. Mob. Lichtsptele dle Mnrende u. schdaste Fümbonne v heim eee nur 2 Iage— Samstag und Sonntag Das Programm für Palmſonntag angepaßt. 2 Spitzenwerke, 2 Prachtfilme von Onalität. Als 1. Monumen— talwerk zeigt man den Großſilm eddi e Das ergreifende Schauſpiel da⸗ je über die Leinwand ging.— Viele warten auf die Aufführung dieſes Filmwerkes, das eine künſtleriſche Spitzenleiſtung der deutſchen Filmkunſt iſt. DT ge⸗ waltige Akte. Ein Film aus dem Leben. d gewaltige Akte. Achtung. Wir bringen das Rieſenwerk der Gegenwart oder: Die schweigsame Monne Ein Meiſterwerk wie— Die weiße Schweſter— Das Schickſal eines Mädchens das im Leben betrogen, den Weg ins Uloſter geht, um dort dem Berrn zu dienen und den Tod abzuwarten. Ein erſchütterndes Werk, das vielen zu Herzen gehen wird in 7 Akten.— Einlage. Achtung. Das U. C. Nino-Orcheſter wird dieſe beiden Filmwerke mit nur dem Palmſonntag ange— paßten Muſikwerken begleiten. Samstag ab* Uhr, Sonntag ab halb 2 Uhr, ab 9 Uhr nochmals, Ende 12 Uhr. Uommen Sie früh, der Andrang wird gewaltig, ſichern Sie ſich Plätze. Da wir ſicher wieder mit einem ausverkanften Hauſe rechnen können. 5 Anchtung Minder Sonntag mittag Er. Kindervorstellung Fur Aufführung: Wildweſt, Eine Schreckensnacht im wilden Die beſten und billigſten Abendunterhaltungen bietet Muſikfreunde, Uinofreunde hinein ins U. CT. Der Unternehmer. Weſten. nur der U. T.⸗Palaſt. - Palast Achtung! Die beſtellten Eruteier können abgeholt g werden, da die Befruchtung jetzt gut iſt. Nehme] auch wieder Beſtellungen von b Bruteier und Eintags⸗ Kücken für rebhuhnfarbige Italiener, weiße Leghorn, rotgeſattelte Jokohama und Phönix entgegen. Nur erſtklaſſige Tiere. Alles prämiiert mit Ehren⸗ preiſe(Sehr gut, Gut). Matth. Hoock 1. Waldſtraße 14. f e hssanpnddh ffihſahrs- ante Für Herren: Covercbat, Schwedenmäntel Für Damen: Rips und engl. Herrenſtoff-Mäntel Mantelſtoſſe in großer Auswahl Fertige Anzüge in allen Größen und Preislagen Anzugſtoffe nur gute Qualitäten in modernen Deſſins Fur Kommunion Cheviot und Bleyvle Anzüge Nobert Steiert 5 Weinheimerſtraße 62 5 Uu f Au hace Arnung! Ich warne hierdurch jedermann, der LZuiſe Bichler, ſowie dem Herrn Val. Boock 10. hier, für meinen Vater Herrn Joh. Adler 2. weder etwas zu leihen noch zu borgen, da der⸗ ſelbe auf Anordnung höherer Behörde ins Kran— kenhaus verbracht wurde und wir Geſchwiſter für nichts aufkommen. Viernheim, den 23. März 1929. Hochachtend erlöſt durch ein ſpätes Glück. unentrinnbarer N Ein Volksfilmwerk das ſich die ganze Welt eroberte. Millionen werden dich noch an ihm ergötzen. Anfang Samstag ab N dard. Male Mod. Lichtſpiele— Das führende und ſchönſte Theater 0 eeannunmnasnmgunnm nnn eule Samnstag und morden Sounlag nas wunterhere Doppel-Schlager-Frogramm 1. Der große gewaltige Emelka⸗Film 0 ni 2 Schickſalswege einer liebenden Frau in 7 ergreifenden Akten. Ein Filmſpiel nach Motiven des bekannten Liedes:„Sonja, Sonja deine ſchwarzen Haare“. Ein erſchütterndes Drama aus jüngſter Zeit. Eine ruſſiſche Gräfin mußte gegen ihren Willen einen alternden General heiraten, trotzdem ihr Herz einem jungen Leutnant gehörte. Herriſch in ihrem Leid, Es iſt Wirkſamkeit. Ein Film von unerhörter Spannung und packenden Geſchehniſſen. Als 2. Schlager zeigt man Jr brabe Soldat Schur iN Füs. Gelangenscha Viele braven Soldat Schwejk an und Dieſes Groß— Ein Beſuch Millionen ſahen ſich den kann nie überboten werden. überzeugt. Als Einlage kommt: die neueſte Afa⸗ Woche Die jüngſten Ereigniſſe aus aller Welt. Ein Beſuch des Central-Theaters iſt ſtets das ſchönſte u. billigſte Vergnügen. halb 8 Uhr, Sonntag ab 7 Uhr, letztmals 9 Uhr.— Sonntag mittag Grolle Minder- Vorstellung ſtadtprogramm Der brave Soldat Schweik in ruſſiſch. Gefangenſchaft, 7 Akte Der Zirkuskönig, 6 Akte und Ufa⸗Woche ein Geniewerk von J. H. Job. d. Naler 2. Sämtliche Forderungen ſind inner⸗ halb 8 Tagen an mich einzureichen. D. O. D. J. K. — Sportplatz Tui Am Sonntag, den 24. März 1929 aul unserem Sporiplal Ich küſſe Ihre Hand, Müdame Madame, ich wart' auf Sie ſchon viele Wochen Sie haben leider noch nicht vorgeſprochen. Es iſt mir ſchmerzlich——, daß Sie noch fern ſind Wo, ach, ich Sie bei mir ſo gern find... Ihr Blick gebietet mir:„Sei ſtill, Ich komme, wenn ich kommen will 11 Ich küſſe Ihre Hand, Madame, Und träum', Sie wär'n ſchon da Ich bin ja ſo kulant, Madame, Verſuchen Sie's doch ja! Hab' ich erſt Ihr Vertrau'n, Madame, Und Ihre Sympathie Wenn Sie erſt komm'n und ſchaun'n, Madame Ja, daun, Sie werden ſtaun'n, Madame: Credit aus meiner Hand, Madame, Und ſorgenlos ſind Sie! Und die Moral von der Geſchicht' Ohne Guttmann geht es nicht! G. Guttmann Worms— Am römiſchen Kaiſer 2, 4 u. 6 Möbel, Konfektion für Herren, Damen und Kinder, Wäſche, Schuhe, Fahrräder, Sprechapparate uſw. Alles gegen leichte Teilzahlung. (Perſonalausweis mitbringen) Ferntter: Fr. Peter Minarzibl, Vene rſeeg. Uhren, Kinder- u. Sportwagen, Strickweſten, 6. Gaumeisterschafts-Treffen Viernheim l. Zellhausen l. Spielbeginn 3 Uhr Weiter finden Spiele der untęren Hand- und Fubball- Mannschaften statt. Für jeden Sportanhänger und Gönner, für jedes Mitglied kann es am Sonntag nur eine parole geben:„Auf zum. J. K.- Sportplatz“. Tebenguaudlan Herren (auch abgebauten Beamten) wird durch den Verkauf von Alpacca u. anderen Bestecken gegen Teilzahlung an Private hohe Ver- dienstmöglichkeit geboten. Angebote an H. Nausch, Düsseldorf Glockenstraße 16. Wald- Sportplatz Sonntag, den 24. März vormittags 11 Uhr in Käfertal A borhandsspiel-edernog. Abfahrt der 1. Mannsch. um 10,16 Unr mit O. E. G. Unsere Sportanhänger und Mitglieder bitten wir um zahlreiche Beteiligung. 3. Mannschaft gegen„Wormatia“ Worms. Vorm. 11 Uhr. 1. Jugend gegen Ladenburg(Verbandsspieh). Beginn halb 5 Uhr. Die Sportleitung. Todes-Hnzeige. Schmerzerfüllt geben wir Verwandten, Freunden und Bekannten die traurige Nachricht, dab gestern Freitag 10¼ Uhr meine herzensgute, treubesorgte Gat- tin, unsere liebe Tochter, Schwiegertochter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Unna Maria Englert geb. Wunderle nach kurzem schweren Krankenlager von Gott, dem Allmächtigen, im 38. Jahre ihres Lebens, in ein besseres Leben abgerufen wurde. Um stille Teilnahme u. ein Vaterunser für unsere liebe Verstorbene bitten Viernbeim, den 23. März 1929. Dle lieftrauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet morgen Sonntag Nach- mittag nach der Andacht vom Trauerhause, Holzstrabe Nr. 31 aus statt. F Wenn Sie die Abſicht haben, einen anzuſchaffen, ſo verſäumen Sie nicht 1 Herd oder Gasherd mein großes Lager zu beſichtigen und meine billigen Preiſe einzuholen T Val. Winkenbach, w! —— n 7 1 70 (Pieruheimer Zeitung—. Biernbeimer Nachrichten) — * Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feierta 5 5. ge.— Bezugspreis m l. 5 a ee 150 ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. 