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Tante, Fräulein Anna Müller unerwartet ſchnell, nach kurzem Krankſein, im Alter von 20½ Jahren, wohlvorbereitet durch den Empfang der heiligen Sterbeſakramente, zu ſich in die Ewigkeit abzurufen. Wir bitten für unſere liebe Verſtorbene zu beten. Viernheim, den 5. Januar 1929. Die trauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet morgen Sonntag nach der An— dacht vom CTrauerhauſe, Friedrichſtraße 34 aus ſtatt. 64. Elk Qunhemer Aung— Bternheimer Nachrichten) f a ö Viernheimer Tageblatt 22 ä Anzeigenpreise: Die eimnſpaltige Petitzetle koſtet 25 ig., bie Neklamezeile 60 A bet Wieberholung abgetufter i Annahme ſchluß a eee und nen— mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Weſchäftsſtelle und von ſämtlichen Aunsncen⸗Eypeditionen Deutſchlands und bes Auslands. Amisblatt der Heſſiſchen Pürgermeiſterei und des Polizeian⸗ Wlatzvorſchriften hei Anzeigen werben nach Möglichkeit beruckfichtigt.— Für die Auna an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kaun jedoch eine Wewähr nicht übernemmen werden. 46. Jahrgang erlselnt taguch ett Ansnehme ber Benn- und elertage.— Wezugshrets monatl. 1 Mf. frei inn Haus gebracht.— Gratis beilagen: d gendl. da edge ſuukriert. Sonntagsblatt„Slerne und Blumen“, halbia einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Munahme von Abennements täglich in der Weſchäfts telle n. beim Zeitungs träger Erzes, ülletes 1. erfolgreiches Lokal⸗Auzelgeblett in Siernhein ſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Piernhelm— Woftſchecktonts Nr. 2157/7 Aut furt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftaſtelle Aathausſtr. 1 * 1 15 1 Samstag, den 1 5. Januar eee ee Ar. 4 1929 g 1 b 0e bei Einsend. von Mk. 1.05(Briefmarken)eine Probe durch meine 2— 4 Todes⸗Anzeige. Schmerzgebeugt machen wir Perwandten, Freunden und Bekannten die traurige Mitteilung, daß es in Gottes Ratſchluß gelegen hat, unſern lieben Vater, Großvater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel, Herrn Heinrich Kempf l. im Alter von 25 Jahren, geſtern Nacht ½12 Uhr, zu ſich in die Ewigkeit abzurufen. Wir bitten ſeiner im Gebete zu gedenken. Viernheim, den 5. Januar 1929. Die trauernd Binterbliebenen. Die Beerdigung findet am Montag nachm. 4 Uhr vom Gaſthaus zum Rebſtock aus ſtatt. nach langem Leiden, verſehen mit den hl. Sterbeſakramenten, i Versand-Apotheke zu- gesandt, damit er sich vom Erfolg selbst überzeugt. Paul Breitkreutz, Berlin 80 36. 4 lgtall- 3 Holz- B etten Stahlmatratzen, Kinder- betten, Schlafzimmer, a Chaiselongues an Pri- vate, Rateſzahlung, Ka- ul talog 233 frei. Eisenmöbelfahrik Suhl(Thür.) Uhr im Vereinigte Rarnevals- Gesgetschal Montag, den 7. Januar Abends 8,11 Gaſthaus zur Burg Windeck. Vorſtands Sißung. 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Nummerierte Eintrittskarten zu Mk. 1.20 ſind ab heute zu haben bei: Schweikart, Rat hausſtraße, Math. Mandel, Friedrichſtraße 41, Michael Müller, Neuhäuſerſtraße 10, Karl Schalk, Lampertheimerſtraße 10 und im Ver— einslokal zum goldenen Karpfen. Mitglieder, die Karten in ihren Bekanntenkreiſen vertreiben wollen, können ſolche beim Kaſſier, Friedrichſtr. 41 in Empfang nehmen Die Veranſtaltung findet ohne Getränke ſtatt. Geſang⸗Verein, Liederkranz“ Am Samstag, den 5. Jan, abends 8 Uhr Singſtunde im Lokal. Dabei wird die entgültige Liſte der Aktivität feſtgeſtellt Nur wer anweſend iſt bezw. ſich entſchulbigt wird in dieſe Liſte aufgenommen. Der Vorſtayd fur Aussagen! empfehle Prima Makko⸗Domaſt, 130 u. 160 cm br. Bettkaltun, Bettücher, Bettuchbiber und Leinen am Stück. Kiſſenbezüge von 1.80 Mk. an Barchent u. Federleinen 80,130 u. 160 em br. 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Männer⸗Geſang⸗Verein Gegründet 1846 Heute Samstag Abend halb 9 Uhr Singſtunde fällt, iſt es Pflicht jedes Sängers zu erſcheinen Nach der Singſtunde Leerung von 2 E Zu Beginn des neuen Geschäftsjahres empfehle mein gutſortiertes Lager in Geſchüftshücher „Singſtunde aus- Der Präſident. .- U. 8.⸗U., Teuloni“ Brie fo duer, Schnellhefte, Montag, Abends 8 Uhr Theaterprobe 0 Sonntag, den 13. Januar 2 findet unſer Winter ⸗Ver⸗ phnügen im Schützenhof ſtatt. e VHDPerloſungsſtiftungen möge man bis 1 Uhr nachm. im Lokal abgeben. Rechuungs formulare in Hefte Qaittungen 3 Wechſel e Liefer ſcheinbücher, Com miſſionsbücher ete. Summiſempel in alen Ausführungen den 7. Januar Der Vorſtand. 0 9 beten, dleſe letzte Verſammlung lung gut zu beſuchen. Kaninchen- u Genlugalzucntverein 1816 Samstag, den 5. Jan, abends halb Uhr findet im Schreibwarenhandlung „Gchweiart, Zokal z. Kaſſerhof unſere Mitglie⸗ derverſammlg. att. Die Mit⸗ Zuſtellung glieder werden ge a 0 K vor der Ausſtel⸗ f Der Vorſtanb. 190 erden konnen. U 8— A 5 2 aeg enihsteien 189 Nüͤckblick. Die größte Ueberraſchung zum neuen Jahre und ſo⸗ mit der verfloſſenen Woche war zweifellos die für die Gegenſeite ſo überaus günſtige Form des Reparations⸗ berichtes Parker Gilberts, deſſen Einwirkung auf die öffentliche Meinung in Deutſchland er nach ſeiner Lan⸗ dung in Newyork abzuſchwächen ſucht. Wie alle„oro⸗ ßen“ Männer— wer denkt bei dieſer Gelegenheit nicht an den Meiſter in der Verdrehungskunſt, Ariſtide Briand? — redet ſich Gilbert mit der Phraſe heraus, er ſei gründ⸗ lich mißverſtanden worden. Was Franzoſen und Eng⸗ länder herausleſen wollten zu ihren Gunſten, ſtände gar⸗ nicht drin, und was wir nicht gefunden hätten, nämlich den prompten Zahlungsmodus infolge der amerikaniſchen Milliardenanleihen, wäre von ihm genügend behandelt worden, wir hätten nur den vollſtändigen Text noch nicht geleſen. Vielleicht verſtehen wir ſeine Mutterſprache nicht genug, um alles zu kapieren! Auf jeden Fall hat er den Franzoſen einen außerordentlichen Gefallen erwieſen, wes— wegen die ſich auch in Begeiſterung um Parker Gilbert geradezu überſchlagen. N Nun, den politiſchen Zeitungsſchreibern an der Seine wäre nach all den Skandalgeſchichten der letzten Zeit, und den Aufregungen um Poincare eine Freude mal wieder zu gönnen, wenn ſie ſich nicht gerade auf unſere Koſten austoben müßte; denn es ſieht nicht beſonders günſtig bei unſerem weſtlichen Nachbarn mit Bezug auf die In⸗ nenpolitik aus. Die übereilt gebildete Regierung der nationalen Einigkeit erſcheint uns reichlich uneinig und es iſt durchaus zu verſtehen, wenn Herr