— Verſammlung. Alle, welche im Jahre 1894 aus der Schule entlaſſen wurden, weiblich wie männlich, ſowie auch die auswärts Geborenen, verſammeln ſich in Sonntag, mittags 3 Uhr bei der Schulkameradin Schneider (geb. Wunder) im Gaſthaus „zum roten Kreuz.“ Sekauntmachung. Betr.: Verſteigerung von Grundſtücken. Am Samstag, den 13. April 1929, borm. 10 Uhr findet im Sitzungsſaale des Rat⸗ hauſes die Verſteigerung nachſtehender Grund⸗ ſtücke ſtatt: Oberlück 6. Gew. Nr. 5 7 12. 71 7. 6 Alter Garten 1. Gew. Nr. 8 Brunnenacker 2. Gew. Nr. 14 Sandgaben Nr. 10 Kl. Neuenacker im Kl. Bruchfeld Nr. 31 Winterskiſte Nr. 2 Gr. Bruchfeld 1. Gew. Nr. 57 Allmen Nr. 66 Vierruthen Nr. 3 Gr. lange Theilung Nr. 36 Mittlere lange Theilung Nr. Laubſtrenverſteigerung. Dienstag, den 16. April 1929, wird die Laubſtren auf Wegen und Schneiſen des hieſi⸗ gen Domanialwaldes losweiſe verſteigert. Zu⸗ ſammenkunft Vorm. halb 9 Uhr Lorſcher Weg Waldeingang. Lebte Brennholzverſteigerung Donnerstag, den 18. April 1929, Vor⸗ mittags 9 Uhr werden im Gaſthaus zum Frei⸗ Bekanntmachung. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß die Geſchäfte unſerer Agentur in Viernheim infolge Ablebens des Herrn Rentmeiſter Jöſt, bis zur anderweiten Regelung, von deſſen Tochter Fräulein L. Jöſt, weitergeführt werden. g Lorſch, den 10. April 1929. Bezirksſparkaſſe Lorſch. 0(Viernheimer Zeitung— Biernheimer Nachrichten) (Biernheimer Bürger- Ztg.— Viennh. Volksblatt Viernheimer Tageblatt rſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mf. frei ing aus gebracht.— Gratisseilagen: wöchentl. das achtſeitige illustrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen ürplan ſowie einen Wand⸗ Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 bei Wiederholung abgeſtufler Rabatt.— Annahmeſchluß für Haßerate und Noten— Sccc6ecec( Ce 5 ſchütz zu Viernheim aus den Domanialwald⸗ Diſtrikten Minnigſtück, Hirtenwieſe, Am hohen Sandbuckel, Seeſchlag 1, 4 und Knoden 5, ſowie das Dürrholz aus Förſterei Hüttenfeld verſteigert: Reisſtangen:(Bohuenſtaugen) 7928 St. (von Nr. 112 bis Nr. 191 aus Rennſchlag Abt. 4 an der Poſtſtraße) Scheiter, Rm: 7 Buche, 17 Eiche, 470 Kiefer, 0,6 Fichte; Knüppel, Rm: 11 Buche, 85 Eiche, 3,2 Erle, 90 Kiefer; Knüppelreiſig, Rm: 0,4 Buche, 149 915 Steigerer die mit Holzgeld aus 1927 und früher noch rückſtändig find, ſind vom Mitbieten ausgeſchloſſen. Heſſ. Forſtamt Viernheim. Klefern-Stunnbolz. Versteigerung. Montag, den 22. April 1929, 8 Uhr beginnend, werden im Gaſthaus zum Freiſchütz zu Viernheim aus dem Domanialwald Viern⸗ heim verſteigert: 956 Kiefern⸗Stämme(Abſchnitte) mit 585 Im. Güteklaſſe Au. N. 53 St. 4a bis 6. Kl.(Homa)= 59 Fm,; 454 St. 3b und 3a Kl.= 331 Fm.; 306 St. 2b Kl.= 146 Fm.; 143 St. 2a Kl.= 49 Fm. Die Stämme kommen in vorſtehender Reihenfolge und nach Güteklaſſen getrennt zum Ausgebot. Gedruckte Stamm⸗Auszüge gegen Vor⸗ einſendung von 1.— RMk. erhältlich. Zu⸗ ſammengefaßte Nummerangaben koſtenlos. Beſſ. Forſtamt Viernheim. VIERN HEIN Rathausstr. 50.— Lorscherstr. 8 Ein Waggon En Irische in meinem Zentrallager Fabrikstation eingetroffen verkauf in meinen sämtlichen Läden. 105, 125, 1.35 10 Slach ferner empfehle tägl. frische doll. duller 5 Prozent Rabatt Frische Fische Cabliau u. Schellſische Morgen Freitag zu haben am„Fürſten Alexander“, am„Wal⸗ fiſch“ und Blauehutſtraße 43 Krottenwieſe(Acker) Nr. 25 Oberbruchweide 3. Gew. Nr. Erlen 2. Gew. Nr. 14 Erlen 5.„„ 22 Oberbruchweide 8. Gew. Nr. 6 Oberlück 13. Gew. Nr. 6 00 4. 7„ 32 1 8. 1 15 34 Alter Garten 2. Gew. Nr. 53 Am Kirſchenweg links Nr. 30 Kl. Bruchfeld 2. Gew. Nr. 56 Kl. Neuenacker im Kl. Bruchfeld Nr. 12 Pfund 2. Gr. Bruchfeld 1. Gew. Nr. 63 Allmenfeld 2. Gew. Nr. 16 Rothfeld 2. Gew. Nr. 64 „Dreiruthen Nr. 72 Vierruthen Nr. 119 Mittlere lange Theilung Nr. 29 »Krottenwieſe(Wieſe) Nr. 10 Oberbruchweide 12. Gew. Nr. 9 Schloth Nr. 49 Oberläck 10. Gew. Nr. 27 „ Alter Garten 2. Gew. Nr. 34 Gr. Garten Nr. 6 Kleine Striethen Nr. 39 Winterskiſte Nr. 12 Kl. Neuenacker im Gr. Bruchfeld Nr. 35 Allmen Nr. 50 Dreiruthen Nr. 91 Dreiruthen Nr. 23 Vierruthen„ 42 Mittlere lange Theilung Nr. 102 Krottenwieſe Acker Nr. 66 Oberbruchweide 2. Gew. Nr. 5 Oberlück 6. Gew. Nr. 32 7 13* II 63 Kleiner neuer Garten Nr. 1 Brunnenacker 1. Gew. Nr. 3 Lange Striethen Nr. 13 Sandgaben Nr. 62 Winterskiſte Nr. 18 Großbruchfeld 2. Gew. Nr. 67 Kl. Neuenacker im Großbruchfeld Nr. 11 Rothfeld 1. Gew. Nr. 46 Dreiruthen Nr. 68 Vierruthen Nr. 52 Krottenwieſe(Wieſe) Nr. 8 Oberbruchweide 5. Gew. Nr. 22 Schloth Nr. 5 Schloth Nr. 14 Betr.: Breunholzverſteigerung. Anſchließend an holz zum Ausgebot. Viernheim, den 11. 4. 1929. Heſſiche Bürgermeiſterei. Lamberth. die Grundſtücksver⸗ ſteigernng kommen ca⸗ 90 Rm. Kief. Breun⸗ Sees D. J. K. — Sportplatr e e e I Am Sonntag, den 14. April 1929 in Wilbel Letztes Verbandstreffen um die Gaumeiſterſchaft Vilbel 1. Viernheim 1. Abfahrt der Mannſchaft u. Begleiter 9,04 Uhr Staatsbahn. Die Spiele der unteren Mannſchaften noch beſonders bekannt gegeben. Freitag Abend punkt 8 Uhr Spielaus⸗ ſchußſitzung im Lokal z. Harmonie. Daran anſchließend punkt 9 Uhr Spielerverſammlung. Es wird gebeten, daß alle Spielausſchußmit⸗ glieder u. Mitglieder pünktlich zur angegebenen Zeit erſcheinen. Die Spieler der 1. Mſchft. ſind ebenfalls zu der vorausgehenden Spielaus⸗ ſchußſitzung eingeladen. Kein Spieler fehle. Die Sportleitung. werden Nordd. Am Lager ſind vorrätig: Böhm's allerfrüheſte Gelbe Zentuer 6,70 Odenwälder Blaue„ 6.— 5 Gelbe Induſtrie„ 6.— Edeltraur„ 6.— Obengenanntes Saatgut habe ich garantiert aus Norddeutſchland, teils aus Pommern und teils aus der Uckermark bezogen. Heinrich Faltermann 3. Die 50-⸗Jährigen. eec6(eceecCCãse ed Besuchen Sie meinen Total- Auserkau wegen Geschäft-Aufgabe. Sehr niedrige Preise K. lert, falnausslrane. Mast- Instrumente — kaufen lat Vertrauenssache kaufen Sle am besten belm Fachmann Empfehle: Schüler- u. Orchestergelgen, Meister- gelgen, Collls, Lauten, Gitarren, Mandolinen, Zlithern Mie Blaslastrumente: — Salton, Bestandtelle und Noten Sämtliche Reparaturen sowie Bogen behaaren werden fach- mönnisch und billig ausgeführt. 