Münner⸗Geſaug Verein 0*——— J Had. Renn- U. Iourenklub Staubuwolue. Heute Samstag Abend halb 9 Uhr und morgen Sonntag nachm. 1 Uhr vollzählige Am Sonntag, den 30, Dezember, abends präzis 8 Uhr, begeht der Verein im Saal„Zum grünen Laub“ sein diesjähr. Singſtunde inter- Renzert Kein Sänger darf fehlen. Der Präſident. sesangverein„Sängerbund“. mit anschliessendem Ball. Zur Aufführung gelangen 2 Einakter Montag, Sylveſter Abend Duette, Couples und Terzette. Vorstandslitzung im Vereinslokal zur Germanta, ſowie Mitgliederverſamm⸗ Hierzu laden wir unsere werten Mitglieder nebst An- gehörige, sowie Freunde und Gönner des Vereins herzlich ein. Männer⸗Gesang-Oerein Viernheim Wir beehren uns hiermit unſere wt. Mitglieder u. Ehrenmitglieder nebſt deren Angehörigen zu unſerem am 1. Jan., abends 8 Uhr im„Engelſaale“ ſtattfindenden J. Neujahrs⸗ . Konzert ergebenſt einzuladen. 0 1 1 Viernheimer Tageblatt Ungeigenpreiſe: Dis einſpaltige VPetttzetle t 25 e Reklam 60 bei Bieber olung abßgeſtufter Rabatt.— Kane 8 und Feten var⸗ mittags 6 Uhr, rere Arttkel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen im unsere; Geſchäfts telle und von ſämtlichen Unnoneen⸗Erpebtionen Deutſchlanbs und des Ans laude. Amtsblatt der Heſſiſchen Vürgermeiſerei und des Polizeiants latzvorſchriſten bei N n werben n lichkeit bertckfich„ Für die Aufna A vorgeſch le 98 Tagen, 2225 1550 eine Wewähr 101 übernommen werde, ternheimer B unf.—. Biernheimer Nachrichten) lung zur Sylveſterfeier. 55 Der 1. Dorſitzende. NB. Nächſte Singſtunde Frei⸗ tag, den 4. Januar. Atſchelnt uzllch att Ausnahme ber Gonn⸗ und Jetertage.— Dezugabzeis monatl. 1 Mi. frei ins Haus gebracht.— Gratisbetlagen: wöchentl. bas achtſeitige illuſtrierte Gonntagablatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich ee ſowie einen Wand⸗ kalender.— UMunahme von MAbennements täglich tu der Weſchäfts frelle u. beim Zeitungs träger Eiſtes, älteßes 1. erfolgreichtes Lokal⸗Auzeigeblall in Biernhein ſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger Biernheim— Poftſcheckkonts Rr. 21577 Amt hrankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Eintrittspreis für Nichtmitglieder 50 Pf. Offene Weine. erlag: Joh. Martin, Geſchäfte telle Rathaus tr. „Fürſt 222 5 F— a 8 Ar. 307 Samstag, den 29. Dezember 1928 face h Ac Wa a 0 g S e e Georg Kirchner Für ff. Speisen und Getränke bürgt Lokalwirt Nichtmitglieder haben für dieſes Konzert keinen a Mache den werten Damen: Adam Beckenbach in bekannter Güte.—: Zutritt. Für die Oeffentlichkeit findet am 6. Januar eine Wiederholung ſtatt, worauf wir Freunde und Gönner des Vereins jetzt ſchon höflichſt aufmerkſam machen. Jedes Mitglied iſt berechtigt eine Dame frei ein⸗ Fauz⸗Gchule und Herren bekannt, daß ich am Freitag, den 4. Januar, abends ½8 Uhr im Alexander“ ein neuer — 45. Jahrgang S- 1— zuführen. aaa Wee legen bitte man dringend zu unterlaſſen. NaN “ —— — —— —— hh h Es wird beſonders darauf hingewieſen, daß der Saal erſt um 7 Uhr geöffnet wird, das Stuhlum⸗ Der Vorſtand. 0 0 0 0 ah 0 vad aan ad ac N 0 g e 0 Anmeldungen am Gleichzeitig mache ich die 9 werten Eltern, deren Töchter und Sohne, die ſich an einem Privat⸗ Tanzkurſus beteiligen wollen, aufmerk⸗ D. J. K. — Sportplatz— 2 Morgen Sonntag den 30. Dez. ſinden fol- gende Spiele ſtatt. verhands-Splele heim 3 Heppenheim 2. Beginn 1½ Uhr Handball ernneim 1.— bGernsneim 1. Beginn 3 Uhr Prfpalspiele Viernheim Schüler— Neckarau Schüler Abfahrt wird noch bekanntgegeben Die Sportleitung. Sportugg. Ammiellta 09 Mernpeim 1 Sonntag, den 30. 12. 28 . d ebanossplele e feudenkei Abfahrt der 3. Mannſchaft 55 9,16 Uhr, der 2. Mann⸗ W ſchaſt 11,16, der 1. Mann⸗ ſchaft 12,16 Uhr. In Anbetracht dieſes wichtigen Spieles darf es . für keinen Viernbeimer Sporller ein Zuhavſeblei— Alles: Auf nach Feudenheim Die Sportleitung. olkschor Mitglied des Deutſchen Arbeiterſängerbundes. ben geben. Heute Samstag Abend leine Gingſtunde Der Vorſtand. Turngenoſſenſchaft 1893 (Fußballabteilung) Samstag Abend punkt 8 Uhr findet im Gaſthaus zur Friſchen Quelle eine Spie- tler Verſammlung ſtatt, zwecks Aufſtieg. Hand- baller müſſen natürlich auch erſcheinen. Paßbilder mit⸗ bringen, zur Regelung der Der Spielausſchuß. „Solidarität“ Ortsgruppe Wanderer gylvefter-Abend Zu ⸗ ſammenkunft in unſer. n Vereinsſälchen. Niemand darf fehlen. Der Vorſtnad. Heute Abend ½9 Uhr Vorſtands⸗ ſithung im Lokal Fürſt Alexander. Vollzäh⸗ Schreiber? 5 Rathauspraße 50 Lorſcherſtraße 8 A beusseher und Weinbrand liges cſcheinen iſt nötig Der Vorſitzende. 15 15 1 N 1 ſam. Ich bitte, in meiner Wohnung, Bahn⸗ hofſtraße 6 ſich anzumelden bis zum 3. Jan. oder vorzuſprechen zwecks Zuſammenſtellung. Es ladet höflichſt ein Georg Kirchner, Tanzlehrer. ADN Zum deulschen Halser Morgen Sonntag IIA: wozu höflichſt einladet ö N beginnt. g Eröffnungsabend. Für Arab Rum Puünsch- 89 fle Der Wirt Kapelle Harl Lamperin Gäriner-Seiber! Neue dena: Hürse am 7. Ja. nach bewährter, schnellfördernder Methode in Stenogr., Maschinenschr., Buchführung usw. Mannheimer Privathandels schule Ardnzösischer grosse Auswahl in feinen Likören Nollen zur Bereitung 4 he in allen Größen u.] ne Preislagen eee Betr. 2 Fremdensitzung. Wir machen heute schon Freunde und Gönner unserer närrischen Unterhaltung auf- merksam. Am 12. Januar 1929, abends 81 Uhr, rollt im närrischen Karpfensaale ein von ein- imischen und auswärtigen Narren bestritte- s närrisches Programm vom Stapel. Original Vernemer Büttenredner und Neuigkeiten des Jahrganges 1928, Für Stimmung und Narrheit rd bestens gesorgt. Lebens. falls le. nn Suche einen kleinen wachſamen Hofhund eee —— e Wo zu erfragen im 4 1 7 wi bon 20 Fenn; 85 6 0 * jahre Glückwunſchkarten in großer Auswahl Regensburger Marienkalender Lahrer Hinkender Bote empfiehlt J. Schweikart von Glühwein nifen 1 Liter 1.15 ohne Flasche 1/1 Flasche 110-4, 0 mit Flasche Geſangverein„Flora“. abends punkt 8 Uhr, Theaterprobe im Karpfen. im Lokal. Erſcheinen erwartet Der Vorſtand Singſtunde Samstag den 29. Dezember, J Gaalprobe br Se Sonntag, den 30 Dezember, vorm, punkt 10 Uhr Vo llzähltges face fende Operelleg-Jueater Hernheim 1929 Sonntag, den Saale zum Kaiserhof Wieder 1* Ae Hunferherg Gold Hankell trocken nlatheus Müller Burgen grün Hurniaz Riessling wachennelmer Cabinei Samstag Abend punkt 8 Uhr SING STUNDE Pünktlich und vollzählig erſcheinen. Der Vorſtand. „Sänger Einheit“. Orsula, BaTOn F j Mball Schaum weine empfehle: ae. Prima alter Rotwein Flaſche von 1,30 Mk. an Punſch⸗Eſſenz a Flaſche 1,80 Mk. Neue u. getragene Rum und Arae Maß⸗ Anzüge Flaſche 2,30 Mk. Damen⸗ und Herrenſchuhe Hochzeits an züge, Joppen, Hoſen Und Koffer Winter- Mäntel f von 5.