Gott, dem Allmächtigen hat es gefallen, gestern frün ½5 Uhr meinen innigstgeliebten Gatten, unseren treubesorgten Vater, Großvater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel, Herrn Valentin Bugert 4. nach schwerem, mit grober Geduld ertragenem Leiden, versehen mit den hl. Sterbesakramenten, im: Alter von 65 lahren, zu sich in die ewige Heimat abzurufen. Wir bitten, seiner Seele im Gebete zu gedenken Viernheim, den 16. April 1829. Die Moltrauernd fünterbntebenen. Die Beerdigung findet morgen Mittwoch Nachm. 5 Uhr vom Trauerhause, Luisenstraße 14 aus statt. 3-4 Wagen Dirüben kaufen Franz Froſchauer an der alten Kirche. Saatgut. Futtermittel. Gtech⸗Kartoffeln auch in Ztr. zu ver- gelbe Induſtrie, Odenwälder Blaue, Kaiſerkrons Holl. Erſtlinge, garantiert ta. norddeutſches 2 Ferner alle Arten Dünger⸗ und Johann Valt. Hofmann 2. Kath. Arbeiterverein auch in den hartnäck. Füllen, werdenin einig. Tagen unter Garantie 5 d. das echte u schädl. Teintverschönerungs- mittel„Venus“ Stärke B. beseitigt. Keine Schälkur. Pr. 2,75 RM. Nur zu haben bei Flora-Drsgerie E. Nichter Rathausstrasse 13. Erste weder a nas eib die speziell das Kleinlebensgescfiäft betreibt, sucht für Viernheim und Umgebung einen ehrlichen zuverlässigen Herrn als Massier der die monatlichen Beiträge der Mitglieder einzieht und für die glatte Ablieferung der kas- sierten Gelder eine Sicherheit von ca 100.— bis 200 Mark dieten kann. Auch ist Gelegenheit zur 8 als Vertreter durch Aufnahme neuer Mitglieder gegeben. Sofortige Beerbungen an Deutscher Be- gräbnis- Lebensvers.-Verein A. G. Deutscher g Nerold, Bezirks direktion Mannheim F 3,14 f Empfehle zur FenHars-Saat 14 Strubes Schlanſtedter Saathafer 1. Ab⸗ ſaat. Anerkanntes Saatgut der Landwirtſchafts⸗ kammer, la Saatgerfte. Ferner: Deut; ſcher und Ewiger Kleeſamen. Futtermittel: Kleie, Futtermehl, Trockenſchnitzel, Malzkeime, Soyaſchrot, Repskuchen, Erdnußkuchen, Gerſten⸗ ſchrot, Maisſchrot, Weizennachmehl, Haferflocken Hühner⸗ und Taubenfutter. Sämtliche Weizen · und Roggenmehle. Male Böhm's allerfrüheſte gelbe, Induſtrie-Saat trifft vorausſichtlich Mtttwoch oder Donnerstag ein und koſten dieſe 5.30 pro Zentner ab Staatsbahnhof. Ich garantierte für norddeutſches Saatgut. Heinrich Faltermann 3. 10 5 * N 0 278 V. 2 7. 2 Klavierſtimmen 5%, Gute Qualitat, Sämtliche p unrauuren bnd üestnungen Nordd. Saatkartoffeln Am Lager ſind vorrätig: Neubaustraße 3. Odenwälder Blaue Zentner 5.50 Mark 14. nimmt an 5 6.40 II 11 14 N 4 1 I 1 kaufen lst Vertrauenssache kaufen Sle am besten beim Fachmannl Schüler- u. Orchestergelgen, Meister- gelgen, Cellls, Lauten, Gitarren, Mandollnen, Zithern Ale Blasinstrumente: — Saiten, Bestandtelle und Noten— Sämtliche Renaraturen sowWie Bogen behaaren werden fach- männlsch und billig ausgeführt. Spezialität- Neubau von Melster-Geigen, Celll,s Solllsten, Gitarren und Lauten. konkurrenzlos blllig Lauten- und Geigenbauer Kurt Hoyer Musik- nstr. Uesenütts-u.HMöarsfUruerkstütte anmbelm, Tallersallstr. 22, Tel. 20d 86 Friedrich Hofmann, Viernheim Todes-Anzeige Wir bringen unseren Mitglie- dern zur Kenntnis, das unser ib. Mitglied, Herr Val. Bugert 4. von Gott in ein besseres Jenseits hinweggenommen wurde. Die Beerdigung findet morgen Mitwoch nachm. 5 Uhr vom Trauer- hause, Luisenstraße 14 aus statt, woran sieh unsere Mitglieder voll- zühlig beteiligen. Der Vorstand. Brut⸗ In vermlelen. 2mm in ſchöner Lage, ſofort oder ſpäter an ſolide junge Lente. Angebote an die Exped. ds. Bl. faſt neu, billig abzu— geben. Näheres Verlag Guterhaltenes Motorrad Engl. Triumph 500 cem billig zu verkaufen. Zwei ſtarke Lauer senthelne zu verkaufen Bismarckſtr. 35. i am Lager vorrätig Johann Adam Adler 2., Rathausſtraße 67. Eingetroffen eine Partie gebrauchte Stahlröhren welche ſich ſehr gut zu Gartenpfoſten eignen. Mik. Wunderle, Alicenstr. 10 Jelephon 195 empfehle meine guten Qualitäten in radlausstzlungen Bettkattun, Bettuchleinen, Tiſchtücher und Servietten ſowie neue weiße und flaumenreiche Bettfedern und Halbdaunen. Robert Steiert Weinheimerſtraße 62 Manufaktur und Modewaren Wäſche, Ausſteuer, Konfektion Tel. 76 ³ N 2 Für Bettbarchent Daunenköper, 130 und 160 em. breit Bettdamaſt, weiß u. mit farb. Streifen Zum„Schwarzen Peter“ e Habe laufend Ia. hausmacher 5 bei Reparaturen koſtenloſe Auskunft. urs t. in altbekannter Güte abzugeben Weitlauff. Rlavierstimmer 66 von Pianofortefabrik arbeitet ab Dienstag, den 16. April in Viernheim und Umgebung. Musikhaus Gerhbert, Darmstadt, Rheinſtraße 17. Meldungen nimmt entgegen die Redaktion dieſer Zeitung. agg Brokatkattun Bettücher, 80 u. 130 Handtücher abgegeben. troffen. Zentner 6 Mark. Gaatkartoffel gelbe norddeutſche Induſtrie, froſtfrei und ver⸗ leſen werden laufend im Hofe vom Rarpfen Gelbfleiſchige halbfrühe ſind einge⸗ Die Kartoffel ſind im Saale gelagert und ſtehen zu jedermanns Einſicht offen. J: A. Mich. Herbert 2. kaufen wollen, dann finden Sie große Auswahl in den neueſten Modellen mit Glasſchiebetüren(1a. Karolinapine) von Mk. 250.— an im — Beachten Sie bitte meine Läden Weinheimer und Rathausſtr. Auffaacdadaanageagamaaggaaanaagpaaanamne 2 2 fannt ue lings⸗Sodalität Meiſterſchaft. Sport iſt Kräftemeſſen, führt zu Vergleichen, ſtrebt nach Beſtleiſtung, damit bringt er Spannung und Steigerung der Kräfte, Ueberwindung der Schwäche und jeder Läſſigkeit, Ein⸗ ſetzung des ganzen Willens. Das aber erzeugt ein Freudege⸗ fühl über die Leiſtungsfähigkeit, ſtärkt das Selbſtvertrauen, gibt Luſt zum anpacken und weckt die Energie zur Tat. Das ſind wertvolle ſittliche Kräfte, die aus dem Sport erwachſen, da je⸗ der im Bereich ſeiner Kräfte greuzen das Beſte an Leiſtung von ſich verlangt und herausholt. Hat der einzelne— auch der Schwächere— ſeine Höchſtleiſtung erzielt, die ſeinen Kräften entſpricht, ſo hat er eine vollwertige Leiſtung, ſeine perſönliche Meiſterſchaft erreicht, auch wenn ſeine Leiſtung nicht vor aller Welt auffällt. Was aber wird aus dem Sport, der nur den Rekord die Spitzenleiſtung als ſolche will und gelten läßt, der nur den Meiſter als ſolchen will und anerkennt, ihm allein Kränze win⸗ det und ihm allein zujubelt! Iſt unſere Zeit nicht von einer ſolchen Rekordſucht geradezu beſeſſen, offenbart ſie nicht eine krankhaft übertriebene Hochſchätzung des Weltmeiſters, den man zum Nationalhelden und Halbgott ſtempelt? Zu welch Furcht⸗ barer Abwegigkeit führt dieſes wahnſinnige Rekordweſen, das nur in dem zahlenmäßigen Erfolg das Ziel ſieht! Dieſe Ueber- ſchätzung der Körperleiſtung zerſchlägt das Sittliche des Kraft- ſtrebens und nimmt den veredelnden Wert der Anſtrengung. Sport um des Rekordeswillen züchtet maßloſen Ehrgeiz und Stolz, führt zur Brutalität, zur Verachtung des Schwächeren, gefährdet durch Uebertraining die Geſundheit und treibt damit zum körperlichen und ſittlichen Verfall. Seien wir Jugendkraftler uns darüber klar, der ſittliche Wert der Meiſterſchaft liegt nicht Höchſt- und Spitzenleiſtungen, ſondern in der perſönlichen Leiſtungshöhe, in der vollwertigen Leiſtung, in der Meiſterſchaft über ſich ſelbſt. Und zu dieſer Meiſterſchaft wollen wir unſere Jugend aufrufen, dieſe wollen wir fördern und erſtreben! Wochenplan Dienstag 6 Uhr Training der Leichtathleten, in Anbetracht des in 3 Wochen ſtattfindenden Sportfeſtes in Seligenſtadt iſt unbedingtes Erſcheinen ſämtlicher Leichtathleten erwünſcht. 