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Sprechſtunde unſeres Arztes in Mannheim: Weinheim: Bei ö wurden nach unſerer Methode der orthopädiſche Bruchbehandlung gute Erfolge erzielt. Ich verweiſe auf mein Jengnis, das ich Ihnen vor einem halben Jahr ansſtellte. Seit einem halben Jahr gehe ich vollſtändig ohne Band und von meinem ehemaligen fauſtgroßen Bruch, den ich etwa 25 Jahre lang hatte, iſt nichts mehr zu bemerken. Ich bin vollſtändig geheilt. Frau Thereſe Linn, Links veranlagt und rechts einen Leiſtenbruch, zweimal operiert, wieder ö Seit 1¼ Jahr bei Nermes in Behand⸗ lung, jetzt geheilt, gehe ſeit/ Jahr ohne Bruchband. Karl Finkernagel, (Doppeltes Rückporto erbeten.) Freitag, 12. April, vormittags 9—1 Uhr und nach⸗ mittags 5—6 Uhr, Hotel Stadt Baſel. Sonnabend, 15. April, vormittags 10—5 Uhr, Gaſthaus Karlsberg. „Hermes“ Arztliches Inſtitut für orthopädiſche Bruchbehand lung. eine gründliche Ausbil den Unterrichtsabenden erfolgen. Fcnogröpdem-öersſn, Gabelsberber“ Verein für Reichskurzſchrift Am Freitag, den 12. April beginnt abends 8 Uhr in der Schillerſchule ein Anfängerkurſus in Reichskurzſchrift gegen mäßiges Honorar. Hierzu laden wir alle Intereſſenten und Schulentlaſſenen ein, dung wird gewährleiſtet. Meldungen können in Der Vorſtand. Miſt gegen Stroh abzugeben. Wo? ſagt der Verlag 10—15 Ztr. füller- zu kaufen geſucht. Aartal Mikolaus Gallei. G. m. b. H., Namburs, Esplanade 6.(Arztlicher Leiter: Dr H. K. Meyer) Aelteſtes und größtes ärztliches Inſtitut dieſer Art. Von wem, ſagt der Verlag. Zum„Schwarzen Peter“ Habe laufend Ia. haus macher Wurst in altbekannter Güte abzugeben Weitlauff. keferm, die wit Gebieten muß die Regierung ein neues Antriebs⸗ mittel ſein, und allein dieſe Ueberſicht über das, was ech en werden muß, zeigt, wie notwendig es war, kdhaffente gierung auf breiter parlamentariſcher Baſis zu ankfurt a. N.— Schrift Ar. 85 Die neue Regier Die kommenden Aufgaben. i Wieder einmal hat ſich das parlamentariſche Ka— leidoſkop gedreht und aus dem Trümmerhaufen, der das Chaos zu verheißen ſchien, iſt eine Notlöſung geworden, die einigermaßen Ausſicht auf Erfolg verſpricht. Natür⸗ lich bedeutet dieſe Notlöſung, die man auch als ein Incognito der Großen Koalition bezeichnen kann. nicht, daß die nunmehr an der Regierung beteiligten Parteien mit dem aufgeſtellten Programm auch völlig einver⸗ ſtanden wären. Vielmehr kann es garnicht anders ſein, als daß dieſes Kompromiß auch alle Fehler zeigt, welche ein Kompromiß eben immer aufzuweiſen hat. Hundert⸗ prozentiſch wird niemand davon befriedigt ſein. Ein Punkt aber verdient allen andern vorangeſtellt zu werden, nämlich die Tatſache, daß jetzt endlich einmal der Verſuch gemacht worden iſt, eine Ausgabendroſſelung in großem Maßſtab vorzunehmen, und daß, wenn man auch über Einzelheiten dieſer Droſſelung verſchiedener Meinung ſein kann, der Verſuch im Ganzen doch gelungen iſt. In dem Augenblick, in dem in Paris die wichtigen Reparationsverhandlungen ſtattfinden, möge man dort auch einmal bedenken, wie ſehr bei uns der Sparſam⸗ leitswille vorhanden iſt. Wir haben ſo ſchwer anter der Laſt der Reparationen zu tragen, daß wir ohne Not keine geue Aufgaben auf uns nehmen können. Bei einer ſolchen Reihe von Streichungen, iſt man bis an die Grenze des Aeußerſten und vielleicht darüber hinaus gegangen, weil eben das Notjahr 1929 auch beſondere Maßnahmen nötig macht. Das Parlament und die vielgeſchollenen Fraktionen haben ſich nun diesmal wirklich auf ihre zreigenſte Aufgabe beſonnen, nämlich auf die der ſpar⸗ ſamſten Wirtſchaftsführung des Reiches. Sie haben damit einen Sieg über die Bürokratie erfochten, der nicht hoch genug veranſchlagt werden kann. Es muß aber gehofft werden, daß dieſer Sieg nicht ein einmaliger Sieg iſt, ſondern daß er in jedem Jahr und bei jedem Etat wieder⸗ holt wird. Die Bürokratie— und wir gebrauchen dieſes Wort ohne einen üblichen Beigeſchmack— muß wiſſen, daß die Abgeordneten als Vertreter des Volkes den Wil⸗ len zur größten Sparſamleit haben, dann werden die Be⸗ amten ſelbſt nicht mit Forderungen kommen, die über das Maß deſſen hinausgehen, was erträglich iſt. Dieſer Sieg des Parlaments über die Bürokratie darf auch deshalb nicht einmalig ſein, weil noch auf anderen Gebieten die Bürokratie überwunden werden muß. Das gilt zum erſten und zum wichtigſten auf dem Gebiete der Steuerreform. Wir müſſen aus der Kompliziertheit unſeres Syſtems heraus, wir müſſen zu ein⸗ ſachen und klaren Verhältniſſen kommen, und es iſt wohl keine Ungerechtigkeit, wenn man ſagt, daß die Steuer⸗ leſorn bis jetzt zum großen Teil durch das Beharrlich⸗ leitsbeſtreben der Bürokratie vereitelt worden iſt. Selbſt⸗ verſtändlich hat auch die Ungewißheit über die Repara⸗ lionszahlungen das Ihrige dazu getan, aber wenn end⸗ lich einma] Klarheit geſchaffen worden iſt, dann muß ein einwandfreier Neuaufbau unſeres Steuerſyſtems erfolgen und dieſen Neuaufbau muß die neue Regierung beſor⸗ 15 Die bisherigen Beſprechungen haben das erfreuliche Ergebnis gezeigt, daß alle Parteien der Koalition von dieſer Aufgabe überzeugt ſind. 9„Die neue Regierung hat noch eine weitere große lufgabe in abſehbarer Zeit zu löſen, nämlich eine Reform der Arbeitsloſenverſicherung, Die Arbeitsloſenverſicherung hat ſich in der bisherigen Form nicht bewährt. Das kann ganz offen ausgeſprochen werden, ohne daß daraus je⸗ mandem ein Vorwurf gemacht werden kann. Es bleibt Fezunterſuchen, ob die vorhandenen Mißſtände auf das ede oder auf andere Urſachen zurückzuführen ſind. Un⸗ dweſfelhaft iſt mit der Arbeitsloſenverſicherung ſchwerer 91 brauch getrieben worden. Und bei einer Reform der Aarbe'tsloſenverſicherung können dem Reiche und der Wirt⸗ Felſt Millionen geſpart werden, wenn es gelingt, die Fehlerquellen zu verſtopfen. Man hat jetzt die Kriſen⸗ ſutrſocge verlängert, weil man an die Arhbeitsloſenverſiche⸗ lemas⸗Neform herangehen will. Aus den Fehlern hat man ernen müſſen, wie es nicht gemacht werden durfte. Die 0 gobezeit, iſt vorbei, nun muß aber auch ein beſſeres Werk errichtet werden. die Neben dieſen Aufgaben bleiben natürlich beſtehen die großen Aufgaben, die in der letzten Zeit ſchon immer im Vordergrunde des Intereſſes geſtanden haben. Die endgültige Regelung des Finanzausgleichs, die Wahl⸗ Rechtsreform, die Reichsreform. Auf allen klalender.— Annahme von Abonnements täglich in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungs träger Efes, Alleßes 1. enttzreighfrs Lobal⸗Auzeizeblatt in Sierthefn rnſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim— VPoſtſchecktonto Nr. 21577 Amt 1 Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Geſch 2910 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Amahme von Anz an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Bewa ſtsſtelle und von ſimtlichen Annencen⸗ Expeditionen Deutſchlands und des Auslands. Amtsblatt der Heſſiſchen Büärgermeißerei und des Polizeiants Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkelt esd t.