—, an i Kapalterhaus An⸗ u. Berkaufs⸗ b zentrale Mannheim J1,2⁰ Flaſche 4,25 Mk. Original ſpan. Wein— Original griech Wei Tee— Kaffee 5 Proz. Nabatt 10 Ju Sylveſter Alter Weinſelt Citronen, Zimtſtangen, Kandis zucker Johann, Bu chh O! Weise von der Fa. heimer- n Wir laden die agg ——— . Kiesewetter, Bürodiener bei Bergmann Berta, seine Frau Ort der Handlung: Der 1. Akt spielt in Bergmanns Villa, der 2. Akt in Oswalds Wohnung, Zwischen dem 1. und 2. Akt liegt ein Zeitraum von 6 Jahren; zwischen dem 2. und 3. Akt 1 Jahr. D Eintrittspreis: Eine Mark. Martenvorverhaul- Kassener öffnung 7 Uhr— Anfang 8 Uhr Kapelle Gärtner- Seibert. ö Die Bühnenausstattung im 1. u. 2 Akt wurde in liebenswürd. utritt. 30 Pfg. Eintritt. neee Das große Ereignis aus dem jetzigen Leben! 30. Dezember, abends 8 Uhr findet im auf Wunsch vom Publikum holung des Schauspiels „reh Ua und len Ik. Wanache end Weihnachtsdrama in 3 Akten Personen: Bergmann, Fabrikbesitzer Anna Maria, seine Tochter Oswald Hammer, Ingenieur beider Kind(6jährig) eldhaus, ein Lebemann Diener bei Bergmann 2, Hauswirt. der 3. Akt in einer Dachstube. Zeit: Gegenwart. 1 Friseur Haas, Bismarckstraße, Buch. handlung Hofmann und im Lokal zum Kaiserhof. Möbelhaus Carl Hoek, Viernheim, Wein- und Rathausstraße gestellt. verehrl. hiesige Einwohnerschaft freundl. agen — ein und bitten um ihren werten Besuch. Die Spielleitung:. onevetten- Theater-Geselischaft Mernnem. — HGetränke nach Belieben. Bier, Wein ete. ib 2 Uhr Generalprobe. Kinder haben g Tanz⸗Kurſus i.— 0 0 Deutſchland geht es„gut“! Neues in Kürze. ꝛ6: Der Vorſtand der Sozialdemokratiſchen Partei hat eln Wehrprogramm veröffentlicht, das dem in Magdeburg im Frühjahr ſtattfindenden Parteitag zur Sanktion vorge⸗ legt werden ſoll. 16: Der Attentäter Benoit, der den Generalſtaatsauwalt Jachot ſchwer verletzt hatte, iſt vom Unterſuchungsrichter eingehend vernommen worden. 1: Poincare hat die Erhöhung der Abgeordneten⸗ diäten zum Anlaß genommen, wieder mit ſeinem Rücktritt zu drohen. 1: Truppen Boliviens haben das Fort Vanuguardia beſetzt und damit den Waffenſtillſtand gebrochen. Sorge um den König von England. Ein ernſter Rückſchlag. London, 28. Dezember. Der im Krankheitsbericht feſtgeſtellte Rückſchlag im Befinden des Königs hat ziemlich alarmierend gewirkt. Obwohl von den behandelnden Aerzten immer wleder nachdrücklich darauf hingewieſen wurde. daß im Hinblick auf das Allgemeinbefinden nur eine langſame und ſchwie⸗ rige Erholung des Patienten zu erwarten ſei, war in der Oeffentlichkeit zunächſt eine ziemliche Beruhigung über die ſchließliche Geneſung des Königs eingetreten. Der letzte, ſeit längerer Zeit durchaus unbefriedigende Bericht wird umſo ernſter angeſehen, als von mediziniſcher Seſte kein Geheimnis daraus gemacht wurde, daß der König über nur geringe Kräfte verfügt, die bei derartigen Rück⸗ ſchlägen ins Gewicht fallen. Auch die Verſicherung, daß der Puls regelmäßig bleibt, wird nicht als ein vollwertiges günſtiges Anzeichen angeſehen. Man mißt dieſer Feſtſtellung nur die Beden⸗ tung bei, daß die Aerzte zwar im Augenblich keine atute Gefahr ſehen, die Zukunft aber mit großer Aufmerkſam⸗ keit und auch wohl mit einiger Sorge verfolgen. Der Erholungsprozeß ſelbſt iſt noch langſamer, geweſen, als von den Aerzten erwartet worden war. Man wird nun⸗ mehr wieder zu der zweimaligen Veröffentlichung von Krankheitsberichten am Morgen und Abend zurückkehren. Bereits am Donnerstag war der bakteriologiſche Sach— verſtändige zum Abendbeſuch zugezogen worden. Die Aerzte beabſichtigen eine erneute allgemeine Unterſuchung durchzuführen. A 1* Oer unſichere Frieden. Ein neuer Vorſtoß Boliviens gegen Paraguay. OWaſhington, 28. Dezember. Die Bemühungen einer Vermittlung zwiſchen Boli⸗ vien und Paraguay waren zum Stillſtand gekommen, da man abwartete, ob die beiden Staaten den vor zwei Tagen ausgearbeiteten Protokollentwurf annehmen wür— den. Jetzt berichtet plötzlich die Geſanbtſchaft Paraquans in Waſhington, die Bolivianer hätten das Fort Van⸗ guardia in dem umſtrittenen Gebiet wieder beſetzt, ihre Truppen zwölf Meilen weiter in das Innere vorgeſcho⸗ ben und dadurch erneut eine„ſehr ernſte Lage“ ge⸗ ſchaffen. Die Geſandtſchaft ſagt, dieſer Vorſtoß ſei ohne Kämpfe vor ſich gegangen. Die Bolivianer hätten Vor— teil aus dem Erlaß gezogen, den die Regierung Para⸗ guays an ihre Truppen ausgegeben hatte, alle Feind— ſeligteiten einzuſtellen. Aus dem In und Auslanbe. Wechſel des Berliner franzöſiſchen Botſchaſters? Paris, 28. Dez. In Pariſer neutralen Kreiſen er⸗ hält ſich hartnäckig das Gerücht, daß der franzöſiſche Botſchafler in Berlin, Herr de Margexie, demnächſt aus perſönlichen Gründen ſeinen Poſten verlaſſen ſoll. Als ſein Nachfolger wird in erſter Linie der Kopenhagener franzöſiſche Geſandte Hermitte genannt, der heute vom Außenminiſter empfangen wurde. Hermitte war vor dem Antritt des Kopenhagener Poſtens Kabinettschef des Mi⸗ niſterpräſidenten Poincare. Die Rückgabe der Kirchengüter in Frankreich. Paris, 28. 