„ Heute 2 Blätter. Netie Zuſtande im Gaargebiet. Die verſchwundenen Auswelſungs alten. V Saarbrücken, 9. Januar. Wie jetzt in die Oeffentlichkeit durchdringt, ſind in dem Regierungsgebände in Saarbrücken ſämtliche Akten über die ſeitens der Regierungskommiſſion unter dem franzöſiſchen Präſidenten Nault verfügten Ausweiſun⸗ gen verſchwunden. An dem Verſchwinden dieſer Akten ſind natürlich genügend Intereſſenten vorhanden. So das verſchollene polizeigewaltige Dioskurenpaar Adler⸗Rollin, das in jenen 1205 allmächtig war, und die Militärgewalt, die durch m chreibmaſchinenſchrift vervielfältigte Blankoformu⸗ lare Deutſche von Haus und Hof vertrieben, nicht zuletzt hat auch der verfloſſene Präſident der Regierungskom⸗ miſſion Rault Intereſſe an den Verhandlungen, da ihm die volle Verantwortung für dieſes Kapitel ſeiner Amts⸗ tätigkeit in vollem Umfange zufällt. Immerhin müß⸗ ten innerhalb der Negierungskommiſſion heute noch Leute vorhanden ſein, die über den Verbleib der Ausweiſungs⸗ akten einwandfreie Auskunft geben könnten. Die Regierungskommiſſion hat aber in Prozeſſen. wo Ausſagen über Auswelſungen von Wichtigkeit waren, ihren daran beteiligten Beamten Schweigepflicht auf⸗ erlegt und ſie nicht vom Amtsgeheimnis entbunden. Oeutſcher Einſpruch in Paris? Die Unterredung von Hoeſch mit Briand. O Paris, 9. Januar. Wie der Berliner Vertreter des„Journal“ aus gut unterrichteten diplomatiſchen Kreiſen erfahren haben will, ſoll der deutſche Botſchafter in Paris, Herr von Hoeſch, bei ſeinem letzten Beſuch bei Briand gegen die Aus⸗ legungen, die ein Teil der franzöſiſchen Preſſe dem Bericht des Reparationsagenten hat zuteil werden laſſen. Einſpruch 0 erhoben haben. Der deutſche Botſchafter hätte Briand auf die frrigen Angaben des Neparationsagenten aufmerkſam gemacht, die geeignet ſelen, eine falſche Auffaſſung von der wirt⸗ ſchaftlichen Lage Deutſchlands entſtehen zu laſſen. Herr von Hoeſch ſoll weiter Briand in Form elner Verbal⸗ Note die Anterlagen gellefert haben, die es ihm ermög⸗ lichen, ſich eine genaue Vorſtellung von der deutſchen Zah⸗ Lungs fähigkeit zu machen. Kampfanſage der Nadikalſozialiſte n. Sie ſtimmen gegen ein Vertrauensvotum. . O Paris, 9. Januar. Die radikalſozialiſtiſche Kammergruppe beſchäftigte ſich in ihrer Scud N Wi Vorſitz Daladiers mit der politiſchen Lage. Leo Meyer ſprach über ſeine Auffaſ⸗ ſung über die allgemeine Politik. Daladier und zwei andere Ab eordne le wurden beauftragt, bei der Ausſprache das Wort zu ergreifen. a Die anwesenden Abgeordneten beſchloſſen einſtim⸗ mig. gegen das Vertrauensvotum zu ſtimmen. das als Abſchluß der Kammerdebatte beantragt werden wird. Die Gtuppe hat beſtimmt. daß ſich alle Mitglieder bei Strafe des Ausſchluſſes nach dieſer Eutſcheidung zu richten haben. Wenn die Nadikalſozialiſten— was allerdings be⸗ weifelt werden laun— geſchloſſen gegen die Negierung immen, ſo wird dadurch zwar dieſe noch nicht geſtürzt, aber die Mehrheit iſt ſo gering, daß ſie einem Mißtrauens⸗ votum verzweifelt ähnlich ſieht. Hinzu kommt, daß es Poincare verſönlich ſehr peinlich ſein dürfte, ſich auf Gnade und Ungnade der Nechten verſchreiben zu müſſen, während ſein Herz ihn zur Linken zieht. Es iſt daher mit größter Wahrſcheinlichteit damit zu rechnen, daß er ſeine Konſequenzen aus der Aktion der radikalſozialiſtiſchen Kammergruppe ztehen wird, zum mindeſten muß man Aus dem badiſchen Lande. ci Mannheim.(Bewußtlos aufgefunden und Ned In der Heinrich⸗Lanzſtraße wurde ein al⸗ inſtehender 54 Jahre alter Kaufmann in nung bewußtlos aufgefunden. Auf dem Transport zum allgemeinen Krankenhaus iſt der Mann geſtorben. Nach fal 1 1 Feſtſtellungen liegt ein gewaltſamer Todes⸗ all nicht vor. U Heidelberg.(Tragiſche Folgen des Sil⸗ veſteranſchießens.) Ein Opfer der Unſitte, in der Neujahrsnacht mit Schußwaffen, Mörſern uſw. zu hantie⸗ ren, wurde der 17jährige Hans Ruland aus Doſſenheim bei Heidelberg. Er war beim Abſchießen eines ſogenann⸗ ten Katzenbuckels in der Silveſternacht ſchwer verletzt wor⸗ den und mußte dem Akademiſchen Krankenhaus zugeführt werden. Jetzt iſt er ſeinen ſchweren Verletzungen er⸗ legen. J. Heidelberg.(3000 Mark verloren.) Auf noch nicht aufgeklärte Weiſe kom einem Händler aus Bammental eine neue dunkelbraune lederne Brieftaſche mit 3000 Rm. Bargeld abhanden. 0 Heide berg.(Von der Univerſität.) Prof. Dr. W. Köhler in Zürich hat den Ruf auf den Lehrſtuhl der Kirchengeſchichte an der Univerſität Heidelberg als Nachfolger des Geh. Rat Prof. Dr. v. Schubert an⸗ genommen. 5 i Zwingenberg a. N.(Der„alleinſtehende“ Fiſchreiher.) Trotz Schnee und Winterkälte hält ſich im hieſigen Reiherhorſt noch ein Fiſchreiher auf, während ſeine Artgenoſſen ſchon längſt nach dem Süden geflogen find. Jedenfalls iſt es ein älterer alleinſtehender Fiſch⸗ reiher der wandermüde geworden iſt. Man ſieht ihn allein im dampfenden Waſſer ſtehen und fiſchen. Hoffentlich gefriert der Neckar nicht an der ſeichten Stelle zu, ſonſt müßte der Wintergaſt argen Hunger leiden. I Lauda.(Ein Gruppengaswerk im Tau⸗ bertal.) Der Bürgerausſchuß genehmigte den Vertrag mit der Thüringiſchen Gasgeſellſchaft. Damit wird für die Städte Mergentheim, Tauberbiſchofsheim und Lauda ein Gruppengaswerk errichtet. Nach zehn Jahren kann das Werk übernommen werden; die Städte haben das Vorkaufsrecht. Sobald die anderen Städte zugeſtimmt 1 iſt die Gasverſorgung für das Taubertal ge⸗ ichert. (1), Karisruhe.(Schamloſe Burſchen.) In letz⸗ ter Zeit wurden in verſchiedenen Stadtteilen Frauen und Mädchen durch ſchamloſes Benehmen von männlichen Per⸗ ſonen beläſtigt. Nun iſt es der Polizei gelungen, einen verheirateten Schloſſer von hier in der Schillerſtraße bei der Bonifatiuskirche feſtzunehmen, weil er durch Vornahme unzüchtiger Handlungen öffentlich Aergernis erregt hatte. Der Täter wurde in der Frühe ins Bezirksgefängnis ein⸗ geliefert. ) Karlsruhe.(Verkehrsunterricht in den Karlsruher Schulen.) In Aubetracht des ſtändig wachſenden Verkehrs in den Großſtädten und der daraus l ergebenden Gefahren für die Fußgänger, insbeſondere ür die Schuljugend, hat der Karlsruher Verkehrsverein in den letzten Jahren wiederholt an das Miniſterium des Innern das Geſuch gerichtet, in den Schulen geeigneten Verkehrsunterricht erteilen zu laſſen. Dieſem Wunſche iſt nunmehr von Seiten des Miniſteriums des Innern in dankenswerter Weiſe in der Form ſtattgegeben worden, indem durch Beamte des Sicherheitsdienſtes von jetzt an in den Schulen Lichtbildervorträge über die Verkehrs⸗ gefahren gehalten werden. () Herbolzheim.(Verunglückter Schweißer.) Der verheiratete Schweißer Karl Huſſong von hier, zur⸗ zeit in der Firma Wehrle⸗Werk A.