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Der Vorſtand. 1 Die Singſtunde des Män⸗ Jnerchors fällt am Samstag⸗ Anſtelle der Singſtunde ist Kohümaus⸗ gabe für die Theaterſpieler Sonntag, nachmiitag 2 Uhr Singtunde des Frauenchors. Da zum letzenmal die Weihnachtschbre durchgeſungen werden, wird um pünktliches Erſcheinen gebeten. Sonntag nachmittag halb 4 Uhr, Weihnachte⸗ ſeler für Kinder. Die geſamte Viernheimer Schul⸗ jugend iſt hierzu eingeladen. Eintritt 20 Pfg. 1. Weihnachtsfetertag Abends 8 Uhr Weihnachts⸗ feier für Miiglieder und Angehörige. Eintritt 60 Pig. 2. Weihnachts feiertag Abends 8 Uhr,(Eintritt für jebermann) Aufführung des großen hiſtoriſchen Schauſplels„Die Rabenſteinerin“. Karten Privat⸗ D. J. K. — Sportplatz— aoes füinden folgende Spiele fatt: Vudwigshafen Nord 2. Mannheim Rot-Weiß 3.— Viernheim 3. Abfahrt wird noch bekanntgegeben und Schülermannſchaft gegen Waldhof in Viernheim NB. Heute Freitag Abend 8 Uhr Spielerzuſam⸗ menkunft. Sonntag, den 23. Dez. Viernheim 2. Abfahrt 11,16 Uhr voraus ſichtlich Die Sportleitung— sle ist Verlangen Sie 1.10 R.⸗Mk. Der Vorſtand. Sesangverein„Liederkranz Freitag abend halb 8 Uhr Theaterprobe im Freiſchutz. Zu gleicher Zeit Vorſtandsſttzung in demſelben Lokal, Keines der Herren Vorſtands mitglteder darf ſehlen. Der 1. Vo ſitzende. e NB Der Verein beteiligt ſich 5 vollzählig an der Weihnachts 0 a ſeler des Reichs bundes der f F am erſten Weihnachts fetertag im Preiſchütz. Alllit⸗ Krieger⸗Ber.„Haig Am Sonntag, den 23. g Dez., nachm, 1 Uhr, im N 0 Gasthaus zur Sonne bei — Kamerad Busalt W Mitglieder⸗ . 5 Verſammlung N Die wt. Kameraden wer- den ebenso höflich wie dringend gebeten vollzählig zu erscheinen Der Vorstand. Ausverkauf 1 Um ſchnell zu räumen, gebe bis 75 Weihnachten N auf ſämtliche Spielwaren f 20% Rabatt 1“ Ferner empfehle als praktiſche r Weihnachtsgeſchenke Tafel-, Kaffee und Wein gervice, geſtecke, Nickel- und Gmailwaren Valt. Winkenbhach, ö Weinheimerſtraße 53„0 1 brolle Auswahl! 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Zu dem vorläufigen Abſchluß der deutſch⸗ruſſiſchen Wirtſchaſtsverhandlungen wird gemeldet,, daß noch eine Vollſitzung der beiden Delegationen ſtattgefunden habe. Es wurde die endgültige Faſſung der Vereinbarungen jn folgenden Fragen angenommen: Schutz des Induſtrie⸗ eigentums, Schiedsgericht, Seeverkehr, Ein⸗ und Aus⸗ teiſe und die Wirtſchaſtsbeziehungen. Die ruſſiſche Wirt⸗ ſchaftskommiſſion hat ihre Arbeiten beendet. Das Ergeb⸗ nis der Vollſitzungen iſt als günſtig anzuſehen. Der Führer der deutſchen Delegation, Poſſe, gab in der deutſchen Botſchaft ein Eſſen, zu dem außer den bei⸗ den Mirtſchaftsdelgationen der ſtellvertretende Außen⸗ kommiſſar Litwinow, ſämtliche Mitglieder der deutſchen Botſchaft, das Mitglied des Kollegiums des Handels- kommiſſariats, Ganezki, und Vertreter der deutſchen In⸗ duſtrie- und Handelskreiſe und der Preſſe geladen waren. Nadauſzenen im Anterhaus. Scharfe Angriffe gegen Chamberlain. London, 20. Dezember. Die Luganeſer Verhandlungen waren im Unterhaus Gegenſtand einer Erklärung des Außenminiſters Chamber⸗ lain. In der Reparationsfrage ſeien neue Entſcheidungen nicht getroffen, und auch nicht geſucht worden. Zwiſchen den betejligten Regierungen beſtehe Aebereinſtimmung. daß zunächft der Zuſammentritt des neuen Sachverſtändi⸗ genausſchuſſes geſichert werden müſſe, was, wie gehofft werde, Anfang des neuen Jahres möglich ſein werde. Von arbeiterparteilicher Seite wurde eine Reihe von Fragen geſtellt, deren Beantwortung Cha nberlain jedoch ablehnte. Die Weigerung Chamberlains führte zu be⸗ trächtlicher Erregung auf den Bänken der Arbeiterpartei, die ſich zu einer großen Lärmſzene ſteigexten, als Cham⸗ berlain die Beantwortung der Frage Kenworthys ab⸗ gelehnt hatte, ob irgendwelcher Fortſchritt in der Rhein⸗ landräumung gemacht worden ſei. Mehrere Abgeordnete der Arbeiterpartei ſprangen von ihren Sitzen auf und verlangten ſtürmiſch weitere Einzelheiten über die Verhandlungen in Lugano. Der Oberst Wedewood proteſtierte auf das heftigſte dagegen. daß Chamberlain weitere Informationen verweigere. Als hierauf Wedewood von konſervativer Seite zugerufen wurde, er ſolle ſich ſetzen, kam es faſt zu einem Tumult. Der Abgeordnete der Arbeſterpartei Kirkwood rief: „Solange unſere Truppen am Rhein bleiben, gibt es keinen Frieden. Die Beſetzung fängt an lächer⸗ lich zu werden!