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Jahrgang Wieder Aufmärſche in Wien Unſer ſteuerfähiges Vermögen Im laufenden Etatsjahr ſcheint die Vermögens— ſteuer um rund 100 Millionen Reichsmark hinter dem Voranſchlag, und ſelbſt um einige 20 Millionen Reichs mark, d. h. etwa 5 v. H., ebenſo die Erbſchaftsſteuer am 25 bis 30 Millionen Reichsmark hinter dem Ertrag des Vorjahres zurückzableiben. Das ſind, da die Sägze beider Steuern keine Ermäßigung erfahren haben, böſe Zeichen der Entwicklung des deutſchen Volksvermögens. Wenn die Reichsfinanzverwaltung jetzt den Verſuch gemacht hat, durch Höherveranlagung der Grundſtückswerte ein beſ— ſeres Reſultat zu erzielen, ſo iſt ſolches„corriger la for— tune“ angeſichts der Ueberſchätzung der deutſchen Lei— ſtungsfähigkeit ſeitens der Reparationsgläubiger— um ein franzöſiſches Wort zu gebrauchen—:„plus qu'un trime, c'eſt une betiſe“.„Schlimmer als ein Verbrechen, es iſt eine Dummheit!“ Wobei das deutſche Wort Dumm— heit das franzöſiſche Betiſe nur unvollkommen über— ſetzl. An Hand der Ergebniſſe der Vermögensſteuer die Höhe des ſteuerfähigen deutſchen Volksvermögens einzu— ſchätzen, iſt um ſo ſchwieriger, als bei uns auch das Ver- mögen der Körperſchaften— und zwar voll— der Ver⸗ mögensſteuer unterworfen wird, während der Wert der Aktien, Kuxe, Geſellſchafts- und Genoſſenſchaftsanteile beim phyſiſchen Zenſiten nur in halber Höhe erfaßt wird. Darin liegt ohnehin ſchon eine ſehr bedenkliche Doppel— peſteunerung. Nun ließe ſich zwar ermitteln, wie groß das veranlagte Vermögen der deutſchen Körperſchaften t. Da aber ein ſehr erheblicher und ſtark wachſender Anteil des deutſchen Effektenbeſitzes in ausländiſcher Hand ſſt und da viele Schuldforderungen, die vom Gläubiger in voller Höhe deklariert werden müſſen, ſtark entwertet, ja vielfach wertlos ſind— man denke nur an den koloſ— ſalen Ausfall von Hypotheken bei den Zwangsverſteige— kungen von Gütern—, ſo wird das ſtatiſtiſche Ergebnis wahrſcheinlich den wirklichen Vermögensbeſtand noch er— heblich überſchreiten. Immerhin wäre er eine dringliche und dankbare Aufgabe für das Statiſtiſche Amt, ſchleu⸗ nigſt einmal eine derartige Zuſammenſtellung zu machen. Da das Material dafür ausſchließlich in den Händen der Finanzämter liegt, eine Mitwirkung von Ländern und Gemeinden alſo nicht erforderlich iſt, müßte ſich die Auf— ſtellung in verhältaismäßig kurzer Friſt ermöglichen laſſen. Dabei müßte unbedingt auch feſtgeſtellt werden, um wie viel höher für 1928 das Grundvermögen veranlagt wor— ben iſt als für 1927, wo es mit rund 52 Milliarden ein— geſchätzt war. Denn dieſe fiktive Höherbewertung ſtellt keine Vermögensvermehrung dar. Bei der Erbſchaftsſteuer, die ebenfalls allein vom Reich veranlagt wird, ließe ſich ebenfalls verhältnismäßig raſch feſtſtellen, wie groß das erfaßte Nachlaßvermögen mn den letzten Jahren geweſen iſt. Aber hier kommt es nicht nur auf deſſen Geſamtſumme, ſondern auch darauf an, wie groß die einzelnen Nachläſſ waren. In England machten die Nachläſſe von über 100000 Reichsmark zwar nur 12 v. H. aller ſteuerlich erfaßten Nachläſſe aus, er— brachten aber 95,73 Prozent der geſamten Steuerſumime von 59,086 Millionen Pfund Sterling, gleich rund 1200 Millionen Reichsmark. Mit maſſenhaften Rieſen— bormögen wie dort hat man es in Deutſchland nicht zu zun und für die kleineren Nachläſſe und Erbteile, ebenſo für die an Seitenverwandte, iſt die deutſche Erbſchafts— teuer echeblich höher als die engliſche, trotzdem dort nicht bie geringſte Vermögenssteuer beſteht. Bei der ſtati— ſtſſchen Erfaſſung der deutſchen Nachläſſe dürfte es ſich empfehlen, ſie in Gruppen zu teilen, etwa 1. bis 20 004 Reichsmark, 2. von 20000 bis 50000 Reichsmark, 3. pon 50000 bis 100 000 Reichsmark, 4. von 100 000 bis 150000 Reichsmark, 5. von 150000 bis 200 000 Reichsmark, 6. von 200 000 bis 300 000 Reichsmark, 7. von 300 000 bis 500 000 Reichsmark, 8. von 300 000 bis 1 Million Reichsmark, 9. von 1 bis 2 Millionen Reichsmark, 10. von 2 bis 5 Millionen Reichsmark, 11. von 5 bis 10 Millionen Reichsmark, 12. über 10 Mil⸗ nen Reichsmerk, und zwar müßte für jede Gruppe die Zahl der Nachläſſe und ihr Geſomtbeitrag ermittelt wer⸗ den. Falls ſich das ohne zu große Schwierigkeiten machen ließe, wäte auch eine Trennung nach Grund⸗ dermögeiz, gewerblichen und ſonſtigem Vermögen vor- een 2 2 Was die Gegenſeite ſagt. Polniſche Aeußerungen über Ulitz. Kattowitz, 18. Februar. Die„Polonia“, das Organ des früheren polniſcher Abgeordneten im deutſchen Reichstag Korfanty, bemerkt, die Anwälte, die den Mat aufgebracht hätten, die Ver⸗ teidigung des Abgeordneten Ulitz zu übernehmen, hätten von polniſcher Seite die wüſteſten Beſchimpfungen und Verleumdungen zu erwarten. Im übrigen habe der ſchleſiſche Seim, wenn er die Auslieferung des Abgeordneten Alitz zweimal 9 weigert habe, ſo gehandelt, wie jedes and Parlament auch gehandelt hätte. Auch der frühere Reichstag und der preußiſche Landtag hätten niemals einen volniſchen Abgeordneten auf Ver⸗ langen eines preußiſchen Staatsanawalts ausgeliefert. Die Verhaftung des Abgeordneten Allitz ſei eine politiſche Dummheit geweſen. Das Hauptorgan des polniſchen Verbandes „der moraliſchen Sanierung“, der„Illuſtrowanny Kurier Codzienny“, beſchäftigt ſich in einem Leitartikel mit der Angelegenheit Ulitz und bringt die übelſten Verdächtigungen gegen den Verhafteten vor. Er ſei ein gutgeſchulter Spion und einer der