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Zu einem großen Teil iſt der Arbeitskampf lei⸗ der auf dem Rücken des Mittelſtandes geführt worden, lagen doch mit dem Augenblick, mit dem die Lohnzah⸗ lungen aufhörten, auch die Geſchäfte in der geſamten vom Ausſtand getroffenen Gegend ſtill, da die Ausge⸗ ſperrten mit den Anterſtützungsgeldern nur das für den Lebensunterhalt ganz unbedingt Erforderliche zu kaufen vermochten. So iſt auch leider zu befürchten, daß ſich die Wirkungen dieſes Arbeitskampfes noch längere Zeit fühlbar machen werden, und daß das Weihnachtsfeſt im 17 0 nicht beſonders froh und hell ſich geſtalten wird. Die Reichsregierung hat es für notwendig erachtet. durch den Reichskla er ſelbſt eine Vermittlungsaktion durchführen zu laſſen, nachdem die Ausſichten des von dem preußiſchen Regierungspräſidenten Bergemann ein⸗ geleiteten Vermittlungsverfahrens recht ungünſtig er⸗ ſchienen. Die Arbeitgeber haben verhältnismäßig ſchnell dem Vorſchlag der Regierung, der die Ernennung eines oberſten Schlichters vorſah, zugeſtimmt, obwohl ſie ſich damit vorbehaltlos dem zu fällenden neuen Schieds⸗ ſpruch ausliefern. Nicht mit Unrecht bezeichnen die Ar⸗ beitgeber dieſe Zuſtimmung als einen Beweis dafür, daß ſich ihr Kampf nicht gegen die gegenwärtige Regierung oder die Staatsautorität richtete. Es mag nicht allen ganz leicht geweſen ſein, der Ernennung Severings zum oberſten Schlichter zuzuſtimmen, doch wurde der Entſchluß, ſich mit der Perſon des jetzigen Innenminiſters einver⸗ ſtanden zu erklären, den Arbeitgebern weſentlich durch die Tatſache erleichtert, daß Severing als guter Kenner des Ruhrgebietes gilt und mehrfach bei politiſchen und wirtſchaftlichen Schwierigkeiten den Willen zur Sachlich⸗ keit bewieſen hat. Es hat bei den Vermittlungsverſuchen, des Kanzlers aber auch nicht an einem ſeltſamen Zwi⸗ ſchenſpiel gefehlt, da nämlich die Vertreter der Freien Gewerkſchaften im Gegenſatz zu den Arbeitgebern, ſich nicht ohne weiteres mit dem Vorſchlag der Regierung glaubten einverſtanden erklären zu können. Das muß um ſo ſeltſamer erſcheinen, als ja dieſe Aktion von dem ſozialdemokratiſchen Reichskanzler ausging und die Er⸗ nennung des ſozialdemokratiſchen Innenminiſters und Mit⸗ glieds des Metallarbeiterverbandes Severing als Schieds⸗ richter zum Ziele hatte. Wenn trotzdem die Vertreter der Freien Gewerkſchaften im Gegenſatz zu denen der Chriſtlichen Gewerkſchaften und der Hirſch⸗Duncker⸗Ver⸗ eine glaubten, ſich hinter Formeln des Statutes verſtecken zu können, und damit die letzte Entſcheidung dem Haupt⸗ vorſtand des Metallarbeiterverbandes und der Revier⸗ konferenz überließen, ſo zeigt das einen bedauerlichen Mangel an Verantwortungsgefühl. Es iſt nicht ſo, daß der gewählte Führer immer erſt wieder die Zuſtimmung ſeiner Wähler einholen muß, ſondern dieſer Führer muß auch den Mut zu eigenen Entſchlüſſen und den Mut zur Verantwortung haben. Schlecht verſtandene Demokratie iſt es ſicherlich, wenn die Führer glauben, alles auf die Schultern der Maſſen abwälzen zu müſſen. Ohne ſelbſt⸗ bewußte Führung wird kein Ziel erreicht. Praktiſch iſt durch die Verhandlungsmethode der Freien Ge⸗ werkſchaften nur erreicht, daß ſich die Heff⸗ nung der Betriebe um einige Tage verzögert hat. Selbſtverſtändlich wird Severing ſeinen endgültigen Spruch, der ja auf lange Sicht abgeſtellt ſein ſoll, erſt nach einem gründlichen Studium des Materials fällen können. Es wird mithin eine gewiſſe Zeit vergehen, bis die Entſcheidung des neuen oberſten Schlichters vorliegt. Inzwiſchen geht das Verfahren vor dem Reichsarbeits⸗ gericht natürlich ſeinen Gang weiter. Mit der Beendigung des großen Arbeitskampfes iſt b Klippe glücklich um⸗ ſchifft worden, denn niemand konnte im Zweifel darüber ſein, daß ein Scheitern der Vermittlungsaktion zu einer Verſchärfung des ſozialen und politiſchen Kampfes geführt hätte, wobei ſich die Folgen gar nicht ohne weiteres hät⸗ Nachdem dieſe Gefahr nun glück⸗ lich vermieden iſt, wird man daran gehen müſſen, das Schiedsverfahren einer gründlichen Ames u unter⸗ ziehen, damit in Zukunft derart gefährliche Situatio⸗ nen wie die jetzt überwundene vermieden werden kön⸗ nen. Daß man bei dieſer Repiſion der Schlichtungs⸗ Heeren ſowohl den Arbeitern wie auch den Ar⸗ beſtgebern gerecht werden muß, und das alte Wort Be⸗ bels, daß ohne Profit kein Schornſtein raucht, nicht vergeſſen darf, braucht wohl kaum beſonders betont au werden. 1 5 Die Ausſperrung aufgehoben. Wiederbeginn der Arbeit in der weſtdeutſchen Eiſeninduſtrie. F Eſſen, 3. Dezember. Die Werke des Arbeitgeberverbandes der nordweſt⸗ deutſchen Eiſeninduſtrie ſind am Sonntag in den ſpäten Abendſtunden davon unterrichtet worden, daß die Aus⸗ ſperrung aufgehoben iſt. Die Arbeiter werden jetzt wieder eingeſtellt und die Werke nach Maßgabe der betrieblichen Möglichkeiten in Gang gebracht. Soweit dies techniſch möglich iſt, haben die Wiedereinſtellungen bereits am heutigen Montag begonnen. Bei den graßen Unternehmungen, die insbefondere Hochöſen wieder anzublaſen haben, dürften die Vorarbeiten hierzu aber teilweiſe noch bis zu 14 Tagen in Anſpruch nehmen, ſodaß erſt nach und nach mit dem vollen Wiederbeginn der Arbeit zu rechnen iſt. Ein Be— ſchluß der Arbeitgeber war zur Aufhebung der Ausſper— rung nicht mehr notwendig, da ſie ſich hieraus bereits für den Fall feſtgelegt hatten, daß ſich die Gewerkſchaften mit der Schlichtungsaktion des Reichsinnenminiſters Se— vering einverſtanden erklärten. Severing im Nuhrgebiet. Beklin, 3. Dez. Nachdem dem Reichskanzler das Ergebnis der Konferenzen der Metallarbeiterverbände mitgeteilt worden war, hat er ſich ſofort mit dem Reichsminiſter des Innern in Verbindung geſetzt und ihm das Amt des Vermittlers angetragen. Severing hat ſich bereit erklärt, die ihm angetragene Aufgabe zu über— nehmen. Er iſt bereits am Montag nachmittag in das Ruhrgebiet abgereiſt, um ſich mehrere Tage an Ort und Stelle über die Lage zu unterrichten. Der neue Schieds— ſpruch wird kaum vor Ende der Woche gefällt werden. Ein Neubau in Dortmund eingeſtürzt. Dortmund, 3. Dezember. Auf einem Neubau der Dortmunder A.