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Ortsgruppe Viernheim 7959565999955 en,. danben deen Stemm- u. Ringklub 1896 —— ———— Sonntag, den 9. Dezember, nachm, halb 4 Uhr findet im„Saftladen zum Grünen Laub“ der Schlußkampf im Ringen ſtatt. Au Sonntag fällt die Entſcheidung um die Bezirksmeiſterſchaft Liederbücher Recht zahlreiche wartet mit Wan⸗ SCG Der Führer. „Solidarität“ Ortsgr. Wanderer Biernh'm und zwar treffen ſich als letzter Gegner „ Kraft⸗ Sportverein schriesheim—lemm⸗ u. Ringklub B' heim 55 Hierzu laden wir die geſamte Elnwohnerſchaft frdl, ein SeScCecẽCecede — e Samstag, den 8. Dez. Abends ab liches Beiſ Einweihung des Vereinsſälchen Fürſten Alexander. und Gen oſſen, Rad⸗ und Motorra gehörigen höflichſt eingeladen. Hierzu ſind die Genoſſinnen Der Vorſtand eee. im Lokal zum aller Art kaufen Sie im Spezlalhaus far Turner-Bu Wettſpiele für unſerem dfahrer mit An Der Vorſtand. 2⁰ El 0 Korbmöbel& Korbweren Auf zurückgesetzte Garnit 18 50 Prozent Nachlaß gewährt. i Sonntag auf Mannheim Qu 2. 9. 8 5 PI 6 a 0 5 yrrtz—— 2 1. Nannſchast 1. Echrbelheim 8 οοοοοοοοοοοοοοοοοο Beginn halb 3 Ubr 2. Mannſchaft— 3. Weinheln 3 257 Beginn halb 2 Uhr 5 1. Jugend—1. Jug. Doſſenheim raftfahrkurſe G 2 Beginn halb 4 Uhr. Der Spielwart. Sonntag. d in K und Nach dem Mitgltede bittet um teiligung. Sorfusreinigung„Amieina 09 e a Verbandsſpiel „2. u. 3. Mannſchaft Adfahrt Ockch. 16, 11½6 menkunft im Lokal. Reſultatbekanntgabe. . Kursgebühren bedeutend ermäßigt f. Damen, Herren- u. Berufsfahrer Beſteingerichtete Lehr- Werkſtätte Neue, modernſte Lehrfahrzeuge Georg Schmitt, Käfertal Mannheimerſtr. 20— Tel. 53792 SOG oe. en 8 Dezember, äfertal 9,16 Uhr. Spiel Zuſam⸗ r u., Anhänger zahlreiche Be⸗ Der Vorſtand (Siernheimer Zeitung— Biernheimer Nachrichten) Srſcheint täglich mit Ausnahme der Bonn⸗ und Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährli kalender.— Unnahme von Abonnements täglich in ankfurt a. M.— Schriftleitung, Dru rtage.— Bezugspreis monatl. 1.0 Mf. frei ius Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illustrierte einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungs träger Erſtes, ältetes 1. erfolgreiches Lokal⸗Auzeigeblett in Viernhein re 117.— Telegramme: Anzeiger, Biern— PVoſtſchecktonto Nr. 21577 Amt lars. Ebel: 38. Bard, Ceſchſtehedle daraus. Viernheimer Tageblatt W mittags 8 Uhr, Geſchäftsſtelle 9 5ů— sämtlichen Annoncen ⸗Expe Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeisterei und des Polizeien; latzv iften bei An werb li— dae ö m. gebb we, eigen keder Faber. ug keck abs Che az, lee Slernhetmen Bürger- 18:—. Stern A 1: Dis em ige Petitzelle koſtet 78 Ne n bel Wieberhe 5 elt ö 1 Aamehmeſch 17 W und 5 ßere Artikel einen Tag vorher.— nahme von Anzeigen in unſerez ditionen Deutſchlands und des Aus kaubs Montag, den 10. Dezember 1928 — eee wurde anſtelle von Marx zum Vorſitzenden der Zentrumspartei gewählt. Bankerottreife Großbetriebe. „ Die preußiſche Zentralgenoſſenſchaftskaſſe veröf⸗ ſentlicht ſoeben eine Denkſchrift über die Lage der land⸗ Wirtſchaftlichen Großbetriebe in den öſtlichen Landesteilen des Reiches, die weit über die landwirtſchaftlichen Kreise hinaus Aufſehen zu machen geeignet iſt. Von den 13 483 vorhandenen Betrieben öſtlich der Elbe mit einer Ge⸗ ſamtfläche von über 100 Hektar ſind 5130 oder 38 Prozent der Betriebe von der Unterſuchung der Preußenkaſſe er⸗ faßt worden. Davon ſind 3922 Eigenbetriebe und 1208 Pachtbetriebe. Die Eigenbetriebe weiſen im Durchſchnitt eine Verſchuldung von 41 Prozent des Geſamtvermö⸗ gens oder von 424,60 Mark je Hektar auf, was einen ae Zinſendienſt von 38,60 Mark je Hektar entſpricht. In abſoluten Zahlen ſind von 5130 Betrieben 615 Eigenbetriebe und 268 Pachtbetriebe, zuſammen 883 Be⸗ triebe mit über 70 Prozent des Geſamtvermögens ver⸗ ſchuldet, alſo größtenteils bereits dem finanziellen Zuſam⸗ menbruch preisgegeben. 356 Eigenbetriebe ſind zwiſchen 60 und 70 Prozent verſchuldet und 278 Pachtbetriebe zwi⸗ ſchen 50 und 70 Prozent, ſodaß insgeſamt 1517 Betriebe als gefährdet anzuſehen ſind. Beſonders bedrohlich iſt die landwirtſchaftliche Lage in den 9 0 der Grenzmark, die vorwiegend arme Böden aufweiſen. Pommern zeigt die größte Anzahl hoch ver⸗ ſchuldeter Pachtbetriebe, deren Notlage in Vorpommern bereits zu beſonderer Staatshilfe führte und zu ernſten Beſorgniſſen Anlaß gibt. Die finanzielle Lage der ein⸗ zelnen landwirtſchaftlichen Betriebe liegt innerhalb aller Provinzen recht unterſchiedlich. Es gibt insbeſondere in allen Provinzen, auch in Pommern und Oſtpreußen heute noch einen erheblichen Anteil geſunder Großbetriebe, bei denen weder bas derzeitige Verhältnis von Eigen⸗ zun Fremdkapital noch die Rente zu Befürchtungen Anlaß gibt. angängig, den ganzen, öſtlich der Elbe ge⸗ legenen 7 des Reiches als einheitliches Gebiet land⸗ wirtſchaftſich Kriſen anzuſehen. Es grenzen ſich viel⸗ mehr mit zunehmender Deutlichkeit klare Kriſen⸗ find ab, die häufig territorial ſcharf begrenzt ind. der Depreſſion der deutſchen Geſamtwirtſchaft, ſowie unter der im Vergleich zur Vorkriegszeit verſtärkten Belgſtung der Großbetriebe an ſich. Renten, wie ſie vor dem Kriege üblich waren, werden faſt nirgends erreicht. Die geringſten Störungen in den Rentabilität zeigen ſich dort, wo große Bevölkerungsdichte und damit Abſatzflüſſigkeit vorhan⸗ den iſt, wie z. B. in Schleſien oder in der Niederlau⸗ ſitz oder in der Zone um Groß⸗Berlin. Als ausgeſprochene Kriſengebiete ſind die Provinzen Pommern, Grenzmark und Oſtpreußen anzusprechen, von denen Oſtpreußen be⸗ züglich der Abſatzlage am ſtärkſten benachteiligt erſcheint. Die vorausſichtliche Entwicklung bis zur Ernte 1929 lieht nicht gerade verheißungsvoll aus. Den hochverſchul⸗ deten Betrieben ſcheinen die guten Ernteergebniſſe ebenſo wenig helfen zu können, wie die allgemeinen Notſtands⸗ maßnahmen. Deshalb iſt zu befürchten, daß von den 1328 oſtpreußſſchen, pommerſchen und grenzmärkiſchen Be⸗ trieben der gefährdetſten Gruppe etwa 1000 gegen Ende des nächſten Wirtſchaftsjahres an der Grenze hoffnungs⸗ loſer Verſchuldung angelangt ſind. Bei einer ſtattlichen Anzahl von ihnen iſt dieſer