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Senn N e: 1 koſtat 28 hg., bie Nekla 60 Vie, t ee His einſpaltige Petitzeile 775 1 1— für Dienstag, den 18. Dezember 1928 5 45. Jahrgang eee exbat Das Echo der Streſemann⸗Kede! . Bilanz. „ Die Schlußſitzung des Völkerbundsrates endete und polniſchen Außenminiſter, den der Pole Zaleſki in geradezu unglaublicher Weiſe heraufbeſchwor. Dies ver⸗ anlaßte Dr. Streſemann ihm in gebührender Weiſe zu antworten. Mit hochrotem Kopf mußte Zaleſki die glänzende Abfuhr entgegennehmen, die Dr. Streſemann ihm erteilte. Seine Rede, eine Stegreifrede, die aber aus dem Herzen des Reichsaußenminiſters floß, die die ganze Souveränität bekundete, mit der Dr. Streſemann die einſchlägigen Fragen beherrſchte, war ein redneriſches Meiſterſtuck. Wir begrüßen insbeſondere die warme Ver⸗ teidigung der Deutſchen in Oſtoberſchleſien, die juriſtiſch vorzüglichen Ausführungen über den Hochverrat und die Ankündigung, daß auf der nächſten Ratstagung das Deutſche Reich eine grundſätzliche Behandlung der Min- derheitenfrage verlangen wird. Die Schärfe der Ausführungen Dr. Streſemanns in der Schlußſitzung des Völkerbundsrates, auch ſein energi⸗ ſcher Ton und die nicht mißzuverſtehenden Geſten— Dr. Streſemann ſchlug wiederholt mit der Fauſt auf den Tiſch— laſſen unſchwer Rückſchlüſſe auf das Ergebnis der Beſprechungen zu, die in der verfloſſenen Woche von den großen drei Außenminiſtern Chamberlain, Briand und Streſemann in Lugano gehalten wurden. Die deut⸗ ſche Delegation legte ſchon vor Abfaſſung der halbamt⸗ lichen Verlautbarungen Wert darauf, zu betonen, daß Verhandlungen überhaupt nicht ſtattfanden, weil dazu die erforderlichen Vollmachten nicht vorlagen, ſondern ledig⸗ lich Beſprechungen der Außenminiſter und Delegationen. Warum es wohl nicht zu Verhandlungen kam. Der alte, ehrliche Pertinar verrät es uns jetzt im„Echo de Paris“. Während der Septembertagung in Genf ge⸗ langte man am 16. September zu einem Protokoll, das von ſechs Mächten unterzeichnet war. Von den ſechs Signatarmächten des Genfer Beſchluſſes waren in Lu⸗ gano aber nur drei anweſend! Es wäre fraglos möglich geweſen, auch die drei anderen Mächte an den Verhand⸗ lungstiſch zu bringen, aber der franzöſiſche Außenmini⸗ ſter Briand lehnte derartige Beſprechungen und Verhand⸗ fungen ab, da in dieſem Falle wohl ein formelles Ab⸗ kommen erzielt worden wäre, das ihm in Paris Schwie⸗ rigkeiten bereitet hätte. Die Bilanz von Lugano liegt nunmehr offen zu⸗ tage. Hier iſt ſie: 1. Ueber die endgültige Regelung der Reparationsfrage wurde nur ganz nebenbei geſpro⸗ chen. Die drei Außenminiſter betrachteten ſich offenbar nicht für zuſtändig und überließen die Verhandlungen, ſen, daß eine gewaltſame Vereinigung mit Oeſterreich den die von Poincare federführend geführt werden, den Ka⸗ binetten. 2. Im Vordergrunde ſtanden die Beſprechun⸗ gen über die vorzeitige Räumung der beſetzten Gebiete. Die rechtliche Auffaſſung der Engländer und Franzoſen war von vornherein der deutſchen diametral entgegen⸗ geſetzt und blieb es auch. Chamberlain und Briand per⸗ langten, daß die Rheinlandräumung nicht als rechtliche, ſondern lediglich als politiſche Frage behandelt und er⸗ ledigt wird. 3. Die Rheinlandkontrolle ſuchte Briand über das Jahr 1935 hinaus mit allen Mitteln durchzu⸗ ſetzen, doch ſtieß er bei Dr. Streſemann erfreulicherweiſe auf unüberwindbare Ablehnung. Im einzelnen wurde zur Löſung dieſer Frage eine Reihe von Pro⸗ jekten durchgeſprochen, ohne daß man eine endgültige Uebereinſtimmung erzielen konnte. 4. Auf beſonderen Wunſch der Nordamerikaner hin wird die Abrüſtungs⸗ kommiſſion des Völkerbundes im Frühjahr zuſammentre⸗ ten. Ob dies ſchon im Februar oder erſt nach der März⸗ tagung des Völkerbundsrats geſchieht, ſteht noch dahin. Faſſen wir zuſammen, dann ergibt ſich der Schluß, daß Lugano in keinem Falle ein Locarno war. Es bleibt abzuwarten, ob und in welchem Umfange die Beſprechun⸗ gen der großen drei Außenminiſter überhaupt einen we⸗ ſenklichen Fortſchritt zur Befriedung Europas darſtellen. Wir erinnern daran, daß auf der Septembertagung des Völkerbundes die Einſetzung von zwei Ausſchüſſen beſchloſſen wurde, gämlich eines Ausſchuſſes von Finanz⸗ ſachverſtändigen zur endgültigen Feſtſetzung der deutſchen Reparationsſumm« und zur abſchließenden Löſung der Reparationsfrage äberhaupt, ſowie eines zweiten Aus⸗ ſchuſſes, der ſich mit allen Fragen befaſſen ſollte, die ſich auf die vorzeitige Räumung der beſetzten Gebiete er⸗ recken. Beide Fragen und die Tätigkeit beider Aus⸗ ſchüſſe ſtanden nach deutſcher Auffaſſung nicht in einem inneren Zuſammienhang, nach kranzöſiſcher Theſe dagegen, der ſich auch London anſchl“ beſtand eine innere Ver⸗ bundenheit beider Fragenke exe, Iſt hierüber eine Einigung und Verſtändigung zielt worden? Die letzte amtliche Verlautbarung der großen Drei gibt hierüber einen hinreichenden Aufſchluß. * Angſt vor dem größeren Deutſchland. Frankreich und die Anſchlußfrage. O Paris, 17. Dezember. Der„Quotidien“ wendet ſich gegen die angeblichen Erklärungen Briands zur Anſchlußfrage gegenüber dem Vertreter eines Pariſer Nachrichtenbüros, in denen Briand Streſemann bedeutet haben ſoll, Deutſchland müſſe wiſ⸗ Krieg bedeuten würde. Das Blatt ſchreibt u. a.: Wir ſind in Zeiten, wo niemand mit der Drohung eines Krieges ſpielen darf, um ſeine Ziele, ſo berechtigt und liebenswert ſie auch ſein mögen, zu erreichen. Es liegt auf der Hand, daß, wenn der Anſchluß eine vollzogene Tatſache wäre, der Völkerbund zu anderen Mitteln als der Gewalt greifen müßte, um ſich ihm zu widerſetzen. Die Patriotenliga in Paris veranſtaltete eine Kund⸗ gebung gegen den Anſchluß. Der Abg. Soulier ſprach über die Notwendigkeit des europäiſchen Gleichsgewichts und über die politiſchen Grundlagen eines engen Bünd⸗ niſſes zwiſchen Frankreich und den neuen Staaten Mittel⸗ europas. Der Generalſekretär der Liga, Bourgoin, der kürz⸗ lich von einer Reiſe durch