⸗G. in Emmendingen beſchäftigt, wollte einen eiſernen Behälter ſchweißen. Beim Wenden rutſchte der Behälter von der Auflage zu Boden und Huſſong kam darunter zu liegen. Er erlitt dadurch ſchwere Verletzungen auf der Bruſt. () Pforzheim.(Die Hindenburgbrücke) Der Reichspräſident hat mit der Benennung der neuen Brücke über die Nagold als„Hindenburgbrücke“ ſein Einver⸗ ſtändnis erklären und dem Stadtrat den Dank für die Ehrung ausſprechen laſſen. Y Freiburg.(Tödlicher Sturz vom Rade.) Ein ſchwerer Unfall ereignete ſich in der Kronenſtraße. Ein jüngerer Angeſtellter namens Artur Ruh, ſtürzte mit ſeinem Fahrrad und zog ſich eine Gehirnerſchütterung zu, an deren Folgen er auf dem Transport zum Kranken- ſeiner Woh⸗ Kriegsſchuldlüge= Polens Sieg! Kundgebung des Deutſchen Oſtmarken⸗Bereins. Berlin, 10. Januar. Der Deutſche eee erläßt zum 10. Ja⸗ nuar folgende Kundgebung: 5 5 „Zehn Jahre ſchon gibt die Lüge von Deutſchlands Alleinſchuld am Weltkriege die Rechtsuntertage zum VBer⸗ ſailler Traktat. Die maunhafte Erklärung des deutſchen Reichspräſivdenten von der Stelle ſeines Weltrutzmes bei Tannenberg aus verhallte, denn die Regierung ver⸗ ſagte ſich dem Reiche präſſdenten. Deutſches Blut vüngte des heutigen Polens Boden. 5iſtoriſche und tatſüchliche Fälſchungen, nicht perſönliche Opfer, gaben ihm vie deut⸗ ſchen Oſtprovinzen. Brutale Austreibung und Vernich⸗ tung alles Deutſchen ſollte die Lüge vom unbedingt herrſchenden Polentum dort verſchleiern. Die polniſche Auffaſſung von Recht und Wahrheit bezeichnete der veutſche Reichsaußenminiſter in Lugans treſſend als Geiſt ves Haſſes, der Liebe zur alten Heimat Hochverrat neunt. Wilna, Litauens Hauptſtadt, wurde trotz der Auter⸗ zeichnung des Abkommens von Suwalki, am 7. 10. 20 durch Handſtreich genommen und Polen einverleibt. Trotz anfänglicher Verwarnung des Völkerbundes herrſcht heute Polen ungehindert in Litauens Hauptſtadt. Die in Wolen verbliebenen Deutſchen werden mit allen Mitteln ver Verſchlagenheit in brutaler Willkür verfolgt, be⸗ drückt und ihrer Exiſtenzmöglichkeit beraubt. Immer unverhüllter verlangt Polen weiteren deutſchen Boden. Das umklammerte Oſtpreußen wird fälſchlich von der offiziellen polniſchen Telegraphen⸗ Agentur als 632 Jahre zu Polen gehörig polniſcher Unwiſſenheit dar⸗ geſtellt. Polniſche Studenten in Poſen veröffentlichten Hilferufe von 300 000 noch nicht natisnal erweckten Po⸗ len in„Preußiſch⸗Maſuren“.— Eine dem polniſchen Außenminiſter nah eſtehende Zeitſchrift„Przeglab Polity“ behauptet, daß das unnatürlich tief in polniſches Ge⸗ biet eindringende Oſtpreußen Polen ſein Entſtehen ver⸗ danke, lauge Jahrhunderte hindurch ihm zugehört habe und in ſeinen natürlichen Rechten vergewaltigt wurde. Auch vas deutſche Schleſien bis zur Oder wird immer lauter angefordert. Die wirtſchaftliche Bedrängnis Deutſchlands fördert ein ſyſtematiſches Vorſchieben des pol niſchen Beſitzes auf deutſchem Boden. Die Not der Grenzgebiete wurde oft betont, auch von Führenden an⸗ erkanut. Aber was geſchah? g 5 Die Parlamente verſagten ebeuſo wie die Regierungen. Kompetenzſtreitigk⸗iten und Parteihader verhinderten jede großzügige Deutſchtumsarbeit. Der deutſche Oſten aber blutet aus tauſend Wunden. Polen hat gelernt, die Schwächen Aenderer erfolgreich auszunutzen. Gedeuke deiner Söhne und Enkel Nahrungsmöglichkeit. Deutſches Volk ohne Raum!“ i Aus der Pfalz. Ludwigshafen.(Wegen paſſiver Beſte⸗ chung verurteilt.) Ein beim Grundbuchamt ange⸗ 1 Gerichtsſekretär hatte ſich vor dem Großen Schöf⸗ engerjcht zu verantworten, weil er in den Jahren 1924 bis 1928 fortgeſetzt Geldgeſchenke angenommen hatte, damit er beſonders dringende Grundbucheinträge bevot⸗ zugt erledige. Der Angeklagte gab dies zu, betonte aber. daß bei ſeinem Eintritt ins Grundbuchamt derarkige Trintgelder nichts Neues geweſen ſeien; eine Pflicht⸗ widrigkeit habe er dabei nicht geſehen, denn es ſei nie⸗ mand dadurch geſchädigt worden und ſein Vorgänger habe ebenfalls Trinkgelder angenommen. Der Staatsanwalt beantragte wegen einfacher paſſiver Beſtechung drei Mo⸗ nate Gefängnis und den Einzug von 350 Reichsmark. Das Arteil lautete auf 100 Reichsmark Geldſtrafe bzw. 1 0 Tage Gefängnis und Einziehung von 250 Reichs⸗ ark. Ludwigshafen.(Bewußtlos aufgefunden.) In der Nacht wurde in der Bergmannſtraße in unmittel⸗ barer Nähe des Krankenhauſes ein 34 Jahre alter Schloſ⸗ ſer in faſt bewußtloſem Zustande aufgefunden. Soviel noch in der Nacht feſtgeſtellt werden konnte, wurde der Mann von einem Motorradfahrer angefahren und zu Boden geſchleudert. Er wurde ins Krankenhaus ge⸗ bracht. Der Eingelieferte liegt mit ſchweren inneren Ver⸗ letzungen noch bewußtlos darnieder. auf eine grundlegende Kabinettsänderung gefaßt ſein. Vater und Mutter. und darf zu dir reden. Unterdrücke treue Liebe nicht, ſie Berge auselnanderreißſen, zwei Flüſſe trennen kannſt, die ineinanderlaufen, ebenſo wenig vermagſt du zwei Menſchen⸗ haus verſchied. Ein edles Frauenleben. Roman von Carola Weiß. „Comp. Berlin Wᷣ 30. (Nachdruck verboten.) opyriaht by Gretttes 46. Fortſetzung. „Oh, Jlonkam!“ rief ſie, die Gräfin bei dem Mädchen⸗ namen nennend und ſtürzte vor ihr nieder.„Dein und ſein Elend frißt mir das Herz ab. Ich hab' dich mit meinem Herzblut ernährt, auf meinen Händen getragen, du haſt mir dein erſtes Liebesglück anvertraut, früher als Ich hab' deine Kinder auf den Armen ewiegt, wie ich dich großgezogen und auch die Linder deines Kindes. Ich hab' redlich jedes Leid mit dir geteilt kommt vom Himmel ſelber. Und ſo wie du nicht zwei herzen zu löſen, dle zueinander gehören. Denk' an die unglückliche Irma und laß dich erweichen!... Was willſt du deinem Gatten ſagen, wenn er fragt, warum ſeine dies Mädchen ſelber? Durfte ſich die Tochter eines Fürſten— hauſes ſo von einem bürgerlichen Mädchen verdunkeln, ſo überbieten laſſen an Größe und Hochherzigkeit der Geſinnung und des Charakters? Als Gleichbeteiligte ſtan— den ſie voreinander, ſie, die Mutter, mit allen Rechten, das Mädchen mit jüngeren, aber vielleicht nicht minder ſtarken. Und ſie hatte von ihr verlangt, ihrem Anteil zu entſagen, aufzugeben Liebe, Ehre und Reichtum. Und das Mädchen hatte voll Herzensgüte dies Opfer gebracht, ſie war vor der Mutter zurückgetreten. Sie hielt ihr Wort mit einer Wahrhaftigkeit und Treue, die bei keinem ohne Wirkung, für den ſtolzen aber noblen Sinn der Gräfin etwas Achtunggebietendes hatte. Ja, keiner ahnt, wieviel Beſchämendes gerade in dieſem Bewußtſein für ſie lag, und wie dieſes mehr als alles andere ihre ſtolze, ſtarke Geſinnung unterwühlte und mehr an ihren Standes- anſchauungen rüttelte, als es jeder äußeren, noch ſo ge— waltigen Macht möglich geweſen. Nach einer langen Zeit beugte ſie ſich zu der weinenden Dienerin und ſagte mit gütigem Tone: „Ich kenne deine Treue und zürne dir nicht, flehe zu Gott, daß er deinen Herrn wiederkehren läßt und...