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Tuangs- Versteigerasg. Mittwoch, den 5. Dezember 1928, 1 nachm. 3 Uhr verſteigere i gegen ſofortige Barzahlung: en. 1200 qm Holz, beſtehend aus Latten, Stützen uſw, ferner 1 Elektromotor, 1 Kreis ſäge ohne Bock und ſter⸗ ſchiedene Möbelſtücke. Die Verſteigerung findet voraus ſichtlich ch zwangsweiſe Zuſammenkunft der Steigliebhaber im Gernsheim, den 2. Dez. 1928. Stang, Gerichtsvollzieher. i Menwald⸗Klub(Biers 5 Mittwoch, den 5. Dez., abends 3 8 5 Uhr uc Be Da unter anderm au orbereitungen zum a WI.* be ee getteſſen werden ſollen, wird um zahl⸗ reiche Beteiligung gebeten. Ganz beſonders wird dies vom Vor⸗ ſtand, Wander- u. vergungungs⸗ aus ſchuß erwartet. Der Vorſtand. NB. Anſchlloßend an den Klubabend Gebuvts⸗ tagsfeler. Liederbücher mitnehmen. 5 Wir ſuchen zum ſofortigen Eintritt für unſere Verkaufsſtelle Viernheim Lehrmädchen ans nur guter Familie. Selbſtgeſchr. Angebot erbeten an Uaffee⸗Geſchäft Gebr. 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N Mahulatur⸗ Papier zu haben im Viernheimereinzeiger ggg — Zum Wäschezeichnen empfehle: Monnogramme Schablonen 5 Festone(Verzierungen) 8 Pinsel, Farben, Farbschalen.— J. Schweikart, 8 need ehe Aus Heſſen. VDarenſtadt,(Un ferſchlagungen ſtädtiſcher Beamter.) Wie verlautet, ſind bei ber Stadtverwaltung Darmſtadt zwei neue Fälle oon Unterſchlagungen zu der⸗ zeichnen und zwar hat ein Pfandmeiſteraſſiſtent 2000 Rm. und ein proviſoriſcher Pfandmeiſter 1000 Rur. ver⸗ untreut. Darmſtadt.(Oberkonſiſtorialpräſident i. R. Dr. Nebel geſtorben.) Hier verſchied der frü⸗ here Präſident des Oberkonſiſtoriums wirklicher Geheim⸗ rat Dr. ing. h. c. Ludwig Nebel im Alter von 71 Jahren. Darmſtadt.(Verurteilter Brandſtifter.) Der 25 Jahre alte Arbeiter Johann Kellner aus Gu⸗ ſtavsburg hatte ſich vor dem hieſigen Schwurgericht we⸗ gen Brandſtiftung zu verantworten. Der Angeklagte war beſchuldigt, im Juni d. J. während einer vorausgegange—- nen Bierreiſe, die er in Geſellſchaft eines Freundes nach Ginsheim uſw. unternommen hatte, einige auf dem Felde ſtehende Getreidehaufen angezündet zu haben, ſo daß ein ganz bedeutender Schaden entſtand. In der Verhand⸗ lung ſuchte Kellner ſich auf ſeinen damaligen Zuſtand auszureden, der vom Alkohol ſtark beeinflußt war und behauptete, ſich an die Sache nicht 1 erinnern zu können. Da er jedoch nach den Zeugenausſagen als über⸗ alt gelten mußte, verurteilte ihn das Gericht zur ge⸗ etzlichen Mindeſtſtrafe von ſechs Monaten Gefängnis. Darmſtadt.(Ein Schullandheim für das Realgymnasium.) Das Realgymnaſium will noch im Laufe dieſes Winters, ſpäteſtens im Frühjahr 1929 ſein Schullandheim eröffnen. Es 1 der Schule gelungen, ge⸗ eignete Räumlichkeiten mit Hof, Garten und großer Spiel⸗ wieſe zu finden. Nahe dem Dörſchen Etzean bei Beer⸗ ſelden ſoll das Landheim im Wohngebäude des dortigen Hofgutes erſtehen. Mainz.(Steckbrief) Abends kurz vor 9 Uhr betrat ein Unbekannter ein kleines Ladengeſchäft in einer ruhigen Straße in Köln und erklärte der allein anweſen⸗ den Inhaberin, ihr Mann ſende ihn, ſie möge ihm 100 Mark geben. Als die Frau dies verweigerte, packte ſie der Unbekannte, worauf dieſe ein großes Brotmeſſer er⸗ ift und mit der Schneide einen kräftigen Schlag gegen ie linke Wange verſetzte, ſodaß n eine erheb⸗ liche Verletzung erſtand. Der Räuber ließ von ſeinem Opfer ab und flüchtete. Da keine anderen nieſond waren, konnte der Räuber nicht verfolgt werden. e mird vermutet, daß ſich der Täter von Köln entfernt erſonen an⸗ und nach Mainz begeben hat, um dort vielleicht in ärzt⸗ liche Behandlung oder in ein Krankenhaus zu gehen. Er wird beſchrieben als ein Mann von 40—45 Jahren, 1,75 Meter groß, von mittlerer Statur, mit dunkelblondem Haar und einem Spitzbart, der nach Anſicht der Ueberfal⸗ denen angeklebt war. Er trug einen ſchwarzen Mantel und dunkelgrünen Hut. Die Kriminalpolizei nimmt ſach— dienliche Mitteilungen entgegen. Mainz.(Aufwertung von Sparguthaben.) Die Städtiſche Sparkaſſe Mainz ruft die Einlagebücher Nr. 235 001 bis 238 622 zur Beiſchreibung der 25proz. Aufwertung von den errechneten Goldmarkbeträgen auf. . Aufbrauchsſriſt für unzuläſſige Anſichtskarten. Es ſcheint nicht allgemein bekannt zu ſein, daß Anſichtskarten, die auf der rechten Hälfte der Vorderſeile oder von der linken auf die rechte Hälfte hinübergreifend kurze gedruckte Angaben und Vermerke tragen, z. B. Firmenangaben in kleinem Aufdruck, Geſchäſtszeichen, Teile von Schutz⸗ marken uſw., nach den Beſtimmungen der Poſtordnung zur Poſtbeförderung nicht zugelaſſen ſind. Da an ſolchen Karten, immer noch erhebliche Beſtände vorhanden ſind, iſt die Aufbrauchsfriſt, obwohl ſie bereits mehrere Jahre läuft, nochmals bis 31. Dezember 1929 verlängert wor⸗ den. Eine weitere Verlängerung über dieſen Zeitpunkt hinaus iſt licht beabſichtigt, es iſt deshalb zur Vermei⸗ dung von Schäden erforderlich, bei Herſtellung von Neu⸗ auflagen die Vorſchriften der Poſtordnung zu beachten. %— Wo wird die meiste Schokolade verzehrt? Am meiſten Schokolade wird in der Schweiz verzehrt, was ſich durch den großen Fremdenverkehr in der Schweiz erklärt. Es trafen im Jahre 1927 dort auf den Kopf der Bevölkerung 5,06 Klg. Schokolade. Dann folgen die Vereinigten Staaten mit 3,47 Klg., Deutſchland mit 3,39 Hlg., England mit 2,84 Klg., Belgien mit 2,78 Kig., Frankreich mit 2,5 Klg., Canada mit 2,45 Kig., Spa⸗ nien mit 1,17 Klg. und Italien mit 0,35 Klg. Deutſch⸗ land gehört demnach zu den hauptfächlichſten Verzehrern pon Schokolade. Das Land, das am wenigſten Schoko⸗ lade konſumiert, iſt Italien. — Poſtverkehr mit der Freien Stadt Danzig. Es liegt Veranlaſſung vor, darauf hinzuweſſen, daß im Pägchen⸗ 125 1 75 19 10 5 725 Danzig 1 e bis ewicht von ilogramm zugelaſſe ſind.