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Amlsblatt der Heſſiſchen Bürgermeißerei und des Polizeiantz Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die 2 an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Vewähr nicht übernommen Viernheimerfinzeil (Biernheimer Bürger- Zig.— Viernh. Volksblatt) die Reklamezeile 60 Pz. alter Waben Annshuuſchlug jar Naſeade ua Wetten nſerate un en vor- Dienstag, den 16. April 1929 —— 5 46. 3 ah rg an 9 8 Eheſcheidungsreform und Keichstag. Erklärung des Reichsfinanzminiſters. Regierung billigt Sparprogramm der Parteien. Berlin, 15. April. Im Hauptausſchuß des Reichstages erklärte Reichs⸗ finanzminiſter Hilferding, daß die Negierung ſich ein⸗ ſtimmig dem Sparprogramm der Parteien angeſchloſſen habe. Er mache dabei kein Hehl daraus, daß er perſön⸗ lich die urſprünglichen Haushaltsvorſchläge unter dem Geſichtspunkte einer Finanzpolitik auf weite Sicht auch heute noch für richtig halte. Der Haushalt ſei aufgeſtellt, ohne ein Ergebnis der Pariſer Verhandlungen in Rech⸗ nung zu ſtellen, mit dem feſten Entſchluß, bei einer Er⸗ leichterung der Entſchädigungszahlungen zu einer ſyſte⸗ natiſchen Senkung der Geſamtſteuerlaſten zu gelangen. Der Miniſter bat zum Schluß den Ausſchuß, den Haus- halt in der jetzigen Geſtaltung baldmöglichſt zu verab⸗ ſchieden. In der Ausſprache erklärte der kommuniſtiſche Abg. 'Torgler, daß die Arbeiterſchaft eine neue Belaſtung von 55 Millionen auf den Altar der Koalition nieder— legen müſſe. Der deutſchnationale Abg. Schmidt⸗ Stettin kündigte an, daß ſeine Partei trotz ihrer Oppo⸗ ſitionsſtellung an der Fertigſtellung des Haushalts mit⸗ arbeiten werde. Er fragte, wie weit der Reichsſparkommiſ⸗ ſar mit den Streichungen einverſtanden ſei. Abg. Herz (Soz.) wies darauf hin, daß die meiſten Streichungen echte Erſparniſſe ſeien. Der volksparteiliche Abg. Dr. Cre⸗ mer ſprach die Erwartung aus, daß dieſe Erſparnisaktion hoffentlich der Anfang, nicht das Ende der ſparſamen Wirtſchaft ſei. Für die Demokraten ſchloß ſich Dr. Nein— hold dem Kompromiß an, da unſere Wirtſchaft neue Steuern und neue Erhöhungen nicht mehr tragen könne. Eheſcheidungsreform und Reichstag. Der Referenten⸗Entwurf des Juſtizminiſteriums. b Berlin, 15. April. Um die Beratungen des Rechtsausſchuſſes über die Eheſcheidungsreſorm voranzubringen, hat der bisherige Reichsjuſtizminiſter Koch⸗Meſer dem Ausſchuß den Ref. renten-Entwurf des Reichsjuſtizminiſteriums vorgelegt. I! der Begründung dieſes Entwurfes wird darauf verwieſen, daß die Eheſcheidung in allen den Fällen verſagt wird, in denen zwar die Ehe äußerlich zerrüttet und ihre Fortſetzung den Ehegatten unerträglich geworden iſt, aber entweder ein ſchweres Verſchulden auf keiner Seite vorliegt oder wenigſtens nicht nachgewieſen werden lann. Als beſonders mißlich wird es auch em— pfunden, daß nach dem Verſchuldungsprinzip die Ehegat— ten, auch wenn ſie beide die Scheidung ihrer offenbar zer⸗ rütteten Ehe begehren, gezwungen ſind, die Schuldfrage im Rechtsſtreit aufzurollen und ihr zerrüttetes Eheleben vor einer, wenn auch beſchränkten Oeffentlichkeit, aufzadecken. Die Beſeitigung dieſer Anzuträglichkeiten entſpricht nicht nur den als berechtigt anzuerkennenden Intereſſen der Beteiligten; ſie erſcheint gerade auch vom Standpunkt einer hohen ſittlichen Auffoſſung von der Ehe im Allgemeinintereſſe dringend erwünſcht. Der Ent⸗ wurf ſchlägt in Anknüpfung an die Ergebniſſe der im Rechtsausſchuß des Reichstags in der verfloſſenen Wahl⸗ periode gepflogenen Beratungen vor, die gegenwärtige Regelung durch Einführung eines weiteren Scheidangs⸗ tetbeſtandes, desjenigen der objektiven Zerrüttung, zu ergänzen und außerdem die für die Scheidung wegen Geiſteskrankheit aufgeſtellten Erforderniſſe in gewiſſer Rich⸗ tung abzuſchwächen. Eine ſich auf dieſe Punkte be⸗ ſchränkende Geſetzesänderung wird auch in denjenigen Kxr⸗ en der Bevölkerung, die dem Gedanken einer Erleichte⸗ rung der Eheſcheidung grundſätzlich ablehnend gegenüber⸗ ſtehen, auf Verſtändnis rechnen dürfen. Im übrigen wird nicht verkannt, daß die f das Rechtsverhältnis der Ehegatten regelnden Vorſchriften des Bürgerlichen Geſetzbuches und ebenſo auch die Beſtimmangen der Prozeßgeſetze über die piuſunlihenten nach verſchiedenen Richtungen der Nach⸗ prüfung bedürfen. Die Reichsregierung iſt indeſſen ver Auffaſſung, daß die im Entwurf behandelten, di. oeffentliche Meinung beſonders ſtar! bewegenden Fragen unbedingt einen 9 raſchen geſetzgeberſſchen Exiedigung eee f und demgem eckmäßig nicht mit anderen weitaus⸗ ſchauenden 11 6 1 famſlienrechtlichen Problemen verkoppelt werden dürfen. 5 ** Neue Wendung in Paris. Die allijerte Denkſchrift— ohne große Bedeutung. O Paris, 15. April. Die Vollverſammlung der Sachverſtändigen hat nicht, wie vielfach erwartet wurde, zu einem Abbruch der Verhandlungen geführt. Man hat ſich vielmehr ent⸗ ſchloſſen, für Dienstag vormittag, 11 Uhr, eine neue Sitzung anzuſagen, in der die Ausſprache über die For— derungen der Alliierten fortgeſetzt werden ſoll. Obgleich von amtlicher Seite nichts darüber verlau⸗ tet, unterllegt es keinerlei Zweifel, daß die deutſchen Sach⸗ verſtändigen in ſehr energiſcher Weiſe„ihr Unannehmbar“ zu den Zahlen der Alliierten zum Ausdruck gebracht haben. Auf der alliierten Seite hat man anſcheinend ein wenig Angſt vor der eigenen Courage gehabt. Daher iſt auch ihre Anregung, im Anſchluß an die Ueberreichung ihres Memorandums von der Vollverſammlung be— ſchloſſen worden, mit einer Unterſuchung über den Charak— ter und die Bedeutung der Denkſchrift zu beginnen, die aber keineswegs als Grundlage für die Beſprechung der deutſchen Zahlungen zu gelten habe, ſondern nur c als intereſſanter Beitrag ö zum Material der Konferenz zu betrachten