bekannteſten Spitzel. Er habe durch Vermittlung andecer Perſonen 750 polniſchen Deſertegren zur Flucht verholfen. Im Zuſammenhang mit ſeiner Verhaftung ſei den polniſchen Behörden eine Poſttaſche mit kompromittierendem Material, die zwiſchen dem Volks⸗ bund und dem deutſchen Generalkonſulat in Kattowitz in Verkehr geweſen ſei, in die Hände gefallen, was in Kreiſen des Volksbundes große Beſtürzung hervorgerufen habe. * Dieſe Ausführungen ſind natürlich alle nur frei er— funden und stellen die übelſten Verleumdungen dar, die nur dazu dienen ſollen, den Verhafteten als gefährlichen Spion in der polniſchen Oeffentlichkeit zu kennzeichnen. Dem Volksbund iſt von einer Poſttaſche, die beſchlag— nahmt worden iſt, überhaupt nichts bekannt. Heimwehren und Schutzbund. Aufmärſche am nächſten Sonntag in Wien. E Wien, 18. Februar. Die Leitung des Wiener Selbſtſchutzberbandes hat bei der Polizei für Sonntag, den 24. Februar einen Werbeaufmarſch der Wiener Heimwehren angemeldet. Die ſozialdemokratiſche„Arbeiter-Zeitung“ teilt mit. daß der Republikaniſche Schutzbund beſchloſſen habe, am ſelben 24. Februar vormittags einen Wexbeaufmarſch durch die inneren Bezirke der Stadt zu veranſtalten. Durch dieſen Aufmarſch der feindlichen Verbände wird für Wien eine ähnliche Lage geſchaffen, wie ſie vor dem Aufmarſch der Heimwehren und des ſozialdemokrati⸗ ſchen Schutzbundes in Wiener-Neuſtadt am 7. Oktober v. J. beſtand. Elſaß und das Ausnahmegeſetz. Die elſäſſiſchen Abgeordneten werden nicht gehört. V Straßburg, 18. Februar. Man iſt von Paris aus den Befürchtungen lebhaft entgegengetreten, die in dem von Poincare eingebrach— ten Ausnahmegeſetz 1 eine beſondere Spitze gegen Elſaß und Lothringen erkennen zu müſſen glaubten, aber dieſe Beruhigungs⸗ ſprüche haben weder in den beiden Provinzen ſelbſt noch jenſeits der franzöſiſchen Grenze verfangen können, und der Verlauf der Auseinanderſetzungen in der franzöſiſchen Kammer iſt ein Beweis mehr für die Berechtigung der Beſorgniſſe. Dort iſt nämlich bei der Beratung der Juſtizreform der Verſuch der beſonderen für Elſaß-Lothringen beſte⸗ henden Kammerkommiſſion, zu dieſen Dingen Stellang zu nehmen, verhindert worden und zwar mit einer Be⸗ gründung, die ſo wenig ſtichhaltig war, daß man den Zwed der Uebung mit peinlicher Deutlichkeit ſpürte. Dar⸗ über hinaus erklärte Jarthou, wenn ſich die Kommiſſion beſonders zu dieſen 8 zen äußere, ſo könnte der Eindruch entſtehen, als ſei mit der Geſetzesvorlage irgendeine ein⸗ ſeitige Tendenz gegen die neuen Provinzen verbunden. Die berufenen Sprecher Elſaß⸗Lothringens bleiben alſo ausgeſch et, und der Verdacht einer neuen Gewaltmaßregel wir damit im voraus ſchon zur Ge⸗ wißheit. 2 4* Der Reichstag tagt wieder. Kleiurentnerfürſorge. Berlin, 18. Februar. Der Präſident eröffnete die Sitzung um 3 Uhr mit einem Nachruf für den verſtorbenen ſozialdemokratiſchen Abgeordneten Saenger-München, deſſen Platz mit Tan⸗ nengrün und Narziſſen geſchmückt iſt. N Der Präſident teilte dann mit, daß der Abgeordnete Stöcker(Komm.) das Wort zu einer Erklärung ver⸗ langt habe. Die Genehmigung dazu habe er nicht erteilt, (Hört, hört bei den Kommuniſten), weil ſich die Er⸗ klärung auf die Ausübung der Ordnungsmaßnahmen des Präſidenten auf der Tribüne des Reichstages beziehe, die der Kritik und Beſchlußfaſſung des Hauſes nicht unter— liegen. Die Störungen auf der Tribüne am Schluſſe der letzten Reichstagsſitzung ſeien nach einem vom Reichstag ausgeführten Telefongeſpräch und tatſächlichen Beobach— tungen erfolgt auf Grund einer Vereinbarung und im Zuſammenwirken mit der kommuniſtiſchen Fraktion. (Lebhaftes hört, hört bei der Mehrheit; lärmende Zwi— ſchenrufe bei den Kommuniſten.) Er habe ſich deshalb veranlaßt geſehen, der kom- muniſtiſchen Fraktion die Tribünenkarten ſolange zu entziehen, bis Sicherungen gegen ſoiche Vorfälle getroffen worden ſind. (Beifall bei der Mehrheit; Lärm bei den Kommuniſten und Zurufe: Loebe, der Spitzelpräſident.) Abg. Stöcker(Komm.) beantragte Umſtellung der Tagesordnung und bezweifelte zugleich die Beſchluß— fähigkeit des Hauſes. Der Präſident ſtellte feſt, daß eine Beſchlußfähigkeit . vorhanden ſei und unterbrach die Sitzung für einige Minuten. In der neuen Sitzung wird der kommuniſtiſche Antrag auf Umſtellung der Ta— gesordnung abgelehnt. Die Verlängerung des Meiſtbe— günſtigungsvertrages mit Paraguay wird in erſter und zweiter Beratung genehmigt. Es folgt die Beratung des Berichts des Ausſchuſſes über die Kleinrentnerfürſorge. Der Ausſchuß erſucht die Reichsregierung in einer Ent— ſchließung eine reichsgeſetzliche Regelung zur Verbeſſerung der Kleinrentnerfürſorge hinſichtlich des Perſonenkreiſes, der Vorausſetzungen und der Höhe der Leiſtungen zu treffen. Abg. Frau Lehmann(Dn.) verlieſt eine Erklä— rung, in der die Notwendigkeit betont wird, der Schicht der verarmten Kleinrentner einen geſetzlichen Verſorgungs— anſpruch anſtelle der Wohlfahrtspflege zu gewähren. Reichsarbeitsminiſter Wiſſell empfahl die Ausſchußentſchließung zur Annahme. Ein Verſorgungsanſpruch der blos aus dem Altbeſitz von Vermögen und Kapital hergeleitet werde, müſſe als un— ſozial abgelehnt werden. Die Reichsregierung werde die Entſchließung des Ausſchuſſes alsbald ausführen und be— ſtrebt ſein, das Fürſorgerecht ſozial auszugeſtalten. Der Miniſter gibt zum Schluß der Auffaſſung Ausdruck, daß auf dieſem Wege allein eine ſozial gerechte Löſung ge— funden werden könne. Abg. Eſſer(Z.) bezeichnete es als die Pflicht aller Parteien unter Ausſchaltung jeder Parteipolitik der Not— lage der Kleinrentner zu ſteuern. Abg. Dr. Külz(D.) forderte die geſetzliche Anerkennung eines Rechtsanſpruches für Kleinrentner auf angemeſſene Verſorgung. Der Red— ner ſprach die Erwartung aus, daß die Regierung den verſprochenen Entwurf bald vorlege, um die Verbitterung der unglücklichen Opfer der Inflation zu beſeitigen. Ab— geordneter Keil(Soz.) erklärte, die Deutſchnationalen hätten am wenigſten Anlaß in der Frage der Klein— rentnerverſorgung, anderen Parteien Vorwürfe zu ma— chen. Die moraliſche Verantwortung für die Aufwertungs— geſetzgebung, die an der Lage der Kleinrentner ſchuld ſei, hätten die Deutſchnationalen.