Siedlung tut not. Der Finanzierungsſtand der landwirtſchaftlichen . Siedlung. Berlin, 28. November. Der Reichsausſchuß für landwirtſchaftliche Siedlungs⸗ weſen und Pachtſchutzfragen nahm einen Bericht über den augenblicklichen Finanzierungsſtand der landwirtſchaftlichen Siedlung entgegen. Danach ſind für die Siedlungen in ünn bevölkerten Gebieten in den Rechnungsjahren 1926/28 insgeſamt 130 Millionen Mark an Reichskrediten bereitgeſtellt worden. Bis einſchließlich 27. November 1928 ſind 444 657 Morgen zum Preiſe von rund 112 Millionen Mark gekauft worden. In den Jahren 1927 bis 28 ſind mit Reichs mitteln 2962 Neuſiedlerſtellen mit einer Geſamtfläche von 45 171 Hektar 2177 8. worden. Für Anliegerſiedlungszwecke wurden 2147 Hektar verwandt; der weitaus größte Teil der Flä⸗ chen entfällt auf Siedlerwirtſchaften unter 20 Hektar. Mit den aus den Ueberſchüſſen der Reichsgetreideſtelle zur Ver⸗ Bae enten Krediten wurden 75 254 Morgen der eſiedelung zugeführt. Die Sanierung der Flüchtlingsſiedlungen hat einen guten Fortgang genommen. Von 2940 Sanie⸗ rungsanträgen ſind 1444 erledigt. Alle beteiligten Stel⸗ len ſeien ſich darüber einig, daß zur Beſchaffung des not⸗ wendig dringenden Bauernkredits alle gangbaren Wege verſucht werden müßten. Der Siedlungsausſchuß nahm dann einen demokratiſchen Antrag an, den Vorſitzenden 15 beauftragen, an den Reichskanzler und den zuſtändigen e heranzutreten damit, wie im Vorjahre, min⸗ ens 50 Millionen Mark für Siedlungszwecke in den Etat für 1929 eingeſetzt werden. Annahme fand nuch ein ſozialdemokratiſcher Antrag 3 Millionen Mark für Meliorationen und Oedlandkultur aus Mitteln der Reichsgetreideſtelle bereit zu ſtellen. Aus dem In⸗ und Auslande. Die Cinberufung des Auswärtigen Ausſchuſſes gefordert. Berlin, 28. Nov. Die undurchſichtigen Manöver bei den diplomatiſchen Vorarbeiten für die Sachverſtändigen⸗ konferenz haben die deutſchnationale Reichstagsfraktion veranlaßt, an den Außenminiſter mit dem Wunſche her⸗ anzutreten, vor dem Auswärtigen Ausſchuß des Reichs⸗ tages über die Vorgänge Aufſchluß zu geben. Ins⸗ beſondere dürfte die deutſchnationale Reichstagsfraktion Aufklärung über den bekannten Verſuch Poincares ver⸗ langen, die Reparationskommiſſion in das Sachverſtän⸗ digenproblem hineinzuſchmuggeln. Japan wieder iſoliert. Berlin, 28. Nov. Die Nankinger Regierung erklärt, daß es dem Außenamt bei Vorbeſprechungen mit dem engliſchen Handelsvertreter in der engliſchen Geſandt⸗ ſchaft in Peking gelungen iſt, die prinzipielle Einigung darüber zu erlangen, daß England ebenſo wie Deutſchland und Amerika die chineſiſche Zollautonomie, die am 1. Ja⸗ muar 1929 verkündet werden ſoll. anerkennt. Kleine politiſche Meldungen. Eſſen. Die Ausſperrung im Gebiet der rheiniſch⸗ weſtfäliſchen Metallinduſtrie wirkt ſich ſeit längerer Zeit r den Güterverkehr nachteilig aus. Wie die Reichsbahn⸗ irektion Eſſen mitteilt, fallen in ihrem Bezirk täglich 210 Güterzüge aus. Düſſeldorf. Vom Büro des Düſſeldorfer Regierungs⸗ präſidenten Bergemann wurde folgende kurze Mitteilun ausgegeben:„Der Regierungspräſident hat am Mittwo mit den Parteien der nordweſtlichen Gruppe der deutſchen Eiſeninduſtrie beſonders verhandelt und die Verhandlungen auf Samstag vertagt.“ Berlin. Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann gab zu Ehren Sir Erie Drummond ein Frühſtück. Warſchau. In den Wandelgängen des Sejm kam es zu einem Skandal. Der Abg. Polackiewiez ohrfeigte den Aukrainiſchen Abgeoroneten Chrucki. Die ganze Sitzung des Haushaltsausſchufſer, in der das Budget der Staatspolizei handelt wurde, verlief ſehr ſtürmiſch. 