Jodes-Anzeige. Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unseren lieben Vater, Schwiegervater und Großvater, Herrn Johann Adler 7. ganz plötzlich und unerwartet im 84. Lebensjahre, heute früh halb 9 Uhr, zu sich in die Ewigkeit abzurufen. Wir bitten, seiner Seele im Gebete zu gedenken. Viernheim, den 28. März 1929. Die tleftrauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung fin det am Samstag, den 30. März nachmittags 3 Uhr vom Katholischen Krankenhause aus statt. Innen neeeenebuptskdgutntdz ngen aug n kaunununpemngcnunmnmmmunmummmenunummunnmmmnnnannnmenmnbe e 18 22 5 Wu. 25 2 1 8 zu bekannt billig geſtellten Preiſen. Damenlackspangenschuhe Größe 36 bis 42 erhalten Sie immer noch zu ſtaunend billigen Preiſen Schuh-Haus Pfenning Seegartenſtraße 10 Fe, D eee melden. andernfalls er wegen Fundunterſchla⸗ Uke Ostern steht Die Frühlingssonne lacht, jetzt ist es Zeit ren Bedarf einzudecken. Nutzen Sie die Gelegenheit aus. 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So ſoll in Saarbrücken für das Jahr 1929 die Zahl der Lehrer und Lehrerinnen von 334 auf 3238 verringert wer— den, obwohl ſich die Schülerzahl gegen das Vorjahr von 12031 auf 12651 erhöht hat. In Neunkirchen ſollen ſechs Volksſchulklaſſen zu Oſtern aufgelöſt werden, eben— falls ſollen in Wiebelskirchen drei Klaſſen eingehen. Die Saarbrückener Stadtverordnetenverſammlung hat daraufhin eine Entſchließung gefaßt, in der es heißt, daß dieſe Abbaumaßnahmen mit finanzieller Erſparnis nicht gerechtfertigt werden können, ſolange der Regic⸗ rungsausſchuß nicht auch in den übrigen Schularten Spurmaßnahmen zur Durchführung bringe, insbeſondere für die Erteilung von franzöſiſchem Unterricht in Klaſſen, die vielfach nur von einigen Schülern beſucht find, die erforderlichen Geldmittel verfügbar machen kann. Nachfolger geſucht! Amtsniederlegung Primo de Rineras Ende Maj? Paris, 27. März. Primo de Rivera erklärte im ſpaniſchen Miniſter⸗ rat. daß elne Amtsübertraqung vorbereitet werden müſſe,. wenn ſie ohne Schwierigkeiten vor ſich gehen ſolle. Man hat in amtlichen Kreiſen den Emdruck, daß der Diktator ſein Amt Ende Mal niederlegen wolle. Der„Quotidien“ will wiſſen, daß die Primo de Riveras keinesfalls durch körperliche Schwäche begründet ſeien. Vielmehr habe ſich der König geweigert, neue Erlaſſe zu unterzeichnen. die der Diktatur unbe⸗ ſchränkte Vollmachten gegeben hätten. Der König habe ſich endlich Rechenſchaft darüber abgelegt, deß die Mehr⸗ heit in Spanien gegen die Diktatur und das Direktoriam eingeſtellt ſei und daß die Verfaſſung ſelbſt einer ſchweren Gefahr entgegengehe. Die Nachricht vom Rücktritt Primo de Riveras hat dem Blatt zufolge in Spanien eine große Freude hervorgerufen. Das Notſahr 1929. Seine Auswirkung auf die Gemeinden. b Berlin, 27. März. Der preußiſche Miniſter des Innern und der Fi— nanzminiſter veröffenklichen einen gemeinſamen Rund— erlaß an die Ober- und Regierungspräſidenten, die Land— räte. Gemeinden und Gemeindeverbände, in dem es u. a. heißt: Das Rechnungsjahr 1929, das das Reich zum erſtenmal mit der vollen Höhe der Reparationslaſten be— laſtet, hat für die Etatsgebarung a der öffentlichen Gebietskörperſchaften die Bedeutung eines ausgeſprochenen Notjahres. Für die Gemeinden und Ge— meindeverhände tritt dies dadurch in Erſcheinung, daß bei der Verteilung der Ueberweiſungsſteuern das Reich einen Sonderbetrag für ſich vorab in Anſpruch nimmt und infolgedeſſen 5 die Gemeinden und Gemeindeverbände ebenſo wie die Länder nicht den vollen Anteil an dem Auf⸗ 5 kommen dieſer Steuern erwarten können. der ihnen nach dem Reichsfinanzausgleichsgeſetz zuſtehen Die ſelbſtverſtändlich notwendige Herſtellung des Gleich⸗ gewichtes im Haushalt, die unter dieſen Verhältniſſen beſonders ſchwierig ſein wird, darf aber nicht in einer ſtärkeren Anſpannung der Realſteuern geſucht werden. Eine weitere Belaſtung der Wirtſchaft muß grundſätzlich vermieden werden. Bei der ange— ſvannten Wirtſchaftslage iſt vielmehr nach wie vor eine 51 der Realſteuern mit aller Entſchiedenheit anzu⸗ reben. Infolgedeſſen wird in vielen Fällen ein Ausgleich des Haushalts ſich nur durch rückſichtsloſe Droſſelung der Ausgaben erreichen laſſen. Es handelt ſich nicht nur um das ſeit mehreren Jahren wiederholt und nachdrück⸗ lich geforderte und anerkannte Gebot äußerſter Spar⸗ ſamleit im Sinne der Zurückſtellung aller nicht unbedingt dringlichen Aufgaben: In dieſem Notjahr werden darüber hinaus erſorderlichenfalls auch wirklich dringende Aus⸗ gaben für dieſes Jahr zurückgeſtellt werden müſſen, ebenſo wie dies im Haushalt des Reiches und des Landes ge⸗ ſchleht. 8 ee ee Abſichten Vor dem Lande der tauſend Wunder. Funkgrüße an König Fuad. X Kairo, 27. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ hat, vom Toten Meer kommend, die ägyptiſche Grenze erreicht und iſt hier zum Rückfluge umgekehrt. Dr. Edkener ſandte dem Miniſterpräſidenten von Aegypten folgenden Funkſpruch: „Die Bemannung und die Paſſagiere des„Graf Zeppelin“, am Rand des Landes der tauſend Wunder angelangt, bitten Ew. Exc. ſeiner Majeſtät dem König Fuad ihre achtungsvolle Grüße und ihre Glückwünſche zu Sr. M. heutigem Geburtstag zu übermitteln. Sie freuen ſich, bald das Vergnügen zu haben, Seine Maje⸗ ſtät als hochwillkommenen und geehrten Gaſt in Deutſch⸗ land begrüßen zu können.“ Von Bord des Luftſchiffes wird bekannt, daß Dr. Eckener gebeten wurde, er möge auf der Höhe von Port Said, bevor das Luftſchiff wieder Kurs nach Hauſe nehme, eine Botſchaft an das ägyptiſche Volk richten. Eckener habe darauf geſagt:„Von ungünſtigen(von England her wehenden!) Winden leider gehindert, Aegyp— ten zu überfliegen, grüßen die Paſſagiere des„Grafen Zeppelin“ von der Schwelle dieſes märchenhaften Lan- des aus das Land und ſeine uralte Kultur. Sie hoſſen, daß das nächſte Luftſchiff, das hierherkommen wird, günſtigere Wetterbedingungen vorfinden möge und dem ägyptiſchen Volk das moderne Luftſchiff als ein Symbol des friedlichen W indungsmittels zwiſchen den Völkern zeigen wird.“ „Graf Zeppelin“ auf dem Rückflug. Friedrichshafen, 27. März.