-⸗G.-Brauerei in der Rheiniſchen Straße ereignete ſich ein ſchweres Bauunglück. Aus noch nicht auf⸗ geklärter Urſache brach ein Teil der Eckpfeiler und Ver— ſchalungsbretter des in Eiſenbeton ausgeführten Neubaues ein und begrub mehrere Arbeiter unter ſich. Acht Per— ſonen wurden mit ſchweren Verletzungen dem Kranken— hauſe zugeführt. Neue Organiſation Eſcherichs. Die Gründung eines Bayeriſchen Heimatſchutzes. 5 München, 3. Dezember. Auf dem Iſar⸗Gau⸗Heimattag 1928, der in Mün⸗ chen abgehalten wurde, kündigte der Forſtrat Dr. Eſcherich die Gründung eines Bayeriſchen Heimatſchutzes an. Dr. Eſcherich hielt eine Rede, in der er erklärte, daß es heute um Bayerns Volksſelbſtſtändigkeit gehe. Die hageriſche Regierung und die Parteien hätten den Kampf für den großdeutſchen Gedanken aufgenommen. Wie ſeinerzeit nach dem Umſturz ſich die Männer zuſammentaten, die Einwohnerwehr gründeten und damit zur Stütze ver Regierung wurden, ſo müßten ſich auch heute wieder die Bayern zuſammenſchließen. Es müſſe eine große P. es⸗ bewegung entſtehen. Der Kampf gehe nicht allein u: bayeriſche Land, ſondern um das über alles deutſche Reich. 1 Wie die„Münchener Telegramm“-Zeitung erfährt, werden in den nächſten Tagen Verhandlungen zur end⸗ gültigen Gründung des Bayeriſchen Heimatſchutzes ge⸗ führt werden. Bekanntlich hat Dr. Eſcherich bei der bayeri⸗ ſchen Einwohnerwehr eine führende Rolle geſpielt. „Für Bayerns Lebensrecht“. Am nächſten Sonntag ſoll in München eine Maſſen⸗ kundgebung unter freiem Himmel„Für Bayerns Lebens⸗ rechte“ abgehalten werden. Von München aus ſoll dann die Bewegung in den nächſten Wochen über das ganze Land verbreiket werden. Die Kundgebung wird vom Lan⸗ desbürgerrat geleitet, der an die politiſch aktiven Verbände, die gewerblichen Organiſationen, die Sänger⸗ und Turn⸗ vereine und überhaupt alle bayeriſch⸗geſinnten Schichten des Volkes die Einladung zur Teilnahme gerichtet hat. Der in der geſtrigen Verſammlung des Iſar⸗Gaues an⸗ gekündigten Gründung eines Baheriſchen Heimatſchutzes wird in der Preſſe große Bedeutung beigemeſſen. Die München⸗Augsburger Abendzeitung ſpricht von nem po⸗ litiſchen Ereſgnis von großer Tragweite. Die Münchener Zeitung gibt den Bericht mit der Ueberſchrift.„Rettet ayern“ und ſchreibt: Der Kampf um Bayerns Eigenſtaat⸗ lichkeit nähere ſich jetzt ſeinem Höhepunkt. Man habe er⸗— kannt, daß der Widerſtand gegen die Sturmkolonnen des Einheitsſtaates nur von den breiten Schultern einer all⸗ gemeinen Volksbewegung getragen werden könne. Vom Parteitag der B. B. P. Abgeordneter Leicht über Fragen der Reichs politik. 5 München, 3. Dezember. An der Vertreterverſammlung des Parteitages der Bayeriſchen Volkspartei nahmen auch Vertreter der Chriſtlich⸗Sozialen Partei Oeſterreichs, der Reichspartei des Deutſchen Zentrums und der badiſchen und württem⸗ bergiſchen Zentrumspartei teil. Nachdem Abg. Dr. Wobl⸗ muth über die Tätigkeit der Landtagsfraktion geſprochen hatte, nahm der Vorſitzende der Reichstagsfraktion, Abg. Leicht, das Wort zu Ausführungen über die Fragen der Reichspolitik. f Er bezeichnete die Frage„Reich und Länder“ als die wichtigſte in der nächſten Zukunft. Sollte man ſie löſen durch irgendwelche Abſtimmungen oder Gemaltmaßnah⸗ men, dann geſchehe das zum Schaden des ganzen Vater⸗ landes. Bei der Beſprechung wirtſchaftlicher Fragen bemerkte der Redner, daß im Eiſenkonflikt jetzt vielleicht noch Zeit zur Einigung wäre, ſollten ſich aber die Kämpfe vertiefen, ſo ſei es nicht abzuſehen, was wir auf wirtſchaftlichem Ge⸗ biet erleben müßten. Weiter führte der Redner aus, daß der Bauer heute hart am Rande der Proletariſierung ſtehe. Dagegen müßte man ſich mit aller Macht ſtemmen. Zur Regierungsbildung im Reiche meinte Abg. Leicht. man ſolle ſich erſt über die ſachliche Seite eines Regie⸗ rungsprogramms unterhalten, bevor man die Regierung bilde. Unter lebhafter Zuſtimmung der Verſammlung ſtellte Leicht ſeine vollſtändige Uebereinſtimmung mit dem bayeriſchen Miniſterpräſidenten Dr. Held feſt. Aufgabenkreis der Gachverſtändigen. Hoeſch bei Briand. Paris, 3. Dezember. Der deutſche Botſchafter von Soeſch ſtattete dem Außenminiſter Briand einen Beſuch ab, um auch mit ihm. wie bereits am Samstag mit Poincare, die Be⸗ ſprechungen über die noch ausſtehenden Punkte in der 185 der Einſetzung des Sachverſtändigenkomitees fort⸗ zuſetzen. Bei den Unterredungen handelte eh ſich im weſent⸗ lichen um die gleichen, immer noch ſtrittigen Punkte: 1. Das Mandat der Sachverſtändigen, d. h. ihr Auf⸗ gabenkreis, und 2. der Zeitpunkt der Einſchaltung der Neparatſonskommiſſion in die Verhandlungen. Was Punkt 1 anbelangt, ſo iſt die deutſche Regie⸗ rung der Auffaſſung, daß das Mandat der Sachver⸗ ſtändigen durch den Beſchluß der ſechs Mächte vom 16. September in Gref ausreichend feſtgelegt ſei, mit anderen Worten, daß den Sachverſtändigen völlige Freiheit der Beratungen gewährt werden ſoll und daß die ſechs Ne⸗ gierungen die Sachverſtändigen ſelbſt zu ernennen haben. Was den zweiten Streitpunkt, den der Einſchaltung der Reparationskommiſſion anbelangt, ſo iſt man auf deut⸗ ſcher Seite der Anſchauung, daß ſelbftverſtändlich die Reparatio ne amiſſion eingeſchaltet werden muß. Doch handelt es ſich. wie eben erwähnt, nur