„ ſtiae Päckchen erde, ach“ ace e Ape en, nen mittelmäßig, Mannheimer Wochenmarkt. Nach den Feſiſtellangen des Städtiſchen Nachrichtenamts wurden auf dem heutigen Wochenmarkt folgende Preiſe in Pfennig 550 Pfund verlangt und bezahlt; Kartoffeln 6 bis 6,5; Wirſing 12 bis 15: Weißkraut 10 bis 12; Rotkraut 12 bie 15 Blu⸗ menkohl, Stück 20 bis 120; Karotten, Büſchel 10 bis 15 Gelbe Rüben 14 bis 16 Rote Räben 15 dis 18: Weiße Rüben 10 bis 12; Spinat 10 bis 15; Zwiebeln 12 bis 15; Kopfſalat, Stück 15 bis 25; Endivienſalat, Stück 15 bis 35; Feldſalat 120 bis 140; Kohlraben, Stück 10 bis 15: Tomaten 80 bis 90; Meerrettich, Stück 20 dis 70. Aepfel 20 bis 55; Birnen 20 bis 45; Trauben 100; Nüſſe 50 bis 80; Süßrahmbutter 230 bis 260; Landbutter 200 bis 220; Weißer Käſe 50 bis 55; Eier, Stuck 12 bis 22: Hahn, geſchlachtet, Stück 250 bis 700; Huhn, geſchlachtet, Stück 250 bis 700; Enten, geſchlachtet, Stück 400 bis 1100: Gänſe, geſchlachtet, Stück 1000 bis 1800: Tauben, ge⸗ ſchlachtet, Stück 100 bis 170; Nindfleiſch 110; Kalbfleiſeh 130; Schweinefleiſch 120 bis 130; Gefrierfleiſch 72: Reh ragout 100; Rehbug 150; Rehrücken und Keule 200 bis 250; Feldhaſenragout 120; Feldhaſenbraten 160; Faſanen, Stück 300 bis 400. Mannheimer Produkten börſe. Bei ert Forderun⸗ Pal des Auslandes verkehrte der hieſige Markt in ſtetige r Haltung bei kleinem Geſchäft. Die Preiſe für Weizen und Roggen ſind etwas erhöht. Man nannte im nichtoffiziellen Verkehr; Weizen, inl. mit 23,75; ausl. mit 26,75 bis 28,25; Roggen, inl. mit 22,50 bis 22,75; Hafer, inl. mit 22 bis 23,25 ausl. mit 23,50 bis 24; Braugerſte mit 2 bis 25,50; pfälziſche Gerſte mit 26 bis 26,507 Futtergerſte mit 20 bis 22; Mais mit Sack mit 22,75; Weizenmehl, Spezial Null, mit 33,50; Roggenmehl mit 29,50 bie 42: Kleie mit 13,50 bis 13,75; Biertreber mit Sack mit 20,25 bis 20,75; alles in Reichsmark pro 100 Kilogramm, wag⸗ gonfrei Mannheim. Mannheimer Schlachtviehmarkt. Dem Schlachtviehmarkt am Montag waren zugetrieben: 257 Ochſen, 202 Bullen, 387 Kühe, 385 Färſen, 798 Kälber, 59 Schafe, 3251 Schweine, 24 11 00 Bezahlt wurden pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in Reichsmark: e 53 bis 55, 40 bis 42, 42 bis 44, 35 bis 38, 32 bis 34, 30 bis 32; Bullen 46 bis 49, 42 bis 44, 34 bis 38, 30 bis 32; Kühe 45 bis 48, 35 bis 39, 24 bis 28, 16 bis 20; 1 54 bis 36, 40 bis 48, 34 bis 38; Kälber—, 70 bis 72, 64 bis 66, 52 bis 56, 42 bis 46; Schafe 44 bis 46; Schweine— 700 bis 80, 80 bis 81, 77 bis 78, 74 bis 76, 70 bis 72,— faden 10 bis 22.— Marktverlauf: Mit Großvieh ruh ic, eberſtand; mit Kälbern langſam, geräumt; mit Schwei⸗ geräumt.— Der Montagsmarkt vor Weihnachten wird verlegt auf Donnerstag, den 27. De⸗ zember für alle Gattungen. An 17 900 Tage fällt der Ferkel⸗ 1 aus. In der Neujahrswoche erfolgt keine Markt⸗ erleaung. ö a ziernheimerfinzeiger (Biernheimer Zeitung— Biernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme ber Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.86 Mf. frei ins Haus gebracht.— Wratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illustrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wanb⸗ kalender.— Unnahme von Abonnements täglich in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungs träger Erſtes, älteſtes u. erfolgreiches Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim ſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Biernheim— Poſtſchecktento Rr. 21577 Amt aulfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Viernheimer Tageblatt 2 Anzeigenpreife: Dis einſpaltige Petitzeile koſtet 75 bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen ver⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen im unſcres cheſchäſtsſtelle und von ſämtlichen Annoncen⸗Expedittonen Deutſchlands und des Auskands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeisterei und des Polizeiants Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berucksichtigt.— Für die Aufnahme an Neaeamt vorgeſchriebenen Tagen, kann jeboch eine Gewähr nicht übernommen werben 0 Sernhetme Bürger- At— Sierng. Velketat „ die Reklamezeile 60 Pfg. Ar. 283 e 8 5— Mittwoch, den 5. Dezember 1928 45. Jahrgang Flickwerk Große Koalition Kommt die Große Koalition? . Im Reichstag fand am letzten Dienstag, alſo vor einer Woche, zur Schaffung der Großen Koalition eine Fralktionsführerbeſprechung mit Reichskanzler Müller ſtatt. Man einigte ſich darauf, am Freitag wieder zu⸗ ſammen zu kommen. Dieſe zweite Beſprechung wurde aber ohne Angabe eines neuen Termins abgeſagt. Heute liegen die Verhältniſſe ſo, daß Zeit und Luſt zu weiteren Koalitionsverhandlungen den maßgebenden Parteien zu fehlen ſcheint. Insbeſondere verſpüren die Sozialdemo— kraten wenig Neigung zu einer feſteren Bindung an die Deutſche Volkspartei.. Die loſe Koalition, die gegenwärtig im Reiche be⸗ ſteht, führte bei der parlamentaxiſchen Tätigkeit der letz⸗ ten Wochen zu keiner inneren Annäherung. Eher kann ſchon das Gegenteil behauptet werden. Die Stellung⸗ nahme der Deutſchen Volkspartei im Ruhrkonflikt, die Haltung des Zentrums in der Ehereformdebatte, die Stel⸗ lungnahme der bürgerlichen Parteien gegen den ſozial⸗ demofratiſchen Reichsinnenminiſter zur Aufrechterhaltung der Techniſchen Nothilfe und, wie man ſich erinnern mag. das geſchloſſene Vorgehen der Demokraten, des Zentrums und der Deutſchen Volkspartei gegen den ſozialdemolra— tiſchen Panzerkreuzerantrag ſind nicht nur Symptome, ſondern politiſche Tatſachen, über die keine Vogel-Strauß— politik hinwegtäuſchen kann. 5 f 5 g Die Schwierigkeiten, im Reiche und in Preußen die Große Koalition zu ſchaffen, ſind in den letzten Wochen und Tagen nicht kleiner, ſondern größer geworden. Es gibt heute keinen Optimiſten mehr, der glaubt, daß ſeine Wünſche noch vor Weihnachten in Erfüllung gehen. Im Reichstag bezweifelt man zu Beginn dieſer Woche ſogar, ob die Führerbeſprechungen mit Reichskanzler Müller vor dem Reichsparteitag des Zentrums wieder aufgenom⸗ men werden. Sollte dem gleichwohl ſo ſein, dann wird, wie das Zentrum verlangt, das kommende Arbeitspro⸗ gramm der Großen Koalition den Gegenſtand langwieri— ger und ſchwieriger Verhandlungen bilden. Iſt der Reichsparteitag des Zentrums vorüber, dann reiſt Dr. Streſemann zu den Verhandlungen des Völker⸗ bundsrats nach Lugano, die bedingen dürften, daß der Parteiführer der Deutſchen Volkspartei wenigſtens eine Woche von Berlin abweſend iſt. Nach ſeiner Rückkehr ſtehen aber die parlamentariſchen Weihnachtsferien un⸗ mittelbar bevor. 