“ Kinder in ſolch jungen Jahren zugrunde gingen? Oh, Ilonkam, erbarm' dich, gib nach und laß des Elends genug ſein.“ a Die Gräfin befand ſich in einer Gemütserſchütterung, die man vergebens verſuchen würde, mit Worten wieder- ugeben. Ihr ganzes innere Gleichgewicht war wie aus den Fugen gerſſckt. War es Zorn, Entrüſtung über dieſe un⸗ erhörte Kühnheit? War es Staunen, Verwirrung? Hatte ihr die Alte wlederholt, was ſie ſich wohl ſelber oft genng im innerſten Herzen gefragt? Würde ihr Gatte, der die Kinder ſo abgöttiſch ktebte, auch ſo feſt und beharrlich geblieben ſein, ſie lleber rückſichtslos untergehen laſſen, als ſeine Vorurteile aufgeben? Konnte er das, da er für das Volk geſtorben war? Nicht der Sache des Adels allein hatte er ſich geweiht, für das ganze Volk war er eitstode ihres Gatten eine ſolch weite, unausfüllbare e Konnte und durfte es nach dem großen Frei⸗ luft zwiſchen ihr und dem Volke geben? Und dann weiter: Sie ſprach nicht aus, laut und donnernd fuhr ein „Wagen in den Sehloßhof. 22. apitel. Wären ſte hi1 zt ſo ſehr von ihrem Gegenſtande in Auſpruch genommen geweſen, hätten ſie trotz Sturm und Wetter ſchon vorher das Rollen von Rädern gehört, des⸗ halb tönte es ihnen jetzt plötzlich laut und dröhnend entgegen. Die Gräfin fuhr das ſein?“ Wie der Blitz war die Datka aufgeſprungen und ſchon draußen. Die Gräfin konnte keinen Schritt machen, ihr Geſicht war totenbleich, während ein heftiges Zittern ihren ganzen Körper erſchütterte. Auf der Treppe wurde es lebendig, ein wirres Durcheinander von Stimmen und auf:„Heiliger Gott, wer kann Ausrufe. Die Stimmen und Schritte kamen näher und näher, jetzt hörte ſie die Stimme der Dakka, ſie ſchien ihr ſo ſeltſam verändert, kaum zu erkennen, war es vor Jubel oder Entſetzen?... Da, endlich ein wohlbekannter Schritt und eine Stimme! „Geza!“ rang es ſich von ihren Lippen. Ste breltete die Arme aus und ſtürzte vorwärts, und„Geza, Geza!“ rief ſie noch einmal, und als die Tür aufging und der Sohn raſch eintrat, hatte er eben noch Zeit, die Schwan⸗ kende in ſeinen Armen aufzufangen. Nie hatte die Gräfin ſo den Sohn zu lieben geglaubt, als— da ſie ihn für verloren hielt. Jetzt hatte ſie ihn wieder! Sie hatte bis fetzt nur den Schmerz im Großen kennengelernt, in dieſer Stunde empfand ſie ſeit Jahren ein gleich großes Gefühl der Freude. Sie ſtreichelte ihn, ſie küßte ihn, ſie war ganz rückſichtslos in ihrer Freude. Der Graf trug noch den Arm in der Binde, aber auf Anraten Eliſabeths hatte er ſie abgelegt, um die Mutter im erſten Augenblick nicht zu erſchrecken. ö Das äußere Zeichen überſtandener körherlicher Leiden hatte er vorſichtig verbergen können, das des wiederge⸗ wonnenen Glückes nicht. Er war in einer ſolch ſeligen Stimmung, ſo durchdrungen von ſeinem ganzen Glücke, daß ſie nicht ſeine Mutter hätte ſein müſſen, um zu wiſſen, daß— daß das Rätſel ſeine Löſung gefunden— daß er nicht mehr zu ſuchen brauchte. ö Wie hätte auch Geza, raſch und lebhaft wie er war. kurz und heiß in ſeinen Entſchlüſſen und ſo erfüllt von dem einen großen Gedanken, ſchweigen können? Und war es nicht der beſtgewählte Augenblick? So rückhaltslos in ihrer Freude hatte er die Mutter noch nie geſehen und ſo zugänglich ſeinen Wünſchen würde er ſie gewiß auch nicht wieder finden. Tritten, lautes Hin⸗ und Herrennen und noch lautere Schluß folgt) N (hmernheimer Zenung— Biernheimer Nachrichten) Erfcheint mit Ausnahme der Sonn⸗ und 2 be. tt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen ank furt d. M. 7 r,, 5 Feiertage.— Bezugspreis monatl. 5* Haus gebracht.— Gratisbetlagen: 8 e illuſtrierte 8* bet 8 5 plan ſowie einen Wand⸗ 3— 8 — Annahme von Abonnements täglich in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungs träger Eiſtes, ällezes u. erfolgreiches Lokal⸗Anzelgeblatt in Viernhein sprecher 14.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt Tea Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Viernheimer Tageblatt Lreitag, den 11. Jannar 7929 4 * * (Biernheimer Bürger- Zig. Biernh. Volks biast) 0 Anzeigenpreiſe: Die unſpaluge Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg. lederholung abgefſufter Rabatt.— Annahmeſchluß i 1 b Natz 4 0 mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— en Geſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands und des Auslands. Antsblatt der Heſſiſchen Pürgermeiſterei und des Polizeiants Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die N an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Gewähr 51 Te ſerate und Notizen votr⸗ Annahme don Anzeigen in unſerer 46. Jahrgang Einigung zwiſchen Vatikan und Quirinal Die weltliche Macht des Papſtes. Baldige Einſgung zwiſchen Vatikan und Quirinal. London. 10. Januar. Der römiſche Kotreſpondent der„Dailn News“ will erfahren haben, daß der Papſt dem Geheimkonſiſtorjum der Kardinäle gegenüber ſeine Hoffnung auf eine baldige Einigung mit der italieniſchen Regierung ausſprach. Der Vertrag werde nach der Ratifikation durch das italieniſche Parlament dem Völkerbund zur Regiſtrierung anterbreitet und damit internationalen Charakter erhalten. Italien werde nach Abſchluß des Vertrages einen Botſchafter an den Vatikan entſenden, während der Vatikan ſich durch einen Runtius an dem italieniſchen Hof vertreten laſſen werde. ö Bekanntlich wurde durch den Marſch Garibaldis nach Rom im September 1870 die weltliche Macht des Papſte —. dargeſtellt durch den Kirchenſtaat mit der Haupt ſtadt Rom— aufgehoben. Er behielt wohl ſeine Sou⸗ veränität, aber ſein Land wurde Italien einverleibt Seitdem lebte als ewiger Proteſt dieſes Vorgehens der Papft in den umfangreichen Gebäuden und Gärten des Vatikans, zu dem auch die Peterskirche gehört, und dem Lateran als freiwilliger Gefangener. Schon ſeit langem ſind aber zwiſchen der italieniſchen Regierung und Un⸗ kerhändlern des Vatikans Verhandlungen im Gange, die cheinbar einer beide Teile befriedigenden Löſung ent⸗ gegengehen. Außer dem Beſitz in Rom, der als ſou⸗ veränes Land vom ſtalieniſchen Staate garantlert wird, ſoll ihm ein zum Meere führender Korridor angeglie⸗ dert werden, der die Möglichkeit gibt, ohne italieniſchen Boden betreten zu müſſen, mit dem Vatikan zu verkehren. Auf dieſe Weiſe würde der latente Kriegszustand zwiſchen beiden Teilen, der ſeit 1870 herrſcht, beſeitigt werden, eine Tatſache, die in der ganzen Katholiſchen Welt als eiung ihres oberſten Hirten ſehr begrüßt und dem Anſehen des Papſttums außerordentlich förderlich wäre. Verhandlungen mit Polen. Die Beſprechungen Dr. Hermes— Twardowfli. 