(hiernbeimer Zeuung— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mr. ſrei ins Haus gebracht.— Gratis beilagen: wöchentl. das achtſeltige illuſtrierte 5 halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements täglich in der Geſchäftsſtelle u. benn Zeitungs träger Eiſtes, älteßes u. erfolgreichstes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Face 17.— Telegramme: Anzeiger, Bierngheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt ranifurt a. M.— Schriſtleitung, Druck u. Verlag: Job. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, ee Nr. 25 N ee e n u Mittwoch, den 30. Januar 1929 Komtinuniſtenlärm u Reichstag. Woſterberatung des Steuervereinheitlichungsgeſetzes. ber Berlin, 29. Januar. „Zu Beginn der heutigen Reichstagsſitzung proteſtierte der Kommuniſt Torgler gegen die im Anſchluß an eine Er⸗ werbsloſenverſammlung erfolgte Verhaftung des kommu⸗ niſtiſchen Abgeordneten Plenkle. Da Torgler dabei ge⸗ genüber dem Reichstagsprälidenten unziemliche Ausdrücke gebrauchte und dieſer infolgedeſſen gegen ihn einſchritt, Totgler aber trotz der wiederholten Glodenzeichen weiter redete, entstand großer Lärm, der ſich erſt legte, als das Häus ſich reit erklärte, den kommuniſtiſchen Antrag auf ſoſortige Freilalſung Plenkles zur Beratung zu ſtellen. „Dieſe Beratung beſchränkte ſich jedoch auf die debatte⸗ loſe Meberweijung des kommuniſtiſchen Antrages an i den Geſchäftsordnungsausſchuß. Das Haus ſetzte dann die erſte Leſung des Steuer⸗ vereinheitlichungsgeſetzes fort. Abg. Nauheim(3.) billigte im Namen ſeiner Partei den Entwurf mit Aus⸗ nahme der Gebäudeentſchuldungsſteuer, deren dauernde Beibehaltung das Zentrum ablehne und mit deren vor⸗ Aae nde Beibehaltung es ſich nur einverſtanden er⸗ klären könne, wenn die nötigen Mittel für den Wohnungs⸗ bau dabei herauskämen. 5 et Abg. Dr. Becker⸗Heſſen(D. Vp.) bezeichnete den Entwurf als an ſich begrüßenswerk, aber loch verbeſſerungsbedürftig, wozu im Ausſchuß ja Gele⸗ geheit ſei. Die Deutſche Volkspartei gehe an dieſe Aus⸗ ſchußarbeit mit der Abſicht heran, den Entwurf möglichſt günſtig für die deutſche Wirtſchaft zu geſtalten. 8 7 Abg. Stöcker(K.) ö beantragte Herbeirufung des Reichskanzlers. Der kom⸗ mußziſtiſche Antrag wurde gegen die Stimmen der Anteag⸗ ſteller abgelehnt. N 1 Abg. Höllein(K.) erklärte, es handele ſich bei dem Geſetz um einen General- angriff gegen die wirtſchaftlich und ſozial ſchwächften Schichten des Volles. Herr Hilferbing habe in den weni⸗ gen Monaten, in denen er den Seſſel im Reichsfinanz⸗ Nate verunziere, der Boürgeoiſie ſchon große Dienſte geleiſtet. Der Redner erhält einen Ordnungsruf, ferner wel weitere Ordnungsrufe als er u. a. von einer laiſchen Gauner⸗Republik ſpricht. Abg. Fiſcher⸗Köln(D.) mies darauf hin, daß auch die Rechtsregierung in ihrer Vorlage auf die Senkung der Realſteuern verzichtet habe. Der Entwurf müſſe ſo ausgeſtaltet werden, daß ſeine Alnttelbare Folge eine wirkſame Realſteuerſenkung ſei. Notwendig ſei auch nach wie vor ein Steuerhöchſtlaſten⸗ geſetz. Im ganzen ſei der Fortſchritt, den die Vorlage bringe, durchaus anzuerkennen. Darauf wird die Weiterberatung auf Mittwoch, 3 Uhr, vertagt, außerdem Rechtsverhältniſſe der Warte⸗ ſtandsbeamten. 8 a, zum Schluß teilte der Präſident mit, daß der Fall Blenkle, der zu Beginn der Sitzung einige Aufregung Vekurſacht hatte, ſich ſelbſt dadurch gelöſt habe, daß der Abe Blenkle ſeit einer Stunde den Verhandlungen des Reichstages wieder beiwohne. Es habe überhaupt keine Alerhaftung, ſondern nur eine polizeiliche Siſtierung vosgelsgen.(Grohe Heiterkeit.) Aus dem Haushalts ausſchuß. Die Rechtsverhältniſſe der Warteſtandsbeamten. d Berlin, 29. Januar. „ Im Haushaltsausſchuß des Reichstages wurde der demo⸗ (Heſetzentwurf über die Aenderung der Rechtsverhältniſſe der Wartegeldempfänger verabſchiedet. In der Aeber⸗ ſcheſſft wurde das Wort„Wartegeldempfänger“ durch arteſtandsbeamte“ erſetzt. In Ablehnung aller ande⸗ nen Ankräge wurden im übrigen nur die Anträge der Nenzerungsparteien genehmigt. Danach darf u. 4. die Besſetzung in den Nuheſtand nicht 1 wenn ſie für 10„Vartegeldempfänger eine unbillige Härte bedeuten lirde. Als Zeitpuult des Inkrafttretens des Geſetzes wurd. at J. Februar 1929 beſtimmt. Annahme fand auch eln Ent chlteßung, die dle Neichstegierung erſucht, daft be le zu ſein, daß Warteſtandsbeamte, die längere Zehn dnßer planmäßig beſchäftiat werden, wieder planmäßig an 2 671 en, — e erat Wieder Radau im N Der Beſuch Dr. Schachts in Paris. Zuſammentritt der Konferenz am 11. Februar. Paris, 29. Januar. Reichspräſident Dr. Schacht hatte bereits un— mittalbar nach ſeiner Ankunft in Paris eine längere Beſprechung mit dem Gouverneur der Bank von Frankreich, Moreau. Während nach einer halbamtlichen Verlautbarung Dr. Schacht und Moreau ihre nung dazu benutzen, um ſich über die verſchiedenen Fra— gen zu unterhalten, die für die Beziehungen der großen Emiſſionsinſtitute untereinander von Bedeutung iſt, hält man es in Pariſer Kreiſen für durchaus ſicher, daß die Pariſer Reiſe des Reichsbankpräſidenten in erſter Linie einem Gedankenaustauſch über die von der Sachbverſtän⸗ digenkommiſſion zu behandelnden Fragen gitt. Wie das„Echo de Paris“ in dieſem Zuſammenhang erfährt, ſoll man ſich im Prinzip darüber geeinigt ha⸗ ben, daß die erſte Sitzung der Sachverſtändigen am 11. Februar ſtattſindet, möglicherweiſe aber ſchon am 9. Februar eine erſte ofſiziöſe Begegnung erfolgen foil. Das Blatt erklärt weiter, man könne verſichert ſein, daß Dr. Schacht ſich bereits bemüht habe, daß die Forderun⸗ gen nach Beibehaltung der Dawesjahreszahlung von 2.5 Milliarden Mark übertrieben ſeien und die Privatiſie⸗ rung der deutſchen Schuld verhindern würde. Der Gouverneur der Bank von Frantreich gab zu Ehren des Reichsbankpräſidenten ein Eſſen, an dem außer den franzöſiſchen Sachverſtändigen Moreau und Par— mentier auch die beiden japaniſchen Deſegierten HKengo Mori und Takaſhi Aoki beiwohnten. Dem Blatt zu⸗ folge wird zwei bis drei Tage nach der Ankunft der amerikaniſchen Delegierten in der Bank von Frantreich die erſte amtliche Sitzung des neuen Sachverſtändigen— komitees ſtattfinden, während die regulären Beratungen des Komitees wahrſcheinlich im Hotel Aſtoria erfolgen werden, in dem auch der Dawesausſchuß tagte. Sowohl Dr. Schacht wie Moreau lehnten es ah, über ihre Beſprechungen in der Bank von Frankreich Er⸗ klärungen abzugeben. Die Konferenz dauerte mehrere Stunden. Man nimmt allgemein an, daß die beiden De⸗ legationsführer bereits die Einzelheiten der kommenden Konſerenz beſprochen haben. 1 Begeg⸗ Aman Lllah übernimmt die Macht. Der Kampf der Könige um Kabul. O Paris, 29. Januar. Die afghaniſche Geſandtſchaft in Paris gibt jetzt das Telegramm im Wortlaut bekannt, das ſie aus Kandahar erhalten hat: „Angeſichts der gegenwärtigen Lage hat die Be⸗ völkerung von Kandahar, Farah, Herat, Mazar. Mai⸗ meneh und Katagan Aman Allah zum König nausge⸗ rufen. Dieſer erfüllte den von der afghanſchen Nation bekundeten Wunſch, um das Land vor jedem Angriff zu bewahren und die höchſten Intereſſen des Pater⸗ landes zu rächen. Der Monarch hat alsbald die Auf⸗ ſtellung der neuen Regierung vorgenommen. Die Stämme Hafara, Mohmand, Sadt, Wardak, ſowie die der ſüdlichen Gegend, die ganz Afghaniſtan nertre⸗ ten, leiſteten Aman Allah den Treueld.“ Die afghaniſche Geſandtſchaft iſt hereits in ſtän⸗ diger Verbindung mit der Stadt Kandahar, wo ſich Aman Ullah zur Zeit aufhält. Wie aus Kabul gemeldet wird, hat ein neuer An⸗ wärter auf den Königsthron, Ali Ahmad, ein früherer Anhänger und Offizier Aman Allahs, in Jagdalk die König⸗ſtandarte gehißt. Seine Truppen vom Stamm der Schinwaris gehen auf Dſchellalabad vor, das 38 Kilo⸗ meter von Jagbalk entfernt iſt. Ali tritt für die Zu⸗ ſammenarbeit mit England ein und findet bei einem Teile der Schinwaris Unterſtützung. Der neue Anwäcter hat den engliſchen Geſandten in Kabul davon in Kenntnis geſetzt, daß er demnächſt nach Kabul kommen und mit dem Geſandten einen Vertrag abſchließen werde. Weiter ſoll Habib Ullah erklärt haben, daß er Kabul den Truppen Aman Ullahs nicht kampflos überlaſſen werde. Die in Kabul eingetroffenen erſten engliſchen Flug⸗ heut nahmen 30 Europäer mit, die nach Peſchawar ge⸗ racht wurden. Die ehemali en Kabinettsmitglieder Aman Ullahs ſind von Habib Ullah verhaftet und als Geiſeln behalten worden. Habib Ullah will ſämtliche moderne Bauten in die Luft ſprengen, die Aman Ullah in Kabal 1 richten 0 lieh. 0 Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklauezetile 60 ig bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſeren Geſchäftöſtelle und von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen De ütſchlands und des Auslands. Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Gewähr nicht ü! — Für die Aufnahnte ernommen werden. PPP 46. Jahrgang Deutſch bleibt die Saar! Die Warndtbewohner wehren ſich. Y Saarbrücken, 29. Januar. Auf einem aus allen Schichten der Bevölkerung des Warndt-⸗Reviers ftark beſuchten Heimat bend in Naß⸗ weiler, der äußerſten Ecke des Warndt⸗Gebiets, erklärte Kommerzienrat Hermann Röchling, daß Frankreich es aufgegeben habe, politiſch das Saargebiet für ſich zu ge⸗ winnen, daß man aber im Saargebiet noch irgend ein Handelsgeſchäft machen wolle. Größte Wachſamkeit, vor allem im Warndt, ſei nach wie vor ein Gebot der Stunde. In einer unter ſtarkem Beifall angenommenen Ent⸗ chließung heißt es, daß die Warndtbewohner mit Sehn⸗ iht den Tag der Wiedervereinigung mit dem übrigen Deutſchland erwarten. Anter Betufung auf das Selbſt⸗ beſtimmungsrecht der Völker verlangen ſie, daß bei der kommenden Vereinigung der Sgarfrage kein Quadratzen⸗ timeter ihres heimatiſchen Bodens auf Grund irgend eines Kompromiſſes von Deutſch'and abgetrennt wird. Dieſe Befreiung ſei ein ſelhſtverſtandliches Recht, das nicht mit erheblichen Opfern erkauft werden dürfe. Ju der Entſchließung wird des weiteren erneut gegen den Ab⸗ bau ſaarkändiſcher Bodenſchätze aus lothringiſchen Schächten(bekanntlich geſchieht dieſer Kohlenraub unter Durchbrechung der Saargrenze) ſchärſſte Verwahrung ein⸗ gelegt und gefordert, daß dieſer Rechtsbruch, für den vor allem die Negierungskommiſſion und auch den Völ⸗ kerbnd die Merantmorutung treffe, baldmöglichft wieder guigewacht wird. Zum Schluß wendet ſich die Entſchließung gegen die ſeparatiſtiſchen Treibereien des von der franzöſiſchen Gruberverwaltung unter Ausnützung ihrer Wirtſchaftli⸗ chen Machtſtellung ins Leben gerufenen Bergarbeiter⸗ verbandes des Warndts, der bekanntlich das Syftem irgendwelcher Intereſſen eines Teiles der Warndtbevöl⸗ erung an der Beibehaltung des franzöſiſchen Beſitzes der Saargruben vortäuſchen ſoll. Es wird der Erwartung Ausdruck gegeben, daß Regierungskommiſſion und Völker⸗ bund baldigſt dieſem Treiben Einheit gebieten und für eine freie, unbeeinflußte Abſtimmung auch im Warndt⸗ Gebiet Sorge tragen. ——— Das alte Lied. Unzureichende polniſche Antwort. d Berlin, 29. Januar. Ueber den Stand der deutſch⸗polniſchen Handelsver⸗ tragsperhandlungen wird von zuſtändiger beutſcher Seite milgeteilt: Die ſchriftliche Antwort des polniſchen Delega⸗ tionsführers Twardowfki auf die deutſchen Nüclfragen iſt von den zuſtändigen Reſſorts in Berlin geprüft und als unzureichend erkannt worden. Vor allem enthält die Antwort keine Gegenvor⸗ ſchläge auf die deutſchen Zugeſtändniſſe. Der deutſche De⸗ legationsführer hat dem polniſchen Delegationsführer in ſeinem Antwortſchreiben mitgeteilt, es werden nunmehr Beſprechungen der Spezialreferenten in Warſchau ſtatt⸗ finden, denen ſich der deutſche Delegationsführer ge⸗ gebenenfalls zur Verfügung ſtellen wird. Der Wohlſtand Amerikas. Die Vermehrung des Volksvermögens. V Waſphington, 29. Januar. Nach den vom Handelsamt veröffentlichten Angaben hat ſich im Verlauf der letzten 80 Jeyre das Natio⸗ nalvermögen der Vereinigten Staaten um das Siebea⸗ fache vermehrt. i 8575 Die Zahl der Angeſtellten hat ſich e die Zahl der Bevölkerung mehr als verdoppelt. Die Pri⸗ vatdepoſiten in den Banken ſind ſeit 1582 am das 24. fache geſtiegen und betrugen Ende 1927 320 Milliarden Dollar. Während vor 50 Jahren 48 bis 30 Prozent der Ausfuhr aus Lebensmitteln beſtand, iſt dieſer Prozent⸗ 110 1927 auf 18 Prozent gefallen. Der Anteil der Fer⸗ igwaren ſtieg in derſelben Periode von 15 bis 42 Pra- zent der Geſamtausfuhr. Die Einfuhr an Lebensmikteln fiel während dieſer 50 Jahre von 40 auf 23 Prozent. N nes in Kürze. b: Den Nuftakt zur hiweten groß emen eh ber den Nemtun 1 8 e 222 Dehnch Dr. Schachtes in Waris tui 2 anf die beds nude Sache td gente fg rag Aras : Die Saarbevölke des Warubttevters hat e a e uſucht Le die 2 Aer mit Den K. e ohne jeben rdebalt begeiſterten e: Die Antwort ver Polen auf dir de 1 0 ee wird in Weriin 0 aduzlic ee ———— ů— Quertreibereien in Litauen. Gegen den Handelsvertrag mit Deutſchlaud. 5 e 855 Kowud, 29. Januar. as volksſozialiſti oſttion Ai 8 Zinios“ ſetzt ſeinen Feldzug 92 5 den deulſch tauschen Handelsvertrag, obwohl deſſen Beſtimmungen noch gar nicht veröffentlicht ſind, mit großer Hartnäckigkeit fort. Es wirft Deutſchland in feinem letzten Aufſatz Man⸗ gel an Aufrichtigkeit vor. Es nutze den Amſtand, daß Otauen den deutſchen Markt brauche, dazu aus, um es wirtſchaftlich und volitiſch zu bröcken. Nicht ein einziger Vertrag habe die Intereſſen det litaulſchen Bürger ſo 9 0 5 wie e Handelsvertrag. „ Niemand werde in Lltauen mehr ſeiner Zukunft ſicher ſein, das deutſche Kapital werde ſich allmählich alle 155 mächtigen. Zufrieden 1172 lediglich die memelländiſchen An(0 Deutſchland höhere Penſionen verſpro⸗ Kampf gegen die Pleitemacher. Wie die„Litauiſche Nundſchau“ aus zuverläſſiger Quelle erfährt, hat die Regierung beſchloſſen, gegen bos willige Bankerotteure ſchonungslos vorzugehen. Die Staatsanwaltſchaft iſt beauftragt worden, gegen alle Ban⸗ kerotteure die ſtrengſten Maßnahmen zu ergreifen und balden Konkursmaſſen im Ausnaheverfaßcen zu be⸗ ——— Aus dem In- und Auslande. Neue deutſche Geſandte ernannt. Berlin. 29. Jan. Wie nunmehr amtlich mitgeteilt wird, t der Reichspräſident folgende Neuernennun⸗ gen vollzogen: Den Geſandten und Chef des Protokolls Dr. Roland Köſter zum Geſandten in Oslo, den bis⸗ herigen Geſandten in Griechenland Dr. Rennert zum Geſandten Helſingfors, den bisherigen Geſandten in Albanien Dr. v. Kardorff zum Geſandten in then und den vorläufigen Generalkonſul in Pretoria Dr. Paul Roh zum Generalkonſul dortſelbſt. neparauonsanleſhe von Morgan ungünſtig beurteilt. London, 29. Jan. Die amerikaniſche Guarantee Truſt Company, mit der Piervont Morgan eng verbunden ſſt, betont in einer Ueberſicht, daß Morgan die Ausſicht⸗“ für die Auflegung der N 0 Reparationsanleihe un. günſtig beurteile. Nichts deſto weniger habe er die Aufgabe auf Löſung der ee en e ohne Vorein⸗ genommenheit übernommen, da er überzeugt ſei, daß die dnerftaniſche Mitwirkung an dieſer Aufgabe unerläßlich Einberufung einer Flotten konferenz. London. 29. Jau. Hoover ſoll die Einberufung einer neuen Flottenkonferenz im September dieſes Jahres be⸗ fütworten. In führenden Kreiſen des Kongreſſes ſei man ſo zuverſichtlich äber die Einberufung einer ſolchen Konferenz, daß bereits beſtimmte Perſonalwünſche ge⸗ uzert würden. In dieſem Zuſammenhang wird behaup⸗ tet, man würde es auf amerikaniſcher Seite ſehr gern ſehen, wenn Baldwin England vertreten würde. Kleine politiſche Meldungen. Verliu. In den Räumen der Z.⸗N.⸗Korreſpondenz hat uf Anordnung des Oberreichsanwaltes eine Hausſuchung wegen der Groenerdenkſchrift ſtattgefunden. greze Kirche in Doorn. Vn der Kirche verſammelte ſich die kaiſerliche Famil mit den zahlreichen Geburtstagsgäſten zum Gottesdien Aus Nah und Fern. Sanau.(Vom Auto totgefahren.) In d Nacht ſtießz der 20jährige Lorenz Bergmann aus Gro Rrotzenburg, der an einem Tanzvergnügen in Klein⸗Stei deim teilgenommen hatte und ſich mit einem Fahrrad a dem Heimweg befand, mit einem aus tagen Richtung kommenden Auto zuſammen und wurde übe fahren. Er erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er kur Zeit darauf ſtarb. „Oberhanuſen.(Eiferſuchtstat.) In der Nähe d Rhein⸗Herne⸗Kanals wurde die nahezu 18fährige Si Giuſeppini mit mehreren Schnittwunden im Geſicht m drei Lungenſtichen ſchwer verletzt aufgefunden. Sie konn im Krankenhaus noch mitteilen, daß ſie der Arbeit Kriegel ermorden wollte, worauf ſie ſtarb. Die Fe nahme des Belaſteten durch die Kriminalpolizei folg kurze Zeit darauf. Die Tat ſoll aus Eiferſucht geſch hen ſein. achen.(Franzöſiſche Artillerie ⸗Schie Abungen im beſetzten Gebiet.) Laut offizielle Kommunigue beginnen die nee auf de ieſigen Truppenübungsplatz am 28. Mai und werde is Ende September dauern. Die Manöver werden, w das„Echo der Gegenwart“ ſchreibt, vorausſichtlich m vom 7. und 8. Linienregiment abgehalten, die in Aache und Jülich in Garniſon liegen. Augenblicklich iſt pig mit der Ausführung verſchiedener Bauarbeiten beſchä tigt: Bau neuer Blocks, neue Wegeanlage, Waſſerle tungsarbeiten uſw.. Hamm.(Auf der Spur der Lohngeldrät ber.) Unter dem Verdacht, an dem Lohngeldraub au Zeche„Königsborn“ beteiligt zu ſein, wurden die beide Brüder Sehl, die mit dem Vohngeld chreiber Duniſch vel wandt ſind, verhaftet. Ueber den 180 eines 50⸗Mar ſcheines den der jüngere der beiden Brüder ſich erſpan haben will, konnte ſich dieſer nicht einwandfrei ausweiſer Bei einer erneuten Hausſuchung in der Wohnung Du niſchs fand man weitere 4000 Mark in 50⸗Mark⸗Schen nen.— rankfurt a. d. Oder.