Marian. dungungs- Soda Allen Mitgliedern die trauervolle Kunde, daß der liebe Gott unseren lieben Mitsodalen Walter Schweikart zu sich gerufen hat Die Beerdigung ist Donnerstag nachmittag 3 Uhr. Zusammenkunft/ Uhr an der neuen Kirche. Der Vorstand. Motto: Mittwoch, den 23. laden wird. Larnebats- Gesellschat. flttolleder-Uorsammlu ng im Saftladen, wozu närriſchſt einge⸗ 2 Loßt uns fröhlich Faſt⸗ nacht feiern, Bewahrt uns aber vor neie Steiern. Januar, abds. 811 Uhr närriſche Der Elferrat. 1924 aus der Schule Entlassene Anläßlich des Hinschei- dens unseres lieben Schul- Z. kameraden Waller Schwelnart treffen sich die Schul- kameraden heute Abend 8 Uhr in der Wirtschaft zur„Stadt Mannheim“ zwecks Teilnahme an der Beerdigung. Mehrere Schulkameraden. Turnerbund Viernheim Wir bringen unſeren Mit⸗ gliedern hiermit die traurige Nachricht zur Kenntnis, daß unſer liebes Mitglied Herr Ualar Schoner durch den Tod aus unſerer Mitte ge⸗ riſſen wurde. Zwecks Teilnahme au der Veerdi⸗ gung, die morgen Donnerstag nachmit⸗ tag um 3 Uhr ſtatifindet treffen ſich die Mitglieder um ½3 Uhr im Lokal zum Freiſchütz. ber Vorstand. 0 X. X. X.* Alles ſtaunt über die billigſten Preiſe in Oefen Roederherden u. 15: Kesselöfen:: Um zu räumen die Preiſe nochmals 5 ermäßigt! Sie können jetzt kaufen u. in 3 Monate bezahlen. Bei Barzahlung noch 5 Prozent Sconto auf alle Waren Jean Wunderle am Marktplatz r N NN Turngenoſſenſchaft 1893 (Fußballabteilung) Am Sonntag ſpielte die 1, 2. und Jugend⸗ Mann- 5 chaft auf ee Platze. Es wurde dem Gegner ein gutes Spiel gezeigt, die 1. RNannſchaft ſplelie gegen Mundenheim nach ſchönem Spiele 4:0, 2. Mannſchaft 648, Jugend ſpielte gegen Hedbes beim 1:0, der Sparte ein kräftiges„Frei Heil“! Am kewmenden Sonntag ſpielt die 12. und Jug.⸗ l der Turngenoſſen ſchaft gegen die gleichen 9 Hausrat Geme inniltz. Möbelversorgung für das Rhein-, Main- u. LahngebietGd. m. b. H. Mannheim p 7, 8 Volkschor Miiglied des Deutſchen Arbeiterſängerbundes. 6 2* Uhr, im Lokal * b Wir erwarten vollzähliges Fund pünktliches Erſcheinen Heute Mittwoch Abend Gingſtunde Mitglied des Deutschen Arbeitersänger-Bundes. Josef Baus nach langem, schwerem Leiden sanft entschlafen ist. braven, lieben Kollegen, dem wir jederzeit ein dauerndes Gedenken bewahren werden. NB. Heute Mittwoch Abend, Zusammenkunft der Sänger zur Einübung des Begräbnisliedes. 1 2 n, e — 1 Uolkschor Unseren Mitgliedern zur Kenntnis, daß unser Ehrenvor sitzender Wir verlieren in dem Verstorbenen einen Der Vorstand. des Männer ⸗ und Trauenchors Der Vorſtand aller Art wie Küchen, Schlai- zimmer, Speise- und Herrenzimmer, Einzel- Möbel, Polster-Möbel Matratzen, Feder- betten. Gegen Barzahlung od. Teilzahlung unter au- Berordenti günstigen Bedingungen. Besichtigung unserer Ausstellungsräume, 6 Etagen, ohne jeden Kaufzwang gerne gestattet. NB. 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N 5 1.50 Mf. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte r bei Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗— kalender.— Annahme von Abonnements täglich in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erstes, alteſtes u. erfolgreiches Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernhein Viernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt ankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. ſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger oerließ ſich von dem unabhängigen Aman Allah beherrſchtes Af⸗ ghaniſtan immer noch lieber als eine Herrſchaft, die von des neuen Königs. die ganz auf England angewieſen war, die Bala e Sakau, deſſen man ſich wohl mit Recht in Lon⸗ Don ſicher glaubte. Denn Aman Allahs Bruder nannte ſich noch Padiſchah, Baka e Sakau nennt ſich nur Emir. Ammerbölen Viernheimer Tageblatt 2 Anzeigenpreife: lederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für l mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands und des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamt⸗ Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Bewähr nicht übernommen w (Biernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Bolksblatt) Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg. Anſerate und Notizen vor⸗ Donnerstag, den 24. Januar 1929 aur terra; 46. Jahrgang 0 Ein bloßes Stück Papier Hauptquartier Kandahar. Emir oder Padiſchah. Moskau oder London? 2 Kairo, 23. Januar. Während die afghaniſchen Stämme miteinander lämpften für Aman Allah, für Inajat Allah, für Baka e Sakau, war es für die europ ichen Zuſchauer wichtig zu beobachten, woher die Schlac,-Bulletins kamen. Denn aus dem Urſprungsort dieſer Bulletins konnte man beſ⸗ 9 10 als wohl die afghaniſchen Kämpfer cchlußfolgern, wer jeweils hinter den Kuliſſen das Spiel lenkte, Sowfetrußland oder das engliſche Imperium. ſelbſt ſtets Die ungünſtigen Meldungen über Aman Allahs Sache kamen ſtets über Indien und London. Die Sache der Rebellen ſtand ſtets ſchlecht, wenn man Moskauer Berichte las. Aman Allah ſtand zwiſchen beiden, Unterſtützung, die die für ihn günſtigen Moskauer Be⸗ richte bedeuten konnten, hatten einen mehr platoniſchen die Charakter. England hatte ihn ganz aufgegeben, England auf die Rebellen. Aber Moskau war ein Englanb abhängig ſein ſollte. Das Bild blieb unverändert, als Inajat Ullah den 1. Thron beſtieg und erſt als bekannt wurde, daß der Re⸗ bellenführer Baka e Sakau den Kampf fortführte, trat ein Wechſel ein: Moskau rang um ſeinen Einfluß bei den Rebellen. Aus Moskau kamen plötzlich günſtige Berichte über den Aufſtand, ungünſtige Berichte über die Lage Aber London war klüger. Der Wechſel von dem unabhängigen Aman Allah zu dem englandfreundlichen Inajat Ullah genügte der engliſchen Politik nicht, noch beſſer war für ſie die Herrſchaft, Herrſchaft Aman Ullahs Bruder nahm alſo den Titel auf, den die afcghaniſchen Herrſcher erſt ſeit dem Unabhängigkeitskrieg von 1925 geführt haben und dokumentierte ſo, daß er im Grundſatz trotz aller Englandfreundſchaft unabhängig ſein will. Baka e Sakau oder, wie er ſich jetzt nennt, Habib⸗ Allah, hat den Titel der Em' e von Afghaniſtan vorgezogen, die von England 12 000 Pfund jährliche Anterſtützungsgelder bezogen. 