Volkschor Miiglied des Deutſchen Arbetterſängernundes. Mittwoch, 6. Februar, abends 8 Uhr im Ebertſälchen des „Goldenen Karpfen“ Gen ralperſammlung des Frauenchors. Wir erſuchen um das Erſcheinen ſämtl. aktiv. u. paſſiven Mitglieder. eee Der Vorſtand. Samstag, 9. Februar, abends 8,1: Uhr Volkschor- Maskenball Maskenkarten zu Mk. 1,30 ſind erhältlich bei: Jatob Martin, Friedrichſtr. 41, Matthias Mandel, Friedrichſtr. 10, Michel Müller, Neu- häuſerſtraße 10 und bei Frau Marg. Martin, Nibelungenſtraße. Sznger Einheit Donnerstag Abend 8 Uhr Singstunde 24 Maskenkarten für den am — SGanctag ſtattfind. Masken⸗ ball ſind für 2 RM. im Freiſchütz und durch die Mitglieder erhältlich. Der Vorſtand. Fiel bietet ſich fleißigem jungen Mann im Verkehr mit guten Privaten. Nur Bewerber m. tadell. Verg. wollen ſich melden an Poſtfach 127 Bad Dürk— heim(Pfalz). Schwägerin und und für die Beſonders Dankſagung. Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme bei dem ſo ſchmerzlichen Verluſte unſerer lieben, unvergeß— lichen Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schweſter, Tante, Frau Lybilla If ferner für das zahlreiche Geleite zur letzten Ruheſtätte vielen Kranz- und Blumenſpenden wir hierdurch herzlichen Dank. für den troſtreichen Beiſtand, den ehrw. barmherzigen Schweſtern für die liebevolle Pflege ſowie den Stiftern von Seelenmeſſen. Viernheim, den 4. Februar 1929. Die tiefrauernd Binterbliebenen. gartin geb. Gallei ſagen innigen Dank der Hochw. Geiſtlichkeit Derjenige der auf dem Mao kenb oll der Flora ein Herren⸗ Mantel vertauſcht und einen anderen mitnahm, iſt erkannt und wird hiermil aufgefordert, die⸗ ſelben bis Mittwoch Abend im„Alexander“ abzugeben, widrigenfalls Anze ge wegen Diebſtahl erſtuttet wird. Zimmer u. Küche von jungem Ehepaar per ſofort zu mieten geſucht. Von wem, ſagt der Verlag. 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Viernheimer Tageblatt Anzeigenpreiſe: bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditlonen Deutſchlands und des Auslands, Amtsblatt der Heſſiſchen Pürgermeiſterei und des Polizeiants Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Bewahr nicht übernommen werden. (Biernheimer Bürger- Ztg.— Viernh. Volksblatt) Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 02 0 e 60 Pig. Anſerate un otizen vor⸗ Mittwoch, den 6. Februar 1929 46. Jahrgang Eine Arbeitsloſen⸗Debatte im Keichstag Enaland iſt bemüht Churchill über Reparations⸗ und Näumungsfrage. London, 5. Februar. Schatzkanzler Churchill wurde im Unterhaus befragt, ob es die Politik der engliſchen Regierung ſei, die Rege- lung der Reparationsfrage mit der Frage der Räumung des Rheinlandes zu verbinden. Churchill erwiderte, die Regierung wünſche ebenſo ſehr die endgültige Regelung der Reparationsfrage wie auch die baldige Räumung des Rheinlandes herbeizufüh⸗ ren. Hinſichtlich beider Fragen gebe es große Schwierig⸗ keiten, aber es könne kein Zweifel darüber beſtehen, daß eine Einigung in der Reparationsfrage eine Einigung in der Räumungsſrage erleichtern würde. Eine Erklärung Chamberlains. Sit Auſten Chamberlain teilte in ſchriftlicher Beant⸗ wortung einer Anfrage eines Unterhausmitgliedes mit, daß die britiſche Regierung ein endgültiges Abkommen über die Reparationen und eine baldige Räumung des Rheinlandes nicht weniger anſtrebe, als irgendeines der an dieſen beiden Fragen beteiligten Länder. Die beiden Fragen ſeien aber mit großen Schwierig⸗ keiten verbunden. Es könne jedoch kein Zweifel beſtehen, daß eine Einigung über die Reparationsfrage die Löſung der Beſatzungsſrage erleichtern würde. Die britiſche Ne⸗ gierung werde alles in ihrer Kraft ſtehende tun, um eine Einigung über beide Fragen herbeizuführen. Hilfe für das beſetzte Gebiet. Angenommene Entſchließungen des Reichstages. o Berlin, 5. Februar. „. Im Reichstag wurden Vorſchläge des Ausſchuſſes für die beſetzten Gebiete zugunſten der beſetzten Gebiete beraten. Der Ausſchuß hatte eine Reihe von Entſchließun— gen vorgeſchlagen, in denen die Reichsregierung erſucht wurde I. den unerträglichen Steuerdruck des beſetzten Ge— bietes durch Nachlaß, Stundung, Vermeidung von Pfän⸗ dungen und Zwangsvollſtreckungen zu lindern, 2. auf die Reichsbahnhauptverwaltung einzuwirken, daß dieſe die Expreßguttarife für Schuhwaren aus dem beſetzten Gebiet, ſowie die Tariſe auf Häute, Felle, Gerb⸗ ſtoffe, Leder und ſonſtige Schuhwaren ſenkt und eine ſolche Tarifermäßigung auch anderen notleidenden Induſtrien und Exportzweigen, wie Korb- und Bürſteninduſtrie, ge— währt, 3. die Verhandlungen mit der Schweiz über eine Er- höhung des Einfuhrzokles auf Schuhwaren zu beſchleu— nigen und bei den kommenden Zollverhandlungen einen wirkſamen Zollſchutz für Schuhwaren, beſonders gegen die Tſchechoflowakei und Polen zu verlangen. Die erſte Entſchließung wurde angenommen. Die unter zwei genannte Entſchließung wurde dem Verkehrs⸗ ausſchuß, die dritte dem handelspolitiſchen Ausſchuß über⸗ wieſen. Ueber eine vierte Entſchließung, wonach der Mi⸗ niſter für die beſetzten Gebiete darauf hinwirken ſoll, daß den Schützengeſellſchaften für die beſetzten Gebiete die Erlaubnis zur Ausübung des Schießſports gewährt wird, mußte Auszählung vorgenommen werden. Sie er⸗ gab die Annahme der Entſchließung mit 152 gegen 125 Stimmen der Sozialdemokraten und Kommuniſten. Friede zwiſchen Bayern und Preußen. Preger bei Braun. Berlin, 5. Februar. Der bayeriſche Geſandte in Berlin, Dr. von Preger, erſchien bei dem preußiſchen Miniſterpräſidenten Dr. Braun. Der Geſandte ſprach dem Miniſterpräſidenten das g edauern der bayeriſchen Regierung über den bekannten Münchener Vorfall und über die für die Kritik gewählte Form aus. Der preußiſche Geſandte in München, Dr. Denk, ver⸗ läßt heute Berlin, um ſich wieder auf ſeinen Münchener Poſten zu begeben. 