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S 5 89999 S Heute Freitag Abend ö halb 9 Uhr a im Stern. Vollzählig erſcheinen Der Vorſtand. Uaſer verein beteiligt ſich am Sonntag, den 2. Dez, an ber Heſtägek Ausgelu, 1 ausſtellen werden gebeſen am Nachmittag⸗ B teilzunehmen. des Hürſtend. BiernheimerFinzeiger (Blernheimer Zeitung— Biernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 9 8 5 771 20 frei ing Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illustrierte* 155 dei Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗— kalender.— Annahme von Abonnements täglich in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungs träger Erſtes, älteſtes 1. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Biernhein ſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt ankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathaus ſtr. Viernheimer Tageblatt mittags 8 Anzeigenpreiſe: ederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für he, größere Artikel einen Tag vorhev.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annoncen⸗ Expeditionen Deutſchlands und des Aus kands. Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeisterei und des Polizeiants Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die An an dathent Petgeſeh een Tagen, kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen 1 (Sternhetmer Bürger- Zig,— Siernh. Bolksblat Hie einſpaltige Petitzetle koſtet 25 2. b e 60 192. Inſerate un zen enn——— 27 8 Montag, den 3. Dezember 1928 Ar. 281 9 Musſperruntsende— Picderauſnt Der neue engliſche Tacitus. 7 Viscount d' Abernon, der 1920—1926, alſo in Deutſchlands aller⸗ſchwerſten Jahren engliſcher Botſchaf⸗ ter in Berlin war und ſich dort eine Stellung errungen hat, wie kaum ein anderer engliſcher Botſchafter vor ihm, deſſen Fortgang allgemein bedauert wurde, weil er einer der Führer auf dem Wege nach Locarno geweſen war, und der trotz ſeiner 72 Jahre möglicherweiſe noch be⸗ auftragt werden wird, Englands ſchwerſtes außenpoliti⸗ ſches Problem, die Spannung mit den U. S. A., zu löſen, — dieſer überragende und zweifellos von beſtem Willen beſeelte Diplomat veröffentlicht jetzt Memoiren über ſeine Tädtigkeit in Berlin, deren erſter Band unter dem durch⸗ aus gerechtfertigten Titel„Ein Botſchafter des Friedens“ demnächſt bei Paul Liſt(Leipzig) erſcheinen wird. Teile daraus beginnen ſoeben im„Berliner Tageblatt“ zu er⸗ ſcheinen. Zunächſt ein Vorwort mit dem viel verheißen⸗ den Titel„Das Weſen der Deutſchen“. Es iſt nun erſtaunlich, ja man möchte beinahe ſagen tragiſch, zu ſehen, in welcher Weiſe ſich dieſem klugen und — es ſei nochmal betont— von beſtem Willen beſeelten Kopf das Weſen der Deutſchen malt. Es kann kein Zwei⸗ fel daran beſtehen, daß d' Abernon nicht nur gerecht und nach Möglichkeit objektiv zu urteilen ſich bemüht, ſondern daß ſein Urteil ſich von vornherein auf ein Gefühl echter Hochachtung vor dem deutſchen Volke und dem Weſen der Deutſchen ſtützt. Er ſchreibt und wiederholt verſchie⸗ dentlich, daß die deutſche Raſſe zu den zäheſten der Welt gehöre, über eine phänomenale Ausdauer, Widerſtands⸗ kraft und Geduld bei der Leiſtung mühſamer Arbeit ver⸗ füge, daß ſie in dieſer Hinſicht zweifellos die Fähigkeiten der Weſteuropäer überſteige, daß ihre phyſiſche Kraft, gepaart mit Liebe zur Methode und großer Sorgfalt unvermeidlich zu erſtaunlichen Ergebniſſen führen müſſe. Trotzdem iſt es möglich, daß ſich in ſeiner Darſtellung Sätze finden, wie, daß der Deutſche während ſeiner Ur⸗ laubszeit„wahrſcheinlich in einem Unſchuldszuſtand der Nacktheit durch die Wälder ſtreifen werde, in dem Be⸗ ſtreben, der Natur möglichſt nahe zu kommen.“ Selbſt von Behauptungen, die gewiſſe Einſeitigkeit atmen, die nur aus der angeborenen Ueberheblichkeit des engliſchen Ariſtokraten erklärlich ſind, iſt d'Abernons Darſtellung nicht frei. Sonſt würde er es vermieden haben, im Zu⸗ ſammenhang mit der Betrachtung des neuen deutſchen Sportlebens zu ſagen, daß dieſes den„einzigen früher ausgeübten Sport— die Verfolgung und Vernichtung der Tiere— erſetzt.“ Natürlich iſt es richtig, daß das Jagdweſen in Deutſchland von altersher in hoher Blüte geſtanden hat, aber es dürfte— abgeſehen von den in England ebenſo wie bei uns beliebt geweſenen Maſſenmet⸗ zeleien der ſogenannten Hofjagden— kaum Methoden aufgewieſen haben, wie die typiſch engliſche Parforcehetze, die wohl zu den roheſten Ausartungen des ariſtokratiſchen Jagdſportes überhaupt gehört. Höchſt bezeichnend für die unendliche Schwierigkeit, fremde Völker zu begreifen, ja den Aeußerungen ihres Weſens überhaupt erſt einmal nahe zu kommen, iſt die Tatſache, daß d'Abernon zur Beurteilung der alkoholi⸗ ſchen Neigungen der Deutſchen ſeine Zuflucht zu einer Anekdote der Madame de Stael über Goethe nimmt. In den 125 Jahren, um die dieſe Anekdote zurückliegt, hat ſich denn doch einiges in der Wertſchätzung des Alkohols bei den Deutſchen geändert und Viscount d' Abernon hätte das bemerken können, ſelbſt wenn er nicht erfahren hätte, daß ſogar die deutſchen Studentenkorps dabei ſind, den alten Trinkkomment abzubauen. Aber in dieſer Be⸗ ziehung ſcheint der ſonſt ſo gründliche Diplomat nach allzu äußerlichen Merkmalen geurteilt zu haben, denn er glaubt auch konſtatieren zu können, daß„Beamte und Geſchäfts⸗ leute Nacht für Nacht bis 3 oder 4 Uhr aufbleiben, Karten ſpielen oder tanzen und dieſe Beſchäftigungen mit reich⸗ lichen Erfriſchungen begleiten“, wobei aus dem Zuſammen⸗ hang hervorgeht, daß d' Abernon in erſter Linie an alko⸗ holiſche Erfriſchungen denkt. Wenn er auch daran die ſchmeichelhafte Feſtſtellung knüpft, daß die ſo Vergnü⸗ gungsſüchtigen dennoch am nächſten Morgen gegen 9 Uhr oder ſchon früher in ihrem Amt oder ihrem Büro ſitzen und der ſchweren Tagesaufgabe durchaus gewachſen ſind, ſo würden wir uns einer anderen Darſtellung des