5 Ein edles Frauenleben. Roman von Carola Weiß. Copyright by Greiner& Comp. Berlin W 30. 1 Nachdruck verboten Fortſetzung. Aliſabeth wußte nicht, wie lange ſie geſtanden, der Lon einer Violine unterbrach die märchenhafte Stille. 3 reihte ſich Ton an Ton und die Melodie eines Liedes Hang klar und deutlich zu ihr hinauf. Das konnte nur aus den Zimmern des Grafen Geza kommen. Sie lagen zunteren Stockwerk in der Richtung der ihren. Gra lſy hatte ihr ja erzählt, daß er zuzeiten 7 J gern ſpiele. Hatte ihr Spiel an dieſem Abend de 5 in ihm geweckt? Eliſabeth lauſchte, es waren merkwürdige Melodien, die in der Stille der Nacht zu ihr heraufklangen. Ein fremder Geiſt wehte in ihnen, der 17 ſeltſam berührte. Waren dieſe jähen Uebergänge von höchſter Luſt zu tief⸗ ſtem Leid ohne jedwede verſöhnende Vermittlung das Nationale in den Liedern, oder waren es Phantaſien des jungen Mannes, die ebenſo wild und regellos wie ſein ganzes Weſen waren, ſeiner Seele entſtrömten? Und doch, welche Gemütstiefe und welches Seelenvolle lag in den weicheren Partien! Konnte das der Mann mit den rohen, leichtfertigen Sitten denken? Sie lauſchte lange, da brach plötzlich das Spiel mit 1 Diſſonanz ab, und tiefe Stille war wieder um ſie. b Als Eliſabeth am andern Morgen nach kurzem Schlaf erwachte, erinnerte ſie ſich, ihr Medaillon nicht abgelegt 85 haben. Sie griff nach dem Halſe, es war nicht dort. Sie durchſuchte das Zimmer und fand es nicht; ſie mußte es im le verloren haben. Der Schmuck war ihr be⸗ onders teuer; er enthielt die Bildniſſe ihrer Eltern. Raſch kleidete ſie ü an und ging nach dem Salon hinunter. Als ſie hineintrat, ſtand der Rittmeiſter bei einem der offenen Fenſter und betrachtete etwas in ſeiner Hand. e alte Saal verließen,“ ſagte er, 4 * ihn nicht gewahrte. Doch bei der großen Zahl von Gäſten, 05 Aus dem badiſchen Lande. 0 Mannheim im Licht 30. Nov. bis 3. Dez. Mannheim, 28. November. Die Vorarbeiten für das Lichtfeſt ſind abgeſchloſſen. In erfreulichem Umfange beteiligen ſich die Privatfirmen an der Veranſtaltung, ſodaß ein voller Erfolg erwartet werden kann. Am Sonn⸗ tag nachmittag wird ſich ein Reklamewagenkorſo durch die Stadt bewegen, am Montag Abend findet ein Licht⸗ wagenkorſo ſtatt, an dem vor allem die Mitglieder der Automobilverbände teilnehmen; man rechnet mit einer Beteiligung von etwa 150 Wagen. Beſonders erwähnt ſei, daß die Propaganda für das Lichtfeſt auch durch ſechs Rundfunkſprüche erfolgt, von denen drei über Stuttgart und drei über Frankfurt gehen. Der Zugverkehr wird anläßlich des Lichtfeſtes verſtärkt. Am Freitag abend 17.45 Uhr gibt ein Kanonenſchuß das Zeichen zum Beginn der Beleuchtung. Mannheim.(Der Mann mit der ſchwar⸗ zen Maske.) Der 26 Jahre alte Korbmacher J. Knüp⸗ per aus Oggersheim war am 1. Oktober dabei ertappt worden, als er in einem Hauſe in den G⸗Quadraten Lei⸗ nenwäſche geſtohlen hatte. Dabei wurde bei ſeiner Ver⸗ haftung eine ſchwarze Maske in ſeiner Rocktaſche gefun⸗ den, ſodaß anzunehmen war, daß er planmäßig auf Naub ausgegangen war. Da Knüpper wegen Diebſtahls ſchon mehrfach vorbeſtraft war, verurteilte ihn jetzt das Schöf⸗ fengericht zu einer Gefängnisſtrafe von einem Jahr. [ Mannheim.(Der Brand in G7 flackert auf.) Die Brandſtätte in G 7, 48 iſt vom letzten Groß⸗ feuer her noch nicht aufgeräumt. Die dort lagernden alten Lumpen ſind in der Nacht wieder in Brand geraten. Das Feuer mußte durch die alarmierte Berufsfeuerwehr ge⸗ löſcht werden. a . Heidelberg.