“ Eine Prinzeſſin klagt. Prozeß der Prinzeſſin von Montenegro gegen das Reich. Paris, 20. Dezember. Vor dem deutſch-jugoflawiſchen Schiedsgericht wird die Klage der ehemaligen deutſchen Prinzeſſin Jutta von Mecklenburg⸗Strelitz, ſpätere Prinzeſſin Militza von Mon⸗ tenegro, die ſchon vor dem Kriege nie gerne Gebrauch von ihrer deutſchen Herkunft gemacht hatte, gegen das Deutſche Reich verhandelt. Die Pri zeſſin erhebt einen Anſpruch von 15 Millionen Mark aus dem Verſailler Vertrag her, deren Auszahlung ſie von der Mecklenburg⸗ Strelitzer Regierung verlangt. Die Prinzeſſin iſt durch Paul⸗Boncour vertreten. Zur Begründung der Klage führte Paul⸗Boncour aus, daß ſich der Rechtsanspruch der Prinzeſſin auf den Verſailler Vertrag begründe und unantaſtbar ſei. Die Prinzeſſin ſei nach dieſem Vertrag jugoſlawiſche Staats⸗ angehörige und als ſolche müſſe ihrer Forderung an das Deutſche Reich Folge gegeben werden. Der Rechtsbeiſtand der Reichst⸗ gierung, Rechtsan⸗ walt Euler, wies in ſeinem Piädoyer darauf hin, daß die Prinzeſſin Militza ihre Anfpeuche an das Reich nicht als Angehörige des jugoſlawiſchen Siaates begründe, ſondern als deutſche Prinzeſſin. Deshalb könnten auch die Ver— günſtigungen des Verſailler Vertrages keine Anwendung finden. Aus dieſem Grunde müſſe auch ohne die Tat⸗ ſache des abgeſchloſſenen Vergleiches das Anſetzungsrecht beſtritten werben. Die Akllon des Oeutſchen Vollsbundes. Was die polniſche Preſſe dazu ſagt. V Kattowitz, 20. Dezember. Zu dem offenen Brief, den der deutſche Volksbund an Außenminiſter Zaleſki gerichtet hat, nimmt die pol— niſche Preſſe wie folgt Stellung: Die„Polonia“, das Organ Korfantys, ſchreibt, der Brief iſt in ruhigem Ton gehalten und dienl zur Rechtfertigung des deutſchen Voltsbundes. Mon kann die Erklärung des Volksbundes, daß ſeine Mitglieder loyale Staatsbürger ſein wollen und ben nationalen Frieden in Schleſien anſtreben, zur Kennt— nis nehmen. Immerhin aber muß geſagt werden, daß manche Taten des Volksbundes mit dieſer Erklärung nicht vereinbar ſind. Wir ſind weit entfernt davon, den Deutſchen das Recht zur Pflege ihrer kulturellen Güter abzusprechen, aber leider hat die Arbeit des Voltsbundes nicht nur tulturelle, ſondern auch politiſche Ziele zar Aufgabe. Unter der Ueberſchrift„Der Wolf im Schafpelz“ nimmt das offiziöſe Regierungsorgan, die „Polska Zachodnja“ zu dem offenen Brief Stellung und bezeichnet ihn als heuchleriſchen Verſuch zur Rechtfertigung des Volksbundes, dem im übrigen aber niemand Glauben ſchenken wird. Die Verſuche in dieſer Richtung ſeien vollkommen zweck⸗ lo ater⸗ a In der gleichen Tonart ergehen ſich die übrigen pok⸗ niſchen Blätter. Das Pulverfaß im Oſten. Zwiſchenfall an der litauiſch⸗polniſchen Demarkationslinie. E Kowuo, 20. Dezember. An der polniſch-litauiſchen Demarkationslinie iſt es zu einem neuen Zwiſchenfall gekommen. In der Nacht zum 16. ds. Mts. haben polniſche Soldaten in der Nähe des Dorfes Gaveikiai mehrere Grenzpfähle nach litaui⸗ ſcher Seite verlegt. Als litauiſches Militär die Pfähle wieder auf den alten Platz ſchaffen wollte, bemerkte man zwei größere Trupps polniſcher Soldaten, die mit Ma⸗ ſchinengewehren ausgerüſtet waren und von einem Offi⸗ zier befehligt wurden. Um ernſtere Zwiſchenfälle zu ver⸗ meiden, gaben die litauiſchen Soldaten ihr Vorhaben auf. Es fanden nun zwiſchen einem polniſchen Bataiflons⸗ führer und einem Bezirksleiter der litauiſchen Grenzpo⸗ lizei Verhandlungen über die Wiederherſtellung des ſta⸗ tus quo ſtatt, die jedoch zu keinem Ergebnis führten. Der litauiſche Polizeichef ſtellte ſchließlich die For⸗ derung, die Grenzpfähle bis zum 19. ds. Mts. zurückzu⸗ ſchaffen. Bis zum Dienstag war noch nichts geſchehen. Hingegen bemerkte man auf polniſcher Seite Truppen⸗ verſtärkungen. Litauiſcherſeits foll darauf erklärt worden ſein, daß falls die Pfähle bis zum Ablauf der geſtell⸗ ten Friſt nicht wieder auf den alten Platz zurückgebracht worden ſeien, eine Rückverlegung ungeachtet der Ver⸗ ſtärkungen auf polniſcher Seite durch die litauiſche Polizei erfolgen werde. Ein Berliner Juwelier beraubt. Für 20000 Mark Juwelen geſtohlen. A Hannover, 20. Dezember. Der Berliner Juwelier Wolfſohn iſt auf einer Ge— ſchäftsreiſe durch die Provinz Hannover ſchwer beſtohlen worden. In Peine ſtieg Wolfſohn in einem Hotel ab, begab ſich dann aber noch einmal zu ſeinem Kraftwagen, um die in ihm befindlichen Juwelen im Werte von 20 000 Mark zu holen. Zu ſeinem Schrecken mußte er die Wahrnehmung machen, daß Diebe in der Zwiſchen⸗ zeit dem Auto einen Beſuch abgeſtattet und ſämtliche Wertgegenſtände geraubt hatten. Die Kriminalpolizei iſt der Anſicht, daß der Raub vermutlich ſchon in Hannover ausgeführt worden iſt. Schwere Gasepploſion in London Im Zentrum Londons ereignete ſich eine fucchtbare Gaserploſion. Die Detonation wat ſo ſtark, daß im Umkreis von drei Kilometern alle Gebäude erſchüttert pmurden. Ein Automobil wurde in die Luft geſchleudert. Der Führer ſoll tot ſein. Undichte Gasrohre ſollen die Heute 2 Blätter. Arſache der Exploſſon ſein, bei der neun Perſonen ver⸗ letzt und großer Sachſchaden angerichtet wurde. ——— Rieſenbankeroit in der