5 Ein Gradmeſſer für die Schwierigkeiten, die ſachlich zu überlegen ſind, bilden wohl die Richtlinien, die jetzt von der Bayeriſchen Volkspartei für ihre Verhandlungen zur Beteiligung an der Großen Koalition aufgeſtellt wurden. Da erſcheinen als Vorausſetzungen die Aner⸗ kennung der Integrität der Länder, der Rechtsanſpruch Bayerns gegen das Reich aus Geſetzen und Staatsver⸗ trägen(Eiſenbahn, Poſt und Bierſteuer), keine Ver⸗ ſchlechterung des Finanzausgleichs für die Länder und die Beſeitigung des Syſtems der Fondsverwaltungen des Reiches. In dieſem Zuſammenhang iſt auch das Wieder⸗ erſcheinen des bekannten Forſtrats Dr. Eſcherich politiſch zu würdigen, der am Sonntag die Gründung eines Bayeriſchen Heimatbundes anregte, eine Organisation zur Verfolgung bayeriſcher Sonderwünſche. Miniſterpräſi⸗ dent Held und die Bayeriſche Volkspartei dürften klug beraten ſein, wenn ſie zu dieſem neueſten„Bayeriſchen Heimatſchutz“ des Forſtrats Dr. Eſcherich, recht bald Stellung nehmen und möglichſt weit von ihm abrücken. Das ſcheinen uns wenigſtens Bayerns wirkliche Staats, intereſſen zu gebieten. Andererſeits verkennen wir nicht die wirklichen politiſchen Schwierigkeiten, in denen ſich die gegenwärtige bayeriſche Regierung befindet, aber ge⸗ rade ſie legen uns nahe, die Bayeriſche Volkspartei und ihre Führer vor Schritten und vor einer Taktik zu war⸗ nen, die von ſehr üblen Folgen begleitet ſein kann. Die Entſcheidung liegt indeſſen bei den Sozialdemo⸗ kraten. Ihr Panzerkreuzervorſtoß hat eine bedenkliche politiſche Atmoſphäre geſchaffen. Im Reichstag befürch⸗ tete man am Montag eine Wiederholung dieſer ſozialde⸗ mokratiſchen Panzerkreuzerpolitik. Anverkennbar war nämlich die Unzufriedenheit zahleicher ſozialdemokratiſcher Reichstagsabgeordneter über das Eingreifen des ſozial⸗ demokratiſchen Reichskanzlers im Eiſenſtreit. Auf den Ausgang der ſozialdemokratiſchen Fraktionsſitzung am Montag abend iſt man daher allgemein geſpannt. Viel- ach wird aber angenommen, daß es hei kluger taktiſcher uhrung gelingt, die verärgerte Fraktion vor überſtürz⸗ ten Anflugheiten zu bewahren, zumal Severing ſeinen Schiedsſpruch im Eiſenkonflikt no 9 fällte. Im hür⸗ gerlichen Lager kann man hören, daß ſich aus dem Ver⸗ halten der ſozialdemokratiſchen Reichstagsfraktion gegen⸗ über den ſozialdemokratiſchen Reichsminiſtern ergibt, ob die Sozio demokratie überhaupt verhandlungsfähig iſt. Eine krite Stimmung iſt unverkennbar. Neues in Kürze. ze: Vor dem großen Schöffengericht in Ludwigshaſen wird gegenwärtig gegen die Angeſtellten der J. G. Farben⸗ luduſtrie verhandelt, die im Auftrage franzöfiſcher Sicher⸗ heitsbeamten Werkſpionage getrieben haben. 1: Der engliſ Außenminiſter hat im Unterhaus auf eine Anfrage hin in einer Erklärung bezüglich der Rheinlandräumung den franzöſiſchen Standpunkt vertreten. 1c: Das Wahtergebuis in der Tſchechoſlowaket zeigt, daß die bisherigen Regierungsparteien die Mehrheit ver⸗ loren haben. :: Die Unruhen im Königreiche Aman Ullahs ſind doch größer, als im Anfauge angenommen wurde; ſo ha⸗ ben Aufſtändige den königlichen Palaſt in Jallalabad ver⸗ brannt und den dortigen Flugzeughaſen vernichtet. Die Anruhen in Afghaniſtan. Der königliche Palaſt in Jallalabad niedergebrannt. London, 4. Dezember. „Der Anterſtaatsſekretär im Kolonialminiſterium, Lord Winterton, beſtätigte im Unterhaus, daß die Verbin- dungen mit Afghaniſtan als Folge der Erhebung der Shinwari, unterbrochen ſeien. Die Regierung beſitze aber bisher noch keine Mitteilung, ob die indiſche Regierung den Khyberpaß für den Verkehr von und nach Afghaniſtan geſchloſſen habe. In Kalkutta ſind Meldungen eingegangen, wonach der Palaſt König Aman Allahs in Jallalabad niederge⸗ brannt wurde. Auch verſchiedene Regierungsgebäude ſol⸗ len von ihnen in Brand geſteckt worden ſeig. Die Ver⸗ ſuche des Königs, die Führer der Stämme zu beruhigen, ſind bisher ohne Ergebnis geblieben. Die Revolte breitet ſich im Gegenteil weiter aus. Bei dem Brand des königlichen Palaſtes in Jallala— bad ſoll eine wertvolle Kollektion von Möbeln, die aus Europa eingeführt worden wax, mit vernichtet worden ſein. Der Schaden wird als ſehr bedeutend bezeichnet. Nach einem anderen Bericht iſt auch der Flugzeughafen in Jallalabad vernichtet worden und alle dort ſtationier— ten Gebäude ſollen verbrannt ſein. Ein Altimatum der Regierung. König Aman Ullah hat beſchloſſen, einen afghani— ſchen Miniſter an die aufſtändigen Stämme zu ſenden, um mit dieſen Friedensverhandlungen einzuleiten. Die Re⸗ gierung verlangt, daß die Aufſtändigen ſich ihr ſofort unterwerfen. Falls das afghaniſche Ultimatum von den Stämmen abgelehnt werde, werde die Regierung gezwungen ſein, mit ſämtlichen Maßnahmen gegen die Aufſtändigen borzugehen. Die Antwort auf das Ultimatum exwartet die Regierung in 48 Stunden. König Aman Ullah leitet ſelbſt die militäriſchen Operationen gegen die Aufſtändigen. Frankreich cho im Anterhaus. Chamberlain über die Rheinlandräumung. 0 London, 4. Dezember. Sir Auſten Chamberlain gab im Unterhaus eine Erklärung ab, die nicht viel vom Locarnogeiſt verſpüren ſollte den der Außenminiſter nach ſeiner Rückkehr beweiſen ollte. Ueber die Durchführung des Artikels 431 des Ver⸗ ſailler Friedensvertrages hinſichtlich der Rheinlandräu⸗ mung erllärte Chamberlain, daß ſich die Klärung die⸗ ſer Frage zunächſt auf die Auslegung des Friedensver⸗ trages beziehen müſſe und inſofern eine Rechtsfrage ſei. Daneben beſtehe allerdings noch eine politiſche Frage. Die Hauptverpflichtungen, die Deutſchland noch nicht er⸗ füllt habe, ſeien die Reparatjonszahlungen. Nach An⸗ ſicht der britiſchen Negierung könnten die im Artikel 431 vorgeſehenen Zugeſtändniſſe an Deutſchland nur dann Platz greifen, wenn Deutſchland ſeine Reparationsver⸗ pflichtungen vollſtändig durchgeführt habe. * Wir ſind in dieſem Punkte entſchieden anderer Mei⸗ nung als der britiſche Außenminiſter, der ſich ſcheinbar vollſtändig in das franzöſiſche Schlepptau begeben hat und deſſen Politik aber auch keine Spur von Selbſtändig⸗ feit mehr verrät. Deutſchland hat bis jetzt alle Verpflich⸗ tungen, die ihm aus dem Verſailler Verdikt entſtanden ſind, erfüllt. Der Artikel 431, auf den ſich Chamberlain beruft, iſt nach den Auslegungen Llord Georges, wie dieſer in der letzten Zeit wiederholt beſtätigt hat, ſo zu verſtehen, daß eine Räumung des Rheinlandes vorzeitig erfolgen ſolle, ſobald Deutſchland den guten Willen zur Erfüllung zeige. Deutſchland hat aber nicht nur den guten Willen ge seat, ſondern es ſſt his zum heutigen Tage bis in die tleinſten Emzelhenen den ihm entſtandenen Ver⸗ pflichtungen mit peinlichſter Gewiſſenhaftigkeit nachgelom⸗ men. Es ſind ſomit die Bedingungen des Artikels 431 erfüllt, und eine Räumung des Rheinlandes ſteht