6 Uhr Training ſämtlicher Fauſtballmannſchaften 8 Uhr Turnſtunde im Eichbaum. Mittwoch halb 2 Uhr Schülerübungsſtunde auf dem Sportplatz. Halb 9 Uhr Spielausſchußſitzung in der Harmonie. Donnerstag 5 Uhr Schülerturnſtunde im„Eichbaum“. Freitag 6 Uhr Training ſämtlicher Leichtathleten. 8 Uhr Turnſtunde im Eichbaum. 8 Uhr Spielerverſammlung in der Harmonie. Sonntag halb 4 Uhr Verſammlung der Unterabteilung im „Löwen“ Montag 5 Uhr Schülerturuſtunde im Eichbaum. NB. Nächſten Dienstag Abend 8 Uhr Verſammlung des Jung. männerbundes im Freiſchütz. D. J. K.⸗Sport Viernheim 1.— Vilbel 1. 6:0 Flörsheim verliert gegen Zellhauſen 0:1 Trotz des hohen Sieges unſerer Einheimiſchen in Vilbel iſt Zellhauſen die Meiſterſchaft im Gau Heſſen⸗Darmſtadt ſoviel wie ſicher. Bingen das noch ein Spiel gegen Zellhauſen aus, zutragen hat, wird wohl den Siegeszug dieſer zähen Elf nicht aufhalten können. Daran denken können wir ſchon; vielleicht iſt dort doch noch eine Ueberraſchung möglich? Wenn auch Viern⸗ heim als die techniſch beſte trainierte Mannſchaft von Heſſen. Naſſau betrachtet wird, ſo fehlt darin immer noch der nötige Eifer und das Draufgängertum, wodurch Zellhauſen dieſes Jahr den Sieg davon getragen hat. Wenn unſere Mannſchaft noch dieſe Sigenſchaft aufnimmt, dann wird dieſelbe nächſtes Jahr mehr Glück haben. Wir wollen uns mit den Errungenſchaften zufrieden geben und aus dem Geſchehenen eine gründliche Lehre ziehen. Fußballtraining und Leichtathletik iſt die Hauptaufgabe der 1. Elf für den kommenden Sommer. H. un ß 5 ä—— - 5(Biernheimer Zeitung— Biernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage 1.50 Rk. frei ine Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöch Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, N 770 dae monatl. entl. das achtſeltige illuſtrierte ö a halbjährlich einen Fahrplan ſowle eir Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements täglich in der Geſchifteſtene u. 19 05 Beitrge Eiſes, illeßes u. erſokgrelchßes eobal⸗Anzeigeblatt in Biernhein ernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Diernheim— Poftſchecktento Nr. 21577 Am er a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Job. Aariin, Geſchäftsſtelle Nalbausſtr. (Vieruhetmer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzelgenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pig., die Reklamezeile 60 f bei Wiederholung abgeſtuſter Rabatt.— Annahmeſchluß für a 1 805 mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme Geſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annoncen⸗Expebitionen Deutſchlands und des Auslands Aalsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeientz Piagvorſchriften dei Anzeigen werben nach Möglichkeit zerückſichtigt.— Für die Aufnahme an beßimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedech eine Gewähr nich nenen werben. erate und Notizen vor⸗ von Anzeigen in unſere n Mittwoch, den 1. April 1929 46. Jahrg ang verſor Neues in Kürze. 1: Ju der Vollſitzung der Pariſer Sachverſtändigen verſuchten die Gläubigermächte den Beweis für die Trag⸗ barteit ihrer Forderungen zu erbringen, eine Auffaſſung, vie von den deutſchen Sachverſtändigen in ſachlicher Form widerlegt wurde. . Unter allgemeiner Spaunung wurde die große Ausſprache in Genf mit Reden des Grafen Bernſtorff und Litwinows über den Arbeitsplan des Abrüſtungsausſchuſ⸗ ſes eröffnet. 2 Ueber die Unabhängigkeit des Richterſtandes in grundſätzlicher Jorm ſprach gelegentlich der Einweiſung des ucnen Reichsgerichtspräſidenten Bumke der bisherige Reichsjuſtizminiſter Koch⸗Weſer. 3 Haushaltsausſchuß des Reichstags. Verſorgung und Ruhegehälter. N b Berlin, 16. April. Bei der Ausſprache über den Haushalt für die Ver⸗ ſorgungs⸗ und Ruhegehälter im Haushaltsausſchuß des Reichstages kündigten die Deutſchnationalen einen Antrag an, die 5 Ausgaben für Kriegsbeſchädigte auf den Kriegslaſtenhaushalt zu übernehmen. Von den Sozialdemokraten wurde eine Entſchließung zur Annahme empfohlen, in der die baldige Vorlegung eines Geſetz— entwurfes über die Ruhegehälter der politiſchen Beamten verlangt wird. Reichsarbeitsminiſter Wiſſell teilte mit, daß das Miniſterpenſionsgeſetz im Entwurf beinahe fer— liggeſtellt ſei. Reſerven enthalte der vorliegende Haus⸗ halt nicht. 1927 ſeien nur fünf Millionen nicht ver⸗ braucht worden. Das bedeute bei einem Haushalt von 1590 Mil⸗ 5 lionen nur ein Drittel vom Hundert. Auch der Haushalt für 1929 ſei außerordentlich knapp bemeſſen. Bei der von den Parteien beantragten Kür⸗ zung handele es ſich zur Zeit um eine Verlangſamung der Kapitalabfindung, nicht aber um ihre Abſchaffung, ſondern nur um eine Verſchiebung auf das nächſte Jahr. Angültige Parlamentsbeſchlüſſe. Eine Entſcheibung des Staatsgerichtshofes. Dresden, 16. April. Im Zuſammenhang mit dem Urteil des Staats— gerichtshofes über die ſächſiſchen Landtagswahlen wird jetzt die Begründung des Staatsgerichtshofes mitgeteilt, und zwar hat der Staatsgerichtshof in ſeiner Begrün⸗ dung ausdrücklich den Standpunkt vertreten, daß zwar die Landtagswahlen ungültig ſeien, daß aber die von dem Landtag beſchloſſenen Geſetze in Geltung zu bleiben hätten, und zwar deshalb, weil bis zur Entſcheidung des Htaatsgerichtshofes die Verfaſſungswidrigkeit derartiger Wahlbeſtimmungen nicht erkannt worden ſei. Noch we— niger ſei durch die Einfügung dieſer Wahlbeſtimmungen zus Landeswahlgeſetz eine Verfaſſungsverletzung beabſich⸗ ligt geweſen. „Seinen— des Landtags— Handlungen, den von ihm erlaſſenen Geſetzen und ſeinen ſonſtigen Beſchlüſſen muß deshalb Rechtswirkſamkeit zuerkennt werden, jedoch nur denen, die bis zu dem Zeitpunkte vorgenommen ind, in dem die Ungültigkeit ſeiner Wahl und damit der ſeinem rechtlichen Beſtande anhaftende Mangel maß⸗ geblich feſtgeſtellt und ausgeſprochen wird, d. h., den vor der Verkündung des gegenwärtigen Urteils des Staats⸗ bekichtshofes liegenden. Von jetzt an kommt ihm aller⸗ 5. 05 die Stellung eines Landtages nicht mehr zu. Etwaige weitere Handlungen, die er vornimmt, ſind ohne techtliche Bedeutung.