5. Und nun ein zweiter Wechſel im Nachrichtendienſt: Alles ungünſtige über Habib⸗Ullah kommt aus Moskau, aus Moskau kommen auch Berichte von Ergebenheitskund— gebungen für Aman Allah, aus Moskau kommt die Nach⸗ richt, daß Kandahar Aman Ullahs Hauptquartier ſei, a daß dort eine Funkſtation mit Hilfe ruſſiſcher Ingenieure errichtet wird. Moskau ſetzt alſo wieder auf Aman Allah. Und wenn der Schnee ſchmilzt— darin ſtimmen London und Moskau überein— wird der Kampf des Padiſchah Aman Allah gegen den Emir Habib Ullah von vorn beginnen, wobei das praktiſche Ergebnis nur zu haben in der Geſchäfte ſtelle ds. Blatte!? darin zu liegen ſcheint, daß auch Aman Allah ſeinen gheuen Kampf nicht mehr in der früheren Unabhängig⸗ keit, von den großen Nachbarn aufnehmen kann, daß er ſich, um überhaupt kampffähig zu ſein, jetzt wohl die kruſſiſche Hilfe gefallen laſſen muß, die er früher ablehnte. —— Das Projekt des Kanaltunnels Die Zeit iſt reif 0 London, 23. Januar. , Die engliſche Regierung hat dem Druck der Oeffent⸗ lichkeit in der Frage des Baues eines Kanaltunnels nun⸗ mehr ſtattgegeben. Miniſterpräſident Baldwin kündigte im Unterhaus an, daß die Regierung der Anſicht ſei, nun die Zeit reif ſei für eine erneute Ueberprüfung er Frage von wirtſchaftlichem wie vom Standpunkt der britiſchen Reichs verteidigung. Es ſei aber notwendig, daß le ganze Frage der Parteiatmoſphäre entzogen würde und alle Gruppen in der Löſung zuſammenarbeiten ſoll⸗ ten. Für nächſten Dienstag iſt eine Zuſammenkunft des parlamentariſchen Ausſchuſſes für den Kanalbau zuſam⸗ menberuſen worden. Der weitaus größte Teil der eng⸗ ſchen Oeffentlichkeit und führende Perſönlichkeſten des Fandel, der Wirtſchaft und anderen Berufsgruppen, ha⸗ en ſich für den Bau des Tunnels ausgeſprochen. Eine Rundfrage der„Times“ hat eine überwälti⸗ gende Mehrheit für den Bau ergeben. Trotzdem iſt im Bugenblid nicht ſicher, ob die nach wie por beſtehenden Be enken des Reichsverteid igungsausſchuſſes gegen den au überwunden werden können. N N „Ein bloßes Stück Papier“. Wozu wurde der Kellogg⸗Pakt unterzeichnet? 0 London, 23. Januar. f Der frühere engliſche Delegierte beim Völkerbund, Lord Cecil, hat in einer Artikelſerie im„Daily Tele- graph“ die engliſche Außenpolitik kritiſch behandelt und ſtellt an den Schluß ſeiner Betrachtungen eine Würdigung des Kellogg⸗Paktes und der Völkerbundstätigkeit in ihrer Wirkung auf die internationale Abrüſtung. Man erinnert ſich, daß Lord Cecil nicht zuletzt infolge ſeiner Enttäu⸗ ſchung über die geringen Fortſchritte einer wirklichen Völ⸗ kerverſöhnung und einer ernſthaften Rüſtungsminderung von 19 65 0 Genfer Poſten geſchieden iſt, und man kann von ihm daher wohl ein offenes Wort über dieſe Dinge erwarten. Auch Lord Cecil iſt ſich klar darüber, daß die inter⸗ nationale Abrüſtung nur auf Grund gegenſeitiger Ver⸗ einbarungen in Gang gebracht werden kann, aber er ver⸗ mißt ſchmerzlich die Bereitſchaft zu ſolchen Vereinbarungen, im Gegenteil, er deutet nachdrücklich auf die geſteigerten Ausgaben für Luftrüſtungen hin, mit denen Frankreich die öffentliche Meinung Englands, beuaruhigte, er kri⸗ tiſiert den engliſch⸗framöſiſchen Flottenpaft, der die bis dahin beſtrittene Möglichkeit eines kriegeriſchen Konflik⸗ tes zwiſchen den engliſch ſprechenden Völkern wieder akut gemacht habe, kurz, er entwirft ein Bild von ſehr düſteren Farben. Wenn die britiſchen Delegierten beim Völkerbund und in der vorbereitenden Abrüſtungskommiſſion ſich nicht ernſthaft um praktiſche Erfolge bemühten, wenn den Na— tionaliſten nicht ein Strich durch ihre Rüſtungspropagande gemacht werde, dann komme man nicht weiter, und ehe nicht ein Abrüſtungsübereinkommen tatſächlich unterzeichnet ſei, könne man leider nicht glauben, daß der Kelloggpakt von allen Regierungen aufrichtig unterſchrieben und mehr Wert ſei als ein bloßes Stück Papier. Litauen und Memelsoebiet. Merkwürdige Auffaſſungen. V Königsberg, 23. Januar. Skandalöſe Auwiſ'enheit über das Memelgeb et, ſei⸗ nen Charakter und ſeine Rechte legt das Blatt der litau⸗ iſchen Volksſozialiſten„Lietuvos Zinios“ jn einem Hetz⸗ artikel an den Tag, der ſich gegen die fortſchreitende„Ger— maniſierung“() des Memelgebietes wendet. Das Blatt befürchtet auch, daß der deutſch⸗litguiſche Handelsvertrag, der, wie gerüchtweiſe verlautet, die Häfen von Memel und Königsberg gleichſtelle, die Poſition Litauens im Memelgebiet ſtark erſchüttern werde. Es zählt auf, daß das Memelgebiet Litauen ohne die Reparationszahlungen jährlich 10 Millionen Lit koſte. Und dieſes Gebiet, ſo klagt es ſchmerzerfüllt, das Li— tauen ſoviel koſte, laſſe man germaniſieren! Da ſehe man, welchen Grad die„gutnachbarlichen“ Beziehungen zwiſchen Litauen und Deutſchland erreicht haben. Von einer„Germaniſierung“ des Memelgebietes kann natürlich keine Rede ſein; denn es iſt ſeit 700 Jahren bereits„germanifiert“. Sich dieſe deutſche Kultur aber unvermindert zu erhalten, iſt ſein vertragsmäßig und feierlich verbürgtes Recht und übrigens doch wohl auch für Litauen nur von Vorteil. Das Blatt will vermutlich zum Ausdruck bringen, daß die Entdeutſchung des Memel— gebietes noch immer keine Fortſchritte machen will. Die Memelländer haben keine