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Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeisterei und des Polizeiants Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die A E an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedock eine Gewähr nicht ia 1 deige Sternhetmer Bürger- Ztg.— Blernb. Voltsblag Dis einſpaltige Petitzeile cle W Pig, die Reklamezeile 60 sg. nahme von A m unſerer luß far Inſerate und Nolizen vos Ar. 59 Montag, den II. März 1929 46. Jahrgang Unterredung mit Chamberlain Neues in Kürze. 28: Der Fall ulitz wurde vor dem Völkerbundsrat im poluiſchen Sinne vorläufig erledigt. 6: Chamberlain hat über die engliſche Außeunpolftik im Allgemeinen wiederum Erklärungen abgegeben. 1: England und Frankreich ſind ſich darin einig, daß Abrüſtungsverhandlungen im Sinne der deutſchen Vorſchläge auf unbeſtimmte Zeit vertagt werden ſollen. Engliſche Politik. Unterredung mit Chamberlain. O London, 9. März. Unter Bezugnahme auf die ſtarken Einwendungen der geſamten deutſchen Preſſe zu ſeiner Minderheitenrede im Völtkerbundsrat erklärte Chamberlain, daß es Dr. Stre⸗ ſemann und nicht er geweſen ſei, der ſich auf Artiker 19 bezogen habe. Da die Angelegenheit nach allen Seiten hin in ſehr freundſchaftlicher Weiſe erörtert worden ſei, glaube er, daß eine alle Parteien befriedigende Löſung möglich ſein werde. Die Räumungsfrage ſei diesmal in Genf nicht berührt worden, auch nicht in ſeinen privaten Beſprechungen mit Streſemann und Briand. Alle ſeien überzeugt, daß es im Augenblick nicht möglich ſei, irgend welche Fortſchritte zu erzielen. Es könne nichts getan werden, bis die Finanzſachverſtändigen in Paris zu irgend welchen Beſchlüſſen gekommen ſeien. Die britiſche Politik bleibe die gleiche, wie er ſie im Unter— haus dargelegt habe. Großbritannien wünſche die Rheinlandräumung zu einem möglich frühen Zeitpunkt. Zu den engliſch⸗ruſſiſchen Beziehungen, insbeſondere im Hinblick auf die bevorſtehende Entſendung einer engliſchen Induſtrieabordnung nach Moskau, erklärte Chamberlain, die diplomatiſchen Beziehungen und der Handelsaustauſch zwſſchen zwei Ländern ſeien ganz verſchiedene Dinge. Der Handel mit Rußland hänge nicht von diplomatiſchen Beziehungen ab, wie ſich das bei den Vereinigten Staaten zeige. Was die Be⸗ ſchuldigung der Sowjetregierung angehe, Großbritannien habe Rußland zu zerſtören verſucht, und er ſei perſönlich für dieſe Politik verantwortlich, ſo möchte er darauf hin⸗ weiſen, daß wenigſtens von fünf europäiſchen Ländern dieſe Behauptung als vollkommen unbegründet zurück— gewieſen worden ſeien. Zum Schluß kam Chamberlain noch auf die engliſch⸗amerikaniſchen Beziehungen zu fprechen wobei er den Berichterſtatter zu der Erklärung ermächtigte, daß die Kardinalpunkte der britiſchen Po⸗ füt die Förderung und Pflege der engliſch-amerikaniſchen Beziehungen bleiben werden. Das gelte nicht nur fur die gegenwärtige, ſondern auch für alle zukünftigen bri— tſſchen Regierungen. Aus dem In⸗ und Auslanbe. Der Notetat des Reichslabinetts. a Berlin, 9. März. Der Notetat, den das Reichs⸗ labinett jetzt den geſetzgebenden Körperſchaften überwie⸗ 1 hat, ſieht angeſichts der ſehr ſchwierigen Kaſſenlag; d Reiches vor, daß zur Stärkung der Betriebsmittel 85 Reichshauptkaſſe zunächſt 500 Millionen auf dem Kteditwege aufgebracht werden dürfen. Polniſche Preſſehetze gegen Deutſchland. „ Warſchau, 9. März. In der polniſchen Preſſe herrſcht 15 allgemein eine mit heftigen Ausfällen gegen Deutſch— and verbundene Siegesfreude über den Ausgang der fer Minderheitenausſprache.„A. B. C.“ verſieht ſeine eldung aus Genf und Paris mit folgender Ueberſchrift: „Die Niederlage des europäiſchen Brandſtifters“ und führt 1 a. aus, daß Deutſchland, wenn es weiter verſuchen ollte, aus der Minderheitenfrage politiſche Waffen zu chmieden, einer geſchloſſenen Front gegenüberſtehen werde. Ein Schritt der Entente⸗Geſandten in Sofa. Sofia, 9. März. Im Zuſammenhang mit der un⸗ fla telbar nach der Exploſion im Militärarſenal in So⸗ 5 aufgetauchten Vermutung, daß in dem von der Ex⸗ 10 betroffenen Gebäude nicht nur Signalraleten, 4 ern auch anderes exploſives Kriegsmaterial herge⸗ t wurde, wird ein bevorſtehenden Schritt der Entenke⸗ eſandten gemeldet, um Aufklärung über die Art der im Arſenal hergeſtellten Erzeugniſſe zu erhalten. Die Anre⸗ gung zu dieſem Schritt ſoll von den Vertretern der Staa⸗ der Kleinen Entente ausgehen. * 271 Geſpannte Finanzlage der Reichspoſt. Eine Sitzung des Verwaltungsrates. Berlin, 8. März. Der Verwaltungsrat der Reichspoſt hielt eine Sitzung ab. Reichspoſtminiſter Dr. Schätzel bemerkte zur Ver— kehrs⸗ und Finanzlage, daß im Januar der gewöhnliche jaiſonmäßige Rückgang eingetreten ſei. Gegenüber dem Januar 1928 zeigte ſich aber eine erfreuliche Steigerung. Ueber den vorausſichtlichen Rechnungsabſchluß für 1928 ſei zu ſagen, daß das Haushaltsſoll an Einnahmen er⸗ reicht, ja ſogar noch etwas überſchritten werden würde. Trotzdem bleibe die Finanzlage geſpannt. Deshalb ſei auch bei der Aufſtellung des Haushalts für 1929 Vorſicht geboten geweſen. Hierauf wurde der Haus— halt⸗Vorſchlag für 1929 beraten. Der Berichterſtatter, Geſandter Boden, wies u. a. darauf hin, daß ent ſprechend den Vorgängen im Reichstag auch der Sachhaushalt der Reichspoſt zunächſt ohne den Perſonalhaushalt verabſchiede! werden müſſe, vor allem, um die Aufträge an die Induſtrie herausgehen laſſen zu können. Die Summe der Einnah— men ſei gegenüber 1928 um 300 Millionen mehr, näm⸗ lich auf 2,3 Milliarden veranſchlagt. Von der Mehrein— e wären 16 Millionen zur Mehrablieferung an das Reich beſtimmt. Von den Geſamtausgaben entfielen 1399 Millionen auf perſönliche, 854 Millionen auf ſachliche Ausgaben. Der Poſftſcheckdienſt trage ſich nunmehr infolge der Rationaliſierungsmaß nahmen ſelbſt. Dagegen arbeite die Telegraphie nach wie vor mit einem Fehlbetrag. Das komme daher, daß