„Graf Zeppelin“ mel⸗ det: Das Schiff hat den Heimweg angetreten und be⸗ fand ſich zur Zeit der Meldung etwa 75 Kilometer, öſtlich von Gaſa und 50 Kilometer nördlich von El Ariſch(an der Grenze zwiſchen Paläſtina und Aegypten.) Aeber dem Heiligen Land. Athen, 27. März. Nach den letzten Funkmeldungen vom„Graf Zeppelin“ überflog das Luftſchiff am Diens- tag nachmittag um 17 Uhr Jaffa. Die Bevölkerung be— kundete ihre Freude durch lebhaftes Schwenken von Tü— chern und Fahnen. Sie füllten die Straßen und dräng— ten ſich winkend auf den flachen Hausdächern zuſammen.! Vom Hafen heulten zur Begrüßung die Sirenen. Das! Far en der Menſchenmengen war ſogar an Bord hör— ar. ö MZ. März. Es war ſchon dunkel, als Jeruſalem überflogen wurde. In einem Lichtmeer erſchien als dunkler Schat⸗ ten der Oelberg. Das Luftſchiff warf ſeine Poſtſäcke ab und tauſchte mit den engliſchen Fliegern Funkgrüße aus. Um 13,30 Uhr überflog das Luftſchiff das Tote Meer. Anerwartetes Eintreffen über Athen. i Athen, 27. März. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ traf am Mittwoch in aller Frühe gänzlich überraſchend über Athen ein. Es hatte das Stadtgebiet bereits über-, flogen als der größte Teil der noch ſchlafenden Bevöl⸗ kerung davon Kenntnis erhielt. Die Erregung der Be— völkerung über die anſcheinend unterlaſſene Ankunfts— meldung des ſtolzen Luftrieſen war ſehr groß. Griechenlands Hauptſtadt war über das entgan⸗ gene Schauſpiel bitter enttäuſcht, hatte man doch als Ent⸗ gelt für das engliſch⸗franzöſiſche Ueberfliegungsverbot ein längeres Kreuzen über den Häuſern erwartet, womit aus Rückſicht auf die großen Sympathien für Deutſchland ſicher gerechnet wurde. Auch die ſtarke deutſche Kolonie in Athen fühlte ſich ſehr enttäuſcht, die den„Graf Zep⸗ pelin“ ſehnſüchtig als Heimatgruß erwartete.„Graf Zeppelin“ kehrte zur allgemeinen Freude um 9 Uhr zurück und überflog die Stadt Athen zum zweiten Male. Der geſamte Verkehr in der Stadt und das geſamte öffentliche Leben ſtand eine Viertelſtunde lang ſtill. Alles ſtarrte geſpannt auf das Luftwunder. Der Eindruck war gewaltig. Das auf der Akropolis zuſammengedrängte Volk brach in begeiſterte Hochrufe aus. Wieder ſtarke Aenderung des Kurſes. Friedrichshafen. 27. März. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ befand ſich um 7 Uhr über der Inſel Siveos. Die Fahrtrichtung geht nicht über die Dardanellen, ſon⸗ dern in Nichtung um Adriatiſchen Meer. l Aus Nah und Fern. „Frankfurt a. M.(Drei Viertel⸗Millionen erſchwindelt.) Der Kriminalpolizei gelang es, ein Schwindlerpaar zu verhaften, das ſächſiſche und thürin⸗ giſche Textilfirmen um Waren im Werte von drei Vier⸗ tel⸗Millionen Reichsmark geſchädigt hat. Es handelt ſich um den 1885 zu Chemnitz geborenen Kaufmann Wilhelm Stohmann und die geſchiedene Ehefrau Antonie Doh— mes, geb. Janz. Er trat mit zahlreichen Firmen wegen Warenlieferungen in Verbindung. Kleinere Sendungen, die er zuerſt beſtellte, zahlte er pünktlich, ließ ſich dann größere Sendungen ſchicken, die er mit langfriſtigen Wech— ſeln und vordatierten, nicht gedeckten Schecks bezahlte. Die ſo erhaltenen Waren ſandte er dann ſofort nach Berlin und kehrte in der Zwiſchenzeit ſeinem bisherigen Tätig⸗ keitsfeld den Rücken. Seit dem Jahre 1925 gelang es Stohmann auf dieſe Weiſe unter den verſchiedenſten Na— men Tertilfirmen hineinzulegen. Es verſtand es auch Ausweispapiere ſo geſchickt zu fälſchen, daß es ihm mög⸗ lich war, nach einer kürzlich erfolgten Feſtnahme in Mün⸗ chen wieder entlaſſen zu werden. Betzdorf.[Die Mutter von acht Kinderner⸗ lchoſſen.) Im Verlauf eines ehelichen Streites er ſchoß der Steinbrucharbeiter Johann Raſſiori in Erblin⸗ gen ſeine Frau, worauf er in den Wald flüchtete und ſick erhängte. Die Eheleute hinterlaſſen acht Kinder. Der Täter iſt ein gebürtiger Italiener und lebt ſeit langen Jahren mit ſeiner Frau in Unfrieden. Bad Kreuznach.(Ein entſprungener Straf⸗ gefangener angeſchoſſen.) Als ein Sammeltrans⸗ port von Strafgefangenen von Saarbrücken nach hier überführt und in den Gefangenenwagen gebracht wer— den ſollte, entſprang ein Gefangener und verſuchte über die Bahngleiſe zu entkommen. Da er auf die Halterufe des verfolgenden Polizeibeamten weiterlief, jagte ihm der Beamte zwei Kugeln nach, die ſo trafen, daß der Ge— fangene wieder geſtellt und ins Gefängnis gebracht wer— nie. Die Verletzungen ſind leichter Natur. Die Lage auf der„Europa“. Jede Gefahr beſeitigt. Ei Hamburg, 27. März. „ tachdem die Feuerwehr den Brand auf der„Europa“ im Laufe des Tages eingedämmt hatte, waren in der Nacht nur noch zwei Löſchzüge an Bord, um die Brand ſtätte zu überwachen und ein neues Aufflackern des Feuers in den zahlreich vorhandenen Glimmneſtern zu verhüten. Das Feuer kann als vollkommen gelöſchk bezeichnet und jede Gefahr für beſeitigt erklärt werden. Zur Zeit befin⸗ den ſich ein Löſchzug der Hamburger Berufsfeuerwehr, ſowie ein Zug der Werftwehr an der Brandſtätte. Man iſt eifrig damit beſchäftigt, den auf Grund feſt aufliegen⸗ den Schiffskörper leer zu pumpen und den Aſchenſchutt, der teilweiſe meterhoch liegt, fortzuräumen. Da das Schiff 200 Meter lang und acht Stockwerke hoch ift, dürften die Aufräumungsarbeiten immerhin noch mehrere Tage in Anſpruch nehmen. Nach Beendigung der Aufräumungsarbeiten wird dann ſofort mit dem Wieder⸗ aufbau des ſchwer beſchädigten Schiffes begonnen wer⸗ den. Die keiminalpolizeilichen Ermittlungen über die Brandurſache ſind noch im vollen Gange. Eine amtliche Aeußerung hierüber iſt auch kaum vor drei bis vier Tagen zu erwarten. Graf Chriſtian erweitert ſein Geſtändnis. Vorläufig keine Veröffentlichung. K Hirſchberg, 27. März. Im Verlauf der Vernehmungen erweiterte Graf Chri⸗ ſtian ſein Geſtändnis dahin, daß er ſich einem Familien⸗ mitgliede unmittelbar nach der Tat anvertraut habe. Die Polizei kann im Intereſſe der weiteren Ermittlungen den Namen des Familienmitgliedes noch nicht nennen. Noch nähere Einzelheiten aus dem Geſtändnis des Grafen Chriſtian Friedrich zu Stolberg will die Staats- anwaltſchaft in Hirſchberg zur Zeit noch nicht bekannt⸗ geben, da ſie erſt nachgeprüft werden ſollen. Es iſt ſelbſt⸗ verſtändlich, ſo wird betont, daß man die Angaben des Angeklagten, der ſeit einer Woche auch jede fahrläſſige Tötung entſchieden in Abrede geſtellt und die Widerſpre⸗ chendſten Angaben gemacht hette, nicht ohne weiteres hin⸗ nimmt, ſondern genau prüfen ird. Graf Chriſtian, der nach fünfſtündiger Vernehmun vollſtändig uſammenge⸗ brochen war, hat das Gericht un die Staatsanwaltſchaft um Entſchuldigung gebeten, daß; ſie ſolange durch ſeine falſchen Angaben getäuſcht hat. 6 —— — 5 2 ——— D E Abſolvia! Abſolvia“ ſeis Panier! Nun iſt endlich ausgeochſt. Die engt der be ami ſind glücklich hinter uns. Wir haben beſtanden! Hinter uns haben ſich die Tore des Pennals geſchloſſen. Unſer iſt die Freiheit, die Welt und das Leben! 