0 9 12 20 (ortseruppe Viersbeln) An Faſtnacht⸗Dienstag Abend findet wie alljährlich im Klublokal eine * 22 + 4 A familienfeier mit IAN 2 iſtatt, wozu wir unſere Mitglieder, nebſt Ange— hörigen und Förderer unſerer Sache ergeb. ein— laden. Um zahlreiche und vollzählige Beteiligung wird gebeten. 2 Todes-Auzeige. Verwandten, Freunden und Bekannten hier- mit die schmerzliche Mitteilung, dab es Gott dem Allmächtigen gefallen hat, heute morgen ½4 Uhr meine unvergebliche Gattin, unsere ſreubesorgte J Liernheimetfinzeiger Danksagung. Für die vielen Beweise aufrichtiger Teilnahme bei dem so schmerzlichen Verluste meiner lieben unver- geblichen Frau, unserer herzensguten Muttern, Groß- mutter, Schwiegermutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Elsa Mandel geb. Klemm Tante, Frau 5 Eva Roschauer geb. Hanf 11 im 55. Lebensjahre unerwartet zu sich abzurufen. 9 1 Wir bitten, der lieben Verstorbenen ein stilles Gabet widmen zu wollen. Viernheim, den 2. Februar 1929. Die tettrauernden Hinterbliebenen Adam Roschauer 1. Adam Roschauer 3. Matis Hath. Winkler geb Roschauer lok. WIih. Winkler. Die Beerdiguug findet am Mittwoch, den 13. ds Mts., nachm. 3 Uhr vom Trauerhause, Neu- baustraße 5 aus statt. Mit Wandergruß„Friſch Auf“. Der Vorſtand. Biernheimer Zeuung— Biernbeimer Nachrichten)(Siernhetmer Bürger- Ztg.— Biernh. Volksblatt Viernheimer Tageblatt Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. g Anzeigenpreiſe: Die einſpalti ti 1.80 Mf. rei 175 Haus gebracht.— Lratis beilagen: wöchentl. das achtſeitige illustrierte* 5 bel ehe ens e B nne e er ene 15 ö te 2 Sonntagsblatt„Sterne und Blumm“, halbjährlich einen Fahrplan ſowle einen Wand⸗ mittags 8 ÜUbr, größere Artikel einen Tag vorher— Annahme von Anzeigen in unſerer kalender.— Annahme von Abonnements täglich in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungs träger Oeſchäfts telle und von ſämtlichen Annonten⸗Erpeditionen Deutſchlands und des Auslands. kiſtes, älleſtes 1. erfokgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Biemhein Antsblat der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiants ſprecher 117.— Telegramme: Unzeiger, Viernheim— Poſtſchecktonto Rr. 21577 Am Plapvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berück 0 ti t. 8 rankfurt a. N.— Schriſtleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathaus ſtr. an N Pert cet 25— Abet ere e ane. —ͤ— ferner für das zahlreiche Geleite zur letzten Ruhestätte und für die vielen Kran- und Blumenspenden sagen wir hierdurch herzlichen Dank. Fu inne Eien-Gemuſe Nadeln pid! Cei⸗Macc nent Pfd. Weize ng fd.: it Südd Weizenmehle bid. 20 und Besonders innigen Dank der Hochw Geistlichkeit für den trostreichen Beistand, den ehrw. barmherzigen Schwestern für die liebevolle Pflege, sowie den Stiftern von Seelenmessen. Viernheim, den 11. Februar 1929. Ile telrausrnd Hinter buesbenen. Bima reinſchmeckendes Rep 51 Fit.„ ⸗Taf 81 46. Jahrgang De ikalen⸗Eibſen Hel- Bobnen Bohnen Pfund 50 Vund 50 3 Piund 4.0 kalif. Riſchobſt Pfund von 50 Bid an Dienstag, den 12. Februar 1929 A A ddche ackäddsv anke. Wale. Aeldchrvzald. Aab Für Maskenhälle und Kappenabende emplehle ſämiſlſche Narnebal-Arültel Beſondere vortenlhafſe Ey kauf in Paplermützen für Vereine und Geſellſchaften 9. 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Schneeballwerfen und Glinnern aber verboten!— Niemand darf über den Zaun gucken! Alles willkommen! Möglichſt närriſch eintreten! Das luſtige Komitee. 98 ſſſc aaa ga ſſaagadagggaggagger ggg Kg 5 2 Rleiner Frühjahrshut aus dunkelblauem Hanfgeflecht. Das Material des Hutes iſt ſo fein und biegſam, daß die hintere, nach unten geneigte Krempe linksſeitig in tiefe Falten gelegt werden konnte. vorn iſt die Krempe ſteil nach oben gebogen. Der ganze Hut iſt mit blauer Soutache im Jrrgangmuſter benäht. Auch das um den Hutkopf gelegte dunkel- blaue Samtband iſt mit in Falten gelegt, die durch Metallnadeln gehalten werden. Ebenſo gut wle Strohhüte laſſen ſich auch Filzhüte mit Soutache benähen, wodurch, wenn es in fort⸗ laufenden Linlen, dom Krempenrand deginnend, geſchieht, ganz der Ein⸗ oruc eines Strohhutes erweckt wird. — In dieſem Frühjahr ſcheint dem Strohhut der Sieg über den Filzhut ſicher zu ſein. Die Modeſchöpfer haben ſich dem Strohhut mit ſolcher Hingabe gewidmet, daß man annehmen kann, der Filzhut hat ſeine Anhänger- ſchaft verloren. Man bringt alleroͤings noch viel Stroh und Filz in Verbindung, aber beſtimmt überwiegt die Nachfrage nach Strohhüten. Die Induſtrie überbietet ſich in entzückenden Strohſorten, namentlich in ex— otiſchen Geflechten wie Baliluk, Bankok, Manila, Bowen. Es ſind leichte, ſchmiegſame Strohſorten, die ſich für Kappen und größere Schutenformen gleich gut eignen. Dieſe Exotenſtrohſorten ſind nicht aur in Naturfarbe zu haben, ſie werden in allen Paſtelltönen wie Alt— roſa, Bleu und Gelb angeboten.— Durch die Weich— heit und Biegſamkeit des Materials laſſen ſich die eigenartigſten Formen verarbeiten. Am häufigſten be⸗ gegnet man der ſtark nach unten geneigten Glocke. Ihr Krempenrand iſt beſonders an den Ohren tief herabgezogen, während vorn und rückwärts ſich die Krempe verſchmälert.— Oft ſind die Kandſtellungen durch tief eingelegte Falten kompliziert.— Band und Blumen ſind beliebte Garnituren. Reizende Crepe de Chine- und Georgettebänder, Grosgrain- und Ripsbänder wechſeln mit Blüten in buntem Samt und Inkruſta— tionen aus Samt ab. Neu iſt auch an Strohhüten die 7 N. 9 Anterfütterung aus Georgette ooͤer Samt. Sie ſtimmt meiſt mit den Blüten im Farbenton überein, die die Hüte einzeln oder in kleinen Girlanden ſchmücken. Kleine neuartige Kappe mit tief über die Ohren greifendem Rand aus edlem alt⸗ blauen Florentiner Stroh. Von der Innen- ſeite mit altblauem Georgette gefüttert. Links⸗ ſeitig eine flach aufliegende große Blüte aus bunt gemuſtertem Samt. Blüte ſind mit altblauem Georgette umwickelt. Die Stengel der Kleiner hut aus ſchwarzem Haarfilz und Sloren⸗ tiner Strohborten, die durch Metallfäden ver ⸗ bunden ſind. Der Hut hat die charakteriſtiſche, nach unten geneigte Glockenform, an der linksſeitig ein über die Krempe ragender Garntiturteil aus Strohborten angebracht iſt. Großer Schutenhut aus gelblichem Kloren⸗ tiner Stroh mit paſtellblauer Silzkrempe, dle von der Innenſeite mit ſchwarzem Samt unterfüttert iſt. Eine Strohborte begleitet die Unterfütterung. Grosgrainband, das um den Hutkopf gelegt iſt, hält eine links⸗ ſeitig angebrachte zartroſa Noſengirlande. be 7 2 — — 8 — 5 9 55 Samtliche Linda- Schuitumuſter und Modealboen voränig bei