990 teeittge füntrerte— 2 g 2 1 und Blumen“, hals jährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ ö er.— Annahme von Abonnements täglich in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Eises, illedes u. erfolgreichstes Lokal⸗Anzeigeblgtt in Bierubeim ſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Rlernheim— Poſtſchecktento Nr. 2157 iſp a 5 5 7 Amt ant furt a. R.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Nathausſtr Viernheimer Tageblatt Anzeigenpreife: t zeiger (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25„die, Rel i J bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß lr Raf dae unt Nen. mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annoncen⸗Expebitionen Deutſchlands und des Auslands. Amtsblatt der Heſſiſchen Büärgermeiſterei und des Polizeiants Plazvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die A an deſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Lewelr ung Wengen een 5 erate und Notizen vor⸗ ärz 19209 l eeeune Samstag, den 23. 46. Jahrgang N Der Milliardentanz in **** Milliardentanz in Paris. Ein Geſamtvorſchlag von 1750 Millionen Mark. ih dag bsc O' Paris, 22. März. J Abſchiedsworten, mit denen die franzöſiſche Preſſe Dr. Schachts Abreiſe nach Berlin beggleitet, 10 men erneut die Forderungen der Alliierten in einer Staf⸗ felung von 1,9 bis 2,7. Milliarden Mark zum Aus⸗ druck. Es wird damit ein letzter Verſuch gemacht, die franzöſiſchen bzw. alliierten Höchſtforderungen aufzuſtel⸗ len, ohne daß man ſich ernſtlich der Hoffnung hingibt ſie als eine brauchbare Grundlage für die Verhandlungen der nächſten Tage anzuſehen. Wem mit derartigen Zah⸗ lenvorſpiegelungen genutzt ſein ſoll. iſt allerdings nicht erſichtlich. Wenn die franzöſiſchen Forderungen mit den obengenannten Ziffern übereinſtimmen würden, hätte es dar, keinen Zweck, daß Dr. Schacht über ſie in Berlin berichtet. Das weiß man auch in Paris ſehr gut. f Das deutſche Gegenangebot iſt in den Einzelheiten nicht genau bekannt. Doch dürfte es eine Milliarde nicht weſentlich überſchreiten. Die Möglichkeit einer Staffe⸗ lung wird auch auf deutſcher Seite nicht abgelehnt, falls ſie die deutſchen Zahlungen nicht heraufſetzt. Im übei⸗ gen lehnt es Dr. Schacht nach wie vor ab, die Zahlun⸗ gen über 37 Jahre hinaus auszudehnen. 155 Ueber ein angebliches Pariſer Angebot ve e daß amerikaniſche Meldungen 55 einer deutschen Juhres⸗ zahlung im Betrage von 1750 Millionen Mark berichten Mit, dieſem Angebot ſoll Dr. Schacht von Paris nach Berlin abgereiſt ſein. In dieſer Zahl ſeien ſämtliche deutſchen Jahresleiſtungen einbegriffen. Dieſes Angebot ſoll an einige Bedingungen geknüpft ſein, über die jedoch vorläufig noch nichts bekannt ſei. Auch die Zahl der Jahre ſoll bereits ſkizziert ſein. e * Deutſchland iſt länger nicht in der Lage, irger welche Kriegsentſchädigungszahlungen zu leiſten, Veit der Stand der deutſchen Wirtſchaft dies nicht geſtattet. Ein etwaiges alliiertes Angebot in dem oben geſchilderten Sinne kann daher deutſcherſeits nur der Ablehnung ver⸗ fallen. Bleibt der Dawesplan weiter in Kraft, ſo tritt in allerkürzeſter Zeit infolge des ſchlechten Zuſtandes der deutſchen Wirtſchaft von ſelbſt der Transferſchutz ein und die Zahlungen an die Alliierten hören damit auto⸗ matiſch auf. Es beſteht deutſcherſeits kein Anlaß, irgend— einen Plan anzunehmen, der den Schutz durch den Da— werplan hemmt oder an deſſen Stelle eine Regelung ſetzt, die die Dauer und die Höhe der deutſchen Zah- lungen künſtlich verlängert, bezw. vermehrt. 5 Die Einheitswerte für die Land wirtſchaſt. Sitzung des Steuerausſchuſſes im Reichstag. Berlin, 22. März. Der Steuerausſchuß des Reichstages ſetzte die Be— ratung der Anträge über eine Ahchdenang der Einheits⸗ werte für die Landwirtſchaft fort. Reichsfinanzminiſter 91 Hilferding bezeichnete beſonders einen demokratiſchen Antrag, die landwirtſchaftlichen Betriebe für die Ver⸗ mögensſteuer mit dem halben Einheitswert anzuſetzen, Ba der Finanzlage des Reiches für völlig untrag⸗ ar. Daß bei der Bewertung in einzelnen Fällen Härten vorgekommen ſeien, ſei nicht zu beſtreiten. Eine Ueber— prüfung der Einheitswerte für den gegenwärtigen Zeit⸗ raum. komme keineswegs in Betracht, da die ſtark be⸗ 9 e ade 5e Aufgabe nicht gewachſen eien. gegen würde die Bewe für de ächſte Zeitraum überprüft werden. e e e » Miniſterialdirektor von Zarden vom Reichsfinanz⸗ miniſterium ergänzte die Ausführungen des Ministers end 00 der Behauptung entgegen, daß die Werte allgemein 10 heblich über den Ertragswerten und den Kaufpreiſen chi Nach ausführlicher. Aussprache ſtellte der Aus⸗ Nei ſämtliche vorliegenden Anträge zurück bis die legt i eine Denkſchrift über dieſe Frage vorge— 100 5 den Stimmen der Sozialdemokraten, der De⸗ 1 en. des Zentrums, der Baneriſchen Volkspartei 0 er Wirtſchaftspartei wurde eine Entſchließung an⸗ 1 We die eine Herabſetzung der Einheitswerte für e ee benutzte Grundſtücke für erforderlich be⸗ 1 net, angeſichts der Erklärungen des Reichsfinanzmi⸗ 0 0 wonach ohne Gefährdung des geſamten Ver⸗ 0 i dies gegenwärtig allgemein nicht derlich ſei. die Reichsregierung abee erſucht, die erfor⸗ 15 en Maßnahmen zum Ausgleich unbilliger Härten ait tunlichſter Veſchleunigung zu treffen. . re„„„en. Franzöſiſcher Willkürakt. Dr. Führ als Verteidiger nicht zugelaſſen. D Landau, 22. März. In der Sitzung des Militärgerichtes Landau ſtellte der Offizialverteidiger, ein franzöſiſcher Offizier, den An⸗ trag, das Gericht möge beſchließen, daß der von den Angeklagten gewählte deutſche Verteidiger, Senatspräſi dent Dr. Führ als Verteidiger zugelaſſen werde. In der Begründung des Antrages wurde darauf hingewieſen, daß Dr. Führ in Landau als Rechtsanwalt anſäſſig ſei daß. franzöſiſche Anwälte im beſetzten Gebiet nicht vor⸗ handen ſeien, daß ein Verteidiger⸗Ofſizierkorps in Landau noch nicht beſtehe und daß weiter auch während des Krie— ges franzöſiſchen Angeklagten vor deutſchen Gerichten das uneingeſchränkte Recht eingeräumt worden ſei, ſich Ver⸗ teidiger ihrer Nation zu wählen. ö N 1 Der Präſident des Gerichtshofes erklärte, e Anweiſung vom kommandierenden General, kein ſchen Verteidiger zuzulaſſen. Militärſtaatsanwalt T ſtellte einen Gegenantrag. Das Gericht lehnte en ich! R⸗* TS 8 3 5 b 5 Beratung die Zulaſſung Dr. Füh 18 7 k r * 2 8 E — 2 vom 1. Januar 1929 geſtatte nicht, Rechtsanwalt zuzulaſſen. ſich offenſichtlich ſatzungsgenerale gierung zu ſabotieren. Es iſt nicht das erte Mal, daß die Beſatzungsgenerale eine unbillige und jede politi he Klugheit entbehrende Preſtigepolitik auf eigene Fauſt betreiben. n ee Wenn zwei dasſelbe tun Der Fall Stein vor dem franzöſiſchen Militärgericht. . 3.