(Unruhe und erregte Zwi— ſchenrufe bei den Deutſchnationalen). Der Redner ſtimmte der Ausſchußbeſchließung zu und wendete ſich insbeſon— dere gegen einen Antrag der Deutſchen Volkspartei, in dem erneut ein Verſorgungsanſpruch unter Herausnahme aus der Fürſorge gefordert wird. Abg. Frau Dr. Matz (D. Vp.) begründete die Entſchließung der Fraktion auf Vorlegung eines Rentnergeſetzes Migiſterialdirektor Dr. Grieſer bezeichnete es als eine falſche Auslegung der Regierungs- erllärung, wenn man den Antrag der Deutſchen Volks⸗ 75 70 mit dem Inhalt dieſer Erklärung in Verbindung tingen will. Darauf wurden die Beratungen abgebrochen. Tartſeung: Dienstag, 3 Uhr. ſozialen ein Ausſchuß aus Gasfachleuten gebildet. feld wurden 10 Perſonen leicht verletzt. eegyptens und Paläſtinas durch„Graf Zeppelin“ ab. eine Gegendenkſchrift in der Angelegenheit des Deutſchen Volksbundes für Oberſchleſien einreichen. nungsführer bei den Truppen, die teils Offiziere, teils Ad eführt un Aus Anlaß dieſes 75jährigen Gedenktages hat der Reichs⸗ wmehrminiſter Groener einen Erlaß herausgegeben, in dem es U. d. jahren, Weltkriege ebenſo zaterlande treu gedient haben. machung die regelrechte 1 5 Feldformationen möglich war, iſt beſonders ihrer auf⸗ opfernden Tätigkeit zu danken. 5 3 nu Die Wehrmacht beglückwünſcht ſie zu ihrem Erinnerungs- tage und zollt ihnen Dank und volle Anerkennung. Ihre bewährte Tätigkeit in der alten Armee und ihre wert⸗ volle Mitarbeit bei dem Aufbau des neuen Heeres geben die ſichere Gewähr, daß ihre Leiſtungen in der Zukunft denen der Vergangenheit entſprechen werden. iages ſetzte am Montag die Beratung des Auslieferungs— geſetzes fort.. deutſchnationaler Anträge wurde Paragraph 2 in der aſſung der Regierungsvorlage genehmigt, der beſtimmt, daß die Auslieferung nur wegen einer Tat zuläſſig iſt, die nach deutſchem Recht ein Verbrechen oder ein Vergehen iſt. Die Auslieferung iſt nicht zuläſſig, wenn die Tat nach deutſchem Recht nur eine militäriſche Straftat iſt oder nur mit einer Vermögensſtrafe geahndet werden kann. N 8 ſchiffes„Graf Zeppelin“ iſt verboten worden. Hierzu wird von zuſtändiger Stelle folgendes mitgeteilt: Es ſei im Auswärtigen Amt ſchon länger bekannt geweſen, daß das Ueberfliegen Aegyptens und Paläſtinas durch ein deutſches Luftſchiff der engliſchen Regierung nicht erwünſcht ſei. men, hätten inoffizielle Verhandlungen ſtattgefunden, dann ein negatives Ergebnis gezeitigt hätten. verratsprozeß gegen den ſlowakiſchen Abgeordnet tsprozeß gegen de i en Tuka, der des Irredentismus zugunſten dig wird und deſſen Angelegenheit, obwohl Monate ſeit ſeiner Verhaftung ergangen ſind, noch immer die politiſch.e Oeffentlichkeit der Tſchechoſlowakei in a der Mer ien Volkspartei, zur Unterzejchnung des Vertrages 2 Olmütz ges von Trianon Schaffung einer autonomen Slowakei eir )affung te 1 zeführ!l wurde. 5 e Neues in Kürze. ꝛ6: Zur Unterſuchung des Berliner Gasauugtüss 26: Bei einem Zugunglück auf dem Bahnhof Diele⸗ 16: Die engliſche Regierung lehnt das neberſtiegen 1: Polen wird auf der nächſten Bölkerbundsſitzung — 25 Jahre Zahlmeiſter bei den Truppen. Ein Dankerlaß Groeners. „Berlin, 18. Februar. Mitte Februar 1854 wurden die damaligen Rech⸗ waren, zu den oberen Militärbeamten über⸗ erhielten die Dienſtbezeichnung„Zahlmeiſter“. heißt, daß die Zahlmeiſter in vielen Friedens⸗ in den Kriegen 1864, 1866, 1870/71 und im im Dienſte der Schutztruppen dem Daß nach der Demobil⸗ Abwickelung der tauſenden von Mit dem Bewußtſein erfüllter Pflicht dürfen die ahlmeiſter und die Beamten der Wirtſchafts⸗ und Rech⸗ ingsämter auf die verfloſſenen 75 Jahre zurückſehen. Aus dem In⸗ und Auslande. Das Auslieſerungsgeſetz vor dem Rechtsausſchuß. Berlin, 18. Febr. Der Rechtsausſchuß des Reichs⸗ Unter Ablehnung kommuniſtiſcher und Keine Paläſtinafahrt des„Graf Zeppelin“. Berlin, 18. Febr. Die Paläſtinafahrt des Luft⸗ Um jedoch der Zeppelingeſellſchaft Knee i Auch Hlinka des Irredentismus beſchuldigt. Prag, 18. Febr. Im Zuſammenhang mit dem Hoch⸗ Ungarns beſchuldigt e Unruhe verſe ird nun auch Aktenmaterial über Hlinka, den Führer durchforſcht, gegen den bis ö ö beim Gericht wegen ſeiner umfaſſenden Tätigkeit zur — bei den Einzelaufgaben ſei erwünſcht. Bei den Verwal⸗ waltung benutzt werden. Die Lage in Afghaniſian. Aman Allah im Vorteil. 