S itſchelſtenvertrieb Schaudt, Mainz, Mittlere Bleiche 41 geben. im weſentlichen feſt und wird al noch in der Zeit, in der eine geſetzliche Miete nicht mehr ſchwindet 115 ede aus der Gebäudeentſchuldigungsſteuer mit genügender Si⸗ Herheit überſehen, noch liegen über den Bedarf der Län⸗ hier in Kälte, Arbeitslosigkeit, Steuern, Reparationen Veredlung der Hauszinsſieuei e Unter den fünf Geſetzen. die von der Reichs⸗ regierung jetzt dem Reichstag unter der einheitlichen Be⸗ zeichnung,„Steuervereinheitlichungsgeſetz“ vorgelegt und vom Reichstag in Beratung genommen worden ſind, be⸗ U 1 ſich ein„Gebäudeentſchaldungsſteuergeſetz“. Das iſt ie fünftige Bezeichnung für das jetzige„Geſetz über den Geldentwertungsausgleich bei bebauten Grundſtücen d. h. des, Geſetzes über die Hauszinsſteuer. Der Geſetz⸗ entwurf, der übrigens im Reichsrat ſchweren Bedenken begegnete, aber gleichwohl von der Regierung dem Reichs⸗ tag vorgelegt wurde, hält grundſätzlich an der Steuer feſt, aber verſucht, ſie zu vereinheitlichen und zu veredeln. Die grundſätzliche Beurteilung dieſer Steuer bewegte hach von ſeher in gegenſätzlichen Aaffaſſungen. Von der einen Seite wurde die Steuer als eine gerechte und ſoziale Steuer bezeichnet, weil ſie den dem Hausbeſitz zugefal⸗ lenen Vorteil, daß er das in dem Hauſe ſteckende Eigen⸗ kapital aus der Inflation gerettet und die auf ihm ruhen— den privatrechtlichen Laſten nur in beſchränſtem Maße auf⸗ gewertet hat, der öffentlichen Hand nutzbar gemacht habe. und zwar in erſter Linie für die Förderung des Woh— nungsbaues. Demgegenüber wurde die Steuer von der anderen Seite als eine ungerechte und unſoziale Stener geiennzeichnet, weil ſie in einſeitiger Weiſe nur den In⸗ flationsgewinn eines beſtimmten Volksteiles ſteuerlich er— faſſe und im beſonderen auf die Geſamtvermögenslage, vor allem auf die ſonſtigen Inflationsverluſte des be⸗ ſteuerten Hauseigentümers keine Rückicht nehme und weil der Wert des Hausbeſitzes keineswegs ganz erhalten ſei. Der Geſetzentwurf wird hart umkämpft werden, und da ſeine Annahme im Hinblif auf den verfaſſungsändern⸗ den Charakter ſeiner Vorſchriften der Zweidrittelmehrheit bedarf, iſt ſein Schickſal außerordentli ungewiß. Wenn man den Standpunkt der Regierung teilen will, daß ſowohl der allgemeine Finanzbedarf der Länder und Ge— meinden als auch die Bedürfniſſe der Wohnungswirt⸗ ſchaft die Erhebung eines Geldentwertungsausgleiches noch nicht entbehrlich machen, ſo bringt das Geſetz gegenüber dem bisherigen Zuſtand tatſächlich bemerkenswerte Ver⸗ beſſerungen. Der Geldentwertungsausgleich wird abſchlie— end durch Reichsgeſetz geregelt. Dadurch erübrigt ſich de, Erlaß beſonderer geſetzlicher Beſtimmungen zur Durch⸗ führung der Steuer in den einzelnen Ländern, und es 5055 eine gleichmäßige Handhabung und Ausnutzung er Steuer in den Ländern gewährleiſtet. Zugleich wird damit die insbeſondere für den Wohnungsbau lähmend wirkende Ungewißheit üher das Schickſal dieſer Steuer mebioſtens für einen beſtimmken Zeitabſchnitt befeitigt. Als Steuermaßſtab wird die Friedensmiete zugrunde ge⸗ eh Dieſer Steuermaßſtab iſt zwar ſchon nach dem gel⸗ enden Recht zuläſſig, doch haben ihn bisher nur wenige Länder gewählt. Die meiſten Länder erheben den Geld⸗ entwertungsausgleich als Steuer vom Grundvermoͤgen, wobei von den verſchisdenen Wertfeſtſetzungen ausgegan⸗ 11 5 wird. Für eine reichsgeſetzliche Regelung iſt der Frie⸗ ensmiete als Steuermaßſtaß unbedingt der Vorzug zu Sie ſteht für die N aller Wohnungen er Vorausſicht nach auch feſtgeſetzt werden wird, den Ausgangspunkt für die Be⸗ meſſung des Mietspreiſes bilden. Der Steuerſatz wird ür das ganze Reich einheitlich feſtgeſetzt. Damit ver⸗ 0 die Verſchiedenheit in der Höhe der ſteuerlichen de in den einzelnen Ländern. Die Höhe er Steuern richtet ſich nach der Höhe des Eigenkapftals 905 der Belaſtung am 31. Dezember 1918 un paßt ſich aher dem Geldentwertungsgewinn an. ., Ob und ˖ 5 ſchulde und in welchem Ausmaß ein Fortfall der Ent ngsſtener angängig iſt, ſoll von der Reichsre ierung vor dem Ablauf von drei Jahren nach dem Inkra ttreten eiche Geſetzes, alſo vor dem 1. April 1933, unter Be⸗ rtüdſichtigung aller in Betracht ſommenden Umſtände ge⸗ cheidung hierüber noch nicht möglich erſcheint. Weder läßt 1 190 werden, da im gegenwärtigen Zeitpunkt eine Ent⸗ Anſicht der Regierung heute das Auffommen er und Gemeinden odec der Wohnungswirtſchaft für die la Frage kommenden Jahre ausreichende Unter⸗ agen vor. Die weitgehenden Meinungsverſchiedenheiten 3 110 die Frage der Forkdauer und des Abbaues der Ent⸗ chuldungsſteuer aben ſich ſowohl im Reichswirtſchaftsrat 0 9 7 im Neichsrel als unüberbrückbar erwieſen. Wäh⸗ 30 auf der einen Seite eine Feſtlegung diefer Steuer auf Seſte hae hinaus gefordert wurde, wurde von anderer 178 e baldiger Fortfall oder planmäßiger Abbau bean⸗ ragt. Unter dieſen Umſtänd en erſcheint eine Hinausſchie⸗ bung der Entſcheidung geboten. ö 4 Was man von uns verlangt! Die engliſche Preſſe zum Pariſer Konferenzbegim. 4 London, 11. Febru . Zum Beginn der Verhandlungen der Sachverften digen in Paris bringt ein Teil der Morgenblätter Leit rtikel, in denen die Aufgaben der Sachverſtändigen noch einmal beleuchtet werden. Es ſei allgemein angenommen orden, daß die Reparationszahlungen ſich auf die gleiche Inzarl von Jahren erſtrecken würden wie die alliierten Schuldenzahlungen an Amerika, d. h. 62 Jahre. In dieſem allo werde ſich die Frage ergeben, ob ein Teil der deulſchen Jahreszahlungen aus den für die betrefſen⸗ den Zahlungen beſonders abgetrennten Einnahmequellen oder den allgemeinen Saushaltsmitteln des Reiches ent⸗ zogen werden ſollten. Mit ber geplanten Beſeitigung der ausländiſchen Auſſicht über die Finanzen des Reiches, würden etwa die Hälfte der gegenwärtigen Reparationsquellen verſiegen. Die deutſchen Sachverſtändigen beriefen ſich darauf, daß für die Reparationszahlungen vom Friedensvertrage eine Zeitdauer von 30 Jahren feſtgeſetzt ſei. Die Vereinbarung der Jahreszahlungen über dieſen Zeitpunkt hinaus könne daher nur als ein beſonderes Abkommen angeſehen werden, das über den Nahmen des Friedensvertrages hinausginge und auf die Rü zahlung der alliierten Schulden an Amerika beſchränkt ſein müſſe. Aus dieſem Grunde könnten die deutſchen Sachverſtändigen verlangen, daß die Jahreszahlungen Deutſchlands während der letzten 25 Jahre, alſo für die ganze Zeit der alliierten Schuldenzahlungen an Amerika geringer wären, als während der eigentlichen Vertrags⸗ zeit. Auf der anderen Seite ſeien gerade die allſierten Verpflichtungen an