5 Warſchau, 10. Januar. Reichsminiſter a. D. Dr. Hermes, der allen Krank⸗ heitsberichten zum Trotz hier eingetroffen iſt, hatte abends die erſte Beſprechung mit dem polniſchen Bevollmächtigten Twardowſki. Die polniſche Preſſe bringt eine augenſcheinlich in⸗ ſpirierte Meldung, in der es heißt, daß Deutſchland ſich ſemerzeit an die polniſche Regierung mit dem Vorſchlag gewandt habe, die weitere Liquidation des deutſchen Im⸗ mobilien⸗Beſitzes in Polen einzuſtellen. Darauf ſei ſei⸗ tens Polens geantwortet worden, daß es grundſätzlich bereit ſei, ſeine Liquidationsrechte teilweiſe aufzugeben, diefen Verzicht jedoch von deutſchen Kompenſatlonen ab⸗ hängig machen müſſe. Gleichzeitig habe die polniſche Re⸗ gierung eine Neſhe von Obſekten genannt die in jedem Falle der Enteignung unterliegen müßten. Die deutſche Seite habe den polmſchen Standpunkt zur Kenntaſs ge⸗ nommen. N dein Wunſch, die Angelegenheit nunmehr zu re⸗ geln, habe Polen ſich an die Reichsregierung mit dem gewandt, nur die Kompenſation für eine teil⸗ weiſe Einſchränkung bezw. Aufgabe des polniſchen Ent⸗ eignungsrechtes zu nennen und habe gleichzeitig betannt⸗ daß es jetzt zur Liquidation der vom Verzicht gegeben, ane eee Objekte ſchreiten werde. Die Schlagkraft Englands. Nüſtung n Friedensförderung— bei den andern. O London, 10. Januar. Der Chef des britiſchen Generalſtabes, Feldmarſchall 8 Milne, ſprach ſich über die Rolle der britiſchen Terri⸗ torfalſtreitkräfte im Kriegsfalle aus. Wenn je, ſo führte er aus, die Mobiliſierung während der Lebenszeit der gegenwärtigen Generation notwendig werde, was er trotz der re Ideen des ſtändigen Friedens fürchte, ſo nüſſe Großbritannien in der Lage ſein, aus den Territo⸗ kialſtreitkräften eine große Anzahl von Offizieeren her⸗ m auszediche n Die Ausbildung der Territorialſtreitkräfte erfolge nicht um einen Krieg zu fördern, ſondern um ihn unmög⸗ lich zu machen. Nur 975 Natlon, die vorbereitet ſei, ſich l verteidigen, könne ſſcher ſein, daß ſie in Zuiunft 1 1 e. Die finanzleſie Einſchtäntung ritorlalſtreitſ äfte hinſichtlich der Verwendung ition ſejen zu b. dauern. 8 Das Geheimbuch der Madame Hanau. Der Skandal zieht immer weitere Kreiſe. a Paris, 10. Januar. Der Direktor der„Gazette du Franc“, Audibert, wurde im Gefängnis⸗Lazarett vom Unterſuchungsrichter erneut vernommen. Audibert erklärte u. a., bis zur Anklageerhebung hätte er ſeinen Kopf dafür auf den Block gelegt, daß es an dem Unternehmen der Frau Hanau nichts tadelnswertes gebe. Seine ganze Familie, ſeine Frau, ſein Bruder und ſeine beiden Schwäger ſeien in den verſchiedenen Unternehmungen tätig. Er habe, als die erſten Gerüchte auftraten, beruhi⸗ gende Zuſficherungen über die Gediegenheit dieſes Unternehmens auch von Politikern und Miniſtern erhalten, von denen einer noch gegenwärtig im Amt ſei. Anſchließend fand eine Gegenüberſtellung mit dem Di— rektor der„Interpreß“, Gillot, über ein in der letzten Zeit vielbeſprochenes Geheimheft ſtatt. Die„Liberte“ hält ihre Behauptung über. i. 8 geheime Schriftſtücke im Hanau⸗Konzern aufrecht und ſucht ſie durch die Feſt⸗ ſtellung zu bekräftigen, daß ein Abgeordneter von Oſt⸗ frankreich der„Gazette du Franc“ zahlreiche Kunden perſchafft habe, wofür er von Hanau drei An⸗ keilſcheine über 10000 Franken erhielt. Weiter will das Blatt wiſſen, daß eine elſäſſiſche Perſönlichkeit auf ein chiffriertes Konto eine Million Franken eingezahlt und von Frau Hanau halbjährlich Gewinne von 80- bis 100 000 Franken aus⸗ gezahlt bekommen habe. Der„Ami du Peuple“ er⸗ klärt, Beweisſtücke in der Hand zu haben, daß bereits im Oktober 1926 Klagen gegen die„Gazette du Franc“ beim Gericht eingelaufen ſeien. Jeder Scheck ſei ſeit jener Zeit ge⸗ ſchützt worden. Frau Hanau ſei rechtzeitig von den Kla⸗ gen benachrichtigt worden und habe den Klägern ihre Anſprüche ausbezahlt. Or. Held über die Wirtſchaſtslage. Scharfe Angriffe gegen den Gilbert⸗Bericht. München, 10. Januar. Bei der Beratung des Handelshaushaltes im bayeri⸗ ſchen Landtag hielt Miniſterpräſident Dr. Held eine län⸗ gere wirtſchaftspolitiſche Rede, in der er erklärte, daß die Frage der Betreuung der bayeriſchen Wirtſchaft auf das engſte damit zuſammenhänge, ob der bayeriſche Staat in Zukunft ſich aus eigenem Recht verwalten und beſtehen könne. Es ſei ſelbſtverſtändlich, daß eine Zentrale in Ber⸗ lin garnicht in der Lage ſei, die bayeriſche Wirtſchaft zu betreuen und für ſie das notwendigſte vorzukehren wie eine eigene bayeriſche Staatsregierung. Die Frage der deutſchen Wirtſchaft bezeichnete Dr. Held als wenig hoffnungsvoll. Opti⸗ mismus könne nur der aufbringen, der nicht mit der nöti— gen Sachkenntnis oder Verantwortung belaſtet ſei. Unſer jetziges Steuerſyſtem verbürge keine ruhige Entwicklung der Wirtſchaft. Deutſchland könne in ſeiner kataſtrophalen Lage nicht aus purem Edelmut oder aus theoretiſcher Ver⸗ bohrtheit von Schutzzöllen abſehen, wenn alle unſere Gegner ſich mit Zollmauern umgeben. Die in den letzten Jahren abgeſchloſſenen Handelsver— träge hätten die bayeriſche Wirtſchaft ſchwer geſchädigt. Die Frage der Unterſtützung der pfälziſchen Wirtſchaft durch Aufträge ſei auch eine politiſche Frage, zu deren Löſung das Reich mehr als bisher beitragen müſſe. Der Miniſterpräſident proteſtierte in ſeinen weiteren Aus⸗ führungen gegen das optimiſtiſche Bild, das der Repa⸗ rationsagent in ſeinem neueſten Bericht über die deut⸗ ſche Wirtſchaft gezeichnet hat. Dieſe groteske Verrerrung der Wirklichkeit könne für uns wirtſchaftlich und finanziell und damit auch volitiſch von ſchwerwiegender Bedeutung werden. Allein die Tatſache der Not der Landwirtſchaft und unſere ungeheuere Verſchuldung hätten einen aufmerk⸗ ſamen Beobachter der Lage in Deutſchland hindern müſſen, 5 eine deartig kalte Zeichnung der Oeffentlichkeit zu übergeben. Gegen eine berartige Verzerrung der Tatſachen müßten wir vom nationalen 500 vom Ausfuhrſtandpunkt aus ſchärfſten Proteſt er⸗ heben. 