(Landau, 22. März. Das franzöſiſche Militärgericht Landau verhandelte gegen den 23 Jahre alten Metzger Emil Stein aus Ger⸗ mersheim, der der gefährlichen Körperverletzung ange— llagt iſt. Nach der Ablehnung des Rechtsanwalts Dr. Führ als Verteidiger trat das Gericht in die Beweisauf⸗ nahme ein. 18 Die Anklage wirft Stein vor, am 16. November 1928 mit einem Laſtkraftwagen auf der Landſtrale bet Offenbach den Feldwebel Lancon ſo heftig angefahren zu fahren, daß deſſen Pferd ſehr ſchwer verletzt wurde und er ſelbſt mehrere Prellungen davontrug. Außer— dem habe er nach dem Vorfall nicht angehalten, ſondern lei weitergefahren, um ſich der ſtraf- und zivilrechtlichen als„uche zu entziehen; die Anklage bezeichnet dies 1 Die Zeugenvernehmung ergab, daß Stein in der Mitte der Straße fuhr, während beſagter Feldwebel die linke Straßenſeite einhielt. Als Stein einige Meter von dem Feldwebel entfernt war, ſoll er plötzlich abſichtlich eine ſtarke Wendung nach links gemacht haben, wodurch er das Pferd von rechts hinten ſchwer an⸗ ſtieß. Der Angeklagte, ſowie ſeine mitfahrenden Eltern haben von dem Zuſammenſtoß nichts bemerkt. Der Un⸗ lerſuchungsrichter ließ ſich nicht von der Meinung ab— bringen, daß Stein aus bloßem Franzoſenhaß den Feld⸗ webel zuſammenfahren wollte. N Das Gericht erkannte nach langer Beratung auf ſa hrläſſige Körperverletzung und verurteilte den Ange⸗ liagten über den Antrag des Staatsanwalts hinaus zu 15 Monat Gefüngnis; es ſprach ihn aber auch der Flucht für ſchuldig und verurteilte ihn deswegen zu weiteten 45 Tagen Gefängnis und einer Geldſtrafe von 200 Franken. .. ſo iſt es nicht dasſelbe. „Bereits vor der Aburteilung des deutſchen Stei und vor demſelben Militärgericht der Annan Rauen Tei von der in Lachen⸗Speyerdorf ſtationierten 121. frorzöſiſchen Automobil-Train⸗Eskadron wegen fahrläſ⸗ ſcger Tötung. Es handelt ſich um den bekannten Vorſall 15 Lachen ⸗Speyerdorf, wo am 25. Januar 1929 die Ehefrau Hilde Leidinger aus Duttweiler von einem ee Laſtkraftwagen überfahren und getötet „Bei ſeiner Vernehmun.„rte der Angeklagte als Enſchuldigung an, daß er die Steuerung des ihm 117 vertrauten neuen Wagens nicht gekannt habe. 5 Staatsanwalt Tropet verlangte eine geringe Strafe eus Prinzip“. Das Urteil prach den Angeklagten einer Ungeſchicklichleit und mangelnder Sorgfalt ſchuldig und kriannte unter weiteſtgehenden Zubilligung mildernder Umitände auf einen Taa Gefänanis mit Bewährunasfriſt Paris Das deuiſche Buch. Zum„Tag des Buches“. Viel zu wenig geehrt und geachtet iſt in weiten Volks⸗ reiſen das deutſche Buch. Man begnügt ſich meiſt mit der Zeitung und lieſt allenfalls einige illuſtrierte Zei⸗ ungen oder„Magazine“. Das deutſche Buch ſelbſt ge N und und Hausgenoſſe bis jetzt immer noch nur einer u ltnismäßig kleinen Zahl gebildeter Menſchen. Diejenigen, die eine ſtattliche Bibliothek beſitzen, bloß 0 der. Bücherſchrank gefüllt iſt, zählen hier nicht mit. t, ein lebendiges Verhältnis zwiſchen dem deutſchen dem deutſchen Buche h ſtell Der„Tag des Buches“ kann zu merkſam ma- chen. Mitwirken muß Die Nation muß erkennen, daß 2 biekt ſind, die einen g 1 1 1 daß ge 1„ ſie 1 nſchen und Lebenswerke f. die am„Tag 3 n ee ö deutſchen deren Zukunft es ebenſowoh Nin e Zukunft des deutſcher art A] hört als . Bücher kaufen und des Ehrentages aber liegen weittr gaben. D f ſen vermitteln,! die heranwachſenden Dokument, aus de wenn ſie das gute wiſſen müſſen. Es ſchritt rieſige A m einbildet, wi deshalb auf höhe— und gleichzeitig verbirgt ſich hi zenden Faſſade die Armee der ungeiſt Nicht dieſe, die die Errungenſchaften geni Erzeuger. Es ſind die anderen, die im ein Wort zu verlieren? Muß man dara nweiſen, da wir Deutſche viele Bücher haben, die Extrakte aus reiche Erdenleben begabter Perſönlichkeiten ſind deren Wahr heiten mit dem Einſatz von Blut und wirkliche Glück geſchrieben ſind, deren Weisheit und Sck nie ver⸗ alten? Gerade das deutſche Volk ve mit ſeinen Büchern über einen Schatz großartigen geiſtigen Vermö⸗ mögens, um den es jedes andere Voll ei beraubt ſich ſelbſt, der an dieſen übergeht und Genüſſen 0 93 5 171 11 50 ggg HN germ ſchtes. . zwei dasſelbe tun. Kowno, der Hauptſtadt folgender ergötzlicher Vorfall zu: tu befindet ſich auch ein Stand der Sowijetregierung, bei dem unter an⸗ derem ruſſiſche Zigaretten verlauft werden. Ein ruſſi⸗ ſcher Emigrant, der die Meſſe beſichtigte, trat auf den Stand zu, betrachtete ihn eine Weile und ſteckte ruhig alle Schachteln mit Zigaretten in ſeine Taſchen. Zu den Sowjetbeamten, die um Hilfe zu rufen begannen, ſagte der Mann:„Dieſe Zigaretten ſind in meiner früheren Fabrik verfertigt worden. Ich habe alſo das volle Recht das zurückzunehmen, was mir von eurer Regierung ge⸗ ſtohlen wurde.“ Sprach's, drehte ſich um und erließ ohne ſeine Schritte zu beſchleunigen, die Meſſe. Die Sow⸗ jetbeamten waren über das Auftreten des Emigranten 5 erſtaunt. daß ſie ihn ungehindert weggehen ließen. Auf der Meſſe lachte man herzlich über dieſe neuartige Anwendung des Grundſatzes der„Expropriation der Ex⸗ propriateure.“ Die Bräutigamseiche von Dodau. Bei dem Orte Dodau in der Nähe von Gremsmühlen(Holſtein) ſteht eine rieſige alte Eiche, die bei den Bewohnern der Ge⸗ gend unter dem Namen„Bräutigamseiche“ bekannt iſt. An dem Stamm, deſſen Fuß ein primitives hölzernes Gitter umgibt, iſt eine Leiter aus coh behauenem Holz Meun 5 Wenn 10 Auf der Litauens, trug ſich Im Meſſegebäu Meſſe in gelehnt. Klettert man hinauf, ſo findet man in der Höhe der erſten Aeſte eine kleine Oeffnung in dem Stamm, und dieſer Hohlraum dient— als Liebesbriefkaſten! Bur⸗ ſchen und Mädel legen Briefe an ihre Liebſten in den „Briefkaſten“ der Bräutigamseiche, und die Empfänger gucken von Zeit zu Zeit einmal nach, ob etwas für ſie eingelaufen. iſt. Dee Brauch geht auf eine uralte Sage zurück. In der Wendenzeit ſoll einmal an der Stelle, auf der die Eiche ſteht, ein Mann von ſeiner Braut gefeſſelt aufgefunden worden ſein. Zur Erinnerung an die glück⸗ liche Rettung pflanzte der Befreite dann die Bräutigams⸗ eiche. i f f 0 90 6 9 Großreinemachen im Haus und in der Natur.— 895 Wachſen der Weltſtadt.— Ein 15 jähriger nimmt Rattengift.— Tauglich oder Antauglich. Das Großreinemachen iſt in jedem Jahr das i Anzeichen, daß es nun tatſächlich Ernſt mit m ene was in der Luft liegt. Das große Wirken und Weben und Werden in der Natur. Die Befreiung aus 9 00 licher Starre. Das Wiedererſtehen aus ſchmutziger Ein ſcheinbarkeit zu Wachstum und blühendem. Leben. 