtverordnung. J. Grundſätzlich iſt jeder von der Ausſperrung be⸗ troffene Arbeitnehmer und ſeine Familie als hilfsbe⸗ dürftig anzuſehen. Erſatz der Leiſtungen, die aus Anlaß der Ausſperrung von den Fürſorgeverbänden bis jetzt gewährt worden ſind, und gewährt werden, darf weder von dem Anterſtützten noch von deſſen Anterhalts ver⸗ pflichteten Dritten gefordert werden. II. Die Bedürftigkeit iſt bis zum vollen Grade fol⸗ gender öffentlicher Unterſtützungsſätze anzuerkennen: 1. Für eine alleinſtehende Perſon ohne eigenen Haus⸗ halt 8,00 Rm. 2. Für eine alleinſtehende Perſon mit eigenem Haus⸗ halt 12,00 Rm. 3. Für Ehepaare 16,00 Rm. 4. Für jede im Haushalt des Hauptunterſtützungsempfän⸗ gers zn verſorgende Perſon 3,50 Rm. 5. 1805 Unterſtützungen können auch in Sachleiſtungen er⸗ Olgen. 6. 7 15 geleiſtete Unterſtützungen der öffentlichen Für⸗ ſorge ſind, ſoweit ſie über die Zeit des 18. Novem⸗ ber hinausgerechnet waren, anzurechnen. 7. Die Unterſtützungen ſind vorbehaltlich anderſeitiger Be⸗ ſtimmungen bis zur erſten Lohnzahlung zu leiſten. III. Den Bezirksfürſorgeverbänden werden von den Leiſtungen die ſich im Rahmen von II halten, 85 v. H. erſtattet. An dem ihnen zur Laſt fallenden 15 v. H. wür⸗ den die Landkreiſe, die kreisangehörenden Gemeinden oder engeren Gemeindeverbände ſich beteiligen. AUMaeues in Kürze. N 16: Die außenpolitiſche Debatte im Reichstag iſt zum Abſchluß gelangt, das Haus hat ſich auf Dienstag, den 27. November vertagt. N 5 26: Die Eini 0 im Ruhrkonflikt ſind auf dem toten Punkt 9 1 da die werkſchaften glauben, dem Urteilsſpruch des Arbeitsgerichtes nicht Rech⸗ nung tragen zu können. :s: Der Ausſchuß zur Prüfun ſteuerung nach dem dreijährigen Arbeit beendet. Das umfangreiche Material Reichstag vorgelegt werden. s: Im Stromgebiet des Miſſiſippi richteten andauernde Regengüſſe einen Schaden von über 100 Millionen Dollar an. ö der Frage der Ve⸗ urchſchnitt hat ſeine wird dem Gchleppende Verhandlungen. Noch immer leine Entſcheidung in Düſſeldorf. D Düſſeldorf, 20. November. Nachdem in einem erweiterten Kreis die bisher gün⸗ ſtig verlaufenen Verhandlungen fortgeführt werden, zeigt fich, daß immer wieder neue Schwierigkeiten entſtehen. Der Stand iſt zurzeit folgender: g Beide Parteien wünſchen möglich baldige Wiederauf⸗ nahme der Arbeit, insbeſondere haben dies die Gewerk⸗ ſchaftsvertreter deutlich zum Ausdruck gebracht. Weiter wünſchen beide Parteien, daß der Rechtsſtreit und die Gül⸗ tigkeit des Schiedsſpruches vom 16. Oktober bis zur letzten Inſtanz durchgeführt wird. Der Termin für die zweite Inſtanz iſt vom Landesarbeitsgericht in Duisburg auf den 24. November angeſetzt. Dann wird das Reichs⸗ arbeitsgericht in Leipzig zu entſcheiden haben. Da dies ver⸗ ſchiedene Wochen dauern kann, muß man wünſchen, daß die Arbeit ſchon vorher aufgenommen wird, damit nicht noch viel mehr Betriebe wegen Rohſtoffmangel ſtillge⸗ legt zu werden brauchen. Die Frage iſt nun, unter wel⸗ chen Bedingungen die Arbeiter wieder in die Betriebe zu⸗ rückkehren ſollen. Die Gewerkſchaften wollen, daß unter dem bis zum 31. Oktober in Kraft geweſenen Tarifvertrag die Ar⸗ beit wieder aufgenommen wird. Dann aber ſoll vom Tage der Entſcheidung des Reichsarbeitsgerichtes der neue Schiedsſpruch die Grundlage der Bezahlung ſein. Sollte aber das Arteil des Reichsarbeitsgerichtes zu An⸗ gunſten der Arbeiter ausfallen, denn ſollen neue Ver⸗ handlungen geführt werden, bis zu deren Abſchluß der alte Tarif weiter gelten ſoll. Die Form der Vorſchläge der Gewerkſchaften bildet alſo: Anerkennung des ver⸗ bindlich erklärten Schiedsſpruches. Das