Veranlaſſung, über dieſe Aner— kennung zu trauern. Millionenbetrug in Paris. Reparationszucker nach England verſchoben. Paris, 23. Januar. Die franzöſiſche Oeffentlichkeit wird durch die Auf⸗ deckung eines neuen Krachs, bei dem Summen von rund 80 Millionen in Frage kommen, in Aufregung verſetzt. Es handelt ſich diesmal um eine Zuckergeſellſchaft, dle„Societe fermiere de ſucrerie“ in Par's, die auf Na⸗ turalleiſtungskonto bedentende Mengen von Zucker aus Deutſchland geliefert erhielt und es dann verſtand, durch ihre Betrügereien den ſramößſchen Staat um große Sum⸗ men zu ſchädigen. Der von Deutſchland gelleſerte Zucker foll mit Hilfe engliſcher Kaufleute und engliſcher Zucker⸗ geſellſchaften weiter veräußert worden ſein. Dle dem Staate geſchuldeten Veträge von zunächſt neun Millionen und dann 32 Millionen Franken konnten nicht geleiſtet werden. Betrügeriſche Bankiers. Wechſelfälſchungen in dem Bankhaus Löwenberg und Co. b Berlin, 23. Januar. Umfangreiche Wechſelfälſchungen in dem Berliner Bankhaus Löwenberg und Co. haben, wie jetzt feſtſteht, den Betrag von 400 000 Mark erreicht. Die beiden Inhaber des Bankhauſes Löwenberg und Co., Unter den Linben 42, Lewin und Nappaport, ſind ebenſo wie der Prokuriſt Montag geflüchtet, nachdem die Staatsanwalt⸗ ſchaft 1 ein Verfahren wegen Wechſelfälſchung und Betrug eingeleitet hatte. Es fiel ſchon vor Monaten auf, daß Lewin und Rap⸗ paport ſich in auffälliger Weiſe bemühten, Wechſel großer angeſehener Unternehmungen zu diskontieren. Tatſächlich ſind jedoch die eingehenden Wechſel dazu benutzt worden, um falſche Papiere herzuſtellen, die ſo geſchickt gemacht worden waren, daß nach Anſicht der Polizei hier offen⸗ bar noch andere Perſonen die Hand im Spiel haben müſ⸗ ſen. Die gefälſchten Wechſel benutzten Lewin und Rap⸗ papt hauptſächlich dazu, ſie bei Banken und Bankgeſchäf⸗ ten zu lombardieren und ſich auf dieſe Weiſe flüſſiges Geld zu verſchaffen. Die falſchen Wechſel wurden dann rechtzeitig gegen Rückzahlung. des Lombarddarlehens zu— rückgenommen, ſo daß ſie nicht in Umlauf kamen. In einem Fall jedoch haben Lewin und Rappaport offenbar durch eine Vergeßlichkeit nicht rechtzeitig dafür geſorgt, daß die gefälſchten Wechſel wieder in ihren Beſitz lamen. So gingen einige Akzepte zu Proteſt. Die beiden Inhaber des Bankgeſchäftes hatten jedoch bereits Wind bekom— men und verließen zuſammen Berlin im Flugzeug, um angeblich in Paris ein Geſchäft abzuſchließen. Der Wohnungsbau im Jahre 1928. Der Wohnungsausſchuß des Reichstages. Berlin, 23. Januar. Im Wohnungsausſchuß des Reichstages erſtattete ein Vertreter des Reichsarbeitsminiſteriums einen Bericht über den Wohnungsbau im Jahre 1928. Genaue Zahlen über den tatſächlichen Wohnungsbau im geſamten Reichsge— biet lägen nicht vor, weil die Statiſtiken in den einzel⸗ nen Ländern nicht für dieſelben Zeitabſchnitte geführt würden. Die Statiſtil für das geſamte Reichsgebiet ſei wohl erſt in ein r zwei Monaten zu erwarten. Unter Zugrundelegung des Kalenderjahres habe Preußen eine Netto⸗Herſtellung von 129000 Wohnungen im Jahre 1926, 178 500 im Jahre 1927 und 186 771 im Jahre 193 zu verzeichnen. Im ſtatiſtiſchen Reichsamt werde auch eine Stati— ſtil über begonnene Bauten geführt. Erfreulicherweiſe habe ſich im Gegenſatz zu 1927 die Bautätigkeit im Jahre 1928 faſt gleichmäßig über das ganze Jahr verteilt. Auch die Beſchäftigung der Bauarbeiter ſei gleichmäßi⸗ ger geweſen. In den von der Statiſtik erfaßten Städten und Kreiſen ſeien 1927 rund 104 000 Bauvorhaben ſertig⸗ geſtellt. In den elf Monaten des Jahres 1928 108 000. Auch für das ganze Reichsgebiet ſei mit einem gleich⸗ blelbenden Stand, vielleicht ſogar mit einer leichten Stei⸗ gerung zu rechnen. Sachſen habe vorausſichtlich ſein Pro⸗ gramm mit 25 000 Wohnungsbauten voll erreicht. Es könne geſagt werden, daß die Wohnungsbauwirt⸗ ſchaft in das nächſte Jahr mit einer einigermaßen geord⸗ neten Finanzierung eintrete. An dieſe Ausführungen ſchloß ſich eine Ausſprache, die noch fortgeſetzt werden ſoll. Kein Notetat? Die Reichsregierung hofft den ordentlichen Etat durch⸗ zubringen. D Berlln, 23. Januar. Die Meldungen, wonach die Reichsregierung einen Notetat vorbereitet, eilt den Ereigniſſen zu mindeſtem weit voraus. Von zuſtändiger Seite wird mitgeteilt, daß die Reichsregierung zur Zeit wenigſtens noch damit rechnet, den ordentlichen Etat durchbringen zu können. Jedenfalls wird die Reichsregierung ve uchen. bis zum letzten Augen⸗ blick die Durchbringung zu zielen, was umſo wenlger ſchwierig ſein dürfte, als e No tet! ſehr ſchnell fertig geſtellt werden kann, da er ich nue aus ein oder zwei Texten beſteht. Eine dee e ud in Einzelheiten be⸗ bende Vorbereitung in nrtaantlich nicht et forderlich. Neues in Kürze. 1: Die Reichsregierung hofft den ordentlichen Etar Lo rechtzeitig durchzubringen, daß die Auſſtellung eines Notetat ſich erübrigt. 6: Die flüchtigen Inhaber der Berliner Bankfirma Löwenberg und Co. haben Wechſelfälſchungen im Betrage von bis jetzt 400 000 Mark begangen. 