Ausnahme-Preise für Hermann uch Mannheim an den Planken neben der Hauptpost. Aogepagte Handtücher Drell-Handtücher 38 grau gestreift... Stüel 20 Damast- Handtücher weiß, krältige Qualität 72 48/100 groß Stück 23 Drell-Handtücher Drell-Handtücher weiß, prima Halbleinen 80 Stück 2 grau, la. Halbleinen g 48/100 groß Stück 80. 4246 alba Nanehaarledden Hundtuch-Sfoffe Gruben-Handtuchstoff rot, solide Qualität Mir. Gläsertuchstoff rot/ weiß kariert 58 em breit... Meter Drell-Handtuchsteff rau gestreift 46 em breit Meier Damast-Handtuchstoff weiß, Halbleinen 48 em breit... Mtr. 95, Namcihqdür Dedfen I Hümelnadr-Deden 50% Wolle, 50% Kameelhaar 33.50 26.00 20.80 47.00 47.00 25.80 ein Namelhaar, teils extra groß Hemdentuche Hemdentuch, anständ. 35 Qualität, vollbreit Mtr. 43 Hemdentuch oder Linon starklädige gute Qualität Mtr. 58. Hemdentuch, extra- starke, süddeutsche 68 Qualität Meter 2 425 15 52. Rein Mako, schöne Qualität für Leibwäsche 65 0 Metec 1 38. Benuch-Halpleinen Bettuch- Halbleinen 15 150 em breit... Meter 1.35 Bettuch-Halbleinen solide westfälische und 1 85 schlesische Qual. Mtr. X. Bettuch-Halbleinen ee e Beftuch-Nessel Beituch-Nessel 58 Kräftige Qualität Meter 0 Bettuch-Nessel 75 stark und solid Meier 20 Bettuch-Nessel 90 extra stark..... Meter 0 Bettuch-Kretonne Bettuch-Nessel 150 in br le 1 35 kräft. Ware Meter X. extra stark, 150 Mee 1.10 Rochfeine Biocat ham ats nur guten Stoffen, gebogt mit Einsätzen und Stickerei zurückgesetzt Macco, wundervolle 1 Edelqualität seidenweich, rein dessins, wit unter Preis Mtr. Künstler- 2.0 Frottier-Jücher. n 3.88 Jetzt 2.10 1 N anhang Wenn Sie ſchöne und preiswerte 0 0 fh ö kaufen wollen, dann finden Sie große „Auswahl in den neueſten Modellen mit Glasſchiebetüren(1a. Karolinapine) von Mk. 250.— an im Mopeds gl Beachten Sie bitte meine Cäden weinheimer⸗ und Rathausſtr. fügen fag A fa ene — Sportplatz— Tum Am Sonntag, den 14. April 1929 8 in Vilbel Letztes Verbandstreffen um die Gaumeiſterſchaft Vilbel 1.- Viernheim 1. Abfahrt der Mannſchaft u. Begleiter 9,06 Uhr Staatsbahn. In Viernheim Freundſchaftsſpiele F u i h a 11 1 Uhr Viernheim Schüler— Bürſtadt Schüler 2 Uhr Viernheim 2.— Heppenheim 1. u. 2. komb. Handball: halb 4 Uhr Viern⸗ heim 1.— Neckarſtadt 1., halb 5 Uhr Ptern⸗ heim 2.— Neckarſtadt 2.“ In Bürſtadt: Fuß⸗ ball: Bürſtadt 1.— Viernheim(Privat) 1. Um zahlreichen Beſuch bittet Die Sportleitung. Viernheim. Die Mitglieder werden gebeten bis zum 15. ds. Mts. ſämtliche Rechnungen an den Geſchäftsführer Adler abzugeben, zwecks Ab⸗ rechnung und Auszahlung. Später einlaufende Rechnungen können nicht mehr berückſichtigt werden. Der Vorſitzende. aße Medizinalverbaud In der ſtaatl. genehmigten nock einige Schülerinnen unter Ga dus Zuschneiden erlernen. Zuſchneide⸗ Fachſchule Szudrowicz u. Doll Mannheim A 3. 10 können rantie Wir laden Sie zu einer Probefahrt ein! Eine Versuchsfahrt zeigt Ibnen am besten; wie zuverlässig, bequem und schnell die neuen Zündapp-Modelle sind. Mit Zündapp fahren Sie billiger als in der Bahn! Das neue 200 ccm-4,5 PS-Modell bewies auf der Fahrt Berlin— Afrika Berlin, 5600 km in 14 Tagen, seine aussergewöhnliche Leistungsfähigkeit. Es erreicht D-Zuggeschwindigkeit und ist doch steuer- und führerscheinfrei! RM. 700,.—. g Von dem neuen 300 cem-Modell mit 8 PS sagt die Fachpresse:„Es bedeutet eine Umwälzung auf dem Motorradmarkt!“ RM. 920,.—. Bereitwillige Auskunft, kostenlose Prospekte und Reisebeschrei- bungen, bequeme Teilzahlung. Nesse Händleradresse Georg Wunder 6. meck. Werkstätte — ˖ e N t ö cr v. nadapp Lorscherstraße 44. — Jom Nouoslen ———E———— alfebcrg- Dampf- kd Relntgungs-P Anslal mit elektrischem Betrieh. Alle Arten Bettfedern und Daunen werden nach dem neuesten Verfahren tadellos gereinigt Alte Bettfedern werden wie neu! Meine Bettfedern-Dampf- und Reinigungs-Maschine mit elektr. Betrieb wurde auf der Internationalen Hygiene-Ausstellung in Dresden mit der Silb. Medaille ausgezeichnet; sle ist durch wichtige Verbesserungen einzig in ihrer Art. Es ist heute eine wohl allgemein anerkannte Tatsache und auch durch Arzt- liche Autoritäten zur Genüge festgestellt, daß Bettfedern durch längeren Gebrauch infolge der sich dann bildenden Krankheits- stoffe eine große Gefahr für die menschliche Gesundheit be- deuten. Reine Hausfrau sollte daher versäümen, ihre Bet- ten von Zeit zu Zeit reinigen zu lassen! Die Bettfedern und Daunen werden in meiner Anlage nicht nur gereinigt und durch die heißen Dämpfe, welche die Federn durchströmen, vollstän- die desinfiziert— also alle Krankheitsstoffe, Motten, Milben u. 8. W. zerstört— sondern auch von den schweren Abfall- teilen, wie kahle Kiele, Stoppeln u. s. w. befreit, welche be- kanntlich die Betten schwer machen.— Das Reinigen der Federn kann im Beisein der werten Kundschaft erfolgen - Betttedlern vorteilhaftesten kaufen Sie am — inletts— Daunen bei mir Zu jeder weiteren Auskunft bin ieh gerne bereit Franz Brechtel Möbelhaus Rathausstr. — .(Viernheimer Zeitung— Biernheimer Nachrichten) Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis menatl. 1.56 Mf. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtfetige illuſtrierie Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements täglich in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungs trüger Eiſtes, älleßes 1. erfstgreichtes Lobal⸗Anzeigeblatt in Viernheim e 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim— Poftſchecktento Nr. 21577 Amit erlag: Job. Martin, Geſchäfteftelle Ratheus ſtr. krankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Viernheimer Viernheimer Tageblatt —— Ar. 87 —ñ Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 5 bei Wiederholung abgeſtufter Aabatt. Amabruſchin 1 mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Geſchüftsſtelle und von ſämtlichen Annencen⸗Expebitionen Deutſchlands und des Auslands. AAtsblalt der Heſſtſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiests Platzvorſchriften bet Anzeigen werden nach Möglichkeit berückfichtigt.— Für die Aufnahm an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Gewähr nicht Abena ne. (Viernheimer Bürger⸗Zig.