Uebelſtand bereits heute er⸗ reicht. Namentlich lind in Oſtpreußen und Pommern die Anzeichen der Devpaſtierung hochverſchuldeter Groß⸗ betriebe bereits in bedenklichem Ausmaß feſtgeſtellt. Kahlſchlagen von Waldflächen, Inventarſchwund, man⸗ gelhafte Beſtellung der Felder, das Fehlen des Kunſt⸗ düngers und andere Mißſtände ſind in dieſen Kriſenge⸗ bieten keine vereinzelte Erſcheinung. Im Frühjahr 1929 dürfte dieſer Prozeß unwirtſchaftlichen Subſtanzverzeh⸗ tens noch größere Ausmaße annehmen. Die Denkſchrift der Preußenkaſſe kommt zu dem ergebnis, daß die gegenwärtige ſchleichende Kriſis ge⸗ fährlicher iſt, als es die Folgen wären, die durch einen enen Ausbruch der Kriſis gezeitigt würden. Die dadurch eintretende Lahmlegung des landwirtſchaftlichen Produktionsapparates bringt Schäden hervor, deren Wie⸗ dergutmachung unverhältnismäßige Koſten verurſacht. Es 1 halb zur Verhütung der weiteren Ausdehnung der Kriſis auf die im Geſundungsprozeß befindlichen Betriebe und zur Verhinderung der zwangsläufigen Wirkungen 1 das geſamte Wirtſchaftsleben erforderlich, daß der Gütermarkt belebt und daß dem vorhandenen Angebot auch eine entſprechende Nachfrage eee wird. Aus d ae Erkenntnis 99 0 lägt die r en⸗ tralgenoſſenſchaftskaſſe die Schaffung einer Aufnahme⸗ organiſation vor. Dieſe Anregung verdient die größte 9 75 101 der verantwortlichen Stellen des Reichs und .„ * aber nicht durchaus ſicher, da ſich 0 angeſichts der überreizten öffentlichen deutſchen Meinung Die oſtdeutſchen Großbetriebe leiden zwar alle unter An Belgien Prälat Dr. Kaas Die Ausſichten für Lugano. Peſſimismus des„Temps“. a Paris, 8. Dezember. Die am Montag in Lugano beginnenden Beſpre⸗ chungen zwiſchen den Außenminiſtern geben der franzöſi⸗ ſchen Preſſe Anlaß zu ausführlichen Betrachtungen. Der „Temps“, der nach den Polemiken der letzten Wochen die Zaſammenkunft der drei Außenminiſter Deutſchlands, Englands und Frankreichs für recht miß⸗ lich hält, ſchreibt, es ſei nicht zu beſtreiten, daß man von einer e weiter entfernt ſei als am Vorabend von Locaron und Thoiry. ö Am die Theſe aufrecht zu erhalten, daß Deutſch⸗ land das Recht der unmittelbaren Rheinlandräu⸗ mung habe, ſei die öffentliche Meinung vollſtän⸗ dig gefälſcht worden. In Augano könnten feſte Beſchlüſſe nicht gefaßt werden, da alles von den Arbeiten der Sachverſtändigen abhänge und da in Paris unter Leitung Poincares, der in völ⸗ liger Uebereinſtimmung mit Briand handele, die vor⸗ bereitenden Beſprechungen konzentriert ſeien. Das einzige was man vernünftigerweiſe von den Verhandlungen er⸗ warten könne, ſei, daß die privaten Beſprechungen zwiſchen Briand, Chamberlain und Streſemann die Atmoſphäre des gegenſeitigen Vertrauens wieder herſtelle. Eine Verwirklichung dieſer Hoffnung ſei Streſemann offenbar in einer ſchwierigeren Lage befinde als je. Auch ſeien die Alliierten durch die deutſchen Anſprüche gezwungen, auf ihrem grundſätzlichen Standpunkt zu beharren. Die Stadt im Zeichen der Natstagung. Lugano, 8. Dez. Lugano ſteht völlig unter dem Zei⸗ chen der am Montag beginnenden Tagung des Völker⸗ bundrates. Die Oeffentlichkeit ſcheint den kommenden Ver⸗ handlungen den Charakter einer großen internationalen Konferenz beilegen zu wollen,, obgleich es ſich tatſächlich nur um die ordentliche 53 Tagung des Völkerbundes han⸗ delt. Die von der Stadt getroffenen Maßnahmen kön⸗ nen als muſtergültig bezeichnet werden. Das Luganeſer Kaſino iſt ausſchließlich für die Sitzungen, des Völker⸗ bundrates zur Verfügung geſtellt und in ein Konferenz⸗ gebäude verwandelt worden. Die techniſchen Anordnun⸗ gen entſprechen in allen Einzelheiten den Anordnungen der letzten Sitzungen in Genf. Sogar die bekannten Genfer Ratsſitze für die 14 Ratsmitglieder ſind nach Lugano überführt worden. Die großen eleganten, am See gelegenen Hotels, ſind bis auf den letzten Platz überfüllt. Die Anteilnahme der internationalen Preſſe iſt außerordentlich groß. Es wird mit etwa 250 bis 300 Preſſevertretern gerechnet. Die kommenden Beſprechungen. Lugano, 8. Dez. Man erwartet zu den erſten Be⸗ ſprechungen über die Rheinlandfrage auch einen belgiſchen Miniſter, der die Intereſſen ſeines Landes vertreten wird. Deutſcherſeits wird behauptet, daß es Dr. Streſemann ge⸗ lingen werde, die„Entente cordiale“ zu ſprengen. Ein Berichterſtatter will wiſſen, daß Dr. Streſemann wegen der Reden Chamberiains und Briands in einem gereizten Zuſtande ſei. Man könne vorher ſehen, daß die Debatten von Lugano ſich in einer gewitterigen Atmo⸗ ſphäre abrollen werden, die nichts günſtiges vorausſagen ließen. Das Vertrauen Streſemanns in Briands Loyali⸗ tät ſei derart erſchüttert, daß die guten Beziehungen zwi⸗ ſchen den beiden Staats männern in Zukunft leiden müßten. Was Gilbert im 3. Jahr erhielt Ueberſicht über die vorgenommenen Transfers. Berlin, 8. Dezember. Vom Büro des Generalagenten für Neparationszah⸗ lungen wurde die Ueberſicht über die verfügbaren Gelder und vorgenommenen Transfers im 5. Annuitätgjahr bis zum 30. November 1928 herausgegeben. Verfügbare Gel⸗ der im Monat November 1928: 182 464 419,33 Mark. Die Geſamtſumme der fünften Jahresannuität betrug: 737 620 567,30 Mark. Verteilung der vorgenommenen Transfers im Monat November: An Frankreich 77 747 300, 14 geſ. 273 975 473,51 An das britiſche Reich 46 204 366,84 gef. 124 897 694,85 13 049 033,84 geſ. 38 538 376,22 10 134 598,06 gef. 27 646 563,33 7797 447,90 geſ. 17 801193 7274 111.22 geſ. 2011 5 An Italien An Serbien An Ameril. Joos und Steger wald blieben in der Minderheit. ——— 45. Jahrgang 1 Neues in Kürze. 6: Der Reichsparteivorſtand des Zentrums mit großer Mehrheit, an Stelle eines Parteivorſitzenden Drei⸗Männer⸗Kollegium mit gleichen Rechten dem vorzuſchlagen. 15: In der Frage des Handelsvertrages verfolgen dis Polen eine geradezu unverantwortliche Verſchleppungstaktik, ſodaß man zu der Annahme gelangen muß, ſie 2 überhaupt keine Regelung der wirtſchaftlichen Vertäl iſſe mit Deutſchland. ö 16: Vei der deutſchnationalen Parteivertretung ging ein Antrag Hugenbergs durch, wonach in Zukunft unr meh Parteivorſitz, Parteivorſtand und Parteivertretung die Gie⸗ derung der Partei darſtellen. 