aber iſt es. was die Anternehmer nicht wollen. Sie wünſchen, daß für die Wiederaufnahme der Arbeit ein Abkommen ge⸗ troffen wird, das auch über den verbindlich erklärten Schiedsſpruch hinaus gilt, da der Schiedsſpruch für rechtsungültig erklärt worden ſei. Die Verhandlungen ſind damit vorläufig auf einen toten Punkt angelangt. Es ſoll allerdings weiter getagt werden, da beide Parteien nicht wünſchen, daß ohne po⸗ ſitives Ergebnis auseinandergegangen wird, und keine das Odium auf ſich nehmen will, den Abbruch herbeigeführt zu haben. Börſe und Handel. Amtliche Notierungen vom 20. November. Verliner Deviſen. Diskontſätze: Reichsb. 7, Lomb. 8 v. H. London 20,335— 20,375; Newyork 4,1930— 4,2016 Amſterdam 168,33— 168,67; Brüſſel 58,27— 58,30, Danzig 81,31— 81,47; Italien 21,97— 22,01; Juqo⸗ ſlawien 7,368— 7,382; Kopenhagen 111,78— 112,00; Liſſabon 18.78— 18.8: Oslo 1.25— 11.92: Waris 1 5 1 706 . 80,89 Spanien 67,57— 67,71; Sto 112,29; Wien 58,91— 59,03. f Berliner Eſſektennotierungen. Berliner ſchaft 286,625; Comm.⸗ und Privatbank 190 und Nationalbank 294, 75; olm 1 Nordd. Lloyd 144,75; Allg. Elektrizitätsg Daimler⸗Benz 88,50; Linoleumwerke 324,50; beninduſtrie 250,50; Geſ. für elektr. Untern. Goldſchmidt 101,75: h. Holzmann 139,75; 242,25; Phönix 93,50; e 488,50; Braunkohlen und Brikett 278; 1 Zellſtoff Waldhof 283,50. Wien feiert Franz Schubert. ease. bürgermeiſter. ö Im großen Konzerthausſaal in Wien fand am Sonnt die o hen ke Schub der 15 die Geſamtregierung, die Vertreter der Stadt Wien, reichsdeutktſchen Oberbürgermeiſter, diplomatiſche Die deutſchen tigten ſie das alte Wien und fanden ſich zur Au iener Feuerwehr im Rathaus wieder ein. bei ſeiner Gedenkrede am Denkmal Schuberts. Im Fef zu den Schubert⸗Feſtlichkeiten na außerdem mehrere Mitglieder der 6065 diplomatiſche Korps und Vertreter aller Kr goheure Halle füllten. Aus Heſſen. Darmſtadt.(Freigeſprochen.) Der konnte und ihn freiſyrach. Zeſtliche Ereigniſſe im Beiſein der reichsdeutſchen Obe a des Rathauſes fand abends das Bankett der Stadt Wien ſtatt. Als Ehrengäſte nahmen vor allem die Oberbürgermeiſter der deutſchen Städte daran teil, die Wien gekommen find, egierung ſowie a iſe de 16,7%— 10,410; Wrag 12,427— 12 1700 weng Fp e . Handelsgeſell⸗ Darmſt.⸗ Deutſche Bank 169,125; Dis⸗ konto⸗Komm. 163; Dresdner Bank 170,25; Alſche 146,125; eſellſchaft 190,50; 1 ar⸗ 71,50; Th. Karſtadt Rhein. ein. Elektrizität 158,50; Rhein. Stahl 139,75; Schultheiß⸗Patzenhofer 327,75; Tietz 288,25; Ver. 1 0 Elberfeld 578; Ver. Stahl 95; r⸗ Wien, 19. November. 0 Unfer Bild zeigt den Berliner Oberbürgermeiſter Dr. Böß t * iener Geſellſchaft, ſo daß nahezu tauſend Gäſte die un⸗ rtfeier der Bundesregierung ſtatt. An der Feier nahmen Bundespräſident Dr. Hainiſch 9 das orps und eine große Zahl von Gäſten teil. berbürgermeiſter wohnten gegen Mittag der Huldigung und aden e e beim Schu bert⸗ 1 f nkmal im Stadtpark bei. e der achmittags und abends . In Groß⸗ Gerau war vor einigen Wochen ein verheirateter Schloſ⸗ ſer unter der Beſchuldigung in Haft genommen worden, ſich an einer Anzahl jugendlicher Mädchen im Alter von acht bis zehn Jahren ſitklich vergangen zu haben. In der jetzt vor dem Bezirksſchöffengericht ſtattgefundenen Ver⸗ handlung beſtritt nun der Angeklagte ſämtliche Handlun⸗ gen, ſo daß eine eingehende Beweisaufnahme erfolgen mußte. Dieſe ergab nun, daß die belaſtenden Ausſagen Kinder eine eigenartige moraliſche Minderwertigkeit der Jugend aufdeckten, ſo daß ſich das Gericht von der Schuld des Angeklagten nicht einwandfrei überzeugen Achtung! Aufgepaßt! Die große Donnerstag Der König der Detektive. Der ſpannenſt. Film der Welt Eine köſtltche Akten. Darum kommt Alle Senſation in Viernheim im P Central⸗Theater!