(Das Arteil im Son nenburger Prozeß.) Das Urteil im Sonnenbun ger Prozeß wurde von der Strafkammer des Große Schöffengerichts gefällt. Die Berufung des Staatsan waltes gegen das erſtinſtanzliche Urteil wird verworfen ebenſo die der Angeklagten Lauſchuß und Beiſche. Briz Beiſche, Lauſchuß und Schulz werden von der Anklag des Diebſtahls freigeſprochen. Wegen Hehlerei erhäͤ Beiſche ſechs Wochen Gefängnis, Tuber wegen Dieb ſtahls und Ader le drei Monate abzüglich eine Monat verbüßter Unterſuchungshaft. Stürme des Herzens. Roman von Haus v. Hekethauſen. Copuright b Geeinet& Comp., Berlin NW. (Nachdruck verboten.) 15. Fortſetzung. „Die Gaben der Muſen ſind ungleich verteilt,“ ſagte er leiſe.„Ich habe alſo gar keine Talente, bin alſo ſlief⸗ mitterlich von ihnen behandelt worden. Es liegt aber auch eine Gefahr in einem ſolchen künſtleriſchen Können, wie Reutter es beherrſcht— ich meine, es iſt ſchwer, den Wert des Menſchen von dem Zauber ſeiner Kunſt zu trenuen.“ b „Ein Künſtler kann doch nur geben, was er in ſich hat,“ meinte ſie nachdenklich. Er ſchüttelte den Kopf.„Das muß man unterſcheiden ſehend, eine ſtark und individuell empfindende Natur, wie kaum eine andere Frau, die er kannte. Aber darum mußte ſie auch allein ihren Weg gehen, ſolchen Charakteren war nicht zu raten— die fanden ent⸗ weder die klare Kraft in ſich, oder ſie gingen an den Härten dieſer ſtarken Natur entzwei. g Wunderlich— wie vielen Menſchen hatte er ſchon mit Rat und Tat geholfen, ſie aus bedrängten Lebenskriſen befreit— hier aber hielt ihn eine Scheu zurück, und doch war es diesmal eine Frau! Eine Frau, die ihm dabei nicht mehr gleichgültig war, wie er ſich geſtand, und die ihm unſäglich leid tat... Sie mußte allein den xech⸗ ten Weg finden— oder ſie war eben nicht das, was er dachte, und immer wieder denken mußte f Der einzige, der lange Worte der Begeiſterung Über den Gesang fand, war Grander. 1 5 „Ste ſind wirklich ein Teufelskerl, Reutter,“ rief er. „Ste ſingen einem noch die Seele aus dem Leibe! Gut, können, es gibt ſehr große Tünſtler, die ganz kleine Seelen daß ich kein Weib bin, ich würde mich heute wahnſinnig haben.“ „Das leuchtet mir nicht ein, irgendwo muß doch de Kern im Menſchen ſtecken, der ſolche e treibt, die all unſer Sinnen ſo beglücken und unſer Gefühl erheben.“ Ste hatte die Hand über die Augen gelegt und lauſchte. 5 Er ſchwteg, denn er merkte, daß ſte tim Zauberbann der herrlichen Töne unfähig war, ihn zu verſtehen. Würde mit dem ſte hier ein uck geſteigerter Seelenkräfte ſah, und wie von einem Taumel befangen, daun und wann die zitternden Lider hob und den ſchönen Sänger anſtarrte, als rede er zu ihr eine ſinn verwirrende, glückverheißende Sprache. Henning Bendemann hatte eine solche Berührung f ter Menſchen oft geſehen, es hatte ihn intereſſtert, ja, m Spaß gemacht, den ganzen Narrenkram des Daſeins, mit dem ſich dte Meuſchen gegenſeitig Sand in die Augen ſtreuen, zu beobachten— aber hier tat es ihm letd g Sollte ſie nach der erſten großen Torhett ihres Lebens eine 777 begehen? Damals hatte ihre Unerfahrenheit und Tugend es entſchuldtat, tetzt aber war ſte reif und in Sie verlieben.“ g r Als er ſah, daß Jolanthe leiſe zuſammenzuckte, fuhr er fort: 0 „Ste ſind ſo eine Art Rattenfänger und werden ihre Geſchöpfe ſchon kennen, die Ihnen folgen müſſen. Schade, daß ich das nicht auch kann, ich glaube, mir würde ſo a 5 eine Art Baubergeige auch wieder auf die Beine helfen.“ ſie je klar ſehen und ſich aus dem Irrtum löſen können, 5 alent anſtaunte und dahinter alle bohen Güter dieſer Welt vermutete, mit dem ſie in die⸗ ſem leidenſchaftlichen feurtgen Geſange einen höheren Aus⸗ Siegmund lachte und ſang weiter. Sachen aus Carmen folgten. Nach dem Liede:„Liebſt du mich nicht, bin ich entflammt,“ ſtand er auf und ſchloß das Klavier. Jolanthe war blaß geworden, ein beinahe drohender Blick von ihm machte ſie erzittern. Dankbar ſah ſie zu Henning auf, als dieſer jetzt ſagte: a „Dieſes Lied habe ich noch nie von einem Manne ſingen hören. Dazu gehört unbedingt ein ſüdländiſches weibliches Geſchöpf. Unſere kühlen Empfindungen können ſich zum Glück in dieſes zigeunerhafte Liebesleben kaum vorübergehend verſetzen.“ N „Weshalb?“ meinte der hochaufatmende Sänger,„ich kann mich ganz gut hineinverſetzen.“ N „Wie lange?“ fragte Bendemann und lächelte fein. „Solange es mir Spaß macht.“ „Das wollte ich nur hören,“ war die langſame Ant⸗ Darmſiadt.(on der mit Ausnahme des Kranichſteiner 5 Schloſſes, vom Landogſtelſbe des heilgen zugeteilt. Michelſtadt. Amt niederlegen.) Auſſichtsbehörde damit begründen, da 85 Als Proteſt gegen die Finanz⸗ und Steuerpol ber Stadtverwaltung hätten ſie ſich zu dieſem Sch oͤntſchloſſen. geſchädigten.) ner Mietsauto, das von Groß⸗ Aus Heſſen. 5. 6 9ſt.) Vom 1. Febrlar ab werden det Bahnhof Kranich ei ed eine 1 5 9 a des m Darm- ſtadt abgezweigt und demjenigen des Poſtamts in Ac⸗ (Gemeindepertreter, die ihr i Die Vertreter der hürgerli⸗ then Arbeitsgemeinſchaft haben ihre Aemter als Ge⸗ meinderatsmitglieder niedergelegt. Es handelt ſich um Auf Herren, die ihren Schritt in einem Schreiben an die ſie um Vorlage der Rechnungen gebeten hätten, aber abgewieſen 22 ri Offenbach.(Tödlicher Unfall eines Kriegs⸗ In der Nacht Na ein Klein⸗Auhei⸗ teinheim kam, mit men in der Praxis auswirten werven, onen Venpiei⸗ be ins Leben gerufen werden, die Grünland⸗ und tſchaft nach den Plänen der Regierung führen en. Dein Landtag wird in den nächſten Tagen eine ezügliche Vorlage unterbreitet. Darin werden zur Aiſtellung für eotl. 46 Gemeinden im hohen Vogels⸗ jährlich 100 000 Mark angefordert, mit denen ſe⸗ wels drei Gemeinden im Zuſammenhang mit der Feld⸗ bortinigung umgeſteltt werden können. Die Bewilligun⸗ 255 müſſen ſich insgeſamt alſo auf 15 Jahre erſtrecken. Als einmalige Forderung für die Schaffung der Beiſpiels⸗ wirtſchaften ſind 50000 Mark vorgeſehen. In der fol⸗ genden regen Ausſprache erntete der Miniſter von allen Seiten Zuſtimmung zu ſeinen Plänen. Der Miniſter be⸗ jonte in ſeinem Schlußwort nochmals, wie ſehr ihm das uſchöne, aber arme Land“ des hohen Vogelsberges mit jener intelligenten. zähen und ſtolzen Bevölkerung ans Herz gewachſen ſei. Bei gegenſeitigem Vertrauen werde ſch ein Weg aus der Wirtſchaftsnot finden laſſen. X*—— N— FFFTFFTPTTTbTTbTVTTVTſTTdTT—TdTVT—TFv—T—T—T—T—T—T—T—TT——— Je,— Che ob e SGOSe er ſo 9e e. F/ = uren. Damit ſchloß der Tag, der ihrem ganzen bisherigen Leben eine neue Wendung geben ſollte 5 Was würde nun kommen? Sie preßte ſich die Schläfen und überdachte alles noch einmal. Aber kein klares Bild wollte ſich ihr zeigen. Es war alles verworren und zer⸗ riſſen: Das Verhältnis zu ihrem Mann, das ſie für gelöſt lt und das doch noch beſtand, ihre leidenſchaftlichen pfindungen für Siegmund und ſeine Kühnheit gegen ſie— und dazwiſchen eine mahnende, klare Stimme, di⸗⸗ ſie faſt ungeduldig machte. Und je mehr ſie dieſer Stimm. nachdenken mußte, um ſo lebendiger wurde ſie— und ſchließlich waren es Bendemanns Züge, die ſie zu ſehen glaubte, ſein ſtiller, feſter Blick, der ſie zu fragen ſchten: „Weißt du auch, was du tuſt? Ich helfe dir nicht— ich will nichts von dir— aber ich warne dich.“ Gortſezung folgt.) Weisse Woche in Mannheim Die Firma Hermann Fuchs, an den Planken, neben der Hauptpoſt, hat der heutigen Geſamt⸗Auflage unſerer Zeitung einen Proſpekt beigelegt, deſſen Durchſicht allen Haus⸗ fbauen nue beſtens zu empfehlen iſt. ö Dus Warenhaus Kander bietet auch diesmal gelegentlich der„Weißen Woche“ ganz enorme Vorteile. Man beachte die heutige Beilage Die„Weiße Woche“ bei gchmoller bringt für das kaufende Publikum wieder große Ueberraſchungen. Wir empfehlen die heutige Beilage einer beſonderen Durchſicht. Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 30. Jannar. Ein wandernder Hochdruckrücken, der dem großzen ozeaniſchen Tief voraus auf das Feſtland übergetreten war, hat durchgreifende Aufheiterung gebracht. In der Rachlt iſt es daher in Süddeutſchland noch einmal 34 ſtrengem Froſt gekommen(Rheinebene bis minus 15 Grad, Schwarzwald minus 20 Grad, bayeriſche Hoch⸗ fläche minus 23 Grad), e hat jedoch auch der ae Wirbel die iriſche Küſte erreicht und mit ſeinen Warmluftmaſſen ganz England und Weſtfrankreich über⸗ flutet. Die Wetterkarte zeigt über Weſteuropa ein aus⸗ gedehntes Regengebiet, das mit der Warmluft nach Oſten vordringt. Es iſt daher auch für unſer Gebiet mit Be⸗ wölkungszunahme, Uebergang der Schneefälle in Regen und langſamer Erwärmung zu rechnen. Dem Tauwetter wird ſtarke Glatteisbildung vorausgehen. Voraus ſichtliche Witterung bis Don⸗ nerstag: Langſam fortſchreitende Erwärmung: Tau⸗ wetter mit Glatteis: Schnee, in Regen übergehend. Es ſchneit Es ſchneit. Schon wieder. Schneit auf den alten Schnee, der in den Straßen bereits braun und ſchmutz.g geworden ift und auf den unberührten reinen Schnee, der draußen immer noch die natürliche Maskerade des wei⸗ ten Landes bildet. Es ſchneit: der Winter hat ſchier un⸗ erſchöpflichen Vorrat an Schnee. Aus dem Vollen gibt et es dieſes Jahr. Wir haben uns nun an das winterliche Bild ge⸗ wöhnt. Es iſt fie als hätten wir immer unſere Heimat 0 Mee, wie ſie jetzt ſich zeigt. Vielleicht fühlen wir, daß ſie, Tag um Tag ins Schneegewand gehüllt, langwei⸗ lig wirkt. And als wüßte ers, läßt der Himmel wieder ſur Abwechſlung Flocken heruntertanzen, ſtundenlang. Sie fallen auf den Fenſterſims, ſie fallen auf deine Naſe und litzeln und mit blinzelnden Augen gehſt du im ſchneien⸗ den Tag deinen Weg. Ueberall friſcht der neue Schnee die alten Lagen auf, der Winter bemalt ſeine Sachen aufs Neue und zeigt, daß er Geſchmack hat. Und ſein Schnee ſt ein Zeichen dafür, daß er noch lange nicht die Herr- chaft aufgeben wird, ſſt Beweis genug, daß des Win⸗ ers ſtrenges Regiment noch unerſchüttert ſteht, mögen nich ab und zu Anzeichen für Tauwetter befſtehen. Wenn. s ſchneit, frohlockt die große Gemeinde der Winterſport⸗ reunde und rüſtet wieder zu einer neuen Fahrt in die nuf ſie wartenden herrlichen Berge. Und wieder werden Pläne geſchmiedet, denn noch ſind wir mitten im Winter. — Nachprüfungen der Eltern. rſorgung und Witwen⸗ ilfe. Im Oktober 1928 ſind die Behörden der Reichs⸗ ſerſorgung ſchon einmal auf Antrag des Reichsbundes zer Kriegsbeſchädigten vom Reichsarbeitsminiſterium an⸗ ſewieſen worden, in eine Nachprüfung der Höhe der elternverſorgung und Witwenbeihilfe aus Anlaß der vom Juli 1928 ab eingetretenen Erhöhung der Leiſtungen zus der Invaliden⸗ und Angeſtelltenverſicherung nicht ein⸗ utreten. Der Verzicht auf eine allgemeine Nachprüfung ollte die Verſorgungsbehörden entlaſten. Wie uns mit⸗ eteilt wird, ſoll nach einer neuen Anweiſung des Reichs⸗ rbeitsminiſteriums auch von einer Nachprüfung abge⸗ hen werden, wenn der Verſorgungsberechtigte ſelbſt die ſrhöhung dieſer Leiſtungen d Geſchieht die An⸗ eige nicht, ſo könne gleichwohl nicht angenommen werden, aß eine weſentliche Veränderung der Verhältniſſe ab⸗ chtlich perſchwiegen werde. Soweit die Verſorgungsbehör⸗ en bisher abweichend hiervon verfahren ſind, kann auf lntrag des Verſorgungsberechtigten ein Ausgleich her⸗ eigeführt werden. Neue Ermittlungen über die wirt⸗ haftlichen Verhältniſſe des erwähnten Perſonenkreiſes nd nur dann vorzunehmen, wenn ſie nach dem Inhalt er Akten wahrſcheinlich zu einer Aenderung im Nenten⸗ ezuge führen werden. Gemeinderats⸗Sitzung am Dienstag, den 29. Januar 1929. Datz Plenum war faſt vollzählig. Herr Bürgermeiſter mberth begrüßte die Erſchienenen zur erſten Sitzung im neuen hre und gab der Erwartung Ausdruck, daß die Tätigkeit des meinderats auch in dieſem Jahre wieder recht harmoniſch und u Nutzen und Frommen der Geſamtgemeinde ſein möge. Vor itritt in die Tagesordnung wurden diverſe Kommiſſionsbe⸗ üſſe bekannt geg ben, von welchen wir hier die wichtigſten ühren.— Der Beerdigungsplan und die Umlegung der Kin- gräber wurde genehmigt.— Die Rezeßbauvergütung wurde öht. Für ein Haus jetzt 360 Mark; Scheune 225 Mark Stall 95 Mark plus 15 Prozent.— Zu den 4 Not- znungen wird die Errichtung eines kleinen Holzſchuppen ge⸗ migt.— Die innerhalb des Ortes gelegenen Bauplätze ſind baupolizeilicher Verorduung einzufriedigen.— Verſchiedene ſtgeſuche wurden teils genehmigt, teils abgelehnt.— Das ände zwiſchen Bahn und Friedhof wird den beiden Pächtern igel und Brakhan für 5 Pfg. pro qm we ter überlaſſen. Ein Büroaugeſtellter der Gemeindekaſſe ſoll ab 1. April aſſen werden.— Der Fa. Brückmann wird die Pacht für Gelände erlaſſen und eine Vergütung von 60 Mark für inkeleerung zugebilligt.— Für 4 Baudarlehen wurden die igſchaften genehmigt.— Die Fa Fr. Kaufmann hat für Pachtgelände zwiſchen Bahn und Friedhof für die zurück ende Zeit 500 Mark Pacht zu zahlen. Ein Vertrag auf weitere 5 Jahre wurde abgeſchloſſen.— Die Hunde für welche die Hundeſtener uneinbringlich iſt, ſind zu töten.— Für die Krähenvert lgung wurden die Mittel bewilligt.— Für den bei dem Waldbrand am Tivoli entſtandenen Schaden von 50 Mark werden die Eltern der ſchuldigen Kinder herangezogen.— Dem G.⸗R. Schneider wird für Renovierung des ſeitherigen Erwerbs⸗ loſenbüros 150 Mk. zugebilligt.— Für bereits bezahlte Steuern hat die Gemeinde auf Reklamation ca. 7100 Mark zurücker⸗ halten. Die Arbeit für den Sickerbrunnen am Zeppenweg wurde für 247,50 Mark vergeben.— Zur Tagesordnung: Punkt 1 Juſtandſetzung der Ortsſtraßen aus Anlaß der Durchführung des Waſſerverſorgungsprojektes. Es wurde feſt⸗ geſtellt, daß die läſſige Aufſicht des Kulturbauamtes an dieſen Fehlern ſchuld iſt. Die Straßen werden von der Gemeinde inſtandgeſetzt und die Koſten von 1200 Mark dem Kulturbau⸗ amt am Honorar gekürzt. 5 Punkt 2. Beſetzung zweier katholiſcher Lehrerſtellen und Lehrerinnenſtellen an der Volksſchule. Durch den Schulvorſtand CFF werden die Herren Lehrer Joſef Roos und Dr. 0 die Damen Fräulein Alice Kärcher und Anna Wes une gen. Weiter für eine dritte, noch auszuſchreibende Lehrerſtelle Herr Lehrer Karl Rettinger. Dieſem wurde einmütig zugeſtimun Punkt 3. Herſtellung von Ortsſtraßen iunerhalb der Ge⸗ meinde. Der Gemeinderat ließ ſich hier von der außerordent⸗ lich ſchlechten Wirtſchaftslage leiten und beſchlleßt, nur die bei⸗ den dringlichſten Fälle, namlich die Jäger- und Bürgermeister Lamberth Straße herrichten zu laſſen. Koſten 4700 Mart. Alles Weitere wird bis zur Fertigſtellung des Voranſchlags, 15. April 1929, zurückgeſtellt. Schluß folgt Der Fall Mexiko. zen In der vorgeſtrigen Ankündigung unſerer heutigen Be⸗ ſprechung des Vortrags von P. Mariaux S. J. über Mexiko haben wir kurz hingewieſen, daß das Tatſachenmaterial, das hier vorgetragen wurde, erſchütternd geweſen ſei. Dieſe Einzel⸗ heiten des Berichtes ſind nicht mehr intereſſant, fie ſind ſchauer⸗ lich. Was es mit den Leiſtungen dieſer freimaureriſchen Kul⸗ turträger, die man auch in Deutſchland in der ſozialiſtiſchen und liberalen Preſſe ſo gern nach dieſer Seite hin ins Licht ſtellt, auf ſich hat, bislang konnte der unbefangene Beurteiler ja ſchon aus jeder Illuſtrierten Zeitung erſehen, wenn er 3. B. die Bilder zu Geficht bekam, auf denen die an den Telegraphen⸗ ſtangen längſt der Bahnſtrecke aufgeknüpften Eiſenbahnräuber photographiert ſind. Was ſoll man z. B. zu ſolchen Vorkomm⸗ niſſe ſagen: In Leon ſollen mehrere Katholiken ohne Gerichts verhandlung erſchoſſen werden. Einem jungen Lehrer, der einen gemarterten Kind Mut zuſpricht wird die Zunge herausgeriſſen, danach wird er erſchoſſen.. Ein junges Mädchen ſoll ge⸗ zwungen werden, zu rufen: Es lebe Calles! Sie kuft ſtatt deſſen: Es lebe Chriſtus, der König! Da reiß t man ihr nach einander die Finger an beiden Händen aus und verſtümmelt ſie fürchterlich, vis ſie mit einem Lächeln auf den Lippen vet⸗ blutend niederfällt. Ein zwölfjähriger Knabe, der Flugblätter verteilt hat, wird in Gegenwart der Mutter ausgepeitſcht, dann werden ihm beide Arme gebrochen. Einem Prieſter wird die Naſe abgeſchnitten und die Haut von den Vackenknochen gez, gen. Ein Pater, deſſen Verbrechen darin beſteht, einem ſieben⸗ jährigen Mädchen die hl. Kommunion gereicht zu haben, wird erſchoſſen und ſtirbt nach 2ſtündigem Todeskampf in einer Pe⸗ troleumpfütze... So geht es fort; feit Juli 1926 machen die Katholiken Mexikos dieſe ſchaudervolle Verfolgung durch In weite Ferne gerückt, daß man ſolche Zeiten, wenn man von der Nerseriſchen Chriſtenverfolgung las, daß Chriſten als leuch⸗ tende Fackeln in den kaiſerlichen Gärten aufgeſtellt, ihren Mar⸗ tertod gefunden hätten. Heute nicht mehr möglich dachte man. wenn man von der franzöſiſchen Revolution las, daß man da⸗ mals zur Zeit der Schreckensherrſchaft Robespierres die„rol⸗ lenden Särge“ einen weſentlichen Beſtandteil des Pariſer Straßenbildes gebildet hätten. Von der Darſtellung dieſer grauenvollen Vorgänge wurde man derartig gepackt, daß man die Gewißheit erhielt, dieſe Religionsverfolgung müſe nicht nur nach göttlichem Willen für die Katholiken Mexikos, ſondern vielleicht für den ganzen Katholizismus zur Erneuerung religl⸗ öſer Geiſter werden Die Regierung Mexikos behauptete ſtets. daß es in Mexiko gar keine Verfolgung gebe; ſie führt nur die Verfaſſung durch. Dieſe famoſe Geſetzgebung iſt aber ſo einfältig, gemein und brutal zugleich, daß es nach ihrer Lektttre gar keiner weiteren Erklärung über die Bedeutung der einzel⸗ nen Paragraphen bedarf. N Die klaren präziſen Ausführungen wurden in folgende Dispoſitionen hineingebaut: ö 1. Was geht in Mexiko vor? 1 1 2. Wie iſt dies zu erklären? a e 3. Wie geht man bei der Verfolgung zu Werk? In intereſſanten Beiſpielen wurden die einzelnen Punkte näher beleuchtet: z. B. wie es Calles fertig brachte, einen Demonſtrationszug auf die Beine