Poincare neroßs wird, der bisher allein und abſolut regierte. Herr Che— ron, der Finanzminiſter, wagt es, gegen den Stachel zu löken und hat ſogar die Miniſterkollegen auf ſeiner Seite. Hinzu kommt, daß das Kabinett den beſtändigen Angrif— ſen der größten Parteien ausgeſetzt iſt, gegen die es auf die Dauer unmöglich iſt zu regieren und die ihm die rie⸗ ſigen Skandale zu gerne in die Schuhe ſchieben möchten. Wenn alſo Herr Poincgre mit dein Rücktritt droht, ſo kaun man ihm das nachfühlen, zumal ja auch die gußenpolitiſche Konſtetlation mit der unſicheren Repa— rationskommiſſion in Vordergrunde möglicherweiſe auch keine Lorbeeren pflücken läßt. Der„große Lothringer“ hat es immer verſtanden, im geeigneten Momente zu gehen, um dann als„Vater des Vaterlandes“ oder „Frankenretter“ rechtzeitig wieder zu erſcheinen. „ Inzwiſchen iſt Frankreichs unartiger Liebling im Oſten ebenfalls erregt und empört. Es iſt dieſesmal aber nicht Deutſchland die Urſache von Polens heiligem Zorn, ſondern das böſe Rußland, weil es Polen und Litauen angeboten hat, den Kriegsächtungspakt Kelloggs mit ſofortiger gegenſeitiger Verpflichtung in Kraft treten zu laſſen. Natürlich glaubt man nicht an Rußlands Friedensliehe, ſondern vermutet eine Intrige, durch welche die Sowjets zum Schiedsrichter zwiſchen Litauen und Polen; werden wollen, um ſo Hader und Zwietracht zum Dauerzuſtand zu geſtalten.— Als wenn dem noch nicht 1 wäre!— Man weiß auch, daß Rußland einen Keil zwiſchen die Balkanſtaaten und Polen treiben will und zu— guterletzt beabſichtigt, ſich liebes Kind bei Amerika zu machen, alles Dinge, die die polniſche Volksſeele zum Kochen bringen und ſie nicht zu Ruhe kommen läßt. Ein Anruheherd von gefährlicher Größe iſt auch das vereinigte Königreich der Serben, Krogten und Slowe— nen, wo die dauernde Regierungskriſe akut geworden iſt, nachdem das Kabinett Koroſchetz endgültig zurücktrat. Kö⸗ nig Alexander hat die Führer der Oppoſition aus Agram nach Belgrad berufen, um mit ihnen die politiſche Lage zu beſprechen. Es iſt allerdings kaum anzunehmen, daß dieſer Unterhaltung ein greifbarer Erfolg beſchieden iſt, dafür ſind die Gegenſätze zu groß und der Haß zwiſchen Serben und Krogten zu kief, auch ſind ſich kroatiſche Bauern und die Demokraten Pribitſchewitſchs in ihren Forderungen an den Staat ſelbſt uneinig. Die Aus⸗ ſichten einer Verſtändigung ſind daher nur gering zu bewerten. Jugoſtawien wird nicht ſo ſchnell zu konſo⸗ lidiexten, Verhältniſſen gelangen. Ebenſo wenig wie König Achmed Zogu l. zu ſeiner Krone! Die Feierlichkeiten der Thronbeſteigung dieſes jüngſten Monarchen in Europa können nicht ſtattfinden, weil die Krone Skanderbeg J., die zur Krönung natür⸗ lich unerläßlich iſt, in einem Wiener Muſeum ruht, aber alen werden kann. Der Völkerbund hat Hand drauf gelegt, dem ſie für öſterreichiſche Schulden fündet iſt. Warum der Schutzherr in Muſſolinien nicht energiſcher für ſeinen Pflegling in dieſer Ange⸗ 15 t einſetzt hat wohl ſeinen Grund darin, daß er Kitnung und die noch nicht perfekte Heirat, um Koſten zu ſpaxen, zugleich anſetzen möchte. So hat auch Albanien eine Sorgen, ein Glück für bie Welt, wenn es die ſchwer⸗ ſten in Eurova wären! 5 Diplomatenſchub in Franzöſiſche Verſuchsballons. Das Intereſſe Frankreichs am Saargebiet. Saarbrücken, 4. Januar. Die franzöſiſchen Bemühungen, die öffentliche Mei— nung Frankreichs, die ſich bisher um die Saarfrage wenig kümmerte, lebhafter zu intereſſieren, werden mit bemerkenswertem Eifer fortgeſetzt. In einem ſoeben er⸗ ſchienenen Buche„Les Alpes ou le Rhin“ entwickelt der dem ſchwerinduſtriellen Propagandaunternehmen„Le Fee francais“ naheſtehende Publiziſt Gaſton Roux den Gedanken eines autonomen Saarlandes im politiſchen Rahmen des Deutſchen Reiches, aber im wirtſchaftlichen Rahmen Frankreichs als großzügige Lö— ſung des Saarproblems. Alſo: Saarautonomie mit deutſcher Staatsangehörigkeit. Selbſtverſtändlich iſt eine derartige„Löſung“ für Deutſchland unannehmbar. Die wirtſchaftlichen Uebergangsſchwierigkeiten nach der politiſchen Rückgliederung ins Deutſche Reich laſſen ſich ſehr wohl im Rahmen eines vernünftigen deutſch-franzöſiſchen Handelsvertrag bereinigen. Ferner verlautet aus Paris, daß in Kreiſen der um das Zu— ſtandefkommen des deutſch-franzöſiſchen Saarablkommens zurzeit tätigen V wirtſchaftler der Gedanke eines Ueber gangszuſtandes, eines ſogenannten„Regimes Tranſitoire“ empfohlen wird, deſſen Zweck es ſein ſoll, für einen näher * zu beſtimmenden, über das Jahr 1935 Zeitraum zollpolitiſche ſchaffen, welche die Saarwirtſchaft vor Schädigung bewahren ſollen. Frankreich ſen Kreiſen verlautet, bereit, unter Zugrundelegung eines derartigen Uebergangsregimes zu verhandeln. Solche Verſuchsballons legen den Schluß nahe, daß die im Saar— gebiet intereſſierten Kreiſe der franzöſiſchen Hütten- und Bergwerksinduſtrie ein Rüclgliederung ohne vorheriges Uebergangsſtadium bekämpfen. Würde übrigens Frankreich ſich ernſtlich um das wirtſchaftliche Gedeihen des Saargebietes bekümmern, ſo hätte ſeine Sorge nicht erſt mit dem Jahre der Volks— abſtimmung zu beginnen. Sicherungen zu einer ſchweren ſei, wie in die- hinausgehenden Diplomatenſchub in Paris. Die Botſchaften in Berlin und London. O WParis, 4. Januar. In Pariſer diplomatiſchen Kreiſen haben ſich Ge— rüchte über den Rücktritt der franzöſiſchen Botſchafter in London und Berlin ſoweit verdichtet, daß man nunmehr mit Beſtimmtheit damit rechnen kann, daß beide Poſten neu beſetzt werden dürften. Der diplomatiſche. Schub in— nerhalb des franzöſiſchen Außenminiſteriums, der mit der Ernennung des Berner Botſchafters Heneſſy zum Mini— ſter der Landwirtſchaft begann, brachte den Haager Ge— ſandten de Marcilly auf den Berner Poſten. Die meiſten Ausſichten, Nachfolger des franzöſiſchen Botſchafters in Berlin zu werden, hat der bisherige Ko⸗ penhagener Geſandte Hermitte, der kürzlich in Paris weilte. Es wird verſichert, daß Hermitte für den Ber⸗ liner Poſten von dem Miniſterkabinett bereits beſtimmt ſei. Eine offizielle Anfrage in Berlin dürfte demnächſt erfolgen. Als Nachfolger des Grafen de Fleuriau in London nennt man in erſter Linie den Stockholmer Ge⸗ ſandten Armand Bernard und den Pelinger Geſandten Grafen de Martel. Der Rücktritt des Botſchafters de Margerie iſt in erſter Line auf die ſchweren Schick⸗ ſalsſchläge zurückzuführen, denen