5 einen Leitartikel, nach dem die jetzige R Bor der Konſtſtujerung des Dawesansſchuuſſes. Die Frage des Vorſitzes. Berlin, 10. Januar. Nachdem nunmehr die deutſchen Mitglieder der Re⸗ parationskonferenz ernannt worden ſind, müſſen zwischen den beteiligten Regierungen noch einige Fragen erörtert werden, die für die Arbeiten der Sachverſtändigen von Bedeutung ſind. Dabei handele es ſich einmal um die Frage des Vor⸗ ſitzes in der Reparationskonferenz. Da die Sachverſtän⸗ digen vorerſt in Paris tagen werden, ſo werde dem jn⸗ ternationalen Herkommen gemäß vorausfichtlich ein fran⸗ zöſſſches Mitglied, alſo entweder der Leiter der Ban! von Frankreich, Moreau, oder das Mitglied des Trans⸗ ſerkomitees, Parmentier, den Vorſitz führen. Weiter wird innerhalb der übrigen betbeiligten Regierungen erwogen, das Amt eines ſtellvertretenden Vorſitzenden einem deut⸗ ſchen Mitglied anzutragen. Zwiſchen den Regierungen habe noch eine Fühlung⸗ nahme ſtattgefunden über die Beſtellung eines Genkel ſekretärs und zwar ſei von franzöſiſcher Seite der Vor⸗ ſchlag gemacht worden, als Generalſekretär ein Mitglied der Reparationskommiſſion zu beſtellen. Eine ſolche Er⸗ nennung erſcheine jedoch nicht ohne Bedenken, da dadurch zum mindeſten nach der perſönlichen Seite eine weitere Einſchaltung der Reparationskommiſſion geſchehen würde. Der Cadolzburger Bilderraub. Wer hat den Plan ausgeheckt? VM Fürth, 10. Januar. In bn wird augenblicklich der Bilderraub auf der Cadolzburg verhandelt, der aus dem Grunde beſon⸗ deres Aufſehen erregt hat, weil in ihm der bekannte Ber⸗ liner Kunſthändler Lippmann verwickelt iſt, auf deſſen angebliche Veranlaſſung ſeine Geſchäftsfreunde Schmidt und und Mayer in Verbindung mit dem gewerbsmäßigen Ein⸗ brecher Graske den Diebſtahl ausführten. Die Ausſagen der Angeklagten ſtehen ſich ſchroff ge⸗ genüber. Lippmann beſtritt energiſch, der An tlſter 991 95 Diebſtahl geweſen zu ſein. Der Angeklagte her, der als Sekretär Lippmanns tätig war, habe jedoch einen großen Einfluß auf ihn gehabt, ſo daß er geradezu in einem Hörigkeitsverhältnis geſtanden habe. Zu der Ausführung der Tat habe er 600 Mark zur Verfügung gestellt. Wie die Tat ausgeführt ſei, davon wiſſe er nichts. Der Angeklagte Mayer hingegen, betonte zunächſt, von dem Diebſtahl keine Kenntnis gehabt zu haben. Lippmann habe ihm eines Tages erklärt, daß Schmidt die Bilder „beſorgen“ werde. Eine ähnliche, für Lippmann belaſtende Ausſage machten auch der Angeklagte Schmidt und ein Teil der übrigen Angeklagten. neber die erotiſchen Beziehungen zwiſchen Lippmann und Mayer wurde in nichtöſſentlicher Sitzung verhandelt. . Wegen der mitangeklagten Frau Schwarz, einer Ber liner Penſionsinhaberin, bei der Schmidt nach der Tat ge⸗ wohnt hatte, entſpann ſich ein längeres Verhör, weil Ltpp⸗ mann Frau Schwarz nicht unerheblich belaſtet hatte. Die Angeklagten Schmidt und Graske behaupteten aber, daß Frau Schwarz nichts von ihren verbrecheriſchen Taten ge⸗ wußt habe. f 10 5 Es kam zu einem ſcharfen Zwiſchen fall zwiſchen dent Verteidiger Mayers und dem meviziniſchen Sachverſtau⸗ digen, der von dem Verteidiger wegen angeblicher Ve⸗ faugenheit zu Gunſten Lippmaun abgelehnt wurde. Der Sachverſtändige verwahrte ſich ſchließlich gegen ſortgefetzte gänzlich ungerechtfertigte Angriffe der Verteidigung. End⸗ lich teilten ſich die ſechs Verteidiger in zwer Parteien, die ſich in ſcharfen Worten teils zu Gunſten, teils zu Ungunsten des Verteivigers Mayers, äußerten. ——— Kleine politiſche Meldungen. Berlin. Der Antrag auf Wiederaufnahme des Ver⸗ fahrens gegen Oberleutnant Schulz wurde von der erſten Strafkammer des Landgerichtes 3 zurückgewleſen. Innsbruck. Der Geburtstag der italieniſchen Königin gab in Bozen Anlaß 113 einer neuen Italieniſterun maß⸗ nahme. Das bekannte Kaffee„Zur Stadt Bozen“ am Walſer⸗ führe muß in Zukunft den Titel„Kaffee Grand d'Italſa“ n. 11 a 1 Unkareſt. Das halbamtliche Regierungsblatt bringt i a rung beabſichtige, die Regierung der letzten zehn Jahre»die begangenen Unrege mäßigkeiten zur Verantwortung zu ziehen aris. Das Protokoll über die rumäniſch⸗franzöſſſchen Anleißeverhanblungen wurde in Paris unterze 1 4 Newpyork. Parker Gilbert erklarte gegenüber Mellon und Kellogg, daß Poincare die Ratifizierung des Mellon enger⸗Abkommens zum vorgeſchriebenen Zeitpunkt durch⸗ führen werde. 1 1180 1 8 * Nur wer mit geschlossenen] Augen durch die Welt geht · sieht die Vorteile nicht, die Ihnen f Hosenmiiller jetzt in seinem Inventur- lusverkauf bietet. Neues in Kürze. 2: Der bayeriſche Miniſterpräſiveut, Dr. Held, griff baheriſchen Landtag vie einſeitige Berichterſtattung Par⸗ Gilberts aufs ſchärfſte au. 5 n 1 16: Durch die Reiſe Dr. Hermes nach Warſchau ſind die Werhandkungen mit Polen wieder in Fluß gekommen. Handelsvertrag mit immer Gr. Inventur- Ausverkauf Es kommen aus allen Abteilungen grosse Posten Waren zu enorm billigen Preisen zum Lexkauf ll aden ſſt ſehr groß, Perſonen ſind nicht zu Schaden kommen. Ein Scharfrichter geſucht. Für die durch den Tod es bisherigen Henkers freigewordene nd d Budapeſt haben ſich 13 Bewerber eingefunden. Der eue Henker muß nach den beſtehenden Vorſchriften bei nem Univerſitätsprofeſſor einen ſechswöchigen anatomi⸗ hen Kurſus durchmachen. Ein Zug raſt gegen eine Brücke. Durch den An⸗ all eines Zuges gegen eine Brücke, die in der Nähe n Blackvool(England) gebaut wurde, wurden fünf rſonen getötet, fünf ſchwer verletzt. g Bluttat eines Soldaten. In Saarburg hatte der oldat Rogt vom 25. Schützenregiment in einer Wirt⸗ haft mit einem Sergeanten des gleichen Regimentes Streit. Er lauerte ihm beim Nachhauſegehen auf und ſchoß In mit vier Revolverſchüſſen in den Unterleib nieder. ann legte er ſich in der Kaſerne ruhig ins Bett. Er omite aber bald darauf ermittelt und feſtgenommen wer⸗ en. Der Sergeant wurde in hoffnungsloſem Zuſtande ins ppital gebracht. f :s: Die Dppoſition gegen den Deutſchland wird in der ſlbafrikauiſchen Union Färker. 5 ü 1e: Verhandlungen zwiſchen Italien und dem Vatikan ſſcheinen zu einer Einigung dahingehend zu führen, vaß die weltliche Macht des Papſtes durch die Schaffung eige⸗ nen Gebiets gewährleiſtet wird. f 5 — 1056 8 7 4 7 8 4 Die höhmiſche Kataſtrophenſerie. 5 e Wieder ein Eiſenbahnunglück in der Tſchechoſlowakei. 5 eee X Prag, 10. Januar. ö In der Nacht ereignete ſich in der Nähe von Liſſa gan der Elbe wieder ein ſchweres Eiſenbahnunglüc, durch das zwei Tote und 21 Verletzte zu beklagen ſind. Ein in voller Fahrt befindlicher Perſonenzug, deſſen Führer wahrſcheinlich infolge dichten Nebels das auf Halt geſtellte Signal nicht bemerkte, fuhr kurz vor dem Bahn⸗ pof Liſſa auf einen Güterzug auf. Der Anprall war derart heftig, daß neun Wagen vollkommen zertrümmert wurden. 