um den Zeitpunkt der Einſchaltung, d. h. um eine formal rechtliche Frage. Gorge um Englands König Es wird ihm Sauerſtoff zugeführt. O London, 3. Dezember, Das Befinden des engliſchen Königs hat ſich erheblich verſchlechtert und in der engliſchen Oeffentlichleſt ziemlich beträchtliche Sorge ausgelöſt. Selbſt während der Nacht hielten ſich zahlreiche Perſonen vor dem Palais auf. Um Mitternacht wurde ein Bulletin herausgegeben, das be⸗ ſagt, daß der König während der letzten drei Stunden etwas geſchlafen habe. Das Bulletin iſt diesmal nicht von zwei, ſondern von vier Aerzten unterzeichnet, wodurch die ſchwere Sorge unterſtrichen wird, die das Befinden auch den Aerzten verurſacht. Nach dem um 11 Uhr veröffentlichten Bulletin hat der König von England in den Morgenſtunden etwas Schlaf gehabt. Seine Temperatur betrug 376 Grad. Dem un Mitternacht ausgegebenen Bericht der Aerzte zu⸗ folge, I dem König kleinere Mengen von Sauerſtoff zur Belebung der Atmungstätigkeit zugeführt worden. Es wird jeboch erklärt, daß 4 5 Tatſache nicht als be⸗ unruhigendes Zeichen zu betrachten ſei, Im Großen und Ganzen hat ſich das Befinden des Königs etwas geboſſert. Nur ſeine Herztätigkeit gibt im Augenblick einigen Anlaß zur Beſorgnis. Ne Not der Landwirtſchaft im Reichstag. Neues in Kürze. f 22: In der weſtdeutſchen Eiſeninduſtrie iſt die Arbeit zum Teil ſchon wieder aufgenommen worden. 26: Reichsinnenminiſter Severing iſt als Vermittler im Eiſenkonflikt nach dem Nuhrgebiet abgereiſt. .: Im Reichstag werden augenblicklich die Anträge über die Notlage der Landwirtſchaft, die die Rekordzahl von 137 erreicht haben, behandelt. : Forſtrat Dr. Eſcherich, der Leiter der früheren Orgeſch, hat zur Gründung eines baheriſchen Heimatſchutzes aufgefordert. : Das Befinden des engliſchen Königs hat ſich in beſorgniserregender Weiſe ver llechtert. f Die Notlage der Landwirtſchaſt. Eine Hochflut von Anträgen. Berlin, 3. Dezember. . Eröffnung 3 Ahr. Auf der Tagesordnung ſtanden die Interpellationen und Anträge zur Notlage der Land⸗ wirtſchaft. Es lagen nicht weniger als 137 Anträge vor, darunter allein 40 von der Chriſtlich⸗Nationalen Bauern⸗ partei. ö Abg. Dr. Hermes(Z.) begründete die Interpellation ſeiner Fraktion und er⸗ klärte, die Notlage der deutſchen Landwirtſchaft halte un⸗ vermindert an. Der nach dem Schiele ſchen Notprogramm beſchrittene Weg, beſonders zur Abſatzförderung, dürfe nicht wieder verlaſſen werden. Der Enquete⸗Ausſchuß habe feſtgeſtellt, daß die Betriebe zum größten Teile als Ver⸗ ſtbetriebe zu bezeichnen ſeien. Die Zinsbelaſtang betrage mehr als eine Milliarde, ſei alſo ein Viertel höher als por dem Kriege. Die Kriſe, ſo fährt der Redner fort, iſt nicht auf die deutſche Landwirtſchaft beſchränkt. Sie herrſcht auf dem ganzen Weltmarkt. Der deutſche Markt ift gegen die Lebensmitteleinfuhr nicht genügend geſchützt. f Die Einfuhr von Vieh⸗ und Fleiſchwaren hat ſich vervierfacht, von Milch und Milchprodukten verzehnfacht, von Butter verdoppelt, von Käſe verdreifacht, von Ge⸗ müße und Obſt verdoppelt Hört, Hörtl). Die Regierung müſſe der Landwirtſchaft durch ausreichenden Zollſchutz helfen. Der Bauer könne ſeine großen Aufgaben aber nicht erfüllen, wenn er ſich von den anderen Wirtſchafts⸗ und Volkskreiſen abſchließe. Wir haben zu dem Miniſter das Vertrauen, daß er ſeine ganze Kraft und Sachkunde zur Beſſerung und Sicherung der Landwirtſchaft einſetzen wird. Abg. Bachmann(Dn.) begründete die deutſchnationale Interpellation. Die Ur⸗ chen für die bedrohliche Lage der Landwirtſchaft liegen in der bisherigen Zoll und Handelspolitik, die den Be⸗ dürfniſſen der Landwirtſchaft nicht genügend angepaßt war, in den hohen öffentlichen Laſten, in den außer⸗ ordentlich angewachſenen ſozialen Abgaben und in den Milliarden Reparationentributen. Das Fiasko der Landwirtſchaft war unausbleiblich angeſichts des Mißverhältniſſes zwi⸗ ſchen den Preiſen der landwirtſchaftlichen Produkte und ihren Geſtehungskoſten. Leider merit man in Deutſchland nicht das Geringſte von der Abſicht, den Bauern zu hel⸗ fen.(Zuſtimmung bei den Deutſchnationalen). Neue Sor⸗ gen bringt der Landwirtſchaft der bevorſtꝛhende Han⸗ delsvertrag mit Polen. Auf dem Rücken der deutſchen Landwirtſchaft iſt kein Platz mehr für Ausgleichsberhand⸗ lungen mit Polen,(Erneute Zuſtimmung rechts.) Die klei⸗ nen Betriebe in Bayern können nur noch durchkommen, weil Frau und Kinder mitarbeiten. Die Bauern haben den Mut verloren. Die Not der Landwirtſchaft bedeutet den Ruin der ganzen inneren Wirtſchaft und die Un⸗ 1 die Bevölkerung aus eigenem Boden zu er⸗ nähren Reichs ernährungsminiſter Dietrich ſtellte in Beantwortung der Intervellationen über die „Ein edles Frauenleben. Roman von Carola Weiß. 1400 Copyright by Greiner& Comp. Berlin W̃ 30. 14 f Nachdruck verboten. a 18. Fortſetzung. 7 0 Eliſabeth konnte ſich eines Schauers nicht erwehren, Zals ſie in die Tiefe ſah. Die bleiſchwarze Oberfläche kam hr wie der Deckel über einem Sarge vor. f Ste ſchritten weiter und kamen an eine Treppe, die en die unterirdiſchen Räume des alten Schloſſes führte. Sie ſtiegen viele Stufen hinab und befanden ſich in einem ſchmalen, feuchten Gange, der ſich ſtundenweit bis an das Gebirge hinzog. Der Graf leuchtete umher und zeigte auf die Treppe, die ſie heruntergekommen waren. „Hier hat ſich ein großes Stück Geſchichte abgeſpielt,“ jagte er,„ſo gewaltig, daß es ſich kühn an die hervor⸗ ragenden Punkte griechiſcher und römiſcher eldengrößen Fanſchließen kann.. hier starb ein ungariſcher Leoni⸗ das.. Und in beredten Worten ſchilderte er Eliſabeth bie aufopfernde Tat eines Ahnherrn, der um einem Gaſt⸗ freund die Treue zu halten, ſelbſt den Tod erlitt. „Das heißt, aus Treue die Treue brechen,“ ſagte Kliſabeth nach einer Weile, als der Graf ſchwieg. „Wer Gaſtfreundſchaft gewährt, muß für ſie einſtehen“ erwiderte der Graf einfach. a„Dieſe Eigenſchaft iſt wohl ein ausgeprägter Zug bei Ihrer Nation?