infolge⸗ deſſen Deutſchland rechtlich zu. Das Vorkommnis im engliſchen Unterhaus wirft aber ein bezeichnendes Schlag⸗ licht auf die völlige Verfahrenheit der engliſchen Außen⸗ politik, die offenbar nicht mehr in London, ſondern unter erſſiſtenz des britiſchen Botſchafters am Quai d'Orſan . Paris gemacht wird. Deutſchland braucht ſich durch die Töne, die von der Seine und der Themſe einmal freund⸗ licher und dann wieder gehäſſig⸗energiſch herüberſchallen, nicht einſchüchtern zu laſſen, ſondern es wird auf ſeinem Recht beſtehen, denn es gibt heute keine Möglichkeit mehr, es aus dem Mächtekonzern auszuſchalten, auch werden die internationalen wirtſchaftlichen Verflechtungen die Geg⸗ ner dazu zwingen, in dieſer Frage nachzugeben. Ganz Deutſchland und mit ihm vor allem das beſetzte Gebiet, verlangt, daß auch nicht die geringſte Konzeſſion gemacht werde, wo das Recht des Forderns beſteht. zadaus dem In⸗ und Auslande. Aus dem Steuerausſchuß des Reichstages. Berlin, 4. Dez. Der Steuerausſchuß des Reichstages beſchäftigte ſich mit dem deutſchnationalen Antrag auf Aufhebung der ſogenannten periodiſchen Grunderwerbs⸗ ſteuer. Vertreter Preußens und Bayerns wandten ſich gegen die Aufhebung dieſer Steuer und äußerten Baden⸗ ken gegen eine von allen Parteien vorgeſchlagene Ver⸗ ſchiebung des erſten Erhebungstermines. Staatssekretär Popitz erklärte namens der Reichsregierung, ſich mit einer Hinausſchiebung der Veranlagung bis zu einer in Aus⸗ ſicht genommenen Neuregelung einverſtanden. Der Aus⸗ ſchuß vertagte die Weiterberatung auf den 11. Dezember. Treugelöbnis an das beſetzte Gebfet.— Der Stellen⸗ plan angenommen. O Darmſtadt, 4. Dezember. Nach nahezu halbjähriger Pauſe hat der heſſiſche Landtag ſeine auf abermals nur kurze Tage berechnete Sitzungen wieder aufgenommen, um die inzwiſchen von den Ausſchüſſen durchberatenen Anträge und Vorlagen zu er⸗ ledigen. Vor Eintritt in die Tagesordnung der erſten Sitzung brachte Abg. Hoffmann für alle Parteien mit Ausnahme der Kommuniſten folgende Entſchließung ein: Nachdem 10 Jahre der Beſetzung deutſchen und heſſi⸗ ſchen Gebietes verfloſſen ſind, ſpricht der Landtag den heimgeſuchten Brüdern und Schweſtern ſeinen innigſten Dank aus für die Treue, die ſie dem Deutſchtum und dem Heſſenland bewahrt haben. Die Kraft, mit der ſie jeden Anſchlag auf ihr Deutſchtum abgewieſen, der Mut, mit dem ſie ſo viel Leid ertrugen in der Zeit des Hungers nach Kriegsende, in der Zeit des Ruhrkamp fes und der Ausweiſungen, in der Zeit der Separatiſten⸗ herrſchaft, bedeuten eine gewaltige geſchichtliche Tat. Der Landtag wird auch weiterhin für das beſetzte Gebiet ſeine anze Kraft einſetzen, in dem Bewußtſein gegen⸗ ſeitigen Verbundenheit. Sodann trat das Haus in die Ausſprache über den Stellenplan zur Beſoldungsordnung ein, wobei ſich die Deutſche Volkspartei energiſch gegen die über— ſtürzte Durchberatung wandte, in der keine Abänderungs⸗ anträge mehr geſtellt werden könnten. Hierauf gab von den Koalitionsparteien Abg. Hainſtadt(Z.) eine Er⸗ klärung ab, die u. a. beſagte, daß man bald eine Be⸗ ſoldungsnovelle erhoffe. Der Stellenplan wurde ſodann gegen den Landbund und die Kommuniſten angenom⸗ men. In ſeiner Dienstagſitzung trat das Haus ſodann in die Beratung des Geſetzes über die Beſteuerung des Wandergewerbebetriebs ein, das ange⸗ nommen wurde und in dem die Steuerſätze um rund 100 Prozent erhöht wurden. Ferner wurde das Steuer⸗ vorauszahlungsgeſetz für 1929 genehmigt, deſſen Zweck darin beſteht, daß die Gemeinden zu Beginn des neuen Rechnungsjahres ſofort Vorauszahlungen auf Grundſteuer, Gewerbeſteuer und Gebäudeſonderſteuer er⸗ heben können. Abgelehnt wurde ein Antrag des Land⸗ bundes, nach dem die Veranlagung nach der durch Reichs⸗ geſetz ermittelten Einheitswerte geſchehen ſollte. Sodann beſchloß das Haus noch den Rentenempfängern eine Winter beihilfe in Höhe von durchſchnittlich 40 Mark zu gewähren, die zu gleichen Teilen auf die Für⸗ ſorgeverbände und das Land umgelegt werden ſoll und bertagte ſich dann auf Mittwoch vormittag. Aeichstag— Fortſetzung der Landwirtſchaftsdebatte Foriſetzung der Landwiriſchaftsdebatte. Kampf um die Ausſchußſitze. e Berlin, 4. Dezember. In der Dienstags⸗Sitzung des Reichstages gab es zunächſt eine lebhafte geſchäftsordnungsmäßige Ausein⸗ anderſetzung. Es handelte ſich um die Verteilung der Ausſchußſitze. Die Wirtſchaftspartei machte Anſprüche, weil ſich ihr die Deutſche Bauernpartei angeſchloſſen hat. Die Bayeriſche Volkspartei wollte ebenfalls zu ihrem Recht kommen, weil die Deutſch⸗Hannoveraner bei ihr hoſpitieren. Die Sozialdemokraten ließen ſchließlich er⸗ klären, daß ſie dieſes Kaſperletheater nicht mehr mitma⸗ chen wollten. Es wurde beſchloſſen, daß nur einmal im Jahre, im Herbſt, eine Verteilung der Ausſchußſitze vorgenommen werden ſoll. Das Haus ſetzte dann die Ausſprache über die Notlage der Landwirtſchaft fort. Die Zahl der Anträge iſt inzwiſchen auf 150 an⸗ gewachſen. Abg. Freydel(W.⸗P.) forderte die völlige Auf⸗ hebung der Einfuhr von zollfreiem Gefrierfleiſch. Die Rot der Landwirtſchaft ſei eine Folge der verkehrten Wirtſchaftspolitik, die ſeit der Staatsumwälzung betrie⸗ ben worden ſei. Abg. Tantzen(D.) iſt der Meinung, daß der deut⸗ ßen Landwirtſchaft nur geholfen werden könne, wenn ſich die Landwirte ſelbſt verſtändigen und über die Partei⸗ grenzen hinweg die Landwirtſchaftspolitik nach rein ſach⸗ lichen Geſichtspunkten treiben. Wir wünſchen, ſo erklärte der Redner, daß einmal ganz Europa von einer einzigen Zollgrenze umſchloſſen wird. Der Redner wendet ſich gegen jede Zwangswirtſchaft, auch gegen den Plan eines Getreide⸗ monopols, Völlig verkehrt ſei die Wirtſchaftspolitik, wie ſie jetzt mit dem Scheuerkonzern verſucht werde. Abg. Dr. Horlacher(B. Vp.) weiſt auf die wirt⸗ ſchaftliche Bedeutung der Landwirtſchaft hin, die ſich in einer Maſſenerzeugung äußere, die allein an Vieh, Fleiſch und Speck über 9 Milliarden Mark jährlich beträgt. Auch von links werde die eminente Bedeutung der Agrarwirt⸗ ſchaft für die Geſamtwirtſchaft jetzt nicht mehr geleugnet. Der Redner erinnerte weiter an die ſchwierige Lage des Braugewerbes, die auch auf den Gerfte⸗ und Hopfenmarkt zurückwirke. Er betont in dieſem Zuſammenhang, daß eine Bierſteuer⸗ erhöhung für ſeine Partei nicht in Frage komme. Bei den Handelsverträgen mit Polen und der Tſchechoſlowakei müßten auch die ſüddeutſchen Intereſſen gewahrt werden. Abg. Schmidt⸗Köpenick(S.) warnte vor einer Uebertreibung der landwirtſchaftlichen Not. Die viel⸗ verläſterten Staatsgüter ſollten verpachtet werden, wenn ſie nicht rentabel ſind. Bei genauer Anterſuchung ergab ſich aber, daß dieſe Güter 350 000 Mark Reingewinn abwarfen.