Amerika in den letzten zwei Jahren am höchſten. Die„Times“ berichtet über die Feſtſetzung der deutſchen Geſamtverpflichtungen und die Höhe der Jahreszahlun— gen. Deutſchland werde aufgefordert werden, eine Summe zu zahlen, die der Geſamthöhe der alliierten Kriegs— ſchulden an die Vereinigten Staaten entſpricht, d. h. einen Kapitalwert von 44 Milliarden Mark ohne Zinſen, daneben aber werde eine gewiſſe Entſchä⸗— digung für die verwüſteten Gebiete Frankreichs verlangt werden. Noch zeige ſich das amerikaniſche Schatzamt nicht bereit, an der Löſung praktiſch mitzuarbeiten, aber es ſcheine, daß die Politik der Vereinigten Staaten ſich langſam, aber ſicher in dieſer Richtung bewege. Die „Daily Mail“ legt ausſchließlich auf die britiſchen Forde— rungen Nachdruck und verlangt, daß jeder Verſuch, den britiſchen Anteil zu verkürzen, mit der äußerſten Enlſchloſ⸗ ſenheit zurückgewieſen werde, da die Beſteuerung in Großbritannien heute pro Kopf dreimal ſo hoch ſei als in Deutſchland. Pariſer Stimmen zum Konferenzbeginn. Am Tage des Beginns der Pariſer Sachverſtändigen⸗ konferenz ſchickt ein großer Teil der Pariſer Morgenpreſſe den Konferenzarbeiten Vorbetrachtungen voraus. Im „Le petit Patiſien“ ſchreibt Jacques Seydoux, die Zahl und die Höhe der deutſchen Jahreszahlungen ſei davon abhängig, in wel⸗ chem Maße ſie den Bedürſgiſſen der Gläubiger Deutſch⸗ lands genüge, ohne die Za'ungsfähigkeit des Reiches zu überſteigen. Niemand könne Frankreich damit allein be— laſten, die von Deutſchland verurſachten Verwüſtungen wiederherzuſtellen. Das„Journal“ erklärt, die Beratungen könnten nicht zum Nachteil Frank- reichs ausſchlagen, da mangels einer beſſeren Löſung es immer noch das Mittel habe, bei den Beſtimmungen des Dawesplanes zu bleiben. Der„Figaro“ bezeichnet als die conditio ſine qua ion die Zuſtimmung Frankreichs zu den Beſchlüſſen des Sachverſtändigenaus⸗ ſchuſſes und die Ueberweiſung vor Summen an Frank⸗ reich, die die verausgabten Geld für den Wiederauf⸗ bau und die Schuldenzahlungen a nerika deckten. Die Ausſichten d. Ausſchuſſes ſeien g wenn die Vertreter Deutſchlands ſich weniger ſtreitſüch zeigten, als gewiſſe ihrer Vorgänger, deren Schikanen de Handelsvertrags⸗ berhandlungen ſo heikel geſtaltet b. en. 2d. Die erſte Sitzung. Beginn der Beratungen für die Kriegsentſchädigungsſrage. Paris, 11. Februar. Die Konferenz der Sachverſtändigen für die Kriegs⸗ entſchädigungsfrage begann am Montag nachmittag um 2.20 Uhr in den Räumen des Hetels„George V.“. Die Delegier⸗ ten trafen bereits um 2 Uhr ein und begaben ſich ſogleich in die große Glasberauda, in der die Sitzung ſtattfinden wird. 1 Nachdem ſie dem Kreuzfeuer der Photographen und Zeichner ſtandgehalten hatten, nahmen ſie an einem langen, Tiſch, der mit grünem Tuch ausgelegt iſt, Platz. Die Delegierten der einzelnen Staaten ſetzten ſich wie folgt um! die Taſel, wobei ſie nach dem franzöſiſchen Alphabet ge— ordnet ſaßen: Die Reihe begann mit Dr. Vögler, rechts! von ihm Dr. Schacht, die Belgier Gutt und Fra no⸗ qui, die Engländer Lord Revelſtoke und Sir Joſua! Stamp, die Amerikaner Morgan und Owen Young, neben dieſem war der Platz für den Vorſitz freigelaſſen, den er ſebſt übernehmen ſoll. Rechts von dem Vorſitzenden fol— gen die Franzoſen Moreau und Parmentier, dann; die Italiener und die beiden Japaner. Die Beratungen, die mit der Wahl des Vorſitzenden beginnen, wurden durch den Franzoſen Moreau eröffnet. Die Abreiſe Gilberis. Der Reparationsagent Parker Gilbert erklärte, er werde am Montag von Paris nach Berlin abreiſen. Um 6 Uhr nachmittags traf Parker Gilbert im Hotel Niz, dem Hauptquartier verſchiedener Abordnungen ein, wo er etwa eineinhalb Stunden verweilte. Es handelte ſich aber, den Worten Gilberts zufolge, nur um Abſchieds— beſuche. Der Reparationsagent erklärte, nicht zu wiſſen, wann er nach Paris zurückkehrt, fügte aber hinzu, daß er dem Sachverſtändigenausſchuß zur Verfügung ſtehe. Vertragsunter zeichnung in Rom. Die Zahlungen Italiens an den Papſt. ) Rom, 11. Februar. Am Montag Mittag um 12 Uhr wurden im La⸗ teran zwiſchen Muſſolini und Gaſparri als Bevollmäch⸗ tigten des italieniſchen Staates und des päpſtlichen Stuh⸗ les die Unterzeichnung der zwiſchen dem Vatikan und dem Quirinal abgeſchloſſenen Verträge vorgenommen. Es ſind drei Akten zur Unterzeichnung gelangt: 1. Ein politiſcher Vertrag, der die römiſche Frage löſt, 2. ein Konkordat und 3. eine finanzielle Abmachung über die Regelung der ſeit 1870 zwiſchen Vatikan und Quirinal offen gebliebenen Finanzfragen. Die italieniſche Regierung verpflichtet ſich in dem Abkommen mit dem Vatikan zur Zahlung einer Summe von 750 Millionen Lire in bar, zahlbar unmittelbar nach der Ratefilation des Abkommens. Daneben wird die ita ieniſche Regie ung dem Va ilan Staatsbonds im Werte von einer Milliarde Lire aushändigen, die bei dem gegenwärtigen Kurs einen Nettowert von 830 Millionen Lire darſtellen. Der Geſamtbetrag, den die italienische Regierung an den Vatikan zahlt, würde ſich danach auf 1580 Millionen Lire belaufen. Deutſches Gchulweſen in Polen. Minderheitsſchulen Gefahr für den Staat? Warſchau, 11. Februar. Im Sejm ſtellten anläßlich der Debatten über den Etat des Kultusminiſteriums die deutſchen Redner feſt, daß die polniſche Regierung den Abbau des deutſchen Schulweſens betreibe. Im Namen der Deutſchen Ver⸗ einigung erklärte der Abgeordnete Utta, daß mehr als 80 Prozent des deutſchen Schulweſens vernichtet ſei. Utta forderte daher endlich die Durchführung der Be— ſtimmungen der Verfaſſung, die für die Minderheiten eine Art Kulturautonomie vorſehen. Auch der deutſche ſozialiſtiſche Abgeordnete Zerbe ſtellte feſt, daß die deut⸗ ſche Minderheit in Polen nicht die Möglichkeit habe, ihre Kultur frei zu entwickeln, obwohl das von der Verfaſſung gewährleiſtet worden ſei. Hie auf gab der Unterrichtsminiſter eine ſenſationelle Erklärung ab. Er behauptete, daß das Syſtem der Schafſung beſonderer Schulen für jede Minderheit eine Gefahr für den Staat enthalte. Dieſe Schulen würden nämlich einen Herd des Nationalismus bilden, der ge⸗ eignet ſei, das frizdliche Zuſammenleben der Völler in Polen zu gefährden. Wie man ſieht, ſcheint das Ideal des polniſchen Ku'tusminiſte-s noch immer troz der von Polen unterſchriebenen Beſtimmungen des Minderheilen⸗ hutzes die Politit der Poloniſierung zu ſein. N Neues in Kürze. 