Glowalei. Prag, 20. Dezember. Die ſtädtiſche Sparkaſſe in Olmütz wurde durch den bisher größten Bankerott in der Slowakei um 11.25 Millionen Kronen geſchädigt. Der Großgrundbeſitzer Zboril kaufte im Jahre 1925 in der Slowakei den Großgrundbeſitz des Grafen Ernſt von Aponnyi und zahlte dafür die Summe von 6,5 Mil⸗ lionen Kronen. Der Kauf wurde 1928 grundbuchlich ein⸗ getragen. Bereits im Jahre 1923 hatte aber das Boden⸗ amt bei Durchführung der Bodenreform den Beſitz be⸗ chlagnahmt und ihn 1928 der Militärforſtverwaltung, ſoweit es ſich um die Wälder handelte, zur Verfügung ge⸗ stellt. Zboril ſtrengte nun gegen den Militärfiskus einen Prozeß auf Zahlung von vier Millionen Krotten mit der Begründung an, daß ihm die Wälder ſo viel gekoſtet hätten. Das Gericht wies dieſer Tage ſeine Forderung mit der Begründung ab, daß er keinen Anſpruch auf die Wälder habe, da er von der Beſchlagnahme hätte unter⸗ richtet ſein müſſen. Zboril meldete daraufhin Zahlungs⸗ unfähigkeit an. Unter den Gläubigern Zborils befinden ſich noch außer der ſtädtiſchen Sparkaſſe eine Anzahl von e die Forderungen bis zu 200 000 Kronen n. Kleine Chronik. Die Empörung des ruſſiſchen Bauern. Wie aus Moskau gemeldet wird, haben in der Nähe von Krasnodar die Großbauern das kommuniſtiſche Klub⸗ haus des Dorfes Sorez rerbrannt. Die Großbauern haben erklärt, die Kommuniſten ſollten das Dorf verlaſſen, weil ſie zum Bürgerkrieg zwiſchen den reichen und den armen Bauern hetzen. Mehrere Kommuniſten wurden verjagt und nur mit Hilfe der Miliz gelang es, die Ruhe im Dorfe wieder herzuſtellen. Das Volkskommiſſariat für Juftiz hat aus Anlaß der immer ſtärker um ſich greifen⸗ den Verfolgungen der Dorfkommuniſten angeordnet, daß die Staatsanwälte zur Bekämpfung der politiſchen Ban⸗ denbildung mit der GPU zuſammenarbeiten ſollen. i Aeber 700 000 Grippekranke in den Vereinigten Staaten. Nach einer Mitteilung des Geſundheitsamtes hat ſich die Grippeepidemie ſeit der vergangenen Woche weiter ausgebreitet. Die Zahl der erkrankten Perſonen beträgt bei einer Geſamtbevölkerung von 113 Millionen heute ſchon 705 389. Man befürchtet, daß ſich die Krank⸗ heit noch weiter ausdehnen wird. AA Verhaftung einer Rauſchgiftbande in Jerſen⸗City. Die Polizei in Jerſey City kam einem umfangreichen Schie⸗ bergeſchäft mit Rauſchgiften auf die Spur. In der Woh⸗ mung einer an dieſem Geſchäft beteiligten Perſon wurden Rauſchgifte im Werte von etwa fünf Millionen Dollar beſchlagnahmt und die Wohnungsinhaber ſelbſt, ſowie mehrere andere Perſonen verhaftet. 35 Eiſenbahnerſtreik in Lemberg. In Lemberg brach ein Eiſenbahnerſtreik aus, an dem ſich in der Hauptſache etwa 1500 Arbeiter der Eiſenbahnwerkſtätten beteiligten. Es wurde eine Entſchließung gefaßt, in der di: Bewilli⸗ Ebre eines 13. Monatsgehaltes gefordert wird. Der Ver⸗ kehrsminiſter hat verſprochen, die Forderung dem Ka⸗ binett zu unterbreiten. Wie die Blätter melden, ſollen die Streikenden daraufhin den Beſchluß gefaßt haben, die Arbeit wieder aufzunehmen. Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 21. Dezember. Der oſtweſtlich ſich erſtreckende Hochdruckgürtel iſt durch das Teiltief bei den britiſchen Inſeln über das Feſtland nach Süden gedrängt worden. Da das Teil⸗ tief vorausſichtlich über die Nordſee nach Oſten vorüber⸗ ziehen wird, iſt bei uns mit Unterbrechung der bisher allgemeinen Oſtſtrömung und Drehung des Windes nach Weſt zu rechnen. Es wird daher vorübergehend zu Milderung der Kälte kommen. Vorausſichtliche Witterung bis Sams- tag: Vorübergehende Milderung des Froltes, in der wolkig, höchſtens vereinze 5 Ebene tagsüber Tauwerter vei wefuchen Womven, meist Niederſchläge(im Gebirge als Schnee). Weihnachts Freud und Leid. Weihnachten, das Feſt des Friedens und der Freude wird alljährlich regelmäßig für eine nicht unbeträchtliche Zahl von großen und mehr noch kleinen Menſchen durch eigene Schuld eine Zeit des„inneren“ Anfriedens und Leidens. Denn bedauerlicherweiſe werden oft genug beim Anblick und Geruch der weihnachtlichen eßbaren Genüſſe, die dem Körper von der Natur gezogenen Grenzen über⸗ ſchritten, oder— klarer ausgedrückt— der Magen wird mit Aepfeln und Marzipan, Pfefferkuchen und Nüſſe, mit Schokolade, Mandeln und Feigen, mit Gänſebraten und Rotkraut, mit Apfelſinen, Mohnpielen und Stollen derart überladen, daß er offene Rebellion erhebt. Be⸗ ſonders„die lieben Kinderchen“, denen gerade zu Weih⸗ nachten die Erwachſenen möglichſt wenig verbieten möch⸗ ten, ſtopfen von den ſtark zuderhaltigen und fettreichen Speiſen gerne zuviel in ihre Mäuler, bis— ja bis es eben nicht mehr geht. Späteſtens in der Nacht vom 1. auf den 2. Feiertag beginnen die erſten Anzeichen von Seiten des überlaſteten Verdauungskanals ſich ſtürmiſch bemerkbar zu machen. Heftige Uebelkeit, Erbrechen