deut⸗ ſchen Durchſchnittsbürgers trotzdem nicht nur freuen, ſon⸗ dern ſie auch für richtiger halten. Wenn alſo d'Abernon die Darſtellung des Tacitus zu korrigieren gedachte und auch der berühmten Darſtellung der Madame de Stael grundlegende Irrtümer nachweiſen wollte, ſo bleiht als Reſultat, daß es auch d'Abernon, der Deutſchland in ſei⸗ ner 1 Zeit doch wohl zu ſehr vom Parkett der englischen Botſchaft aus betrachtete, nicht gelung en iſt, das Weſen des Deutſchen klar zu ft ſo viel ſympathiſche Aube auch in einer ihn ſelbſt ehrenden Weiſe an uns endeckt hat. N 535): 1 1655 5 Poincares alte Drohung. Die verewigte Vertrauensfrage. O. Paris, 2. Dezember. Die franzöſiſche Kammer ſetzte in einer bewegten Nachtſitzung die Beratung des Haushalts des Innen⸗ miniſteriums fort. Als ein ſozialiſtiſcher Abgeordneter die Beſeitigung der Geheim⸗Fonds forderte, ſtellte Innenminiſter Tar⸗ dien die Vertrauensfrage. Der ſozialiſtiſche Antrag wurde mit 420 gegen 150 Stimmen abgelehnt. Eine lebhafte Ausſprache entſpann ſich dann um die Bereitſtellung von 10 Millionen Fran⸗ kur für die Hundertjahrfeier der Eroberung Algiers. Ein Antrag, dieſen Poſten zu ſtreichen, gab der Re⸗ gierung wiederum Anlaß, die Vertrauensfrage zu ſtellen. Die Streichung des Kredites wurde mit 420 gegen 140 Stimmen abgelehnt. Die Stellung Poincares erſchüttert. London, 2. Dez. In der engliſchen Preſſe finden Pariſer Berichte ſtarke Aufmerkſamleit, die auf die un⸗ ſichere Stellung Poincares hinweiſen. Obwohl ein direk— ter Zuſammenhang mit den kommenden Repaxations⸗ beſprechungen nicht beſtehe, ſei ein indirekter Einfluß der innerfranzöſiſchen Entwicklung nicht von der Hand zu weiſen. Der„Daily Telegraph“ beſchäftigt ſich in einem Leitartikel mit der unſicheren Lage Poincares und betont, daß eine Konzentration der radikalen Partei gegen die Regierung zur Verabſchiedung des Haushalts die Stellung Poinacres außerordentlich ſchwierig machen würde. Der Artikel läuft auf den Rat hinaus, daß Poin⸗ care die erſte Gelegenheit benutzen ſolle, um in Ehren von ſeinem Poſten zurückzutreten, auf dem er ſeinem Lande ſo gute Dienſte geleiſtet habe. Verminderung der deutſchen Schuld? Seydoux redet Deutſchland gut zu. Paris, 2. Dezember. Im Petit Pariſien ergreift der Wirtſchaftspolitiker Seydoux das Wort zum Reparationsproblem. Er ſchreibt u. a., es ſei widerſinnig, daß die Deutſchen die ganze Reparationsfrage noch einmal von vorne beginnen würden, als ob der Dawesplan nicht vorhanden ſei. Die deutſche Zahlungsfähigkeit ſei aber ſeit Beginn der Durchführung des Dawesplanes ſorgfältigſt vom Transferkomite und vom Reparations⸗ agenten beobachtet worden und unabhängige Sachverſtän⸗ dige würden nur den Dawesplan und die Berichte Parker Gilberts zu leſen brauchen, um die deutſche Zahlungs— fähigkeit kennen zu lernen. Es ſei nicht notwendig, daß neue, lange Berech⸗ nungen aufgeſtellt werden. 5 f Die Dawesſachverſtändigen hätten darauf hingewieſen, die Aufrollung von Reparationsverhandlungen für den Wieder⸗ aufbau ſei unerläßlich. Frankreich habe Schulden an das Ausland zu bezahlen und habe ſeine verwüſteten Gebiete wieder aufbauen müſſen. Deutſchland habe nach ſeinem Finanzzuſammenbruch keine dieſer Laſten. Frankreich laſſe ſich nicht von den Anſprüchen und Kritiken einer ſchlecht beratenen Preſſe mißbrauchen. Die deutſche Regierung und alle einſichtigen deutſchen Schichten wüßten gut, vaß das Veſtreben der franzöſiſchen Forderung darauf hinauslaufe, die deutſche Reparations⸗ ſchuld um etwa 66 Prozent zu vermindern.(2) f Während Frankreich und Belgien von Amerika, nur eine Herabſetzung um 50 Prozent und England um 30 Prozent erhalten hätten. Außerdem werde Deutſchland von den Kontrollen des Dawesplanes frei und habe Ausſicht auf die Befreiung des Rheinlandes. Neue Verhaſtungen in Mainz. Die Beſatzungsbehörden verweigern jede Auskunft. O Mainz, 1. Dezember. Im Zuſammenhang mit den Verhaftungen am Don⸗ nerstag iſt eine Reihe neuer Verhaftungen vorgenommen worden. Die Verhafteten wurden diesmal unter der Angabe, daß ſie im Spionageverdacht ſtünden, in das franzöſiſche Polizeigefängnis überführt. f Die Beſatzungsbehörde verweigert jede Auskunft über die Gründe ihrer Maßnahmen und läßt ſich auch nicht dazu bewegen, mitzuteilen, welche weiteren Maßnahmen ſie zu ergreifen gedenkt. Die zuletzt Verhafteten gehören nicht mehr dem Beamtenſtande an, ſondern ſind unbe⸗ amtete Zivilperſonen. Dem Militärſtaatsanwalt wird über die von der Gendarmerie angeſtellten Unterſuchungen Be⸗ richt erſtattet. Auf Grund der Alten entſcheidet dann der Militärſtaatsanwalt, ob ein Verfahren wegen Spionage eröffnet werden ſoll. 1 1 N zur Reform der Eheſcheidung, über die Rechtsſtellung f ö f 45. Jahrgang ne der Atbeit in der Eiſeninduſtrie ö Rechtſtellung der Frau. Die Reformanträge dem Ausſchuß überwieſen. Berlin, 1. Dezember. Die Ausſprache im Reichstage über die Anträge der Frau und des außerehelichen Kindes wurde fortgeſetzt. Abg. Ehlermann(Dem.) wies darauf hin, daß die Notwendigkeit einer Reform der Eheſcheidung von faſt allen Parteien anerkannt werde. Anſtelle des Ver⸗ ſchuldungsprinzips müſſe das Prinzip der objektiven Zer⸗ rüttung der Ehe geſetzt werden. Ernſthaft müſſe man auch die Frage prüfen, ob nicht bei beiderſeitigem Ein⸗ verſtändnis ohne gerichtliche Feſtſtellung der Zerrüttung mit ihrem peinlichen Eindringen in die intimſten menſch⸗ lichen Beziehungen eine Scheidung ermöglicht werden ſoll. Scharfe Kautelen müßten allerdings zum Schutze für Mutter und Kinder geſchaffen werden. Abg. Dr. Hanemann(Du.) erinnert an die frü⸗ heren Verhandlungen über die Ehereform-Anträge. Die jetzt vom Reichsrat vorgeſehene Aenderung des Rechts der unehelichen Kinder baue ſich auf dem Verſchuldungs⸗ prinzip auf, während man die Verwandtſchaft zur Grund⸗ lage machen ſollte. Man könne geſpannt darauf ſein, wie ſich die jetzige Regierungskoalition bei den in ihr vorhan⸗ denen weltanſchaulichen Gegenſätzen mit der vorliegenden Materie abfinden werde. Abg. Frau Weber(3.) erkannte an, daß die jetzige Rechtsſtellung der Frau viele Härten und Unge⸗ rechtigkeiten enthalte. Die angeregte Reform werde zu einer Steigerung der Eheſcheidungen führen und einen Schritt von der Einehe zur Kameradſchaftsehe bedeuten. Abg. Frau Dr. Lüders(D.) wies darauf hin, daß ſich die Anhänger der Eheſcheidungsreform von der Verpflichtung leiten ließen, durch das Recht den erſchüt⸗ ternden Tatſachen des Lebens Rechnung zu tragen. Die Frau müſſe endlich volle Gleichberechtigung erhalten. Abg. Dr. Jöriſſen(W.