1: Im Lateran wurde durch Muſſolin und Gaſparri die Unterzeichnung der zwiſchen dem Vatikan und dem Quirinal abgeſchloſſenen Verträge vorgenommen. ꝛ6: In Paris haben die Verhandlungen der Sachver⸗ ſtändigenkonſerenz für die Reparationsfrage begonnen. ꝛ6: Reichsinnenminiſter Severing verhandelte in Eſſen zur Klärung der Streitfragen über die Durchführung ſeines chiedsſpruches für die Metallinduſtrie. Ueber das Ergebnis wird Stillſchweigen bewahrt. a ꝛ6: Ungewöhnlich heftige Kälte, in deren Geſolge Ver⸗ kehrsſtürungen und zahl ſe Unglücksfälle gemeldet werden, iſt in ganz Europa erneut eingebrochen. Anſchlag auf Portez Gu. Der Präſident von Mexiko unverletzt. ö D Mexiko, 11. Februar. Auf den Zug des Präſidenten Portez Gil von Me⸗ kilo wurde ein Dynamitanſchlag verübt. Der Prälident blleb unverletzt. Die Dynam'tbombe riß gegen ſſeben Uhr morgens die Lokomotive und die erſten beiden Sa⸗ lonwagen um. Der Anſchlag geſchah zwiſchen Cammon⸗ fort und Rinconcello im Staate Guaianato, 100 Mei⸗ ien von Mexiko entfernt. Die Bombe explodierte auf den Schienen kurz vor einer Eiſenbahnbrücke. Im umgeriſſenen Wagen befanden ſich verſchiedene hohe amtliche Perſönlichkeiten. Truppen ſuchen die ge⸗ ſamte Umgebung ab. Präſident Gil wird ſofort weiter⸗ reiſen. Der Anſchlag wird mit der Hinrichtung Torals in Verbindung gebracht. Prä'ident Gil hatte erſt am Sams— tag einen anonymen Drohbrief erhalten. In der Stadt Mello gab es anläßlich der Beerdigung Torals große Kundgebungen, wobei drei Leute getötet und dreißig verwundet wurden. Viele Kundgeber wurden verhaftet. everinas Schiedsſpruch. „ Eſſen, 11. Februar. Der Reichsinnenminiſter Severing verhandeit in Eſſen mit den Tarifparteien in der Metallinduſtrie Nord⸗ weſt zur Klärung der Streitfragen über die Durchfüh⸗ ung des Severing'ſchen Schiedsſpruches. Severing iſt am Montag früh in Eſſen eingetroffen. Am 10 Uhr begann unter ſeinem Vorſitz im Sitzungs⸗ ſaal der Hütten- und Walzwerkberufsgenoſſenſchaft die Ausſprache. Von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerſeite ſind die häufig genannten Vertreter erſchienen. Von den Tarifparteien ſind nunmehr alle erforderlichen Unterlagen beigebracht worden, die Klärung der Streitfragen durch Severing dienen ſollen. Bekannklich waren die vor⸗ angegangenen Beſprechungen in Dortmund über Streit— fragen der Arbeitszeit und von Arbeitslohnzuſchlägen für verſchiedene Arbeitnehmergruppen von Severing ver⸗ tagt worden, damit die Tarifparteien in der Zwiſchen— zeit das nötige aufklärende Material zuſammenſtellen. Die Parteien haben verſchiedene Fragebogen beantwortet und es iſt während der Eſſener Verhandlungen mit einem abſchließenden Ergebnis zu rechnen. Deutſcher Steuer⸗Aufug. Ein Kapitel zum Vereinheitlichungsgeſetz. 09% Berlin, 11. Februar. Angeſichts der Verhandlungen über das Steuer— vereinheitlichungsgeſetz ſind die Ergebniſſe der großen Steuerſtatiſtik des Jahres 1925 von ganz beſonderer Bedeutung. Dieſe Ergebniſſe zeigen die ganze Zerriſſen⸗ heit des deutſchen Steuerſyſtems, das heute noch in Bavern eine Bauplatzſteuer, in Württemberg eine Gas— ſteuer, in Oldenburg eine Viehbeſtandsſteuer und in Braunſchweig eine Wildbretſteuer vorſieht. Noch kurioſer aber ſind, wie jetzt feſtgeſtellt worden iſt, die Gemeinde— ſteuern. So gibt es z. B. nach der Steuerſtatiſtik in einigen Gegenden von Mecklenburg⸗Schwerin noch eine„Haus⸗ vorſprungsſteuer“, die als Luxusſteuer für gewiſſe Ver⸗ ſchönerungen des Hauſes gedacht iſt. Es gibt weiter eine „Spionenſteuer“. durch die der aläſerne Spion beſteuert zur e eee ee werden ſoll, mit deſſen Hilfe man die Worubergehenden für das deutſche Steuerchaos ſind. ſei. Haegy verlangte eine Abſtimmung darüber, ob Roſſe und Ricklin beſtand, hob er die Sitzung auf. Stürme des Herzens. Roman von Hans v. Hekethauſen. Copyright bu Greiner& Comp., Berlin NW. (Nachdruck verboten.) 256. Fortſetzung. 5 Da nahm er wie ſelbſtverſtändlich und ohne die An⸗ weſenheit der Amtsrichtersleute zu ſcheuen, ihre Hand und küßte ſie. ö Eine ſtille Fröhlichkeit herrſchte am Tiſch, wo vier Menſchen ſaßen. Ste plauderten manches gute Wort, und als ſich die anderen nach und nach zu ihnen geſellten, lächelte Jolanthe leiſe, als Eberle melancholiſch ſagte: „Ihr vier Nichttanzenden ſchaut froher drei als wir. Wir ſind heiß und müde, mir hat der Abend keine rechte Stimmung gebracht und getanzt habe ich nun genug.“ *„Ich meine auch, wir fahren bald, ſonſt kommen wir in den ganzen Schwarm hinein,“ meinte Grander. Jolanthe horchte auf. Wenn die Stimme ihres Mannes ſo blechern und heiſer klang, war allemal ein Unwetter im Anzuge. Ihr ſchien dies aber nicht zu gelten. Er ſah ſte gar nicht, ſondern blickte nur dann und wann zu Stegmund hinüber, der neben Herta ſaß, und ſich von ihren Alpenroſen am Hut ſoeben einen Strauß ab— riß. Herta hielt geduldig ſtill und lächelte glückſelig. „Wahrlich, Sie nehmen die Blumen, wo Sie ſie fin- den“, ſagte Grander grimmig. 0„Weshalb nicht?“ war die Antwort,„ich bin ja frei wie der Vogel, der in den Zweigen wohnt.“ „Na, da wünſche ich Ihnen mal ſo einen handfeſten Leimtopf, in dem Ihnen die Flatterluſt vergeht.“ „Bedanke mich für die Menſchenfreundlichteit, Herr Grander. Aber Ste unterſchätzen mich, ich ſuche mir mal ein ſtilles Glück— ich meine, eine Frau, die immer mit mir zufrieden iſt. Ste muß Geld haben und mich ſehr lieben, dann wird es ein fideles Daſein.“ Er ſtand in lächelnder Grazie auf und hüllte Herta in einen weiten Mantel. Die anderen ſchritten ſchon zu den Booten dahin. Eberle hatte Lampions gekauft, die an langen Stöcken auf der Straße kontrollieren kann. Es gibt weiter in einigen Gegenden noch eine Begräbnisſteuer, eine Fen⸗ ſterſteuer und ſogar eine Spülkloſettabgabe, die typiſch Aus dem In- und Auslande. Ricklin und Roſſe im Generalrat zu Kolmar. Kolmar, 11. Februar. Zu Zwiſchenfällen kam es in der Sitzung des Generalrales vom Oberrhein in Kol⸗ mor. Bei Eröffnung der Sitzung erſuchte der Vorſitzende die anweſenden Generalräte Roſſe und Ricklin den Saar zu verlaſſen, da ſie nicht eingeladen ſeien. Pfarrer Hauer y erklärte, dieſe Aufforderung nicht zu verſtehen, da Roſſe und Ricklin auch der letzten Tagung des Generalrates beigewohnt hätten. Sie müſſen bis zu dem Tage als gewählt betrachtet werden, bis ihre Wahl aufgehoben und Ricklin aus dem Saale gewieſen werden ſollten. Da der Vorſizende weiter auf dem Ausſchluß von Roſſe RNeiſt Waldemaras nach Mosfau? Kowno, 11. Feoruar. Wie aus Moslau gemeldet wild, hat vor der Unterzeichnung des Litwinow-Proto⸗ kolls der litauiſche Geſandte in Moskau dem ſtellgertre— tenden Außen commiſſar erklärt, Litauen werde das Pro⸗ tokoll in einer beſonderen Sitzung unterzeichnen. Die Verhandlungen über den Tag der Unterzeichnung ſind noch nicht beendet. Die