ſei— eine ſicherlich geſchickte Faſſung, wenn man es der Konferenz ermöglichen will, ihre Arbeiten fortzuſetzen. Von deutſcher Seite wurden im Laufe der Sitzung eine Reihe von Fragen vorgebracht, die vor allen Dingen der Zuſammenſetzung der von den Alliierten genannten Zahlen gelten. So wird denn dieſer zweiten alliierten Denkſchrift das gleiche Schickſal zuteil werden, wie der von den Alliierten vor Oſtern überreichten erſten Denkſchrift, bei der gleichfalls in Frage und Antwort der Inhalt näher erläutert wurde. Die Abſicht der Veröffentlichung, für die beſonders die Franzoſen eintraten, iſt von der Konferenz fallen gelaſ— ſen worden, da man annahm, daß hierdurch der Denkſchrift eine zu große Bedeutung beigelegt werden würde. Eine Veröffentlichung erwies ſich auch inſofern als ver⸗ ſpätet, weil das weſentliche über die Zahlen durch die Preſſe bekannt geworden iſt.(Wir wiederholen in dieſem Zuſammenhang, daß die Forderungen der Alliierten, die ſich über 58 Jahre erſtreckten, mit 1,8. Milliarden Jahres⸗ zahlungen begannen und ſehr ſchnell bis zu 2,4 Milliarden geſtaffelt anſtiegen.) Bedeutungsvoll ſcheint vor allem, daß die Alliierten in ihrer Deukſchrift keine Mindeſtforderungen aufgeſtellt haben, ſondern daß ſie ſcheinbar in weiteren Verhandlan⸗ gen, insbeſondere was die Ziffern anlangt, mit ſich han⸗ deln laſſen wollen. Aus den Beſprechungen des hen— ligen Vormittags ging dieſes einwandfrei hervor. Die Gläubigerdenkſchriſt. Der wahrſcheinliche Inhalt der Gläubigerdenkſchrift wird wie folgt angegeben. Zunächſt werden die Jahres⸗ zahlungen für den Zeitraum von 37 Jahren behandelt, mit deren Ablauf nach der durchaus berechtigten Anſicht der deutſchen Sachverſtändigen die Reparationspflicht des Deutſchen Reiches beendet wäre. Sie beginnen mit etwas über 1800 Mil⸗ lionen Mark, ſteigen im Laufe von etwa ſechs Jahren auf 2000 Millionen und erhöhen ſich dann zunächſt weiter auf 2400 oder 2450 Millionen Mark. Die Sachlieferun⸗ en werden abgebaut. Der neue Zahlungsplan ſetzt an⸗ cheinend die Obergrenze der Sachlieferungen 10 7 das erſte Jahr der Neuregelung auf 600 Millionen Mark feſt. Sie würden demnach nur 30 v. H. der Jah⸗ resleiſtungen ausmachen. Sie ſollen dann im Laufe von ſechs Jahren trotz der gleichzeitig vorgeſehenen Steige⸗ rung der Geſamtjahreszahlung auf 350 Millionen Mark ſinken und ſchließlich im ſiebenten Jahre vollkommen aufhören. Irgendweſchen Ueberweiſungsſchutz genietzen nur noch die Gelder, die zur Deckung der interalliierten Schulden verwendet werden. Der Schutz der deutſchen Währung gegen die Folgen dieſer Zahlungen beſteht in der ärm⸗ lichen Moratoriumsklauſel, wie ſie die Vereinigten Staa⸗ ten ihren Kriegsſchuldnern gewährt haben. Was die Dauer der deutſchen Leiſtungen angehe, ſo ſieht der neue Jahlungsplan vor, daß die deutſche Schuld erſt nach 58 Jahren abgegolten ſein ſoll. Nachdem nämlich im 37. Jahre die Hoͤchſtjahreszahlung von 2400 oder 2450 Millionen geleiſtet worden ist, würden die Zahlungen noch auf 21 Jahre mit je 1700 Millionen fortgeſetzt wer⸗ den. um die interalliierten Kriegsſchulden zu decken. * 7 1 Genfer Abrüſtungstagung eröffnet. Deutſchlands Anträge von Amerika unterſtützt. D Genf, 15. April. ie Tagung der vorbereitenden Abrüſtungskommil— ſion iſt heute vormittag unter dem Vorſitz des Pariſer holländiſchen Geſandten Laudon eröffnet worden. Sämt— liche in der Kommiſſion vertretenen 27 Regierungen ſind diesmal durch beſonders ſtarke Abordnungen vertreten. England wird durch den Lord Cuſhendun, Deutſchland durch Graf Bernſtorff, Frankreich durch Maſſigli, die Türkei durch den türkiſchen Botſchafter, die Vereinigten Staaten durch Botſchafter Gibſon, die Sowjetregierung durch Litwinow vertreten. Die Tagung wurde mit einer allgemein gehaltenen Rede des Präſidenten eröffnet, der auf die letzten Entſchließungen der Kommiſſion auf der Märztagung des vorigen Jahres und die Entſchließung der Vollverſammlung des Völkerbundes hinwies, in denen die Abrüſtungskommiſſion nachdrücklich aufgefordert wird, die vorbereitenden Arbeiten ſoweit als möglich abzuſchlie— ßen, um die Einberufung der allgemeinen Abrüſtungs— konferenz zu ermöglichen. Wie allgemein erwartet wor— den war, machte jedoch der Präſident keine Vorſchläge über die jetzt weiter anzuſchlagenden Arbeitsmethoden der Ab— rüſtungskommiſſion, über die vorläufig noch unüberbrückbaren Gegen ätze in den Auffaſſungen der einzelnen Abordnungen Leſtehen. Auf franzöſiſcher Seite wird gefordert, daß die Kommiſ— ſion ſich zunächſt mit den ſowjetruſſiſchen Abrüſtungsvor⸗ ſchlägen befaſſen ſoll, um hier von vornherein eine Feſt— legung der Arbeiten der Kommiſſion über die grundſätz⸗ lichen Abrüſtungsfragen zu verhindern. — 4 57 Auf deutſcher Seite fordert man dagegen mit großer Entſchiedenheit, daß die in der Denkiſchrift der Reichs- regierung eingehend erörterten Ausſprache über die Be⸗ ſchränkung der ausgebildeten Reſerven und die Beſchrän⸗ kung des geſamten Kriegsmaterials auf dieſer Tagung endgültig zur Verhandlung gelangen. Wie von amerikani⸗ ſcher Seite mitgeteilt wird, wird der Botſchafter Gibſon dieſe deutſchen Anträge unterſtützen. Lloyd Georges Mahnung. „Di: Alliierten haben Deutſchland ihr Wort gebrochen.