— Für die 1 nicht übernommen K Freitag, den 12. April 1929 Neues in Kürze. z: Reichskanzler Hermann Müller hat am Donners⸗ tag nachmittag dem Reichspräſidenten über die gollzogene Einigung der Parteien Bericht erſtattet und dabei der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß die Arbeiten des Kabi⸗ netts auf lange Sicht eingeſtellt würden und die Bildung der Großen Koalition nach ſich ziehen müßten. :: Ueber den Verlauf der Sachverſtändigenbeſprechun⸗ gen in Paris wird berichtet, daß die alliierte Einigung über die Endſumme unmittelbar bevorſtehe und dieſe am Frei⸗ tag der deutſchen Delegation übermittelt würde. ds: Vom preußiſchen Juſtizminiſterium wird amtlich mitgeteilt, daß der aus den Fememordprozeſſen bekannte Feldwebel Fahlbuſch von Amerika an Dentſchland ausge⸗ liefert worden ſei, ſodaß mit einer Wiederaufrollung ſämt⸗ licher Fememordprozeſſe gerechnet werden kann. : Wie aus Peking berichtet wird, hat General Tſchiaug⸗ kaiſchek der Regierung in Nanking ein Telegramm geſandt, in welchem er ſeinen Rücktritt vom Oberbefehl wegen der ihm erteilten ungenügenden Vollmachten ankündigt. * Die Lohnſtreitigkeiten bei der Reichsbahn. ö Die Gewerkſchaften wollen weiter verhandeln. 5 Berlin, 11. April. Zu dem Lohnſtreit bei der Reichsbahn wird berich⸗ tet, daß bei der Hauptverhandlung der Deutſchen Reichs⸗ 1 ein kurzes Schreiben der Spitzengewerkſchaften ein⸗ ging, in dem ſich dieſe zu einer Ausſprache über weitere Verhandlungen im Lohnſtreit zur Verfügung ſtellen. Ma⸗ terielle Vorſchläge über den einzuſchlagenden Weg ent- hält dieſes Schreiben nicht. Es kommt darin der Wunſch zu einer Verſtändigung mit dem Ziel der Lohnerhöhung zum Aasdruck. Die Reichsbahnhauptverwaltung wird ſich auf das Schreiben hin zunächſt mit den beteiligten Reichsreſ⸗ ſorts in Verbindung ſetzen und eine gemeinſame Be— ratung der zurzeit gegebenen Lage anregen. ö Wiebderaufrollung der Femeprozeſſe? Fahlbuſch an Deutſchland ausgeliefert. Berlin, 11. April. Nach amtlichen Mitteilungen des preußiſchen Ju⸗ ſtizminiſteriums befindet ſich der ehemalige Feldwebel Fahlbuſch auf dem Wege nach Deutſchland, nachdem die Vereinigten Staaten ſeiner Auslieferung wegen ſieben⸗ facher Mordbeteiligung ſtattgegeben haben. Wie weiter hierzu berichtet wird, rechnet man damit, daß Fahlbuſch Ende des Monats oder Anfang nächſten Monats in Deutſchland eintreffen wird, und daß er be⸗ reits in der am 8. Mai in Berlin ſtattfindenden Reviſions— verhandlung gegen Nikolaus Reim als Zeuge zum erſten— mal wird gehört werden können. Die Feſtnahme Fahlbuſchs in Amerika und ſeine Auslieferung bedeutet für alle Femefälle, die bisher abge⸗ urteilt worden ſind, eine ſenſationelle Wendung: denn von allen Seiten wird jetzt die Wiederaufnahme der Verfah⸗ ren betrieben. Auch Oberleutnant a. D. Schulz hat die Abſicht, erneut den Antrag auf Wiederaufnahme ſeiner Verfahren einzureichen, da durch die Verhaftung des Fahlbuſch nach Anſicht der in Betracht kommenden Kreiſe die Femeverfahren in einem anderen Lichte erfcheinen ſol⸗ len. Fahlbuſch wird vorgeworfen, daß er in den Feme⸗ fällen Sand, Wilms, Gädicke, Gröſchke, Brauer und Reim die entſcheidende Rolle geſpielt hat. Fahlbuſch iſt ſogar während der Landsberger Prozeſſe von Klapp⸗ roth und einigen Zeugen auf das ſchwerſte belaſtet wor— den und Klapproth behauptet, daß der„Sportlehrer“ Fahlbuſch noch weitere Mordtaten auf dem Gewiſſen habe, die er ſelbſt ohne Bitten anderer Stellen durchgeführt habe. Weiter wird Fahlbuſch beſchuldigt, ſeinen Mit⸗ 1 den ehemaligen Feldwebel Büſching, ermordet zu aben. Durch die Feſtnahme des Fahlbuſch wird möglicher⸗ weiſe auch gegen einzelne in den Femeverfahren bisher abgeurteilte Perſoner von Seiten der Staatsanwaltſchaft die Wiederaufnahme des Verfahrens beantragt werden, da Fahlbuſch ohne jeden Zweifel, um ſich zu retten, ſeine frü⸗ heren Vorgeſetzten und Kameraden auf das ſchwerfte be⸗ laſten dürfte. Mindeſtens in den Landsberger Feme⸗ prozeſſen wird die Wieder zufnahme erfolgen müſſen, da alle Beteiligten damals erklärt haben, daß Fahlbuſch ohne ihre Einwirkung ſelbſtändig gehandelt hat. In dieſen drei Fällen wird der ehemalige Feldwebel am ſchwerſten durch ſeinen früheren Kameraden Kla⸗ 1 belaſtet. — 46. Jahrgang eee eedesens bb de.—— ung und ihre Aufgaben. Aus Nah und Fern. Kaſſel.(Bergmannslos.) Aut einer Zeche in der Nähe Kaſſels ereignete ſich ein ſchwerer Unglücks⸗ fall. Bei dem Verſuch, einen leeren„Hund“ wegzuſchieben, wurde ein einundzwanzigjähriger Bergmann aus Hoof von einem abrollenden beladenen Wagen zwiſchen den beiden Wagen eingeklemmt. Dabei wurde ihm ein Un⸗ terarm vollſtändig zerſplittert. Koblenz.(Tödlicher Autounfall.) Ein jun⸗ ges Menſchenleben wurde das Opfer eines ſchweren Auto— unfalles. Ein viereinhalbjähriger Junge war mit gleich⸗ alterigen Knaben auf der Hohenzollernſtraße beim Spie⸗ len. Als er hinter einem Straßenbahnwagen, der ſich mit einem Auto kreuzte, herlaufen wollte, wurde er von dem in voller Fahrt befindlichen Auto erfaßt, über— fahren und auf der Stelle getötet. „Bacharach.(Ein Weinarchiv.) Gelegentlich einer Zuſammenkunft der Bacharacher und Steeger Winzer⸗ vereinigung wurde beſchloſſen, ein Weinarchiv einzurich⸗ ten. Dieſem Weinarchiv ſollen 25 Flaſchen Wein eines jeden Jahrganges einverleibt werden. Lebach(Saar).(Einen Fehltritt min dem Tod gebüßt.) Ein gräßliches Unglück ereignete ſich auf der Straße zwiſchen Zollſtock und dem Hoxberg im Staatswalde. Der Aufſeher Johann Schmidt aus Zoll⸗ ſtock verſuchte auf einen Traktor zu ſpringen. Er rutſchte vom Trittbrett ab und kam unter das Hinterrad. Der Lenker wurde auf den ſich blitzſchnell abſpielenden Vor⸗ gang erſt aufmerkſam, als ſich der Schlepper auf dis Seite neigte, und ſtoppte. Der Verunglückte lag furcht⸗ bar verſtümmelt zwiſchen Schlepper und Anhänger. Stizgaburg.(Zweihundertfünfzig Morgen Waldſchonung niedergebrannt.) In den jun⸗ gen Kulturen der ſtaatlichen Waldungen bei Siegburg brach ein großer Waldbrand aus, dem etwa 250 Morgen junger Tannen⸗ und Fichtenkulturen zum Opfer fielen. Erſt den fieberhaften Bemühungen der Feuerwehren von Lahmar und Siegburg ſowie der Forſtbeamten und einem Arbeitskommando des Gefängniſſes zu Siegburg gelang es, bas Feuer auf ſeinen Herd zu beſchränken und ein Uebergreifen des Brandes auf den Hochwald zu ver⸗ hindern. Borken.(Tödlich verunglückt.) Der 53 Jahre alte Arbeiter Heßler, im Main⸗Weſerkraftwerk beſchäf⸗ tigt, war der Walze am Kohlenförderband zu nahe ge— kommen, wobei er tödlich verunglückte. Höhſcheid.