“ 5 Er befahte.„Doch glaube ich nicht, daß ſie ſich in unſerer Zeit in einer ſolchen Größe bewähren würde,“ meinte er. „In unſerer Zeit geſchehen überhaupt ſolche Taten nicht, weder im guten noch im böſen,“ verſetzte ſie,„und das iſt meiner Meinung nach kein Tadel für ſie. Die beinzelnen Lichtpunkte, und mögen ihrer noch ſo viele gewe fein, ſind nur ein Ausgleich für den rohen, derten Geiſt. der damals die Allgemeinheit be⸗ ———-—»-—-— Roklage der Landwirtschaft zunächſt feſt, daß trotz des Notprogramms die Lage der Landwirtſchaft fleht ſei. Beſonders een die Preiſe für Weizen, ſo⸗ wie für Ochſen und Kühe. Auf dem Zuckermarkt drohl durch das ausländiſche Pumping eine Nata trophe. Ge⸗ Idezu gefährlich wird die Lage durch Vers uldung u Finſen. Vom 1. Oktober 1927 bis 1. Oktober 1920 haben die Realkredite der Landwirtſchaft um 848 Mil⸗ ee 155 Kredite 985 ure 1 1 5 Mil⸗ genommen, die kurzfriſtigen Kredite haben ſi aber nur um 225 Millionen verringert. g 5 Es iſt alſo abermals eine Mehrbelaſtung um rund 300 Miltionen feſtzuftellen. ö (Hört, hört.) Die Geſamtverſchuldung der Landwirt⸗ ſchaft ohne Rentenbankgrundſchuld wird auf 11,5 Mil⸗ liarden geſchätzt die Zinslaſt über eine Milliarde. Nur eine vernünftige Löſung der Reparationsfrage könne einen kräftigen Anſtoß zur Beſſerung geben und die Land⸗ wirtſchaft entlaſten. Der Miniſter beſprach dann die vorliegenden Anträge. Eine Heraufſetzung des Roggen⸗ und Weizenzolles würde die Gefahr herbeiführen, daß wir ſtatt mit Weizen mit Mehl überſchwemmt würden. Die Mehlſtelle könnte aber infolge der Bindung durch den franzöſiſchen Handelsvertrag nicht hinaufgeſetzt wer⸗ den. Man müſſe mit Beſchleunigung eine Einrichtung ſchaffen, die die Entwicklung der Getreidepreiſe und die Marktverhältniſſe ausgleiche. Eine Stützung der Roggen⸗ preiſe ſei wohl möglich. Der Weizenpreis werde aber vom Weltmarkt beſtimmt. Soweit verlangt werde, die Zölle für lebendes Vieh zu erhöhen, ſei die Regierung zu einer Prüfung bereit. Zur Bekämpfung der Ver⸗ hältniſſe auf dem Zuckermarkt ſei dem Reichsrat bereits eine Vorlage zugegangen, die den Zoll für Ver⸗ brauchszucker um 10 Mark erhöht. Der Miniſter be⸗ tonte, daß er die nötigen Zugeſtändniſſe Polens voraus⸗ geſetzt, poſitw an dem Zustandekommen des deutſch⸗volniſchen Handelsver⸗ trages mitarbeite. Es ſei etwas krankhaftes wenn man im übrigen glaube, alle Schwierigkeiten mit zöllneriſchen oder ſonſti⸗ gen geſetzgeberiſchen Maßnahmen heben zu können. Not⸗ wendig ſei die Hebung der Produktion, die Verbeſſerung des Abſatzes von Vieh und Schweinen, ſowie die voll⸗ kommene Umgeſtaltung des Milch⸗ und Mollereiweſens. Auch ein Milchgeſetz werde baldigſt vorgelegt werden. Trotz der ungeheueren Not der deutſchen Finanzen ſei die Reichsregierung entſchloſſen, auf fünf Jahre den Betrag von 20 Millionen Mark, zuſammen alſo 100 Millionen für dieſe Zwecke bereit zu ſtellen. Auch die Winzergenoſſenſchaften ſollen beſonders berück⸗ ſichtigt werden. Auf ſteuerlichem Gebiete werde das Steuervereinheitlichungsgeſetz eine geeignete Grundlage für eine Neform des landwirtſchaftlichen Steuerweſens abge⸗ ben. Wir befinden uns in einem Gährungsſtadium ſon⸗ dergleichen. Wohl kann der Staat helfend eingreifen, aber die Agrarkriſe kann nur der deutſche Bauer ſelbſt überwinden, wenn er eine unvoreingenommene Meinung und den Willen hat, der Scholle, die ihn zwei Jahrtau⸗ ſende getragen hat, zu erhalten.(Lebhafter Beifall). Abg. Kerp(3.) begründete eine Interpellation wegen der Froſtſchäden des Weinbaues. Die bisherigen Winzerkredite müßten geſtundet werden, damit nicht die Fortführung der Be⸗ triebe gefährdet wird. Der Redner wünſchte eine Novelle zum Weingeſetz, die vor allem das völlige Verbot des Verſchnitts von deutſchen Weißweinen mit ausländiſchen Weißweinen ent⸗ hält. Mit Reichsmittel werde Propaganda gemacht für den deutſchen Wein, aber das Geſetz geſtatte bis zu 49 Prozent Zuſatz fremden Weines(hört, hört). Abg. Hamkens(D. Vp.) wies darauf hin, daß ſich die Rückwirkungen der Not der Landwirtſchaft in allen anderen Wirtſchaftsgebie⸗ ten bemerkbar mache. Am Himmel ſtehe jetzt das Schreck⸗ geſpenſt des Handelsvertrages mit Polen. Der Redner ſtellte feſt, daß der Viehbeſtand heute derſelbe wie vor dem Kriege ſei, daß Deutſchland jetzt aber trotzdem vier⸗ bis fünfmal ſo viel einführe. Abg. Hörnle(K.) 90 a vermißte, daß bei der bisherigen Aussprache von der Not der Landarbeiter noch keine Rede nnen ſei. i Reichsernährungsminiſter Dietrich wandte 5 gegen die Behauptung des Abg. Hörnle, man kümmere ſich nicht um die 90 der Landarbeiter. Das Notprogramm und die Politſk der Regierung betreffe auch die Landarbeiter und nehme auch auf ihre Lage Rückſicht. g Darauf wurden die 0 erhandlungen abgebrochen und auf Dienstag 1 Uhr vertagt. Kleine politiſche Meldungen. Berlin. Die Bayeriſche Volkspartei fordert in einem Antrag an den Reichstag die beſchleunigte Ausführung der Rhein⸗Main⸗Donau⸗Kanalbauten. Rom. Die Proteſtkundgebungen gegen Frankreich wer⸗ den in den Großſtädten immer noch durch Umzüge von Studenten, Frontkämpfern und Kriegsinvaliden fortgeſetzt. Kabul. Die Unruhen gegen die Reformen des Königs „Amann Ullah haben gefährliche Ausmaße angenommen. Aufſtändige haben die Straßen Kabul Dakka erneut beſetzt. Aus Nah und Fern. Wieder ein Schülerſelbſtmord. Berlin, 3. Dez. Nach einer Meldung Berliner Blät⸗ ter aus Cottbus wurde ein 19jähriger Oberrealſchüler in der elterlichen Wohnung tot aufgefunden. Er hatte durch Leuchtgas ſeinem Leben ein Ende gemacht. Als Urſache zu der Tat dürfte ein Tadel anzuſehen ſein, ber ihm deswegen ausgeſprochen worden war, weil er zu Oſtern das Reifezeugnis nicht erhalten ſolle. Wiesbaden.