⸗P.) erklärte, die ge⸗ wünſchte Eheſcheidungsreform würde nicht der Hebung von Moral und Sitte dienen. Die Reform müſſe ſich auf die Verbeſſerung des Verfahrens beſchränken. Abg. Dr. Emminger(B. Vp.) unterſtützte alle Beſtrebungen, die Stellung der Frau bei Ehen mit Aus⸗ ländern oder Staatenloſen zu verbeſſern. Auch eine Re⸗ form des ehelichen Güterrechts hielt er für notwendig. Eine Aenderung des Eheſcheidungsrechts würde aber der Frau niemals zum Heile gereichen. Abg. Frau uhaus(3.) hielt eine Reform der Rechtsſtellung des unehelichen Kindes für notwendig. Die Geborgenheit des ehelichen Kindes in der Familie könne allerdings durch nichts erſetzt werden. Abg. Dr. Wendthauſen Chriſtl.⸗nat. Bauern⸗ partei) lehnte jede Erleichterung der Eheſcheidung ab. da ſie eine Erſchütterung der Familie zur Folge haben könnte. Sämtliche Anträge wurden darauf dem Rechtsaus⸗ ſchuß überwieſen. Das Haus vertagte ſich auf Mon⸗ tag, 3 Uhr: auf der Tagesordnung ſtehen Interpellatio⸗ nen und über 100 Anträge aller Parteien über die Not⸗ lage der Landwirtſchaft. Die Not ſchwillt an. Auswirkungen der Ausſperrung in Nordweſt. E Arnsberg, 1. Dezember. Wie der Regierungspräſident mitteilt, machen ſich die Auswirkungen der Ausſperrung von Tag zu Tag mehr bemerkbar. Bis Ende November ſind unter Berufung auf den Lohnkampf in der nordweſtlichen Gruppe 110 Stillegungsanträge eingereicht worden, wodurch etwa 20 000 Arbeiter betroffen werden. Die Stillegungsanträge ſind zum größten Teil auf den Mangel an Rohſtoſſen zurückzu⸗ führen. Annähernd weitere 30000 Arbeiter ſind voll erwerbslos geworden, 6 ſo daß innerhalb kurzer Zeit 105000 Arbeiter voll erwerbslos ſind. Die Zahl der infolge der Ausſperrung innerhalb des Regierungsbezirks bisher eingelegten Feierſchichten ſtei— gerte ſich auf ſtark eine Viertelmillion, wodurch etwa 80 000 Arbeiter betroffen ſind. Durch die Stillegungen und ihre Folgen werden neben dem Siegerland die Bezirke Altena, At⸗ tendorn, Arnsberg und Hohenlimburg, wo außerdem noch Kündigungen der Manteltarife drohen, beſonders betrof⸗ fen. Der Reglerungspräſident gibt der Hoffnung Aus⸗ druck, daß es gelingen werde, weitere Stillegungen und Maſſenkündigungen zu vermeiden. 0 Die fran: ſche Induſtrie⸗ und Handelsſpionage Zunahme im beſetzten Gebiet. a O Ludwigshafen, 2. Dezember. Der franzöſiſche Suretebeamte Many Stoeßel, der ſeit längerer Zeit bei der franzöſiſchen Surete in Lud⸗ wigshafen tätig war und der durch die Aufdeckung des Werkſpionagefalles in der J. G. Farbeninduſtrie und des weit verzweigten Syſtems der amtlichen franzöſiſchen In⸗ duſtrieſpionage im beſetzten Gebiet ſchwer belaſtet wor⸗ den iſt, hat nunmehr Ludwigshafen verlaſſen und hat ſich mit ſeiner Familie nach Frankreich begeben. Stoeßel hat den Techniker Schwarzwälder und den Laborant Hellmann, die zuſammen mit zwei anderen Genoſſen in dem am 4. Dezember beginnenden Werks⸗ ſpionageprozeß unter Anklage ſtehen, als Agenten für die Spionage in der J. G. Farbeninduſtrie angeworben und hat die Verbindung zwiſchen ihnen und dem Leiter der Induſtrieſpionage für die Chemie, Nordes, aufrecht⸗ erhalten. i Der Leiter des franzöſiſchen Spionagedienſtes in Ludwigshafen, Kapitän Lauriquet, iſt ſchon bald nach der Aufdeckung des Werkſpionagefalles in der J. G. Farbeninduſtrie aus Ludwigshafen, wo er ſeit Beginn der Beſetzung im Spionagedienſt tätig war, verſchwunden. Er hat ſchon bald in der Perſon des Kapitäns Robin einen Nachfolger erhalten. Die Spionagetätigkeit der franzöſiſchen Surete hat nach der Aufdeckung des Ludwigshafener Werkſpionage⸗ falles nicht nur nicht abgenommen, ſondern ſogar zu⸗ genommen, wie einwandfrei feſtgeſtellt iſt, ein Beweis da⸗ für, daß eine Unterbindung der amtlichen franzöſiſchen Induſtrie⸗ und Handelsſpionage im beſetzten Gebiet nur a die Beſeitigung der Einrichtung der Surete erfol⸗ gen kann. Warſchau und Bubapeſt. Einkreiſungspolitik gegen Rußland. L Warſchau, 1. Dezember. In Warſchau iſt der ungariſche Außenminiſter Walko eingetroffen. Die polniſche Preſſe hat ihn in ausführlichen Leitartikeln begrüßt, in denen immer wieder auf die traditionelle Freundſchaft zwiſchen Polen und Ungarn in früheren Jahrhunderten zurückgegriffen wurde. Man kann wohl ohne weiteres annehmen, daß dieſe Begrü⸗ zung durch die polniſche Preſſe eine polniſch⸗ungariſche Annäherung vorbereiten oder einleiten ſoll. Man ſpricht denn auch in Warſchau bereits davon, daß den jetzt abzuſchließen⸗ den Schiedsgerichts⸗ und Freundſchaftsverträgen in Kürze ein polniſch-ungariſcher Handelsvertrag folgen werde. Da andererſeits bekannt iſt, daß auch der rumäniſche Außenminiſter in Kürze in Warſchau einen Beſuch abſtat⸗ ten wird, ſo liegt die Vermutung nahe, daß von polniſcher Seite der Verſuch gemacht wird. zwiſchen Angarn und Rumänien zu vermitteln. Damit gewinnen aber die Nachrichten, die von einem neuen Antiſowietblock, der aus Polen, Rumänien und Ungarn beſtehen ſollte, eine erhöhte Bedeutung. f Es iſt ja bekannt, daß im Zuſammenhang mit den verſchiedenen Reiſen des franzöſiſchen Generals, Le Rond, dem ſogenannten Einkreiſungsreiſenden, Pläne auftauch⸗ ten, die wiſſen wollten, daß Le Ronds Aufgabe darin beſtehe, eine Verſtändigung Rumäniens mit Ungarn her⸗ beizuführen, um dieſes für den Block gegen die Sowjet⸗ union zu gewinnen, während zwiſchen Polen und Ru⸗ mänien bekanntlich ſchon militäriſche Abmachungen für den Fall eines Krieges gegen Rußland beſtehen. Kleine politiſche Melbungen. Eſſen. Der preußiſche Innenminiſter Grzeſinſki iſt in Düſſeldorf eingetroffen, um von dort aus ſich auf eine Informationsreiſe durch das rheiniſch-weſtfäliſche Induſtrie⸗ gebiet zu begeben zwecks Unterrichtung über die ſchweben— den Umgemeindungsfragen. ein edles Frauenleben. Roman von Carola Weiß. Copyright by Greiner& Comp. Berlin Wö 30. Nachdruck verboten. „Warum haben Sie es nie geäußert?