der Fernſprecher den Telegraßhh mehr und mehr ver— dränge. Für das Bauprogramm würden 120 Millionen für 1929 zur Verfügung zeſtellt, wovon 20 Millionen auf die Mohnungsfürſorge entfie— len. Es ſei beabſichtigt, in den nächſten drei Jahren je 5000 bis 5500 Wohnungen zu bauen. Im Laufe der Ausſprache erklärte Reichspoſtminiſter Dr. Schätzel Uu. a., die Frage der Senkung der Rundfunkgebühren ſei noch nicht abſchließend geprüft, da das Finanzergebnis der Rundfunkgeſellſchaften noch ſehle. Die Verbeſſerung der Organiſation des Rundfunks ſei im Gange. Die Frage der Poſtentſchädigung an Bayern und Württem⸗ berg, ſo betonte der Miniſter, betreffe die beiden Länder und das Reich. Sie werde im Reichsfinanzminiſterium behandelt und erſt dann an den Verwaltungsrat kom— men, wenn eine Einigung erzielt ſei. Hierauf wurden die Einnahmen genehmigt. Der Kampfverlauf bei Juarez. Die Stadt mehrmals in wechſelndem Beſitz. W RNewyork, 9. März. Es gelaug den Aufſtändiſchen, ganz Juarez zu be⸗ ſetzen, nachdem bei den Regierungstruppen Munitions⸗ mangel eingeſetzt hatte. Bei den Kämpfen verfügten die Aufſtändiſchen über 2000 Mann. während die Reaie⸗ rungstruppen nur 600 Soldaten aufzuweiſen hatten. Auch vorher in El Paſo gekaufte mexjtaniſche Regierungsfiug⸗ zeuge beteiligten ſich am Kampf. Die zahlreich anweſenden Amerikaner konnten vom gegenüberliegenden El Paſo aus die Kämpfe genau ver⸗ folgen. Die Aufſtändiſchen hatten ſich anſcheinend in der Nacht in den Beſitz von Juarez geſetzt, wurden dann wie— der hinausgetrieben, um bald darauf zwiſchen Juarez und der amerikaniſchen Grenze ein Zollhaus zu erobern, von wo aus die neuen Angriffe begannen. Hierbei muß— ten die Regierungstruppen ſehr niedrig ſchießen, um nicht in die ameritkaniſchen Grenzſchutzſoldaten hineinzuſchießen. Trotz dieſer Vorſichtsmaßregel iſt dennoch ein ſechsjäh⸗ riger amerikaniſcher Junge durch eine mexikaniſche Kugel verwundet worden. Nach dem Kampfe ſäubern nunmehr Rote Kreuz⸗Schweſtern die Straßen in Juarez, die von Toten und Verwundeten überſät ſind. Auf den Nahkampf folgten blutige Batrikaden⸗ kämpfe. Der Hauptlampf entſpann ſich um das Sotel, in dem der Kommandant der Regierungstruppen ſich ſtark verſchanzt hatte. Als dieſer ſchließlich vertrieben wurde, War das Schicſal der Regierungstruppen entſchieden. — Kleine politiſche Meldungen. Kiel. Auf Anordnung des Oberpräſidenten der Pro⸗ vinz Schleswig⸗Holſtein, ſind alle öffentlichen Umzüge im Hinblick auf die blutigen Vorkommniſſe in Wöhrden bis auf weiteres verboten worden. Der Niederrhein eisfrei. Hochwaſſergefahr vorläufig gemieden. 5 V Cleve, 9. März. . Nach dem endgültigen Aufbruch des Rheineiſes zwi⸗ ſchen Griht und Emmerich bewegten ſich zur Mittagszeit die Eismaſſen von Griht bis zur holländiſchen Prenze in voller Stärke flußabwärts. n Gleichzeitig ſtieg das Waſſer des Rheins ia wenigen Minuten bis an die Hauptſchutzdämme heran, die durch. die ſchweren Eismaſſen bedroht wueden. Aber nach ganz kurzer Zeit ſtrömte das Waſſer in ſein eigentliches Bett zurück, ſodaß meterdicke Eisſchollen auf Gruad gerieten und am Rande ſtellenweiſe wahre Berge bildeten. Gegen zwei Uhr war der Abtrieb ſo gut wie beendet. A3 wen abgetriebene Schiffe,„Madonna“ und„Ma⸗ thilde“ liegen etwa ſechs Kilometer unterhalb der Em⸗ merich-Rhein⸗Fähre am linken Rheinufer. Der Hausrat der ſonſt unbeladenen Schiffe konnte jetzt in Sicherheit gebracht werden, aber verſchiedene ſchwere Anker und Ketten von faſt allen am linken Ufer feſtgemachten Schif⸗ ſen ſind verloren gegangen. Aus Nah und Fern. Wiesbaden.(20000 Zähne geſtohlen)) Nachls wurden in einem hieſigen zahntechniſchen Geſchäft mittels Einbruchs etwa 20000 Zähne geſtohlen und zwar 18111 ſogenannte Solilazähne, 392 Zähne mit Platinſtiften, 102 Langſtiftzähne, 50 kombinierte Aurora-Garnituren, 13 kombinierte Anatoform⸗Solilagarnituren, 60 kombi⸗ nierte Solo- und Ramco⸗ Garnituren. Die Zähne be⸗ finden ſich zum größten Teil verpackt in flachen Papp— kartons, die etwa 144 Stück enthalten. 5 Andernach.(Große Ueberſchwemmungen in Andernach.) Ein großer Teil der Stadt Andernach wurde infolge des plötzlich eingetretenen Tauwetters über— ſchwemmt. Mehrere Straßenzüge wurden zu reißenden Bächen. Das Waſſer drang bis zum Bahnhofgebäude vor und überſchwemmte den Marktplatz inmitten der Stadt. Auch die Bahngleiſe wurden teilweiſe unterſpühlt, jedoch trat eine Störung des Zugverkehrs nicht ein. Die Feuer— wehr mußte verſchiedentlich die unteren Stodwerke der Häuſer räumen. Die Mauern der früheren Anſtalt St. Thomas wurden an mehreren Stellen durchbrochen, um den Abfluß der großen Waſſermaſſen zu ermögli hen. Kreuznach.(Durch elektriſchen Strom tötet.) Ein bei einem Sattlermeiſter in Weinsheim deſchäftigter 20 jähriger Sattlergeſelle aus Rüſſelsheim wollte mit noch mehreren jungen Leuten Waſſer, das in den Keller ſeines Meiſters eingedrungen war, beſeitigen. Bei dieſer Arbeit kam der Sattlergeſelle der elektriſchen Leitung zu nahe und wurde auf der Stelle getötet. Haiger.(Raubüberfall auf einen Fabri direktor.) Fabrikdirektor Korff wurde zur ſpäten Abendſtunde, als er mit ſeiner Frau auf dem Nachhauſe⸗ weg war, von einem Mann angehalten und in der Ab⸗ ſicht, ihn zu berauben, überfallen. Direktor Korff erhielt einen heftigen Schlag ins Geſicht und mußte ſich in ärztliche Behandlung begeben. Durch ſeine heftige Ab⸗ wehr iſt es zur Ausführung der Tat nicht gekommen. Dem Täter iſt man auf der Spur. Köln.(Mit einem Ofen auf der Eisſcholle rheinabwärts.) Ein luſtiges Stückchen, das leicht einen tragiſchen Ausgang hätte nehmen können, leiſteten ſich vier junge Leute aus Unkel, indem ſie auf einer Eisſcholle, die ſie mit einem kleinen Ofen ausgeſtattet hatten, eine Rheinfahrt antraten. In elfſtündiger Fahrt gelang es das ſonderbare„Floß“, das von zwei der jungen Abenteurer mit langen Ruderhaken geſteuer' wurde, bis nach Köln zu bringen, wo die jungen Leute von der Polizei, die ſich anſcheinend, für ihren ulkigen Gedanken kein Verſtändnis zeigte, in Empfang genom— men wurden. Elberfeld.