(Eröffnung des Lahnkanals 1. Januar.) Nachdem nun die Abnahmefahrt der Kanalſtrecke von der Lahnmündung bis nach Steeden durch die Bel en erfolgt iſt, wird die Inbetriebnahme der Lahnwaſſe, raße am 1. Januar erfolgen. Die zweite Teilſtrecke von Steeden nach Gießen in einer Länge von 84,2 Kilometer, die einer Beteiligung des Freiſtaates Heſſen und je nach der Höhe der Koſten auch Preußens bedarf, harrt noch der Vollendung. Koblenz.(Die Kartoffelabſatzkriſe in der Eifel) Der Oberpräſident in Koblenz hat in⸗ folge der Not, die durch die Kartoffelabſatzkriſe in der Landwirtſchaft der Kreiſe Mayen und Koblenz⸗Land ein⸗ getreten iſt, ſich an die Handelskammern des Konſum⸗ gebietes der der Rheinprovinz mit nachſtehendem Tele⸗ gramm gewandt:„In den Kreiſen Mayen und Koblenz⸗ Land herrſcht große Kartoffelabſatzkriſe. Grund liegt an⸗ cheinend in Deckung des rheiniſchen Bedarfes außerhalb er Rheinprovinz. Bitte dringend, auf Kartoffelhandel einzuwirken, daß hier eine Aenderung eintritt und Kar⸗ toffeleinkäufe wie in den Vorjahren in den genannten Kreiſen erfolgt. Die Produzenten dürften bekannt ſein. Notfalls wolle Handel ſich an die Landräte wenden.“ Gladbeck.(Ein nettes Früchtchen.) Wegen zahlreicher ſchwerer Erpreſſungsfälle wurde hier ein aus einer Anſtalt entflohener Fürſorgezögling feſtgenommen. M., ein anormal veranlagter Burſche, ſtand mit ver⸗ ſchiedenen Wattenſcheider Bürgern in ſtrafbaren Beziehun⸗ gen. Dies nutzte der Burſche aus, und unter der Dro⸗ hung, die Oeffentlichkeit zu unterrichten, erpreßte er von ſeinen Opfern dauernd größere Geldbeträge. Berlin.(Mißglückter Bombenanſchlag auf eine Bank.) In einer Depoſitenkaſſe der Dresdner Bank in der Frankfurter Allee zu Berlin erſchien ein Mann und verlangte 8900 Mark mit der Bemerkung, daß er im Weigerungsfalle das Gebäude in die Luft ſprengen werde. Der Unbekannte griff gleichzeitig in die Taſchen ſeines Mantels, als wollte er daraus Bom⸗ ben ziehen. Der Kaſſierer hatte die Geiſtesgegenwart, ihm zu ſagen, daß er die 8000 Mark erhielte. Er tat ſo, als ob er auf den Kaſſenſchrank zuging, machte aher plötzlich eine Wendung und lief durch eine Hintertür auf die Straße. Die übrigen Bankangeſtellten eilten ebenfalls davon oder warfen ſich hinter Schränken und Pulten auf den Fußboden. Als die Polizei erſchien, war der Unbekannte, der inzwiſchen wohl die Ausſichts⸗ 10 6 ſeines Vorhabens eingeſehen hatte, bereits ge⸗ üchtet. herrſchte. Die Nacht iſt mit Myriaden leuchtender Körper beſät, und doch bleibt die Erde dunkel, dann ſteigt aber das eine große Licht auf und es iſt Tag und kein ver⸗ hüllter Punkt auf der ganzen Erde. In der Menſchheit a iſt das einzige große Licht der Geiſt des Chriſtentums und der Humanität, der ſie durchdringt.“ Sie ſah nicht, mit welchem Ausdruck von Verzückung ein Auge an ihrem feinen, leicht geröteten Antlitze hing, denn 5 hatte ſich umgedreht, als ſuche ihr Blick das Dunkel zu durchdringen, das vor ihr lag. Der Graf leuchtete dorthin, eine ſchmale Wendeltreppe zeigte ſich, die zur Höhe führte. „Ich will Ihnen nicht zumuten, den ganzen Gang zu durchſchreiten, er zieht ſich endlos und führt direkt ins Gebirge,“ ſagte der Graf,„wir wollen über dieſe Treppe wieder zür Höhe.“ Er ſchritt mit der Leuchte voran. Die Treppe lief in Windungen und die Stufenzahl ſchien unermeßlich. Endlich hatten ſie die letzte erſtiegen und befanden ſich in einem hohen, runden, gewölbten Gemache. Geza ſchloß die Oeffnung, durch welche ſie geſtiegen, mit einer Klappe, die eine Art Falltür bildete. „Das iſt hier ein ſchauriger Raum,“ ſagte der Graf, „er wird die Blutkammer genannt.“ Und wieder er⸗ zählte er ihr Einzelheiten aus der Vergangenheit. Sie durchſchritten dann mehrere Zimmer und elangten in einen viereckigen Raum, deſſen Wände und Fußboden mit braunem Nußholz getäfelt waren. Die Strahlen der untergehenden Sonne blitzten rötlich auf Panzer und Helme, auf Schildern, Speeren, Wurfſpießen, auf Waffen verſchiedener Jahrhunderte, die die Wände von oben bis unten bedeckten. „Hier ſpricht neben ungariſcher Geſchichte ein Stück beutſcher 1125 Ahrkiſcher dach Ges, 5 verſchiedene Waffen und Rüſtungen deutend. Ich leſe ſie nicht gerne aus dieſem menſchenmorbenden Eiſen,“ ſagte Eliſabeth,„beſonders jetzt nicht, nachdem ich ſo viel Schauerliches bernommen. Hat dieſes Schloß 1 Punkt, keine mildere Erinnerung aufbe⸗ a„%%%„% e 5 ein wenig erhöht war, keine Spur von und er bewunderte das Kräftige ihrer Natur. Sie ſtiegen noch zwei Stockwerke hinauf, dann kamen ſie durch enge, ſchmale Gänge, eite Säle, dumpfe Kammern zu einer gewölbten Höhlung, in der eine Wendeltreppe angebracht war; dieſe war ſo hoch, daß ſie das Auge von unten her⸗ auf nicht erreichen konnte. Stufen, Eliſabeth zählte an zweihundert. Endlich ſtanden ſie auf der letzten, ſie führte in ein rundes Turmgemach, Naber drei große Bogenfenſter an der Decke bis auf den Hände faltete ſie und blickte ſich um. ſprechen, wenn etwas zu mächtig auf ſie wirkte, ſtumm blieb die Lippe, nur Aug! und Mienen ſprachen. den Himmel ragten, ſchienen ganz nahegerückt Bald ſcharfzackig, bald bald unförmig aufeinander gelagert, boten ſie eine über⸗ wältigende Mannigfaltigkeit in der Formation. Und das tauſend Flammen ſchienen au ah war im Unterſinken beg „O döcht Wenn Se nicht müde ſind, und noch ſteigen wollen?“ „Müde? Ich werde nicht ſo ſchnell müde? Wirklich ſah man ihrem Angeſicht, deſſen Farbe nur rmüdung an, Endlos war die Zahl der en reichten. 