— Nur 2 Tage! Ochweik, der Hundefänger von Prag Ein Beſuch ſei allen Kinofreunden empfohlen! Film⸗ komödie in 6 Rieſen⸗ W. Fieger 2 Behle Ein edles Frauenleben. Roman von Carola Weiß. Copyright by Greiner& Comp. Berlin Wᷣ 30. Nachdruck verboten. 5. Fortſetzung. In dieſem Augen o. ertönte vor der Titre draußen Lärm, lachende Kinderſtimmen und die ſanfte, zurecht⸗ weiſende Stimme der Datka ließ ſich hören. „Das find meine Enkel,“ ſagte die Gräfin,„ſie pflegen 172 immer ſo ſtürmiſch anzumelden, das heißt, nur der Tisza, die Irma iſt ein ſtilles, ruhiges Kind.“ b Die Türe wurde aufgeriſſen und herein ſtürmte ein Enabe, etwas langſamer folgte ein kleines Mädchen; die Datka ſtand an der Tür, und ihr altes, treues Geſicht ſchien zu ſagen, ich kann nicht dafür, daß er wieder ſo wild iſt. „Großmutter, das war ein Vergnügen, ein Schnee⸗ mann ſo groß wie ich!“ rief eine helle Knabenſtimme. Die ſchwarzen Augen, das lachende Geſicht, Ausdruck und Bewegung, alles war Leben und Feuer bei dem Kinde. Er trug einen rotbraunen Samtanzug mit ſilbernen Treſſen und Schnüren, das dem ſchwarzen Krauskopf vorzüg⸗ lich ſtand. „Wo iſt das fremde Fräulein? Die Datka ſagte uch, da iſt ſie jal“ unterbrach er ſich und jetzt ſtand er vor der hohen Mädchengeſtalt und er ſah ſcheu zu ihr auf. Sie nahm ſeine Hand und ſprach ihm freundlich zu, und bald gelang es ihr, die Befangenheit zu verſcheuchen und ihn vertraut und geſprächig zu machen. „ du meine Tante ſein willſt,“ ſagte der Kleine in tem, gebrochenem Deutſch,„ ſo werde ich dir das Pferd zeigen, das mir der Onkel Geza mitgebracht 9 hat. Es einen keohe 110 3510 nicht von der Stelle rühren N on e N ind 255 im Stalle lieber, die freſſen mir es find mir die 125— b ein Bilberb at mir E eee roßen Kopf, aber feine Augen, und ott“ zurufe und ihm mit der. und die hat grad' ſolches Haar wie du. Onkel Geza, ſieh dir einmal das Fräulein an, ſieht ſie nicht grad' ſo aus, wie das Bild im Buche?“ und ſchon war der leb⸗ hafte Knabe bei dem Grafen und ergriff deſſen Hand, als wollte er ihn zur näheren Beſichtigung zu Eliſabeth führen. Eine dunkle Glut ſchoß in das bärtige Geſicht des Rittmeiſters, und um 5 zu verbergen, faßte er Tisza und ſchwang ihn einige Male hoch über ſeinen Kopf, dann ſetzte er ihn nieder und ging in das nahe anſtoßende Kabinett, deſſen Tür er aber halb offen ließ. „Haſt du auch Spielzeug?“ fragte Eliſabeth und beugte ſich zu der Kleinen, die ein ſtilles, verſchüchtertes Kind zu ſein ſchien. „Ich habe eine Puppe, eine ſchöne, liebe Puppe,“ ſagte das Kind und erhob ſeine Augen, die einen ſeltſam traurigen Blick hatten,„aber Tisza hat ſie geſchlagen und in die kalte Kammer geſperrt.“ „Und warum dies?“ „Er hat ſie reiten laſſen wollen und ſie iſt von dem braunen Pferde gefallen, das ihm der Onkel Geza ge⸗ bracht hat. Da hat er ſie geſchlagen und in die kalte Kammer geſperrt, oh, meine arme Puppe.“ Tränen ſtan⸗ den in den Augen des ſanften Kindes. „So wollen wir hinaufgehen und 1 befreien. Wir legen 5 in ihr Bettchen, dann wird ſie wieder warm,“ ſagte 116 5 und fuhr liebkoſend über den glänzenden Scheitel des Kindes. Und es war ſeltſam, wie weich ihre Stimme und wie ſeelenvoll, wie kindlich warm das in ſeiner reinen, keuſchen Ruhe faſt ernſte Antlitz. Sie. ſich mächtig angezogen von der ſtillen, traurigen Art des Kindes. „Erlauben Sie, Exzellenz, 17 10 mit den Kindern gehe?