75% London, 18. Februar. Die Nachrichten über bie gegenwärtige Entwickelung in Afghaniſtan ſind nach wie vor außerordentlich wider⸗ wprechend. Der aus Odeſſa in Konſtantinopel eingetrof⸗ fene frühere türkiſche Botſchafter in Rom, Waſſif Bei, erllärte, daß nach den im Beſitz der Sowjetregierung befindlichen Informationen Aman Allah die beſten Aus⸗ ſichten habe, erneut König von Afghaniſtan zu werden. Die 60 afghaniſchen Offiziere, die nach Ausbildung in der Militärakademie in Konſtantinopel am Freitag nach Hanghar abgereiſt ſind, bedeuten für Aman Ullah eine außerordentliche Hilfe im Kampfe um die Rück⸗ gewinnung des Thrones. In Indien eingetroffene Be⸗ richte aus Kabul beſagen, daß ſich die Stämme im ſüd⸗ öſtlichen Afghaniſtan zwiſchen Kabul, Kandahar und Dſchellalabad als unabhängig erklärt haben und jede Verbindung mit Kabul und Kandahar ablehnen. Im Bezirk von Dſchellalabad haben erneut Kämpfe zwiſchen führenden Stämmen, den Schiwaris, Kugiani und den Mohmands begonnen. In Kabul iſt die Nahrungsmittel knappheit ſehr groß und Plünderungen haben bereits eingeſetzt. Friedensverhandlungen? Engliſchen Blättern zufolge hat Kiazim Paſcha, del Führer der türkiſchen Militärmiſſion in Afghaniſtan, im Auftrage Aman Allah mit Habib Allah Verhandlungen über eine Einſtellung der Feindſeligkeiten eingeleitet. Nach Meldungen aus Bombay hat Habib Ullah die Beſchlagnahme aller in Kabul eintreffenden indiſchen Zeitungen angeordnet, da ſie zu Gunſten Aman Allahs Stimmung machten. von Schlettens Aufgabe in Peſchawar. Brehn, 10. Febr. Die Meldung, daß der deutſchs Generalkonſul in Kalkutta, v. Schletten, auf Anweiſung der Reichsregierung ſich nach Kabul begeben habe, iſt, wie von zuſtändiger Stelle mitgeteilt wird, inſofern nicht rich— tig, als der Generalkonſul Aufenthalt in Peſchawar neh⸗ men wird, um von dort den erkrankten deutſchen Geſand— ten in Kabul vor allem im Abtransport der Deutſchen aus Afghaniſtan zu unterſtützen. Finanzhaushalt in Preußen. Erklärungen Dr. Höpker⸗Aſchoffs. b Berlin, 18. Februar. Im Hauptausſchuß des preußiſchen Landtages ergriff bei der Vorberatung des Haushaltes des Finanzminiſte⸗ riums Finanzminiſter Dr. Höpker⸗Aſchoff das Wort. Er erklärte u. a., die Durchführung der Beſoldungsreform ſei nur möglich geweſen durch Auflöſung gewiſſer Re⸗ ſerven und durch Anwachſen der Ueberweiſungen aus Reichsſteuern. Die Zahl der Beamten des preußiſchen Finanzminiſteriums ſei von 1923 bis 1929 von 340 auf 267 herabgeſetzt worden. Die Zukunft der Kataſterverwaltung hänge mit dem Fortgang der Steuervereinheitlichung durch das Reich zu— ſammen, doch ſei Preußen gewillt, ſeine Kataſterverwal— tung aufrecht zu erhalten. Preußen ſei zur Uebernahme der Reichshochbauvereinigung auf die preußiſchen Hoch— bauämter bereit. Die Beſchäftigung von Privatarchitekten tungen ſollten jedoch die Erſparungen der Hochbauver— Das Siedlungsweſen werde durch Umwandlung der Zwiſchenkredite in Dauerkredite gefördert. Bisher ſeien von Preußen jährlich für dieſen Zweck 20 Millionen und vom Reich 50 Millionen zur Verfügung geſtellt worden. Kleine politiſche Meldungen. Friedrichshafen.„Graf Zeppelin“ iſt am Montag vor⸗ mittag zu einer vierſtündigen Fahrt um den Bodenſee auf⸗ geſtiegen. Im Nebenhaus wohnende Familie und ein Gasunglück in Mühlheim.. Ein Toter und vierzehn Erkranklte. ö T Mühtheim(Ruhr), 18. Februar. Ein ſchweres Gasunglück ereignete ſich in der Nacht in Mühlheim. Als ein Sohn einer Familie ſeine Eltern in den ſtädtiſchen Baracken beſuchen wollte, wurde die ganze Familie im bewußtloſen Zuſtande aufgefunden. Der 24jährige Sohn war bereits tot, während die Mutter und vier Kinder in ſchwerkrankem Zuſtande ins Krankenhaus Mühlheim gebracht werden mußten. Eine im ſelben Hauſe wohnender Koſtgänger wurden gleichfalls bewußt⸗ os aufgefunden und dem Krankenhauſe zugeführt. Als man nach der Urſache des Unglücks forſchte, ent⸗ zeckte man, daß die Gasleitung der beiden Wohnungen chadhaft war. Das Gas war in die Räume gedrungen ind beide Familien hatten derart viel Gas eingeatmet, haß alle Perſonen bewußtlos wurden. Insgeſamt wur⸗ 5 Erkrankte dem Krankenhaus in Mühlheim zu⸗ geführt. Gchweres Zugunglück in Bielefeld. 10 Perſonen verletzt. D Bielefeld. 18. Februar. Auf dem Hauptbahnhof Bielefeld ereignete ſich ein folgenſchwerer Zugzuſammenſtoß, bei dem mehr als 10 Perſonen ſchwer verletzt wurden. Das Unglück iſt darauf zurückzuführen, daß eine Ran⸗ gierlokomotive das Halteſignal überfuhr und auf den am Bahnſteig haltenden Perſonenzug mit voller Wucht auf⸗ fuhr, wodurch die drei letzten Wagen des Perſonenzuges eingedrückt wurden. Des Winters ſtrenges Regiment. Es bleibt vorläufig noch bitter kalt. d Berlin. 18. Februar. In größeren Teilen des Reiches iſt eine weitere Mil⸗ derung des Froſtes feſtzuſtellen, beſonders in Nordweſt⸗ Mittel⸗ und Südoſt⸗Deutſchland. Recht kalt iſt es noch in Bayern. München hatte noch 22 Grad Kälte. Vom Rhein werden Temperaturen bis zu 16 Grad unter Null gemeldet. In Berlin zeigt das Thermometer vier Grad unter Null. Da für die nächſten Tage Aufheiterung zu erwarten iſt. dürften die Temperaturen beſonders in den Nachtſtun⸗ 190 infolge ſtärkerer Ausſtrahlung wieder etwas zurück— gehen. Allerdings ſehlen die Anzeichen für das Auſtreten einer neuen regelrechten Kältewelle. Nach den Angaben der Berliner Wetterdienſtſtelle wer⸗ den die Tagestemperaturen wenig verändert ſein. Infolge zeitweiſer Aufheiterung dürfte ſchon die nächſte Nacht etwas kälter werden. Erhebliche Niederſchläge ſind nicht zu erwarten. 1 a Im Auslande hat ſich gleichfalls noch keine durchgrei— fende Aenderung der Wetterlage bemerkbar gemacht. In Südſlawien, wo Tauwetter eingetreten war, iſt das Ther⸗ mometer wieder geſunken. Belgrad hatte fünf Grad Kälte, Paris meldet ein Grad, London noch immer ſieben Grad unter Null. An der Weſtküſte von Irland iſt ein ſtarler Einbruch von Warmluftmaſſen zu verzeichnen, die das Ther⸗ mometer bis auf plus 11 Grad ſteigen ließen. 