und dergleichen mehr bereiten der Feſtesfreude ein unlieb⸗ ſames Ende. Statt ſich draußen auf der Eisbahn mit den neuen Schlittſchuhen zu tummeln, muß das kranke Kind nun im Bette liegen mit der Wärmeflaſche auf dem Bauch. Statt der herrlichen Süßigkeiten und guten Feiertags⸗ eſſens bekommt der kranke Liebling zunächſt einmal Ri⸗ zinusöl. Dann muß Fritzchen oder Gretchen noch 12 bis 24 Stunden hungern; höchſtens ein wenig Tee erhält das Kind zu trinken und dann muß es— vorausgeſetzt, daß alles gut geht— noch einige Tage von trockenen Kekſen und ähnlichen unerfreulichen Dingen leben. Es dauert gewöhnlich doch vier bis fünf Tage, bis die übliche Koſt wieder vertragen wird, und dann ſind die Feiertage längſt ſchon vorüber. a f Alſo, Mäßigkeit wäre beſſer geweſen; und wenn die Kleinen noch zu unvernünftig ſind, ſo müſſen eben die Eltern darauf achten, daß ſich die Kinder nicht„verfreſſen.“ Je weniger auf einmal und in je größeren Zwiſchenräu⸗ men es genoſſen wird, deſto ſicherer wird der geſchilderte akute Magen- und Darmkatarrh vermieden. Neben den weihnachtlichen Eßgenüſſen kann übri⸗ gens auch der Weihnachtsbaum ſelbſt, d. h. die bren⸗ nenden Kerzen der geſchmückten Tanne die Urſache emp⸗ findlicher Störung an den Feſttagen bilden. Alljährlich melden die Zeitungen eine Häufung der Gardinenbrände 74 — am Heiligen Abend. Rettungsſtellen und Aerzte wiſſen von zahlreichen Verbrennungen zu berichte weder im ſind es hauptſächlich die Kinder, deren Kleſder durch die brennenden Kerzen der umſtürzenden Tanne von den lammen ergriffen werden. Zur Vermeidung aber der eihnachtsbrände empfiehlt es ſich dringend, ſich von der geſicherten Aufſtellung der Tanne zu überzeugen und die Kinder von der Berührung des Baumes, ſolange die Kerzen brennen, fernzuhalten.„ Sicherlich faſſen ſich durch Mäßigkeit und Achtſam⸗ keit viele Störungen der Weihnachtsfreude ohne große Mühe verhüten. 1 — Achtung Falſchgeld! In letzter Zeit tauchen wieder verſchiedentlich viele falſche Geldſtücke auf, Hierbei han⸗ delt es ſich in erſter Linie um gelbe Rentenpfennigſtücke“ zu 50 und um weiße Neichspfennigſtücke zu 50 Pfennig, ſowie um 1, 2⸗, J- und 5⸗Markſtücke aus Silber. Zu beachten iſt, daß die Falſchſtücke leicht an ihrem bleiernen Klang, ſowie an der unſcharfen Riffelung des Randes zu erkennen ſind. Außerdem fühlen ſie ſich fettig an und laſſen ſich leicht biegen. In der Zeit der Weihnachtsein⸗ käufe werden daher alle Geſchäftsleute und Privatper⸗ lonen darauf aufmerkſam gemacht, auf derartige Falſch⸗ ſtücke beſonders zu achten und alle verdächtigen Perſonen der Polizei anzugeben, oder ihr doch wenigſtens vertrau⸗ zich Mitteilung zu machen. Denn geaade in der Weih⸗ nachtszeit mit ihrem geſteigerten Geldumſatz blüht der Weizen dieſer Leute am ſchönſten. Gchaumburg⸗Lippe will preußiſch werden. Severing vermittelt in der Anſchlußfrage. D Bückeburg, 20. Dezember. In der Angelegenheit der Wiederaufnahme der An⸗ ſchlußverhandlungen mit Preußen hat ſich Miniſter Se⸗ vering bereit erklärt, die Vermittlung zu übernehmen und zur Aufnahme der Vorverhandlungen einen Beamten ſeines Miniſteriums nach Bückeburg zu entſenden, mit der Aufgabe, die Verhältniſſe zu ſtudieren und darüber dem Miniſter Vortrag zu halten. Der Landtag hat in nicht⸗öffentlicher Sitzung die Vermittlerrolle einſtimmig angenommen. Wie von Berliner zuſtändiger Quelle mitgeteilt wird, diſt der Beamte des Reichsinnenminiſteriums, der ſich infor⸗ mationshalben nach Bückeburg begeben ſoll, noch nicht ernannt worden. g Pullover kumgerilacks Wintermäntel Cachenez E Krawatten Hosenträger Ldenleggen flüngsgurt-Mäntel.. 36- 55- 75-1135 Schnarie Peletotsatktagen 38-52 05-1 120- Hauchjacken 19 25 30- 35-1 70 M. Bergdolt Vorrn. NM. Trauimann Aellestes Spezlalhaus fur Herren- und Hnabenbekleidung ers und nadi Mas. Anzüge ein- u. zweireihig 36 48 75 15 130. Anzugstoffe. per Meter 7 10- 12- 1 35 Hosen....... 3.90 6.50 7.80 0 39- H 1, 5 Breitestrasse. Mannheim 16870 Ein edles Frauenleben. Roman von Carola Weiß. Copyright by Greiner& Comp., Berlin W 30 Nachdruck verboten. 32. Fortſetzung. „Sie beurteilen 1 ſehr richtig, Fräulein Werner; ei ſo manchem, auch bei ihr dieſen fröhlichen Zug ausgelöſcht, und ſie hat ſich zu einer inneren Es gibt auch etwas, außer dem tüchtig ausgenutzten Leben, wie Sie e etwas, e Opfer war, jetzt aber wie ein lichter Punkt in ihre alten Tage hinein⸗ leuchtet, das ihr dieſe freudige Weihe gibt. Stehen Sie das Leben hat, wie Heiterkeit emporgearbeitet. das ihr in ihrer Jugend das ſchmerzlichſt Fräulein Schmidt nahe?“ „Sie war mir eine mütterliche Freundin.“ „So kennen Sie vielleicht dieſen Punkt aus ihrem Leben?