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Laltsbeeeg 7 ** Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., bie Nek abe 60— 5 bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß ſür Inſerate und Notizen mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſeure Geſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annoncen⸗Expebitionen Deutſchlands und des Auslsbs. Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeien Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die 2 N an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen a aa eteeeeeeeeee, 0 46. Jahrgang bbb. TT Ein ſchweres Straßenbahnunglück bei Leipzig Neues in Kürze. 1: Der deutſche Bergarbeiterverband nimmt in ſehr bemerkenswerten Ausführungen Stellung zum Gilbert⸗ bericht. e: Bei Leipzig eutſtand infolge dichten Nebels ein ſchweres Straßenbahn unglück, bei dem 17 Perſonen ver⸗ letzt wurden. 0 1: Der geſchwätzige polniſche Außenminiſter hat in einem Interview ſich wieder einmal in gehäſſigſter Form über das Verhältnis Polens zu Dentſchland ausgelaſſen. 1: Die neue jugoſlawiſche Regierung hat durch ein neues Geſetz zum Schutze der öffentlichen Ordnung jede politiſche Betätigung unterbunden. Schweres Straßenbahnunglück bei Leipzig. 17 Verletzte, darunter 5 Schwerverletzte. K Leipzig, 8. Januar. Dienstag früh ereignete ſich infolge des hier herr⸗ ſchenden dichten Nebels auf der eingleiſigen Strecke der Straßenbahnlinie 4 in der Riſaer Straße zwiſchen Pauns⸗ dorf und Engelsdorf ein ſchwerer Zuſammenſtoß zwiſchen zwei Straßenbahnzügen und zwar einem von der Stadt kommenden Straßenbahnzug mit zwei Anhängewagen und einem von Engelsdorf kommenden Straßenbahnzug mit einem Anhänger. Die beiden Triebwagen wurden etwa einen halben Meter ineinandergefatzren. Der Hinterperron des von der Stadt kommenden Triebwagen wurde von dem hinter ihm fahrenden Anhänger eingedrückt; die genaue Zahl der Ver⸗ letzten ſteht noch nicht ſeſt. Man glaubt daß 17 Perſonen verletzt wurden, davon 5 ſchwer. Die Schwerverletzten wur⸗ den mittels eines zufällig vorüberkommenden Privatautos nach dem Krankenhaus gebracht, während die leichter Ver⸗ letzten von dem Rettungswagen der Feuerwehr aufgenom⸗ men wurden. Der von Engelsdorf kommende Wagenzug hatte an einer Weiche, die vom zweigleiſigen zum eingleiſigen Be— trieb führte, ein Wahrnungsſignal überfahren, wodurch der Unfall herbeigeführt worden iſt. Der Wagenführer war bei der Abfahrt in Engelsdorf auf die große Gefahr auf⸗ merkſam gemacht worden, die der herrſchende dichte Nebel für den Verkehr bildete. Es war ihm zur Pflicht gemacht worden, beſonders vorſichtig zu fahren. Wie ſich das Un⸗ glück trotzdem ereignen konnte, iſt noch nicht feſtgeſtellt, da die Wagenführer der beiden Wagenzüge, die zuſammen— geſtoßen ſind, ſchwer verletzt im Krankenhauſe liegen und noch nicht vernehmungsfähig ſind. Der Sachſchaden iſt relativ gering. Nekordleiſtung eines Flugzeuges. Die„Queſtion Mark“ gelandet. V Newyork, 8. Januar. Die„Queſtion Mark“ hat bei ihrem Rekordflug nahezu 12 000 Meilen zurückgelegt. Die Maſchine iſt durchſchnittlich in drei⸗ bis viertauſend Fuß Höhe geflo⸗ gen. Das Flugzeug erhielt insgeſamt 6000 Gallonen Benzin, 200 Gallonen Oel und 2000 Pfund Eſſen und anderes. Die Flieger ſpielten, wenn ſie wach waren und nicht am Steuer ſaßen, Karten. Zuletzt hatte das Flugzeug noch 50 Gallonen Benzin, mußte dieſe Menge aber ab⸗ werfen, als der Steuerbordmotor ausſetzte. Als die Lan⸗ dung dann vollzogen war, verſagte der Motor vollkom⸗ men. Aus ſeinem Gehäuſe quoll ein Strahl Schmier⸗ öl. Der mittlere Motor machte nur noch 1300 Umdrehun⸗ gen, aber auch der Backbord⸗Motor begann bei der Landung zu verſagen. Die Flieger ſelber waren in tadelloſer Verfaſſung, konnten aber infolge Taubheit za⸗ nächſt die an ſie geſtellten Fragen nicht beantworten. — Kleine politiſche Meldungen. Paris. Votſchafter von Hoeſch, der ſich für einige Tage zu dienſtlichen Beſprechungen nach Berlin begeben hat, hatte eine Unterhaltung mit dem Außenminiſter Briand, die eine Erörterung der gegenwärtigen politiſchen Lage zum Gegenſtand hatte. Brüſſel. Der Miniſterrat hat einen Geſetzentwurf über die Liquidierung des beſchlagnahmten deutſchen Eigentums genehmigt. Bukareſt. Die rumäniſche Regierung hat die Liſte für die nach dem Berliner Abkommen freigegebenen Vermö⸗ gen ſerkiggeſtellt. Das Vermögen, das zur Freigabe kom⸗ men ſoll, wird auf über 500 Millionen Lei geſchägt. Angora. Die türkiſche F für 1% iſt unter Führung von General Kiazin Paſcha über Kan⸗ dohar auf aſabaniſchem Boden eingetroffen. Soziale Bedeutung der Tarifverträge. e Die Regelung der Arbeitsverhältniſſe durch den Abſchluß von Tarifverträgen zwiſchen Arbeitgebern und Arbeitnehmern hat in den Nachkriegsjahren eine immer ſteigende Bedeutung erlangt. Nach den Angaben für den 1. Januar 1927 hat ſich die Zahl der durch Tarifver⸗ träge erfaßten Arbeiter und Angeſtellten im Deutſchen Reiche um mehr als das ſiebenfache erhöht. Die Zahl der an den Tarifverträgen beteiligten Betriebe iſt auf das fünffache angewachſen. Es beſtanden zu dem an— gegebenen Zeitpunkt 7490 Tarifverträge, an denen 807 300 Betriebe beteiligt waren mit rund 11 Millionen Arbeitnehmern. Welch ſtarken Einfluß die Tarifverträge auf das geſamte wirkſchaftliche und ſoziale Leben Deutſchlands haben, ergibt ſich daraus, daß dieſe 11 Millionen er⸗ faßten Arbeitnehmer mehr als 60 Prozent aller Ange⸗ ſtellten und Arbeiter ausmachen, die es in Deutſchland gibt. Nach der Berufszählung von 1925 gab es nicht ganz 18 Millionen Arbeitnehmer. Aus der Entwicklung der letzten Jahre iſt es von Intereſſe, daß die Zahl der beſtehenden Tarifverträge von 1926 auf 1927 einen lei⸗ ſen Nückgang aufweiſt, nachdem von 1925 auf 1926 eine ſtarke Erhöhung eingetreten war, die allerdings den Rückgang im Jahre 1924 bei weitem noch nicht