(Zurufe rechts: Sie zahlen aber keine Steuern und Zinſen.) Durch die Bauerndemonſtrationen dürfe man ſich nicht verblüffen laſſen. Die Sozialdemokratie lehnt eine Erhöhung der Getreidezölle ab, iſt aber für einen Zuckerzoll zu haben, wenn da⸗ durch der Zucker für den Verbraucher nicht verteuert wird. Zur Stabiliſierung der Preiſe forderte der Red⸗ ner ein Getreidemonopol, auch über ein Viehmonopol wäre zu reden. Die Winzer hätten im allgemeinen eine ute Ernte gehabt. Man ſoll nicht gleich nach Staats⸗ hilfe ſchreien, wenn in einem Tal Froſtſchäden eingetreten ſind. Mit demſelben Recht könnten die Sommerlokalinha⸗ ber bei einem verregneten Sommer Staatsentſchädigung verlangen. Reichs ernährungsminiſter Dietrich erwiderte die Interpellationen zu Gunſten des Weinbauez. Wegen geringen Einkommens und Vermögens ſeien die Winzer von den Reichsſteuern zum großen Teil über⸗ haupt befreit. Die Verzinſung der Winzerkredite wer⸗ den zunächſt bis zum 31. Dezember geſtundet. Im gan⸗ zen geſehen, ſo erklärte der Miniſter, iſt die Weinernte 1923 recht befriedigend. ſtand, um ſo wie ſie dieſen Moment auszukoſten, ſo konnte Ein edles Frauenleben. Roman von Carola Weiß. Copyright by Greiner& Comp. Berlin Wᷣ 30. 1 Nachdruck verboten. 17. Fortſetzung. —— Und tief unten zog der Strom in weitem Bogen; ſeine hartgefrorene, glänzende Fläche ſchien mit Purpur bedeckt zu ſein. Alles war mit Purpur und Gold gefärbt, Felder und Wieſen; auf den Dächern des Tocſes, das am Fuße eines der Berge lag, ſpielten Tauſende von Licht⸗ funken und brachen ſich als rotes, blendendes Licht in den Scheiben der Fenſter. Und dort an der anderen Seite der Badeort mit ſeinen Anlagen und den ſchmucken, weißen Villen! Und noch weiter über den Park, die Felder und Wieſen hinweg, weit jenſeits des Stromes das Städtchen Tarnova! Wie rote, mächtige Säulen erglühten die neun Türme der Kirchen, und wie das Abendrot in den Kuppen und Kreuzen ſich verfing und ſeine goldenen Fäden ſpann! Der Graf genoß ebenfalls dieſen Anblick, dann fiel ſein Blick aber immer wieder auf ſeine Begleiterin. Wie ſie letzt daſtand, die hohe Geſtalt von dem roſigen Lichte um⸗ floſſen, eine faſt kindliche Rührung in den reinen, ſeelen⸗ vollen Zügen, lag 7 wie ein Heiligenſchein auf ihr. Er konnte den Flick nicht von ihr wenden. Ihm war zumute, als ſtünde er vor einem Gnadenbilde, vor dem man niederſinken muß... Nie hatte er eine ſolch reine, hohe Empfindung, nie ſo voll und tief gefühlt, wie in dieſem Augenblicke. Der Klang ihrer Stimme brachte ihn wieder zu ſich. „Es iſt ein Anblick, nicht zu vergeſſen,“ ſagte Eliſabeth, ihre Stimme war leiſe, faſt bebend vor innerer Ergriffen⸗ hett.„Und Sie taten recht, ihn bis zuletzt aufzubewahren. Ich würde jetzt die Geſchichten von Mord und Tod nicht auhören. Wie könnte man auch von dieſer Höhe, wo der Atem Gottes weht, in die ſchaurigen Tiefen menſchlicher Letdenſchaft ſteigen?“ Der rauhen Seele des Mannes vor ihr teilte ſich auch ein Strahl der Wethe mit, die ihr ganzes Weſen erfüllte. 1 Und wenn er auch nicht auf der Höhe reinen Empfindens Trotzdem ſind die Schaden, wiche einzelne Gebiete infolge des Froſtes erlitten haben, noch immer ſehr beträchtlich. Wegen der Rückzahlung der am 31. Dezember fälligen 30 Millionen Winzerkredite, ſtehe er mit dem Reichsfinanz⸗ miniſter in Verhandlungen. Die bisherige Art der Unter⸗ ſtützung der Winzer, ſo erklärte der Miniſter zum Schlu⸗ kann ſchon allein aus finanziellen Gründen nicht mehr forigeſetzt werden. Es entſpricht auch nicht den richtig 1 Intereſſen des Weinbaues. Der Weinbau muß ſich auf eigene Füße ſtellen. Ich bin bereit, die 1 0 120 Zuſammenſchluſſes der Winzer zu Genoſſenſchaf⸗ en zu ebnen. Die Gefrier fleiſchver teilung. Der Miniſter erſuchte um Ablehnung des wirtſchafts⸗ parteilichen Ankrages auf Abänderung der Gefrierfleiſch⸗ verteilung. Von dem Gefrierfleiſchkontingent würden jetzt 77 Prozent den Gemeinden und 23 Prozent den Kon⸗ ſumpereinen zugewieſen. Der Antrag habe alſo gar keine praktiſche Bedeutung, er ſei lediglich für et den s Zwecke eingebracht worden. Er ſtimme mit den ſozial⸗ demokratiſchen Rednern darin überein, daß die Subven⸗ tionspolitik aufhören müſſe. Man könne aber kaum von Subventionen ſprechen, wenn Kredite zu Zinsſätzen gege⸗ ben werden, die die Landwirtſchaft erſchwingen kann. Die verſtändigen Landwirte werden eingeſehen haben, daß Demonſtrationen zwecklos ſind. Die Arbeit für die Land⸗ wirtſchaft wird nur ungeheuer erſchwert, wenn mit den Reden auf dem Lande die ſtädtiſche Bevölkerung ver⸗ letzt und beleidigt wird. Wir wollen gemeinſam und ſachlich an die Abſtel⸗ lung der landwirtſchaftlichen Not arbeiten. Abg. Williken(N.⸗S.) beginnt ſeine Rede unter großer Heiterkeit mit der Anrede„Deutſche Volksge⸗ noſſen“, Als der Redner erklärt, ein Staat der einen ſo hohen Zinsfuß dulde, ſei ein Wucherſtaat, erhält er einen Ordnungsruf. Die Kreditwürdigkeit der Landwirtſchaft müſſe mit Staatshilfe unterſtützt werden. 5 „Abg. Neddenriep(Chr. N. Bp.) bezweifelte den ehrlichen Willen des Reichstages, dem deutſchen Bauer zu helfen. Der Landwirtſchaft könne nur geholfen werden, wenn die Reichsregierung das Handels- und zollpolitiſche Ruder grundſätzlich herumwerfe und den unerträglichen Druck der Steuern und ſozialen Abgaben beſeitigen. Die Ausſprache wurde dann durch einen lehrreichen Zwiſchenfall unterbrochen. Die Wirtſchaftspartei verlangte Vertagung wegen des mangelnden Intereſſes des Hauſes. Unter gro⸗ ßer allgemeiner Heiterkeit machten ſich dann verſchiedene Parteien lebhafte Vorwürfe deswegen, weil ihre Fraktio⸗ nen nur ſehr ſpärlich in der Sitzung vertreten waren. Der Präſident ſtellte feſt, daß von der Wirtſchaftspartei wäh⸗ rend der Rede des demokratiſchen Sprechers nur zwei Herren anweſend waren, worauf der Vorſitzende der Wirt⸗ ſchaftspartei feſtſtellte, daß er ſeine Freunde veranlaßt habe, während dieſer Rede den Saal zu verlaſſen, da von den Demokraten während der Red? des wirtſchaft⸗ parteilichen Sprechers auch nur drei Herren anweſend waren. Dieſe Nachepolitik löſte vei den anderen Parteien ſtarke Heiterkeit aus. Der Vertaaungsantrag Der Erfolg aller Ihrer Uniernehmen hüngt zum größten Teil von Ihrem Aeußeren ab. Mirklich gutsitrende, elegante und dabei preisterie Kleidung erhalien Sie bei uns, denn wir sind seit vielen Jahren beßannt dafür. Seßbrüder Mannes Mannheim P 4, 11— 12 Die Qualitätshleidung für Herren und Knaben 3 1 A abgelehnt. 