“ W Amſterdam, 15. April. In einem Artikel für die nordamerikaniſche„News⸗ papers Alliance“ ſchreibt Lloyd. George u. a.: Ein we⸗ ſenklicher Beſtandteil der Politik, die mit dem Völker⸗ bundsentwurf zuſammengehangen habe, ſei die Entwaff⸗ nung geweſen. Auf die Entwaffnung Deutſchlands hätte die der Alliierten folgen müſſen. Es unterliege keinem Zweifel, daß die Alliierten iht Wort gebrochen hätten. Sie hätten nichts getan, um ihrer feierlichen Verpflichtung gegenüber Deutſchlands, die in den Entwaffnungsprotokollen enthalten ſei, nachzu⸗ kommen. N Die Anzahl der Soldaten ſei bei ihnen heute grötzer als vor dem Kriege. Frankreich habe ſogar den kleinen Staaten Anleihen unter der Bedingung gegeben, daß es dieſe zu Rüſtungen verwende. Zu dem Gedanken von Pertinar, daß ein engliſch-franzöſiſches Bündnis den Krieg für 50 Jahre verhindern könne, könne er nur er— klären, daß England ſich niemals zum Vaſallen Frankreichs hergeben werde. Es ſei Englands Pflicht, in der Entwaffnung mit gutem Beiſpiel voranzugehen. Die Staatsleute müßten ſich daran gewöhnen, Streitigkeiten auf friedlichem Wege auszutragen. Das Rheinland müſſe geräumt werden. Die dauernde Beſetzung deutſchen Gebietes durch fremde Truppen ſei eine dauernde Bedrohung des Friedens. Sie ſei zur Durchführung des Verſailler Friedensvertrages nicht nötig. Der Dawesplan ſei nach der Entwaffnung Deutſchlands der Willkür der anderen Unterzeichner des Vertrages ausgeliefert. England müſſe ſeinen ganzen Einfluß geltend machen, damit das feierliche Verſprechen gegenüber Deutſch⸗ lands nach den Buchſtaben und dem Geiſt ausge⸗ führt werde. 1 Neues in Kürze. 1: Die mit Spannung erwartete Sitzung der Schul⸗ denkonſerenz in Paris zeigt das Beſtreben, die Alliier⸗ tendenkſchriſt als nicht ſo bedeutend hinzuſtellen, daß die Verhandlungen ſcheitern könnten. :s: Nach einer Erklärung des Reichsfinanzminiſters billigt die Regierung das von den Parteien aufgeſtellte Sparprogramm. 1: Dem Rechtsausſchuß des Reichstages iſt ein Re⸗ jerentenentwurf des Reichs juſtizminiſteriums über die Ehe⸗ ſcheidungsreſorm vorgelegt worden, um die beſchleunigte Verabſchiedung dieſes Geſetzes zu erzielen. 1: Die Eröffnungsſitzung der Genſer Abrüſtungskon⸗ ferenz zeigte deutlich das Beſtreben der Franzoſen durch Verſchleppungstaktik jedes poſitive Arbeiten zu verhindern. Ende des mexikaniſchen Bürgerkriegs? Die Aufſtändiſchen wollen ſich ergeben. O London, 15. April. Die mexikaniſche Regierung gibt bekannt, daß nach den hier vorliegenden Berichten die revolutionäre Be— wegung bis auf den Staat Sonora vollkommen anter— drüdt ſei. Auch in Sonora ſei die Lage der Aufſtändiſchen ver⸗ zweifelt. denn der merikaniſche Generalkonſul in Nogales habe die Regierung in Mexiko verſtändigt, daß 5⸗ bis 6000 Mann der Auffſtändiſchentruppen unter dem Befehl von General RNabbate ihren Aebergang angeboten hätten unter der Bedingung, daß das Leben Rabbates und das ſeiner Offiziere und Mannſchaften geſchont würde. Der mexikaniſche Präſident erwiderte, daß nur eine bedin⸗ gungsloſe Uebergabe in Frage kommen könnte. Die niederen Offiziere und Mannſchaften ſeien darch die höheren Befehlshaber irregeführt worden, aber für dieſe könne nur eine Behandlung auf Grund der be— ſtehenden Kriegsgeſetze in Frage kommen. Großfeuer in einer japaniſchen Schule. 11 Kinder verbrannt, 24 Kinder und 2 Lehrer ſchwer verletzt. Tokio, 15. April. In Tſchimulpo(Korea) brach in ein er japaniſchen Schule ein Brand aus, der ſich bis zum Eintreffen der Feuerwehr auf das ganze Schulgebäude ausdehnte. Bis jetzt werden mehr als 11 Kinder vermißt, die verbrannt ſind; gerettet wurden bis jetzt 24 Kinder und 2 Lehrer, die jedoch durch Brandwunden ſchwer ver⸗ letzt ſind. Kleine Chronik. * Folgenſchwerer Flugzeugzuſammenſtoß über De⸗ troit. Ueber dem Flugplatz der Ford⸗Werke in Detroit ſtießen zwei Flugzeuge zuſammen. Der Präſident der Maryland-Flugzeugfabriken, Kreider, wurde dabei ge⸗ tötet und Kapitän Bruce, der Führer des anderen Flug⸗ zeuges, ſo ſchwer verletzt, daß er bald nach ſeiner Ein— lieſerung ins Krankenhaus ſtarb. Angebrche Spionageaffäre in Thorn. Wie aus Thorn berichtet wird, ſoll die dortige Polizei einer gro⸗ ßen Spionageaffäre auf die Spur gekommen ſein. An der Spitze der Spionageorganiſation ſteht angeblich ein Arzt aus Danzig. Ein Angeſtellter der dortigen Militär⸗ druckerei ſoll das Material geliefert haben. Drei Per⸗ ſonen ſind bereits verhaftet worden. Ihre Namen können jedoch erſt nach Abſchluß der Unterſuchung veröffentlicht werden. Die Spionage ſoll angeblich zugunſten eines weſtlichen Nachbars betrieben worden ſein.. Rieſenunterſchlagungen in Wilna. In Wilna iſt der Wirtſchaftsreferent der Direktion der Staatsforſten, Langamer, verhaftet worden. Die Verhaftung weiterer Forſtbeamter ſoll bevorſtehen. Wie es heißt, iſt die Po⸗ lizei Unterſchlaaungen und Betrügereien im Geſamtbe⸗ dio obs öes Geigerkönigs Mabanni NOMAN von J. ScHNFEIDER-FOERSTI. GnnESERHRFECHTSScHUTZ bug cn venLAG OSKAR MEISTER WERDAU 1422. Fortſetzung.)(Nachdruck verboten.) Haller kam aus dem Muſikzimmer auf ihn zugeſteuert, er war zu Hartungs Begleitung arrangiert geweſen. Kopf⸗ ſchüttelnd legte er Elemer die Rechte auf die Schulter.„Du ſiehſt ja miſerabel aus, mein Junge. Was iſt es denn mit dir? Nicht wohl?—“ Radanyi nickte, ohne ein Wort zu ſagen. „Erklärlich iſt es!“ meinte Haller gutmütig.„Erſt die endloſe Fahrt und dann der Trubel hier und all die Begrüßerei und dann das Wiederſehen mit ihr, du biſt eben auch nicht mehr achtzehn Jahre, ſondern in Bälde an die dreißig. Ja, man wird alt, mein Lieber. Viel raſcher, ols man ſichs verſieht. Willſt du heim?“ Ja, je eher, deſto lieber!“ 5 Der Direktor ſah beſorgt in das bleiche, erregte Geſicht ſeines Schülers, in welchem die Augen ſo unnatürlich groß und fiebernd glänzten. „Machſt du mir Geſchichten?— Wie?— Nur gut, daß du zu Hauſe biſt und nicht in Stockholm. Ich geh mit dir dann heim.— Der Stefan kocht dir Münzentee, dann ſchläfſt du ordentlich und die Sache iſt wieder erledigtl“ Elemer wehrte.„Nein, Meiſter, Sie dürfen auf keinen Fall mit mir kommen. Sie müſſen bleiben. Ich finde meinen Weg allein!“ „Glaube ich ſchon! Aber wir gehen zuſammen. Ich bin auch froh, wenn ich zur Ruhe komme. Man iſt nicht mehr wie früher. So in deinem Alter, da war ich immer einer der letzten, die nach Haus gewandert ſind. Wollen wir gehen? Oder willſt du einen Wagen haben?