Oeſterreich zurückkehrte, erklärte, der Anſchluß würde das politiſche und wirtſchaftliche Gleich⸗ gewicht des neuen Europas umwerfen. Er würde die Wie⸗ deraufnahme des deutſchen Vordringens längs der Donau in der Richtung auf die Adria, das Schwarze Meer und dem nahen Orient bedeuten. Deutſchland und Oeſterreich müßten die Artikel des Verſailler Vertrages und des Vertrages von St. Ger⸗ maine in Erinnerung gerufen werden, die die Unveränder⸗ lichkeit der öſterreichiſchen Unabhängigkeit verkündeten. Die letzten Erklärungen des Reichskanzlers Müller bewieſen, daß der Anſchluß die erſte deutſche Forderung ſein werde, die einer vorzeitigen Räumung des Rheinlandes folge. Die Rheinlandsbeſetzung müſſe beibehalten werden, da dieſe den Frieden an der Weichſel und an der Donau garantiere. Der„zweckloſe“ Kriegsächtungspakt. Kelloggvertragskriſe in Waſhington. M Newyork, 17. Dezember. In Waſhington iſt einei regelrechte Kelloggvertrags⸗ kriſe ausgebrochen. Die Bemühungen des Präſidenten Coolidge, die Oppoſition zur Aufgabe des Kampfes gegen den Vertrag zu beſtimmen, iſt bisher erfolglos geblieben. Man hält es nicht für ausgeſchloſſen, daß der Kellogg⸗ vertrag während der Amtszeit Coolidges nicht mehr er⸗ ledigt wird. Die Oppoſition wird durch die Befürworter 115 ſchnellen Verabſchiedung der Flottenvorlage unter- tützt Die jetzige Ausſprache im Senat trägt einen ſtark england feindlichen Charakter. Senator Gillette, ein Freund Coolidges, erklärte, die einzige Möglichkeit für Amerika, der unfreundlichen Einſtellung Englands zu be⸗ gegnen, ſei im weiteren Ausbau der Flotte zu erblicken. Auch das übrige Europa verweigere die Abrüſtung. Se⸗ nator Bruce bezeichnete den Kelloggvertrag in ſeiner Rede als zwecklos und überflüſſig. Was Amerika ſich denkt. Der Eindruck des Abſchluſſes von Lugano. „ Newyork, 17. Dezember. Der Zufammenſtoß zwiſchen Dr. Streſemann und Zaleſti in Lugano wird von der amerikaniſchen Preſſe ſtar. beachtet. Die Blätter legen das Hauptgewicht auf die Erklärungen des deutſchen Außenminiſters, deſſen Auf⸗ treten in allen Einzelheiten geſchildert wird. Dr. Streſe⸗ mann habe gut abgeſchnitten. Es falle ihm das Perdienſt zu, die Aufmerkſamkeit Amerikas auf die verworrene Lage in dem faſt vergeſſenen Oberſchleſien gelenkt zu haben. Zum Abſchluß der Außenminiſterbeſprechungen in Lugano äußern ſich die Blätter vorherrschend ſteptiſch. Newnork Herald ſpricht von einer ſtarken Abſpielung des Locarnogeiſtes. England habe dazu beigetragen, die ſchlechte Stimmung noch zu erhöhen. In dieſem Zuſea⸗ menhang wird auf die engliſch⸗franzöſiſchen Abmachungen hingewieſen, die infolge des Flottenkompromiſſes nicht nur von Amerika, ſondern wegen der Heeresvereinbarungen auch von Deutschland, das darin naturgemäß nicht gutes babe erblicken können, abgelehnt worden ſei. Die Hearſt⸗ beröffentlicht in ease Aufmachung einen Artikel skanzlers Marx, in bem dieſer die ſo⸗ Waun fe heinlandes verione 1 Zaleſkis Abfuhr. Echo der Weltpreſſe 5 in War ſchau: 1 Die Mehrheit der Warſchauer Zeitungen begnügt ſich vorläufig damit, die Streſemann⸗Rede in Lugano wom⸗ mentarlos wiederzugeben. Nur einige Blätter fügen den von Maßloſigkeit ſtrotzenden Berichten ihrer Korreſponden⸗ ten kurze Kommentare an. Die offiziöſe„Epoca“ ſchreibt, Dr. Streſemann habe gegenüber den ſachlichen und voll⸗ kommen der Wahrheit entſprechenden Ausführungen Za⸗ leſkis gänzlich die Nerven verloren. Ton und Inhalt ſeiner Rede ſeien ſo maßlos geweſen, wie es der Völkerbund noch nie erlebt habe. 9 „Kurjer Poranny“ ſpitzt ſein Kommentar auf die Be⸗ hauptung zu, Streſemann habe durch ſein brutales Ver⸗ halten bewieſen, daß er ſich als Vertreter des Oberſchleſi⸗ ſchen Volksbundes fühle. Daraus könne man ganz klar erſehen, daß dieſer Volksbund ein Geſchäft Deutſchlands auf polniſchem Boden ſei. N In dem gleichen Ton ſpricht ſich auch der„Expreß Poranny“ aus, während„Glos Prawdy“ das bisher an⸗ geführte womöglich noch übertrifft, indem er erklärt, daß das Eintreten Streſemanns für die hochverräteriſche Spio⸗ Volksbundes jedem ehrlich nagetätigkeit des Oberſchleſiſchen 6 l Nachgeſchmack hinterlaſſen geſinnten Menſchen einen üblen müſfe.(1!) Die national-demokratiſche Oppoſitionspreſſe weicht in ihren Kommentaren bezw. ihrer Berichterſtattung nicht von der Haltung der Regierungspreſſe ab.„Kurjer Warſsawſki“ ſchreibt, der deutſche Außenminiſter habe durch ſeine un⸗ erhörten Ausfälle bewieſen, daß er ein brutaler und unfeiner Preuße ſei. in Paris: Die Pariſer Preſſe ſtellt in den Vordergrund ihrer erſten Betrachtungen über die Bilanz der Ratstagung in Lugano den polniſchen Ausfall in der Minderheitenfrage und ſeine Zurückweiſung durch den Reichsaußenminiſter. Wenn es auch angeſichts der franzöſiſch⸗polniſchen Freund⸗ ſchaft verſtändlich iſt, daß die franzöſiſche Preſſe Polen im allgemeinen in Schutz nimmt, ſo wird doch auch in der polenfreundlichen Preſſe Zweifel darüber laut, ob Za⸗ leſki gut beraten war, als er den Zwiſchenfall herauf⸗ beſchwor. Der Vertreter des„Matin“ in Lugano gibt die Worte wieder, die nach Schluß der letzten Ratstagung Briand an Zaleſki und Dr. Streſemann gerichtet haben ſoll. Dem polniſchen Außenminiſter erklärte er, dem Blatte zu⸗ folge:„Sie, der Sie mir einige kurze und bedeutungsloſe Bemerkungen angekündigt hatten...“ und dem deutſchen Außenminiſter:„Nun, für einen kranken Mann ſcheint mir, daß Sie ſich mit einer gewiſſen Kraft eingelaſſen haben.