— Biernh. Volksblatt) die Reklamezeile 60 Pfg. für Inſerate und Notizen vor⸗ nnahme von Anzeigen im muſerer Montag, den 15. April 1929 26. Jahrgang eee vier Jahre Abrüſtungskomitee Ins vierte Jahr . Am heutigen Montag wird in Genf wieder eine jener Tagungen des vorbereitenden Abrü⸗ ſtungskomitees beginnen— eine jener Tagungen, deren Ergebnisloſigkeit jetzt eigentlich ſchon zu einem feſten Faktor in der internationalen Politik der Militärmächte geworden iſt. Wird auch 1 neue, ſechſte Tagung, ſo ergebnislos bleiben, daß die Militärmächte ſich kaum noch ernſthaft mit den Verhandlungen, den Memoranden, und Petitionen beſchäftigen müſſen? Von deutſcher Seite iſt in der Abruſtungsfrage während der letzten Tagungen ein immer entſchiedenerer Ton angeſchlagen worden, und der Reichskanzler hat auf der letzten Vollverſammlung des Völkerbundes ſene energiſche Rede gehalten, die zur gro⸗ zen öffentlichen Auseinanderſetzung mit Briand Anlaß gab. Auch die ſechſte Tagung des vorbereitenden Abrü⸗ ſtungskomitees iſt von deutſcher Seite ſehr gründlich vor⸗ bereitet worden. Der deutſche Delegierte, Graf Bern⸗ ſtorff, hat dem Vorſitzenden des Komitees bereits ein Memorandum zugehen laſſen, das entſchieden die For⸗ derung aufwirft, ran müſſe nun endlich zur Diskuſſion der Hauptfragen kommen, die von der Gegenſeite wie⸗ der und immer wieder verſchleppt worden ſind. Das vorbereitende Abrüſtungskomitee geht jetzt in das vierte Jahr ſeiner Verhandlungen und Tagungen. Im Herbſt 1925 hatte die Völkerbundsverſammlung be⸗ ſchloſſen, dieſes Komitee einzuſetzen mit der Aufgabe, Material zu ſammeln und Vertragsentwürfe herzuſtellen für eine große gemeinſame Hauptabrüſtungskonferenz der Mächte. Dieſe Materialſammlung, dieſe Aufſtellung von Vertragsentwürfen iſt immer noch nicht gelungen. Im Frühjahr 1926 begann die erſte Tagung des vorbereiten⸗ den Abrüſtungskomitees und vor zwei Jahren war das Komitee ſo weit, daß es einen erſten Entwurf der geplan⸗ zen Abrüſtungsverträge bergten konnte. Dieſer Entwurf wurde in erſter Leſung ſogar angenommen, aber er blieb ein völlig unbrauchbares Inſtrument, denn das Verhand- lungs- und Abſtimmungsverfahren war derart, daß man in allen wichtigſten Punkten Lücken ließ, die großen Fra⸗ gen, was unter Rüſtung zu verſtehen iſt, was an Muni⸗ tion und Mannſchaftsreſerven auf die Rüſtung angerech⸗ met wird, blieben unentſchieden, es kam nur eine Axt Rah⸗ menentwurf zuſtande, dem erſt die zweite Leſung Inhalt geben ſollte. Zu dieſer zweiten Leſung aber iſt es ſeit zwei Jahren nicht gekommen, und auch auf der kommen⸗ den ſechſten Tagung der Abrüſtungskommiſſion wird man aller Wahrſcheinlichkeit nach wieder verſuchen, dieſe zweite Leſung hinauszuſchieben. Denn die großen Militärmächte legen entſcheidenden Wert darauf, daß eben jene Fragen nicht geklärt werden, ſie wollen nicht, daß man durch Ab⸗ ſtimmung in der Kommiſſion die Begriffe der Mann⸗ ſchafts⸗ und Munitionsreſerve feſtlegt, über die ſie ſich untereinander nicht einigen können. Die Art, wie man die neue Abrüſtungskonferenz in Paris und London vorbereitete, ſtimmt nicht ſehr hoff⸗ nungsvoll. Die franzöſiſche Regierung hat darauf ver⸗ zichtet, überhaupt einen neuen Spezialdelegierten für die Abrüſtungsverhandlungen zu ernennen. Bisher war ſie von Paul⸗Boncour im Abrüſtungskomitee vertreten. Paul⸗Boncour iſt dann nach der Umbildung des Kabi⸗ netts Poincare zurückgetreten und nun will man die Ver⸗ tretung Frankreichs im Abrüſtungskomitee lediglich dem Generalſekretär der franzöſiſchen Völkerbundsdelegation, kaſſigli, übertragen, d. h. natürlich, daß man von vorn⸗ herein feſtſtellen will, wie geringe politiſche Bedeutung der Tagung des Abrüſtungskomikees beizumeſſen iſt, und die franzöſiſche Preſſe bereitet denn auch auf einen ergeb— nioloſen Ausgang der Verhandlungen dadurch vor, daß ſie erklärt, alle Beratungen der Kommiſſion würden durch die bevorſtehenden engliſchen Wahlen und die engliſch⸗ amerikaniſchen Flottenverhandlungen behindert ſein. Man kann ſich, wenn von franzöſiſcher Seite dieſe Politik der Verſchleppung wirklich weiter verfolgt werden ſollte, wie⸗ er auf ſehr ernſthafte Zuſammenſtöße gefaßt machen. Denn das Memorandun des deutſchen Delegierten, des Grafen Bernſtorff, zeigt, daß man von Berlin aus nicht gewillt iſt, dieſe Verſchleppungstaktik ohne Proteſt hin⸗ zunehmen. Auch von ruſſiſcher Seite ſind energiſche Er— Härungen zu erwarten. Aber nach dem ganzen Charakter der Vorbereitungen in Paris und London wird man eben 1008 annehmen müſſen, daß dieſe Proteſte lediglich einen ünftigen Erfolg vorbereiten können, indem ſie die öffent⸗ e Meinung aufrütteln. Das allerdings wird unbedingt erforderlich ſein, und zu dieſem Zweck können die Aus⸗ einanderſetzungen, die in Gen bevorſtehen, gar nicht energiſch genug geführt werden und um zu dieſem Ziel zu kommen, wird man wünſche! üſſen, daß die deut⸗ ſchen Delegierten ſo deutlich w—alich werden. — ö ö ö * Beendigung der Regierungskriſe. Die neuen Reichs miniſter ernannt. des Berlin, 13. April. Der Reichspräſident hat am Samstag auf Vorſchlag des Reichskanzlers den Reichsminiſter Koch⸗Weſer auf ſeinen Antrag aus dem Amte des Reichsminiſters der Juſtiz entlaſſen und den Reichsminiſter a. D. von Guerard, MdR., zum Reichsminiſter der Juſtiz er⸗ nannt. Ferner hat der Reichspräſident auf Vorſchlag des Reichskanzlers den preußiſchen Miniſterpräſidenten a. D. Stegerwald, MdR., zum Reichsverkehrsmini⸗ ſter und den Neichskanzler a. D. Dr. Wirth zum Reichs⸗ miniſter für die beſetzten Gebiete ernannt. Aeberreichung der alliierten Denkſchrift. Noch keine Veröffentlichung. O Paris, 13. April. Die Samstagſitzung der Sachverſtändigen, die um 11.15 Uhr begann, dauerte etwa anderthalb Stunde. Zu Beginn wurde der Verſammlung von alllier⸗ ter Seite die Denkſchrift überreicht, die, wie ausdrücklich feſtgeſtellt wurde, ein Beitrag zur Erleichterung und Be⸗ ſchleunigung der Ausſprache ſein ſoll. Es handelt ſich bei der Denkſchrift demnach um einen Vorſchlag der vier Hauptgläubigermächte an den Sach⸗ verſtändigenausſchuß, jedoch nicht um einen einſeitigen Vorſchlag an die Deutſchen. Auch iſt ſie nicht in die Form eines Ultimatums eingekleidet. An die Ueberreichung ſchloß ſich eine lebhafte Aas⸗ ſprache an, ob die Denkſchrift veröffentlicht werden ſolle oder nicht. Wie verlautet, waren nicht nur die deutſchen, ſondern auch die franzöſiſchen Sachverſtändigen dafür. Die Entſcheidung über die Veröffentlichung wird erſt im Laufe der nächſten Vollſitzung fallen, die auf Montag vormittag 11 Uhr angeſetzt iſt. Ailem Anſchein nach ſind die in der Denkſchrift ge⸗ nannten Ziffern der deutſchen Jahreszahlungen im Ver⸗ gleich zu den Forderungen der Alliierten, die vor einer Woche durch ihre außerordentliche Höhe berechtigtes Auf⸗ ſehen erregten, nicht weſentlich herabgeſetzt worden, dürf⸗ ten ſogar, allem Anſchein nach, die Angaben der fraa⸗ zöſiſchen Preſſe überſchreiten. Sie dürften daher erneut auf eine deutſche Ablehnung ſtoßen. Der neue Zahlungsplan. Das von der franzöſiſchen Morgenpreſſe von der alliierten Denkſchrift gezeichnete Bild, das, wenn nicht alles täuſcht, wenigſtens zahlenmäßig den Tatſachen zu entſprechen ſcheint, hat in Berliner politiſchen Kreiſen einen denkbar ungünſtigen Eindruck gemacht.