“ Aus dem In⸗ und Auslande. General Feng aus der Kuomintang ausgeſchloſſen. in Nanking, 16. April. Das Polft⸗Büro der Kuo⸗ intang⸗Partei hat beſchloſſen, General Feng wegen Ver⸗ toßes gegen die Parteidiſziplin auszuſchließen. General ſſang hebe durch ſeine Maßnahmen die Aufgabe der Ran⸗ Naar Regierung, die Vereinigung Chinas, erſchwert. Die ſünemintang richtete an Feng ein Schreiben, in dem ſie 10 um Einſtellung ſeiner Vorbereitungen zur Beſetzung er Provinz Schantung bittet, um einen neuen Krieg wischen Fengs Truppen und den Nanfinger Truppen zu derhüten, Feng dagegen will davon nichts wiſſen und Ai ſich weiter vor, Schantung in ſeinen Beſitz zu — ach 27 Deulschla 1 Iflichel Unterschreiben i- nee ſſeber freund. mit qem Inhelr, Annahme verweigert!“ Die Anabhängigkeit der Richter. Koch⸗Weſers Bekenntnis. Berlin, 16. April. Bei der Einweiſung des neuen Reichsgerichtspräſi⸗ denten Dr. Bumke hielt der bisherige Reichsjuſtizminiſter Koch⸗Weſer eine Anſprache, in der er ſich grundſätzlich mit der Stellung des deutſchen Richters befaßte. Ueber die Unabhängigkeit des Richterſtandes führte Koch⸗Weſer U. a. aus: „Die Unabhängigkeit des Richters entſpricht dem Geiſt der Weimarer Verfaſſung. Wir leben in einem Staat, der aus den Ideen entſtanden iſt, die das 19. Jahrhundert beherrſcht haben und deren vornehmſte der Schutz der Freiheit des Bürgers iſt. Die Freiheit des Bürgers aber beruht auf der Unab— hängigkeit des Richters und dieſe wiederum auf dem Prinzip der Gewaltenteilung. Das Prinzip der Gewalten⸗ teilung dient dem Gedanken, daß die bürgerliche Freiheit grundſätzlich unbegrenzt, die ſtaatliche Machtsſphäre dage⸗ gen grundfätzlich begrenzt iſt. Es iſt ein gefährliches Mißverſtehen demokratiſcher Ideologie, wenn aus der Volksſouveränität gefolgert wird, daß die Beſeitigung der Gewaltenteilung zwangsläufig ſei. Einen Kampf zwiſchen Freiheit und Gleichheit kennt die Weimarer Verfaſſung nicht. Aber wie iſt es mit der Praxis? Da darf ich in einer Zeit, wo mannigfache Kritik am parlamentariſchen Syſtem geübt wird, doch einmal hervorheben, daß bei der Ernennung des höchſten Richters des Reiches von kleiner Seite auch nur die leiſeſte Anregung zu einer par⸗ teipolitiſche Beſetzung dieſes Amtes gekommen iſt. War wir geſucht haben, war ein Mann, der neben autoritativen Richtereigenſchaften Verſtändnis für die Be⸗ dürfniſſe und Empfindungen einer mit äußeren Nöten und inneren Problemen ſchwer ringenden Zeit beſitzt, der frei iſt von Dünkel und Vorurteilen und der mit der äußeren Unabhängigkeit, die ihm der Staat grrantieren muß, die innere Anabhängigkeit eines freien und über⸗ legenen Geiſtes und eines unbeugſamen Willens ver⸗ eint.“ Kleine politiſche Meldungen. Verlin. Der Strafrechtsausſchuß des Reichstages ge— nehmigte eine Reihe von Paragraphen, die ſich gegen Sa— botageakte richten. Paris. Trotzti bat telegraphiſch den Führer der ſran⸗ Finden Trotzliſten, Schrikte zur Genehmigung ſeiner inreiſe nach Frankreich zu unternehmen. Brüſſel. Der flämiſche Nationaliſt Ward Hermans tellte ſich den belgiſchen Unterſuchungsbehörden zur Ver⸗ ügung. Er wurde nicht verhaftet, jedoch ſoll ſeine Ver— nehmung ſofort ſtattfinden. Aus Nah und Fern. Hanau.(Ein falſcher Kriminalbeamter.) Ein falſcher Kriminalbeamter iſt im vergangenen Jahr in Hanau, Fulda, und Hersfeld aufgetaucht. Er hat in die⸗ ſen Städten Durchſuchungen von Wohnungen im an⸗ geblichen Auftrag ſeiner vorgeſetzten Behörde vorgenom— men, wobei es ihm gelungen iſt, Diebſtähle auszuführen. Die Nachforſchungen der Kriminalpolizei in Fulda haben ergeben, daß es ſich um den 32 Jahre alten Schornſtein⸗ ſeger Emil Hilpert aus Weide in Thüringen handelt. Er war im Juni 1928 wegen gleichartiger Betrügereien in Elberfeld feſtgenommen und alsdann in einem dortigen Krankenhaus untergebracht worden. Dort iſt er ent— wichen. Darauf verlegte er ſeine Tätigkeit nach Hanau, Fulda und Hersfeld. Von Hanau iſt er nach Mannheim gereiſt und hat dort die gleichen Betrügereien vorgenom⸗ men. Jetzt kommt die Nachricht, daß er aus dem Kranken- haus. in Peine, wo er als Kranker untergebracht war, entwichen iſt. Saarbrücken.(Der Sohn als Reiſegepäck. Ein Bäuerlein aus Wemmtsweiler fuhr 1 125 jährigen Sohn nach Lebach zum Ferkeleinkauf. Am nun das Fahrgeld für den Sohn zu ſparen, ſteckte der Bauer denſelben in eine mitgenommene Kiſte und nahm ihn als Reiſegepäck mit in den Zug. Die Sache wäre auch gut abgelaufen, wenn den Jungen nicht kurz vor Lebach die Neugier geplagt hätte und er aus ſeinem Verſteck gerade in dem Augenblick, als der Schaffner mit dem Nachprüfen ber Fahrkarten beſchäftigt war, herausge⸗ rufen hätte:„Vatter, ſen mer bal da?“ Das Ende war, daß der Bauer neben dem Spott auch noch 30 Franken Strafe und das doppelte Fahrgeld bezahlen mußte. Trier.(Von der Schnellzugslokomotive erfaßt.) Auf der Station Daufenbach wurde ein 40⸗ lähriger verheirateter Rottenarbeiter von der Maſchine des aus der Richtung Köln kommenden Schnellzuges erfaßt und zur Seite geſchleudert. Mit ſchweren Kopf— und inneren Verletzungen wurde der Bedauernswerte in! das Krankenhaus geſchafft, wo er in bedenklichem Zu— ſtande darniederlingt. i „Duisburg.(Blinde Paſſagiere unter einem D⸗Zugwagen.) Bei der Ankunft des Den Zuges Riga— Paris auf dem Duisburger Hauptbahnhof! entdeckte man auf den Bremsgeſtängen eines Wagens, zwei Männer, die als blinde Paſſagiere die Fahrt Bent⸗ ſchen(polniſche Grenze) bis nach hier zurückgelegt hatten. Die 13ſtündige Fahrt unter dem Wagen hatte die Leute ſtark mitgenommen. Sie wurden der Kriminalpolizei über- geben. ö Siegen.(Brudermord unter Zigeunern.) Am ſogenannten Zigeunerberg im benachbarten Kreis, Wittgenſtein hat der Zigeuner Auguſt Rebſtock ſeinen Bruder Johann erſchoſſen. Der Täter ſtellte ſich ſofort der Gendarmerie, wo er angab, daß er in Notwehr ge handelt habe. Es ſei wegen einer Erbſchaftsſache zwiſchen ihm und ſeinen zwei Brüdern zu Auseinanderſetzungen, gekommen, in deren Verlauf ſein Bruder Johann mit! einem Raſiermeſſer und ſein anderer Bruder mit einer Axt auf ihn eingedrungen ſeien. Die Gebrüder Rebſtocd! ſind als jähzornige Menſchen bekannt und haben wieder- holt Gefängnisſtrafen erhalten. Aufklärung des Mäöchenmor des. Ein 21jähriger Schwachſinniger der Mörder. T Duſſeldorf, 16. April. Der Düſſeldorfer Kriminalpolizei iſt es jetzt gelun⸗ gen, den Mörder der achtjährigen Roſa Ohlinger zu er⸗ mitteln, die am Morgen des 9. Februar auß einem Bauplatz im Stadtteil Flingern ſchrecklich zugerichtet, mit Meſſerſtichen in Kopf und Bruſt tot aufgefunden wurde. Der Täter iſt ein 21jähriger ſchwachſinniger Menſch, der erſt mit 10 Jahren in die Hilfsſchule kam und völliger Analphabet iſt. N Er war am Samstag wegen zweier Ueberfälle auf! eine Frau und ein Mädchen verhaftet worden, denen er! Schlingen um den Hals geworfen und ſie dann zu Bo- den geworfen hatte. In beiden Fällen wurde er ge⸗ tört, ſo daß die Opfer glücklicherweiſe ohne Schaden avonkamen. Inzwiſchen bat der Verhaftete neben die⸗ ſen Taten auch den Mord an der Roſa Ohlinger und einen weiteren Ueberfall auf eine Frau eingeſtanden. Ob er auch den Mord an dem 54jährigen Arbeitsloſen Scheer begangen hat, deſſen Ermordung kurs nach dem Mäd⸗ chenmord erfolgte, muß die weitere Unterſuchung ergeben. Die beiden Morotaten hatten die Düſſclporfer Bevöl⸗ kerung in größte Beunruhigung derſetzt and, zur Ent⸗ endung Berliner Kriminalbeamter nach s eldorf ge⸗ ührt. Aus Heſſen. Landesverband für das Dekorateur⸗, Sattler⸗ und Tapezier⸗ Handwerk. Gießen, 16. April. Der 7. Heſſiſche Landesverbands⸗ tag für das Dekorateur⸗, Sattler⸗ und Tapezierhandwerk geſtaltete ſich zu einer wirkungsvollen Kundgebung für das angeſchloſſene Handwerk. Die Tagung war aus allen Teilen des Heſſenlandes ſtark beſucht. Der Haupttagung voraus gingen eine Geſamtvorſtandsſitzung und eine Ober⸗ meiſtertagung. Verbandsporſitzender Fr. Schütz-Darm⸗ tadt eröffnete die Hauptſitzung, indem er die Nöte des Handwerks betonte, die bei den Innungen im beſetzten Gebiet beſonders groß ſei. Der 2. Vorſitzende des Reichs⸗ fachverbandes der deutſchen Sattler⸗ und Tapezierermeiſter Berlin. P. Scholz, hielt den Hauptvortrag über„Prak⸗ tiſche Organiſationsarbeiten im Sattler⸗ und Tapezier⸗ handwerk.