516 Miniſter Tardieu erklärte vor dem Kammerausſchuß, daß der katholischen Kirche im ganzen Güter im Werte von rund vier Millionen Mark urücdgegeben werden ſollen, das ſeien etwa 4 v. ertes der ſeinerzeit bei der Trennung von Stagt und Kirche in Frankreich beſchlagnahmten Kirchengſiter. Außen⸗ ge Briand ſoll demnächſt von der Kommiſſion über die Frage der Miſſionskongregationen gehört werden. H. des Geſit Poincare mal wieder? Die Erhöhung der Abgeordneten⸗Diäten als Kriſengefahr. O Paris, 28. Dezember. Völlig unerwartet hat ſich die Gefahr einer neuen Kabinettskriſe eingeſtellt. Diesmal handelt es ſich um die Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen Miniſterpräſſdent Po⸗ incare mit den übrigen Miniſtern bezüglich der Erhöhung der Abgeordneten⸗Diäten, für die der Finanzminiſter im Senat eintritt, während Poi. ee ſich zwar grundſätzlich dagegen ausſpricht, den Augenblick für die Behandlung der Frage aber nicht als geeignet hält. Während ſich der Senat in öffentlicher Sitzung mit der Beratung des Finanzgeſetzes befaßte, herrſchte in den Wandelgängen lebhafte Bewegung, die von Minute zu Minute wuchs, ſodaß man ſich in die fieberhaften Stun— den der Miniſterkriſen zurückverſetzt glaubte. Am Nach⸗ mittag waren der Miniſterpräſident und die Miniſter; Briand, Barthou und Marxraud im Senat hinter ver— ſchloſſenen Türen zu einer Art kleinem Kabinettsrat zu⸗ ſammengetreten, der außerordentlich lebhaft verlief. Nach Beendigung dieſer Konferenz hielten Poincare und Fi⸗ nanzminiſter Cheron eine private Beſprechung ab, worauf Poincare ohne ein Wort zu ſagen, den Senat verließ, während die übrigen Miniſter von Cheron ſofort zu einer neuen vertraulichen Beratung aufgefordert wurden. Man erfuhr ſchließlich, daß die Regierung mit Ausnahme ihres Chefs, die ſchon früher getroffene Entſcheidung aufrecht erhielt und Cheron das Geſetz über die Erhöhung der Ab⸗ geordneten⸗Diäten, ſo wie es nach der Abſtimmung in der Kammer Cheron ſelbſt neu gefaßt hatte, vertreten ſoll. * Natürlich iſt die Erhöhung der Abgeordnetendiäten für Poincare kein Grund zum Rücktritt. Sie hat ihm aber den willkommenen Vorwand zur Kriſenmacherei gegeben, da er längſt erkannt hat, auf wie ſchwachen Füßen ſein Kabinett ruht und wie raſch— über Nacht— es ſtürzen könnte. Da zieht der alte Fuchs, um ſein Preſtige zu retten, es vor, ſeint zu gehen. Der wahre Grund iſt wohl der, daß er die Verantwortung für die Reparations— und Schuldenregelung freundlichſt anderen überlaſſen möchte, um dann hinterher als Retter Frankreichs aus der Ver⸗ ſenkung wieder aufzutauchen. „Die Legende von der deutſchen Armut“. Seydous ſtellt„Deutſchlands Wohlſtand“ feſt. Paris, 28. Dezember. In einem Artikel„Die Legende von der deutſchen Armut“ im„Petit Pariſien“ kommt der bekannte fran⸗ zöſiſche Wirtſchaftspolitiker Seydour zu folgendem Schluß: Die Einnahmen der franzöſiſchen Eiſenbahn-Geſellſchaften werden für 1928 in runden Ziffern etwa 15 Milliarden Franken ausmachen. In Deutſchland werden ſie 5,15 Milliarden Goldmark, das heißt 31 Milliarden Franken, betragen, alſo das Doppelte der franzöſiſchen Einnahmen Gleichzeitig beträgt der franzöſiſche Staatshaushelt 45 Milliarden Franken, der deutſche 10 Milliarden Gold— mark. das heißt ungefähr 60 Milliarden Franken. Das Verhältnis der deukſchen Eiſenbahneinnahmen zum deut⸗ ſchen Haushalt iſt alſo 1:2, während das Verhältnis in Frankreich ſich auf 1:3 verläuft. Es gebe kein beſſeres Anzeichen für den Wohlſtand eines Landes, das ein ausgedehntes wohlorganiſiertes Eiſenbahnnetz be⸗ ſitze, ſo ſchreibt Seydour, als ſeine Eiſenbahneinnahmen. Man erkenne alſo, daß die Haushaltslaſten, die auf der deutſchen Wirtſchaft ruhten. durch die Elemente des all⸗ gemeinen Wohlſtandes viel mehr ausgeglichen ſeien, als in Frankreich. Harter Gläubiger, unentſchloſſener Schuldner. Der halbamtliche Erzelſior erinnert im Zuſar en⸗ hang mit der amerilaniſchen Weigerung, eine Verbindung der Reparations⸗ und der Schuldenfrage zuzulaſſen, daran daß Frankreich das einzige Land ſei, das bisher noch nicht das Schuldenabkommen mit Amerika ratifiziert habe. Die beiden bisher geleiſteten Jahreszahlungen ſtellten nur einfache Abſchlagszahlungen dar. 5 Wie lönne die franzöſiſche Regierung gleichzeitig ihre Rolle als unnachgiebiger Gläubiger gegenüber Deutſchland und als unentſchloſſener Schuldner gegenüber Amerila aufrecht erhalten? Die franzöſiſch⸗amerikaniſche Zuſammenarbeit ſei für das Gelingen eines jeden Kom⸗ merzlaliſierungsplanes der deutſchen Schuld unerläßlich. Die Unterbringung der deutſchen Eiſenbahn⸗ und Indu⸗ ktrieobligationen ſei nicht möglich, venn„die großen amerikaniſchen Finanzmärkte verſchlößen. Nüͤckblick. „* Während in der Vorkriegszeit meiſt ſchon geraume Zeit vor Weihnachten eine Ruhepauſe in der Innen⸗ und Außenpolitik eintrat, fielen in dieſem Jahre noch un⸗ mittelbar vor den Feiertagen wichtige Enbtſcheidungen. Es war der Konflikt zwiſchen der Reichsregierung und dem Reichsgerichtspräſidenten Simons, der noch bis faſt unmittelbar vor den Feiertagen die Gemüter beſchäftigte, und der ſich auch nicht beilegen ließ, da der Reichsgerichts⸗ präſident Dr. Simons trotz der Vermittlung des Reichs⸗ präſidenten an ſeinem Rücktrittsgeſuch feſthielt und f ö lediglich bereit erkläcte, ſein Amt bis zum April weiterzu⸗ führen. Auch in der Reparationsfrage brachte noch der 24. Dezember eine ſehr wichtige Entſcheidung, nämlich die Ant⸗ wort der amerikaniſchen Regierung auf die Einladung der ſechs Reparationsmächte zur Teilnahme an der Sach⸗ verſtändigenkonferenz. Die Antwort Waſhingtons konnte niemand überraſchen, da man von vornherein damit ge⸗ rechnet hatte, daß die amerikaniſche Regierung eine offi⸗ zielle Beteiligung an der Konferenz ablehnen, aber gegen die Teilnahme inoffizieller amerikaniſcher Sachverſtändi⸗ ger nichts einwenden würde. Tatſächlich fiel die Ant⸗ wort auch in dieſem Sinne aus. Vorausgegangen war der Einladung an Amerika, die der engliſche Botſchafter in Waſhington überbrachte, ein Kommunique, in dem die Einigung der ſechs Reparationsmächte über die Ingang⸗ ſetzung der ſeinerzeit in Genf in Ausſicht genommenen Reparationsverhandlungen mitgeteilt wurde. Die Tinke, mit der dieſes Kommunique niedergeſchrieben war, war freilich noch kaum getrocknet, als ſchon Poincare durch eine Havas⸗Meldung ſeſtſtellen ließ, daß Frankreich nach wie vor an ſeinen alten Forderungen feſthielte. Deut⸗ ſcherſeitis wurde demgegenüberſehr nachdrücklich betont, daß für Deutſchland nur eine Löſung der Reparations⸗ frage in Betracht kommen könne, die der deutſchen Lei⸗ ſtungsfähigkeit angepaßt ſei, das gleiche, was bekanntlich ſchon Dr. Streſemann in ſeiner letzten Reichstagsrede unterſtrich und was auch neuerdings der Kanzler wieder in