“ wandte ſie ſich an die Gräfin. Dieſe verneinte. Es ſei vier Uhr und die Zeit, wo man ſich 405 Mittagstafel verfüge. Sie befahl der Datka, mit den Kindern vorauszugehen. etwas ſagen, Ihre Ulet 2 a„Ich wollte 1 no der Werner,“ ſprach die Gräfin, 1165 erhebend.„ mit Kindern fällt mir; aber auf eines umzugehen, ge wif erſten Stunde das Verhalten geregelt und geordnet wiſſen Kinder mit„Sie“ angeſprochen.“ möchte ich Sie aufmerkſam machen. Ich will gleich in U .. Im gräflichen Schloſſe Cillagi werden die ö Eliſabeth ſtand einen Augenblick ſtill mit geſenkten Wimpern, dann erhob ſie ihr Auge groß und ruhig zu dem Antlitz der ſtolzen Frau, und ebenſo feſt und klar war ihre Stimme, als ſie ſagte: „So werde ich Sie bitten, Frau Gräfin, mich von dieſem Geſetze auszuſchließen. Das Kind, das ich bilden und erziehen ſoll, das ſich vollſtändig meinem Willen unterordnen muß, kann ich nicht als Ebenbürtigen be⸗ handeln und mit„Sie“ anſprechen.“ „Ich finde Ihre Sprache etwas ſeltſam, Fräulein Werner,“ unterbrach ſie die Schloſtherrin, in deren kaltes, ſtrenges Geſicht doch nun etwas Leben und Bewegung kam. „Sie lieben Ofſenheit, Exzellenz, ich nicht minder,“ fuhr das Mädchen unbeirrt fort.„Was hätten Sie bo⸗ von, wenn ich mich ſcheinbar willfährig dieſem Anſinnen fügen und mich im geheimen erbittert dagegen auflehnen würde, wo und wie ich könnte. Es würde ein Zwieſpalt entſtehen, der auf Kinder und Erzieherin ſchäblich wir⸗ ken, ein unwahres, heuchleriſches Tun, das keine geſunden 19 0 bringen könnte. So ſage ich offen, dieſem Brauche ann ich mich nicht fügen, dagegen empört ſich mein Ge⸗ fühl als Lehrerin.“ f n dieſem Augenblick wurde die Tür des Kabinetts, die bisher angelehnt war, faſt aufgeriſſen und Graf Geza ſtürmte ebenſo haſtig herein. Sein Geſicht war vor Zorn gerötet und ſeine Augen blitzten die Mutter an. „Fräulein Werner iſt vollſtändig im Rechte!“ rief er in ſeiner brüsken, ungeſtümen Art.„Ich wie du ein ſolches Anſinnen ſtellen kannſt! Entweder das Fräulein iſt das, wozu ſie hierher berufen worden iſt, oder ſie es nicht. Iſt ſie es, der Kinder Erzieherin und deine Geſellſchafterin, wie du es ſelbſt betont, ſo wirſt du ſie nicht zu Misko, Zerka, Sanna in eine Reihe ſtellen wollen.“„„% i Jortſe,.) 8 — begreife nicht, ſtärkt. Der Einfluß der nördlich Bade angelangten hzeaniſchen Zyklone beſchränkte ſich Bewölkungszunahme, die in Verbindung mit einem in Die europäiſche Wetterlage hat jetzt eine durchgreifende 1 genden Zyklone dringt Kaltluft nach Süden gegen Mit⸗ lenweiſe bis um 8 Grad in den letzten 24 Stunden ge⸗ fallen. In Verbindung hiermit ſteigt daher der Druck über Weſteuropa, charakter erhalten wird. — 4 nerstag: Kühler, wechſelnd wolkig mit Aufheiterung „ klärungsgebieten Nachtfroſt. Abend naht. Es iſt anſcheinend noch viel Zeit, weshalb man geneigt ſein könnte, Vorweihnachtsbetrachtungen als zen ungemein raſch, viel raſcher 11s andere, weil es die mit Vorbereitungen zum Feſte ausgefüllt ſein werden. wie es das Weihnachtsfeſt ſeit altersher iſt, ſollte nicht zu ſpät begonnen werden. lichem bietet. Jeder Tannenzweig, jede Geſchenkauslage mit all ihren Wundern an Spielzeug wird von unge⸗ zählten kindlichen Augen ſchon jetzt ſtundenlang betrach⸗ tet. Sie genießen Vorahnungen des kommenden Feſtes, als deſſen Vorbote in wenigen Tagen St. Nikolaus er ſcheint, der traditionelle Herold des Chiſtkindchens. f Weihnachtsmärchen, Legenden, die ſich mit den Geſtal⸗ ten ihrer naiven Träume vom Nikolaus und dem Chriſt⸗ das Protokoll Herr O.⸗S. Pfützer. nutzen und ihre Bewirtſchaftung. Durchfährung des Ortsbauplans. ſtändigen Stellen interpe cht auf Aufhebung dieſer Doppelbeſteuerung geben. Die Telehnt un 110 kales und Allgemeines. Wetterbericht vom 21. November. 