“ Im übrigen gibt der„Matin“ zu, daß Zaleſkis Rede heftig in der Form war. in London: Auch die Sonntagsblätter beſchränken ſich auf die Wie⸗ dergabe ihrer Vertreter in Lugano über den Zuſammenſtoß zwiſchen dem polniſchen Außenminiſter Zalefki und Dr. Streſemann. Die Faſſung des Reuterberichts aus Lugano legt den Schluß nahe, als ob die Erregung nur auf die Erklärungen Dr. Streſemanns zurückzuführen ſei. Weſent⸗ lich objektiver iſt der„Obſerver“, deſſen Luganeſer Son⸗ derberichterſtatter im Anſchluß an eine Darſtellung der Vorgänge zu der Feſtſtellung kommt, daß der Angriff Zaleſkis auf Deutſchland in dieſem Augenblick in akler⸗ höchſtem Maße inopportun geweſen ſei. Der Wert dieſes ziemlich beſcheidenen Ergebniſſes der Zuſammenkunft in Lugano ſei aber ernſthaft in Frage geſtellt durch dieſen plötzlichen Angriff von einem ſo engen Verbündeten Frank⸗ reichs wie Polen. Das bedeute aber noch nicht, daß der geringſte Grund für die Annahme beſtehe, daß Zaleſkis Erklärungen vorher die Zuſtimmung Briands gefunden hätten. Die kurzen Feſtſtellungen Briands ließen vielmehr auf eine vollſtändige Bekräftigung der Theſe Streſemanns ſchließen. in Rom: Die Antwort Dr. Streſemanus an Zaleſtt hat auch in Italien großes Aufſehen erregt. Während noch vor kurzem allein das Anſchneiden einer Minderheitenfrage durch Deutſchland genügt hätte, die italieniſche Preſſe in Er⸗ regung zu bringen und zu Ausfällen jeglicher Art gegen das Deutſchtum zu veranlaſſen, begnügen ſich die beiden Morgenblätter das Rededuell Streſemann-Zaleſki wiederzuge⸗ ben, ohne dazu Stellung zu nehmen. Der„Popolo di Roma“ ſpricht von einem Wutausbruch Streſemanns und der unerwarteten Exploſion einer politiſchen Bombe in Lugano, ſieht aber den Grund der Rede des deutſchen Außenmini⸗ ſters in dem innenpolitiſch bedingten Wunſche, zum deut⸗ ſchen Weihnachtsfeſte nicht mit leeren Händen zurückzu⸗ kommen. in Madrid: Die Madrider Preſſe beſchrankt ſich bisher baun, die Vorgänge in Lugano ohne Kommentar wiederzugeben. Nur der liberale„Sol“ widmet der Ratsſitzung einen Leit⸗ artitel, in dem er den litauiſch⸗polniſchen Konflikt als den Stein des Anſtoßes in den deutſch⸗franzöſiſchen Beziehun⸗ gen bezeichnet. Der von Zaleſki provozierte Zwiſchenfall habe die Tagung von Lugano zu Gunſten Deutſchlands beeinflußt, Ae als Erſatz für das wenige, was Deutſchland in den privaten Beſprechungen über die Räu⸗ mung des Rheinlandes und die Regelung der Reparations zahlungen erreichte.„ n 1. „7b Neues in Kürze. 1 ie: Eine Kunvgebun r daß der Kelloggpakt noch während der Amtszeit des 2 8: Gegenwärtig beſchäftigt man ſich in Frankreich leb⸗ der unter allen Umſtänden abgelehnt wird. növer verurſacht wurden, werven ſchon jetzt auf 686 000 Mark geſchätzt. vier Flugzeuge, Santa wien welk 5 Eſſen enthält ei w 1 5 See dee e Fee 1 nen eren L u 5 artei⸗ wegen naparilätſſcher Beſetzung der nee N. 1: Während in der Frage der Beilegung des ſüv⸗ merikaniſchen Konflikts Briand einen gänzlich unan rachten Optimismus zeigt, geht der Krieg fröhlich welte 5 ꝛ6: In amerikaniſchen politiſchen Kreiſen wird beßlwel⸗ räſiventen Coolidge ratifiziert wird. t mit ver Frage des deutſch⸗öſterreichiſchen Anſchluſſes, 16: Die Schäden, welche durch die franzöſiſchen Ma⸗ 1 ö ——— Böswillige Verleumdung. Kein deutſches Kriegsmaterial für Volloien. Berlin, 17. Dezember. Die Meldung eines ſüdamerikaniſchen Blattes, wonach deutende Mengen deutſchen Kriegsmaterials, darunter e durchquert haben, um nach Bo⸗ ertransportierk zu werden, wird von zuſtändiger lle in Berlin mit aller Entſchiedenheit zurückgewieſen. Zweifellos handelt es ſich hier um das böswillige chwerk gewiſſer intereſſierter Kreiſe, die bei dieſer Ge⸗ enheit wieder einmal den Beweis bringen wollen, daß Deutſchland immer noch Kriegsmaterial hergeſtellt wird. mgegenüber ſei jedoch feſtzuſtellen, daß in Deutſchland t Beendigung des Krieges Flugzeuge zu Kriegszwecken cht hergeſtellt werden, noch auf Grund der Aeberein⸗ ft der deutſchen Needereien befördert werden. Die Unmöglichkeit der Meldung ergibt ſich außerdem on aus der Tatſache, daß der erwähnte Transport, der geblich in Südamerika eingetroffen ſein ſoll, mindeſtens reits vor vier Wochen Deutſchland verlaſſen haben müßte, alſo zu einer Zeit, wo noch niemand an eine krie⸗ te Verwicklung zwiſchen Bolivien und Paraguay e. 1 2 em die Arbeitgeber angehören, ohne weiteres bewilligt werden wird, muß ſehr bezweifelt werden. Ronen haben in ganz Rußland Kundgebungen gegen die Feier des bevorſtehenden Weihnachtsfeſtes veranſtaltet. Weihnachtsfeiertagen ſämtliche Fabriken und Induſtrien arbeiten ſollen. Die Regierung wurde aufgefordert, ſofort Maßnahmen gegen das Fällen von Weihnachtsbäumen * 2 N 1 d leute der in den Werftbetrieben der Eiſeninduſtrie be⸗ ſchäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen von Groß⸗Ham⸗ burg lehnten einſtimmig das Angebot der Arbeitgeber uf Verlängerung des jetzt gültigen Lohntarifes vom 1. 95 bis 31. Dezember 1929 ab. Nach dieſem Reſul⸗ t iſt mit einer neuen Lohnforderung der Arbeitnehmer ——— Aus dem In⸗ und Auslande. Werftarbeiterkonflikt in Hamburg. Hamburg. 17. Dez. Die organiſierten Vertrauens⸗ rechnen. Ob dieſe vom Verband der Eiſeninduſtriellen, Verbot der Weihnachtsfeier in Rußland. Moskau, 17. Dez. Die kommuniſtiſchen Organiſa⸗ wurde verlangt, daß am Heiligabend und an den ergreifen und ein entſprechendes Verbot zu erlaſſen. Kabul von Aufftändiſchen angegriffen. London, 17. Dez. Wie aus New Delhi gemeldet d, griffen die Aufſtändlſchen die afghaniſche Haupt⸗ dt Kabul an wobei es zu einem ſchweren Kampf mit Regierungstruppen kam. In der Hauptſtadt herrſcht ze Beſorgnis. Kleine politiſche Meldungen. Berlin. Die deutſche Delegation hat am Montag Lu⸗ ee und iſt Dienstag vormittag in Berlin ein⸗ etroffen. London. Nach dem letzten veröffentlichten Bulletin hält ze Beſſerung im Befinden des engliſchen Königs an. Der Spitzenverband deuiſcher Arbeitgeber „ e 0 ö hielt in Berlin ſeine Jahreshauptverſammlung ab. tüſt dent des Verbandes ſſt Dr. Ernſt 0 Vorſig geſchäste⸗ führendes Präſidialmitglied 10 Regierungspräſident Brau⸗ „„ weiler. 