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An ſich bot ſich kaum eine Veranlaſſung, die Außenpolitik im gegenwärtigen Augenblick zu erör⸗ tern, da die Genfer Verhandlungen ſchön allzu weit hin⸗ ter uns liegen, als daß ſie noch Anlaß zur Erhitzung der Gemüter hätte geden können. Andererſeits ſind die Dinge in der Reparationsfrage noch ſo im Fluß, daß ſich neue Mitteilungen im Augenblick nicht machen ließen. Anter dieſen Umſtänden bot die Rede des Reichsaußenminiſters ſachlich kaum etwas neues und auch die Debatteredner mußten ſich darauf beſchränken, mehr oder minder Be⸗ kanntes noch einmal vorzutragen. Immerhin war die zweitägige Ausſprache doch inſofern nicht ohne Gewinn, als ſie erneut zeigte, daß der Reichsaußenminiſter eine ſtarke Mehrheit für ſeine Politik hinter ſich hat, da das nationalſozialiſtiſche Mißtrauensvotum gegen den Außen- miniſter mit 219 gegen 98 Stimmen abgelehnt wurde. Wohl gibt es, wie die Debatte erneut zeigte, einige Nuan⸗ cierungen in der Beurteilung der außenpolitiſchen Lage, doch wird der Kurs der deutſchen Außenpolitik voll ge⸗ billigt, auch der Zentrumsredner Prälat Kaas rückte von jenen Artikeln ab, in denen man einen Angriff des Zentrums gegen den Außenminiſter glaubte erblicken zu können. Auf der Gegenſeite war man über die außen- politiſche Debatte des Reichstages keineswegs überall ſehr erfreut, die ſtarke Unzufriedenheit mit der Nichträu⸗ mung und der langſamen Erledigung des Abrüſtungs⸗ problems, die in den Reden ſowohl des Außenminiſters als auch aller Parteivertreter zum Ausdruck kam, hatte die Pariſer ein wenig nervös gemacht. Dieſe Stimmung, die zu einigen unfreundlichen Kommentaren der fran⸗ zöſiſchen Preſſe führte, wurde noch verſtärkt durch die Mahnungen und Beſorgniſſe, die hinſichtlich der kom⸗ menden Reparationsverhandlungen zum Ausdruck kamen. Tatſächlich beſteht aller Anlaß, den kommenden Ver⸗ handlungen über das Reparationsproblem mit ſtarkem Mißtrauen entgegen zu ſehen. Der deutſchen Regierung ſind auf ihren Schritt vom 30. Oktober hin inzwiſchen die von der franzöſiſchen und der engliſchen Regierung ausgearbeiteten Memoranden zur Reparationsfrage be⸗ kenntgegeben worden, die beide erkennen laſſen, daß Eng⸗ land und Frankreich an ihren alten bekannten Forde- rungen feſthalten, nach denen die deutſchen Zahlungen die Schulden der Alliierten an Amerika decken und außer⸗ dem noch einen gewiſſen Betrag für den Wiederaufbau Frankreichs abwerfen müſſen. Das aber würde bedeu⸗ ten, daß bei den Verhandlungen die Sachverſtändigen von einer gewiſſen Mindeſtſumme ausgehen müßten. Nach deutſcher Aufſaſſung hingegen kann nur derart verfahren werden, daß die Sachverſtändigen die Leiſtungsfähigleit Deutſchtands zur Grundlage ihren Beratungen und Be⸗ rechnungen machen. Man ſieht, daß ſich die Anſichten in der Reparationsfrage noch ſchroff gegenüberſtehen und es iſt ſchwer, ſich vorzuſtellen, wie unter ſolchen Umſtän⸗ den die Konferenz der Sachverſtändigen ein Er⸗ gebnis zeitigen ſoll. Gegenüber dieſer grund⸗ legenden Meinungsverſchiedenheiten will es wirk⸗ lich wenig oder nichts ſagen, daß die alliierten Regierung ſich mit der Ernennung von unabhängigen Sachverſtändigen einverſtanden erklärt haben, und daß ſich in dieſer Hinſicht der deutſche Standpunkt durchge— ſetzt hat. Auf jeden Fall liegt keinerlei Anlaß vor, die Dinge irgendwie durch die roſenrote Brille zu hetrachten, da die Schwierigkeiten, die zu überwinden ſind, ganz außerordentlich groß ſind, und da auch die erſte Füh⸗ lungnahme zwiſchen den Regierungen zu keiner Annähe⸗ rung der Standpunkte geführt hat. In Oeſterreich hat ſich derweilen eine Debatte dar⸗ über angeſponnen, wer bei der am 5. Dezember vorzu⸗ nehmenden Bundespräſidentenwahl der Nachfolger des jetzigen Bundespräſidenten Hainiſch werden ſoll. Am lieb⸗ ſten würde man, wenigſtens in den bürgerlichen Kreiſen. den jetzigen Präſidenten Hainiſch wiederwählen. Dem ſteht aber die öſterreichiſche Verfaſſung im Wege, nach der der Präſident nur einmal nach der auf vier Jahre berechneten Funktionsperiode wieder gewählt werden kann. Der öſterreichiſche Bundeskanzler Seipel hat eine Ver⸗ faſſungsänderung auch in Vorſchlag gebracht, wobei er allerdings nicht nur die Abänderung auf dieſen Punkt beſchränkt wiſſen wollte, ſondern beabſichtigte, daß in Zukunft in Oeſterreich der Bundespräsident gleich dem deutſchen Reichspräſidenten durch das Volk gewählt wird und daß er größere eee etwa die des deut⸗ ſchen Reichspräſidenten erhält. Die Sozialdemokraten ſind auf derartige Forderungen bisher nicht eingegangen, ſo⸗ daß eine Wiederwahl von Dr. Hainiſch im Augeablick als ausgeſchloſſen gelten muß, wenn nicht noch in letz ter Minute ein neuer Vorſchlag gemacht wird Franzöſiſche Feſtſtellungen. Man glaubt nicht mehr an Deutſchlands Alleinſchuld. Paris, 23. November. Die Reichstagsrede Dr. Streſemanns denn Re⸗ parations⸗ und Räumungsproblem zieht immer noch ihre Kreiſe in der Pariſer Preſſe. Heute ſind es beſonders „Volonte“ und„Populaire“, die ſich eingehend noch ein— mal mit dieſen Fragen beſchäftigen. Die„Volonte“ ſchreibt: Die hiſtoriſche Prüfung der Urſachen für den Weltkrieg und beſonders die Veröffentlichung der Doku— mente der Geheimdiplomatie durch die ruſſiſche und deut— ſche Regierung haben ſo viel Licht über die Verantwortung am Weltkriege verbreitet, daß ein Prozeß den politiſchen und militäri— ſchen