1 Mit eder Wiederaufnahme der diplomatiſchen Be⸗ niehungen iſt hoffentlich der Friede wieder hergeſtellt und wird durch provozierende Reden nicht mehr geſtört. 550 der ſchwierigen außenpolitiſchen Lage des Reiches war as Bild der beiden größten Länder, die ſich derart auf⸗ eſbet und brüskierend chen iagſofz unerträglich. An tan en 1 1 1 Wach zu e jede Möglichkeit zu auſtellungen ähnlicher Art ausgeſchalte! bleibt. Neues in Kürze. z: Die Koalitiousverhandlungen im Reich Preußen ſind in ein entſcheidendes Stadium gerückt. 26: Durch einen Eutſchuldigungsbeſuch des bayeriſchen Geſandten von Preger bei den preußiſchen Miniſterpräſi⸗ denten, iſt der Friede zwiſchen beiden Ländern wiederher⸗ geſtellt. 1: In der Sitzung des Verwaltungsrates der Reichs⸗ poſt erklärte Reichspoſtminiſter Dr. Schätzel, daß das Kalen⸗ derjahr 1928 für die Reichspoſt befriedigend geweſen ſei. 18: Int Prozeß„Immertreu“ wurden die Zeugenver⸗ nehmungen fortgeſetzt. Lebhafte Bewegung machte ſich im Gerichtsſaal geltend, als Rechtsanwalt Dr. Frey mitteilte, daß der mit dem M. ſer geſtochene Malchin im Krankenhaus geſtorben ſei. Die Not der Erwerbsloſen. Kommuniſtiſche Lärmſzenen. Berlin, 5. Februar. Der Präſidenl eröffnete die Sitzung um 3 Uhr. Vor Eintritt in die Tagesordnung richtete Abg. Graf Weſtarp(Dn.) die Aufmerkſamkeit des Hauſes auf geblich landesverräteriſche Broſchüre kratie und eee verfaßt gehörigen der ozialdemokratiſchen Reichstagsfrak⸗ tion. Als Verlagsort und Adreſſe der Heraus- geber iſt das Gebäude des Reichstages bezeichnet worden (Hört hört rechts). Wir bitten den Reichstagspräſi⸗ eine an⸗ Sozialdemo— von An⸗ d denten die Beantwortung dieſer Interpellation zu ver⸗ binden mit einer Erklärung, daß er gegen den ungeheuren Mißbrauch der darin beſteht, daß man das Reichstags⸗ gebälide zar Verbreitung landesverräreriſcher Schriften benutzt, zu unternehmen gedenkt.(Lebhafter Beifall rechts, Lärmen links). Pröſident Löbe ſagte zu. die Angelegenheit unter⸗ ſuchen zu wollen. Das Haus trat dann in die Tagesordnung ein. Zur Verhandlung ſtehen Anträge und Interpellationen aller Parteien über die Frage der Erwerbsloſen⸗ fürſorge. Abg. Jadaſch(K.) ſtellte feſt, daß rund 3,2 Millionen Arbeitsloſe vorhan⸗ den ſind. Der Redner begründete Anträge ſeiner Partei zur Erwerbsloſenfrage. Als er erklärte, der ſozialdemo⸗ kratiſche Reichsfinanzminiſter ſei nur eine Marionette des Reichsbankpräſidenten Schacht, von dem er gleich einem Hampelmann hin- und hergezogen werde, erhält er einen Ordnungsruf. Reichs arbeitsminiſter Wiſſen erklärte, die Regierung laſſe ſich in ihrem ſoziglen Be⸗ wußtſein und in dem Verſtändnis der ſozialen Nöte von niemand, auch nicht von den Kommuniſten übertreffen. Die Notlage der Erwerbsloſen ſe! zu ernſt, als daß ſie mit Parteifragen verknüpft werben würde. Dieſe Frage müſſe mit dem feſten Willen beantwortet werden.(Lärm bei den Kommuniſten und Zuruf: Heu⸗ cheleil) Es ſei ſchleierhaft, wie die Kommuniſten zu der Arbeitsloſenzahl von 3,2 Millionen kämen. Tatſächlich zähle man zwei Millionen unterſtützte Erwerbsloſe. Aber auch dieſe Zahl umſaſſe ſchon genug an Duldern, Hun⸗ fee und Not. Zuletzt ſei Erwerbsloſigkeit auch durch den trengen Froſt des Winters geſteigert worden. In der Kriſenfürſorge ſtehe die Regierung auf dem Standpunkt, daß der Kreis der unter die Kriſenfürſorge fallenden Ar⸗ beiter weſentlich zu erweitern ſei. Eine weitere Verlän⸗ gerung der Unterſtützungsdauer halte die Regierung zur Zeit noch nicht für notwendig. Abg. Brey(Soz.) begründete einen Antrag ſeiner Fraktion, wonach die Kriſenfürſorge auf alle Berufe ausgedehnt werde, die Bezugsdauer der Kriſenunterſtützung allgemein auf 52 Wochen verlängert werden und die Bezugsdauer der Kri⸗ ſenunterſtützung für Unterſtützungsempfänger über 40 Jahre auf die ganze Dauer der Arbeitsloſigkeit ausge⸗ dehnt werden ſoll.(Die Rede des Abg. Brey wurde von den Kommuniſten dauernd durch lärmende Zwiſchenrufe unterbrochen. Zwei Kommuniſten wurde je zweimal zur Ordnung gerufen.) Abg. Rieſener(3.) e die Vorlage, die Kriſenfürſorge auf weitere Kreiſe auszudehnen und verwies auf die beſondere Notlage der 2,4 Millionen ſogenannten Ausgeſ merten. Die Faſſung des Arbeitsloſenverſicherungsgeſezes ſei ein Ruhmesblatt in der deutſchen Sozialverſicherung. Der Redner forderte weiter Mabnahnzg zugunſten der arbeitsloſen Angeſtelltey und A4 und in alteren Abg. Schneider⸗Berlin(D.) dies auf die Schwankung und Schmälerung der Kauf⸗ raft der Mark hin, die durch den ſchweren Steuer— ſruck noch verſchärft werde. Dazu käme die Erkenntnis, aß die Zahlung der Reparationslaſten nicht ohne eine deraufſetzung der Lebenshaltung getragen werden könne. Abg. Troßmann(B. Pp.) ſah die beſte Hilfe für nie Arbeitsloſen in der Arbeitsbeſchaffung und forderte aher weiteren Ausbau der Arbeitsvermittlung. Abg. Stöhr(Nat.⸗Soz.) forderte die Einführung einer Ar⸗ zeitsdienſtpflicht für die jungen Leute. Die ſozialdemokra⸗ iſchen Anträge ſeien nur Schaumſchlägerei. Abg. Döb⸗ zich(Chr. Nat. Bp.) erblickte die Grundurſache des Ver⸗ agens der Erwerbsloſenfürſorge darin, daß ſie eine Krank⸗ heit der Rentenwirtſchaft ſei. Abg. Rädel(K.) warf in einem Schlußwort den Sozialdemokraten vor, ſie wollten nit ihrem Antrag nur ihre Koalitionspolitik verſchleiern ind würden ſich im Ausſchuß gern wieder von den an— deren Parteien„vergewaltigen“ laſſen. Damit ſchloß die Ausſprache. Ueber die Frage der Abſtimmung entſpann ſich eine Geſchäftsordnungsausſprache n der Nationalſozialiſten und Kommuniſten ſofortige Ent⸗ ſcheidung über den ſozialdemokratiſchen Antrag verlan— zen. Abg. Dittmann(S.), von den Kommuniſten mit den Zurufen„Immertreu“ empfangen, wart unter leb⸗ hafter Zuſtimmung der Mehrheit die Frage auf, ob es angehe, daß der Reichstag dauernd terroriſiert werde von einer einzelnen Fraktion. Der Reichstag könne ſich dieſe Pöbeleien nicht weiter gefallen laſſen. [Stürmiſche Unterbrechungen bei den Kommuniſten.