er im Laufe der letzten zwei Jahre ausgeſetzt war. f Faſchiſten und Königsattentat. Aufſehenerregende Enthüllungen. b Berlin, 4. Januar. Nach den in Lugano erſcheinenden„Corriere del Ti⸗ eino“ ift der aus Mailand geflüchtete Generalſekretär der faſchiſtiſchen Partei, Giampauli, der jetzt durch einen neuen Generalſelretär namens Staroce erſetzt worden iſt, in die Affäre des Attentats gegen den König bei der ſei⸗ nerzeitigen Mailänder Ausſtellung verwickelt, „Es ſoll eine Reihe ſchwerbelaſtender Umſtände gegen 0 ihn und gegen eine Reihe weiterer faſchiſtiſcher Beamten entdeckt worden ſein, auf Grund deren Muſſolini eine, ſtrenge Unterſuchung veranlaßt habe. Das Reinigungs⸗ werk in der Mailänder faſchiſtiſchen Organiſation, das der neue Generalſekretär unternommen hal, ſoll angeblich bereits zu Unruhen in Legnano und in Buſto geführt vahen, die unterdrückt worden wären. Vorbehalt dem Protokoll anſchließe. Paris Der mißverſtandene Neparationsagent. Parker Gilbert über ſeinen Bericht. O Newyork, 4. Januar. Im Verlauf einer Beſprechung mit der Preſſe wurde der Reparationsagent Parker Gilbert darauf aufmerkſam gemacht, daß er in ſeinem Bericht doch offenbar die Frage der deuten Auslandsanleihen nicht genügend berück⸗ ſichtigt habe. Deutſchland habe ſeine Reparationszahlun⸗ gen doch nur leiſten können, weil es Auslandsanleihen habe aufnehmen können. Gilbert wich dieſer Frage aus und tat äußerſt überraſcht. Er erklärte, er habe die Frage der Auslandsanleihen in ſeinem Bericht berührt, ſoweit das ſeiner Anſicht nach korrekt geweſen ſei. Auf weitere Fragen erklärte er, daß offenbar in Deutſchland der volle Bericht noch nicht erhältlich ſei. Wenn dies der Fall ſein werde, ſo werde Deutſchland erkennen, daß er dieſen Faktor erwähnt habe. Der Re⸗ parationsagent meinte weiter, daß offenbar gerade ſeine objektive Stellungnahme in dieſer Frage der Grund ſei, warum ſein Bericht nicht richtig gewürdigt worden ſei. Sein Bericht enthalte im übrigen weder Theorie noch Prophezeiungen. Der Reparationsagent betonte ſodann, daß ihm von irgendwelchen, Gerüchten, wonach er gegen Jahresende zurt. Zutreten beabſichtige, nichts bekannt ſei und erklärte, daß ſich ſeine Reiſe Amerika Ausarbei— tung des Berichtes um zwei. Wochen verzögert habe. Nach Abſchluß der Waſhingtoner f werde ſch nach Kentucky begeben, wo er zu Hauſe iſt. Weitere amerikaniſche Stimmen. deutſche darauf nach infolge der Boſyrech! epred ungen Ab⸗ hin, Zeitungen betonen die einmütige lehnung des Gilbert-Berichtes und weiſen daß Reichskanzler Müller nach ſeiner Ri Ferien härtere Arbeit finden werde als je geſamte Preſſe geht in Leitartikeln auf den wi ſchaftlichen Aufſchwung Deutſchlands ein, bekannten Gedankengänge entwickelt werden. Veishane erinnert in der Hearſt⸗Preſſe an das zuvor. angeblichen wobei die alte Sprichwort, daß es leicht ſei, Schuhriemen aus anderer Menſchen Haut zu ſchneiden. Auf Grund der Berliner Meldungen veröffentlicht nun mehr auch ein Teil der engliſch geſchriebenen amerikani ſchen Preſſe auszugsweiſe den Bericht des amerikaniſchen Allport, wobei typiſche Ziffern aus Bericht ange eben werden, die peſſimiſtiſch die deutſche Wirtſchafts— lage widerſpiegeln, wie z. B. Ziffern über die Erwerbs loſigkeit, den Rück her Kohlenerzeugung und der Koh lenausſuhr, ſowie der Einfuhr. Handelsattaches dem 2 5 f „Erfolg“ der Note Litwinows. Scharfe polniſche Ausfälle gegen Rußland. M Warſchau, 4. Januar. Das Abendblatt„A. B. C.“ ergeht ſich in ſcharfen Ausfällen gegen Sowjetrußland, weil Litwinow Polen und Litauen einen Sondervertrag mit gegenſeitiger Ver⸗ pflichtung im Sinne des Kelloggpaktes vorſchkug und er— klärt u. a.: 11 155 a Die ſowjetruſſiſche Außenpolitik habe mit der Lit⸗ winownote in erſter Linie einen Reklame⸗Effekt erzielen wollen. Die Bolſchewiſten ſeien Meiſter der Reklame and Propaganda und überträfen in dieſer Beziehung ſogar die Deutſchen. Die Anion, die unausgeſetzt in jeder Weiſe rüſte und unter deutſcher Leitung Munitionslager an⸗ lege, wolle nach außen hin den Anſchein des Pazifismus erwecken. 5 Sie kennen die Schwierigkeiten genau, die der Unter— zeichnung des vorgeſchlagenen Sonderprotokolls entge— genſtünden und wollten nur die Gelegenheit herbeiführen, um die ganze Welt mit dem Geſchrei über ihren Friedens⸗ willen und die angeblichen Angriffsabſichten Polens zu erfüllen. Der Vorſchlag Litwinows ſei ebenſo zyniſch wie heuchleriſch.“- e f Kowno nimmt die Litwinownote an. Kowno, 4. Jan. Die litauiſche Regierung hat auf Anregung Litwinows, ein gemeinſames Protakoll über den Kolleggpakt zwiſchen der Sowjetunion und Lita nen einerſeits und der Sowjetunion und Polen andererſeits zu unterzeichnen, Rußland mitgeteilt, daß ſie ſich ohne Wie die amtliche Nachrichtenagentur zu berichten weiß, wird die litauiſche Regierung die baltiſchen Randſtagten auffordern, ſich deim Protofoll anzuſchließen. Neues in Kürze. 2 Der neue Reichsbahntarif hat eine ſtarke Auf⸗ wanderung in die Polſterklaſſe bewirkt, ſo daß die Reichs⸗ bann zum Ban neuer Wagen ſchreiten mußte. i ö J s: Infolge von Schneeverwehungen ſind in Thürin⸗ gen große Verkehrsſtörungen entſtauden.. 26: Alls ausſichtsreicher Kandidat für den franzöſiſchen Votſchafterpoſten in Berlin wird der Geſandte bei der Däniſchen Regierung, Hermitte, genannt. i 16: Die Debatte im amerikaniſchen Senat über den Kekloggpakt zeigt wiederum, daß dieſer Kriegsächtungsver⸗ trag zur Zeit ohne jeden praktiſchen Wert iſt. 1 Senatsausſprache über den Kelloggpalt. Zurückſtellung der Beratungen der Rüſtungs vorlage. M Waſhington, 4. Januar. Der Senat hat nach kurzer Ausſprache der zeitwei⸗ ligen Vertagung der Flottenvorlage zugunſten der ſo⸗ ſortigen Beratung des Kelloggpaktes zugeſtimmt. In der Ausſprache legte Senator Hahe dar, daß der Kellogg⸗ pat militäriſche Schutzmaßnahmen für die Vereinigten Staaten keineswegs überflüſſig mache. Amerikas Flotte dürfe hinter der keiner anderen Macht zurückſtehen. Der erſte Tag der Kelloggpaktausſprache verlief ziemlich ergebnislos. Borah verfocht die Ratifizierung mit den bekannten Gründen. Mit der Zeit, wenn die Verpflichtungen des Friedenspaktes in der Seele der Völker tiefer Wurzel geſchlagen hätten, würden ſich ſeine wohltätigen Folgen in größerer Abrüſtungsbereitſchaft zeigen. Bis dahin bleibe es jeder Nation unbenommen, in vernünftigem Ausmaße militäriſche Schutzmittel beizubehalten. In keinem Falle aber würden ſich die Vereinigten Staa⸗ ten zu irgendwelchen Sanktionsmaßnahmen oder über⸗ haupt zur Anwendung von Gewalt zur Durchſetzung der Paktbeſtimmung verpflichten.