Gerüchte, wonach Wolde was zur Unterzeichnung des Protokolls nach Moskau tom⸗ men wolle, habe noch keine amtliche Beſtätigung ge— funden. Sanchez Guerra nach einer afrikaniſchen Inſel Madrid, 11. Februar. Sanchez Guerra wur eine der Chafarinas-Infeln an der afrikaniſchen bracht. Eine Regjerungserklärung ſtellt hierzu 0 die Regierung nicht beabſichtige, gegen die Führer einer Verſchwörung die Todesſtraſe zu vechängen. Frau Sanchez Guerra und ihre Tochter, die in Paris wohnien, ſind nach Spanien abgereiſ ind nach Spanien a It. AN bas Die Kämpfe in Afghaniſtan. Moskau, 11. Februar. Das Oberkommando des Königs Aman Allah veröffentlicht einen Bericht über die militäriſche Lage in Afghaniſtan. In dieſem heißt es, daß nach einem heftigen Kampf zwiſchen den Truppen Aman Allahs und jenen des Königs Habib Ullahs die Truppen Aman Ullahs, Budhaka und Bagrami 10 Klm. öſtlich von Kabul räumen mußten. Trotzdem ſei es den Truppen Aman Ullahs gelungen, bei einer Gegenoffen⸗ ſive die beiden Orte wieder zu ero! Die Kämpſe ſeien noch nicht abgeſchroſſen. 3 W. f 5 5 N Die Mittelmeerfahrt verſchoben. ende März fährt„Graf Zeppelin nach Aegypten. K Fiedrichshafen, 11. Februar. Vom Luftſchiffbau Fr ichshafen wird mitgeteilt, die auf Ende Februar angeſetzte Aegypten-Palä⸗ ſtina⸗Fahrt verſchol en iſt. Die in den letzten Wochen anhaltende außergewöhnliche Kälte und undurchſichtige Witterung haben das im Einvernehmen mit der deut⸗ ſchen Verſuchsanſtalt für Luftſchiffbau aufgeſtellte Ar⸗ beitsprogramia ſoweit hinausgeſchoben, daß es bis jetzt noch nicht abgeſchloſſen werden konnte. Es ſteht noch immer eine Verſuchsfahrt aus. Von dem Luftſchiffhau ſelbſt bleibt noch die neu eingebaute Kurzwellenſtation zu erproben und das Luftſchiff ſelbſt zu überholen. 6 Schließlich ſpricht noch für eine Verſchiebung der Umſtand, daß die Paſſagiere wegen des kalten Wetters von der Mittelmeerfahrt kaum einen nennenswerten Ge⸗ nuß hätten. Aus allen dieſen Gründen hat ſich der Luft⸗ ſchiffbau entſchloſſen, die Mittelmeerfahrt auf Ende März feſtzuſeten. Am den Fahrgäſten Gelegenheit zu geben, auch Eindrücke während der Nachtfahrt zu ſammeln und um weiterhin das Eintreten einer milderen Witterung abzuwarten, iſt als Zeitpunkt für die Fahrt die Zeit des Vollmondes gewählt worden. Der Luftſchiffbau hat daß 1 455 U 4 ieee 5 Kleine politiſche Meidungen Konſtantinorel. Die Reiſenden des Simplonexpreſſes, der 14 Tage im Schnee eingeſchloſſen war, ſind in Kon⸗ ſtantinopel angekommen. a 0 5 Moskau. Die Parteileitung wird darüber entſcheiden, ob Trotzki überhaupt die Sowjetunion verlaſſen werd, da ſchon die Nachricht über die Ausweiſung einen ungünſtigen Eindruck von der innerpolitiſchen Lage der Sowjetunton hervorgerufen hat. n Waſhington. Nach der amtlichen Statiſtik haben die Wereinigten Staaten im Jahre 1928 zum erſten Male 1 0 Ausfuhrüberſchuß in Höhe von einer Milliarde Dol⸗ ar erzielt. Stuttgart. Die Urabſtimmung in der württembergiſchen Meta Unduſtrie it mit großer Mehrheit zur Ablehnung bes Schiedsſpru es geführt. Mehr als 93 vom Hundert der Abſtimmenden haben ſich für die Ablehnung ausge⸗ kſprochen. i Mannheim.(Tödlicher Anfall im Sta⸗ dion.) Kurz vor Beginn des Länderſpiels Deutſch⸗ land— Schweiz im Stadion ſtürzte ein etwa 30 Jahre alter Mann von einem Bogen ab, der den Fſtlichen Eingang überbrückt. Er erlitt einen ſchweren Schädel⸗ bruch und wurde in bedenklichem Zuſtande ins Kran⸗ lenhaus eingeliefert. Der Verunglückte, der aus Saar⸗ brücen ſtammt, iſt einige Stunden ſpäter ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. J Mannheim.(Verhandlung wegen des BZeamtenbank⸗Kraches.) Am 3. März kommt im Schwurge ichtsſaal vor dem Großen Schöfſengericht der Beamtenbankkrach zur Verhandlung, für die eine volle Woche in Ausſicht genommen iſt. f Heidelberg.(Eine Heidelbergerin aus Kabul mit dem engliſchen Flugzeug geret⸗ tet.) Wie berichtet wird, iſt die von einem engliſchen Flugzeug aus Kabul gereltete Erzieherin Boßler eine Heidelbergerin, die Tochter des hier wohnenden Eiſen⸗ bahnbeamten Adolf Boßler. Fräulein Boßler weilte ſeit Sommer 1928 in Kabul als Erzieherin der Kinder eines Miniſters und Schwagers des Königs Aman Al⸗ lah. 5. U Ladenburg.(Lehrgang für Landwirts⸗ töchter.) An der Landwirtſchaſtlichen Schule Laden⸗ burg wird im März der 4. Lehrkurs für fortbildungs⸗ ſchulentlaſſene Landwirtstöchter abgehalten. i Heddesheim.(Wegen Urkundenfälſchung verhaftet.) Von der Gendarmerie wurde ein ledi⸗ ger 35 Jahre alter Kaufmann wegen umfangreicher Urkundenfälſchungen und Betrügereien feſtgenommen. i Not bei Wiesloch.(Ein Bürger meiſter ver⸗ klagt die eigene Gemeinde.) Der frühere Bür⸗ germeiſter ließ der Gemeinde einen Zahlungsbefehl zu⸗ gehen, da ſie ſeine Gehaltsforderung von 300⁰ Mark in⸗ folge ihrer ſchlechten finanziellen Lage nicht befriedigen konnte. 5 VLeutershauſen.(Feſtgenommen.) Hier wurde ein ſteckbrieflich verfolgter verheirateter Mann feſt⸗ genommen, der anfangs Januar verſucht hatte, ſeine Frau und drei Kinder durch Oeffnen des Gashahns zu töten. ö Wußten Sie das ſchon? AUUnſer Hausrind iſt zu einem großen Teil aus dem wilden Ur nach vorheriger Zähmung gezüchtet worden. Man kann annehmen, daß derartige Zähmungen erſt— malig 7000 bis 8000 Jahre vor Chriſti in Indien vorgenommen wurden. Italien ſoll ſeinen Namen nach dem altgriechiſchen Wort„Italus“ erhalten haben, weil dieſes Land die ſchönſten und größten Ochſen beſeſſen habe. In alten Aegypten ſtand im Jahre 3000 v. Chr. die Rindviehzucht ſchon in hoher Blüte. Die Stiere wur den beſonders als Kampftiere verwendet. Sie dienten auch zur Verkörperung der Gottheit. Heilige Stiere wur⸗ den auch nach ihrem Tode ſogar einbalſamiert. Bei den Hebräern(Sprüche Salomonis 30, 33) wurde Butter durch Kneten und Stoßen von Milch in Säcken aus Tierfell gewonnen. Dieſes Verfahren iſt heute bereinzelt noch bei den Auſtralnegern und weltfremden daher als Fahrttag Dienstag, den 26. März feſtgeſetzt. befeſtigt waren. Zwei wunderſchöne rote zündete er an und überreichte ſie Herta. Sie dankte flüchtig und ſchenkte einen an Siegmund weiter. Dieſer griff übermütig da— nach und ſchwenkte ihn. Sofort ging das Papier in Flam— men auf, und der ſchöne Ballon war vernichtet. Nur der kahle Steigbügel mit dem Lichte ſteckte noch auf dem Stock. „Oummes Ding“, rief Stegmund ärgerlich und ſchleu— derte die Reſte des Ballons weit hinein in den dunklen See. „Schade,“ meinte die Amtsgerichtsrätin trontſch, „ſchade um das ſchöne Wachslicht. Ste hätten es un⸗ ſerer Bootsfrau ſchenken ſollen, ſie hat kleine Kinder daheim. Da hätte doch wenigſtens einer von den armen ſchlecht behandelten Lamptons Freude gehabt.