“ Die Vorſtandswahl ergab die Wiederwahl des Vorſtandes mit einer kleinen Abänderung. Als näch⸗ ſter Tagungsort iſt Bingen auserſehen. Darmſtabt.(Gymnaſialjubelfeier.) Am 1. September findet hier die dreihundertjährige Gründungs⸗ feier des Lubwig-Georg-Gymnaſiums ſtatt. Darmſtadt.(Feſtfeier für den neuen Ober⸗ bürgermeiſter.) Ehrung wurde dem neuen Ober⸗ haupt der Stadt, Oberbürgermeiſter Mueller, zuteil. Die Gewerkſchaft Heſſiſcher Gemeindebeamten, Ortsgruppe Darmſtadt, und der Beamtenausſchuß der Stadt Darm⸗ ſtadt hatten in den Feſtſaal des Saalbaues die Mitglieder der Verwaltung und der ſtädtiſchen Beamten zu einer alademiſchen Feier eingeladen, um ihrem neuen oberſten Verwaltungschef die Glückwünſche der Beamtenſchaft zu überbringen. 1 e Darmſtadt.(Zuchtviehverſteigerung.) Eine Verſteigerung von Herdbuchbullen und Zuchtebern veran⸗ ſtaltet der Landwirtſchaftsausſchuß für, Starkenburg am N Donnerstag auf dem hieſigen Pferdemarkt⸗ latz. ö r Darmſtadt.(Unfall im Traum.) Im Traum⸗ zuſtand kletterte ein junger Mann nachts in ſeiner Woh⸗ nung am Schloßgartenplatz auf das Fenſter des erſten Stockes. Er ſtürzte ab und kam mit Verletzungen ins Krankenhaus. ö Pfungſtadt.(Dienſtjubiläum der Kleinkrn⸗ derſchule.) Die Vorſteherin der hieſigen Kleinkinder⸗ ſchule, Frl. Stetter, konnte dieſer Tage ihr 25 jähriges Dienſtjubiläum begehen. Das Jubiläum wurde in klein⸗ ſtem Kreiſe in Gegenwart von Kindern und Müttern ge— feiert. Goddelau.(Georg⸗Büchner⸗Ehrung.) In der Heimatſtadt Georg Büchners iſt eine Ehrung des Dichters beabſichtigt. Der Gemeinderat von Goddelau hat beſchloſſen, am hieſigen Geburtshaus des Verfaſſers von„Wozzek“ und„Dantons Tod“ eine Gedenktafel an⸗ zubringen. Die Tafel ſoll demnächſt in würdiger Weiſe enthüllt werden. Gleichzeitig wird Büchners Geburtshaus reſtauxiert. f Mainz.(Vertauſchte Pakete.) Eine Frau machte in einer Fiſchhandlung Einkäufe. Als ſie zu Hauſe das Paket öffnete, war ſie nicht wenig erſtaunt, ſtatt der gekauften Ware einen größeren Geldbetrag vorzu⸗ finden. Der Geſchäftsinhaber hatt. das Geld aus der Kaſſe genommen und verpackt auf den Ladenliſch ge⸗ legt, wo es die Ehefrau des Geſchäftsinhabers mit dem Paket der Kundin verwechſelte. g Ober⸗Olm.(Freitod.) Im Walde fand man an einem Baum aufgehängt die Leiche einer männlichen Perſon. Der Mann ſtand ungefähr im Alter von 28 Jahren und war ſehr gut gekleidet. Bei ihm wurde eine Aktentaſche mit einem Revolver und mehreren Patronen und einige Zigaretten gefunden. l Bingen.(Stadtratswahl.) Die Wahl der ſechs Stadträte der Bingen einverleibten Gemeinde Büdes⸗ heim kann erſt in ſechs Wochen erfolgen, da die Regierung die Verkürzung der geſetzlich vorgeſchriebenen Friſten für die Einreichung von Wablvorſchſägen beam. den Wabl⸗ ba e die man nachgeſucht hatte, abſchlägig beſchie⸗ en hat. i orms.(Defizit bei der Straßenbahn.) Der Abſchluß der elektriſchen Straßenbahn bringt ein Defizit von 60 000 f ö ö Einführung des Einheitstarifs von 20 Pfennig und teil⸗ Mark. Der Stadtrat beſchloß die weiſe ſchaffnerloſen Betrieb. Dadurch wird der Fehlbetrag um 40000 Mark verringert. 5 Alsfeld.(Straßenſperre.) Wegen Ausführung von Waſſerleitungsarbeiten wird die Provinzialſtraße: (Ortsdurchfahrt Dannenrod vom 15. April auf acht Tage für jeglichen Verkehr geſperrt. Umleitung erfolgt über Appenrod—Neu⸗Alrichſtein. Die aufgeſtellten Warnungs⸗ tafeln ſind zu beachten. 1 Wolfskehlen.(Unfall.) Beim Hantieren mit einem Beil traf ſich ein hieſiger Einwohner ſo unglücklich auf den eigenen Kopf, daß er eine tiefe, klaffende Wunde erlitt. Die Verletzung iſt ſo ſchwer, daß er ſofort in ein Kranken⸗ haus gebracht werden mußte. d Erzhauſen.(Von der Feuerwehr.) Die neu⸗ gegründete Freiwillige Feuerwehr hielt in der neuen ſchmucken Uniform ihre erſte Uebung ab, der auch der Kreisfeuerwehrinſpektor des Kreiſes Darmſtadt beiwohnte. Die Feuerwehr zählt 46 altive Mitglieder, Die erſte Uebung mit Brandangriff wurde ſehr exakt. und ſach⸗ gemäß ausgeführt und fand bei den anweſenden Ehren⸗ gäſten allgemein Anerkennung. Am Abend ſchloß ſich eine Familienunterhaltung mit Tanz au. f Gießen.(J̃mäher Tod eines Jugendlichen.) Auf dem Juxplatz wurde der 17jährige Lehrling Hup⸗ feld beim Beſteigen einer Schiffſchaukel von einem Herz⸗ ſchlag betroffen, der den ſofortigen Tad des Jungen zur Folge hatte.„ 5„Gießen.(Straßenſperre.) Wegen Ausführung von Waſſerleitungsarbeiten wird die Provinzialſtraße: Ortsdurchfahrt Skorndorf im Zug der Straßen Storn⸗ dorf—Meiches und Windhauſen. abenrod vom 15 4 29 ab für jeglichen Verkehr geſperr: Umleitung erfolgt über Köddingen—Windhauſen bezw. Ober-Breitenbach— Strebendorf. 5 Neue Erfolge der Krebshellung durch Serum. . Del frühere Arzt am Terlincr erteilt, Dr. Endler, de. kürzlich in Wien einen Vortrag über leine neue Krebshein thode hielt. Dr. Endler behandelt mittels Serum, das aus dem Blute Keebskranker genommen und Beh ſetner eigenen geheimen Methob⸗ entgiftet wird. Die Behandlung iſt abſolut gefahr⸗ und riſikolos und zeitigte bereits hervorragende Erfolge. bahnhof 9 11 auf der Treppe des dem Linden 0 en Wurſtſtüdchen ſo ungeſchickt aus, daß ſie einen rechtsſeiti⸗ gen Rippenbruch und eine leichte Gehirnerſchütterung da⸗ vontrug, Die Verunglückte wurde in einem Auto nach ihrer Wohnung verbracht. Aus dem badiſchen Lande. Mannheim.(Schwerer 1 Am Haupt⸗ 0 K. T. bergangs gach of eine 51jährige Frau auf weggeworfene 1 Heidelberg.(Wegen Sittlichkeitsverbre⸗ chen verurteilt.) Der 48jährige Tagner Ludwig 3. aus Rohrbach wurde wegen Sittlichkeitsverbrechen, be⸗ gangen an einem neunjährigen Mädchen, zu zwei Jahren Gefängnis und drei Jahren Ehrverluſt verurteilt. UI SHeidelberg.(Deen Verletzungen erlegen.) Zu der Liebestragödie am Rieſenſtein wird gemeldet, daß die 18jährige Martha Lacher ihren ſchweren Verletzun⸗ gen erlegen iſt. Weinheim.