(Ein Goldſchatz gehoben.) Ein Goldſchatz wurde hier gelegentlich einer Desinfektion in einem Hauſe zu Hingenberg entdeckt. Der Beſitzer des Heuſes ſtarb kürzlich, während man ſeine Frau in einer Heilanſtalt unterbringen mußte. Die Beamten ſtießen bei ihren Arbeiten u. a. auch auf ein altes Bündel, das zwiſchen anderen alten Kleidungsſtücken und Lumpen lag. Eine genauere Unterſuchung ergab, daß in dem Bündel eine große Anzahl Goldſtücke aus der guten alten Zeit eingenäht waren, insgeſamt rund 1900 Rm. Bemerkens⸗ wert iſt, daß die alten Leute völlig zurückgezogen und in ſehr beſcheidenen Verhältniſſen lebten. Chemnitz.(Raubüberfall in einer Chem⸗ nitzer Sparkaſſe.) Die in der Hainſtraße gelegene Sparkaſſenzweigſtelle, in der im Juli v. J. unbekann⸗ ten Räubern 5000 Mark in die Hände gefallen ſind, wurde wiederum der Schauplatz eines Raubüberfalles. Um die Mittagsſtunde betrat ein Mann die Kaſſe mit dem Vorgeben, ſich ein Sparkaſſenbuch anlegen zu wollen. Mährend er bedient wurde, kamen zwei weitere Männer in den Sparkaſſenraum. Der zuletzt Eingetretene for- derte unter Bedrohung mit einer Piſtole die beiden Be⸗ amten auf, die Hände zu erheben. Als der eine der Be⸗ amten ſich hierauf niederbeugte, um in gebückter Stellung den Sparkaſſenraum zu verlaſſen, wurde ein ſcharfer Schuß auf ihn abgegeben, der jedoch fehlging. ——— Warenhausbrand in Berlin. Großfeuer bei der Karſtadt A.⸗G. b Berlin, 11. April. In dem Neubau des Warenhauſes Karſtadt A.⸗G. am Hetmannplatz in Neukölln brach am Donnerstag nach⸗ mittag furz nach vier Uhr ein Brand aus, der ſich raſch ausbreitete. Von der Oberbranddirektion wurden vier⸗ zehn Löſchzüge an die Brandſtelle gerufen. Zu dem Brand wird ergänzend gemeldet, daß, als die Feuerwehr ankam, bereits das ſechſte Stockwerk in ſol⸗ cher Ausdehnung brannte, daß mit mehreren Schlauch- leitungen von der Feuerwehr vorgegangen werden mäßte. Die Flammen fanden reiche Nahrung und es gelang erſt nach längerer Tätigkeit, das Feuer einzuſchränken. Der Schaden ſoll ſehr erheblich ſein. Aus Heſſen. Darmſtadt.(Ein Landfriedensbruchpro⸗ gez.) Unter großem Andrang des Publikums begann vor dem Bezirksſchöffengericht Darmſtadt unter Vorſitz des Landgerichtsrates Weiß die Verhandlung gegen 11 Angeklagte, die zumeiſt aus Pfungſtadt ſtammen und der KPD. naheſtehen. Es handelt ſich um die Vorgänge vom Mai v. J., wo bei einer Schlägerei zwiſchen National⸗ ſozialiſten und Kommuniſten der Nationalſozialiſt Coß⸗ mann den Tod fand. Die Anklage lautet auf Landfrie⸗ densbruch, Bedrohung ſowie Teilnahme an einer Schlä⸗ gerei. In einer nationalſozialiſtiſchen Wahlverſammlung in Pfungſtadt hatte Referendar Karpenſtein geſprochen. Nach der Verſammlung entſtanden Streitigkeiten, die ſich auf der Straße fortſetzten und bei denen Coßmann durch einen Meſſerſtich getötet wurde. Darmſtadt.(Eine verhängnisvolle Imp⸗ fung.) Das einjährige Kind einer hieſigen Familie war erkrankt und erhielt daher am Bein eine Impfung. Es ſtellte ſich ein Hautausſchlag am Bein des Kindes ein, durch den das vierjährige Schweſterchen, das im gleichen Bett lag, angeſteckt wurde, und das nun an den Folgen im Stadtkrankenhaus geſtorben iſt. Butzbach.(Schwerer Unfall an der Kreis⸗ ſäge.) In dem Dorf Niederweiſel bei Butzbach war ein kriegsbeſchädigter Landwirt in einem proviſoriſchen Holz⸗ ſchuppen an der Kreisſäge tätig. Ein ſcheu werdendes Pferd rannte gegen den Schuppen und brachte ihn zum Einſtürzen. Das Dach fiel auf den Mann, der dadurch gegen die Kreisſäge gedrückt wurde. Bei dem Verſuch, ſich von dem rotierenden Sägeblatt fernzuhalten, griff der Mann in die Säge hinein. Ihm wurden von beiden Händen die Finger abgeſägt. Mainz.(Einbruchsdiebſtahl.) In der Nacht wurde in den Verkaufsraum einer Konſum-Genoſſenſchaft eingebrochen und in größerer Menge Waren geſtohlen. Auch wurde die Regiſtrierkaſſe ihres Inhaltes beraubt. Die Nachforſchungen nach dem Täter waren bis jetzt ohne Erfolg. Mainz.(Den Freund erſtochen.) Vor dem Großen Jugedgericht Mainz hatte ſich der aus der Un— terſuchungshaft vorgeführte 17jährige Arbeiter Joh. Bedolmo wegen Totſchlags zu verantworten. Aus ge⸗ ringfügiger Urſache geriet er am Abend des 16. Dezem⸗ ber v. J. in der Küche einer mit ihm bekannten Familie mit dem 18jährigen Wilhelm Schulze in Streitigkeiten, wobei er ein ſpitzes Küchenmeſſer ergriff und ſeinem Geg⸗ ner in die rechte Bruſtſeite ſtach. Schulze wurde ſo un⸗ glücklich getroffen, daß er kurz darauf an den Verletzungen ſtarb. Das Große Jugedgericht verurteilte Bedolmo we— gen Körperverletzung mit tödlichem Erfolg zu acht Mo— naten Gefängnis. Gimbsheim.(Exploſion.) Eine Exploſion ereig⸗ nete ſich im Hauſe des Flurſchützen Muth. Eine auf dem Tiſch ſtehende Flaſche Spiritus explodierte. Der Kopf der Flaſche zertrümmerte die Fenſterſcheibe und wurde in ein Nachbarhaus geſchleudert. Perſonen kamen nicht zu Schaden. Bingen.(Lel Giftmoro probe gegen Richter.) Auf Antrag der Verteidigung hat das Ge⸗ richt beſchloſſen, den Binger Arzt Dr. med. Richter, dem zur Laſt gelegt wird, ſeine Geliebte, die geſchiedene Frau Mertens, Bonn, durch Gift ermordet zu haben, zur Un⸗ terſuchung ſeines Geiſteszuſtandes zur Zeit der Tat an einen Pſychiater zu überweiſen. Die urſprünglich für den April feſtgeſetzte Schwurgerichtsverhandlung wird damit vorausſichtlich bis zum Mai verſchoben. Immerhin iſt das Prozeßmaterial zur Zeit ſo weit geklärt, daß es zöglich erſcheint, ſich über den Fall ein ungefähres Bild zu machen. Bingen.(Von der Anſtalt verwieſen.) Wie berichtet, wurde kürzlich die Bethlehemkapelle von einem Schüler des hieſigen Technikums erbrochen. Der Täter wurde, wie die Direktion des Rheiniſchen Technikums mit⸗ teilt, ſofort von der Anſtalt verwieſen und von dem wei⸗— teren Beſuch ausgeſchloſſen. Ochſenheim.(Einbruch im Pfarrhaus.) Das hieſige Pfarrhaus wurde von einem Dieb heimgeſucht, der ungeſtört die Kirchenkaſſe plündern konnte. Aus dem badiſchen Lande. i Mannheim.(Ein Einbruch am hellen Tage.) Vor dem Großen Schöffengericht hatten ſich der Maler Karl Fridolin Boſch aus Freiburg und der Kell⸗ ner Joſeph Ehrlich von hier wegen eines Einbruchs in das Büro der„Elektro Lux“ zu verantworten. Boſch tte bei Verrichtung der Arbeiten im Hauſe eine Kaſ⸗ tte ausbaldowert, die ſeine Begehrlichkeit erweckte. Am Samstag vor der Tat ſchob er bereits den Riegel der Korridortüre im Haus zurück. Ein Eindrücken war leicht und unter Mithilfe ſeines Freundes brachten ſie die durch d Erbrechen des Schreibtiſches erbeutete Naſſe nach Lud⸗ wigshafen, wo ſie in einem Garten geöf wurde. Sie enthielt jedoch nicht die erträumten Taufender, ſondern nur 350. Mark. Das Gericht verurteilte Boſch zu einer Gefängnisſtrafe von anderthalb Jahren, Ehrlich zu einer ſolchen von ſechs Monalen. Q Plankſtadt.