“ „Ja, einen Wagen!“ brachte Radanyi hervor.„Aber laſſen Sie mich allein fahren, Meiſter— ich muß allein ſein,— es erdrückt mich ſonſt!“ „Was erdrückt dich, Elemer?“ Haller erſchrak nun ernſt⸗ lich.„Kommt es vom Herzen oder vom Gehirn? Das ver⸗ dammte Reiſen. Du haſt ja auch kein Maß und Ziel. Und nötig hätteſt du es auch nicht.— Warte einen Augen⸗ blick, ich ſehe nach einem Wage 0 „ Gellern kam mit Epe Maxia von der Terraſſe zurück. Die 5 trage von annähernd 50 Weülonen Zloty auf die Spur gekommen. f.. a Geſtändnis eines dreifachen Mörders. Wie die Polizeikorreſpondenz von Prag meldet, hat der 3Zjäh⸗ rige Monteur Rudolf Skalſty geſtanden, daß er in einem Vorort von Paris im Jahre 1927 die tſchecho lowakiſchen Staatsbürger Klika, Macharowſey und Müller ermor⸗ det habe. Der dreifache Mord hat ſeinerzeit großes Auf⸗ ſehen erregt. 4. Tigerjagd in einer ſchwediſchen Stadt. In Neßid in Süweden ſpielte ſich eine wilde Tigerſfagd ab. Aus dem Transportzuge eines deutſchen Zirkus ſprang eine Tigerin und lief in die Bahnhofshalle, wo unter den zahlreichen Reiſenden eine Panik ausbrach. Der ganze Bahnhof wurde ſofort abgeſperrt. In dem Augenblick, als das Raubtier ſich anſchickte, auf einen Wärter los⸗ zuſpringen, gelang es, die Tigerin einzufangen. „ Bombenwurf in eine politiſche Verſammlung. Bei einer politiſchen Verſammlung in Degerfors(Wermland) kam es zu ſchweren Ausſchreitungen. Nachdem die Polizei eingegriffen und die Ruhe einigermaßen wieder hergeſtelit war, wurde plötzlich durch das Fenſter eine Vombe in den Saal geworfen. Glücklicherweiſe wurde durch die Ex⸗ 0 ploſion nur eine junge Frau verletzt. N N 10 0 Die Berolina 00 5 eines der Wahrzeichen Berlins, ſoll nun endgültig von de Bildfläche verſchwinden. Bedeutende Kunſtleute haben ſich für die Erhaltung dieſes Monuments eingeſetzt, ab wie es ſcheint, ohne Erfolg. ö Aus Nah und Fern. Wiesbaden.(Großfeuer.) In der Nacht brach in der Staniol⸗ und Metallkapſelfabrik A. Flach, Aar⸗ ſtraße. Feuer aus, das ſich raſch über das langgeſtreckte Fabeilgebäude verbreitete. Die Berufsfeuerwehr war län⸗ gere Zeit mit den Löſcharbeiten beſchäftigt. Der Brand⸗ ſchaden iſt beträchtlich. f Bad Kreuznach.(Todesſturz von der Lei⸗ Gar Hier ſtarb ein Arbeiter, der beim Aufhängen von Gardinen von der Leiter geſtürzt war und eine ſchwere Verletzung des Rücdgrates erlitten hatte. Andernach.(Gräßlicher Unglücksfall.) Un⸗ weit von Niederziſſen ereignete ſich ein ſchwerer Anfall. Ein junger Student namens Jeub, der während der Ferien bei einer Andernacher Firma tätig war, verſuchte auf der Fahrt mit ſeinem Motorrad einen Laſtkraftwagen zu überholen. Dabei kam der junge Mann ſo ſchwer zu Fall, daß ſich die Lenkſtange des Motorrades dem Un⸗ Pte tief in den Leib bohrte, was den Tod zur Folge hatte. Oberhauſen.(20000 Mark Lohngelder geraubt.) Auf der Zeche„Conocrdia“ Schacht 4 wurde ein Lohngeldraub verübt. Die geraubte Summe Nächtluft hatte ein feines Rot auf ihre Wangen gezeichnet. Als ſie Radanyi anſah, vertiefte es ſich. „Lieber Baron Gellern“ ſprach Haller auf ihn zutretend, „haben Sie wohl Ihr Auto unten ſtehen?— Ja?— Herr Radanyi iſt nicht ganz wohl. Könnten Sie uns nach Hauſe bringen laſſen?— Es dauert ſonſt vielleicht etwas zu lange!“ „Sofort!“ erbot ſich Gellern und ging, den Befehl zum Vorfahren zu geben. Er verbeugte ſich vor Eva Maria, bat zu entſchuldigen und verließ den Saal. Das junge Mädchen war nun ſo bleich wie Elemer. Es hob die Hände und ließ ſie wieder ſinken. War er krank? Krank um ſie? Wenn er daran ſtarb? Was glaubt man nicht alles mit achtzehn Jahren? i Ratlos ſah ſie erſt auf Haller, dann wieder nach Radanyi.„Ich will einen Arzt holen!“ ſagte ſie verſchüchtert. 5 Ein kühler Blick traf ſie. Erſchrocken wandte ſie den ihren ab. Sie hörte nur, wie durch einen dichten Nebel die Stimme des gelieblen Mannes, des Freundes ihrer Kinder⸗ tage. „Vemühen Sie ſich nicht, Komteſſe. ſo raſch. Zigeuner ſind eine zähe Raſſe.“ Haller blickte ihn verwundert an. Warum zuckte Cve Maria dabei ſo jäh zuſammen? War da ſchon am erſten Tage ein Mißklang in das Wiederſehen gekommen? er war der Schuldige? Radanhyis raſches, ſchnelles, flüſſiges Blut oder die Unerfahrenheit und allzu große Ehrlichkeit der Tochter Warrens? Nun, die Sache würde ſich wohl wieder klären. Menſchen, die ſich liebten, quälten ſich für die Regel auch am meiſten. Das gehörte mit dazu. Sonſt müßte man ſich ja gegenſeitig vor lauter Luſt erdrücken. Gellern kam und meldete, daß der Wagen angekurbelt ſei. Eva Marla ging an Hallers Seite noch bis hinab ins Veſti⸗ bül. Mit Elemer konnte ſie kein einziges verſöhnendes Wort mehr wechſeln. Er küßte ihr flüchtig die Fingerſpitzen der rechten Hand und ließ ſie ſofort wieder fallen. „Elemer!“ flüſterte ſie leiſe.. Er hatte es wohl gehört. Aber er dachte in all ſeiner Erregung nur an ſich und nicht an die Not, die er in ihren Augen las.. So gingen ſie auseinander. Und hätte doch ein einziges liebes Wort von ſeiner Seite der ganzen Qual ein Ende gemacht. ö f Aber ſo ſind die Menſchen, ſie denken niemals, daß über kurz oder lang eine Slunde kommt, in der ſie ihren ganzen Ich verderbe nicht ter.) 5 n in die Nahe. Ein zufällig in der Nähe weflender Schäſer⸗ hund ſprang unaufgefordert 0 Knaben bei den Kleidern und ſchwamm mit ihm ans Ufer. Hier wurde der Knabe von herbeigeeilten Leuten in Empfang genommen und ſeinen Eltern zugeführt. Das Kind wäre ſicherlich ertrunken, wenn das Tier nicht ſo⸗ fort nachgeſprungen und es herausgeholt hätte. beträgt 20 900 Mart, Hie Polizet wurde ſolort verſtän⸗ digt und iſt gegenwärtig noch mit der Angelegenheit beſchäftigt. N ufklärung dee Sobernheim.