einem Weihnachtsartikel ausführte. Der ſtarke Skep⸗ tizismus, mit dem man faſt allgemein den Verhandlungen der Sachverſtändigen, die kaum vor dem Februar be⸗ ginnen dürften, entgegenſieht, dürfte durch dieſe Ver⸗ öffentlichungen kaum verringert worden ſein. In Frankreich hat die abgelaufene Berichtswoche nach dem Attentat auf den früheren Kolmarer Generalſtaats— anwalt Fachot eine Hetze gegen das Elſaß und auch wie⸗ der gegen Deutſchland gebracht, das man für die autono⸗ miſtiſche Bewegung im Elſaß immer noch glaubt verant⸗ wortlich machen zu müſſen, obwohl ja längſt feſtgeſtellt worden iſt, daß keinerlei Einwirkungen deutſcherſeits auf das Elſaß ſtattfinden und obwohl auf der andern Seite auch gerade die autonomiſtiſche Preſſe des Elſaß feſt⸗ ſtellte, daß das Attentat auf Fachot in direktem Wider⸗ ſpruch mit den Abſichten der Autonomiſten begangen wurde, welche entſchloſſen waren. Herrn Fachot im Pro⸗ zeß Roos als Zeugen zu zitieren und ihn über alle Ku— liſſenvorgänge des Komplottprozeſſes auszufragen und ausſagen zu laſſen. Auch ſonſt hat es in Paris nicht an Weihnachtsſorgen gefehlt, fühlte ſich doch die franzöſiſche Preſſe wieder einmal bedroht durch die während der Weihnachtsfeiertage erfolgten deutſchen und öſterreichiſchen Kundgebungen zugunſten des Anſchluſſes, wobei man be⸗ ſonders ſchweres Geſchütz gegen einen Weihnachtsartikel des Reichskanzlers Müller in der„Neuen Freien Preſſe“ Wien, auffuhr. Sehr bewegliche Klagen wurden dabei über die Vereinheitlichung der Geſetzgebung, der Verwal⸗ tung uſw. angeſtimmt, da dies, wie die franzöſiſchen Blät⸗ ter feſtſtellten, die geſchickteſte Methode ſei, die Angliede⸗ derung Oeſterreichs an Deutſchland vorzubereiten. Von den europäiſchen Ereigniſſen erſcheint noch be⸗ ſonders bemerkenswert, daß neuerdings wieder Nachrichten auftauchen, die von einer Löſung der römiſchen Frage ſprechen und wiſſen wollen, daß die Verhandlungen zwi⸗ ſchen dem Vatikan und der Regierung Muſſolinis ſo Weil fortgeſchritten ſei, daß man mit einem baldigen poſitiben Ergebnis rechnen könne, wobei die vom Heiligen Stuhl ſtets aufrecht erhaltene Forderung nach Ueberlaſſung eines ſouveränen Territoriums erfüllt werden würde. Im übrigen war es China, das wieder einmal die Aufmerkſamkeit auf ſich lenkte und zwar durch den Ab⸗ ſchluß des engliſch⸗chineſiſchen Zollvertrages. Dieſer Ver⸗ ag zeigt, daß nunmehr auch Ne engliſche Regierung mit der Nanking⸗Regierung ihren Frieden gemacht hat. Tat- ſächlich handelt es ſich um ein, ſahr beachtenswerte Schwen⸗ tung in der engliſchen Chiva litif, durch die Japan nun⸗ mehr die einzige Macht iſt. die die Nanking⸗Regierung nicht anerkannt hat, mithin alſo völlig iſoliert daſteht, was bei der Zunahme des äimtlich geförderten Bonkotts gegen Japan naturgemäß were dh den für das ſapa⸗ niſche Wirtſchaſtsleben mit ſich bringt. a —— Aus dem badiſchen Lande. i Mannheim. 1 abſche der Neujahrs⸗ Glückwünſche.) Das ſtädtiſche Fürſorgeamt hat eine Einrichtung wieder aufleben laſſen, die in früheren Jahren regelmäßig zu Neujahr eine größere Summe zur Verſtär⸗ Die Ablöſung von Neujahrs⸗ Gratulationen durch öffent⸗ liche Spenden. i Mannheim.(Unbekannter Toter.) Aus einem Altwaſſer bei Neckarau wurde die Leiche eines bis letzt unbekannten Mannes gelandet und auf den dortigen Friedhof verbracht. Die Leiche hat anſcheinend ſchon län⸗ gere Zeit im Waſſer gelegen. Es handelt ſich um einen älteren Mann. l Seidelberg.(Aufhebung des Telegra⸗ phenbauamts.) Den ſeit längerer Zeit bei der Reichspoſt im Gange befindlichen Rationaliſierungsmaß⸗ nahmen wird zum 1. Januar auch das hieſige Telegra⸗ phenbauamt zum Opfer fallen. Der Vorſteher, Telegra⸗ phendirektor Weigele, iſt bereits nach Freiburg verſetzt: von dem Perſonal wird der größte Teil dem Telegra⸗ phenbauamt Mannheim überwieſen, dem auch faſt der geſamte, bisher vom hieſigen Bauamt verwaltete Bezirk zugeteilt wird. In Heidelberg wird nur eine kleine Bau⸗ abteilung, die für die Inſtandhaltung der wenigen Luft⸗ leitungen zu ſorgen hat, zurückbleiben. 5 Heidelberg.(Von der Univerſität.) Reichsjuſtizminiſter a. D. Profeſſor Radbruch hat eine Be⸗ rufung nach Hamburg auf den Lehrſtuhl für Strafrecht als Nachfolger für den verſtorbenen Profeſſor Liepmann erhalten. g ö U Buchen.(Der Altheimer Brandſtifter⸗ unzurechnungsfähig?) Wie wir erfahren, wird der jugendliche Brandſtifter Eduard Weber aus Altheim demnächſt zur Beobachtung ſeines Geiſteszuſtandes in eine pſychiatriſche Klinik gebracht, da Zweifel an ſeiner Zu⸗ rechnungsfähigkeit beſtehen. Oftersheim.(Ladenbrand.) In dem La⸗ den des Kaufmanns Fritz Brecht brach Feuer aus, dem die Ladeneinrichtung und der größte Teil der Warenbeſtände zum Opfer fielen. Der Materialſchaden wird auf 5⸗ bis 6000 Mark, der Gebäudeſchaden auf 1000 Mark ge⸗ ſchätzt. Hausbeſitzer und Ladeninhaber ſind nicht ver⸗ ſichert. Der Schaden wäre nicht ſo groß geworden, wenn lich nicht die Löſcharbeiten ſtark verzögert hätten. Nach der Alarmierung der Feuerwehr war zunächſt der Waſſer⸗ druck ſo ſchwach, daß er zur Bekämpfung eines Brandes nicht genügte. Dann ſtellte ſich heraus, daß die Spritze verſtopft war und erſt gereinigt werden mußte. (0). Karlsruhe.(Vom Auto über fahren und ſchwer verletzt.) Ecke Kreuz- und Kriegsſtraße wurde der 26 Jahre alte Kontrolleur Gehring, bei Jun⸗ ker und Ruh angeſtellt, auf dem Rade fahrend von einem Auto angerannt, überfahren und ſchwer verletzt. Gehring wurde mit dem Krankenauto nach dem Kranken⸗ haus gebracht, wo er bis zur Stunde noch nicht verneh⸗ mungsfähig iſt. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt. Nach Zeugenausſagen ſoll den Chauffeur die Schuld an 5 Unfall treffen, da er auf der falſchen Straßenſeite 200 Menſchenopfer in Amerika. Tragödien des Weihnachtsfeſtes. „ Newyork, 28. Dezember. Während der Weihnachtsfeiertage ſind in den Ver⸗ einigten Staaten 200 Perſonen ums Leben gekommen. Mehr als die Hälfte von ihnen verlor bei Verkehrs⸗ zwiſchenfällen ihr Leben. 14 ſind durch den Genuß von vergiftetem Whisky ums Leben gekommen, während 30 das Opfer von Chriſtbaumbränden wurde. Ein kleiner Reſt verteilt ſich auf verſchiedene Zwiſchenfälle. Drei Per⸗ ſonen ſind beim Schlittſchuhlaufen ertrunken. Grunoͤſtück⸗Ankauf Nockefellers. Newyork. 