955 Die Bergungsarbeiten geſtalteten ſich äußerſt ſchwierig,. erſt nach langen Bemühungen gelang es 21 Verletzte und zwei Leichen aus Trümmern hervorzuziehen. Außerdem ſchweben vier 105 Verletzten noch in 9 Der Verkehr der von Prag kommenden Züge kann vorläufig nur bis „Liſſa durchgeführt werden, während die Schnellzüge auf ein Aushilfsgeleis umgeleitet werden. Wetterbericht vom 1I. Januar. B Das Hochdruckgebiet zeigte über Weſt⸗ und Mittel europa bereits leichten Zerfall. Ueber England iſt ein Teilwirbel erſchienen. der Warmluft von Weſten her⸗ anführt und auch unſer Gebiet beeinfluſſen wird. Vorausſichtliche Witterung bis Sams⸗ tag: Milderung der Kälte, wolkig und Schneefall bei ſchwachen ſüdlichen Winden. * Geſangverein„Hängerbund“. Der Verein ver⸗ anſtaltet am Samstag, den 19. Januar 1929, im„Kaiſerhof“ einen Maskenball mit Prämiierung. Maskenkarten zu 1.20 Mk. ind im Vorverkauf zu haben bem Ehrenvorſitzenden Nikolaus Helbig, Rathausſtraße 14, 1. Vorſitzenden Peter Müller, Lam⸗ pertheimerſtraße 55, Diener Jakob Buſalt, Wieſenſtraße 11, im Gaſthaus zur„Germania“,„Deutſchen Michel“,„Kaiſer⸗ hof“, ſowie durch Vermittlung der Sänger. * Zur Fremdenſitzung der Carnev. Geſellſchaft. Wer noch niemals Gelegenheit hatte in irgend einer Stadt zur Faſt— nachtszeit eine Fremden-Sitzung zu beſuchen, nehme ſich den Samstag abend frei, und komme in den Karpfen Saal; Hieſi⸗ ge und Auswärtige Redner werden in die Bütt ſteigen, und ſo manchen zu moraliſieren, welcher jemals einen kleinen Fehl— tritt gemacht, überhaupt kommen faſt durchweg lokale Sachen zu Gehör. Tränen ſollen gelacht werden, über verſchiedene Sa— chen, welche in Arbeit genommen worden ſind. Das Programm, iſt reichhaltig, wer ſich einige vergnügte Stunden machen will, der komme, der Eintrittspreis mit einer närr. Einheitspreis kappe beträgt nur 50 Pfennig. Bier und Wein wird offen verabreicht, ein Kübel uit Waſſer ſteht zur Verfügung mit 11 Schöpflöffeln und kann unentgeltlich getrunken werden geſtiftet vom Herr Iwerſchuß vom Waſſerwerk. Manche närr. Ideen hält die Carnevals-Geſellſchaft nicht hinterm Mond, drum kommt und ſtaunt. Am Samstag Abend halb 8 Uhr rückt der Prinz Carmeval vom„Auker“, begleitet von der närriſchen Kapelle ab, zur Fremdenſitzung. Der impoſante Zug, zieht durch ver- ſchiedene Ortsſtraßen zum Karpfenſaale. Freunde und Goͤnner ſind närriſch enngeladen. „Vergangenheit u. Gegenwart am Hohentwiel im badiſchen Hegau. Wer in früheren Jahrhunderten den Hohentwiel beſteigen wollte, mußte je nach ſeiner Kraft einen Stein auf die Kuppe des Berges tragen. Herzog Eberhard 3. von Württemberg ſetzte 1652 das Mindeſtgewicht eines Steines auf 40 Pfund feſt. Heute iſt die damit aufgebaute Feſte aus dem Berge zerfallen, und nur Ruinen zeugen von ihrer einſt— igen Herrlichkeit. Am Fuße des Hohentwiel aber blüht neues Lebeu. Seit mehr denn 40 Johren haben im Dienſte einer zeitgemäßen Volks wirtſchaft kaufmänniſcher Geiſt, Arbeitskraft und Kundentreue Stein auf Stein zu einem anderen Rieſeubau gefügt, zu den bekannten Maggiwerken in Singen. Hier iſt's, wo Maggi's Suppenartikel hergeſtellt werden, und von wo fie ihren Weg zu den Millionen Verbrauchern nehmen. Antererhebſtelle. Antragsformulare zu Lohnſteuer-Rückzahlungen können morgen Samstag Vormittag abgeholt werden. Kirchner. Bekanntmachung. Betr.: Vergnügungsſteuer. Im Hinblick auf die noch mehrfach beſtehenden Unklarßei⸗ ten bezüglich der Beſtimmungen des Luſtbarkeitsſteuergeſetzes Heidelberg, 10. Januar. Die Elektrifizierung den Nebenbahn Mannheim— Heidelberg ſoll bis Ende Ma durchgeführt ſein und zwar zunächſt bis zum Stadttei Handſchuhsheim. Im Anſchluß daran ſoll die Streck, Handſchuhsheim— Schriesheim— Weinheim elektrifiziert werden. Die Züge der Nebenbahn fahren innerhalb der Stadt zweigleiſig auf den Schienen der Straßenbahn. Zur Gewährleiſtung eines ſtörungsfreien Betriebes wird die Bergheimerſtraße erweitert werden. Weiterhin wird am Bismarckplatz, dem Zentrum der Stadt, eine Gleis⸗ ſchleife gebaut, ſodaß auch die geſamten Außenlinien der Heidelberger Straßenbahn bis dorthin verkehren können und die Fahrgäſte in Zukunft nicht mehr umzuſteigen brauchen. „ Mannheim.(Ein„feiner“ Herr.) Ein trübes Bild ſittlicher Verkommenheit aus dem Mannheimer Nachtleben entrollte ſich vor dem Amtsgericht. Der 25 Jahre alte Sohn einer angeſehenen Mannheimer Familie, der Kaufmann Sp. zog das Nichtstun der Arbeit vor und verſtand es trotzdem, den Lebemann zu ſpielen und mit Geld um ſich zu werfen. Seine Geldquelle war ſeine 32jährige Braut, die ihn ſtets unterſtützte. Er will das Geld aber nur geliehen haben. Das Urteil lautete auf fünf Monate Gefängnis. Der Verurteilte und ſeine Braut ſitzen beide wegen der demnächſt zur Verhandlung kom⸗ menden Kokainſchiebungen zur Zeit in Unterſuchungshaft. .I Heidelberg.(Tagung.) Vom 24. bis 27. Juni wird hier die Internationale Holzarbeiterunion und im Zuſammenhang damit auch deren Jugendorganiſation eine Tagung abbalten. Mäntel und Paletots große Auswahl jetrt 43.-, 39.—, 34. 30.-, 28.—, 24. mit Ringsgurt Ulster u beser Winter-Mäntel n (Wert ganz bedeutend höher)... jetzt 89.—, 73.-, 64.-, 39. 5 1. 1 17.æ600 lochen Nlantei.., 8 26. 19. Loden- Joppen... jetzt 19, 16. 12. 6.50 Anaben-nzüg 7.80, 3.90, 3.8. eder der sparen vill, jeder der sparen muß, hint die Verpfliclitung, sich Hosen müllers große Schaufensteraus- lagen, mit den nichit zu unterbietenden Preisen anzusehen. ö Aus Heſſen. Wiederbeginn der parlamentariſchen Arbeit in Heſſen. Darmſtadt, 10. Jan. Am 15. Januar werden die Urbeiten in den Ausſchüſſen des heſſiſchen Landtages wie⸗ er aufgenommen. Zunächſt tritt der Geſetzgebungsaus⸗ chuß zuſammen, um über die Neuregelung der Rechtsver⸗ Altniſſe der Gemeindebeamten zu beraten. Vermutlich bird das Geſetz Ende Januar oder anfangs Februar im lenum erledigt werden. [Darmſtabt.(Raub, Diebſtahl und Urkun⸗ lenfälſchung.) Vor dem Bezirksſchöffengericht hatte ſch ein Maurer, der bereits dreimal aus der Fürſorge⸗ ziehung ausgebrochen war, wegen Raubs, Diebſtahls nd Urkundenfälſchung zu verantworten. Die Beraubung olgte in der Kirchenanlage von Bensheim, wo er einen Rann, den er zuvor auf der Bahnfahrt von Heidelberg ſach Bensheim kennengelernt hatte, mit vorgehaltenem evolver zwang, ſeine Barmittel in Höhe von 14 Mark zugeben. Weiterhin hatte ſich der Angeklagte auch des ebſtahls und der Urkundenfälſchung ſchuldig gemacht. ine Verhaftung war in Worms erfolgt, wo er den Raub als Ulk darſtellen wollte. Unter Zubilligung mil⸗ der Umſtände wurde der Angeklagte zu einem Jahr n Monaten Gefänanis verurteilt. Elſenbahnunglück in der Tſchechoſlowalel. Zwei Tote und drei Schwerverletzte. ö i Prag, 10. Januar. Der Schnellzug Prag— Iglau fuhr bei der Station Okroulitz bei Deulſch⸗Brod auf einen Laſtzug auf. Bei dem Zuſammenſtoß wurden die Lokomotive und der erſte Wagen des Schnellzuges vollkommen zertrümmert. Schwerverletzt wurden fünf Eiſenbahner, ſämtlich aus Iglau, von denen zwei bereits ihren Verletzungen er⸗ legen ſind. Von den Neiſenden wurde nur einer leicht verletzt. Als Erund wird angegeben, daß durch den Froſt der Draht, der zur Weiche führt, geriſſen iſt und daß dadurch ein Amſtellen der Weiche ausgeſchloſſen war. Herren 5 Anzüge nur 515 tragfähige Sachen, jetzt nur 74.-, 63.-, 51, 42.-, 32.—, 24. 1 Tanz-Anzüge. jetzt 62, 32.—, 46, 33. 1 0 Smoking-Anzüge... jetzt 79.—, 68. 58. 2 Hannover.