Perſönlichkeiten der früheren Mittelmächte gemacht werden könnte. der wohl Ueberraſchungen bringen dürfte. Das durch Artikel 231 des Verſailler Vertrages auf— geſtelſte Prinzip, Deutſchland und ſeine Alliierten ſeien die ein⸗ zigen Kriegsſchuldigen, habe ziemlich an Wert und juriſtiſcher Kraft verloren. Was die Frage der deutſchen Abrüſtung anlange, ſo ſei Deutſchland materiell und moraliſch völlig entwaffnet. Man könne ſich in der Tat nicht mehr vorſtellen, was Deutſchland noch hätte tun ſollen, um ſeine früheren Gegner ſicher zu machen. Auferdem habe Deutſchſand den Locarnopakt unterzeichnet. Die Reichsregierung habe außerdem Artikel 18 der Haager Konvention ihre Zu— ſtimmung gegeben und ſei der erſte Signatar des Pariſer Paktes gemeſen. Menn Locarno Deutſchland ein abſolut klares nolitiſches Recht auf die Räumung gebe, ſo ver— leihe ihm die Erfüllung aller Verpflichtungen des Ver— ſailler Vertrages ein legales Recht, das man nicht leug— nen könne. Es ſei ſchwer, eine aufrichtige und herzliche Befriedung zwiſchen den beiden Völkern zu ſchaffen, ſolange die Truppen Frankreichs ſich auf deutſchem Boden befänden. Aehnlich läßt ſich auch im„Populaire“ der Führer der ſozialiſtiſchen Partei, Leon Blum, aus, er erklärt u. a., wenn Streſemann die Räumung fordere, ſo ziehe er die logiſche Folgerung aus ſeinem locarniſtiſchen Glau— bensbekenntnis. Der Dawesplan und der Locarnopakt enthielten ein Syſtem von Garantien, ſowohl für die Reparationen, wie für die Sicherheit. Die militäriſche Beſatzung bedeute wohl für Frankreich nur noch ein moraliſches und poli⸗ tiſches Paſſivum, ohne irgend ein materielles Aktivum. Die Aeußerung Streſemanns, Deutſchland werde nicht zuſtimmen, die Rheinlandräumung zu erkaufen, weder durch ergänzende Leiſtungen, noch durch Uebernahme volitiſcher Verpflichtungen über die Dauer der Beſetzung hinaus, ſeien nicht derartig. daß ſie die Verhandlungen beeinträchtigen könnten. Sie müßten zu einem guten Ende geführt werden. * Dabei iſt allerdings zu berüctichtigen, daß ein ra— dikalſozialiſtiſches und ein ſozialiſtiſches Blatt— alſo führende Linksblätter— dieſe Feſtſtellungen machen. Aber daß ſie überhaupt in dieſer charakteriſtiſchen und poſi⸗ tiven Form gemacht werden können, erſcheint uns wich— tig und iſt von ſymptomatiſcher Bedeutung. Die deutſche Neparationsdenkſchriſt überreicht. Kurzer und ſachlicher Inhalt. Be lin, 24. November. Di. dentſchen biplomatiſchen Vertreter haben in den Hauptſtädten der an der Regelung der Reparationsfrage intereſſierten Länder die Denkſchrift überreicht, in der ähnlich wie in der franzöſiſchen und der engliſchen Denk⸗ ſchrift die Reparationsfrage vom deutſchen Standpunkt aus behandelt iſt. Im weſentlichen ſchließt ſich die Denkſchrift an die Darſtellungen des Außen miniſters in der außenpolitiſchen Ausſprache im Reichstag an. Selbſtverſtändlich enthält die Denkſchrift auch den Hinweis, daß im Mittelpunkt der Arbeiten des Sachverſtändigenaus uſſes die Frage der deutſchen Leiſtungsfähigleit ſtehen 5 ſe. Im übrigen iſt das Schriftſtück nur ſehr kurz geha und gibt nur den grundſätzlichen Standpunkt der den in der Reparationsftuge wieder. en Regierung Reichstag und Ruhrkampf. Eine Erklärung Dr. Hugos. D Bochum, 23. November. Der erſte Syndikus der Bochumer Handelskammer, Dr. Hugo, M. d. R., übergibt zur Klarſtellung über die angeblich vom Reichstag bewilligten 20 Millionen Mark Arbeitnehmerunterſtützungen eine Erklärung, der wir u. a. Folgendes entnehmen: Es iſt die Auffaſſung verbrei⸗ tet, daß der Reichstag 20 Millionen für die Arbeitneh⸗ merunterſtützungen bewilligt und damit zugunſten der einen Partei Stellung genommen habe. Tatſächlich liegen die Verhältniſſe ganz anders: Der Reichstag hat im ſozialpolitiſchen Ausſchuß wie im Plenum dieſe Wege der einſeitigen Parteinahme nicht beſchritten, ſondern ſeine Neutralität gewahrt. Durch die angenommene Entſchließung wird lediglich das Reich er⸗ mächtigt, Preußen eine Summe zur Verfügung zu ſtellen, mit der die notleidenden Gemeinden im Weſten unterſtützt werden können, deren Höhe noch auszuhandeln iſt. Tatſächlich ſind die Länder nach der Fürſorgever— ordnung verpflichtet, den notleidenden Gemeinden ent— ſprechende Beträge zu zahlen. Die Bereitwilligkeit des Reiches, bei dieſer Laſt mitzuhelfen, iſt das einzige, wozu der Reichstag ſeine Zuſtimmung gegeben hat. Es iſt aber nirgendwo bei den Beratungen im Reichstag eine fixe Summe genannt worden, geſchweige denn der Betrag von 20 Millionen als Reichshilfe, wie es vielfach in der Oeffentlichkeit heißt, bewilligt worden. Es würe ein verhängnisvoller Irrtum, ſollten die Gemeinden oder die Gewerkſchaften glauben, daß ein ſolcher Betrag zur Verfügung ſtände. Die über die Verteilung der geſetzlichen fälligen Fürſorge⸗ leiſtung feſtzuſetzenden Richtlinien ſtehen nach der Reichs⸗ verordnung über die Fürſorgepflicht und der preußiſchen Ausführungsverordnung der preußiſchen Regierung zu. Die Richtlinien, die der preußiſche Wohlfahrtsminiſter für die Durchführung der Fürſorge feſtgeſetzt hat, ſind ohne Zutun und ohne die Möglichkeit irgend einer Einfluß— nahme des Reichstages erlaſſen. So hat der Reichstag ſich darauf beſchränlt, ſeiner⸗ ſeits nur ſeine Bereitſchaft der Anterſtützung der not⸗ leidenden Gemeinden auszuſprechen. Niemand war ſich darüber im unklaren, daß dieſe Für⸗ ſorgeunterſtützungen gezahlt werden müßten. Mit