(Großer Froſtſchaden.) In den Beſtänden ausländiſcher Holzarten im ſogenannten Kaſta⸗ nienwäldchen hat, wie eine forſtliche Beſichtigung ergab, der ſtrenge Froſt des vergangenen Winters großen Scha⸗ den angerichtet. Dadurch haben die wertvollen Auslän⸗ der⸗Verſuchsflächen, die eine der größten Sehenswürdig⸗ keiten der Bergſtraße darſtellen, ſehr gelitten. Die Thujen (Lebensbäume) haben ſich als froſtbart erwieſen. Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 17. April. In der allgemeinen Druckverteilung iſt eine für die Witterung der Folgezeit weſentliche Umgruppierung in Gang gekommen. Das nordeuropäiſche Hochdruckgebiet hat ſeine Verbindung mit dem aus Polarluftmaſſen auf⸗ gebauten Grönlandhoch gelöſt und den atlantiſchen Zy⸗ klonen den Durchzug über das Nordmeer geöffnet. Gleich⸗ zeitig haben die auf das Feſtland übergetretenen Teiltiefs größtenteils die Alpen mit oſt⸗ſüdöſtlichem Kurs über⸗ ſchritten. Auf ihrer Rückſeite ſchiebt ſich im Weſten und Nordweſten mit den von Nordeuropa raſch zufließenden Kaltluftmaſſen bereits hoher Druck nach dem Feſtlande vor. Es iſt daher zunächſt mit einem vorübergehenden Kälterückfall und weiteren Niederſchlägen zu rechnen, denen nach dem Abzug der ſüdlich der Alpen noch vorhandenen Störungen Aufheiterung folgen wird. Vorausſichtliche Witterung bis Don⸗ nerstag: Kälter bei nordöſtlichen Winden; noch zeit⸗ weiſe Niederſchläge, beſonders im Süden. Vorſicht— der Frühling kommt! Von dem Landesausſchuß für hygieniſche Volksbe⸗ lehrung wird ae Zu keiner Zeit des Jahres pflegen die Menſchen hinſichtlich der Anpaſſung an die Witterung mit ihrer Geſundheit leichtſinniger umzugehen, als gerade im Frühling. Kalendermäßig müßte der Frühling eigentlich ſchon lange da ſein. Daß er es leider nicht iſt, wiſſen wir alle, aber es iſt deshalb höchſte Zeit, vor dem Frühling zu warnen. Gewöhnlich werden ſchon beim erſten Sonnenſtrahl die Winter- mit den Sommerkleidern vertauſcht, und nur zu leicht läßt man ſich verleiten, wenn der übereifrige Gaſtwirt ſeinen „Garten“ vor die Tür geſetzt hat, auch im Freien zu raſten. Huſten, Schnupfen, Rheumatismus und ähnliche Erkrankungen ſind die Buße, die man für ſolches Tun zu zahlen hat. Auch im Haushalt iſt es wichtig, dem Ther— mometer mehr Beachtung zu ſchenken als dem Himmel und vor allem mit dem Heizen nicht zu früh aufzuhören. Iſt der Frühling wirklich da, dann meldet er ſich häufig auch mit einigen Unbehaglichkeiten in unſerem Körper. Kopfſchmerzen, Müdigkeit und reizbare Stimmung ge⸗ hören beſonders bei ſchwächlichen Menſchen, zu den häu⸗ ſigen Begleiterſcheinungen des Lenzes. Dieſe krankhaften Störungen unſeres Allgemeinempfindens beruhen einer— ſeits auf der Umſtellung unſeres ganzen Stoffwechſels, insbeſondere auf der veränderten Tätigkeit der Drüſen mit innerer Abſonderung, andererſeits ſpielt dabei die im gewiſſen Sinne mangelhafte Ernährung während des Winters eine ausſchlaggehende Rolle. Deshalb ſollte man Nag de dagerdöliß nm EHE SERHRECHTS SCHUTZ DURCH VERLAG OSKAR HEISTER WEHDAU „(23. Fortſetzung.)(Nachdruck verboten.) „Das heißt, du haſt kein Vertrauen mehr zu mir und wünſcheſt keinerlei Einmiſchung meinerſeits in deine An⸗ gelegenheiten mehr!“ „Nein, ſo iſt es nicht. Erinnern Sie ſich nicht, was ich damals fürchtete, daß ich nichts bin, als ein Dutzendgeiger, wie ſie in jeder Stadt herumlaufen. Und ich kann Ihnen den Vorwurf nicht erſparen, Meiſter, daß Sie mir nicht vor Augen führten, daß ich einfach nicht in dieſe Sphäre herein⸗ paſſe, daß ich nur geduldet bin, daß mam mein bißchen Geigenſpiel als Mäntelchen benutzt, um eben einen Vorwand zu haben, daß man mich duldet. Im Grunde genommen ißt alles Heuchelei. Ob mit, ob ohne Geige, ich bleibe ewig der — Zigeuner!“ Haller ſprang auf und ſchlug mit der flachen Hand auf die Tiſchplatte, daß die Taſſen klirrten und die Brote ſprangen. Ein Silberlöffel hüpfte klirrend zu Boden. Keiner bückte ſich darum, weil keiner es gehört, noch geſehen hatte. Der Direktor bog ſich über den Tiſch hinüber, wo ſein Schüler ſtand.„Du— Du—“ „Meiſter——“ „Laß mich reden. Wer hat dir dieſe verrückte Idee ein⸗ geimpft? Und wann? Biſt du etwa——?“ „Meiſter!“ Elemer hob unterbrechend beide Hände.„Sie können ſagen, was Sie wollen, es iſt doch ſo.— Ein Zigeu⸗ ner!— Sehen Sie mich doch nur an, Meiſter?— Sie brauchen mich ja nur anzuſehen——“ Radanyis Stimme ſchluchzte förmlich. „Herrgott Donnerwetter! ja, ich brauche dich nur anzu⸗ ſehen.“ Der Direktor wiſchte ganz erregt mit dem blau⸗ gerandeten Taſchentuch über Stirne und Haupthaar.—„Du dummer Junge— du dummer Junge—. Und dabei lau⸗ ten dir die Weiber nach, zu Dutzenden, in ganzen Haufen, wie— ich mags ja gar nicht ſagen, wie man ſich in Wien darüber ausdrückt bei dem Viehzeug. Und alles wahrſch ein lich deswegen, weil ſie wiſſen, daß du ein Zigeuner biſt.“ „Stefan!“ K Haller riß die Türe auf und wollte nochmals rufen, aber es war unnötig. Der Alte kam bereits herbeigeſchlürft. Zank, das hatte es noch nie gegeben, ſo lang der junge Herr im Hauſe war. Wer hätte ſo etwas gedacht. „Alſo, Stefan!“ Haller machte eine Bewegung, die um ſein Nähertreten bat.„Wo ſind alle die Sträuße und die Blumen, die das Jahr über für den jungen Herrn ab— gegeben worden ſind und all das Geſchreibſel, das für ihn einlief, wenn es den Zeitungen einmal einfiel, zu ſchreiben. er käme auf ſeiner Tournee durch Wien und mache hier ein paar Tage Raſt.— Alſo, wo iſt das alles?— Ver⸗ brannt und weggeworfen? Schade!— Aber es wäre ein ſchöner Haufen geweſen miteinander. Und man hätte dir's eigentlich alles aufheben ſollen zur Strafe, Elemer. Dann wärſt du jedem weiblichen Weſen dein Leben lang ſechs Meter vom Leibe geblieben— Sie können ſchon wieder gehen, Stefan, ſonſt brennt der Schöpsrücken an und die weißen Rüben!— Aber das ſag ich dir, mein Lieber, wenn du mir nochmal mit dem„Zigeuner“ kommſt, dann ſetz ich dich vor die Türe, ſo wahr ich dein Meiſter bin.“ Er faßte ſeinen Schüler an beiden Schultern und rütielte ihn kräftig.„Dank deinem Herrgott für das, was du von deinem Vater geerbt haſt. Wer weiß, was ſonſt aus dir geworden wäre! Irgendein Pfenniggeiger in ſo einer Spelunke, oder einer wie der alte Werner, der in Kinos und Kabaretts herumſpielt und ewig hungrig zu Bett geht. So— und jeßt Schluß!— Du haſt mich ordentlich in Harniſch gebracht. Das erſtemal in den neun Jahren und hoffentlich auch das b— Wenn du noch etwas zu ſagen haſt, dann rede u jetzt.“ Radanyi ſaß vorneübergebeugt. Er ſah, wie die Sonnen⸗ fünkchen leichtfüßig über den Teppich rückten. Immer mehr der Türe zu. „Sie wiſſen ja nicht, um was es ſich handelt, Meiſterl“ „Da haſt du recht! Wenn du mir das So und Wie erklären wollteſt, würde ich mich beſſer auskennen.“ Elemer ſah wieder nach den Fünkchen, die kletterten nun in einer lichten Kette die Füße des Flügels hinauf. Er berichtete, was Eva Maria zu ihm geſagt hatte. 5 „Alſo deswegen!