1 Enn In der weiteren Ausſprache wurden noch zahlreiche Ein⸗ 9 che zu Gunſten der Landwirtſchaft 0 tend Fee bg, Haag(D. Bp.) behandelte beſonders die Notlage der Winzer, während Graf e Vp.) auf die kataf ee Lage der oſtpreußiſchen Landwirtſchaft hinwies. Abg. Dietrich ⸗Berlin(Nomm.) verlangte vermehrte Verſorgung der minderbemittelten Bevölterun mit billigem Gefrierfleiſch. Abg. Gandorfer(BB. führte Beſchwerde über rückſichtsloſe Steuereintreibung durch manche Finanzämter. Durch die Gerüchte von einer bevorſtehenden Bierpreiserhöhung ſeien die bayeriſchen Gerſten⸗ und Hopfenbauern ſchwer geſchädigt. Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 5. Dezember. Der Hochdruckkern iſt vom Ozean auf den Kontinent ee und wandert nordöſtlich von uns vorüber. Es wird jedoch vorerſt noch nicht allgemein ſich auf⸗ bat n da tiefer Druck ſich südlich der Alpen erhalten hat. Vorausſichtliche Witterung bis Don⸗ nerstag: Zeitweiſe aufheiternd, vorwiegend trocken und kälter bei nordweſtlichen Winden, im Aufklärungsgebiet der Ebene Nachtfroſt, im Gebirge anhaltend leichter Frost. Gt. Nikolaus kommt. „Von drauß' vom Walde komm ich er, ch muß euch ſagen, es weihnachtet ehr, Nun ſprecht, wie ichs hiernieden find, Sinds gute Kind', ſinds böſe Kind“?“ Ah, nun kommt er wieder, der bänglich erwartete, zu⸗ gleich gefürchtete und herbeigeſehnte heilige Nikolaus! Puh, wie wird es bloß werden? Wirds ein„braver“ Nikolaus ſein mit Biſchofsmütze und ſilberhaarigem Groß⸗ vatershart, aus deſſen Sack Aepfel und Nüſſe rollen? Oder ſo ein richtiger Knecht Nupprecht, der nun ſchilt und ſtraft und polternd mit der Rute droht? Ach, wenn mans nur wüßte. Da iſt in der Gewiſ⸗ ſensſtube ſo manch dunkles Winkelchen. Wie oft hat man nicht fleißig gelernt, hat der Mutter nicht ordentlich ge⸗ folgt, iſt unartig geweſen, hat nicht ſchön gebetet— ja man glaubt gar nicht, was einem da auf einmal alles einfällt. Ja, und der Nikolaus vom vorigen Jahre, der hatte ſo ein ſchrecklich gutes Gedächtnis und hielt einem Sachen vor, die man längſt vergeben und vergeſſen glaubte. Obs heuer wohl auch wieder ſo ſein wird? Ein paar⸗ mal ſchon hat die Mutter gedroht: Aber warte nur, ich ſags ſchon dem heiligen Nikolaus! Ob ſie's wirklich getan hat? Ach, die gute, liebe Mutter, die hat ihm ja auch geſagt, daß er nicht die Aepfel und Süßigkeiten ver⸗ geſſen ſoll. Ohne Schelte wirds ja nicht abgehen. Aber ſeellener Huff allein ua ſich 90 10 auch nicht 925 Hoffe. wir, daß es ſo ausgeht, wie in„Des Knaben Wunderhorn“: 5 Da ſchuller Sankt Niklas aus der Hülle, Der köſtlichen Gaben reiche Fülle, And ſpricht:„Ade! Nun bleibet fromm, Bis nächſtes Jahr ich wiederkomm!“ Aus Heſſen. Darmstadt.(Unterſchlagungen en bloc) Zu unſerer Meldung über die Verhaftung eines ſtädti⸗ ſchen Vollzugsbeamten wegen Unterſchlagung iſt ergän⸗ zend zu berichten, daß der Beamte wegen Veruntreuung von bisher 2400 Mark, ein Vollzugsbeamtengehilfe we⸗ gen Unterſchlagung von etwa 1800 Mark in Haft iſt, während ein Amtsgehilfe, der die Mitgliederbeiträge des Odenwaldklubs einkaſſierte, wegen Nichtablieferung von etwa 1500 Mark zur Anzeige gekommen iſt. Darmſtadt.(Das erſte Schullandheim in Heſſen.) Das Realgyumnaſium in Darmſtadt wird demnächſt ein neues Schullandheim, das erſte in Heſſen, in Etzean im Odenwald errichten. Heppenheim.(Der Typhus in Heppenheim.) Wie das Kreisgeſundheitsamt mitteilt, ſcheint die Aus⸗ breitung der Typhuserkrankungen hier zum Stillſtand ge⸗ kommen zu ſein. Von den Erkrankten befinden ſich noch 8 in Krankenhäuſern. Sechs Wohnungen ſind geſperrt. er ſie wenigſtens verſtehen. Es war merkwürdig, wie das neue, gewaltige Gefühl in ihm immer mehr das Beſſere ſeiner Natur enthüllte, wie etwa ein Sturm, der trübe Schlammwellen vor ſich herfegt und feſtes, kerniges Land darunter zeigt. „Dieſer Turm trägt einen Namen, enthält eine Ge⸗ ſchichte, die im vollen Einklang zu dieſer Umgebung ſteht“, ſagte Geza nach einer Weile. „Kommt nichts von Mord und Blut darin vor?“ „Nein, nur von Liebe, von reiner, verſöhuender Liebe. Er heißt auch der Turm der Liebe, und ich kenne nichts Rührenderes und Poetiſcheres, als die Geſchichte ſeiner Entſtehung.“ Eliſabeth ſah den Mann an ihrer Seite faſt mit einem Gefühl von Ueberraſchung an. 1 0 er zwei Naturen und kamen dieſe bei verſchiedenen Gelegenheiten zum Aus⸗ druck? Er war doch am Ende nicht ſo ungebildet, roh und leichtfertig, wie ſie geglaubt. Seine Erzählungs⸗ weiſe war angenehm, ſeine Ausdrücke gewählt, ſein Weſen ruhig und beſonnen und ſein Antlitz trug jetzt einen Aus⸗ druck, wie ſie ihn in ſeinen derber rohen Zügen nicht vermutet „Dieſer Turm heißt der Turm der Liebe,“ ſagte Geza, „denn die Liebe hat ihn erbaut, die Liebe zu einem reinen Weibe. Doch“, hier unterbrach er ſich und ſuchte einen Sitz für Eliſabeth; denn er ſah, wie ſie ſich an die Wand lehnte, und das war ihm ein Zeichen, daß ſie jetzt er⸗ müdet war. Er fand in einer Ecke einen niedrigen, ungezimmerten Block, den rückte er zurecht, dann nahm er ſeinen Mantel ab und ſuchte mit zarter Fürſorge einen weichen Sitz herzuſtellen. Gegen die Polſterung proteſtierte ſie nun energiſch, er bat aber ſo lange und eindringlich, bis ſie ſchl eßlich nachgab und mit einem Lächeln ihren Sitz einnahm, ein Lohn, der für ihn in dieſem Augenblicke alle Schätze der Erde aufwog. „Im elften Jahrhundert war das Land Ungarn noch faſt ganz heidniſch,“ begann er ſeine Erzählung, indem er ſich ihr gegenüber an die Wand lehnte.