(Der Fund als Lebensret⸗ Beim Spiel fiel hier ein elde Knabe in das Waſſer, faßte den Boppard.(Opferſtocmarder.) Vermutlich während der Beerdigunggsfeier für Dechant Porten er⸗ brach ein Dieb die beiden Opferſtöcke in der hieſigen katho⸗ liſchen Pfarrkirche und beraubte ſie ihres Inhalts. Liebesdrama in einer Irrenanſtalt. Ein Arzt von der Wirtſchafterin erſchoſſen. München, 15. April. In der Irrenanſtalt Irſee bei Kaufbeuren(Schwa⸗ ben) hat ſich ein blutiges Liebesdrama abgeſpfelt. Die 33 jährige ledige Wirtſchaftsführerin Maria Schegg ſchoß den 36jährigen ledigen Arzt Dr. Wilhelm Kutter durch einen Schuß ins Herz nieder. Der Arzt war vertretungsweiſe ſeit Jahren in der Anſtalt tätig und die beiden kannten ſich ae ſeit län. gerer Zeit. Obwohl ein Verhältnis nicht N ſich die Schegg in den Kopf geſetzt zu haben, den Arzt heiraten zu wollen. 9 en eine mehrſtündige Unterredung mit ihm. ereignete ſich die Tat. altsbeamte er griffen die Mörderin ſofort und nahmen ihr die Waffe ab. Durch Polizeibeamte wurde ſie ſodann ins Gefängnis nach Kaufbeuren gebracht. aus Memmingen. heſtand, ſcheint Am Sonntag nachmittag hatte ſie Bald darauf Herbeigeeilte Anſtaltsbeamte er⸗ Der ermordete Arzt ſtammt Aus dem In⸗ und Auslande. Grenzlandfeier der Zentrumspartei.— Suldigungs⸗ telegramm an Hindenburg. 1 Breslau, 15. April. Anläßlich des Abſchluſſes bes oſtdeutſchen Parteitages der Zentrumspartei fand eine Grenzlandfeier ſtatt auf der u. a. Prälat Kaas noch ein⸗ mal über die Not der Grenzlande ſprach. Es wurde ein Telegramm an den Reichspräſidenten von Hindenburg ge— ſandt, in dem ihm die aus Anlaß des Oſtparteitages der Zentrumspartei zu einer Grenzlandfeier verſammelten tauſende Männer und Frauen dem Retter des deutſchen Oſtens ehrerbietigſte Grüße entbieten und das Gelöbnis ihrer unerſchütterlichen deutſchen Treue erneuern. Beratung des Haushalts ausſchuſſes des Reichstages. Berlin, 15. April. Der Haushaltsausſchuß des Reichstages genehmigte im Laufe ſeiner weiteren Be⸗ raungen die Haushalte des Reichstages, des Reichs⸗ präſidenten, des Reichskanzlers und der Reichskanzlei, des Rechnungshofes und des Reichsſparkommiſſars mit den Streichungsanträgen der Regierungsparteien. Am Dienstag wird neben kleineren Haushalten mit der Be⸗ ratung des Haushalts des Reichsernährungsminiſteriums begonnen werden. Aman Allahs Marſch auf Kabul. Moskau. 15. April. Die Truppen Aman Ullahs ha⸗ ben größere Erfolge zu verzeichnen. Die Kavallerie be⸗ ſetzte die Stadt Ghaſui. Von hier rücken die Truppen Aman Allahs in zwei Richtungen auf Kabul vor. Die öſtliche Abteilung ſoll die Stadt Schechabad und die weſt⸗ liche Autſcha⸗Khan beſetzen. Der König iſt in Ghaſui eingetroffen. Kleine politiſche Meldungen Berlin. Im Haushaltsausſchuß des Reichstages er⸗ klärte Miniſterialrat Dr. Brecht, daß der Reichsrat zu dem Erſparnisprogramm zwar im einzelnen noch keine Stel- lung genommen habe, ſich aber grundſätzlich mit den Aus⸗ gabeſtreichungen einverſtanden erkläre. Reichlum an Liebe geben würden, wenn der andere noch einmal die Augen öfſnen und ihre Bitte hören könnte.“ Auf der Heimfahrt sprachen Haller und Radanyi kaum einige Worte. Der Direktor woilte nicht fragen. Wenn der Junge fertig war mit ſich ſelbſt, dann kam er und würde ſprechen, wie er es immer noch getan hatte, all die Zeit zu⸗ rück, ſo weit er dachte. „Gute Nacht, Meiſter,“ ſagte Elemer, und dieſer ſah den Kampf im Geſichte ſeines Schülers. Aber er ſollte erſt ruhig werden und dann reden. Morgen, bei Tageshelle, war das Ganze jedenfalls anders, als er es heute auffaßte. „Schlaf dich geſund, mein Junge!“, mit dieſem Gruß trat er in ſein Schlafzimmer und hörte Elemer nach dem ſeinen gehen. So viel war ſicher: mit Münzentee konnte Stefan diesmal keine Erfolge erzielen. Haller lag ſchon ſeit Stunden in den Kiſſen, aber es war nur ein halbes Hinüberträumen. Ueber ihm ging Elemers Schritt hin und zurück und auf und ab und wieder hin und wieder zurück. Dann klirrte ein Fenſter. Schloß er es oder riß er es auf? Haller wußte es nicht. Dann knarrte die Treppe und der gleiche ruheloſe Schritt machte draußen zwiſchen den Beeten den Kies knirſchen. Erſt gegen vier Uhr früh klappte die Haustüre ins Schloß. Ein Riegel wurde vorgeſchoben. Das Haus lag ganz in Totenſtille. dem Meiſter die Lider zu. .. Am nächſten Morgen kam Radanyi verſpätet zum Frühſtück. Mit tiefliegenden Augen, die rot umrandet waren, und einem fremden Zug im Geſichte. N „Biſt du über Nacht ein anderer geworden?“ frug Haller halb im Scherz. 8 f „Ja, Meiſter.“ „Was hat dich aus dem Gleichgewicht geworfen, Elemer?“ Radanyi goß die feine Meißener Taſſe bis oben an den Rand mit ſchwarzem Kaffee und ſtürzte ihn auf einen Zug hinunter.„Ich möchte gerne noch vor dem Herbſt die plante Tournee nach Amerika antreten. Kommen Sie mit?“ „Nein,“ ſagte Haller.„Ich würde gerne mit dir gehen, aber ich kann mich nicht frei machen den Winter, ſonſt ſetzt mir die Akademie den Stuhl vor die Türe. Aber abgeſehen davon, das war keine Antwort auf meine Frage!“! »Ich kann ſie nicht geben. Meſſterln?? 6 Fortſetzung ſolgt.) 4 Uebermüdet fielen chotherapie. eröffnet wurde. begrüßte Miniſterialrat Dr. ö Es ſolgten im Verlaufe Vorträge. ö ſchoanalytiker. Geſellſchaftliche Veranſtaltungen der Bad— auch ber berue ſogar mit Hagel auftraten. Der veränderliche Wit⸗ eren Tonratter mit zeitweiligen Niederſchlägen und ſtär⸗ 8 1 2 1 J 2 woch: Foros ach(iche Wilterung bis Mitt ⸗ trieb, der Aus Heſſen. Darmſtavt.(Einſpruch gegen die Darm⸗ öder Oberhürgermeiſterwahl.) Zur Wahl bes Oberbürgermeiſters Mueller wird bekannt, daß durch die volksparteiliche und deutſchnationale Fraktion aufgrund der 88 70 und 117 Einſpruch erhoben wurde, da durch die Wahlhandlung bezw. Annahme der Koalitionsan⸗ träge eine unzuläſſige Beſchränkung in der Auswahl der Kandidaten ſowohl bei der Wahl der Oberbürgermei⸗ ſters wie auch deſſen Stellvertreters feſvuſtellen iſt, en Darmſtadt.