aufholen konnte. Wir ſehen alſo hier, daß nach der Inflationszeit eine ganze Reihe von Tarifverträgen ausfällt, wobei allerdings die Zahl der erfaßten Betriebe nicht zurück⸗ geht. Man kann dieſe Erſcheinung darauf zurückführen, daß der Geltungsbereich der einzelnen Tarifverträge ein größerer wurde, was zweifellos mit den Rationaliſie— rungsbeſtrebungen zuſammenfällt. Auch noch eine andere Folge der Rationaliſierungs— erſcheinungen läßt ſich feſtſtellen. Die Zahlen der be— teiligten Betriebe iſt um rund 19000 gewachſen, wogegen die Zahl der beteiligten Arbeitnehmer im gleichen Zeit— raum um rund etwa 200 000 zurückgegangen iſt. Man braucht nun nicht anzunehmen, daß dieſe Arbeitnehmer tatſächlich arbeitslos geworden ſind, da ſie in einer recht erheblichen Anzahl wohl ein Unterkommen gefunden haben, das nicht an einen Tarifvertrag gebunden iſt. Zweifellos deutet dieſe gegenläufige Bewegung aber darauf hin, daß ſie eine unmittelbare Folge der Rationaliſierung iſt. Die überwiegende Bedeutung im Tarifvertragswe⸗ ſen liegt bei den ſogenannten Bezirkstarifen. Auf ſie entfallen mehr als drei Viertel aller Betriebe und Ar— beitnehmer, die überhaupt an Tarifverträgen beteiligt ſind. Die Bedeutung der Orts- und Firmentarife tritt völlig in den Hintergrund, während auf die Reichstarife etwa ein Zehntel aller Betriebe und etwas mehr als 13 Prozent der Arbeitnehmer entfallen. Hier iſt zu berückſichtigen, daß für die Reichstarife eine Anwendungs⸗ möglichkeit nicht in allen Berufs- und Gewerbegruppen gegeben iſt. Die örtliche Verbreitung der Tarifverträge läßt ſich nach den Grundlagen, auf denen die Tarifſtatiſtik aufbaut, nicht mit völliger Genauigkeit angeben, da ſich der Geltungsbereich eines Tarifvertrages nicht immer mit einem politiſchen Bezirk deckt. An der Spitze ſteht jedenfalls das Rheinland, ſo⸗ wohl der Zahl der Tarifverträge als auch der Arbeit⸗ nehmer nach, wogegen die Zahl der beteiligten Be⸗ triebe erſt an dritter Stelle ſteht, was ſich aus dem ſpe⸗ ziſiſch ſchwer⸗ und großinduſtriellen Charakter des Rhein⸗ landes erklärt. An zweiter Stelle ſteht der Freiſtaat Sachſen und bereits an vierter Stelle Berlin. Von den verſchiedenen Gewerbegruppen ſteht die Landwirtſchaft ſowie die Herſtellung von Eiſen- und Metallwaren mit je rund 1,4 Millionen tarifbeteiligten Arbeitnehmern an der Spitze. Es folgen Textilinduſtrie mit 0,9 Millionen, Bergbau, Verkehr und Handel mit mehr als je einer hal⸗ ben Million Arbeitnehmern. Das Schwergewicht liegt bei den größeren Tarifverträgen. So ſind durch 29 Tarifverträge, d. h. 0,4 Prozent aller Verträge, mehr als 34 Prozent aller Arbeitnehmer erfaßt. Zur Beurteilung des Verhältniſſes zwiſchen Arbeit⸗ nehmern und Arbeitgebern iſt es von Intereſſe, daß 82,4 Prozent der Verträge durch freie Vereinbarung entſtanden, 14 Prozent auf Grund eines Schiedsſpruches zuſtande kamen und nur 3,6 Prozent durch Streiks oder Ausſperrungen erkämpft wurden. Für die Stabiliſierung dieſes Verhältniſſes ſpricht weiterhin, daß mehr als 50 Prozent aller Verträge länger als zwei Jahre beſtanden und mehr als 23 Prozent hiervon ſogar länger als pier Jahre. Die 48ſtündige Arbeitswoche oder der Acht⸗ ſtundentag hat ſich in rund 85 Prozent aller Tarifver⸗ träge durchgeſetzt und nur etwas mehr als 10 Prozent der an Tarifverträgen überhaupt beteiligten Arbeitnehmer haben eine längere als 48ſtündige Arbeitswoche. Man kann aus dieſen Angaben wohl den Eindruck gewinnen, daß ſich der Tarifvertrag als weſentliches Mittel für die Geſundung des deutſchen Arbeitsmarktes darchgeſetzt hat. Aus Nah und Fern. Saarbrücken.(Aus dem vierten Stock ge⸗ ſprungen.) Der 41jährige Konditor Max Neſſer aus Saarbrücken ſtürzte ſich aus dem Fenſter ſeiner im vierten Stock gelegenen Wohnung. Er erlitt einen Schädel⸗ bruch und wurde in das Hoſpital eingeliefert, wo er alsbald ſtarb. Arbeitsloſigkeit und zerrüttete Familien⸗ verhältniſſe ſollen der Grund zur Tat geweſen ſein. Köln.(Eine Ladenkaſſe geraubt.) Zwei maskierte Räuber drangen abends in die Verkaufsſtelle der Konſumgenoſſenſchaft Hoffnung in Vingſt dei Köln ein. Nachdem die Männer die Türe hinter ſich geſchloſſen hatten, bedrohten ſie das Perſonal und die anweſenden Kunden mit einer Schußwaffe. Sie bemächtigten ſich det Ladenkaſſe und entkamen auf Fahrrädern. Die Die konnten bisher noch nicht ergriffen werden. 23 Orſoy.(Mit dem Auto in den Fei Ein von rechtsrheiniſch kommendes Perſonenküto, das nach Orſoy überſetzen wollte, fuhr auf die Rheinfähre Orſoy—Walſum und wahrſcheinlich infolge Verſagens der Bremſe weiter über das Ende der Fähre hinaus direkt in. den Rhein. Der Chauffeur weiter befand ſich kein Inſaſſe in dem Wagen— ſchlug geiſtesgegenwärtig die Glasſcheibe des Wagens ein und ſprang gerade noch rechtzeitig in die Flut, um ſich darch Schwimmen zu ret⸗ ten, während der Kraftwagen im Rhein ſpurlos ver— ſchwand. Es gelang dem Chauffeur, ſchwimmend das Ufer zu erreichen. Sofort herbeieilende Leute konnten aber nur noch einen Toten bergen. Die Ueberanſtrengung in den eiskalten Fluten hatte, als der Unglückliche das Ufer erreicht hatte, einen Herzſchlag herbeigeführt. Duisburg.(Auf der Totenbahre er⸗ wacht.) Der 28jährige Kraftwagenführer Weſterwehle, der im Hauſe der bei der Duisburger Gaskataſtrophe. ums Leben gekommenen fünfköpfigen Familie Weinard wohnte und ebenfalls für tot gehalten wurde, erwachte auf der Totenbahre im Leichenhauſe wieder zum Leben. Düſſeldorf.(315000 Mark für Kunſtge⸗ genſtände.) Die Stadtverordnetenverſammlung in Düſſeldorf beſchloß, für den Ankauf von Kunſtgegen⸗ ſtänden aus der Sigmaringer Sammlung den Betrag von 315 000 Mark bereitzuſtellen. Düſſeldorf.