60 9 Der Hergang der Gasexpploſion. Augenblicke wildeſter Panik. b b Berlin. 18. Februar. Nach den übereinſtimmenden Bekundungen der Ve⸗ wohner der Gegend ann Wedding, die in den umgeben⸗ den Häuſern größtenteils bereits zur Ruhe gegangen waren, kündigte ſich die Kataſtrophe durch ein unheim⸗ liches weithin vernehmendes Ziſchen an. Im nächſten Augenblick ertönte eine ungeheure Exploſion. Sekunden der wildeſten Panik folgten. noch hon Sojton Mauenſteine. „loy Zement. Stürme des Herzens. Roman von Hans v. Hekethauſen. Copyright by Greiner& Comp., Berlin NWö6. (Nachdruck verboten). 32. Fortſetzung. Unten auf der Fahrſtraße ging Siegmund, ſie ſahen, wie er ſtehen blieb und winkte. Eine weibliche Geſtalt ge— ſellte ſich zu ihm, dann ſchlugen beide die Richtung nach dem Bahnhofe ein. „Die Stalſy,“ ſagte Bendemann lakoniſch.„Eberle, und Sie immer noch eiferſüchtig? Die zwei werden ſich einen vergnügten Sonntag machen, und wir werden den Vorzug haben, den Herrn Aſſeſſor heute nicht zu ſehen— vielleicht kommt er überhaupt nicht wieder.“ Eberle fiel ihm um den Hals. „Menſch, Bendemann, wenn es möglich wäre, dann wäre ja alles gut!“ Zärtlich ſah ihn Bendemann an.„Mein lieber Kinds— kopf, Sie ſind wirklich noch wie ein Kind—“ Er ver⸗ schluckte das übrige, daß ihm das ſchwerſte noch bevor— ſtünde, ſo wie er Herta beurteilte. Als es lauter im Hotel wurde, ging Eberle zu Jolanthe. Sie ſchlief noch und erſchrak, als ſie ſeine Stimme hörte. Sie ſprang aus dem Bett und ſchloß auf. „Zieh' dich an, Anthe, ich muß mit dir reden.“ Eine halbe Stunde ſpäter trat er zu ihr ins Zimmer. Er nahm ſie feſt in die Arme und erzählte ihr alles. Sie f ſchloß die Augen und lehnte ſich ſchwer an ſeine Schulter. Sie hörte ſtumm zu, was ſeine erregten Lippen da zuſam⸗ menſtammelten, aber ſie zitterte nicht. Immer klarer und freier wurde ihr zu Sinne. Dann hob ſie den ſtolzen Kopf und zog mit den Händen ſein Geſicht dicht an das ihre: „Mein Eberle, ich danke dir.“ „Und nun pack' deine Sachen. In einer Stund gehſt du mit zur Amtsgerichtsrätin. Weiteres, das muß ſich erſt finden. Ich will derweil noch mit Herta reden.“ „Was willſt du?“ ch ſagt es ja.“ „Was willſt du von Herta?“ „Ste muß dich doch begleiten.“ „O, du Menſchenkenner, wann wirſt du endlich klug werden?“ Als Ze noch ſo ſprachen, klopfte es, und Herta kam herein. Eberle wurde dunkelrot und trat zurück. „Was iſt paſſiert?“ fragte dieſe.„Onkel Lothar iſt nicht daheim, und Herrn Reutter hörte ich heute morgen ſehr früh fortgehen, nun iſt auch dein Bruder ſchon bei dir— es iſt eben acht Uhr. Ich konnte nicht ſchlafen. Ihr ſprachet ja immerzu, da dachte ich mir, es iſt irgend— etwas vorgefallen. Jolanthe ſah ihren Bruder an, als ob er etwas ſagen wollte. Aber er ſtand da von Blut übergoſſen. Wie leid tat er ihr, o, ſie kannte dieſen Zauberbann ja allzu gut. Wie hatte auch ſie vor Siegmund einſt geſtanden, zitternd und ihrer ſelbſt nicht mächtig— unwürdig erſchien ihr das jetzt. Sie nahm ſeine Hand und ſagte leiſe zu dem Mädchen: „Ja, Herta, es iſt etwas vorgefallen, ich muß meinen Mann verlaſſen! Näßeres kann ich dir nicht ſagen. Er hat mich hintergangen— das muß dir genügen. Nun frage ich dich: Willſt du mich begleiten? Es iſt eigentlich auch deines Bleibens nicht in ſeiner Geſellſchaft! Es muß dir genügen, wenn ich als Frau das ſage.— Die volle Wahrheit erfährſt du doch ſpäter einmal.“ Herta hatte ſich an die geſchloſſene Tür gelehnt und war blaß geworden. „Sage mir, weshalb du gehſt,“ ſagte ſie gepreßt. „Nein, jetzt nicht.“ „Handelt es ſich nur um Lothar und dich?“ „Ja, nur.“ „Keine andere— männliche Perſönlichkeit.“ „Nein,“ entgegnete Jolanthe erſtaunt. Nun atmete Herta auf. „Ich werde es mir überlegen, zuerſt muß ich doch mit dem Onkel ſelber reden.“ „Nein“, rief Eberle leidenſchaftlich. „Aber was geht Sie denn das an?“ ſagte ſie kühl. „Was mich das angeht?“ ſtieß er heraus. Glauben Sie, daß es mir einerlei iſt, ob Sie mit dieſem— dieſem Menſchen zuſammen ſind oder nicht?“ „Aber bitte,“ ſagte ſie kopfſchüttelnd,„ich verſtehe Sie gar nicht, Herr Herzog.“ „Sie wollen mich net verſtehen.— Herta, ich bitte Sie, tun Sie, was die Anthe ſagt.“ Ruhig, wie ein kleines, überlegenes Raubtier, ſah ſie ihn an. Dann wandte ſie ſich an Jolanthe und ſagte, in⸗ dem ſie die Klinke der Tür ergriff: „Ich werde dir heute abend ſchreiben, ich muß mir das alles erſt überlegen.“ Damit ging ſie— und die zwei ließen ſie auch wie gebannt gehen. Als ſich die Tür hinter ihr ſchloß, ſtürzte Eberle darauf zu, dann blieb er ſtehen und ſchlug die Hände ſich vor das Geſicht. „Mein Gott, was hab' ich alles ſagen wollen! Die ganze Nacht hab' ich darüber gegrübelt. Gutes und Liebes hab' ich mir ausgedacht, und nu hab' ich's ſicherlich wieder ganz dumm ang'fangen, ganz dumm, Anthe, hilf mir, daß ich beſſer reden lern' und mich feiner ausdrücken kann, ſie verlangt's halt doch—“ Da ſchlang ſie die Arme um ſeinen Hals. „O, du Geliebtes nu red' du nur auf deine Weiſe und dreh' dich nicht nach dem Kopf von ſo einem Mädel, ich verſteh' dich ſchon. Bleib' du nur, wie du biſt— du findeſt ſchon deinen Weg— und nun komm und hilf mir packen.