0 friſcher und erfriſchender Hauch iſt um aul ockt ſie aus ihrem Dornröschenſchlaf und läßt ſie ſich in G55 wandeltem Licht zeigen. Es ſind noch die nämlichen 8 genſtände, die man ſeit Jahren ſieht, an denen man 17 05 lich vorbeigeht, die man kennt, wie Freunde und te Wandergenoſſen. Und doch, wenn die Sonne die erſten Blattriebe wie herabgeträufelte Goldtropfen leuchten läh dann iſt es wieder, als ſeien ſie uns wie heute neu un 9.. a gute Beiſpiel der Mutter Natur findet Nach⸗ ahmung bis in die kleinſte Hütte, aus der die davon Betroffenen der in ſolchen Fällen höheren Macht 1 0 chen. Die von erhöhten Standpunkten herab diktatorisch allem Lebenden gebietet, während ſich ihre ganze Liebe und Sorgfalt toten Dingen widmet, um ihnen, pom Winterſtaub befreit, den Platz wiederzuerobern, der 1 in dem„Schmuckläſtchen“ zubeſtimmt iſt. Die Häuslich⸗ keit wird auf das kleinſte Zimmer zuſammengedrängt, während in den anderen Bazillenjagd, Propellergebrumm (lies: Staubſauger), Stahlſpäne, Bohnerwachs und 810 fenwaſſer die Stunde regieren. Denn es muß doch afach Frühling in dem werden, was mein Heim und meine wohnungsamtlich geſchützte Welt iſt. l„ Großreinemachen iſt der Schlagſchatten, den e feſt vorauswirft. Die Zeit, in der die lichtvolle Geſta der Göttin Oſtara über die noch winterſchlaftrunkenen Fluren fuhr. Unter ihrer Spur erwachte das Erdreich zu neuem Wollen. In aufſteigenden Säften beginnt die Saat zu keimen. Der Moder erſtickt im Odem. beiahen⸗ der Frühlingswärme. Wie nach dem Großreinemachen die mitternächtliche Trübe aus den vier Wänden gefegt ſcheint und Menſch und Materie aufatmen. 5 Aber nicht nur im Haushalt, auch in der Weltſtadt ſetzt ein Großreinemachen ein. Die Entwicklung der alle ſchen Metropole wird zum beſiegelnden, Schicksal für alles, was noch aus dem alten Berlin in die flutende Gegen⸗ wart hineinragt. Stück für Stück werden dieſe Reſte vom Strom der Zeit weggeriſſen, und jedesmal mußt du Haltung bewahren, damit du nicht in ſentimentale Be⸗ trachtungen dich verlierſt, denn darüber lächelt man in Berlin. Nicht, daß der Berliner gefühlsfeindlich wär! im Gegenteil, er iſt im Innerſten eine Seele. Alleus gerade deshalb iſt ihm die Drachenhaut der verſtandes⸗ mäßigen Selbſtbeherrſchung gewachſen, als Schutz gegen Empfindſamkeit, die im Schickſalsgang dieſer Stadt dem Leben nicht gewachſen wäre. So iſt hier kein Raum für Rückbetrachtungen und Zukunftsdiagnoſen trübſinniger Art angeſtellt, weil den Colonnaden der Königſtraße nun die Colonnaden zwiſchen Spittelmarkt und Dönhoffplatz fol⸗ gen, weil auch ſie abgetragen werden. Berlin braucht Raum, braucht eine kräftige Ader zum ſchönſten Platz ſeiner Zukunft, dem Alexanderplatz, der das Herz der City des Berlins von morgen, an Arbeitsballung das Herz Berlins überhaupt ſein wird. Und was iſt es an⸗ deres, was da geſchieht, als das, was geſchah, als der oße Friedrich im Jahre 1776 die Colonnaden des Sp; zelmarktes, die Königscolonnaden, von Gontard errichte n ließ? Auch damals war die Urſache das Wachstum, der Puls dieſer Stadt. Es mußte Luft geſchafft werden über die alten Feſtungsgräben des Kurfürſten Friedrich Wil⸗ helm hinweg, Brücken mußten gebaut und dann ver— breitert werden, und eine dieſer Brücken war die Spittel⸗ marktbrücke, die von eben jenen Säulengängen zu beiden geſchmückt wurde. Nun alſo, wir ſind wieder einmal ſo weit daß wir Raum brauchen. und ſo müſſen denn dies e mal die Colonnaoen oran giauven. Es vebarf peſagter Drachenhaut garnicht. Wir werden auch ohne ſie nicht vom Trübſinn erdrückt. Die verbreiterte Leipziger Straße behält recht, wie damals die verbreiterte Brücke, und des Hochhauſes mit der Paſſage, das jetzt dort erſtehen wird, werden wir uns gewiß nicht zu ſchämen haben. Das Heute iſt ſtets: die Zukunft. N 1 Die Zukunſt iſt aber auch im ureigenſten Sinne un⸗ ſere Jugend und da ſtoßen wir auf tragiſche Fälle, die ſich in erſchreckender Weiſe häufen und die den Verdacht aufkommen laſſen, daß da etwas nicht ſtimmt. Wahr⸗ cheinlich in der Erziehungsmethode, ſei es im Elternhaus, ei es in der Schule. Ein 15jähriger Schüler iſt aus dem Leben gegangen. Er hat Rattengift genommen, aus Furcht vor Nichtverſetzung. Es iſt faſt immer, die gleiche Urſache bei den vielen jungen Menſchen, die jetzt fast täg⸗ lich zum Strick, zum Revolver, zum Rattengift greifen. Manchmal ſpielen noch andere Dinge hinein, ein bischen Liebe oder ein Zerwürfnis mit den Eltern. Dann haben dieſe Fünfzehnjährigen ſchon ein Stück don dem Leben kennengelernt, an dem auch andere„Reifere“ ge⸗ ſcheitert ſind. Dieſer Fall aber iſt ganz klar und typiſch. Weil er ſo kindlich iſt: Zu Weihnachten kommt der ge⸗ wiſſe Brief, der— allen menſchenfreundlichen Warnun⸗ gen zum Trotz— immer zu Weihnachten kommen muß. Es heißt darin, daß die Verſetzung zu Oſtern zweifel⸗ haft ſei. Der Junge muß nun angeſtrengt arbeiten. Er muß Nachhilfeſtunden nehmen. Er muß eine Arbeits⸗ leiſtung vollbringen, die ihm doppelt ſchwer fällt, weil es ihn zur Natur zieht. Der Junge will Gärtner wer⸗ den. Aber vorher muß er Mathematik betreiben. Schön, wir haben das auch einmal erlebt. Ein Bruchteil von dem, was uns an Wiſſen aufgezwungen wurde, entſprach unſeren Neigungen, und von dieſem Bruchteil war wie⸗ derum nur ein Bruchteil praktiſch zu verwerten. Aber wir haben es überſtanden, wie wir ſeither auch noch andere Dinge überſtanden haben, die nicht nach unſerem Geſchmack waren. Wir haben ja ſooo gute Nerven—— Der Junge hatte ſie nicht, und deshalb hat er jetzt am erſten Frühlingstage ſterben müſſen. Wenn einer „draußen im Leben“ Schiffbruch erleidet, dann ſagt man,„er hat nicht fürs Leben getaugt.“ War auch der Junge nicht lebensfähig? Hätte er keinen guten Gärtner abgegeben? Darf die Schule das endgültige Urteil über „Tauglich“ oder„Antauglich“ fällen, obgleich ſie doch ſicher alles andere iſt als ein Spiegel des Lebens. Darf man auch hier mit den Achſeln zucken und ſagen, er hat nicht fürs Leben getaugt, obgleich er nur für die Schule nicht taugte.... 5 e Hier ſind nicht die Jugendprobleme, die Gegen⸗ ſtand von Prozeſſen, Dramen, Filmen, Büchern und Vor⸗ trägen wurden, wirkſam geweſen. Ein Kind hat an der Welt gezweifelt, die ihm ſeine Liebe zur Natur durch ein Mathematik-Buch erſetzen wollte. And es war niemand da, der dieſem Kind die Hand auf die Schulter legte und alſo zu ihm ſprach; Sieh', mein Junge, es iſt unweſentlich, ob du zu Oſtern durchraſſelſt oder nicht, du wirſt deshalb doch ein braver und tüchtiger Menſch wer⸗ den. Verſuch' es, vulleicht bringſt du es doch zuſtande: aber wenn es nicht geht— dann mach dir keine Sor⸗ gen. Es gibt Dinge von viel, viel größerer Bedeutung auf der Welt. Iſt es wirklich ſo ſchwer, mit Kindern zu ſpre⸗ ö chen——— Kleine Chronik. i Die Glatze als Mordurſache. In einem kleinen Pariſer Hotel erſchoß ein Gaſt namens Fernand Gre⸗ nier ſeine Frau. Vor dem Unterſuchungsrichter verant⸗ wortete er ſich damit, daß er die ewigen Neckereien ſeiner Frau über ſeine Glatze nicht mehr habe ertragen können . k Dreißig Dörfer in Südbeſſarabien überflutet. Jin ſüdlichen Teil Beſſarabiens ſind 30 Dörfer durch Ueber⸗ ſchwemmungen unter Waſſer geſetzt worden. Die Bewoh⸗ ner retteten ſich, ſoweit ſie nicht von den Fluten einge⸗ chloſſen wurden, auf die benachbarten Berge. Bisher ſind drei Leichen geborgen worden. heute 2 Blätter Aus Nah und Fern. Darmſtadt.