(Schreckenstat eines Geiſtes⸗ ranken.) Ein Geiſteskranker, der aus einer Anſtalt in Neuß entwichen war und als er bei ſeiner Frau in Düſſel⸗ dorf weilte, von einem Anſtaltswärter wieder abgeholt werden ſollte, weigerte ſich, die Wohnungstür zu öffnen. Kaum hatte der Beamte ſich auf den Weg gemacht, um die Polizei herbeizuholen, als der Geiſteskranke ſeiner Frau, die ihn beſänftigen wollte, mit einem Hammer einen Schlag auf den Kopf verſetzte, ohne ſie allerdings ernſtlich zu verletzen. Darauf ſtürzte er ſich aus der im vierten Stock gelegenen Wohnung auf die Straße, wo⸗ bei er ſo ſchwere Verletzungen erlitt, daß er kurz nach der Einlieferung in das Krankenhaus ſtarb. Aachen.(Neue Talſperre in der Eifel.) Eine rieſige Talſperre mit 220 Millionen Kubikmeter Stauraum ſoll bei Heimbach in der Nordeifel errichtet werden. Die Sperrmauer wird eine Höhe von 70 Me— tern haben. Aus der Talſperre wird ein Kraftwerk mit 45000 Kilowatt Leiſtung geſpeiſt werden. Dieſes Kraft⸗ wert wird das Aachen⸗Dürener Grenzgebiet mit elektri⸗ ſcher Kraft verſorgen, die Talſperre wird gleichzeitig auch die Trinfwaſſerverſorgung des Gebietes ſicherſtellen. Boltrop.(Ein Grubenunfall.) Ein ſchce— res Unglück ereignete ſich in der Nacht im Grubenbetriebe der Zeche Arenberg-Fortſetzung der Rheiniſchen Stahl— werle. Wie die Verwaltung mitteilt, wollten zwei Per— ſonen durch einen im Abhieb niedergehenden ſogenann— ten Teckel, der mit einer Eiſenplatte beladen war, und nicht vorſchriftsmäßig durch den Haſpel am Seil, ſondern von Hand herabgelaſſen wurde, verletzt. Während der 42jährige Zimmerhauer Ferdinand Smolka aus Bottrop, Steinbrinlſtraße 33, kurz nach Einlieferung in das Kran— kenhaus ſtarb, ſtellte ſich heraus, daß die Verwundungen des Zimmerhauers Anton Gehrmann, Bottrop, Glad⸗ becker Straße 200, zwar auch ſehr ſchwer, aber trotz ade Lebensgefahr doch vielleicht noch zu heilen ind. Verein„Immer treu“ aufgelöſt. Berlin, 8. Jan. Der Pollzeipräſident von Ber⸗ lin hat im Anſchluß an die ſkandglöſen Vorgänge am Schleſiſchen Bahnhof, wo Mitglieder organiſierter Verbre⸗ chervereine das Verſammlungslokal der Hamburger Zim⸗ merleute geſtürmt haben, die Verei„Immer treu“ und „Norden“ auf Grund des Paragr en 2 des Vereins⸗ geſetzes für das Deutſche Reich vom 9. April 1908 auf⸗ gelöſt. Die Auflöſung erfolgte, weil, der Zweck der Ver⸗ eine ben Strafgeſetzen zuwiderläuft. Aus dem babiſchen Caude. brommen mit Frankreich über den kleinen Grenzverlehr. der Preſſe mitgeteilt, iſt nach längeren Verhandlungen wiſchen der deutſchen und der franzöſiſchen Delegation in Paris eine Einigung über den Entwurf eines Abkommens zuſtande gekommen, welches die Einführung eines klei⸗ nen Grenzverkehrs zwiſchen Deutſchland und Frankreich zum Gegenſtand hat. Der Entwurf wird nunmehr der Genehmigung der beiden Regierungen unterbreitet und 1 0 alsdann noch der Ratifikation der beiden Parla⸗ mente. n Magubeig.(Die Bautätigkeit im de⸗ tember.) Im Dezember 1928 wurden in Mannheim zum Teil durch Neubauten, zum Teil durch Umbauten 279 Wohnungen neu geſchaffen; darunter ſind 201 Woh⸗ nungen mit 1 bis 3 Zimmern und 78 Wohnungen mit 4 und mehr Zimmern. Die Zahl der neuen Wohn⸗ gebäude belief ſich auf 53(davon 13 Kleinhäuſer mit 1. bis 2 Wohngeſchoſſen und höchſtens 4 Wohnungen), Für 24 von dieſen neuen Wohngebäuden mit insgeſamt 125 Wohnungen wurde eine Baukoſtenbeihilfe bewilligt. 31 der geſamten Gebäude wurden von privaten Bau⸗ init und 22 von gemeinnützigen Baugeſellſchaften er⸗ richtet. Heidelberg.(Hindenburg als Pate.) Der Reichspräſident von Hindenburg hat die Patenſchaft für das ſiebente Kind des Küchenchefs Ludwig Uhrig hier übernommen. i Heidelberg.(Waldſchädlinge.) Im Heidel⸗ berger Stadtwald trat im vorigen Jahre außerordentlich ſtark die Kiefernblattweſpe auf. Insbeſondere im Hand⸗ ſchuhsheimer Wald waren große Teile kahlgefreſſen. Ein Teil dieſes kranken, vielleicht ſchon toten Waldes wird jetzt abgeholt. Zur Bekämpfung der Kiefernblattweſpe wurden große Teile des Stadtwaldes mit Arſen be⸗ ſtäubt. Die von der Beſtäubung vielfach befürchtete un⸗ günſtige Einwirkung auf andere Waldpflanzen iſt nicht eingetreten. Sollte im kommenden Frühjahr der Schäd⸗ ling noch vorhanden ſein, ſo müßte eine neue gründlichere Beſtäubung mit Arſen durchgeführt werden. U Heidelberg.(Den Ruf angenommen.) Der Profeſſor der Theologie an der Univerſität Zürich, Wal⸗ ter Köhler, hat den Ruf an die Univerſität Heidelberg angenommen. Q Waldkatzenbach bei Mosbach.(Betriebsſtill⸗ legung.) Wegen Mangels an Abſatz hat das Baſalt⸗ werk bei Waldkatzenbach am Katzenbuckel sämtliche Ar— beiter entlaſſen. Dieſelben ſind nunmehr auf die Erwerbs⸗ loſenfürſorge angewieſen. i Bad Rappenau.(Neues Rathaus.) Im vergangenen Jahr hat ſich unſer Ort ein ſchönes Rat⸗ haus erſtellt. Durch Herrichtung des alten Baues, über den das Wahrzeichen des Ortes prangt, und die Er⸗ ſtellung eines Brunnens ſchuf ſich der Ort ein beachtens⸗ wertes Bauwerk. ) Karleruhe.(Unfall.) Ein 17 Jahre alter For⸗ merlehrling aus Untergrombach erlitt im Betriebe einer Durlacher Maſchinenfabrik dadurch einen Unfall, daß ihm ein 50 Pfund ſchwerer Gewichtſtein, den er beim Zerklei⸗ nern von Brennholz verwendete, auf den linken Fuß fiel und ihm dabei die große Zehe abquetſchte. Er wurde ins Städtiſche Krankenhaus aufgenommen. (0 Karlsruhe.(Sturz vom Rade.) In der Kai⸗ ſerſtraße ſtürzte ein 15jähriges Lehrmädchen von hier von ihrem Fahrrad, wobei es eine Gehirnerſchütterung davontrug und bewußtlos liegen blieb. Es wurde ins ſtädtiſche Krankenhaus verbracht. () Bruchſal.(Beſtrafter Leichtſinn.) Zwei junge Leute pon außerhalb führen mit dem Fahrrad frei— händig die ſteile Friedrichſtraße hinab. In einer Kurve ſtießen ſie gegen ein Fuhrwerk, das den Berg heraufkam. Der eine junge Mann rannte gegen die Deichſel des Wa⸗ gens und wurde in hohem Bogen auf die Straße ge— ſchleudert. Er hat ſchwere Verletzungen davongetragen. ) Pforzheim.