(Wegen Meineids verur⸗ teilt.) Wegen Meineid in einer Darlehensangelegenheit wurde die 29 Jahre alte Klara Kettenmann zu einem Jahr Zuchthaus unter Anrechnung einer dreimonatigen Unterſuchungshaft verurteilt, ferner wurde auf Aberken⸗ nung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von drei Jahren erkannt. Altlußheim, Amt Schwetzingen.(Ehrenpaten⸗ ſchaßft des Reichspräſidenten.) Reichspräſident von Hindenburg hat die Ehrenpatenſchaft über die jüng⸗ ſten Zwillingsſöhne des Arbeiters Georg Balduf über⸗ nommen und geſtattet, daß ſein Name in der Taufliſte eingetragen werde. Adelsheim.(Totgeſtürzt.) Der in der Ge⸗ gend von Adelsheim als„Original“ bekannte Wilhelm Pfeifer ſtürzte in einer Wirtſchaft die Treppe hinunter und war ſofort tot. Das Unglück iſt anſcheinend durch Ausgleiten geſchehen. () Karlsruhe.(Ehrenvolle Berufung.) Der Direktor des Geodätiſchen Inſtituts der Techniſchen Hoch⸗ ſchule, Profeſſor Dr. Ing. Adolf Schlätzer, hat eine Aufforderung des Miniſteriums für nationale Verteidi⸗ gung der türkiſchen Republik erhalten, um dort die Or⸗ ganiſation des Generaldirektors für Landesaufnahme vor⸗ zunehmen. (J) Spöck, bei Karlsruhe.(Unfall beim Holz⸗ fällen.) Beim Baumfällen verunglückte der ledige Fritz Fetzner von hier dadurch, daß er von einem fallenden Baum erfaßt wurde. Der Verunglückte trug Zerſplit⸗ terungen am Knie davon und innere Verletzungen. () Oberweier, Amt Raſtatt.(Eine wehrhafte Frau.) Neulich abends fuhr eine junge hieſige Frau mit dem Rade von Bühl nach Hauſe. Plötzlich wurde ſie von einem unbekannten Manne von hinten vom Rade geriſſen. Die Frau verſetzte dem Burſchen mit der Fauſt zwei wuchtige Hiebe, ſodaß er zurücktaumelte. Schnell beſtieg ſie dann ihr Rad ind fuhr davon. 0) Pforzheim.(Ein Diſziplinarver fahren.) Die Stahlhelmfeier, die vor einigen Wochen hier im Saal⸗ bau ſtattfand und einen Zuſammenſtoß der Polizei mit den Nationalſozialiſten zur Folge hatte, hat Weiterun⸗ gen im Gefolge. Gegen Profeſſor Kraft von hier, der als Führer der Nationalſozialiſten damals von der Po⸗ lizei verhaftet wurde, iſt von ſeitens der Oberſchulbehörde ein Diſziplinarverfahren eingeleitet worden, das ſeine Strafverſetzung nach Lörrach zur Folge hatte. Bekannt- lich iſt Profeſſor Kraft auch in eine neue Prozeßange⸗ legenheit verwickelt, als der Verfaſſer eines Artikels ge⸗ get. die Roichsfarhon „Es iſt meines, ich habe es geſtern verloren,“ ſagte ſie, und griff mit einer freudigen Bewegung danach. „Es fehlte an Ihrem de als Sie geſtern den ohne ſie anzuſehen. Sie dachte nach, wo er ſie hatte ſehen können, da ſie die ſich zum Abſchied rüſteten, war es wohl möglich, daß ſie ihn überſehen. „Ich ging noch geſtern in den Saal zurück und fand es beim Klavier liegen,“ fuhr er fort.„Geſtern konnte ich es Ihnen nicht mehr zuſtellen. Ich erwartete Sie heute hier, wie Sie ſehen, weil ich wußte, daß Ihr erſter Gang hierher ſein werde, und ich nicht wollte, daß Sie ſich umſonſt ängſtigen.“ Sie wurde doch betroffen von dieſer Aufmerkſamlkeit. Und wie ruhig beſcheiden heute ſeine Art war! Heile danke Ihnen, Herr Graf,“ ſagte ſie nach einer e Er ſah ſie an.„Das Wort kommt Ihnen wohl ſehr ſchwer an.“ „Wenn ich die Wahrheit ſagen ſoll, ja.“ Eine Pauſe trat ein. Er hatte ſich abgewendet und na wildes Naturell rang mächtig gegen etwas Neues, Un⸗ erklärliches, gewaltig auf ihn Einſtürmendes. „Ihr Vertrauen zu meinem beſſeren Selbſt muß doch ein ſehr 0 ſein,“ ſagte er dann, ſich langſam zu ihn wendend.