— Mehrere Kommuniſten erhalten einen Ordnungsruf.) Sämtliche Anträge wurden dem Ausſchuß überwie⸗ ſen.— Das Haus vertagte ſich auf Mittwoch, 3 Uhr. Vor der Entſcheidung. Forderungen des Zentrums. Berlin, 5. Februar. Die Koalitionsverhandlungen im Reich und in Preu⸗ zen ſind in ein entſcheidendes Stadium getreten. Wie berlautet wird das Zentrum in einer Beſprechung im in— terfraktionellen Ausſchuß des Landtages dem preußiſchen Miniſterpräſidenten Braun mitteilen, daß es auf ſeiner Forderung der drei Miniſterſitze in Preußen beſteht. Da⸗ mit dürften vorläufig die Verhandlungen in Preußen feſtgefahren ſein. da bekanntlich die Volkspartei 2 Sitze beanſprucht und auch die Sozialdemokratie auf 4 Sitzen beharrt, wenn ſich nicht doch noch über alles Erwarten ergeben ſollte, daß ſich eine Möglichkeit für die Erfüllung der Wünſche der Volkspartei durch ein Nachgeben an— derer Parteien ergibt. Auch die Koalitionsverhandlungen im Reich ſcheinen vor einer ernſten Wendung zu ſtehen, da die Vertreter des Zentrums, die bei Müller empfangen wurden, dem Vernehmen nach erklärt haben, daß eine Umbildung der Reichsregierung nunmehr umgehend— und zwar unab⸗ hängig von Preußen— erfolgen müſſe. Andernfalls müſſe das Zentrum die Zurückberufung von Guerard er⸗ wägen. Dieſe Feſtſtellungen, die auf Grund einer Sitzung des Zentrumsvorſtandes erfolgten, ſcheinen allerdings noch nicht ultimativen Charakter zu haben. Immerhin trägt die Forderung nicht zur Erleichterung der Situation bei. Sitzung zwiſchen Zentrum und Volkspartei. Die Zentrumsfraktion des Reichstages nahm den Bericht ihres Vorſitzenden Stegerwald über ſeine Unter— redung mit Reichskanzler Müller entgegen. Die Fraktion ſtimmte dem Vorſchlag des Reichskanzlers Müller, wo— nach eine gemeinſame Sitzung zwiſchen den Vertretern des Zentrums und der Deutſchen Volkspartei unter ſei⸗ nem Vorſitz ſtattfinden ſoll, zu. Von dieſer Beſprechung erhofft man eine endgültige Löſung. Kleine politiſche Meldungen. Berlin. Nach längerer Ausſprache genehmigte die Mehrheit des Auswärtigen Ausſchuſſes im Reichstag den Kelloggpakt. Paris. Parker Gilbert, der durch einen Grippeanfall noch immer an das Bett geſeſſelt iſt, wird vor der Er⸗ öffnungsſitzung des Sachverſtändigenausſchuſſes nicht nach Berlin reiſen. Moskau. Im Anſchluß an die Erklärung des polniſchen Geſandten in Moskau, daß die polniſche Regierung bereit ſei, das Litwinow⸗ Protokoll zu unterzeichnen, iſt der Zeit⸗ zunkt der Unterzeichnung auf den 7. Februar feſtgeſetzt vorden. 0 Aus Nah und Fern. Saarbrücken.(Ein verwegener Einbruch.) In die Büroräume der Niederlaſſung der Rheiniſchen Cha⸗ motte⸗ und Dinas⸗Werke in Ottweiler wurde eingebro⸗ chen und ein acht Zentner ſchwerer Geldſchrank von den Dieben fortgeſchleppt. In dem Schranke befanden ſich 125000 Franken Bargeld und für 75000 Franken Wert⸗ papiere. Die Diebe haben den Geldſchrank durch ein Fen⸗ ſter geſchafft, das etwa 4,5 Meter über dem Erdboden liegt und ihn mit einem Laſtkraftwagen fortgefahren. Er wurde ſpäter aufgeſchweiſt und in zwei Teilen auf freiem Felde gefunden. Das Bargeld fehlte, während die Neat e in der Nähe der Fundſtelle aufgefunden wurden. Kaſſel.(Starke Ueberzeichnung der ſechs Millionen-Anleihe der Stadt Kaſſel.) Nach Mitteilung der Preußiſchen Staatsbank iſt die ſechs Mil lionen-Anſeihe der Stadt Kaſſel(Inlandsanleihe) erheb— lich überzeichnet worden. Das Konſortium hat den Op— tionsbetrag von 3 Millionen Mark übernommen. Koblenz.(12 ſchwere Rodelunfälle in der Amgebung von Koblenz.) In der Umgebung von Koblenz ereigneten ſich 12 ſchwere Rodelunfälle. In der Mehrzahl trugen die Verletzten Arm- und Beinbrüche davon. In zwei Fällen erlitten die Rodler innere und Schädelverletzungen. An dem Aufkommen des einen wird gezweifelt. Deſſau.(Der erſt Flug mit einem Schwer- ölmotor.) Ein Junkersflieger der Type G 24 führte zun erſten Male mit einem Junfkersſchwerölflugmotor von 600 PS einen wohlgelungenen Flug über der Stadt Deſſau aus. Es iſt dies der erſte deutſche Motor dieſer Art, der in jahrelanger gemeinſamer Arbeit von der Junkers-Forſchungsanſtalt und vom Junkers-Motorenbau geſchaſfen wurde. Dortmund.(Auf der Spur des Lohngeld⸗ räubers.) Nach Mitteilung der Landeskriminalſtelle Saarbrücken iſt die von der Dortmunder Kriminaldirek— tion verfolgte Spur des Königshorner Lohngeldräubers zum Saargebiet richtig geweſen. In Eſch bei Saarbrücken ſind inzwiſchen 26000 Mark beſchlaanahmt worden, die von dem Raub herrühren. Es gelang hierbei, eine Reihe von Perſonen zu verhaften, doch blieb Düniſch bisher un⸗ auffindbar. Er ſoll aber nur wenig Geld auf ſeine neue Flucht mitgenommen haben. Das übrige Geld ſoll nach Anſicht der Kriminaldirektion Dortmund noch irgendwo verſteckt ſein. Düniſch ſtand in ſehr naher Verbindung mit einem Holländer, der ſeine Flucht beqünſtigt hat und der bereits feſtgenommen werden konnte. Gerüchtweiſe verlautet. daß Düniſch ſich nach Luxemburg gewandt ha⸗ ben ſoll. Deshalb iſt die Staatsanwaltſchaft um Aus⸗ ſtellun n eines Haftbefehls erſucht worden. Horchheim.(Bei lebendigem Leibe ver ⸗ brannt.) Von einem ſchrecklichen Unglück wurde die 62⸗ jährige Frau Annemarie Denſchlag betroffen. Sie kam mit den Kleidern dem Ofen zu nahe, wobei dieſelben Feuer fingen und die Frau im Nu in Flammen ſtand. Nachbarsleute kamen zu ſpät. Im Krankenhaus iſt Frau Denſchlag, ohne das Bewußtſein wiedererlangt zu ha— ben, geſtorben. f Günzburg.