(Darmſtadt als Kongreßſtadt.) In den Tagen vom 25. bis 26. Mai hält der Heſſiſche Polizeibeamtenverband in Darmſtadt ſeine diesjährige SHauptverſammlung ab. Darmſtadt.(Vom Auto angefahren.) In der Frankfurterſtraße wurde eine Krankenſchweſter von einem überholenden Lieferauto angefahren und verletzt. Das 2 uhr unerkannt davon. f ee(50 Jahre freiwillige Feuer⸗ wehr.) Im Juni d. J. feiert die Freiwillige Feuerwehr Beerfelden das Feſt ihres 50jährigen Beſtehens. Zahl⸗ reiche auswärtige Wehren werden an der Jubiläumsfeier 4 teilnehmen. Bad Nauheim.(Bedeutſamer Aerztekon⸗ greß.) Unſere heſſiſche Badeſtadt iſt zurzeit Tagungs⸗ prt des 4. Allgemeinen ärztlichen Kongreſſes für Pſy⸗ Ueber 350 Aerzte aus allen Teilen der Welt hahen ſich zu den Verhandlungen eingefunden, die im Kurhauſe vom Vorſitzenden der Allgemeinen Geſell⸗ ſchaft für Pſychotherapie, dem bekannten Gießener Pſy⸗ hiater Geheimrat Profeſſor Dr. Sommer, mit herzlicher zegrüßung und herzlichem Dank gn die heſſiſche Staats⸗ gierung, die den Kongreß bereitwilligſt aufgenommen, Im Namen der heſſiſchen Regierung iniſter r. Wehner, Darmſtadt, die Tagung. Die wiſſenſchaftliche Sitzung eröffnete der be⸗ kannte Züricher Seelenarzt C. G. Jung mit einem grund⸗ legenden Hauptreferat über die Ziele der Pſychotherapie. des Verhandlungstages noch führender deutſcher und ausländiſcher Pſy— und Kurverwaltungen, Führungen und Ausflüge um— 5 rahmen die Arbeit der wiſſenſchaftlichen Sitzungen. Aus dem badiſchen Lande. i Mannheim.(Ein ehemaliger ruſſiſcher Offizier vor dem Mannheimer Gericht.) Vor dem hieſigen Schöffengericht ſtand der 36jährige Simon Nartſchenko wegen Notzucht und Blutſchande. Er war als ruſſiſcher Offizier während des Krieges in deutſche Ge— fangenſchaft geraten und auch nach ſeiner Freilaſſung in Deutſchland geblieben. i 5 S huhmacherhandwerk aus. Im Jahre 1921 heiratete er eine Kriegerwitwe, die zwei Töchter in die Ehe brachte. In den erſten ſieben Jahren verlief die Ehe ruhig. Als aber Martſchenlo im vergangenen Jahre einmal betrun— Er übte in Schwetzingen das ken nach Hauſe kam, bedrohte er ſeine jüngſte Stieftoch⸗ ter mit dem Revolver und vergewaltigte ſie. Das Mäd⸗ chen ſchenkte ſpäter einem Kind das Leben. Das Gericht verurteilte M. zu einem Jahr drei Monaten Gefängnis. i Mannheim.(Selbſtmord einer 18jähri⸗ gen und eines 17jährigen.) In den frühen Mor⸗ genſtunden wurden auf der Rheintalhahn zwiſchen Hocken⸗ heim und Oftersheim die Leichen eines jungen Mannes und eines Mädchens aufgefunden. Die beiden jungen 2 Menſchen wurden von einem Schnellzuge überfahren. Es handelt ſich um die 18jährige Maria Scheuermann aus Hockenheim und d dem Pfaffengrund. Man fand bei ihnen einen Zettel 0 en 11 als Grund für die Tat Selbſtmord anzuneh⸗ en Fiährigen Arnold Mühleiſen aus Heidelberg.(Ein betrügeriſcher Auto⸗ Ip ä udler.) Vor dem Schöffengericht hatten ſich ein 32 1 N 5 99. 32 Jahre alter Autohändler aus Heidelberg und ein 22jäh⸗ liger Kaufmann aus Mannheim wegen Betrugs zu ver⸗ antworten. Dieſe haben ein Peugeot⸗Cabriolet einem 1 Kaufmann aus Thüringen als fabrikneu verkauft, wäh⸗ ö rend der Wagen bereits zweieinhalb Monate gefahren worden war. Beide beſtritten die Betrugsabſicht. Auf⸗ grund der Beweisaufnahme wurden die beiden, entſpre⸗ chend dem Antrag des Staatsanwalts zu ſechs Wochen Gefängnis verurteilt. Zwei mit N 6 nis 1 angeklagte Kaufleute wur⸗ den freigeſprochen. 5 i Ladenburg.(das Ehrengrab des Auto— Erfinders.) Unter perſönlicher Leitun ü Ne. g von Bürger⸗ ö dae Koch wurde der Grabhügel des Autoerfinders C. Benz durch künſtleriſche Anordnung und Dr.( 0 Auſſtellung der prach a . gtvollen und koſtbar ze einer Seherswürdiakelt koſtbaren Kränze zu Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 16. April. „ Von einer atlantiſchen Zyklone, die vor der iriſchen Küſte liegt, haben ſich kleine Randwirbel abgelöſt. Es iſt eits zu Gewitterbildungen gekommen, die ſtellen⸗ mperaturſchwankungen wird daher noch anhalten. Fortdauer des beſtehenden Witterungscharakters. Reif in der Frühlings nacht 185 So kö 15 I „Es fiel unte man auch über unſere Tage ſchreiben: 0 ein Reif in der Frühlingsnacht...“, denn ſo enig wir vom Frühling auch bisher geſpürt haben. Pawas viel Reif war dabei. Nichts iſt häßlicher, als wenn 15 erſte junge Erblühen abgewürgt wird durch Froſt Schnee, wenn im Gegenſatz zum lebendigen Natur⸗ überall pulſt, die weißen kalten Boten des To⸗ Knoſpen und jungen Grasſpitzen rühren. Wenn lang und ſo heiß erſehntes Naturerwachen wieder folgt, ſo lähmt ſolches Geſchehen auch den E 8 ches G N Vecbruß bemächtigt ſich ſeiner Niedergeſchlagenheit un ö ſcheint, dan e nur ſolange, bis wieder die Sonne alles wieder gut. ö 5% Wie iſt das im Menſchenleben: auch hier fällt viel * Lic den Frühling. Nicht alles, was aufſprießt und n gt, iſt 15 Leben berechtigt. Manch Men⸗ Frühling gebrochen worden. Und viele i weit ausgedehnt, daß kein Som⸗ ehr wirkte. Som. ns Grab. e ſanken frührei 0 vorzeitig 0 Alles Werden und Wachſen hängt ab von der Gnade des Höchſten. Nicht weil es da iſt, darf es weiter da ſein und gedeihen. Sondern wenn es in ſich die Keime trägt zur ſpäteren Reife. Es gilt, ſtark zu ſein— aber das gilt immer. . Die Einfuhr von Nelken verboten! Der Reichs⸗ miniſter für Ernährung und Landwirtſchaft und der Fi⸗ nanzen haben auf Grund des Vereinszollgeſetzes ver⸗ ordnet, daß die Einfuhr von bewurzelten Nelken und Nelkenſtecklingen mit Wirkung ab 15. ds. Mts. bis auf weiteres verboten iſt. Ausnahmen kann der Reichsmini⸗ ſter für Ernährung und Landwirtſchaft zulaſſen. Die un⸗ mittelbare Durchfuhr ſolcher Pflanzen iſt unter Zollüber⸗ wachung dagegen geſtattet. Die Verordnung begründet ſich in der Abwehr der Einſchleppung des Nelkenwicklers. = Hütet die Hunde vor dem Wildern. Von der Deutſchen Jägervereinigung wird geſchrieben: Mit dem Erwachen der Natur beginnt ein reges Leben und Treiben in der Tier⸗ und Vogelwelt in Feld und Wald. Der erſte Satz Junghaſen hat das Licht der Welt erblickt, die Brut⸗ zeit des Federwildes ſteht bevor. Aus dieſem Grunde möchten wir an alle Hundebeſitzer die dringende Bitte richten, ihre Hunde während der Satz- und Brutzeit entweder zu Hauſe zu laſſen oder ſolche nur angeleint mit aufs Feld und in den Wald zu nehmen, denn in jedem Hunde regt ſich der vererbte tieriſche Jagdtrieb, ſobald er auf die friſche Fährte von Wild kommt. Welch ungeheurer Schaden unſerem Wild alljährlich durch um⸗ herſtreifende Hunde zugefügt wird, weiß der Laie im all⸗ gemeinen nicht, um ſo mehr aber der Jagdberechtigte. Darum nehmt Rückſicht auf unſer Wild, das namentlich heuer unter der ſtrengen Kälte ſchwer gelitten hat. —, Fernmündlich aufgegebene Telegramme. Wie vom Reichspoſtminiſterium mitgeteilt wird, iſt die Ein— richtung, bei Aufgabe von Telegrammen durch Fern⸗ ſprecher dem Abſender auf Wunſch einen Durchdruck der Niederſchrift ſeines Telegrammes bei der Telegraphen— anſtalt anzufertigen, von der Geſchäftswelt auch weiter— hin nur ganz wenig benutzt worden. Nach dem Arteil der beteiligten Oberpoſtdirektionen iſt nur in einzelnen Orten und bei wenigen Firmen ein Intereſſe an der Einrichtung erkennbar; ein allgemeines Bedürfnis könne zur Zeit nicht anerkennt werden. Bei dieſer Sachlage ſieht die Reichspoſt vorerſt davon ab, die Regelung allgemein ein⸗ zuführen. Um jedoch der Geſchäftswelt nach Möglichkeit entgegenzukommen, hat das Reichspoſtminiſterium die Oberpoſtdirektionen bis auf weiteres ermächtigt, den Ver⸗ ſuch mit der Neuerung überall da fortzuſetzen oder auf— zunehmen, wo ſie dies für angezeigt halten. Einkommen und Auskommen. Die Höhe des Einkommens beſtimmt in weitgehendem Maße die Art der Lebenshaltung: je reichlicher das Ein⸗ kommen, deſto mehr Geld kann über das Exiſtenzmini⸗ mum hinaus für Kleidung, Geſelligkeit, Vergnügungen und Sport verausgabt werden. Es kann der ganzen Lebenshaltung der Charakter der Wohlhabenheit und Großzügigkeit verliehen werden, der aufs Höchſte geſtei⸗ gert den Begriff des„Luxus“ ausmacht. Aber auch die Höhe der ſpeziell geiſtigen Kultur iſt durchaus von den Einkommenverhältniſſen abhängig. Wer Geld hat, kann ſeine Kinder eine höhere Schule beſuchen laſſen und ihnen ein Studium ermöglichen; er kann ſich gute Bücher kaufen, zu ſeiner eigenen Fortbildung an Kurſen teil⸗ nehmen, er kann Konzerte und Theater beſuchen oder Studienreiſen unternehmen. Das durchſchnittliche Einkommen des Mittelſtands⸗ angehörigen war in der Vorkriegszeit ſo bemeſſen, daß beiden Bedarfsſphären, der auf Wohlleben wie der auf geiſtige Vervollkommnung gerichteten, Rechnung getra⸗ gen werden konnte. Es war ſelbſtverſtändlich, daß man einerſeits eine eigene gut und vollſtändig eingerichtete Wohnung, ausreichende Nahrung und einen dienſtbaren Geiſt hatte und ſich alljährlich eine Sommerreiſe gönnte, wie man andererſeits ohne pekuinäre Bedenken Bücher kaufen, Zeitſchriften halten oder auf andere Weiſe ſeine Bildung fördern konnte. Unterſchiede zwiſchen den einzel⸗ nun Haushaltungen ergaben ſich hauptſächlich durch die abweichende Kinderzahl und durch die Abſtufung in den wirtſchaftlichen Talenten der Hausfrauen. Krieg und Inflation haben den Wohlſtand in Deutſchland vernichtet; auch der auf den Trümmern der deutſchen Während aufgeblühte ungeſunde Reichtum iſt wieder zerſchmolzen. Was von den einſtigen größeren Privatvermögen übrig geblieben iſt, liefert trotz der Auf— wertung nur geringe Zinserträge. So iſt die überwie⸗ gende Mehrheit der Mittelſtandsangehörigen heute auf das Gehalt, auf die laufenden Einkünfte aus dem Ar⸗ beitsverdienſt angewieſen. Und dieſe Einnahmen reichen bei der höheren Lehenshaltungsziffer in keinem Falle aus, um ſämtlichen Bedürfniſſen, leiblichen wie geiſtigen, mit denen noch die Kriegsgeneration aufgewachſen iſt, Rechnung zu tragen. Für die alleinlebende„Junggeſellin“ oder für den Junggeſellen iſt dieſes Problem verhältnismäßig leicht zu löſen. Denn in ſolchen Fä! hat es jeder ausſchließ⸗ lich mit ſich ſelbſt abzumachen, auf welchem Gebiet er ſparen, für welche Art der Bedürfniſſe er ſich größere Ausgaben geſtatten will. Studierende werden ihre äußere Lebe haltung zu Gunſten von Kolleggeldern und Bücher⸗ anſchaffungen einſchränken; Angeſtellte werden ihre— oftmals recht einförmige Tagestätigkeit durch abendliche Unterhaltung unterbrechen— für die wiederum Kleider⸗ anſchaffungen unerläßlich ſind. Geſpart wird in den Din⸗ gen, die dem Alleinſtehenden— und namentlich der al⸗ leinſtehenden Frau— meiſt als weniger wichtig er⸗ ſcheinen: in Wohnung und Eſſen. Kann ſo der Alleinlebende nach Gutdünken und Ge⸗ ſchmack über ſein Einkommen verfügen und es ſchließlich auch einmal darauf ankommen laſſen, daß er am Schluß des Monats nur noch wenig Geldſtücke in der Taſche al ſo liegt in dem Fall, wo es ſich um einen Familien⸗ aushalt handelt, die Frage der Einkommensverteilung ungleich komplizierter. Hier muß zunächſt einmal ein ge⸗ wiſſer Mindeſtfonds geſchaffen werden, an dem nicht ge⸗ rüttelt werden darf. Die Miete muß ſicher geſtellt, die für Bedienung, Licht und Gas, Schulgeld, Krankenkaſſen und Lebensverſicherung erforderlichen Summen müſſen zurückgelegt werden. Auch darf, wenn es ſich um einen anzen Hausſtand handelt, der für die Ernährung be⸗ immte Aufwand nicht zu niedrig eingeſetzt werden. Erſt wenn in dieſer Weiſe der ungeſtörte Ablauf des