“ f Eliſabeth verneinte. „Sie war mit einem Manne verlobt und entſagte ihm, weil ſie ſeinen Genius nicht in Feſſeln ſchlagen wollte, indem ſie ihm mit ihrem Geſchicke die Sorge für die kranke Mutter und vier unverſorgte Geſchwiſter aufbürdete. Er iſt auch geworden, was ſie vorausgeſehen; unter den 6 ame genannt, ſie aber ging einſam durch das Leben, beglückt in dem Bewußtſein, ſeinen hohen Flug nicht gehemmt zu haben.“ großen Künſtlern unſerer Zeit wird ſein „Und er nahm das Opfer an?“ „Erſt nach ſchwerem Kampfe, wie ſie mir erzählte. nd da Künſtler einen leichteren Sinn haben, fand er ſein Glück auf einer anderen Seite.“ f„Es heißt, daß die höchſte ſittliche Kraft in der Ent⸗ a c läge,“ bemerkte Eliſabeth nach einer Pauſe,„aber der Moment, in dem ſie geübt wird, muß doch der ſchwerſte im Leben ſein.“ Ju bdieſem Augenblick ertönte ein Schrei, dem ein gellender Hilferuf folgte. Die Frauen ſprangen auf. „Das war die Stimme der Datka,“ ſehen bie Gräfin. nſtürmen war für Elifabeth bas Werk eines Augenblickes: ſie lief dem Walde Das Buch zur Erde werfend und davo * war der rechte Weg, denn noch einmal und viel näher und beängſtigender klang der Hilferuf der Alten, und jetzt kam ſie ſelber entgegengeſtürzt, Irma auf dem Arme, Tisza fehlte. Unweit der Stelle, wo der Fluß aus dem Walde hervorkam, hatte die Alte mit den Kindern geſpielt, Blumen gepflückt und Kränze gewunden. Da hatte ihr Irma einen glänzenden Schmetterling gezeigt, der in einiger Entfer— nung von ihnen umherflatterte, und die Alte ging, ihn für ihren Liebling zu fangen, da er gber nicht ſtille hielt, ſondern rechts und links vor ihr herflog, ſo entfernte ſie ſich in ihrem Eifer immer mehr von der Stelle, wo die Kinder ſpielten. Der Knabe näherte ſich dem Strome, er ſah ſein Bild in den Wellen und beugte ſich vornüber, es genauer anzuſehen, da kam noch unglücklicherweiſe ein Blatt vorbei, das trieb ſo nahe am Ufer, daß er es mit ſeiner kleinen Hand zu erreichen glaubte, er bückte ſich noch tiefer... und verſchwand im Fluſſe. Als die Datka mit dem Schmetterling zurückkehrte, ſah ſie ſeinen ſchwarzen Krauskopf aus den Wellen tauchen und dann nicht mehr. Eliſabeth beſann ſich keinen Augenblick, eben kam die Gräfin heran, ſie überließ es der Datka, von dem Unglück zu berichten, warf das Tuch ab und ſtürzte mit einem ſolch jähen Sprunge in den Fluß, daß die Wogen hoch und ſchäumend über ihrem Haupte zuſammenſchlugen. Bald wichen ſie nach rechts und links und man ſah ſie mit e den Armen die Fläche teilen. Der Fluß war klar und durchſichtig, aber ſo tief, daß der Grund verhüllt war. a So ſehr Eliſabeth ihre 9 1 anſtrengte, ſie ſah nichts Dunkles, ſich vom Waſſer Abſcheidendes, wohin ſie auch blickte. War er ſchon auf den Grund geſunken oder trugen ihn die Wellen ſtromabwärts? Die Strahlen der Sonne brannten heiß und verſengend auf Eliſabeths unbedecktes Haupt und ihrem entblößten Hals, ſie achtete es kaum, immer raſcher und raſcher durchſchnitt ſie die Wogen. Doch mußte ſie bald innehalten, ihre Kleider hatten ſich mit Waſſer voll de und ſie 11067 wie ſich eine Art Schwere, wie Blei, langſam durch ihren Körper ergoß, die fast jede Bewegungsfähigkeit hemmte. Doch was war das? Tauchte nicht ort in geringer Entfernung, von Die dem Einzelhandel angeſchloſſenen Mitglieder laden zum Goldenen Sonntag in Weinheim ein. Neben dem Freilos, das jedem Käufer bei Bareinkauf von vollen RM. 5,— unaufgefordert zu verabfolgen iſt, wird mit Eintritt der Dunkelheit noch die Beleuchtung des Marktplatzes, alten Rathauſes mit Rathaus⸗ brunnen, kath. Kirche mit Kriegerdenkmal, die hiſtoriſche Löwen⸗ Apotheke, Peters⸗Kirche mit Petersbrunnenanlage Tätigt Euere Weihnachiseinkäufe beim Weinheimer Einzelhandel. Sonntag, den 23. Dez. sind die Geschäfte von 1-6 Uhr geöffnet! Ne — N. — NN. — 88 D* 8 8 2 2 5 5 einer ſtarken Welle getragen, ein dunkler Gegenſtand auf? Er verſchwand bald wieder, aber ſie hatte ihn geſehen und wußte die Richtung. Mit Aufbietung all ihrer Kräfte ſtrebte ſie dahin, immer kürzer ward die Entfernung, da — noch ein kräftiger Schlag und noch einer, und ſie hatte das Kind gefaßt. Es war auch die höchſte Zeit, ſie fühlte, wie ſich eine halbe Bewußtloſigkeit über ihre Sinne legte, doch bald raffte ſie ſich wieder auf und blickte um ſich. Der Strom war an dieſer Stelle ſehr breit und ſie befand ſich in ſeiner Mitte, vom Schloſſe hatte ſie ſich ſo weit entfernt, daß ſie nur den Turm in weiter Entfernung ſah. Wie das Ufer erreichen? Wie den Weg zurücklegen? Ein Arm blieb ihr noch frei, in dem andern hielt ſie das Kind und ſo, daß ſein Kopf über das Waſſer ragte; ſie konnte nur langſam vorwärts und fühlte mit Entſetzen, wie durch die ungeheure Anſtrengung eine un⸗ aufhaltſame Starrheit ſich ihren Armen mitteilte. In dieſer Verzweiflung verſuchte ſie, den Knaben mit den Zähnen an den Kleidern feſtzuhalten, um beide Arme ee zu