(Eine Stadt ohne Licht und Kraft.) Im Elektrizitätswerk in Günzburg, das den Schuckert⸗Werken in München gehört, brach ein großes Feuer aus, das das ganze Werk in Aſche legte. Die Stadt iſt infolgedeſſen ohne Licht und Kraft. Sämtliche Werke und Betriebe ſtehen ſtill. Auch die Günzburger Zeitungen konnten nicht erſcheinen. Schwerer Eiſenbahnunfall in Polen. Zehn Verletzte. i Warſchau, 5. Februar. Wie aus Czenſtochau gemeldet wird, ſtleß in der Nähe von Jaworzno zwiſchen Krakau und Poſen ein Eilzug mit einem Perſonenzug zuſammen. Beide Lokomotiven wurden zertrümmert und meh⸗ rere Wagen beſchädigt, darunter auch ein Perſonenwagen des Eilzuges. Zehn Reiſende trugen mehr oder minder ſchwere Verletzungen davon. Beſonders ſchwere Verlet⸗ zungen erlitten der Maſchiniſt und der Heizer. Letzterer zoll ſeinen Wunden erlegen ſein. Das Unglüd riſt vermut⸗ dich auf die ſtarke Verſpätung des Eilzuges zurückzuführen. ——— Poincaré:. Lacheriſch das biscten Barf Berſfr- drefen wir dort qdnz andere Oiriqer ———— Günſtige Geſchäſtslage. Dr. Schätzel über die Reichspoſt. Berlin, 5. Februar. In einer Sitzung des Verwaltungsrates des Reichs— poſt äußerte ſich Reichspoſtminiſter Dr. Schätzel zunächſt über die Verkehrslage, die er als im großen und ganzen normal bezeichnete. Das Kalenderjahr 1928 ſei für die Reichspoſt im weſentlichen befriedigend geweſen, das Abſteigen der Konjunktur habe ſich bei ihr nicht ausgewirkt. Die im Vorjahr erzielte Mehreinnahme von 20 Millionen Reichsmark werde zum Teil dazu verwandt, notwendige Arbeitsaufträge zu erteilen und damit auch der Notlage des Arbeitsmarktes entgegenzuwirken. Die Aufnahme einer Anleihe ſei bei der gegenwärtigen Finanzlage noch immer nicht möglich. Die Reichspoſt liefere an das Reich 136 Millionen Mark ab. Die Gebührenerhöhung habe etwas über 200 Millionen Reichsmark gebracht. Ohne ſie wäre die Beſoldungserhöhung nicht möglich ge⸗ weſen. Die Ablieferung an das Reich ſei nur eine Zins⸗ zahlung für das zweieinhalb Milliarden betragende Ver⸗ mögen der Reichspoſt. An eine Gebührenſenkung könne man nur denken, wenn die Reichspoſt die Koſtgängerin des Reiches werden ſolle. 5 — Aus Heſſen. (Auf der Treppe totgeſtürzt.) Darmſtadt. Der Rechnungsrat Rühl kam auf dem Nachhauſeweg nachts auf der Treppe zu Fall und ſtürzte in den Keller. Er war ſofort tot. Bensheim.(Errichtung eines Mädchen⸗ berlyzeums.) Das Inſtitut der Engliſchen Fräu⸗ lein beabſichtigt, ſeine Lyzealanſtalt zu einem Ober⸗Ly⸗ zeum auszubauen. sei nſtalt ſoll alsdann auch Schü⸗ lerinnen anderer Konfeſſionen offen ſtehen. Nach langer Debatte in der Stadtverordnetenſitzung wurde ein Antrag des Zentrums, der die Gewährung eines finanziellen Zuſchuſſes für das zu ſchaffende Oberlyzeum zunächſt auf drei Jahre vorſieht, mit Mehrheit angenommen. Es erſcheint ſomit die Schaffung eines Mädchen⸗Ober⸗ lyzeums geſichert. Dietesheim.(Tödlicher Sturz.) Der 37jäh⸗ rige Heinrich Schloſſer ſtürzte derart zu Boden, daß er ſich eine Verletzung des Gehirns zuzog, die den Tod zur Folge hatte. N er Valentin Oswald nachts von Guntersblum 5 ehr(Eine verunglückte Se tenfahrt.) Am Abend ver aun de gr Anzahl jüngerer und älterer Perſonen aus Fri damit, daß ſie auf einem größeren Pferd 7 ten Berg bei Frieſenheim hinabfuhren. Als der Schl wiederum mit 16 bis 18 1. den Berg 11 g geriet er aus der Bahn und ſauſte rechts einen Abhang hinab gegen einen Baum. Sämtliche Perſonen wurden vom Schlitten geſchleudert und zogen ſich teils leichte und ſchwere Verletzungen zu. Zwei Schwerverletzte, die ledige 34jährige Helene Schmitt und die 33jährige Frau des Landwirtes Schlöſſer aus Frieſenheim, mußten auf An⸗ ordnung des Arztes durch das Sanitätsauto in Oppen⸗ heim ins Krankenhaas gebracht werden. Die erſtgenannte hatte einen linken Unterſchenkelbruch und die letztere eine ſchwere Kopfverletzung und Gehirnerſchütterung erlitten. Gimbsheim.( Raubüberfall.) Als der 0 na Gimbsheim gehen wollte, wurde er von einem Land⸗ ſtreicher angefallen. Mit den Worten„Geld oder Le⸗ ben“ wollte er gegen Oswald vorgehen. Dieſer jedoch gab ihm einen Fauſtſchlag ins Geſicht, ſo daß der Burſche in den Straßengraben ſtürzte. Gießen.(Zum Kindesmord in Gießen.) Die Leiche des neugeborenen Kindes, das, wie bereits ge⸗ meldet, in einer Kiſte im Keller aufgefunden wurde, ergab, daß das Kind bei der Geburt gelebt hat und von der Mutter umgebracht worden iſt. Gießen.(Bei einer Schlittenfahrt töd⸗ lich verunglückt.) Als der Landwirt Hermann Stoll aus Villingen(Kreis Gießen) in einem Schlitten mit ſeiner Frau, ſeinem Enkelkinde und noch einem anderen Mädchen unterwegs war, ſcheute das Pferd plötzlich und Stoll verlor die Gewalt über das raſende Tier. Das Pferd rannte mit dem Schlitten gegen einen Stein, wo⸗ bei der Schlitten umfiel und die Inſaſſen herausgeſchleu— dert wurden. Hierbei fiel Stoll ſo unglücklich, daß er auf der Stelle tot liegen blieb, während die übrigen Inſaſſen mehr oder minder ſchwere Verletzungen davontrugen. Ueberau.(Schwerer Rodelunfall.) Auf der hieſigen Rodelbahn im Sandbohl hat ſich ein ſchwerer Unfall ereignet. Ein mit ſieben Perſonen beſetzter Schlit⸗ ten rannte mit voller Wucht gegen einen Baum. Der Leiter des Schlittens Heinrich Kroll jun. brach dabei beide Beine und erlitt ſchwere innere Verletzungen. Die anderen Fahrer haben zum Teil ſchwere, zum Teil leichtere innere Verletzungen davongetragen und mußten ſich ſofort in ärztliche Behandlung begeben. Die Rodelbahn iſt, da be⸗ reits wiederholt leichtere Unfälle vorkamen, von der Bür⸗ germeiſterei geſperrt worden. — Geſſiſche Perſonalien. Aus dem heſſiſchen Schul⸗ dienſt entlaſſen wurde: Am 24. Januar: die Lehrerin Magdalena Zimmermann geb. Hammer, an der Volks⸗ ſchule zu Gießen, auf Grund des Artikels 1 des heſſiſchen Perſonalabbaugeſetzes vom 19. Dezember 1923 in Ver⸗ bindung mit Artikel 14 der Perſonalabbauverordnung des Reichs vom 27. Oktober 1923 mit Wirkung vom 1. Februar 1929 an.