(Unfall beim Handball.) Bei einem Handballſpiel in Iſpringen brach der 24jährige Hilfsarbeiter Oskar Klingel den linken Unterſchenkel. Man brachte den Verunglückten mit einem Privatauto ins Pforzheimer Städtiſche Krankenhaus. Ein edles Frauenleben. f Roman von Carola Weiß. Berlin Wö 30. (Nachdruck verboten.) Copyright bu Gretner& Comp. 45. Fortſetzung. Die Dame auf dem Sofa ſaß in gebückter Haftung, das Antlitz mit der Hand beſchattend, die andere blickte unverwandt nach ihr hin, und in dem ehrlichen, treuen Geſicht lag ein Ausdruck rührender Trauer. Es verging Minute auf Minute, kein Wort wurde geſprochen, endlich ſagte die Alte: „Gnädigſte Gräfin, denken Sie an die Worte des Herrn Sie müſſen das ewig traurige Sinnen laſſen, Doktor. wenn Ihre Augen wieder beſſer werden ſollen.“ „Wozu ſoll mir das Licht, Sanna,“ ſagte die Gräfin, *() Karlsruhe, 8. Jan. Wie bereits vor einiger Zeit ohne das Haupt zu erheben und mit jenem öden, klang— loſen Tone der Stimme, der von müdem Jammer zeugt und mehr ergreift, als die lauteſten Ausbrüche des Schmer— zes.„So lange ich es hatte, ſah ich nur Unglſck, Schmach Es iſt beſſer, ſie ſchließen ſich... ſchließen ſich für immer.“ „Soll ich die Irma und den Tisza herunterholen?“ fragte die Alte mit elner Art von Verzweiflung. Ste hatte dort trübes Sinnen geſtört, um— es auf ein noch traurigeres Geſpräch zu bringen. „Nein, Sanna, nein! Heut haben ſelbſt die Ninder keine Macht über mich.“ Ste hatte die Hände ſinken laſſen und blickte ſtarr, vor ſich hin. Das Autlitz ſah furchtbar gealtert aus: die Locken noch weiſſer, die hohe Geſtalt gebeugt und die Linten um Mund und Augen ſo verſchärft, als hätte die Zeit mit einem Meſſer hinein⸗— geſchnitten. i „Es iſt heut der zwanzigſte Dezember, der furchtborſte Tag meines Lebens. Er raubte mir Gatte und Kind, Grau und trübe war der Tag, als ich ſenen Weg nach Preßburg ging, den ſchmachvollen Tod von des Gatten Haupt zu wenden, und trübe und ſtürmiſch der, an dem ich mir die 9 7 heimholte aus jenem kleinen ſiebenbürgiſchen Kirch⸗ hofe.“ Ste ſprach nicht laut, aber heftig, auch die Hände Aus Heſſen Darmſtadt.(Landwirtſchaftliche Woche. Vom g. bis 12. Januar findet hier eine kandwiſtſcheft liche Vortragswoche ſtatt, die mit Tagungen einzelner landwirtſchafklicher Intereſſen⸗Verbände verknüpft iſt. So tagten am Dienstag der Landesverband der Obſt⸗ und Gartenbauvereine und der Verband der heſſiſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften, am Donnerstag la⸗ gen die Raiffeiſen⸗Genoſſenſchaften und der Landes⸗ Pſerdezucht⸗Verein für Heſſen. In einer am Donners⸗ tag nachmittag um 14 Uhr ſtattfindenden Tagung des heſſiſchen Landbundes wird auch der Reichstagsabgeord⸗ nete Hepp ſprechen. f Mainz.(Unterſchlagung von 41000 Mark.) Dem in Unterſuchungshaft befindlichen Büro⸗ angeſtellten Philipp Mämpel vom hieſigen Kreisamt wurde die Anklage zugeſtellt. Sie lautet auf Veruntreu⸗ ung von 41 600 Mark und ſchwere Arkundenfälſchung. Die Verhandlung dürfte Ende Januar ſtattfinden. Mainz.(Vom Auto überfahren.) In Bodenheim wurde ein ſiebenjähriger Schüler von einem ausländiſchen Auto überfahren und ſchwer verletzt. Das Kind wurde mittels Auto ins Städtiſche Krankenhaus gebracht. Die Unterſuchung ergab eine ſchwere Gehirn⸗ erſchütterung und einen linken Oberſchenkelbruch. Lebens⸗ gefahr beſteht anſcheinend nicht. Mainz.(Nicht begnadigt.) Die Meldung, daß die wegen Unterſchlagung zu vier Monaten Gefäng⸗ nis verurteilte Frau Amtsgerichtsrat Gehm vom heſſiſchen Juſtizminiſter begnadigt worden ſei, trifft nicht zu. Wir erfahren, daß der Verurteilten, wie dies im modernen Strafvollzug bei Nichtvorbeſtraften üblich iſt, die Hälfte der Strafe bedingt erlaſſen wird. Nach Verbüßung von zwei Monaten wird der Reſt der Strafe, wenn die Straf⸗ gefangene ſich in dieſer Zeit gut führt, mit einer Be⸗ währungsfriſt von fünf Jahren erlaſſen. Bingen.(Der Giftmord an Frau Mer⸗ tens.) Aus Bonn wird gemeldet: Nunmehr ſteht feſt, daß Frau Mertens doch durch Gift, und zwar durch Strophantin, getötet wurde. Wie es heißt, ſoll Dr. Rich⸗ ter aus einer Binger Apotheke Strophantin bezogen haben. Er beſtreitet auch jetzt noch aufs ſchärfſte, Frau Mertens vergiftet zu haben. Bingen.(Reſſelexploſion.) In dem Be⸗ trieb der Gewerkſchaft Dr. Geier in Waldalgesheim iſt ein Keſſel explodiert. Die Exploſion erfolgte in der Sinte⸗ Anlage der Braunſteinbergwerke, die zurzeit neu eingerich— tet wird. Perſonen kamen glücklicherweiſe nicht zu Schaden. Gimbsheim.(Erloſchene Scharlachepide⸗ mie.) Der Anterricht in der Vollsſchule wurde nach ſiebenvöchiger Pauſe wieder aufgenommen. Bekanntlich mußte die Schule ſeinerzeit wegen einer Scharlachepibemie behördlicherſeits geſchloſſen werden. Rüſſelsheim.(In die Kreisſäge geraten.) Ein 15jähriger Zimmermannslehrling aus Rüſſelsheim geriet in Hochheim in einer Wertſtatt mit der linken Hand in die Kreisſäge und zog ſich eine ſchwere Ver— letzung zu. Der Junge wurde mittels Auto ins Kranken- haus überſührt. Nüſſelsheim.(In Frankfurt verhaftet.) Den Bemühungen der Kriminalpolizei iſt es gelungen, den 18 jährigen Sch., der bei den Opelwerken 185 Reichs- mart unterſchlug, im Frankfurter Hauptbahnhof feſtzu— nehmen. Er wurde dem Elternhaus zugeführt. Bad Nauheim.(Vierter allgemeiner ärzt⸗ licher Kongreß für Pſychotherapie.) Die Vor⸗ arbeiten für den vom 11. bis 14. April in Bad Nau⸗ heim ſtattfindenden Köngreß, zu dem hervorragende deut⸗ ſche und ausländiſche Vortragende erſcheinen werden, ſind ſoweit abgeſchloſſen, daß das Programm in großen Zügen feſtſteht. Jede Auskunft wird erteilt durch den Orts— ausſchuß des Kongreſſes in Bad Nauheim. Vilbel.(Dollarſtiftung für die Armen.) Die in Newyork lebende Nichte des verſtorbenen, aus Vilbel ſtammenden, Joſeph M. Roſenthal. Miß Hannah Tannenbaum, hat der evangeliſchen Kirchengemeinde Vil⸗ bel den Betrag von 600 Dollar überwieſen. Die Zinſen des Betrages ſollen zum Beſten evangeliſcher Armen verwendet werden. Bicken.