75 Der hohe Druck über dem Feſtland iſt noch ver⸗ ei uns daher auf der Höhe vorüberziehenden Warmluftausläufer eintrat. Aenderung erfahren, da die Warmluftzufuhr vom Ozean unterbrochen iſt. Auf der Rückſeite der im Norden lie⸗ teleuropa vor. In England ſind die Temperaturen ſtel⸗ ſo daß unſere Witterung Rückſeiten⸗ Vorausſichtliche Witterung bis Don⸗ und noch vorwiegend trocken, im Gebirge, in Auf⸗ Vor weihnachtszeit. Noch trennen uns Wochen vom Weihnachtstage. Noch viele Tage werden verfließen, bis der erſehnte verfrüht zu bezeichnen. Aber die paar Wochen verflie⸗ Wochen der abnehmenden Tage ſind, die zudem bald Und mit guten Vorbereitungen zu einem ſo hohen Feſte, Nun ſchauen ſchon die Kinder nach allem aus, was ſich in den Läden und Schaufenſtern an Weihnacht⸗ Was die Kleinen beſonders anregt und erfreut, ſind Uindchen peſchaftigen. Vie Eltern und Erzieher, wie noer⸗ aupt alle Freunde der Kinder ſollten ſich Zeit zum ärchenerzählen nehmen. Man hat mit Märchenſtunden für die Kleinen in den Städten gute Erfahrungen ge⸗ macht; ſolche Stunden waren immer eines großen An⸗ dranges jugendlicher, begeiſterter Zuhörer gewiß. Das Kind, dem man die Ahendröte als das Kuchenbacken des Chriſtkindes ausdeutet, dem man die kleinen Tannen im kahlen Winterwalde als künftige Chriſtbäume er⸗ klärt, iſt für Erzählungen weihnachtlichen Inhaltes ganz beſonders empfänglich und dankbar. Schaffen die doch in ihm die Stimmung erſt, die ſie das Feſt mit ſeinem Zauber ganz erleben läßt; und wie leicht iſt es doch, in kindliche Augen den Glanz der Freude zu bringen, in Kinderſeele das Weihnachtsfeſt vorzubereiten. Vorweihnachtszeit.... Niemand— auch von den Aelteren niemand— kann ſich ihrer Stimmung erweh⸗ ren, die anhebt mit den frühen Abenden, den lic= und farbenglänzenden Weihnachtsauslagen der Geſch. le, mit ihrem Reichtum für reiche und arme Gebende. Nicht lange wird es dauern, und das Leben draußen auf Stra- zen ſteht im Zeichen des herankommenden hohen Feſtes. — 180 Millionen Hektoliter Milch. Deutſchland hat rund 10 Millionen Kühe, die täglich etwa 50 Millionen Liter Milch geben. Das entſpricht einer Jahreserzeugung von 180 Hektolitern Milch. Würde man die geſamte Jahreserzeugung in Milchkannen, die durchweg 20 Liter Inhalt haben, füllen, und in Eiſenbahnwagen zu einem Zug zuſammenſtellen, ſo würde dieſer Zug etwa Drei⸗ viertel der Erde umfaſſen. Wieviel tauſend Hände müſſen wohl täglich erforderlich ſein zur Gewinnung, Verarbei⸗ tung und Verteilung dieſes für alle Volkskreiſe und ſchich⸗ ten ſo unentbehrlichen und hochwertigen Volksnahrungs⸗ mittels! — Nicht mehr„Stallſchweizer“ londern„Kuhmeiſter“. In einem Erlaß im November 1911 bereits hatte der Innenminiſter darauf hingewieſen, die Ausdrucksweiſe „Oberſchweizer“,„Schweizer“ und„Stallſchweizer“ im amtlichen Verkehrs als Berufsbezeichnung zu vermeiden. Statt deſſen ſollen die Ausdrücke„Kuhmeiſter“,„Kuh⸗ wärter“ oder„Melker“ und„Stallgehilfe“ gebraucht werden. Nunmehr werden die Brtspolizeibehörden dar⸗ auf hingewieſen bei Ausstellung von Ausweiſen und Quit⸗ tungskarten beſonders die Berufsbezeichnung„Schweizer“ zu vermeiden. Aus der Gemeinderats⸗Sitzung. am Dienstag, den Den Vorſitz führte Herr Bürgermeiſter Lamberth, Das Plenum war bis auf 3 Mitglieder vollzählig.— Vor Eintritt in die Tagesordnung wurden diverſe Kommiſſionaebeſchlüſſe be— kanntgegeben, von welchen wir hier die wichtigſten an⸗ dmq führen: kinige Geſuche um Erlaß des Waſſergeldes wurden teils genehmigt, teils abgelehnt.