“ Auf der dunklen Waſſerfläche ſchaukelten ſchon die erleuchteten Boote. Ihr farbiger Schein ſpiegelte ſich im See an deſſen Rändern jetzt allmählich die kleinen grünen und roten Flammen aufleuchteten. An jeder Seite zog ein Kahn entlang und fleißige Hände entzündeten nach und nach die ihrer Stimmung harrenden, im Geſtein beſeſtigten Beleuchtungskörper. Ueberall ſah man die ge⸗ füllten Schiffchen dahingleiten. Lampions ſchaukelten an denen, die ein Verdeck hatten, und in den Händen der Menſchen ſchwankten die farbigen Lichter an jenen hellen Stäben unruhig hin und her. Wie kleine, luftige, blin⸗ kende Geſpenſter glitten die leuchtenden Schiffchen über diſch in das taktmäßige Aufſchlagen der Ruder. Sie ſaß zwiſchen ihm und Henning ganz hinten im Schiff und hatte den Kopf in die Hand geſtützt. Er tat es, aber es kam nicht ſo recht von Herzen. „Du kannſt es beſſer“, ſagte ſie. i Er ſchwieg und ſlarrte auf ſeinen brennenden Lam⸗ pion, den er zwiſchen den Knien hielt. Nach einer Wetle löſchte er ihn aus und legte den Stab mit dem zuſammen⸗ gefallenen Lampion ſtill unten ins Schiff. „s iſt ſchoner ohne dieſes künſtliche Licht“, meinte er.„Ler Mond lacht uns ohnedies aus, was wir hier unten für einen kleinen lächerlichen Lichtſput treiben. Er den dunklen See. Geſang erſcholl und miſchte ſich melo⸗ „Willſt du nicht mal ſodeln, Eberle?“ fragte Jolanthe. Bergpölkern anzutreffen. wird bald ſiegen, ſieh nur, das Gewölk über dem Steiner⸗ nen Meer färbt ſich ſchon mit ſeinen erſten Strahlen.“ „Oer Mond iſt heute tückiſch,“ meinte die im Stehen rudernde Bootsfrau,„er ſitzt halt noch immer hintern Wolken! Er macht's wie die Leut', die was zu verſchweigen haben.“ 5 „Hören Sie nur den poettſchen Sinn dieſer Worte,“ ſagte Henning,„eine ſolche Aeußerung hab' ich aus ſo einfachem Munde bei uns zu Lande noch nicht gehört.“ „Die Poeſie liegt den Leuten hier im Blute, eine ſolche ſich nativ an der Heimat.“ des Schiffes, langſam kam des Mondes Scheibe hinter der Schönſeldſpitze hervor, von weißen Wolken umkränzt, die Auf der einen Felſenwand glitten die Strahlen entlang, Felſenſeite noch in tiefer Finſternis lag. Henning hatte leiſe angefangen zu zitieren: „Fülleſt wieder Buſch und Tal Still im Nebelglanz. Löſeſt endlich auch einmal Meine Seele ganz.“ Dann kamen die Worte: „Ich beſaß es auch einmal, Was ſo köſtlich iſt. Daß man doch zu ſeiner Qual Nimmer es vergißt...“ Da ſeufzte Eberle leiſe und ſagte: g'nug.“ gend von Natur muß anders fühlen und denken lehren. Da redet eben das ganze Land ſeine Sprache. Es ſind nicht nu! dte vielen Fremden, die hier feineres Gefühl herbringen, ich meine, hier iſt das Volk noch unverdorben und freut und in L Ein heller Silberſtreifen ſchoß jetzt in das Kielwaſſen über ihm wie ein rieſtiges Meer von Schnee erglänzten. meldet immer weiter und weiter enthüllte ſich die gewaltige For⸗ mation des Watzmanns, während die gegenüberliegende das von dem diesjährigen „Nicht weiter— es macht mich das alles ganz elend, ich weiß nicht weshalb, aber mir is's grad' fämmerlich Gortſetzung folgt.) . Vereiſt ſind Straßen und Flüſſe. Kälterekord in Deutſchland. Die Meldungen aus großen Teilen Deutſchlands laſſen erkennen, daß ſich die neue Kältewelle, die am Samstag aus Nordrußland hereinbrach, noch weit ſtär⸗ ker auswirkt, als die vorhergegangene. Die tiefſten Tem⸗ peraturen werden von den ſchleſiſchen Bergen gemeldet. bort wurden an vielen Stellen 35 bis 38 Grad unter Null emeſſen. Ganz ähnlich lauten die Berichte aus den öſt— lichen Grenzgebieten. Schönlanke meldet 38 Grad unter Null. Der Schaden, den der ungewöhnlich ſtarke Froſt anrichtet, iſt ſehr groß. In Schneidemühl waren ganze Straßenzüge infolge von Waſſerrohrbrüchen lange Zeit ohne Waſſer. Ueberall führte die Vereiſung der Straßen zu Unfällen. In vielen Orten des öſtlichen Gebietes mußten die Schu— len bereits am Samstag geſchloſſen werden, da die Hei⸗ zung einfach nicht mehr ausreichte, die Räume zu durch⸗ wärmen. Das Vieh erfriert in den Ställen, das Wild kommt in den tieſperſch iten Wäldern durch Froſt und Hunger um. Auch aus Oſtpreußen werden Tempera turen bis zu 34 Grad unter Null gemeldet. Im Eiſenbahn⸗ und Fernſprechverkehr verurſachte die ſtrenge Kälte erhebliche Störungen. Beſonders die Züge aus dem Norden und Süden hatten Verſpätungen auf⸗ zuweiſen. Der Drahtverkehr Paris— Berlin mußte um⸗ geleitet wurden. Auch auf den Linien nach Südoſtenrovo waren Amleitungen notwendig, da viele Drähte in des Froſtes zerriſſen. In der Berliner Innenſtadt wurden 28 Grad unter Null gemeſſen. Die Berliner Feuerwehr hat wieder einen arbeitsreichen Tag ginter ſich. Etwa in 100 Fällen mußte ſie infolge von Waſſer— rohrbrüchen Hilfe leiſten. Dazu kamen noch verſchiedene kleinere Brände, die in der Hauptſache auf Ueberheizung von Oefen zurückzuführen waren. Auch aus Mitteldeutſchland werden ſehr tiefe Tem⸗ peraturen gemeldet. In Leipzig wurden 26 Grad unter Null gemeſſen. In Thüringen ging das Thermometer in den Mittagsſtunden nicht unter 20 Grad zurüg. Kälteſte Nacht ſeit 1791. Nachdem Schleſien vorübergehend in den Bereich wärmerer Luft gelangt var, trat ein erneuter Tempera⸗ turſturz ein. In Breslau wurden in den frühen Morgen- en 31 Grad unter Null gemeſſen Eine Kälte, die eit 1791, dem Beginn der amtlichen Meſſungen, nicht mehr beobachtet wurde. Die gewöhnlichen Queckſilberthermometer reichen zur Meſſung ſolcher niedriger Temperaturen nicht mehr aus. Der Aufenthalt im Freien iſt faſt zur Unmöglichkeit ge⸗ worden. Selbſt zahlreiche Eisbahnen haben ihren Betrieb geſchloſſen. An verſchiedenen Orten der Provinz Sbor⸗ ſchleſien wurden bis 35 Grad unter Null gemeſſen. Trotz der großen Kälte konnte der Zugver— lehr im allgemeinen ohne große Verſpätungen aufrecht erhalten werden. Lediglich Züge aus Oſtoberſchleſien ka⸗ men mit Verſpätungen von einer bis zu drei Stunden an. Stauungen des Rhein⸗ und Moſel⸗Eiſes. „Während aus dem Oſten des Reiches bis zu 35 Grad Kälte gemeldet werden, wurden in Köln nur 10 Grad unter Null gemeſſen. Da aber ein eiſiger Wind durch die Straßen fegte, ſah man an den erſten der drei Karnevalstage, an denen das Maſſentreiben auf den Straßen Kölns freigegeben iſt, nur wenige Masken. Das Treibeis des Rheines ſteht oberhalb der Loreley vollkommen. Auf einer Strecke von vier Kilometer bildet der Rhein in ſeiner ganzen Breite ein zuſammenhängendes Eis feld, auch a das ſeit Jahrzehnten nicht mehr vorgekommen iſt. Beſon⸗ ders groß ſind die Stauungen des Moſeleiſes in