(Flugzeugunfall Fritz von Opels.) 55 dem hieſigen Flugplatz verunglückte ein Kleinflugzeug der Firma Müller⸗Griesheim durch 05 hartes Aufſetzen beim Landen. Die Inſaſſen oe Flugzeugführer Scherer und Fritz von Opel. Die 1 ſchine wurde ſchwer beſchädigt. Die Inſaſſen 1 0 0 dem Schrecken davon. Mit dieſer Firma führt Opel übrigens bereits 55 1 5 Zeit Verhandlungen wegen auung eines Raketenflugzeuges. f 25 Frantfurt a. M.(Großer Fiſchſchaden 0 die anhaltende Kälte.) Der Schaden, der 55 Winter den Mainfiſchern zufügte, iſt vielfach ſehr e lich. Am Untermain ſind einem Fiſcher allein 6 Zentner Barben ſtattlichſter Größe eingegangen und marktunfähig geworden. Dazu kommen noch die Schädigungen, die viel⸗ fach durch Eisſprengungen in den Fiſchbeſtänden herbei⸗ geführt wurden, obwohl dieſe vorſorglichen en durchweg mit der größten Umſicht vorgenommen wurden. Dieſer bedauerliche Schaden wird wohl in den ſämtlichen Gewäſſern zu verzeichnen ſein. Wie der Fiſchſchaden iſt auch der Schaden an Wild ſehr groß. In fachmännischen Kreiſen wird überall mit einem Verluſt von etwa 50 Prozent des Wildbeſtandes gerechnet. Trier.(Der D⸗Zug Paris— Trier ent⸗ gleiſt.) Kurz vor dem Zollbahnhof Perl entgleiſt: die Lokomotive und der erſte Wagen des D⸗Zuges Paris — Trier, wahrſcheinlich infolge falſcher 2 1% Der Lokomotivführer verſuchte im letzten Moment zu bremſen, konnte aber die Entgleiſung nicht mehr ver⸗ hindern. Durch die Auſmerkſamkeit eines Fahrbeamten wurde wohl ein größeres Unglück verhindert. Dec Betrieb war eine zeitlang geſtört und mußte durch Um⸗ ſteigen aufrecht erhalten werden. Köln.(Landung einer Kölner Flaſchen⸗ poſt an der engliſchen Küſte.) In der Morgen⸗ frühe des 3. Februar hatte ein junger Kölner eine fest verkorkte Weinflaſche, in die er ein Stückchen Papier mit einem Gruß vom Kölner Karneval geſteckt hatte,„f einer treibenden Eisſcholle in die Welt geſchickt. Dieſer Tage erhielt nun der Abſender aus England ein Schrei⸗ ben, worin ihm die Mitteilung gemacht wurde, daß die Flaſchenpoſt am 11. März, mittags um 1 Uhr, in der Nähe von Orfordneß an der engliſchen Küſte gefunden wurde. a 1 5 Altenburg.(Giftige Gemüſe⸗Konſerven.) Im Altenburger Krankenhaus iſt vor einigen Tagen in Teil der Inſaſſen nach dem Genuß von verdorbenen Ge⸗— müſekonſerven unter Vergiftungserſcheinungen erkrankt. Die Erkrankten leiden an heftigen Durchfällen. Zwei Hoſpitalinſaſſen, ein 88zähriger und ein 70 Jahre alter Mann, ſind an den Folgen der Vergiftung gestorben. Die übrigen Erkrankten befinden ſich auf dem Wege der Beſſerung. Die Unterſuchung iſt noch nicht abgeſchloſſen, jedoch werden die Vergiftungen auf Bakterienträger oder vergiftete Pilze zurückgeführt. g a Günzburg.(Das Unglück einer Eiſenbah⸗ nerfamilie.) In Offingen bei Günzburg wurde der 52 Jahre alte Reichsbahnoberſekretär Johann Hübler von dem D⸗Zug 33 erfaßt und ſofort getötet. Die Frau des Verunglückten und deſſen zwei Kinder waren ſeiner⸗ zeit bei dem Eiſenbahnunglück von Langenbach verletzt worden. Ein Bruder des Verunglückten iſt der Weichen⸗ wärter Hübler in Dinkelſcherben, der ſeinerzeit bei dem dortigen Eiſenbahnunglück eine Rolle ſpielte. Wie ſich bas Unglück zugetragen hat, iſt noch ungeklärt, da ſich Hübler allein auf der Strecke befunden hat. 8 Dresden.(Ein Güterzug entgleiſt.) In der Nacht entgleiſte bei der Durchfahrt durch den Bahn⸗ hof Döbeln⸗Oſt ein Güterzug mit Lokomotive und acht Güterwagen. Vier Wagen wurden zertrümmert. Beide Hauvtgleiſe waren geſperkt. Der Zugführer wurde ſchwer verletzt und mußte nach dem Krankenhaus gebracht wer⸗ ben. Der Verkehr wurde durch Umſteigen aufrechterhal— In Der Sachſckaden iſt beträchtlich. dee agen eg en uaneBERRECHTS SCHUTZ DURCH VERLAG OSKAR HEISTERWERDAU (4. Fortſetzung.)(Nachdruck verboten.) Elemer lief plötzlich, was die Füße ihn trugen. Der Schilfſänger ſchwieg ſchon eine geraume Weile und die Großmutter des Cſikos wartete auf ihn. Er verſpürte mit einem Male eine brennende Neugierde, den Schleier oon ſeiner Zukunft zu heben und zu ſehen, wie ſich ſein Leben geſtalten würde. Er glaubte feſt an die Kunſt der„Karin.“ Sie mar bekannt, daß ihr nichts verborgen blieb. Jung und alt kam des nachts zu ihr und ließ ſich die Linien der Hand klar legen. Wenn ſie nur noch auf war. Aber auch wenn ſie ſchon ſchlief, würde er ſie wecken, er fand ſonſt keine Ruhe. Auf einer Sanddüne, wo neben Brenneſſeln. Wolfsmilch und manneshohen Kugeldiſteln, mageres Küchenkraut ſein Daſein friſtete, lag die Behauſung der Alten. Ein niederes, armſeliges Holzwerk, mit Schilf gedeckt, der Zaun aus Erde aufgeworfen, und ſtellenweiſe, wo dieſer abgerutſcht war, mit Schilf dur, ochten. Das regte ſich leiſe im Abendwind und machte ein Geſicht, als ob ein Dutzend Senſen durch überreiſe Aehren ſchnitte. Vor der Tür hingen auf einem Holzpfahl braunſchwarze Krüge. Zwei halbnackte, ſonnen— verbrannte Kinder ſchliefen eng aneinandergedrückt an der Schwelle. Die Pferde weideten ſchnuppernd, weit verſtreut. Vielhundertköpfig. wie ſie waren, hatte der Cſikos keine leichte Aufgabe, ſie immer im Zaum zu halten. Die Stuten drängten ſich liebeheiſchend gegen die Hengſte. Dazwiſchen ſprengte der Roßhirt ſattellos auf ſeinem Pferde, denn die Wildheit und ſtete Beweglichkeit ſeiner Schützlinge, nötigte ihn, ſtets beritten zu ſein. Der Rücken ſeines Tieres war ihm Tiſch, Stuhl, Bett, und gerade die Nacht, welche den anderen Hirten Ruhe brachte, brachte ihm die meiſte Arbeit. Da wandern und weiden die Pferde am meiſten, und er muß immer die Runde um ſie machen, muß ſehen. daß keine freche Diebesbande ihm das beſte Stück der Herde ſtiehlt, daß ſie bei Gewittern und Regenſchauern nicht blindlings über die Steppe raſen. Er hatte das Wams von Kalbleder und den Rock darüber mit einem Ledergurt um den Leib gebunden. Dreimal wand dieſer ſich wie eine Schlange um die unter⸗ ſetzte Geſtalt. Die Münzen und Metallſtückchen, welche er daran hängen hatte, klirrten leiſe aneinander mie fein ab⸗ geſtimmte Schellen, als er im geſtreckten Ritt zur Hütte geſprengt kam. 5 Zweimal war er ſchon hier geweſen und immer war nichls von Elemer zu ſehen. Was mochte es da gegeben haben? Hatte der Junge ſich mit dem Großvater überworfen? Kaum möglich. Die beiden waren ſtets ein Herz geweſen. Endlich gewahrte er Elemer. Er atmete auf. Es war demnach wieder alles im Geleiſe. „Guten Abend!