18: In Paris wurde eine Rieſenſchiebung mit deutſchem Reparationszucker aufgedeckt, an der ſich franzöſiſche und eugliſche Kaufleute um etwa 80 Millionen Franken be⸗ reichert haben. za: Miniſterpräſident Baldwin hält die Zeit für ge⸗ kommen, der von Wirtſchaftskreiſen geforderten Untertun⸗ nelung des Kanals von Calais nach Dover näherzutreten. Aus dem In⸗ und Auslande. Die Ausſperrung bei den ſächſiſch⸗thüringiſchen Webereien. Greiz, 23. Jan. Eine Aenderung in der Streiklage iſt nicht eingetreten, doch ſind ſeit Mittwoch mit Arbeits⸗ ſchluß auch in Greiz, dem Sitz des Verbandes, ſämtliche Verbandsbetriebe ſtillgelegt, ſo daß dann in Gera, Me⸗ rau Glauchau und Greiz die geſamte Arbeiterſchaft aus⸗ geſperrt iſt. Da der Verband im ganzen 161 Betriebe umfaßt und vom Streik nur 74 in Gera, Meran, Glau⸗ chau und Greiz ſowie Elſterberg und Reichenhach i. V. betroffen ſind, ſo ſteht etwa die Hälfte der im Verbands⸗ gebiet Beſchäftigten, ungefähr 25000 Arbeiter, außer⸗ halb der Betriebe. Angleichung des öſterreichiſchen Eherechtes an das deutſche. Wien, 23. Jan. In der Sitzung des Nationalrates gab es eine Kampfabſtimmung über den ſozialdemokra⸗ tiſchen Antrag auf Reform des öſterreichiſchen Eherechtes. Der Antrag fordert die Regierung auf, baldigſt das öſterreichiſche Eherecht dem deutſchen Recht anzagleichen. Die Abſtimmung erfolgte namentlich. Bei der Abſtimmung ſtimmten die Sozialdemokraten und Großdeutſchen zu— ſammen gegen Chriſtlichſoziale und Landbündler. Der erwähnte Antrag wurde mit 80 gegen 76 Stimmen an— genommen. Polens Verfaſſungsänderung. Warſchau, 23. Jan. Die leitenden Regierungskreiſe in Warſchau bereiten ein Projekt der Verfaſſungsände⸗ rung vor. Wie von maßgebender Seite verlautet, wird dieſes Regierungsprojekt vom Regierungsklub im Seim eingebracht werden. Das Eigentümliche an der Sache iſt, daß nachdem das Projekt fertiggeſtellt ſein wird, nur das Präſidium des Regierungsklubs von ſeinem In— halt Kenntnis erhalten ſoll. Die übrigen Mitglieder des Klubs werden alſo ihre Namen unter»in ihnen völlig unbekanntes Regierungsprojekt ſetzen. Einbringung des Projektes ſoll noch in dieſem Mongs erfolgen. Kleine politiſche Meldungen. Berlin. Dr. Filchner, der bekannte Forſcher, iſt an einec ſchweren Gallenſteinentzündung erkrankt und wurde in das Weſtſanatorium eingeliefert. Straßburg. Biſchof Ruch hat die Geiſtlichkeit der Dib⸗ zeſe zu einer Verſammlung eingeladen, zu der ſich jedoch niemand einfand. Zwei Geiſtliche antworteten damit, daß ſie ihre Ehrenämter niederlegten. Paris. Außenminiſter Briand empfing die franzö' ſchen Vertreter für den Sachverſtändigenausſchuß, Moreau und Parmentier, mit denen er ſich in großen Zügen üben den Aufgabenkreis und die franzöſiſche Auffaſſung in der Re— parationsfrage unterhielt. Kowno. Die litauiſche Regierung hat allen ſechs Mäch— ten eine Note zugehen laſſen, in der ihre Haltung zu dem Angebot der Sowjetunion, den Kelloggpakt unverzüglich in Kraft zu ſetzen, eingehend begründet wird. Newyork. Der Senat bewilligte weitere 24 Millionen Dollar für die Durchführung der Prohibition. Ferner ge— nehmigte der Senat 250 000 Dollar für beſondere Zwecke zur Durchführung der Prohibition. Waſhington. Parker Gilbert erklärte, alles deute dar— auf hin, daß die neue Reparationsregelung Europa das wirtſchaftliche Gleichgewicht zurückgeben werde. ſorben iſt. Aus dem badiſchen Cande. i Mannheim.(Verhüteter Eiſenbahnun⸗ an Am bo riedrichsfeld⸗Nord bemerkte ein ahnarbeiter, daß ein Schnellzug mit 0155 Geſchwin⸗ digkeit in die Station einfuhr und zweifellos wegen des dichten Nebels das Signal überfahren hätte. Der Mann lief dem Zug entgegen und machte den Führer dur Schreien und Winken aufmerkſam, ſodaß der Zug no rechtzeitig anhalten konnte. Ohne Unfall ging es jedo nicht ab. Eine im Zug ſitzende junge Dame zog ſich durch das raſche Bremſen eine Kopfwunde zu. 1 Heidelberg.(der Umbau am Karlstor⸗ bahnhof.) Der Stadtrat hat in einer außerordentlichen Sitzung die Frage der Beſeitigung der ſchienengleichen Uebergänge am Karlstor und am Weißen Uebergang behandelt. Nach Prüfung der von der Reichsbahn auf⸗ geſtellten Pläne hat ſich der Stadtrat für die Durchfüh⸗ rung des im Jahre 1913 zwiſchen der Bahnverwaltung und der Stadt vereinbarten Tunnelbaus ausgeſprochen. Das Tunnelprojekt iſt das teuerſte und daher bei der Reichsbahn zurzeit am wenigſten beliebt, aber es iſt zwei⸗ fellos für Heidelberg das beſte ö [i Heidelberg.(Selbſtmord eines Unbekann⸗ ten.) In einem hieſigen Gaſthof hat ſich ein noch un⸗ bekannter in den 40er Jahren ſtehender Mann in ſeinem Zimmer erſchoſſen. 5 6 91 i Doſſenheim, bei Heidelberg.(Ineinem Zig eu⸗ nerwagen verbrannt.) Das ſechsfährige Mädchen einer ſich hier aufhaltenden Zigeunerfamilie kam dem im Wohnwagen ſtehenden Ofen zu nahe, ſodaß die Kleider Feuer fingen. Da ſich niemand weiter im Wagen befand, erlitt das Kind ſo ſchwere Brandwunden, daß es ge⸗ Aus Nah und Fern Frankfurt a. M.(Das dritte Frankf S ech e verboten.) Auf der verſammlung des Verbandes Deutſcher Radrennbahnen wurde ein Antrag angenommen, wonach das dritte Frank⸗ furter Sechstagerennen, das vom 7. bis 13. Februar ſtattfinden ſollte, nicht zum Austrag gelangen darf. Der Direktor des en urter Fan 0800 10 (Faſt eine halbe Mil Die ſtarken Schneefälle der letzten Zeit haben dazu geführt, daß die für Schneebeſeitigung im Haushaltsplan vorgeſehene aufhin eine tſchädigungsklage in Mark an. Frankfurt a. M. lion für die Schneebeſeitigung.) Summe von 300 000 Mark demnächſt erſchöpft ſein wird. Es wird deshalb vom Magiſtrat bei der Stadtverord⸗ netenverſammlung beantragt werden, weitere 100 000 M. bereitzuſtellen. Wies baden. f ö Kehle durchſchnitten.) Der bei einem Landwirt in Biebrich beſchäftigte 45jährige Stallſchweizer Gott⸗ lieb Bär hat ſich mit einem Raſiermeſſer die Kehle durchſchnitten. Er wurde in ſchwerverletztem Zuſtande ins Wiesbadener Krankenhaus verbracht. Der Grund zur Tat ſoll Lebensüberdruß des alleinſtehenden Mannes N ſein. Saarbrücken. Dieben in dem Reſtaurant des ſtädtiſchen Sgalbaues verübt. Die Einbrecher öffneten mit Gewalt die Schränke, in welchen das Silberbeſteck verwahrt wird. Der Wert des geſtohlenen Silberzeuas wird auf Durch besonders günstigen Einkauf ist es mir, wie im vorigen Jahr, wieder gelungen, Riesenmengen modernster Anzüge weit weit unter Preis zum Verkauf zu bringen und wenn Sie diese Anzüge gesehen und die Qualitäten geprüft haben, werden Sie bestimmt bei mir kaufen und mich in weitesten Kreisen empfehlen. Mit Leichtigkeit hätte ich eine noch billigere Preislage herausbringen können, aber es sollen nur dle bedeutend mehr wert sind, Verkauft Werden. gute, tragfähige moderne Unzüge, Steinbach 61.2 Eccchaus, Mannheim 1628 Stürme des Herzens. Roman von Hans v. Hekethauſen. Copyright by Greiner& Comp., Berlin NW. (Nachdruck verboten.) 