“ „Ich wußte nicht, ob es der Frau Gräfin angenehm ſein würde, und ich werde nicht gerne abgewieſen.“ „Stolz und beſcheiden zugleich,“ ſagte die Gräfin. So ſehr ſich die ſtolze Frau dagegen wehrte, ſo gewann 0 15. Fortſetzung. doch ein tiefes Wohlwollen, das faſt an Hochachtung grenzte, immer mehr Raum in ihr. Es lagen auch ſo viele verwandte Punkte zwiſchen ihnen; dieſelbe Ruhe und Feſtigkeit, wenn auch, was bei der einen ein ſchöner, geklärter Ernſt, bei der anderen mehr kalte Strenge war, rſelbe tätige Sinn, dieſelbe Pflichttreue! Und doch war wiederum eines verſchieden in ihnen... Was bei dem Mädchen ein edler, geläuterter Stolz war, das reine Be⸗ wußtſein des Menſchenwertes überhaupt, war bei der Gräfin ein ſtarrer Hochmut, der ſeine Wertſchätzung dem Ruhme eines Jahrhunderte alte Geſchlechts entlehnte. ö„Mein Sohn verwahrt die n Sie können ſie ſich von ihm geben laſſen,“ ſagte die Gräfin dann. Eliſabeth erſchrat faſt und beugte ſich raſch herab, als habe ſie etwas fallen laſſen, um dieſen Ausdruck zu verbergen. Die Bewegung war überflüſſig geweſen, denn die r ſich, und das war ſtets das Zeichen zum ruch. „Morgen werden Sie mir über die Eindrücke, die Sie empfangen, berichten,“ ſagte ſie noch beim Abſchiede. 9. Kapitel. f am andern Tage in der Mittagsſtunde ſchickte Aliſabeth die Datka in die Zimmer des Grafen, die lüſſel zu holen. Sie ſe 5 vergebens den ganzen Vor⸗ 1a 1 daß er ſie durch irgend jemand zuſtellen en würde. g Doch das lag durchaus nicht in der Abſicht des jungen Mannes, der ihr ſie ſelber überreichen wollte und ver⸗ Neues in Kürze. f 815 1. Ve tee im Aer t der Spionage nder Deu en, als Repreſſalien für den in pieſer eboche Miunenden Werk⸗ pionageprozeß gedacht ſind. : Nach der Aufdeckung des Ludwigshafener Werk⸗ ionagefalls hat die franzöſſſche Induſtrie⸗ und Handels⸗ ionage, wie einwandfrei ſeſtgeſtellt iſt, noch erheblich zu⸗ genommen. 26: Der frühere frauzöſiſche Minſſter Seydonx ſucht in einem Artikel Deutſchland klar zu machen, daß die franzöſi⸗ ſchen Forderungen nicht zu hoch ſeien, ſondern um etwa 66 Prozent ſogar vermindert würden. z: Die engliſche Preſſe hält die Stellung Poincares für erſchüttert und gibt ihm den guten Nat zurückzutreten. Zum Mord im Prager Gerichtsſaal. Die Perſon des Mörders. N M Prag, 2. Dezember. Zu dem im Gerichtsſaal verübten Attentat auf den Mörder des ehemaligen albaniſchen Konſuls in Prag wird ergänzend gemeldet, daß der Mörder einen ord⸗ nungsgemäß ausgeſtellten und mit dem tſchechiſchen Vi⸗ ſum verſehenen Paß beſaß, der auf den Namen Zya Vaciterna lautet. Der Attentäter, ein 27jähriger Albaneſe aus einem Dorf in der Nähe von Tirana, iſt der Diener des vor ſechs Tagen in Prag eingetroffenen Bruders des im vorigen Jahre ermordeten Geſandten Zene Beg, Kapitän Gany Beg, der einzig zu dem Prozeß nach Prag gekommen war. Gany Beg verſchaffte für ſich und ſeinen Diener Ein⸗ trittskarten für die Schwurgerichtsverhandlung, in der er perſönlich anweſend war. Auf der Polizei verhört, beſtätigte er, daß der Mörder ſein Diener ſei. Dr. Gany Beg, habe, nachdem ſich ſein Bruder und ſeine Familie mit König Zogu wegen ſeiner italienfreundlichen Haltung verfeindet habe, Albanien verlaſſen und ſich in Süd⸗ ſlawien aufgehalten. Von der Mordabſicht ſeines Dieners habe er keine Kenntnis gehabt, Aaube auch nicht. daß dieſer ſich mit einem derartigen Die entthronte Börſe.— Hoffnungen der Spekulanten. 5 Neue Dawespläne. „Es iſt ein ſehr bemerkenswertes Symptom unſerer daß das Intereſſe weiteſter Kreiſe, die in den Jagen 1924 bis 1927 noch ſehr lebhaft am Börſenge⸗ ſchäft teilnahmen, im Laufe des Jahres 1928 vollkommen eingeſchlafen iſt. Es unterliegt ja keinem Zweifel, daß, abgeſehen von den Konjunkturſchwankungen, die tatſi liche Bedeutung der Effektenbörſe für das deutſche Wirt. ſchaſtsleben in den letzten Jahren ſehr zurückgegangen ist. Als Inſtrument der Geldbeſchaffung und Finanzierung hat ſie für den induſtriellen Großbetrieb, für die Gemein⸗ den und auch für die Regierung des Reichs und der Län⸗ der kaum noch eine nennenswerte Bedeutung, da die met⸗ ſten Emiſſionen großen Stils doch an den Auslandsbörſen placiert werden müſſen. Das Jahr 1928 hat an den deut⸗ ſchen Börſen nur vorſichtig, ſozuſagen tropfenweiſe aus⸗ gegebene Emiſſionen von Hypothekenpfandbriefen ge⸗ bracht, ſtand im übrigen aber im Zeichen einer— dau⸗ ernden. Zuſammenſchrumpfung des Börſengeſchäfts. Man muß ſich dieſe Tatſachen vergegenwärtigen, um die Be⸗ deutung des täglichen Börſenberichts und der gelegent⸗ lichen Kursſchwankungen für unſer Wirtſchaftsleben richtig einſchätzen zu können. . Obwohl der börſenmäßige Geldmarkt, d. h. der Markt für kurzfriſtige Ausleihungen in einer gewiſſen Paralle⸗ lität zum Konjunkturrückgange in der übrigen Wirtſchaft eine zunehmende Erleichterung aufweiſt, bleibt das Ge⸗ ſchäft an den Effektenmärkten vorläufig noch ziemlich ſtill. Hierfür ſind ſowohl allgemein⸗wirtſchaftliche Gründe, wie 3. B. die großen Lohnkämpfe, die auffällige Disharmonie zwiſchen Konjunkturrückgang und Preisbewegung. die An⸗ Wlan uberhaupt beſchafnigt hade. cer et vielmehr der Meinung, daß ſein Diener aus momentaner en heraus, das heißt im Affekt, gehandelt habe. Es w des welteren berichtet, daß der Mörder auf Befehl des albaniſchen revolutionären Komſtes gehandelt habe, um belaſtende Aussagen des Angeklagten zu verhindern. f Kritiſche Lage in Agram. Die Univerſität von Polizei belagert. 