— Bertholdus Pfen nin zhſtraße 45 Lichtzählertafeln wurden angeſchafft.— Die Entwäſſerung der wird durch unterirdiſche Röhrenleitung zur nächſten Tränke vorgenommen.— Der Fa. B. Oppenheimer wird die Pflaſterung des Geh⸗ weges zu den allgemeinen Bedingungen genehmigt— Verſchiedene Bauplätze wurden vergeben.— Das An⸗ fahren von Schotter wurde fur 3.50 Mk. pro ebm ver⸗ geben.— Der Freiw Feuerwehr wurde für Reinigen der Geräte der Betrag von 15 Mark genehmigt.— Die Mietpreiſe der Lagerplätze zwiſchen Friedhof und Bahn- anlage werden für 1926—1928 auf 57 und 1929 auf 10 pro qm feſtgeſetzt.— Die Ernennung eines Ge⸗ richtsvollziehers in Lampertheim iſt in greifbare Nähe gerückt.— Die Zählertafela werden für Licht für 6.80% und für Kraft für 9.50 abgegeben.— Das Nocky'ſche Anweſen in der Weinheimerſtraße wurde zum Abbruch genehmigt.— Die Mletpreiſe für die erbauten vier Not⸗ wohnungen am Bürſtädterweg werden für zwei Zimmer und Küche auf 20 Mark und für ein Zimmer und Küche auf 14 Mark feſtgeſetzt.— Dem Math. Burkert wurde zur Erſtellung einer Notwohnung ein Platz am Bürſtä⸗ dterweg zur Verfügung geſtellt.— Herr Beigeordneter Roos gab hierauf einen Ueberblick über die Ortsbürger⸗ Zur Tagesordnung: Punkt 1. Antrag der Gemeinde Biernhelm auf Enteignung von Gelände der P. Chatt 1. Erben zur Die P. Ehatt Erben geben durch ihren Rechtsvertreter bekannt, daß ſte das Gelände fü 6 Mark und 3.25 Mark pro qm abgeben wollen. Die Ortsgerichtliche Schätzung iſt 5 Mark und 2.50 Mark. Bei einem evtl. Prozeß vor dem Landgertcht ollen noch höhere Preiſe verlangt werden. Es handelt ſich um 430 qm. Baugelände und 1440 qm Gartengelände Der Gemeinderat lehnt den Vermittlungsvorſchlag ab, hält an der Ortsgerichtlichen Schätzung feſt und ſieht der Klage beim Landgericht entgegen. Punkt 2. Heranziehung der Gemeinde Viernheim zur Grundsteuer bezügl. der Allmendgrundſtücke ſowie der Allmendnutzungen. d. dieſer Sache wurden die zu⸗ tert, die allerdings wenig Aus⸗ Landwirtſchaftskammer gibt wenig Hoffnung. Die Ange⸗ legenheit wird weiter durchgeführt und einer Entſcheldung des Finanzgerichts angeſtrebt. Punkt 3. Erhebung oon Straßenbaukoſten; bier ö Einſprüche gegen dieſelben. Es breht ſich hier um Koſten für Herſtellung der Nibelungen⸗. Moltke. und Berthol⸗ dus Pfenninghſtraße, ſowie der Straßen am Tivoll Die Kesten für den laufenden Meter, ca 8 Meter breit, ſtellen ch ca 36 Mark. Dieſer Betrag wurde in 3 Teile ge⸗ eilt von welchen die Angrenzer links und rechts und die Semeinde e einen Tell von 12 Mark zu tragen hat. lergegen wurde von Seiten der Angrenzer Einſpruch er⸗ und von der Finanzkommiſſion an das Plenum zerwteſen. Dieſer Punkt rief eine große ausgedehnte en hervor. Ein Antrag des Gemeinderats Schnet⸗ dverwelſung an die Bau⸗ und Frinanzkommiſ⸗ maligen 1% 1 gegen 5 Stimmen loſſen dem Beſchluß der Finanzkommiſ⸗ e Koſten in 1 n zur n ſion, wonach f 20. November 1928. ſind, beizutreten, mit der Maßgabe, daß den Intereſſenten über die wichtige Berechnung dieſer Koſten durch das Baubüro Aufklärung zu geben iſt. Punkt 4. Tränke am Zeppenweg; hier Einbau eines Sickerbrunnens. Der Einbau einer Sickergrube von 13 Meter Tiefe und 1.20 Meter in die Tränke am Lachenweg wurde durch die Baukommiſſion beſchloſſen und der Gemeinderat um Genehmigung der Koſten von 6000 Mark erſucht. Dieſer Betrag wird genehmigt und die Ausführung der Ja Bopp und Reuther Mannheim über tragen. Da die Entwäſſerung, das 2½ Millionen Pro⸗ jekt, noch in weiter Ferne liegt, kann die Einbauung die⸗ ſes Sickerbrunnens nur begrüßt werden, damit