(Von den Rädern des Zuges er⸗ faßt.) Auf der Strecke Elberfeld— Steinbeck— Köllenhahn wurde ein Mann namens Franz Jeſinghaus aus Cronen⸗ berg ſchwer verletzt aufgefunden. Anſcheinend iſt er von einem Perſonenzuge überfahren worden. Nach der Ein— lieferung in das Krankenhaus iſt er gegen Mittag ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. Die Urſache des Unſalls iſt noch nicht bekannt. g Keitwig.(Notlandung eines Verkehrs⸗ flugzeuges.) Das Verkehrsflugzeug D 561 der Deut⸗ ſchen Lufthanſa mußte auf der Strecke Bremen—Eſſen⸗ Mülheim infolge des trüben Wetters, das die Sicht er⸗ ſchwerte, bei Kettwig notlanden. Das Flugzeug wurde nur unweſentlich beſchädigt. Verletzt wurde niemand. Wie die Ermittlungen ergaben, iſt eine Tragfläche etwas ver— beult und der Propeller leicht beſchädigt. 8—— 2——— .—.— 8 Aus Heſſen. Dar mſtadt.(Den Tod auf den Schienen ge⸗ ſucht.) Auf der Roßdörfer Bahnſtrecke wurde der von einem Zug völlig zermalmte Körper eines jungen Man⸗ nes gefunden. Die Ermittelungen ergaben, daß es ſich bei dem Toten um den Sattler Wolf handelt. Aus einem kurz vor dem Tod mit ſeiner Schweſter geführten Tele⸗ fongeſpräch und aus einem Brief an ſeine Braut iſt zu entnehmen, daß der junge Mann ſeinem Leben freiwillig ein Ende machte.. Darmstadt.(Schwerer Zuſammenſtoß.) In der unteren Rheinſtraße fahr ein Radfahrer mit einem Poſtkraftrad zuſammen. Der Radler erlitt ſchwere innere Verletzungen und wurde bewußtlos nach dem Stadtkran— lenhaus verbracht. f Mainz.(Das Eis bei Mainz in Bewegung) Nachdem ſich da Eis bei Ginsheim in Bewegung ge⸗ ſetzt hatte, lam jetzt auch bei der Weiſenauer Zement⸗ fabrik und bei Weiſenau ſelbſt in Bewegung. Die bei⸗ den rechten Pfeiler der alten Eiſenbahnbrücke ſind bereits eisfrei. Nach dem linken Ufer hin ſteht aber das Eis noch. An der Kaiſerbrücke(Oſtſeite) iſt das Eis zuf ſe ner ganzen Breite in Bewegung, bei Amöneburg hat ſi das Eis in großen Stücken abgelöſt und treibt ab. der Weſtſeite der Kaiſerbrücke hat ſich das Eis in d Rheinmitte gelöſt und auch das Eis an der Straße brücke in Rheinmitte kam langſam in Bewegung. Worms.(Nächtlicher Einbruch.) Ein Ein⸗ bruch wurde in der Nacht in dem Geſchäft von N. Berg⸗ mann, Kämmererſtraße, verübt. Die Spitzbuben zerſtör⸗ ten mit einem größeren Stein ein Schaufenſter und ent⸗ wendeten aus dem Erker optiſche Inſtramente von einigen hundert Mark Wert... Oppenheim.(Det Wein auf der Straße.) Ein mit vier Halbſtüd beladenes Fuhrwerk einer Wein⸗ firma rutſchte infolge der Glätte aus und überſchlug ſich. Der Fuhrmann kam unter die Pferde zu liegen, ohne jedoch Schaden zu nehmen. Die vier gefüllten Fäſſer kollerten herunter und drei von ihnen wurden ſchwer be⸗ ſchädigt, ſo daß ein Teil des Inhalts ſich auf die Straße ergoß. ö Dienheim.(An der Enkeltochter vergan⸗ gentzl' Verhaftet und ins Oppenheimer Gefängnis ein⸗ geliefert wurde ein älterer Bürger, der ſich an ſeinem En⸗ leltind unſittliche Handlungen zu Schulden kommen ließ. Nach erfolgtem Verhör wurde er wieder aus der Haft entlaſſen. 5 Ahein⸗Dürkheim.(Die Füße erfroren.) Einem Dienſtmädchen erfroren beide Füße derart, daß es ins Wormſer Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Gau⸗Algesheim.(Drei Wochen ohne Gas.) Seit faſt drei Wochen iſt der größte Teil unſeres Ortes ohne Gas. Beſondets empfindlich iſt die Störung für die, die ſich auf Heizgas umgeſtellt haben. Daß der Nohr⸗ bruch noch nicht repariert iſt, wird damit begründet, daß der Boden zu hart gefroren ſei. Ginsheim.(Mietnachlaß für die Baracken⸗ bewohner.) Wegen der Kälte hat man den Mietern in den Baracken die Miete für einen Monat erlaſſen. Gießen.(Frühjahrspferdemarkt.) Am Mitt⸗ woch, den 20. März findet dder Frühiahrs⸗Pferde⸗ und Fohlenmarkt ſtatt. Mit dem Markte iſt eine Prämi⸗ jerung verbunden, für die über 2000 Mark zur Verfü⸗ gung ſtehen. Der Landwirtſchaftskammerausſchuß für Oberheſſen hat für dieſe Prämiierung 300 Mark ge⸗ ſtiftet, der Heſſiſche Landes⸗Pferdezuchtverein 100 Mark. Heſſiſcher Landtag. Die Generaldebatte über den Haushaltsplan. O Darmſtadt, 9. März. Der Landtag konnte die Generaldebatte ſe Seit för⸗ dern, ſo daß in der nächſten Sitzung die zweite Redner⸗ garnitur das Wort erhalten kann. Die Ausſprache zum Etat wurde vom Abg. Keller(Büdingen) eröffnet, der ausführte, ſeine Fraktion ſtehe der Erſtreckung des Etats nicht ablehnend gegenüber, da ſie im Intereſſe der Sparſamkeit ſchon immer für einen zweijährigen Etat eingetreten ſei. Auch er ſei der Auffaſſung, daß der Op⸗ timismus des Finanzminiſters zu weit gehe. Die von dem Abg. z aul als erſtrebenswert aufgeführten Sparmaß⸗ nahme durch. Einſchränkung der höheren Schulen. lehnte ver Recner init auer Enfſchiedenhen ab, denn die Haupt⸗ koſten auf dem Schulgebiet verurſachten nicht die höheren Schulen, bei denen ſchon mehr als zuträglich bisher ge⸗ ſtrichen worden ſei, ſondern gerade die Volksſchulen, und man könne es den Eltern, deren Kinder die höhere Schule beſuchen, nicht zumuten, noch größere Laſten zu über⸗ nehmen. Die Haltung der Deutſchen Volkspartei zum Einheitsſtaat ſei immer eindeutig geweſen. Den Gedan⸗ ken nach einer Rückkehr der Monarchie und der Klein⸗ ſtagterei lehnt er als phantaſtiſch und unzeitgemäß ab. Heſſen ſei bezüglich der Wohnungszwangswirtſchaft das rückſtändigſte Land. Scharfe Kritik übte der Redner an der von den Koalitionsparteien betriebenen Perſone politif. Er ſchloß mit der Zuſicherung, daß ſeine Partei die Regierung in allen berechtigten Forderungen unter⸗ tützen werde, aber den Parteieigennutz unter Mißbrauch es Wortes Republik und Vorgänge, die der Gerechtigkeit ins Geſicht ſchlagen, mit allen irgend zu Gebote ſtehenden Mitteln bekämpfen werde. Abg. Schreiber(D.) ſprach