283. Dezember. Wie verlautet, hat John D. Nockefeller in Newyork einen größeren Grundſtück⸗ komplex gekauft, der für die neue Metropolitain⸗Oper be⸗ ſtimmt iſt. Der Grundſtückskauf ſtellt ſelbſt für ameri⸗ kaniſche Verhältniſſe einen Nekord dar, da Rockefeller für die Grundſtücke über 100 Millionen Dollar bezahlt ha⸗ ben ſoll. Ein edles Frauenleben. Roman von Tarola Weiß. Copyright by Grelner& Comp. Berlin W 30. (Nachdruck verboten.) 37. Fortſetzung. Am Fuße eines der Hügel, von einem kleinen, aber dichten Wald gedeckt, ſtand ein hohes, ſtattliches Gebäude; eine Umfaſſungsmauer trennte es von ſeiner Umgebung. Die Mauern waren dick und vom Alter geſchwärzt, lange Spitzbogenfenſter, mit dichten Gitternetzen verſehen, liefen darum. Auf einer Seite war ein kapellenartiger Anbau mit einem Turme. Dies Gebäude war das Nonnenkloſter St. Anne, das jetzt in ein Lazarett umgewandelt war. 8. den Zellen, wo ſonſt fromme Nonnen beteten, in den Sälen, da ſie ſich zu gemeinſamer Arbeit oder zu den Mahlzeiten verſammelten, in den Gängen, wo ihr leiſer, edämpfter Schritt ertönte, lagen jetzt verwundete Krieger. In kurzen Zwiſchenräumen ſtand Bett an Bett, und die emalten Heiligen blickten von den Wänden und der ecke auf bleiche Männergeſtalten, auf entſtellte Geſichter und verſtümmelte Leiber, lauſchten den Schmerzenstönen, den wirren verworrenen Lauten des Verwundeten. Seitdem der Krieg ſich in dieſe Gegend Pezegerz diente das Kloſter dieſer Beſtimmung. Ein Teil der Nonnen hatte es flüchtend verlaſſen, die anderen waren geblieben und hatten ſich den Aerzten und den Schweſtern zur Ver⸗ fügung geſtellt. Der Tag von Sedan hatte die Zahl der Verwundeten beträchtlich vermehrt, ſo daß ſie auch in den naheliegenden Dörfern, Landhäuſern und Pachthöfen unter⸗ gebracht werden mußten. Die Donner in der Luft waren verklungen, tiefes, un⸗ durchdringliches Dunkel lag auf Feld und Flur, drinnen in den Sälen und Zellen des Kloſters brannte ein mattes, gedämpftes Licht, mit leiſen, kaum hörbaren e walteten die Aerzte und Krankenpflegerinnen an den Betten. Viele der neueingebrachten Verwundeten waren vom Blutverluſte vollſtändig erſchöpft und von einer fa 4 57— krümmten ſich in qualvollen Schmerzen, dort ver⸗ langte ber eine mit ſchwachet Stimme nach Waſſer, da kung der Mittel der allgemeinen Fürſorge eingebracht hat: eh Karlsruhe.(Zuſammenſtoß.) An der Ecke Hardt⸗ und Durmersheimerſtraße ſtießen zwei Laſtkraft⸗ wagen zuſammen, die beide ſchwer beſchädigt liegen blie⸗ ben und abgeſchleppt werden mußten. Die Schuld trifft den Führer des einen Wagens, der auf der Fahrt durch die Hardtſtraße ſeinem von rechts aus der Durmersheimer⸗ fen h e Kollegen das Vorfahrtsrecht nicht gelaſ⸗ en hatte. (0) Ettlingen. ren und ſchwer verletzt.) Der 73 Jahre alte Fr. Fries aus Rüppur wurde am Hochrain bei Ettlingen von einem Lieferauto angefahren, wodurch er einen ſchweren Achſelbeinbruch und einen Armbruch erlitt. Fries wurde ins Ettlinger Hoſpital übergeführt. Dem Führer des Lieferautos gelang es, unerkannt zu entkommen, doch wurde er ſpäter von der Gendarmerie ermittelt. e Uin ersport im Engadin. Bob in voller Fahrt durch den Bogen der Rhätischen i Bahn im Engadin. Börſe und Handel. Berliner Deviſen. Diskontſätze: Reichsb. 7, Lomb. 8 v. H. London 20,363— 20,403; Newyork 4,1930— 4, 20, 10; Amſterdam 168,61— 168,95; Brüſſel 58,39— 58.51; Danzig 81,42— 81,58; Italien 21,95— 21,99; Jugo⸗ ſlawien 7,388— 7,402; Kopenhagen 112,03— 112, 25: Liſſabon 18,53— 18,57; Oslo 111,94— 112,16; Paris 16,42— 16,46; Prag 12,428— 12,448; Schweiz 80,96 — 81,12; Spanien 68,39— 68,53; Stockholm 112,51— 112,73; Wien 59,07— 59, 19. Berliner Efſektennotierungen. Berliner Handelsgeſell⸗ ſchaft 245,50; Comm.⸗ und Privatbank 195,50; Darmſt.⸗ 291,50; Deutſche Bank 172; Diskonto-Komm. 164; Nordd. Lloyd 137,625: Allg. Elektrizitätsgeſellſchaft 194,25; Daim⸗ 57 59 77; J. G. Farbenindſturie 272; Th. Goldſchmdt 97,75; Metallbank 141,50; Phönix 92; Polyphonw. 462,50; Rhein. Braunkohlen 282; Rhein. Elektrizität 175; Rhein. Stahl 141; Schultheiß⸗Patzenhofer 324,75; L. Tietz 293; Stahl 93,50; Zellſtoff Waldhof 277. Land wirtſchaft. Ungeziefer auf Ziegen. In der Hauptſache handelt es ſich hier um Flöhe, Läuſe und Milben(Haut⸗ und Blutmilbe). Flöhe und Läuſe nehmen überhand bei ungenügender Reinlichkeit. Nur durch peinlichſte Sauberkeit ſowohl an den Tieren ſelbſt als im Stalle kann man dieſer Blutſauger Herr werden. Dieſes Ungeziefer ſitzt in der Regel an den Ohr⸗ rändern oder anderen Teilen des Kopfes. Man entfernt die Schmarotzer durch Waſchen mit Seifenwaſſer, dem etwas Petroleum zugeſetzt iſt. Um auch die Brut zu ver⸗ nichten, müſſen dieſe Waſchungen im Abſtand von meh⸗ reren Tagen wiederholt werden. Gleichzeitig iſt auch die Stallung gründlich zu reinigen. 0 5 Schlimmer ſind die Milben. Die Hautmilbe bohrt lich Gänge in die Haut. An den befallenen Stellen fal⸗ ſprach der andere laut in Fieberphantaſien, und mancher wieder lag ſtill und regungslos. In einem der Säle ging eine junge Schweſter von Bett zu Bett. Dieſem rückte ſie die Kiſſen zurecht, jenem wiſchte ſie den Schweiß vom Geſichte, bei einem ſah ſie nach, ob der Verband noch feſt ſaß, einem andern gab ſie zu trinken, und an dem Lager, wo ſie ſtand, war wenigſtens eine momentane Linderung eingetreten. f Die hohe, ſchlanke Geſtalt trug ein einfaches, graues Kleid, ihr dichtes, goldblondes Haar legte ſich in zwei Flechten um ihren ſchöngeformten Kopf, am Nacken und auf der Stirne einige kleine widerſpenſtige Löckchen frei⸗ gebend. Der erſte Schmelz der Jugend lag hinter ihr, der Adel aber und die Klarheit in ihren ſchönen Zügen, der tiefe, warme Glanz in ihren blauen Augen, der hohe, faſt geiſtige Ernſt, der auf ihrer Stirne lag, erſetzten dieſen flüchtigen Zauber reichlich. Die Schweſter ging von Saal zu Saal, von Zelle zu Zelle, ob alles in Ordnung, ob die Pflegerinnen genau nach ärztlichen Verordnungen handelten, ob keine Fahr⸗ läſſigkeit zu rügen und gut zu machen war. Sie war die Seele aller, eine Erquickung für