evtl. Ueberſchwemmungen, durch Wolkenbruch etc. hervorgeru⸗ fen. nicht ſo ſchnell Platz greifen können. Punkt 5. Lockerung der Wohnungszwangswirtſchaft. Auf Antrag des Landesverbandes der Heſſ. Haus beſitzer wird die Wohnungskommiſſion auf 1 Jahr aufgehoben und das Vermieten freigegeben, allerdings ſoll den Haus⸗ beſitzern zur Pflicht gemacht werden, die Mieter, die in der Wohnungsliſte eingetragen ſind, zu berückſichtigen. Die Wohnungsmangelvorſchriften bleiben beſtehen. Hier⸗ gegen waren 4 Stimmen. b Punkt 6. Antrag der Wohnungskommiſſion um zwangsweiſe Exmittierung des Joh. Gerhard, Math. Dewald 5. Ww., Franz Martin 11. und Georg Lindner. Durch Aufhebung der Wohnungskommiſſion wird dieſe Sache eigentlich illuſoriſch und wird auch gegen 1 Stimme die den Wohnungskommiſſions⸗Vorſitzenden Mandel, kaſſiert Die Leute können wohnen bleiben. Punkt 7. Unterhaltung des Faſelviehes; hier An⸗ kauf von Stroh. Es wird feſtgeſtellt, deß bei dem An⸗ kauf von Stroh für das Faſelvieh, gegenüber anderer Gerüchte, alles in Ordnung ging und der Wenigſtfor— dernde geliefert hat. Punkt 8. Kreditvermittlung der Gemeinde; hier Maßnahmen gegen läſſige Zinszahler. Zu dieſem Punkt verweiſen wir auf untenſtehende Ausführungen Punkt 9. Straßenherſtelluug durch die vereinigten Maurermelſter. Die ſr. Zt. gemachten Anſtände ſind bis jetzt noch nicht reſtlos beſeitigt. Ein Geſuch der Maurermeiſter um Befretung von dieſer Verpflichtung wurde an die Baukommiſſion zur entgültigen Erledigung verwieſen. Hiermit war die Tagesordnung erſchöpft Schluß der Sitzung gegen 11 Uhr. Soll das wahr ſein? Unter dieſer Ueberſchrift brachten wir in der Montags⸗ Ausgabe des„Viernheimer Anzeiger“ einen Artikel,„der über Geldbürgſchaften der Gemeinde Klarheit wünſchte. In den letzten Wochen gingen Gerüchte umher, daß die hieſige Gemeinde, die aus ſtaatlichen Mitteln die Bürgſchaften zugunſten der Geld⸗ nehmer übernahm, Geld verlieren ſollte. Es lag deshalb im Intereſſe der Geſamteinwohnerſchaft, dieſe Angelegenheit, nach⸗ dem ſie ſchon in der Bevölkerung von Mund zu Mund ging, öffentlich zur Sprache zu bringen. Hier Klarheit zu ſchaffen, haben wir nicht nur als Bürger das Recht, ſondern auch als öffent⸗ liches Organ die Pflicht, dem Sachverhalt der Gerüchte nach⸗ zuſpüren. Wenn wir da zuerſt den Weg der Oeffentlichkeit, Jehresraten zu zahlen( unſte Zeitung als Sprachrohr benutzten, ſo geſchah dies im öffentlichen Intereſſe. Wenn nun der Herr Bürgermeiſter in der geſtrigen Gemeinderatsfitzung unſer Vorgehen als„Unver⸗ antwortlich“, als„Maßloſigkeit“ und„Opportun“ hinſtellte, ſo iſt mit dieſen Worten uns Unrecht geſchehen. Als öffentliches Organ, wie das eine Zeitung eben iſt, iſt eine Kritik, wie wir ſchon eingangs dargetan, geradezu Pflicht. Es geht um Intereſſen der Geſamteinwohnerſchaft, wozu auch jedem Einzel“, bürger das Wort der Kritik zuſteht. Und dieſes Recht werden wir uns, wenn es um Wahrung öffentlicher Intereſſen geht, auch nicht beſchneiden laſſen. Wir waren uns bis ins Kleinſte bewußt, welche Wirkung unſer Artikel auslöſen wird. Der ſtrittige Punkt, um den es ſich handelte, lautete in der Tagesordnung folgendermaßen:„Punkt 8. Kreditvermittlung der Gemeinde; hier Maßnahmen gegen läſſige Zinszahler.