15: Die Ausſichten für Lugano werden in der Pariſer Preſſe äußerſt peſſimiſtiſch beurteilt. 15: Im amerikaniſchen Senat macht ſich eine ſtarke Oy⸗ poſition gegen den Kelloggpakt geltend, ſodaß ſeine An⸗ nahme ſehr in Frage geſtellt iſt. Gchweres Eiſenbahnunglück im Elſaß Ueber 20 Perſonen verletzt.— Mehrere getötet. V Kolmar, 8. Dezember. Beim Bahnhof Sundhofen ſtieß infolge Nebels ein Güterzug mit einem Perſonenzug zuſammen. Der Loko⸗ motipführer des Perſonenzuges wurde getötet. Aeber 20 Perſonen mußten nach Kolmar ins Spital eingelie⸗ fert werden, von denen einige bereits ihren Verletzungen erlegen ſind. Aus dem In⸗ un uslande. Einigungsverhandlungen mit den Poſtangeſtellten. Wien, 8. Dez. Die Verhandlungen zwiſchen der Per⸗ ſonalvertretung der Poſtangeſtellten und der Poſtdirektion wurden abgeſchloſſen. Die Poſtangeſtellten erhalten nun 4 v. H. Gehaltserhöhung. Die mit der Poſtdirektion ver⸗ einbarten Sätze werden in einer Vertrauensmännerver⸗ ſammlung der Poſtangeſtellten zur Annahme empfohlen werden. Wenn die Vorſchläge angenommen werden, wird der paſſive Widerſtand der Poſtangeſtellten ſofort abge⸗ brochen werden. Einheitliche Bearbeitung der deutſch⸗ruſſiſchen Wirtſchafts⸗ ö fragen. Berlin. 8. Dez. Der deutſch⸗xuſſiſche Verein hat he⸗ ſchloſſen, zur einheitlichen Bearbeitung der deutſch⸗ruſſi⸗ ſchen Wirtſchaftsfragen eine beſondere Stelle zu errichten. Zu dieſem Zweck ſoll mit dem Rußland⸗Ausſchuß der deutſchen Wirtſchaft zuſammengearbeitet werden. Aufgabe der zu ſchaffenden Stelle, die für das ganze Reich zuſtän⸗ dig ein ſoll, wird es ſein, die am Rußlandgeſchäft in⸗ tereſſeuten deutſchen Wirtſchaftskreiſe zu beraten. Deutſche Einwandererquote für Nordamerika. Newyork, 8. Dez. Der Arbeitsminiſter Davis hat dem Kongreß das neue Einwanderungsgeſetz zugehen laſ⸗ ſen, aus dem zu erſehen iſt, daß die deutſche Quote un⸗ verändert beſtehen bleiben ſoll. Ein neuer Termin von dem ab die Wiederannahme von Anträgen durch die amerikaniſchen Konſulate in Deutſchland erfolgt, iſt jedoch, wie der Norddeutſche Lloyd in Bremen mitteilt, noch keineswegs feſtgelegt worden. Trotzdem kann damit ge⸗ rechnet werden, daß die Wiedereröffnung der Warteliſten in nicht allzu ferner Zeit ſtattfindet. Die Kämpfe in Aſghaniſtan. London, 8. Dez. Wie aus Peſhawar berichtet wird, ſind im Verlaufe der Kämpfe zwiſchen den afghaniſchen Rebellen und Regierungstruppen tauſend Rebellen ge⸗ tötet worden. Andere Berichte ſprechen ſogar von meh⸗ reren tauſend Toten. Die Regierungstruppen haben die 1 Punkte der Rebellen mit Bomben beworfen und drei Rebellen⸗Zentren umſtellt. Die Operationen balten im Augenblick noch an— Kleine politiſche Meldungen Berlin. Wegen der Nen der durch Ausloſung Ende dieſes Jahres freiwerdenden Sitze im Verwaltungs⸗ rat der Reichsbahn iſt es zwiſchen dem Reiche und den Ländern Sachſen, Bayern, Württemberg und Baden zu einem neuen Konflikt gekommen. Mainz. ier ſind wiederum zwei Deutſche verhaftet worden. le find nach ihrer Vernehmung nicht mehr aus dem Polizeigefängnis zurückgekehrt. In dem einen Fall handelt es ſich um einen Dolmetſcher, der beim Reichs ber⸗ mögensamt-eine zeitlang tätig war. M ee „ Warſchau. Reichsminiſter a. D. Dr. Hermes hat War⸗ 9 00 verlaſſen, um ſich über Berlin zur internationalen andwirtſchaftstagung nach Paris zu begeben Reval. Der deutſch⸗eſtländiſche Handelsvertrag iſt fe endgültig unterzeichnet worden, aachen in, ver⸗ chiedenen Punkten noch eine Einigung erzſelt wurde, 0 Aus Heſſen. Darmſtadt.(Ein Heiratsſchwindler und Zechprellet.) Der zuletzt in Darmſtadt wohnhaft ge⸗ Weſene, in Gießen geborene, 32 Jahre alte Bautechni⸗ ker Wilhelm Schupp iſt wegen Heiratsſchwindeleien und e in Unterſuchungshaft genommen worden. Schupp gab ſich einer Hausangeſtellten gegenüber als Di⸗ plom⸗Ingenieur Rolf Wörner aus, verlobte ſich mit ihr und verſprach ihr die Heirat. Während der nahm er der Braut mehrere hundert Mark und die Uhr ab. Letztere trug er ins Pfandhaus. Nachdem er das Opfer ausgeplündert, verſchwand er. Nun ſchritt er zu einer zweiten Verlobung. Diesmal fiel ſein Auge auf je Tochter eines höheren Beamten. In einem weiteren Falle betrog er als Student Karl Eberhard eine Schnei⸗ derin. Unter dem Namen Dr. med. Ehrenfried weilte Schupp dann in einer Kurſtadt, nahm Bäder und blieb die Zeche ſchuldig. Es wird angenommen, daß Schupp noch weitere derartige Schwindeleien und Betrügereien lich hat zuſchulden kommen laſſen. Wer glaubt geſchä⸗ digt zu ſein, der melde ſich in Darmſtadt bei der Kri⸗ minalpolizei. Darmſtadt.(15 Monate Gefängnis für einen Schwindler.) Der Gärtner Auguſt Gilbert aus Of⸗ fenbach hatte ſich vor dem Bezirksſchöffengericht wegen Betrugs im Rückfalle zu verantworten. Seine le Schwindeleien hatte er in Raibach und Reichelsheim i. O. begangen. Das Gericht verurteilte ihn zu 15 Monaten Hefängnis. WPfungſtadt.(Kindesenrfuyrung.) Ein Auto aus Darmſtadt fuhr vor dem hieſigen Schulhaus vor, und der Inſaſſe ließ ſich ein ſiebenjähriges Mädchen her⸗ ausrufen, das frotz ſeines Widerſtandes zum Auto leppte und ihm davonfuhr. Durch das Schreien des Kindes war die Nachbarſche aufmerkſam geworden. Ein Kaufmann notierte ſich die amer Wagens und verſtändigte die Polizei. Dieſer gelang es ſchließlich, den Entführer feſtzuſtellen. Er war der von ſeiner Familie trennt lebende Vater des Kindes, der, wie verlautet, bisher um ſeine Familie nicht gekümmert hatte. Mainz.(Zu viel Tabletten eingenommen.) Durch zu viel eingenommene Veronaltabletten geriet ein in der Schloßſtraße wohnender 39 jähriger Mann in einen ſolch beſorgniserregenden Zuſtand, daß ſeine ſofortige Ueberführung durch die Sanitätskolonne ins Städtiſche Krankenhaus notwendig wurde. Mainz.(Um die Mainzer Eingemein⸗ dungspläne.) Die ſozialdemokratiſche Fraktion von Mainz und den umliegenden Ortſchaften, die ein Intereſſe daran haben, mit Mainz in einen Kommunalverband aufgenommen zu werden, haben an den heſſiſchen In⸗ nenminiſter ein Geſuch gerichtet, in dem ſie die Bitte ausſprechen, daß die heſſiſche Regierung alle Schritte unter⸗ nehmen möge, die zur ſchnellen Förderung einer einheit⸗ lichen Kommune am Rhein⸗Main⸗Eck dienlich iſt. Die So⸗ zialdemokraten verlangen eine kommunale Vereinfachung des Wirtſchaftsgebietes und eine baldmöglichſte Einge⸗ meindung der Vororte nach Mainz. Bingen.