0 — — Der Krieg in Güdamerila. e Briand optimifſtiſch. Paris, 17. Dezember. Briand, der als Vorſitzender des Völkerbundes von ber bollvianiſchen Regierung telegraphiſch über den neuen Stand des Konfliktes unterrichtet wurde, iſt der Anſicht, daß ſich der Konflikt durch einen Schiedsſpruch beilegen Es ſcheine, daß die bolivianiſche Regierung unter dem Druck ihrer öffentlichen Meinung, die durch die Einnahme des Forts Pangugrdia ſtark erregt ſet, durch die Beſetzung der Paragnayaniſchen Forts eine Art Gleichgewicht habe wieder herſtellen wollen, um die Volksleidenſchaften zu beſänftigen und ſich eine beſſere Lage für eine ſpätere Regelung des Lonfliktes durch Schiedsſpruch zuverſchaffen. Briand habe Dr. Streſemann über die Lage unterrichtet. Güdamerika peſſimiſtiſch. Waſhington, 17. Dezember. Die ſüdamerilaniſchen Vertreter auf der panamerikaniſchen Konferenz ſprechen ſich ſehr peſſimiſtiſch über die Beilegung des Streites zwiſchen Bolivien und Paraguay aus. Das einzige Mittel, den offenen Krieg zwiſchen Bolivien und Paraguay zu ver⸗ meiden, ſei ein energiſcher Schritt der nord⸗ und ſüdameri⸗ kaniſchen Staaten. Spaniens König will vermittelt. Berlin, 17. Dezember. Nach einer Meldung Berliner Blätter aus Buenos Aires hat der König von Spanien ſeine Vermittlung im Konflikt zwiſchen Bolivien und Paraguay angeboten. Bomben auf eine Hafenſtadt La Paz. 17. Dezember. Ein bolivianiſches Flugzeug hat über dem früher in bolivianiſchem Beſitz befind⸗ lichen Haſenplatz Bahia Negro am Paragnay⸗Fluß Bom⸗ ben abgeworfen. Die Arbeiter⸗Zentrumswähler in Eſſen. Ein Tadel für den Parteitag. M Eſſen, 17. Dezember. Die Leitung der Verſammlung der Arbeiter⸗Zen⸗ trumswähler verbreitet eine Mitteilung über dieſe Kund⸗ gebung, die zur Stellungnahme zu den Ergebniſſen des Kölner Parteltages einberuſen worden war. Auf der Kundgebung ſprachen als Hauptredner die Abgeordneten Giesberts, Stegerwald und Imbuſch. Im Anſchiuß an eine Ausſprache wurde einſtimmig eine Entſchſießung angenommen, in der es u. a. heißt, daß die Arbelier⸗Zentrumswähler mit Bedauern von der Nichtwahl des vom Parteſvorſtand in Vorſchlag gebrach⸗ ten bewährten Fübrers der chriſilſchen Arbeiterbewegung Stegerwald zum Vor genden der Zentrutmanartei Kennt⸗ Ein edles Frauenleben. Roman von Carola Weiß. Copyright by Greiner& Comp. Berlin W 30. Nachdruck verboten 28. Fortſetzung. Er tat keinen Ausruf, er ſprach kein Wort, aber ſo feſt war es in ihm, als hätte er den furchtbarſten Schwur getan: wenn es der Tod war, ſollte ihn der kommende orgen nicht mehr lebend finden. Er wickelte ſie feſt in den Mantel, hob ſie in ſeine Arme und begann die Böſchung hinaufzuklimmen. Er war ein ſtarker Mann und der Augenblick verzehnfachte ſeine Kräfte, aber er konnte es kaum zuſtandebringen. Der ſteile Hang war mit Eis und Schnee bedeckt, bei jedem Schritt glitt er aus oder verſank in die gelockerte Maſſe. Seine Schläfen pochten, ſeine Pulſe hämmerten und kalter Schweiß bedeckte ſein eſicht. Gublic ſtand er auf der Landſtraße oben. Einige Augenblicke lehnte er hochaufatmend und mit geſchloſſenen Augen aun einem Jaum, dann ſchritt er weiter. Heftiger erhob ſich der Wind und fuhr ihm drohend ums Haupt, als wollte er ſein Weiterſchreiten verhindern, dichter und dichter fiel der Regen, er merkte es kaum. Die Laſt feſt an ſech gebrückt, ſchritt er auf der finſteren Straße weiter. Ob er es zuttandebringen würde? Er zweifelte oft elber daran, wenn ſein Schritt langſamer und lang⸗ ſamer wurde, ſeine Knie zu wanken begannen, der Atem ſich ſchwer und mühſam aus ſeiner Bruſt rang und er mitten auf der Straße ſtehenbleiben mußte. Dann raffte er ſich immer wieder von neuem auf und ſchritt weiter mit ber unbeweglichen Laſt auf den Armen, die immer ſchwerer zu werden ſchien. Was ihm bei allen wilden Gedanken, die durch ſein Gehlrn tobten und raſten, eine Art dumpfer Beruhi⸗ 1 1 2 war der Entſchluß, ſie nicht zu überleben. Keine Macht der Erde konnte ihn zwingen, ihren Tob nur um eine Stunde zu überdauern. So mochte eine Stande vergangen ſein. Iym ſchien es elne endios lange Fenſtern weder blauen Himmel noch warme 8 Zeit; er wußte kaum mehr, wo die Anfangspunkte lagen. Er lag am Wege auf dem kalten, naſſen Schnee, denn er konnte nicht mehr weiter. Er hielt ſie wie ein Kind in den Armen und ihr Haupt ruhte an ſeiner Bruſt. Schauer auf Schauer ſchüttelte ſeinen Körper und ein Nebel lag vor ſeinen Augen. Er hatte die Empfindung, als ſchlummere er auch hinüber, ſtill und ſchmerzlos. Da! In der Ferne das Geräuſch von Rädern! Geza machte eine gewaltige Anſtrengung und horchte. Es war keine Täuſchung, es kam immer näher und in raſender Eile. Da blitzte auch ſchon das Licht der Wagenlaternen auf. Der Graf erhob ſich, machte einige Schritte und ſank mit ſeiner Bürde nieder, gerade als der Wagen vor ihm hielt. Die Datka und noch ein Diener waren mitgekommen, auch Polſter und Decken hatte die Gräfin mitgeſchickt. Man bettete Eliſabeth warm und weich, ſie ahnte und hörte nichts, aber auch der Graf befand ſich in einem faſt ähnlichen Zuſtande. Man mußte ihn in den Wagen hineinhelfen, dann ſank er in halber Bewußtloſigkeit auf dem Sitz zuſammen. Langſam und vorſichtig fuhr Misko, der Diener mit einer brennenden Fackel ſaß neben ihm, um den Weg zu beleuchten, und der Morgen graute ſchon, als man im Schloſſe anlangte. 15. Kapitel. Eis und Schnee waren geſchmolzen. Sonnenſtrahlen atten den Schnee aufgeſogen, auch er hatte ſich mit dem trome vermiſcht, der fetzt klar und ſchimmernd im Früh⸗ lingslichte dahinzog. Die Höhenzüge der Karpathen hatten ſich in die glänzendſten Farben gekleidet; violett, rot⸗ braun, blau und grau ſchimmerten ſie in das Land hinein, Auf ben von ihren Scheiteln der ewige Schnee leuchtete. Auf ben Feldern ſproßte die junge Saat, die Blattknoſpen der Bäume hatten die braunen, haarigen Kelche lp ng, und Blatt um Blatt ſchwoll aus der engen Hülle dem Sonnenlichte entgegen. a Es war längſt Frühling geworden, aber im Schloſſe noch immer ein junges Menſchenleben mit dem raug b 5 f Schatten des Todes und ahnte hinter den 1 e 1 ns- Zuckaſetzung des Arbeſterſtandes. Ange lichts der 2 e, daß ſich die Geſamtſtrultur unſeres Vols⸗ und Wirtſchaftslebens auf mehr als 70 b. H. Lobn⸗ und Gehaltsempfünger aufbaue und daß die Zentrumspartei in der Ju⸗ ſarimenſetzung