(Auf der Spur eines Verbre⸗ chens.) Auf Veranlaſſung der Mannheimer Gerichts⸗ behörde wurde auf dem hieſigen Friedhof der Schädel des im Jahre 1923 verſtorbenen Schreiners Hermann Feuchter ausgegraben und zur weiteren Unterſuchung durch einen Sachverſtändigen mitgenommen. Auch das Sterbe— haus des Feuchters in der Erzbergerſtraße wurde von der Gerichtskommiſſion eingehend beſichtigt. Dieſem Fall liegen folgende Tatſachen zu Grunde: Der 52 Jahre alte Schreiner Feuchter wurde in der Nacht zum 22. Juli 1923 in einer Blutlache liegend tot im Flur ſeines Wohn⸗ hauſes aufgefunden. Bei der Sektion der Leiche wurden damals etwa 20 Bruchſtellen am Schädel feſtgeſtellt, auch beide Kiefer waren gebrochen. Man nahm zunächſt an, daß der Mann ſchon vor dem Wohnhaus überfallen wurde, es gelang jedoch nicht, überzeugende Beweiſe für einen Mord oder Totſchlag beizubringen. Die Unter⸗ ſuchung wurde ſchließlich eingeſtellt, da man annahm, daß der Mann von der ziemlich ſteilen Treppe, die zu ſeiner im oberen Stockwerk gelegenen Wohnung führt, abge⸗ ſtürzt war. Nun ſtarb im Februar ds. Is. die Beſitzerin des Hauſes, die im Fieberwahn auf dem Totenbett er⸗ zählte, daß Feuchter ermordet worden ſei. Dieſe Aus⸗ ſagen gelangten zur Kenntnis der Behörden, die erneut die Unterſuchung des geheimnisvollen Falles aufnahm. Ein Schwager der verſtorbenen Hausbeſitzerin wurde be⸗ reits Mitte Februar in Unterſuchungshaft genommen. Hie Unterſuchung wird ſeitdem fortgeführt. Aus dem In⸗ und Auslande. Immer noch Truppenſchau im beſetzten Gebiet. Aachen, 11. April. Aus Anlaß des Geburtstages des Königs Albert von Belgien veranſtaltete die bel⸗ giſche Beſatzungsarmee in Aachen eine Truppenſchau. Die Straßen waren für dieſen Zweck etwa zwei Stunden für den Wagenverkehr geſperrt und nur der Fußgängerver⸗ kehr auf den Bürgerſteigen war freigegeben. Man muß ſich wundern, daß noch immer derartige Veranſtaltungen der Beſatzung im beſetzten Gebiet aufgezogen werden. e . 7 68 — Junliclit& Oas Geheimnis meiſier So prücktig erhaltenen Nasclie. 9 aheSERRECHTS SCHUTZ DoRcH VERLAG OSKAR MEISTER. WEHRDAU (19. Fortſetzung.)(Nachdruck verboten.) Es war ein einziger Triumph und Preſſe und Publikum waren ſich überall, wohin ſie auch kamen, in der Begeiſte⸗ rung und im Lobe einig. Zu ſeinem ſechsundzwanzigſten Wiegenfeſte lief eine Karte aus Schottland ein. Fein ſäuberlich geſchrieben. „Die beſten Wünſche zum Geburtstage ſendet dir, lieber Elemer, deine Eva Maria Warren.“ Sonſt nichts. 1 * Radanyis ganze Feſtesfreude verblaßte. Derlrgert warf er das Kärtchen zur Seite. „Was haſt du dir erwartet?“ frug Haller amüſiert. „Zum mindeſten einen Brief.“ „Du großer, dummer Junge! Aus einem Klofter, unter den Augen einer Aebtiſſin, was hätte ſie dir da ſchreiben ſollen? Wenn man ſeine Liebe an eine kaum Sechzehn⸗ jährige ſchenkt, darf man nicht mit ihr rechten, wie mit einem reifen Weibe!“ Elemer ſah ein, daß der Meiſter recht hatte. Er nahm die mißhandelte Karte und glättete ſie ſorgſam. Jeder Buch⸗ ſtabe erſchien ihm nun als ein Liebesbeweis. Vorſichtig ſteckte er ſie in die Brieftaſche. Sie hatte an ihn gedacht. Es ſtimmte ihn froh. Er ſandte ein Telegramm als Dank und eine Rieſenbonbonniere, an der ſie drei Wochen zu knabbern haben würde. Den zweiten Winter gaſtierte er in Rußland. Haller kam diesmal nicht mit. Das rauhe Klima ſagte ihm nicht zu, aber er hatte für ſeinen Schüler einen erſtrangigen Begleiter geſucht, der auch im Charakter und Fühlen mit ihm übe einſtimmte. Im Frühjahr kam er wieder und gab einige Konzerte im Inlande. Den Sommer verbrachte er mit dem Meiſter in der geliebten Steppe. Radanyi ſonnte ſich im Glücke, den Enkel wenigſtens für Wochen wieder zu haben. Dann kam mit den erſten Schneeflocken die Reiſe gach dem Süden, an der auch Haller wieder teilnahm, ſich von der ſtraählenden Sonne Italiens und Spaniens leine vee⸗ Bam Kleine Chronik. Erdſtöße in Norditalien.— Panik in Bologna. Rom, 11. April. In Norditalien wurden ſtarke wellenförmige Erdſtöße verſpürt. In der Stadt Bologna brach eine Panik aus. Die Bewohner flüchteten aus ihren Fido Eine Viertelſtunde ſpäter folgten weitere ſtarke Erdſtöße, die ebenſo wie die erſten nur wenige Sekunden dauerten. In me ke Faenza und F war das Erdbeben von einem räuſch begleitet. Ein überfüllter Autobus in den Abgrund ge⸗ ſtürzt. In der Nähe von Madrid ſtürzte ein mit Rei⸗ ſenden überfüllter Autobus in einen Abgrund, als er einem anderen Fahrzeug ausweichen wollte. Alle 22. Inſaſſen wurden zum Teil ſehr ſchwer verletzt. i z Aeberfall auf eine Bank in Chicago. In einem Vorort von Chicago überfielen fünf ſchwer bewaffnete Räuber die Bank von Lamont, während der Geſchäfts⸗ ſtunden. Sie hielten die Beamten und Kunden mit Gewehren in Schach und raubten 15000 Dollar. Es lorenz tarken unterirdiſchen Ge⸗ gelang ibnen unerkannt au entkommen. Börſe und Handel. Amtliche Notierungen vom 11. April. Berliner Effektennotierungen. Berliner Handelsgeſell⸗ ſchaft 227,50; ADC A. 132,75: Barmer Bank⸗V. 145; Bayr. Hyp. 158,50; Vereinsbank 155,50; Comm. und Pri⸗ vatbank 202,25; Darmſtädter- und Nationalbank 278; Dis⸗ konto⸗Komm. 161,25; Deutſche Bank 170; Dresdner 174,50 Hapag 122,50; Nordd. Lloyd 116,75; Geſfürel 180; Caout⸗ choue 164,75; Daimler⸗Benz 63; Erdöl 127,50; Linoleum⸗ werke 357,50; Eſſener Steink. 128,75; J. G. Farbenindu⸗ ſtrie 254,25; Gelſenkirchen 135; Harpener Bergbau 138,75; Karſtadt 233,75; Phönix 96,25: Polyphonwerke 422 Rhein. Braunk. 295,75; Rhein. Elektrizität 172; Rhein. Stahlwerke 127; Schultheiß 316: Svenska 428; Tietz 302; Ver. Glanzſtoffe 463; Zellſtoff Waldhof 277. Berliner Deviſen. Diskontſätze: Reichsb. 6,50, Lomb. 7,50 v. H.: London 20,45— 20,49; Newyork 4,2130— 4,2210; Amſterdam 169,07— 169,41; Brüſſel 58,505— 58,625; Danzig 81,71— 81,87; Italien 22,05— 22,09; Jugoſlawien 7,404— 7,418; Kopenhagen 112,30— 112,52 Liſſabon 18,85— 18,89; Oslo 112,32— 112,54; Paris 16,45— 16,49; Prag 12,466— 12,486; Schweiz 81.09 — 81,25; Spanien 63,59— 62,71; Stockholm 112,44— 112,66; Wien 59,145— 59,265. Mannheimer Produktenbärſe. Am heutigen Produkten⸗ markt machte ſich keine Belebung bemerkbar, da der Kon⸗ ſum im Einkauf weiter zurückhaltend iſt. Man nannte im nichtoffiziellen Verkehr: Weizen inl. 24,50; ausl. 25,56 bis 27,50; Roggen inl. 23,50 bis 23,75; Hafer inl. 23,25 bis 24,25; ausl. 23,50 bis 23,75; Braugerſte 24,75 bis 25; pfälziſche Gerſte 25,25 bis 25,75; Fuktergerſte 20 bis 22; Mais mit Sack 23; ſüdd. Weizenmehl, Spezial Null, 33,50; ſüdd. Roggenmehl 29,75 bis 31,75; Kleie 13,25; Biertreber 21,25 bis 21,75; alles in Rm. pro 100 Kilo⸗ gramm, waggonſrei Mannheim.. Mannheimer Kleinviehmarkt. Dem Kleinviehmarkt am Donnerstag waren zugetrieben: 49 Kälber, 4 Schafe, 148 Schweine, 642 Ferkel und Läufer. Bezahlt wurden pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in Rm.: Kälber—, 74 bis 78, 68 bis 72, 60 bis 66,—: Schafe 54 bis 58; Schweine —,—, 79 bis 80, 78 bis 79, 73 bis 76,—,—; Ferkel bis vier Wochen 25 bis 31, über vier Wochen 34 bis 44, Läufer 48 bis 58 pro Stück. Marktverlauf: mit Kälbern mittel, geräumt; mit Schweinen ruhig, Ueberſtand; mit Ferkeln und Läufern mittel. 