(Der Fall Dr. Richter.) Wie zu der Giftmordaffäre noch mitgeteilt wird, ſoll Dr. Richter die ermordete Frau Mertens in der Wohnung eingeſchloſ⸗ ſen haben. Hausbewohner wollen die vorher noch fröh⸗ liche Frau Mertens plötzlich laut aufſtöhnen gehört ha⸗ ben. Es muß dann ein erbitterter Kampf in der Küche vor ſich gegangen ſein. Der Boden war mit Glasſcher⸗ ben bedeckt, der Tiſch umgeworfen und Blutſpuren an mehreren Stellen dean de Gegen Mitternacht ſchließ⸗ lich ſcheint es der Frau gelungen zu ſein, aus der Woh⸗ mung zu entkommen. In gebückter krampfhafter Haltung 85h b. ſich an der Treppenlehne hinab, gefolgt von . er. Oppenheim.(Jeitweiſe Sperrung der Rhein⸗ btücke.) Die fliegende Brücke am Oppenheimer Fahrt wird zur Erreichung beſſerer Betriebsverhältniſſe mit Motorantrieb verſehen, weshalb ſie abgefahren werden muß. Der Verkehr am Oppenheimer Fahrt iſt aus die⸗ ſem Grunde auf etwa 4 Wochen vom 3. Januar näch⸗ ſten Jahres ab für ſchwere Fuhrwerke und Laſtkraftwagen geſperrt. Perſonen und leichte Fuhrwerke werden mit der durch Boot geſchleppten Fähre überſetzt. Offenbach.(Rücktritt des Oberbürgermei⸗ ſters,) Oberbürgermeiſter Granzin hat mit der Stadt⸗ verordnetenverſammluna Verhandlungen eingeleitet. um Ein edles Frauenleben. Roman von Carola Weiß. pyright by Greiner& Comp. Berlin Wö 30. Nachdruck verboten. 1. Fortſetzung Die Alte ſchwieg, ihr treues Gemüt war durch das Erzählen dieſer traurigen Vorgünge ſehr erſchüttert, aber auch das bleiche Geſicht des Mädchens vor ihr zeigte, wie tief ergriffen Eliſabeth war. Die Erſcheinung der Gräfin hatte immer tief auf ſie gewirkt, ihr zu denken gegeben, die erſte Zeit beſonders und auch ſpäter hatte ſich kaum unkle Geſtalt mit den aaren und dem verhältnismäßig noch jun⸗ n Geſicht, mit den harten, faſt ſteinernen Zügen war roßes, dunkles Geheimnis erſchienen, wie ein Rätſel, deſſen Löſung nur tief und groß ſein konnte, wie die Tragik in Perſon.— Und das ungeheure Schick⸗ etroffen, hatte ihr ſeinen Stempel für immer der Eindruck gemindert. Die hohe, ſchneeweißen 9 hr wie ein ſal, das ſie aufgedrückt N Arme Frau! Wie konnte daß es nicht der eine große ſollte ſie bald erfahren. 12. Napitel. „Wir lebten hier in dieſem Schloſſe,“ begann die Datka nach elner Weile wieder.„Es war ſtets der Lieb⸗ Uiugsaufenthalt des ſeligen Herrn geweſen und die Gnädige tte ihn nicht für alle Paläſte der Welt umgetauſcht e anderen Güter waren konfisziert und ſind erſt vor einigen Jahren an die Herrſchaft zurückgegeben worden. Unſere Frau führte ein ſehr zurückgezogenes Leben und erzog ihre Kinder. Der Geza, unſer junger Herr Graf, war ſchon als Kind wild und unbändig. Er war als Erſtgeborener der Liebling des ſeligen Herrn geweſen. Bei ſeiner Geburt hatte er vor Freude und Glück Tau⸗ und Tauſende an Arme und Vereine verteilt, er halte ſich 1% nur Sonnenſchein um das Kind n und ihm nie unnötigerweiſe eine trübe zu bereiten, und die Gräfin hielt es wie ein verbrei erlobung letzten verletzte ſtarb bereits auf dem Wege nach dem Flörs⸗ heimer Krankenhaus. ie ſo etwas vergeſſen? Und Das Getreidemonopol Kommt. 0 5 Wtriſchaftsumſchau. Das Getreidemonopol kommt.— Vorbereitung durch ein Reichskommiſſariat.— Wo bleibt aber die all⸗ gemeine Mrei““ skunge Weihnachtsſtimmung an der Börſe. , Die Darlegungen des Reichsernährungsminiſters Dietrich über das Agrarprogramm der Reichsregierung, die ſchon ſeit Monaten mit Spannung erwartet wur⸗ den, haben in ietuſſton wie in Wirtſchaftskreiſen zu ſehr lebhaften Diskuſſionen Anlaß gegeben. Beſonders die Ankündigung eines genauen Studiums der Preis⸗ bildung an den Getreidemärkten durch eine hierfür be⸗ ſonders einzurichtende Stelle wird als Vorbereitung zur Errichtung eines ſtaatlichen Monopolamts für den Ge⸗ treidehandel angeſehen. Wie verlautet, ſoll ein beſonderes Reichskommiſſariat für dieſe Studien eingerichtet werden. Ob allerdings das von den Deutſchnationalen ebenſo wie von den Sozialdemokraten angeſtrebte Getreidemonopol die Hoffnungen erfüllen wird, die man in den verſchie⸗ denen Lagern hegt, iſt mehr als zweifelhaft. Eine Ent⸗ täuſchung iſt ſchon inſofern ſicher, als das Monopolamt es nicht allen Intereſſenten recht machen kann. Es kann hohe Getreidepreiſe erfüllen und auf der andern Seite die Wünſche der Konſumenten und eines großen Teiles der Induſtrie nach billigem Brot befriedigen. Außerden iſt aber auch zu bedenken, daß die bisher in anderen in dern mit derartigen Einrichtungen zur Stabiliſ ung der Getreidepreiſe gemachten Erfahrungen wenig ermu⸗ tigend ſind. Einigermaßen günſtig hat noch die Schweiz abgeſchnitten, wobei zu berückſichtigen iſt, daß die S weiz ihren Bedarf an Brotgetreide und zwar faſt aus ieß⸗ lich Weizen, zu nahezu 100 Prozent durch Einfuf aus dem Auslande deckt, da ihr Getreideanbau überha nur 5 Prozent der geſamten landwirtſchaftlichen Pr. kition des Landes ausmacht. Für Deutſchland mit ſeine Dop⸗ pelkonſum(Weizen und Roggen) und ſeiner doch mmer⸗ hin recht beachtlichen Landwirtſchaft, liegen die Dinge viel komplizierter. Ueberdies iſt es ja ſtatiſtiſch ecwieſen, daß der Brotkonſum ſeit dem Kriege und auch im Ver⸗ gleich zur Vorkriegszeit in Deutſchland weſent!) zurück⸗ geht und daß andere Lebensmittel, wie Kart en, Ge⸗ müſe und Fleiſch in unſerer Ernährungswir jgaft von Jahr zu Jahr an Bedeutung gem Dieſe 77SEC Tb ee eee ſeinen Rücktritt von ſeinem Amt zum 1. Januar 1929 zu ermöglichen. Wie hierzu mitgeteilt wird, ſoll Ober⸗ bürgermeiſter Granzin die Leitung einer Wohnungs⸗ bau⸗Aktiengeſellſchaft in Frankfurt übernehmen, deren Hauptaktionär die Stadt Frankfurt iſt. Friedberg.(Ein Todesopfer des Friedber⸗ ger Exploſionsunglücks.) Bei dem Exploſionsun⸗ glück, das ſich vor einigen Tagen in der Zuckerfabrik „Wetterau“ ereignete, war u. a. der Arbeiter Roth ſchwer ſtorben worden. Er iſt jetzt im hieſigen Krankenhaus ge⸗ orben. Weilbach.