können, die Laſt war ſo ſchwer, daß ſie ihren opf mit Gewalt in die Tiefe zog, daß ihr faſt der Atem verging und ſie dem Erſticken nahe war. Mit einer letzten Bewegung umſchloß ſie den Knaben und überließ ich willenlos der Strömung mit dem dumpfen Bewußtſein, daß ſie verloren war. Immer wilder und erſtickender ſchienen ſich die Waſſer um 10 zu drängen, es war ihr, als ſänke ſie immer tiefer, bis auf den ſandigen Grund, dann ſchloſſen ſich ihre Augen in Bewußtloſigkeit. Graf Geza war des Weges geritten gekommen, er atte die Landſtraße verlaſſen und das Tal quer durch⸗ chnitten, um früher 1 auſe zu ſein. Von fern aus ah er das Ringen eines Menſchen mit dem Elemente, er gab dem Pferde die Sporen und jagte an das Ufer heran, ein zweiter Blick auf den Sich zeigte ihm, wer die Ringende war. Sein bärtiges 145 überzog die Bläſſe des Todes. Vom 1 unten und im Strome war das Werk eines Augenblickes, er kam eben zur rechten eit, die Unterſinkende aufzufangen und ſie ee alsba aben an das ſichere Ufer zu bringen, wo ſich ihm viele rettende Hände 1 5 ſenſtreckben, bie a mit einer Anzahl d ö en ie in* nahmen, 1 vom 7 e f war unterdes die Gräfin Anzahl Dienerſchaft e 1 W Aus dem In⸗ und Auslande. Störung des Danziger Hafenverkehrs. Danzig, 20. Dez. In der letzten Woche mußte für etwa zwei Tage das Munitionsbecken auf der Weſtern⸗ platte, das bekanntlich für den Handelsverkehr freige⸗ geben wurde, geräumt werden, weil ein Dampfer mit 300 Tonnen Kriegsmaterial für Polen eingetroffen war. Obwohl in Gdingen ein Hafenbecken für militäriſche Zwecke zur Verfügung ſteht, wurde dem Danziger Hafen die Störung des Verkehrs nicht erſpart. Man kann in dieſer Maßnahme auf keinen Fall eine Förderung des Danziger Verkehrs erblicken. Die gefährlichen Phaſen der Krankheit Königs Georg überwunden. London, 20. Dez. Von den behandelnden Aerzten des Königs wird in Erläuterung der kurzen amtlichen Krankheitsberichte eine ausführliche Darſtellung des Krankheitsverlaufes und des gegenwärtigen Standes ge⸗ geben, die mit dem Hinweis ſchließt, daß die gefährlichen Phaſen der Krankheit überwunden ſind und ſteigender Grund für die Hoffnung beſtehe, daß der langen und gefährlichen Krankheit die Wiederherſtellung folgen wird. Der engliſch⸗chineſiſche Zolltarifvertrag unterzeichnet. g London, 20. Dez. Nach Meldungen aus Nanking iſt der engliſch⸗chineſiſche Zolltarifvertrag von dem briti⸗ ſchen Geſandten Lampſon und dem chineſiſchen Außen— miniſter Wang unterzeichnet worden. Die Unterzeichnung des Vertrages läuft auf die de jure-Anerkennung Chinas durch Großbritannien hinaus. Auf die beſonderen Zoll— beſtimmungen an der chineſiſch-indiſchen Grenze und an der Grenze von Birma ſoll Großbritannien in dem Vertrag verzichtet haben Schwere Auseinanderſetzungen im Senat. Newyork, 20. Dez. In der letzten Sitzung des Se⸗ nats kam es zwiſchen Anhängern des Kriegsächtungspak— tes und den Anhängern des Ausbaues der Flotte mit 15 neuen Kreuzern zu ſchweren Auseinander— ſetzungen. Senator Garner erging ſich in ſchweren Angrif— fen gegen den Staatsſekretär des Schatzamtes, Melon. Er forderte dieſen zum Rücktritt auf, da er ein Doppelſpiel etrieben und Präſident Coolidge getäuſcht habe durch eine fortwährenden Behauptungen, die Finanzlage ſei ſo gut, daß der Staat ſich den Neubau von 15 Kreuzern wle weiteres leiſten könne. ———— Ein edles Frauenleben. Roman von Carola Weiß. Copyright by Greiner& Comp. Berlin W' 30. Nachdruck verboten 29. Fortſetzung. Die Gräfin wollte die Schuld des Sohnes gut machen, ſie behandelte Eliſabeth während der ganzen Krankheit mit einer faſt mütterlichen Sorgfalt, ſo daß bei der Kranken das Gefühl des Fremdſeins, das mehr als alle phyſiſchen Schmerzen die Seele bedrückt, gar nicht zum Eliſabeth wieder dachte keinen Augen— o zu han⸗ deln und daß die Mutter nicht zu viel tun konnte, um den ungeheuren Frevel des Sohnes wieder gut zu machen. is war überhaupt von jener Schreckensnacht nichts in ihrer 1 zurückgeblieben, nichts als ſeine VBer⸗ chmerz. Das Frauenherz iſt ein Rätſel, ein großes Geheimnis, das unergründlich wie die Natur iſt. Wer kann die Gründe und Urſachen erforſchen, die es 601 65 Blühen bringen? Ereigniſſe, ſo klein und un⸗ ſcheinbar, manchmal zu den umgekehrten Folgerungen be⸗ rechtigt, ſind oft der Blitzſtrahl, der das göttliche Feuer in einer Menſchenſeele entzündet, und nicht nur unter dem warmen Kuſſe des Sonnengottes, auch unter dem rauhen Atem des Windes erſchließt ſich oft der Kelch Bewußtſein kam. blick daran, daß es Pflicht der Gräfin war, zweiflung, ſein einer Blume. Als bei Eliſabeth die Dumpfheit der Krankheit wich, ihr die Klarheit des Denkens wiederkam, überkam ſie zu jener Schreckensſtunde. Woran ſie aber dachte, das war nicht ſeine leidenſchaft⸗ liche Erklärung, nicht der Sturz des Wagens, ni 5105 orte: N und laſſen Sie ſich retten!