zunächſt über die Begriffe Einheitsſtaat, Autonomie und Föderalismus und kritiſierte das viele Nebeneinander⸗ und Gegeneinanderregieren zwiſchen Reich und Ländern. Er begründete die Forderungen der Demokratie zum Einheitsſtaat, Uebertragung der Juſtiz auf das Reich, Stärkung der Reichsaufſicht bei Ausgabenübertragung an die Länder uſw., der Parlamentarismus in den Ländern bedeute heute Leerlauf. Für die Leuſchner'ſchen Vorſchläge in der rhein⸗mainiſchen Frage könne er ſich nicht erwärmen. Abg. Galm(Komm.) geht von dem jetzt allgemein er⸗ hobenen Ruf nach dem Einheitsſtaat aus, wobei er feſt⸗ ſtellte, daß ſein Fraktionsgenoſſe Dr. Greiner bereits vor Jahren das Aufgehen Heſſens in Preußen gefordert habe. Der Etat ſei als unſozial abzulehnen. Abg. von der Schmidt Komm.) ſprach vor leeren Bänken über lapitaliſtiſche Wirtſchaftsoronung, die Ideen des Marxis⸗ nus, wie er ſie auffaßt und wendet ſich gegen den Ein⸗ heitsſtaat. Das Haus vertagte ſich dann auf Dienstaa Die neue Kuliſſe der Berliner City. Wie der Alexanderplatz nach ſeiner baulichen Amgeſtaltung ausſehen wird: Die nach der Königſtraße gelegene charbt nach dem preisgekrönten ib Aal der Architekten Luckhardt und Anker. 5 Kleine Chronik. * Schwerer Unfall eines franzöſiſchen Bombenflug⸗ zeuges. Auf dem Flugplatz des 21. Luftregiments in Eſſey iſt ein zweimotoriges Bomben⸗Nachtflugzeug kurz nach dem Aufſtieg abgeſtürzt. Die vier Inſaſſen wurden unter dem Flugzeug begraben. Der Führer und zwei Be⸗ gleiter waren ſofort tot, während ein vierter Fluggaſt mit Verletzungen davonkam. Pockenepidemie in Bombay: 247 Opfer. Eine Pockenepidemie, die die Stadt heimſucht, hat ſeit Anfang des Jahres 247 Opfer gefordert. Die Epidemie dehnt ſich immer weiter aus. Allein in der letzten Woche ſind 100 neue Fälle zur Kenntnis der Behörden gekommen. Die Bevölkerung wird aufgefordert, ſich auf einer der 20 Impfſtationen, die die Regierung errichtet hat, gegen die Krankheit impfen zu laſſen. Feuer in Stanislawſkis Theater. Durch ein Schu⸗ denfeuer wurde der Lagerraum des Moskauer Künſt⸗ lertheater Stanislawſli vernichtet. Die geſamte Dekora⸗ tion im Werte von 200000 Mark fiel den Flammen zum Opfer. Sieben Gefangene beim Ausbruchsverſuch getötet. Bei einem Ausbruchsverſuch aus dem mexik miſchen Staatsgefängnis in Tampico ſind, nach Berichten aus Mexiko⸗Stadt, ſieben Gefangene durch die Gefängnis— wärter getötet worden. Re Stürme des Herzens. Roman von Hans v. Hekethauſen. Copyright by Greiner& Comp., Berlin NW 6. (Nachdruck verboten). 9. Fortſetzung. Siegmund flüſterte ihm zu: „Das nennt man ertappt.“ a „Sie kennen die Dame?“ fragte Bendemann. I. 61 98 „VWawohl, Es Siegmund als Mittel zum Zweck ei Denſt erwieſen hatte. iſt die Revuetänzerin eines bekannten Kabaretts. Ich kannte ſie recht gut, neulich ſchrieb ſie mir, mit unſerer Freundſchaft ſei es aus. Daß das irgendeinen Grund habe, witterte ich ſofort und als ich rander geſtern hier hereingehen ſah, kam mir ſofort der Gedanke, ihn hier zu beobachten— ehrlich geſagt, um Hertas willen. Dieſe Löſung mit der ſchönen Tänzerin Hatte ich allerdings nicht erwartet. An dem Mädel iſt zwar nichts dran, aber es ärgert mich doch.“ Grander und die Schöne drüben befanden ſich offen⸗ ſichtlich in Verlegenheit. Grander ſprach zwar laut, aber man merkte, er fühlte ſich unſicher. Er bezahlte und ging mit der Tänzerin davon. Wollen wir ſehen, wo ſie bleiben?“ fragte Siegmund. „Nein, ich danke, ich habe genug.“ „Nun, dann erlauben Sie mir, daß ich wenigſtens unſere Intereſſen weiter verfolge. Trinken Sie derweilen auf mein Wohl, Bendemann, ich meine, ſo ganz wertlos kann dieſe Entdeckung Ihnen nicht geweſen ſein.“ Bendemann nickte ur reichte ihm die Hand. Er war froh, als er Siegmunds lange Geſtalt durch die Menſchenmenge verſchwinden ſah. Im Garderoben⸗ raume ſtanden Grander und die Schöne. Grander ſchien zu ſchimpfen, daß er ſeinen Mantel nicht fand. Langſam ging Siegmund auf beide zu. Bendemann konnte deutlich ſehen, wie er Grander am Arm ſchüttelte. Ein Wort⸗ wechſel ſchien ſich zu entſpinnen. Alle drei, Grander, die Schöne und Siegmund, ver⸗ ließen dann mit verſtimmten Geſichtern das Lokal. Bendemann atmete auf. Erſt nachdem dieſe fatalen Menſchen fort waren, kam ihm das Bewußtſein, daß Fan 1 Eine gewiſſe menſchlich verſtändliche Schadenfreude empfand er doch, daß er Grander einen ſo unangenehmen Abend bereitet hatte. Ehrenhändel mit dieſem Manne zu ſuchen, hatte gar keinen Zweck. Und Jolanthe nützte es mehr, wenn er dem Gerichtsverlauf jetzt ſeinen Gang ließ. Sie mußte ja nun doch endlich frei werden. Er beneidete im ſtillen Eberhard. Deſſen derbe Fäuſte hatten dem verhaßten Schwager einen bleibenden Denkzettel gegeben. Sein Ge⸗ ſicht war ſchief geworden und jetzt auch äußerlich entſtellt, nicht nur durch den lauernden hämiſchen Ausdruck. für eine Beſchleunigung des Prozeſſes zu tun. a Zum erſten Male keimte in Bendemann ein gewiſſes Dankgefühl gegen den Schreiber dieſer Zeilen auf. 16. Kapitel. In den Bergen begann der Schnee almählich abzu- ſchmelzen. Es rauſchte in den Tälern und floß hüpfend und reißend von den ſteinernden Wänden herab. Alle Quellen und Bäche, die ſonſt nar als kleine Wäſſerchen beſcheiden zum Lichte drängten, ſchoſſen jetzt in ſchäumen- der Luſt dahin. Ganze Fluten führten ſie mit ſich, als müßten auch ſie einmal ſich recht austollen und raſen können, welches übermütige Spiel ihnen die heiße Sommer— ſonne nur zu vald wieder nehmen würde. „is Leben wacht halt wieder auf, ſagte Eberle zur Schweſter, und damit ging er, um ſich in den Dienſt einer großen Arbeit zu ſtellen, die ihn wochenlang fernhalten ollte. f Jolanthe war glücklich über dieſen Entſchluß und doch ſah ſie ihm ſorgenvoll nach. Es war nur das matertelle „Muß“, das ihn trieb, vielleicht auch zärtliche Sorge, und Entlaſtung für ſie, nicht eine innere Notwendigkeit, geſſen mit der Arbett darum! N 1 Wie wunderlich hatten ſich die Dinge verſchoben! Der, Aus dem badischen Lande. i Mannheim.