0 Eliſabeth trat ein, erſchrocken zog ſie der Graf zurück. Es war faſt feine Brüſtung, die 1 gitterfrei, und unten dehnte ſich eine furchtbare T ſchwindelnder Höhe war das Schloß un fanden überragend der Turm erbaut, in dem anden. e. efe, denn in faſt zie anze Um⸗ ſie c be⸗ 4 I ö 57 15 8 1 1 1 Welch eine Ausſicht bot ſich da oben! 0 e 50 ö Elisabeth tat keinen Ausruf, ſprach kein Wort, nur die Sie konnte nicht 4 albkreiſe in u ſein. egelförmig, bald edel aufſtrebend Die ungeheuren Gebirgsmaſfen, die im rrliche Farbenſpiel, das ſich dem entzückten Auge bot! chr bedecken Gipfel 1 lühten im roſigen bichte⸗ 17 zu ſpielen, denn die f den öſtlichen Hori bh 0 082 19 die er au orizont. Ho en ppen und zackigen Kronen, wühden der 9 5 5 Teil der Berge in bläulich⸗violetten Farbentönen verſchwamm. SG ortſetzung folgt) ö e ee eee 9 6*.„. 1 5 10 o 4 Neues aus C Arteil im Hußmann⸗Prozeß rechtskräftig Keine Veröffentlichung der Arteilsbegründung. Eſſen, 3. Dezember. Das freſſprechende Urteil im Mordprozeß Hußmann iſt rechtskräftig geworden. Die Urteilsbegründung um⸗ faßt 75 Seiten und würdigt in lückenloſer Weiſe voll⸗ ſtändig das Geſamtergebnis des Rjieſenprozeſſes. Der Staatsanwalt hat die von ihm eingelegte Reviſion zu⸗ rückgezogen. 1 Die Staatsanwaltſchaft vertritt die Auffaſſung, daß eine Veröffentlichung der Urteilsbegründung nicht zweck⸗ mäßig erſcheint. Dieſem Standpunkt haben ſich auch der freigeſprochene Hußmann und ſein Pflegevaker ange⸗ ſchloſſen. Sie werden die Bemühungen zur Rehabili⸗ lierung mit allen Mitteln fortſetzen. Ein Arzt unter Mor over dacht verhaſtet. M Bonn, 3. Dezember. Hier wurde der Arzt Dr. Peter Richter aus Bingen unter dem Verdacht verhaftet, die geſchiedene Frau Mer⸗ tens aus Bonn am Samstag ermordet zu haben. Dr. Richter, der mit Frau Mertens engere Beziehungen un⸗ terhalten haben ſoll, iſt am Samstag von Bingen nach Bonn gereiſt. Anter verdächtigen Erſcheinungen iſt Frau Mertens am gleichen Tage geſtorben. Nähere Einzelheiten waren bis jetzt noch nicht zu er⸗ fahren. da die Polizei ſich mit Erklärungen zurückhält. Kleintierzucht. Zwangspaaren der Tauben. 1 Wo es ſich nicht um eine wertvolle Raſſetauben⸗ zucht handelt, wird es wohl in den allermeiſten Fällen den Tauben ſelbſt überlaſſen, ſich zum Lebensgefährten zu wählen, wen ſie wollen. Dieſe ſogenannte„wilde —ͤ—————ů Zucht“ iſt aber der Ruin aller Taubenhaltung. Durch fortgeſetzte Inzucht degeneriert gar bald der ganze Be⸗ ſtand, ſo daß von einer Rentabilität nicht mehr die Rede ſein kann. Solche wilden Schläge gibt es heute noch, namentlich auf dem Lande, in großer Menge. Soll die Zucht ſich wieder lohnend geſtalten, ſo muß eine Blut⸗ friſchung, eine Veredelung ſtattfinden. Die freie Wahl der Geſchlechter muß verhindert und nur Tiere mit den be⸗ ſten Eigenſchaften dürfen zum Verpaaren zugelaſſen wer⸗ den. Run werden ſich aber die dem Züchter genehmen Geſchlechter nicht ſo ohne weiteres auch freiwillig zuſam⸗ menfinden; hier muß dann ein gewiſſer Zwang ausge⸗ Abt werden. Eine genügend große Kiſte wird in der Mitte durch ein Drahtgitter in zwei Abteile getrennt. In jedes wird eins der zu verpaarenden Tiere geſetzt. Den Paarungskäfig bringt man an einen Ort, wo die Tiere möglichſt unbehelligt ſiad. Anfangs werden die Tiere einander keinerlei Beachtung ſchenken; aber ſchon nach eini⸗ en Tagen erwacht das gegenſeitige Intereſſe. Dann ent⸗ ernt man das Drahtgitter. Nach dem erfolgten Ver⸗ naaren kann man die Tiere in den Schlag zurückbringen. Aoͤventszauber. Die Poeſie der Dämmerſtunde. Vorweihnachten. Ein Wiſpern, Raunen und Flüſtern ſchwebt in der Luft. Alle guten Geiſter des Hauſes, des Herzens und der Liebe ſind geſchäftig am Werk. Gilt es doch den heiligen Chriſt würdig zu empfangen, iſt doch der gute Wille vorhanden, unheilige, menſchliche Gedanken und Alltagsſorgen zurückzudrängen und all dem göttlichen Raum zu geben, das die Adventswochen zur ſchönſten Zeit im Menſchenleben geſtaltet! „Verhärtete Gemüter werden weich, Eigenſucht und Mißgunſt ſchweigen, einer trägt des anderen Laſt und böſe liebloſe Worte werden im Keim erſtickt. Wilde Buben ſind zahm geworden, und die kleinen Mädchen rühren mit ihnen emſig die Finger, um Vater und Mut⸗ ter zu erfreuen, wenn der heilige Abend da iſt und die Weihnachtsglocke zur Beſcherung ruft. Ach, waren das ſelige Zeiten, als die Mutter den Kindern noch Märchen erzählte, wenn die Schummer⸗ ſtunde, die rühe Dämmerung des Dezembertags herein⸗ brach, der Lärm des Tages langſam verebbte. Wie an⸗ dächtig lauſchte die kleine Schar den unſterblichen Märchen und Sagen, nicht genug konnte ſie davon hören. Schade, daß dieſe gute deutſche Sitte immer mehr ausſtirbt, ſie war ein wichtiges Erziehungsmittel! Wie oft klagen die Eltern von heute, daß ſich die Heranwach⸗ ſenden ſo ſchnell entfremden, anderen Umgang ſuchen, kalt zu ihnen ſeien! Denken ſie daran, daß oft die Schuld zum Teil bei ihnen liegt? Daß ſie ſich die Seelen, die weichen jungen, entflattern ließen, als ſie noch anlehnungs⸗ bedürftig, noch biegſam wie Wachs waren? Wie viele laſſen die poetiſche Dämmerſtunde un⸗ genützt!