1 5 N Das alles leſen wir in den glänzenden Augen, im freudig ſtolzen Geſicht, in der ſelbſtbewußten gehobenen Haltung der Abſolventen, die jetzt wieder die Abſolvia⸗ farben durch die Straßen tragen. 1 5 Was iſt das für ein Glücksrauſch, für ein Pflichtent⸗ ledigſſein, für eine mächtige brauſenoe Freude! Beſtan⸗ den haben, Abſolvent ſein, vor die Eltern und Geſchwiſter, die Verwandten und Bekannten, die Freunde und Frem⸗ den mit Band und Mütze treten! Gibt's was Schöneres im jungen Menſchenleben? Hergott, was koſtet die Welt? Mag auch in wenigen Tagen des Lebens Ichuer? wieder auf uns laſten, mag auch die Frage: Weiter⸗ ſtudieren? Auf die Hochſchule gehen? Oder lieber gleich einen praktiſchen Beruf ergreifen? ſchickſalsbeſtimmend auf uns eindringen, heute iſt heut! Heut gilt nur eins: Abſolvia!% Und ihr, ihr Großen und Alten, die ihr in dieſem Frühling die Abſolviajugend an euch varüberſtolzen ht: Lächelt ihr zu! Gönnt ihr den Jubel, idre Freude! 125 Stückchen Lebensglück kehrt auch den Jugendlichen niemals wieder! 5 — Obne AUmſchlag verſandte, gedruckte, einſache Oſterkarten, die hinſichtlich der Größe, Form und Papier⸗ ſtärke den Beſtimmungen für Poſtkarten entſprechen müſ ſen, koſten ſowohl im Ortsbereich des Aufgabeorts als auch im Fernverkehr 3 Reichspfennig. Es dürfen in 855 Karten außer den ſogenannten Abſenderangaben(A. ſendungstag, Name, Stand und Wohnort nebſt Woh⸗ nung des Abſenders) noch weitere 5 Wörter, die mit dem gedruckten Wortlaut im Zuſammenhang ſtehen müſ⸗ ſen, handſchriftlich hinzugefügt werden. Als ſolche Zu⸗ läſſige Nachtragungen gelten z. B. die üblichen Zuſätze „ſendet“,„Ihre“,„Dein Freund“,„ſendet Dir“, endet mit beſten Grüßen Ihre“ uſw. Werden ſolche Karten im offenen Umſchlag verſandt, ſo koſten ſie ſowohl im Ortsbereich des Aufgabeorts als auch nach außerhalb 5 Reichspfennig. Ungenügend freigemachte Sendungen werden mit Nachgebühr belaſtet. Es kann daher den Ver⸗ ſendern nur geraten werden, die Beſtimmungen zu be⸗ Ichten. Sparkaſſen und Nealkredit für den Mittelſtand Aeber die Leiſtungen der Sywarkaſſen betreffs Ge⸗ währung von Realtrediten, ſind manche irrtümliche Mei⸗ nungen in der Oeffentlichkeit vorhanden. Die Summe welche die deutſchen Sparkaſſen für den Realkredit im Jahre 1928 zur Verfügung ſtellten, betrugen nicht we⸗ niger als 3,2 Milliarden Mark, und daneben noch für den Kleinwohnungsbau 750 Millionen Mark. Die wie⸗ derholt erſtrebte Verſtärkung der Realkreditmittel der pädtiſchen Sparkaſſen ließ ſich noch nicht verwirklichen, da die hierfür zu ſchaffenden Hypothekarkreditſcheine man⸗ gels Lombardmöglichkeit den ſtädtiſchen Sparkaſſen keine liguide Anlage bieten. Bei den Krediten an das Hand— werk können die Sparkaſſen auf Grund einer mit dem Reichsverband des deutſchen Handwerks geſchloſſenen Ver⸗ eindarung die Dienſte der Bezirksſtellen für rationelle Betriebsführung im Handwerk ſowohl bei Prüfung der Kreditwürdigkeit und das Kreditbedürfniſſes als auch zur laufenden Kreditkonkrolle in Anſpruch nehmen, Der Deutſche Sparkaſſen⸗ und Giroverband beklagt ſich in ſeinem Jahresbericht 1928 darüber, daß die Arbeit und Kredithilfe der Sparkaſſen für den Mittelſtand von man⸗ ben Vertretern politiſcher Mittelſtandsorganiſationen in ſurzſichtiger Weiſe verkannt werde:„ia, es werden von diefen bei der Propaganda für die Errichtung beſonderer Mittelſtandsbanken ſogar den Tatſachen direkt widerſpre⸗ hende Behauptungen über Großkredite der Sparkaſſen on Warenhäuſer aufgeſtellt.“ Die ganz überwiegende B deutung der Kleinkredite für das Spaxkaſſengeſchäft geht iber eindeutig daraus hervor, daß die Durchſchnittsſumme ö b Ku- Betrievsgroße Jo, autzersroemuch verſantevolie Fife de ſen und unter Einſchluß auch der Aeg Kredite der Großſparkaſſen— nur 1800 Rm. beträgt. Vermiſchtee. Fritde ſeiner Aſche. Im Alter von 52 Jahren verſtarb dieſer Tage in Newyork der in hfeſſae n Künſtlerkreifen ſehr bekannte König der Inſera adde Walter Kingsley, der als Vermittler zwiſchen 10 3 8 tern⸗ und de Nolte ſelte gte e en eine große Rolle ſpielte. er 9e 2 Aalament feſtgelegt, daß die Aſche ſeines eee aus einem Flugzeug über dem Broadway 1988 105 werden ſollte. Sein Wille wurde erfüllt. Ein ße 905 gender Aeroplan zog mit abgeſtelltem, Motor i f 1190 Broadway und das Times⸗Square hin un 118 50 18 Aſchenregen, der von dem Flugzeug nge Viele Paſ⸗ nach allen Himmelsrichtungen weggeführt. g 15 16 db ſanten auf der ei 59 Heston e de em letzten Willen des Verſtorb zerfahren hat⸗ 1895 lMketen be Hut und ſchenkten ihm ein e A e Die Mot des Schrifttums. Die wirtliche Tage derjenigen Schriftſteller, die wieder in der erſten Reihe des lirerariſchen Ruhmes ſtehen, noch durch ein beſon⸗ ders glücklich gewähltes Thema zu ſchneller Popularität gelangen, beleuchtet eine Anzeige, die dieſer Tage im Börſenblatt für den Deutſchen Buchhandel erschienen iſt: i dem bereits 18 Romane ift:„Romanſchriftſteller, von dem die meiſten ſchon in 5000 bis 10000 Exemplaren er⸗ ſchienen und verkauft ſind, ſucht zur Veröffentlichung eines hochaktuellen Romanes rührigen Verlag! 