— Zwar liegen amtliche Berichte über den Inhalt der um halb 12 Uhr der deutſchen Abordnung überreichten Denkſchrift noch nicht vor, doch läßt ſich ſchon jetzt ſagen, daß die genannten Zahlen vollkommen undiskutabel ſind und zwar in allen den Punkten, die für Deutſchland entſcheidende Bedeutung haben, nämlich 1. die Verlängerung der Zahlungsfriſt von 37 58 Jahre, 2. die Aufgabe des Transferſchutzes und 3. die Kommerzialiſierung. f Demgegenüber würden die Alliierten Deutſchland le⸗ diglich einen Nachlaß von einigen Hundert Millionen Mark gewähren. Die Ablehnung eines ſolchen Angebots ſteht gänzlich außer Frage. Man iſt in Berlin jedoch der Ueberzeugung, daß das letzte Angebot der Alliierten keinen ultimativen Charakter haben wird. auf Im Zuſammenhang mit der Entſcheidung, die jetzt in Paris fällt, verdient die Aeußerung eines amerikani⸗ ſchen Blattes, der in St. Louis erſcheinenden„Poſt Dis⸗ patch“ gerade heute allerſtärkſte Beachtung, umſo mehr, als ſie zweifellos die Anſicht, wenn auch nicht der Newyor⸗ ker Preſſe, ſo jedoch weiter amerikaniſcher Kreiſe wieder⸗ gibt. Die Hiſtoriker, ſo ſagt dieſes Blatt, hätten nach⸗ gewieſen, daß Deutſchland am Weltkrieg nicht ſchuldiger ſei, als eine Reihe anderer Länder. Tro tz⸗ dem präſentiere man Deutſchland heute für einen ver⸗ ſrenen Krieg eine unerhört hohe Rechnung. Man ver⸗ lange von Deutſchland Reparationen in einer in der Weltgeſchichte unbekannten Höhe. Die internatlo⸗ nale Wirtſchaft werde durch das Verhalten der Alliierten in der ganzen Reparationsfrage noch ſchwer zultdiden haben. 8 Keine Zuſtimmung Owen Joungs. Die Pariſer Ziffern für die Amerikaner zu hoch. * Newyork, 13. April. In amerikaniſchen Preſſemeldungen wird unterſiri⸗ chen, daß die amerikaniſchen Sachverſtändigen den von Patis genannten Ziffern durchaus nicht zuſtimmten. Der „Newyork Herald“ meldet, die Pariſer Ziffern hätten in kleiner Weiſe die Zuſtimmung Owen PMonngs gefunden und ſtimmten durchaus nicht mit der amerikaniſchen An⸗ ſchauung überein. Das deute an, daß die Höhe der For⸗ derungen ſtark über den Punkt hinausgehe, auf dem ſie die Amerikaner und ebenſo auch die Japaner ſehen möch⸗ ten. Owen NVoung werde daher möglicherweiſe gezwun⸗ gen ſein, niedrigere Ziffern in die Debatte zu werfen. Man müſſe mit weiteren mühſeligen Verhandlungen rech⸗ nen, wenn man bedenke, daß acht Tage notwendig ge⸗ weſen ſeien, um die Alliierten zur Herabſetzung ihrer Forderungen um 300 Millionen Mark zu veranlaſſen. Obwohl„Nework Times“ in einem Leitartikel klau zu machen verſucht, welche Vorteile eine Unterzeichnung der Vorſchläge für Deutſchland mit ſich bringen würde, iſt es doch auffällig daß ſich auch die„Newyork Times“ mit äußerſter Mäß ung ausdrückt. f 5 Fe* 2* 9 Die Feſtſetzung von Mindeſtlöhnen. Ratifizierung eines internationalen Uebereinkommens. Berlin, 15. April. Die Reichsregierung hat dem Reichstag den Entwurs eines Geſetzes belreffend das internationale Uebereinkom⸗ men über die Einrichtung von Verfahren zur Feſt⸗ beczung von Mindeſtlöhnen vorgelegt. In dieſem Abkommen wi beſtimmt, daß ſich jedes Mitglied der internationalen Arbeitsorganiſation verpflichtet, Verfah⸗ ren einzurichten oder beizubehalten, die es geſtatten, Min⸗ deſtlöhne für die Arbeitnehmer in gewiſſen Gewerben oder Teilen von Gewerben, insbeſondere in der Heim⸗ arbeit feſtzu zen, in denen keine wirkſamen Einrichtun⸗ gen zur Feſtſ zung der Löhne, ſei es durch Geſamtarbeits⸗ vertrag oder auf anderem Wege, beſtehen, und in denen die Löhne außergewöhnlich niedrig ſind. 5 Die Reichsregierung iſt der Auffaſſung, daß ſie das Uebereinkommen xatifizieren kann, ohne daß dadurch eine Aenderung der beſtehenden deutſchen Geſetzgebung not⸗ wendig wird. Dieſes Uebereinkommen iſt im vorigen Jahre in Gen' mit 76 gegen 21 Stimmen angenommen worden. Von deutſcher Seite haben die beiden Regie⸗ B und der Arbeitnehmervertreter dafür ge⸗ ————.—. Der engliſch⸗amerikaniſche Flottengegenſatz. Lord Cufhendun erwartet amerikaniſche Vorſchläge. London, 13. April. Ueber die wahrſcheinliche Entwicklung neuer eng⸗ liſch⸗amerikaniſcher Flottenabrüſtungsverhandlungen gele⸗ gentlich der Beratungen des Genfer Abrüſtungsausſchuſſes ſprach ſich Lord Cuſhend un vor ſeiner Abreiſe nach Genf nur ſehr vorſichtig aus. Grundſätzlich ſteht England neuen Beſprechungen aber nicht ablehnend gegenüber und Lord Cuſhendun beſtätigt ausdrücklich, daß er darchaus berechtigt ſei, Vorſchläge des amerikaniſchen Ver⸗ treters Gibſon entgegenzunehmen, die die Lage ir⸗ gendwie klären könnten. Die bisher aus Amerika berich⸗ teten Abrüſtungsvorſchläge ſeien ſehr intereſſant aber er ſei natürlich nicht in der Lage, zu ſagen was das Ergebnis der ier Ausſprache über die Flottenabrüſtungsfrage ſein werde. Amerika lehnt ab. Augeſichts dieſer, offenbar auf einen Beſchluß des Geſamtkabinetts zurückzuführenden Erklärung des engli⸗ ſchen Delegationsführers, wird jedoch aus der Umgebung des Präſidenten Hoover berichtet, daß der amerikaniſche Vertreter für die Genfer Abrüſtungstagung keines⸗ wegs ermächtigt ſei, offiziell oder inoffiziell au Ver⸗ handlungen hinzuarbeiten, die eine neue Ceeabrüſtungs⸗ konferenz herbeiführen könnten. 