zu bringen, oder wie das Mißverhältnis zu erklären ſei, daß 94 Prozent der Bevölke⸗ rung von eimer an ſich geringen Machthaberſchaft in dieſer Weiſe terroriſiert werden, oder warum die Vereinigten Staaten. denen es ein leichtes wäre hier helfend einzugreifen, dies nicht tun. Vielleicht war der eine oder andere bei der großen Pes teſtverſammlung der Katholiken Mannheims gegen die Verfolgung in Mexiko im vorigen Jahre dabei. Wer auch dieſen Vortrag mit angehört hat, kann ſagen, daß er darch den ganzen Aufbau des Vortrags ein um vieles klarere Bild von den Vorgängen in Mexiko erhalten hat. Ein Beweis wie zeitgemäß die mo⸗ natlichen religibſen Vorträge überhaupt ſind.. Flora⸗Maskenball. Wie bereits bekannt findet am Samstag, den 2. Februar abends 8i1 Uhr der traditionelle Flora-Maskenball im prächtig dekorierten„Fürſten Alexander“ ſtatt. Es werden eifrig Vor bereitungen getroffen, um allen Närrinnen und Narren einige Stunden echt närriſch⸗fröhlicher Stimmung zu bieten. Es ſtehen für dieſen Maskenball beſondere Ueberraſchungen in Ausſicht. Hat doch bereits eine prominente Perſönlichkeit ihren Beſuch angemeldet. Nämlich der Exkönig„Aman-Ullah von Afganiſtan trifft bereits Samstag früh mit ſeinem ganzen Gefolge hier ein und hat den zweiten Stock im„Fürſt Alexander“ gemietet, um am Abend dem Ball beizuwohnen. Wie man hört beab⸗ ſichigt er mit der Gemeinde Verhandlungen anzuknüpfen betr. Ankauf der„Moenania.“ Prinz Carneval, der in impoſanter Aufmachung ſein Zepter ſchwingt, wird uns ein kurzen Bericht über dieſe Verhandlungen geben. Aus dem Karten⸗Vorverkauf läßt ſich feſtſtellen, daß die„Flora⸗Veranſtaltung“ ſeine alte Anziehungskraft noch beſitzt. Man möge ſich deshalb beeilen, ſich noch rechtzeitig eine Maskenkarte zu beſorgen, die noch zu haben ſind bei Präſident H. Böhm, und im Lokal„zum Storchen. W f f g 1 1 Schnee und Eis tut weh, gedenket Tiere u. Vögel —— N in Kürze. e e 8 d Den Nn 1 u große eacadtengd, bis, bas En Heezttlgas beute auer, 2 Dem Bench Dr. Schachts in Parts wird wit Be⸗ Ka ail re rde Sade nd vident, ahr grabte t Die Saartevslterung des Warubttevters hat in wier Eutſchließung ihrer Aſucht für dee Wiedetvereint⸗ mit Denischlans ohne Hebe, behalt begeifterten ze: Die Antwort der Polen auf die de 1 4 ee wird in Werlin als gänzlich N— — Quertreibereien in Litauen. Gegen den Handelspertrag mit Deutſchland. . A Kowond, 29. Januar. „. Das volksſozialiſtiſche Oppoſttionsblatt„Lietuvos Zinios“ ſetzt ſeinen Feldzug gegen den deutſch⸗litauiſchen Handelsvertrag, obwohl deſſen Beſtimmungen noch gar nicht veröffentlicht ſind, mit großer Hartnäckigkeit fort. Es wirft Deutſchland in feinem letzten Auffatz Man⸗ gel an Aufrichtigkeit vor. Es nutze den Umſtand, dag Litauen den deutſchen Markt brauche, dazu aus, um es wirtſchaftlich und politiſch zu drücken. Nicht ein eiaziger Vertrag habe die Intereſſen der litaulſchen Bürger ſo ſchwer grtroſſen, wie der deutſch⸗litauiſche Handelsvertrag. Niemand werde in Lltauen mehr ſeiner Zukunft ſicher ſein, das deutſche Kapital werde ſich allmählich aller be⸗ mächtigen. Zufrieden 90 lediglich die memelländiſchen Aan 8(n Deutſchland höhere Penſionen verſpro⸗ n N Kampf gegen die Pleitemacher. Wie die„Litauiſche Rundſchau“ aus zuverläſſiger Quelle erfährt, hat die Regierung beſchloſſen, gegen bös⸗ willige Bankerotteure ſchonungslos vorzugehen. Die Staatsanwaltſchaft iſt beauftragt worden, gegen alle Ban⸗ kerotteure die ſtrengſten Maßnahmen zu ergreifen und baden Konkursmaſſen im Ausnahmeverfahren zu be⸗ eln. ———— ö Aus dem In- und Auslande. Neue deutſche Gesandte ernannt. Berlin. 29. Jan. Wie nunmehr amtlich mitgeteilt wird, t der Reichspräſident folgende Neuernennun⸗ gen vollzogen: Den Geſandten und Chef des Protokolls Dr. Roland Köſter zum Geſandten in Oslo, den bis⸗ herigen Geſandten in Griechenland Dr. Rennert zum Geſandten Helſingfors, den bisherigen Geſandten in Albanien Dr. v. Kardorff zum Geſandien in Athen und den vorläufigen Generalkonſul in Pretoria Dr. Paul Roh zum Generalkonſul dortſelbſt. neparauonsanleſhe von Morgan ungäuftig beurteilt. London, 29. Jan. Die amerikaniſche Guarantee Truſt Company, mit der Pierpont Morgan eng verbunden iſt, betont in einer Ueberſicht. daß Morgan die Ausſichte“ für die Auflegung der 5 Reparationsanleihe u. günſtig beurteile. Nichts deſto weniger habe er die Aufgabe auf Löſung der ep et era ohne Vorein⸗ genommenhett übernommen, da er überzeugt ſei, daß die eenerilaniſche Mitwirkung an dieſer Aufgabe unerläßlich Einberufung einer Flotten konferenz. London, 29. Jau. Hoover ſoll die Einberufung einer neuen Flottenkonferenz im September dieſes Jahres be⸗ fürworten. In führenden Kreiſen des Kongreſſes ſei man ſo zuverſichtlich über die Einberufung einer ſolchen Konferenz, daß bereits beſtimmte Perſonalwünſche ge⸗ ußert würden. In dieſem Zuſammenhang wird behaup⸗ tet, man würde es auf amerikaniſcher Seite ſehr gern ſehen, wenn Baldwin England vertreten würde. Kleine politiſche Meldungen. Werlim. In den Räumen der Z.⸗N.⸗Korreſpondenz hat auf Anordnung des Oberreichsanwaltes eine Hausſuchung wegen der Groenerdenkſchrift ſtattgefunden. Kirche in Doorn. ö In der Kirche verſammelte ſich die kaiſerliche Familie mit den zahlreichen Geburtstagsgäſten zum Gottes dienſt. Aus Nah und Fern. Hanau.(Vom Auto totgefahren.) In der Nacht ſtieß der 20 jährige Lorenz Bergmann aus Groß⸗ Rrotzenburg, der an einem Tanzvergnügen in Klein⸗Stein⸗ deim teilgenommen hatte und ſich mit einem Fahrrad auf dem Heimweg befand, mit einem aus entgegengeſetzter Richtung kommenden Auto zuſammen und wurde üdber⸗ fahren. Er erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er kurze Zeit darauf ſtarb. Oberhanſen.(Eiferſuchtstat.) In der Nähe des Rhein⸗Herne⸗Kanals wurde die nahezu 18jährige 5 Giuſeppini mit mehreren Schnittwunden im Geſicht un drei Lungenſtichen ſchwer verletzt aufgefunden. Sie konnte im Krankenhaus noch mitteilen, daß ſie der Arbeiter Kriegel ermorden wollte, worauf ſie ſtarb. Die Feſt⸗ nahme des Belaſteten durch die Kriminalpolizei folgte ben Zeit darauf. Die Tat ſoll aus Eiferſucht geſche⸗ u ſein. achen.(Franzöſiſche Artillerie⸗Schieß⸗ Übungen im beſetzten Gebiet.) Laut offiziellem Kommunigue beginnen die Artillerieſchießübungen auf dem ieſigen Truppenübungsplatz am 28. Mai und werden is Ende September dauern. Die Manöver werden, wie das„Echo der Gegenwart“ ſchreibt, vorausſichtlich nur vom 7. und 8. Linienregiment abgehalten, die in Aachen und Jülich in Garniſon liegen. Augenbliclich iſt man mit der Ausführung verſchiedener Bauarbeiten beſchäf⸗ tigt: Bau neuer Blocks, neue Wegeanlage, Waſſerlei⸗ tungsarbeiten uſw. N 1 Hamm.(Auf der Spur der Lohngeldräu⸗ ber.) Unter dem Verdacht, an dem Lohngeldraub auf Zeche„Königsborn“ beteiligt zu ſein, wurden die beiden Brüder Sehl, die mit dem Lohngeldſchreiber Duniſch ver⸗ wandt ſind, verhaftet. Ueber den Beſitz eines 50⸗Mark⸗ ſcheines den der füngere der beiden Brüder ſich erſpart haben will, konnte ſich dieſer nicht einwandfrei ausweiſen. Bei einer erneuten Hausſuchung in der Wohnung Du⸗ niſchs fand man weitere 4000 Mark in 50⸗Mark⸗Schei⸗ nen. 7 5 ankfurt a. d. Oder.(Das Urteil im Son⸗ nenburger Prozeß.) Das Urteil im Sonnenbur⸗ ger Prozez wurde von der Strafkammer des Großen Schöffengerichts gefällt. Die Berufung des Staatsan- waltes gegen das erſtinſtanzliche Urteil wird verworfen, ebenſo die der Angeklagten Lauſchuß und Beiſche. Brix, Beiſche, Lauſchuß und Schulz werden von der Anklage des Diebſtahls freigeſprochen. Wegen Hehlerei erhält Beiſche ſechs Wochen Gefängnis, Tuber wegen Dieb⸗ ſtahls und Begünſtigung drei Monate abzüglich einen Monat verbüßter Unterſuchungshaft. Aus Heſſe. Darmftadt.(Von der Poſt.) Vom 1. ab werden der Bahnhof e und ſeine Umgebung. mit Ausnahme des Kranichſteiner Hofgutes Schloſſes, vom Landzuſtellbezirk des n Darm- ſtadt abgezweigt und demjenigen des Poſtamts in Ar⸗ heilgen zugeteilt. 3. Michelſtadt.(Gemeindepertreter, die ihr Amt niederlegen.) Die Vertreter det bürgerli⸗ then Arbeitsgemeinſchaft haben ihre Aemter als Ge⸗ meinderatsmitglieder 0 0 6 Es handelt ſich um An Herren, die ihren Schritt in einem Schreiben an die Auſſichtsbehörde damit begründen, daß ſie um Vorlage der eee gebeten hatten, aber abgewieſen wor eien. Als Proteſt gegen die Finanz⸗ und 0 ö er Stadtverwaltung hätten ſie ſich zu dieſem Schri intſchlo en. Olen(Tödlicher unfall eines Kriegs⸗ bdeſchädigten.) In der 11 0 ein Klein⸗Auhei⸗ ner Mietsauto, das von Groß⸗Steinheim kam, mit finem aus entgegengeſetzter Richtung kommenden Nad⸗ 1 5 zuſammen. Dabei ſtürzte der Radfahrer und 800 ch ſchwere Brüche und Kopfverletzungen zu. Der ſo Peri heegen Arzt konnte nur noch den Tod feſtſtellen. er Verunglückte, der in den dreißiger Jahren ſteht. zatte keine Papiere bei ſich, ſo daß man nicht weiß, um n es ſich handelt. Offenbar handelt es ſich um einen 11 0 ädigten. Die Schuldfrage iſt noch nicht ge⸗ „, Mainz.