“ Verwirrt ging er ihr zur Hand. Sie mußte ihn wieder⸗ holt erinnern, die Sachen in den Koffer und nicht wieder in die Schubfächev des Schrankes zurückzulegen. Als ſie in das Frühſtückszimmer traten, ſtand Henning gerade von ſeinem Platze auf und wollte ſich entfernen. „Bleiben Sie nur,“ bat Jolanthe,„wir haben uns ſchon alles geſagt.“ Er ſetzte ſich zu ihnen und erzählte, Herta ſei bei ihm geweſen, um zu fragen, wo der Onkel ſei. Er habe ihr die Auskunft verweigern wollen, aber ſie habe darauf be⸗ 6 0 0— ſo viel er wiſſe, ſei ſie gegangen, um ihn zu holen. „Eberle ſprang empor, aber unter einem Blick von beiden ſetzte er ſich wieder. b „Iſt das ein Widerſtreit!“ ſagte er gequält. Nach beendetem Frühſtück ging Jolanthe, von beiden Herren begleitet, ins„Deutſche Haus“. g Fortſetzung jolgt.) een ink. rend die wurde mitſamt der Dachkonſtruktion geſſeker Herr iſt's, der ſo ſpricht, vielleicht gar einer von gar 29 Grad greifbare Ware. uttergerſte 20,50 bis 22,25: Mais mit Sack n Montag waren zugeführt: 0 Kühe, 10815 blöde, Etſentrager uſw. auf die Sellerſtraße und die un gehenden 90 tee praſſelten, klirrten bbs zur Chauſſee⸗ N und Fennſtraße die Fenſterſcheiben, aus Vorderhäuſern, Hintergebäuden und Läden und von allen Seiten ertönten N die Entſetzensſchrele der größtenteils nur notdürftig bekleideten Einwohner, die in wilder Panik aus den Häuſern auf die Straßen eilten und„kopflos“ umherirrten. Im erſten Augenblick 8 1 100 ſelbſt die Feuerwehr nicht, ob es ratſam wäre, die Löſchmannſchaften unmittelbar an der Trümmerſtelle an⸗ zuſetzen, da man in jedem Augenblick die Exploſion auch des zweiten nur 50 Meter entfernt liegenden Behälters befürchten mußte. Das Kommando: „Freiwillige vor!“ ertönte und Notz der ungeheuren Gefahr taten die Feuer⸗ wehrmänner ihre Pflicht, legten von den vereiſten Hydran⸗ ten her übe die Mauertrümmer ihre Leitungen und be⸗ gannen rieſige Waſſermaſſen in den Trichter zu ſchleu⸗ dern, den der in ſich zuſammengebrochene Gasbehälter im Flammenmeer bildete. Gleichzeitig wurde das Haupt⸗ augenmerk auf den Schutz des zweiten Behälters gerich⸗ tet, deſſen Zuleitung ſchleunigſt abgeriegelt wurde, wäh⸗ dem Brande zugekehrte Seite ſtändig unter Waſſer gehalten wurde. Entgegen alle Regeln und bis⸗ her bei derartigen Unglücksfällen gemachten Erfahrungen hatte die Exploſion faſt nur ſenkrecht nach oben gewirkt, die eiſerne Haube l 5 1 in die Höhe ge⸗ hoben und krachte dann mit ungeheurer Gewalt auf das den Keſſel umgebende Mauerwerk zurück und drückte es nach allen Seiten auseinander, um ſchließlich innerhalb des dicken Fundaments liegen zu bleiben. Dieſe Art der Exploſion rettete die umliegenden Gebäude vor der drohenden Zerſtörung. Im Verhältnis zur Höhe des Fa— nals, das noch 30 Klm. weit pon der Brandſtätte geſehen würde, hätte die Baſis der Exploſion eine weit größere ein müſſen. Die Nachricht von dem Brand hatte ſich ſchnell in Berlin verbreitet. Es erſchienen u. a. Oberbür⸗ germeiſter Dr. Böß, Polizeipräſident Zörgiebel, Bür⸗ germeiſter Leid, die Direktoren der Gaswerke mit zahl⸗ reichen Technikern und anderen Beamten, die alle Zu⸗ leitungen gleich nach dem Ausbruch des Feuers, deſſen Entſtehungsurſache rätſelhaft erſcheint. abſperrten. Es ſteht heute noch nicht feſt, ob N die Urſache der Kataſtrophe ö in irgend welchen Hemmungen zu ſuchen iſt, ob der ſtarke Froſt mit Schuld iſt, ob eine Exploſion vorliegt oder ob auf andere Weiſe der Brand entſtanden ſein kann. Der Geſamtſchaden iſt durch Selbſtverſicherung bei der Stadt erlin und der ſtädtiſchen Feuer⸗Sozietät gedeckt und/ fte eine Million Mark erreichen.. * Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 19. Februar. 5 Der Einbruch milderer Luft aus Südoſteuropa iſt jetzt beendet. In Norddeutſchland liegen die Temperaturen iſt bei minus 8 Grad, nur Süddeutſchland hat noch ktrengen Froſt von durchſchnittlich minus 15 Grad. Eine zeue Kältewelle rückt wieder von Nordoſt heran, wie zus dem. Temperaturfall in Oſtpreußen und dem allge⸗ einen Steigen des Lufkdrucks über dem Feſtland zu er— lennen 115 Es beſteht daher keine Ausſicht auf Milderung es Froſtes. Vorausſichtliche Witterung bis Mitt— och: Fortdauer des Froſtwetters. Tagesgeſpräch. . Es iſt doch wahr, man kann ſich nicht immer über Faſching und Politik und ähnliche Kleinigkeiten unter— halten. Man hat jetzt wirklich genug geſammert über en Faſchingskater und genug geſchimpft über die Steuern ud genug geſtritten über die Staatsvereinfachung. Man Praucht da zwiſchen hinein auch einmal etwas anderes, aiwas beſonderes, eine Senſation. Nun, dieſe Senſation N da. Alle ſprechen ſie davon, alle, auf der Straße, paheim, im Bürb, am Schraubſtock, in der Straßenbahn, 1 Eiſenbahn, überall die gleiche Unterhaltung, über— Tit Thema: Die Kälte, dieſe gotterbärmliche „In der Frühe geht's an.„26 Grad unter eichſam als Null“, n Morgengruß ſchleudert's einer dem anderen „Zähneklappernd und augentriefend will einer ein⸗ den, daß es bloß„25“ ſeien. Niemand glaubt das 5 ärchen. Ein anderer erzählt von 28. Wie im Chore gt es:„Das kann eher ſtimmen.“ Am Mittag. Die neue Wetterkarte iſt da,„Fort⸗ 1 des Froſtes.“ Wie lange dieſe Kälte noch dauere, meiner ſchüchtern.„Bis alles erfroren iſt“, meint r und ſagt das ſo ernſt. daß mans faſt glauben möchte. Und am Abend:„Morgen wird's noch kälter“, ein * 0 ſo! i bilabetterwarte.„Ja, wer ſoll denn da noch die Kohlen Nen, wenn's zum Leben kaum mehr reicht?