“ Haller ſteckte ſich erleichtert ſeine Morgenzigarre in Brand.„Gott, Elemer, wie kannſt du nur ſo kleinlich ſein. Das arme Mädel hat ſich gar nichts dabei gedacht.— Abſolut nichts. Das ſo aufzufaſſen und gleich derart aus dem Konzept zu fahren, iſt wirklich lächerlich. Uebrigens, das kann ich dir ſagen, damals, als du aus der Steppe herauf kamſt, war alles in dich verliebt: Warren und die Ballins— beide— und der Stefan— und ich— ich bin's heute noch— lach nur, du änderſt nichts daran, es iſt ſchon ſo, und die Eve Mi, das arme Ding, iſt's auch, noch viel mehr als vor drei Jahren. Sie hat's nur damals nicht ge⸗ wußt, warum ſie dich geküßt hat und ſich auf deine Knie fluͤchtete in ihrem und deinem Abſchiedsſammer.“ Radanyi ſagte kein Wort mehr. Der Meiſter meinte es gut und hatte im Grunde genommen recht. Er ließ ſich eine Morgenzigarre geben und ſteckte ſie an der Hallers in Brand. „Geh noch ein wenig in den Garten,“ rief dieſer,„und laß dir die Morgenluft um die Haare wehen. Und wenn du wieder vernünftig denken kannſt, dann möchte ich dich bitten, mit mir Mozart zu ſpielen.“ „Beethoven?“ neckte Radanyi, als er ſchon unter der offenen Türe ſtand. „Mozart, habe ich geſagt.— Der macht uns beiden das Blut wieder etwas leichter. So und nun geh— und komm bald wieder Eine große, dunkle Aſter flog gleich darauf vor Hallers Füße durch das offene Fenſter. Der Meiſter ſah ſeinem Schüler nach, wie er rückwärts zu dem Wäldchen ging. Solch edler, ſeelenguter Menſch und doch ſo raſches, heißes Blut! Manch einer hatte ſich ſchon damit das Grab ſeines Glückes geſchaufelt. Vielleicht war es ihm möglich, die Sache wieder einzurenken. Seit jenem Abend war Radanyi nicht mehr in die Herren⸗ ſtraße gegangen. Auch keine Zeile traf von ihm dort ein. Die Einladungen, die er zu abſolvieren hatte, ſchlugen wie eine brauſende Welle über ihm zuſammen. Er kam kaum mehr zu ſich ſelbſt. Haller ſchalt über all den Unſinn. Er ſah ſeinen Schüler faſt nur mehr beim Frühſtück, die andere Zeit des Tages war er Gaſt bei fremden Leuten. Kein Abend war mehr frei. „Haſt du ſie nie wieder geſehen?“ fragte der Direktor, als er wieder einmal Abſchied nahm, um zu einem Gartenfeſt zu gehen. „Nein—.“ Ein leiſes Gefühl der Schuld und des Ver⸗ legenſeins ſchwang ſich in dem Tone mit.„Ich werde mor⸗ gen fragen, wie es ihr geht!“ „Das iſt brav von dir, mein Junge.“ 0 Warren ſorgte ſich um ſeine Tochter. Sie war durch) ſichtig blaß geworden und ohne Appetit und Lebenefreude. mee eee Gortlebung folgt) vor allem darauf bedacht ſein, friſches Oyſt und friſches Gemüſe, ſoweit man ihrer habhaft werden kann, zu ge⸗ nießen und insbeſondere Kindern dies Nahrungsmittel in reichem Maße zuzuführen; denn in das Frühjahr fällt auch beim Kind die Hauptwachstumsperſode, die eine beſonders zweckmäßige Pflege des wachſenden Organismus erfordert. So bringt uns der Frühling nicht nur jene von Dichtern und Sängern viel gerühmten Freuden für Leib und Seele, ſondern er birgt auch eine Reſhe von Gefahren in ſich. 1 — Abfindung aus Anlaß der Wiederverheirgtung. Anter Aufhebung der bisher gültigen Beſtimmungen hat der Reichsarbeitsminiſter durch einen Erlaß folgendes ver⸗ fügt: Eine Abfindung gemäß Paragraph 39 des Reichs⸗ verſicherungsgeſetzes kann im Falle des Bedürfniſſes auch dann gewährt werden, wenn eine Witwe bis zu ihrer Wie⸗ derverheiratung Witwenrente im Wege des Härteausglei⸗ ches(Paragraph 113 Reichsverſorgungsgeſetz, Paragraph 14 Altersrentnergeſetz, Parggraph 19 Kriegsperſonenſchä⸗ dengeſetz) oder aus Billigkeitsgründen(Paragraph 1 Abf. 2 Kriegsperſonenſchädengeſetz) bezogen hat. Die Entſchei⸗ dung trifft, ſoweit das Reich die Koſten krägt, das Verſor⸗ gungsamt, andernfalls iſt es dem Min! ium zu berichten. Iſt einer Witwe eine Kapitalabfindung ewilligt worden, ſo iſt bei Errechnung der Heiratsabſit ung nach Para⸗ graph 39 des Reichsverſorgungsgeſetzes der Betrag außer Anſatz zu laſſen, der der Kapitalabfindung zu Grunde ge— legt und daher bereits gemäß Paragraph 82 Abſ. 1 Satz 2 des Reichsverſorgungsgeſetzes bei der Berechnung des von der Witwe zurückzuzahlenden Betrages berückſich— tigt worden. — Anwärter für die Neich⸗ leuernverwaltung. Dem⸗ nächſt ſoll eine kleine Anzahl oon Anwärtern für die Lauf⸗ bahn des gehobenen mittleren Dienſtes bei den Finanzäm⸗ tern einberufen werden. Gefordert wird das Zeugnis der Reife für die oberſte Klaſſe einer neunſtufigen höheren. Lehranſtalt. Bewerber ollen das 17. Lebensjahr voll⸗ endet und das 25. nich! iberſhrie haben. Auskunft er⸗ teilen die Finanzämter, die auch Meldungen entgegen- nehmen. Die Bauſaiſon beginnt! Wichtige Probleme des Wohnungsbaues.— Was wir von den Amerikanern lernen könnten. Unmittelbar nach den Oſterfeiertagen hat in großem Umfange die Bautätigkeit wieder begonnen. Alle Ar⸗ beitsämter haben in dieſen Tagen große Scharen von Arbeitern, gelernten und ungelernten, den Unternehmern zugewieſen. Gegenüber früheren Jahren iſt heuer der Saiſon⸗ beginn um volle ſechs Wochen zurück. Dieſer empfindliche Rückſchlag iſt nicht allein wegen des Zeitverluſtes bedenk⸗ lich; es kommt als erſchwerend noch hinzu, daß wir mit dem Wohnungsneubau ſchon ſeit zehn Jahren ohndies nicht unweſentlich im Rückſtande ſind, weil wir ſeither be— kanntlich auch nicht in einem einzigen Baujahr ſo viele neue Wohnungen erſtellen konnten, wie das Bedarfsmini⸗ mum beanſprucht hätte. Wohl muß zugeſtanden werden, daß gerade in den letzten Jahren erhebliche Fortſchritte im Wohnungsbau zu verzeichnen waren. Allein für die Jahre 1927 und 19238 beläuft ſich die Geſamtzahl der neuerbauten Wohnungen auf rund 560400. Nach einer ſtatiſtiſchen Zuſammenſtellung wurden im ganzen von Ja— nuar 1919 bis Ende 1928 rund 1959200 Neubauwoh— nungen errichtet. Läßt man verſchiedene andere Urſachen unherücſſich⸗ tigt, dann muß man feſtſtellen, daß der heutige Rückſtand auf dem Baumarkt nicht in unerheblichem Maße auch zu- rückzuführen iſt auf ein Manko der deutſchen Bauwirt⸗ ſchaft, ein Manko, das unſere Bauwictſchaft in der neue⸗ ren Zeit gegenüber dem amerikaniſchen Bauſoſtem ſehr ins Hintertreffen geführt hat. In den Vereinigten Slaa⸗ ten kennt man heute keine Bauwirtſchaft mehr, die in den Wintermonaten brachliegt, da man in Amerika er⸗ kannt hat, daß dieſe tote Zeit mit erheblich höheren Koſten bezahlt werden muß, als der Mehraufwand für Winterbauarbeit ausmacht. Wohl iſt dieſer Leerlauf der deutſchen Bauwirtſchaft im letzten Jahrzehnt verhältnis⸗ mäßig noch wenig in Erſcheinung getreten, da wir glück⸗ licherweiſe eine ganze Reihe milder, froſtarmer Winter zu verzeichnen hatten. Es war infolgedeſſen möglich, in dieſen Wintern die Arbeiten faſt ungeſtört weiterzuführen, da ſelbſt bei Temperaturen von drei Grad noch gebaut wurde. Bei ſtrengeren Temperaturen wurde indeſſen regel⸗ mäßig von einer Fortführung der Arbeiten Abſtand ge— nommen. Es iſt richtig, daß man damit einem Gebot der