die Verwundeten, eine Beruhigung für die Aerzte und ein leuchtendes Beiſpiel für die anderen Pflegerinnen. Sie war ſo klar und be⸗ ſonnen in allem, was ſie tat, von ſolch ſtiller, milder Freundlichkeit, ſo unermüdlich in ihren Liebesdienſten, wußte immer, was jedem gut und angenehm war, daß ihre bloße Gegenwart ſchon eine Beruhigung für die Leidenden war. Der Chefarzt pflegte von ihr zu ſagen, der warme Strahl, der aus ihrem Herzen ginge, ſtröme ihr bis in die Fingerſpitzen, darum ſei ſchon die Berührung ihrer Hand ſo lindernd und beruhigend. Man ſetzte das höchſte Vertrauen in ſie, und es gab keinen nur irgendwie ſchwierigen Fall, wo ihre Mithilfe nicht beanſprucht worden wäre. Keiner konnte ſo leicht und bleiernen Bewußtloſigkeit umfangen, andere wieder wanden geſchickt einen Verband anlegen, keiner vermochte be den ranken zu heben und zu ſtützen, wie ſie. Der Chefarzt le ihr den Namen Schweſter Pia gegeben, und ſo wurde (Von einem Auto angefah⸗ nie auch allgemein im Lazarett genannt von Kranken und Pflegerinnen, da der Name in ſolch vollem Einklang zu ihren ſtillen, unermüdlichen Liebeswerken ſtand. len die Zaare aus. Infolge des mandigen Jucreizes ſu⸗ chen die Tiere die angegri 1 tellen zu kratzen und zu ſcheuern. Der Schorf fällt dabei ab und edis e t ſelten wa 1 Wunden. Daß durch die ſtete Unruhe und Beläſtigung das Allgemeinbefinden der Tiere leidet und der Milchertrag indeſſen herabgeht, iſt ja ganz ſelbſt⸗ verſtändlich. Unverzügliches Eingreifen iſt notwendig. In der 11 90 befällt die Hautmilbe die Kopfteile und ſonſt wenig behaarte Stellen des Körpers. Die angegriffenen Körperteile ſind mit grüner Seife zu beſtreichen oder mit einer Salbe, die der befragte Tierarzt verordnet. Beher⸗ bergt man mehrere Ziegen in einem Stall, entfernt man vorteilhaft die noch nicht infizierten Tiere, damit dieſe nicht auch befallen werden.. ö Die Blutmilbe bohrt ſich mit dem Kopf in die Haut und ſaugt dem befallenen Tiere das Blut ab. Der Hinterleib der Milbe ſchwillt dabei bis zur Erbſengröße an. Durch Auftropfen von Petroleum kann man die Biüt⸗ ſauger zum loslaſſen bringen, wonach man ſie tötet. Niemals reiße man die Milben heraus. Die Kopfteile würden in der Haut ſitzen bleiben und zitrige Geſchwüre hervorrufen.. Aus Nah und Fern. Marburg.(Der Sohn des Profeſſor Schwertfeger von einem Einbrecher erſchoſ⸗ ſen) Der Sohn des Profeſſor Schwertfeger traf in deſ⸗ ſen Wohnung einen fremden Mann an, den er nach ſeinem Namen fragte. Der Aufforderung des jungen Mannes mit zur Polizei zu kommen, leiſtete der fremde Mann Folge. In der Frankfurter Straße zog der Verbrecher einen Revolver und ſtreckte den jungen Schwertfeger durch fünf Schüſſe nieder. Schwertfeger liegt in hoffnungsloſem Zuſtande in der Marburger Klinik. Der Verbrecher iſt unerkannt entkommen. Kaſſel.(Tödlicher Unfall auf der Jagd.) Das Gewehr des auf dem Hochſtand befindlichen Baum⸗ ſchulenbeſitzers Fiſcher aus Fellen entlud ſich, als es dem Jäger aus der Hand fiel, Die Ladung drang in den Oberſchenkel Fiſchers und ſchlug die Schlagader an. Da keine Hilfe zur Stelle war, verblutete Fiſcher. Saarbrücken.(Eiſen bahnunfall) Der von Saargemünd kommende Nachtperſonenzug ſtieß im hieſi⸗ gen Hauptbahnhof auf einen die Gleiſe verſperrenden Waggon auf. Außer Materialſchaden erlitten zwei Paſ⸗ ſagiere Verletzungen im Geſicht bezw. Beinbruch. Köln.(Mordverſuch an ſeinem Schlaf⸗ geno ſſen.) In den frühen Morgenſtunden des 2. Weihnachtsfeiertages verſuchte in Köln⸗Ehrenfeld ein 20 Jahre alter wohnungsloſer Arbeiter, der mit einem an⸗ deren in einer Laubenkolonie übernachtet hatte, dieſen zu ermorden und zu berauben. Er ſchlug ihn mit einem Beil zu Boden Trotz der Verletzungen ſetzte ſich der Getrof⸗ fene zur Wehr und rief um Hilfe, ſodaß der Täter feſt⸗ genommen werden konnte. Köln.(Zwei Kinder ertrunken.) Trotz des Tauwetters ſpielten drei Kinder auf der Eisfläche eines Dorfweihers in der Nähe von Longerich. Plötzlich brach die Eisdecke ein. Trotzdem Hilfe bald zur Stelle war, konnte nur ein Kind gerettet werden, während die beiden anderen im Alter von fünf und ſechs Jahren erſt nach längeren Bemühungen nur als Leichen geborgen werden konnten. Aachen.(Zwei Kindererſtickt.) In der Engel⸗ ſtraße in Schaufenberg bei Altdorf entſtand aus bis fetzt unbekannter Urſache ein Kaminbrand. Die Rauchgaſe drangen in ein Zimmer ein, in dem die drei Kinder des Bergmanns Janſen im Alter von einem, vier und ſechs Jahren ſchliefen. Als der Vater zufällig das Zimmer be⸗ trat, bemerkte er den ſtarken Rauch und alarmierte ſofort die Feuerwehr, die auf beſchwerlichem Wege die Ber⸗ gung der Kinder vornahm. Die ſofort angeſtellten Wie⸗ derbelebungsverſuche im Beiſein eines Arztes waren leider bei den größeren Kindern erfolglos, nur das jüngſte Kind konnte gerettet werden. Dillenburg.(Eine Familientragödie.) In Rodenbach bei Haiger im Dillkreis hat ſich eine Familien⸗ tragödie abgeſpielt. Der ſeit ſechs Wochen mit einer jungen Witwe verheiratete 38jährige Landwirt Wilhelm Paul hat ſeine Frau erſchoſſen und dann ſich ſelbſt ent⸗ leibt. Ein kleines Kind, das die Frau aus erſter Ehe mit⸗ gebracht hatte, blieb am Leben. Anglüclliche Familien- verhältniſſe ſollen die Urſache der Tak ſein. Heute 2 Blätter. ECeine Stunde mochte vergangen ſein, als Schwester Pia wieder den Saal betrat, der ihrer beſonderen 9 1 anvertraut war, da meiſt Schwerverwundete darin lagen. Sie ließ ſich von der jungen, bleichen Pflegerin, einer! der im Kloſter angenommenen Nonnen, die unkerdes ihren Platz eingenommen, Bericht erſtatten und begab ſich an das oberſte Ende des Saales. 5 a Die Uhr zeigte auf zwei. Durch die hohen Spitzbogen⸗ fenſter blickte groß und ſchweigend die Nacht. ö ü Auch in dem Saale war es nach und nach ſtill ge⸗ worden, nur hier und da ae leiſer, ſtöhnender Laut die matte, dämmerige Halle. r milde, erbarmende Schlaf hatte ſich auf die armen Dulder geſenkt. 1 Das lautloſe Schweigen wirkte auch auf die erſchöpfte Natur der Schweſter. Ihre Augen ſchloſſen ſich einen Augenblick, nachdem ſie ſich auf einen Stuhl geſetzt hatte. Wie lange ſie geſchlafen, ſie wußte es nicht, ſie er⸗ wachte durch die Berührung einer Hand. Jäh fuhr ſie auf. Durch die Scheiben blickte das graue, fahle Morgen- licht. Der Chefarzt ſtand vor ihr. „Ach, ich war ſo fahrläſſig!