0 Präſident Hoover ſtehe feſt auf dem amerikaniſchen Stanbpunkt des Jahres 1927 und der September⸗Note Kelloggs an England und Frankreich. Die Lage ſei un⸗ verändert. Amerika werde keine neuen Vorſchläge machen. England müſſe ſchon von ſich aus mit ſehr greifbaren Angeboten kommen. eee Neues in Kürze. eues in Kürze. ze: Am Samstag hat der Reichspräſident den bisheri⸗ gen Reichsjuſtizminiſter Koch auf Vorſchlag des Reichskanz⸗ lers ſeines Amtes enthoben und die vom Zentrum vorge⸗ 1 Reichstagsabgeordneten zu Reichsminiſtern er⸗ nannt. : Newyorker Meldungen beſagen, daß die amerika⸗ niſchen Sachverſtändigen der Pariſer Reparationskonferenz ſich nicht mit den von den Alliierten feſtgeſetzten For⸗ derungen an Deutſchland identifizieren und daß insbeſon⸗ dere Owen Poung die Höhe der Forderungen als ſtark über⸗ trieben anſehe. s: Von Seiten des amerikaniſchen Staatsdepartements wird berichtet, daß die Vereinigten Staaten von Amerika nicht beabſichtigen, die diplomatiſchen Veziehungen zum Vatikan wieder aufzunehmen. : Angeſichts einer Erklärung des engliſchen Haupt⸗ delegierten für den Genfer Abrüſtungsausſchuß, nach wel⸗ cher Großbritannien neue amerikaniſche Vorſchläge für die Flottenabrüſtung erwartet, wird aus der Umgebung des Präſidenten Hoover verbreitet, daß der amerikaniſche De⸗ legierte in Geuf nicht ermächtigt ſei, offiziell oder inoffiziell auf Verhandlungen hinzuarbeiten. Amerika und der Vatikan. Keine Anerkennung durch die Vereinigten Staaten. + Newyork, 13. April. Von Seiten des Staatsdepartements wird erklärt, daß die Wiederaufnahme diplomatiſcher Beziehungen zum Vatikan nicht geplant ſei. * Im Weißen Haus und im Staatsdepartement ſind in den letzten Wochen zahlreiche Briefe eingegangen, die ſich gegen die Aufnahme der diplomatiſchen Be⸗ ziehungen zwiſchen den Vereinigten Staaten und dem Vatikan ausſprechen. Die Antwort der zuſtändigen Stel⸗ len auf dieſe Briefe war bis jetzt jeweils ein kurzer Hin⸗ weis, daß die Frage noch nicht offiziell aufgetreten ſei. Amerika hat ſeit Ende der 60er Jahre des vorigen Jahr⸗ hunderts keinen diplomatiſchen Vertreter mehr beim Va⸗ tikan. Unter der Regierung des Präſidenten Grant wurde damals der Kongreß nach dem Marſch auf Rom davon unterrichtet, daß die amerikaniſche Regierung keine wei⸗ teren Mittel für die Unterhaltung einer diplomatiſchen Vertretung beim Vatikan bereitzuſtellen vermöge. Die Wiederherſtellung diplomatiſcher Beziehungen würde nun eine entſprechende Gegenmaßnahme des Kongreſſes not— wendig machen ie von der amerikaniſchen Regierung durch die nun erfolgte Ablehnung der Wiederher— ſtellung diplon cher Beziehungen zum Vatikan ver⸗ tretene Haltung geht infolgedeſſen dahin, daß die hierbei auf dem Spiel ſtehenden amerikaniſchen Intereſſen nicht ſo groß ſind, um angeſichts der ſchwierigen Lage die Er⸗ nennung eines diplomatiſchen Vertreters beim Vatikan zu rechtfertigen. Man hofft im Staatsdepartement, daß auch der Vatikan die ganze Frage unter dieſem Geſichts— punkt betrachtet. Aus dem In⸗ und Auslande. Amerika verſtärkt die mexikaniſchen Grenzgarniſonen. Paris, 13. April. Um bei Grenzüberfällen an der Grenze von Arizona jedes Blutvergießen zu vermeiden, hat der amerikaniſche General Laſſiſter die Beſatzung der Grenzgarniſonen verſtärkt. Die mexilaniſchen Bundesge⸗ nerale Almazan und Ortiz ſind in Chihuahua eingezogen und haben die Verfolgung des Aufſtändiſchengenerals Escobar aufgenommen. der zur Zeit den Paß von Pul⸗ pita überſchreitet. In der Nähe von Naco haben ſich 600 Aufſtändiſche aus Sinaloa dem General Popete ange- ſchloſſen. Der ewige Krieg in Marokko. Paris, 13. April. Die franzöſiſche Fliegertätigkeit an der Grenze zwiſchen dem beſetzten und dem unbeſetz⸗ ten Gebiet in Afrika in den letzten Tagen iſt außerordent— lich rege geweſen. Zahlreiche Geſchwader haben Bomben auf die Lager der abtrünnigen Stämme in dem Gebiet D ses bagenn RNOMAN von J. SCHNFEIDER-FOFERSTI. vanEBSENARECHTSScHOUTZ bog cH VERLAG OSKAR MEISTER WFEFHRDAU (21. Foriſetzung.) „Wieſo, Eva Maria“ Sie ſchüttelte den Kopf.„Ich weiß es nicht. Ich würde mir's nun eben nicht mehr getrauen, auch wenn ich fünfzehn Jahre alt wäre. Ich bin ſo ſelig geweſen, daß ich Ihr— dein Bild hatte und habe es alle Tage geküßt!“ Sie biß ſich verlegen auf die Lippen. „Eva Maria!“ Die ſchmale, weiße Hand zuckte zwiſchen der ſeinen. Sie ſah verwirrt von ihm weg und wollte ihre Finger löſen. Er hielt ſie nur noch feſter umklammert.„Willſt du mich nicht anſehen, Eva Maria?“ Ihre Augen tauchten für eine kurze Sekunde in die ſeinen. Aber es genügte, daß er im Innerſten aufjauchzte vor Wonne und Beſeligtſein. Sie liebte ihn! Es war nicht mehr die Liebe, die das Kind von einſt für ihn gefühlt hatte, es war die andere, die Mann und Weib verbindet, die Jubel oder Verzweiflung in ſich trägt, die Generationen erſtehen läßt oder ſich dem Tod in die Arme wirft. Seine Hände zitterten nun gleich den ihren in maßloſer Erregung. Ec haßte beinahe all dieſe Menſchen, welche um ihn waren und wie es ihm ſchien, die Heiligkeit des Augenblickes entweihten. Er wollte ſprechen, aber es drückte ihm etwas die Kehle zu. hier vor den vielen konnte er ihr nicht ſagen. was er im Innern trug, die ganze Qual der letzten Jahre, bis ſie wiederkam. Mit einem Male wor er weggedrängt von ihr. Sie wurde umkreiſt von einem Kranz von Herren, die ſie begrüßten oder ihr vorgeſtellt ſein wollten. Und er ſtand mitten eingeſchlof⸗ ſen von einem halben Dutzend ſchöner, lebensluſtiget Wiene⸗ rinnen. Das lachte, frug und ſchäkerte; er ſah ſich bewun⸗ dert. umworben. urnſchmeichelt, verwöhnt. Im Vollemp⸗ finden ſicheren Beſitzes zeigte er ſich in ſprühend⸗köſtlicher Laune. Aus Petersburg, Rom und Madrid, aus London, der Slowakei und Stockholm hatte er Grüße zu überbringen. Bis er ſich's verſah, hatte er ſein Wort für unzählige Tees und Abendgeſellſchaften und Nachmittagsausflüge gegeben. os blieb da noch für Eva Maria übrig? (Nachdruck verboten.) von Bu Draa apgeworfſen, wonach dieſe ſich unter Zu⸗ rücklaſſung zahlreicher Verluſte nach allen Richtungen zer⸗ ſtreut haben. Eine franzöſiſche Hynothekenanleihe für Polen. Warſchau, 13. April. Gegenwärtig finden in Paris Verhandlungen in Sachen einer Polen zu gewährenden Hypothekenanleihe ſtatt. Es handelt ſich hierbei um eine Summe von vier bis fünf Millionen Pfund Sterling, die einen Fonds der Warſchauer Hypothekenbank bilden ſoll. Wegen der ungünſtigen Lage auf den Geldmärkten in London und Newyork ſollen die Hypothekenobligatio⸗ nen ausſchließlich in Frankreich realiſiert werden. An der Anleihe ſind aber franzöſiſche, engliſche und amerikaniſche Banken beteiligt. Neuerung im Luftſchiffbau. A Ein neuartiges Schnell-Luftſchiff für den Transozean⸗ verkehr iſt von dem Berliner Ingenieur Fred. Rösler konſtruiert worden. Der Antrieb dieſes Luftſchiffes er⸗ folgt nicht durch Propeller, ſondern durch Saugkreiſel, d. h. Luftturbinen, die an der Stirn und im rückwärtigen Teil des Luftſchiffkörpers untergebracht ſind. Durch die damit erzielte Saug-, Druck- und Rückſtoßwirkung ſollen große Schnelligkeiten erzielt werden. Das Turbinenluft⸗ ſchiff faßt 150 000 Kubikmeter Gas und hat eine Länge von 260 Meter. In einer 200 Meter langen Kielkabine können 200 Fluggäſte komfortabel untergebracht werden. Anſer Bild zeigt den Konſtrukteur Rösler mit dem Mo⸗ dell ſeines Turbinenluftſchiffes, das für das Luftſchiff⸗ muſeum in Friedrichshafen beſtimmt iſt. Aus Heſſen. Darmftadt.