(Zu Tode gequetſcht!) Schon jah⸗ relang bildet die ſchmale Durchgangsſtraße der Chauſſee Frankfurt a. M Wiesbaden für die hieſigen Ein⸗ wohner eine Schreckensſtraße. Nun paſſierte der in den dreißiger Jahren ſtehende Adam Keller mit 10 Ehe⸗ frau dieſe Straße, als ein Laſtauto mit Anhänger da⸗ herkam. Auf unerklärliche Weiſe erfaßte der Anhänger den Mann und drückte ihn gegen eine Wand. Der Schwer⸗ Geſetzgebungsausſchuß des heſſiſchen Landtages „Darmſtadt, 8. Dez. Der Geſetzgebungsausſchuß des heſſiſchen Landtages beriet das Kirchenſteuer⸗Geſetz in zweiter Leſung. Art. 17, der die Veranlagung und Erhe⸗ bung behandelt, wurde von der Mehrheit abgelehnt, mit der Begründung, daß durch die Reichsabgabenord⸗ zung ſich dieſe Frage regelt. Die Regierung wünſcht die Aufrechterhaltung des Artikels mit einigen redaktionellen Aenderungen. Im übrigen wurde der Entwurf in zwei⸗ ter Leſung angenommen, ſodaß er vorausſichtlich am Schluß der diesjährigen Tagung des Landtages verab⸗ ſchiedet werden kann. F ðͤ ͤ ͤ ͥꝗyꝑ. heiliges Vermächtnis. Nie wurde dem Knaben ein Wunſch verſagt; er konnte tun und laſſen, was er wollte, und natürlich— da wurde auch die Wildheit und Ungebunden⸗ heit mit ihm groß, denn ein ewig gleiches Wetter iſt weder für einen Acker, noch für ein Kinderherz gut. Liebe und Strenge müſſen Hand in Hand gehen, und unſer junger Herr hätte mehr Strenge als Liebe gebrauchen können. Zwar gut iſt er, und hat ein Herz für jedes Leid, und die Diener und Bauern möchten für ihn durchs Feuer gehen, aber er könnte in vielen Dingen doch an⸗ ders ſein, das werden Sie auch ſchon gemerkt haben, liebes f obwohl er grad Ihnen mehr Reſpekt bezeigt, als e einem Frauenzimmer.“ In die Wangen Eliſabeths ſchoß eine jähe Glut, ſie wußte ſelbſt nicht warum. „Wie geſagt, unſerm jungen Herrn wurde ſtets zu viel durch die Finger geſehen, dafür hielt aber auch unſere 10 5 die Tochter zu kurz und zu ſtreng,“ fuhr die Datka ort.„Und es iſt ja immer ſo, was bei dem einen zu viel getan wird, geſchieht bei dem andern zu wenig. Die Irma war auch ein ſtilles, bleiches Kind, grad' wie unſere Kleine, große, traurige Augen und immer in ſich gekehrt und eingeſchüchtert. ichmerz ihres Lebens blieb, An mir hing ſie mit ganzer Seele, mir vertraute ſie alles, jedes Leid ihres jungen Kinderherzens, wie auch ſpä⸗ ter, als ernſtere Dinge kamen.* hatte ſie 1 60 groß gezogen, wie ihre Mutter, und ſie auf meinen Armen etragen. Ich liebte ſie mehr als mein Leben, und darum ſind mir ihre Kinder ſo feſt ans Herz gewachſen, als wären ſie mein eigen Fleiſch und Blut. Fünfzehn Jahre war ſie alt, da ereignete es ſich, daß wir einen neuen Schloßwart bekamen, aus Siebenbürgen kam er herüber. Im Winter war er hierher gezogen, im Feuuch kam der Sohn, der Ingenieur in Peſt war, zu eſuch.. Niemand als ich merkte, daß mit meiner kleinen Irma eine große Veränderung vorgegangen war. Sie war nicht lebe das bleiche, ſtille Kind, ſie war plötzlich heiterer, lebhafter geworden, ihr Geſicht hatte Farbe, ihre Augen Glanz bekommen, und als wieber einige Wochen um waren, da wußte ich alles. Sie liebte den Sohn des 6 ſcheinung hängt mit gewiſſen Aenderungen in der Ar⸗ beits⸗ und Bürozeit, mit der Errichtung von Kantinen in ſehr vielen Betrieben und nicht zuletzt mit der ganzen Umſtellung des Arbeitsprozeſſes zuſammen. Wenn man die Ernährungskoſten des Volkes mit Hilfe von Mono⸗ polen ſenken wollte, ſo müßte man dieſe auch auf Fleiſch und andere landwirtſchaftliche Erzeugniſſe au gehnen. Es liegt auf der Hand, daß eine ſolche Entwick ung in der Praxis unmöglich iſt. Der ſtädtiſche Mittelſtand dürfte größtenteils den Monopolplänen keine großen Sympa⸗ kthien entgegenbringen, denn es unterliegt keinem Zweifel, daß eine Stabiliſierung der Getreidepreiſe auf dieſem Wege und noch dazu auf einem ziemlich hohen Niveau ein ſehr koſtſpieliges Experiment ſein wird, für das die Steuerzahler in doppelter Weiſe, nämlich durch Auf⸗ bringung der ſtaatlichen Zuſchüſſe und durch Zahlung eines hohen Brotpreiſes bluten müſſen. Anſerer Wirtſchaft tut weit dringender Not eine allgemeine Preisſenkung, denn die dauernde Wechſelwir⸗ kung zwiſchen Preisſteigerung und Lohnerhöhung legt 1 uns im Warenoerkehr mit dem Auslande immer mehr lahm. Es vollzieht ſich doch in aller Oeffentlichkeit und unter den Augen der durch das Kartellgeſchäft hierfür beſtimmten Inſtanzen Tag für Tag eine Preispolitik der nicht gleichteitig bie Zoffnuſig des Gpoßgeudesſtzere auf ſogenannten Konventionen, der Kartelle und Syndikate, die durchaus geeignet iſt, die innere Aushöhlung der Kaufkraft der Mark noch weiter zu treiben und dadurch ſehr ernſte Gefahren für unſere Wirtſchaft und Währung heraufzubeſchwören. In eine etwas freundlichere Weihnachtsſtimmung wurde in den letzten Tagen die Börſe durch eine leichte Belebung des Verkehrs an den Aktienmärkten verſetzt. Es iſt eine alt bekannte Erſcheinung, daß beſonders bei Beginn einer Wirtſchaftskriſe die Geldrückflüſſe aus der Wirtſchaft zunächſt einmal der Börſe als kurzfriſtige Gelder zugute kommen und dort eine Erholung des in der Hochkonjunktur durch ſtarken Druck am Geldmarkte heruntergegangenen Kursniveaus in die Wege leiten. Ob allerdings unter heutigen Verhältniſſen die Erleichterung am Geldmarkte von längerer Dauer ſein kann, ſteht noch dahin. Man darf nicht vergeſſen, daß in der Induſtrie wie bei den Gemeinden und den Regierungen des Reichs und der Länder ein ſehr ſtarker Kapitalbedarf beſteht, und daß infolgedeſſen neue Emiſſionen von Anleihen Er⸗ 1 Schloßwarts und wurde geltebt. Sie hatten es ſich ge; und Aktien ſchon längſt in größtem Maßſtabe vorbereitet ſind. 22 idee griff der Stuttgarter Polizei. Ein unglaublicher Vorfall. 