ſeiner Stellungnahme hat der Reichstag aber die beantragte Ab⸗ änderung des Arbeitsloſenverſicherungsgeſetzes verworfen und es grundſätzlich abgelehnt, in den ſchwebenden Lohn⸗ kampf der Eiſeninduſtrie durch eine Rechtsbeugung zugun⸗ ſten einer Partei einzugreifen. Anfall des Reichskanzlers a. D. Luther. Autozuſammenſtoß am Potsdamer Platz. Berlin, 23. November. Das Auto von Reichskanzler a. D. Dr. Luther, der ſelbſt am Steuer ſaß, ſtieß mit einem Auto einer, Fahr⸗ ſchule zuſammen. Dr. Luthers Wagen wurde nur ge⸗ ring beſchädigt und Dr. Luther ſelbſt kam ohne Ver⸗ letzungen davon. Der andere Wagen wurde zum größ⸗ ten Teil zertrümmert und der Führer, der Flugzeugfüh⸗ rer Werner Kettelhack, erlitt ſchwere Verletzungen. Dr. Luther brachte den Verletzten in ſeinem Auto zur Rettungsſtelle in der Eichhornſtraße und ſpäter in die Wohnung. Kettelhack hat eine ſchwere Gehirnerſchüt⸗ terung und eine Magenquetſchung davongetragen. Lebens- gefahr beſteht nicht. Kleine volitiſche Meldungen. Berlin. Der amerikaniſche Schatzſekretär Mellon hat eine Verordnung unterzeichnet, nach welcher die amerikani⸗ ene eee für deutſches Roheiſen aufgehoben wor⸗ en ſind. Dresden. Für die Lohnverhandlungen ſtattgefunden, die Dauer ergebnislos abgebrochen wurden. London. Ueber die Krankheit des engliſchen Königs wird ein Bericht herausgegeben, nach dem die Krankheit einen normalen Verlauf nehme und kein Grund zu irgend einer Befürchtung beſtehe. chmee ee ſächſiſche Textil⸗Induſtrie haben nach mehrſtſündiger 9 Herren nach dem Billardzimmer. Nieſenbeirug in Italien. Gefälſchte Statuen alter Meiſter. * Nom, 23. November. Der Mailänder„Corriere della Sera“ bringt auf⸗ ſehenerregende Enthüllungen über Fälſchungen, die von einem Antiquar und von ſeinen Helfershelfern betrieben worden ſind. Der Antiquar hat ſeit Jahren an deut⸗ ſche, engliſche und amerikaniſche Galerien und Privatper⸗ ſonen für große Summen Statuen verkauft, die alten Meiſtern zugeſchrieben wurden, in Wirklichkeit aber von einem römiſchen Bildhauer ſtammten. Für die angeb⸗ lichen Werke von Donatello ſowie anderen Meiſtern erhiel⸗ ten die Betrüger Millionen, während der anſcheinend ahnungslofſe Künſtler um den Erlös ſeiner Arbeit be⸗ trogen wurde. Nach dem„Corriere della Sera“ wurde zuerſt die Newyorker Galerie Frick mißtrauiſch und d De⸗ tektive mit Nachforſchungen, die zunächſt ergebnislos ver⸗ liefen, aber auch das Mißtrauen nicht behoben, da die Verkäufer die Herkunft der Kunſtwerke nicht nachweiſen wollten und konnten. Die Fälſchung wurde erſt aufgedeckt, als ſich der Künſtler wegen ausſtehender Forderungen an das Gericht wandte. Als ihm bald darauf Photogra⸗ phien von den in Frage ſtehenden Werken zu Geſicht kamen, erkannte er in ihnen ſeine Arbeiten und erfuhr, wie er von ſeinen Auftraggebern betrogen worden war. Schweres Eiſenbahnunglück in Böhmen. Bisher vier Tote, acht Schwer⸗ und 22 Leichtverletzte. E Prag, 23. November. Der Schnellzug Nr. 24 Prag Znaim fuhr um 16.40 Ahr bei dem Bahnhof Nimburg auf einen Güterzug auf. Beide Lokomotiven, ein Dienſt⸗ und ein Perſonenwagen des Schnellzuges wurden ſchwer beſchädigt. Von den Rei⸗ ſenden wurden zwei Frauen und ein Kind getötet. 30 Werfonen wurden verletzt, davon acht ſchwer. Ein Eiſen⸗ bahnbeamter befindet ſich noch unter den Trümmern. Feuerwehr und Arbeiter der Eiſenbahnwerlſtätten von Nimburg verſehen den Rettungsdienſt. Die Arſache des Unglückes in Nimburg liegt nach nunmehr angeſtellten Unterſuchungen in den mangelhaf⸗ ten techniſchen Rüſtungen der Station Nimburg. Es feh⸗ len hier die elektriſchen Blockierungsanlagen. Die Weichen müſſen durch Handbetrieb bedient werden und die Weichen⸗ laternen ſind vollfommen unüberſichtlich angebracht. Außer⸗ dem iſt die Station ſtändig mit Zügen verſtopft. Das Unglück geſchah, weil der Güterzug, der 20 Minuten Ver⸗ ſpätung hatte, abfuhr, bevor der Bahndienſtleiter das Abfahrtszeichen gab. Das Unglück hat ein viertes Todesopfer gefordert. Der Zugbegleiter iſt inzwiſchen ſeinen ſchweren Verletzun⸗ gen im Krankenhaus erlegen. Es wird noch ein Hand⸗ langer vermißt, von dem man annimmt, daß er unter den Trümmern eines Güterwagens l' Die Aufräu⸗ mungsarbeiten werden fortgeſetzt. Aus dem badiſchen Lande. i Maunheim.(Auswirkungen der Ruhr⸗ ausſperrung.) Die Maſchinenfahrik Mohr und Fe⸗ derhaff hat eine Anzalll Arbeiter enklaſſen und perſchie⸗ Denen Arbeitern gekündigt mit der Begründung, daß die Rohmaterialienzufuhr von den Eiſenhütten des Ruhrge⸗ bietes wegen der Ausſperrung der Hüttenarbeiter unter⸗ brochen iſt. qi Mannheim.(Proteſt gegen die Erhö⸗ bung der Grundſteuerwerte.) Der Mannbeimer f mmlung ab, die als Proteſtkundgebung gegen die vom Finanzamt beabſichtigte Erhöhung der Grundſteuerwerte anzuſehen iſt. Der juriſtiſche Beirat des Vereins betonte hierbei, daß die höher beſteuerten Objekte allgemein der Zwangsbewirtſchaftung unterlägen, ſodaß ſich die Vermie⸗ ter nicht durch Mietenſteigerung ſchadlos halten könnten. Außerdem ſei der Anlaß der Erhöhung der Verkauf eines Haufes an ein großes Warenhaus, was keinesfalls allge⸗ mein als Maßſtab der Bewertung der andern Grund⸗ tücke angeſehen werden könne, weshalb gegen das Ver⸗ ahren Einſpruch erhoben worden ſei. In der anſchließen⸗ den Ausſprache wu die Forderung nach größerer poli⸗ tiſcher Regſamkeit Hausbeſitzes laut. . Heidelberg. ur noch auswärtige Ober⸗ bürgermeiſter kandidaten.) Die Wahlkommiſ⸗ ſion des Bürgerausſchuſſes hat jetzt von den noch verblie⸗ benen neun Bewerbern fünf weitere zurückgeſtellt und ſomit vier in die engſte Wahl geſtellt. Die bisher noch beſtandenen Kandidaturen von zwei Heidelbergern Bewer⸗ bern ſind zurückgezogen worden, ſodaß jetzt nur noch aus⸗ wärtige Kandidaten zur Wahl ſtehen. Heddesheim.