(Ein Schwindlerehepaar feſt⸗ genommen.) In Heidelberg wurde der Walter Hel⸗ mut Ficker und deſſen Ehefrau, Johalma Elfriede Ficker, aus Gößnitz, wegen Betrugs ſeſtgenommen. Beide ſpra⸗ chen vorwiegend bei Geiſtlichen vor und ſchilderten ihre Notlage. Unter anderem gab Ficker an, er reiſe für eine Berliner Sterbeverſicherung, könne aber keine Abſchlüſſe tätigen, da ſchon alles am Platze vecſichert ſei. Auf Grund dieſer falſchen Vorſpiegelungen erhielten beide Ehe⸗ leute Fickec Geldbeträge von 10—20 Ni. Es handelt ſich um ein raffiniertes Schwindlerpaar, das ſich in mehreren Städten unter denſelben falſchen Vorſpiegelungen Geld⸗ veträge erſchwindelte. Nach den Ermittelungen hat das Betrügerpaar auch hier bei Geiſtlichen und wahrſcheinlich auch bei Privaten pnraeſnrachen. Darmſtadt.(Schwere Urkundenfärſchung.) Wegen ſchwerer Urkundenfälſchung und Unterſchlagung von etwa 2000 Mark durch Fälſchung von Lohnzekteln in der Fabrik Helvetia in Groß-Gerau wurde die Ehe⸗ frau Ph. Vollhard vom Bezirks⸗Schöffengericht zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. Pfungſtadt.(Unfall.) In dem Dampfziegeleibetrieb von Valentin Arnold wurde ein 20jähriger Arbeiter von einem umfallenden Kippwagen ſo ſchwer am Fuße ver⸗ letzt, daß er in ein Krankenhaus nach Darmſtadt über⸗ führt werden mußte. 8. 8. S unte G ν ννεν αμινα ja, wie ihre Augen ale ihn hingen. Er las die Augſt aus denſelben. Was fürchtete ſie? Dieſe plaudernden, flirtenden Puppen, die ihn da um⸗ drängten?„Süße, kleine Evi Mi.“ Sie waren ihm alle nichts. Ein Zeitvertreib des Augenblicks, aber ſeine Seele, ſein Herz wußte nichts von ihnen. Sie war die erſte, die er geliebt hatte,— ſie würde die letzte ſein. Es war keine vor und würde keine nach ihr kommen. Niemals! Von einem der Nebenräume her klang die Stimme Har⸗ tungs, des Heldenbaritons des Burgtheaters. Er ſang ſeinen begeiſterten Freunden Eduard Griegs„Ich liebe dichl“ „Du mein Gedanke, du mein Sein und Werden, du meines Herzens höchſte Seligkeit. Ich liebe dich wie nichts auf dieſer Erden. Ich liebe dich für Zeit und Ewigkeit.“ Radanyi hörte und ſah nichts mehr um ſich. Er hörte kaum die Töne, nur die Worte, die der andere ſang. Er fühlte die Berührung durch eine Hand, leis und zitternd, als habe ein Blütenzweig ihn im Vorübergehen geſtreift. Un⸗ auffällig wandte er ſich etwas nach rückwärts. Eva Maria ſtand hinter ihm. Er durfte ſie nicht anſehen, er verriet ſich ſonſt. Die große Menge ſollte keinen Teil haben an dem Glücke dieſer Stunde. Er ſaß bei Tiſch an ihrer Seite. Dann glitt er nach dem Ahythmus der Muſik mit ihr durch den weiten Saal. Sie fühlten ſich eins. Ihre Seelen waren es ſchon und ihr Kör⸗ per ſollte es werden, wenn ſie als Mann und Weib ſich an⸗ gehörten. Morgen wollte er kommen und Warren fragen, ob er ihm ſein einziges Kind als Weggenoſſin durchs Leben gab. „Darf ich kommen, liebe, kleine Eve Mi?“ fragte er ſie ganz in Gedanken heraus. 9 9 a „Ja, immer,— immer, Elemer“““?“?“?“?! Verſtand ſie ihn? Wußte ſie, was er meinte? „Liebſt du mich?“, wollte er ſagen, verſchwieg es aber, denn der Herrenreiter Gellern bat um die nächſte Walzer⸗ tour. Dann holte er ſie noch einmal zu einer wiegenden, tän⸗ delnden Runde. „Ich habe eine Bitte, Eve Mil“ „Wenn es möglich iſt, will ich dir alles gewähren, unn was du zu mir kommſt!“ l „Ich bringe an einem der nächſten Tage meine Geige mit. Möchteſt du mich am Flügel begleiten Er ſtrich über ihre weichen, warmen Hände. Ihre Augen Babenhauſen.(Ein neues Opfer der Baben⸗ hauſen er Tragödie.) Der furchtbare 1 all, der am vergangenen Sonntag fünf blühende Menſchen⸗ leben gefordert hat, hat nun ein weiteres Opfer nach ſich gezogen. Der Schrankenwärter, der bekanntlich die Schuld daran trägt, daß das vollbeſetzte Auto in den Zug 1 65 konnte, ſitzt bekanntlich in Unterſuchungshaft, ſo daß ſeine Stelle anderweitig beſetzt werden mußte. Als nun nach der Freigabe der vom Gericht beſchlagnahmten Leichen das Leichenauto mit den fünf Särgen an der Unglücksſtelle vorbei fuhr, um die Toten in ihre Heimat u bringen, erſchütterte die plötzliche Erinnerung an das Mißgeſchic ſeines Kollegen und an das Unglück den Schrankenwärter Amann, der den Schuldigen abgelöſt hatte, ſo ſtark, daß er, als letztes Opfer der Baben⸗ hauſener Tragödie, vom Schlage getroffen tot zu Bo⸗ den fiel. Mainz.(Feſtgenommene Einbrecher.) Der gemeldete Einbruch in die Geſchäftsräume eines Konſum⸗ vereins in Mainz hat raſch ſeine Aufklärung gefunden. Die Täter wurden in Wiesbaden ermittelt und feſtge⸗ nommen. Auch konnten die geſtohlenen Waren zum größ⸗ ten Teil wieder erlangt werden. Zur Ermittlung der Tä⸗ ter hat in erſter Linie der Fahrbeamte der Städtiſchen Straßenbahn beigetragen, der bei Tagesanbruch in der Nähe des Kaiſertors zwei verdächtige Perſonen ſah, die mit Paketen beladen waren und ſich nach der Straßen⸗ bahn nach Wiesbaden erkundigten. Der Beamte ver⸗ ſäumte nicht, ſeine Wahrnehmungen ſofort der Polizei mitzuteilen, worauf die Verfolgung der Spur nach Wies⸗ baden mit dem angegebenen Erfolg einſetzte. Bei den Feſtgenommenen handelt es ſich um zwei gewerbsmäßige Diebe, die wegen Einbruchsdiebſtahls mehrfach vorbeſtraft ſind und jedenfalls auch noch für weitere Einbrüche als Täter in Betracht kommen werden. Mainz.(Zur Unzucht verleitet.) Der vor⸗ beſtrafte 25jährige Arbeiter Ernſt Groſſardt hatte ſich vor dem Amtsgericht wegen Zuhälterei zu verantworten. Dem Angeklagten war zur Laſt gelegt, daß er ein Dienſt⸗ mädchen, das er auf der Faſtnacht kennen gelernt hatte, dazu veranlaßt hatte, ſeine Stelle aufzugeben, um ihn, der arbeitslos war, durch Anzucht zu unterhalten. Der Staatsanwalt beantragte wegen Zuhälterei und Ver⸗ leitung zur Unzucht eine Gefängnisſtrafe von 10 Monaten, dem das Gericht in vollem Umfange entſprach. Aus Nah und Fern. Frankfurt a. M.