15„Berlin, 8. Dezember. ieſer Tage ereignete ſich in Berlin ein unglaublicher Vorfall, dem die oberen Behörden unbedingt Wa müſſen. Vor einigen Tagen erſchien bei dem Juwelier Heinrich Rakowſki, dem Mitinhaber des großen Juwe⸗ liergeſchäftes Rakowſki u. Schönholz, in der Ansbacher Straße 10 und neuerdings auch Kleiſtſtraße 19 zwei Stuttgarter Kriminalbeamte und erklärten ihn für ver⸗ haftet. Man beſchuldigte ihn Einbrüche und Juwelen⸗ diebſtähle inſzeniert zu haben. Rakowfki, der ſeine völlige Anſchuld beteuerte, mußte die Reiſe nach Stuttgart antreten. Dort wurde er zwei Tage hindurch in Haft behalten. Erſt dann ergaben die Gegenüberſtellungen mit dem in Stuttgart verhafteten und lange geſuchten Einbrecher Metz, ſowie zahlreiche Zeugenausſagen die völlige Haltloſigkeit aller gegen Ra⸗ kowſki eerhob en Anſchuldigungen. Der Juwelier wurde daraufhin auf freien Fuß geſetzt. Lebe 3 ö oder brennend rotes Geſicht wirken R ot— H An d— unfein. Ein wirkſames Mittel da⸗ gegen 9 die kühlende, reizmildernde und ſchneeig⸗weiße Creme Leodor, auch als herrlich duftende Puder⸗ unterlage vorzüglich geeignet. Ueberraſchender Erfolg, Tube 1 Mk., wirk⸗ ſam unterſtützt durch Leodor⸗Edelſeife, Stück 50 Pfg. In allen Chlorodont⸗ Verkaufsſtellen zu haben. a h ſtanden und geſchworen, nie voneinander zu laſſen. O mein Schrecken, er war faſt 5 groß, als damals 905 Jahren, da die Jammerbotſchaft aus Preßburg kam. 1 „Irma, Herzenskind, was haſt du getan?“ fragte ich. 5 Doch ſie ließ mich nicht ausreden, ſondern fiel mir euch um den Hals.„Sei ſtill, Herzensſanna, und ſei glücklich mit mir. Denn ich liebe meinen Ludwig und will im Leben nicht von ihm laſſen!“ 8 Herrgott, Herrgott, und die Gräfin und der gnädige err!“ „Ich kann ohne Ludwig nicht mehr leben,“ unterbrach fe mich, und ihre ſanfte Stimme klang plötzlich wie Eiſen o feſt,„und ich werde noch heute mit der Mutter ſprechen.“ Vergebens beſchwor ich ſie, es noch für jetzt zu unter⸗ laſſen, ſich nicht unglücklich zu machen, ich lag auf den Knien vor ihr, ſie blieb feſt. In das Mädchen war ein neuer Geiſt gefahren. Die Liebe hatte ſie in dieſen paar Wochen um Jahre älter gemacht. f 5 Und ſie ſprach noch am ſelben Abend mit der Gnüdi⸗ gen, ich war im Zimmer und hörte alles. f Sie ſagte es ihr ganz kurz und in ſtiller, ruhlger Weiſe, 5 es ihre Art war, daß ſie den jungen Cab liebe und von ihm geliebt werde, daß ſie es ſich geſtan⸗ den, und nie voneinander laſſen würden. Die Gnädige ſaß da wie vom 11 gerührt, kein Glied konnte ſie rühren, dann aber ſtand ſie langſam au und ſagte— und ihre Stimme klang ſo hart wie Meta — ſie ſollte ſolche tollen, wa e orte nie mehr e in wiederholen, ſonſt würde 05 6 ſperren laſſen. Da warf ſich das arme Kind der Gräfin zu Füßen und flehte ſo heiß und herzzerbrechend, daß es einen Stein erweicht hätte. Und der Gräfin ging es auch ſehr nahe, ſo hart ſie ſich auch ſtellte, als ſie den 4 5 ihres Kindes ſah, aber was konnte ſie tun? unte ſie ja ſagen? Sie, die Gräfin Cillagi, und er, der Sohn des Schloßwarts 71 a f. ö Gorden be 0 6 a eee, eee Central- Theater 2 Heute letztmals der weltberühmte deutsche Spitzenfilm Der beste FEllm des Meister- Regisseurs Joe Mal mit Faul Wegener, Faul Richter und Marcella Albani. Ein Filmwerk das sich die ganze Welt eroberte. Datzfin muß man gesehen haben. Ein erstklassiger Film. in Besuch lohnt sich. i Dagfin Dagfin Mannheim.(Drei Jahre Gefängnis fur einen Einbruch.) Der 20 Mal vorbeſtrafte Schuh⸗ macher Theodor Mittel in Mannheim war in ein Billett⸗ haus am Stadion eingeſtiegen und hatte dort zum Nach⸗ teil des Tennisklubs 144 Nm. geſtohlen. Das Mann⸗ heimer Große Schöffengericht verurteilte ihn deswegen zu drei Jahren Gefängnis. 1 Mannheim.(Eine Zeugin unter Mein⸗ 0 idverdachts.) Von dem Schöffengericht wurde ein Damenfriſeur wegen vollendeten Sittlichkeitsverbrechens N. 10 Monaten verurteilt. Er hatte ſich an ſeinem Lehrmäd⸗ chen, das er für ſein neueröffnetes Geſchäft engagiert hatte, ſchwer vergangen. Während der Verhandlung wurde eine 16 Jahre alte Zeugin wegen Meineides in Haft genom⸗ men und in das Unterſuchungsgefängnis gebracht. gi Weinheim.(Die O. E. G. ſchlägt auf.) Die Oberrheiniſche Eiſenbahn A.⸗G. hat ſich nunmehr in zwangsläufiger Folge der Eiſenbahnfahrpreiſe der Staats- bahn entſchloſſen, einen Aufſchlag für die Strecken der O. E. G.⸗Linien über 10 Klm. in Höhe von 10 Pfennig zu nehmen. Sonntagskarten ſind bis auf weiteres von dem Aufſchlage frei. Freiburg.(Verunglückter Eiſenbahner.) Der 23jährige, verheiratete Eiſenbahnrabeiter Ernſt Götz aus Ihringen verunglückte innerhalb des Breiſacher Bahn⸗ hofs. Beim Ueberſchreiten des Geleiſes wurde er von einer Lokomotive erfaßt und ihm ein Bein abgefahren. Lokales und Allgemeines. Du und der andere Es iſt eine verrückte Zeit. Du haſt kein Geld. Uebri⸗ gens keine Schande, es ruhig einzugeſtehen: denn wer hat heute Geld. Aber der andere glaubt es nicht. Er hat nämlich auch kein Geld. Aher er glaubt nicht, daß gerade du, der du ihm zwanzig Mark ſchuldeſt, kein Geld haben ſollteſt. und wenn du mit Engelzungen redeſt und deine Taſchen umdrehſt, er glaubt dir nicht. Ihm geht's übri⸗ gens genau ſo. Schuldet er einem dritten zehn Mark, er⸗ klärt er dieſem: Höre einmal, ich kann die zehn Mark dir heute noch nicht geben, dann iſt es juſt beſtimmt ebenſo, der e glaubt es dem anderen nicht, daß er nicht einmal f Iſt das nicht verdreht. Jeder behauptet, es gehe ihm ſchlecht, er will aber nicht einſehen, wenn der andere das auch ſagt. Das Vertrauen zum lieben Nächſten iſt ja ſchön, daß aber Vertrauen manchmal zur Verzweiflung bringen kann, das hat gewiß in dieſer Zeit der Geldknappheit ſchon jeder empfunden. Was ſoll man tun, wenn man die Wahr⸗ heit ſagt: Ich habe heute nichts, kommen Sie morgen, übermorgen, nach einer Woche. Der andere aber ſpöttiſch lächelt. Du entnimmſt dieſem Lächeln: er behauptet, du willſt nur nicht bezahlen, du biſt ein böswilliger Schuld⸗ ner. Und weil er dieſe Ueberzeugung immer feſter in ſich aufnimmt, wenn du auch noch ſo nachdrücklich deinen guten Willen zur Zahlung bekundeſt, geht er zum Rechts⸗ anwalt. zum Gericht, alſo kurz, er macht dir Ankoſten. Freilich andere verfahren mit ihm auch ſo. Andere glau⸗ ben auch, er ſei ein böswilliger Schuldner. Deshalb ver⸗ dienen die Gerichte und Rechtsanwälte heute ſo viel, weil einmal das Vertrauen zu dem Portemonnaie des an⸗ deren zu groß iſt, weil man ſich, hat man ſelbſt eine For⸗ derung, ſeiner eigenen Lage nur inſoweit bewußt wird, als man den böſen Willen des anderen feſtſtellt, aber nicht dahinter kommt, die Lage des anderen mit der eige⸗ nen zu vergleichen. Was ſollen wir tun, um gewiß das gegenſeitige Ver⸗ trauen zu behalten, aber der Situation doch mehr gerecht zu werden? Ich glaube, wir werden uns klar, daß wir auf den Schuldner Rückſicht nehmen müſſen. Unſer Gläu⸗ biger wird dann wohl auch entgegenkommender ſein. Und unſer Vertrauen ſoll ſo ſein, daß wir dem Schuldner glau⸗ ben, er werde bezahlen, wenn er irgendwie kann. Man laufe nicht gleich zum Gericht. Im Guten geht alles, heißt ein Sprichwort. Wir müſſen uns eben durch dieſe ſchwierige Zeit hindurchwinden, und wenn wir aufeinander mehr Rückſicht nehmen, wird es ſchon werden. 