Sicherheit Rechnung tragen wollte, denn ein Bauen bei ſchärferen Kältegraden iſt nur unter beſonderen Vorſichts⸗ maßnahmen möglich. Steinmaterial, das Froſt eingeſogen hat, muß erſt aufgewärmt werden, für die friſchen Bau⸗ werke ſind beſondere Ammantelungen erforderlich, und auch ſonſt müſſen der einfachſten Sicherheitsgründe we— aen heſondere Froſtſchutzmittel angewandt werden. Die merfkaniſchen Architekten haben aber errechnet, daß auch die Höchſtkoſten ſolcher beſonderer Schutz und Vorſichts⸗ maßnahmen nicht annähernd an den wirtſchaftlichen Ver⸗ lüſt heranreichen, der durch die Stillegung der Bautälig⸗ leit während der Winlerzeit enkſteht. Der Mehraufwand ür die Winterbauweiſe beläuft ſich bei manchen Bau⸗ arten auf nicht einmal ein Prozent, bei manchen anderen Bauarten wohl auf etwa drei bis fünf Prozent, vielleicht auch noch eine Kleinigkeit darüber, aber was will das bedeuten, wenn man damit die Zinsverluſte für die paſſive Bauzeit vergleicht. Sie ſind in Deutſchland auf mindeſtens neun bis zehn Prozent zu veranſchlagen, ganz abgeſehen von den außerordentlichen Belaſtungen der Erwerbsloſenfürſorge durch das Heer der nichtbeſchäftig⸗ en Bauarbeiter und Bauhandwerker, ganz abgeſehen auch von dem Ausfall, den die vom Baumarkt abhängigen Ja⸗ uſtriezweigen und Gewerbebranchen erleiden. Eine der Hauptfragen, die auch für die Zukunft die Entwicklung des deutſchen Wohnungsbaumarktes entſchei⸗ dend beeinfluſſen kann, iſt die finanzielle Frage. Während er vergangenen Jahre ſind für den Bau von Neuhau⸗ wohnungen alljährlich zwei Milliarden Mark bereitgeſtellt worden, ein Betrag, der trotz ſeiner Größe keineswegs zur Befriedigung des Bedarfs hinreicht. Dieſe Summe ermöglichte die Errichtung von jährlich ungefähr 200 000 neuen Wohnungen, d. h., für ſede Neubauwohnung be⸗ nöligte man bisher rund 10000 Mark. Da nach Er⸗ darung der in Frage kommenden Inſtanzen weitere Gel⸗ er nicht zur Verfügung geſtellt werden können, wird man eine Verbilligung der Bauweiſe erſtreben müſſen. an gibt ſich heute in fachmänniſchen Kreiſen kei⸗ nem Zweifel mehr hin. daß ſich durch Abſtellnna zabi⸗ reicher Mängel, die bisher in der Hedlſche Baulechnit noch hervoxkraten, katſächlich ganz erhebliche Verbilligun⸗ gen ermöglichen laſſen, Verbilligungen, die, ganz roh be⸗ rechnet, einen jährlichen Mehrhau von etwa 20000 Woh⸗ nungen möglich machen. Vor allem wird einmal mit Uebei⸗ ſtänden aufzuräumen ſein, die ſich bisher aus einer unzu⸗ länglichen Organiſation der Bauarbeiten ergeben haben, und mindeſtens ebenſo wird es Zeit, im Intereſſe unſerer Wohnungswirtſchaft auf eine raſche Erledigung der Bau⸗ vorhaben zu drängen. Die Schwerfälligkeit des behörd⸗ lichen Inſtanzenweges ſteht der Entwicklung auf dem Woh⸗ nungsneubaumarkt durchaus hemmend gegenüber. Auch i der Bauweiſe ſelber laſſen ſich nach erſten fachmänniſchen Urteilen noch manche Verbilligungen herausholen, ohne daß dieſe Verbilligungsaktion etwa auf Koſten der Bau⸗ ſicherheit ginge. Schließlich wird man ſich endlich an der Erkenntnis aufraffen müſſen, daß ſich unſere heutige lange Bauweiſe mit den Verhältniſſen, denen wir gerecht werden ſollen, nicht im mindeſten verträgt. So wenig man auch ſonſt für den Amerikanismus übrig haben mag, hier darf man das amerikaniſche Beiſpiel mit gutem Gewiſſen der Nachahmung anempfehlen. Ein neuartiges Eſſiggetränk. In den letzten Jahren wird vielfach von einem eſſighaltigen Getränk berichtet, welches durch beſondere Gärung aus einem gezuckerten Teeaufguß bereitet wird und dem neben der Alkoholfreiheit auch beſondere geſund⸗ heitliche Eigenſchaften nachgerühmt werden. Natürlich hat dieſes Getränk die verſchiedenſten Namen wie Teekwaß, Kombekka, Kombucha uſw. Der Pilz wird als ruſſiſcher, indiſcher und auch als japaniſcher Wunderpilz bezeichnet. Im Handel iſt er noch wenig zu haben, wohl aber wird er in den Familien meiſt weitergezüchtet. Ein ruſſiſches Volksgetränk, welches aus Aepfeln und Brot mit Hilfe dieſes Pilzes bereitet wird, iſt der Kwaß. Nimmt man an, wie es bei uns geſchieht, Teeaufguß, ſo bekommt man den Teekwaß. Der Pilz unterſcheidet ſich von unſerem Eſſigpilz dadurch, daß er nicht aus eigener Pilzart be— ſteht, ſondern daß man es mit einer Geſellſchaft von meh— reren Pilzen zu tun hat. Dementſprechend werden auch nicht, wie bei unſerem Eſſigpilz, nur reine Eſſigſäure, ſon— dern noch mancherlei andere Produkte erzeugt. Die Her⸗ ſtellung des Getränkes iſt höchſt einfach. Man bereitet ſich den üblichen Teeaufguß, zuckert dieſen und fügt etwas Kultur vom echten Teepilz hinzu, das Gefäß wird mit Gaze zugebunden und ruhig bei 25 bis 30 Grad ſich ſelbſt überlaſſen. Nach einigen Tagen wird man einen ange⸗ nehmen obſtartigen Geruch und ſäuerlichen Geſchmack be— merken. Das Getränk wird dann noch durchgegoſſen und iſt zum Genuß fertig. Läßt man es längere Zeit ſtehen, ſo wird es zu ſauer und kann iu als Eſſig benutzt wer⸗ den. Iſt die Temperatur zu kühl, ſo dauert die Ent⸗ wicklung länger. Jedenfalls kann der Pilz immer wieder benutzt werden, wenn man ihn in der Flüſſigkeit aufhebt. Auch andere gezuckerte Flüſſigkeiten kann man in ähnlicher Weiſe heranziehen. Außer als durſt!öſchendes Erfriſchungs⸗ getränk werden ihm noch mancherlei Eigenſchaften nach— gerühmt. Es ſoll Verdauungsſtörungen beſeitigen und wird auch als Mittel gegen Arterienverkalkung, Gicht, Rheumatismus und andere Alte terſcheinungen empfohlen. Kleine Chronik. . Bluttat eines ungariſchen Feidwebels. Der Unter⸗ feldwebel Sebö erſchien in der Wohnung ſeiner Schwie⸗ gereltern in Budapeſt, wo ſich ſeine von ihm geſchiedene Frau aufhielt. Sebö wollte die Frau und ſeinen Schwie⸗ gervater ſprechen, wurde aber abgewieſen, worauf er ſich in der Wohnung verſteckte. Als der Schwiegervater, der Arbeiter Kovacs, in der Frühe aus dem Hauſe trat, gab Sebö aus ſeinem Dienſtgewehr einen Schuß auf ihn ab und verletzte ihn lebensgefährlich. Hierauf ſtürzte Sebö in die Wohnung und erſchoß dort ſeine Frau und ihre Mutter. Schließlich richtete er das Gewehr gegen ſich, verletzte ſich aber nur leicht. 5 i Todesopfer bei dem Motorradrennen Budapeſt— Debreczin. Bei dem Motorradrennen Budapeſt— Debrec⸗ * ereignete ſich eine Reihe von Unfällen. Bei einem der Unfälle kamen zwei Fahrer ums Leben, während bei den übrigen die Beteiligten mehr oder minder ſchwer ver⸗ letzt wurden. Die Fahrer Dorman und Frankel ſtießen vor dem Start in einer Vorſtadt Budapeſts in voller Geſchwindigkeit zuſammen. Dorman war auf der Stelle fer, Frankel auf dem Wege ins Krankenhaus arb. Don Torquato Luca de Tena geſtorben. Nach zangem Leiden ſtarb der Inhaber und Direktor der be— deutendſten ſpaniſchen Zeitung„A. B. C.