— Für die Dauer der Erledigung der Stelle des Direktors der Landesbibliothek iſt Ober⸗ bibliothekar Profeſſor Dr. Karl Bader mit der Wahr⸗ nehmung der Geſchäfte des Direktors beauftragt worden. — Erledigt iſt eine Stelle ſür eine Handarbeitslehrerin n be wle in Bad Nauheim, Kreeis Friedberg. Vermiſchtes. Unerwartete Erbſchaft zweier Stenotypiſtinnen. Ganz unerwartet ſind zwei Schweſtern, Margarete und Elſe Stevenſon, die glücklichen Erbinnen einer Hinterlaſſen⸗ ſchaft geworden, die ihnen ihr Onkel, Sir William Max⸗ well, ein 0 bekannter Kriegskorreſpondent gemacht hat. Er hinterließ ihnen eine Rente von rund 10 000 Pfund. Mühſam erwarben ſich die beiden Mädchen ihren Un⸗ e als Stenotypiſtinnen und halfen ihrer Mutter, el Zimmer in Brighton vermietete, als ſie den telephoni⸗ ſchen Anruf eines Rechtsanwalts erhielten, in wichtiger Angelegenheit nach London zu kommen. Schweren Herzens ſuchten ſie ihre Sparpfennige zuſammen, nahmen eine der billigen Rückfahrkarten, um dann in London die freudige Kunde von der Rieſenerbſchaft hu erhalten. Die Karten für die Rückfahrt benutzten ſie nun aber nicht mehr, ſon⸗ dern 1 im eigenen Auto und mit Dienern in eigener Livree freudenſtrahlend nach Zrighton zurück. Sie wolle die Rückfahrkarten als Eri erung an ihren glücllichſt Tag des Lebens einrahmen. 95 itt. Stürme des Herzens. Roman von Hans v. Hekethauſen. Copyright by Greiner& Comp., Berlin NWG. Machdruck verboten.) 21. Fortſetzung. N Siegmund blinzelte ſie an. Sein Schweigen war ihr in dieſem Moment peinvoller wie irgendeine leichtſinnige Antwort. Still und verſtimmt blieb ſie nach dem Eſſen auf ihrem Als Eberhard bei Dunkelwerden kam, um ſie zum Almtanz abzuholen, folgte ſie müde und gedrückt und verſtummte bei der ausgelaſſenen Stimmung der anderen Zimmer. immer mehr. Im ſo recht ausſtrömen kann. Jolanthe ſaß an einem Tiſche an der Wand und folgte Wie oft hatte ſie hier als gefeiertes Mädchen getanzt, mitgejfauchzt und gelacht — und nun ſaß ſie in heller, ſtädtiſcher Kleidung ermüdet dazwiſchen und ſah alles mit wehen, wachen Augen, die ſich den Tanzenden mit den Augen. langſam mit Tränen füllten. Herta war ſoeben von einem Arbeiter aus der Wim⸗ bachklamm zum Tanze geholt worden, und Siegmund drehte ſich mit einem auffallenden Mädel im Kreiſe, Eber⸗ Hotel zu den„Vier Jahreszeiten“ ging der Alm⸗ tanz heute vor ſich. Dieſe eigenartigen Feſte lockten auch die Touriſten an, und ein feſſelndes Stück Volksleben ſpielte ſich vor den Augen der Zuſchauer ab. Das Koſtüm herrſcht vor und formt erſt ſo recht das maleriſche Bild. An den Tiſchen ſitzen die eſſenden und trinkenden Zuſchauer und beengen faſt allzu ſehr den ſchon an ſich nicht großen Raum. Aus allen Schichten der Bevölkerung ſetzt ſich hier das frohe Treiben zuſammen, da tanzt jeder mit jedem, einen Unterſchied der Stände gibt es nicht. Von halb acht bis gegen elf dauert dieſer fröhliche Lärm, faſt ununter⸗ brochen wird getanzt. Der Schuhplattler herrſcht vor, alles jauchzt und ſchreit. Und dabei welch angeborener Anſtand, welch feiner Takt liegt in dem frohen Volke, das hier ſein ganzes Temperament und ſeine Lebensluſt einmal hard lachte und jauchzte wie ein Kind— ihm hing der Himmel noch voller Geigen und voller Sonne. a Immer dichter wars das Gedränge, immer heißer die Luft und immer größer die Wonne der ſchuhplattlernden Männer. Die Lederhoſen und Handflächen mußten heute geradezu poliert ſein. Jetzt kam Siegmund, vom Tanzen erhitzt. Er hatte ſoeben mit ſeinem Mädel aus einem Krug getrunken und ſie dabei leiſe am Ohr gezupft.— Jolanthe hatte es bemerkt und wandte den Blick ab. Da kam er und ſetzte ſich zu ihr. „Wenn Sie mich nun verſtünden, ſo täten Sie heute mit, ſtatt hier an der Wand zu ſitzen,“ ſagte er mit Be⸗ tonung. „Vielleicht!“ war die ruhige Antwort. lieber ſo.“ Er ſtand achſelzuckend wieder auf und raſte diesmal mit Herta davon. Jolanthes Geſicht verfinſterte ſich, und ſie wandte minutenlang den Blick von den Tanzenden. Die Augen taten ihr weh, ihr war, als drehe ſich alles im Kreiſe, wie jene lärmende Volksmaſſe da im hellen Saale. Sie fuhr ordentlich zuſammen, als eine tiefe Stimme neben ihr plötzlich ſagte: „Guten Abend.“ Henning ſetzte ſich ihr gegenüber an den Tiſch. Er trug noch den Lodenanzug und ſah blaß aus. Es klang erſchöpft, als er jetzt fragte: „Habe ich Sie erſchreckt? Das tut mir leid. Ich wollte eigentlich nach Hauſe gehen, denn ich bin müde— ich komme ſoeben vom Hinterſee und habe einen herrlichen Tag dort gehabt.“ „Ach, wenn ich das doch auch ſagen könnte,“ erwiderte ſie leiſe. Erſtaunt ſah er auf.„Das nächſte Mal wohn ich in der Ramsau, man iſt dort weniger an Menſchen und Ver⸗ kehr gebunden und kann mehr der Natur leben,“ meinte er und beſtellte ſich etwas zu eſſen. „Mir iſt es Sie nickte und ſah ihm ſtill zu, als er haſtig ein Glas Wein trank. 5 „Ich habe mir auch ihr altes Wohnhaus angeſehen,“ bemerkte er halblaut.„Das Zimmer, das Sie als Mäd⸗ chen bewohnt haben, iſt zu vermieten. Gregor Semm⸗ ler hat mir alles genau beſchrieben, und da habe ich es gefunden.“ „Warum haben Sie mich nicht mitgenommen?“ fragte ſie plötzlich und kämpfte mit Tränen. Da ſah er ſie groß an und ſchüttelte den Kopf. „Gnädige 1 2 5 dazu iſt der Eberle da— und dafür hatten Sie geſtern und vorgeſtern wohl auch keine Ge⸗ danken!“ „Doch— immer—“, war ihre leidenſchaftliche Ant⸗ wort.