(Tödlicher Sturz.) Beim Beſteigen einer Scheunenleiter ſtürzte die Frau des Landwirts Dörr ab und erlitt ſo ſchwere Schädelverletzungen, daß ſie nach kurzer Zeit ſtarb. 1 rang ſie nicht; ſie lagen ruhig geſchloſſen auf ihrem Schoß, ſo ruhig und feſt, als hätten ſie ſich in krampfhaftem Schmerz geſchloſſen, ein ſolch ſtarres, regungsloſes Weh lag in ihren Zügen. „Ich habe die Ahnung, Sanna, daß er mir auch heute eine böſe Nachricht bringen wird. Wer weiß, wo mein Sohn gefallen und in welchem unbekannten Winkel er begraben liegt.“ a „Oh, gnädigſte Herrin, warum denn immer nur Trübes denken und ſinnen. Unſer junger Herr wird wiederkehren, geſund und heil, mein Herz ſagt es mir.“ Die Alte hatte ſich erhoben, war vor der Gräfin nieder- gekniet und ſtreichelte ihr Hände und Kleider, wie etwa einem aufgeregten Kinde, um es zu beruhigen, „Er iſt im Kriege, die Kugel kann ihn treffen wie ſeden anderen. Im Kriege für ein Volk, das nicht das ſeine iſt, für eine Sache, die ihn nichts angeht! Doch ihn trieb ja nicht das Intereſſe dieſes Volkes, ihn trieb ſeine Leidenſchaft. Oh, dieſes Mädchen, dieſes Mädchen!“ Die Alte ſtand nun ſchweigend vor ihr, ihr Geſicht zeigte, daß ſie innerlich mit ſich rang, mit einem Ent⸗ ſchluſſe, den ſie jahrelang mit ſich herumgetragen haben mußte, ohne je den. Mut gefunden zu haben, ihn aus⸗ zuſprechen. „Gnädigſte Gräfin,“ begann ſie haſtig und ſtockend, als dränge ſie ſich plötzlich ſelber dazu.„Das Fräulein war lieb und gut.“ Zuerſt hoben ſich die Blicke der Gebieterin mit dem Ausdruck ſtarren Staunens. Die Linien um den Mund ſchienen ſich zu vertiefen, während ein harter, drohender Ausdruck in ihr Geſicht trat. Das dauerte aber nur ſekundenlang, die Augen ſenkten ſich, die Züge glätteten ſich, und es lag ſogar ein Anflug von Milde in ihrer Stimme, als ſie nach einer Weile ſagte: „War ſie das, Sanna, und habt ihr alle die Meinung von ihr?“ „Ja, fa!“ rief die Datka und faltete faſt andächtig die Hände.„Wir würden alle durchs Feuer für ſie gehen. Wie oft hat der Misko 9400 t, wenn der mene, err das Fräulein finden und die Gnädige einwilligen würden, wir alle glücklich wären.“ Die ſtolze Frau war tief ergriffen. Sie wußte, daß 1 Bingen.(Eine ſtreſtbare gr Nauf deiner kleineren Auseinanderſetzung, 0 Wirtſchaft eines Ortes an der Nahe entſtand 1 eine„Dame“ einem Herrn ein Bierglas auf d pf und zwar mit ſolcher Wucht, daß verſchieden ner des Glaſes zur Decke flogen. Der Herr trug ſchwere Verletzungen davon.. 5 f d . Alzey.(Er wollte in die Fremdenlegion.) Ein junger Mann aus Dinkelsbühl(Bayern), der ſich in die Fremdenlegion begeben wollte, mußte in Schutz⸗ haft genommen werden. Derſelbe bleibt hier in Haft, bis ihn ſeine Angehörigen, die entſprechend in Kenntnis geſetzt worden ſind, abholen laſſen. Gießen.(Unterſchlagung.) Wegen Anter⸗ ſchlagung und Urkundenfälſchung hatte ſich ein Anter⸗ offizier des hieſigen Reichswehrbataillons vor dem Schöf⸗ fengericht zu verantworten. Er hatte als Verwalter der Kaſſe des Unteroffizierlorps einen Geldbetrag anterſchla⸗ gen, einen Scheck und mehrere Quittungen gefälſcht. Der leichtſinnige Unteroffitier erhielt drei Monate Gefäng⸗ nis, ferner wurde Degradierung und Dienſtentlaſſung ausgeſprochen.— Drei Jahre Gefängnis erhielt ein Ar⸗ beiter von hier, der zahlreiche ſchwere Kellereinbrüche verübt hatte. Organiſationsfragen im heſſiſchen Handel, Handwerk und Gewerbe. 5 Büdingen, 8. Jan. Der ſeit Mai 1928 beſtehende, heute über 8000 heſſiſche Handwerker, Handel⸗ und Ge⸗ werbetreibende umfaſſende heſſiſche Landesverband für Handel, Handwerk und Gewerbe hielt 105 eine Orga⸗ niſationsverſammlung ab, die von Intereſſenten aus dem vorderen Oberheſſen ſtark beſucht war und der Erweite⸗ rung der Organiſationsbaſis in dieſem Gebiet dienen ſollte. Die von dem Vorſitzenden der neuen Gemeinſchaft, Kauf⸗ mann Lapp, Finthen, geleitete Zuſammenkunft verlief ſehr erregt, da eine erhebliche Gegenſtrömung ſeitens des alten Landesverbandes Heſſen für Handwerk und Ge⸗ werbe gegen die neue Organiſation beſteht. In der teilweiſe ſehr erregten Ausſprache ergriffen namens der Handwerkskammer⸗Nehenſtelle Friedberg Dr. Reis und Kaufmann Heß das Wort für das Intereſſe der Hand⸗ werkskammer, da von dem erſten Referenten die Feſtſtel⸗ lung gemacht worden war. daß die Kammer nicht genü⸗ gend die Intereſſen der neuen Bewegung wahrnehme. Landtagsabgeordneter Donath ſchilderte dann eingehend die Verhältniſſe im heſſiſchen Organiſationsweſen und deſſen Einſtellung zur Verwaftung, insbeſondere zur Hand⸗ werkskammer Nach dem Ergebnis der Verſammlung ö es in Büdingen zur Bildung eines Ortsvereins ommen. a a Omnibus vom Zuge erfaßt. Ein ſtark beſetzter Perſonenomnibus wurde in dem Augenblick von der Eiſen⸗ bahn erfaßt, als er in dem belgiſchen Grenzort Haſſelt die offene Eiſenbahnſch anke überqueren wollte. Dabei wurden fünf Berglaute verletzt, drei davon leichter. Zwei dicht hinter dem Omnibus fahrende Radfahrer kamen unter die Räder des Zuges und einer ums Leben. „Graf Zeppelin“ fliegt nach Aegypten. . Hor ade EER bei Nach Abſchluß der D. V. L.⸗Prüfungen wird das Luftſchiff „Graf Zeppelin“ vorausſichtlich im März d. J. eine Reiſe antreten, die über das Mittelmeer nach Aegypten und Paläſtina führen wird. In Port Said wird bereits für eine eventuelle Zwiſchenlandung ein Ankermaſt errichtet. 