“ Nie hatte ſie bis dahin ſolch einen Ton tödlicher Verzweiflung gehört, und es war, als wenn er ſich mit unauslöſch⸗ leicher Zeit das Bewußtſein merzen, das waren die verzweiflungsvollen Erbarmen Sie ſi 1 Zügen in ihre Seele geprägt. Das Erbarmen, jener große ber in ber Seele eines debe Weg zu ihrem Herzen geöffnet. öttliche Falte d der Börſe und Handel. Amtliche Notierungen vom 20. Dezember. Berliner Deviſen. Diskontſätze: Reichsb. 7, Lomb. 8 v. H. London 20,342— 20,382; Newyork 4,1890— 4,1970; Amſterdam 168,37— 168,71; Brüſſel 58,315— 58,435; Danzig 81,32— 81,48; Italien 21,945— 21,985; Jugo⸗ ſlawlen 7,373— 7,387; Kopenhagen 111,90— 112,12: Liſſabon 18,48— 18,52; Oslo 111,79— 112,01; Paris 16,39— 16,43; Prag 12,415— 12,435; Schweiz 80,755 — 80,915; Spanien 68,28— 68,42; Stockholm 112,24— 112,46: Wien 59,00— 59, 12. Berliner Effektennotierungen. Berliner Handelsgeſell⸗ ſchaft 247,25: Commerz.- und Privatbank 194,25; Darmſt.⸗ und Nationalbank 290; Deutſche Bank 171,25; Diskonto⸗ Komm. 162; Dresdner Bank 171,75; Hamburg-Amerika Paketf. 140: Nordd. Lloyd 137,50; Allg. Elektrizitäts- Geſellſchaft 193,625: Daimler-Benz 78,50; Linoleumwerke 344,25; J. G. Farbeninduſtrie 265,75; Geſ. für elektr. Unt⸗ 264,75; Karſtadt 227; Oſtwerke 280; Phönix 89,50; Po⸗ lyphonwerke 460: Rhein. Braunkohlen und Brikett 280,50; Rhein. Stahl 138,50; Schultheiß-Patzenhofer 323; Tietz 290,75: Ver. Glanzſtoffe Elberfeld 538: Ver. Stahl 92; Zellſtoff Waldhof 276. Maunheimer Wochenmarkt. Nach den Feſtſtellungen s Städtiſchen Nachrichtenamts wurden auf dem heutigen Wochenmarkt folgende Preiſe in Pfennig pro Pfund verlangt und bezahlt: Kartoffeln 6 bis 6,5; Wirſing 15 bis 20; Weißkraut 15 bis 18; Rotkraut 15 bis 20; Blu⸗ menkohl, Stück 80 bis 130; Karotten, Büſchel 15; Gelbe Rüben 15 bis 18; Rote Rüben 15 bis 18; Weiße Rüben 12 bis 15; Spinat 25 bis 30; Zwiebe'n 15 bis 18; Kopfſalat 30 bis 40; Endivienſalat, Stück 20 bis 40; Feldſalat 120 bis 160; Tomaten 60 bis 80; Meerrettich, Stück 30 bis 80; Aepfel 25 bis 60; Birnen 20 bis 505 Trauben 100: Nüſſe 50 bis 70; Süßrahmbutter 240 bis 270; Landbutter 220 bis 230; Weißer Käſe 50 bis 55: Eier, Stück 11 bis 22; Hahn, geſchlachtet, Stück 250 bis 850; Huhn, geſchlachtet, Stück 300 bis 800; Enten, ge⸗ ſchlachtet, 600 bis 1200; Gänſe, geſchlachtet, Stück 1000 bis 2000; Tauben, geſchlachtet, Stück 80 bis 150; Rind⸗ fleiſch 110: Kuhfleiſch 70 bis 80; Kalbfleiſch 130; Schweine⸗ fleiſch 120 bis 130; Gefrierfleiſch 72; Rehragout 100: Rehbug 150; Rehrücken und Keule 200 bis 250; Feld⸗ haſenragbut 120; Feldhaſenbraten 160. 5 1 2 Mannheimer Produktenbörſe. Die amerikaniſchen For⸗ derungen ſind 10 Cents höher, während La Plata un⸗ verändert iſt. Der Konſum iſt weiter äußerſt zurückhaltend. Die hieſige Börſe verkehrte in ruhiger Haltung. Man nannte im nichtoffiziellen Verkehr: Weizen, inl. mit 23,25 bis 23,50: ausl. mit 26 bis 28; Roggen, inl. mit 22,25 bis 22,50: Hafer. inl. mit 20 bis. 5: Braugerſte mit Es war ein warmer Julitag, als Eliſabeth zum erſten Male ihr Zimmer verließ und in den Garten geführt wurde. Zwiſchen zwei Kaſtanienbäumen, deren dichtes Laub keinen Sonnenſtrahl durchließ, ſtand eine Bank, mit Kiſſen belegt, darauf ließ ſie ſich nieder. Die Datka ßumhüllte ſie ſorgſam mit warmen Decken und ließ ſie dann allein. Und ſo ſaß ſie da und blickte nach dem blauen Himmel, mit einem Gefühle, als ſähe ſie ihn zum erſten Male, und atmete mit vollen Zügen die weiche, würzige Luft ein, wie etwa ein Gefangener, der lange das Sonnenlicht entbehrt. Und von der köſtlich erquicken— den Empfindung erweiterte ſich ihre Bruſt, friſcher floß der Strom des Lebens durch ihr Herz, in ihre Augen trat ein heller Glanz und ein leiſes, holdes Rot in ihre bleichen Wangen. Die Balkone des Schloſſes hatten ſich mit Efeu und wildem Wein umſponnen, Roſen und Veil⸗ chen blühten zu des Mädchens Füßen, die Bäume des Parkes rauſchten grüßend zu ihr hinüber und aus der Ferne winkte ihr Lieblingsanblick, das Karpathengebirge. Hoch oben auf einem Balkon, ganz von wildem Wein verſteckt, ſtand Graf Geza und ſah auf Eliſabeth hernieder. Er war den Tag vorher im Schloſſe angelangt, ſein Aus— ſehen war während der ganzen Zeit ein derartig ſchlech— tes und ſein Benehmen ſo verändert, daß es ſeine Vor⸗ geſetzten auf ihn aufmerkſam machte, und der Regiments- arzt, eine ſchwere Krankheit befürchtend, ihm einen noch- maligen Urlaub erwirkte. Nach einer faſt viermonatigen Abweſenheit ſah er Eliſabeth wieder. Ihn überwältigte der Anblick der geliebten Züge, zugleich erſchütterte ihn aufs tiefſte ihr bleiches, krankes Geſicht. Nach einer kurzen Zeit verließ er den Balkon und be⸗ trat ungeſehen durch eine Seitentür den