ihrer Wähler dieſer Struktur e entſpreche, liege es im Lebensintereſſe der Partei, dieſem Umſtand Rechnung zu tragen und den Aufftiegs beſtre bungen des Ar beiterſtandes die notwendige Beachtung zu widmen. In dem Ergeb⸗ nis der Vorſitzendenwahl ſpiegele ſich in keiner Weiſe die wirkliche Zufammenſetzung der Zentrumswählerſchaft wie⸗ der. Die Vecfretertagung fordere die Arbeiter ⸗Zen⸗ trumswähler dringend auf, durch eine nachhaltige, inten⸗ ſive Arbeit im Geſamtparteileben die Vorausſetzung für einen ihrer Bedentung und Zahl entſprechenden Einſinz in der Partei zu faſſen. Aus den örtlichen und bezirklichen Arbeiterbei⸗ räten müſſe ein Rethsarbeiterdeirat der Zentrumspartei gebildet werden Um each unbemittelten Vertretern die Teilnahme an modgebenden Tagungen der Partei zu ermöglichen, müßten Mittel und Wege gefunden werden, falls die Finanzierung aus allgemeinen Parteimitteln nicht erreicht werden könne, die Jentrumsarbeiterſchaft aus ihren eigenen Reihen ö die notwendigen Mittel für ihre Vertretung zu beſchaffen. Nur ſo ſei eine beſſere Vertretung der e c in der Geſamtpartei und im Reichspartei⸗ ausſchuß möglich zu machen. ö ö —— Börſe und Handel. Amtliche Notierungen vom 17. Dezember. Berliner Deviſen. Diskontſätze: Reichsb. 7, Lomb. 8 v. H. London 20,334— 20,374; Newyork 4,1915— 4,1995: Amſterdam 168,32— 168,66; Brüſſel 58,27— 53,39; Danzig 81,28— 81,44; Itallen 21,95— 21,99; 590 flawien 7,373— 7,387; Kopenhagen 111,88— 112,10; Liſſabon 18,22— 18,26; Oslo 111,74— 111,96; 3075 16,38— 16,42; prgg 12,421— 12,441; Schwetz 80,73 — 80,89; Spanien 68,12— 68,26; Stockholm 112,12— 112,34; Wien 59,025— 59, 145. g Berliner Eſſektennotierungen. Comm.⸗ und Privatbatt 170; Diskonto⸗Komm. 160,75; Dresdner Bank 171 ag 136,375; Nordd. Lloyd 134; Allg. Elektrizitäts⸗Geſellſchaft 191,50; Daimler⸗Benz 76; J. G. Farbeninduſtrie 261,59; Geſ. für elektr. Untern. 265,50: Ph. Holzmann. 135 Phönix 88,25; Rhein. Braunkohlen und Brikett 276,75; Rhein. Stahl 137,125; ae een 325,50. L. Tietz 289,75; Ver. Gagat fe lberfeld 540; Ver. Stahl 92; Zellſtoff Waldhof 276,75. a Mannheimer Produktenbörſe. Bei ſchwacher Konſum⸗ nachfrage nahm die Börſe einen ruhigen Verlauf. an nannte im nichtoffiziellen Verkehr: Weizen, inl. mit 23,25 bis 23,50; ausl. mit 26 bis 28; Roggen, inl. mit 22,25 bis 22,50 Hafer, inl. mit 22 bis 23,25; Braugerſte 25 bis 25,50; pfälziſche Gerſte mit 26 bis 26,50; Futtergerſte mit 20 bis 22; Mais mit Sack mit 22,75; Weizenmehl, Spezial Null, mit 33; ee mit 29,25 bis 31,50 Weizenkleie mit 13,75 und Biertreber mit Sack mit 20,25 gonfrei Mannheim. Mannheimer Schlachtviehmarkt. Dem 1 am Montag waren zugetrieben: 337 Ochſen, 214 Bullen 470 Kühe, 586 Färſen, 1220 Kälber, 113 Schafe, 4661 Schweine, 22 Ziegen. Bezahlt wurden pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in Reichsmark: Ochſen 54 bis 56, 42 bis 44, 44 bis 46, 36 bis 40, 34 bis 38, 32 bis 361 Bullen 48 bis 50, 44 bis 46, 38 bis 40, 38 bis 40, 32 bis 35: Kühe 48 bis 50, 36 bis 40, 26 bis 32, 18 bis 22; Färſen 55 bis 57, 46 bis 50, 36 bis 40; Kälber—, 74 bis 77, 68 bits 73, 60 bis 66, 48 bis 54; Schafe 44 bis 46 Schweine—, 78 bis 79, 78 bis 80, 77 bis 89, 72 bis 76, 70 bis 72, 56 bis 64; Ziegen 10 bis 24.— Alarkeerkaſf⸗ Mit Großvieh mittelmäßig, 11 5 geräumt; mit Käl⸗ bern mittelmäßig, geräumt: mit Schweinen mittelmäßig.— Nächſter Großviehmarkt: Donnerstag, 27. Dezember. Frankfurter Getreivebörſe. An der heutigen Ge⸗ treidebörſe notierten bei 8 Tendenz: Weizen, inl. 22,80; Roggen, inl. 22; Braugerſte, inl. 23,75 bis 24 afer, inl. 22,75 bis 23; Mais mit Sack 22 bis 22 8 eizenmehl, Spezial Null 32,25 bis 33 Roggenmehl 29,95 bis 30 Weizenkleie 13,75 bis 13,857 Roggenkleie 14.25 bis 14,50; alkes in Reichsmark pro 100 Kilogramm. lüfte. Cine ſchwere Gehtrnentzündung war bei Eliſa⸗ beth die Folge jener ſchrecklichen Nacht, und wochenlang wußte ſie von der Außenwelt nichts. Die Krankheit war mit ſolcher Heftigkeit aufgetreten, daß der Arzt faſt alle Hoffnung aufgab, und als ihre kräftige Natur endlich doch den Bann des Tabdes durchbrach, nannte er die Geneſung ein Geſchen! des Himmels. Eliſabeth genas, aber ſehr langſam, deun nicht nur dieſe Krankheit war zu überwinden, ihre Beine hatten durch den Sturz ſehr gelitten, eine Schwäche und Schwere war in ihnen zu⸗ Fate die ſie lange am Gebrauch des Gehens inderte. Gräfin Helene wußte, wer das Unglück angerichtet, aber nicht, wodurch es entſtanden. Misko, der ben Wort⸗ wechſel im Wagen gehört und, obwohl er den Inhalt nicht verſtanden, ſich doch die Sache nach ſeiner Weiſe zurechtgelegt, ſchwieg wie das Grab darüber. Er ſagte 9110 10 Graf hätte kutſchiert und der Wagen wi re geſtürzt. Die Gräfin konnte ihren Sohn gar niche darüber zur 0 Rede ſtellen, er war die erſten Tage ſelbec in einem Zu⸗ fe der ebenfalls den Ausbruch einer Krankheit be⸗ ürchten ließ. g Es trat zwar derartiges nicht ein, ſeine Natur war zu kräftig, auch war es mehr eine vollſftänbig ſeeliſche Erſchütterung als eine Ergriffenheit ſeiner phhſiſchen Kräfte, obwohl auch dieſe in Mitleidenſchafr gezogen waren, dann kam bald darauf eine Order, die ſeine augenblick ⸗ liche Rückkehr in das Regiment 7 580 Und bas war ein Glück für ihn, ſonſt hätte ihn ſein Seelenzuſtand ber Mutter gewiß verraten. Er war vor Verzweiflung und Schmerz dem Wahnſinn nahe. Wie konnte er ſie in die⸗ 1 Zuſtande verlaſſen? Wer ſollte ihn über ihr Be⸗ inden berichten? Und er mußte täglich Bericht haben, wenn er ſollte leben können. In ſewer Faſſungsloſigkeit vertraute er ſich dem Arzte an und bleſer verſprach, ihm häufig Nachricht zukammen zu laſſen. So reiſte er ab, i e ñññ e 10 nis genommen bätten. Sie ſahen darin eine 5„ 0 4 193; Darmſtädter⸗ und Nationalbank 288; Deutſche Bank bis 20,50; alles in Reichsmark per 100 Kilogramm, wa a⸗ Gorelepung tels! Mansverſchäden im Regierungsbeziel Trier. 