1 ihr die dienende Umgebung treu ergeben war; denn die meiſten waren lange um ſie, einige ſogar, wie die Datka und der Kutſcher, aus dem väterlichen Hauſe in ihr eigenes gefolgt. Die Größe dieſer Treue und Anhänglich⸗ keit überraſchte ſie. Was war ihr Sohn dieſem grau⸗ haarigen Manne? Nicht einmal immer ein gütiger Herr geweſen. Nur weil er ihn von Kindheit auf gekannt, weil er ſein Herr, der Sohn ſeiner Gebieterin war, der Träger der Familie, in deren Intereſſen er mit ſeinem alten Herzen hineingewachſen war, ſprach er ſo. Und ſie wußte, daß es keine leeren Worte waren; die Menſchen waren zu ſchlicht und zu einfältig in ihrer Gemütsart, um anders zu fühlen, als zu ſprechen, und dann, wie ſie die Geſinnung der Gebieterin kannten, war eine ſolche Aeußerung geeignet, eher Strafe als Lohn zu bringen. „Gnädigſte Gräfin,“ begann die Datka nach einer Weile wieder und viel beherzter als das erſtemal. Es hatte ja nicht Haut und Haar gekoſtet, wie ſie vielleicht geglaubt, ja nicht einmal einen Tadel hatte es hervor⸗ 0 Alſo nur immer weiter auf dem einmal betretenen ege!„Gnädigſte Gräfin, Sie waren eine Fürſtentochter, und der ſelige Herr nur ein Graf, das iſt doch auch ein Unterſchted, und Sie waren doch die glücklichſte Frau im ganzen Lande“ 1 „Die glücklichſte Frau!“ verſetzte die Gräfin mit leiſer Stimme. Die große, unvergeßliche Liebe zu dem Gatten klang tief und weihevoll aus den leiſe geſprochnen Worten. 10 wiederholte ſie noch einmal und fuhr ſich über die ugen. f ö „Das verſtehſt du nicht, Sanna,“ ſagte ſie nach einer Pauſe.„Das Geſchlecht deines Herrn iſt das älteſte und berühmteſte des Landes.“ 0 1 „Und wenn der gnädige Herr nur ein ſchlichter Edel⸗ mann geweſen wäre, einer von dem kleinen Adel, von dem es ſo viele in der Gegend gibt, hätten Sie ihm entſagt und ſeine und Ihre Lebenstage verdunkelt? „Sanna, was ficht dich an?“ Zorni 270 drohend llang die Stimme. Doch es war zu ſpät, die Dienerin in die altgewohnten Grenzen zurückzuweiſen. Seit Fahren buchſtäblich dazu vorbereitet, hatte bei der Alten der Mo⸗ ment alle Schranken durchbrochen. lt 5 1 Heute 2 Blätter. ereinen auf die Preſſe hat der Verein Vreſſe einſtimmig folgende Entſchließung gefaßt: — never doo Konkurſe. Die Jahresziffer der Baßlung ing zung im Jahre 1928 zeigt mit 8290 Kon⸗ kurſen und 3341 Vergleichsperfahren ein außerordentlich ſtarkes Anſteigen gegenüber dem Vorjahr mit 5809 Kon⸗ kurſen und 1501 Vergleichsverfahren. Wie die Finanz⸗ Jeitſchrift„Die Bank“ mitteilt, entfielen auf den Dezem⸗ ber allein 659 Konkurſe und 276 Vergleichsverfahren. Fußball. weſtdeutſche Enthüllungen.— Senſationelle Schieds⸗ richter⸗Korruption. Von amtlicher weſtdeutſcher Seite werden wir zur Veröffentlichung folgenden Falles ermächtigt: Vor einem bedeutſamen Spiel trat ein gewiſſer Penudberger Verein an den Schiedsrichter, der das Spiel eiten ſollte— einen Herrn aus Düſſeldorf— heran und verſprach ihm für die Beihilfe zu einem Anentſchieden 50 Mark und die Herbeiführung eines Sieges 100 Mark. Der Schiedsrichter lehnte natürlich erſt entſchieden ab. Man erzählte ihm dann, daß er nicht der erſte ſein würde, Per ſich mit ihnen einigte. Daraufhin ging der Anpar⸗ ieliſche ſcheinbar auf den Vorſchlag ein, benachrichtigte jedoch ſofort den Verband. Man beſchloß, noch nichts ver⸗ lauten zu laſſen und ließ das Spiel unter Bewachung der Behörde durchführen. Sudberg gewann. Der Schieds⸗ richter erhielt tatſächlich ſein Geld und lieferte es ſofort dem Verband ab. Dieſer Vorfall wirft ein eigenartiges Licht auf die Zuſtände in Weſtdeutſchland, deſſen Verbandsführer doch immer ſo tun, als hätten ſie und ihre Vereine die Ethik mit Löffeln gegeſſen. Dieſe Affäre, die nur durch Zufall bekannt geworden iſt, und ſicher nicht einzig daſteht, wird ewiß in Zukunft die Oeffentlichkeit lebhaft beſchäftigen. Die Heidelberger Preſſe iſt ſich einig In Abwehr gegen Beeinfluſſungsverſuche von Sport⸗ Heidelberger „Es iſt mehrfach vorgekommen, daß Sportberichter— tatter in der Ausübung ihrer Tätigkeit behindert wor⸗ een ſind. Die Heidelberger Zeitungen werden zwecks Si⸗ erſtellung der Freiheit und des Schutzes der Bericht⸗ Mrſtatter über Spiele von Vereinen, über die derartige Klagen bei den Schriftleitungen eingehen, nicht mehr be⸗ fichten.“ In Ausführung dieſes Beſchluſſes werden alle Hei— gelberger Zeitungen über Spiele der Fußballvereinigung Eppelheim vorerſt nicht mehr berichten. Den anderen Vereinen mag dieſe Maßnahme zur Warnung dienen. Boxen Ver wird Schmelings nächſter Gegner?— Tom Heeney oder Jack Delaney? Wie nach ſeinem erſten amerikaniſchen Kampfe iſt auch ſesmal wieder Schmeling in Amerika Gegenſtand unge⸗ lten Intereſſes geworden. Wie damals, ſo werden auch smal wieder eine Reihe erſtklaſſiger Boxer als neue egner für Schmeling genannt. Man wird allerdings ut tun, dieſe Meldungen mit Vorſicht aufzunehmen. Die kinerzeit gemeldete Paarung mit Sharkey hat ſich ja ch nicht beſtätigt. Auch dieſes Mal liegen wieder zwei neldungen vor. Nach der einen Lesart ſoll Schmeling uf Tom Heeney trefſen, der ſeine Rücktrittserklärung zu— ägenommen haben ſoll. Eine weitere Meldung, die aller⸗ igs immerhin einige Wahrſcheinlichkeit hat, beſagt, daß chmeling nun einen neuen Manager und zwar Jacobs, en früheren Betreuer des Exweltmeiſters im Halbſchwer— wicht, Jack Deſanen, verpflichtet haben ſoll. Mit die⸗ ir Verpflichtung von Jacobs ſoll auch ein Kampf eden elt Exmeiſter Doane ht Kayhude df ene 2 N ee eee Man lieſt leider allzuoft in der letzten Zeit von zelbſtmorden jugendlicher Perſonen. Zumeiſt ſind die keldungen übertrieben, ins Auge fallend, ſenſationell kfärbt und gewöhnlich mit der Frage verbunden, was je Schule getan habe, den Selbſtmord zu verhindern. s wird intexeſſieren, daß heute zwar nur etwas größer die ahl der Selbſtmorde von Jugendlichen iſt, aber im⸗ zer ſchon der Selbſtmord von unreifen Perſonen be⸗ annt iſt. Al o handelt es ſich nicht um eine Erſcheinung r neuen Zeit, nicht um falſche Methoden der neuen ziehung, nicht um den Nervenzuſammenbruch des jun⸗ n Geſchlechts. . Freilich, früher hat man möglichſt wenig von dem zelbſtmord eines Jugendlichen ge prochen. Wie ja über⸗ Pupt das Beſtreben dahin ging, einen Selbſtmord ſelbſt s Exwachſenen zu vertuſchen und nicht bekannt werden laſſen. Selbſt Hand an ſich zu legen, galt als Sünde d eine Verfehlung, die