„Ach, ich bin abgearbeitet und müde“, klagt die Mutter,„ich habe keine Luſt zum Erzählen, laß die Rinder auf der Straße ſpieſenl“ Die Mutter, die ſo kpricht, vergißt, wie ſehr ſie ſich und den Kleinen damit bade 1 Denn im Dunkel da draußen 0 95 ſich leicht ie Verführung, die Lüge und Gemeinheit an das Kin⸗ desgemüt. Da kommen die ſchlecht Behnteten, die Min⸗ derwertigen und Verbrecheriſ en und verſuchen, die„Dum⸗ men“ flug zu machen. Wie manches ſchlimme Samenkorn fällt ſo auf reinen Boden! Aber die alten Märchen habe ich längſt vergeſſenl“, enlſchufdiat lic dle Nea In ae Tagen iſt es ja verſtändlich, wenn den Frauen der Smn nicht nach aller Welt. Die Kataſtrophe in Chile. Ueberall ſchwere Verwüſtungen und viele Tote. London, 3. Dezember. Die aus Santiago de Chile in Newyork eingegange⸗ nen Mitteilungen über das Ausmaß der Erdbebenſchä⸗ den in Chile, in denen von 1500 Toten geſprochen wird, finden durch direkte Berichte vorläufig noch keine Beſtä⸗ tigung. Das chileniſche n e gibt bekannt, daß in Talca bisher 56 Leichen gehorgen wurden, daß aber nach Angabe der Truppen, die mit den Aufräu⸗ mungsarbeiten beſchäftigt ſind, noch mit einer beträcht⸗ lichen Erhöhung der Zahl zu rechnen ſein wird. Aus Santa Cruz ſind bisher 13 Todesopfer gemeldet. Auch der Sachſchaden iſt ſehr beträchtlich. Auch in Peranillo ſind die Erdbebenſchäden ſehr be⸗ deutend. In Barahona wird die Zahl der Toten mit 45 angegeben. Reiſende des erſten von Süden nach Nor⸗ den abgegangenen Zuges ſprechen davon, daß in Talca wenigſtens 200 Tote oder Verletzte ſeien, während in Curico keine Menſchenverluſte zu beklagen ſind. Präſident Ivanez hat ſich nach dem Bezirk Talco begeben, um perſönlich das Hilfswerk zu eiten. Bericht des chileniſchen Kriegsminiſters. Wie aus Santiago de Chile gemeldet wird, iſt der Kriegsminiſter aus dem Erdbebengebiet zurückgekehrt. Er berichtete, daß die Stadt Talca eine einzige große Ruine ſei. Nur das Regierungsgebäude ſei unbeſchädigt geblieben. In Talca wurden bisher 92 Tote gezählt. In Conſtitution 34, auch dieſe Stadt iſt nach Angaben des Führers eines Kriegsſchiffes völlig zerſtört. Durch den Bruch eines großen Waſſerbehälters in den Kupferminen wurden 35 Perſonen getötet. 10 Arbeiter wurden von den Waſſermaſſen niedergeriſſen. Ihre Leichen konnten noch nicht gefunden werden. Ein Pionier⸗Regiment iſt nach Talca abgegangen. Desgleichen ſind zwei Kreuzer mit Arzneien und Lebensmittel in das Erdbebengebiet ent⸗ ſandt worden. Während der letzten Nacht waren weitere ſchwächere Erdſtöße zu verzeichnen. Bei Talca ſind zwei Vulkane in Tätigkeit. Die Erdbebenwarten nehmen an, daß weitere Erdſtöße folgen werden. Kleine Chronik. Große Wolfsplage in Bosnien. In Bosnien trei⸗ ben ſich große Rudel ausgehungerter Wölfe herum, die unter den Schafs- und Winterherden großen Schaden anrichteten. Drei Hirten, die ihre Herden verteidigten, wurden von den Beſtien in Stücke zerriſſen. Die verzwei⸗ felten Bauern haben an die Behörden die Bitte gerich⸗ tet, ihnen Schußwaffen zum Kampfe gegen die Wölfe zu geben. Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 3. Dezember. Die Zufuhr warmer Luft vom Ozean hat vorüber⸗ 99 nachgelaſſen. Nach dem Wärmerückfall der letzten age hat ſich daher wieder im Gebirge leichter Froſt ein⸗ geſtellt. Der ozeaniſche Hochdruckkern im Weſten Europas iſt erhalten geblieben. Ein neues Hoch hat ſich jedoch auch über Finnland aufgebaut. Die Vereinigung beider, die bereits durch einen flachen Hochdruckrücken eingeleitet iſt, iſt, wird für uns neuen Temperaturrückgang und ſpäter ausſichtlich auch in der Ebene trockenes, winterliches Wet⸗ ter mit Nachtfröſten zur Folge haben. Voxrausſichtliche Witterung bis Mitt⸗ woch: Kälter, zunächſt noch wolkig und zeitweiſe Nieder⸗ ſchläge, im Gebirge leichter Froſt. 0 Das Konzert unſeres einheimiſchen Opern⸗ ſängers Joſef Kempf findet nun beſtimmt am kommenden Sonntag, 9. Dez. nachm. ½4 Uhr, im„Goldenen Karpfen“ ſtatt. Außer Kempf wirken noch mit: Frl. Hildegard Bur⸗ g ger, Opern- und Konzertſängerin, Heidelberg, Frl. Agnes Mayer, Pianiſtin, Mannheim ſowie unſere einheimiſche Künſtlerkapelle Hanf⸗Blank. Die Programmfolge iſt im Inſeratenteil der morgigen Nummer erſichtlich. Sport und Spiel. Kreis Auterbaden i Der Kritiker iſt immer froh, wenn er von Siegen berich⸗ ten kann, aber ein ſolcher Sieg, wie gegen Rheinau am letzten Sonntag mit 7: 1 Toren, der nicht allein verdient war 7975 Nein, er iſt kein Maßſtab zur Beurteilung einer Spielſtärke. Aber eines muß ich ſagen: zu der ſtabilen Hintermannſchaft kommt nun allmählich auch ein ſtabiler Sturm. Winkler ließ ſich gut an, er iſt in jeder Weiſe eine Verſtärkung, flink am Ball und, was wir ſehen wollen: weg mit dem Ball auf den Flügel, der ſoll durchlaufen und Tore ſchießen. Das viele Dribbeln im Innenſturm hat noch nicht viel Tore eingebracht, wenn auch ein geſunder Schuß von Gölz manche Erlöſung ge⸗ bracht hat, aber dieſer talentierte Spieler auf Rechtsaußen mii Flankenwechſel zu ſeinem Gegenaußen anf links, auf welchen Po ſten unbedingt Kiß Karl gehört, iſt eine größere Waffe für die Vereinigten und wird mehr erzielt werden. Rheinan war in jeder Spielweiſe zu ſchwach, um ernſtlich gefährlich zu wer⸗ den, immerhin reichte es zum Ehrentor, was die ſonſt fleißige und disziplinierte Mannſchaft verdient hat, im Gegenſatz zu Viernheims rechten Läufer dem eine gute Kritik zu früh in den Kopf ſteigt. Ein Sportsmann muß ſich auch etwas ſagen laſſeu können. Im übrigen konnte man zufrieden ſein, erſt recht mit in den feſtlich geſchmückten Vereinshauſe, Baracke genannt zuvor alles dichtbeſetzt war und durch die Vereinsleitung der erſte Willkommengruß im eigenen Heim entboten werden konnte. Damit rückt Viernheim in die erſte Reihe der Stadtvereine, die gewiß nicht oft in der glücklichen Lage einer ſolchen Platzan⸗ lage und eines ſchmucken Vereinsheimes ſind. Es war anch wirklich notwendig, daß hier etwas geſchaffen wurde, denn welch große Schwierigkeiten hatte oft der Verein, wenn ſeine eigenen Spieler und Gäſte bei Regen, Schnee und jedem Hundewetter im Freien ſtehen mußten, auf Spielbegiun warten, in der Pauſe u. ſ. w. Dafür iſt das Vereinshaus erſchaffen