1 b 2 Trier, 17. Dezember. Aus dem Regierungsbezirk Trier ſind, wie amtlich mitgeteilt wird, an Manöverſchäden durch die Beſatzungs⸗ teuppen, ausſchließlich der Schäden an den Provinzial⸗ landſtraßen, insgeſamt 386 000 Mark bei der Reichsregie⸗ rung zur Verfügung angemeldet worden. Dieſe Summe erſiredt ſich nur auf die Schäden an den Kreis⸗ und Gemeindewegen, ferner auf Flur⸗ und ſonſtige Schäden. die durch die engliſch⸗franzöſiſchen Rheinlandmanöver im September entſtanden ſind, einſchließlich der Einquartie⸗ rungsgelder. 4 Die zahlenmäßig kaum zu ermittelnde indirekte Schä⸗ digung der betroffenen Bevölkerung durch Störung des gefamten Wirtſchaftslebens, die insbeſondere den Kreis Prüm ſtark betroffen hat, iſt in dieſen Zahlen nicht ent⸗ halten. Auch iſt hiermit keineswegs die Geſamthöhe der angemeldeten Manöverſchäden angegeben. In den Schä⸗ den an den Provinzialwegen der Rheinprovinz und den Schäden im Regierungsbezirk Trier traten noch die Schä⸗ den hinzu, die in anderen Regierungsbezirken, auf die ſich die Manöver, wenn auch nicht in gleich ſtarkem Maße, enſtreckt haben, entſtanden ſind. Der Betrag von 686 900 Mark(386000 Mark Regierungsbezirk Trier, 300 000 Mark Schäden an den Provinziallandſtraßen) wird alſo 1 2 bei weitem noch überſchritten. e e eee 4 19 9b 378 Lee 55 e eee Aus Nah und Fern. 25 Schwere Unglücksfälle in Berlin. Hier haben ſich mehrere ſchwere Unglücksfälle er⸗ eignet. Bei Wittenau brach in einer Wohnlaube aus un⸗ bekannter Urſache ein Brand aus. Die Feuerwehr war chnell zur Stelle. Es gelang ihr, ein dort wohnendes Ehepaar in Sicherheit zu bringen. Zwei Mädchen waren bereits erſtickt. Ein dreijähriger Knabe mußte infolge Rauchvergiftung ins Krankenhaus gebracht werden.— In Moabit wurde ein unbekannter Mann von einem Auto⸗Omnibus überfahren und ſofort getötet.— Faſt gleichzeitig wurde auf dem Kurfürſtendamm ein gleich⸗ falls unbekannter Mann überfahren und ſchwer ver⸗ letzt,— Der alleinſtehende 72jährige kränkliche Schuh⸗ macher Guſtav Nagel verbrannte in ſeiner Kellerwohnung in der Möckernſtraße bei lebendigem Leibe. Das Un⸗ glück geſchah vermutlich bei dem Verſuch, Kaffee zu kochen. Als die Feuerwehr in den Keller eindrang, ſtand der arme Mann vollſtändig in Flammen. Man dämpfte die Flammen ſofort und brachte den Greis ins Freie, wo er aber bald darauf verſtarb. Frankfurt a. M.(Gaunerfrechheit.) In einem Sporkartikelgeſchäft in der Bleidenſtraße wurde nachts eingebrochen und eine große Anzahl Kleidungsſtücke ge⸗ ſtohlen. Der Dieb kleidete ſich an Ort und Stelle gleich neu ein und ließ ſeine alten Sachen zurück. Er beſaß dann noch die Frechheit, in den frühen Morgenſtunden bei einer im dritten Stock des Hauſes wohnenden Familie zu klingeln und um Oeffnung der Haustüre zu bitten, da er verſehentlich eingeſchloſſen ſei. Dieſem Wunſch des mit einer neuen Lederjacke bekleideten noblen Herrn wurde entſprochen und die Tür geöffnet, worauf der Gauner verſchwand. „Koblenz.(Ein feines Tröpfchen.) Vor dem hieſigen Gericht hatte ſich ein Weinhändler aus Winnin⸗ gen zu verantworten, weil er in mehreren Fällen gering⸗ wertige Weine verzuckert und unter wohlklingenden Na⸗ men in den Handel gebracht hatte. Der Betrug wurde aufgedeckt. Das Gericht verurteilte den Panſcher zu drei Monaten Gefängnis und 2000 Mark Geldſtrafe und er⸗ Jannte ferner, daß dem Weinhändler das Gewerbe für die Zukunft verboten wird. Das Gericht wies darauf hin, daß der Weinhandel vor derartig unlauteren Ele⸗ menten geſichert und geſchützt werden muß. f St. Ingbert.(7.3 Millionen Mark Ver⸗ luſt der Stadtſparkaſſe.) Die St. Ingberter Stadtverwaltung hatte urſprünglich nur mit einer Ge⸗ ſamtverbindlichkeit von etwa fünf Millionen Reichsmark anläßlich der verbrecheriſchen Manipulationen des Fi⸗ nanzrates Pircher gerechnet und hatte gehofft, etwa 60 rozent dieſes Betrages wieder hereinzubekommen. Jetzt ellen ſich nach endgültiger Aufſtellung die Verluſte der ones auf 7,3 Millionen Reichsmark oder rund 44 Millionen Franken. Nach Anſicht der Regierungskom⸗ miſſion muß die Stadt ſelbſt für dieſe Verluſte aufkom⸗ men, ſo daß ſie jährlich vier Millionen Franken an Zin⸗ ſen und Amortiſation aufzubringen hätte. Da aber die kommunalen Steuerzuſchläge nicht mehr als 180 Prozent betragen ſollen, ſo muß mit einer ſtarken indirekten Be⸗ laſtung gerechnet werden. Frankenthal.(Um die 8. Schulklaſſe.) Die Stadt führt zurzeit mit den eingemeindeten Ortſchaften Flomersheim, Mörſch und Studernheim Verhandlungen Herhandlungen wegen der Einführung der 8. Volksſchul⸗ Haſſe für Knaben. Dieſe 8. Klaſſe iſt mit Beginn des neuen Schuljahres vorgeſehen. Alle Schüler müßten zum Beſuch der 8. Klaſſe täglich entweder zu Fuß oder mit der Bahn nach Maren ft Um eine ecßen pn Ent⸗ scheidung herbeizuführen, finden zurzeit in den Ortſchaften ürgerverſammlungen ſtatt. Neuſtabt.(DVDre Oberrealſchule in Gefahr.) Nachdem erſt kürzlich die Stadtverwaltung Neuſtadt an Regierung und Landtag eine Eingabe gerichtet hat, wo⸗ 55 die 1% unter denen die Oberrealſchule in Neuſtadt errichtet wurde, untraghar ſeien, nahmen auch eine Elternverſammlung in der Oberreglſchule Stellung zu dieſer Frage. Während z. B. die Oberrealſchule in Schweinfurt von der Stadt einen Zuſchuß von nur 13000 Mark, die in Landau einen ſolchen von 29 000 Matt erforderten und die neue Oberrealſchule in Pirma⸗ f ganz auf den Staat übernommen wurde, muß in Neuſtadt jährlich ein ech von 52 000 Mark von der Stadt geleitet werden. Die Elternverſammlung be⸗ f 115 den Stadtrat erſuchen, beim Staat um eine 1 ſtützung nachzuſuchen, da lo a Unter damit der 0 auf ein erträgliches Maß herabgeſetzt wurde. Es ſoll eine Ein⸗ gabe an die pfälziſchen Abgeordneten gerichtet und eine berfönliche Nuͤckſprache im Ministerium erwirkt werden. e(Die Brücke baufällig.) Die halb des Weſtba 1 5 Über die Lauter geſchlagene helfsbrücke 1 5 tellung des amtes in einem e der enen een dee, eite E een. für jeßen een und Fahrzeugverkehr gesperrt. * * Aus Heſſen. Eine myſteriöſe Geſchichte. Darmſtadt, 17. Dez. In der Freitagſitzung