(Selbſtmord aus Liebeskummer.) Hier wurde die Leiche eines 21jährigen Mädchens aus dem Rhein gelandet, das zuletzt in Kaſtell in einer Wiet⸗ Hal bedienſtet war. Seit mehreren Wochen wurde das ädchen ſchon vermißt. Liebeskummer ſoll es in den Tod getrieben haben. i e Wixrhanſen. 15 rand.) In der Maſchinenhalle der Erziehungsanſtalt„Aumühle“ brach Feuer aus. Als die hieſige Feuerwehr nach einigen Minuten an der Bran 0 eintraf, ftand die Halle, in der landwirtſchaft⸗ liche Maſchinen untergebracht ſind, ſchon in Flammen. Nach einiger, in der Kälte ſehr an 100 0 Löſch⸗ arbeit, war das Feuer bald auf ſeinen Herd beſchränkt. Da die Halle abſeits ſtand, beſtand keine Gefahr für ein Uebergreifen des Feuers auf andere Gebäude, Die Ma⸗ ſchinen hatte man bis auf eine in Sicherheit ſchaffen kön⸗ nen. Nach einer guten Stunde Löſcharbeit konnten die Feuerwehrleute die Brandſtätte verlaſſen. Die Arſache des Brandes iſt noch nicht geklärt. 5 0 Lich.(Kleinbahnydill auf der Butz bach— Licher Bahn.) Der Zugführer ſaß mit zwei Fahrgäſten, die nach ihrem benachbarten Heimaldorf fah⸗ ren wollten, in der Bahnhofswirtſchaft bei einem guten Schoppen. Die Reiſenden fühlten ſich in der Obhut des Zugführers ſicher, achteten nicht auf den bedenklichen Stand des Uhrenzeigers und tranken immer noch eins. Aber ſie hatten die Rechnung ohne die Pünktlichkeit des Maſchinenführers gemacht. Als man ſchnaut e Wirt⸗ ſchaft verließ, dampfte das Züglein ſchnaubend davon. Kurz an ohen ſprang der Zugführer auf das Fahrrad des einen Fahrgaſtes und fagte dem Ausreißer nach. In Rieder⸗Beſſingen konnte der„Schnellzug“ von ſeinem Führer eingeholt und glücklich nach Lich gebracht werden. „ Sechbach bei Adelsheim.(Brand.) Durch Feuer iſt die Scheune des Landwirts Sebaſtian Frank nieder⸗ ebrannt. Auch das Wohnhaus des Kalkbrenners Linus rank hat ſo gelitten, daß es nicht mehr bewohnbar iſt. S Brandſtiftung vermutet. Die Geſchädigten ſind it 1 5 Amftellung der Landwirtſchaft im hohen Vogelsberg. Darmſtadt, 29. Jan. Der heſſiſche Wirtſchaftsminſ⸗ lter Korell weilte im hohen Vogelsberg, wo er in Hart⸗ mannshauſen den zahlreichen Landwirten, Landbürger⸗ meiſtern und den örtlichen zuſtändigen Behörden und in Anweſenheit einiger Landtagsabgeordneter die Pläne de heſſiſchen Regierung zur Umſtellung der Landwiriſchaft n hohen Vogelsberg darlegte und Anregungen hierzu entgegen nahm. Die große Niederſchlagsmenge und die Kürze der wecſenſhaft im hohen Vogelsberg zwingen. um die Landwirtſchaft wie er rentabel zu geſtalten, wirtſchaftlich benutzten Stürme des Herzens. Noman von Haus v. Hekethauſen. Capyright b Geeiner& Comp., Berlin NW.. Nachdruck verboten.) 15. Fortſetzung „Die Gaben der Muſen ſind ungleich verteilt,“ ſagte er leiſe.„Ich habe alſo gar keine Talente, bin alſo ſtief⸗ miltterlich von ihnen behandelt worden. Es liegt aber auch eine Gefahr in einem ſolchen künſtleriſchen Können, wie Reutter es beherrſcht— ich meine, es tſt ſchwer, den Wert des Menſchen von dem Zauber ſeiner Kunſt zu trennen.“ „Ein Künſtler kann doch nur geben, was er in ſich hat,“ meinte ſie nachdenklich. Er ſchüttelte den Kopf.„Das muß man unterſcheiden können, es gibt ſehr große Künſtler, die ganz kleine Seelen haben.“. „Das leuchtet mir nicht ein, irgendwo muß doch der Kern im Menſchen ſtecken, der ſolche 1 0 treibt, die all unſer Sinnen ſo beglücken und unſer Gefühl erheben.“ Ste hatte die Hand über die Augen gelegt und lauſchte. Er ſchwteg, denn er merkte, daß ſte im Zauberbann der herrlichen Töne unfähig war, ihn zu verſtehen. Würde uck geſteigerter Seelenkräfte ſah, und wie von einem Taumel befangen, dann und wann die zitternden Lider hob und den ſchönen Sänger anſtarrte, als rede er zu ihr eine ſinnverwerrende, glückverhetzende Sprache. Henning Bendemann hatte eine ſolche Berührung f ter Menſchen oft geſehen, es hatte ihn intereſſtert, ja, um Spaß gemacht, den ganzen Narrenkram des Daſeins, mit dem ſich die Menſchen gegenſeitig Sand in die Augen ſtreuen, zu beobachten— aber hier tat es ihm letd 5 Sollte ſie nach der erſten großen Torhett ihres Lebens eine zweite begehen? Damals hatte ihre Unerfahrenheit und Nugend es entſchuldtat, tetzt aber war ſte reif und ſehend, eine ſtark und individuell empfindende Natur, wie kaum eine andere Frau, die er kannte. Aber darum mußte ſie auch allein ihren Weg gehen, ſolchen Charakteren war nicht zu raten— die fanden ent⸗ weder die klare Kraft in ſich, oder ſie gingen an den Härten dieſer ſtarken Natur entzwei. Wunderlich— wie vielen Menſchen hatte er ſchon mit Rat und Tat geholfen, ſie aus bedrängten Lebenskriſen befrett— hier aber hielt ihn eine Scheu zurück, und doch war es diesmal eine Frau! Eine Frau, die ihm dabei nicht mehr gleichgültig war, wie er ſich geſtand, und die ihm unſäglich leid tat... Sie mußte allein den rech⸗ ten Weg finden— oder ſie war eben nicht das, was er dachte, und immer wieder denken mußte Der einzige, der lange Worte der Begeiſterung über den Geſang fand, war Grander. „Ste ſind wirklich ein Teufelskerl, Reutter,“ rief er. „Ste ſingen einem noch die Seele aus dem Leibe! Gut, daß ich kein Weib bin, ich würde mich heute wahnſinnig in Sie verlieben.“ Als er ſah, daß Jolanthe leiſe zuſammenzuckte, fuhr er fort: „Ste ſind ſo eine Art Rattenfänger und werden ihre Geſchöpfe ſchon kennen, die Ihnen folgen müſſen. Schade, daß ich das nicht auch kann, ich glaube, mir würde ſo b: eine Art Baubergeige auch wieder auf die Beine helfen.“ ſte je klar ſehen und ſich aus dem Irrtum löſen können, mit dem ſie hier ein Talent anſtaunte und dahinter alle ohen Güter dieſer Welt vermutete, mit dem ſie in die- g 555 leidenſchaftlichen ſeurtgen Geſange einen höheren Aus⸗ Siegmund lachte und n weiter. Sachen aus Carmen folgten. Nach dem Liede:„Liebſt du mich nicht, bin ich entflammt,“ ſtand er auf und ſchloß das Klavier. Jolanthe war blaß geworden, ein beinahe drohender Blick von ihm machte ſie erzittern. Dankbar ſah ſie zu Henning auf, als dtieſer jetzt ſagte: „Dieſes Lied habe ich noch nie von einem Manne ebene ſchien n wort. Aber er hakte ſelnen Zweck erreicht. ihre Faſſung wiedergefunden zu haben, ja Falte zwiſchen den Augen ließ ihn ſogar vermuten, baß habe. Lothar Granders Wunſch, noch mehr hören, wurde nicht erfüllt; als er an Jolanthe das An⸗ finnen ſtellte, nun möge ſie ſpielen, man miiſſe hören, wie der überirdiſche Geſang auf ſie gewirkt habe, erhob ſie ſich mit einem ſchnellen Entſchluſſe, wünſchte allen eine gute Nacht und ging in ihr Zimmer. Sie hatte geglaubt, Herta würde ihr folgen, aber das ſich mit ihr auszuſprechen. Eigentlich war das wieder gunz mal die Tür und rief den Flur hinunter: in der Früh?“ „Um neun an der Kirche.“ „Schön, ich komm.“ i Damit ſchloß der Tag, der ihrem ganzen bisherigen Leben eine neue Wendung geben ſollte 95 Was würde nun kommen? Sie preßte ſich die Schläfen und überdachte alles noch einmal. Aber fein klares Bild riſſen: Das Verhältnis zu ihrem Mann, das ſie für gelöſt 15 und das doch noch beſtand, ihre leidenſchaftlichen ſie— und dazwiſchen eine mahnende, klare Stimme, die ſingen hören. Dazu gehört unbedingt ein ſüdländiſches weibliches Geſchöpf. Unſere kühlen Empfindungen können ſich zum Glück in dieſes zigeunerhafte Liebesleben kaum bekubergelend verſetzen.“ 8 „weshalb?“ meinte der hochaufatmende Sänger,„ich kann mich ganz gut hineinverſezen.“ a „te lange?“ fragte Bendemann und lächelte ſein. „Solange es mir Spaß macht.“ „Das wollte ich nur hören.“ war die langſame Ant⸗ ſie faſt ungeduldig machte. Und je mehr ſte dieſer Stimm nachdenken mußte, um ſo lebendiger wurde ſie— und ſchließlich waren es Bendemanns Züge, die ſie zu ſehen glaubte, ſein ſtiller, feſter Blick, der ſie zu fragen ſchien: „Weißt du auch, was du tuſt? Ich helfe dir nicht— ich will nichts von dir— aber ich warne dich.