“ fragt da in 5 Weiblein. Am anderen Morgen zeigt der Thermometer wirk⸗ 9.28 Grad. Und in den Außenbezirken, dort wo die pauſer für die armen, kinderreichen Familien ſtehen, 5 Mannheimer Produktenbörſe. Infolge des kalten Wet⸗ ers verkehrte die Börſe bei unveränderten Forderungen es Auslandes in feſter Haltung; dies gilt beſonders für Man nannte im nichtofftziellen Verkehr: 24,50 bis 24,75; ausl. 27,25 bis 28,75; Rog⸗ 0 24,25 bis 24,50; Hafer inl. 23,75 bis 24,25; raugerſte 25 bis 25,50; pfälztiſche Gerſte 25,75 bis 26,25; 475 24,50 bis N 75 ſüdd. Weizenmehl, Spezial Null, mit 34,75; ſüdd. oggenmehl 31 bis 33; Wetzenkleie 14 bis 14,25 und blertreber mit Sack 22: alles in Rm. pro 100 Kilogramm, aggonfrei Mannheim. Mannheimer Schlachtviehmartt. Dem Schlachtviehmarkt 5 208 Ochſen, 152 Bullen, f 317 Färſen, 538 Kälber, 51 Schafe, 2746 0 eweis Ziegen. Bezahlt wurden pro 50 Kilogramm 15 endgewicht in Rm: Ochſen 55 bis 37, 42 bis 46, 45 * 40, 36 bis 40, 32 bis 36, 30 bis 32; Bullen 50 bis 65 9 bis 48, 38 bis 42, 34 bis 36; Kühe 49 bis 52, 18 95 4030 bis 34, 20 bis 25 Färſen 56 bis 58, 4 bis%' bie as; Kälber— 76 bis 80, 72 bis 75, 78 bis 68, 54 bis 58; Fa 46 bis 50; Schweine—, bis 80, 80 bis 81, 80 bis 81, 76 bis 78, 72 bis 74, 0 znegen 12 bis 25. Marktverlauf: mit Großvieh mit⸗ mäßig, geräumt; mit Kälbern a chte fen Nectar Kälbern lebhaft, ausverkauft: mit Weizen inl. Die deutſchen Sachverſtändigen. Reichsbankpräſident Dr. Schacht(links) und Dr. auf dem Wege zur Sitzung. 10 Gebote für die Gewinnung ge 1 Der Reichsmilchausſchuß hat ein Pl Inhalts herausgebracht: Der Wert der jährlichen Milchproduktion in Deutſch— land beziffert ſich auf 3,6 Milliarden Mark und iſt ſo— mit höher als der der geſamten Brotgetreide- und Kar— toffelerzeugung. Trotzdem müſſen jährlich noch für über eine halbe Milliarde Mark Milch und Molkerei-Erzeug— niſſe aus dem Auslande eingeführt werden. Zur Be— ſeitigung der Auslandseinfuhr iſt erforderlich, die Lei— Vögeler ſunder Milch akat folgenden ſtungsfähigkeit der in Deutſchland vorhandenen Milchkühe d voll auszunutzen. Für die Gewinnung einer geſunden, ſauberen und vollwertigen Milch ſind folgende Gebote zu beachten: 1. Ein guter Stall muß geräumig, hell, ſauber und gelüftet ſein. Licht und friſche Luft ſind wichtiger als Wärme. Stand und Jaucherinne ſind täglich zu reinigen. 2. Zur Einſtreu iſt gutes, trockenes Stroh zu ver— wenden. 3. Keine Staubentwicklung während des Auch nicht durch Putzen oder Füttern. 4. Die Geſundbheit der Milchkühe iſt überwachen. Krane Tiere, z. B. tuberkulöſe, ſind aus— zumerzen. Die Milchkühe ſind dauernd ſauber zu halten. 5. Pit anſteckenden Krankheiten behaftete Perſonen ſind vom Melfgeſchüft und Behandlung der Milch aus— zuſchließen. 6. Das Melkperſonal hat vor dem Mellen ſich ſelbſt an Händen und Unterarmen mit Waſſer und Seife gründlich zu reinigen. Das Futter iſt am beſten mit einem reinen trockenen Lappen zu ſäubern. Die erſten Milch— ſtrahlen werden am beſten in einem beſonderen Gefäß aufgefangen und nach Prüfung auf eine einwandfreie Be— ſchaffenheit beſeitigt. 7. Gemolkene Milch iſt ſofort mittels Seituch, das täglich zuerſt in kaltem Waſſer geſpült und dann in hei— zem Sodawaſſer gereinigt und hierauf getrocknet werden muß, oder mittels eines Wattefilters durchzuſeihen. 8. Die Milch iſt ſofort aus dem Stall zu entfernen, damit der Stallgeruch ſich nicht auf die Milch überträgt. »Sie iſt ferner ſofort zu kühlen und dauernd kühl zu hal— ten, damit die Vermehrung ſchädlicher Bakterien unter— bunden wird. Aus dieſem Grunde auch Bekämpfung der Fliegen als Uebertrager von Krankheiten und Schmutz (Fenſter abblenden, Fliegengaze, Zugluft!) 9. Alle Milchgeräte: Melkeimer, Milchſiebe, Kannen ſind in heißem Sodawaſſer zu reinigen und mit reinem Waſſer nachzuſpülen. Aufſtellen der Geräte zum Trock— nen in der friſchen Luft mit der Oeffnung nach unten. 10. Die Fütterung iſt der Milchleiſtung anzupaſſen (Leiſtungsfütterung). Futtermittel, insbeſondere ſolche mit ſtarkem Geruch(Silofutter), dürfen nicht im Stalle auf— bewahrt werden. Melkens! dauernd zu Grossfeuer in Oiernheim. Als man geſtern Abend nach 7 Uhr beim trauten Lam— penſchein im Zimmer ſaß, erſchallte es auf der Straße aus vielen Kehlen: Es brennt! Und richtig, ſogar ganz in unſerer Druckereinähe hat das feurige Element gewütet. Augſt und Schrecken durchzuckte die Glieder. Bei unſern Nachbarn, der Firmen J. Weißmann jr. und des Möbelhauſes Brechtel ſchlu— gen beim Hinausſehen bereits die Flammen hoch empor. Der ſtolze Hochbau der Zigarrenfabrik, deren reicher Inhalt, ſandte Feuergarben gegen den Himmel, die in der näheren und wei— teren Umgebung ſichtbar wurden. Zu den vielen Tauſenden, die auf den Ruf, es brennt, auf die Straße eilten, geſellten ſich noch viele Leute aus der Umgebung. Dicht gedrängt ſtan— den die Maſſen in nächſter Nähe der Brandſtelle. Unſere tap— fere Feuerwehr war auf den Ruf der Sturmglocken ſofort zur Stelle und griff mit ſtraffer Energie das Feuer an. Da an die Fabrik noch weitere Gebäude angebaut waren, hat es die Bürgermeiſterei noch für nötig erachtet, die Mannheimer Feuer— wehr um Hilfe zu bitten. Nach etwa 10 Minuten war dieſe zur Stelle und griff mittelſt Motorſpritze und mehreren Schlauchleitungen an. Mit toſender Stärke öffneten dieſe ihre Waſſerſchlünde. Das Hauptaugenmerk blieb natürlich den Nach- bargebäuden gewidmet. Mit großen Waſſermaſſen wurden dieſe vor dem brandendeu Feuer geſchützt. Im Verein mit der hieſigen iſt es der modern ausgerüſteten ſchlagfertigen Stadt- wehr auch gelungen, das Feuer zu