21 Agram, 1. Dezember. Die Aniverſität auf dem König⸗Alexander⸗Platz, in der ſich etwa 500 Studenten befinden, wird von Polizei und Gendarmerie belagert. Die Studenten haben die Staatsfahne heruntergeriſſen und eine Trauerfahne ge⸗ hißt, die infolge der Sperre der Aniverſität nicht einge⸗ holt werden kann. Ebenſo weht auf dem Gebäude der kroatiſchen Bauernpartei eine ſchwerze Fahne. Es iſt wiederholt zu ſchweren Zuſammenſtößen ge⸗ kommen, wobei ein 10jähriger Knabe erſchoſſen und ein Anhänger des Jugend⸗Verbandes ſchwer verletzt wurde. Der vor dem Palais der ſerbiſchen Bank erſchoſſene Mann iſt ein junger Slowene namens Petritſch. Aus dem In⸗ und Auslande. Zur Angelegenheit von Gilſa. Berlin, 1. Dez. Die Nationalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiterpartei teilt mit:„Der Landrat des Kreiſes Kirch⸗ hain, Herr von Gilſa, iſt ſeines Amtes enthoben worden, weil er„militäriſche Uebungen nationalſozialiſtiſcher Kampftruppen“ geduldet und nicht darüber an die Re⸗ gierung berichtet habe. Sofort angeſtellte Ermittlungen der nationalſozialiſtiſchen Parteileitung haben ergeben, daß zwar im Kreiſe Kirchhain vor mehr als Jahresfriſt von nationalen Organiſationen derartige Uebungen harm⸗ loſer Art veranſtaltet wurden, daß daran aber kein ein⸗ iger Nationalſozialiſt teilgenommen hat. Den national⸗ ſozialiſtiſchen Gliederungen ſind militäriſche Uebungen, die den beſtehenden Beſtimmungen zuwiderlaufen, aus⸗ drücklich unterſagt. Teilnahme daran hat den Aus⸗ ſchluß aus der Paxtei zd Folge“ Wirtſchaftsumſchau. rullofigung neuer lle 5 0 Steuerbelaſtungen, als auch politiſche Motive wie vor fehlt aber dem deutſchen Publikum und der Börſe nicht nur an der nötigen Unternehmungsluſt, ſondern auch an dem erforderlichen Eigenkapital. In Börſenkreiſen ſelbſt hofft man immer noch, daß die Geldmarktlage nach Weih⸗ nachten ſich ſo erleichtern werde, daß die Reichsbank trotz aller Bedenken, eine Diskontermäßigung vornehmen werde und daß bis dahin auch etwas mehr Klarheit in die poli⸗ tiſchen Verhältniſſe kommen könnte. Aus ſolchen Erwä⸗ gungen heraus glaubt man an eine Geſchäftsbelebung an dem Effektenmarkte in den letzten Dezembertagen, ſpä⸗ teſtens aber nach Neujahr. Abgeſehen von der ſehr ſchwierigen politiſchen Seite der Aufrollung des Reparationsproblems bietet dieſe An⸗ gelegenheit auch Anlaß zu lebhaften Diskuſſionen in Wirt⸗ ſchaftskreiſen. Man ſieht der Ernennung der ſogenannten Sachverſtändigen beſonders deshalb mit größter Sorge entgegen, weil man fürchtet, daß die Zuſammenſetzung dieſer neuen Kommiſſion letzten Endes doch viel ſtärker nach politiſchen als nach fachmänniſchen Geſichtspunkten erfolgen könnte. Beſonders beunruhigt wird die deutſche Wirtſchaft dadurch, daß durch Vorſchläge und Zeitungs⸗ aufſätze angeſehener ausländiſcher Politiker und Finanz⸗ politiker immer wieder Zahlen in die öffentliche Diskuſ⸗ ſion geworfen werden, in der unverkennbaren Abſicht, die Welt an beſtimmte Zahlengrößen zu gewöhnen. Seydourx, der frühere Direktor im franzöſiſchen Außenminiſterium und jetzige Teilhaber des Bankhauſes Lazard Freres, veröffentlichte im Juni 1928 in der Revue des Vivants einen Renarationsnlan. wonach die 16 Mil⸗ gebens auf eine Gelegenheit lauerte, ſie allein ſprechen zu können. Als die Datka erſchien, war er ganz glücklich. „Wo iſt das Fräulein?“ fragte er. „Sie wartet in der Bibliothek.“ „Geh' wieder zu den Kindern, Sanna,“ ſagte der Graf freundlich,„ich will dem Fräulein ſelber die Schlüſſel überbringen.“ Die Alte wagte keine Entgegnung und entfernte ſich, und Geza ſtand einige Augenblicke ſpäter vor Eliſabeth. „Fräulein Werner,“ ſagte er zu der Ueberraſchten, „Sie können ſich in dem alten Bau unmöglich allein zurechtfinden. Es ſind viele geheime Gänge und Falltüren. Ein ſolcher Beſuch allein wäre gefährlich, erlauben Sie mir, Sie zu begleiten.“ „Das nehme ich nicht an, lieber verzichte ich auf den Gang,“ erwiderte ſie kurz entſchloſſen. a „Und was wollen Sie heute abend meiner Mutter ſagen? Wollen Sie ihr die Gründe eingeſtehen, warum Sie den Gang nicht gemacht?... Wollen Sie ihr ſagen, weil ihr Sohn mich einmal gekränkt vor Wochen bevor er mich gekannt, und ich es ihm trotz aller ſeiner Bitten, ſeiner wirklichen Reue nicht vergeben will, habe ſeiner Diener bewilligt haben würde?“ Eliſabeth ſah zu Boden, eine leichte Bläſſe lag auf threm Geſichte. „Sehen Sie,“ fuhr er fort,„ich hätte Ihnen ja die Schlüſſel ſchicken und Ihnen einfach auf dem Fuße folgen können. Was hätten Sie getan, wenn Sie mir in dem alten Kaſtell begegnet wären? Bei Ihnen ſind ſolche Winkelzüge 15 0 angebracht, ich weiß es; darum komme ich 55 und erſuche Sie, mich als Begleiter anzunehmen. Ein Gang allein hat gar keine Bedeutung für Sie. Welches Intereſſe können ſchmale, feuchte Gänge, niedrige Kammern für Sie haben? Ich aber... ich kenne die Geſchichte eines jeden Steines, denn als Knabe kannte ich kein größeres Vergnügen, als durch die alte Burg zu ſtreichen und mir von der Mutter alles und 1555 erzählen zu laſſen. Fräulein Werner, gewähren Sie mir die Bitte! Denken Sie, nicht ich, ſondern eine lebendige Chronik ich auch ſeine Begleitung abgelehnt, die ich dem geringſten wandle an Ihrer Seite.“ Trotz des Scherzes hingen ſeine dunklen Augen faſt flehend an ihren Zügen. „Es ſei,“ ſagte ſie nach einer Pauſe, wie nach einem Kampfe.„Wenn es Ihnen Vergnügen macht, können Sie mich begleiten.“ Ein ſolch leuchtender Ausdruck des Glücks trat in ſein dunkles, bärtiges Geſicht, daß ſie ſich einer leiſen Teilnahme nicht erwehren konnte. Er nahm einen Wachsſtock und Streichhölzer aus einem kleinen Schranke und ging als Wegweiſer voran, und ſie folgte. 