(Selbſtmord eines Schülers. Auf einem Nebengleis der Reichsbahn verübte ein 15 jähriger Schüler aus Hannover Selbſtmord, indem er ſich vor einen Zug warf. Der Junge wurde von dem Zuge erfaßt und auf der Stelle getötet. Die Beweggründe des Schülerſelbſtmordes ſollen auf Vorwürfe zurückzu⸗ führen ſein, die ihm wegen ſchlechten Lernens von Eltern und Lehrern gemacht wurden. „Neuwied.(Mutige Tateines Kaplans.) Das achtiährige Söhnchen eines Straßenwärters ſtürzte in Wiedmühle, unterhalb von Schloß Wied, in die Fluten der ſtark angeſchwollenen und reißenden Wied. Der zu⸗ fällig des Weges kommende Kaplan Molitor aus Neu⸗— ſtadt ſprang dem Kinde ſofort noch und konnte es unter eigener Lebensgefahr glücklich wieder ans Ufer bringen. Dem ſchnell herbeigerufenen Arzt gelang es nach langen Bemühungen, das Kind wieder ins Leben zurückzurufen. Eleg. Straßen-Hosen in allen Mustern 12.50. 10.50, 8.25. Arbeits- u. Weg- Hosen jetzt 5.75, 4.75, 3.90, Hnahen-Mäntel 8.33, 6.90, 4. 90 11 9 Osemmiif ſer 5 3 1 Mannbeim H 3 1 5 9 9 5 Wenn eine Nachricht hierüber erſt jetzt vorliege, ſo ſei ,, daran das ſchlechte Wetter ſchuld, das es den Boten unmöglich gemacht habe, dieſe Mitteilung früher nach. Hammerſeſt zu bringen. Es herrſche am Fundort keinerlei patriotiſchen Jugend in Parts, auf der ein Vortrag uber Zweifel an der Echtheit des Fundes. Die Schwimmer wer⸗ Indochina gehalten wurde. 60 Perſonen waren verſam⸗ den nun nach Hammerfeſt geſandt, wo ſie ein r näheren melt, als der Redner plötzlich von indochineſiſchen Separa Unterſuchung unterzogen werden. Bekanntlich iſt ein tiſten angegriffen wurde. Es entſpann ſich ein allgemeine Schwimmer der Lakham am 1. September 1220 in der Kampfgemenge, bis die Polizei den Saal räumte. Nähe von Tromſo und der Benzintank im Oktober in dem Streit erhielt der Leiter der Verſammlung einen Tröndhienfjord gefunden worden. des Fluſſes Sainnikowa, die ein großes landwirtſchaft⸗] Dolchſtoß in die Herzgegend und mußte ins Kranken 5 liches Gebiet betreſſen und gegen die Proteſtkundgebungen 1 80 lie We 17 0 andere Perſonen trugen 1 i von den rſbewohnern veranſtaltet wurden. Bunt 1 Kleine Chronik. Wa 19 1 In der iagechen b cnendaleg n n eee deen erzi 1 ernunruhen in Japan. 4 ee 885 1 In der ſtaatlichen Pulverfabrik in Wetteren an. ** 7005 b 500 90 e 5 12 i Indochineſiſche Schlägerei in einer Studentenver⸗ dern) ereignete ſich eine gewaltige Explofion. Das große Anläßlich einer Auseinand retzung in der Frage der][ ſammlung. Zu einem blutigen Zwiſchenfall kam es in ö Wewäſſerung fam es vor dem RNeaierunasaerbände in Pp. ²˙ V ·˙·˙ 1 magere, 5 arm i 166 0 10 U 0 einer Verſammlung der Studentenaruppe der franzöſſſchen alleinſtebende Gietude flaa in die Luft. Det Sach⸗ x* w, o iſt ſie? Du haſt ſie mitgebracht?“ ſagte ſie nach in edles Frauenleben. einem langen Schweigen und hob die Arme zu ihm. Roman von Carola Weiß. Wollen Sie noch billiger Kaufen! Die Schwimmer der„Latham“ gefunden? Eingravierte Inſchrift„Latham⸗Paris“. E Osls, 10. Januar. Bei den Polizeibehörden in Hammer ſeſt iſt eine Mit⸗ teilung eingelaufen, daß an der Weſtſeite des Nordkaps zwei zuſammengebundene Schwimmer gefunden worden ſeien, von denen auf dem einen die Aufſchrift„Latham⸗ Paris“ ein raviert ſei. Der Fund ſei am Neujahrs abend von einem Fiſcher gemacht worden. Knaben- Joppen 3.90 Knaben- Hosen 935 Von Anholden überfallen und erſchlagen. Die vier Rohlinge verhaftet. y Dortmund, 10. Januar. In Selm bei Lünen wurde ein Bergmann Rein⸗ hard aus Dortmund, der be! ſeinem Sohne zu Beſuch weilte, von vier Burſchen überfallen und mit Knüp⸗ peln derart zugerichtet, daß erſeinen Verletzungen im Krankenhaus in Lünen erlag. 5 In ſeiner Begleitung befand ſich ſein Sohn und eine Hausangeſtellte. Während ſich der Sohn durch recht— zeitige Flucht dem gleichen Schickſal entziehen konnte, wurde die Hausangeſtellte von den Anholden vergewaltigt und in entſeslicher Weiſe gefoltert. Die Täter konnten boerhaftet werden. Es ſind vier ſchon wegen ſchwerer Körperverletzung verſchiedentlich vorbeſtrafte Bergleute. Gifnu in Japan zu ſchweren Ausſchreitungen. Die Polizei ſchritt gegen die Kundgeber ein. Im Verlauf eines Kam⸗ pfes, der ſich darauf entſpann, wurden 40 Perſonen ge⸗ tötet oder verletzt. Aus Tſuruga wurden Truppen ent⸗ ſandt. Es handelt ſich um Bewäſſerungs arbeiten im Tale wie an dem Tage, an dem ſie den Bund fürs Leben ge⸗ ſchloſſen, und die Gräfin ſegnet die Stunde, da Eliſaveth als Herrin in das Schloß einzog. Sie hat ſich im Glücke Amtliche Notierungen vom 10. Jaunar. „Beim Pfarrer im Dorf. Der Chefarzt wollte ſie im Gopyright by Greiner& Comp. Berlin W 30. Lazarett behalten, bis der Krleg zu Ende und die Ver⸗ wundeten entlaſſen ſein würden. Auch ſie war dafür. Ich ſollte allein zurückkehren und dich vorbereiten. Ich wollte es aber durchaus nicht, ich hab' ſie mir zu teuer erkauft, als daß ich mich nur auf eine Stunde von ihr hätte trennen wollen... Mutter, Mutter, darf ich dite dir bringen?“ Sie nickte leiſe. Eine halbe Stunde ſpäter alten Frau. „Verzeihen Sie,“ ſagte ſie mit ſtockender Stimme, „mein unberufenes Erſcheinen... aber er... Ihr Sohn . ich konnte nicht anders.“ Beim Klange dieſer Stimme, deren ſeltener Wohllaut der Gräfin ſtets ſo angenehm geweſen und die ſie ſich all die Jahre oft genug in der Erinnerung zurückgerufen hatte, ging eine merkwürdige Veränderung in ihrem Ant⸗ litze vor. Eine leiſe Röte ſtieg auf und erwärmte die Büge wunderbar. „Ich heiße Sie willkommen, Eliſabeth... in meinem Hauſe willkommen.“ Leiſe legte ſie die Hand auf ihren Kopf und als ſie das weiche, volle Haar fühlte, das nach alter Weiſe in zwet einfachen Flechten das Haupt umgab, ſtieg vor ihrem inneren Auge die ganze Geſtalt des lieben, edlen Mädchens auf. In plötzlicher Rührung beugte ſie ſich über ſte und küßte ſie auf die Stirn. „Mein liebes, liebes Kind, ich hätte dich doch endlich ſelber rufen laſſen, wenn du nicht gekommen wäreſt.“ 19— 71(Nachdruck verboten.) Schluß. 2 N Neben ihr ſitzend und ihre beiden Hände in den ſeinen, erzählte er ihr alles, pon ſeiner ſchweren Verwunduig, dem langen, hoffnungzboſen Krankenlager, von ihrer Pflege und Rettung und ihrem gänzlichen Sich⸗Zurſickziehen, nach⸗ bem die Gefahr vorüber und er dem Leben und dem Bewußtſein wiedergegeben war. Er beſchrieb das Maternde ſeiner Lage, das ihn aufzureiben drohte, das Eingreifen des würdigen Chefarztes, der, das Schlimmſte für ihn befürchtend, das Mädchen ſozuſagen zwang, aus ihrer Dunkelheit hervorzutreten, und der auf dieſe Weiſe das Wiederſehen für ihn herbeiführte. Still hörte die Gräfin zu, durch kein Wort unterbrach ſie ihn. Sie hatte das Haupt geneigt, und auch ihre Augen waren auf den Boden gerichtet. Sie glaubte ihm, ſie hätte ihm geglaubt, wenn auch nicht der Ausdruck fülberzeugendſter Wahrheit in ſeinen Worten gelegen. War es nicht Eliſabeth, von der er erzählte? Rieſengroß wuchs die Geſtalt des Mädchens vor ihren Augen, überragend alles Schöne und Edle, was ſie bis fetzt von ihr gekannt. „Mutter!