(Tödliche Folgen eines Un⸗ falls.) Der auf einer Deeaſtſahe mit ſeinem Faherade durch unvorſchriftmäßiges Fahren von einem Straßen- bahnwagen in der Hauptſtraße des Vorortes Feudenheim überfahrene 24 Jahre alte Spengler Oskar Müller iſt im Städt. Krankenhaus an dem erlittenen ſchweren Schä⸗ delbruch J 5 165 i Mannheim.(Die Stadt baut 100 Woh⸗ nungen.) Der Mannheimer Stadtrat hat beſchloſſen, zur Linderung der Wohnungsnot durch die Stadt 100 Einfachwohnungen, beſtehend aus Wohnküche und zwei Schlafräumen nebſt Zubehör mit Spülkloſett, Waſſer⸗, Gas⸗ und Elektrizitätsverſorgung, bei einem Koſtenauf⸗ wand von rund 400000 Mark erſtellen zu laſſen. Die Zuſtimmung des Bürgerausſchuſſes wird eingeholt. i i Heidelberg.(Betrug und Urkundenfäl⸗ ſchung.) Vor dem erweiterten Schöffengericht hatte ſich der Schreiner Heinrich Mink aus Karlsruhe wegen Be⸗ trugs und Urkundenfälſchung zu verantworten. Mit ihm war ein 18 Jahre alter Kaufmann angeklagt. Der viel⸗ fach vorbeſtrafte Mink hatte im Jahre 1926 ein Immo⸗ bilienbüro aufgemacht, das nicht florierte. Er ſiedelte deshalb im Jahre 1928 nach Heidelberg über, wo er zwei Häuſer im Werte von 60 000 Mark kaufte. Er kaufte außerdem eine Schreinerei im Werte von 24000 Mark, auf die er ebenfalls keine Anzahlung leiſtets. Dar⸗ auf bauend, gab er an, daß er Außenſtände im Werte von über 100 000 Mark hätte und bewog dadurch ein⸗ zelne Leute zur Hergabe von Hypothekenbriefen. Autzer⸗ dem gab er eine Anzahl von dem mitangeklagten Kauf⸗ mann gefälſchte Wechſel als Sicherheit in Verkehr. Nach achtſtündiger Beratung wurde Mink wegen Betrugs und Urkundenfälſchung zu zwei Jahren, der Kaufmann zu ſechs Monaten Gefängnis verurteilt. i Heidelberg.(Weitere Elektrifizierung der O. E. G.) Wie mitgeteilt wird, ſoll noch im Laufe dieſes Jahres die Elektrifizierung der Nebenbahn Heidel⸗ berg Doſſenheim— Schriesheim durchgeführt werden. In Verbindung damit werden weitere Fahrplanverbeſſerungen vorgenommen. () Karlsruhe.(Durch Meſſerſtiche verletzt und dann verhaftet.) In der Nacht wurde ein 26 Jahre alter Schloſſer aus der Waldhornſtraße von einem Händler in deſſen Wohnung im Verlaufe eines Streites durch vier Meſſerſtiche verletzt. Der Geſtochene wurde mit dem Krankenauto in das Städtiſche Krankenhaus gebracht. Da jedoch der Polizei bekannt geworden war, daß er von der Staatsanwaltſchaft wegen Diebſtahls ge⸗ ſucht wird, wurde er feſtgenommen. () Karlsruhe.(Beim Spielen ſchwer ver⸗ unglückt.) Der 12 Jahre alte Volksſchüler Rolf Welnitz von hier wurde beim Spielen auf einem Baaplatz in der Südweſtſtadt durch einen umfallenden großen Stein, hinter dem er ſich verſteckt hatte, mit Kopf and Füßen zwi⸗ ſchen anderen Steinen eingeklemmt. Er wurde durch einen von den anderen Kindern zur Hilfe gerufenen Metzger⸗ meiſter aus ſeiner Lage befreit und in ein Krankenhaus verbracht. Der Junge erlitt eine Schädelfraktur und verſchiedene kleinere Verletzungen. Es beſteht Lebens⸗ gefahr.. () Baden Baden.(präſident Hoover ſtammt aus— Baden-Baden.) Die amerikaniſche heraldi⸗ ſche Geſellſchaft hat in den letzten Monaten fieberhaft gearbeitet, um dem neuen Präſidenten Hoover ein Fami⸗ lienwappen zu ſtiften. Bei den genealogiſchen Forſchun⸗ gen, die zu dieſem Zweck unternommen werden mußten, will man nun, wie von drüben gemeldet wird, feſtgeſtellt haben, daß Präſident Hoover in direkter Linie von Andreas Huber ſtammt, der in Baden-Baden geboren war und etwa um 1740 nach Amerika auswanderte, wo er ſich in Maryland niederließ. () Notegfels bei Malſch.(Beim Holzbrechen tödlich verunglückt.) Der 60 jährige Landwirt Karl Greif war am Schanzenberg mit Holzmachen beſchäftigt. Er wollte einen Zweig, der weiter oben hing, losbrechen, bekam aber dabei das Uebergewicht und ſtürzte ab, wobei er mit gebrochenem Rückgrat liegen blieb. Er wurde ſofort ins Raſtatter Krankenhaus verbracht, wo er ſeinen ſchwe— renren Verletzungen erlag. 0 Norſingen.(Die Straße iſt kein Spiel⸗ platz.) Das ſechsjährige Töchterchen der Witwe Schnei⸗ der geriet beim Spielen auf der Straße unter ein von Krozingen herkommendes Perſonenauto. Bewußtlos mußte hm wirklich einen großen das Kind von der Stelle getragen werden. der ihr Halt und Stütze ſein ſollte, machte ihr ernſtere Sorgen, als ſie ſich geſtehen mochte. Sie kam dabei kaum zur Freude an ihrem von Glück geſegnetem Schaffen, denn Eberhards innerliches Verſtummen lag ſchwer auf ihrem Herzen. Zu ihren eigenen Gedanken hatte ſie wenig Zeit, ſie ſehnte ſich nur unſäglich nach dem Frühling, der Bendemann wieder in die Berge führen ſollte. „Schreib auch,“ hatte ſie den Bruder gebeten. Er nickte müde und ging. Dieſes ſtumme, traurige Geſicht, mit dem er davonſchritt, verfolgte ſie im Wachen und Träumen. Sie wußte, er nahm die Feder ungern zur Hand. Und wenn es geſchah, würde er ehrlich ſagen, wie Siegmunds ſchreibluſtige Feder teilte ihm am näch- ſten Tage mit, daß er beim Juſtizrat geweſen ſei, um mit der Uebergabe des neuen Materials gleichzeitig alles die Vergangenheit zu vergeſſen.— Vielleicht kam das Ver⸗ Oh, wie innig flehte ſie ihm zumute ſei?“ „Wenn Herta erſt verheiratet iſt, wird es beſſer ſein,“ ſagte ſie ſich manchmal, aber ſie glaubte dieſem Gedanken ſelbſt nicht recht! Mit ſeiner Neigung war er wohl ſchon fertig, aber mit ſeiner Euttäuſchung an Welt und Men- ſchen noch lange nicht. Ein ſonniger, warmer Maitag hatte über der Erde geleuchtet und friſches junges Leben erweckt. Die Sonne war glänzend und klar zur Rüſte gegangen, hinter den Bergen floſſen noch ihre letzten Abſchiedsgrüße ſtrahlend hervor. Nun zogen ſich leichte Nebel zuſammen und wall ten wie weiße Schleier über die Matten. Die Ache rauſchte verträumt, auf ihrem eiligen Lauf hatten die Nebelgeiſter kein beſchauliches Ruhen. Sie wallten und tanzten über dem hurtigen Elemente, zogen ſich in langeſtreckten For- men empor, ſchlangen ſich um die dunklen Stämme der Tannen in einem dunſtigen undurchſichtigen Zauber mantel ein. ö Jolanthe hatte träumend auf der grünen Bank vor ihrem Häuschen geſeſſen. Auf dem Hof klapperte die Magd mit den Eimern, die Kirchenglocke hatte den morgigen Sonntag eingeläutet, tiefer Friede herrſchte überall. Auch ihr war friedlich zumute. Selbſt die Sorge um Eberle ruhte heute. Er hatte zwar ſchon wieder lange nicht geſchrieben, aber ſein letzter Gruß hatte einen lebens⸗ und ſie wollte daran glauben. (Fortſetzung folgt.) kräftigen Klang gehabt. Wenigſtens erſchien es ihr ſo Bab Dürkheim.