häuslichen Lebens ſicher geſtellt iſt, kann man dazu über⸗ geben. der Befriediaung der übrigen Bedürfniſſe Rech⸗ gung zu tragen. Zunachſ ware, namentlich in der Groß⸗ ſtadt, noch das Fahrgeld in Betracht zu ziehen— dann kommt die Kleidung an die Reihe, für die auch ein ge⸗ wiſſer Mindeſtfonds zur Verfügung ſtehen muß. Und erſt wenn alle dieſe Poſten gedeckt ſind, können Familienvater und Hausfrau dazu übergehen, ihre mehr perſönlichen Wünſche zu erfüllen: ſie können je nach Geſchmack dis reſtliche Summe für Geſelligkeit, Vergnügungen, Sport anlegen oder mehr geiſtige Bedürfniſſe befriedigen. Man ſieht, daß der Fall für die Familie genau um⸗ gekehrt liegt wie für den Alleinſtehenden: wer allein lebt, kann, wenn er Wert darauf legt, zunächſt ſeine perſönlichen Bedürfniſſe befriedigen und dann mit dem verbleibenden Reſt eventuell die geſamte Lebenshaltung auf das äußerſte einſchränten. Etwaige Anzuträglichkeiten treffen nun ihn zelber und laſſen ſich verhältnismäßig leicht überwinden. 4 Evang. Gemeinde. Ein guter und warmherziger Freund der evang. Gemeinde hier, Herr Pfarrer Ecke ll in Lampertheim, wurde geſtern von einem Schlaganfall be— troffen, an dieſem der allſeits beliebte Geiſtliche am ſelben Tag noch, erſt 54 Jahre alt, verſchieden iſt. Herr Pfarrer Eckel war lange Jahre, von 1902 bis 1908, Leiter der ev. Gemeinde Viernheim. Um dieſe hat er ſich große Verdienſte erworben. Er ſorgte, daß die evang. Gemeinde ein würdiges Gotteshaus erhielt; auch in caritativer Weiſe entfaltete er eine überaus ſegensreiche Arbeit. Sein Hinſcheiden wird nicht nur in Lampertheim, ſondern auch hter bei den Gemeindeangehörigen aufrichtiges Beileid erwecken. Die Beerdigung findet Donners— tag Nachmittag 3 Uhr ſtatt. UMeun die erfahrene Hansfrau ein ſchönes Stück Wäſche einkauft, fragt ſie vor allem nach der Güte des Stückes und nicht danach, ob es ſcheinbar ein paar Pfennig bil— liger iſt. Genau ſo ſollte ſie es beim Einkauf von Waſchmit⸗ teln machen, da ſie nur mit einer immer gleich guten Seife ihren wertvollen Beſitz an ſchöner Wäſche erhalten kann. Zu der ſeit 40 Jahren in der ganzen Welt bekannten Sunlicht Seife kann die Hausfrau unbedingt vertrauen haben. Dieſe prächtig ſchäu⸗ mende, wohlriechende Seife gibt eine ſchneeweiſe und zugleich geſchonte Wäſche; auch für Wolle und Farbiges iſt ſie vorzüglich. Vereins⸗Anzeiger. Turugenoſſenſchaft 1893. Jeden Dienstag und Freitag Abend 8 Uhr Turnſtunde im Karpfen. Turner, Sport— ler und Fußballer haben pünktlich zu erſcheineu. Der Turnwart. Reichsbund der Kriegsbeſchädigten. Freitag, den 19. April abends halb 9 Uhr im Eichbaum Vorſtandsſitzung. Um vollzähliges Erſcheinen der Vorſtandsmitglieder bittet Der Vorſitzende. Zungbauern. Morgen Mittwoch Abend halb 9 Uhr wichtige Mitgliederverſammlung bei Mitglied Konrad Brechtel, im neuen Bahnhof, wozu alle Mitglieder eingeladen werden Der Vorſitzende. Geſangverein„Liederkranz“. Dienstag: Bäſſe. Don- nerstag: Tenöre. Jedesmal um halb 9 Uhr. Der Vorſtand. Turnerbund. Heute Abend um 9 Uhr Turnſtunde der Män— nerriege. Um halb 10 Uhr Vorſtandsſitzung. Voll- zähliges Erſcheinen erwartet Der Vorſitzende. Bauernuverein. Bei Lagerhalter Adam Brechtel Wein- heimerſtraße ſind abzugeb. Kaiſerkronen Böhms Allerfrüh. Gelbe Goldperle, Odenw. Blaue, Anerkanntes Nordd. Saatgut aus der landw. Kammer Hannover bezogen. N. B. Induſtrie und Edeltraut treffen nächſte Tage ein. Der Vorſtand. Sportvereinigung„Amicitia“. Heute Abend leichtathl. Training für alle Mannſchaften(außer Jugend). Die Sportleitung. Eine unentgeltliche Beratungsſtunde für Lungenkranke findet morgen Mittwoch, den 17. April 1929, nachm. von 2—4 Uhr im Krankenhaus ſtatt. Börſe und Handel. Amtliche Notierungen vom 15. April. Berliner Effektennotierungen. Berliner Handelsgeſell— ſchaft 224; Comm.⸗ und Privatbank 200; Darmſtädter⸗ und Nationalbank 271,50; Deutſche Bank 167,50; Dis⸗ konto⸗Komm. 160,50; Dresdner Bank 163,25; Hapag 119875; Nordd. Lloyd 114,50: Allg. Elektrizitätsgeſellſchaft 172,75; Bemberg 347: Chade 460; Daimler-Benz 61,25; Linoleumwerke 347: J. G. Farbeninduſtrie 246,50; Geſ⸗ fürel 227,50; Goldſchmidt 90,625; Holzmann 127; Kar⸗ ſtadt 226; Phönixwerke 94,625; Polyphonwerke 411; Rh. Braunkohlen und Brikett 285,50; Rhein. Elektrizität 170 Rhein. Stahlwerke 123,25: R. W. E. 242; Schultheiß⸗ Patzenhofer 303,50; Siemens 390,25; L. Tietz 398; Ver. Glanzſtoffe Elberſeld 459; Ver. Stahlwerke 92; Zellſtoff Waldbof 267. Mannheimer Schlachtvichmartkt. Dem Schlachtviehmarkt am Montag waren zugetrieben: 185 Ochſen, 146 Bullen, 347 Kühe, 356 Färſen, 664 Kälber, 4 Schafe 2907 Schweine, 12 Ziegen. Bezahlt wurden pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in Rm.: Ochſen 57 bis 59, 42 bis 46, 45 bis 48, 34 bis 38, 32 bis 36: Bullen 50 bis 52; 46 bis 48, 38 bis 42: Kühe 50 bis 52, 36 bis 38, 28 bis 32, 18 bis 22: Färſen 58 bis 60, 49 bis 52, 42 bis 44; Käl⸗ ber 76 bis 80, 70 bis 75, 64 bis 68, 54 bis 58; Schafe 54 bis 58: Schweine 78 bis 79, 79 bis 80, 78 bis 79, 70 bis 72: Ziegen 12 bis 25. Marktverlauf: mit Groß⸗ vieh, Kälbern und Schweinen mittelmäßig, geräumt. Mannheimer Produktenbürſe. Am heutigen Produkten⸗ markt waren die Offerten vom Auslande unverändert, die Käufer ſind inſolgedeſſen zurückhaltend. Die Stimmung iſt ruhig, Man nannte im nichtoffiziellen Verkehr: Weizen inl. 24,50 bis 24,75: ausl. 25,50 bis 25,75; Roggen inl. 23,50 bis 23,75: Hafer inl. 23,50 bis 24,25; aus. 22,30 bis 23,50; Braugerſte 24,75 bis 25: pfälziſche 8 25,25 bis 25,75; Futtergerſte 20 bis 22; Mais mit 23: üdd. Weizenmehl, Spezial Null, 33,50 bis 33,75; ſüdd. oggenmehl 29,75 bis 31,75; Weizenkleie 13,75 bis 14 und Biertreber mit Sack 21 bis 21,50; alles in Reichs⸗ mark, pro 100 Kilogramm, waagonfrei Mannheim.