5 Mannheimer Wochenmarkt. Nach den Feſtſtellungen des Städtiſchen Nachrichtenamtes wurden auf dem heutigen Wochenmarkt folgende Preiſe in Pfennig pro Pfund verlangt und bezahlt: Kartoffeln 6,5 bis 7; Wirſing 25 bis 35; Weißkraut 25 bis 28; Rotkraut 25 bis 30; Blu⸗ menkohl, St. 60 bis 140; Karotten 40 bis 60; Gelbe Rüben 18 bis 22; Rote Rüben 20 bis 25; Spinat 25 bis 35; Schwarzwurzeln 50 bis 80; Zwiebeln 18 bis 25: Kopfſalat, St. 20 bis 50; Feldſalak 200; Kreſſe 60 bis 100; Meerrettich, St. 30 bis 60; Rettich 30 bis 50; Aepfel 30 bis 65; Süßrahmbutter 200 bis 220; Landbutter 160 bis 180; Weißer Käſe 50; Eier, St. 10 bis 16; Hahn, ge⸗ ſchlachtet, St. 300 bis 700; Huhn, geſchlachtet, St. 300 bis 800; Enten, geſchlachtet, St. 650: Tauben, geſchlachtet, St. 100 bis 150: Rindfleiſch 110; Kuhfleiſch 80; Kalb⸗ fleiſch 130 bis 140; Schweinefleiſch 130; Gefrierfleiſch 74; Zicklein 110 bis 120 trockneten Knochen, wie er ſich ausdrückte, wieder neu beſäf“ tigen zu laſſen. Drei Jahre ſind eine Ewigkeit, wenn man ſie vor ſich ſieht, wie eine Gegend, die vor unſeren Augen ſtehend doch erſt nach endlos langem Wandern zu erreichen iſt Sind ſie vorüber, gleichen die Wochen einem Flügelſchlag. der einmal im halben Träumen über uns hinwegrauſchte. Nadanyi konzertierte in Stockholm, als ein Telegramm Hallers ihn erreichte. „Sie iſt zurückgekommen... Wann kehrſt du heim?— Dein Meiſter.“ Elemer ſeberte. Noch einen Abend, den er unmöglich ab⸗ ſagen konnte, dann wollte er reiſen. Noch nie war ein Tag und eine Nacht ſo ſchleppend lang geweſen. Er quälte ſich und ſuchte ſich vorzuſtellen, wie ſie ſich entwickelt hatte, wie ſie ſich gab, ſie war nun achtzehn. Ob ſie gewachſen war, ob ſie wohl wußte, was Liebe iſt, er erſchrak, wenn er das dachte. Wenn ſie ſchon einen anderen im Herzen trug? Die Fahrt im Schnellzug wurde zur Marter. Für ein paar Stunden verkürzte der Schlaf die Qual der Erwartung und der Ungewißheit. Und nun ſtand er nach fünfundzwanzig Stunden Fahrt am Gartentore vor Hallers Landhaus und drückte ſachte die Klinke ins Schloß. Stefan kniete jätend zwiſchen ſeinen Bäumen. Das Bücken ging nicht mehr. Der Kücken war allzu ſteif und ungelenk geworden. Nur ſein Gehör ließ immer noch nichts zu wͤrſchen übrig. Er horchte auf, als jemand hinter ihm den bekieſten Weg entlang kam. „Unſer junger Herr!“ Er wäre um ein Haar vornüber zwiſchen all ſeine Blumenkinder gefallen. Elemer drückte die alten, treuen Hände, die noch ſo un⸗ entwegt ihre Pflicht erfüllten. Sie gingen zuſammen ins Haus und wie dazumal, meldete Stefan ſeinem Direktor. Zu dreien ſaßen ſie in dem gemütlichen Verandazimmer. das heißt, der Alte war ſtehengeblieben und wollte ſich hinausſchleichen, um einen Imbiß herzurichten, aber Radunyi drückte ihn neben ſich in einen Stuhl.„Wir gehören min doch einmal zuſammen, Meiſter, nicht?“ Und Haller nickte mit einem gütigen Lächeln ſeine Zuſtimmung. In ſeinem Zimmer, das ſtets für ihn bereit ſtand, fand Elemer eine Karte vor, die auffällig in der Mitte des Schreibtiſches lag 3 Mein lieber Radanyil Es würde mich recht herzlich freuen, wenn Sie an dem heutigen Geſellſchuftsabend, den ich zu Ehren meiner zurückgekehrten Tochter gebe, teilnehmen könnten. Von Ihrem Meiſter habe ich erfahren. daß Sie ſehr wahrſcheinlich aus Stockholm retour ſein werden. Ihr erg. Warren. Radanyi drehte die Karte zwiſchen ſeinen gepflegten Händen, kniff erſt den rechten Rand und dann den linken. hierauf auch noch die Ecken ein, ſtrich darüber hin, und kniff von neuem, bis das Geſchriebene kaum mehr leſerlich war und wunderte ſich zum Schluß, wie er das zuwege gebracht hatte. So ſehr war er mit ſeinen Gedanken ab⸗ weſend geweſen. Immer quälte er ſich mit dem Bilde der Geliebten, aber es zerrann immer wieder wie ein Schemen. „Biſt du neugierig, mein Junge?“ neckte Haller, als er aus ſeinem Zimmer in das des Meiſters trat. 5 4 Radanyi nickte.„Haben Sie Eva Maria ſchon geſehen? „Ja!“ „Ja?“ Radanyi empfand es kaum, daß er dies ſchrie.„Iſt ſie noch ſo, wie damals, Meiſter?“ Haller hörte die Angſt aus der Stimme ſeines Schülers: er muſterte die ſchlanke, ebenmäßige Geſtalt mit einem wohl gefälligen Blick und ſchüttelte dabei den Kopf. „Nicht!“ ſagte Elemer reſigniert. f „Das kannſt du dir auch nicht erwartet haben, mein Lieber. Sie hat ſich natürlich verändert und nicht wen Drei Jahre bei einem Mädchen, das will etwas heißen. Ein Kind darfſt du dir ſelbſtverſtändlich nicht mehr vorſtellen. Sie iſt eine junge Dame— und zwar eine ſehr ſchöne, ſunge Dame, die Anbeter in Menge haben wird. Du darfſt dich auf die Füße ſtellen!“, ſchloß er lachend. „Hat ſis nach mir gefragt?“ „Nein!“ Radanyi wurde blaß und blickte von dem Meiſter weg nach den aufgeſchtagenen Noten am Flügel.„Ich werde nicht hingehen heute abend!“ 0 Haller betrachtete ihn amüſiert..„Schade. Es wird ihr ſicher leid tun.. „Wenn ſie etwas von mir wiſſen wollte, hätte ſie nach mir gefragt.“ erregte ſich Elemer.„Daß ſie es nicht getan hal, iſt ein Beweis. daß ſie ſich nicht mehr für mich intereſſiert.— die G Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 12. April. Die allgemeine Wetterlage mit hohem Druck im Nordweſten Europas hat ſich wenig geändert. Das kleine Tiefdruckgebiet, das von Südſkandinavien nach Deutſch⸗ land gezogen war und uns Niederſchläge gebracht hat, iſt nach Frankreich abgezogen. Von ſeiner Rückſeite ſind aus Nordoſten kühlere Luftmaſſen bereits in anſer Ge⸗ biet eingedrungen, mit denen raſcher Druckanſtieg ver⸗ bunden iſt. Das nordweſteuropäiſche Hoch wird daher mit ſeinem öſtlichen Ausläufer nach Süden ſchwenken and uns Aufheiterung bei nordöſtlichen Winden bringen. Vorausſichtliche Witterung bis Sams tag: Zeitweiſe heiter und vorwiegend trocken bei nord⸗ öſtlichen Winden, in Aufklärungsgebieten Nachtfroſtge⸗ fahr am Taaso milder Sei ſachlich in Schriſſfüͤcken an die Gerichte. Menſchlich begreiflich mag es ſein, wenn dieſer oder jener ſeinem Zorn, ſeinem Spott, ſeiner Mißachtung oder ſeinen ſonſtigen Empfindungen in Schriftſtücken an das Gericht Ausdruck verleiht, allein das kann ſehr zu ſeinem Schaden ausſchlagen, wie eine Reihe von Fällen beweiſen, über die Rechtsanwalt Dr. Joſeph in der „Deutſchen Richterzeitung“ berichtet, und aus denen wir nachſtehend den Extrakt wiedergeben: Auf Antrag der unverehelichten A. erließ das Amts⸗ gericht einen Zahlungsbefehl an den Schuſter B., gegen den dieſer rechtzeitig Widerſpruch erhob, mit dem Zu⸗ ſatz:„Ich bin der alten Schachtel nichts ſchuldig; laß ſie ſich nach einem paſſenden Ehemann umſehen, und ſchlimmſtenfalls will ich ſie heiraten.