“ 795 Gorthebung sog) von der Aderwirtſchaft zur Weidewirtſchaft überzugehen. Es 5 ich gezeigt, 15 bei der Ausnützung der land⸗ t lächen der Hauptwert auf das Grünland zu legen iſt, wie dies ja auch in klimatiſch öhn⸗ lichen Gebieten, wie z. B. der Allgäu, der Fall ift. Am der Landwirtſchaft zu zeigen. wie ſich die geplanten Maß⸗ e ganz kleine er die Zaubermacht des Liedes durch ſeine Worte 105 l uſik zu junge Mädchen ſchien nicht das Bedürfnis dazu zu haben, lenſequent. Herta ſuchte nie Ausſprachen, ſie ſagte ruhig und beſtimmt ihre Meinung, wenn ſie gefragt wurde, aben von ſelbſt ſuchte ſie dergleichen nicht— Gefühlserörterun⸗ gen nun ſchon gar nicht. Nur Eberhard öffnete noch ein⸗ „Anthe, morgen iſt Sonntag, wo ſeh ich dich da gleich ö wollte ſich ihr zeigen. Es war alles verworren und zer⸗ pfindungen für Siegmund und ſeine Kühnheit gegen nen in der Praxis auswirten werven, ouen Venpiei⸗ liebe ins Leben gerufen werden, die Grünland⸗ und a chaft nach den Plänen der Regierung führen en. Dem Landtag wird in den nächſten Tagen eine Resbezügliche Vorlage unterbreitet. Darin werden zur luiſte 1 für eotl. 35 Gemeinden im hohen Vogeſs⸗ 155 jährlich 100 000 Mark angefordert, mit denen e⸗ 2 drei Gemeinden im Zuſammenhang mit der Feld⸗ hoteinigung umgeſtelkt werden können. Die Bewilligun⸗ 10 müſſen 15 insgeſamt alſo auf 15 Jahre erſtrecken. Als einmalige Forderung für die Schaffung der Beiſpiels⸗ Wirtſchaften ſind 50 000 Mark vorgeſehen. In der fol⸗ —1 75 regen Ausſprache erntete der Miniſter von allen Seiten Zuſtimmung zu ſeinen Plänen. Der Miniſter be⸗ jonte in ſeinem Schlußwort nochmals, wie ſehr ihm das ſchöne, aber arme Land“ des hohen Vogelsberges mit ſemer intelligenten, zähen und ſtolzen Bevölkerung ans Herz gewachſen ſei. Bei gegenſeitigem Vertrauen werde ſich ein Weg aus der Wirtſchaftsnot finden laſſen. — Heſſiſcher Landtag. f O Darmſtadt. 29. Jauuar. Im Finanzausſchuß des heſſiſchen Landtages wurden die Referate zum Steuervoranſchlag unter die Mitglieder des Ausſchuſſes verteilt. Es ſoll in dieſem Jahre ein zeuer Staatsvoranſchlag nicht aufgeſtellt werden. Die Regierung ſchlägt vor, das Finanzgeſetz und den Staats⸗ pdoranſchlag 1928 auf das Rechnungsjahr 1929 zu erſtrel⸗ ſen. Nur einige Aenderungen werden in dieſem Nachtrag vorgenommen. Die Regierungsvorlage des Sleuervor⸗ buszahlungsgeſetzes die erlaſſenen Steuergeſetze zu ändern wird nicht genehmigt. Angenommen wird die Negierungs⸗ vorlage über die Errichtung eines Landeskriminalpolizei⸗ untes. Die jährlichen Mehrausgaben. die mit dieſer Er⸗ ſichtung verbunden ſind, betragen 9000 Mark. Die Be⸗ zatungen werden morgen fortgeſetzt. Großfeuer in Berlin. Ein Feuerwehrmann tot.— Sechs ſchwer verletzt. g Berlin. 29. Januar. Auf einem Kohlen⸗ und Holzplatz in Altſtralau brach ein Feuer aus, bas ſich ſofort zu einem Großfeuer ent⸗ widelte. Als die Feuerwehr einkraf, war der ganze Platz ein einziges Flammenmeer. Bei Beginn der Löſcharbei⸗ ten ſtürzte plötzlich ein Gebäude in ſich zuſammen und be⸗ Nl mehrere Perſonen unter ſich. Auf Alarm waren RNettungsmannſchaften und Verſtärkung der Feuerwehr zur Stelle. Aus deim eingeſtürzten Gebäude barg die Wehr drei ſchwer verletzte Feuerwehrleute und weſtere drel Personen, die ebenfalls lebensgeführliche Verletzungen davongetra⸗ gen haben. Bei den weiteren Aufräumungserbeiten wurde ein toter Feuerwehrmann unter den Trümmern entdeckt. ——— Die letzte Spekulqaiton. Tragödie im Bankhaus in der Behrenſtraße. N Berlin, 29. Januar. Der Banlſer Marx Dulas, Mitinhaber des Bank⸗ geſchäſtes Natz und Wohlauer hat ſich in den Näumen ſeiner Baut infolge verfehlter Spekulationen eine Kugel durch den Kopf gejagt. Sein Kompagnon Karl Bött⸗ cher hat infolge det Aufregung einen Herzſchlag erlitten, dem er ſofott erlegen iſt. Mar Dukas, der 38 Jahre alt geworden iſt, war von Geburt Schweizer, lebt aber ſeit mehreren Jahren in. Berlin in Weſtend. Er iſt verheiratet und hinter⸗ läßt außer ſeinen jungen Frau einen Knaben und eine Tochter. Der mitlberlebende Mitinhaber Hermann Katz erklärt, daß ſowohl die Vermögenslage ſeines Sozius Dukas wie die des Bankhauses keinerlei Veranlaſſung zu dem Verzweiſelungsſchritt gegeben habe. Dufas habe zwar für feine mia Endaaements. Mannheimer Produftenbörſe. ei ruhigeren Forde⸗ rungen ſeitens des Auslandes verkehrte der Markt in ſte⸗ tiger Haltung. Man nannte im nſchtoffiztellen Verkehr: Weizen, inl. mit 24,501 ausl. mit 26,76 bis 28,50; Rog⸗ gen, inl. mit 23,50 bis 23,75; Hafer, nl. mit 23,25 bis 24 Hafer, inl. mit 23,25 bis 24; Braugerſte mit 25,25 bis 25.78 pfälztiſche und rheiniſche mit 26 bis 26,75; Fut⸗ kergerſte mit 20,50 bis 22,50: Mais mit Sack mit 23,75: Weizenmehl Spezial Null, mit 34,25; Roggenmehl mit 40,50 5b 42,50 Kleie mit 14 bis 14.251 Vſertreber mit Sac mit 20,80 öts 20,75. Mannheimer Schlachtviehmarkt. Dem Schlachtviehmarkt au Montag waren zugetrteben: 180 Ochſen, 137 Bullen, 344 Kühe, 325 Färſen, 678 Kälber, 49 Schafe, 3026 Schweine, 6 Ziegen. Bezahlt wurden pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in Rm.: Ochſen 55 bis 56; 40 bis 43, 42 eis 46, 34 bis 38, 32 bis 34, 30 bis 32; Bullen 48 bis 50, 44 6s 46, 36 bis 40, 32 bis 34 Kühe 48 bis 50, 36 68 42, 32 bis 35, 18 bis 24; Färſen 66 bis 57, 46 bis 49, 36 bis 40; Kälber—, 72 bis 765, 66 bis 70, 60 bis 62, 44 bis 54; Schafe 42 bis 46; Schweine—, 72 bis 74, 74 bis 75, 75 bis 76, 70 bis 73, 66 bis 68, 60 bis 64, Zlegen 10 bis 24. Marktverlauft! Mit Großvieh mittelmäßtg, geräumt; mit Kälbern mittelmäßtg, geräumt; mit Schweinen ruhig, Ueberſtand. Manuheimer Wferdemarkt. Dem Pferdemarkt am Montag waren zugetrieben: 115 Arbeitspferde und 84 Schlachtpferde. Bezahlt wurden pro Stück in Reichsmark: Arbeitspferde 800 bis 1700 und Schlachtpferde 50 bis 130. — Marktverlauf: mit Arbeitspferden higt mit Schlacht⸗ pferden mittelmäßta. pf e 5 Oeisse Woche in Mannheim Die Firma Hermann Fuchs, an den Planken, neben der Hauptpoſt, hat der heutigen Geſamt⸗Auflage unſerer Zeitung einen Proſpekt beigelegt, deſſen Durchſicht allen Haus⸗ frauen nux beſtens zu empfehlen iſt. f Dos Warenhaus Kander bietet auch diesmal gelegentlich der„Weißen Woche“ ganz enorme Vortelle. Man beachte die heutige Beilage 0 Die„Weiße Woche“ hei gchmoller bringt fur das kaufende Publikum wieder große Ueberraſchungen. Wir empfehlen die heutige Beilage einer beſonderen Durchſicht. war ö erhältniſſe beträchtliche Summen ver⸗ Pren, es fehlten aber zurzeit weder für ihn noch für die Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 30. Jannar. Ein wandernder Hochdruckrüden, der dem großen ozeaniſchen Tief voraus auf das Feſtland übergetreten war, hat durchgreifende Aufheiterung gebracht. In der Nacht iſt es daher in Süddeutſchland noch einmal 34 ſtrengem Froſt gekommen(Rheinebene bis minus 15 Grad, Schwarzwald minus 20, Grad, bayeriſche Hoch⸗ fläche minus 23 Grad), Inzwiſchen hat jedoch auch der ozeaniſche Wirbel die iriſche Küſte erreicht und mit ſeinen Warmluftmaſſen ganz England und Weſtfrankreich über⸗ flutet. Die Wetterkarte zeigt über Weſteuropa ein aus⸗ gedehntes Regengebiet, das mit der Warmluft nach Oſten vordringt. Es iſt daher auch für unſer Gebiet mit Be⸗ wölkungszunahme, Uebergang der Schneefälle in Regen und langsamer Erwärmung zu rechnen. Dem Tauwetter wird ſtarke Glatteisbildung vorausgehen. Vorausſichtliche Witterung bis Don⸗ nerstag: Langſam fortſchreitende Erwärmung: Tau⸗ wetter mit Glatteis: Schnee, in Regen übergehend. Es ſchneit Es ſchneit. Schon wieder. Schneit auf den alten Schnee, der in den Straßen bereits braun und ſchmutz.g geworden ift und auf den unberührten reinen Schnee, der draußen immer noch die natürliche Maskerade des wei⸗ ten Landes bildet. Es ſchneit: der Winter hat ſchier un⸗ erſchöpflichen Vorrat an Schnee. Aus dem Vollen gibt er es dieſes Jahr. Wir haben uns nun an das winterliche Bild ge⸗ wöhnt. Es iſt ſie als hätten wir immer unſere Heimat ſo geſehen, wie ſie jetzt ſich zeigt. Vielleicht fühlen wir, daß ſie, Tag um Tag ins Schneegewand gehüllt, langwei⸗ lig wirkt. Und als wüßte ers, läßt der Himmel wieder zur Abwechſlung Flocken heruntertanzen, ſtundenlang. Sie fallen auf den Fenſterſims, ſie fallen auf deine Naſe und kitzeln und mit blinzelnden Augen gehſt du im ſchneien⸗ den Tag deinen Weg. Ueberall friſcht der neue Schnee die alten Lagen auf, der Winter bemalt ſeine Sachen aufs Neue und zeigt, daß er Geſchmack hat. Und ſein Schnee iſt ein Zeichen dafür, daß er noch lange nicht die Herr- 71 0 aufgeben wird, ſſt Beweis genug, daß des Win⸗ ers ſtrenges Regiment noch unerſchütkert ſteht, mögen auch ab und zu Anzeichen für Tauwetter beſtehen. Wenn es ſchneit, frohlockt die große Gemeinde der Winterſport⸗ freunde und rüſtet wieder zu einer neuen Fahrt in die auf ſie wartenden herrlichen Berge. Und wieder werden Pläne geſchmiedet, denn noch ſind wir mitten im Winter. — Nachprüfungen der Eltern. cſorgung und Witwen⸗ bilfe. Im Oktober 1928 ſind die Behörden der Reichs⸗ verſorgung ſchon einmal auf Antrag des Reichsbundes der Kriegsbeſchädigten vom Reichsarbeitsminiſterium an⸗ gewieſen worden, in eine Nachprüfung der Höhe der Elternverſorgung und Witwenbeihilfe aus Anlaß der vom 1. Juli 1928 ab eingetretenen Erhöhung der Leiſtungen aus der Invaliden⸗ und Angeſtelltenverſicherung nicht ein⸗ zutreten. Der Verzicht auf eine allgemeine Nachprüfung ollte die Verſorgungsbehörden entlaſten. Wie uns mit⸗ geteilt wird, ſoll nach einer neuen Anweiſung des Reichs⸗ arbeitsminiſteriums auch von einer Nachprüfung abge⸗ ſehen werden, wenn der Verſorgungsberechtigte ſelbſt die Erhöhung dieſer Leiſtungen 5 Geſchieht die An⸗ zeige nicht, ſo könne gleichwohl nicht angenommen werden, daß eine weſentliche Veränderung der Verhältniſſe ab⸗ ſichtlich perſchwiegen werde. Soweit die Verſorgungsbehör⸗ den bisher abweichend hiervon verfahren ſind, kann auf Antrag des Verſorgungsberechtigten ein Ausgleich her⸗ beigeführt werden. Neue Ermittlungen über die wirt⸗ chaftlichen Verhältniſſe des erwähnten Perſoneakreiſes ind nur dann fee e wenn ſie nach dem Inhalt er Akten wahrſcheinlich zu einer Aenderung im Nenten⸗ bezuge führen werden. Gemeinderats⸗Sitzung am Dienstag, den 29. Januar 1929. Das Plenum war faſt vollzählig. Herr Bürgermeiſter Lamberth begrüßte die Erſchienenen zur erſten Sitzung im neuen Jahre und gab der Erwartung Ausdruck, daß die Tätigkeit des Gemeinderats auch in dieſem Jahre wieder recht harmoniſch und zum Nutzen und Frommen der Geſamtgemeinde ſein möge. Vor Eintritt in die Tagesordnung wurden diverſe Kommiſſionsbe⸗ ſchlüſſe bekannt gegeben, von welchen wir hier die wichtigſten anführen.