(Der Frankfarter Rats⸗ keller wird geſchloſſen.) In einer Gläubigecver⸗ ſammlung wurde beſchloſſen, den Frankfarter Ratskeller zu ſchließen. Es wurde 1. a. bekannt, daß die Paſſiven des Ratskellerinhabers an 120000 Mark betragen, denen kaum neurnenswerte Ativen gegenüberſtehen. g Rüdesheim.(Schwerer Autounfall durch Trunkenheit.) Ein Perſonenwagen fuhr in den Abendſtunden in eine Gruppe Straßenpaſſanten hinein. Vier Perſonen wurden verletzt. Es ſtellte ſich heraus, daß der Führer des Wagens ſowie zwei weitere Inſaſſen völlig betrunken waren.. Kreuznach.(Spielende Kinder als Brand⸗ ſtifter.) Spielende Kinder ſteckten ein unbewohntes Haus in Brand, das völlig niederbrannte. Durch Ueber⸗ greifen des Feuers wurde auch ein anliegendes Gebäude erheblich beſchädigt.. a Hadamar.(Im Alkoholrauſch in den Tod.) Nach einer durchzechten Nacht unternahmen der 26 jährige Reiſende Alois Guckelberger aus Hauſen(Weſterwald und der ihm befreundete Kolonialwarenhändler Karl Meyer aus Hadamar im Auto des Erſteren eine Fahrt. Unter Einwirkung des genoſſenen Alkohols verlor der Fahrer die Herrſchaft über den Wagen und raſte gegen einen Kaſtanſenbaum. Der Anprall hatte zur Folge, daß der Wagen zerſchmettert wurde. Meyer wurde ſofort getötet. Guckelberger erlitt nur Schnittwunden. Euren, bei Trier.(Beim Spielen den Tod gefunden.) Mehrere Kinder ſpielten auf dem Lager⸗ platz der Eiſenbahnbaugenoſſenſchaft in der Sahnſtraße. Ein viereinhalbjähriges Kind kletterte auf einen dort lagernden Haufen Bardſteine. als plötzlich beim Abſtieg deuhlten ihn au. Aber es leuchtete ein Kobold zwiſchen der Liebe, die aus ihnen ſprach. 5 „O, gerne, herqlich gerne, Elemer. Nur ich fürchte nm · lich, daß ich nicht genügend Temperament beſitze für Zigeu⸗ nermuſik!“ Sie erſchrak bis ins Innerſte über die Wirkung, die ihre Worte bei Nadanyi hervorrief. Aus ſeinem Geſichte wur jeder Propfen Blut gewichen. Die Lippen zu ſchmalen Linien aufeinandergepreßt, ſtand er hochaufgerichtet vor ihr. Sie empfand, daß ſie ihn ungewollt aufs tiefſte beleidigt hatte Mit einer kühlen Verbeugung gab er ihren Arm feei. „Ich danke Ihnen für Ihre Offenheit, Komteſſe. Ich be ⸗ greife, daß Sie rechtzeitig eine Grenze zu ziehen wünſchen, zwiſchen ſich und dem— Zigeuner!“ Eine nochmalige förmliche, kurze Verneigung, dann ging er hochaufgerichtet durch den Saal zu einer Gruppe von Herren, die plaudernd in einer Ecke ſtanden. Die Tränen ſchoſſen ihr in die Augen und brannten, weil ſie nicht rinnen durften. Sie ſtarrte ihm nach— ungläubig⸗ erſchrocken, noch immer nicht begreifend, daß dieſes eine, einzige, unbedachte Wort ihn ſo verletzen konnte. Und ſie hatte nichts gewollt, als ihn an die Tage der Pußta er⸗ innern, wenn er neben ihr auf der heißen Erde der Steppe ſaß und ihr die wirbelnden Weiſen vorſpielte, welche er dem Primas abgelauſcht hatte. Wußte er nichte mehr um all die Küſſe, die ſie ihm dafür geſchenkt? Nichts mehr um all die Tränen, die ſie dabei geweint hatte, wenn ſeine Geige klagte und ſchluchzte. Alles hatte er vergeſſen und wollte kein Erinnern, hatte kein Gedenken für die Jahre, die ihr bis heute ein einziger Himmel gedünkt hatten. Sie ſah nach ihm hinüber. Aber er wandte keinen Blick zu ihr. Wenn er käme, würde ſie ihn bitten, daß er vergab. 50 legte, als tue ſie dies jetzt ſchon, die beiden Hände inein⸗ ander. „Was grübeln Sie, Komteſſe?“ ſagte die Stimme des Herrenreiters Gellern neben ihr.„Und ſo ernſt, ganz er ⸗ füllt oon der Verantwortung Ihrer achtzehn Jahre. Darf ich Sie etwas auf die Terraſſe führen? Sie ſcheinen ſehr er⸗ müdet zu ſein?“ Willenlos legte ſie ihre Hand auf den dargebotenen Arm. Radanyis Blick folgte den beiden. Alles in ihm war noch in Wallung. Er war ein Narr geweſen. Er hatte nach einem Stern gegriffen, der niemals für ihn leuchten würde. Aher dieſe Erkenntnis war fürchterlich (Fortſetzung folgt. für Sittlichkeits verbrechen.) J des Kindes ſich ein Stein loſte und auf das Kind fiel. Die Verletzungen des Kindes waren ſo ſchwer, daß es furz darauf ſtarb. g 5 f Kaſſel.(Durch zwei Stockwerke geſtürzt.) Bei den Abbrucharbeiten des Reulſchen Hauſes in der Unteren Königſtraße ereignete ſich ein ſchwerer Unglücks⸗ fall. Ein 48 Jahre alter Arbeiter pom Judenbrunnen ſtand im zweiten Stock auf einem Degenbalken, als dieſer ſich plötzlich löſte und mit einem Teil der Decke in die Tiefe ſtürzte. Der Arbeiter fiel durch den erſten Stock in die Parterreräume und erlitt ſchwer einnere und äußere Ver⸗ letzungen. Er wurde dem Eliſabethkrankenhaus zugeführt. Vierſen.(Ein Separatiſten⸗Bürgermei⸗ ſter tödlich verunglückt., Der aus den Separati⸗ ſtentagen bekannte Otto Marzinek, der ſich damals zum Fürgermeſteck. von Vierſen ausrufen ließ, iſt jetzt töd⸗ lich verunglückt. Er war der elektriſchen Stromleitung zu nahe gekommen. Aachen.(Tödliche Gas vergiftung.) In der Ellerſtraße wurde ein 71jähriger Mann infolge Gasver⸗ giftung tot aufgefunden. Nach den Ermittlungen liegt ein Unglücksfall vor. Würfſelen(Rhld.)(Tödlicher Sturz mit dem Rade.) Der Arbeiter Franz Eſchweiler aus Wür⸗ ſelen, der in Herzogenrath beſchäftigt war, ſtürzte in Herzogenrath in der Kleikſtraße mit ſeinem Fahrrad ſo unglücklich, daß er einen doppelten Schädelbruch erlitt. Er ſtarb in der Nacht im Bardenberger Krankenhaus. Berlins Anterweltkönig wird beerdigt. Ueber 1000 Leidtragende aus der Verbrecherwelt. Auf dem Friedhof in der Berliner Straße in Rei⸗ nickendorf⸗Weſt wurde der 48 Jahre alte Richard Jen⸗ derlo, prominentes Mitglied des Vereins„Roland“ unter außerordentlicher Beteiligung zahlreicher Lotterie⸗,„Ath⸗ letit“- und ähnlicher Vereine beigeſetzt. Die Polizei hat rechtzeitig davon, Mitteilung erhalten und ſorgte dafür. daß ſich unter die Teilnehmenden viele Kriminalbeamte mengten. Richard Jenderko war die unbeſtritten füh⸗ rende Erſcheinung der Berliner Unterwelt und der Ber⸗ liner Nachtwelt. Ex war der Vorſitzende aller Ringver⸗ eine Deutſchlands. Schon eine Stunde vor der Beerdig ang kamen Dutzende von Autos mit den verſchiedenen Abord⸗ nungen der Vereine„Immer treu“,„Roland“,„Deatſche Kraft“ uſw. vorgefahren. Alle Mitglieder— die zehn Mark Strafe zahlen mußten, wenn ſie nicht erſchienen— waren in ſchwarzen Mänteln und Zylinderhüten erſchienen. Jede Gruppe führte ein Banner mit ſich. Es waren wohl annähernd tauſend Mann ve ammelt. Die Trauerfeier ſelbſt verlief ruhig und ſtim ngsvoll. In allen Reden am Grabe wurde betont, daß Jenderko das Muſter von Pereinstreue geweſen ſei. Man ſah viele Mitglieder d. Roland“ und der„Deutſchen Kraft“ Taſchentücher zük⸗ ien, um ihre Tränen zu trocknen. Die Fahnen ſenkten ſich unter Muſikklängen über dem Grab, während faſt ſämt⸗ liche Teilnehmer an der offenen Gruft vorbeidefilierten und eine Handvoll Sand in die Tiefe warfen. Aus dem badiſchen Lande. Heidelberg.