„Ich bin der Sohn, der Herr des Hauſes, ich kann Ihnen Ihre Stellung ſehr erſchweren, bis ins Unerträgliche ſteigern,“ fügte er mit tiefem Zorn hinzu. „Und ich kann jeden Tag 8 Heß Herr Graf; mich halten in dieſer Beziehung keine Bedingungen.“ Er erſchrak offenbar, dann wurde er ganz bleich. „Nein, nein! Sie haben nichts zu be ten Es war nicht ſo gemeint. Ich bin ein wilder, ja iger Mann, wenn ich 1 N werde!... Fräulein Werner!“ 3 er Fons und ſein Ton wurde faſt bittend,„wie oll ich Ihnen die Meinung beibringen, daß ich kein . Menſch bin, für den Sie mich Als er ſie erblickte, trat er auf ſie zu: a „Sie trugen geſtern ein Medaillon, das dieſem glich.“ Die argenliniſchen⸗ Orilunge. ö Wie aus Buenos Aires geſchrieben wird, hat ei frau Jognna Rigio im Orte Stradduccio in Arg ktinien See zur Welt gebracht, die ein recht 0 n nee ben ud zu den berühmten ſiameſiſchen Zwilli ilden. l ö 5 1 0 Ein noch gräßlicheres Geſchick ſcheint das der„argen⸗ tiniſchen“ Drillinge zu werden, Es ſind drei Sallelinge männlichen Geſchlechts; le u n d den Schultern zu⸗ ſammengewachſen, der dritte iſt mit dem Rücken am mitt⸗ leren verbunden. Die an den Schultern zuſammengewach⸗ ſenen Kleinen haben völlig normale Augen, Naſen und Ohren; aber zuſammen nur ein Paar Hände; der eine ermangelt der Linken, der andere der Rechten. Auch haben beide zuſammen nur einen Magen. Der Körperbau des dritten Kleinen iſt dagegen völlig normal, abgeſehen da⸗ von, daß ſein Rücken ein Ganzes mit dem des Drillings⸗ bruders bildet. In der argentiniſchen Aerztewelt hat die Mißgeburt natürlich ungeheures Aufſehen erregt. Man iſt überein⸗ ſtimmend der Anſicht, daß die Drillinge kaum langes Leben ben werden. Uebrigens mußte man ein beſonderes Bett r die unglücklichen kleinen Lebeweſen bauen, da ſie ja, ohne daß eines unter das andere zu liegen käme, nicht wagerecht ſchlafen können; ſo müſſen ſie nun ſenkrecht chlafen, alſo ſozuſagen, obwohl ſie nicht ſtehen können, im tehen! Auch die Ernährungsfrage bietet mancherlei Schwierigkeiten. Wird der eine gefüttert, ſo krümmen ſich die beiden anderen vor Schmerzen; ob dieſe Schmerzen auf der Leere des Magens beruhen oder ob die Nahrungs⸗ aufnahme des Bruders ihnen die Schmerzen bereitet, int nicht zu ermitteln. Eine operative Trennung der drei N= gen K kleinen Geſchöpfe iſt nach ärztlicher Anſicht vollſtändig un⸗ möglich. i Das eine wäre, den mit dem Rücken feſtgewach⸗ ſenen Kleinen auf Koſten ſeiner beiden anderen Brüder zen am Leben zu erhalten. f Die Eltern, üßrigeg verb ältnismäßig arme Leure, lind natürlich iunglüglich äber die inen ias„aus ge⸗ ſchueite Mißgeburt. Allerlei Geſchäftemache:, feilen von Schauſtellungsunternehmangen, Panoptiten, Zirkuf en und Varieteebühnen, haben den Eltern ſchon unterſchiedliche Angebote gemacht; beachtlich iſt auch das Angebot einer wiſſenſchaftlichen Geſellſchaft in Philadelphia, die 200 000 Dolle. bot, falls ihr die drei Kleinen zu weiterer Be⸗ handlung überlaſſen würden. Obwohl die Eltern mit die⸗ ſir Summe jeder weiteren Sorge enthoben wären, hahen ie ſich noch nicht entſchließen können, zuzugreifen und ſich von den Drillingen zu trennen ö Heſſiſcher Landtag. Der Stellenplan vor dem Finanzausſchuß. O Darmſtadt, 28. November. Der Finanz⸗Ausſchuß des heſſiſchen Landtages ſetzte die Beratungen des Stellenplanes zur Beſoldungsord⸗ nung zum 30. März 1928 bei Kapitel 42(Landes⸗Heil⸗ und Pflegeanſtalten) fort. Zu dem Kapitel 53(Miniſte⸗ rium für Kultus und Bildungsweſen), das ſodann be⸗ raten wurde, liegt ein Antrag Reiber vor, die Stelle eines Miniſterialoberſekretärs zu ſtreichen und dafür die Stellen der Miniſterialreviſoren um eine zu erhöhen. Der Antrag ſowie