worden, für keinen anderen Zweck! Dank gebührt einer ſolch umſichtigen Vorſtand⸗ ſchaft, wie ſie die Sportvereinigung beſitzt, daß ſie Verſtändnis hat für die Nöte ihrer Spieler: daß ſie ihren Sport auch wirklich zur Hebung der Geſundheit und Pflege des Körpers betreiben können. Und dazu wird auch noch ein Bad erbaut werden! Die der Sportvereinigung noch Fernſtehenden ſeien da⸗ her auf die edlen Beſtrebungen dieſes Vereins aufmerkſam gemacht. Nächſten Sonntag, den 9. Dezember 1928, in Käfertal: Verbands⸗Rückſpiel aller 3 Mannſchaften. Auch hier wieder Spieler: mutig kämpfen und den Sieg erringen. Macht dem Namen Viernheim alle Ehre durch edlen Wettbewerb und ſport⸗ liches Verhalten, Käfertal kämpfte im Vorſpiel bei uns in ſehr fairer und ſportlicher Weiſe und wir ſind gewohnt, nur in dieſem Geiſte zu kämpfen. Abfahrtszeiten: 3. Mannſchaft 9,16 Uhr, 2. 11,16 und 1. 1,16 alles O. E.G. Zuſchauer und Mitglie- der: ſeid vollzählig zu Stelle! N Sc de inne abend 8 Uhr Hallentraining 1. Mannſchaft, 9 Uhr Spielausſchuß. 5 Freitag abend halb 9 Uhr Verwaltungsausſchuß, jeweils Zuſammenkunft aller Spieler. Sonntag mittag nach dem N f Juſemmet ff im i s Bekanntgabe aller Spielreſultate. Vereinshaus Bekanntg pielreſ Ole Sportteſ Verbreitere Deinen Kundenkreis durch Anzeigen im„Viernheimer Anzeiger“ Kindermärchen ſteht. Es gilt da für eine jede ſich zu über⸗ winden, nachzuſchlagen in alten Büchern oder es herauf zu holen aus dem Gedächtnis, was ihr einſt die Jugend vergoldete. Denn auch die Kinder unſerer Zeit brennen auf Mär⸗ chen, ihre Phantaſie will Nahrung haben und die Mutter ſoll ſorgen, daß ihrem Geiſte die rechte Speiſe wird. Selbſt die ſchon Erwachſenen ſchieben ſich heran und geben ſich willig dem Zauber hin, der von unſeren, alten, un— vergleichlich ſchönen Märchen ausgeht. Bald findet die Mutter auch die Ueberleitung auf ernſte, belehrende Dinge, die ſie in das Gewand der Fabel treiben und ihren Sprößlingen verſtändlich machen kann. Wie leicht kann die Mutter dabei auswählen, was er⸗ zieheriſch wirkt für ihre Schar, unterſtreichen, was ihr Alter verlangt, ohne ſtark aufzutragen. Das merkt das kleine Volk ſehr bald und fühlt ſich abgeſtoßen. Auch Ironie und Satire ſind aus der Dämmerſtunde zu ban⸗ nen, dafür kommt der Humor, der liebe Geſelle, immer erwünſcht. Ueber die Fragen der Kinder darf die Mutter nicht ſchnell weghören! Eine ernſthafte Frage verlangt eine gleiche Antwort. Aus dem, was das Kind wiſſen will, vermag die Mutter am beſten Schlüſſe zu ziehen 1 und Fähigkeiten, Herz und Gemüt ihres Kindes. So trägt die Mutter ebenfalls einen reichen Gewinn aus der Dämmerſtunde davon. Ihr wird leicht und froh in der Welt der Märchen, der Elfen, Feen und guten Geiſter. Sie wird zurückgeführt in die eigene Jugendzeit, da ihr die Mutter oder Großmutter Märchen erzählten. „Was mein einſt war“— es wird lebendig, umfloſſen vom verklärenden Schimmer des Geweſenen. And ſchwindet dann die Stunde der Dämmerung, tritt mit dem hellen Licht der Lampe wieder die Pflicht des Alltags in die Runde, ſo ſpürt die Mutter wohl am erſten, wie gut ihr das kurze Ausſpannen getan hat, wie ihr ganzes Weſen erfriſcht iſt. Den Kindern aber gehen ſolche Weiheſtunden mit 4 10 7 bc 16000 eee aa wird in den läng achſenen die Erinne„* der wach. Hell auf leuchtet der Mutter Bild auf dem Vor bereitung Die ſchlechte Wirtſchaftslage erfordert es, früher als ſonſt Vorſorge für das Feſt, das der Höhepunkt des ganzen zubaſteln. Jahres iſt und dem Jung und Alt in freudiger Erwartung entgegenſieht, zu treffen. Die Tage ſind erheblich kürzer geworden, und die langen Abende geben genug Zeit, ſich auf den Tag vorzubereiten, an dem einer den anderen. durch kleine Gaben erfreuen will. Nicht von denen, die mit gefüllter Brieftaſche in der Weihnachtswoche durch die Geſchäfte eilen, um ſchnell ihre Geſchenke zuſammenzukau⸗ fen, ſoll hier die Rede ſein, ſondern von allen anderen, die ſich jeden Pfennig erſparen müſſen, wollen ſie etwas kau⸗ fen. Da zaubert die Not oft viele, viele Dinge in müh⸗ ſeliger Arbeit hervor, denen man manchmal nicht anſieht, wie viel Zeit nötig war, um ſie zu ſchaffen. Jetzt ſchon wandert ſo mancher durch die Straßen, muſtert die Aus⸗ lagen und beſtaunt die herrlichen Sachen, die in den G zum Abnehmen locken. Aber das Geld, das eld! Aus dieſer Erwägung heraus mag in einzelnen Ge⸗ ſchäftsverbänden die neue Art der Kreditgewährung, der ſogenannte Scheckverkehr eingeführt worden ſein. Man braucht ja nur den vierten Teil der Summe aufzubringen, und erhält ein Scheckbuch für den ganzen Betrag, den man auszugeben in der Lage zu slaubt. Die Quinteſſenz bleibt jedoch, man kauft auf Abzahlung und weiß nicht genau, ob man die Zahlungstermine einhalten kann. An⸗ vorhergeſehene Krankheitsfälle, Arbeitsloſigkeit, mit der mancher nach dem Abflauen der Saiſon rechnen muß, warnen immer wieder vor übereilter Kreditaufnahme. So ziehen es die meiſten vor, ſelbſt etwas zuſammen⸗ ltes Spielzeug wird hervorgeſucht und kunſt⸗ voll zuſammengeflickt oder zur Herſtellung neuer Dinge mit verwendet. Ein neuer Anſtrich verleiht neuen Glanz und die ſo leicht befriedigten Kinderaugen erkennen das Alte nicht wieder. In langer, ſorgſamer Arbeit ſchaffen die Kinder durch die Laubſäge, Schnitzereien oder auch gar mit dem Pinſel kunſtvolle Arbeiten, über die ſich die Eltern um ſo mehr freuen, als ſie wiſſen, wie viel Mühe es den Kleinen gekoſtet hat, all dieſes mit ungeübter Hand herzuſtellen. Die Mädchen häkeln, ſtricken und ſtik⸗ ken und verbergen ihre Arbeit vor neugierigen Augen, Goldgrund der ſeligen Kinderzeit. 05 05 Kaen 11 üten und a5 voll dem e Kauft beim einheimiſchen Geſchäft und Gewerbel