der Ge⸗ Winningen. Die Schollen, die in erheblicher Stärke die Moſel abwärts trieben, kürmten. ſich an der Stauſtelſe bis zu einer Höhe von vier Metern auf und ilden eine große Eiswüſte die von zahlreichen Beſuchern 0 aus Kohlenz und aus den Nachbarorken deſichtigt wurden. Auf dem Weſterwald fiel das Termometer auf 20 Grad unter Null. Bis 44 Grab Kälte in Rußland. Infolge der großen Kälte ſind, wie aus Moskau emeldet wird, zin Moskau und in Leningrad ſämtliche chulen und die Univerſitäten geſchloſſen worden. In 10 oskau wurden 140, Perſonen mit Froſtverletzungen in ie Krankenhäuser eingeliefert, Beſonders ſchwierig iſt 90 Lage der ausländiſchen Schiffe geworden, die in der zähe von Leningrad liegen und wegen des Eiſes nicht im den Hafen einlaufen können. Die Marine in Kronſtadt eningrad hat den Auftrag erhalten, die f Rettungsmaßnahmen der Eisbrecher 1 10 finniſchen Meerbuſen zu unkerſtützen. Von verſchie⸗ enen Teilen Rußlands werden 44 Grad Kälte ge⸗ Aus Nah und Fern. Frankfurt a. M.(Der erſte Frankfurter Kar⸗ bevalszug.) Am Sonntag ſah Frankfurt ſeinen erſten Karnevalszug, der mit ſeinen hundert Gruppen in der fende ee 1 0 910 der 8 Ae zog und einen guten Anfang für den er⸗ wachenden Frankfurter Karneval bildete. Köln.(Der e 9 9 6 ein Wache d rinzen Karneval, Prinz Front I., Karl Breidenbach, veranſtaltet wurde, erfolgte Fu izle Eröffnung des Kölner Karnevals 1999. Gel ie Armen der Stadt Köln wurde ein namhafter l geſpendet. Der e Roſenmontagszug, der Kost Gruppen und 22 Wagen beſteht, verurſacht einen 8 enaufwand von 300 000 Markt, deſſen Finanzierung zu Prozent zu Laſten der Karnevalsgeſellſchaft geht, während der Reſt durch ſtäd ö Hausſammlüngente dend ned iche Zuſchüſſe und durch * Gasrohrbruch in Neu⸗Iſenburg. Vier Tote, elf Verletzte. Frankfurt, 11. Febr. In dem in der Nähe von rank⸗ 1 Rant en 1 50 br. ereignete ſc in rohrbruch. 5 ö gelangte in zwei Häuſer. e eee Die Familie Spät, Vater, Mutter und ein 121ähri⸗ ges Kind lagen heute früh tot in ihren Betten. Der nun Jahre alte Sohn der in einem anderen Hauſe wohnen⸗ a den Familie Möller wurde ebenfalls getötet. Neun weitere Perſonen mußten in das Offenbache Krankenhaus verbracht werden. J 15 weiſe zu Bedenken Anlaß. Zwei or Zuſtand oibt tteit Vergiftungserſcheinangen zeigen, pflege. Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 12. Februar. Kräftige Ausſtrahlung und anhaltende, durch tiefen Druck über Oberilalien verſtärkte Zufuhr kalter Luft aus Nordoſten haben den Froſt in Deutſchland zu außer⸗ gewöhnlicher Strenge geſteigert. Im Rheingebiet wur⸗ den minus 20 Grad, in Mitteldeutſchland minus 25 Grad und in Oſtdeulſchland minus 30 Grad erreicht. Der Kälteſpeicher über Nordoſteuropa iſt noch lange nicht erſchöpf“ und ſindet in der über Mittel- und Oſteurora liegenden, geſchloſ enen Schneedecke durch Wärmeausſtrah⸗ lung ſtets neue Ergänzung. Die Froſtpeciode wird daher anhalten. Vorausſichtliche Witterung woch: Fortdauer des Froſtwetters. Der Gefräßige. In dieſen ſchweren Wintertagen gibt uns ein Uner— ſättlicher gar viel zu ſchafſen: der Ofen. Er ſpendet uns Wärme: aber er tyranniſiert uns und läßt ſich ſeine Wohl— tat ſchwer bezahlen. Den ganzen lieben Tag will er gepflegt und ver— hätſchelt und unterhalten ſein. Wie wir ihn eine Weile ſich ſelber überlaſſen, erliſcht die Wärme ſeines Herzens und er zeigt uns die kalte Schulter. Er fühlt ſich ganz als das Hauptelement im Hauſe. Unerſättlich iſt er in ſeiner Gefräßigkeit. Immer wieder reißt er begehrend das weite Maul auf und erſt, wenn er ſo recht wieder eine Lage bekommen hat, ſingt und brummt er ſein Behagen in den Raum. „Wenn's nur einmal wieder milder wär'“, meint ungehalten die Hausfrau,„man dürft“ wahrhaftig den ganzen Tag vor den Ofen hinſtehn!“ Aber der fühlt ſich noch ganz als Herr im Haus und wird nur warm und liebevoll, wenn ſeiner Nimmerſätt— lichkeit geopfert wird. bis Mitt⸗ * — Schutz den Pferden. Die Schneefälle und das Glatteis der letzten Zeit haben bewieſen, daß Beſitzer und Lenker von Pferdefuhrwerken der Beladung ihrer Fahrzeuge und einem guten, ſachgemäßen Beſchlag ihrer Pferde nicht genügend Beachtung ſchenken. Zur Ver— meidung von Verkehrsſtörungen und Tierquälereien, die Strafanzeigen zur Folge haben, wird darauf hingewie⸗ ſen, daß bei Schneefall und Glatteis, hauytſächlich beim Befahren anſteigender Straßen entweder die Belaſtung der Fahrzeuge der Zugkraft der Pferde entſprechend ver— mindert oder für Vorſpann geſorgt wird und die Pferde mit ſcharfen Stollen und Griffen verſehen werden. — Das neue Waffengeſetz und die Kriegervereine. Nach Paragraph 1 der Ausführungsverordnung zum neuen Geſetz über Schußwaffen und Munition unter⸗ liegen den Vorſchriften des Geletzes folgende Waf'on nicht: Norderladewaffen und von den Hinterladewaffen ſämtliche Modelle bis zum Konſtruktionsjahr 1870 einſchließlich. Die vielfach noch im Beſitz von Kriegervereinen befind⸗ lichen Gewehre, Modell 1871 und 7184 ſind alſo nicht von den Beſtimmungen des Waffengeſetzes ausgenommen. Kriegervereine, die als ſolche ordnungsgemäß beſtätigt worden ſind und das Recht beſitzen, die Leichen ihrer verſtorbenen Vereinsmitglieder mit den üblichen militäri— ſchen Gebräuchen zu beſtatten, bedürfen für den geſchloſ⸗ ſenen An⸗ und Abmarſch ihrer Gewehrſektionen aus dem erwähnten Anlaß keines Waffenſcheines. Zum Beſitz eines Waffenlagers— hierzu gilt ein Beſtand von mehr als fünf Waffen gleicher Art— iſt die Genehmigung orforderlich. Börſe und Handel. Amtiche Notierungen vom 11. Februar. Berliner Cſiettennotterungen. Berliner Handelsgeſell— ſchaft 233; Comm.