„Waik oder König Stefan J. hatte eben erſt das Ehriſtantum ange⸗ nommen, und obwohl er ſehr geliebt und verehrt wurde, ſo wirkte ſein Beiſpiel doch nur langſam nach. Der Sinn des Volkes war zu roh, zu verwildert. Viele Heermänner zogen vom Königslager fort, den alten Göttern ihres Stammes leben zu können. Zu dieſen gehörte auch der Ahnherr meines Geſchlechtes. Er war der Wildeſte unter den Wilden, der Schrecklichſte unter den Schrecklichen, und Grauen und Verderben bezeichneten ſeine Wege. Wenn er mit ſeiner wilden Schar auszog zu Kampf und Raub, floh ſtundenweit die Bevölkerung vor ihm, wie vor einem ver⸗ derbenbringenden Elemente. So wild wie ſein Sinn war auch ſeine Geſtalt, war ſein bärtiges Geſicht mit den dunklen, dichtverwachſenen Brauen und den flammenden Augen darunter, und wer einmal das Geſicht des wil den Beuta geſehen, der konnte es nimmer vergeſſen. „Einmal kam er in eine Gegend, wo das Chriſtentum ſich ſchon Bahn gebrochen und überfiel den Hof eines eingewanderten, reichen Mannes... Die kleine Schar der Dienerſchaft war bald überwältigt und erſchlagen, und Benta, mit dem rauchenden Schwert in der Hand, drang in das Wohngebäude, alles vor ſich her mordend und würgend. Da, an der zertrümmerten Tür des Frauen⸗ gemaches trat ihm ein Weib entgegen, halb Kind, hall Jungfrau, ein mächtiges Beil in den zarten Händen, den kranken Leib des Vaters zu ſchützen. We ß war das Antlitz der Jungfrau, die Farbe ihres Auges glich dem tieſen Blau des Himmels und die goldene Fülle des Haares fiel ihr bis auf die Knöchel herab. Zu Stein er⸗ ſtarrt Fan der wilde Häuptling, auf die 0 5 Erſcheinung blickend; ihm war zumute, als ſei eine Göttin vor ihm erſchienen und der Arm mit dem blutigen S Hinter ihm ſtürmten ſeine Dienſtmänner und einer, dem es 55 lange währte, Na ſeinen Speer nach der Jung⸗ rau. Benta fing den todbringenden Stahl auf und 3 bohrt fiel der Heermann von Bentas eigenen Hand Dann gebot er, zwei Pferde vorzuführen, 1 5 auf eines die Jungfrau, auf das andere den kranken Mann und zog ab, ohne auch nur einen ee berührt zu haben. An ſeiner Seite mußte die Jungfrau relten, ihm war es, als gäbe es keine Sonne, als ſet tiefdunkle 79 191 wo ihm der lichte Strahl ihres Auges nicht leuchtete. te ſank. ö er werkſpionage · prozeß in Ludwigshafen. Die Gurete auf der Anklagebank. Beginn des Werkſpionage⸗Prozeſſes in Ludwigshafen. 35* Ludwigshafen, 4. Dezember. Vor dem großen Schöffengericht in Ludwigshafen begann der Werkſpionage⸗Prozeß, dem der Werkſpionage⸗ Fall in der J. G. Farbeninduſtrie in Ludwigshafen zu⸗ grunde liegt. Der Werkſpionage⸗Fall in der J. G. Farbeninduſtrie ſtellt einen der umfangreichſten und für die deutſche Wirtſchaft gefährlichen Verſuch dar, außer⸗ ordentlich wichtige Gebiete der chemiſchen Induſtrie Deutſchlands auszukundſchaften und die ausſpionierten Verfahren der franzöſiſchen chemiſchen Induſtrie auszu⸗ liefern. Die Auftraggeber, die Surete⸗Beamten, die ſich der auf der Anklagebank ſitzenden deutſchen Staatsange⸗ hörigen für ihre Zwecke bedient haben, genjeßen als Be⸗ ſatzungsangehörige den Schutz des Rheinland⸗Abkommens und ſind daher der deutſchen Juſtiz entzogen. Angeklagt ſind der 28 Jahre alte verheiratete Iſo⸗ lerer Franz Schwarzwälder aus Mannheim, der Labo⸗ rant Fritz Hellmann, Ludwigshafen, der 27 Jahre alte Laborant Richard Müller, Ludwigshafen, und der 23 Jahre alte Laborant Michael Magin, Schifferſtadt. Der Angeklagte Schwarzwälder hatte zu Beginn des paſſiven Widerſtandes ſeine Stellung in der J. G. Far⸗ beninduſtrie aufgegeben und einen Poſten in der fran⸗ zöſiſchen Rheinkommiſſion angenommen, ſpäter war er als Dolmetſcher bei der franzöſiſchen Eiſenbahnregie in Ludwigshafen tätig. Wie faſt alle Arbeiter und An⸗ geſtellte der franzöſiſchen Eiſenbahnregie wurde er Se⸗ paratiſt. Nach dem Zuſammenbruch der Separatiſten⸗ Herrſchaft ging Schwarzwälder nach Straßburg, wo er im Jahre 1924 den franzöſiſchen Surete-Beamten Stö⸗ ßel, ſpäter in Ludwigshafen tätig, kennengelernt hatte. Durch ihn wurde Schwarzwälder, der inzwiſchen Stel⸗ lung bei der J. G. Farbeninduſtrie erhalten hatte. für den franzöſiſchen Induſtrie⸗Spionage⸗Dienſt zur Aus⸗ lundſchaftung von Betriebsgeheimniſſen und»verfahren angeworben. Dieſem Spionage⸗Dienſt hat Schwarzwäl⸗ der, wie die Anklage ihm vorwirft, wertvolles Material geliefert. Durch Vermittlung Schwarzwälders wurden auch die Angeklagten Hellmann, Müller und Magin dem franzöſiſchen Induſtrie-Spionage⸗Dienſt zugeführt. Sje ſtellten im Auftrage der Induſtrie⸗Spionage Ab⸗ ſchriften von Verſuchen und Niederſchriften über das Herſtellungsverfahren der chemiſchen Artikel her. die Hellmann dann an Stößel auslieferte. Für dieſe Dſenſt⸗ lejſſtung wurden ſie reichlich bezahlt. Hellmann hatte auch verſucht, auf Veranlaſſung der Surete einen früheren Schulkameraden zu Ausſagen über militäriſche Geheimniſſe zu veranlaſſen. Dieſer Plan iſt aher fehlgeſchlagen. Die Werkſpiongge wurde Ende Juli 1928 aufgeklärt, als Hellmann in einer Ludwigshafener Weinwirtſchaft eine Kellnerin gegen gute Bezahlung aufforderte, ihm Namen jhr bekannter geſchickter Laboranten mitzuteilen, damft ſeine Auftraggeber mit ihnen in Unterhandlungen treten könnten. Ein zufällig in der Wirtſchaft anweſen⸗ der Arbeiter der J. G. Farbeninduſtrie hörte, wie die Kellnerin der Wirtin von dieſem Anſuchen Hellmanns Mitteilung machte und erſtattete ſofort Anzeige. Die Verhandlung. Der ꝛerſt vernommene Angeklaate Hellmann ſtellt e eg nicht in Abrebe, Material der 3.0, Farbeninduſtrie an die Franzoſen, an die Surete, ausgeliefert zu haben, will aber nicht gewußt haben, daß es ſich um Betriebsgeheim⸗ niſſe handle. Der Angeklagte ſchilderte dann, wie er mit dem franzöſiſchen Inbuſtrieſpionagedienſt in Beziehung kam. Bei einem Beſuch in Mainz, wohin der Angeklagte von der Zentrale des Induſtrieſpionagedienſtes beſteltt worden war, iden die erſten Verhandlungen ſtan, wo⸗ bei dem Ange ſagten das Anſinnen geſtellt wurde, gegen ſchweres Geld Betriebsgeheimniſſe der J. G. Farbeninduſtrie auszuliefern. Als der Angeklagte auf das Anſinnen Stößels, in deſſen Wohnung er für den Spionagedtenſt gewonnen wurde, ihm auch die Namen von Akademikern anzugeben, bezweifelte, daß ſich Akademiker zur Spionage hergeben, hat Stößel unter Lachen geſagt:„Sie ſind ein großes Kind! Machen Sie ſich an Akademiker heran, die viel trinken und viel Geld für Weiber brauchen, das ſind meine Leute.