(Schwerer Sturz.) Ein ſchwerer Unglücksfall ereignete ſich beim Tabakabnehmen, indem der Landwirtsſohn Hermann Bach in einem Tabakſchup⸗ pen aus beträchtlicher Höhe auf den Boden herabfiel und ſich dabei ſchwer verletzte. Der junge Mann wurde in das Allgemeine Krankenhaus Mannheim überführt. Fun und Grund beſttzerverein hielt eine Mitgliederver⸗ i Buchen.(Landwirtſchaftlicher Verſuchs⸗ ring Odenwald.) In der hier abgehaltenen diesjäh⸗ rigen Vorſtandsſitzung des landwirtſchaftlichen Verſuchs⸗ rings Odenwald wurde der Arbeitsplan für das kom⸗ mende Verſuchsjahr beraten. Es ſind folgende Verſuche teils angelegt, teils vorgeſehen: 9 Verſuche mit Winter⸗ gerſte, 9 mit Winterroggen, 13 mit Winterweizen, 6 mit Spelz, 3 mit Sommergerſte, 9 mit Hafer, 3 mit Erbſen, 3 mit Rüben und 14 mit Kartoffeln. Die Sor⸗ tenfrage beim Roggen iſt ziemlich geklärt. Bezüglich der Weizenſorten ſind noch weitere Beobachtungen nötig. Auch eine Reihe von Düngungsverſuchen ſind für das kommende Jahr vorgeſehen. () Karlsruhe.(Drei Jahre Zuchthaus für einen Falſchmünzer.) Wegen Münzverbrechens wurde der vorbeſtrafte 44 Jahre alte Schloſſer Peter Weinlein zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Er hatte Gußformen ſelbſt hergeſtellt und damit Falſchgeld gegoſſen. (J) Karlsruhe.(Tödlicher Unfall.) Der ſieben Jahre alte Schüler Kurt Becker, Sohn des Poſtaſſiſten⸗ ten Jakob Becker, lief aus dem Hof ſeines elterlichen Hauſes in der Gartenſtadt Rüppurr auf die Straße hin⸗ aus und gerade in einen vorbeifahrenden Perſonenkraft⸗ wagen hinein. Der Knabe erlitt am Kopf ſchwere Ver⸗ letzungen. Er wurde in bewußtloſem Zuſtand in das Kin⸗ derkrankenhaus Karlsruhe eingeliefert, wo er in der Nacht ſeinen ſchweren Verletzungen— er hatte einen Schädel— bruch erlitten— erlegen iſt. () Pforzheim.(Sittlichkeitsvergehen.) An⸗ ter Ausſchluß der Oeffentlichkeit wurde der 28jährige Hilfsarbeiter Friedrich Föller von Königsbach wegen meh⸗ rerer Sittlichkeitsvergehen zu einem Jahr und ſechs Mona⸗ ten Gefängnis verurteilt. Die bürgerlichen Ehrenrechte wurden ihm auf drei Jahre aberkannt.— Der ſchwer vorbeſtrafte 41jährige Taglöhner Eduard Dittus von Neu⸗ hauſen erhielt wegen einer Reihe von Betrügereien eben⸗ falls ein Jahr und ſechs Monate Gefängnis. () Bruchſal.(Ein Sträfling entwichen.) Aus dem hieſigen Männerzuchthaus entwichen iſt ein Sträf⸗ ling, der auf dem Gutshof an der Forſterſtraße beſchäf⸗ tigt war. Er hat die Richtung Forſt eingeſchlagen. Der Entwichene iſt 27 Jabre alt und träat Sträflingskleidung. Landau.(Franzöſiſcher Rekrutenzuſtro n einer Woche wird in den franzöſiſchen e der Pfalz ein ſtarker Zuſtrom von neuen Rekruten feſtge⸗ ellt. Sie jommen keilweiſe in Sonderzügen, teils in Trupps von 30 bis 50 Leuten, alle noch mit Zivilklei⸗ dung angetan, nach den franzöſiſchen Garniſonen der pfäl⸗ ziſchen Grenzſtädte Landau, Germersheim und Zweibrük⸗ ken. An den Bahnhöfen werden ſie mit Mufik abgeholt. Später erfolgt die Zuteilung zu den Rekrutendepoks und franzöſiſchen Regimentern des beſetzten Gebietes. In⸗ wieweit für die neuangekommenen Rekruten alte franzö⸗ ſiſche Truppen abgehen, läßt ſich nicht feſtſtellen. Landau.(Das Urteil im Schwarzbrenner⸗ prozeß.) In dem großen Schwarzhrennerprozeß gegen den Brennereibeſitzer Dächert aus Landau wurde am Freitag die Beweisaufnahme zu Ende geführt, worauf der Staatsanwalt gegen Dächert ſieben Monate Ge, fängnis, 351 200 Mark Geldſtrefe und 81464 Mark Werterſatz, gegen den Mitangeklagten Küfer Weilacher zwei Monate Gefängnis und 79000 Mark Geldſtrafe beantragte. Das Urteil lautete gegen Dächert auf drei⸗ einhalb Monate Gefängnis, 70 000 Mark Geldſtrafe und 20000 Mark Werterſatz oder eine Woche Gefäng⸗ nis und gegen Weilacher auf drei Wochen Gefängnis, 18 000 Mark Geldstrafe oder zwei Wochen Gefängnis und 20 000 Mark Werterſatz oder eine Woche Gefäng. nis unter der Vorausſetzung, daß die Firma Dächert Gmbh. für die Geldſtrafen geſamtverbindlich haftet. Geilweilerhof.(Lehrpraxis von Wirt⸗ ſchaftslehrerinnen., Auf Antrag wurde Landfrauenſchule Gehweilerhof der Kreisbauernkammer Pfalz in das Verzeichnis der Unterrichtsanſtalten aufge⸗ nommen, an denen die für die Wirtſchaftslehrerinnen⸗ Seminare vorgeſchriebene halbjährige Lehrpraxis abgelegt werden kann. Annweiler.(Das ſchwere Motorrad⸗ unglück bei Queichhambach.) Das ſchwere Mo⸗ torradunglück bei Queichhambach, das bereits ein Todes⸗ opfer gefordert hat, wird wohl noch ein gerichtliches Nachſpiel haben. An dem Unfallort wurden eine Luft⸗ pumpe und ein Prügel gefunden. Die zwei Burſchen, mit denen die Krafkradfahrer zuſammenſtießen, ſtehen im Verdacht, die Motorradler niedergeſchlagen zu haben. Sie leugnen jedoch die Tat. 5 Winnweiler.