“ Der Amtsrichter verfügte, daß das Schriftſtück kurzerhand dem Schuldner zurückzugeben, ſei, da es zur amtlichen Behandlung un⸗ geeignet ſei. B.“s Beſchwerde dagegen wurde zurückge⸗ wieſen und das Vollſtreckungsurteil wurde erteilt. Beim einem Amtsgericht ging ein Schriftſtück ein: „Klage des Landwirts C. M. gegen den Güterſchlächter J. M.“ Der Amtsrichter lehnte die Terminbeſtimmung ab, weil die Bezeichnung des Beklagten als Güter⸗ ſchlächter auf die Abſicht der Beleidigung ſchließen laſſe. Eine ſolche Bezeichnung im ſachlichen Inhalt der Klage⸗ ſchrift mag noch hingehen: im„Rubrum“ der Klage⸗ ſchrift iſt ſie unzuläſſig, weil in Gemäßheit dieſer Be⸗ zeichnung die Zuſtellung erfolgen müßte, die beabſichtigte Beleidigung alſo für Poſt und Gerichtsvollzieher her⸗ vortreten würde, der Richter aber die amtliche Mit⸗ 1 85 zur Verbreitung von Schmähungen verſagen muß. In einer ſonſt ſormgerechten Einſpruchsſchrift an ein Amtsgericht hieß es:„Mir ſcheint, daß beim Amts⸗ gericht ruſſiſche Zuſtände herrſchen.“ Der Amtsrichter ſandte das Schriftſtück kurzerhand an die Staatsanwalt⸗ ſchaft mit Strafantrag wegen Beleidigung. Von dieſer Behandlung ſeiner Einſpruchsſchrift erhielt der Beklagte keine Nachricht und das Gericht erteilte das Rechtskrafts⸗ zeugnis und die Vollſtreckungsklauſel. Der Richter war nicht verpflichtet, jene Schrift bei den Akten zu behalten und ſo die dem Gericht zugefügte Beleidigung noch zu verbreiten, aber er war verpflichtet, dem Beklagten da⸗ von Mitteilung zu machen, daß das Schriftſtück aus dem beſagten Grunde nicht als Einſpruch behandelt wer— den könne, denn jeder, der bei Gerichten einen ernſthaften Antrag ſtellt, hat einen Anſpruch auf Beſcheid. In einer Klageſchrift der unverehelichten A. wider B. hieß es:„Treuloſer aller Männer! In einer lieb⸗ lichen Maiennacht ſchwurſt du mir ewige Liebe und Treue. Einen goldenen Ring verehrte ich dir als Zeichen meiner Gefühle. Du haſt die Treue gebrochen. Ich verlang: meinen Ring im Werte von 100 Mark zurück.“ Dieſes Schriftſtück enthielt alle Erforderniſſe einer amtsgericht— lichen Klage. Da die Form der Klage jedoch nicht der Würde des Gerichtes entſprach, ließ es der Richter ohne 155 Nachricht an die Abſenderin in den Papierkorb wan— ern. . Ein Vormund wurde wegen pflichtwidriger Amts— führung ſeines Amtes entſetzt. Er zerknitterte das Schrift⸗ ſtück. zeigte es ſeinen Trinkgenoſſen, durch deren unſaubere Hände es ging und mit Randgloſſen verſehen, auch be— ſchmutzt und befleckt wurde. So reichte er es dem Ge⸗ licht zurück mit der ſchriftlichen Eintragung, daß er gegen die Entlaſſung Berufung einlege. Das Gericht lehnte die Weiterbeförderung der Beſchwerde ab, weil ſie in ſo berletzender Form ungeeianet ſei. Bekanntmachung. Betr.: Maßnahmen zum Schutze des Wildes gegen Hunde. Auf Grund des Artikels 65 des Geſetzes, betr. die innere Verwaltung und die Vertretung der Kreiſe und Provinzen, vom 19. Juli 1911 wird für den Kreis Heppenheim zum Schutze des Wildes auf die Dauer von 4 Wochen bei Meidung einer Geldſtrafe bis zu 90 RM. für jeden Fall der Zuwiderhand⸗ lung mit ſofortiger Wirkung angeordnet: 1. Außerhalb der Ortsausgänge und geſchloſſener Gehöfte müſſen ſämtliche Hunde dauernd mit feſtem Halsband ver- ſehen ſein und an einer ſicheren Leine geführt werden; das freie Umherlaufenlaſſen von Hunden iſt verboten. In nichtteſchloſſenen Gehöften ſind Hunde feſtzulegen(an— 5 zuketten oder einzuſperren). . Die Verwendung von Hirtenhunden zu Begleitung von Her⸗ den, von Jagdhunden und Polizeihunden unterliegen außer— halb der Zeit des unmittelbaren Gebrauchs den gleichen vor— ſtehenden Vorſchriften. Heppenheim. den 6. April 1929. J. V.: Stieh. Wir weiſen auf obige Bekanntmachung hin und machen We darauf aufmerkſam, daß das Aufnehmen und Aneignen 15 Fallwild, ſowie von ermattetem Wild geſetzlich verboten und 1 iſt. Unſere Beamten ſind angewieſen, in jedem Zu— viederhandlungsfalle Strafanzeige vorzulegen. 9 0 Zugelaufen eine Gans. Eigentümer wolle ſich ſofort zelden, andernfalls am Montag, den 15. April vorm. 9 Uhr ans bei uns zur Verſteigerung kommt. Viernheim, den 11. April 1929. Heſſiſchos Polizeiamt Viernheim Ludwig. Vereins⸗Anzeiger. Ar.- u. F.-Y.„Teutonia“. Freitag, den 12. April, Abends halb 9 Uhr Verſammlung im Lokal. Für die Schützen⸗ Abteilung iſt Freitag nachm. von 3—5 Uhr und Sams- tag nachm. von 4—6 Uhr Gelegenheit zum Uebungs⸗ u. Bedingungsſchießen auf dem Stand. Ebenſo am Sonn- tag von 3—6 Uhr wegen dem Bezirks⸗Wanderpreisſchießen am Sonntag, den 21. April 1929 Der Vorſtand. Nadfahrerverein„Vorwärts“. Sonntag, den 14. April nachm. 2 Uhr ſind die Mitglieder zu einem gemütl. Bei⸗ ſammenſein im Lokal zum Brauhaus herzl. eingeladen. Für Unterhaltung forgt der Peter und die Sannche Der Vorſitzende. Veichsbanner Schwarz-Rot-Gold.(Schutzſportabteilung) Am Sonntag vormittag Training auf dem Gelände hinter der„Moenania“. Sämtliche Sportler werden gebeten, ſoweit wie möglich im Sport zu erſcheinen. Der Schutzſportleiter. Turngeuoſſenſchaft 1893. Am Freitag Abend findet im Lokal eine Handballſpielerverſammlung ſtatt. Hierzu ſind die noch fehlenden Photo graphien zum Ausſtellen der Päſſe mitzubringen. Ohne Spiel erpaß iſt niemand ſpielberech— tigt. Am Sonntag, den 14. April findet in Hemsbach das 1. Handball⸗Serienſpiel ſtatt. Abfahrt wird im Lokal bekanntgegeben. Samstag Abend halb 9 Uhr erweiterte Vorſtandsſitzung in der„Erholung“, ich erſuche, der Wich— tigkeit der Tagesordnung wegen, um pünktliches Erſchei— nen der Vorſtandsmitglieder, ſowie der darin Eingeladenen Am Sonntag 2. Serienſpiel Viernheim gegen Heppenheim. Anfang l. M. 3 Uhr, 2. M. halb 2 Uhr, Jugend ſpielt um 4 Uhr in Ladenburg. Freitag Abend Spielerver— ſammlung im Lokal. Der Spielleiter. Reichsbund der Kriegsbeſchädigten und Hinterbliebenen, Orts— gruppe Viernheim. Unſere Mitglieder der Kohlenkaſſe zur Kenntnis, daß unſere Jahres, Abrechnung 1928 beim Geſchäftsführer Benz, Lorſcherſtraße 6 vom 14. bis 21. April 1929 zur Einſicht offen liegt. Der Vorſtand. Odenwaldklub(Ortsgruppe Viernheim). Am Sonntag, den 14. April, 4. Programmwanderung, Straßenheimer- Hof, Ilvesheim, Beſichtigung der Neckarkanalanlage, La— denburg, Doſſenheim. Abmarſch: 12 Uhr am Orts aus gang Heddesheimerweg. Um zahlreiche Beteiligung bittet Der Führer: Valentin Brechtel. Geſangverein„Sängerbund“. Freitag Abend halb 9 Uhr Singſtunde. 