“ ſagte er erfreut und ſah ihm forſchend ins Geſicht, um herauszubekommen, ob der alte Radanyi ver⸗ raten hatte, daß er ihn aus der Schenke geholt. Elemer ſchien nichts zu wiſſen. Das beruhigte ihn. Er wollte es mit dem jungen Herrn nicht gern verderben, denn er war allzeit gütig gegen ihn geweſen, hatte ſogar ſchon ab und zu„Pferdeknechtdienſte“ für ihn gemacht, wenn er für eine Stunde zu ſeiner Liebſten gewollt hatte. die am äußer⸗ ſten Rand der Steppe wohnte.. Lächelnd wies er mit der Hand nach dem Wagen, der mit einer Plane bedeckt hinter der Hütte ſtand. „Großmutter wollte ſchlafen gehen! Aber ich habe ſie gebeten, auf dich zu warten. Spute dich— und gib ihr nichts— es würde ſie beleidigen von dir. Sie weiß, daß du ſtets gut gegen mich biſt! Elemer nickte dankend. Als er näher an den Wagen kam, ſah er im Mondlicht eine Geſtalt darauf ſitzen. Es war eine Frau, die ins Leere blickte, während ein Schäferhund ſeinen Kopf an ihrem Kleide rieb. „Kuſch, Verbaß, ſagte ſie vefehlend und drückte den Kör⸗ per des Tieres leicht gegen ſich. Der Hund gehorchte augen⸗ blicklich. Man ſah nur noch das Weiße ſeiner Zähne, aber kein Knurren wurde mehr hörbar. Elemer ſtieg beinahe ehrfürchtig die Stufen des Wagens zu ihr hinauf. Ohne ſeine Rechte zu erfaſſen, nickte ihm die Alte zu und zeigte auf die oberſte Treppenſtufe. Schweigend ließ er ſich darauf nieder. „Lange bit du ausgeblieben! Es klang nicht ungehalten. Eher mahnend. Sie zog fröſtelnd einen aus mehreren Fleckreſten zuſammengedrückten Schal um ihren hageren, ausgetrockneten Körper. „Der Eſikos ſoll dir mor⸗ gen eine Decke bringen!“ Ihre Augen blickten zornig. „Nein, Mutter Karin!— Aber was ſollſt du frieren, wenn du's warm haben kannſt?“ 5 a „Du haſt recht!— Es iſt auch ſo, wie der Cſikos, mein Enkel ſagt: Du biſt gut.— Aber die Linien deiner Hand ſind es nicht!“ Sie ſah aufmerkſam auf die Veräſtelungen der ſchmalen, braunen Knabenhand, die in ihrem Schoße lag. Ihre Lippen wurden zu dünnen Strichen, ihre Augen ſahen forſchend von ihm hinweg zu den Sternen. 5 i „Nirgends iſt Lüge! Nicht hier, nicht dort! Seit Nächten ſitze ich über dem Schickſal deines Lebens. Ich kann es deuten, wie ich will, es ſind immer dieſelben Wege.“ „Schlechte Wege, Karin?“ „Schlechte Wege?— Was verſtehſt du darunter?— Wenig Sonne!— Und Schatten— nichts, als Schatten, dann haſt du recht!“ „Wenn dich die Sterne trügen, Mutter Karin?“ Sie lachte auf.„Sie trügen nicht! Du kannſt dich drauf verlaſſen!“ „Hexenwerk ſoll's ſein, wenn man darin leſen will!“ Sie lachte wieder.„Wer ſagt dir das?— Ein neunmal Weiſer!— Den ſchick mir und ich will's ihm lernen, was darin geſchrieben ſteht!“ Ihre Stimme wurde ſcharf und hell.„Glaubſt du, der Schöpfer hat aus Kurzweil ihre Bahn gezeichnet und ihre Form und ihre Kreiſe? Zum Sonntagsvergnügen wohl für ſich!— Die Dummen werden niemals alle. Und das iſt gut! Wenn jeder Zweite in den Sternen leſen wollte, müßte jeder Dritte ſich erſchießen.“ 0 „Karin, erklär mir's. Wie macht man es?“ Sie fuhr über ſein Haar und dann über ſein Geſicht, ohne ihn dabei anzuſehen.„Beſchwer dich nicht damit, Elemer. Viel Wiſſen bringt nur Leid.“ „Sag, Karin!“ Der Junge rückte enger gegen ſie. Sie ſchob ihn nicht von ſich.„Sieh, Elemer!“ Sie nahm ſeine beiden, lebenswarmen Hände zwiſchen ihre kalten, knochigen und umſchloß ſie krampfhaft.„Jede Blume, jeder Baum, jeder Strauch, jede Frucht hat einen Zweck. Und die Sterne ſollen keinen haben? Sollten da oben ſtehen, nur damit ſie leuchten? Und wenn, wozu das Vielerlei der Form? Zu was? Damit der Menſch ſie deute! Sein Geſchick aus ihnen leſe, wie der Schöpfer es ihm vorgezeichnet hat, als in einer Liebesſtunde ein Mann und ein Weib den Keim zu ſeinem Leben legten! „Frierſt du?“ ſagte Elemer. „Willſt du mich beſchenken, noch ehe ich dir gedient habe?“ 2———— Elemer fröſtelte.„Iſt es überhaupt der Mühe wert, daß man ſein Lebem lebt. Karin?“(Kortiekung folat.) Arras— die Totenſtätte. Vie„Oſterſchlacht,, o. 9. jene erſten Groß⸗ angriffe in der Schlacht bei Arras, in denen die deutſche Front der ſchärfſten, faſt zum Bruche führenden Belaſtungsprobe ausgeſetzt wurde, ſchildert der demnächſt erſcheinende Band 28 des Reichsarchiv⸗Standardwerkes „Schlachten des Weltkrieges“.(Vertriebsſtelle München 2 SW. Landwehrſtraße 61 P.) Wir ſind in der Lage, unſeren zeſern ſchon heute das Einführungskapitel im Vorabdruck zu⸗ gänglich zu machen. Arras! Einer ungeheuren Eiſenlaſt gleich ſenkt ſich dies Wort auf unſere Seele. Ihrer Saiten lebensfroher Klang zerbricht an den dumpfen Trauerakkorden einer Zeit, da dieſer Blätter Inhalt tatenmutiges Opfern war. „Arras! Eine Totenſtätte! Mit düſterer Maske ſpreizt es ſich in der Erinnerung der Kämpfer von damals, hohl⸗ äugig, blutumrauſcht, von tauſend zuckenden Blitzen um⸗ ſprüht, wenn wieder eine Nacht ihre ſchwarzen Schleier wohltuend über das zernarbte Artois zog; hinter qual⸗ migen Schwaden ſich verbergend, wenn ein neuer Kampf⸗ tag ſich erhob, neue Eiſenmaſſen im Donner feuerſpeien⸗ der Exploſionen über die Aecker heulten und ſiegjubeln⸗ der Hurraſchrei ſtürmender Regimenter mit den Teufels⸗ ſtimmen moderner Schlachten ſich verband, zu einer Sym⸗ phonie des Grauens ohnegleichen in Farbe und Klang. Schon im erſten Kriegsjahre, als der Herbſt den Sommer erlöſt und über die Hügelkämme die Oktober⸗ ſtürme in grauem Regengewölk daherbrauſten, als der Wettlauf zum Meere die weiten Fronten zu einem ſtar⸗ ren Eiſenwall verſchweißte, ſchwang hier der Tod zum erſtenmale ſein Zepter, ſtand hier zum erſtenmale das Schicſal von Völkern zur Entſcheidung. Damit begann das Ringen über Tage und Nächte, Wochen und Monate hindurch ſteigend und ebbend, bis der Winter ſein blei⸗ ches Tuch über die Stätten zog, an denen der Kampf ſich feſtgekrallt hatte. Nur von Zeit zu Zeit ſprang einmal ein feuerroter Blitz aus den öden Weiten des erſtarrten Feldes und ſprenkelte dunkle Flecken in das weiße Kleid. Langſam zog der Frühling ins Land, der erſte Kriegs- frühling auf Frankreichs Flur. Da reckte und ſtreckte ſich von neuem der Tod. Der Tanz begann. Brandig rot loderten die Flammen durch die Nächte, grau-ſchwarz brei⸗ teten ſich weite Wolkenbänke über das Land. Das erſte Frühlingsringen war erwacht und währte vom Mai bis hoch in den Juli. Gießlerhöhe, Notre Dame de Lorette — Ehrennamen, aber auch Stätten voll Leid und Qual. Und im Herbſt desſelben Jahres, wieder im Oktober, praſſelte das Feuer in neuer Glut. Grell warfen die Flammen ihren Schein auf einzelne Orte und Weiler, wildes Grauen tanzte in dieſem Keſſel von Eiſen und Feuer um längſt zerſtäubte Ruinen. Lehmgrau und blut⸗ getränkt, zerſchlagen und zertreten, zerriſſen und zertrom— melt röchelte ſchon damals das Land unter dem Takt der Maſchine. Wie ein gefräßiges, nimmerſattes Unge⸗ heuer räkelte ſich die Vernichtung: der Tod war Allein⸗ herrſcher geblieben. Nach dieſes Herbſtes blutiger Ernte, durch das Jahr 1916 hindurch, glomm der Brand in heimlicher Glut und zerfraß das Land in täglicher Kleinarbeit. Leidzerfurcht lagen die ein fruchtgeſegneten Fluren, über die ſich die Wolken und Sprengungen wie Fanale einer Weltenwende auseinanderwälzten, während zur ſchwarzen Rieſenkegeln und ſprühenden Feuerblitzen: SEiſenſchauer Horniſſen⸗ e ken