9 Arme Haſen! Die in den letzten Jahren in ganz Europa ſo mächtig aufgeblühte Pelzmode dürfte ſich für die Haſen im Laufe der Zeit als Kataſtrophe auswirken. Jedenfalls iſt feſtgeſtellt, daß 90 Prozent. der aan e engliſchen Damenpelzproduttion gleichviel unter wel. cher Bezeichnung die Pelze das Licht des Tages erblickten — von Haſen geliefert worden. In den meiſten anderen europäiſchen Ländern ſoll der Anteil don Haſenfellen an der Damenpelzproduktion ungefähr ebenſo groß ſein. . Kri'gsverluſtliſte 1928. Ein erſchütterndes Kriegs⸗ opfer, das von rechtswegen noch in die Kriegsverluſtliſte gehörte, haben die letzten Luftmanbver über London gefordert. Ein 28jähriger Londoner, der während des Weltkrieges beim engliſchen Roten Kreuz Dienſt getan hatte, beging während dieſer Veranſtaltungen Selbſtmord durch Erhängen. Mährend ſeiner Tätigkeit en der Front war er einmal durch eine Granate verſchüttet worden und hatte dabei einen Nervenchock erlitten, den er in den 10 ſeither verfloſſenen Jahren nie ganz hatte überwinden können. Als die Luftmanöver begannen, klagte er ſeiner Frau, daß alles dies ihn in grauenhaſter Weiſe ihn an ſeine Kriegserlebniſſe erinnere. Sein Mißbehagen ſteigerte ſich ſchließlich ſo ins Unerträgliche, daß er plötzlich die Wohnung verließ. Als man ihn ſuchte, fand man ihn ſchließlich erhängt auf dem Dachboden des Hauſes. i Diamantenſchmuggler. Einem großangelegten Dia⸗ mantenſchmuggel glaubt die Newyorker Polizei in der Verhaftung eines gewiſſen James Puleo auf die Spur gekommen zu ſein. Wie bekannt, unterliegen Juwelen in den Vereinigten Staaten einem ſehr hohen Zoll, ſo daß das Geſchäft des Diamantenſchmuggels ſich als recht einträglich erweiſt. Obwohl man bei Puleo nur für 10 000 Dollar verſteckte Brillanten vorfand, glaubt man in ihm jedoch das Haupt einer weitverzweigten Schmugg⸗ lerbande verhaftet zu haben. Schon ſeit zwei Jahren wurde Puleo, der nunmehr als Steward an Bord des engliſchen Dampfers„Pennland“ in Newyork eintraf und ſofort verhaftet wurde, von der Polizei verfolgt, ohne daß dieſe ihm irgendetwas nachweiſen konnte. Im No⸗ vember v. J. wurden an Bord der„Verengaria“ meh⸗ rere Perſonen verhaftet, die die Polizei zu derſelben Schmugglerbande rechnet. Es handelte ſich um einen Ju⸗ welenhändler, ſeine Tochter und einen Polizeibeamten. Weiter wurde von der Zollpolizei mitgeteilt. daß in die⸗ ſem Zuſammenhange oof anderen britiſchen Schiffen eijährige Töchterchen eines Metzgermeiſters in bauen fiel in einem unbewachten Augenblick in einen Topf mit einer kochenden Flüſſigkeit. Das Kind erlitt ſchwere Verbrennungen, die ſeine Ueberführung in das Kranken⸗ haus notwendig machten. des(kurzfristigen) Einzelkredits— alſo aller in ihrer — I. dude des ägrhüng Bü ann ROA N von J. SCHNEIDER TO ERST I. be EHEGE ARF ONAN S N ο,.e VERLAG OSNKAN MEISTER WENAU (8. Fortſetzung.)(Nachdruck verboten.) „Haſt's gut gemacht— ganz gut!“ Er tätſchelt jedem den 3 Häßt ſie den Zucker aus der offenen Hand zer⸗ malmen. Dann legt er das Geſicht gegen ihre aneinander gedrängten Köpfe und weint. Ein lautloſes, erſchütterndes Weinen. 5 „In ſechs Wochen muß er fort! Und dann würde es nie mehr ſo ſein, wie es geweſen war Nie mehr! Aus den ſechs Wochen wurden nur drei. Warren mußte dringender Geſchäfte halber nach Wien. Zwei Tage vorher kam ein reitender Bote nach der Cſarda und beſtellte, daß Elemer ſich für den übernächſten Abend bereit halten ſolle. Der Graf würde ſeinen Wagen ſchicken. i Elemer wehrte erſchrocken. Nein— nein— er würde reiten. noch ein letztes Mal über die Pußta jagen auf ſeinem Braunen, der ihn ſeit den Kindertagen geſchaukelt hatte. Und der Cfikos, ſollte ihm das Geleite geben.— Der Cſikos, der ihm gezeigt hatte, wie man ein Pferd zwiſchen die Schenkel nimmt, wie man Pfeile ſchnitzte und Wölfe überliſtete, der ihm kleine, ſüße, rote, wilde Himbeeren brachte, ſo viel er nur wünſchte, ach und noch tauſend anderes, was es nur am äußerſten Rande der Steppe gab, wohin Elemer ſelten kam. Am Spätnachmittag der Abreiſe ſaß Elemet auf einer der Bänke in der Herrenſtube und ſah unverwandt nach dem kleinen Fenſter, durch welches das weiche Rot des Abend- himmels hereinfloß. Ein friſcher Wind trug wirbelnd feinen grauen Staub über die Pußta. Er machte die Ferne bleich und dunſtig. Die Weite verſchwamm in einem leichten, hauchdünnen Schleier, aus dem die Wolkenmaſſen des Hori⸗ zontes gelb⸗violett hindurchſchimmerten. Totenſtille herrſchte im Hauſe und auch von draußen kam kein Ton. Die Steppe ſtreckte ſich aus zur Ruhe der Nacht, erſchöpft, übermüdet, von der unendlich verzehrenden Hitze des Tages. Als der Großvater die Stube betrat, rückte Elemer etwas zur Seite, um ihm neben ſich Platz zu machen. Die Erregung desſelben zeigte ſich in dem Druck, mit welchem er die ſchmal⸗ geformte Knabenhand umklammerte. Er vermochte nicht zu mehrere Perſonen verhaftet wurden, die gleichfalls Mit⸗ glieder dieser. Ronde ſein ſaflen. g — ——— iprechen, nur ſeine Finger legten ſich immer feſter um die des Enkels. „Mach mir's nicht ſo ſchwer, Großvater,“ bat der Junge. „Iſt es dir ſchwer?— Sag, Elemer,— dir auch?— Ich fürchte, mir reißt's die Seele entzwei. Ich möchte meine ganze Habe geben, wenn ich dich hier behalten dürfte!“ „Du haſt es in der Hand gehabt.— Ich tu nur, was du willſt, Großvater!“ „Ja! Und es iſt das Rechte. Du wirſt mir's danken, Elemer. Nach Wochen wirſt du nicht mehr begreifen können, wie du deine Tage hier verbringen konnteſt.“ Er griff in ſeinen Rock und zog aus deſſen Innentaſche ein Paket, das er ſorgfältig in ein blaues Tuch gewickelt hatte. „Das iſt für dich, mein Bub. du ſollſt nicht darben und keines Menſchen Schuldner ſein. Kein Almoſen ſoll dich drücken, von wem es auch immer ſei. Ich werde alles beglei⸗ chen. Das habe ich auch mit dem Grafen Warren vereinbart. — Du biſt Gaſt in ſeinem Hauſe! Kein Bettler!“ Der Kopf Elemers fiel auf die Tiſchplatte. Er griff, ohne aufzuſehen, nach den zitternden, ſchwieligen Händen, die über ſein Haar ſtrichen und drückte ſie gegen die Lippen. 5 Luiſe Radanyi trat ein. Ihre Augen waren vom Weinen gerötet und verſchwollen. Seit Nächten fand ſie keine Ruhe mehr. Sie gab ihr alles, wenn ſie ihr Kind in die Fremde ſchickte. Aber ſie bot alle Selbſtbeherrſchung auf, um dem Sohne das Scheiden nicht zu ſchwer zu machen. 5 Elemer erhob ſich, ſah die beiden Augenpaare, die bisher ſo treu über ſeinem Leben gewacht hatten, mit Tränen auf ſich gerichtet. Mit einem Stöhnen brach er vor den beiden Men⸗ ſchen in die Knie:„Großvater ſegne mich... Mutter 98 Seine Worte waren nicht mehr verſtändlich. Das Geſicht in beide Hände gedrückt, zuckten ſeine Schultern in lautloſem Weinen. Beide Hände legte Radanyi auf den dunklen Scheitel ſeines Enkelſohnes. „Mein Segen ſei mit dir! Heute und immer! Alles, was dich glücklich machen kann, möge der Gott, der die Pußta grünen läßt, dir geben.