„Meine ganze Sehnſucht iſt es, dieſes Haus wie⸗ der zu haben. Der Eberle und ich hoffen, es mit der Zeit kaufen und dort wohnen zu können.“ Was hatte ſie geſagt? Wie ſah er ſie an? Konnte ſie zu viel verraten haben— er mußte ja aus ihren Worten ſehen, daß ſie ſich von ihrem Manne trennen wollte. Henning kämpfte eine Weile mit ſich, dann fragte er langſam: „Nur der Eberle und Sie?“. „Ja, nur wir beide!“ „Und wenn der Eberle einmal heiratet?“ „So bleibe ich und hüte das liebe alte Häusl— dort werde ich auch wieder froh und dankbar werden!“ f Eberle ſtürmte heran und umhalſte Henning Bende⸗ mann. „Menſch lieber, da ſind Sie ja, heil und geſund— immel, ich hab' Angſt gehabt, Sie allein zu laſſen! ie hätten ja geſtern noch die halbe Welt erſteigen mögen, wo mir meine geſunden Knochen heut' noch weh tun von n Tempo!— Das war kein Bergſchritt— das war turmlaufen. Ganz miſerabel ſchauens aus.“ b „Davon kommt das nicht,“ war die Antwort. Aber Eberle hörte das kaum, er hatte Herta erblickt und ſtürzte ihr nach— er wollte keine Gelegenheit ver ⸗ paſſen, mit ihr zu tanzen. f (Fortſetzung folgt.) die Nachricht verbreitet worden, bbnnen. Der 25jährige Korbmacher Peter der Vater Keck zu einem Jahr ſechs Monaten Zuchthaus Itorrad.) ſus dem babiſchen Lande. kannheim. Eingemeindungsfragen) 11 Ueber den Stand der Eingemeindungsverhandlungen mit Seckenheim iſt in den letzten Tagen in einzelnen Blattern t. l en, die Verhandlungen mit Seckenheim ſeien geſcheitert. Dieſe Nachricht trifft nicht zu. Den Gemeinden Seckenheim und Wallſtadt ſind die Vor⸗ ſchläge der Stadtverwaltung bezüglich der Eingemeindung vor einiger Zeit mitgeteilt worden. Da in Seckenheim die Fraitionen des Gemeinderats noch mit ihrer Prüfung beſchäftigt ſino, ſind die mündlichen Verhandlungen mit Seckenheim noch nicht aufgenommen worden.— Mi Wallſtadt werden! 5 100 Woche beginnen. Die Vorſchläge von Friedrichsfeld unter⸗ liegen zur Zeit der Prüfung der Stadtverwaltung. Wann die Verhandlungen mit Friedrichsfeld beginnen tönnen, läßt ſich zur Zeit noch nicht beſtimmen. die Verhandlungen im Laufe dieſer 1 Mannheim.(Die Behinderung der Rhein⸗ 0 ſchiffahrt.) Der Mannheimer Induſtrie- und Binnen⸗ gien kann nicht mehr befahren werden, da nach dem heinpegel nur noch 1,90 Meter gemeſſen werden. Die Schiffe auf dem Rhein müſſen ſich zur Sicherheit in die inneren Hafenbecken verholen. Die Schiffahrt auf dem Rhein iſt weiterhin dadurch behindert, daß die Schiffe wegen des ſtarken Treibeiſes nicht mehr zu Tal fahren 1 Mannheim.(Ein neues Zweigpoſtamt. Am 6. Februar wird in dem neuen Poſt- und Wee raphengebäude Ecke Seckenheimer-, Hugo Wolf⸗ und eberſtraße ein weiteres Zweigpoſtamt eröffnet, das die Bezeichnung„Mannheim 8“ trägt und dem Poſtamt 2 (Bahnhofplatz) unterſtellt iſt. J Weinheim.(Gewerbeſchulkurſe.) Auf Grund eines Antrags der Freien Bäckerinnung ſollen die gewerb— lcchen Arbeiter der Bäckereibetriebe zum Beſuch an den Aurſen der hieſigen Gewerbeſchule verpflichtet werden. Denn bei der heutigen Lage des Handwerks iſt eine 5 gründliche theoretiſche und fachliche Ausbildung des Nach⸗ wuchſes eine dringende Notwendigkeit. ( Karlsruhe.(Rätſelhafter Anfall.) In der Nacht wurde der Polizeiwache Rüppurr von einem Kraftwagenführer mitgeteilt, daß am ſüͤdlichen Ausgang von Rüppurr ein Mann mit einem Fahrrad auf dem Straßenrand liege. Die Beamten fanden einen blutüber⸗ ſtrömten Mann, neben ihm ein gut erhaltenes Herrenfahr⸗ rad ſowie ein Paket mit neuer Bettwäſche. Ein zufällig des Weges kommender Arzt brachte den Verletzten in . ſeinem Kraftwagen nach der Wache Rüppurr, wo er eine Schlagaderverletzung an der linken Schläfe feſtſtellen konnte. Ob der Verunglückte ſelbſt geſtürzt oder ob er von einem Fahrzeug angefahren worden war, bleibt vorläufig àuaoch ungeklärt, da der Anbekannte während der erſten aͤrztlichen Behandlung das Bewußtſein verlor. Auch konn⸗ ten ſeine Perſonalien nicht feſtgeſtellt werden. Er wurde ſofort in das ſtädtiſche Krankenhaus eingeliefert. „ 0). Karlstube.(Das„ſchwache“ Geſchlecht.) kine Frau in der Luiſenſtraße gelangte zur Anzeige, weil ſie der Ehefrau eines im gleichen Hauſe wohnenden Schloſſers nach vorausgegangenem Wortwechſel mit einem Schrubber einen Schlag auf den Kopf verſetzte und ſie dabei erheblich verletzte. () Büchig A. Karlsruhe.(Kindsleiche gefun⸗ Den.) Beim Rodeln wurde von Kindern abſeits der Straße die Leiche eines vollkommen unbekleideten neuge⸗ 0 Kindes, die auf der Schneedecke feſtgefroren war, gefunden. 0 Aus der Pfalz. Lupwigshafen.(Blindlings eingeſtochen.) bmac Schneider ſtand anter Anklage wegen gefährlicher Körperverletzung. Wegen Tamilienſtreſtigkeiten war der Angeklagte mit ſeinem Schwager Philipp Benkler auf geſpanntem Fuße. Trotz⸗ dem gingen ſie aber Ende Dezember 1928 miteinander Bier trinken. Als die Gemüter etwas engeregt waren, gab es zwischen den beiden Schwägern Hänſeleien, die ſich außerhalb der Wirtſchaft fortſetzten. Schneider griff ſchließlich zum Meſſer und ſtach blindlings auf Benkler ein, ſo daß dieſer zuſammenbrach, vom Platze getragen und ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Das Acteil lautete auf ein Jahr Gefängnis. Ludwigshafen.(Berufung ſeigelegt.) Der en Körperverletzung und falſcher Anſchuldigung vor dem Ludwigshafener Schöffengericht zu ſechs Mor den Gefängnis verurteilte Vollſtreckungsbeamte Herrmann in Oggersheim hat gegen das Urteil Berufung eingelegt. Oggersheim.(Wegen Blutſchande und Meſſerſtecherei feſtgenommen.) Der 34 Jahre alte Fabrikarbeiter Karl Bund wurde wegen Blutſchande und außerdem wegen eines Vergehens gegen Paragraph 8, begangen an ſeiner jetzt 16 Jahre alten Stieftochter, eſtgenommen und in das Ludwigshafener Amtsgerichts⸗ gnis eingeliefert.