das Kapitel werde angenommen, Zum Ka⸗ pitel 567(Volksſchulen) hat Abg. Glas(Landbund) einen Antrag geſtellt, der die Zahl der beſonders gehobe⸗ nen Stellen von 528 auf 720 und die Zahl der gehobe⸗ nen Stellen von 126 auf 250 geſetzt ſehen möchte und an die Stelle der Ziffer 2525 für Lehrer an Volksſch' len die Ziffer 2209. Dieſer Antrag, der wohl die Fo. derung der Lehrer enkhalten dürfte, wurde abgelehnt. Annahme fanden dagegen die Anträge Reiber ⸗Storck⸗ Hainſtadt: 1. die Zahl der gehobenen Stellen von 126 auf 201 zu erhöhen und an die Stelle der Ziffer 2525 (Zahl der Lehrer an Volksſchulen) 2450 zu ſetzen; 2. in den Zahlen Berufsſchullehrer A 3b iſt ſtatt 30 36 zu ſetzen und in A 4a ſtatt 92 die Zahl 121 und in A Fb ſtatt 183 die Zahl 43; 3. in der Anmerkung zu den be⸗ ſonders gehobenen Stellen ſtatt 104 Stellen 87. Das Kapitel ſelbſt wird angenommen, die dazu gemachten Ein⸗ gaben werden durch die 0 0 ge für erledigt er⸗ klärt. Kapitel 59 und 60(Taubſtummenanſtalt und le in heißem Zorn an ſeiner Unterlippe. Sein altes, 6 luft einzulaſſen. Was lie en an meiner Meinung, Herr Graf?“ ante ſie n aner Welle„Ich will Ihen einen Aus⸗ 0 Blindenanſtalt in Friedberg) wird angenommen. ſpruch ins Gedächtnis zurückrufen, nicht um mich u rächen, ich kenne dies Gefühl nicht, auch war es zu kleinlich, um mich beleidigen zu können, ich tue es nur, um Sie— an Ihre Prinzipien zu erinnern:„Eine Er⸗ zieherin iſt ein zu geringfügiger Gegenſtand, um nur des Erwähnens wert zu ſein...“ Den Satz über das Bügertum erlaſſe ich Ihnen, ich finde es unter meiner Würde, ihn zu wiederholen.“ mit verbeugte ſie ſich leicht und verließ den Salon. Er ſtarrte ihr ſprachlos nach, daun ſchlug er ſich wild vor die Stirn. „Es iſt wahr, es iſt wahr; ſie hat zu viel Mich hat damals der Teufel geritten!“ Und in wilder Wut rannte er durch den Salon. „Was will ich eigentlich?“ fragte er plötzlich und blieb ſtehen...„Soll ſich der Fluch noch einmal wie⸗ derholen!... Nein, nein, es iſt nur das alte Gelüſte, ein neues Geſicht. Ich will ausreiten.“ Er ging nach den Ställen und ließ ſein wildeſtes Reitpferd ſatteln. War er zu aufgeregt, um den Gurt feſtzuzieben, oder aß der Bügel 5 5 feſt genug, er ſchwankte im Sattel, als er ſich aufſetzte. „Hund!“ rief er ſeinem Burſchen zu,„wie haſt du das Pferd gezäumt?“ b „Wie immer, gnädiger Herr.“ d „Wie immer? Das haſt du für dein wie immer.“ Und ſchon ſauſte die Reitpeitſche des Grafen über das 1 des Erſchrockenen, was im Ungarn jener Tage gegen mich! nichts Außergewöhnliches war. Sie fuhr aber nur ein⸗ mal nieder; als er zum zweiten Male ausholte, hob er wie magnetiſch den Blick nach Eliſabeths Zimmer. „Sie öffnete gerade ein Fenſter, um die kalte Morgen⸗ Wie gelähmt ſank ſein Arm. „Es iſt eine Beſtimmung,“ preßte er zwiſchen den Zähnen hervor,„ſie muß 1905 ehen, e Dämon in mir iſt.“ Er drückte dem Pferde die Sporen in die Weichen und jagte wie der Sturm aus dem Schloßhof. Ghartſebung folgt) Eu, unglügliches Seitenſtü der ſiameſiſchen Zwillinge. hof iſt Die erſte gen aufzu⸗ knüpfen; wir wollen hren Frieden den haben, Voller. gefun Wie viele ſind ihr zum vollen Leben zurück⸗ tunde kommt, f zen: kannſt. 