— Komm. Elemer.“ Er hob ihn mit feſten Armen empor.„Sie wolten noch alle Abſchied von dir nehmen.“ Elemer ſah ſich um. Von draußen kamen Stimmen durch die Stille. Alles was der Cſarda benachbart war, alle Knechte und Mägde, die nicht gerade einen dringenden Dienſt zu verſehen hatten, waren gekommen, Elemer Lebewohl zu agen. Mehr als ein Dutzend Hände ſtreckten ſich ibm ent Aus dem badiſchen Lande. ei Mannheim.(Ein Todesopfer des Abſtur⸗ es. dem bereits gemeldeten Flugzeugunfall auf dem 1 Flugplatzes teilt der Poltdeiberich noch mit: Außerhalb des Flugplatzes iſt das Klemm⸗Daimler⸗Tlug⸗ de ug L 20 D 818, vermutlich infolge Reißens eines Steu⸗ bels aus etwa 50 Meter Höhe abgetrudelt und zu An geſtürzt. Während der Flugzeugführer nun ge⸗ ringen eee hat ſich die Inſaſſin, die 24 Jahre Ehefrau ilma 1 1 Pembruch und anſcheinend auch ſchwere unere Verletzungen zugezogen, ſodaß ſie im Städtiſchen Kran⸗ kenhaus geſtorben iſt. Das Flugzeug iſt völlig zertrüm⸗ mert Black aus Neckarau, einen kompli⸗ „ i ind verbrüht.) Das i Heidelberg.(Ein Kind ve 0 Ziegel⸗ 1 Plankſtadt.(Zuſammenſtoß mit der Stra⸗ ahn.) Ein Motorradfahrer aus Eppelheim ſtieß ein Aieberholen eines Fuhrwerks mit der Heidelberger Straßenbahn zuſammen. Der Mann erlitt einen kom⸗ plizierten Unterſchenkelbruch und mußte in das Heidelber⸗ er Krankenhaus überführt werden. Hockenheim.(Die Folgen der Meſſer⸗ brei.) Den Verletzungen erlegen iſt jetzt der bei bend Stel zwiſchen Hockenheim und Talhaus ſchwer ver⸗ letzte, in Otterſtadt wohnende, verheiratete Taglöhner J. Gantter. Mit dem Täter, dem Taglöhner Auguſt Schwarz iſt auch der Arbeiter Ludwig Keller verhaftet worden, weil dieſer dem Schwarz das Meſſer gegeben hatte und 224 3.** 47 1 8 5 Targtegükztnern(Ueberſtürztes Auto.) Un⸗ weit des Ortes überſtürzte ſich, wohl infolge Selbſtver⸗ ſchulden, ein mit zwei Damen beſetztes Auto. Die Beſit⸗ zerin wurde mit ſchweren Kopfe und Beinverletzungen ins Bezirksſpital Mosbach überführt, während die Füh⸗ rerin mit leichteren Verletzungen davonkam. 11 () Karlsruhe.(Von einem Motorradfa 5 rer angefahren.) In der Zähringerſtraße wurde ein ſechs Jahre alter Volksſchüler aus der Entenſtraße von einem Motorradfahrer angefahren, zu Boden gewor⸗ fen und verletzt. Der Junge trug in ſeinem Unfall ſelbſt die Schuld, weil er dicht hinter, einem Fuhrwerk über die Straße eilen wollte und dabei von dem Motorrad ere faßt wurde. Der Fahrer kam ebenfalls zu Fall, ohne jedoch Schaden zu nehmen. (). Durlach.(Mit der Wagenladung a b⸗ gerutſcht.) In der Killisfeldſtraße rutſchte die Ladung eines Laſtkraftwagens, beſtehend aus Blechtafeln ab. Ein auf den Taſeln ſitzender 51 Jahre alter Hilfsarbeiter wurde mit zu Boden geriſſen und dabei Wee () Bruchſal.(Immer noch in Dunkel ge yullt) Ueber den myſteridſen Tod des auf der Land⸗ ſtraße verunglückten Technikers Karl Schäckeler iſt bis jetzt in der Ermittlung des Täters noch kein Erfolg zu verzeichnen. Die Staatsanwaltſchaft hat nun neuerdings eine Fahndung ausgeſchrieben.. g() Pforzheim.(Lohnkämpfe in Sicht.) Der Arbeitgeberverband für Pforzheim und Umgebung e. B. hat das laufende Lohnabkommen zum 30. April ge⸗ kündigt. Die ordentſiche Mitgliederverſammlung des Ar beitgeberverbandes fand bereits ſtatt. f (ce) Neibsheim, bei Bretten.(Brand.) Vormittags gegen 9 Uhr brannte das Wohnhaus des Landwirts Haag nieder. Die raſch herbeigeeilte Feuerwehr mußte ſich darauf beſchränlen, die angrenzenden Nachbargebäude vor dem Uebergreifen des Brandes zu ſchützen. Man nimmt an, daß ein ſchadhafter Kamin der Grund des 2 es iſt. 5 ö We Wolſach(Bedauerlicher Unfall.) Ein 10jähriges Mädchen war hier mit dem Auflehren der Straße beſchäftigt, als eine an der Hauswand aufgetürmte Holzbeige umſtürzte und das Kind unter ſich begrub. Das Mädchen erlitt einen bopvelten Beinbruch und Kopf⸗ verletzungen. Der Unfal dürfte wahrſcheinlich auf bas Tauwetter zurückzuführen ſein, welches das ſchneeige Fun⸗ nan de Salt haufens unshan macht hatte gegen, als er unter der Türe trat. Er wollte darnach greifen und traf in's Leere. Seine Augen verſchwammen. Einer der Knechte hielt den Braunen. Elemer ſchwang ſich in den Sattel.. „Willſt du ſchon reiten?“ ſagte die Mutter und bahnte ſich den Weg zu ihrem ſcheidenden Kinde. „Ja, Mutter, es iſt Zeit!“ 5 Radanyji hielt die Zügel in den Händen. Die Trönen liefen ihm über die Wangen. Er wollte ſprechen, aber es waren nur abgeriſſene Worte, die Elemer auffing:„Was auch do Leben dir bringen mag,— hier wirſt du immer deine Heime. finden.“ Er nickte und drückte die Hand des Großvaters zwiſchen den ſeinen. Das Geſicht von Luiſe Radanyi war ohne jeden Tropfen Blutes. Noch konnte ſie den Sohn zurückhalten, noch war er ihr eigen,— aber es blieb alles ungeſprochen. Das Pferd bäumte ſich mit einem Male hoch auf. Es ſchäumte vor Ungeduld. Elemer nahm die Zügel an fich. Seine Rechte hob ſich: 5 „Vergeßt mich nicht!“ Dann drückte er leicht gegen die Flanken des Braunen. Mit einem Satz ſchoß es vorwärts und dann hinein in den dämmernden Abend. Niemand rührte ſich von der Stelle. Alles ſah ihm nach, wie es kleiner und kleiner wurde, nun geſellte ſich ein zweiter Reiter dazu. Es war der Cſikos, der Elemer begleitete und das Pferd wieder zurückzubringen hatte. Luiſe Radanyi atmete auf. Er war in ſicherer Hut. Von ihrer Hütte aus ſah Karin dem Scheidenden nach und nickte ſchweigend:„Die Sterne und die Linien ſeiner Hand, ſie ſagen eins!— Armer Elemer!“ War das Wien? Das lachende, lockende Wien, von dem die Mutter ihm in der letzten Zeit ſo viel erzühlt hatte? Elemer fürchtete ſich beinahe. Er ſaß neben Eva Maria in dem Kraft⸗ wagen und hieit ihre linke Hand feſt. Er hatte nur das eine Gefühl, hier konnte er nicht bleiben. Nicht um alles. Dieſe Steinmaſſen, die ſich da links und rechts neben ihm auftürmten, erdrückten ihn. Er war gewohnt, den Himmel wie eine Glocke über ſich zu ſehen, und hier bekam er kaum einen Streifen Aeterblau zu Geſicht. Und dieſes Ueber, Neben- und Durcheinander. Ganz Wien ſchien ſich in dieſer einen Straße verſammelt zu haben. Wo kamen all die Men ſchen her? Wo krochen die nachts unter? Woher nahmen all die vielen zu eſlen und zu trinten?