10. Kapitel. Die Bibliothek lag im Erdgeſchoß, und ſo durchſchritten ſie eine ganze Flucht Zimmer, bis ſie zu einer Treppe kamen, die in den engen, kleinen Hof führte, welcher das alte und neue Schloß verband. Dieſer 70 ſah faſt wie eine Ziſterne aus, ſo hoch waren ſeine Mauern. Dem Parke zu war er hufeiſenförmig ee dort ſtand i en zwei Zwergeichen ein Brunnen. 10 f war ſein Waſſer, ſo dunkel und unheimlich, daß ſich ſelbſt die verkrüppelten Zweige der Eichen darin Scha widerſpiegeln wollten... nur das Tanzen ihres Schattens auf der Oberfläche zeigte, daß es ein bewegliches Element ſei. „Das iſt der Brunnen der heiligen Teresla,“ ſagte der Graf.„Die Sage geht bis auf die Huſſitenkriege zurück. Prokop der Große überfiel das Schloß, als hier det. Febe wurde. Der erſte, der in dem te ut⸗ ade fiel, war der Bräutigam, Graf Pista Cillagt. Die Braut zwang der Verruchte ſeinem Willen. Als ſie dann, 11 Schmach und den Tod des Gatten rächend, den üterich in der Nacht töten wollte, wurde ſie in ihrem Brautgewande von der Höhe des Turmes in den Brunnen 1 Wie die Chronik erzählt, hat ſich das waer es Brunnens nach dieſer grauſigen Tat ganz dunkel f und iſt— auch ſo geblieben. Der Brunnen beißt f eit der Zeit der Brunnen der. Tereska; denn als eine Heilige lebte die ſchuldlos Gemordete im An⸗ edenken des Volkes fort, und bis auf den Wuiie Tag chreiben die Leute dem Brunnen eine wundertätige aft bei.“, 5 5. 5 A AA e e ortſetzung folgt.) N * 1. l Daushaltoeſtzite und entſprechender allem die herannahende Dawes⸗Konferenz maßgebend. Es lenk it 5 pCt. Verzinſung und 1 1945 mortiſation am internationalen 12 talmarkt emittiert werden ſollen. Der Ertrag dieſer Obligationen ſoll zur Ablöfung der Schuld der Alliierten an Amerika verwandt den. Den Zinſen⸗ und Amortiſationsdienſt im Geſamt⸗ betrag von 960 Millionen Goldmark jährlich hätte Deutſchland ohne Transferſicherung zu übernehmen. Da⸗ mit aber nicht genug, ſoll Deutſchland für eine noch zu beſtimmende Zahl von Jahren die Zahlungen nach dem Dawesplan weiter leiſten. Eine Endſumme nennt Sey⸗ doux nicht, aber er beziffert den Gegenwartswert der Dawesverpflichtungen auf 35 bis 40 Milliarden Gold⸗ mark. Das iſt immerhin eine beinahe offizielle Abkehr von der berüchtigten 132⸗Millionen⸗Forderung, die ohne⸗ hin auch in Frankreich ſchon niemand mehr ernſt nimmt — mehr aber nicht; denn auch Seydoux, der ſo beſtimmt auf den amerikaniſchen Schuldennachlaß rechnet, und Deutſchland die Annahme ſeines Vorſchlages mit der Hoffnung auf die bis jetzt freilich abgelehnte amerika⸗ niſche Schuldenreduzierung ſchmackhaft machen möchte, weiß und gibt zu, daß die Daweszahlungen die deutſche Lei⸗ ſtungsfähigkeit überſteigen. ö Aus Heſſen. Darmſtabt.(Die Affaire Fuchs.) Im Ver⸗ fahren gegen den Regierungsrat Fuchs wird, da nun⸗ mehr die Borunterſuchung abgeſchloſſen iſt, die Anklage wegen Betrugs ſowie Beſtechlichkeit im Amt erhoben. Die Verhandlung wird am 19. Dezember, vormittags 9 Uhr, vorn dem Bezirksſchöffengericht in Darmſtadt be⸗ ginnen. Die Unterſuchung wurde bekanntlich durch einen Spionagefall einer Mainzer Kontoriſtin und Halhwelt⸗ dame veranlaßt, die, inzwiſchen in Darmſtadt wegen Mein⸗ eides verurteilt, ſich in Haft befindet. Fuchs wird nicht beſchuldigt, mit dieſer Affäre in Verbindung geſtanden zu haben, dagegen wurden durch die Ermittlungen Tat⸗ ſachen ans Licht gebracht, die ihm Erſchwindelung von Darlehen und Annahme von Geſchenken ſowie von Ver⸗ mögensvorteilen vorwerfen. Darmſtadt.(Die Errichtung eines Milch⸗ hofs für Darmſtadt abgelehnt.) In der Stadtverordnetenverſammlung wurde der Verwaltungs⸗ antrag auf Errichtung des Milchhofes gegen die Stimmen der Sozialdemokraten und zweier Bürgermeiſter abge⸗ lehnt. Allerdings ſprachen ſich die drei bürgerlichen Par⸗ teien dahingehend aus, daß ſie nicht grundſätzlich Geg⸗ ner des Milchhofes ſeien, ſondern lediglich jetzt den Zeit⸗ punkt für die Errichtung eines ſolchen noch nicht für ge⸗ kommen hielten. Außerdem wolle man zunächſt noch ab⸗ warten, wie ſich die vor einiger Zeit beſchloſſene Milch⸗ Konzeſſionierung auswirken werde. Darmſtadt.(Ueberfahren und liegen ge⸗ laſſen.) Auf der Chauſſee nach Eberſtadt wurde ein Motorradfahrer der Firma Kraus überfahren und ſchroer verletzt. Verſchiedene vorüberfahrende Perſovenwagen ſcheuten ſich, den in ſeinem Blute liegenden Mann auf⸗ zunehmen, bis er von dem Fabrikanten Baldner⸗Pfung⸗ ſtadt mit ſeinem Wagen nach dem Herz⸗Jeſu⸗Stift nach Darmſtadt transportiert wurde. Offenbach.(„Der neuzeitliche Haushalt“.) Im hieſigen Stadtgarten veranſtaltet der Offenbacher Hausfrauenbund bis einſchließlich 4. Dezember eine Aus⸗ ſtellung„Der neuzeitliche Haushalt“. Vor einer zahlrei⸗ chen Schar geladener Gäſte, unter denen die Vertreter der Behörden und beruflichen Organiſationen wahrzu— nehmen waren, wurde die Ausſtellung eröffnet. Wimpfen.(In den Hof geſtürzt.) Auf tra⸗ giſche Weiſe kam der 65jährige Kaufmann und Mehl⸗ händler Ernſt Mannheimer ums Leben. Er wollte ſein Fenſter ſchließen, ſtieg zu dieſem Zweck auf einen Stuhl und fiel durch das Fenſter in den Hof, wo er mit ge⸗ brochener Wirbelſäule aufgefunden wurde und eine halbe Stunde ſpäter verſchied. Mainz.(In Offenbach gefaßt.) Die von der Amtsanwaltſchaft Mainz wegen ſchweren Diebſtahls geſuchte 18 Jahre alte Hausangeſtellte Creszentig Ha⸗ ſelteiner aus Heiböhl in Bayern wurde von der Polizei in Offenbach ermittelt, feſtgenommen und dem Amtsge⸗ richt zugeführt. Mainz.(Feſtgenommener Betrüger.) Ein Reiſender ſuchte Beſtellungen auf Bildervergrößerungen für eine Mannheimer Firma. Er ließ ſich von ſeinen Auf⸗ traggebern Anzahlungen machen, führte aber die Lie⸗ ferungen nicht aus. Bis jetzt haben ſich ſchon vier Ge⸗ ſchädigte gemeldet, und es iſt damit zu rechnen, daß es deren noch mehrere gibt, da der Betrüger ſchon ſeit Mo⸗ naten ſein unreelles Geſchäft betrieb. Er wurde verhaftet. Guntersblum.