(Eine Mahnung für Eltern.) Folgendes Begebnis mag als Beiſpiel dafür dienen, wie Kinder manchesmal die Aussprüche Erwachſener auslegen und welche Nutzanwendung ſie daraus ziehen: Ein Junge von dreieinhalb Jahren beſuchte ſeine Großeltern, die gerade ein Schwein ſchlachteten. Die Großmutter ſagte dabei zu dem Kind, heute dürfe es ſein Schweſterchen nicht mitbringen, denn„es wird geſchlachtet“. Der Knabe hatte darauf nichts eiligeres zu tun, als heimzu⸗ laufen, ein großes Meſſer zu holen und mit dieſem auf ſein zweijähriges Schweſterchen loszugehen, als gerade die Mutter dazu kam, die im letzten Augenblick das gräßliche Unheil, das der kindliche Unverſtand anzu⸗ ſtellen drohte, noch abwenden konnte. Als Erklärung für ſein Vorhaben bedeutete der Junge, die Großmutter habe geſagt, das Schweſterchen werde geſchlachtet und der Metzger habe es mit dem Schwein auch ſo gemacht. Obermoſchel.(Domela wieder freigelaſ⸗ ſen.) Auf Anweisung des Amtsgerichts Charlottenburg wurde Domela wieder freigelaſſen. Der Verteidiger Harry Domelas hakte nachgewieſen, daß der Verhaftete ſämtliche Schulden bis auf einen kleinen Betrag bezahlt hatte. Das Gericht nahm auserdem an, daß Fluchtver⸗ dacht nicht vorliege und verfügte die ſofortige Freilaſ⸗ ſung. 5 Mimbach.(In der Blies ertrunken.) Beim Oelen einer Turbine ſtürzte der Maſchinenführer Knoch infolge Bruchs eines Trittbrettes in die Blies und ertrank. Seine Leiche wurde alsbald geborgen. Sonntag, den 25. November, nachm. halb 4 Uhr im Athleteuklod Weiubeim gegen G 0 Lien 1 Niagklub Viernhein Vorentscheidung um die Meisterschaft Saftladen z. grünen Laub Ein edles Frauenleben. Roman von Carola Weiß. Cappright buy Greiner& Comp Berlin W᷑ 30. 5 Nachdruck verboten. 8. Fortſetzung. f 5. Kapitel. Es war ein Tag, wo das Schloß viete Gaſte jah. Der Geburtstag des Grafen war gekommen und die Gräfin pflegte ihn, wenn ihr Sohn zu Hauſe war, ihrem Stande gemäß zu feiern, und da ſie in der ganzen Gegend bei ihren Standesgenoſſen in hohem Auſehen ſtand, ſo beeilte ſich ein jeder gern, ihr ſeine Teilnahme zu bezeigen, wenn ſich einmal die Gelegenheit bot, und ſo hatten ſich die Adelsfamilien aus der ganzen Umgegend, die Offiziere der naheliegenden Garniſonen und die höheren Beamten aus dem Städtchen Tarnova eingefunden. a Es gab viel zu tun und Eliſabeth ſtand der Gräfin tüchtig zur Seite, wie und wo ſie konnte. Sie half die Räume ſchmücken, ordnete das Büfett und die Tafel und half ſogar in der Küche aus, da die Köchin über Unpäß⸗ lichkeit klagte und es ihr ſchwer wurde, alles allein zu be⸗ ſorgen, und die Gräfin, ſo ſehr ſie in Anſpruch genommen war, konnte doch nicht umhin, im ſtillen den Charakter ihrer Geſellſchafterin zu bewundern. Es war ein ſolch merkwürdiger Gegenſatz helfend einzugreifen, jeden Dienſt zu leiſten, wenn nur irgend jemand die genmghe Erleichterung dadurch wurde, „und in vielen Dingen wie in ihr. Dieſe Bereitwilligkeit, er ſo ſtolz, ſo unnahbar! Geza ging mit Graf Palſy und noch einigen anderen Die anderen waren ſchon hineingegangen und er und Endre ſtanden noch bei der Tür, da öffnete ſich die entgegengeſetzte des Spiel⸗ ſalons und Eliſabeth, die noch etwas darin geordnet hatte, geweſen, hatte aber kommen. Einmal war 0 und das zweitemal, als er da war, auf ihrem beim Unterrichten geweſen. Die Gräfin hatte ja die An⸗ trat heraus, und ging mit flüchtigem Gruße an ihnen vorüber. Sprachlos vor Ueberraſchung ſtarrte ihr Gra Palſy nach. Er war e Shhloſſe zu Beſuc liſabeth noch 1 0 zu Geſicht be⸗ mit den Lindern ausgefahren, immer Grunde, über den er ſich vielleicht ſelber keine Rechen⸗ ſchaft hätte geben können, verſchwiegen, wer dieſe Er⸗ zieherin war. kunft der Erzieherin erwähnt, Geza ihm aber aus einem „Wie iſt mir denn?“ rief Endre.„Hab' ich recht ge⸗ ſehen? Iſt das nicht die blonde Schönheit, die du im Wartehäuschen vor Preßburg ſo tief beleidigt? Und die iſt—?“ „Die Geſellſchafterin meiner Mutter,“ fiel ihm Geza mit einer Erregung ins Wort, die er vergebens zu unter⸗ drücken ſuchte. „Die Geſellſchafterin oder Erzieherin, die damals im Schloſſe erwartet wurde? Da haſt du dich aber furchtbar blamiert, Geza!“ Geza ſchwieg und blickte zu Boden, an der Bewegung ſeines Fußes und der krampfhaft geſchloſſenen Fauſt ſah man, daß es heftig in ihm arbeitete. „Du haſt aber deſſen mit keiner Silbe erwähnt die beiden Male, die ich hier war; der Gegenſtand mag dir wohl zu geringfügig ſein.“ Es klang wie leiſe Ironie aus den Worten.„Am Ende bin ich aber doch neugierig, wie du dich gegen ſie benimmſt“, fügte Endre hinzu. Jetzt aber ſchien es für Geza genug zu ſein; ſeine ganze wilde Natur kam zum Durchbruch.„Wie ich mich gegen ſie benehme?“ rief er mit vor Zorn unterdrückter Stimme, während ſeine Augen flammten und ſein dunkles, bärtiges Geſicht ganz bleich vor Erregung wurde.„Wie kann ich mich denn benehmen! Siehſt du den Tiſch dort, den Stuhl? So viel bin ich in ihren Augen, ſo viel Be⸗ achtung ſchenkt ſie mir, vielleicht noch weniger..“ „Du haſt ſie auch tödlich verletzt, Geza.“ „Erinnere mich nicht daran!“ rief der junge Graf 17„Wußte ich denn, daß ſie ſo war... fol... Ich glaubte, alle Frauenzimmer wären bie An luubte, 0 alle zu kennen, alle! Beſonders die Alleinreiſenden, nahm mich, wie es meine Wee iſt.“ Geza hatte dies halb abgebrochen geſagt, als diene es zu ſeiner eigenen Entſchuldigung, tief aufatmend fuhr er fort: 9925 5 mich anſieht mit den großen, blauen Augen, in denen Zunge.“ ie enen, die keines Schutzes bedürfen, und be⸗ ſie ja ſo gern um Entſchuldigung bitten, bei möchte esl, Sie läßt 4 05 uicht bazn kommen. Wenn o viel für mich liegt, verſagt mir das Wort auf der Endre ſah ſeinen Freund mit tiefem Erſtaunen an. „Geza, nimm dich in acht! Du wirſt es doch nicht deinem Ahnherrn Benta nachmachen?