— Die Ausſprache wird noch einige Tage andauern. Die Oppoſitionsführer beim König. Feierlicher Empfang in Belgrad. Belgrad. 4. Januar. Die Agramer Oppoſitionsführer Dr. Matſchek und Pribitſchewitſch ſind mit zweiſtündiger Zugverſpätung in Belgrad angekommen. Am Bahnhofe hatten ſich ſämt⸗ liche Mitglieder der bäuerlich-demokratiſchen Koalition und zahlreiches Publikum zur Begrüßung eingefunden. Um dreiviertel 11 Uhr fuhr Dr. Matſchek direkt in den Palaſt des Königs zur Audienz. Dr. Jelacic gab im Namen Dr. Matſcheks nach der Audienz den Journa⸗ kiſten folgende Erklärung ab: Dr. Matſcheks Audienz beim König nahm 35 Minuten in Anſpruch. Der König hat den Agramer Oppoſitionsführer ſehr freundlich em⸗ pfangen. Matſchek erklärte dem König, daß die heutige Staatskriſe nicht als erledigt betrachtet werden könne, ohne daß man das heutige Staatsregime ändere. Dies könne nur dann geſchehen, wenn ſtaatliche, kulturelle und hiſftoriſche Intereſſen auch unter der neuen Regierung ge⸗ wahrt werden. Um 12 Uhr wurde der Chef der Demokraten, Da⸗ vidowitſch, vom König empfangen. Dieſe Audienz dauerte ebenfalls nur 35 Minuten. Um 2 Uhr wurde Pribitſche⸗ witſch, um 4 Uhr Koroſetſch und um 6 Uhr Jovanowitſch vom König empfangen. Ueber das Ergebnis iſt bis jetzt noch nichts bekannt geworden. Kleine politiſche Meldungen. Berlin. Vom Reichsarbeitsminiſterium ſind drei Schiedsſprüche und zwar für die münſterländiſche, Biele⸗ felder und oſtſächſiſche Textilinduſtrie verbindlich erklärt worden. London. Die Regierung von Indien hat Aufrufe ver⸗ breiten laſſen, in denen für die Zurückbringung des in Allahabad verſchwundenen Mitgliedes der afghaniſchen Kö⸗ nigsfamilie eine Belohnung ausgeſetzt worden iſt. In In⸗ dien befinden ſich etwa 1200 afghaniſche Flüchtlinge, die Aus dem badiſchen Lande. Zwei Scheunen abgebrannt. (. Rheinhaufen, Amt Bruchſal, 4. Januar, In der Nacht brach in der Scheune des Ludwig Mohr Feuer aus, das durch die reichen Heu⸗ und Strohvorräte raſch um ſich griff. Der Brand ſprang auf eine weitere Scheune über und zerſtörte auch dieſe vollkommen, ſamt den darin lagernden Vorräten. Durch das Feuer wurden auch an⸗ dere Einwohner des Ortes geſchädigt, die ihre Vorräte in den abgebrannten Scheunen gelagert hatten. Da ſich Waſſermangel einſtellte, konnte ſich die Feuerwehr nur darauf beſchränken, die Nachbargebäude zu ſchützen. Das Se Druck⸗ und Saugpumpe machte ſich bitter merkbar. i Mannheim.(Vergleichsver fahren beim Bankhaus Th. Faßhold und Co.) Ueber das Vermögen des Bankhauſes Th. Faßhold und Co. in Mannheim, Inhaber Thomas Faßhold, wurde das Ver⸗ gleichsverfahren zur Abwendung des Konkurſes eröffnet. i Heidelberg.(3ementwerk Leimen ſtill⸗ gelegt.) Das Zementwerk Leimen bei Heidelberg, das der 2 rtland⸗Zementwerke Heidelberg⸗Mannheim⸗Stutt⸗ gart A.⸗G. in Heidelberg gehört, hat ſeinen Betrieb wegen Uebererzeugung vollkommen ſtillegen müſſen. Die Ar⸗ beiter wurden auf unbeſtimmte Zeit entlaſſen. Wahr⸗ ſcheinlich dürfte es etwa acht Wochen dauern, bis der Betrieb wieder aufgenommen wird. 0 J Heidelberg.(Die Zeitungsverleger tagen in Heidelberg.) Die Jahrestagung des Vereins deut⸗ ſcher Zeitungsverleger ſoll in dieſem Jahre hier abge⸗ halten werden. Vorläufig iſt als Termin die zweite Hälfte des September in Ausſicht genommen. ö() Karlsruhe.(Tod unterm Laſt⸗ auto.) Auf der Straße Reichenbach— Langenſteinbach kam der 45 Jahre alte Maurer Gotthold Wenz durch ein Laſtauto zu Fall. Er wurde überfahren und erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er in der gleichen Nacht ver⸗ ſtarb. Der Verunglückte hinterläßt eine Witwe mit vier unmündigen Kindern. Der nähere Hergang und die Schuldfrage ſind noch ungeklärt. f(), Baden⸗Baden.(Eine modern eingerich⸗ tete Geheimbrennerhöhle.) Nachdem erſt am zweiten Weihnachtsfeiertag in Anzhurſt⸗Oberwaſſer pier Geheimbrennereien durch Zollbeamte entdeckt worden ſind, wurden jetzt wiederum zwei Geheimbrennereien auf Ge⸗ morkung Oberachern in einer großen, geräumigen Erd⸗ höhle entdeckt, die ebenfalls der heimlichen Erzeugung von Branntwein ſehr fragwürdiger Qualität gewidmet waren und ihren Beſitzern nicht unbeträchtliche Gewinne gebracht haben müſſen, um ſo mehr als dieſe ſich um die Bezahlung der Branntweinſteuer keine allzugroßen Sorgen machten. Die Erdhöhle war von außen völlig unſichtbar, dafür aber im Innern außerordentlich praktiſch. und gut eingerichtet. Neben den üblichen Brenngeräten war ſogar ein Pumpwerk zur Beſchaffung des notwendigen Waſſers vorhanden. Die vorgeſundenen Geräte bezeu⸗ gen, daß die neuzeitlichen Heinzelmännchen ihr ſchwarzes Gewerbe in großem Umfange betrieben haben. Zwei Verhaftungen wurden vorgenommen. 9), Baden⸗Baden.(Poſtdiebſtahl.) Ein raffi⸗ nierter Poſtdiebſtahl wurde auf dem Bahnſteig des Bahn⸗ hofs Baden⸗Weſt verüht. Wie wir von zuverläſſiger Seite erfahren, geben die Beamten an, daß vier Säcke mit gewöhnlicher Briefpoſt im Augenblick ihrer Abweſen⸗ heit kurz vor dem Eintreffen des 3 Uhr-Nachtſchnellzuges auf dem offenen Bahnſteig aus dem Handwagen ent⸗ wendet worden ſeien. Die polizeilichen Ermittlungen ſind im Gange. 5 () Ottenau, bei Raſtatt.(Ertrunken.) Der 64 Jahre alte Max Mexlel iſt im Kanal ertrunken. Er war von Gaggenau kommend entlang dem Werkkanal gegangen, iſt anſcheinend durch ein entgegenkommendes Auto geblendet vom Wege abgekommen, und in den an dieſer Stelle zwei Meter tiefen Kanal geraten. . Freiburg.(mord und Mordverſuch.) In der Nähe der badiſchen Grenze auf dem anderen Ufer des Rheins, in Schweizerhall, wurde in der Frühe der Landwirt Nußbaumer von ſeinem früheren Knecht, einem 33jährigen Manne namens Kyburz beim Melken im Stalle durch einen Meſſerſtich getötet. Der Täter verübte ſodann einen Mordverſuch an der Frau Nußbaumer.“ Dieſe erlitt erhebliche Verletzungen. Der Täter ergriff hierauf die Flucht, konnte aber bald nach der Tat von der Polizei Baſel-Land am Rheinufer bei Augſt feſt⸗ genommen werden. Das Motiv der Tat iſt Rache. von der Regierung überwacht werden. Ein edles Frauenleben. Roman von Carola Weiß. Copyright by Greiner& Comp. Berlin W' 30. Vachdruck verboten. 42. Fortſetzung. „Wovon ſprechen Sie?