(Fortletzung ſolat.) Die 6. Kreiswarteverſammlung der D. T. wurde im Vereinshaus des Turnvereins 46 Mannheim feierlich eröffnet. Faſt ſämtliche Kreiswarte der D. T. waren an⸗ weſend. Auch der Vorſtand der D. T., mit Prof. Berger an der Spitze, nahm an der Eröffnungsſitzung teil. Ober⸗ turnwart Steding⸗Bremen eröffnete die Tagung mit einer kurzen Begrüßungsanſprache. Oberregierungsrat Broß⸗ mer⸗Karlsxuhe überbrachte die Grüße der badiſchen Re⸗ gierung. Er gedachte auch des hervorragenden badiſchen Turnführer Alfred Maul. Ueber das Verhältnis der Tur⸗ nerſchaft zum Sport gab der Redner ſeiner Meinung da⸗ hin Ausdruck, daß die Klärung dieſer Frage auf dem Bo⸗ den einer gleichen Auffaſſung der Leibesübungen gefunden werden müſſe. Amtsgerichtsdirektor Dr. Wolfhard hieß die Delegierten im Auftrage des badiſchen Landtages willkom⸗ men. Er wies u. a. darauf hin, daß das turneriſche Kleinod ſich in Mannheim in guten Händen befinde. Hin⸗ ter die turneriſchen Arbeitsideale dürfe ſich das deutſche Volk ſtellen. Direktor Eichler überbrachte die Grüße der badiſchen Landesturnanſtalt. Er gab ſeiner Ueberzeugung Ausdruck, daß die Mannheimer Tagung einen wichtigen Fortſchritt auf dem Gebiete der allgemeinen Volkserzie⸗ hung bedeuten möge. Direktor Weiß-Schwetzingen ſprach für den badiſchen Turnkreis. Baden ſei Grenzland gewor⸗ den; aus dieſer Tatſache ſeien beſondere Pflichten erwach⸗ ſen. Es gelte nicht nur, die Turnſache zu hüten, ſondern vielmehr noch das Deutſchtum zu pflegen. Profeſſor Berger, der 1. Vorſitzende der Turnerſchaft, dankte in einem Schlußwort für die fr-undlichen Worte der Vor— redner. Am Schluſſe der Situng hielt der ſtellvertre⸗ tende Oberturnwart Steding ein ausführliches Referat über die kulturellen Aufgaben ver Turnerſchaft. Er ſetzte ſich in ſeiner Rede mit dem Vechältnis der Turnerſchaft zu den verſchiedenen Zeitſtrömungen auseinander: er be— rührte auch das vielumſtrittene Problem der reinlichen Scheidung zwiſchen Turnen und Sport. Steding iſt der Anſicht, daß die reinliche Scheidung in ihren Hauptſtücken beizubehalten iſt. Er verlangte, daß alle Geräte des Turnens, alſo auch die fachlichen Einrichtungen neu mit dem turneriſchen Gedanken durchdrungen werden. Ein ge— ſunder Wettkampfbetrieb ſei auf allen Gebieten plan mäßig zu fordern. Doch ſoll gegen Uebermaß und Aus- wüchſe entſchieden eingeſchreitet werden. Kleintierzucht. Ueber Trächtigkeit und Ablammen der Ziege. Von C. Küſter. Einem glatten Verlaufe des Geburtsaktes iſt ein! ſtete Bewegung ſehr förderlich, dagegen iſt alles Jagen und Springen gefährlich, ebenſo iſt jeder Stoß oder Schlag gegen den Leib des Tieren ungemein ſchädlich. Gegen Ende de: Trächtigkeit iſt die Ziege loſe im Stalle zu laſſen, wenn ſie ſonſt angekertet war, damit ſie ſich bewegen und ihre Lage beliebig verändern kann. Wenn auch ſtets gute reine Luft nötig iſt, ſo iſt doch Zugluft im Stalle, wie ſtets, jetzt ganz beſonders zu vermeiden und die Einſtreu reichlich zu bemeſſen. Bei trockenem, warmem Lager wird ſich das Tier wohl fühlen und das Ablammen ohne Störung oder fremd: Hilfe vor ſich gehen. Tritt dennoch ein Vorfall der Gebärmutter ein, ſo iſt ſie vorſichtig mit warmem Ka⸗ miklenwaſſer abzuwaſchen und zurückzudrängen. Das Tier iſt dann hinten hoch zu legen. Auf das Vorhandenſein der Nachgeburt nach Ankunft der Lämmer iſt zu achten und erſtere ſofort aus dem Stalle zu entfernen, da ſie ſonſt vom Muttertier leicht verzehrt wird, was ſehr ſchädlich iſt. Fehlt die Nachgeburt, ſo iſt nach 2 bis 3 Stunden ein Einlauf von 1 Liter warmen Kamillen⸗ waſſers zu machen, worauf ſie bald zum Vorſchein kommen wird. Wenn auch im allgemeinen der Geburtsakt ohne Hilfe vor ſich geht, ſo kann doch bei falſcher Lage der Lämmer eine ſolche nötig ſein. Hierzu iſt aber eine aus⸗ reichende Sachkunde, gegebenenfalls ein Tierarzt, nötig. Nach der Geburt wird dem Muttertier ein Stück Brot mit Salz gereicht. Die Lämmer werden mit Kleie be⸗ ſtreut und der Mutter zum Ablecken vorgelegt. Bald danach werden ſie zum Saugen angelegt, da die erſt: ſcharfe Milch den Kleinen zum Reinigen des Darmes nötig iſt. Später findet ein gründliches Ausmelken ſtatt, wodurch die Milchergiebigkeit ſehr gefördert wird. Bei dem hohen Werte der Tiere iſt dieſe Sorgfalt wohl begründet und wird ſicher vor Fehlgeburten und ſonſtigen Verluſten khützen. 4 Kleintierzucht. Weiße Hühner. Von Paul Hohmann⸗FZerbſt. Hauptſächlich früher wurden gegen das Halten von weißen Hühnern eine Menge Vorurteile ins Treffen ge⸗ führt, die aber alle bei näherer Betrachtung in ein Nichts zerfließen. Den weißen Hühnern wurde nachgeſagt, ſie wären zu empfindlich, könnten den Unbilden der Witterung, wie auch plötzlichen Witterungsumſchlägen, nicht widerſtehen. Wäre dem ſo, dann züchtete ich ſelbſt nicht ſchon Jahre lang weiße Wyandotten; denn mir kommt es tatſächlich nicht nur auf Schönheit an, nein, meine weißen Wyan⸗ dotten müſſen auch als frühe Brüterinnen und erſt recht als fleißige Eierleger hochgeſtellte Forderungen erfüllen. Langſames Wachstum wurde gerade den weißen Hühnern vorgeworfen. Auch das ſtimmt nicht, wie ich das nun ſchon ſeit Jahrzehnten feſtſtellen kann. Daß weiße Junghennen auch nicht ſpäter anfangen zu legen als andersfarbige, kann ohne weiteres derjenige bezeu— gen, der einen kunterbunten Hühnerhof hat. Auch die Legetätigkeit der weißen Hühner iſt auf keinen Fall geringer als die andersfarbiger. In den letz⸗ ten drei Jahren habe ich von meinen weißen Wyan— dotten im Durchſchnitte von jeder Henne 175 bis 190 Eier gehabt; dabei handelte es ſich ſtets um 20 bis 25 Tiere. „Weiße Hühner ſehen doch ſtets ſchmutzig und un— ſauber aus“, iſt mir von Nichtkennern ſchon mehrfach geſagt worden. Das mag ſtimmen, wenn dieſe Tiere auf ſchwerem, lehmigem Boden gehalten werden. Auf ſandigem Boden aber machen ſie immer einen ſauberen Eindruck. Zugegeben muß auch werden, daß ſie für Orte mit reicher Induſtrie, d. h. wenn ſich dort viele rauchende Schornſteine befinden, nicht geeignet ſind. Eben— ſo iſt auch der große Dunghaufen nicht gerade ein idealer Tummelplatz für weiße Hühner. Daß weiße Hühner ſehr wohl wirtſchaftliche Eigen— ſchaften in beſter Vollkommenheit