10. Fortſetzung. Sie trat mit einer raſchen Bewegung zwiſchen beide, legte die Hände auf ihre Arme und ſagte: „Halt, nicht weiter! Ihr begeht ein Unrecht an der Euch umgebenden Gotteswelt, ſolch ſchreckliche Dinge auch nur zu denken. Seht Euch doch nur um und beſinnt Euch Der Menſch iſt ein ohnmächtiges Geſchöpf, er muß hier doppelt lernen, daß wir all einem großen Willen unterſtellt ſind, der über Nacht unſere Wege führt— daß wir ſtaunend ſtehen bleiben und bekennen: erſt jetzt verſtehe ich, was du mit mir im Sinne hatteſt— weshalb du mich durch die dunklen Stunden geführt... Nur keine Schuld! Nie läßt ſich ein neues Glück auf dem Unglück eines an⸗ deren erbauen, nie darf man der Hand ſpotten, die einem eine Feſſel auferlegte. Vielleicht war dieſe Feſſel zur Bildung und Klärung des eigenen Ichs notwendig.“ Jolanthes Blick umdüſterte ſich. Sie wandte ſich raſch ab und trat an das Geländer des Felſenabhanges. Dort ſtehenbleibend, ſagte ſie tonlos: f „Wenn unſer Leben an einen Abgrund geſtoßen wird, gibt es nur zwei Wege: hinab— oder hinüber. Und wo gibt es eine beſchwingte Kraft, die uns auf ihre Flügel nimmt und hinüberträgt?“ „Tie ſchickt Gott, man muß nup daran glauben“, ſagte die Amtsgerichtsrätin warm. „Kinderglaube und Heimatzauber ſind unſchätzbare Güter— ich möchte ſie nie ganz verlieren“, ſagte Henning leiſe.— Ter weiche Ton ſeiner Stimme hatte Jolanthe ver⸗ wirrt, ſie trat eilig vom Felſenabhange zurück und ſagte plötzlich:„Wir wollen gehen, es wird Zeit.“ Schweigend gingen ſie den Berg hinab. Nur die Rätin ließ dann und wann eine Bemerkung fallen. Wenn ſie in Entzücken auf die Beleuchtung des Tales und ein⸗ zelne Lichtreflexre auf den hellen Häuſern hinwies, dann hoben ſich die Blicke ihrer verſtummten Begleiter für kurze Zeit, aber ihre Gedanken waren nicht dabei. Auf Jolanthes Geſicht trat mehr und mehr ein ent⸗ ſchloſſenee Ausdruck hervor. Hennings Worte hatten ihrem Sinnen und Denken eine vollſtändig neue Richtung ge⸗ geben. Daß ſie ein unwürdiges Daſein an der Seite ihres innerlich rohen Mannes führe, wußte ſie längſt— aber daß ſie das menſchliche Recht habe, dieſes Leben zu ändern, war ihr noch nie klar geworden. Den heißen Wunſch nach Freiheit kannte ſie— aber, daß ihr jemand klar und frei ſagte, daß dieſer Wunſch rechtlich und notwendig ſei, war ihr etwas ſo Neues, ſie ſo gewaltig Packendes, daß ſie vor⸗ läufig an nichts anderes denken konnte. Teilnehmende Freunde und Freundinnen hatten ihr gegenüber nur vom Frieden geredet, wie auch die Amts⸗ gerichtsrätin vorhin... Es war immer das alte Lied von der Entſagung, der Geduld und der weiblichen Fügſam⸗ keit! O, wie ſie alle ſo herrliche und weiſe Worte fanden, da ſie ſelbſt das nicht zu erleben brauchten, was ſie täg⸗ lich in ihrer Ehe erleben mußte! Hätte ich mich längſt dagegen wehren ſollen? fragte ſie ſich. Oh, ſie hatte ſich gewehrt! Heiß und zornig war ſie gegen ihres Mannes eiferſüchtige Anſchuldigungen losgefahren...„Das ſei Mannesart“, hatte eine Freun⸗ din geſagt,„und ſei nicht ſo ſchlimm zu nehmen! Alle ſtark verliebten, ſinnlichen Männer ſeien eiferſüchtig, es würde manchmal mit den Jahren noch ſchlimmer.“ 7. Oh, wie widerlich war ihr die Erinnerung an dieſes Geſpräch,— aber vergeſſen konnte ſie es nicht. Ihr weiblicher Stolz hatte ſich bald gegen die Art ihres Mannes aufgelehnt! War man denn als gebildete Gap gezwungen, eine Leibeigene des Mannes zu ſein? anz allmählich war ihr ſchon lange die eigne Zuneigung entglitten und ſie ſtarrte der ſchwindenden Erſcheinung mit leeren Augen nach. Vielleicht war es auch nur ein Schatten geweſen, der ſich über ihre Sinne gelegt und klare Erkenntnis getrübt hatte.. Ja, hätte ſie ſich früher gegen ſeine Tyrannet wehren ſollen? Anfangs hatte ſie darüber gelacht, wenn er ver— langte, daß ſie nur Menſchen anziehend finden ſollte, die nach ſeinem Geſchmack waren. Natürlich faſt nie Männer.“ Und dazwiſchen konnte er frivol aus ſeinem Leben! erzählen, wo er wahllos genommen, was ſich ihm bot— dann pflegte er aber ſtets mit den ſalbungsvollen Worten! zu enden:„Ein gut erzogenes Mädchen hebt ſich alle Gefühle für einen Mann auf— dieſe Einſeitigkeit iſt the ſchönſte Zierde, ihre Größe, damit liebt und lebt ſie füt 1 ihn und ſtirbt.“ Sie erinnerte ſich genau, daß ſie um dieſer Worte willen den erſten Streit mit ihm gehabt, als er verlangte, 5 ſie ſolle denken wie er. Vielleicht, wenn er es verſtanden hätte, ihre Zuneigung und ihre Achtung von Anfang an ſich zu erhalten, aber beides, ſowie der urſprünglich freiwillig gegebene Reſpekt, litten ſchon in den erſten Jahren Schiffbruch durch ſein! zügelloſes, jähzorniges Weſen. In ihrer törichten Mäd⸗ chenphantaſte hatte ſie vordem dieſes aufbrauſende Tem- perament für Kraft angeſehen— und nun mußte ſie bald erkennen, daß es eine Schwäche, ja eine erbärmliche Schwäche war. Dieſe und ähnliche Gedanken beſchäftigten ſie, als ſie neben der Amtsgerichtsrätin den Lockſtein hinabſtieg; Hen— ning ging an der anderen Seite und ſandte Jolanthe dann und wann einen kurzen, fragenden Blick zu. Sie ſah das aber nicht, ſie war ganz beſchäftigt mit ſich und der merkwürdigen Klarheit, mit der ſie plößlich ihr ganzes Leben überſchaute. Nur über einer Seite ihres Weſens lag noch ein vollſtändiger Schleier— und das war ihre heiß emporlodernde Zuneigung für den ſchönen Sänger. Sie empfand, daß es ein Schleier ſei, aber ſie fühlte noch nicht den Wunſch, ihn herabzureißen und der Emp— findung in das wahre Geſicht zu ſehen. Als ſie die Straßen der Stadt erreicht hatten, kam zwiſchen Henning und der Amtsgerichtsrätin wieder ein Geſpräch auf. Aber es gab bald neuen Widerſpruch. (Fortſetzung folgt.) (Mit dem Raſiermeſſer die (Ein Silberſchrankgeräumt.) Ein ſchwerer Einbruch wurde von bis jetzt unbekannten 60⸗ bis 70 000 ſtellung der Einna gachliet geblieden, da die bete le Flonheim ſich zur freien Geländeſtellung ver⸗ men verppert, don devoch durch Werſicherung gedeclt Fulda.