9 — — — F. Maul. Der zweite Friedhof lag in Unſer heutiger Fried größert worden. tätte auf unſerem heutigen „war eine Frau gefolgt! Hräbern ſtehſt und klagſt“. tunde kommt, die e Wo du an Tode nach D 1 lieb, ſo lang du lieben magſt, — —— De D* fan „O lieb ſo lang du lieben dho Es würde zu weit führen, all die Erinnerun ählen, die ſich an unſeren Friedho all denen, die da draußen i die Kirche herum angelegt. der heutigen Friedhofſtraße. ſchon einmal nach 1900 ver Tote, die ihre letzte Ruhef * Frie ein ſtilles Gedenken ſchenken und kehrend das Dichterwort beherzi ſeitdem im 3 te er Wie⸗ 8 e: E te Se die ande fiel aber dort zuſammen und wurde nachh 2 auf en zum Gottesdienſt uſte, und wenn die Anver Das Kapellchen wurde 5 ſchöne Sitte, ſolche Fried⸗ eine Erinnerung an eine an „wo man gleichſam noch im Tode den frommen Feierlichkeiten der G ſen Der 1. Friedhof in Bürſtadt war auch um chwer, wenn die Zeit um war, ſich da ins ſtand am Wege ein kleines, von frommer geſtiftetes Kapellchen. ſo chwundene Sitte, die Friedhöfe um die Kirche he⸗ dem urſprünglichen Platz errichtet, wo es heute tum anzulegen, wenn da die Glock 25 auftauen laſſen. Schon vor der Anlegung des * legen zu las llt auf noch ſteht. Es iſt gewiß eine e verſ wandten in Sonntagskleidern zur Kirche eilten, war es läuteten und die Orgel bra Anteilnahme an icht 5 nach der Fertigſtellung des Friedhofes der hofskapellchen zu errichten, 5 meinde hatte. Heimatkundliche Beilage zum„Vier 1 hei mer An 3 i ge r* Buchbeſprechungen. chnen, wie die Arnold von befeſtigen. Ja, unſer Dom hat und deſſen Gemahlin Art. Bis ins neunzehnte ſer ch III. eine Synode abhielten. Ein herrliches Bild der Einigkeit von Staat und Kirche. e den Dom erobern, plündern, Ob dieſe Enttäuſchung nicht ſeinen Seelenhofen 1159, da dieſ 1011 erfolgten Tod beſchleunigte? Kaiſer Konrad II. und ſeine Gemahlin Gi⸗ ärtig waren, bei. Was könnten die alten Mauern alles uns von ent⸗ ſchwundener deutſcher Kaiſerherrlichkeit erzählen, wäre ih⸗ prochenen Bardo, war es möglich, die Brandruine nen die Sprache gegeben. einem dritten Nachfolger, dem gleich Willigis fe gegenw icht die einzige Feier die eunze Jahrhundert hinein ſpielte der Mainzer Dom eine ſolche ſch Zeiten des Glanzes geſehen; denn das war zwar die erſte, Auch gar manches Konzil deutſcher Biſchöfe tagte im Schatten des Domes, wie zum Beiſpiel 1049, da hier 40 Biſchöfe unter dem Vorſitze Papſt Leos IX; eines deut⸗ Freilich, auch düſt're Bilder gibt's zu zei Erſt heilig ge Baue eines der ſchönſten und größten Gotteshäuſet in ſchen, und Kaiſer Heinri Deutſchland zu faſſen und auch auszuführen. Doch das herrliche Bauwerk wird am Tage feiner Weihe 1009 ein auszubauen und im Jahre 1036, am Vorabend des Feſtes des heiligen Martinus, des Schutzpatrones des Domes, ſela, ſowie König Heinrich III. wohnten der erhabenen Feier, bei der nicht weniger als Empörung der Miniſterialen gegen Erzbiſchof in gemeiner Weiſe entweihen und ſich drinnen Raub der Flammen. zu weihen. 19 Bi aber ni Rolle. SS ötet und ſein Leichnam Kaiſer Notbart rächt den Stadt niederreißen. Die et Arnold von Seelenhofen wird g liegt unbeerdigt auf der Straße. Frevel und läßt die Mauern der „ihr Wahrzeichen, der Dom, eine Ruine, Stadt mauerlos s Bild! welch ſchauerliche t Erzbiſchof Konrad den Wiederauf⸗ Aber bald beginn R zumal wieder eine Feuers⸗ en und religiöſen der wegen der politiſch au, äußerſt lang das Dach ſeine Schickſale. Endlich, am 4. e, und ein Orkan, der Arbeiten zum Teil wieder zerſtören. ſam voranſchreitet, viert er Dom hat t, nun ſchon die nf Ja, ja, uns weiht Erzbiſchof Sigfried den damals noch Juli 1239, wieder ein. 1279 begann der Bau der gotiſchen Kapellen um das „der Jungfrau romaniſche Dreiſchiff und Ende des 14. Jahrhunderts Dom zu Ehren Jeſu Chriſti des hl. Martin und anderer Heiligen igen reiſchiffi Maria, Zog ſe oſtwärts der November 1928 groß. Im ſowie Anſer Dom. Von Prof. Dr. J. Ledroit, Mainz. übrig