“ „Was ſoll das?“ rief Graf Cillagi mit faſt rauhem Tone, aber er konnte es nicht verhindern, daß ihm das Blut heiß ins Geſicht ſtieg. „Verzeihe den Scherz,“ ſagte Endre bezütigend.„Deine Bedrücktheit hat mich frappiert; ſie liegt ſonſt nicht in deiner Natur, wie du ſelber weißt. Was das Mädchen betrifft, ſo iſt es eine ſeltene Schönheit. Es liegt aber ein noch größerer Adel in ihrer Erſchetnung, als ſie ſchön iſt, und das iſt etwas, was eder Mann von Ehre zu würdigen verſteht,“ fügte der Major hinzu. Der Abend kam und das Schloß ſtrahlte in einem Lichtmeer. Unten in den Geſellſchaftsräumen ging es lebhaft und geräuſchvoll zu, oben ſaß Eliſabeth in ihrem Zimmer. Sie hatte an der Feſttafel nicht teilgenommen, dadurch würde ihr ja eine gewiſſe ee einge⸗ räumt worden ſein, was in der Abſicht der Gräfin durchaus nicht liegen konnte. Und das Mädchen trug auch kein Verlangen danach, ſie war in ihrer Weiſe zu 5 fühlte, wie ganz 5 8 wie ganz verſchieden ſie in hrer Denk⸗ und An Weſen dieſem adeligen Kreiſe gegenüberſtand. 1 Sie ate einige Briefe zu ſchreiben und war cgi daß ſie einige Stunden ſich ſelber angehören konnte. S hatte bis ießt nur kaum 10 155 kurze Berichte ihren reunden in der Heimat ſenden können. Das Zimmer war o hell und freundlich, ſo e erwärmt, daß ſie ein Shelter heimiſches Gefühl hatte. Sie machte ihr Schreibzeug zurecht und nahm die Feder zur Hand. Mit der Erinnerung an liebe, traute Geſtalten verſank Wirkliches und tauchte Vergangenes auf. Sie ſah ſich als kleines Mädchen mit goldblonden Haaren in einem ſchönen auſe, das mitten in einem Garten lag, an dem ein großer trom vorbeifloß. f Nen 4 1 f 0 f(Fortſetzung folgt.) lz dazu; . mit ihrem ganzen 7 Aus Heſſen. Dar luſtadt.(Verworfene Berufung.) Der Ar⸗ 1 11 Waldemar Schwarz aus Ginsheim, der in Guſtavs⸗ burg mit einem andern Motorradfahrer zuſzmmengeſto⸗ ßen war und dadurch deſſen Tod herbeigeführt hatte, war vom dose ene wegen fahrläſſiger Tötung zu ſechs Monaten Gefängnis verurteilt worden. Die hier⸗ gegen eingelegte Berufung wurde jetzt von der Großen Strafkammer aus der Erwägung heraus verworfen, daß das unſinnige wilde Motorradrennen, das immer weiter Menſchenleben fordere, nur durch exemplariſche Strafen eingeſchränkt werden könne. 5 Heppenh im.(Typhus erkrankungen.) Im Oktober kamen hier vier Typhuserlran tungen vor, di aber als abgeheilt gelten und ihre Anſteckungsfähigkeit ver⸗ loren haben. Im November wurden jetzt wieder acht Er⸗ krankungen feſtgeſtellt, die aber als Unterleibstyphus zu betrachten ſind. f Offenbach.(Der Film des Kreiſes Offen⸗ bach.) Der Film des Kreiſes Offenbach iſt fertiggeſtellt und wird gegenwärtig auf dem Land gezeigt. Er ent⸗ hält u. a. gelungene Aufnahmen von Dreieichenhain, Sprendlingen, Buchſchlag, Neu⸗Iſenburg, Langen uſw. Ockſtadt.(Brand.) Nachts brach in der Klee⸗ ſamendreſcherei der Gebrüder Dönegs Feuer aus, dem eine Halle und die Dreſchmaſchine zum Opfer fielen. Die Feuerwehr konnte ein Uebergreifen des Brandes auf die anderen Gebäude verhüten. Der Schaden iſt empfindlich, da eine Verſicherung nicht beſtand. Mainz.(Wegen Sittlichkeitsverbrechens verurteilt.) Vor dem Bezirksſchöffengericht wurde der 45jährige, bisher unbeſtrafte Landwirt Karl Klip⸗ pel 2 aus Partenheim wegen Sittlichkeitsverbrechen in drei Fällen zu neun Monaten Gefängnis verurteilt, ab⸗ züglich zwei Monate und drei Wochen erlittener Unter⸗ ſuchungshaft. Beantragt war ein Jahr Gefängnis. K. hat als Stiefvater und Vormund der damals 12jährigen Tochter ſeiner Ehefrau mit dieſer Verkehr, ſo daß das Kind mit 13 Jahren Mutter wurde. Mainz.(Aus dem Zug geſtürzt und über⸗ fahren.) Auf der Strecke Alzey— Mainz ereignete ſich ein ſchwerer Unglücksfall. Die 25jährige Frau des Metz⸗ ners Horn aus Appenheim befand ſich auf der Fahrt nach Mainz. Nach der Station Harxheim begab ſie ſich auf Plattform des Wagens, da es ihr unwohl geworden war. Als ſie kurz vor Bodenheim nicht mehr im Wagen er⸗ ſchien, wurde ein Verwandter von ihr, der ſich in ihrer Begleitung befand, beunruhigt und ſuchte nach der Ver⸗ ſchwundenen. In Bodenheim angekommen, wurden ſo⸗ fort ſämtliche Stationen von dem Verſchwinden der Frau benachrichtigt. Inzwiſchen traf von Harxheim die Nach⸗ richt ein, daß der Lokomotivführer eines Zuges die Frau auf den Gleiſen liegend mit abgefahrenen Beinen bemerkt und den Zug zum Halten gebracht hatte. Sie wurde ins Krankenhaus Harcheim gebracht, wo ſie nach kurzer Zeit ſtarb. Mainz.(mainz baut 1500 neue Wohnun⸗ gen.) In der letzten Stadtverordnetenſitzung fand ein An⸗ trag der Stadtverwaltung Annahme, der die ſofortige Inangriffnahme des Baues von 1500 Wohnungen for⸗ dert. Ein vorläufiger Kredit von ſechs Millionen Mark wurde bewilligt. Guſtavsburg bei Mainz.(Die Anterſchla⸗ gungen im Waſſerwerk.) Die Veruntreuungen, die ſich der Kaſſier für das Gas⸗ und Waſſergeld(nicht Gemeindeeinnehmer) Eichbladt hat zuſchulden kommen laſ⸗ ſen, belaufen ſich auf rund 3000 Mark. Gießen.