8 — Anfälle im Straßenverkehr im dritten Viertel ihr 928. Das Statiſtiſche Amt der Stabt Berlin teilt mit: Die Zahl der Unfälle im Straßenverkehr war nach den Angaben der Schutzpolizei in den Monaten Juli bis September nur wenig größer als in den Monaten Avril bis Juni. Insgeſamt wurden während des dritten Vier⸗ telfahres 1928 von 7806 Unfällen 15516 Fahrzeuge und Perſonen betroffen gegenüber 7197 Unfällen und 14399 Fahrzeugen und Perſonen im Vorviertelfahr. 820 Fahrzeuge wurden ſchwer, 5476 leicht beſchädigt. Getötet wurden bei den Unfällen 51 Perſonen, darunter 9 Kinder, verletzt 3587, darunter 313 Kinder. Von den Getöteten waren 25 Jahrer, 3 Fahrgäſte und 23 Fuß⸗ gänger; von den Verletzten waren 1501 Fahrer, 738 Fahrgäſte und 1348 Fußgänger. — Flur⸗ und Treppenbeleuchtung. Es wird von neuem darauf hingewieſen, daß die Hausbeſitzer verpflichtet ſind, dafür zu ſorgen, daß im ganzen Jahr— zu jeder Jah⸗ reszeit— alle jedermann zugänglichen Treppen und Flure in den Stunden beleuchtet ſind, in denen das natürliche Licht nicht ausreicht, die Räume erkennen zu laſſen. Die Verpflichtung gilt bis 10 Uhr abends. Wird die Be⸗ leuchtung unterlaſſen, ſo beſteht bei eintretendem Scha⸗ den die Verpflichtung zum Erſatz und die Gefahr ſtraf⸗ rechtlicher Verfolauna. »Der geſtrige Sonntag war nach langer Zeit wieder der erſte Sonntag, an dem es nicht regnete. Ja, am Vormittag, blickte ab und zu die Sonne durch die Nebelwand, die ſich am Himmel gebildet hatte und am Nachm. zur Erde ſich ſenkte. So war es auch nachmittags und auch gegen Abend recht nebelig. An Veranſtaltungen war der geſtrige Sonntag, der Adventszeit entſprechend, nicht reich. Viele Sportsanhänger waren nach Käfertal und Lorſch geeilt, wo Fußballkämpfe aus- getragen wurden. Auch waren ſehr viele Viernheimer in Mannheim, wo noch einmal ein Nach⸗Lichtfeſt ſtattfand und auch die Läden geöffnet waren, da ja geſtern der ſogenannte „Kupferne Sonntag“ war. Auch hier waren die Läden bis 6 Uhr offen gehalten.— Das 1. Konzert Joſef Kempf war recht gut beſucht und nahm ein ſchönen Verlauf. In un— ſerer morgigen Nummer werden wir Näheres berichten.— Der Theater⸗Abend der Mar. Jungfrauen-Kongregation erfreute ſich abermals eines guten Beſuches. Hochbefriedigt von der tiefwirkenden Aufführung gingen die Zuſchauer nach Hauſe.— Der Odenwaldklub hatte geſtern ſeine letzte Programm— wanderung im Wanderjahr 1928 die für alle Teilnehmer ein Zentral-Theater war Genuß bedeutete..— Auch das dichtbeſetzt. Das hervorragende Filmwerk„Dagfin“ wurde be— geiſtert aufgenommen.— In den übrigen Lokalen war es all gemein ziemlich ruhig. * Oer Polizeibericht der letzten Woche enthält folgende Anzeigen: 1 wegen Wechſel Betrug; 4 wegen Ruheſtörung; 1 Radfahrer wegen Fahren ohne Licht, 1 Perſon wegen Vergehen gegen die Meldeordnung Well zugezogen und nicht Poltzetlich angemeldet) und 1 Perſon wegen Vergehen gegen die Kretsabdeckerei⸗Verordnung. (Es wurde von dem Beſitzer einem verendeten Pferde die Haut abgezogen und wetter verkauft). Weiter wurde ein aus der Fürſorge⸗Anſtalt entſprungener Zögling feſt genommen. „ Bauern⸗Lehrkurſe. Wir verweiſen die Mitglie- der des Bauern- und Jungbauern-Vereins, ſowies des Volks- vereins nochmals auf die morgen ſtattfindenden Lehrkurſe die vom Heſſ. Bauernverein veranſtaltet werden. Es kann jedem Ackerbauenden empfohlen werden ſich hieran zu deteiligen. (Siehe Inſerat). * Angeſtelltenverſicherung Die Angeſtellten⸗ verſicherung hat iu dieſem Jahr weſentliche Aenderungen erfahren Alle Verſicherten(Pflicht. oder freiwillig Ber⸗ ſicherte) ſollten ſich um ihre wohlerworbenen Rechte kuͤmmern. Nur noch wenige Wochen, und die Friſt zur Aufrechterhllung der Anwartſchaft für das Jahr 1926 und ganz beſonders die Kriegs- und Nahkrlegsjahre iſt abgelaufen ö ö ö ö ö ö ö zeit überlegen 5:0 gewonnen, „Her Heſſen kalender für das Jahr 1929 iſt erſchienen. Herausgeber iſt der Heſſiſche Verlehrs⸗Ver⸗ band. Der Bezugspreis iſt nur 1.80 RM. und kann durch den Heſſiſchen Verkehrsverband in Darmſtadt be⸗ zogen werden. Sport und Spiel. Kreis Unterbaden Die Sportvereinigung war geſtern zum fälligen Berbandsfpiel in Käfertal und hatte bis kurz nach Halb⸗ als der Schiedsrichter, Nebel vorſchützend, das Spiel abbrach. Ob das Spiel wiederholt wird, oder ob Viernheim die Punkte erhält, dürfte noch unbeſtimmt ſein. Alle übrigen Spiele in der Kreisliga wurden trotz Nebel ausgetragen. Warum ge⸗ rade hier Abbruch? Sollen hier wirklich unlautere Mant⸗ pulationen getrieben werden, um Viernheim zu drücken? Wir erwarten von der Leitung der Sportvereinigung, daß ſie dafür eintritt, daß die Punkte Viernheim zuge⸗ ſprochen werden und derartige Drückungsverſuche künftig unterbleiben, das ſind ſie den Spielern und Zuſchauern ſchuldig. Die Reſultate der Kreisliga find folgende: Sp.⸗Cl. Käfertal— Amicitia Viernheim abgebr. 0 1913 Mannheim— Friedrichsfeld 1 Phönix Mannheim— 07 Mannheim 4 Alemannia Rheinau— Feudenheim 4 Tabellenſtand der Unterbadener Kreisliga: Sp. gew. un. verl. Tore 10 40.12 Phönix Mannheim 10 24.9 Sp.⸗Club Käfertal 10 29:17 Amicitia Viernheim 9 29.6 VfTuR. Feudenheim 11 15.34 Alemania Rheinau 11 18.33 F. V. 09 Weinheim 9 28:29 Spvg. 07 Mannheim 11 20:36 F 13 Mannheim 11 19:46 Die abgebrochenen Spiele Käfertal— Viernheim und 15 4 0 2 * * * * Vereine Germ. Friedrichsfeld — d M N O O t d e- Friedrichsfeld— Phönix Mannheim ſind nicht berückſichtigt. Reſultate der Bezirksliga(Gruppe Rhein): Pfulz Ludwigshafen— Ludwigshafen 03 128 Mannheim 08— Sp.⸗Bgg Sandhofen 2:8 V. f. R. Mannheim— Phönix Ludwigshafen 4.3 Sp⸗Bgg. Mundenheim— V. f. L Neckarau aögebr. 