“ fragte der alte Herr. „Sie ſollen es wiſſen, Herr Doktor,“ ſagte der Mann nach einer Weile ſtillen Nachdenkens,„denn einmal muß es Licht um mich werden, wenn ich leben ſoll! Ich folgte ſeit vier Jahren den Spuren eines Mädchens... ohne, ohne es finden zu können. Dieſes Ziel ließ mich meine Heimat und meinen Dienſt verlaſſen— ich bin un⸗ gariſcher Offizier und wollte an dieſem Kriege teilnehmen: denn ich dachte, wo Selbſtloſigkeit und opferwillige Hin⸗ abe ihr Werk übten, da— da müßte auch ſie ſein und 1 würde mich vielleicht ein gütiges Geſchick endlich mit hr zuſammenführen... Und ſehen Sie, Herr Doktor,“ fuhr der Mann fort und ſeine bleichen Wangen röteten ſich vor tiefer, innerer Erregung,„gleich in den erſten Tagen, als ich ohne Beſinnung hier lag, hatte ich dle dunkle Empfindung ihrer Nähe. Mochte es wie Nebel um meine Sinne liegen, floß mir glühendes Feuer durchs Herz, ängſtigten mich Schreckgeſtalten, immer ſah ich ihre Züge, bald verſchwommen und unklar, bald lichter und deutlicher, aber immer war es ihr Geſicht. Und einmal, als es am ſchrecklichſten war, als mich lebendiges Feuer verzehrte und die Hölle mit ihren Schrecken mich ängſtigte, da fühlte ich ganz deutlich den Strahl ihres Auges, hörte in meinem innerſten Geiſte ihr leiſes Flüſtern: „Sei ruhig, ich bin bei dir.“ Und ich wurde ruhig. Mir war es, als hebe mich plötzlich eine liebe, ſtarke Hand aus all dieſen Schrecken, mein wild raſendes Blut be, ſänftigte ſich, es legte ſich ein mſides, erquickendes Etwas auf meine Sinne, dann ſchwand mir alles.“ g Der Mann ſchwieg erſchöpft. Er lehnte ſich zurück und ſchloß auf einen Augenblick die Augen. i „Habe ich geträumt, Herr Doktor, oder nicht?“ fragte er dann mit leiſem Tone. Der Arzt war beweat: nicht nur ſein wiſſenſchaftliches Intereſſe war bewegt, auch ſein menſchenfreundliches Herz fand ſeine Rechnung bei dem Falle. Ihn rührte die Größe und Tiefe eines Gefühles, wie es ihm in ſeinem ganzen Leben, das auch nicht arm an Ereigniſſen, an fremden und eigenen, geweſen iſt, nicht begegnet. Und doch er— widerte er ausweichend: „Das kann ich nicht wiſſen. Ich ſprach von der Möglichkeit dieſes Falles im allgemeinen. Ob er bei Ihnen eintrifft, kann ich nicht wiſſen, da ich das Mädchen nicht kenne, das Sie ſuchen.“ „Iſt keine unter den Schweſtern,— die Eliſabeth Werner heißt?“ Seine Stimme zitterte, als er dieſen Namen ausſprach. „Wir kennen bei den meiſten nur die Vornamen, auch ändern ihn ſehr viele, wenn ſie dieſen Beruf ergreifen. Es gibt einige Schweſtern, die Eliſabeth heißen. Die Zahl der Pflegerinnen iſt groß, doch ſind ſie nicht alle im Kloſter beſchäftigt. Viele ſind in den nahen Ort⸗ chaften tätig, wo auch Lazarette eingerichtet ſind. Mein Rat iſt der, mein lieber Kamerad,“ fuhr er mit herzlichem Ausdrucke fort, indem er ſich erhob,„Sie trachten vor⸗ erſt, geſund zu werden und verbannen alle aufregenden Gedanken, die die Geneſung verhindern. Wenn Sie auf 150 können Sie ſich ja ſelbſt überzeugen, ob die Dame, ie Sie ſuchen, hier oder in den andern Lazaretten iſt, oder nicht.“ 20. Kapitel. Tage 5 Tätigkeit reihten ſich aneinander. Es waren einige Schwerkranke im Kloſter und viele an⸗ dere in den nahegelegenen Lazaretten. Es war keine bloße Ausflucht von dem Chefarzt geweſen, um die Aufmerkſam⸗ keit des Kranken von dem Punkte wegzulenken, als er von c ee der Schweſter auch in den anderen, den nahegelegenen Lazaretten ſprach. Es verhielt ſich ſo. Beit und Aufmerkſamkeit der Aerzte und der Pflege⸗ rinnen waren alſo vollſtändig in Anſpruch genommen, daß nicht zu oft fremdes Intereſſe Raum gewinnen konnte. Endlich kamen freiere Tage und auch eine Stunde, wo der Chefarzt Eliſabeth Werner, daß ſie ſo hieß, wußte er nun ja, alles mitteilen konnte. Heute 2 Blätter. „Halten Sie mich nicht für indiskret. Reines Inter⸗ Ein Kraſtwagen in den Fluß geſtürzt 18 Arbeiter ertrunken. ö Brüſſel, 4. Januar. Auf der Straße von Coblain im Bezirk Lüttich ſtürzte ein Kraftverkehrswagen, mit dem 18 Arbeiter aus den Steinbrüchen bei Anthisnes nach Hauſe fuhren, in die reißende Ourthe. Der Wagen ift mit ſämtlichen Inſaſſen in den Fluten rerſchwunden. Sämt⸗ liche Arbeiter fanden den Tod. Kleine Chronik. % Enploſion beim Bois de Boulogne. Bei den Sprengarbeiten, die zur Zeit zur Beſeitigung des alten Jeſtungsgürtels an der Grenze zwiſchen Paris und dem Bois de Boulogne ausgeführt werden, explodierte eine durch Verſehen eines Arbeiters mit zu großer Ladung ver⸗ ſehene Miene, wodurch mehrere Mauerſtücke hunderte von Metern in die Umgegend geſchleudert wurden. Durch die herabfallenden Steinmaſſen wurde der in der Nähe liegend? Bahnhof Bois de Boulogne ſchwer beſchädigt und eine vorübergehende Frau verletzt. Außerdem zer⸗ ſprangen in weiter Umgebung die Fenſterſcheiben der Häuſer. b Die Springflutopfer in Japan auf 92 geſtſegen. Der japaniſche Funkdienſt meldet weitere Einzelheiten über die Springflut in Japan. Danach iſt die Zahl der Men⸗ ſchenopfer auf 92 geſtiegen. Unter dem Sturm haben beſonders Fuſchiki und Tſurugo gelitten. Ein Ausflüg⸗ lerſchiff mit Schülern an Bord wird in Fuſchiki vermißt. Zwei chineſiſche Dſchunken mit 60 Kulis kenterten in dem Sturm und gingen unter. Der Sturm hat bereits die chineſiſche Küſte erreicht. a Die Ueberſchwemmungskataſtrophe in Narwa. Die Ueberſchwemmungen in Narwa nehmen immer größeren Amfang an. Trotz angeſtrengter Arbeit und fortgeſetzter Sprengungen der Eisſtauungen iſt die Gefahr für die Stadt noch nicht beſeitigt. Es haben ſich ſowohl oberhalb, als auch unterhalb der Stadt rieſige, meterhohe Eisberge gebildet. Das Waſſer iſt bis auf fünf Meter über Normal geſtiegen. Man hat große Befürchtungen für die Brücke. Um die Ueberſchwemmungen zu beſeitigen, müßte ein etwa 14 Kilometer langer Kanal in das Eis gebrochen werden. Doch fehlen hierzu die Hilfsmittel. . Anverändertes Anhalten des Unwetters in Mittel⸗ italien. Das Unwetter in Mittelitalien hält unverändert an und gibt auch weiter zu Verkehrsſtörungen Anlaß. Nach den heftigen Niederſchlägen treten die üblichen Erd⸗ rutſche auf. Der Tiber iſt bis auf 14 Meter geſtiegen und hat weite Strecken unterhalb Roms überſchwemmt. Auch der Arno und ſeine Nebenflüſſe führen ſtarkes Hochwaſſer. Die Stürme und die Ueberſchwemmungen, ſowie die Nie⸗ Paſceh verurſachten zum Teil ſchwere Schäden in den verſchiedenſten