“ rief ſie erſchrocken. „Das ſind Sie nie. Sie haben zu viel Nächte ſchon ewacht und ſind übermüdet. Als ich vor einer Stunde hier war und Sie ſchlafend fand, beorderte ich zwei Schweſtern hierher; ich hätte Sie e nicht geweckt, aber man hat einen todverwundeten i ich brauche Ihre Hilfe. Bauern fanden ihn in einem Graben abſeits vom Wege neben ſeinem toten Pferd liegen; er hat ſich faſt verblutet, aber wir wollen doch ſehen, ob er noch zu retten iſt.“ Er ging voran und die Schweſter folgte. In einem der Nebenſäle umſtanden einige Aerzte einen langen, niedrigen Tiſch, auf dem ein bewußtloſer Mann lag.— „Atmet er noch?“ fragte der greiſe Chefarzt raſch her⸗ * vortretend. 5 „Kaum merklich,“ war die Antwort. „So lange er atmet, iſt Hoffnung.“ Er gebot ſeiner Begleiterin, das Haupt des Verwundeten zu 1 9 und ihm von Beit zu Zeit die Lippen mit Wein anzufeuchten, dann begann er mit kleiden. Es war ein herer Offiz zeichnungen ſchmuckten ſeine Bru d ann gebracht und er und mehrere Aus. 5 der e den Mann zu ent⸗ 0 dte⸗ Gmeiner, 2. Referat des Bür⸗ nen aus: 25 Jahre St Druck von ſſers übernomr sheim. 1903—1928. r. Angermeier. 9289. Ordnung in Ben germeiſters beim. 1 Ben laubnis des Verfa licher griff genommen und in unermüd eit bis zum heutigen Tage fortgeführt wor⸗ Ordnung des ſtädtiſchen Archives, die it in An . E die Sich zoorſchera Den iſt. chtung und E um For 8 (Vorſtehender Aufſatz iſt im Auszuge mit gütiger Er⸗ Die Veteranen erzählen. Vom Krantenverein in Bürſtadt. Der ehemalige Krankenverein in Bürſtadt war eine Stiftung des Pfarrers Itzel; eine ſoziale Tat, die großen Mitglied und Woche 3 Kreuzer oder einen mäßig pro Groſchen ein und hieß deshalb Groſchenmann. eine blaue Mütze mit den Initialen K. V. 5 gel Er trug Zur Hebung Krankenverein außerdem wurden bei Hoch- zeiten und Kindtaufen geen noch Freudengaben geſpendet. Mit dem Krankenverein war gleichzeitig eine Sterbekaſſe verbunden. veranſtaltete der feiern ig Weihnachts 7 1 Vereinsvermögen 5 5 regelmä de. 4 7 0 4. Jahrgang Die Einführung der Städteordnung in Bensheim und die r Dr. Frenay. . ** aus geordnete Verwaltung.) Die Stadt strebte mächtig 1 ürgerme 22 Dezember 1928 Von Bürgermeiſter Dr. Angermeier. 1. Dezember 1927 waren 25 ſeitdem in Bensheim die den iſt. cklung der Stadt unter B 0 7 d 4 7 3 7 3 Heimatkundliche Beilage zu m Viernheimer Anzeiger. — 92 2 5 Sterbefalls, bei Krankheitsfällen Arzt⸗ und Apotheker Der Krankenverein ſtarb nach 1885 aus, nachdem ſtaatlicher⸗ Damit Es erging ihm en anderen die im Laufe des 19. Jahrhunderts S U gegründet worden waren. und Beerdigungen 1 4 len ſämtliche Koſten de Heute vergißt man gar leicht des Allgemeinwohls ihrer Mitgleder die Vereinsfahne mitgetragen. Er trug bei Sterbefäl Bei kirchlichen Feſten Der Krankenverein hatte überdies noch kirchlichen mäßig chickſal des Vereins beſiegelt. wie ſo vie weder Kapitalbildung noch Bereicherung und waren nur ihre einſtige Tätigkeit und Bedeutung; ſie waren auf dem reinen Prinzip der Nächſtenliebe aufgebaut, erſtrebten ſeits eine Ortskrankenkaſſe errichtet worden war. war das auf die Förderun wurde regel bedacht. Charakter. koſten. 8 Jahres 1869 ſchon neuen Pfarrers gegründet. ch ein großes Waldfeſt, an da ö ädter noch gern zurücken eine nahmen daran teil, insbeſondere Singverein Liederkran auch der er im glei 5 e und die wir heute gar nicht mehr recht zu 5 44 ſtiftet tzen wiſſen. Er wurde im April de ld nach dem Amtsantritt de An die Gründung ſchloß 3 ſcha da 5 1 * 5, ſe. ſer e Vereinskaf Sämtliche de erzielt lte re⸗ ſchönerte der erte man ſich z ankenverein Itbaumverlo⸗ dem noch an: te. l, Franz Hei ßer Bald ſchon waren es 3., Joſeph Nage ſumme wur Schriftführer des Vereins war bei der der Grundſtock gelegt für di ſten Generalverſammlung hatte der Verein ſchon ein Vermögen von 604 Gulden. 331 Mitglieder. Gründun Eine C. eigerung, damals etwas ganz Neue tatt. Eine hübſche Geld geordneter Lingelbach war 7 * g Lehrer Jäling, Bei ſtand gehörten au z das Feſt. Gern e. ſt ſten Weihnachtsfeier, die der ür chen Jahre veranſtaltete. g und Bücherverſt mancher B d dabei und damit Bei der er Kontrolleur. Dem Vor Franz Jakob Ofenloch und Michael Brenner. ia Der Vereinsdiener ſamme . Die Einwohnerzahl vermehrte ds. 72 nach weiterer Entwicklung ſich durch Zuzug zuſe Die großen Verkehrsſtraßen von Weſten nach Oſten vermit⸗ hen f ſe 8 Be Eine ſonders zu dieſem Zwecke gewählte ion, beſtehend aus den Herren Kommerzienrat Ein ler, Weingroßhändler Auguſt Feigel, Fabrikant unten, daß die durch die Landgemein perte Verwaltungsform Hemmungen bot, er Entwicklung nicht förderlich waren, und ſo grif Gedanke imm ſung ßeren 1 1 leck, hatte die ch ſich durch Gutach ze ſpra nd an Stelle der Landge harrten ihrer Lö ädteordnung einführen müſſe.“ Der t faßte denn auch ſchon unterm 17. — S 1902 einſtimmig dahin aus,„daf ſeiner günſtigen Entwicklung die ſich die den Vorzug einer grö Freiheit in der Verwaltung bot. fmann Heinrich F er mehr um ſich, in Bensheim die Städ rgreifen u Juni uführen, ſich ſtetig ſteigernden Verkehr. Neue wichtige 5 bei der Regierung zu beantragen, daß für Bens⸗ Juni 1902 unter dem Vorſitz des erſten Beigeordneten, Herrn Spenglermeiſter Jean Denig, der die Leitung der Geſchäfte mit dem Tode des Herrn Bürgermeiſters van Gries übernommen hatte, mit 15 gegen 2 Stimmen den Frage eingehend zu prüfen. Beſchluß, Aufgaben auf allen Gebieten ten vom 12. von Norden nach Süden, telten einen ſichtige Bürger erka 'deordnung verkör Louis Auler und Kau bietende Gelegenheit e meindeordnung die St damalige Gemeindera vom Gemeinderat be Bensheim in Anſehen Kommiſſ W. Eu teordnung ein weglichkeit und die die der ng für das Großherzogtum Heſſen vom 13. Juni 1874 die Städte⸗ ordnung Anwendung finden mö K f heim gemäß dem Geſetz betr. die Städteordi Nachdem ſich auch s Bensheim für die ge. reistag und Kreisamt des Krei he chen hatten, ausgeſpro wurde die dazu erforderliche landesherrliche Genehmigung durch Entſchließung vom 30. Juli 1902 erteilt und im Einführung der Städteordnung Regierungsblatt Nr. 48 von 1902 verb ffentlicht. daß nach den Beſtimmungen der ſter nicht von der Bürger Mit Rückſicht darauf, St.