“, Don Tor⸗ guato Luca de Tena, der noch vor kurzem für ſeine Ver— dienſte vom König geadelt worden war. Luca de Tena hat ſich ſtets durch ſeine Gerechtigkeitsliebe ausgezeichnet und dadurch namhaften Einfluß auf die Geſchicke Spa⸗ niens gewonnen. Während des Krieges war er ein un— heſtechlicher Vorkämpfer des Neutralitätsgedankens. Ein Landwirt ſprengt ſich ſelbſt und ſeine zwei leinen Kinder in die Luft. Ein furchtbarer Vorfall wird aus Mount Angel im Staate Oregon gemeldet. Ein Landwirt hatte einen lebhaften Wortwechſel mit ſeiner Frau, die ihn darauf verließ. Der Landwirt legte nun mehrere Dynamitpatronen unter einen Stuhl, nahm mit ſeinen beiden Kindern von vier und ſechs Jahren darauf Platz und brachte die Patronen zur Exploſion. Die dar⸗ auf herheieilenden Nachbarn fanden nur noch zerfetzte Leichenteile vor und benachrichtigten die Polizei. Luxuszug Kanton— Stolpe. Die Agentur Indo Pacific meldet aus Peking, die oſtchineſiſche Eiſenbahnge— ſellſchaft werde verſuchsweiſe am 3. Mai in Kanton einen transſibiriſchen Luxuszug ablaſſen mit dem direkten End⸗ ziel Stolpe an der polniſchen Grenze. Dieſer Zug, der ausſchließlich für Weſteuropareiſende beſtimmt ſei, ſei mit allem modernen Komfort verſehen und werde Speiſewa⸗ gen, Salonwagen mit Plattform, einen Rauchwagen, einen Schlafwagen mit Bedienung, einen Wagen für Tanz und Spiel und einen Wagen mit Friſierräumen enthalten. Er werde in Charbin und Moskau anhalten, um die Beſich⸗ tigung dieſer Städte zu ermöalichen. .— Dle Aufgaben der Ferienſonderzüge. Die all⸗ jährlich verkehrenden 0 0 Ferienſonderzüge der Deut⸗ ſchen Reichsbahn haben die Aufgabe, den planmäßigen Zugverkehr, der in der Hauptreiſezeit einen gewaltigen Anſturm zu bewältigen hat, zu entlaſten und gleichzeitig dem Reiſenden in dieſer Zeit eine Gewähr für bequeme Beförderung zu bieten. Aus dieſem Grunde wird dis Reichsbahn die Ferienſonderzüge in dieſem Jahre za Beginn der Hauptreiſezeit, alſo Ende Juni einſetzen. Trotz der im vergangenen Jahre eingeführten Tarif⸗ änderung, die der Reichsbahn eine Mehreinnahme brin⸗ gen ſollte, ſind die Fahrpreiſe der Ferienſonderzüge un⸗ gefähr die gleichen geblieben, wie im Vorjahre. Vermiſchtes. 5 A Konzerte, bei denen Preisrätſel gelöſt werden Herr Mayer aus Wien, der Mann, der ieee tenden Roſenkavaliere durch ein fingiertes Inſerat nach einem Berliner Konzerthaus lotſte, mag bei dem ſchwe⸗ diſchen Dirigent Weſtberg in die Schule gehen, denn die⸗ ſer Herr hat wenigſtens das Anreißen auf weit vorneh⸗ mere und weit geiſtvolle Art los. Der ſchwediſche Diri⸗ gent hat neuerdings die Abonnenten ſeiner Konzertveran⸗ ſtaltungen mit einem von ihm felber entdeckten Anter⸗ haltungsſpie! beglückt, das ſich auf folgende Idee aufbaut: Den Abonnenten wird vor Beginn der Veranſtaltur⸗ en Sprüchlein überreicht, worin die jeweils zur Auffüh⸗ eng gelangenden Konzertvorträge zuſammen mit den Namen der Komponiſten enthalten ſind. Außerdem wird jedem Beſucher ein Zettel ausgehändigt, der eine Reihe von Fragen über die Lebensgeſchichte der betreffenden Komponiſten und dergleichen enthält. Die Fragen ſind ſchriftlich zu beantworten. Weſtberg läßt nach Schluß des Konzertes die Fragebogen einſammeln und prämiterk dann beim— nächſten Konzert diejenigen, die am beſten das Preisrätſel gelfſt haben. Als Preiſe gibt es Gänſe, Schinken, große Flaſchen mit Parfüm, lederne Hand⸗ taſchen, ganze Kiſten Zigarren, ja ſelbſt Gutſcheine für Schuhe, Hüte und dergleichen. Auf alle Fälle: der Mann ba“ den richtigen„Dreh“ heraus!— 3 5 Vereins⸗Anzeiger. Zungbauern. Heute Mittwoch Abend halb 9 Uhr wichtige Mitgliederverſammlung bei Mitglied Konrad Brechtel, im neuen Bahnhof, wozu alle Mitglieder eingeladen werden Der Vorſitzende. Reichsbund der Kriegsbeſchädigten. Freitag, den 19. April abends halb 9 Uhr im Eichbaum Vorſtandsſitzung. Am vollzähliges Erſcheinen der Vorſtandsmitglieder bittet Der Vorſitzende. Bauernverein. Bei Lagerhalter Adam Brechtel Wein— heimerſtraße ſind abzugeb. Kaiſerkronen Böhms Allerfrüh. Gelbe Goldperle, Odenw. Blaue, Anerkanntes Nordd. Saatgut aus der landw. Kammer Hannover bezogen. N. B. Induſtrie und Edeltraut treffen nächſte Tage ein. Der Vorſtand. Sport und Spiel Sportvereinigung Amiritia 09 erzielen gegen Olympia Worms mit 1. u. 2. Mannſchaft das Reſultat von 5: 1! 1. Jugend landet den 1. Sieg 4: 2 gegen Seckenheim. Bravo! 2. Jugend verliert gegen O7 Mannheim 4: 1. Die Sportvereinigung hatte mit 6 Mannſchaften Hochbe⸗ trieb. Die 1. M. ſpielte in Worms gegen den Sübheſſenmei⸗ ſter der Kreisliga und verlor unverdient 1: 0 bei weitaus beſſerem Spiel, was das Publikum allſeits anerkannte. Worms hatte gegen die Grünen ſo gut wie nichts zu beſtellen, vertei— digte zahlreich und robuſt und ſchoß ein Abſeitstor. Im Sturm fehlte der nötige Durchſchlag und es wären bis zur Halbzeit einige Tore erzielt worden. Die 2. M. gewann nach techniſch überlegenem Spiel 5: 0. Die Jugend und übrigen Mann- ſchaften vertraten ebenfals die Farben ihres Vereins in wür— diger Weiſe und durch eifriges Training werden auch ſie zu Siegen und Ehren gelangen. Verelns- und Trainlagsabende. Mittwoch: 1 mit Erſatzleuten im Sport alles Erſcheinen 6 Uhr Donnerstag: 2. und 3. M. nur im Sport Freitag Abend: 1. und 2. Jugend— Lauftraining—. Alle Jugendſpieler müſſen erſcheinen wegen des Waldlaufes am 5. Mai. Wer nicht erſcheint, wird in den Sonntagsſpielen nicht aufgeſtellt. Training: Privatmannſchaft. Samstag mittag ab 5 Uhr: Schülermannſchaft auf dem Sport— platz. Freitag abend 8 Uhr: Spielausſchuß⸗Sitzung Freitag Abend einhalb 9 Uhr: Verwaltungs-Ausſchuß-Sitzung. Mor fehau für Sonntag. 1. M. gegen F. C. Starkenburg⸗Heppenheim in Viernheim. Weitere Spiele am Donnerstag u. im Lokal. Pokalſpielbeginn: am 28. April 1929. Rüſtet ſchon heute auf die Jubiläums- veranſtaltung am 13., 14. und 15. Juli 1929 Die Sportleitung. Sport am Wieſenweg. „Turngenoſſenſchaft“ Viernheim 1.— Heppenheim 1. 8:0 Am Sonntag hatten die„Genoſſen“ einen Bombenſieg zu verzeichnen. Die Kombinationsmaſchine lief wie am Schnür⸗ chen. Sturm in Hochform. Läuferreihe ſehr gut, Verteidigung befreiend nur am Sonntag erſtmalig ſehr ſicher in der Abwehr Tormann hielt einfach alles. Hiermit wären die„Genoſſen“ kritiſiert. Ueber Heppenheim iſt in einem Satze alles geſagt. Er lautet:„Die Mannſchaft nicht ſchlecht, war aber dem Drange und der Technik, der„Genoſſen“ nicht gewachſen“. Die Tore fielen in gleichen Abſtänden. Zum Spiel ſei wenig geſagt. Vor allem ſehr ſchön dem Publikum gefällig, d. h. fleißig und der Sturm ſchußfreudig. Heppenheim in der Abwehr, verbiſſen und zähe. Ein Spiel dem Arbeiterſport würdg. Von den Zu⸗ ſchauern kam jeder auf ſeine Koſten und ſo manche Stimme wurde laut, warum nicht immer in Viernheim ſolcher Sport ge⸗ boten werden kann. Vielleicht kommts noch, wenn jeder Fuß⸗ baller erfaßt hat, was Sport eigentlich bedeutet und wie er zu betreiben iſt. Am Sonntag gibts nun einen ſehr harten Kampf in Hed⸗ desheim. Aber auch dort wird richtiger Sport geboten werden und das iſt letzten Endes die Hauptſache. Am Sonntag alles auf nach Heddesheim!