man dem Selbſtmörder nicht tieh. And zumeiſt hatte der Selbſtmord ſeinen Grund einer unehrlichen Handlung, die auf die Nachkommen d Angehörigen ein ſchlechtes Licht warf. So erklärt es h, wenn man nur ſelten von dem Hinſcheiden einer Per⸗ n durch Selbstmord hörte. Es iſt falſch, wenn heute er Selbſtmord ſo breit ausgeſponnen und möglichſt bis alle Einzelheiten berichtet wird. Die ic e lehrt ſimlich, daß eine Handlung Nachahmung findet, und ne Handlung in fortgeſetzter Weiſe ſogar zur Nachah⸗ ung anregt. Folglich müſſen wir, wenn wir heute eine öͤßere Anzahl von Selbſtmorden feſtzuſtellen haben, Plus dem Umſtande zuſchreiben, daß durch die Ju ene Behandlung aller traurigen Lebensbeendigungkn e Anregung auf ſenſibſe Gemüter ergeht, die vermie⸗ werden könnte, wenn ſo wie früher ſeder Selbſtmord e perſönliche Angelegenheit bliebe. Gewiß iſt die heutige Jugend aus anderem Holz, ie die früherer Ger ationen. Sie will anders behandelt erden und hat ſoga das Recht, von Nerven zu reden. nere Zeit macht auch die Kinder bereits nervös und des⸗ lb wenig widerſtandsfä 175 Die Schule und das El⸗ haus hat darauf Rügſicht zu nehmen. Man ſollte aber. jeden Schülerſelbſtmord gleich als eine eee J s er ſehen. i un ebe der Ang weng Stoch dal Kinder ſchickſale.„ 30000 Werftarbeiter erſcheinen wieder zur Arbeit in der Hamburger Werft der Firma Blohm& Voß und anderen gleichartigen Balteteh ane dem ſie 13 Wochen ohne Arbeit waren, Die Erhöhung der Stundenlöhne um 5 Pfennig für volljährige Arbeiter(ge⸗ gen 4,5 Pfennig nach dem erſten Schiedsspruch) iſt durch⸗ — Ar lied era „ er übeir inen klammer Berflen. geführt. Auf den Werften wird bereits wieder voll an der endgültigen Fertigſtellung der neuen großen Rieſendampfer gearbeitet. Unſere Bilder zeigen 1 den Eingang zur Werft. von Blohm& Voß, 2 die„Europa“ im Bau, 3. die Stapel⸗ 0 lauf-⸗Bahn der Werft. Schlangenkampf vor der Kamera. Aufregende Sekunden im Filmatelier. Neubabelsberger Ku turtiemaſe ier der Ufa. Ein hoher Tiſch ſteht als Tribüne gegenüber einer ſogenannten „Sil uation“. Die„Situation“ iſt die Kuliſſe des Tier— films. Ein künſtlich errichteter Schauplatz, der genau der Natur nachgebildet iſt, in der die zu filmenden Tiere in der Freiheit leben. Wir befinden uns vis-a-vis von Süd⸗ braſi ien. Starkes Licht ſummt auf. Einen hügeligen Feldweg umſäumen niedrige junge Phi ſodendren. Ein Baumſtamm. ein bißchen Gebüſch, das iſt die Bühne. Wolfram Junghans in hohen Schaftſtiefeln bringt in ſeinen zwei Händen eine große, bläulich glänzende Schlange herbei und hält ſie zu uns herauf.„Das iſt Muſurana, die in Braſiſien auf Staatskoſten gezüchtet wird, weil ſie Gift⸗ ſchlagen frißt“, erklärt er und trägt ſie in die„Situa— tion.“ Dort läßt er ſie nach einigen Entſchlüpfungsver— ſuchen, auf die Erde und zum Kameramann hinüber, ein paar Paſſagen drehen. Nachdem ſie Junghans maleriſch um den Baumſtamm decor iert hat, bringt er die Giftſchlange Lacheſis herbei, die bisher in einem Holzkäfig, der mit einem großen Stein beſchwert war, geſchlafen hat. Ihr Kopf ſteckt in der Lederſchlinge, dem Fangwerkzeug der Schlangenjäger. Junghans legt ſie unter das Gebüſch. Nur eine Minute mag vergangen ſein, da hat die Muſurana die Feindin bemerkt. Züngelnd taſtet ſie ſich herbei. Die Lacheſis rührt ſich nicht. Zehn Zentimeter höch⸗ ſtens noch von ihr entfernt, macht die Muſuranag Vorberei— tungen zum Angriff und dann—— dem erhobenen Kopf eine furchtbare Sekunde! Die Muſurana beißt ſich ein in den Körper der Giſftſchlange. Kampf. Der Kopf der Lacheſis fährt auf die Feindin los. Es iſt wie der jähe Stoß eines Degens, elegant pariert vom Gegner. Muſu— rana bleibt ſtandhaft und unempfindlich. Als Junghans mit Holz und Schlinge verſucht, die Kämpfenden ausein— anderzureißen, gibt es für Augenblicke einen mörderiſchen Knoten, aus dem noch ein paarmal der faſt ſpitze Kopf der Lacheſis emporfährt, um ſein Gift in den Leib der Muſu— rana zu bohren. „Licht aus!— Norſzht!— Rube!—“ Junahans kinder auch bereits entleibt, aber nur in den ſeltenſten Fäl⸗ len hatte der Selbſtmord mit der Schule etwas zu kun. Und es iſt inzwiſchen ja auch feſtgeſtellt worden, daß nur in einem Falle eigentlich in der letzten Zeit die Schule von dem Selbſtmörder freilich verantwortlich für ſeine Tat gemacht wurde. In den anderen Fällen, ob ſie ſich in Berlin oder in einer Provinzſtadt zutrugen, waren ſee⸗ liſche Vorgänge im Kinde ſelbſt die Triebfeder einer Handlung, die ſo gar nicht mit der Lebensluſt eines Kindes übereinſtimmt. Aufdeckung rumäniſcher Sklavenhändler. Wie aus Wien geſchrieben wird, entdeckte die Po— lizei von Konſtanza in der Gaſtwirtſchaft mit dem ſchö— nen Namen„Rote Hoſe“ ein richtiges Sklavenhandels— neſt. Im Keller dieſes Hauſes verbarg der Wirt vier junge Mädchen im Alter von 14 bis 17 Jahren offen⸗ ſichtlich zu dem Zwecke, ſie nach dem Orient weiter zu verkaufen. Die jungen Mädchen machten einen vollkommen erſchöpften Eindruck und litten außerordentlich unter dem Mangel an Trinkwaſſer. Sie erzählten, daß ſie nur ein Teil eines größeren Trupps ſeien, unter der Vorſpiegelung eines Engagements an ein ſiehenbürgiſches Varietetheater zuerſt nach Siebenbürgen, und zwar nach Hermannſtadt gekommen ſeien; dort aber habe ſie ein Agent mit der traurigen Mitteilung empfangen, daß ſie zur Zeit an dem dortigen Theater nicht auftreten könnten, er habe für ſie eine Anſtelſung in Kronſtadt. Und ſo wurden ſie von Ort zu Ort geſchleppt: der Trupp wurde ſchließlich in kleine Gruppen geteilt, und immer wieder dasſelbe Lied. Offen⸗ bar hoffte man ſie durch dieſe Art der Verſchleppung ge⸗ fügig zu machen. Die Polizei iſt der Meinung, daß ſie mit der Ver⸗ haftung der Wirtes der„Roten Hoſe“ einer weit ver⸗ zweigten Bande von weißen Sklavenhändlern auf die Spur gekommen iſt. Daß dies Treiben ſchon ſehr lange ungeſtraft vor ſich geht, war in Konſtanza offenes Ge⸗ heimnis. Erſt jetzt aher ſtellte ſich der Grund heraus, wes⸗ halb die Polizei nicht früher eingeſchritten iſt: bedauerfi⸗ ede ſtand auch eine Reihe mittlerer und höherer Po⸗ lizeibeamten in engſten Beziehungen zu dieſen Händlern und weißen Sklaven. wirft das noch immer memanver verviſene Ottertnäuel in eine Holzkiſte, Das Schickſal der Lacheſis iſt beſiegelt. In ein paar Stunden wird ſich die Mufurana bis zum Kopf der Lacheſis hinaufgearbeitet haben(denn ſie kann die Schlange nur freſſen, wenn ſie ſie am Kopf zu packen bekommt) und ſie hinunterſchlingt. Durch das Gitter der Kiſte kann man ſchon ſehen, wie ſie ihr Maul langſam, langſam e orſchiebt. 