0:0 D. J. K. Sportſchan. Den mit großer Spannung erwarteten Entſcheldungs⸗ kampf um die Bezirksmeiſterſchaft gegen Lorſch in Lorſch verloren die„Blauweißen“ unverdient 0: 1. Wie wir hören ſoll es det dieſem Spiel zu allerlei unſchönen Sze ⸗ nen gekommen ſein. Handball des Turnerbundes. Der Turnerbund trug geſtern ein Gauſpiel gegen Schriesheim aus, welches in der 2. Halbzeit nachdem es der Turnerbund 0:1 gewonnen hatte infolge eines Spiel- regel Mißverſtändniſſes von Seiten Schriesheims, welches zu Proteſtierereien Anlaß gab, vom Schiedsrichter zu Gunſten Viernheims abgebrochen wurde. Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt: 264 Stick Per lauft: 196 Stück Milchſchweine wurden verkauft das Stück von 10— 20 Läufer das Stück von 19— 45 Mark. Uhren bei Groß F 2, a Mann heim 2, 4 To ma y.— Der Bazillengierige.— Wem Jo lächelt.— Ein einträglicher Schnupfen.— Küſſe, die Geld koſten. undere, was aus Dollarica kommt, hat man au,. Haupt- und Leitſatz amerikanischen Lebeis„To make money“ Geld machen, Pinke⸗Pinte ſcheffeln, wie der Berliner ſo ſchön ſagt, begeistert als Wie ſo Motto in den europäiſchen Wortſchatz aufgenommen. Die . 99 „ 7685 1 „ Menſchen ſind nun einmal ele eigenartige Sorte Feder⸗ vieh, wenn man ſo ſagen darf, und eigenartig ſind manch⸗ mal auch die Wege, auf denen ſie das ſo heiß begehrte Gold, die Sechſer für den täglichen Bedarf und darüber hinaus die Taler für das andere zu ergattern ſuchen. Ein paar Exempel mögen es beweiſen. * Ein Bergarbeiter in Südwales, der it mehr als zwei Jahren arbeilslaz iſt und ſeine letzten Sparpfennige verbraucht hat, richtete dieſer Tage an ein Londoner Blatt einen Brief, in dem er mitteilt, er biete, um ſeiner 0 55 und ſeinen Kindern den Lebensunterhalt zu ſichern. einen Körper für wiſſenſchaftliche Unterſuchungen zum Kauf an. Er ſchreibt unter anderem:„Ich bin bereit, einzuwilligen, daß man mir Injektionen mit Krebs-, Tuphus⸗ oder Malaxiabazillen macht oder mich dem enen oder anderen chirurgiſchen Eingriff zu unterwerfen. Ich wünſche nur nicht blind zu werden, da dies, glaube ich, mir den Verſtand rauben würde. Die einzige Be⸗ 6 elle, beſteht darin, daß das Geſund⸗ im Falle meines Todes meinec Frau icht die Na 100 Wai 0 mu, da icht mehr übei 11705 die ich eitsminiſterium E en bekentbalken fol, Ber Mayn N 15 Nallch A e ſchan länalt n eine Schwelle kommen. und daß Kaſe oder fenen Hauſe zu den Seltenheiten gehören. * Andersrum verſuchte es ein Arbeiter in Italien. Und während noch nicht bekannt geworden iſt, daß dem Mann aus Südwales, der es(obwohl, wie er meint, erſt Blindheit es ſein würde, die ihm„den Verſtand“ rau⸗ ben würde), ßo furchtbar eilig damit hatte, alle die ſchö⸗ nen Krankheiten in die Adern gejagt zu bekommen, nun auch der goldene Segen zugefloſſen iſt, unſerem Italiener at Fortuna gelächelt. In Perugia ſuchte ſie ſich den ünfundfünfzigjährigen Facchino(Laſtträger) Filippo Baſti aus, um ihn reichlich zu beſchenken. Dieſer Mann iſt ein braver Familienvater, der für Frau und ſeine drei Kinder redlich ſorgte, aber ſein Daſein nur mühſelig friſtete. Natürlich ſpielte er in der Lotterie. Alle vier Num die er aeſetzt hatte. famen nun guf emal heraus und eine große Summe fiel ihm zu. Wie viel er gewann, wollte der glüdliche Facchino nicht verraten, aber die Zeitungen wußten es doch herauszubekommen: Baſti erhielt von der Lotterie 700 000 Lire. ö Ganz ſchlau glaubte es ſeinerzeit ein Beamter des franzöſiſchen Finanzminiſterium anzufangen, um ſich die goldenen Eier ins Haus zu ſchaffen. Als im Jahre 1913 das Gebäude des Miniſteriums einem Umbau unterzogen wurde und er in einem zugigen Naum zu arbeiten ge⸗ zwungen war, zog er ſich eine Erkältung zu. Aus der Erkältung entwickelte ſich ein chroniſcher Bronchialkatarrh, an welchem unſer Biedermann bis zum heutigen Tage leidet. Für die Erkältung von damals und den Bronchial⸗ katarrh von heute zog Schmen, einſtmaligen Vorgeſetzten, Herrn Lannes, einen Schwiegerſohn des früheren fran⸗ lee Präſidenten Fallieres, vor Gericht und verklagte hn auf Schadenerſatz in Höhe von 50000 Franken. Ein Pariſer Gericht erledigte die Klage dieſer Tage: es waren weiſe Richter, die hier das Urteil ſprachen. Zwar, ſo lautete ihre Senten(war es nicht„merkwürdiges Fe⸗ Jam in dervtey“, von dem wir ſprachen), ſer keineswegs der Um⸗ bau des Miniſterialgebäudes für die Entſtehung des Bronchialkatarrhs verantwortlich, trotzdem ſtehe aber dem Kläger ein Schadenerſatzanſpruch in Höhe von. wenn auch nicht fünfzig, ſo doch von 5000 Franken zu. Wieſo. weshalb, warum? Inwofern? In welcher Beziehung? Die Richter laſſen es im Dunkeln, und das iſt gut ſo. Denn böſes Beiſpiel ſchadet nur und, wenn die Herren Juriſten auch noch das Rezept angewieſen hätten, wie man., obwohl kein Zuſammenhang beſteht uſw., dann wäre bald jeder Schnupfen von den Beamten der fran⸗ zöſiſchen Miniſterien ſtatt mit dem Taſchentuch mit einem Jubelgeheul begrüßt worden.„% J Uebrigens, es gibt auch Küſſe, die, ſo harmlos ſie gemeint waren und ſo wenig man dabei daran gedacht hatte. hinterher zu klingendem Gold werden können. Eine traurige Erfahrung in dieſer Beziehung mußte kürzlich ein biederer Einwohner von Manilla, Herr Alfredo Co⸗ was, vor dem Richter dieſer Stadt machen. Herr Cowas fand an einem jungen Mädchen Gefallen und gab ihm bei der erſten ſich bietenden Gelegenheit einen Kuß. Ueber die näheren Umſtände gehen die Meinungen aus⸗ einander: das Mädchen behauptet, daß Cowas den Kuß einfach mit Gewalt geraubt habe, während dieſer er⸗ klärt, es ſei das Umgekehrte der Fall geweſen: die Schöne habe ſich ſogar recht geneigt gezeigt. Der Nichter ſchenkte dem Mädchen Glauben und verurteilte den un⸗ geſtümen Kavalier zu 200 Peſo Geldſtrafe. Comas ging an die zweite Inſtanz, hatte aber mit ſeiner Berufung grauſames Pech: das Gericht fand, daß er ſich nicht bloß einen harmloſen Kußraub, ſondern eine richtiggehende Ge⸗ walttätigkeit habe zuſchulden kommen laſſen. und ver⸗ donnerte ihn zu einer dreimonatigen Kerketſtrafe. Cowas ging nun weiter, bis zur höchſten Inſtanz, und dieſe fand' endlich eine ebenſo einfache wie ſalomoniſche Löſung: ſie verurteilte den armen Sünder zu 200 Peſo und denn Monaten Kerker. 8 7%