(Beginn des Rebſchutts.) Die l 0 Sonnenſtrahlen der letzten Tage 1 bereits die Hänge der Haardt von den großen Schnee⸗ maſſen, die in anderen Jahren um dieſe Zeit nicht vorhan⸗ den waren, faſt vollſländig zu ſäubern. Soweit es an⸗ gängig iſt und die Schneewaſſer es zulaſſen, haben die Winzer mit dem Rehſchnitt begonnen. Ob großer Schaden an den Reben durch die langanhaltende Kälte zu ver⸗ zeichnen iſt, kann noch nicht mit voller Beſtimmtheit geſagl werden, da erſt gewartet werden muß, bis Reben und Erdreich vollſtändig aufgetaut ſind. Schaden dürfte auf alle Fälle zu verzeichnen ſein. Kaiſerslautern.(Lom Zuge überfahren und getötet) Am Samstag früh 6.34 Uhr wurde im hie⸗ ſigen Bahnhof der 44 Jahre alte, verheiratete Gehilfe im Bahnunterhaltungsdienſt, Leonhard Seefried aus Al⸗ tenhof, infolge eigener Unaufmerkſamkeit durch den Schnellzug 56 Mannheim— Homburg überfahren und ge⸗ lütet. Eine Falſchmünzerwerkſtätte ausgehoben. Die Fälſcher verhaftet. Ludwigshafen, 9. März. In letzter Zeit wurden jn Ludwigshafen eine größere Anzahl Falſchgeld, in der Hauptſache Fünfmarkſtücke verausgabt, ohne daß man den Tätern auf die Spur kommen konnte, bis in Heidel⸗ berg der Tüncher Adolf Küchel aus Ludwigshafen beim Verausgaben eines falſchen Fünfmarkſtückes ſeſtge⸗ nommen wurde. Die daraufhin in Ludwigshafen vorge⸗ nommenen Nachforſchungen ergaben, daß der Feſtgeuom⸗ mene ſowie deſſen Bruder, der Spengler Teophil Kü⸗ che! und der Muſiker Alfred Reuß als Anfertiger des Falſchgeldes in Frage kamen. Die Falſchmünzerwerk⸗ ſtätte wurde in der Oggersheimerſtraße 6 feſtgeſtellt und die Täter verhaftet. Adolf Küchel halte ſich in Heidelberg dadurch ver— dächtig gemacht, daß er an einem Verkaufshäuschen ein ſalſches Fünfmarkſtück in Zahlung gab. Die Verkäuferin ſchickte einen Jungen hinterher, der dem Mann ſolange folgte, bis er einen Polizeibeamten zur Feſtnahme ver— anlaſſen konnte. Nach der Verhaftung ſtellte ſich heraus, daß Küchel bereits die Verkäuferin eines anderen Ver⸗ kaufshäuschens mit einem falſchen Fünfmarkſtück hineinge⸗ legt hatte, das ſogar ſpäter bei der Poſt unbeanſtandet entgegengenommen wurde, woraus die Qualität der Fäl⸗ ſchung erſichklich iſt. Der MC.„Kurpfalz“ fährt nach Paris. Kaiſerslautern. 9. März. Der MC.„Kurpfalz“ (D. M. V.), der ſchon im vergangenen Jahre mit einer Hollandfahrt hervorgetreten iſt, veranſtaltet in dieſem Jahre eine Oſterfahrt nach Paris. Dieſe Veranſtaltung hat in weiten motorſportlichen Kreiſen des ganzen Rei⸗ ches großen Anklang gefunder. Wei Meldeſchluß waren 190 Motorräder und 85 Kraftwagen mit insgeſamt 420 Perſonen zur Teilnahme an der Fahrt vorgemerkt. Be⸗ ſonders ſtark iſt das Rheinland vertreten, auch Berlin hat rund 50 Teilnehmer gemeldet. Die Fahrt wird am Karfreitag früh in Kaiſerslau— tern begonnen und führt über Saarbrücken, Verdun, zu⸗ nächſt nach Reims, von wo aus am Oſterſamstag die Fahrt nach Paris fortgeſetzt wird. Am Eingang, von Paris wird die Kolonne von 60 franzöſiſchen Verkehrs⸗ poliziſten mit Fahrzeugen erwartet, die die Aufgabe ha⸗ ben, die deutſchen Fahrer reibungslos nach der größten ranzöſiſchen Nennbahn, Linas⸗Montlerz, zu bringen, wo Vertreter der deutſchen Botſchaft anweſend ſein werden. Die„Fahrtteilnehmer erhalten Erinnerungsplaketten. Die Fahrt ſelbſt kann als eine der größten Auslands⸗ fahrten bereihnet werden. Lokales und Allgemeines. Ein Wort an die ſchulentlaſſene Jugend. An die ſchulentlaſſene Jugend richtete die Deutſche Sportbehörde für Leichtathletik gut gemeinte Worte z b W in Sportvereine und zur ſportlichen Betätigung. Wenn die Jugend nunmehr in den Beruf kommt, fallen die freien Schulnachmittage weg und darum muß die Jugend für ſich ſelbſt ſoraen. Sie ſoll den Abend nach der b 7 Mord⸗ und Selbſt— Achtung vor dem Leben!— Der echte, ewige Student.— Ein „Radio“⸗Bürgermeiſter. In erſchreckend dichter Folge häufen ſich Mord und Selbstmord. Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht irgend⸗ wo Menſchen ein Daſein auslöſchen, ſich ſelbſt wegwerfen, wie man ſich eines Gegenſtandes entledigt, der wertlos geworden iſt. Betrachtet man die Gründe hierfür, dann verſagt häufig alle Logik und Vernunſt, um das Zwin⸗ gende eines ſolchen unwiderruflichen Entſchluſſes einzu⸗ ſehen. Es mag Fälle geben, wo eine dumpfe Verzweif⸗ lung jeden Glauben an das eigene Ich zerſtörte. Das Verhältnis von Alter und Jugend war jedoch bislang zugunſten der letzteren. Was aber wie ein Fanal auf⸗ blitzt und aufhorchen und nachdenklich macht, iſt die ge⸗ waltige Steigerung jugendlicher Freitode und Uebergriffe in fremde Lebensrechte. Vieles mag gewiß den wirren Feiten zur Laſt fallen, in denen dieſe Jugend groß wer⸗ den mußte. Kriege haben immer den Wert des Menſchen⸗ 1 0 im Kurs gedrückt. Die Inflation war ein ſchlech⸗ er Nährboden für die Lebensalter, in denen man früher as mitbekam, was„für das ſpätere Leben vorhielt.