beſitzen können, bewei— ſen außer meinen obigen Darlegungen in neuerer Zeit die maſſenhaft gehaltenen weißen Leghorns, wenn es auch dabei, wie bei allen anderen Hühnern, ſolche gibt, die, wie man ſo ſagt, kaum einen Schuß Pulver wert ſind. Im allgemeinen kann ich zudem ſagen, daß die meiſten der vielen Leghornſtämme bezw. Farmen, die ich ſchon beſucht habe, einen ſauberen Eindruck machten. Dieſes Sauberſein hängt eben zum großen Teile mit der Ab⸗— Wird und Pflege zuſammen, die den Tieren zuteil wird. Iſt es wirklich ſo leicht, auf Ausſtellungen mit wei— ßen Hühnern, gegenüber den andersgefärbten und an— ders gezeichneten, als Sieger hervorzugehen? Nun, die Ausſteller weißer Hühner können davon ein Liedchen ſingen. Wie ſo mancher Züchter iſt auf den Geflügel— ſchauen mit ſeinen weißen Hühnern ſchon durchgerutſcht, weil die Preisrichter bei dieſen viel höhere Anforderun— gen ſtellen als bei den gezeichneten derſelben Raſſe. Zuſammenfaſſend kann ich auf Grund meiner lang— jährigen Erfahrungen ſagen: Die weißen Hühner neh— men es in Bezug auf Widerſtandsfähigkeit ſowie in ihren Leiſtungen mit jedem anderen Farbenſchlage ihrer Raſſe auf. Das weiße Gefieder gewährt einen wunder— baren. herzerquickenden Anblick, beſonders dann, wenn die weißen Hühner ſich auf einer grünen Wieſe tummeln. Auch auf Ausſtellungen laſſen ſie ihre Beſitzer nicht im Stich, wenn ſie raſſig ſind und gut gepflegt wurden. Obſt⸗ und Gartenbau. Der Obſtgarten im April. Der April tut, was er will! Jeder Gartenfreund bedenke das. Achte zu jeder Stunde auf die Witterung. Halte ſtets Schutzdecken bereit. Neupflanzungen beenden, ebenſo das Umpropfen. Spalierobſt gegen Sonnenbe— ſtrahlung ſchützen. Tannenreiſig leiſtet dafür gute Dienſte. Froſtſchäden und Wildverbiß nicht unbeachtet laſſen. Baumſalbe und Holzteer zur Wundbehandlung bereit⸗ halten. Baumſcheiben und Baumſtreifen in Ordnung bringen. Die Strohumwicklung der Stämme entfernen. Unfruchtbare Bäume ſchröpfen. Gegen Fuſikladium mit Kupferkalkbrühe ſpritzen. Zweige mit Blutlauseiern mi: Lehmbrei überſtreichen. Im Kampf gegen das Ungeziefer nicht nachlaſſen. Die Blutlaus überwintert am Wurzel hals der Buſch⸗- und Formbäume. Wurzelhals freilegen und mit Aetzkalk oder ſtarker Seifenlauge behandeln. Apcfelblütenſtecher in der Morgenkühle abſchütteln und vernichten, Raupen der Froſtſpanner zerdrücken. Blut⸗ läuſe auf den Zweigen durch Spritzung mit Quaſſia⸗ ſeifenbrühe bekämpfen. Habt acht auß die Kräuſelkrank⸗ heit der Pfirſiche. Jeden befallenen Trieb ſofort entfer- nen. Vergeßt nicht, Niſtkäſten und Niſthöhten anzuhringen. Verwerſung froſtoeſchäoigter Kartoffeln. Der ungewöhnlich ſtrenge Winter hat die in Kel⸗ lern und Mieten lagernden Kartoffelbeſtände vielfach ſtark beſchädigt. Wo ſich die Möglichkeit bietet, ſollten gefrorene Kartoffeln vor dem Auftauen in Trocknereien, Brennereien und Stärkefabriken verarbeitet werden. Auf⸗ getaute Kartoffeln geben Waſſer ab, werden unappetit⸗ lich und verfallen bald der Fäulnis. Für die meiſten bäuerlichen Betriebe iſt die Verwertung der Kartoffeln durch Einſäuerung möglich. Die Kartoffeln werden ge⸗ waſchen, gedämpft und in einfache Erdgruben oder beſſer gemauerte, waſſerdichte Gruben eingeſtampft. Erdgruben dürfen nicht ins Grundwaſſer reichen. Die Gruben haben zweckmäßig eine Tiefe und Breite von 1,5 bis 2 Meter. Bei der Länge hat man Rückſicht darauf zu nehmen, daß der Inhalt in einer Woche verfüttert ſein ſoll, da ſich die eingeſäuerte Kartoffelmaſſe nach Oeffnen der Gruben nicht länger hält. Man legt deshalb zweckmäßig meh⸗ rere Gruben an, deren Inhalt je für eine Woche aus⸗ reicht. An Großvieh kann man 10—20 Klg., an Schweine 5—10 Klg. je Kopf und Tag an eingeſäuerten Kartoffeln verabreichen. 10 Doppelzentner gedämpfte Kar⸗ toffeln erfordern 1 Kubikmeter Grubenraum. Sind die Gruben voll, ſo werden ſie mit Brettern abgedeckt und mit 30 Zentimeter Erde beſchwert. Regen ſoll nicht zu⸗ treten. Beſſer als Erdgruben ſind gemauerte Gruben. beſtehend aus Stampfbeton und Ziegelſteinen. Man hebt für die Amfaſſungsmauern 2 Meter tiefe und 40 Zentimeter breite Gräben aus, die verſchalt und mit Beton gefüllt werden. Nach 3—4 Tagen wird die Grube ausgehoben und der Boden mit Stampfbeton belegt und glatt geſtrichen. Dem Futterbedarf entſprechend können durch Betonzwiſchenwände mehrere Gruben nebeneinander gelegt werden. Ein ſäurebeſtändiger Anſtrich vermag ge⸗ mauerten Gruben eine längere Haltbarkeit zu geben. Das Futter hält ſich in gut eingedeckten Gruben über ein Jahr. Im Notfall kann man die Kartoffeln auch un⸗ gedämpft, aber gut zerkleinert, eintreten. Die Nährſtoff⸗ verluſte ſind in dieſem Fall bedeutend höher, außerdem eignet ſich dieſes Futter weniger für Schweine und Pferde als für Wiederkäuer. Die Einſäuerung roher Kartoffeln ſollte nur in gemauerten Gruben vorgenommen werden. Schnepfenſtr ich. Unter den Weidfreuden des Jahres nehmen Hah⸗ nenbalz und Schnepfenſtrich eine ganz beſondere Stellung ein und des Jägers Herz ſchlägt höher, wenn er das rollernde Balzen des Hahnes vernimmt oder das liebe⸗ heiſchende Quorr-quorr-bſwſt der Schnepfe. Doch hinein in dieſe berechtigte Jagdfreude dröhnt der heiſchende Ruf des Hegers: Schutz und Schonung für die Schnepfe! Es iſt wahr, daß die Waldſchnepfe in unſeren deutſchen Revieren immer ſeltener wird. Der deutſche Weidmann iſt ſicherlich nicht ſchuld daran. Wenn ſie auf dem frühjährlichen Heimatzuge um Okuli herum Aſtreicht“, ſo ſind dies nur Exemplare, die in unſeren Jagdgebieten der Fortpflanzung obzuliegen ſich anſchik⸗ ken. Faſt jedes Stück, das abgeſchoſſen wird, fehlt dann am Beſtande. Dagegen können die abwandernden Jun⸗ gen im Herbſt auf der Suche hochgemacht und ohne Be— denken erlegt werden. Dennoch darf man dem deutſchen Jäger von rech- tem Schrot und Korn den Genuß des Schnepfenſtrichs wohl weiſe kürzen, aber nicht gänzlich entziehen. Echte Jägerfreude ſchwellt das Herz, wenn der Weidmann im Revier ein Gelände hat, in dem die Schnepfen ſtrei⸗ chen, einen feuchten Grund mitten im Wald, einen Erlem bruch am Fluß, einen Streifen Sumpf beim Forſt oder auch nur eine Waldesblöße, die ſich zum Schnepfenſtriche eignet, alles naturgemäß in der Nähe des