“ Aus der Debatte, die unter Führung des Herrn Bürgermeiſters vor ſich ging, konnte man Folgendes hören: Es war im Jahre 1925, da war es um die Geldbeſchaffung in unſerer Gemeinde ſehr ſchlecht beſtellt. Wie andere Städte und Gemeinden, ſo mußte ſich auch unſere Gemeinde bemühen, Kapital in den Ort zu be⸗ kommen. Es gelang der hieſigen Gemeindeverwaltung auch, da- mals von den ſtaatlichen Auslandskrediten die Summe von 300000 Mark zu erhalten. Und daß es der Gemeinde da⸗ mals gelungen iſt, ihren in Not geratenen Bürgern, für Land- wirtſchaft und Gewerbetreibende, Geld zu beſchaffen, muß auch heute noch dankend anerkannt werden. Die 300 000 Mark fanden Verteilung. Welche Grundlagen hierzu maßgebend waren, entzieht ſich heute unſerer Kenntnis. Bekannt iſt uns, daß die 300000 Mark nach einem halben Jahre wieder zurückzuzahlen waren. Da aber wohl die meiſten Geldnehmer nach Verlauf des halben Jahres die geliehenen Summen nicht zurückbezahlen konnten, mußte ſich die Gemeinde um die Beſchaffung der 300000 Mark anderwäxrts umſehen. Dadurch entſtanden Be⸗ ſchaffungskoſten, die mehrere Tauſend Mark betragen. Heute leben wir im Jahre 1928. Aus dieſen von den vermittelten Darlehen ſtehen nicht nur beträchtliche Summen noch aus, ſondern ſelbſt die Koſten der Beſchaffung und die Zinſenzah⸗ lungen gehen recht ſpärlich ein. Die Gemeinde mußte drohend vorgehen und ſoweit der Erfolg ausblieb, bei den Betreffenden mindeſt die Zinſen pfänden laſſen. Und dieſes gab auch bei Gemeinderatsmitgliedern Beunruhigung, und auch noch darüber, ob mitunter nicht auch die geliehenen Summen in Frage ge⸗ ſtellt ſind. Das iſt ſo ziemlich der Sachverhalt, das zu dieſer Kritik Anlaß gab. Vor den Augen unſerer Mitbürger können wir nun fragen, haben wir etwas getan, was die öffentlichen Intereſſen geſchädigt haben ſollte? Der Herr Bürgermeiſter gab ja vor dem Geſamtgemeinderat die ſehr beruhigende Erklä⸗ rung ab, daß die Gemeinde nicht einen Pfennig verlieren würde, was geſchehen iſt in der öffent⸗ lichen Gemeinderatsſitzung am 20. Nov. 1928. Schließen wir uns der beruhigenden Er⸗ klärung des Herrn Bürgermeiſters aun und warten wir ab. »Es gibt noch ehrliche Leute. Der Familie Ernſt Oettinger Cafe-Conditorei, Lorſcherſtr. 4 iſt am Sams⸗ tag eine Damenarmbanduhr im Werte von ca. 140 RM ver⸗ loren gegangen. Auf eine Verluſtanzeige in unſerem„Viern⸗ heimer Anzeiger“ meldete ſich die Frau Becker Wtw an der friſchen Quelle, als Finderin und gab die Uhr zurück. Herr Oettinger ſpricht in vorliegender Nummer Frau Becker öffent⸗ lich ſeinen Dank aus. Wir verſichern Frau Becker unſere Hochachtung und ſagen ihr Dank, daß ſie uns den Glauben an die Rechtlichkeit und Ehrlichkeit der Menſchen in der jetzi⸗ gen ſkrubelloſen Zeit nicht ganz genommen hat. * Volkschor. Mittwoch, 21. Nov. Singſtunde des Frauenchors, Samstag, 24. Nov. Singſtunde des Männerchors. Sängerinnen und Sänger die ſchon frü⸗ her bei uns geſungen haben ſowte Neueintretende ſind willkommen. Donnerstag, 22. Nov. Theaterprobe im Lokal. 1. und 2. Akt. ö Kleine Chronik. % Millionenſchaden durch Brand auf dem amerilka⸗ niſchen Flugplatz Mitchelfield. Ein Teil der Gebäude des Armeeflugplatzes Mitchelfield iſt durch Feuer zer⸗ ſtört worden. Der Schaden wird auf eine halbe bis eine Million Dollar geſchätzt. Die Flugzeuge ſelbſt konnten ge⸗ rettet werden; aber eine ſehr große Anzahl von Motore and große Mengen von Fallſchirmſeide wurde von den Flammen zerſtört. Eine Reihe von Schuppen, in denen Propeller, Fallſchirme und Batterien aufbewahrt wurden, ſind vollſtändig ausgebrannt. Die Urſache des Feuers iſt auf Kurzſchluß zurückzuführen. 6 Nuß en ie uperlegt uelche Vorieile Sie beim Einkauf in unserem Hause haben? Die kleinen Opfer an Zeil und Fahrgeld werden violſachi auſgetogen durch die ate unterer Qualitäten, tvpelehe im eigenen modernsien Fabrikbetrieb hergestellt werden. Gebruder Mannes 4 Aann heim P f 11 i!? Die Oualtdteblefdung für Forrem umd Naben