Provinzen. In Norditalien dauert der Schneefall noch an. Bankier Wolff wegen Beteiligung an Sachliefe⸗ rungsſchwindeleien verhaftet. In Schlettſtadt im El⸗ ſaß wurde der Bankier Wolff, der ſchon vor einigen Monaten wegen ſeiner Beteiligung an Sachlieferungs⸗ ſchwindeleien verhaftet worden war, abermals von der Polizei feſtgenommen, da zahlreiche Klagen 11— Gläu⸗ biger wegen Betrugs vorliegen. Die Paſſiven ſollen dochs bis acht Millionen Franken betragen. Geh. Regierungsrat Konrad Dausden/ e e! 2 Hrrftadenr Vie cen Feſſen 100. Geburtstag am 3, Januar in allen Teilen des Reiches durch Sonderveranſtaltungen e wurde. Dudens Lebenswerk iſt„Die deutſche Rech eſſe für Sie läßt mich ſo ſprechen. Denn ich weiß alles aus ſeinem Munde. Er ſucht Sie ſeit vier Jahren. Der Gedanke an Sie führte ihn in dieſen ihm fremden Krieg. Bei einem ſolch ſtark affizierten, nur von einer Idee be⸗ herrſchten Gemüte ſind derartige dunkle Ahnungen wäh⸗ rend eines Krankheitsprozeſſes kein unwahrſcheinlicher Fall. Doch Sie intereſſiert ja weniger das Wiſſenſchaftliche als — die Tatſache, und die iſt ſo, Sie find hier keinen Augenblick ſicher. Er kann in einem unbewachten Momente ſeine Zelle verlaſſen und Ihnen begegnen.“ „Was tun, lieber Gott, was tun?“ Sie ſchien ganz faſſungslos. Er nahm mit gütigem Ausdruck ihre Hand. „Wollen Sie Vertrauen zu mir haben? Sie ſagten mir einmal vor Monaten, Sie wären ganz verwaiſt, da Sie Ihren letzten Halt, Ihren Onkel verloren. Sehen Sie, liebes Kind, ich hatte auch Weib und Kind und habe beide— nach kurzem Glück hingeben müſſen. Meine Tochter wäre in Ihrem Alter, wenn ſie noch lebte. Ich bin ein alter, vereinſamter Mann, den bis jetzt nur ſein Beruf am Leben erhalten hat. Ihre Nähe hat in bdieſer Zeit mein Herz erwärmt und erfriſcht. Denken Sie, ein liebender Vater ſtände Ihnen ratend zur Seite und haben Sie Vertrauen zu mir. Wollen Sie?“* „Ich will!“ Sie gab ihm feſt und innig die Hand. „Warum legen Sie ſich und dem jungen Manne dieſes Opfer auf?“ i „Weil keine glückliche Löſung zu hoffen iſt. Da Ste alles wiſſen, kennen Sie auch den Abſtand der Verhält⸗ niſſe. Er iſt von altem ungariſchen Adel, Graf, ich bin ein bürgerliches Mädchen.“ a „Eine Neigung, wie die ſeine, wird wohl imſtande ſein, dieſe Schwierigkeit zu überwinden.“ s „Ich gab ſeiner Mutter das Verſprechen, ihn nie wieder zu ſehen— ich werde mein Wolk 0 Gortſetzung folgt.) ergeben haben. reibung“. Eee fr den Säugling dasselbe wie die Muttermilch! dem Bruſtkinde nichts, wenn der Flu 2* 75 Aus Nah und Fern. Koblenz.(Ein Kind in der Moſel ertrun⸗ en.) Ein 10 10 5 Vorfall, dem ein junge Menſchen⸗ 45955 zum Opfer fiel, ereignete ſich in der Nähe der Mo⸗ ſekbrücke. Dort ſpielte ein fünf Jahre alter Knabe und ehe man ſich verſah, ſtürzte das Kind in die Moſel. Bevor Hilfe geleiſtet werden konnte, ertrank der Junge. Koblenz. 12 0 Fall Dr. Richter.) Zu dem GEiftmord an der Frau Mertens in Bonn durch den Bin⸗ ger Arzt Dr. Richter wird berichtet, daß die Leiche jetzt noch einmal ausgegraben wurde. Die chemiſche Un⸗ texrſuchung des Herzens ſoll Spuren von Strophantin er Strophantin iſt ein Pflanzengift, das, in großen Mengen genoſſen, ſchnell zum Tode führt. Die Eingeborenen Afrikas benutzen es zum Vergiften ihrer Pfeile. Dr. Richter leugnet die Tat noch immer. Trier.(Ein Mädchen im Auto verbrannt.) In der Nähe von Trier fuhr ein Perſonenauto gegen einen Baum, wobei der Benzinbehälter explodierte, ſo daz das Auto völlig verbrannte. Von den vier In⸗ ſafſen iſt ein zwanzigjähriges Mädchen verbrannt. Zwei 1 16 0 5 Perſonen wurden ſchwer, die vierte leicht ver⸗ Köln.(Schon wieder ein Großfeuer.) Die Kölner Feuerwehr wurde erneut zu einem Groß⸗ feuer gerufen, das in der Severinſtraße entſtanden war. Dort brannte ein Lagerhaus, in deſſen Räumen ſich ein großes Wachslager, ſowie eine Tiſchlerei und ein Holz⸗ lager befanden. Als die Feuerwehr erſchien, lohten be⸗ reits hohe Flammengarben zum Himmel. Das Feuer breitete ſich über die ganze Länge des großen Gebäudes aus und bedrohte auch die umliegenden Wohnungen, ſo⸗ wie eine direkt neben der Brandſtelle gelegene Groß⸗ arage, eine frühere Markthalle. in Tätigkeit der Feuerwehr, die mit ſechs Löſchzügen erſchienen war, konnte das Feuer auf ſeinen Herd be⸗ ſchränkt werden. Fhbrannt. Dank der aufopfern⸗ Das Gebäude iſt vollkommen ausge⸗ Aus Heſſen. Darmſtadt.(Opfer des Verkehrs.) Zweimal 1 überfahren wurde ein 10 Jahre alter Knabe in der ſehr pbverkehrsreichen Grafenſtraße. Er wurde von einem Mo⸗ torradfahrer zur Seite geſchleudert und fiel direkt vor einen kleinen Hanomag. Die Verletzungen ſind ſchwer. Mainz.(„Beſatzungsfreuden.“) Am näch⸗ ſten Dienstag haben ſich fünf Stahlhelmleute aus Wies⸗ baden und Oppenheim vor dem franzöſiſchen Militär- polizeigericht in Mainz wegen Vergehens gegen die Or— bdonnanz 295. Artikel 1, Paragraph 2 der Rheinlandkom⸗ miſſion zu verantworten. 7 n. f vor einigen Wochen von framzöſiſchen Gendarmen in Die Angeſchuldigten wurden Oppenheim beim Verteilen von Skahlhelmzeitſchriften und Einladungen zu einer Versammlung verhaftet, aber ſpä⸗ ier wieder freigelaſſen. Die Ordonnanz betrifft ver⸗ botene Vereine im beſetzten Gebiet und droht mit Stra— ſen bis zu einem Jahr Gefängnis und 2000 Mark Geld— ſtrafe. Mainz.(Ein Schüler als Warenhaus⸗ dieb.) In einem Warenhaus wurde ein 13jähriger Schü⸗ ler beim Diebſtahl einer Schreckſchußpiſtole ertappt. Bei jeiner Viſitation wurden noch verſchiedene andere Gegen⸗ ſtände gefunden, die ebenfalls aus Ladendiebſtählen ſtam⸗ men. Durch die Polizei würde der hoffnungsvolle Junge einen Eltern zugeführt. Worms.(Forderungen der Rübenpflan⸗ zer.) In einer Mitgliederverſammlung der Vereinigung abenbauender Landwirte Heſſens und der Pfalz e. B. in Worms wurde u. a. zu einem Rübenlieferungsver⸗ tag über das Jahr 1929 Stellung genommen und eine 1 Erhöhung des ſeitherigen Rübenpreiſes verlangt. Es wurde einſtimmig gefordert, daß bei den Verhandlungen mit der Süddeutſchen Zucker⸗A.⸗G. die Beauftragten der Bereinigung nachdrücklichſt die Feſtſetzung eines Mindeſt⸗ vreiſes, die Rückgabe von Gratisſchnitzel, eine Erhöhung des Gewinnanteiles, eine Erhöhung der Fuhrlöhne und anderes mehr fordern, um einen Rückgang des Rüben⸗ baues zum Nachteil der geſamten Volkswirtſchaft zu vermeiden. Gießen.