“ ſchloß der Graf ſtſürmiſch ſeinen Bericht, „wenn du ihr gegenüber noch länger deine Anſprüche von Geburt und Stellung aufrecht erhalten willſt, ſo hört es auf, eine Ehre zu ſein, ſich— zu unſerem Stande zu zählen.“ f Es wurde ihm keine Antwort. Die Gräfin hakte ſeine Worte kaum gehört, andere klangen in ihrem innerſten Geiſte, die ihrer alten Amme: Eher kannſt du zwei Berge auseinanderreißen, zwei Flüſſe trennen, die inetnander⸗ kniete Eliſabeth vor der 23. Kapitel. Jahre ind ſeitdem vergangen. Geza und Eliſa* kaufen, als zwet Menſchen, die zueinander gehören. ſind von blühenden Kindern umgeben und ſo g 0 0 des Sohnes verjüngt und das Licht, das ihr von außen entgegenleuchtet, hat auch das ihrer Augen geſtärkt und gekräftigt. Der Chefarzt, der damals nicht zue Hochzeit kommen konnte, wie es ſein Wille geweſen, weil der Graf ebenſo raſch die Anſtalten der Hochzeit, wie die zur Abreiſe aus dem Lazarett vorbereitet hatte, war jetzt ein ſtändiger Mitbewohner des Schloſſes. Er hatte ſeinen Abſchied ge⸗ nommen, um in der Nähe ſeines Lleblings ſeben zu können. Er iſt nicht der einzige Freund. Graf Endre Palſy iſt ein häufiger Gaſt, wenn er auf Urlaub zu Hauſe iſt, und ſo oft er kommt, freut er ich über das ſchöne Zu⸗ ſammenleben, über den edlen, barmontſchen Geiſt, der alle Räume zu durchdringen ſcheint. Es iſt das Licht, das ein edles Frauen leg ausſtrahlt. 5 a 1 f Eude. Elürme des Herzens heißt unſer neuer Roman, mit beſſen Abdruck wir in unſerer morgigen Nummer beginnen. Der Roman wird wieder das lich für jeden Leſer kun une ſein, was ein Zeitungsroman ſein muß, näm Ades Erla 66,425— Berliner Deviſen. Diskontſätze: Retchsb. 7, Lomb. 8 v. H. don 20,35— 20,42; Newyork 4,2010— 4,2090; ſterdam 168,63— 168,97; Brüſſel 58,38— 58,50; danzig 81,40— 61,61; Itallen 21,98— 22,02; Jugo⸗ awen 7.378— 7,392; Kopenhagen 112,08— 112,30; Riſſabon 18,63— 18,67; Oslo 111,99— 112,21; Paris 16,465; Prag 12,44— 12,46; Schweiz 80,825 80,985, Spanien 68,59— 68,73; Stockholm 112,35— 2,57; Wien 59,08— 39,20. Berliner Eſfektennetlerungen. Berliner Handelsgeſell⸗ aft 246,50; Commerz. und Privatbank 198; Darmſt.⸗ ind Natſonalbank 292,25; Deutſche Bank 174,50; Diskonto⸗ komm. 167,75; Dresdner Bank 172,50; Hapag 136,50; brddeutſcher Lloyd 132,625; Allg. Elektrizitätsgeſellſchaft 5,625; Daimler⸗Benz 67,50; Unoleumwerk 350,50; J. G. farbeninduſtpie 265,50; Geſ. für elektr. Untern. 264; Th. Poldſchmidt 96; e e 460; Rhein. Braunkohlen 38. Schul heiß⸗ Pag 6 ein. aer 5765 390 5 Fell. 38. heiß⸗Patzenhofer„507 L. Tie„25 Zell⸗ ff Waldhof 29.50. f. 0 Mannheimer Produktenbörſe. Auf weſentlich höhere urſe vom Ausland verkehrte die Börſe in feſter Halti ö han nannte im nichtoffiziellen Verkehr: Weizen, inl. mit 3,76 ausl. mit 26 bis 28; Roggen, inl. mit 22,75; Ha⸗ „ inl. mit 22 bis 23,25; Braugerſte mit 25,50 bis 36 ütziſche Gerſte mit 26,25 bis 27; Futtergerſte 20 bis 22 Paas init Sack 5 g 1 el mit ack mit 23 bis 23,25; Weizenmehl, Spezia 43,75; 3. Roggenmehl mit 28,75 bis 31,50; Kleie 13,50 Biertreber mit Sack 20,25 bis 20,50; alles in Reichsmark per 100 Kilogramm, waggonfrei Mannheim. Mannheimer Kleinviehmarkt. Dem Kleinviehmarkt am Alherstag waren zugeführt: 126 Kälber, 40 Schafe, 106 öchweine, 531 Ferkel und Läufer, 5 Ziegen. Bezahlt wur⸗ en pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in Reichsmark; Käl⸗ * 76 bis 78, 70 bis 74, 64 bis 68; 9715 44 bis 0 weine 77 bis 78, 77 bis 78, 73 bis 74,—,— ferkel bis 4 Wochen alt 13 45 22, über 4 Wochen alte 17 32 Läufer 34 bis 30 Rm. pro Stuülck: Ziegen 10 . 24.— Marktverlauf: mit Kälbern lebhaft, ausver⸗ daft; mit 5 ruhig, langſam geräumt; mit Ferkeln 1 9 Für Sie perſönlich! TCC Kd Weſtermanns Monateheſte ö im 73. J ang. e ſin Nen e ſluſcklerke Monats⸗ ſchrift. Erſt nach einigen Jahrzehnten fanden ſie Nachabmung. weſtermanns Monatshefte find elne im guten Sinne moderne Monatsſchrift. An ibrem pfelſeltigen Inbait, ihrem ſchönen Bildmaterfal, das von keiner Seite übertroſfen wird, bat jeder Bezleber ſeine belle Freude. Weſtermanns Monatshefte tragen den N J Zeitverhält⸗ niſſen Rechnung und bebalten deshalb auch im neuen 3 el den billigen Preis von M. 2.— bel. Weſtermanns Monatſpelte ſind die Zeltſchrift der Zukunft, denn allgemein börz man, daß aner Bont ſich dem ſeichten Stoſſ, der ihm allzulange chon geboten wurde, wie der abwendet. 6 verlangt nach gelitlger Rost. wie ſie ihm Wester mannes Mo natsdeſte bieten. weſtermanns Monatshefte balten ſich übermoderner Michtung frei, legen das Edle und Schöne, ohne der era une Ronzeſſionen zu machen. Georg Weſtermann, Braunſchweig (Bitte ausfüllen und einſenden) Ich erbitte koſtentoſe Zuſendung eines Probe⸗ eſtes von„Weſtermanns Monafsbeſten“. 555 erbitte ich Ihren Katalog M. Unterſchriſt und Beruf: geben wir folgendes wiederholt bekannt: 1. Es iſt nicht richtig, daß eine Veranſtaltung für jeden Ver- ein im Jahr ſteuerfrei iſt, dieſe Beſtimmuug, die ſich auf einen früheren Gemeinderatsbeſchluß ſtützte, hat keine Rechts- kraft erlangt, da ſie von dem Miniſterium als geſetzwidrig längſt für nichtig erklärt wurde. Auch Vergnügungsveranſtaltungen fürf geſchloſſene Geſell⸗ ſchaften oder ſolche, bei denen kein Eintrittsgeld erhoben wird, z. B. Veranſtaltungen nur für Mitglieder, ſind ſteuerpflich- tig. In dieſen Fällen kommt die Pauſchſteuer in Frage. Zur beſſeren Orientierung laſſen wir hier den 8 3 des Luſtbarkeitsſteuergeſetzes folgen. § 3. Die Steuer wird in 3 Formen erhoben: 1. Als Kartenfeuer, ſofern und ſoweit die Teilnahme an der Veranſtaltung von der Löſung von Eintrittskarten oder ſonſtigen Ausweiſungeu abhängig gemacht iſt; Als Pauſchſtener(nach feſten Sätzen) a) ſofern und ſoweit die Ver auſtaltung ohne Eintrittskarten oder ſonſtigen Ausweiſe zugänglich iſt; b) an Stelle der Kartenſteuer, wenn die Teilnehmer zwar eine Eintrittskarte oder ſonſtigen Ausweis zu löſen haben, die Durchführung der Kartenſteuer aber nicht hinreichend überwacht werden kann, oder wenn durch die Pauſch⸗ ſteuer ein höherer Steuerbetrag erzielt wird. 3. als Sonderſteuer von der Bruttbeinnahme, Für karnevaliſtiſche Veranſtaltungen wird außer der üblichen Steuerſätzen ein Zuſchlag von 50 Prozent erhoben Wir empfehlen den Beteiligten, namentlich den Vere nsvorſtän⸗ den, jeweils für rechtzeit ge Abſtempelung der Eintrittskarten Tanzkontroller, Maskenkarten u. ſ. w. Sorge zu tragen. Viernheim, den 17. Januar 1929. Heſfiſche gürgermeiſterei Viernheim 1 Lamberth.