(Warnung vor einem Verſi⸗ cherungsſchwindler.) Ein Verſicherungsſchwindler trieb in letzter Zeit hier und in Ludwigshöhe ſein Un⸗ weſen. Er ſuchte Familien auf und erſchwindelte bei ihnen recht anſehnliche Beträge. Er zeigte den Familien Anterſchriften von angeſehenen Firmen, von denen er Gelder in gleicher Weiſe erhalten hätte. Sogar mit Inſeraten wußte er den Landwirten ſeine Firma vor Augen zu führen, um damit ſeinen Betrug vollbringen zu können. Nachdem die Polizei, auf den Schwindler aufmerkſam gemacht, Nachforſchungen aufgeſtellt hatte, ergab ſich, daß alle Angaben des Schwindlers erfunden waren. Gießen.(Ein beſtrafter Poſträuber.) Vor dem hieſigen Schöffengericht hatte ſich ein Poſtſchaffner aus 0 zu verantworten, der beſchuldigt war, die der Poſt zur Beförderung anvertrauten Briefe lange Zeit hindurch geöffnet, und wenn er Geld oder Geldeswert darin vorfand, ihres Inhalts beraubt zu haben. Die Ankläger wollte der ungetreue Schaffner damit einſchüch⸗ tern, daß er ihnen ſagte, im Falle einer Anzeige wür⸗ den ſie ſelbſt beſtraft. Die Staatsanwaltſchaft beantragte 1 Jahr 6 Monate Gefängnis. Das volle Geſtändnis des Briefmarders wirkte ſtrafmildernd, denn das Ge⸗ cht erkannte auf 8 Monate Gefängnis. „Gießen.(Verurteilter Räuber.) Im Oktober Jeſes Jahres wurde auf eine junge Dame im Wetzlarer 5 ein Raubüberfall verübt. Die Dame ſetzte ſich zur 05 vereitelt ſah. Der Tä⸗ J ö gde Tac wee dee h. de. r. e ee Ren e keinen feſten Wohnſitz hat und J 9980 ö 21 verbüßt lt kam, wo er eine längere Frei⸗ lle. Das Gericht veru lein 1 abernels 5 d naten Gefängnis. r Eiſenbahn⸗ und Induſtrieobligationen [Die O.E. G. hatte einen guten Tag. Neues aus Ein Ort vier Metier unter Waſſer. Furchtbare Ueberſchwemmungskataſtrophe bei Patras. Wien, 1. Dez. Die Blätter melden aus Athen, daß der Ort Temeni b. Patras auf dem Peloponnes vier Meter unter Waſſer liegt. Die Bewohner verbrachten drei Tage unter ſtrömendem Regen auf den Dächern, ohne die Möglichkeit zu haben, ſich zu retten. Der Präfekt von Patras erhielt ein Telegramm, in dem aufs Neue um ſchleunigſte Hilfe erſucht wird. Ein großer Teil der Wohnhäuſer wurde weggeſchwemmt und zahlreiche Einwohner ertranken. Wenn nicht bald Hilfe lommt, dürfte die Ortſchaft mit dem Reſt der Einwoh⸗ ner verſchlungen werden. Die Hilfserpedition kann infolge des wollenbruchartigen Regens nicht an die Ortſchaft herankommen, ſodaß deren Schickſal beſiegelt zu ſein ſcheint. Der Ort Valinila iſt durch Waſſermaſſen voll⸗ ſtändig von der Außenwelt abgeſchnitten. Kleine Chronik. i Aufbruch der Byrd⸗Expedition. Der Aufbruch der Byrd⸗Expedition nach der Salzig⸗Bucht hat nach Berichten aus Wellington ſtattgefunden. Die Eisbedin⸗ gungen ſind nach den letzten Berichten von dem Wal⸗ fiſchdampfer„Calarſen“ gegenwärtig recht günſtig. Im eigenen Bergwer! getötet. Wie Berliner Blät⸗ ter aus Williamſtown(Kentucky) melden, ſind der Prä⸗ ſident, der Generaldirektor und der Inſpektor der Clo⸗ gora⸗Kohlen⸗Bergwerksgeſellſchaft in einer Kohlengrube in Kentucky tot aufgefunden worden. Sie ſind Opfer einer Gasexploſion geworden. b Schneeſturm an der dalmatiniſchen Küſte. Die Blätter melden aus Spalato, daß längs der dalmatiſchen Küſte ſeit zwei Tagen ein ſchwerer Schneeſturm wütet. Alle Berggipfel ſeien mit Schnee bedeckt. Ueber Spa⸗ lato hat ſich ein ſchweres Gewitter, das großen Schaden anrichtete, entladen. Von mehreren Fiſcherbarken, die aus⸗ gefahren ſind, fehlt jede Nachricht. ö Bei einem Schadenfeuer ums Leben gekommen. Auf einem Bauernhof in der Nähe von Forbach in Loth⸗ ringen brach ein Schadenfeuer aus. Dabei wurden durch eine einſtürzende Mauer zwei Feuerwehrleute getötet und der Beſitzer des Gehöftes ſehr ſchwer verletzt. . Die Rettung der„Chief Maquilla“⸗Beſatzung. Ein in Seattle eingegangener Funkſpruch berichtet, daß der japaniſche Dampfer„Yogen Maru“ mit der Ueber⸗ nahme der Beſatzung des in Seenot befindlichen Damp⸗ fers„Chief Maquilla“ beſchäftigt iſt. Es handelt ſich um acht Offiziere und 35 Mann.“ Weitere fünf Schiffe 100 87 ſich ebenfalls auf dem Wege nach der Anglücks⸗ ätte.. aller Welt. t. Solingen.(Ein guter Fang.) Die Kriminal⸗ polizei konnte eine Bande von Einbrechern feſtnehmen, die an 50 Einbrüche und Diebſtähle hier und in der Nachbarſchaft ausgeführt hat. Der Führer der Bande wurde zudem der Brandſtiftung in einem Fabrikgebäude überführt. Bei der Vernehmung ſtellte ſich heraus, daß der Führer der Bande ein aus der Anſtalt Galkhauſen entwichener Geiſteskranker iſt. ö „Siegen.(Unterſchlagungen ohne Ende.) Bei der Hauptſtelle der Amtsſparkaſſe in Weidenau find ſeit dem Jahre 1925 in fortlaufender Handlung von dem Sparkaſſengehilfen Ernſt Debus Unterſchlagungen began⸗ gen worden, die nach den bisherigen Ermittlungen eine Geſamthöhe von etwa 6 0 Mark erreicht haben. De⸗ bus, der 24 Jahre alt und ſeit 1920 bei der Sparkaſſe angeſtellt iſt, hat durch falſche Eintragungen, Aenderun⸗ gen und Anterſchriften, Fälſchungen in den Gegenkonto⸗ büchern der Sparer die Beträge an ſich gebracht und das 9750 nach eigenen Angaben für Vergnügungen ausge⸗ geben. Berlin.