“ f 1 war jener Fundus von Anſchauungen, der dem Zu⸗ gall weniger als der eigenen Kraft und Tüchtigkeit ver⸗ Kauen ließ, wenn das Leben als Examinator auftrat. ae genügt das geringſte Hindernis, man verliert die nung und wirft die Flinte ins Korn. Nichtige Mei⸗ ſchelgsverſchiedenheiten löſen Schüſſe aus. Faſt will es . alice als ob ein Großteil der Jugend nur noch mo⸗ ne und nerplicher Haſardſpieler ſei, mit Materialis⸗ Ewiaverſeucht und Gäßendiener von Tagesgeſtirnen. Das oe im Menſchen iſt ihrem Empfinden abhanden ge⸗ aun Materie hat nicht nur den Geiſt, ſondern lang e Hochachtung vor idealen Werten ertötet. So⸗ velßß 0 Autoritätsglaube als lächerliche Vorgeſtrigkeit 910 et wird, wird auch die Achtung vor fremder und di ch de Heiligkeit nicht wiederkehren. Darum: achte zuerſt ſelbſt und die Unantaſtharkeit das anderen Daſeins. Der Senior aller Studenten der Melt hat natürlick holung durch Sport und Spiel. Der Sport macht nicht nur geſund, er löſt neue Kräfte aus, macht willensſtark und iſt eine Quelle der Energie für die Erfüllung der neu übernommenen Be⸗ rufspflichten. Es gibt heute wohl keinen Beruf, der nicht irgendwie die Geſundheit bedroht. Hier kann nur der Sport ausgleichen und abhelfen. Er lenkt ab von Aerger eee von allen Sorgen und erfriſcht Leib und Der Beruf läßt nur wenig Zeit hierfür, darum ſoll ſie richtig ausgenützt werden. Der Beitritt zu einem Sport⸗ verein kann nur empfohlen werden, da die Jugend dort Sportkameraden und Lehrer findet und auch Freunde ge⸗ winnen kann für das ganze Leben. 1 — Poſtpäckchen. Die Vergünſtigung, daß bei den 2⸗ Kilogramm⸗Pägchen(Gebühr 40 Pfennig) neben den durch die Poſtordnung feſtgeſetzten Abmeſſungen von 40.25.10 oder 50:20:10 Zentimeter auch Abmeſſungen von 40:30:5 Zentimeter zuläſſig ſind, bleibt über den an⸗ gegebenen Zeitpunkt hinaus bis auf weiteres beſtehen. Die bei Rollenform zuläſſigen Abmeſſungen 75:10 Zentimeter werden hierdurch nicht berührt. — Geſtörter Paketverkehr nach den Nordlanden. Der Paletverkehr nach Schweden wie auch der Paketverkehr nach Finnland über Schweden, Lübeck und Bremen iſt wegen der ſchwierigen Eisverhältniſſe in der Oſtſee vor⸗ übergehend geſperrt worden. Wann die Sperre aufge- hoben wird, iſt noch nicht zu überſehen. Inzwiſchen koͤn⸗ nen dringende Pakete nach Schweden und Finnland über Schweden angenommen werden. Vorläufig beſteht jedoch noch keine beſtimmte Möglichkeit, dieſe Pakete abzube⸗ fördern, die Sendungen werden in Saßnitz geſammelt und nach Beſeitigung der Störungen mit der erſten ſich bietenden Gelegenheit mit Vorrang nach Schweden wei— tergeſandt. „Kälte und Eierpreiſe. Die hohen Eierpreiſe finden ihre Erklärung durch die abnormen Witterungsverhält⸗ niſſe der letzten Monate. Zehn Wochen Froſt und Schnee bleiben nicht ohne Einfluß auf die Produktion. In ſonſti⸗ gen Jahren war die Einfuhr im Januar und Februar ſchon ganz beträchtlich, während in dieſem Jahre die Produktion in allen Ländern nur ſehr gering iſt. Die deut⸗ ſche Erzeugung iſt verſchwindend klein. Hinzu kommt, daß die durch die Witterung verurſachten Verkehrsſtörungen und die Gefahr, daß die Eier auf dem Transporte durch Froſt leiden, eine geregelte Ausfuhr vielfach ausſchließt. Mit Eintritt wärmerer Temperaturen wird die Knapp⸗ heit verſchwinden und ein Rückgang der Preiſe, der im allſeitigen Intereſſe liegt, eintreten. — Mietzinsfteuer und Wohnungsbau. Der Reichsmi⸗ niſter der Finanzen hat auf Grund des Geſetzes über den Geldentwertungsausgleich bei bebauten Grundſtücken mit Zuſtimmung des Reichsrats angeordnet, daß zur Förde⸗ rung der Bautätigkeit auf dem Gebiete des Wohnungs- weſens vom 1. April 1929 bis 31. März 1930 minde⸗ ſtens 15 bis 20 Prozent der Friedensmiete zur Verfü- gung zu ſtellen ſind. — Wie viel Strafanſtalten hat Deutſchland. Nach der im Reichsiuſtizminiſterium ausgearbeiteten Statiſtik über das Gefängnisweſen in Deutſchland betrug die Zahl aller am 1. Juli 1927 vorhandenen Straſanſtalten in Deutſchland 1732. Der größte Teil, 1026, entfällt auf Preußen. Es folgen Bayern mit 211, Sachſen mit 119, Württemberg und Thüringen mit je 69, Heſſen mit 53 und Baden mit 50 Strafanſtalten. Die Geſamtbelegungs⸗ fähigkeit aller Strafanſtalten ſtellte ſich auf rund 112 400 Gofangone. Dio tatſächliche Boſeaung betrug ham genann— ten Datum 62080 Gefangene. Auf je 100 000 der ſtraf⸗ mündigen Bevölkerung entfielen am 1. Januar 1927 142 Gefangene. An Beamten und Angeſtellten waren im Gefängnisdienſt 14293 vorhanden. — Gemüſemangel in Sicht. Durch den langen und ſtarten Froſt des Winters hat der Gemüſebau außer⸗ ordentlich großen Schaden erlitten. Die Vorwinterungs⸗ ſaaten in Möhren, Salat uſw. ſind vollſtändig ver⸗ nichtet. Die Folge wird ſein, daß im Frühjahr mit einer ſehr großen Gemüſeknappheit zu rechnen iſt. Arbeit nützen, ebenſo das Wochenende zu wirklicher Er⸗ 4 eiſeprüfung. Bei der Reifeprüfung des Wein⸗ heimer Realgymnaſiums mit Oberrealſchule unter Vorſitz von Dir. Dr. Dürr, Mannheim wurden 36 Schüler und 5 Schnler⸗ innen, die ſich der Prüfung unterzogen haben, für beſtanden erklärt. Hierunter befinden ſich auch 3 hieſige Schüler und zwar die Herren Herm. Brügel, A. Frank und Franz Niebler, denen wir hiermit beſtens gratulieren. “Der Polizeibericht der letzten Woche verzeichnet folgende Anzeigen: 1 wegen Sachbeſchädigung; 1 wegen Dieb⸗ ſtahl; 1 wegen Verſtoß gegen die Radfahrer⸗Verkehrsordnung und 2 wegen Ruheſtörung. Es iſt Frühling... Der geſtrige Sonntag brachte uns als erſter im Jahre, einen ſchönen prächtigen Früh⸗ lingsſonntag, der alles Lebeweſen befreit aufatmen ließ. Der Winter mit Schnee und Eis iſt vorbei. Der Frühling iſt da. Es iſt warm, es iſt nicht mehr kalt. Viele Spaziergänger hat das leichte warme Frühlingswetter herausgelockt, die fich behaglich von der Sonne beſcheinen ließen und genießerich ihren Weg wandelten.— Im Orte ſelbſt war es ruhig.— Die Mar. Jünglings-Sodalität hatte geſtern 2 Auf⸗ führungen des Weiheſpiels„Das Leiden Chriſti“ die alle beide wieder dicht beſetzt waren. Wir ſind gewiß, daß jeder einzelne Beſucher noch ganz erfüllt von dem Geſchauten den Saal ver⸗ laſſen hat und die Eindrücke lange Zeit nicht vergeſſen wird. — Am nächſten Donnerstag, den 14. ds. Mts. findet die vierte und letzte Aufführung ſtatt, deren Beſuch allgemein empfohlen werden muß.