(Durch Unvorſichtigkeit getö⸗ tet), Als der 30jährige Kraftwagenführer Joſeph Groß von ſeinem Fenſter aus einen in der Nähe ſitzenden Hüh⸗ nerhabicht erlegen wollte, entlud ſich bei einer unvor⸗ ſichtigen Bewegung plötzlich die Schußwaffe. Die Kugel drang dem chützen in Lunge und Unterleib und ver⸗ letzte 910 ſo ſchwer, daß er noch am ſelben Tage im Landeskrankenhaus ſtarb. Köln.(Sich ſelbſt des Mordes bezichtigt) Ein 23jähriger Kaufmann aus Süddeutſchland, der zu⸗ letzt in Düſſeldorf in Stellung war, hat ſich der Polizei mit der Selbſtbezichtigung geſtellt, er habe in der Nacht vom 19. zum 20. Januar zwiſchen 1 und 2 Uhr ein junges Mädchen von der Hohenzollernbrücke in den Rhein geworfen. Ob die Angaben auf Wahrheit beruhen, konnte nicht feſtgeſtellt werden. Der Täter macht einen niedergeſchlagenen verſtörten Ausdruck. Nürnberg.(Unterſchlagung auf dem Nürn⸗ ö berger Hauptbahnhof.) Bei einer Reviſion im Hauptbahnhof wurde bei einer Fahrkartenſerie des Nach⸗ löſeſchalters das Fehlen erheblicher Fehrkartenbeſtände feſt⸗ geſtellt. Es handelt ſich im ganzen um Werte von 20000 Reichsmark. Barmen.(Das dritte rheiniſche Muſikfeſt in Barmen.) Für das dritte rheiniſche Muſikfeſt, das in Verbindung mit der Tagung des Provinzialverbandes Rheinland des Reichsverbandes Deutſcher Tonkünſtler und Muſiklehrer in den Tagen vom 7. bis 10. April in Bar⸗ 5 men ſtattfindet, hat Oberpräſident Dr. Fuchs⸗Koblenz das Protektorat übernommen. Neuwied.(Eine wertvolle Pieta geſun⸗ den.) In der kleinen Kapelle im benachbarten Rott wurde ein wunderbares mittelalterliches Werk, eine pla⸗ ſtiſche Darſtellung der ſchmerzhaften Mutter aus dem 14. Jahrhundert gefunden. Das Provinzialmuſeum in Bonn und das hieſige Kreismuſeum bewerben ſich eifrig um den ſeltenen Fund. Aus Heſſen. Vorſitzende der Arbeitsgerichte. Darmſtadt, 23. Jan. Zu Vorſitzenden und ſtell⸗ vertretenden Vorſitzenden für das Jahr 1929 ſind be⸗ ſtellt: Bei dem Arbeitsgericht in Bensheim: a) Vor⸗ ſitzender: Amtsgerichtsrat Hermann Deibel in Bens⸗ heim, b) ſtellvertretender Vorſitzender: Oberamtsrichter Gustav Vetzberger in Bensheim; bei dem Arbeitsgericht in Darmſtadt: a) Vorſitzender: Amtsgerichtsrat Her⸗ mann Müller in Darmſtadt, b) ſtellvertretender Vor⸗ ſizender: Erwin Würth in Darmſtadt; bei dem Amts⸗ gericht in Michelſtadt: a) Vorſitzender: Regierungs⸗ rat Friedrich Eibach in Erbach, b) ſtellvertretender Vo. ſitender: Regierungsrat Berthold Schwan in Erbach; bei dom Arbeitsgericht in Offenbach: a) Vorſitzender: Re⸗ derungsrat Dr. Hermann Feilbach in Offenbach, b) ſtell⸗ ertretender Vorſitzender: Regierungsaſſeſſor Friedrich Köhler in Offenbach; bei dem Arbeitsgericht in Fried⸗ berg: a) Vorſitzender: Amtsgerichtsrat Burkhard Thurn in Friedberg und Amtsgerichtsrat Guſtav Schneider in Bad Nauheim, b) ſtellvertretender Vorſitzender: Amts⸗ gerichtsdirektor Berthold Rauſch in Bad Nauheim; bei dem Arbeitsgericht in Gießen: a) Vorſitzender: Rechts⸗ anwalt Ludwig Raab in Gießen, b) ſtellbertretender Vor⸗ ſitzender: Regierungsrat Dr. Georg Krüger in Gießen; bei dem Arbeitsgericht in Lauterbach: a) Vorſitzen— der: Regierungsrat Walter Lanz in Lauterbach, b) ſtell⸗ vertretender Vorſitzender: Regierungsrat Walter Strack in Alsfeld und Amtsgerichtsrat Kalbfleiſch in Lauterbach; bei dem Arbeitsgericht in Nidda: a) Borſitzender: Ober⸗ amtsrichter Wilhelm Krug in Nidda, b) ſtellvertretender Vorſitzender: Amtsgerichtrat Hahn in Nidda; bei dem Ar⸗ beitsgericht in Bingen; a) Vorſitzender: Amtsgerichts⸗ direktor Fritz Wachtel in Bingen, b) ſtellvertretender Vor⸗ ſizender. Amtsgerichtsrat Karl Mickler in Bingen; bei dem Arbeitsgericht in Mainz: a) Vorſitzender: Regie⸗ rungsrat Dr. Reinhard Koch in Mainz, b) ſtellvertreten⸗ der Vorſitzender: Regierungsrat Michel Oppenheim in Mainz; bei dem Arbeitsgericht in Worms: a) Vor⸗ ſitzender: Amtsgerichtsral Dr. Otto Lemſer in Worms, b) ſtellvertretender Vorſitzender: Amtsgerichtsrat Dr. Friedrich Kammer in Worms. Bensheim. (Finanzieller Zuſammenbruch eines ſtädtiſchen Gutspächters.) Der Pächter Stärk des ſtädtiſchen Hofgutes erlitt infolge völliger Ueberſchuldung einen finanziellen Zuſammenbruch. Neben einer großen Zahl von Futtermittel⸗, Vieh⸗ und länd⸗ wirtſchaftliche Maſchinen⸗Händlern wurde auch durch den JZuſammenbruch die heſſiſche Landesbank, die Landeshypo⸗ heken⸗ und die kommunale Landesbank, ſämtliche zu Darmſtadt, indirekt aber auch die Stadt Bensheim ſelbſt empfindlich berührt. Die Stadt hat nämlich dem bisheri⸗ gen Pächter gegenüber nicht allein eine Forderung für rückltändige Pacht in Höhe von 15000 Mark, ſondern wird außerdem noch von Seiten der kreditgebenden Ban⸗ len auf Bürgſchaftsübernahme in Höhe von 37000 Mark in Anſpruch genommen werden. Man hat die Hoffnung, die inveſtierten Kapitalien wenigſtens teilweiſe zu reali⸗ leren. Eine Nachkontrolle des zuſammengebrochenen Päch⸗ 107 der von Seiten der Darmſtädter Landwirtſchafts⸗ ammer ſehr großes Vertrauen genoß, war durch den angel ſeder Buchführung nahezu unmöglich gemacht. die Niſſelsheim.