5 Im ler liegt das Atelier und der kurze braſi⸗ Brandgeruch erfüllt den Raum. Die Junghans für die Lacheſis gebraucht hat. peichel klebt, wird in den Ofen geſteckt⸗ lianiſche. Leberſch i und die» 2 Freiburg.(Ein Schwindler entlarvt.) Hier wurde ein angeblicher Aſtrologe, der ſich Hans Becker nannte, in Wirklichkeit aber Theodor Frey heißt und aus Darmſtadt ſtammt, verhaftet und nach München zur Ab⸗ urteilung überführt. Frey hat eine ziemlich bewegte Ver⸗ gangenheit hinter ſich. Er hat in Freiburg ſich mit der Tochter einer angeſehenen Familie verheiratet und mit ſeinen Sterndeutereien ſchweres Geld verdient. f Freiburg.(Kraftwagen geſtohlen.) Ane Abend zwischen 7 und 12 Uhr wurde beim Petershof hier ein aufgeſtellter Perſonenkraftwagen, Marke Opel, mit dem polizeilichen Kennzeichen IV B 49486 geſtohlen. L, St. Georgen, bei Freiburg.(Tödlich ver⸗ brüht.) Das fünfjährige Töchterchen des Formers Auguſt Staier ſetzte ſich auf den Deckel eines mit heißem Waſſer gefüllten Keſſels, Der Deckel kippte um und das Kind fiel in das heiße Waſſer. Die Verletzungen waren tödlicher Art. a f Heitersheim.(Brand.) In dem Wirtſch iftsge⸗ bäude des Wöeinhauſ's Meinſtetten bei Heitersheim brach Teuer aus, dem eine große Scheune und ein aagebauter Schuppen zum Opfer fielen. Ein Uebergreifen des Feuers auf Wohnung und Stallung konnte verhindert werden. Auch konnte ein großer Teil der Fahrniſſe und des Viehs gerettet werden. Aus der Pfalz. Zur Begnadigung Irmſchers. Lambrecht, 3. Jan. Auf den Einſpruch des Bür⸗ germeiſteramtes Lambrecht gegen die ſeinerzeit erfolgte Begnadigung des Separatiſtenführers Irmſcher hat das bayeriſche Juſtizminiſterium dem Bürgermeiſteramt fol⸗ gende Antwort erteilt:„Die Strafe des Separatiſten⸗ führers Oswald Irmſcher iſt nicht, wie angenommen wird, durch einen Gnadenakt der bayeriſchen Regierang, ſondern durch das Neichsgeſetz über Straffreiheit vom 14. Juli 1928 gemildert worden. Die bayeriſche Re⸗ gierung verhält ſich ſeit Jahren gegenüber den immer wiederkehrenden Wünſchen nach allgemeinen Amneſtien ablehnend. weil ſie die schädliche Wirkung der Amneſtie keunt. Gerade der Fall Irmſcher zeigt, wie richtig dieſer Standpunkt iſt. Auch die bayeriſche Regierung bedauert, daß ein Mann wie Irmſcher der Wohltat der Amneſtie vom 14. Juli 1928 teilhaftig wurde. Es beſteht aber keine Möglichkeit, die Anwendung des Geſetzes auf ihn auszuſchließen.“ Speyer.(Schwerer Anfall.) Der Anilin⸗ angeſtellte Johann Schön von hier iſt auf der Straße un⸗ weit der Rebhütte von einem Autofahrer in verletztem Zustande aufgefunden worden. Schön wurde durch die freiwillige Sanitätskolonne in das Krankenhaus einge⸗ liefert. Er hat durch einen Sturz einen Schädelbruch davongetragen und iſt vorerſt noch nicht vernehmungs⸗ fähig. Der Unfall ſoll dadurch entſtanden ſein, daß Schön mit ſeinem Motorrad mit Beiwagen eine Rechts⸗ kurve nahm, dabei gegen einen Baum fuhr und durch dieſen Anprall erheblich verletzt wurde. Speyer.(Ein cätſelhafter Schuß.) Der mit einer ſchweren Schußverletzung in das hieſige Vin⸗ zentiuskrankenhaus eingelieferte Jakob Berthold von Ot⸗ terſtadt iſt, ohne das Bewußtſein wieder erlangt zu 1 daſelbſt geſtorben. Man vermutet Unglücksfall oder mord Vulkanausbruch in Chile. Rieſiger Schaden. V Newyork, 8. Januar. Nach Meldungen aus Santiago de Chile iſt in dei Provinz Llangquihue(Chile) ein heftiger Vulkanausbruch erſolgt. Drei Krater des Vulkans Calbuco werfen ſeit drei Ahr morgens rieſige Lavamaſſen aus. Die heftige Tätigkeit des Vulkans iſt von Erdbeben begleitet. Die Ernte iſt auf weite Strecken zerſtört. Die Aſche liegt teil⸗ weiſe zehn Meter hoch. An mehreren Stellen brachen heiße Quellen aus, durch die das Vieh getötet wurde. Die Einwohner haben ihre Ortſchaften panikartig verlaſſen. Man befürchtet, daß das Unglück auch Menſchenopfer gefordert hat. Hilfszüge ſind unterwegs. Der Calbuco liegt am Golf von Ancud. Er iſt rund 1700 Meter hoch, an ſeinem Fuße liegt eine von etwa 2500 Menſchen bewohnte gleichnamige Stad Kleine Chronik. „ ant Erdſtöße in Marokto. Nach Meldungen aus Fe in Marokko wurden dort Erderſchütterungen verſpürt, die 15 Sekunden andauerten. Der erſte ſchwere Stoß wurde von einer Reihe leichterer Erſchütterungen abgelöſt. Ueber den angerichteten Schaden fehlen noch nähere Berichte. 4 17 Waggons voll Mapieraeld nerbranat. Die Ungariſche Nationalbant hat in radikalſter Weiſe dadurch einen Schlußſtrich unter die Inflation gezogen, daß ſie am letzten Tage des Jahres 1928 17 Eiſenbahnwaggons voller Inflationsbanknoten verbrennen ließ. Auf dieſe Weiſe wurden nicht weniger als 129 Millionen Stück 1 zu einem Nominalwert von 38,3 Trillionen ver⸗ 1 Frau und Kinder umgebracht. Ein ſchweres Ver⸗ brechen wurde in einem Gehöft bei Tregomeur im Depar⸗ tement Cote du Nord(Frankreich) aufgedeckt. Die Frau des Hofbeſizers war vor einigen Tagen geſtorben, nachdent ſie zwei Kinder tot zur Welt gebracht hafte. Der Ehemann wurde verhaftet und Face ein, den dreifachen Tod durch ſtändige brutale Miß ndlungen ſeiner Frau herbeſgeführt 10 haben. Der Unmenſch hat auch eing anden, daß er ge e f und die m Garten Ge⸗ hoͤftes vergraben habe.„