des heſ⸗ ſiſchen Landtages iſt bei dem großen Stoffandrang— das Haus erledigte eine Rekordarbeit von nicht weniger als 35 Punkten— eine myſteriöſe Angelegenheit recht knapp behandelt werden. Sie gründet ſich auf eine Ein⸗ gabe betreffend Rechtsſchutz des ſich zurzeit im Zuchthaus in Sonnenberg befindlichen Fritz Michel aus Hahn im Odenwald, der wegen Raubmordes zum Tode verurteilt, ſpäter aber zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt wurde. Michel gibt an, daß er im Jahre 1902 in Darm⸗ ſtadt einen Brief gefunden habe, der belaſtende Angaben gegen den Induſtriellen Trier enthielt. Aus dem Brief ſei hervorgegangen, daß Trier ſein uneheliches Kind e mordet haben ſoll und zwar ſoll er es zuſammen mit der Mukter des Kindes in einer Heizung verbrannt haben. Michel, der dieſe Angaben im Sonnenberger Zuchthaus machte, wurde dort von einem Richter vernommen. Die von ihm benannten Zeugen, die bis auf wenige bereits geſtorben ſind, können, wie Miniſterialdirektor Schwarz nun mitteilte, die Angaben Michels nicht beweiſen. Da⸗ gegen iſt erwieſen, daß Michel von Trier bedeutende Summen erhalten hat und zwar nicht weniger als 600 000 Mark. Der Abgeordneke Werner verlangte weitere Nach⸗ forſchungen in dieſer Angelegenheit; die von ihm bean⸗ tragte Zurückverweiſung an den zweiten Ausſchuß wurde aber abgelehnt und die Angelegenheit für erledigt erklärt. Trier iſt bereits vor webreron Jahren geſtorben. Darmſtadt.(Eine Schülertragödie.) Zu dem Selbſtmord bei Brandau, wo vor kurzer Zeit ein Schüler der Darmſtädter höheren Baugewerkſchule in den Drähten der Hochſpannungsleitung hängend tot aufgefun⸗ den wurde, wird jetzt bekannt, daß die Urſache des Selbſt⸗ mordes daein zu ſuchen ſei, daß der junge Mann wegen zu knapp bemeſſenen Taſchengeldes die Rechnung über ein geliefertes Lehrbuch gefälſcht hatte. Der Direktor der Baugewerkſchule hatte darauf eine Lehrerkonferenz ein⸗ berufen, die den Ausſchluß des Schülers beſchloß. Der junge Mann nahm ſich dieſe ſo zu Herzen, daß er aus dem Leben ſchied. Darmſtadt.(Vom Zug enthauptet.) Auf dem Bahngleis bei Eberſtadt fand man die Leiche eines jungen Mannes, der der Kopf vom Rumpf getrennt war. Es handelt ſich um einen jungen Mann aus Eber⸗ ſtadt, der freiwillig aus dem Leben geſchieden war.: Groß⸗ Gerau.(Landwirtſchaft und Früh⸗ gemüſebau.) Bei den Bemühungen der Reichsregie⸗ rung, unſere Handelsbilanz günſtiger zu geſtalten, ſpielen die Bemühungen um ein: Abdroſſelung der Einfuhr von Frühgemüſe aus dem Auslande eine beſondere Rolle. Der Kreis Groß-Gerau, wo weite Riedflächen der Kul⸗ tivierung zugeführt werden konnten, bemühte ſich um eine ſtaatliche Frühgemüſe⸗Lehranſtalt als Grundlage einer Populariſierung des Frühgemüſebaues. Die heſſiſche Re⸗ gierung lehnte den diesbezüglichen Antrag vom Abg. Donath ab, weil die beiden anderen heſſiſchen Anſtalten in Groß⸗Umſtadt und Gonſenheim nicht das Intereſſe der Landwirtſchaft wecken konnten. Offenbach.(Zum Rücktritt des Offenba⸗ cher Bürgermeiſters.) Die Stadtverordnetenver⸗ ſammlung beſchäftigte ſich mit dem Rücktrittsgeſuch des Bürgermeiſters Dr. Granzin, der beim Ausſcheiden aus ſeinem Amt die Bedingung ſtellt, daß ihm die Stadt ſein jetziges Ruhegehalt von monatlich etwa 1000 Mark auf dieſen Betrag auffüllt, falls ſein künftiges Einkom⸗ men unter dieſe Höhe ſinkt. Die Stadtverordneten über⸗ wieſen das Geſuch an den Finanzausſchuß. Eine definitive Enkſcheidung dürfte am kommenden Mittwoch in einer dringenden Sitzung der Stadtverordneten fallen. Worms.(Die Regierung begünſtigt die Wormſer Eingemeindungsabſicht.) Die heſ⸗ ſiſche Regierung iſt, wie verlautet, dem Plan der Stadt⸗ verwaltung, den Ort Herrnsheim einzugemeinden, günſtig und will das Eingemeindungsverlangen unterſtützen. Sie bekennt ſich zu der Auffaſſung der Stadt, daß die Einge⸗ meindung von Herrnsheim ins Stadtgebiet unbedingt er⸗ forderlich iſt, um das Wirtſchaftsleben der Stadt Worms, die ſowohl unter der Beſatzung, wie auch unter der Kon⸗ 1 0 der Nachbarſtädte ſchwer gelitten hat, neu zu be⸗ leben. Worms.(Ein Arbeiter Hauptgewinner in ber Wormſer Warenlotte rie.) In der zehntägigen Weihnachtslotterie der Wormſer Geſchäfts⸗ leute ſiel der erſte Hauptgewinn, ein Perſonenauto einem Arbeiter der Lederwerke Cornelius Hayl A.⸗G., Worms, zu. Alzey.(25 Jahre Bürgermeiſter.) Die Bür⸗ germeiſter Eibach⸗Pfaffenſchwabenheim. Gräber ⸗Albig und Krell⸗Heimersheim feierten ihr 25jähriges Dienſt⸗ jubiläum. Den Jubilaren zu Ehren fanden ſich die Bür⸗ germeſſter des Kreiſes Alzey im hieſigen Kaſino ein. Bür⸗ germeiſter Keim⸗Wansheim überreichte ihnen ein Diplom und beglückwünſchte ſie im Namen der Kollegenſchaft. Auch Kreisdirektor Traudt, der zu dieſer Feier erſchie⸗ nen war, dankte den Jubflaren für ihre dem Vaterlande und den Gemeinden geleiſteten treuen Dienſte. Bingen.(Ein Mammutzahn gefunden.) Bei Ausſchachtungsarbeiten in einem Keller bei Genſingen iſt ein etwa zwe! Meter langer Mammutzahn gefunden wor⸗ den, der an ſeinem unteren Ende einen Umfang von etwa 50 Zenkimeter hat. An der Fundſtelle werden weitere Ausgrabungen vorgenommen, um noch ſtärkere Spuren urzeitlichen Lebens zu entdecken. Der wertvolle Fund iſt dem hieſigen Heimatmuſeum zugeführt worden. Friedberg.(Heſſiſche Vereinigung für Rolks kunde.) Auf der Hauptverſammlung des heſ⸗ ſiſchen Vereins für Volkskunde erſtattete Oberſtudien⸗ direktor Dr. Faber, Friedberg, den Jahresbericht, dem zu entnehmen iſt, daß das heſſiſche Flurnamenwerk, das durch den Krieg unterbrochen wurde, wieder fortgeführt werden ſoll. Als nächſtes Heft erſcheint zu Beginn des nächſten Jahres die Flurnamenſammlung von Ingelheim, von Stadtkaſſendirektor Sgalwächter, Offenbach, und ſpä⸗ 10 1005 von Beſſungen, bearbeitet von Studienaſſeſſor raft. Gießen.