— Die Operetten und Thea⸗ tergeſellſchaft hielt im Kaiſerhof einen„Bunten Abend“, der dem Verein einen vollen Erfolg brachte. Bei vollbeſetztem Saal wurde ein abwechslungsreiches, gutes Programm gezeigt, das beifällig aufgenommen wurde. Alle Beſucher verklebten einen recht gemütlichen angeregten Abend.— Die hieſigen Kinos hatten entſprechend ihren wirklich erſtklaſſigen Pro⸗ gramms einen guten Beſuch zu verzeichnen.— In den Übrigen Gaſtſtätten herrſchte der gewöhnliche Sonntagsbetrieb. 5 * Es glimmt noch. Von der Brandſtätte, Zigarreu⸗ fabrik Weißmann, ſtiegen geſtern gegen Abend wieder kleine weiße Rauchwolken empor. In einer Ecke der Fabrik, die jetzt noch ein wüſter Trümmerhaufen iſt, glimmte es noch. Vorüber⸗ gehende Feuerwehrleute ſahen dies und löſchten vermittelſt Laer Schlauchleitung. Feueralarm war nicht nötig, da die Löſch. arbeiten gleich beendet waren. f ginweis. Das Kaufhaus M. Hirſch⸗ land& Co., Mannheim hat unſerer heutigen Zeitung eine Beilage beigegeben deren Beachtung wir unſeren geſchäzten Leſer empfehlen. Sport und Spiel D. J. K.-Sport. Viernheim 1.— Bingen 5:1 Turuer-Hand ball. T.-V. Weinheim 1.— Viernheim 1. 3:2 „„ 2.— 1 2. 12:0 Süddentſche Meiſterſchafts-Spiele „Eintracht“ Frankfurt—„Bayern“ München Karlsruher F.⸗V.— V. f. L. Neckarau „Wormatia“ Worms— 1. F.⸗Cl. Nürnberg „Boruſſia“ Neunkirchen—„Germania“ Brötzingen Troſtrunde der Süd dentſchen Sp.⸗V. Waldhof— Saar 05 Saarbrücken Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt: 239 Stück Verkauft: 204 Stück Milchſchweine das Stück 22— 30 Mk. Läufer das Stück von 35—50 Mk. 2 in Amerika gelebt und iſt un echorr im Alter von 80 Jahren jetzt geſtorben. John Cuthil hat an der Ani⸗ verſität in Newyork nicht weniger als 60 Jahre ſtudiert. Im Laufe ſeiner 60jährigen Studien hat er alle mög— lichen Diplome bekommen. Zehntauſende von Intellek— tuellen in den Staaten, überhaupt alle Aerzte, Profeſſo— ren und Rechtsanwälte, die jemals an der Newyorker Ani⸗ verſität ſtudiert haben, kannten ihn. Dabei war er durch⸗ aus nicht dumm oder etwa träge. Wenn er es auch tun⸗ lichſt verſäumte, Prüfungen zu machen, ſo hat er ſich doch unentwegt mit ſeinen Studien beſchäftigt, und ſein Wiſ— ſen war ſchließlich ſo groß, daß er mit Leichtigkeit ſämt⸗ liche Profeſſoren aller Fakultäten in die Taſche geſteckt hätte. Der Grund ſeines ewigen Studiums war ein ebenſo einfacher als überzeugender und ſtichhaltiger. Im Jahre 1870 war ſein Onkel geſtorben, der dem Neffen teſtamentariſch eine Jahresrente von 2700 Dollar für die geſamte Dauer ſeiner Studien vermachte. Um ſich dieſe Rente zu ſichern, hat Cuthil nie aufgehört, zu „ſtudieren“.— Die Stadt Baltimore(U hat ein Stadt⸗ oberhaupt, das ſich den Rundſunk in ſo ſtarkem Maße dienlich gemacht hat, daß dieſer Oberbürgermeiſter nun im Volksmund den Titel„Radio-Bürgermeiſter“ erhalten hat. William F. Broening, ſo lautet ſein Name, hat ſein Arbeitszimmer als Senderaum einrichten laſſen, der mit der Station WF BR. durch Draht verbunden iſt. Alle Woche, zwei- bis dreimal ſchaltet Oberbürgermeiſter Broe— ning das Mikrophon ein und gibt perſönlich den Bürgern der Stadt Bericht über die Arbeit der Verwaltung. Sitzungen von Ausſchüſſen mit wichtiger Tagesordnung ſollen gleichfalls durch den Rundfunk übertragen werden, damit die Oeffentlichkeit nicht glaubt. daß, was amtlich heißt, hinter geſchloſſenen Türen vor ſich gehen muß. Reporter gegenüber äußerte ſich Mayor Broening ſol⸗ gendermaßen über ſein Radioprogramm:„Viele Men⸗ ſchen glauben, daß die Sitzungen des Stadtrates geheim ſind, und daß die vorſchiedenen ſtädtiſchen Behörden ſich nicht darum kümmern, ob ihnen das Publikum Vertrauen ſchenkt. Ich will aber, daß die Oeffentlichkeit ſich als ein Teil der Verwaltung fühlt, und ich glaube, der beſte Weg, um einen engeren Kontakt zwiſchen dem Ober⸗ bürgermeiſter, ſeinen leitenden Beamten und der Bürger⸗ ſchaft zu ſchaffen, iſt das Rundfunkprogramm, das wir jetzt einrichten.“ Buntes Allerlei. Wußten Sie das? Nicht nur im alten Aegypten gibt es Mumien, auch in der. Mark Brandenburg kenn man ſolche. So liegt in der Kirche in Buch bei Berlin die Mumie des Freiherrn von Pöllnitz, in Kompehl bei Neuſtadt an der Doſſe der „Kahlbutz“, die berühmteſte aller märkiſchen Mumien. Außerdem finden ſich noch Mumien in Meeſeberg bei Granſee, in Feblitz bei Satzkorn und in Markau bei Nauen. 5 Zwei ſilberne Trinkgefäße in Form einer Muslete und einer Pulverflaſche werden im Schloß Monbijou in Berlin aufbewahrt. Sie ſind eine Stiftung des Kur⸗ fürſten Georg Wilhelm vom Jahre 1627 für ſein Schloß Neuhaus in Oſtpreußen. Zum Willkommen mußten die Gäſte die beiden mit Wein gefüllten Gefäße auf einen Zug ausleeren. In einem dazu gehörigen Stammbuch bezeugt ein Gaſt,„daß die gar zu ſtark geladene Musketce mir einen ſolchen Stoß gegeben, daß ich in vier Stunden nicht wiederum aus dem Bette, darinnen ich gefallen, aufſtehen können.“ 5 In der Johannisburger Heide, im Gebiete der ſchön— ſten Seen Maſurens, beſteht ſeit mehr als 100 Jahren eine altruſſiſche Kolonie. Es ſind Nachkommen einer grie— chiſch⸗orthodoren Sekte, die ſich im 17. Jahrhundert von der reformierten ruſſiſchen Landeskirche losſagte und nach ihrem Begründer, einem ruſſiſchen Mönch,„Phi⸗ lipponen“ nannte. In dieſer einzigartigen Kolonie haben ſich noch viele alte Bräuche erhalten. * N Ein beſonders prächtiges Echo findet ſich auf dem Mellenſee bei Lynchen in der Udermark. In dem ſüd⸗ weſtlichen Gipfel dieſes Sees iſt das Echo am ſchönſten. Es ſpricht ſelbſt leiſe ausgeſprochene Worte mit einer ſtaunenswerten Deutlichkeit nach. Inm Ratskeller zu Lübeck lieſt man folgenden alten Spruch:„Menich(mancher) man lude ſunghet— Wen man em die brut(Braut) bringet— Weſte he, wat men em brochte— Dat he wol wenen(weinen) mochte. EE. ö————— — —