(Der Nechnungsabſchluß über ie Opelhrücke.) Zu der Nachricht über den Rech⸗ zungsabſchluß für den Brückenbau der Opelbrücke Rüſ⸗ ſelsheim⸗Flörsheim teilt das esl Kreisamt Groß⸗ 0 erau mit:„Ein Rechnungsabſchluß und eine Verteilung 1 Koſten auf die einzelnen Kostenträger ſind noch nicht ahl. Die in der erwähnten Nachricht wiedergebenen ahlungen ſind e der monatlichen Zuſammen⸗ 9 men und Ausgaben des Brückenbaues milneupen, und zwar dem e Die dort 10 geteilten Jahlungen ſtimmen nur teilweiſe und ſind 5 650 auch überholt. Der Geſamtbauaufwand für 10 rückenunternehmen einſchließlich der Koſten der Ram⸗ Ab 900 hecken wird vorausſichtlich den Betrag 15 00000 Reichsmark nicht überſchreiten. Er wird 0 f dem Koſtenporanſchlag nahezu decken und wahr⸗ 1155 ich hinter dieſem ſogar um ein geringes zurüch⸗ en. Die Gelän ie ſind dabei unberück⸗ gten Gemeinden Rüſſels⸗ N Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 23. Januar. Das Vordringen der milderen maritimen Luft na Oſten hat keine 15 6 185 Fortſchritte 14 Pie roſtgrenze lag etwa auf der Linſe Hamburg— Magde⸗ urg— München. Ein Keil hohen Druckes iſt vom Nord⸗ meer bereits bis nach England vorgedrungen und riegelt dort den weiteren Nachſchub maritimer Lufk ab. Ein Teil⸗ wirbel über Frankreich, der ein ausgedehntes Reg enge⸗ biet mit ſich bringt, wird auf ſeinem ſüdöſtlichen Kurs vor⸗ ausſichtlich auch unſer Gebiet beeinfluſſen und Kaltluft über unſer Gebiet anſaugen. Voraus ſichtliche Witterung bis Frei⸗ ag: Wiedereintritt von Froſtwetter und S äl bei nach Nordoſten drehenden Winden.. Zur Abgabe der Steuererklärung. Als Friſt für die allgemeine Abgabe der Steuererklä⸗ rungen zur Einkommenſteuer, Körperſchaftsſteuer und Um⸗ ſatzſteuer für die Frühjahrsveranlagung 1929 iſt vom Reichs inanzminiſter die Zeit vom 11. bis 28. Februar 1929 beſtimmt worden. Zur Abgabe der Umſatzſteuer⸗ erklärung hat der Reichsminiſter der Finanzen unterm 28. Dezember v. J. noch bekanntgegeben, daß gemäß Pa⸗ ragraph 12 Abſ. 2 USt. A. B. von der Abgabe der Amſatzſteuererklärung die nicht buchführenden Umſatz⸗ ſteuerpflichtigen, deren Geſamtumſatz einſchließlich der etwa ſteuerfreien Umſätze im Kalenderfahr 1928 den Betrag von 10 000 Mark nicht überſchritten hat, ſowie die Um⸗ ſatzſteuerpflichtigen, die im Kalenderjahr 1928 Voraus⸗ zahlungen in gleicher Höhe wie für 1926 oder 1927 ent⸗ richtet haben, befreit ſind. Ein Umſatzſteuererklärungs⸗ vordruck mit Fragebogen für Einkommenſteuerzwecke iſt jedoch dieſen Pflichtigen zuzuſtellen, wenn dieſes zur Er⸗ mittlung des Einkommens erforderlich erſcheint, oder wenn die geleiſteten Umſatzſteuervorauszahlungen für 1928 dem tatſächlichen Umſatz offenbar nicht entſprechen. Wer⸗ den Umſatzſteuererklärungsvordrucke nicht zugeſandt, ſo hat auch die Umſatzſteuerveranlagung für 1928 zu unter⸗ bleiben. Der Reichsminiſter der Finanzen verweiſt des weiteren auf ſeinen Erlaß vom 22. Dezember 1927, wo⸗ nach die Präſidenten der Landesfinanzämter ermächtigt ſind, bei Steuerpflichtigen, deren Geſamtumſatz 10000 Mark im Kalenderjahr 1926 oder 1927 nicht überſtie⸗ gen hat, von der Abgabe der Voranmeldungen und der weiteren Nachprüfung der Vorauszahlungen abzuſehen, falls die Pflichtigen im Jahre 1928 Vorauszahlungen in gleicher Höhe wie für die entſprechenden Vierteljahre des Jahres 1925 oder 1927 entrichtet haben. Das Ver⸗ fahren wird verſuchsweiſe auch für die Umſatzſteuervor⸗ auszahlungen im Jahre 1929 beibehalten. Die Ermäch⸗ tigung an die Präſidenten der Landesfinanzämter, das Verfahren aufzuheben, bleibt beſtehen. — Der neue Poſtſtempel im Einzahlungsverkehr. Durch den vorläufig nur bei einigen größeren Poſtanſtalten in Gebrauch genommenen neuen Poſtſtempel in eine bedeu— tende Vereinfachung im Zahlungsverkehr eingetreten. Die— ſer Stempel zählt fortlaufend durch und trägt für jeden Beamten einen beſonderen Kennbuchſtaben, wodurch die bisherige Namensunterſchrift des Beamten erſetzt und die Poſtanweiſungen und Zahlkarten zahlenmäßig durchlau⸗ fend regiſtriert und geordnet werden, da der Beamte die Beträge nicht mehr in eine Liſte einzuſchreiben hat. Die Beträge der Zahlkarte werden durch eine Rechenmaſchine addiert und durch einen Kontrollbeamten veralichen. Gegen Geldſammlungen in Schulen. Die Regie⸗ rung, Abteilung für Kirchen⸗ und Schulweſen weiſt dar⸗ auf hin, daß ſich der Miniſter für Wiſſenſchaft, Kunſt und Volksbildung dahin ausgeſprochen habe, gegen die Aufbringung von Geldbeträgen ſeitens der Elternbeiräte und Elternvereine ſei nichts einzuwenden, er vermöge aber nicht geſtatten, daß derartige Sammlungen in der Schule oder durch die Schule erfolgen. Dieſer Zuſtand ſei, wo er beſtehe, ſofort zu beſeitigen. „— Einheitliche Fürſorge ſür Eiſenbahnerwaſſen. 