Garten, es trieb ihn mit unausſprechlicher Gewalt zu ihr hin, ſie um Verzeihung anzuflehen für das lange, ſchwere Leiden, das er über ſie gebracht; er Far aber nicht den Mut dazu. So dburchſchritt er den Garten nach allen Seiten; wie aber die Magnetnadel nur nach einer Richtung ſtrebt, o zog es ihn immer wieder nach dem Punkte hin, wo 5 1 In kurzer Entfernung ihr gegenüber ſtand zwiſchen lu bie Statue eines betenden Knaben, an dieſe lehnte er ſi bes lebt, hatte ihm den und ſah zu ihr hinüber. Fühlte ſie den heißen Strom, 25,25 dis 25,75; pfälziſche Gerſte mit 26,25 bis 26,75; Futtergerſte mit 20 bis 22; Mais mit Sack mit 22,50 bis 22,75; Weizenmehl, Spezial Null, mit 33; Roggenmehl mit 29 bis 31,75; Weizenkleie mit 13,75 und Biertreber mit Sack mit 20,50.— Nächſten Montag, den 24. d. Mts., bleibt die Mannheimer Produktebörſe geſchloſſen. Mauuheimer Kleinviehmarkt. Dem Kleinviehmarkt am Donnerstag waren zugeführt: 272 Kälber, 15 Schafe, 301 Schweine, 404 Ferkel und Läufer, 7 Ziegen. Bezahlt wurden pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in Reichsmark: Kälber—, 72 bis 75, 66 bis 70, 58 bis 62, 48 bis 52: Schafe 44 bis 46; Schweine—,—, 77 bis 78, 76 bis 77, 72 bis 75, 70 bis 72,—; Ferkel bis vier Wochen alt 14 bis 20, über 4 Wochen alt 32 bis 30; Läufer 32 bis 38; Ziegen 10 bis 24.— Marktverlauf: mit Kälbern mittel⸗ mäßig, geräumt; mit Schweinen ruhig, Ueberſtand; mit Ferkeln und Läufern mittelmäßig. Frankfurter Getreidebörſe. An der heutigen Ge⸗ -eidebörſe notierten bei lebhafter Tendenz: Weizen, inl. 22,90; Roggen, inl. 22,25; Braugerſte, inl. 23, 75 bis 24; Hafer, inl. 22,75 bis 23; Mais, inl. 22 bis 22,25; Wei⸗ zenmehl, Spezial Null 32,25 bis 33; Roggenmehl 29,25 bis 30; Weizenkleie 13,75 bis 13,85; Roggenkleie 14,25 bis 14,50; alles in Reichsmark pro 100 Kilogramm. Frankfurter Schlachtviehmarkt. Dem heutigen Schlacht⸗ viehmarkt waren zugeführt: 2252 Kälber, 450 1 1701 Schweine. Bezahlt wurden pro 50 Kilogramm Lebend⸗ gewicht in Reichsmark: Kälber—, 70 bis 75, 65 bis 69, 58 bis 64; Schafe 45 bis 49, 40 bis 44, 31 bis 33; Schweine—, 73 bis 76, 73 bis 77, 74 bis 78,—, 68 bis 74.— Marktverlauf: Schweine ſchleppend, Ueberſtand; Käl⸗ ber und Schafe lebhaft, ausverkauft. Kleine politiſche. Hungen. München. Auch Bayern will in der Angelegenheit der Fire bezahlten Zinſen für die Eiſenbahn⸗ und Poſtab⸗ findung den Rechtsweg beſchreiten. Berlin. Reichspräſident von Hindenburg empfing den Reichskanzler zu einer längeren Beſprechung über die zur Zelt ſchwebenden politiſchen Fragen. Braunſchweig. Der Landtag hat die große Juſtizreform nach langer und erregter Ausſprache in der Regierungs⸗ faſſung unter Berückſichtigung verſchtiedener Anträge an⸗ genommen. Paris. Der Ratspräſident des Völkerbundes, Briand, teilte ſämtlichen Mitgliedern mit, daß der bolivianiſch⸗ enden Roſenſträuchern, von einer Palme unte g 16 bie 0 m die Han baader Konflikt durch Vermittlung des Völkerbundes liquidiert ſei. der aus ſeinen Augen ging? Sie ſah auf, gewahrte ihn und ein leiſes Rot trat in ihr Geſicht. Sie war nicht überraſcht, ihn zu ſehen, denn ſie wußte, daß er ge⸗ kommen war. Er trat aus der Roſenhecke hervor, machte einen Schritt auf ſie zu und blieb wieder ſtehen, ſie ſah ihm den Kampf an, das Verlangen, ihr ſich zu nähern und die Mutloſigkeit, die ihn daran verhinderte, auch ergriff ſie unwillkürlich ſein verändertes Ausſehen. Wie bleich war die Färbung ſeines ſonſt ſo dunklen Geſichtes. „Nun, Herr Graf!“ ſagte ſie mit einem freundlichen Aufblick,„Sie begrüßen mich ja gar nicht und es iſt heute mein erſter Ausgang.“ Der Rittmeiſter kam raſch auf ſie zu, er konnte aber vor Bewegung nicht ſprechen. Der langentbehrte Ton ihrer Stimme, die milde Güte und Freundlichkeit, die auf ihrem Geſichte lag, bewältigten ihn vollſtändig. „Sie ſind ein Engel,“ ſagte er endlich nach einer langen Pauſe. So gewöhnlich die Bezeichnung war, aus ſeinem Munhe klang ſie tief ergreifend. Lag ja das ganze erdrückende Bewußtſein ſeiner Schuld darin. Sie lenkte mit einer ſeltenen Hochherzigkeit von die⸗ ſaß, Gegenſtaude ab und ſagte:„Als ich hier ſo allein aß, dachte ich, daß das Gefühl für unſere Heimat, für das Stücklein Erde, auf dem wir geboren ſind, nicht immer das Vorwiegende in uns iſt. Wenn wir nach langer Krankheit zum erſten Male in Gottes ſchöne Natur treten, mag es auf welchem Plätzchen der Erde immer ſein, ſo grüßt uns jeber Baum ſo vertraulich, als wäre er mit uns aufgewachſen, jede Blume ſo freundlich, als hätten wir ſie gepflanzt, und es iſt ein ſoc ſtiller Friede in mir, daß, wenn ich einen Tobfeind hätte, ich glaube, ich würde ihm heute auch verzeihen.“ „Auch mir?“ fragte er und faltete faſt flehend die Hände. „Auch— 890 verſetzte ſie mit mildem Blick und reichte ü Gortſeung folgt)