(Schwerer Anfall.) Ei. 1 ſtih dem Sohn des Bades uth a ee Jahre alten Jungen zerſchlug eine umfallende Tür einer Autogarage ein Bein. Gießen.(Dammrutſchgefahr an der Main⸗ Weſerbah u.) Wiederum hat ſich ein Dmmrutſch an dem hohen Damm der Main⸗Weſerbahn bemerkbar ge⸗ macht. Nahe dem Bahnhof Gießen bei dem Bootshaus an der Lahn nach Lollar zu hat ſich der Damm mit dem weſtlichen Gleis etwa 15 Zentimeter geſenkt. Die Züge aus Richtung Marburg dürfen den Gefahrpunkt nur mit größter Vorſicht bei ermäßigter Geſchwindigkeit befahren. Friedberg.(Verzweiflungstat ei. ter.) In einem Anfall von Schwermut hal ede ran eines hieſigen Beamten ihr erſt 14 Tage altes Kind durch Fran a e 19 8 0 9 0 dr ſelbſt erhängt. Die g icher gelebt, do ini Tagen Anfälle von Schwermut 1 1 e e ——— Fur ein Großheſſen. Propaganda für einen Zuſammenſchluß mit Naſſau. O Mainz, 4. Januar. Der Landtagsabgeordnete Miniſterialrat Hoffmann hat in einigen Zeitungen Artitel veröffentlicht, in denen er zur Reichsreform und insbeſondere zur heſſiſchen Frage Stellung nimmt. Er veröffentlicht nun auch in der „Augsburger Poſtzeitung“ längere Ausführungen über „Die Zukunft von Heſſen“, in denen er die Luther'ſchen Vorſchläge ablehnt und nachzuweisen ſucht, daß Heſſen durchaus lebensfähig ſei, wenn ihm vom Reich die durch die Beſatzung hervorgerufenen wirtſchaftlichen Schäden erſetzt werden. Er unterſtreicht die Auffaſſung des demo⸗ kratiſchen heſſiſchen Miniſters Korell in deſſen Rede in 5 10 p 907 15 1 ne h e 1 len hat und den Wun abe, ſich in den zukünftiger Reichsländer einzugliedern. 110 Anter Bezugnahme auf einen Beſchluß des Bezirks⸗ verbandes im Regierungsbezirk Kaſſel, der auf die Ver⸗ wurzelung des heſſiſchen Voltstums hinweiſt und bei einer etwaigen Neugliederung Rücksichtnahme auf den groß⸗ heſſiſchen Gedanken verlangt, ſpricht ſich dann Hoffmann für den Zuſammenſchluß innerhalb des rheinmainiſchen Wirtſchaftsgebietes, alſo mit Frankfurt und Heſſen⸗Naſſau, aus. Deutſche vor dem Kriegsgericht. Ausſchluß der Oeffentlichkeit. Mainz, 4. Jan. ſigen Kriegsgericht gegen die in Koblenz und Mainz ver⸗ hafteten Deutſchen verhandelt. Der Termin fand unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit ſtatt. Auch wurden deutſche Verteidiger abgelehnt, franzöſiſche Offiziere ſind den Ver⸗ hafteten als Offizialverteidiger beigegeben worden. Abgeordneter Galm legt ſein Landtagsmandat nicht nieder. Darmſtadt, 4. Jan. Der kommuniſtiſche Landtags- abgeordnete Galm, der mit einer Anzahl Reichs⸗ und preußiſcher Landtagsabgeordneter aus der KPD. aus⸗ geſchloſſen worden iſt, war von der Zentrale der KWD. zur Niederlegung ſeines Mandats aufgefordert worden. Wie verlautet, hat jedoch der Abgeordnete Galm dieſes Anſinnen abgelehnt. Er will vielmehr ſein Mandat für den Spartakusbund ausüben. Proteſt der Weinkommiſſionäre gegen die Weinſteuer. Mainz, 4. Jan. Der Verband der Weinkommiſſio⸗ närsvereinigungen der Weinbaugebiete des Rheins, der Haardt und der Moſel hat hier eine Sitzung abgehalten und eine Entſchließung angenommen, in der ſcharfer Pro⸗ tet gegen eine Wiedereinführung der Weinſteuer, die an⸗ geblich von einer Reichstagsmehrheit geplant iſein ſoll, eingelegt wird. Am Freitag wurde vor dem hie⸗ Worms.(Eine Einbrecherkolonne verbaf⸗ tet) Beamten der ae i e „Drei von wurden dem Amtsgerichte zugeführt. Bingerbrück.(Felsſturz am Rhein.) Ein von Koblenz kommendes Auto ſtieß auf 5 Rheinſtrecke bei Schloß Rheinſtein in der Nähe von Trechtings⸗ ſen in der Dämmerung gegen Geſteinsmaſſen. Der gen wurde leicht beſchädigt, die Inſaſſen kamen mit leichteren Verletzungen davon. Wie ſich heräusſtellte, waren von dem eee größere Felsmaſſen auf die Strecke abgeſtürzt, die Hälfte der S Mit den Aufräumungsarbeiten iſt begonnen worden. ö Bienenzucht. Bruttätigkeit⸗der Bienen. .. Bei der allzu warmen Einbauung der Völker können ſich beſonders die Anfänger in der Sorge um ihre Lieb⸗ linge nicht genug tun. Die Folge iſt, daß die Völker nie zu rechter Ruhe kommen, und die Bruttätigkeit weit in die kalte Zeit hinein fortſetzen. Die jungen Bienen können ſich dann nicht mehr genügend reinigen, marſchie⸗ ren in Eilſchritten der Ruhr entgegen. Auch viel zu früh beginnen zu früh eingebaute Kolonien das Bruten wieder. Frühbrüter aber ſind bei unſerem Klima und Vegeta⸗ tionsverhältniſſen faſt immer verlorene Kinder. Viel frühe Brut verlangt gebieteriſch Ausflüge nach Waſ⸗ ſer, Pollen, Nektar, zu einer Zeit, die den Bienen unbe⸗ dingt verhängnisvoll werden muß. Wenn dann der kno⸗ ſpende Lenz gegangen kommt, klagen ſo viele leere Beuten 995 allzu raſch entflohenes, früher ſo froh bewegtes Leben. Verkehrte Abdichtung der Beuten nach oben. Wer hier nicht ganz vorſichtig zu Wege geht, der wird ſehen, welches Unheit naſſe Beuten den Winter über anrichten. Nach oben hin ſollte keine der im Winter ſo notwendigen Stockwärme entweichen können. Die Ab⸗ dichtung aber iſt ſo einzurichten, daß der verbrauchten Luft Abzug geſtattet iſt, ohne gerade Zugluft hervorzurufen. Die Bienen ſelbſt helfen inſtinktiv tapfer mit. Sie ver⸗ kleben die aneinandergereihten Deckbrettchen, belaſſen aber da und dort kleine Ritzen, durch welche die kohlenſäure⸗ geſchwängerte Luft fortziehen kann. Wir legen auf die Deckbrettchen Strohkiſſen oder Filzdecken und erneuern dieſe Winters über, wenn ſich die Notwendigkeit dazu er⸗ gibt, d. h. wenn die Auflagen feucht geworden ſind. Dann bleiben die Käſten wunderbar trocken und dann iſt auch der Totenfall in ſolchen Beuten ein ſehr geringer. Die Familien kommen kraftſtrotzend in den knoſpenden Lenz und berechtigen dann zu den beſten Hoffnungen. Aufbewahrung leerer Waben. Nicht nur gegen Wachsmotten, ſondern auch gegen Käfer, Schimmel und beſonders gegen Staub müſſen die leeren Waben geſchützt werden. Die Bienen können nicht den Staub herausſchaffen, ſondern ſie müſſen ihn mit einer neuen Wachsſchicht überziehen, womit viel Arbeit verbun⸗ den iſt. Läßt man die Waben in einem freien Naum, ſo verwittern ſie und verlieren ihren Geruch. Leere Waben ſoll man in einem geſchloſſenen trockenen Raum aufbewahren. Im gutſchließenden Schrank oder in einem leeren Bienenkaſten, in dem die Waben zwei- bis dreimal im Winter eingeſchwefelt werden, ſind ſie vor jeglichem Schaden geſchützt. Durch zweckmäßiges Lüften vor dem Gebrauch im Frühjahr verliert ſich jeder Schwefelgeruch, was durch die willige Annahme— Beſetzung der Waben durch die