gleich ins Land fen Die Stadt Arras ſelbſt aber hockte in dieſen Jahren inmitten der Verwüſtung, inmitten einer brodelnden Wand von Rauch und Qualm, zuſammengeduckt unter dem tau⸗ ſendfach rollenden Echo wuchtiger Hammerſchläge, als un⸗ heimlicher Koloß, ſich mehr und mehr mit einem plum⸗ pen Panzer von Beton und Stahl umgebend. So blieb es bis zur Stunde, da das Ringen anhob. das ſich auf dieſen Seiten widerſpiegelt. Auch dieſes Rin⸗ gen ging über Wochen, Wochen erfüllt von Leid und Grauen: nur der Boden war bereitet, die Ereigniſſe jagten raſcher, die Wucht der Stürme wurde ſchrecklicher, das Blut ſickerte ſchneller und der Menſchen ſanken mehr denn je zuvor. , Hart gemeißelt, von erdrückender Wucht ſind die Züge dieſer Schlacht, düſteres Rot ihr Hintergrund, vor dem ſich das Sparrenwerk zermalmter Dörfer, die Reſte zerkämmter Parks zum Himmel krallen. Zerwühlt ſind die Straßen und Wege, abgedeckt und zerrieben die Hügel und Dämme, und die Wellen der Scarpe murmeln ein ernſtes, trauriges Lied. Spärlich nur, wie ſchüchterne Lichtpunkte, heben ſich einige Tage weniger kampfdurch⸗ tobt aus dem Inferno dieſer Schlacht. Wie weiß glutende Kerne ſpringen immer erneut wenige Dörfer und Ge⸗ höfte. Straßen und Höhen aus der Lohe wochenlanger Kämpfe. Fünfmal erwacht das Ringen zu gigantischer Größe, fünfmal verprallt der Rieſenſturm engliſcher Maſ⸗ len an der Unerſchütterlichkeit deutſchen Mutes und deut⸗ cher Kraft. 44 Diviſionen tauchen unter in den Flam⸗ menſtrudeln des Großkampfes und werden zur Schlacke gebrannt. Hunderttauſende umſtreiten auch dieſesmal die Palme des Sieges. . Menſchenkraft reicht nicht aus, das unerhörte der Leiſtung zu ſchildern; es bleibt Stügwerk nur vor dieſem überirdiſchen Walten unfaßbarer Naturmächte. Aus überlieferten Taten und Namen, aus Erinnerungen und Schickſalen und einer Laſt verſtaubter Akten erſtand, was vor dir liegt. Da ſtehen ſie, herb und ſteil, die eilig ge⸗ kritzelten Zeichen und Zahlen manch jungen Blutes. Kern⸗ ſätze knapp. ohne Beſwerk, kalt wie der grinſende Tod, der beim Schreiben über die Schulter ſah, oder vorm Stollenloch ſaß. Hier Linien, auf denen nächtens Haſten 05 Jagen von Kolonnen erdröhnte, wenn ſie über ver⸗ derbenſchwangere Stätten dahinraſſelten, den Tod hinter ſich. den Tod vor ſich den Tod in hundertfach geballter Jorm im eigenen Gefährt. Dort Bilder der Erde, von ounernden Rieſenvögeln erſchaut, zernarbt und zerkra⸗ tert, unirdiſch in ihrem Weſen und Blick. Hier wieder winzige Blätter aus der Kapſel treuer Kampfgefährten, mer Brieftaube, eines Meldehundes. Uebergroß aber iſt 0 Zahl derer, aus denen vielſtimmig die Alkorde bro⸗ Rinder Schlachten aufdonnern. aus denen vielfarbige Reflexe zum qualmerfüllten Himmel jagen. . Zu einem Rieſenwerk fügen ſich alle, unfaßhar in ſejner furchtbaren Urkraft für den. der nicht im Feuer⸗ Rabel ſolcher Kämpfe geſtanden. Ihm wird die unend⸗ iche Tiefe des Erlebens für ewig verſchloſſen bleiben. Arras! Dieſer Stadt Kriegsſchickſal iſt es geweſen, ſaſt vier Jahre Leiden und Sterben der Menſchheit vor ihren Mauern zu ſehen. Wir haben es nie beſeſſen, aber us ſeinen Trichtorfoldern erheßt ſich ſeuchtend. klar und rein das ſtolze Lied oon Kameradſchaft, Mannestreue und Pflicht, der uns damals alle über uns ſelbſt hinaus⸗ hob, tief unten die Grenze zurücklaſſend, an der ſonſt Menſchenkönnen und Menſchenwille ihr Ende fanden. Dieſer Sturmgeſang war während vier langer Jahre ſtändiger Weggenoſſe ringender Heere und ſchöpfte ſeine unzerſtörbare, zugleich durch Opfer und Tat, ein ſtolzer, lorbeerumrankter Meilenſtein auf dem Schickſalswege eines Volkes in Waffen. Arras! Ein Wort wie viele der vier Jahre. Grauſig und ergrauenbezwingende Macht aus dem Holdgrund deutſcher Kämpfer, erſchütternd in Klang und Erinnerung, Land wirtſchaft. Fachliche Neuigkeiten. Rindecleiſtungsbuch. Auf der letzten D. L. G.⸗Tagung ſagte Geheimrat Hanſen über dieſes Buch u. a. folgendes: In den zweieinviertel Jahren ſeines Beſtehens ſind 651 Kühe unter Kontrolle genommen und 13 Niederungs— bullen auf Grund der Leiſtungen ihrer Töchter eingetragen worden. Die Höchſtleiſtung ſteht z. Z. bei 11372 Kilo⸗ gramm Milch mit 510 Kilogramm Fett, eine Zahl, die man früher für unmöglich gehalten hätte, für die aber volle Gewähr übernommen wird. Freilich beanſpruchen derartige Spitzenleiſtungen die Widerſtandskraft der Kühe ſtark, aber auf der anderen Seite ſind die Vorteile nicht gering. Einmal erhalten die Leiſtungsprüfungen eine Menge neuer Anhänger, zum andern zeigen die deutſchen Rinderſchläge, weſſen ſie fähig ſind. 7* 4 krebsfeſte Kartoffelſorten. Der Deutſche Pflan⸗ zenſchutzdienſt hat ſein bekanntes Merkblatt in 12. Auf⸗ lage neu herausgegeben. Die Zahl der krebsfeſten Sorten iſt um vier vermehrt(Arminius, Berlichingen, Gneiſenau und Nordoſt, Stärkereihe 1) und beträgt jetzt 75. Alle Gebrauchs- und Geſchmacksrichtungen ſind hier vertreten, ſo daß jeder Anbauer etwas Zuſagendes findet. Außer⸗ dem ſind noch 20„faſt krebsfeſte“ Sorten verzeichnet und ſchließlich eine große Anzahl von ſolchen Kartoffelſorten, die ſich nicht zum Anbau auf krebsverſeuchten Aeckeien eignen. 1 Frühjahrs⸗Saatenmärkte. Der Gedanke der tenmärkte bricht ſich immer mehr Bahn. Es ſoll hier beſonders dem„kleinen Landwirt“, der ſich aus Zeit⸗ ſchriften und Vorträgen nicht ſo unterrichten kann, an— ſchauliche Gelegenheit zum Ankauf neuer Sorten gegeben werden. Die Gerſte iſt im allgemeinen gut ausgereift, ſo daß Neubezug ſich erübrigen dürfte. Der Hafer jedoch iſt infolge der Trockenheit klein geblieben und die Kar— toffeln ſind an vielen Stellen„zweimal gemachſen“. Hier wird man neues Saatgut beſchaffen müſſen, zumal durch die beſte Reinigung der innere Sortenwert nicht verändert werden kann. Kleintierzucht. Aeber Trächtigkeit und Ablammen der Ziege. Die Brunſt der Ziege findet durchweg in den Mo⸗ naten Oktober und November ſtatt, ſelten im September und Dezember. Nach dem erfolgreichen Decken hört die Brunſt auf, ſonſt tritt ſie nach drei Wochen wieder ein. Die Freßluſt vermindert ſich während der etwa drei Tage dauernden Periode erheblich. Die Aufnahme am zweiten oder dritten Tage der Brunſt iſt ſicherer wie am erſten. 