(Neue Kraftomnibuslinien) Die Stadiverordneten⸗Verſammlung genehmigte eine Magi⸗ ſtratsvorlage, die eine neue ſtädtiſche Kraftomnibuslinie 15 1 Klein⸗Linden we Es wurden 50 000 dafür zur Verfüauna aeſtellt. Kauft bei unseren Inserenten! t Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 18. Dezember. Eine über dem Nordmeer angelangte ozeaniſche Zy⸗ klone, die einen ſchmalen Ausläufer über der Nordſee mitführt, hat England und Weſtfrankreich bereits mit Warmluft überflutet. Bei uns iſt die Erwärmung erſt in der Höhe eingetreten und hat zur Bildung einer ge⸗ ſchloſſenen Wolkendecke geführt. Die Erwärmung wird ſich in der nächſten Zeit auch bei uns bis zu tieferen Lagen durchſetzen. Voraus ſichtliche Witterung bis Mitt ⸗ woch: Abſchluß der Froſtperiode, fortſchreitende Er⸗ wärmung bei weſtlicher Luftzufuhr, Niederſchläge von Schnee, in Regen übergehend. Froſt und Schnee. ö Mir ſcheint, die Wetterpropheten haben wieder einmal daneben gehauen, denn ſie hatten mehr oder minder be⸗ hauptet, der Dezember werde uns keinen Winter bringen, weder Schnee noch Eis, nur Regen und dauernden Schmutz. And jetzt iſt es Winter geworden, mit Eisblumen am Fenſter, mit Eisbahnen, vorläufig freilich nur auf kleinem und flachem Waſſer. Und auf den Bergen liegt bereits der Schnee. Er liegt auch in der Luft. Man ſpürt ihn richtig. Dabei fällt mir ein: es ſoll tatſächlich Menſchen geben, die den Schnee in der Luft riechen. Das behaupten die Wiſſenſchaftler, nicht ich. Es fragt ſich nun: Iſt es ein Vergnügen, wenn der Winter ſo ſein hartes Geſicht zeigt? Die Meinungen ſind verſchieden. Der eine will den Winter mit Schnee und Eis. Er iſt für Kälte nicht ſo empfindlich. Vielleicht hat er auch einen warmen Ofen und eine gute Dampfheizung, jedenfalls hat er keine Sorge, wie er ſich die Kohlen be⸗ ſchaffen ſoll. Und vielleicht hat er draußen gar nichts zu ſuchen, braucht nur einmal am Tage die Naſe hinausſtecken. Denn wenn er dem ſchneidenden Wind entgegengehen ſchlae dürfte ſeine Begeiſterung doch beträchtlich ein⸗ ſchlafen. Gewiß hat der Winter, wenn er ſein richtiges W ich zeigt, auch angenehme Seiten. An dieſe denken aber nicht jene, die angeblich den ſtrengen Herrn lieben. Mehrzahl ſind die, die durchaus nicht für Schnee und Froſt ſchwär⸗ men, die lieber lindes und trockenes Wetter wünſchen. Sie hängen nicht ſehr an der Ueberlieferung, im Winter müſſe es Eis und Schnee geben. Freilich ein Weihnachtsfeſt ohne Schnee: dann fehlt etwas, Schnee gehört zum Weih⸗ nachisbaum. Das ſagen ſelbſt die, die den Schnee nicht leiden können und immer ſchneeblind werden. Jedenfalls Werden wir ſo reichlich, mit Schnee nicht geſegnet werden, aber doch derart, daß auch in dieſem Winter der Winter⸗ ſport ſich ausleben kann. Die Jugend muß Abwechſelun haben. Sie liebt es nicht, wenn die Jahreszeit ihr uch den Tribut zollt. Und wenn wir Alten auch nicht der Meinung ſind, ſondern immer mit egoiſtiſchen Sorgen tommen, ſo müſſen wir doch der Jugend recht geben, ſchon in Erinnerung an unſere eigenen Empfindungen, als wir noch freudig bewegt waren, wenn die erſten Flocken her⸗ nien und die erſten Eisblumen am Fenſter vranaten. * Jungmännerbund. Heute Abend 8 Uhr Ver⸗ ſammlung im Kettelerſälchen im Freiſchütz. * Geldbeſchaffungskoſten. Heute Abend um ½9 Uhr findet im Freiſchütz eine Zuſammenkunft der⸗ jenigen ſtatt, die von der Gemeinde 4% Geld beſchaffungs⸗ koſten angefordert erhielten.(Siehe Inſerat.) Auf das große Ereignis am ersten Achtung n Weihnachtsfeiertag im ‚Kaiserbhet“ „Durch nod und Lei zur Weinnachtstreng ſalhültünaumuchuuutgurüttanlttautülnanttütteh aug tütmtattgatubstüttummutsenauuuegludklunsuusmeb emen Meihnachtsdrams in 3 Akten. Erstaufführung von den Mitgliedern der Operetten-Thes- ter- Gesellschaft, Viernheim machen wir die verehrliche Einwohnerschaft aufmerksam. Angeſtellten⸗Verſicherung. Ueber dieſes Thema ſprach am letzten Sonntag im Löwen Herr Geſchäftsführer Reinhard vom D. H. V. Der Verſammlungsleiter Herr Engel eröffnete mit der Üblichen Be ⸗ grüßung die Verſammlung und bedauerte den mäßigen Beſuch, was er als Intereſſeloſigkeit bezeichnete, da doch lediglich nur Angeſtellten-Intereſſen heute behandelt werden. Es erhielt hier⸗ auf Herr Reinhard das Wort zu ſeinem Vortrag der etwas über zwei Stunden dauerte, ein Beweis dafür, daß wirklich wichtige und den Berſicherten angehende Fragen, behandelt wurden. Herr Reinhard behandelte zuerſt den Aufbau der Angeſtellten⸗Verſicherung in großen Umriſſen. Sodann vertiefte er ſich in den Kern der Verſicherung ſelbſt und behandelte folgendes Thema: 1. Wer iſt verſicherungspflichtig. A. Allgemeine Voraus- ausſetzungen. B. Der Kreis der Verſicherungspflichtigen. C. Befreiung von der Verſicherungspflicht. D. Ausdehnung der Verſicherungspflicht. E. Die freiwillige Verſicherung. 2. Die Beitragsleiſtung. A. Höhe der Beiträge. B. Eutrichtung der Beiträge(Pflichten des Arbeitgebers und Pflich⸗ ten des Arbeitnehmers). 3. Die Leistungen der Verficherung. A. Ruhegeld. B. Hinterbliebenenrente, Witwenrente, Witwerrente, Wafſenrente. C. Beitragserſtattung. D. Heilverfahren. Referent behandelte eingehend die überaus wichtige Frage nämlich: die Voraus- ſetzungen der geſetzlichen Leiſtungen. A. Erfüllung einer War⸗ tezeit von 126 Beitragsmonate. B. Aufrechterhaltung der An⸗ wartſchaft. Es würde zu weit führen, dieſe zwei wichtige Fra⸗ gen wiederzugeben, denn es war ja jedem Verſicherten Gelegen ⸗ heit gegeben die Ausführungen durch den Vertrauensmann der R. V. Herrn Reinhard perſönlich zu hören. Auch wurde er⸗ klärt, wie Anſprüche in die Verſicherung geltend gemacht werden und die Beziehungen zu Lebenverſicherungsunternehmungen. Schließlich wurde noch eingehend des Verhältnis zwiſchen In⸗ validenverſicherung und Angeſtelltenverſicherung behandelt unter anderm die Aufrechnung der Invalidenbeiträge beim Uebergang in die Angeſtelltenverſicherung und umgekehrt. Dieſe Frage war für die ſogenannte Wanderverſicherten von großer Bedeu⸗ tung. Nach der allgemeinen Ausſprache dankte Herr Engel dem Referenten und bedauerte, daß nicht alle Verſicherten die ſen mit praktischen Beiſplelen ansgearbeiteten 0 en f