⸗O. der Bürgermei ſchaft, ſon⸗ 5 8 8 ) Daß die Stadt im Jahre 1902 ſchuldenfrei geweſen ieſi märe, wie kürzlich in einer hi g zu leſen war, tte dan Verſammlung zu wählen Zeitun igen 2 war, hatte zunächſt die Wahl der erſten Stadtverordneten⸗ trifft allerdings nicht zu. Die Stadt ha dern von der Stadtverordneten eine Schuldenlaſt von rund 600 000 Mk. 1 2 11 3 8 n Jahre verfloſſen, Städteordnung einge Der hungrige Arreſtant. E Der„Aundrees“ tebte ſo vor 200 Jahren und jedermann hrt wor fi 5 Die ſtraße war erſt ausgebaut 'ſchen Anweſen, während darüber ßenzüge gericht ge öflichen Konvikts iertel an der 2 * im Jägerſchen Baumſchulviertel waren Die Gewerbe⸗ Der öſtliche Teil teinſtraße waren noch nicht Im Norden der war nicht entfernt ſo Seminargebäude, die il eminarſtraße kannte man noch nicht. haus und die umliegen⸗ 1 7 1 b ebenſo die Friedhof⸗, die s große ur bis etwa han das Amts gerſtraße und die Rhein Marktplatz zeigten noch ihre n ſtanden. tellten Wohn zum kleinſten Teil bebaut. Das ganz neu erf K harrte noch des Aufſchluſſes als Meerbach fehlte. Das Rat „die Schule an der Rode ſer Damals kannte man noch nicht die in dem heute ganze Stra Jahren! Wie viel enger war da Bahnhofplatzes. hnlage Grieſ Häu m Brunnenweg, iertel. idwirtſchaftlich oder gärtneriſch genutzter adt hatte noch einen ausgeſprochen länd⸗ er Darmſtädter bis etwa zum Eberwein hinaus nur einzelne nach de ch nicht da ße waren 1 1 „jetzt Heidelber d, war nur Die Wo tark ausgebaut wie heute; „ ſpä tshäuſer auf dem ſin Wohnv die Gebäude weſtlich des b Die ſerſtraße, Die St Bensheim vor 25 Weichbild der Stadt. tadt ſtand no luerbacher ſtraße. Das Viertel am liebliche Schönbergerta f ſchule Umgruppierung des S damals noch lar Heppenheimer Boden. alte Faſſade. fehlten, dee S 0 2 Wilhelmſtra baut, vorhanden vornehme den Geſchä Worm erſtellt. ſtuck werden von mir unterſchriebenen armen und verlaſſenen ein und deſſen„Frauen⸗ liebſte“ folgendes Schreiben, das noch heute Steine zu er⸗ weichen vermag: Arreſtant Georg Becker.“ Brunnengräber. llen bald gefaßt, ihn auf die neindearchiv, Belege zu Gemeinderechnung 1710). ſtube geführt und nach kurzem Prozeß in dem Bret „Herr Unterſchultheiß und deſſen Frauenliebſte Des Herrn underſchultheiß und deſſen frauenliebſte Ich weiß nicht, ob man den armen Kerl, der feſt be⸗ ganz verlaſſener armer teuerte, er habe für die regneriſche Nacht nur einen Unter⸗ Solche chriſtlöbliche Gutheit wird der höchſte gott ihnen beyderſeits anderwärtig tauſendfältig erſetzen. (Ge terverſchlag unter der Rathaustreppe hinter Schloß und ſchlupf ſuchen wollen, im alten Rathaus wirllich vergeſſen hat, oder ob man ihn nach Brauch und Sitte um Waſſer und Brot erſt bitten ließ. Jedenfalls richtete er an den Arreſtanten umb gottes Barmherzigkeit willen gebetten, Brodt durch überbringern chriſtmitleidig zu überſchicken. als er am„Hirſchwirt“, vorbeizam, wurde er aufmerkſam Riegel geſetzt. Unterſchultheiß Jakob Rummel zur Settigung meines menſchlichen Hungers hatte den unbekannten Gef Wacht ſechzig Jahre Er hatte ſer gaß machte ſich Hühner und ärm, wie wenn Umſomehr war er hr in der Früh zum „als bis der Claus einge⸗ chſener Menſch mit grau es nur dem„Andrees“ zu ündel auf dem Rücken. Lorſch machten L m vollen Namen hieß er Andreas en Zeiten verſtanden, im Orte nun der„Claus“ Steine aus Hemsbach zu cherheit zu ſchaffen. rfiugend chon ſeit 30 Jahren Nachtwächter ir Die Leute mochten ihn gerne leiden. irſch“, in der Unter irt zum„gülden Hi einer etwas am Wachſtube mit dem„Holz“ zu bear⸗ gefürchtet, und wehe dem Unverbef n hatte. Mit ſeine ühnerſtall zu ſchaffen. chreckt und hnt hätten, daß der Andrees in der Nähe wäre. nktlich um 3 U Der Andrees machte auch gerade ſeinen Rundgang, und 7 1 rſch kannte ihn. Er mußte um 1650 ge ü ſter Ruh. Nur beim„alten Jörg“, dem Denn 1710 war er etwas über Er war ein ſtarker, hochgewa em, langem Bart und ul mit dem B We ging aber nicht eher fort holen hatte, dann brauchte er ſagen. el erlebt und wie ſelten einer hat er es in jenen un⸗ Er kam p n, kriegsdurchtobt Ordnung und Si von der Do nt hatte und auf dem Wege war. Kam da eines Tages von Lampertheim her ein fah⸗ chon in tief g und alt in Lo render Ge ren ſein. rſch. ſchon v Gänſe waren aufge ſie lichen, den er in der beite Büſchel. ruhige Wecken, ſpan lag W̃ bor alt. Ein Gang durch die winkligen Straßen lichen Einſchlag. ſtadt ließ das auf Schritt und Tritt 1 Der Zugang zur Stadt von der Weſtſeite und tſeite, von der Lorſcher- und von der Rheinſtraße, war und Gäßchen der Alt erkennen. O Rosmarin. durch die Bahnübergänge über die Die Einwohnerzahl betrug 1903 ewa bei der Volkszählung 1905 betrug ſie genau ⸗Neckarbahn. 7200 Seelen, noch ſtark behindert 7249. Main S 8 Sie ging im Grünen her und hin, Statt Röslein fand ſie Rosmarin: o biſt du, mein Getreuer, hin! ein Röslein iſt zu finden 7 ſtigen Lage und dank ihrer damals guten Verkehrsverbindungen hatte d Dank ihrer gün ſchon beſtehenden Kein Kränzelein ſo ſchön.“ Sie gin Statt le 7 ſerer Stadtverwaltung zu als Bürgermeiſter der Stadt am 22. Mädz i eitung des um die Stadt hochverdienten ſters Alois van Gries, dem es vergönnt war, ahre an der Spitze un ſtorben iſt, einen langſamen, aber ſtetigen Auf⸗ Stadt unter der L ieg genommen. Bürgermei ſtehen und der 1902 ver über 30 J ſt in! ch ſie Rosmarin: „ mein Getreuer, h bra Lieg bei dir unter Linden in 2 g im Garten her und hin, Rösle Mein Totenkränzlein ſchön.“ „Das nimm du d) aufſtehn, rten gehn; chen ae, ie Jungfrau ſr des Vaters Ga Rot Röslein wollt Es wollt d Wollt in ſie bre ch machen Davon wollt ſie ſi Ein Kränzelein wohl ſchön. Es ſollt ihr Hochzeitskränzlein ſein: „ich brech euch ab, m feinen Knab, dem Knaben mein, r Röslein rot 505 von will ich mir winden Ein Kränzelein ſo ſchön.“ eß bei ſeinem im Jahre 1902 erfolgten Ableben eine finanziell und wirtſchaftlich durch⸗ Er hinterl Aus„Des Knaben Wunderhorn“. Allgemeine Verlags- anſtalt München. a