2. Tenor um 8 Uhr erſcheinen Der Vorſtand. Sportvereinigung„Amicitia“ Am Sonntag, den 14. April, in Worms: Sp.-Vergg.„Amicitia“ 1.—„Olym⸗ pia“ Worms 1.,„Amicitia“ 2.—„Olympia“ Worms 2. „Amicitia“ 3.—„Union“ Heidelberg 2. in Heidelberg. 10 Uhr„Amicitia“ Privat-Liga— Käfertal Privat-Liga in Viernheim. Um halb 5 Uhr„Amicitia“ 1. Jug.— Seckenheim 1. Jug. in Viernheim.„Amicitia“ 2. Jug.— 07 Mannheim 2. Jug. in Mannheim, Spielbeginn 11 Uhr Abfahrt nach Worms: 1. M. 1,26, 2. M. 10,52 Staats⸗ bahn. Um zahlreiche Begleitung unſerer 1 Mannſchaft nach Worms zu dem diesjährigen Kreisliga⸗Meiſter ladet freundlichſt ein Der Sportausſchuß. Turnerbund. Am Sonntag finden folgende Wettſpiele ſtatt: Turnerbund 1.— T.⸗V. 1846 Mannheim 1., Beginn 3 Uhr. Turnerbund 2.— T.-V. 1846 Mannheim 2. Beginn 2 Uhr. Anſchließend an die Spiele findet eine Tanz⸗Unterhaltung im Lokal zum„Frei⸗ ſchütz“ ſtatt. Zu recht zahlreichem Beſuche zu den Ver— eins⸗Veranſtaltungen wird gebeten Heute Freitag Abend 9 Uhr Spielerverſammlung im Lo— kal, betr. Mannſchafts⸗Aufſtellung, halb 9 Uhr Spielaus— ſchußſitzung Die Spielleitung. Brieftauben⸗Reiſevereinigung. Die R. Bl veranſtaltet am Sonntag, den 14. April ihren erſten Vorflug. Ein— ſatzzeit wird in der Frühjahrsverſammlung, welche am Samstag, den 13. April, abends halb 8 Uhr im„Kaiſer— hof“ ſtattfindet, bekanntgegeben, woſelbſt die Konſtatier— uhren mitzubringen ſind. Die Vereine werden gebeten, ihre Körbe bis ſpäteſtens Samstag dort abzugeben. Voll⸗ zähliges Erſcheinen erwartet Der Vorſtand. V. f. Sp. u. K. 1896. Sonntag nachm. 2 Uhr im Lokal zum„Stern“ Vorſtandsſitzung, um reſtloſes und pünkt— liches Erſcheinen aller Vorſtandsmitglieder wird gebeten. Anſchließend Mitgliederverſammlung wozu alle Mitglieder und Ehrenmitglieder reſtlos zu erſcheinen haben. Der Vorſtand. KRirchl. Nachrichten. Herr Kaplan Winken bach, ſeither in Ober-Roden, erhielt Dekret nach Bürſtadt. Ausw öanderungsluſt. Geſtern Abend haben im Mannheimer Hauptbahnhof wieder 150 Auswanderer die Reiſe ins Ausland angetreten. Beiderlei Geſchlecht und jede Alters- klaſſe waren vertreten. »Die Frankfurter Frühjahrsmeſſe findet vom 14. bis 17. April ſtatt. Sie kann von hier aus in einem Tag beſucht werden. * Schwere Vorſtentiere wurden heute früh die Rathausſtraße entlang getrieben, dieſe kamen von der amtlichen Waage. Jedes der Schweine wog über vier Zentner. Gewiß ein Beweis, daß auch in unſerer Gemeinde eine blühende Schweinezucht vorzufinden iſt. Die Schweine die überall bewun⸗ dert wurden, gelangten in eine hieſige Metzgerei. » Filmſchan. Heute Freitag veranſtaltet das Zentral- Theater ſeinen erſten Propaganda-Abend, mit einem ausgeſuch⸗ ten Rieſen-Weltſtadtprogramm. Ganz Viernheim ſteht Kopf. 3 Großfilme kommen heute Abend zur Aufführung die jedem Geſchmack Rechnung tragen. So ſehen ſie ein Senſations-Groß—⸗ Film vom Maciſte, dem ſtärkſten Mann der Welt in ſeinem neueſten Abenteuer-Großfilm„Maciſte und der Sträfling Nr. 51“. Alsdann der größte deutſche Volksfilm, ein Spitzenfilm⸗ werk aller erſten Ranges„Der fröhliche Weinberg“. Dieſes Filmwerk iſt das köſtlichſte was man je im Film geſehen hat. 10mal könnte man ſich das Filmwerk anſehen, ohne ſatt zu werden. In den Hauptrollen Lotte Neumann, Rudolf Rittner, Carl⸗de-Vogt und Camilla Horn u. ſ. w. Als 2. Großfilm zeigt man„Der König im Sattel“ Amerikas kühnſter Cowboy Dor Film ſchildert die Schickſale eines jungen Cowboy der vol— ler Abenteuerluſt in die Stadt geht und dort in die Intrigien gefährlicher Verbrecher verwickelt wird. Jeder Beſucher erhält beim löſen einer Karte ein Freibilett für den 2. Propaganda— Abend nächſten Freitag. Das heutige reichhaltige Rieſenpro— gramm muß man geſehen haben. Jeder Kinofreund möge ſich einmal über die Darbietungen überzeugen. Anfang ab halb 8 Uhr. Ab halb 9 Uhr nochmals das ganze Programm. Gemeindekaſſe. 5. und 6. Ziel Gemeindeſteuer, ſowie 4. Ziel Handwerks— kammerbeiträge können noch bis Samstag, den 20. April ohne Mahnkoſten bezahlt werden. Winkeubach. Bekanntmachung. Betr.: Verſteigerung von Grundſtücken. Bei der morgen Samstag, den 13. April ſtattfindenden Verſteigerung kommen noch folgende Allmendgrundſtücke zum Ausgebot: 1. Oberlück 10. Gew. Nr. 24 3. 2. 6.„„ 23 4. * Oberlück 10. Gew. Nr. 16 7 10.* 7 9 Betr.: Entfernung von Raupenneſtern. Nach Mitteilung unſeres Feldſchutzperſonals ſind die Rau⸗ penneſter auf den Obſtbäumen von Privatgrundſtücken z. T. noch nicht reſtlos entfernt. Im Intereſſe der Förderung des Obſtbaues ſetzen wir hiermit eine letzte Friſt zur Vernichtung der Raupenneſter bis ſpäteſtens 18. April 1929. Nach dieſem Zeitpunkt erfolgt die Vertilgung auf Koſten der Sänmigen durch von uns beauftragte Perſonen. Viernheim, den 11. April 1929. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Die Kabinettsbildung in Polen. Die vorläufige Miniſterliſte. L Watrſchau, 11. April. Der polniſche Miniſterpräſident Bartels hatte eine längere Beſprechung mit dem Staatspräſidenten, die zu entſcheidenden Beſchlüſſen in der Frage der Kabinettsbil⸗ dung geführt haben ſoll. Die amtliche Ernennung durch den Staatspräſidenten iſt am Freitag oder Samstag zu erwarten. Das Kabinett wird ſich vermutlich fol— gendermaßen zuſammenſetzen: Miniſterpräſident. Dr. Switalſki, Innenminiſter: General Skadfowſki, Außenminiſter: Zaleſki, Kriegsminiſter: Marſchall Pilſudſti, Juſtizminiſter: Gar, Finanzminiſter: General Gorecki, Arbeitsminiſter: Oberſt Szrednicki, Poſtminiſter: Major Polakiewicz, Verkehrsminiſter: Kühn, Agrarreform: Przedpelſki. Landwirtſchaftsminiſter: Rudowſki. Ueber die Leitung des Kultusminiſteriums und des Handelsminiſteriums ſei noch keine endgültige Entſchei⸗ dung gefallen. Ar lcte ge bettarben Firnis⸗Lacke in allen Farbtönen zum Anstrich von Fuß- böden, Küchenmöbeln, Blumenbrettern, Lau- ben usw. Eiſenlacke Urbeiter-Samariter-Nolonne Viernheim Mitglied des Samariter-Bundes Deutſchlands zum Anstrich von Ei- sengeräten Gebrauchsfertige Faſſadenfarben Leinöl, Sikkativ, Ter- pentinöl, Firnes, Weih- dindetrleim, Lacke, trockene Farben, und Schlämmkreide Emil Richter Flora-Drogerie mit Blumenverkauf ab. auch dieſes Jahr nach Kräften zu unterſtützen. Die Gelder werden wieder wie im letzten Jahr in der Hauptſache zur Deckung der Un⸗ koſten bei Krankentransporten und erſten Hilfeleiſtungen bei Un⸗ glücksfällen verwendet. In der Woche vom 13.—21. April halten wir unſere diesjähr. v. Miniſterinm zu der Nr. M. D. J. 49193 v. 2. 12. 28. genehmigte Haus- nd Siragem-Samamun — Wir bitten die Einwohnerſchaft uns Die UMolonnen⸗Leitung. 0000800800008