(21 Paratyphusfälle in Köln.) Nach einer Mitteilung des ſtädtiſchen Gelungene ſind in einer privaten Mädchenſchule in Köln⸗Ehrenfeld 21 Schweſtern und Angeſtellte an Paratyphus erkrankt. Ver⸗ mutlich iſt die Krankheit von auswärts zugeſchleppt. Zu übertriebenen Befürchtungen liegt kein Anlaß vor. — Heſſens Oktiober⸗Ausweis. .. Darmſtadt, 1. Dezember. Der Monatsaus weis über die Einnahmen und Ausgaben des Landes Heſſen für den Monat Oktober des Rechnungsjahres 1928 wird ſo⸗ eben von der 1 Regierung veröffentlicht. Der ordentliche Haushalt ſchließt danach gegenüber dem Vor⸗ jahre für die Monate April bis einſchließlich Oktober mit einer Mehrausgabe von 10 949000 Reichsmark ab, der außerordentliche Haushalt mit einer Mehreinnahme von 3 532 000 Reichsmark. In einer Anmerkung wird dazu geſagt: Aus den monatlichen Teilergebniſſen kön⸗ nen Schlüſſe auf das Ergebnis des ganzen Jahres auf rein rechneriſchem Wege nicht gezogen werden, da bed. verſchiedenen Poſten erſt gegen Ende des Rechnung jahres die Bruttoeinnahmen und ⸗ausgaben der betref⸗ ſenden rechnungspflichtigen Kaſſeverwaltungen voll aus⸗ gewieſen werden. Die Zahlen der Landesſteuern zeigen ein ebenſo irreführendes Bild, da die Landesſteuern durch die verſpätete Zuſtellung der Steuerzettel verhältnismäßig nur langſam fließen. Wenn auch hierin in den letzten wei Monaten bereits eine Beſſerung eingetreten iſt, 10 ſind doch bei einem Jahresſoll von 43,240 Millionen Reichsmark für ſieben Monate nur 18,973 Millionen Reichsmark— gegenüber dem anteilmäßigen Soll von 25.220 Millionen Reichsmark— eingegangen. 5 Lokale Nachrichten » Mannheim im Licht. Zum erſtenmale hat es Mannheim gewagt, durch Lichterſchein die Reklametrommel zu rühren. Und wie es ſcheint, iſt der Wurf prächtig geglückt. Seit langer Zeit wird Mannheim nicht mehr ſo viele Menſchen in ſeinen Straßen geſehen haben, als am geſtrigen Sonntag. Jeder Zug am Nachmit— tag mußte verſtärkt fahren. In den Hauptſtraßen Mannheims war auch wirklich Großartiges zu ſehen. Die in die Tauſende gehenden hieſigen Beſucher waren ebenfalls Zeuge dieſes gi— gantiſchen Schauſpiels. Das war wirklich ganz moderne Re klame, die wohl Amerika ihre Entſtehung zu verdanken hat. Und die Schaufenſter erſt, alle hübſch ſauber dekoriert. Sicher hat die geſamte Mannheimer Geſchäftswelt von dieſem Lichtfeſt ſehr viel gewonnen. Die Großkaufmannſchaft weiß nur zu gut, daß ohne Reklame kein Geſchäft blüht. Das Mannheimer Lichtfeſt war hierfür der beſte Beweis. Vielleicht hat man auch man— cherorts daraus gelernt. * Leben und Tod im November. Im Monat November kamen im unſerer Gemeinde 25 Kinder zur Welt und zwar 12 Knaben und 13 Mädchen. Geſtor ben ſind 7 Perſonen. Bevölkerungszuwachs 18. In der Heiraterei war Hochbetrieb. 18 Paare ſchloſſen den Bund des Lebens. » Vom Polizeiamt. In der letzten Woche wurden 2 Anzeigen eingebracht und zwar 1 wegen Unterſchlagung und 1 wegen Stempelhinterziehung. Wegen Unterschlagung wurde eine Perſon angezeigt, die ein Fahrrad gekauft, 15 Mk. anbe⸗ zahlt und wieder, trotz Eigentumsvorbehalt des Verkäufers, weiter verkaufte. Wegen Stempelhinterziehung ein Fußballklub, weil ein Fußballſpiel ausgetragen wurde, ohne vorherige Ge— nehmigung bezw. Anmeldung beim hieſigen Polizeiamt. Mannheim im Licht. Jetzt läßt ſich endgültig der Weg des Licht⸗Korſos welcher anläßlich des Lichtfeſtes in Mannheim vom Verkehrs- verein Mannheim am Montag, den 3. Dezember 1928 ver anſtaltet wird, der Oeffentlichkeit bekanntgeben. Der Zug, welcher ſeine Aufſtellung um 17,00 Uhr um Schlachthof nimmt, fährt dort pünktlich 17,30 Uhr weg und nimmt folgenden Weg Auguſta⸗Anlage— Friedrichsplatz— Parkhotel—Kunſtſtraße bis zum Zeughausplatz rechtsum auf die Breite Straße(nördliche Seite) Marktſtraße am Marktplatz vorbei rechtsum in die Breite Straße, linksum in die Planken, durch die Heidelbergerſtraße bis zum Waſſerturm am Roſengarten vorbei in die Auguſta⸗ Anlage(ſüdliche Seite). Dort erfolgt Auflöſung. Weinheimer Schweinemarkt. ugeführt: 380 Stück erkauft: 216 Stück Milchſchweine wurden verkauft das Stück von 12— 19 Läufer das Stück von 24— 60 Mark. Beſteche u. Croß 5 2% Mannheim 8 2, 4 Sport und Spiel. Kreis Unterbaden Der geſtrige Sonntag brachte den erſten Spielab⸗ bruch. Mit 4:1 lag Phönix Mannheim in Führung, als Eindringen der Zuſchauermaſſen dem bekannten Schleds⸗ richter Weingärtner⸗Offenbach zum Abbruch zwangen. Da die beiden Meiſterſchaftsfavoriten geſtern ohne Punkt⸗ gewinn blieben, ſo konnten Viernheim und Käfertal wieder Anſchluß gewinnen. Beide Mannſchaften erzielꝛen hohe Reſultate, Viernheim 7:1 gegen Rhei nau und Käfertal 6:2 gegen 1913. 07 Mannheim erlitt auf eigenem Platz durch Weinheim mit 3:5 eine Niederlage, die bedenkliche Folgen gegen die Neuoſtheimer haben könnte. Zunächſt hat einmal Weinheim den letzten Ta⸗ bellenplatz an Rheinau abgetreten.— Unſere Sportver⸗ einigung erzielte geſtern einen Bombenſieg. Rheinau konnte dem überzeugenden Können der„Grünen“ nicht ſtandhalten, mit 7:1 Toren mußten ſie ſich beugen. Das Reſultat entſpricht dem Spielverlauf. Die Mannſchaft berechtigt in ihrer jetzigen Aufſtellung zu den ſchoͤnſten Hoffnungen.— Nach dem Spiel wurde das neue Klub⸗ haus, das einen anſprechenden, gemütlichen Elndrucl macht, eingeweiht. Die verſtärkte Kapelle Hanf⸗Blan! konzertierte und ſo herrſchte reger, froher Betrieb. Der Sportvereinigung und ihrer eifrigen Leitung zur Er⸗ rungenſchaft des Klubhauſes unſeren herzlichſten Glück⸗ wunſch.— Nachſtehend bringen wir den jetzigen Ta⸗ bellenſtand: Tore. Bereine Sp. Germ. Friedrichsfeld 9 36:11 15 20:9 14 Phönix Mannheim 9 Sp. Club Käfertal 10 29:17 14 Amicitia Viernheim 9 29:6 13 Vf Tu. Feudenheim 9 385 4 FF. V. 09 Weinheim: 1 7 dan 20:31 6 6 5 gew. un. verl. Spyg. 07 Mannheim 10 FG 13 Mannheim 10 18:42 Alemania Rheinau 10 14.31 9 N e do e Reſultate der Bezirksliga Bfo. Neckarau— BfR. Mannheim Sp. B. Waldhof— Phönix L'hafen Spg. Mundenheim— Pfalz L'hafen 03 Ludwigshafen— M. F. Cl. 08 * Jugend kraft⸗Sport Vom Jugendkraftſportplatz iſt man ſchon gewohnt nur vom 92 unſerer Einheimiſchen zu ſprechen. Das geſtrige Verbandstreffen gegen Abenheim wurde wiederum in überlegener Manier, trotz Erſaß, mit 3:0 Toren gewonnen. 5 a Turner⸗Haubball Die Handballer des Turnerbundes hatten geſt Pech. Durch den ſchlechten Schiedsrichter, der dg nicht im Zügel halten konnte, wurde das Wan Laudenbach, nachdem es 1:1 ſtand, infolge Faulſplels abgebrochen. 75