lokaliſieren. Dafür verdien⸗ ten ſich die Wehren Dank und Anerkennung für die geleiſtete ſchwere Löſcharbeit. Der Gedanke unſeres Herrn Bürgermei⸗ ſters, die Mannheimer Feuerwehr hinzuziehen, verdient ebenfalls Lob, da große Gefahr beſtand, daß dem Feuer noch weitere Gebäude zum Opfer fallen könnten. Der Schaden iſt dennoch hoch genug. Inwieweit Tabakvorräte und Fertigwaren der Hochbau der Firma Weißmann enthielt, das konnten wir noch nicht erfahren. Ein Teil der einen Seitenwand fiel gegen Nach⸗ bar Hofmann, der der angebauten Schreinerwerkſtätte übel mit⸗ ſpielte. Das im Hinterbau der Behauſung des Herrn Brechtel untergebrachte Arbeitsamt— Arbeitsloſenbüro— iſt durch die Waſſermaſſen ebenfalls ſchwer mitgenommen, ſodaß eine Ver⸗ legung des Büros wahrſcheinlich. Der den Betroffenen ent— ſtandene Schaden geht in viele Tauſende, die wohl alle ver— ſichert ſind. Nach etwa 2 bis 3 Stunden war weitere Gefahr beſeitigt. Die Mannheimer Feuerwehr rückte ab. Eine Ab- teilung der hiefigen Wehr bewachte die ganze Nacht den Brand— platz. Es muß als ein Glück bezeichnet werden, daß trotz des mächtigen Funkenregens, ähnlich wie beim Brand von Gebrü— der Sternheimer, nicht noch Schlimmeres paſſiert iſt. Auch die elektriſche Oberleitung bot manche Gefahr, die aber gleichfalls glücklich behoben werden konnte. Die Hofraiten, auf die die Waſſermaſſen niedergingen, waren heute früh total vereiſt. Auch dieſer Brand hat wieder manchen Fingerzeig gegeben, deren Aufmerkſamkeit beſonders den Behörden und der Feuer⸗ wehr obliegt. Ueber die Entſtehungsurſache des Feuers iſt Näheres noch nicht bekannt geworden. Bei dem geſtrigen Brande haben ſich 4 Feuer- wehrleute Verletzungen zugezogen. Dem einen wurde durch her- abfallendes Holz die eine Hand ſchwer verletzt, während dem anderen eine herabfallende Glasſcheibe den Schuh durchſchlug und in den Fuß eindrang. Weitere 2 erlitten Rauchvergiftungen von denen einer in das Krankenhaus gebracht wurde. Weiter haben ſich verſchiedene Feuerwehrleute kleine Brandwunden zu⸗ gezogen. Wohnung geſucht. Der geſtrige Brand bei der Firma J. Weißmann jr. hat den größten Teil der Betriebs— räume vernichtet. Ueber 70 Arbeiterinnen werden dadurch brot— los. Am letzteres zu verhüten iſt beabſichtigt, das Wohnhaus nach der Straße für Betriebsräume einzurichten. Für den Werkmeiſter Herrn Karl, eine ordentliche und ruhige Familie, die das Wohnhaus bisher bewohnte, wird nun für ſo⸗ fort eine 3 Zimmer- oder 2 Zimmer-Wohnung nebſt Küche geſucht. *Die Herrin der Welt. Wie wir aus dem Inſe⸗ rat des Central⸗Theaters erſehen, kommt ab Donnerstag bis einſchl. Freitag der Welt größter und ſchönſter Film nochmals und letztmals zur Aufführung.„Die Herrin der Welt“ die zur Zeit überall mit großem Erfolg gezeigt wird, wird auch in Viernheim eines großen Erfolges ſicher ſein. — Eingeſandt. Betrifft: Waſſerrahrbrüchen. Die ſchon des Oefteren veröffentlichten amtlichen Bekannt- machungen der hieſigen Bürgermeiſterei obigen Betreffs, wonach die Betroffenen für die Schäden von Waſſerrohrbrüchen und Waſſeruhren ſelbſt aufzukommen haben, können nicht unbeant— wortet bleiben und bedürfen der Klarſtellung im Sinne des Bürgerlichen Geſetzbuches(B. G. B.) Das B. G. B. ſieht im § 536 vor, daß der Vermieter(in dieſem Falle die Gemeinde) verpflichtet iſt, dem Mieter(in dieſem Falle dem Waſſerab⸗ nehmer) die vermieteten Sachen in einem vertrags— mäßigen Gebrauche geeigneten Zuſtande zu überlaſſen und ſie während der Mietzeit in dieſem Zuſtande zu erhalten. Der vertragsmäßige Gebrauch der Mietſache darf auch nicht durch Witterungseinflüſſe beeinträchtigt werden, für die an ſich ja der Vermieter nicht verantwortlich iſt. Der Vermieter haftet auch für Zufall, höhere Gewalt uſw. Der Mieter iſt aber verpflichtet dem Vermieter unver— züglich Anzeige zu machen, ſobald eine Vorkehrung zum Schutze der Mietſachen, gegen eine nicht vorhergeſehene Gefahr er— forderlich iſt. Dieſe Gefahr hat aber auch in dieſem Falle die Vermieterin gekannt. Wenn bei dem abnormen Winter eine beſondere Gefahr von Röhren und Uhren eintritt was nicht vorherzuſehen war, ſo hat dies der Mieter mitzuteilen. Unterläßt er dieſe Mitteilung, ſo ſteht ihm kein Anſpruch auf Schadenerſatz. Für alle Aufwendungen des Mieters die demſelben durch Umwickeln der Leitungen etc. entſtehen, hat er Auſpruch auf Erſatz ſeiner ihm dadurch entſtandenen Auslagen. Der Vermieter muß aber alles tun um jeden Schaden abzu— wenden, der durch Rohrbruch dem Mieter entſteht, denn der Vermieter haftet dafür. Allerdings muß eine Mitwirkung des Mieters in ſeinen eigenen Räumen zur Abwendung großer Nachteile und Gefahren verlangt werden. Auch§S 254 B. G. B. beſagt, daß ein Verſchulden des Beſchädigten vorliegen kann, wenn er es ſelbſt unterlaſſen hat, den Schaden abzuwenden. Hierzu gehört auch das Umwickeln von Rohren und Uhren. Im allgemeinen aber haftet lediglich der Vermieter und nicht der Mieter für Waſſerrohrbrüchen und Uhrenbeſchädigungen. Wer alſo die nötigen Vorſichtsmaßregeln Umwickeln der Rohre— getroffen hat, haftet leinesfalls für evtl. Rohrbrüche und Uhrenbeſchädigungen, denn es findet hier zweifellos der Begriff höhere Gewalt Anwendung für die der Vermieter, in dieſem Falle die Gemeinde aufzukommen hat. Rechtsbeiſtand J. Engel. 75 Wadi el Beratungsſtunde für Lungenkranke findet morgen Mittwoch, den 20. Februar 1929, nachm. von 2—4 Uhr im Krankenhaus ſtatt. Gedenket der hungernden Vögell