geblieben, eine zuerſt von chen werden el fe religiöſe pro cher Kultur ſind die ſtfinn jener Tage chtum und techniſchen „deren Türme ſich trome ſpiegeln, nimmt der Mainzer Reſte ihrer Kultur, bevorzugte Stellung ein. Er iſt nicht der ölkerwanderung „ ſo daß am Rh heinlande zur Zeit cher Kulturentwicklung und Blüte ge In jahrhundertelan⸗ 5 en ſeine ſeinem Aufbau entſchie⸗ Selbſt der Stilfanatiker muß hier orms und Speyer eb Kre s kein Zurückſchreiten, wie wie⸗ hier reichſter Wohlſtand. Aber burg und Freiburg, n war jene Epoche retteten ſich die n der V alter er ins Mitte! aufſtrebende gotiſche Spitzbogen Geglieder des Barock zu einem ainz, W ſche Kultur! elten ſchöner Weiſe gelang, ruhige ſten Glanzzeit deu zu Mai gen, s, bewegtes chen Ganzen zu der Bau ſo anheimelnd aus heine gab“ ſo kalt allein in der Welt ſter zu Stra beweiſen. mächtigſte aber in Kirche den der harmoniſchſte. türme 3 s Aufſchluß nicht nur über das tie n und den hochſtehenden Kun ren Nachwirkunge en entfaltete ſich ihre der — — — herrſchung durch die Römer. ie erzählen auch vom Rei d das deut Können unſerer Vorfahren. chen Dome * 1 0 ö naniß he Kultur entſproß für die R auch ba — 9 5 Schutz ieſe ſteinernen Zeugen einer großen Vergangenheit D geben u 75 1 Unter all den wundervollen Domen = im ſtolzen deutſchen Teugen jener er Dom eine gan e in den Nec die Hi del romaniſche Rundbo anerkennen, daß es in und zierli hrer gem kann. ro zur Donau, am R der die Mün Kölner Dom Empfinde nein,. prächtigſte und 1 1 M III. würdiges * 1 Fe t, für viele hrzehnte, ja vielleicht für Jahrhunderte hinaus das far⸗ bige Gewand des Domes beſtimmte. icherungsarbeiten Ff Joh. und Dr. E. Berlet. Neben anderen Ab⸗ der ſchnitten zeigt auch das Kapitel über die Ausmalung des f Um zu zeigen, mit welcher Vorſicht zu Werke gegangen, welche Erforſchungen und die nächſte Jaun (Druckerei Jerlau 128 Textbilder geben Erläuterun⸗ gen zu der Darſtellung; 135 große Bildtafeln in ausge⸗ zeichneter Wiedergabe erhöhen den Wert des Buches. „als man für und Geſchichtsfreund, dem kunſtſinnigen en wurde. 1 1 m. b. H., Mainz), haben zuſammen ein dem lieh er vermittelt uns in ſeinem Buche einen Ueber⸗ hom. Wir gehen den Gang der Ueberlegungen mit, Bildermaterial: aſſer und Buchdrucker erfaff Wir durchwandern mit dem Verfaſſer den ganzen Dom reiche und ſehen, wie an den Fundamenten, wie an den einzelnen Beſonders wertvoll wird Strempels Werk durch das Dem Heimat Betrachter edler Bauwerke und dem Freunde eines ſch D 2 f V ick über den tatſächlichen am nen Buches wird Strempels Dombuch in gleicher Weiſe etwas zu bieten haben. Der Baum im Odenwald. timmung ver gangen wurde Ja tet, um ſo eine möglichſt getreue Geſchichte der Domher— ſtellung zu bieten. Domes, mit welchem Veranwortungsbew'rßtfein vorge Baugruppen Rettungsarbeit geleiſtet, wie Neuerungen und faßte, hat Verfaſſer all die erſtatteten Gutachten und Denkſchriften herangezogen und in ſeinem Buche verwer⸗ Prüfungen angeſtellt wurden, ehe man einen Entſchluß 7 den der Vertreter der Kirche mit ſeinen liturgiſchen Grün den, Statiker und Architekt, Denkmalpfleger und Kunſt rat in einträchtigem Zuſammenwirken beſchreiten mußten, um zu der jetzigen Form des Domes zu gelangen, dem dadurch in allen Einzelheiten eine würdige und ſakrale Mainzer Dom durchaus angemeſſenes Prachtwerk geſchaffen. Verbeſſerungen geſchaffen wurden. Söhne G. Ver S S bl ſe äden am Dom zu Mainz und B 128 — — —., n Domglocken, hervorragend. und„Goldenes Mainz — einſt und jetzt“ von H. Weinhein ha Aufſatz„Unſer Nummer aus der „das Geſchick des Gotteshau ahrhunderte. „das an ſich ſchon ner machen den In⸗ bt von den großen Bemühungen, die der Von Dombaumeiſts. Erneuerungsarbeiten halten wir lehrreiche Aufſchlü Sch Es erſchien als Feſt feſt am 15. und 16. Oktober. ſind, nes Bildermaterial in vor⸗ licher Ausführung kennzeich Heimatzeitſchrift. ſer wie es die übrigen, be Druckerei Mainz. ft dieſer gediegenen Heimatzeitſchrift om gewidmet. net die Gediegenheit die er Mainz 1928. 