— Ferner wurde der Tagner Karl l eſtgenommen. Er 510 im Verlaufe eines Strei⸗ 5 mit dem Keſſelreiniger Robert Wagner ſich mit dem Meſſer zur Wehr Beſicht und Wagner einen gefährlichen 11 in die linke Geſichtshälfte beigebracht, ſo daß dieſer mit erheblichen Verletzungen in das Krankenhaus Lud⸗ wigshafen überführt werden mußte. b Frankenthal.(Verhaftung wegen Sittlich⸗ keitsverbrechens.) Ein lediger Muſiker wurde wegen unſittlicher Handlungen an Kindern unter 14 Jah⸗ ren verhaftet und Andelle er. 5 9 Spyeyer. Vor (Die Eltern beſtohlen.) Mann von hier ſeinen einigen Tagen hatte ein junger 1 1 eine größere Summe Geldes entwendet und war alüchtig gegangen. Er wurde nun in Frankfurt a. M. auf⸗ gegriffen und wieder in ſeine Heimat zurückgebracht. tet.) 0 a 10 1155 und ſeine Tochter Anna Reis geb. Keck wegen 1 tet ſchande von der Gendarmerie Altleiningen verhaf⸗ 55 und in das Amtsgefängnis Grünſtadt h en Altleiningen.(Wegen Blutſchande verhaf⸗ In Drahtzug wurde der 49 jährige Maurer Kon⸗ egen des gleichen Vergehens wurde vor vier Jahren und fünf Jahren 1 i Gefängnis Ne ie Tochter zu acht Monaten Hornbach.(Schwerer Sturz mit dem Mo⸗ el Der 24 Jahre alte Angeſtellte Albert Wil⸗ 0 jam auf der Straße zwichen Kirſchbachermühle und dorrad auen infolge Vereiſung der Straße mit dem Mo⸗ i ins Rutſchen und rannte gegen einen Baum. Von nem nachfolgenden 1 wurde Wilhelm 2 11 abrie mit einer Kopfverletzung aufgefunden. er 6 e hat einen ſchweren Schädelbruch davonge⸗ „ Ein Laftaute abgeſtürzt. In der Nähe von Loume in den Pyrenäen iſt ein Haſtaute, das faber Arheiter beförderte in eine Schlucht abgeſtürzt. Bisher iſt es noch nicht möglich geweſen, den 0 Hilfe zu bringen, da die Schlucht ſehr tief iſt. Alle ſieben ſcheinen mehr oder weniger ſchwer verletzt zu ſein; man hört ihre Hilferuf edeutlich. Es wird befürchtet, daß ſie⸗ bevor Hilfe kommt, erfrieren. Telephongeſpräch Paris— Buenos Aires. krõſinung bes Radio · ſeleſon berke nns furis · Buenos fins Aussenminister Briand führt oos erste Gesprach. Briand, Frankreichs Außenminiſter, fü g a ichs führt das erſte Radio⸗Telephongeſpräch über die 11000 Kilometer 1010 Strecke Paris Buenos Aires. Die Verſtändigung gelang trotz der großen Diſtanz ausgezeichnet. e Lokales. Allgemeines. Wetterbericht dom 6. Februar. Auf der Rückſeite des über dem Baltikum gelege⸗ nen kleinen Tiefdruckgebietes hat ſich über Finnland ein neuer Hochdruckkern aufgebaut, in dem die Temperaturen über friſch gefallener Schneedecke um 25 Grad gefallen ſind, ſo daß dort Temperaturen zwiſchen 30 und 45 Grad Kälte gemeſſen wurden. In Deutſchland hält das Froſtwetter ebenfalls an. Die Morgentemperaturen lagen meiſt zwiſchen 10 und 20 Grad Kälte. England befindet ſich dagegen im Bereich. der ozeaniſchen Warmluftmaſſen und hat übernormal mildes Wetter mit Tagestempera⸗ turen von durchſchnittlich acht bis 10 Grad Waͤrme. Unter dem Einfluß des großen europäiſchen Hochdruckgebiets wird das Froſtwetter bei uns anhalten. Vorausſichtliche Witterung bis Don- nerstag: Fortdauer des Froſtwetters. Der Februar im Bauernwort. Den Februar beobachtet der Landmann beſonderg ſcharf, weil nach alter Erfahrung das Wetter im Fe⸗ bruar von beſonderer Einwirkung einmal auf den wei⸗ teren Witterungsablauf in der Vorfrühlingszeit, dann aber auch von mancherlei Bedeutung für das Ernteſahr iſt. Hören wir uns einmal eine Ausleſe dieſer Bauern- regeln an: g 5 Viel Regen im Februar, viel Regen das ganze Jahr. — An Romanus hell und klar, bringt ein gutes Jahr. . Lichtmeß trüb, iſt dem Bauern lieb.— Iſt's Matheis kalt. hat die Kälte halt.— Wenn im Hornung die Mük⸗ ken ſchwärmen, muß man im März die Ohren wärmen. Im Februar muß die Lerch“ auf die Heid. mag's ihr lieb ſein, oder leid.— Februar baut manche Brück März bricht ihnen das Genick.— Iſt an Lichtmeß Son⸗ nenſchein, bringts gerne noch mehr Schnee herein.— Tummeln die Krähen ſich noch, bleibt uns des Winters Joch, wenn ſie vom Felde verſchwinden, wärmere Tage ſie verkünden.— Hornung hell und klar, gibt ein gutes Flachsjahr. Wenn man dem hundertjährigen Kalender trauen dürfte, auf den viele Leute, beſonders auf dem Lande, heute noch ſchwören, dann würde der Monat in der erſten Hälfte feucht, bann kalt, zuletzt rauh und reg⸗ neriſch ſein. 6 — Namensanſchriften an Verkaufsläden und Wirt⸗ ſchaften. Nach den bisher gemachten Wahrnehmungen werden die Beſtimmungen des Paragraphen 15 a RG. vielfach nicht beachtet. Dieſe Beſtimmungen beſagen, daß Gewerbetreibende, die einen offenen Laden haben oder Gaſt⸗ oder Schankwirtſchaften betreiben, verpflichtet ſind, ihren Familiennamen mit mindeſtens einem ausgeſchrie⸗ benen Vornamen an der Außenſeite oder am Eingange des Ladens oder der Wirtſchaft in deutlich lesbarer Schrift anzubringen. Kaufleute, die eine Handelsfirma führen, haben zugleich die Firma in der bezeichneten Weiſe an dem Laden oder der Wirtſchaft anzubringen; iſt aus der Firma der. Familienname des Geſchäftsinhabers mit dem ausgeſchriebenen Vornamen zu erſehen, ſo genügt die Anbringung der Firma. Die Einhaltung der Be⸗ ſtimmungen wird überwacht werden, im Zuwiderhand⸗ lungsfall müßte mit Strafen vorgegangen werden. — Jäger, füttert das Wild! Wer Stadt und Dorf verläßt, kann jetzt an den traurigſten Bildern die furcht⸗ bare Not des Wildes erkennen. Da ſchreien Rebhühner mit gepluſtertem Gefieder vor Hunger, dort hoppeln in mattem Zuſtande Haſen an den Zäunen der Obſtgärten, entlang, im Walde knappern abgemagerte Rehe die Rinden der Laubbäume und die Knoſpen der Sträucher ab, mitunter erblickt man auch die Federn eines abge⸗ zauſten Birkhuhns oder Balgfetzen eines zerriſſenen Ha⸗ ſen. Verendete und geriſſene Rehe ſind keine Seltenheit. Der Fuchs hält Ernte. Marder, Wieſel und fer gel Hunde und Katzen wetteifern mit ihnen. In dieſer Zeit erwächſt für jeden tierliebenden Jäger die Pflicht, ſich des Wildes anzunehmen und ihm über ſeine harte Zeit hinwegzuhelfen. — Briefmarken nicht anlecken. Auch Leute, denen es nie einfallen würde, aus einem von einer anderen Per⸗ ſon benutzten Glaſe zu trinken oder ein Meſſer im Gaſt⸗ haus 15 benutzen, ohne es nochmals zu ſäubern— auch neh eute führen oft noch Briefmarken vor dem Auf⸗ kleben einfach zum Munde, um ſie„anzulecken!