(Zwei Jahre Gefängnis 5. Vor dem Schöf⸗ fengericht hatte ſich der Sattler Ludwig Zeh wegen eines Sittlichkeitsverbrechens zu verantworten. Sein Vorſtra⸗ fenregiſter weiſt 25 Einträge auf, darunter mehrere Zacht⸗ hausſtrafen. Die Anklage warf ihm vor, daß er ſich an einem neun Jahre alten Mädchen zweimal vergangen habe, dem er auf dem Schulwege, der durch den Wald führte, auflauerte. Der Angeklagte erhielt entſprechend dem Antrag des Staatsanawaltes zwei Jahre Gefängnis. I Seidelberg.(Wieder eine Liebestra⸗ 9, dee.) Am Rieſenſtein wurde ein junger Mann von 22 Jahren ſowie ein 18jähriges Mädchen, beide aus Stuttgart, aufgefunden, welche gemeinſam einen Selbſt⸗ mordverſuch durch Erſchießen vorgenommen hatten. Der junge Mann war bereits tot, während das Mädchen noch Lebenszeichen von ſich gab und ins akademiſche Kran⸗ kenhaus überführt wurde. Beide ſind offenbar hierher gekommen, um, wie ſchon ſo manche vor ihnen, gemein⸗ ſam in Heidelberg in den Tod zu gehen. Kleine Chronik. Acht Arbeiter beim Brückenbau tödlich verunglückt. London, 13. April. Während des Baues einer Brücke über den Grand River Five im Staate Michigan iſt, nach Meldungen aus Lanſing, ein Damm zuſammen⸗ gebrochen. Acht Mann wurden unter den Trümmern bestehe oder ertranken. Zwei weitere wurden ſchwer verletzt. 11Perſonen und 46 Tiere lebendig begraben. . Kowno, 13. April. Wie aus Moskau gemeldet wird, ſtürzte im Terek⸗Tal im Kaulaſus eine Lawine zu Tal und begrub eine Karawane. 11 Perſonen und 46 Tiere fanden dabei den Tod. Ausbruchs verſuch eines berüchtigten Banditen. Im Unterſuchungsgefängnis von Mailand wurde ein Flucht⸗ verſuch des berüchtigten Banditen Luiggi Peotta noch rechtzeitig entdeckt. Peotta iſt des mehrfachen Raubmor⸗ es angeklagt und war als Mitglied der Räuberband⸗ Pollaſtri in Lüttich verhaftet und an Italien ausgeliefert worden. In einem Loch ſeiner Zelle verſteckt wurden zwei ſcharfe Feilen gefunden, die in Einbänden von Bü⸗ chern in die Zelle geſchmuggelt worden waren. Die Baſde vermutet daher eine weitere Verzweigung der e. a Ein Turiſtenauto abgeſtürzt. In der Nähe von Madrid ſtürzte ein Turiſtenauto mit 22 Inſaſfen, das einem anderen Automobil ausweichen wollte, in einen Abgrund. Sämtliche Inſaſſen wurden, teilweiſe ſchwer. verletzt. Ein ganzes ſpaniſches Dorf ausgewandert. Die ganze Bevölkerung des Dorfes Torregamons in der ſpa⸗ niſchen Propinz Zamora wanderte 9 des dort herr⸗ enden Elends aus; insgeſamt 65 Männer und 52 fauen. Zwei Greiſe wurden zurückgelaſſen, die die 17 binder, welche ohne jede Nahrung in dem Dorf zurück⸗ leiben 1 0 n ihre Obhut nehmen ſollen. . i Die Auſtralien—England⸗Flieger gerettet. Nach einem in London eingetroffenen Telegramm iſt nicht nur dec Flugzeug„Südliches Kreuz', ſondern auch deſſen eiden Inſaſſen Kingsford Smith und ſein Begleiter Ulm Rohlbehal n aufgefunden worden. Weitere Einzelheiten eden zur Stunde noch nicht vor. N 75 I Wolſchaſterwechſel in London 110 0 0 General Dawes, der Vater des Dawes⸗Planes, hat den Botſchafterpoſten in London als Nachfolger Hough— tons angenommen. Lokales und Allgemeines. Frühlingszauber. Der Frühling iſt ein unnachahmlicher Zauberkünſt⸗ ler. Sein Magierwort improviſiert Formen und Farben aus einem form⸗ und farbloſen Nichts. Oder er be⸗ ſchwört wenigſtens aus anſcheinend Unförmlichem und Unſcheinbarem Geſtaltungen, die unſer durch den Winter ausgehungertes Auge in ſich aufſaugt, wie ein Trank ſüßer Labe. Jeder bunte Fleck in der Natur iſt wie an⸗ deutende Verheißung. Geheimnisvoll vorerſt und ge⸗ wiſſermaßen nur flüſternd zugeraunt. Doch alljährlich ſo neu, als ob wir das Werden der Dinge zum erſten Mal erlebten. Trotzdem wir wiſſen, daß es ſo wird, daß es nicht anders werden kann, als es wird— an dieſem Baum, an jenem Strauch und auf dieſem Blütenſtengel— ſind wir immer wieder aufs neue überraſcht und erfreut, wenn es tatſächlich ſo zutrifft, wie wir es erwartet haben. Der Beginn des Frühlings iſt wie die Leinwand auf der Staffelei eines Malers. Zuerſt ein leeres Blatt. Dann zeigen ſich da und dort, wie aus einer willkür⸗ lichen Eingebung, ein paar farbig feſt umriſſene Striche. Man ahnt bereits bewußte Zuſammenhänge. Die Phan⸗ taſie iſt angeregt, entzündet ſich, fängt zu kombinieren an, ſucht zu ergänzen und zu vervollkommnen. Aus der Erfahrung wird das Wünſchen der Helfer für die Ge— danken, die nach abgerundeter Verwirklichung drängen. Deshalb wird der Zauber, das Reizvolle an dem Frühling immer jener Zuſtand des innerlichen Gehoben— ſeins bleiben. Daß wir fühlen und ahnen, wie etwas ſich geſtaltet, was man zwar als jelbſtverſtändlich hin⸗ nimmt und was trotzdem in jeder Knoſpe, in jedem Blatt und in jeder Blüte eine neue Offenbarung, ein Wunder wird, wie es nur die Allmacht der Natur zu zaubern vermag. Weil ſie aus unergründlichen Quellen ſchöpft, die vor Jahrtauſenden ſchon die Kraft ſprudel— ten, wie nach Jahrtauſenden noch. — Neue Dreimarkſtücke. Auf Grund des Münz⸗ geſetzes werden mit Zustimmung des Reichsrates neue Reichsſilbermünzen im Nennbetrag von drei Reichsmark hergeſtellt. Der Durchmeſſer einer ſolchen Münze beträgt 30 Millimeter. Die Schauſeite zeigt in der Mitte den preußiſchen Adler, an den ſich rechts unten, ihn teilweiſe bedeckend, der in einem Schilde angebrachte achtſtrahlige Stern von Waldeck anlehnt. Innerhalb des aus einem flachen Stäbchen beſtehenden erhabenen Randes befindet ſich im oberen Teile in Antiqua die Umſchrift„Vereini⸗ gung Waldecks mit Preußen“ und im unteren Teile die Umſchrift„1. April 1929“. Auf der Wertſeite zeigt die Münze innerhalb eines aus einem flachen Stäb⸗ chen beſtehenden Randes in Antiqua eine Umſchrift, die in der oberen Hälfte die Worte„Deutſches Reich“ und in der unteren Hälfte die Worte„Drei Reichsmark“ enthält. — Mittelloſigkeit bei der Steuereinſchätzung. In einem Urteil des Reichsfinanzhofs vom 12. Dezember 1928 wird nach Mitteilung der Deutſchen Beamtenbund⸗ Korreſpondenz folgendes au eführt: Man wird das Vorliegen von Mittelloſigkeit