Waldes, in dem die Waldſchnepfe niſten will. Erwartungsvoll gretft der Weidmann zum Schrotgewehr, wenn allmählich die Lüfte im Frühjahre linder wehen und lenkt hoffnungs⸗ freudig ſeine Schritte hinab zum Erlenbruch, wenn der Abend naht. Hier ſteht er, den treuen Sund an der Seite. Und dann erklingt in der Ferne ein Quorren und ziſchendes Schleifen. Es kommt näher: Quorr-quorr-bſwſt. Voraus die Schnepfe, dahinter der verliebte Gatte: Quorr⸗quorr⸗bſwſt. Das Rohr liegt an der Backe, kurz iel gefaßt— kein leichter Schuß— bang! Das Feuer liegt, Federn des Vogels wirbeln durch die Luft, und inab ſtürzt die Beute ins raſchelnde Geblätter. Bald trägt der Hund ſie dem glücklichen Schützen zu. Schnepfenſtrich! Freud edurchwobenes Genießen des Jägers im Erlenbruch! Darum ſchone, ſoviel nur mög⸗ lich, deutſcher Jäger, die Waldſchnepfe, damit du ihn nicht einſt ganz miſſen mußt— den Schnepfenſtrich! Heute 2 Blätter FNuntes Allerlei. Goldenes Kinderſpielzeug. Kaſtbare Schmuckgegenſtände aus den eerſten chriſt— lichen Jahrhunderten, die in dem ruſſiſchen Gouverne— ment Kursk an den Ufern des Sudſcha-Fluſſes von dor⸗ digen Bauern gefunden wurden, ſind jetzt in der Waffen— kammer des Moskauer Kremls aufgeſtellt worden. Wie im„Cicerone“ mitgeteilt wird, erregt beſondere Bewun— derung ein Halsſchmuck aus purem Gold, der ein Ge— wicht von 1,5 Kilo hat. Mit dieſem koſtbaren Stück haben früher die Bauernkinder geſpielt, bis der Direk— tor des Muſeums, Dimitrij Jvanov, den hohen Wert des Spielzeugs erkannte und es ſich für ſeine Sammlung ſicherte. Eine prachtvolle erhabene Silberplatte war von den Bauern als Samowar⸗Deckel benutzt worden; ein goldenes Armband mit Tierornamenten und bunten Stei⸗ zen trug eine Schöne als Sonntagsſchmuck. Alle dieſe Kunftwerke, die ſpätantiker oder byzantiniſcher Herkunft ſind, wurden nun erworben. Ivanow kaufte auch für 12⁰ Rubel eine große Silbervaſe in getriebener Art mit Darſtellung der neun Muſen und griechiſchen Aufſchrif⸗ ten. Schon lange waren Gerüchte darüber verbreitet, daß in der Umgegend des Sudſchah-Fluſſes Gegenſtände aus Edelmetall gefunden worden ſeien. Manch koſtbares Stück iſt wohl verlorengegangen oder umgeſchmolzen worden. Nunmehr beabſichtigt die Wiſſenſchaftsabteilung des Kom⸗ Häſſoriats für Volksaufklärung, eine beſondere Expedi⸗ 1193 nach dieſer Gegend zu entſenden, um durch ſyſtema⸗ iſche Ausgrabungen dem vorzubeugen, daß noch andere wichtige Gegenſtände in die Hände Unberufener gelangen. Filmkunſt oder Filmgeſchäft? Eine Pariſer Zivilkammer hat einen außerordentlich intereſſanten Urteilsſpruch gefällt. Gs ift von jeher— wie übrigens auch in hohem Maße beim Sprechtheater — in Frankreich Brauch, alle Filme mit großem Wohl— wollen aufzunehmen. Auch die zünftige Kritik darf ſich nur ganz unmerkbarer Nuancen bedienen, um etwa ab— fällige Urteile zum Ausdruck zu bringen. Dagegen hat nun ein Kritiker der„Humanite“ verſtoßen, indem er einen Film als„das Muſter eines Bildſtreifens, den man auspfeifen ſollte“, bezeichnete. Die Geſellſchaft, die den Film hergeſtellt hatte, klagte und die dritte Pariſer Zivilkammer verurteilte den Kritiker zu 500 Franken Schadenerſatz nebſt Koſten. In der Urteilsbegründung gibt der Gerichtshof der Auffaſſung Ausdruck, daß der Film nicht als eigentliches Kunſtwerk anzuſehen ſei, als welches er der freien Kritik unterſtände, ſondern, daß er von rein geſchäftlichen Standpunkt zu betrachten ſei, wie eine Seife oder ein Parfüm. Inſofern habe der Kritiker die Geſellſchaft geſchädigt und ſei ſchadenerſatzpflichtig. „Andere Geſichtspunkte kommen hier nicht in Betracht“, ſo ſchließt das Urteil in diktatoriſcher Weiſe und verdon— nert damit den Film in Regionen, die den Aktionären der Filmgeſellſchaften ſympathiſch ſein werden, die dagegen die Stars der Flimmerleinwand auf keinen Fall aner- kenn sei dürften. Schlimme Folgen eines„Liebesdienſtes“. Gegen manche Unarten und Unverſtändniſſe kämpft man an wie gegen Windmühlenflügel. Trotz ſchon ſeit langem eifrig betriebener Aufklärungs⸗ und Belehrungs⸗ verſuche hat ſich in den Kreiſen tierliebender Menſchen die Auffaſſung erhalten, daß während der kalten Monate der frierenden und hungernden Vogelwelt ſehr mit einem Topf kalten oder angewärmten Waſſers gedient ſei, den man draußen im Freien, auf dem Balkon uſw. aufſtellt. Die ſchlimmen Folgen dieſes angeblichen Liebesdienſtes haben ſich aber in den letzten Wochen wieder in deutlichſter Weiſe gezeigt, denn viele taufſend Vogel haven dadurch den— Tod gefunden. Das unverſtändige junge Tier plät⸗ ſchert natürlich in dem Waſſer herum, namentlich wenn es wohlig angewärmt iſt. Infolge des naſſen Gefieders ſind während der bitterkalten Wochen, die hinter uns liegen, die Tiere dann irgendwo draußen ſpäter feſtgefro⸗ ren, und da ſie ohnedies durch Hunger meiſtens ſehr ge⸗ ſchwächt waren, jämmerlich umgekommen. Bei einigerma⸗ ßen normalen Wintern ſind natürlich ſolche Fälle recht ſelten, aber ſelbſt bei einigermaßen milden und erträg⸗ lichen Temperaturen muß ein derartiger taktloſer Liebes⸗ dienſt unter allen Umſtänden unterbleiben, denn ſelbſt dann kann er unter Umſtänden zu einer Lebensgefahr für das Tierchen werden. Hält man ſich die empfindlichen Verluſte vor Augen, die uns dieſer unſinnige Brauch in den letzten Wochen gekoſtet hat, dann muß man es aufs tiefſte beklagen, daß durch falſch entſtandenes Mitleid noch immer ſo viel verhängnisvolles Unglück entſtehen kann. Tierfreunde ſorgt dafür, daß endlich dieſer Unfug aus Vermiſchtes. Ein Tempel zieht um. Der wundervolle Tempel der Iſis auf der Inſel Philae im Nil, der ſeit der Voll⸗ endung des Aſſuan⸗Dammes im Jahre 1902 in den regelmäßigen Perioden der Bewäſſerung vom Waſſer überflutet wird, hat jetzt ſo ſchwere Beſchädigungen er⸗ litten, daß die ägyptiſche Regierung ſich ernſthaft mit dem Plan trägt, dieſes architektoniſche Meiſterwerk des 4. vorchriſtlichen Jahrhunderts durch Ueberführung nach einem anderen ſicheren Ort zu retten. Der ganze Tempel ſoll umziehen und Stück für Stück abtransportiert wer⸗ den. Dieſelbe Maßnahme beabſichtigt man mit dem unter Kaiſer Auguſtus errichteten Tempel von Dendur, der der Welt kommt! ebenfalls in beſtimmten Zeiten überſchwemmt wird. 6