“ Erſt der ſeltſam fade Geſchmac auf der Junge erinnert den Un⸗ vorſichtigen an ſeine Unart, die hugieniſch durchaus nicht unbedenklich iſt! Man bedenke, wieviel ad und Ba⸗ zillen durch das Anlecken“ auf die Zunge gebracht wer⸗ den, auf welche Weiſe ſolche Klebeflächen hergeſtellt wer⸗ den, um zu verſtehen, daß Marken ſtets mit Schwamm oder Lappen oder doch weni ſtens mit dem angefeuchteten Finger klebefertig gemacht werden ſollen! 105 Weiße Sonntagskerzen Kinderſchmerzen! 11! Soll ſich dies erfüllen an unſeren armen Diaſporakindern d Bitte! Bitte! Bitte! Geld, getragene, aber noch brauchbare Kleider, Schuhe, Stoffe für Knaben- und Mädchenkleider, Leinwand, Kerzen— ſchmuck, Roſenkränze, Geſangbücher(auch alte), Münzen, Blei, Zinn, Kupfer. Meſſing, Silberpapier, Staniol, alte Schmuck⸗ ſachen, gute Bücher und Zeitſchriften ſende man an: Bonifatius⸗Sammelverein Hochw. Prof. R. Fauſtmaun, Mainz, Stephansſtr. 13 lll. Poſtſchecktonto: Frankfurt(Main) 61 381. e FFFFFVFFEECECC CCCCCCCCC0CCcCcCCcCCCcTbCCcCcbbcbccCCccccccccccccccc 1 »Die Schäferhundezüchter des Vereins der Hun⸗ defreunde halten am Donnerstag, den 7. 2. 29 abends 8,15 Uhr im Lokal zum Ochſen eine Verſammlung ab, bei der al— lerlei Wichtiges beſprochen wird, weshalb vollzähliges Erſchei— nen erwünſcht wird Siehe auch Inſerat. » Flora-Maskenball. Der am Samstag im wunder— ſchön dekorierten„Fürſten Alexander“ ſtattgefundene Flora-Mas— kenball hatte ſich der Zeit entſprechend eines recht guten Be— ſuches zu erfreuen. Der Einzug welcher von Herrn Oskar Berg organiſiert wurde, war eine hochfeine Aufmachung PrinzCarne— val mit ſeine Prinzengarde, dem Hofnarren ſowie die Auguſte etc. ſorgten bald für heitere Stimmung. Ganz beſonders lobend zu erwähnen ſei die unermüdliche und leiſtungsfähige Muſik— kapelle„Samstag“ die die Tanzluſtigen andauernd in Bewegung brachte. Der Verein hat mit ſeiner Engagierung den beſten Griff gemacht. Der Mut, der durchſchnittlich aus größeren Gläſern eingenommen wurde, ſteigerte von Stunde zu Stunde bis man ſich, infolge des eintretenden Tageslichtes veranlaßt fühlte, die Gemütlichkeit aufzugeben, um die entſtellte Masken unter Dach und Fach zu ſchleppen. Jeder Beſucher war ſich beim Heimgange bewußt, beim Geſangverein„Flora“ einige recht gemütliche und heitere Stunde verlebt zu haben. * Tudwig Trautmann, der erſte deutſche Filmſchau⸗ fpieler befindet ſich zur Zeit auf einer Gaſtſpielreiſe und iſt auch heute in Viernheim eingetroffen. Herrn Fieger iſt es ge- lungen Herrn Trautmann für ein 2 tägiges Gaſtſpiel zu ver⸗ pflichten. Neben 2 Filmwerken in denen er die Hauptrolle hat zeigt es ſich mehreremals dem Publikum, hält eine Anſprache (punkt 8 Uhr, deshalb pünktlich erſcheinen). Alsdann gibt Herr Trautmann ernſte und heitere Vorträge. Da er ab Freitag in Mannheim verpflichtet iſt ſo kann er nur heute und morgen im Zentral-Theater gaſtieren. Mit ſeinen Filmen zeigt er dem Fortſchritt der heutigen Kinokunſt feine Kunſt ſind zum Teil noch Friedensware Die Kleidermoden von früher erſcheinen ulkig und ſind für unſere Begriffe heute uicht mehr denkbar. Trautmann ſpielt in beiden Filmen meiſterhaft die Hauptrolle. Sein perſönliches Erſcheinen wird ihm durch ſtarken Applaus belohnt, er verſteht es, ſeine Beſucher ſofort für ſich zu ge⸗ winnen, wenn er ſeine ernſten und heiteren Rezitationen bringt. Sicher wird Herrn Trautmann wie überall ſo auch in Viern⸗ heim ein großer Erfolg beſchieden ſein. Heute und morgen kann nnr die Parole lauten:„Auf zu Ludwig Trautmann“ —. Land wirtſchaft. f Landwirtſchaftliche Geräte. Miſtgabeln(Abb. 1. und 2). In der Praxis findet man Miſtgabeln mit drei und vier Zinken, die durch einfache Buͤtte oder Feder⸗ tülle mit dem(meiſt gebogenen) Stiel verbunden ſind. Bei geradem Stiel oder abgenutzten Zinken ſteht die Gabel zu ſteil und das Ablöſen der oberſten Schicht von dem Dunghaufen geſtaltet ſich ſchwierig. Dreizinkige Ga— beln werden gern zum Aufladen von Rübenköpfen und zum Dungbreiten verwendet; zum Aufladen eignen ſie ſich weniger, da kurzer Miſt hindurchfällt.— Zum Ver⸗ teilen des Streuſtrohs im Viehſtall ſollte man ſolche mit Kugelſpitzen vorziehen oder die Arbeit nur mit den Händen ausführen, weil durch ſpitzzinkige Gabeln ſchon öfters Unheil angerichtet worden iſt. Rübengabeln(Abb. 3). Damit die Arbeit fleckt, haben Rübengabeln ſechs große Zinken. Die vier inneren ſind gebogen und bilden mit den beiden äußeren Zinken die gerade gehalten ſind, eine Art Korb. Da wegen der großen Arbeitsbreite dieſe Gabeln leicht kippen, ſo iſt der Stiel mit einem D⸗Griff ausgerüſtet. Hierbei iſt die Fingerlage natürlicher als bei dem ſelten anzutreffenden Triff,(Bei der Verwendung von Stielen ohne jeden Quergriff würden die Finger den Stiel zu krampfhaft umfaſſen müſſen.) Rübenheber(Abb. 4 und 5). Wie die Abbildung veranſchaulicht, unterſcheidet man bei den Rübenhebern die Gabel⸗ und die Spatenform. Wer mit letzterer ungeſchickt hantiert, ſticht die Rüben⸗ ſpitzen in der Erde ab. Das iſt bei den Gabelhebern unmöglich. Aber dafür arbeiten dieſe ſchwerer, weil ſie ich oft voll ind Rübenkraut ſetzen.