(So iſt's recht.) In der Berufungs⸗ inſtanz gegen das Urteil des Gießener Schöffengerichts kam jetzt nochmals die Anklage gegen den Arbeiter Tar⸗ rach und den Kaufmann Conrad zur Sprache, die Mitte dieſes Jahres zwiſchen Frankfurt und Nauheim den Füh⸗ rer eines Autos, das ſie zu dieſer Fahrt gemietet hatten, im Walde überfielen, knebelten, um mit dem Wagen fortzufahren. Die beiden waren vom Schöffengericht zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt worden wegen Frei⸗ heitsberaubung, Körperverletzung und Nötigung. Sie legten Berufung ein und ebenſo die Staatsanwaltſchaft. Die Berufungsinſtanz urteilte aber etwas ſchärfer über den Sachverhalt und diktierte den beiden Verbrechern eine Zuchthausſtrafe von acht Jahren. zehn Jahre Ehr⸗ Einkauf von Fleiſchbrühwürfeln bleiben Sle von Ent⸗ täuſchungen bewahrt, wenn Sie ausdrücklich Maggi's Fleiſchbrühwürfel verfangen und auf den Na nen Maggi und die gelbrote Packung achten. Beim verluſt und Stellung unter Polizeiaufſicht. Dieſer hundert⸗ prozentige Zuſchlag dürfte für die beiden eine ſchlechte Weihnachtsüberraſchung geweſen ſein. Grünberg(Oberheſſen).(Wildernde Hunde im Schafpferch.) In der Nacht drangen herum⸗ ſtreifende Hunde in einen Schafpferch bei Bollnbach ein und zerriſſen vier Tiere. Außerdem wurden mehrere 1 0 ſo ſchwer gebiſſen, daß ſie abgeſchlachtet werden Butzbach.(Ein gefährlicher Brand im Ben⸗ zinkeller.) In dem Oel⸗ und Benzinkeller der Firma W. Seippel entſtand auf unaufgeklärte Weiſe Feuer, das zum Glück noch im Entſtehen unterdrückt werden konnte. Jedoch iſt von den brennenden Oel- und Benzinmaſſen ein Teil in den Kanal abgefloſſen und verurſachte dort eine Exploſion, wodurch ein Kanaldeckel und Mauerteile des Schachtes mit großer Wucht herausgeſchleudert wurden. Menſchen ſind dabei nicht zu Schaden gekommen. Monzernheim.(Schwerer Streit.) Hier ge⸗ rieten zwei bei hieſigen Landwirten beſchäftigte Knechte in Streitigkeiten, bei denen der eine den anderen mit einer Kette ſo mißhandelte, daß dieſen in bewugtloſem ö Zuſtande in das Städtiſche Kranken us nach Worms verbracht werden mußte. 1 0 b Gendarmerie verhaftet. di. Jeichnungen wurden nach Originalaufnahmen an⸗ gefernaigt, die von und an Bord des Lloyddampfe Berlin“, der einen großen Teil der Schiffbrüchigen aus den Booten der„Veſtris“ aufnahm. Bild 1: Kapitän van Thuelen(x) des Lloyddampfers, der als einer der erſten Rettungs⸗ dampfer an der Unglücksſtätte erſchien, mit ſeinen Offi⸗ zieren. Bild 2: Ein Rettungsboot der„Veſtris“ erreicht mit ſeinen erſchöpften Inſaſſen den Lloyddampfer„Berlin“. Bild 3: Gerettete Paſſagiere und Mannſchaften erhalten im Speiſeſaal des Dampfers die erſte Stärkung. Bild 4: Oben links im Waſſer ſchwimmend Herr Carl Schmidt aus Chikago, der nach 21ſtündigem Treiben einen Rettungsring der„Berlin“ erreicht. Der Täter wurde von der 10 Aus dem Vogelleben. Unſer Freund, der Gartenlaubſänger. . Der fein beobachtende Gartenbeſitzer wird es ſehr begrüßen, wenn im Frühjahr der Gartenlaubfänger 79 75 Harten aufſucht. Der im Laube ſich vortrefflich decdende Vogel weiſt auf der Hberſeite eine graugrüne, auf der Unterſeit eine ſchwefelgelbe Grundfarbe auf. Sein Verbreitungsgebiet iſt Mitteleuropa, er kommt aber auch 50 5 flir e und i i en Rußland vor, wäh⸗ ö ine Winterguartiere in Afrika aufſucht. Mai ſtellt er ſich bei uns ein. ee e Er beginnt dann ſogleich mit dem Bau des aus Gras, Blättern, Pflanzenwolle und Tierhaaren gutge⸗ fügten und ausgepolſterten Neſtes, das in ſtiller Ver⸗ borgenheit in der Aſtgabel eines niederen Baumes oder im Geſtrüpp einer Hecke angelegt wird, wo es ſelbſt kraftvollen Auswirkungen des Wettert wie Stürmen ſtand⸗ halten kann. Das Gelege von durchſchnittlich fünf Eiern, die auf ſchmutzigrotem Grunde dunkle und auch rötlich⸗ braune Punkte und Striche aufweiſen, iſt in den letzten Wochen des Mai vollzählig und wird in vierzehn 109 ö erbrütet. Der ſängerarten ein überaus verſtecktes Daſein. Wo ſich der kleine Vogel jedoch wohlfühlt und wo er ungeſtört blei⸗ ben kann, wird er zutraulich, und man kann ihn als ſehr beweglichen und lebendigen Geſellen kennen lernen. Er er⸗ hält ſich ſtets in Bewegung und ſchlüpft und hüpft mit einer großen Gewandtheit ſelbſt durch das dichteſte Ge⸗ 151075 natürlich nur um eifrigſt nach Nahrung zu for⸗ en. Infolge ſeiner Beweglichkeit braucht er verhältnis⸗ mäßig viel Nahrung, nach der er die Kronen der Obſt⸗ bäume und alle Gebüſche gründlich abſucht. Er iſt ein In⸗ ſektenfreſſer größten Stiles und deshalb ein willkommener 1 1 7 im Gartenbau und überhaupt in der Pflanzen⸗ ultur. Daher hat der Gartenbeſitzer die Pflicht, dieſen nütz⸗ lichen Vogel nachdrücklich in Schutz zu nehmen. Dies hat in Form von Neſtſchutz während der Brut und von Tierſchuz den ganzen Sommer über zu geſchehen. Wenn wir ihm auch das feingefügte Neſt nicht bauen können, ſo können wir ihm doch Niſtgelegenheit ſchaffen, indem wir in den Gartenecken Hecken und Gebüſche zum Niſten nützlicher Kleinvögel anbauen. Iſt das Neſt gebaut, ſo umgibt man unten den Baum oder den Strauch zweck⸗ dienlich mit einem Verhau aus Draßtgeflecht zur Ab⸗ wehr gegen wildernde Katzen. — Beamte dürfen nicht mit Portodienſtmarken han⸗ deln! Wie der amtliche preußiſche Preſſedienſt mitteilt, hat der preußiſche Finanzminiſter aus Anlaß eines be⸗ ſonderen Falles den Beamten ausdrücklich verboten, un⸗ gebrauchte Portodienſtmarken zu verkaufen oder gegen ungebrauchte oder gebrauchte Poſtwertzeichen des gewöhn⸗ lichen Verkehrs umzutauſchen. Nach einer Entſcheidung des Reichsgerichts begeht ein Beamter eine Unterſchlagung, wenn er zur Erzielung von Gewinn aus den ihm amtlich anvertrauten Beſtänden Geld oder Geldſcheine gegen an⸗ dere Stücke umtauſcht. ö — Der Sport am Wochenende. Das