14⁰ bis 155 Tage, und iſt in der erſten Hälfte kaum merkbar. Erſt nach und nach nimmt der Leibesumfang uuchtbar zu, doch iſt dies nicht immer der Fall. Iſt nur ein Lamm in der Entwickelung, ſo iſt die Befruchtung überhaupt ſehr ſchwer zu erkennen. Eine eintretende er⸗ höhte Freßluſt und Aufnahme von Futterſtoffen, die die Ziege ſonſt verſchmäht, iſt ſehr häufig auf die vor— handene Trächtigkeit zurückzuführen. Ratſam iſt es auf alle Fälle, die Deckzeit genau zu vermerken und danach die Zeit des Ablammens feſtzuſtellen. Während der Trächtigkeit iſt in der Pflege und Verpflegung auf dieſen Zuſtand des Tieres Ruͤckſicht zu nehmen. Wenn ſich auch fettbildende Futterſtoffe verbieten, ſo iſt doch eine kräf⸗ tigere Ernährung nötig. Insbeſondere iſt zu jeder Füt⸗ kefung ein Teelöffel voll phosphorſaurer Kalk oder Schlämmkreide zur Beförderung des Knochenaufbaues der Lämmer zu verabfolgen. Blähende Futterſtoffe, wie Kohl⸗ blätter, ſind ſtreng zu vermeiden, da ſie den Vorfall der Gehärmutter hervorrufen, wodurch dem Ziegenhalter viel Laſt und Sorge erwächſt. Die Tränke iſt etwas einzu⸗ ſchränken. Wenn ſchon im allgemeinen das Geflügel im Ziegenſtalle nicht ſein ſoll. ſo iſt es ganz beſonders gegen Ende der Trächtigkeit daſelbſt keineswegs zu dulden. Das Geflügel beunruhigt die Tiere und iſt auch am Morgen ſehr viel früher lebhaft, während die Ziege noch der Ruhe pflegt. Auch das Ungeziefer des Geflügels über⸗ irägt ſich leicht auf die Ziege, obgleich beide Arten hier— von ſtets frei ſein ſollten. Obſt⸗ und Gartenbau. Tlteorie und Prazis im Gemüſebau. In Al handlungen, Lehrbüchern u. dergl. findet man häufig den Satz:„Hülſenfrüchte können ihrer Anſpruchs⸗ loſigkeit wegen gut in dritter Tracht angebaut werden und erhalten keine friſche Düngung“.— Was zunächſt die„Genügſamkeit“ der Hülſenfrüchte betrifft, ſo mag der Satz auf Erbſen und Strauchbohnen zutreffen, die in guten Böden noch in dritter Tracht ein gutes Ernte⸗ ergebnis zeitigen, keineswegs aber auf Puffbohnen und vor allem nicht auf die hochgezüchteten Stangenbahnen⸗ ſorten, wie Phänomen, Heinemanns Zeppelin u. a. Auch in beſſeren Böden iſt ihre Anpflanzung in zweiter Tracht zu empfehlen. Eine Reihe von Gemüſebauern geht darin vor allem nicht auf die hochgezüchteten Stangenbohnen neben Kaliſalzen und Superphosphat einige Wochen vor der Ausſaat eine ganz mäßige Gabe verrotteten Stall⸗ düngers. Ganz friſchen Dünger pflegen ſie ſchon im Herbſte zu verabreichen und ernten auf dieſe Weiſe große Mengen Puff und Stangenbohnen. Man befürchte nur keinen zu ſtarken Laubwuchs auf Koſten der Fruchtbar⸗ keit; denn fett iſt der Boden auf keinen Fall und der im Stalldung enthaltene Stickſtoff, übrigens nur geringere engen, dient zu einem Teile wenigſtens zur Kräftigung der Jungpflanzen, die zu dieſer Zeit noch keine Knöll⸗ chenbakterien heſitzen. aſſo auch noch nicht in der Lage iind, den Stickſtoff der atmoſphäriſchen Luft düfzuneh⸗ men und für ihren Aufbau zu 1 0 Aus denn ſelben Grunde geben manche Gemüſebauern den Hülſen⸗ früchten neben der Kali⸗Phosphatdüngung eine kleine Stickſtoffdüngung in Geſtalt von Ammoniak, Kalkam⸗ mon u. dergl.(neben 2,5 Kilogramm 40prozentigen Kali⸗ ſalzes und 3 Kilogramm Superphosphat noch etwa 1 bis 15 Kilogramm Ammoniak oder Kalkammon pro Ar). Stets bleibt aber bei der Düngung von Hülſenfrüchten die Zufuhr von Kali und Phosphorſäure die Hauptſache. „Zwiebelgewächſe dürfen nur auf altgedüngtem Bo⸗ den angebaut werden“— heißt es ebenfalls in Abhand⸗ lungen. Gewiß, wenn ich über einen in guter Dungkraft ſtehenden Boden verfüge, verwende ich zu Zwiebeln keine friſche Düngung. Beſitze ich aber einen etwas mageren Boden, der ſonſt in guter Kultur iſt, ſo empfiehlt es ſich, im Herbſte auf das flach gegrabene Land(Zwiebeln ver⸗ langen keinen tiefgelockerten Boden!) Stalldünger zu ſtreuen, der aber nicht eingegraben wird, ſondern obenauf liegen bleibt. Den Winter hindurch werden ſeine Nähr⸗ ſtoffe durch Regen und Schnee ausgelaugt, die Dünger⸗ reſte werden im Frühjahr abgeharkt; in einem derart vorbereiteten Boden läßt ſich ſogar die anſpruchsvollere Saatzwiebel mit Erfolg ziehen, namentlich dann, wenn man die Kali⸗Phosphatdüngung nicht verabſäumt. Jauche⸗ oder Latrinegaben kommen für die Zwiebelkultur im all⸗ gemeinen nicht in Frage. Grauenhaſter Mord. Saa⸗ Die Trächtigkeit beträgt im Mittel 21 Wochen, genal. I Schloß des Grafen zu Stolberg-Wernigerode. Mon vermutet, daß der älteſte Sohn des Grafen zu Stalberg⸗Wernigerode die Tat des Vatermordes be— gangen hat. Was den jungen Mann dazu getrieben haben kann, iſt noch unbekannt. —— Sport⸗Vorſchau Mit dem Eintreten des milderen Wetters tritt der Raſenſport wieder in ſeine Rechte. In allen Sportarten wie Fußball, Handball, Hockey und Rugby herrſcht auf der ganzen Linie wieder Vollbetrieb. Auch in anderen Sportarten iſt der Zug ins Freie ſpürbar, wie es Wald⸗ und Geländeläufe der Leichtathleten, ſowie Rad⸗ und Motorradrennen beweiſen. Wir verzeichnen im Einzelnen: Fußball Nachdem bereits am vergangenen Sonntag alle ſüd⸗ deutſchen Schlußſpiele durchgeführt wurden, ſteht zu er⸗ warten, daß auch diesmal keine Ausfälle mehr eintreten. Auch in den verſchiedenen Privatpokalrunden herrſcht wieder Hochbetrieb. Für Sonntag ſind folgende Spiele vorgeſehen: Beo⸗ Pokal: Mannheim 08— 1. FC. Kreuznach, Haſſia Bingen— Germania Bieber, VfR. Pirmaſens —. FC. Pirmaſens, FC. Langen— Sp. Vgg. Munden⸗ heim, Ludwigshafen 03— Viktoria Aſchaffenburg, FC. Hanau 93— Kickers Offenbach, Phönix Ludwigshafen — Rot⸗Weiß Frankfurt, Sp. Vas. Sandhofen— SV. Wiesbaden. Bayern-⸗Pokal: FC. Bayreuth— Bayern Hof. Im Reich gehen die Verbandsſpiele weiter. Aus dem Ausland intereſſieren in erſter Linie die Vorſchluß⸗ runde um den engliſchen Pokal, das nun doch ſtattfin— dende Länderſpiel Belgien— Holland in Antwerpen und das Länderſpiel Frankreich— Portugal in Paris. Handball In Süddeutſchland nehmen die Spiele um die Mei⸗ ſterſchaft ihren Anfang. In Gruppe 1 trifft die Sp. Vag. Fürth in Fürth auf den Meiſter von Württemberg⸗ Baden, die Stuttgarter Kickers und in Gruppe 2 iſt der Main⸗Heſſen-Meiſter Polizei Darmſtadt Gaſt des VfR. Kaiſerslautern, des Meiſters von Rhein-Saar. Bei den Damen erwartet der Rhein⸗Saarmeiſter Sportfreunde Landau den FSV. Frankſurt. Sonſt finden im ganzen Reiche die Meiſterſchaftsſpiele der Turner und Sportler ſtatt. Leichtathletik In Beling findet der alljährliche Frähjahrs⸗Werbe⸗ lauf ſtatt. Von Wichtigkeit iſt ferner noch Fer Lauf der Turner„Rund um Neukölln“. Im Ausland iſt das wichtigſte Ereignis die inoffizielle Europameiſterſchaft in Croß Country auf der Rennbahn zu Enghien, bei dem 11 Nationen, leider ohne Deutſchland, fte ſind. In Stamford Bridge kommt der traditionelle Kampf zwi⸗ ſchen den Univerſitäten Orford und Cambridge zum Austrag. Vermiſchtes. 2 Flaſchenpoſt verſchollener Ozeanflieger. Nach einer Meldung aus Rio de Janeiro ſoll am Strande von Perado in der Nähe der Stadt Caravpellas eine Fla⸗ ſchenpoſt aufgefunden worden ſein, die einen Zettel mit folgender Botſchaft enthielt:„An alle Völker der Welt! gas Flugzeug Paris— Lateinamerika iſt gezwungen, 300 Meilen von der braſilianiſchen Küſte entfernt, in de Nähe eines einſamen Felſens, der auf der Karte nicht verzeichnet iſt, niederzugehen. Wir ſterben vor Hunger. Jean Roman.“ Die franzöſiſchen Flieger Jean Roman und Munayres ſind am 5. Ma 1927 von St. Louis am Senegal zu einem Flug nach Südamerika aufgeſtie⸗ zen und ſeither verſchollen.