1. Januar iſt die Stiftung„Reichsbahn⸗Waiſenhort n Araft getreten. Durch den Zuſammenſchluß der bisherigen Stiftungen„Eiſenbahn⸗Töchterhort“ und„Eisenbahn Knabenhort“ zu einem Waiſenhort iſt die ſeit Jahren er⸗ ſtrebte einheitliche Fürſorge für Eiſenbahnerwaiſen beider⸗ lei Geſchlechts verwirklicht. Der Waiſenhort erſtreckt ſich nunmehr auch über den ganzen Bereich der Deutſchen Reichsbahn. Die erweiterten Aufgaben ſtellen an die Stiftung große geldliche Anforderungen. Kleine Chronik. Ju dem Brandunglück in Konſtantinopel. Durch das Großfeuer im griechiſchen Viertel von Konſtantinopel ſind nach ergänzenden Berichten etwa 400 Häuſer in 12 Straßen zerſtört worden und 2500 Perſonen heimatlos geworden. Die Zahl der ums Leben' gekommenen Per⸗ ſonen iſt nur gering, die der Verletzten dagegen ſehr groß. Die Not unter der betroffenen Bevölkerung iſt ungeheuer, da nahezu alle ihr Hab und Gut verloren haben. Die Arſache des Feuers iſt noch nicht bekannt, doch vermutet die Polizei, daß es in einem Haus ausbrach, in dem eine verbotene Branntweindeſtellation untergebracht war. Die Feuerwehr beſchwert ſich über die völlig unzureichende Waſſerverſorgung, die für den rieſigen Umfang des Feuers mit verantwortlich gemacht wird. Ohne die Schneedecke auf den Dächern würde die Ausdehnung des Feuers wahrſcheinlich noch weit größer geweſen ſein. Sieben Schiffe in Seenot. Im nördlichen atlanti⸗ ſchen Ozean ſind infolge der Schneeſtürme ſieben Schiffe in Seenot geraten. Der Lloyd⸗Dampfer„Port“ teilte der Funkſtation Kap Race mit, daß er der Florida zu Hilfe eile. Neue Unruhen in Mexiko. In der Stadt Tlanal⸗ pan im Staate Hidalgo iſt es, nach Berichten aus Me⸗ kiko Stadt, zu Unruhen gekommen, in deren Verlauf ſechs Perſonen einſchließlich des Kongreßmitgliedes Rivero ge⸗ tötet wurden. Die gegneriſchen Truppen hatten ſich zwei Stunden lang ſchwer bekämpft. Gslaber %%, nnen * Errichtung eines Kloſters. Im Laufe dieſes Jahres ſoll in der Nähe von„Maria Einſiedel“ ein Kapu⸗ zinerkloſter eingerichtet werden. Der Gemeinderat hat bereits ſeine Zuſtimmung zu der Einrichtung des Gebäudes gegeben. * Holzverſteigerung. Morgen Freitag vorm 9 Uhr beginnend, findet im Saale zum Freiſchütz eine Holzverſteigerung durch das Forſtamt Viernheim ſtatt. Für Intereſſenten emp⸗ fiehlt es ſich, dieſen Termin zu merken. Rodelbahn. Die einzige Viernheimer Rodelbahn auf der„Bismarckshöhe“ wurde polizeilich verboten. Jetzt fragen ſicherlich viel Rodelluſtige:„Wo ſoll ich nun meinen Sport ausüben, um auch Teil zu haben an den Winterfreuden“? Denen wiſſen wir Rat. Geht hinaus zum Bettenbuckel auf der Straße zwiſchen Viernheim und Straßenheim, dort findet ihr eine ideale Rodelbahn und könnt euch tummeln nach Herzens⸗ luſt. Wir ſind gewiß, daß die Winterſportluſtigen dieſen Vor- ſchlag begrüßen werden. „ Sp.⸗Vergg. 07 Mannheim kommt am Sonn- tag auf den Waldſportplatz! Daſelbſt wird das letzte fällige Verbandsſpiel ausgetragen. Das Spiel iſt hauptſächlich für die Abſtiegsfrage von entſcheidender Bedeutung und wird des— halb ein intereſſantes Spiel zu erwarten ſein. Viernheim muß um den 3 Tabellenplatz zu behaupten, das Spiel unbedingt gewinnen. »Das Zentral-Theater führt heute Donnerstag und morgen Freitag wiederum 2 erſtklaſſige Filmwerke vor, die den Beifall eines jeden Kinofreundes finden werden.„Die Acht⸗ zehnjährige“ in 6 feſſelnden und„Ein Teufelsmädel“ in 5 abenteuerlichen Akten, ſowie ein heiteres Luſtſpiel ſtellen das ſehenswerte Programm dar. Katholikenverfolgung in Mexiko. Warum noch immer kein Friede in Meriko? Ein Volk das zu 90 Prozent katholiſch iſt, wird von einer kleinen Minderheit vergewaltigt. Dieſes Rätſel ſteht noch immer vor uns. Und es heiſcht die Löſung. Umſo dringen⸗ der, je länger die unglaublichen Zuſtände in Mexiko dauern. Scheint es nicht, als trügen die mexikaniſchen Katholiken ſelbſt die Schuld an ihrer Verfolgung? Hätte es zu ſolchen Dingen kommen können, wenn ſie immer ihre Pflicht getan hätten? Wie hätten es ſonſt die Kirchenfeinde fertig gebracht, ſich in den Beſitz ſämtlicher Machtmittel zu ſetzen? Auch aus kath. Kreiſen kann man öfters das Urteil hören: Ein Volk, das zu 90 Prozent katholiſch iſt und ſich ſo knechten läßt, hat es ſel— ber verdient.— Aber es fragt ſich, ſind dieſe Vorwürfe wirk⸗ lich berechtigt? Sind da nicht vielleicht im Hintergrund noch andere Momente, geheimnisvolle Drahtzieher, die erſt dieſe mexikaniſchen Zuſtände möglich machen? Am nächſten Sonntag, abends 8 Uhr wird Pater Mari aur dieſe Fragen in der Oeffentlichkeit behandeln, wozu jedermann herzlich eingeladen iſt. Es wird beſonders wertvoll ſür die Zuhörer ſein, daß der Redner ſtändig mit Mexikanern in Verbindung ſteht und ſo aus erſten Quellen ſchöpfen kann. Infolgedeſſen iſt er imſtande, die neueſten Nachrichten aus dem Lande der Verfolgung mit⸗ zuteilen. b ee Nee Zwiegeſpräch. Wißt das ſchunn, was die Flora hot beſchloſſe 'in Maskebaal nach närriſchem Stiel im Ferſcht runner laafe zu loſſe Es find kel Sprich wu do werre gemacht, unn hinne doch net g'halte befrogt ſich mol ſo hinne rumm, ba Junge und ba dä Alte. es ſeſcht ſich eich jedes voller Frad, wann die was mache klapperts ha bei dä Flora⸗Brüder immer ſchunn, do hots noch nie gehabert. Es iſtbekanntim ganze Land, daß man die ſchenſchte Stunde kann genieße uff de Flora ihrem Maskebaal, do gätts alſo her des is zum Schieße. Dä Niklaus mant des werd was gewe, wann bes di Leit erſcht wiſſe do wärre ma ball kei Kat me hawe, denn vorigs Johr e ſe 12 a drum g'r Dä Hugs hot zum Helner g'ſat ich mach valeicht'in Preis do het ich me Ploſter däfu wie wann ich gäl uſſe Els De Heiner quitſcht du biſcht varickt, in Preis wird du da holle ich dabb doch a noch unna de Lewendige rumm, ich bin doch eſpaſch 15 vaſcholle Die Gret bie mant, uff alle Fäll du ich mich mol maskiern unn wann mei Alter am mol ſchennt, des dut mich net ſchiniern Da Kail mant— Seppel ich bin doch a kei Bu me 10 derf ma doch a mol was erlawe, uff unſern Mas kebaal fra ich mich ſchunns ganze Johr, des derſſcht me ſicher glawe. Des ſchenſchte is von de ganze Sach, daß ma häwe e ſchöne Muſik die ihresgleichen ſucht im Fach, die Flora hot do drinn à Glick. Ich man mi babble net lang hinnerum, ich kann mei Maul net halte des is im Samstag ſei Kapell, des is n Suh vum AUlte. Da Seppel mant do druff 1 5 Karl, jetzt 16 ich dei Bläſier So ne Muſik uff em Mas keboal, und dann 4 gutes Bier 85 Närrinnen und Narren hört, es brauſt ein Ruf wie Donnerhall m 2. Februar is im Ferſcht die Flora ihrn Maskenball.