Bienen— genügend bewieſen iſt. ö Gedͤenket den hungernben vögeln Richtige Gauglingsernährung. Natſchläge einer praktiſchen Kinderärztin. Die Hauptregel iſt: Die Muttermilch iſt durch nichts 3 voll erſetzbar; ſie iſt„konkurrenzlos“. Keine künſtliche Ernährung, ja nicht einmal die durch Ammenmilch, leiſtet Unbedingt ſollte daher jede Mutter ihr Kind ſelbſt ttillen; glaubt ſie das aus irgendeinem Grunde nicht zu können, ſo befrage ſie den Arzt, ſetze aber nicht etwa eigenmächtig das Kind ab. In den meiſten Fällen er⸗ weiſen ſich die Beſorgniſſe der Mütter als unbegründet. Sollte wirklich die Mutter zu wenig Milch haben, ſo muß jedenfalls dieſes Wenige dem Kinde zugute kommen ö und die darüber hinaus nötige Nahrung eben in künſt⸗ licher Form gegeben werden. Auch dies iſt aber für das Kind gegenüber der reinen Muttermilch ein erheblicher Nachteil. Säuglinge ſollen täglich fünf Mahlzeiten mit vier⸗ ſtündigen Zwiſchenräumen erhalten. Am beſten um 6, um 10, um 14, um 18 und um 20 Uhr. Allenfalls iſt für beſonders ſchwächliche Kinder eine ſechſte Mahlzeit erlaubt, die unter gleichmäßiger Verkleinerung der Zwi⸗ ſchenzeiten einzuſchieben iſt. Die einzelne Mahlzeit dauert 0 bis 15 Minuten; ſie ſoll jedenfalls die Dauer von 20 bis 30 Minuten nicht überſteigen. Wichtig iſt es auch die Nahrungsmenge feſtzuſtellen, nur ſo kann ſich die Mutter davon überzeugen, daß die Milch, die ſie ihrem Kinde ſpendet, auch ausreicht. Man trifft dieſe Feſtſtellung durch Wiegen des Säuglings vor und nach dem Stillen: der Gewichtsunterſchied iſt dann das Gewicht der ge⸗ noſſenen Milchmenge. Nach jeder Mahlzeit ſoll das Kind ſchlafen. Ift die Milchmenge zu gering, ſo ſchadet dies ſtoteitsausfall mit ſchwach geſüßtem Tee gedeckt wird. Wichtig iſt die Ein⸗ haltung des etwa vierſtündigen Zwiſchenraumes zwiſchen den Mahlzeiten. f Unter beſtimmten, aber nur vom Arzt feſtzuſtellenden Vorausſetzungen muß das Kind künſtlich ernährt wer⸗ den. Die künſtliche Ernährung erfordert viel mehr Auf⸗ merkſamkeit und Mühe als die natürliche, weil die Ge⸗ er dabei erheblich größer und zahlreicher ſind. utter ſoll ſich darum kümmern. f ob die Milch von geſunden(namentlich tuberkuloſe⸗ freien) Tieren ſtammt, einwandfrei gemolken und aufbewahrt worden iſt; ſie ſoll nur ſaubere, d. h. mit heißem Waſſer, Soda und Bürſte gereinigte Gefäße für die Milch verwenden. Unmittelbar vor der Mahlzeit iſt die Milch etwa drei bis vier Minuten lang aufzukochen, wenn nicht ſchon beim Lieferanten eine leimfreimachende Verarbeitung der Milch ſtattgefunden hat. In dieſem Falle iſt nochmaliges Kochen für die in der Milch enthaltenen Nährſtoffe nachteilig. Wichtig iſt die Auswahl der Milchflaſche. Man nehme nur Flaſchen, die Grammeinteilung(nicht die viel— fach übliche„Stricheinteilung“) beſitzen. Sie ſoll 200 Gr. faſſen. Milchflaſchen mit Glasröhren oder nicht völlig glatter Innenfläche ſind ſtreng zu widerraten. Damit das Kind trinken kann, iſt nur ein Gummiſauger erforderlich, in den man mit einer ausgeglühten Nadel ein kleines Loch gebohrt hat. Auch der Sauger muß ganz beſonders ſauber gehalten werden. Von Zeit zu Zeit iſt der Sauger auszukochen. Die Mutter ſoll zunächſt die Milch abſchmecken, aber dabei nie den Sauger an den Mund führen, ſondern dies tun, indem ſie einige Tropfen in einen Löffel oder auf ihre äußere Hand⸗ fläche gießt. Ferner iſt die Temperatur zu kontrollieren, am beſten dadurch, daß die Flaſche an das geſchloſſene obere Augenlied gehalten wird. Während des Trin⸗ kens ſoll die Mutter dem Kind die Flaſche halten, da ſonſt das Kind einſchlafen und ſich verſchlucken kann, nicht fat Milch bekommt und die Milch womöglich daneben läuft. a Die erſte Flaſche erhält das Kind gleich nach dem Aufwachen. Trinkt das Kind den Inhalt der Flaſche nicht vollſtändig aus, ſo darf der Reſt keinesfalls dem Kinde für die nächſte Mahlzeit dienen. Die geleerte Flaſche iſt ſofort zu reinigen.. Die Breikoſt erhält das Kind vom ſechſten Monat ab: Grießbrei, Zwieback, Kartoffelbrei oder leichte Fleiſch⸗ brühe, ſpäter auch weiche Gemüſe wie Spinat, Karotten und Voſt, Apfelmus, Apfelſinenſaft uſw. Später iſt dann der Anteil der Milch g nach weiter einzuſchränken. Die e des Kindes gleicht ſich mehr und 99 der der Erwa Ken an bis auf die Breiform, in der ſie noch zu geben i an der Geſamtnahrung 1 und i Hamburg.(Zwelt Fiſcher in der Oſtſee er⸗ trunken.) An der holſteiniſchen Oſtſeeküſte bei Dahme hat ſich ein ſchweres Bootsunglück ereignet, dem zwei Fiſcher zum Opfer fielen. Die Beſatzung eines Fiſcher⸗ bootes war damit beſchäftigt, die vom Sturm abgetrie⸗ benen Netze zu bergen, als das Boot etwa 200 Meter vom Ufer entfernt in einer heftigen Schneeboe kenterte. Zwei der Inſaſſen konnten ſich ſolange an dem umge— ſchlagenen Boot feſthalten, bis Rettung kam, während die Fiſcher Höppner und Max Vogt in den Fluten den Tod fanden. Zum Duisburger Gasunglück Drei neue Erkrankungen. Duisburg, 4. Jan. Der Friſeur Brüggemann und zwei ſeiner Lehrlinge wurden wegen ernſthaften Gas⸗ vergiftungen in das Marien⸗Hoſpital eingeliefert. Der Friſeur hatte am Morgen in dem SHauſe Gärtnerſtraße 38 ſeine Arbeit wieder aufgenommen, da allgemein an⸗ genommen wurde, daß die Häuſer nunmehr gasfrei ſeien. . Im Laufe des Vormittags ſtellten ſich jedoch bei ihm und den beiden Lehrlingen ernſthafte Beſchwerden ein, ſo daß ein Arzt zu Rate gezogen werden mußte, der die ſofortige Ueberführung der drei ins Hoſpital veran⸗ laßte. Es ſtellte ſich jetzt auch heraus, daß die übrigen von der Kataſtrophe betroffenen Häuſer noch nicht gas⸗ frei ſind, ſo daß alle Vorſichtsmaßnahmen aufs Neue getroffen wurden. Großer Bankkrach in Schwiebus. Berlin, 4. Jan. Die Schwiebuſer Vereinsbank, e. G. m. b. H., hat zugleich mit ſämtlichen Niederlaſſun⸗ gen in Züllichau, Stenſch, Bomſt, Anruhſtadt, Dirſch⸗ tiegel und Neubentſchen ihre Zahlungen eingeſtellt. Gleichzeitig hat ſie beim Amtsgericht Schwiebus das wangsvergleichsverfahren zur Abwendung des Konkur⸗ es beantragt. Durch den Zuſammenbruch der Bank iſt ene ee die ee Bevölkerung aufs ſchwerſte betroffen. Die Vereinsbank in Schwiebus will den Mit⸗ gliedern und Gläubigern bei ſechsprozentiger Verzinſung eine 1 e Auszahlung ſichern, unter der J daß die Bank für das Jahr 1929 von gendwelchen Auszahlungen befreit bleib. 9 trecke war verſperrt. 88. 5 3 S 5— —————————————0ß—0ß—ß——— 1—