Sportprogramm des kommenden Sonntags ſetzt ſich in der Hauptache aus Raſenſpielen zuſammen. Aber auch in den Hallen finden einige intereſſante Ereigniſſe ſtatt, wie z. B. der Tenniskampf Berlin— Düſſeldorf — Paris in Düſſeldorf, der Endkampf um die Meiſter⸗ ſchaft im Mannſchaftsringen in Pirmaſens, die Radrennen in Stuttgart, Berlin, Leipzig und Münſter. Von den Ta⸗ gungen intereſſieren die Hauptverſammlung des ADA. und die außerordentliche Generalverſammlung des VDF. Fußball „Von den ſüddeutſchen Meiſterſchaſ le. eten ſteht das Spiel zwiſchen dem 1. FC. Nürnberg und der Sp. Vgg. Fürth 1b S ſtark im Vordergrund des Intereſſes. Obwohl die Spiele an Zahl gegen die Vorſonntage ſtark vermindert ſind, müſſen doch einige Entſcheidungen fallen. Wir denken dabei an die Spiele Kickers Stuttgart— VfB. Stuttgart, FSB. Frankfurt— Kickers Offenbach, SV. Wiesbaden— L. Neu⸗Iſenburg und VfR. Pirmaſens— 1 Neunkirchen. Im Reich finden neben den obligatoriſchen Meiſterſchaftsſpielen in den Verbänden noch die Spiele der zweiten Vorrunde um den mitteldeutſchen Verbandspokal Intereſſe. herrſcht durchweg Meiſterſchafts betrieb. Hocken g Am Sonntag finden im Reich einige ſehr wichtige Freundſchaftsſpiele ſtatt. Der Berliner HC. empfängt den Hockeyklub onde ier muß Heidelber 5 85 daß es auch auswärts gewinnen kann. 1880 Frank⸗ ct fahrt nach Bremen zum Klub zur Vahr. Vor 1 wird auch der neue Frankfurter Spitzen⸗ vetein TVB. 57 Sachſenhauſen geſtellt, der in Leipzi aegen den Ac. 110 415 155 5. antritt. In Ber, Im Ausland lin treffen ſich die Damenrepraſentativen von Berim und Hamburg. Schwimmen Das Hauptereignis des deutſchen Schauumſport am Sonntag iſt das Gefallenen⸗Gedächtnisſchwimmen in Ber⸗ lin, das eine glänzende Beſetzung aus dem ganzen Reſch erhalten hat und wertvolle Ergebniſſe bringen dürfte. Einige deutſche Schwimmer weilen außerdem noch am Samstag und Sonntag in Brüſſel bei einem großen Schwimmfeſt. Nug on Von den Kreisſpielen in Süddeutſchland ie nur noch wenige aus. Am Sonntag ſpielt die ſüddeutſche Re⸗ präſentativmannſchaft gegen Brandenburg⸗Mitteldeutſch⸗ land in Leipzig. Die ſüddeutſche Mannſchaft ſpielt in der⸗ ſelben Aufſtellung, wie ſie gegen Norddeutſchland geſtellt war, lediglich für den verletzten Berger ſpringt Stin ein. Man kann annehmen, daß das Spiel mit einem klaren Sieg Süddeutſchlands enden wird, obwohl die Berliner die letzte Zeit eine ſtarke auffällige Verbeſſerung durch⸗ gemacht haben, nicht zu leicht genommen werden dürfen. Handball In ganz Süddeutſchland werden die Verbandsſpiele fortgeſetzt. Von den Spielen im Bezirk Main⸗Heſſen muß ein großer Teil durch den Totenſonntag ausfallen. Inter⸗ eſſieren kann der Ausgang des Spiels BSV. Frankfurt — SV. 98 Darmſtadt. Ringen Der Kampf um die deutſche Mannſchaftsmeiſterſchaft zwischen dem 1. Athletikklub Pirmaſens und der Athle⸗ tik⸗Sport⸗Vereinigung Kreuznach, der in Pirmaſens aus⸗ getragen wird, bringt 2 harte Kämpfe. Kreuz⸗ nach ſollte gewinnen. Ein Länder⸗Ringkampf zwiſchen Sc eden und Finnland findet in Stockholm ſtatt. Tagungen In Leipzig wird die Hauptversammlung des ADA abgehalten. Ebenfalls in Leipzig iſt der Sportvertreter⸗ tag des BDR. In Berlin findet ſchon am Samstag die außerordentliche Generalverſammlung des Verban⸗ des Deutscher Fauſtkämpfer ſtatt. In Paris tagen die franzöſſſchen Leichtathletikführer. Darf man fremde Kinder ſchlagen? „Natürlich nicht!“ wird man geneigt ſein zu antwor⸗ ten. Denn die häusliche Kindererziehung iſt, ſoweit nicht die Schulzucht in Frage kommt, Recht und Pflicht der Eltern, wohl Privatſache. Doch nicht ganz ſo! Greift doch der Staat durch die Vormundſchaftsbehörde in das elterliche Erziehungsrecht ein, ſobald das geiſtige oder leibliche Wohl des Kindes durch erziehungswidriges Ver⸗ halten des betreffenden Elternteiles gefährdet wird, und veranlaßt dann die Unterbringung in eine geeignete Fa⸗ milie oder in die Fürſorgeerziehung. ö Aber die Pflicht, dem Kinde eine angemeſſene häus⸗ liche Erziehung zuteil werden zu laſſen, beſteht nicht nur gegenüber dem Staat, ſondern auch gegenüber jedem ein⸗ zelnen, inſofern dieſer ein Recht daran hat, gegen Un⸗ gezogenheiten des Kindes geſchützt zu werden. Dies hat das Hanſeatiſche Oberlandesgericht bereits vor dem Kriege ausgeſprochen. Das heißt natürlich nicht, daß jeder be⸗ liebig auf ein fremdes Kind einſchlagen darf. Vielmehr muß es ſich um eine ſolche Unart des Kindes handeln, die eine ſofortige Züchtigung erfordert, ſo daß der leib⸗ liche Vater, wenn er ſelbſt zugegen wäre, ſagen müßte, daß der betreffende Fremde in ſeinem Sinne durch die Züchtigung eine Erziehungsmaßnahme vorgenommen habe. Kann nun etwa der leibliche Vater ſagen: Wa⸗ mein Kind auch getan haben mag, ein Fremder darf mein Kind nicht ſchlagen, die Erziehung beſorge ich ganz allein? i In der Tat iſt dieſer Standpunkt von zahlreichen Vätern, die ſich in dem Erziehungsrecht des nach ihrer Meinung durchaus wohlgeratenen Sprößlings beeinträch⸗ tigt fühlten, im Wege der Privatklage gegen den„Körper⸗ verletzer“ ihres Kindes eingenommen. Doch ohne Erfolg. Denn die Rechtſprechung hat den Standpunkt eingenom⸗ men, daß die Erfüllung der im ee Intereſſe lie⸗ genden e t des Vater an deſſen Stelle nach dem B. G. B. auch dann erlaubt iſt, wenn der leib⸗ liche Vater ſie mißbilligt. Natürlich iſt mae 6 125 Erziehungsmaßnahme ſich in angemeſſenen Grenzen ä rr A