— Der Beerdigungsplan und die Umlegung der Kin⸗ dergräber wurde genehmigt.— Die Rezeßbauvergütung wurde erhöht. Für ein Haus ſetzt 360 Mark; Scheune 225 Mark und Stall 95 Mark plus 15 Prozent.— Zu den 4 Not- wohnungen wird die Errichtung eines kleinen Holzſchuppen ge⸗ nehmigt.— Die innerhalb des Ortes gelegenen Bauplätze ſind lt. baupolizeilicher Verorduung einzufriedigen.— Verſchiedene Friſtgeſuche wurden teils genehmigt, teils abgelehnt.— Das Gelände zwiſchen Bahn und Friedhof wird den beiden Pächtern Brügel und Brakhan für 5 Pfg. pro qm we ter überlaſſen. Ein Büroangeſtellter der Gemeindekaſſe ſoll ab 1. April entlaſſen werden.— Der Fa. Brückmann wird die Pacht für das Gelände erlaſſen und eine Vergütung von 60 Mark für Tränkeleerung zugebilligt.— Für 4 Baudarlehen wurden die Bürgſchaften genehmigt.— Die Fa Fr. Kaufmann hat für das Pachtgelände zwiſchen Bahn und Friedhof für die zurück⸗ liegende Zeit 500 Mark Pacht zu zahlen. Ein Vertrag auf weitere 5 Jahre wurde abgeſchloſſen.— Die Hunde für welche die Hundeſtener uneinbringlich iſt, ſind zu töten.— Für die Krähenvert lgung wurden die Mittel bewilligt.— Für den dei dem Waldbrand am Tivoli entandenen Schaden von 50 Mark werden die Eltern der ſchuldigen Kinder herangezogen.— Dem G.⸗R. Schneider wird für Renovierung des ſeitherigen Erwerbs⸗ loſenbüros 150 Mk. zugebilligt.— Für bereits bezahlte Steuern hat die Gemeinde auf Reklamation ca. 7100 Mark zurücker⸗ halten. Die Arbeit für den Sickerbrunnen am Zeppenweg wurde für 247,50 Mark vergeben.— Zur Tagesordnung: Punkt 1 Juſtandſetzung der Ortsſtraßen aus Anlaß der Durchführung des Waſſerverſorgungsprojektes. Es wurde feſt⸗ geſtellt, daß die läſſige Aufſicht des Kulturbauamtes an dieſen Fehlern ſchuld iſt. Die Straßen werden von der Gemeinde inſtandgeſetzt und die Koſten von 1200 Mark dem Kulturbau⸗ amt am Honorar gekürzt. 5 Punkt 2. Beſetzung zweier katholiſcher Lehrerſtellen und Lehrerinnenſtellen an der Bolksſchule. Durch den Schulvorſtand Ae e 7 155 1. rs e Wr werden die Herren Lehrer Joſef Roos und Dr.„ ſow ie die Damen Fräulein Alice Kärcher und Anna i bee gen. Weiter für eine dritte, noch auszuſchreibende Lehrerſtelle Herr Lehrer Karl Rettinger. Dieſem wurde einmütig zugeſtimumt Punkt 3. Herſtellung von Ortsſtraßen iunerhalb der Ge⸗ meinde. Der Gemeinderat ließ ſich hier von der außerordent⸗ lich ſchlechten Wirtſchaftslage leiten und beſchließt, nur die bei⸗ den dringlichſten Fälle, nämlich die Jäger⸗ und Bürgermeiſter Lamberth Straße herrichten zu laſſen. Koſten 4700 Mark. Alles Weitere wird bis zur Fertigſtellung des Voranſchlags, 15. April 1929, zurückgeſtellt. Schluß folgt. Der Fall Mexiko. n In der vorgeſtrigen Ankündigung unſerer heutigen Be⸗ ſprechung des Vortrags von P. Mariaux S. J. über Mexito haben wir kurz hingewieſen, daß das Tatſachenmaterial, das hier vorgetragen wurde, erſchütternd geweſen ſei. Dieſe Einzel⸗ heiten des Berichtes ſind nicht mehr intereſſant, ſie find ſchauer⸗ lich. Was es mit den Leiſtungen dieſer freimaureriſchen Kul⸗ turträger, die man auch in Deutſchland in der ſozialiſtiſchen und liberalen Preſſe ſo gern nach dieſer Seite hin ins Licht ſtellt, auf ſich hat, bislang konnte der unbefangene Beurteiler ja ſchon aus jeder Illuſtrierten Zeitung erſehen, wenn er z. B. die Bilder zu Geficht bekam, auf denen die an den Telegraphen ſtangen längſt der Bahnſtrecke aufgeknüpften Eiſenbahnrünber photographiert ſind. Was ſoll man z. B. zu ſolchen Vorkomm⸗ niſſe ſagen: In Leon ſollen mehrere Katholiken ohne Gerichts verhandlung erſchoſſen werden. Einem jungen Lehrer, der einen gemarterten Kind Mut zuſpricht wird die Zunge herausgeriſſen, danach wird er erſchoſſen Ein junges Mädchen ſoll ge⸗ zwungen werden, zu rufen: Es lebe Calles! Sie kuft ſtatt deſſen: Es lebe Cyriſtus, der König! Da reiß t man ihr nach⸗ einander die Finger an beiden Händen aus und verſtümmelt ſie fürchterlich, vis ſie mit einem Lächeln auf den Lippen ver⸗ blutend niederfällt. Ein zwölfjähriger Knabe, der Flugblätter verteilt hat, wird in Gegenwart der Mutter ausgepeitſcht, dann werden ihm beide Arme gebrochen. Einem Prieſter wird die Naſe abgeſchnitten und die Haut von den Backenknochen gezo⸗ gen. Ein Pater, deſſen Verbrechen darin beſteht, einem ſieben⸗ jährigen Mädchen die hl. Kommunion gereicht zu haben, wire erſchoſſen und ſtirbt nach 2ſtündigem Todeskampf in einer Pe⸗ troleumpfütze... So geht es fort; feit Juli 1926 machen die Katholiken Mexikos dieſe ſchaudervolle Verfolgung durch In weite Ferne gerückt, daß man ſolche Zeiten, wenn man von der Nerseriſchen Chriſtenverfolgung las, daß Chriſten als leuch⸗ tende Fackeln in den kaiſerlichen Gärten aufgeſtellt, ihren Mar⸗ tertod gefunden hätten. Heute nicht mehr möglich dachte man, wenn man von der franzöſiſchen Revolution las, daß man da⸗ mals zur Zeit der Schreckensherrſchaft Robespierres die„rol⸗ lenden Särge“ einen weſentlichen Beſtandteil des Pariſer Straßenbildes gebildet hätten. Von der Darſtellung dieſer grauenvollen Vorgänge wurde man derartig gepackt, daß mar die Gewißheit erhielt, dieſe Religionsverfolgung müſſe nicht nur nach göttlichem Willen für die Katholiken Mexikos, ſondern vielleicht für den ganzen Katholizismus zur Erneuerung religt⸗ öſer Geiſter werden Die Regierung Mexikos behauptete ſtets. daß es in Mexiko gar keine Verfolgung gebe; ſie führt nur die Verfaſſung durch. Dieſe famoſe Geſetzgebung iſt aber ſo einfältig, gemein und brutal zugleich, daß es nach ihrer Lektiere gar keiner weiteren Erklärung über die Bedeutung der einzel⸗ nen Paragraphen bedarf. 12 Die klaren präziſen Ausführungen wurden in folgende Dispoſitionen hineingebaut: 1. Was geht in Mexiko vor? 5 2. Wie iſt dies zu erklären? 280 3. Wie geht man bei der Verfolgung zu Werk? In intereſſanten Beiſpielen wurden die einzelnen Punkte näher beleuchtet: z. B. wie es Calles fertig brachte, einen Demonſtrationszug auf die Beine zu bringen, oder wie das Mißverhältnis zu erklären ſei, daß 94 Prozent der Bevölle rung von emer an ſich geringen Machthaberſchaft in dieſer Weiſe terroriſiert werden, oder warum die Vereinigten Staaten, denen es ein leichtes wäre hier helfend einzugreifen, dies nicht tun. Vielleicht war der eine oder andere bei der großen Pao teſtverſammlung der Katholiken Mannheims gegen die Verfolgung in Mexiko im vorigen Jahre dabei. Wer auch dieſen Vortrag mit angehört hat, kann ſagen, daß er darch den ganzen Aufbau des Vortrags ein um vieles klarere Bild von den Vorgä in Mexiko erhalten hat. Ein Beweis wie zeitgemäß die mo⸗ natlichen religibſen Vorträge überhaupt ſind.. Flora⸗ Maskenball. Wie bereits bekannt findet am Samstag, den 2. Februar abends 811 Uhr der traditionelle Flora-Maskenball im prächtig dekorierten„Fürſten Alexander“ ſtatt. Es werden eifrig Vor bereitungen getroffen, um allen Närrinnen und Narren einige Stunden echt närriſch⸗fröhlicher Stimmung zu bieten. Es ſteher für dieſen Maskenball beſondere Ueberraſchungen in Ausſicht. Hat doch bereits eine prominente Perſönlichkeit ihren Beſuch angemeldet. Nämlich der Exkönig„Aman-Ullah von Afganiſtan trifft bereits Samstag früh mit ſeinem ganzen Gefolge hier ein und hat den zweiten Stock im„Fürſt Alexander“ gemietet, um am Abend dem Ball beizuwohnen. Wie man hört beab⸗ ſichigt er mit der Gemeinde Verhandlungen anzuknüpfen betr. Ankauf der„Moenania.“ Prinz Carneval, der in impoſanter Aufmachung ſein Zepter ſchwingt, wird uns ein kurzen Bericht über dieſe Verhandlungen geben. Aus dem Karten⸗Vorverkauf läßt ſich feſtſtellen, daß die„Flora⸗Veranſtaltung“ ſeine alte Anziehungskraft noch beſitzt. Man mbge ſich deshalb beeilen, ſich noch rechtzeitig eine Maskenkarte zu beſorgen, die noch zu haben ſind bei Präſtdent H. Böhm, und im Lokal„zum Storchen. 0 0 ö 700 1 Schnee und Eis tut weh, gedenket Tiere u. Vögel e