141 tes iſt, 5 Bildtafeln. Preis 10 Mt. f Die durch die ervorgerufenen Veränderungen legt 0 in einem Aufſatz„Neues aus dem Dom“. gegeben von J. Roos und H. Wein he vor 124 Jahren“,„Vo tes vollſtändig. ef ſachen der as Oktoberhe Caritasdirektor Aloys Strempel, der n naher Be eimer. Verlag Gutenburg Prof. Dr. Ledroit behandelt in ſeinem % den wir unfern Leſern in die ziehung zu den Wiederherſtellungsarbeiten am Mainzer Dom lag des Caritasverbande Die Aufmachung des He Textbilder und 13 reits erſchienenen Nummern auch Reichliches, gut wiedergegebe t des Domh züg pflege. Heraus 0 iſt dem Mainzer D 1 1 leiht. Die Darſtellung der ungeheuren Arbeit am Dom iſt in einem Werke vorgenommen worden ein Abbild gi Erhaltung des Mainzer Gotteshauſes gewidmet wurden. ungene Werk der Domrettung ſinnfälligen Ausdruck ver⸗ Dom geſtanden hat, legt hier ein Buch vor, das durch ſeine prachtvolle Ausſtattung der Freude über das ge⸗ Die alte Heimat. Blätter für Heimatkunde und Heimat⸗ Aloys Strempel. Die Rettung des Mainzer Domes. Ve Prof. Ludwig Becker er Domuhr und den Menſchen um ſie“ Zeitſchrift mitgeteilt haben über die„Ur gabe zum Mainzer Dom ſes im Laufe der J deren Beſeitigung.“ an dem Bauwerk Dr. Buſch dar „Eine Domwei 1 1 ſchmelzen. And wie wächſt f U harmoniſ ver ſteht nicht ſermeere, wie die andern Dome. dem Häu Eine ſteinerne Kunſtgeſchichte dieſer Bau, aber auch eine ſteinern geſchriebene deutſche G Der Vogel ſitzt in ſeinem Neſt Wohl auf dem grünen Baum; eſchichte, namentlich in Rückſicht auf die herrlichen Denkmale in ſeinem Innern. Ach, Lieb, bin ich bei dir geweſt, Oder iſt es nur ein Traum? Da ſtehen in Stein in majeſtätiſcher Ruhe gar viele, die deutſche Kai * . genannt. 0 der des Domes hervorragender Mann. Wegen ſeiner polit ung der Bismarck des Mittelalters cht nur großer Po esvater iſt er, rün 1 U ſchicke des deutſchen Volkes in anderer Art ſer kommen, aber auch manchmal gehen hie⸗ leich Willigis, der Beg „oder die Ge meiſterten. G iſt ſolch ein Ein andrer Liebſter ſteht bei dir, Und als ich wieder kam zu dir, Jawohl es war ein Traum! Verdorret war der Baum. ſchen Bedeut Aber ni Der Baum der ſteht im Odenwald, And ich bin in der Schweiz; orglicher ch ſtehenden litiker, nein, auch für ſſchaffenburg. Ein Förderer der wir erinnern nur an die no n und A Binge Brücken bei Schulen Land Da liegt der Schnee ſo kalt, ſo kalt: Mein Herz es mir zerreißt. — — Baum im Odenwald, el grüne Aeſt; ſteht ein Der hat vi 2 Da bin ich ſchon viel tauſendmal Bei meinem Lieb geweſt. f, ön; ätzlein lauern au Wenn wir mitnander geh'n. Der Vogel ſitzt in ſeiner Ruh Wohl itzt ein ſchöner Vogel drauf, wunderſch Sch Der pfeift gar Da Ich und mein höchſten Zweig; gel zu, uen wir dem Vo auf dem ſcha Und So pfeift er allſogleich. chtige Meßgewänder wird. Pr ühmt wir aus ſeiner Zeit „ der weit heilige Gef d ger Maß⸗ anges mit ſeinem reichen gotiſchen der des Kreuzg 1 1 ſeinen Kunſt⸗ aße Aus des„Knaben Wunderhorn“. Allgemeine Verlags anſtalt München. — Sctſlieitung! Sr. Er T7, Tesch IPellend— Und und ich ruhigere Zeiten für den ſtolzen werke. Nun kamen endl ſinn.