auch dann bejahen müſſen, wenn volljährige Kinder zwar verdienen, wenn ihr Ver⸗ dienſt aber zur Beſtreitung der notdürftigen, durch ihre geſamte Lebenslage bedingten Aufwendungen nicht aus⸗ reicht, vorausgeſetzt, daß ſie ſich in einer Stellung be⸗ finden, die keine Aufwendungen erfordert, die über das hinausgehen, was bei vernünftiger Betrachtung ihrer e ihrer Eltern Verhältniſſe aufgebracht werden kann. om Sonntag. Der geſtrige Sonntag hat wieder enttäuſcht. Die am frühen Morgen hell aufleuchtende Sonne war Trug. Sie brachte anſtatt mollige Wärme ſtarken Reif und Froſt. Der Boden war nicht wenig hart gefroren. Und doch konnte man mit dem Wetter, bis Mittag noch recht zufrie⸗ den ſein. Am Nachmittag jedoch zeigte der April ſein ganzes Geſicht. Stark bewölkte ſich der Himmel, ſchwarze Wolken kündeten Regen und ſo kam es auch mehrmals. Manches Tages⸗ programm wurde zunichte. Dem Sommertagszug in Weinheim hat das Wetter böſe mitgeſpielt. Dieſer konnte nicht wie es gewünſcht und vorgeſeben war, zur Entfaltung ge⸗ bracht werden. Der Regenſchirm war Trumpf während des Umzuges. Der April macht eben was er will. Nachher war es wieder das ſchönſte Wetter. Von hier aus war der Som- mertagszug in Weinheim gut beſucht. Die Elektriſche hatte Arbeit. Gegen 6 Uhr wurde es wieder anders. Ein leichtes Gewitter zog auf. Das erſte Gewitter in unſerer Gegend in dieſem Jahr. Hier hatte es nicht ſo ſtark geregnet, während es in Weinheim aus Bütten goß.— Auf den Sportplätzen zeigte ſich der übliche Betrieb. In den Tanzlokalen fand die Jugend wie immer ihr ſchönſtes Vergnügen. Auch das Natio- nallied der Deutſchen, vom Rhein, hörte man aufſpielen. Heute, in der Zeit der Schmach, hört ſich dies doppelt ſchwer an.— Nicht zu vergeſſen ſind auch unſere einheimiſchen Kunſtſtätten, die Lichtſpiel⸗Theater, guten Beſuches erfreuen konnten. die ſich ebenfalls eines recht * Vergebliches Warten aufs Läuten. Zu der geſtrigen /8 Uhr⸗Kirche konnte nicht geläutet werden, da der elektriſche Strom abgeſtellt war. dies nicht geſchah. Viele ahnten nicht, weshalb Später hörten ſie dann hiervon. Das gleiche war anch bei dem Nachmittagsgottesdienſt der Fall, wo die Stromzufuhr ebenfalls bis 2 Uhr geſperrt war. * Zuſammenprall. Im Bahnhof Neckarſtadt fuhren geſtern Abend nach 8 Uhr zwei Wagen beim Rangieren ſo ſtark gegeneinander, daß ein Wagen beſchädigt und außer Dienſt ge— bracht werden mußte. Die Fahrgäſte wurden bei dem Zuſam⸗ menprall nicht wenig erſchreckt und herumgeſchüttelt. Glücklicher— weiſe blieb es dabei. Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen. 1 wegen Verſtoß gegen das Kraftfahrzeuggeſetz: 1 wegen Vergehen gegen die Radfahrerverkehrsordnung und 1 wegen Betrug und Urkundenfälſchung. „Vortrag heute Montag, den 15. April im Gaſthaus zum Engel. Rheoſano, der neue Schwachſtromapparat wird heute Montag Abend im Gaſthaus z. Engel unentgeltlich vorgeführt. Originaldankſchreiben können eingeſehen werden, die beſtätigen, daß der Rheoſano-Apparat ſchon in ganz verzweifelten Fällen der letzte Helfer war. Alte Perſonen wurden von langjährigem Aſthma befreit. Zehnjähriges Magen- und Darmgeſchwürleiden nach 7wöchentlicher Behandlung mit Rheoſano geheilt und ähn— liche Dankſchreiben. Der Apparat iſt nicht zu verwechſeln mit den bereits hier gezeigten Apparaten. Er iſt erſtens weſentlich billiger, in der Anſchaffung, zweitens iſt er einfacher und nicht ſo empfindlich als alle anderen Apparate. Der Rheoſano— Apparat will in ſeiner Wirkung nicht nur die Nerven anreizen, ſondern er will dem Körper die durch die Krankheit verloren gegangene Elektrizität wieder bleibend erſetzen. Für Geſunde wie Kranke iſt der Vortrag gleich lehrreich, da außerdem noch ein Apparat„Diagnoſtor“ vorgeführt wird, der es jedem Laien ermöglicht, aufgrund der Augendiagnoſe Krankheiten bei ſeinen Angehörigen feſtzuſtellen. Viernheimer Filmſchau „Das Geheimnis des Abbe X“ und„Das Recht der Mutter“ heute nochmals im Gentral⸗ Theater. Geſtern Abend zeigte man den Beſuchern des Central— Theaters die zwei obenſtehende Filmwerke. Es war ein Pracht⸗ programm das dem Central-Theater alle Ehre macht. Mögen noch viele die Gelegenheit benutzen und heute die letzte Vor⸗ ſtellung beſuchen. Die Programme, die z. Zt. im Central Theater zur Aufführung kommen, ſind die größten und gewal⸗ tigſten Filme d. J. So kommen in nächſter Zeit folgende Spitzenfilmwerke von Weltruf zur Erſtaufführung: Douglas Fairbanks, der vierte Musketier und die eiſerne Maske, Das gottloſe Mädchen, Die Heilige und ihr Narr, Watterlo, Der Brand in Kaſſan, Der Schinderhannes, der auch in Viernheim gehauſt hat, Wolga Wolga, Der Sturm über Aſien, Ich küſſe ihre Hand Madame, Zwei rote Roſen, Hinter Kloſtermauern, Der König der Bernina, Der lebende Leichnam, Eisbrecher Kraſſin, Frauenraub von Marokko, Ich hatte einſt ein ſchönes Vaterland, Das Grabmal einer großen Liebe, Die Seeſchlachten bei Caronel und den Falklandinſeln, Die Geheimniſſe des Orients, Die Frau im Mond, die ungekrönte Königin u. a. mehr ſowie ſämtliche Harry Piel und Pat und Patachonfilme. Dieſe oben angeführte Spitzenfilme von Weltruf ſind nur im Central⸗Theater zu ſehen, dem erſten und führenden Theater am Platze. Vereins⸗ Anzeiger. Vereinigte Carnevalsgeſellſchaft 1928. Heute abend halb 9 Uhr wichtige Vorſtandſitzung im Anker. Feſt⸗— ſetzung des Programmes für den Sommertagszug. Voll- zähliges Erſcheinen erwartet. Der Vorſtand. Bauernverein. Bei Lagerhalter Adam Brechtel Wein⸗ heimerſtraße ſind abzugeb. Kaiſerkronen Böhms Allerfrüh. Gelbe Goldperle Odenw. Blaue Anerkanntes Saatgut aus der landw. Kammer Hannover bezogen. N. B. Induſtrie und Edeltraut treffen nächſte Tage ein. Der Vorſtand. Sport und Spiel Sportuereinigung-Privatſpiele. „Olympia“ Worms 1.— Viernheim 1. 2.— 2 2. 70 77 76 2 Viernheim 1. Jug.— Seckenheim 1. Jug. D. J. K.-Sport. Vilbel 1.— Viernheim 1. Heppenheim 1.—„ 2. Neckarſtadt 1.—„ 1.(Handball) Turner-Handball. T.⸗B. Viernheim 1.— M.⸗T.⸗G. 1846 Mannheim 1. 2.— 2. 1 77 7 77 5 0. 1. Jug. e 7 1. Jug. 9: Am die ſüdd. Meiſterſchaft „Boruſſia“ Neunkirchen—„Eintracht“ Frankfurt 1. F.⸗Cl. Nürnberg—„Bayern“ München „Germania“ Brötzingen— Karlsruher F. V. V. f. R. Mannheim— Sp.⸗V. Waldhof 1 77 Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt: 285 Stück Verkauft: 263 Stück Milchſchweine das Stück 25— 38 Mk. Läufer das Stück von 40— 52 Mk.