“ Sehr eingehend wurde dann der An⸗ geklagte über ſein erſtes Zuſammentreffen mit dem Leiter der geſamten Induſtrieſpionage für das beſetzte Gebiet, Nordes, in der Wohnung Stößels vernommen. Aus der Unterhaltung mit Nordes ging hervor, daß disſer ein Beauftragter der franzöſiſchen Regierung war. Er gab dem Angeklagten genau Inſtruktion, ihm Betriebsgeheimniſſe von ſynthetiſchem Benzin, Phosgen, Formanid, Natriumzyanith, Motalin auszuliefern. Als der Angeklagte Nordes bei dem erſten Zuſammentreffen die Niederſchrift eines Brennkohlenverſuchs aushändigte, hat er ſpöttiſch gelacht und zu Stößel geſagt: C'eſt la meme choſe“. Bei dem zweiten Zuſammentreffen war Nordes mit dem gelieferten Material nicht recht zufrieden, er ſagte, er habe Skizzen über die Apparaturen in den Leunawerken erhalten. Das ſei etwas. Er gab Hell⸗ mann den Auftrag, ihm Blaupauſen zu verſchaffen, die dieſer zerſchneiden ſollte, um ſie unbemerkt aus der Fa⸗ brik zu bringen. Der Angeklagte gab zu, daß er Nordes fünf Berichte über Braunkohlenteerverſuche, Methanſpaltungen und Phosgenverſuche übergeben hat. Ein ſechſter, bereit fertiggeſtellter Bericht über ſnythe— tiſches Benzin und kontakte wurde bei der Verhaftung Hellmanns in deſſen Wohnung beſchlagnahmt. Ueber ſeine Beziehungen zu dem Angeklagten Schwarzwälder bekundete Hellmann, daß ſich Schwarzwälder ſchon immer für Verſuche intereſſiert habe und ganz hervorragende techniſche und chemiſche Kenntniſſe beſitze. Nordes verein— barte mit Hellmann und Schwarzwälder, daß Hellmann alles Material in Zukunft über Schwarzwälder auslie⸗ fern ſollte. Als Schw. brieflich an Nordes hohe Geld— forderungen ſtellte, wurde er vom Leiter des Spionage— dienſtes als unverſchämter Kerl bezeichnet. Wie ungeniert der Suretebeamte Stößel vor⸗ ging, zeigt die zu Hellmann gemachte Aeußerung:„Ich bin Angehöriger der franzöſiſchen Beſatzung, mir kann nichts geſchehen.“ Auch ſagte einmal Stößel zu dem Angeklagten:„Für die Militärſpionage ſind Sie weniger geeignet, Sie können uns beſſere Dienſte in der Werk— ſpionage leiſten.“ Der Angeklagte beſtritt, geſagt zu haben:„Wenn wir den Dr. Pier leinen ſehr bedeuten— den Chemiker der J. G.) in die Hand bekommen, iſt Deutſchland verloren.“ Vekſammlungsbericht der Arbellsinvaliden. Wir erhalten folgenden Artikel: 5 Der 1. Vorſ. G.⸗R. Adler eröffnete um halb 3 Uhr die Verſammlung begrüßte alle Anweſende und wies auf die Be⸗ deutung der Verſammlung hin, gab gleichzeitig bekannt, daß Herr Bürgermeiſter Lamberth als entſchuldigt, da er an dieſem Tage auswärts war, zu betrachten ſei, entſchuldigt war auch Herr G.-R. Schalk, aber die anderen Herren Vertreter der Ge⸗ meinde haben mit Abweſenheit geglänzt bis auf den Genoſſeu G.-R. Schneider, obwohl die Herren der Fürſorgekommiſſion, durch die Bürgermeiſterei mittels Zirkular⸗Beſchluß eingeladen waren, auch dieſe Herren haben den Weg zu dieſer Verſamm⸗ lung nicht gefunden. Gerade die Fürſorgekommiſſion ſollte die größten Intereſſe daran haben ſolchen lehrreichen Vorträgen bei⸗ zuwohnen, um ſich in der Fürſorgepflicht⸗Verordnung und deren Auswirkung Kenntnis zu ſchaffen. Hierauf erhielt der Referent Gauleiter Jaxſt aus Darmſtadt das Wort. Meiſterhaft ver⸗ ſtand Kollege Jaxſt, den Anweſenden im vollbeſetzten Saale zu erklären welche Forderungen der Zentralverband der Arbeitsin⸗ validen dem Plenum des Reichstages auf Erhöhung der Ren⸗ ten⸗Sätze unterbreitet hat, begründete auch durch Beiſpiele dieſe wahrſtehende Forderungen. 1. Eine allgemeine Erhöhung der Invaliden⸗Rente, nicht allein der Steigerungsſätze, ſondern des Grundbetrags und des Reichszuſchuſſes auf einen Betrag, der den notdürftigen Lebensunterhalt ſicherſtellt. 2. Erhöhung des Kinderzuſchuſſes aus der Invaliden⸗Ver⸗ ſicherung. ö 3. Gewährung der Witwenrente an alle Arbeitswitwen, ohne Prüfung der Erwerbsfähigkeit, auch Rentengewährung deren Witwen, deren Ernährer vor 1912 geſtorben, oder In⸗ valide war. Umrechnung ſämtlicher Unfallrenten den heutigen Löhne entſprechend. 1 Selbſtverſtändlich wird alles dies einen großen Kampf an den geſetzgebenden Körperſchaften koſten, weil es heute noch Parteien im Reichstag gibt, die nach außen hin den Arbeiter- klaſſen ſehr nahe ſtehen, aber wenn es gilt, werden dieſe ge⸗ rechten Forderungendder Invaliden abgewieſen, denn, ja kein Geld für Leute ausgeben, die auf dem Arbeitsmarkt als aus- gebraucht gelten, ja nicht eine Witwe unterſtützen in Form von Renten, lieber das Geld nehmen und für Soldaten Spielereien anlegen. Ganz ſcharf nahm der Referent das Verhalten der Kreis- oder Kontrollärzte unter die Lupe an Hand von Bei⸗ ſpielen. Man kam auch auf das Fürſorge Pflichtgeſetz zu ſprechen dieſes Geſetz iſt vom Geſetzgeber ſehr gut gemeint, nur wird es von den dazu berufenen Organen(Fürſorge, Verbände u. ſ. w.) nicht nach dem Willen des Geſetzgebers ausgeführt. Der Gauleiter Jaxſt geißelte den Bezirksfürſorge⸗Ver⸗ band des Kreiſes Heppenheim als den zurückſtändigſten Fürſor⸗ ge⸗Verband im ganzen Volksſtaat Heſſen. Der Vorſ. G.⸗R. Adler wies ganz energiſch daraufhin, alle Hebel in Bewegung zu ſetzen, daß der Arbeitsinvalide ſo ſchnell als möglich aus der Fürſorge herauskommt, denn da ge⸗ hören dieſe Kreiſe nicht hinein, die Rentenempfänger haben Bei⸗ träge zur Sozial-Verſicherung bezahlt und deshalb haben dieſe auch das Recht, eine auskömmliche Rente zu beanſpruchen und keine Fürſorge-Unterſtützung. Die Mitglieder ſtehen geſchloſſen Nauf dem Standpunkt, in allen Fragen und Beſchlüſſen der ge- ſetzgebenden Körperſchaften, Belehrungen und Aufklärungen zu erhalten, damit bei kommenden Wahlen nur denen Parteien ihre Stimme gegeben werden ſoll, die auch die Intereſſe der Rentenempfänger vertreten haben. In der Diskuſſion ſprach Kollege Adam Martin 6. der ganz beſonders die Intereſſenlo⸗ ſigkeit des Gemeinderates ſtreifte und ob die Alten, die auch an dem Aufbau mitgeholfen haben, als vergeßen betrachtet werden ſollen. Hierauf ſprach der Referent das Schlußwort, wobei er auf den engſten Zuſammenhalt innerhalb der Organiſation hinwies, an die Mitarbeit eines jeden Kollegen erinnerte, den letzten Rentenempfänger der noch ſernſtehenden Kollegen dem Verbande zuzuführen, denn nur eine geſchloſſene Macht hat den beſten Erfolg. Gegen 6 Uhr ſchloß der Vorſ. G.-R. Adler die ſo ſchön verlauſene Verſammlung. A. Nächsten Sonntag Entscheidungskampf um die Bezirks meisterschaft Lorsch! 1 Auf mach Lorsch! Iſt die Parole aller Mitglieder und Anhänger. Miernbheim I in Lorsch. Auf nack Lorsch! 75 Für den F ennachts-Bedarf 14 7 8 * a empfehle in großer Auswahl a bei mäßigen Preiſen Herren⸗Wäſche* Lr Hüte und Mützen 0 Damen⸗ u. Herrenſchirme Stoff- u. 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