⸗ und Privatbank 196,25; Darmſtädter— und Nationalbank 272,25; Deutſche Bank 169; Diskonto⸗ Komm. 165; Dresdner Bank 169: Hapag 123,875; Nordd. Lloyd 121,25; Allg. Elektrizitätsgeſellſchaft 174,50; Bem⸗ berg 413; Daimler-Benz 57¼50; Linoleumwerke 331; J. G. Farbeninduſtrie 250: Geſſüre!l 234,50; Metallbank 129,50; Rhein. Braunkohlen und Brikett 276,25; Schuk⸗ kertwerke 223,75; Schultheiß⸗Patzenhofer 2843 L. Tietz 252,50; Ver. Glanzſtoffe Elberfeld 432,50; Ver. Stahl⸗ werke 96,875; Zellſtoff Waldhof 256,25. Maunheimer Prodyktenbörſe. Infolge des kalten Wet— ters und der geſchloſſenen Rhernſchiffahrt iſt Locoware geſucht, während auf Abladung die Käufer äußerſt zurück— haltend ſind. Man nannte im nichtoffiziellen Verkehr: Weizen inl. 24,50; ausl. 26,75 bis 28,50; Roggen inl. 24; Hafer inl. 23,50 bis 25,25; Braugerſte 25 bis 25,50: pfälziſche 25,75 bis 26,50: Futtergerſte 20,50 bis 22,50; Mais mit Sack 24; ſüddeutſches Weizenmehl Spezial Null 34,25; ſüddeutſches Roggenmehl 30,50 bis 32,50; Weizen⸗ ktleie 14 bis 14,25 und Biertreber mit Sack 20,50 bis 21: beiin in Reichsmark pro 100 Kilogramm, waggonfrei Mann— eim. Mannheimer Schlachtviehmarkt. Dem Schlachtviehmarkt am Montag waren zugetrieben: 189 Ochſen, 130 Bullen, 369 Kühe, 333 Färſen, 779 Kälber, 33 Schafe, 2969 Schweine, 6 Ziegen. Bezahlt wurden pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in Rm.: Ochſen 55 bis 57, 42 bis 46, 44 bis 48, 36 bis 40, 33 bis 36, 30 bis 32; Bullen 49 bis 52, 46 bis 48, 38 bis 42, 34 bis 36; Kühe 48 bis 52, 36 bis 42, 32 bis 36, 20 bis 25; Färſen 56 bis 58, 48 bis 52, 38 bis 42; Kälber—, 72 bis 75, 66 bis 70, 58 bis 64, 50 bis 56; Schafe—, 44 bis 48; Schweine—, 76 bis 77, 77 bis 78, 73 bis 75, 68 bis 70, 58 bis 64: Ziegen 10 bis 24. Marktverlauf: mit Groß⸗ vieh mittelmäßig, geräumt; mit Kälbern ruhig, langſam geräumt; mit Schweinen mittelmäßig, ausverkauft. Mannbeimer Pferdemarkt. Dem Pferdemarkt am Mon⸗ tag waren zugeführt: 120 Arbertspferde, 58 Schlachtpferde. 19905 wurden pro Stück in Nm.: Arbeitspferde 800 bis 1700, Schlachtpferde 60 bis 150. Der Handel in Arbeits⸗ pferden war ruhig, in Schlachtpferden lebhaft. — Perſonen, die ebenfalls befinden ſich in Haus⸗ tarifvertrag. N ſchwierig geſtalten. * SFtrenge Kälte. Bruder, wenn ich die Gewalt hätt wie du, ſo ließ ich erfrieren das Kalb in der Kuh. Und wahr⸗ lich, der Februar hate dieſem Winter den Sieg davongetra- gen. Bruder Januar hat es mit uns lang nicht ſo ſchlimm gemeint, als der Februar. Es iſt kalt, ſo kalt, daß alles Lebe⸗ weſen aufhorcht. Aus aller Welt kommen Hiobspoſten von er— frorenen Menſchen, zuſammengefrorenen Flüſſen und Le tungen Brennſtoffmangel, Zugverſpätungen und dergl. mehr. Einem hieſigen Bäcker ſoll ſogar die letzte Nacht der Backofen, der durch Dampfheizung geſpeiſt wird, eingefroren ſein. Heute mor— gen mußte er ſich wieder alle Mühe geben, um den Ofen wie— der in Orduung zu bringen. Einen ſolch ſtrengen Winter haben wir ſeit Jahren nicht mehr gehabt. Für unſer Wirt— ſchaftsleben iſt dieſe Kälte ſchon nachteilig geweſen. Und noch immer me den die Wetterſtationen, daß die Kälte nicht im Ab— ſondern im Zunehmen ſei. Die vergangene Nacht hatten wir mehr als 20 Grad Kälte. Es ergeht nochmals die Mahnung, denkt auch an die Vögel und Tiere, die unter der Kälte unſäg— lich zu leiden haben. Karnevals Abſchied. Heute verläßt uns Prinz Karneval. Der Faſtunacht-Dienstag iſt ſein letztes Aufwallen vor dem Ende. Jeder, der den Humor noch nicht ganz begra— ben, wird ſich redlich bemühen, ſich nochmals närriſchſt auszu— toben. Drum heute nochmals.:„Loßt uns fröhlich Faſtnacht feiern, bewahrt uns awer vor neie Steiern!“ Morgen iſt ja Aſchermittwoch ſchon, dann hat aller Frohſinnstaumel ein Ende. Die Tabakarbeiter kündigen den Reichs⸗ Die Tabakarbeiterverbände haben den Reichs— tarifvertrag für die deutſche Zigarrenherſtellung zum 31. März gekündigt und dem Reichsverband deulſcher Zigarrenherſteller Forderungen zu einem neuen Tarifabſchluß unterbreitet. Die Tarifverhandiungen werden ſich aller Vorausſicht nach ſehr »Nadfahrer-Verein Eintracht. Wer ſich heute Abend noch recht närriſch amüſieren will, der gehe in den Vor— ſtaͤdtſaal, dort ſpielt das Blasorcheſter der Hanf Blank. Kapelle und es werden jedem Beſucher genußreiche Stunden geboten. Siehe Juſerat. 8 Zur General⸗Verſammlung der ** 9 4* Sport⸗Vereinigung„Amieitia“ 09 Die am vorletzten Sonntage im eigenen Klubhauſe abge— haltene Generalverſammlung der Sportvereinigung„Amicitia“ nahm einen recht eindrucksvollen Verlauf und zeigte einen über— aus reichlichen Beſuch ſeitens der Mitglieder. 126 Abſtimmungs— berechtigte waren anweſend, als Herr M. Hook die Verſamm— lung eröffnete und die Anweſenden begrüßte. üblichen Punkte, wie Jahresbericht des Vorſtandes und Spielausſchußes wurden zur Kenntnis genommen und alsdann der Vorſtand ent— laſtet. Nicht unintereſſant iſt die Feſtſtellung, daß die Sport— platzanlage im Wald bis jetzt weit über 19000 R. Mk. ge- koſtet hat und trotzdem nur ca. 000 R.-Mk. Schulden vor— handen ſind. Zu berückſichtigen iſt jedoch, daß dafür heute eine Sportplatzanlage mit Umkleideräume, Wirtſchafts raum und Platz- wartwohnung geſchaffen iſt die ſeinesgleichen weit und breit zu ſuchen iſt. Die Neuwahlen brachten lebhafte Diskuſſionen und zeigte zum Schluße folgendes Bild: 1. Vorſitzender, Herr M. Hook, 2. Vorſitzender, Herr Mathäus Ki ß, 1. Schriftführer Gg. Schrimpf, 2. Schriftführer, Hans Helfrich, 3. Schrift— führer, Philipp Knapp, Techniſche Leitung und Verbandsan gelegenheiten, Fritz Bender, Beiſitzer, Andreas Haas, Johann Schmitt, Hans Klee, Adam Faltermann, Spielausſchuß: 1. Vorſitzender, Valentin Dit ſch, Beiſitzer: Jakob Bergmann, Jakob Martin, Adam Dewald, Nikl. Helbig, Georg Kiß, Georg Wunder, Nikl. Lammer, Kaſſenreviſoren wurden: Nikl. Schmitt, Hans Gutperle, Adam Falterm ann. Auch der Jugend wurde gedacht und ein Jugendausſchuß ge wählt zu dem die Herren Faltermann, Adam, Mayer, Willy, Ehrhardt, Michael und Benz, Nikolaus, hinzugezogen wurden. Mit dem Gelöbnis der Mitglieder, auch weiterhin dem Verein die Treue zu halten, nahm die Verſammlung ihr Ende. Wochenplan der Sportpereinigung„Amleitia“ 09, Viernheim Dienstag Abend 8,11 großer närriſcher Lumbeowend im Lokal. Donnerstag abend halb 9 Uhr 1. Vorſtand, Verwaltung und Spielausſchußſitzung. Sämtliche gewählte Herren werden ge— beten unbedingt zu erſcheinen. Freitag Abend halb 9 Uhr Jugendabend mit Vortrag des Herrn Bender. Sämtliche Ju— gendſpieler haben zu erſcheinen, zumal am Sonntag die Ver— bandsſpiele beginnen. Sonntag, den 17. Februar 1. und 2. Mannſchaft vorausſichtlich gegen„Olympia Worms“ auf dem Waldſportplatze. Die Sportleitung. Die — Hreußiſch⸗Oübdeutſche Klaſſenle ne 1. Tag der 5. Klaſſe vom 8. Februar. Nachmittags-Bliehung. Gewinne zu 10000 M. 21291. Gewinne zu 5000 M. 277541, 342 370. Gewinne zu 3000 M. 98 400, 190 083. „Gewinne zu 2000 M. 9382, 147239, 151 747, 235 640. 14 Gewinne zu 1000 M. 40 377, 94 019, 106 275, 500 und 188 Gewinne zu 251685, 254849, 268 871, 297057. 300 5 62 Gewinne zu 2. Tag der 5. Klaſſe vom 9. Februar. Vormittags-Btehung. 2 Gewinne zu 5000 M. 11100. Gewinne zu 3000 M. 54 599, 191498, 279 278. 18 Gewinne zu 2000 M. 81 792, 175 750, 177 354, 188 480, 226 580, 302 845, 334 590, 386 484, 391 176. 28 Gewinne zu 1000 M. 57994, 58 178, 98 175, 135 592, 144950, 146 953, 166 018, 225 751, 254127, 303 516, 320 372, 359 482, 378 973, 379 247. 5 100 e 100 Gewinne zu 500 und 238 Gewinne zu ee 2——— 32 l 2 f Gedenket der hungernden Vögel!