NE Palsstq f.-F.— Wed. Dentsplele— nie fhrende u. schönste flimbühne V bels T anz⸗ Ausflug Annina neenneeenenenannutnetutn senennen 1 4 morgen Sonntag nach Wallſtadt g b Mod. Lichtſpiele— Tel. 27— Erſtes u. ſührendes Theater ſſggaggggggaggqanggaagaagaagaganaaadaſag l u Saustag, Sonntag, Montan Viernheimer Tageblatt Das Spitzenfilmwerk der Parufamet. Das Standartwerk— einer großen Liebe Erſcheint täglich mit Ausnahme der SBenn⸗ und Feiertage.— Bezugkpreis monatl.— Anzeigenpreife: Dis einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Big. 5 i i 1.50 Mr. frei ins Haus gebracht.— Gratis beilagen: wöchentl. bas achtſeltige iUuftrierte N bei Wiederholung abgeſtufler Rabatt.— Annahmeſchluß für Kaſerate und Notizen 72 Senntagablatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wanb⸗ 2 mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Aunahme von Anzeigen in unſerer kalender.— Unnahme von Abonnements täglich in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungs träger Geſchäftsſtelle und von ſümtlichen Aunoncen⸗Expebitionen Deutſchlands und des Auslands. Erstes, älteſtes u. erfskzreichtes Lokal⸗Anzeigeblett in Biemheſn Axisblatt der Heſſtſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts 1 0 117.— Telegramme: Anzeiger, Biernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt t 5 Blatzvorſchriften dei Anzeigen werden nech Möglichkeit berückfichtigt.— Für die Aufnahme ankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Job. Martin, Geſchäftsſtelle Rathaueſtr. an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Gewähr nicht d be werden. nanls damsieg unt worban Söbsge— ur 2 Ja8t Der glänzende Pracht⸗Spielplau allererſten Ranges 2 Großfilme— Der gewaltige Volksfilm, der Schlager der Woche, 2 Großfilme 1 II im„Prinz Max“ Gg. Klrchner. Es ladet ein 255355555555 g „Saftladen“ (Blernheimer Zeuung— Biernbeimer Nachrichten) (Viernyeimer Bürger⸗Zig.— Viernh. Volksblatt) ——.—— Anſchließend an den Sommertagszug Montag, den 22. April 1929 gro Ber T LI 0 2 8 pril 1929 46. Jahrgang Es ladet freundlichſt ein 2 ſſ b 1155. 1—— güam Beke ch spalle Haut Bu Einigungsverſuche hinter den Kuliſſen n 5 1 Konſtruktionsfehler. i 3 Im Freischütz 1 e Drei 05 lang hat die 955 Konferenz Ne⸗ Ruhigere Auffaſſung in Paris E e ens e eee T: L A. ANON Polniſche Pöbeleien. 2 oder:„Das Schandmal der Ausgeſtoßenen“ Warſchau, 20. April. Die hieſige. Preſſe beſchäſ⸗ Das Hanner'l vom Rolandsbogen Ich kam von fern gezogen 6 Akte. Woche in 16 Ante. zum Rhein, zum Rhein, beim Wirt zum Rolandsbogen, da kehrt ich ein, ich trank mit ſeiner Baſe auf Du u. Du, der Mond mit roter Naſe, ſah zu, ſah zu. Das größte Rheinfilmwerk das je hergeſtellt wurde, wunderbare 55 Aufnahmen vom Rheinesſtrande, ein pikantes Lebensſpiel vom Rhein am Rolandsbogen. In der Hauptrolle der berühmt c chauſpieler von„Grüß mir das blonde Kind am Rhein“ Walte Slezak, Charles Willi Kaiſer, Gritta Ley und der urkomiſche Steh ich in Erſtklaſſige Künſtler, ſpaunende Handlung. Karl Harbacher genannt Heideprim, bekannt aus ˙finſtrer Mitternacht. — Das Tagesgeſpräch in ganz Viernheim.— 6 Akte. Wir bringen als 2. Schlager den gewaltigen Indianer- und 1 Wildweſt-Großfilm aller Zeiten. Der größte Wildweſtfilm als Meiſterwerk Die Abenteuer eines Auswanderers Die Sioux⸗, Schwarzfuß⸗ und Comanchen⸗ Indianer auf dem Kriegspfade. Das koloſſale Wildweſtereignis der Welt, eine wahre Begebenheit aus dem größten Freiheitskämpfen im Jahre 1843. Der Kampf auf Leben und Tod der Sioux Indianer und Bleichgeſichter. 8 Akte. Der Rieſen-Indianerfilm. Die Einlage vervollſtändigt den Spitzenſpielplan der Anfang Samstag ab halb 8 Uhr, Som tag ab 7 Uhr, ab 9 Uhr nochmals, Ende gegen 12 Uhr. Wir bitten ſchon heute die Vorſtellungen zu beſuchen, da morgen mit einem Maſſenbeſuch zu rechnen iſt, der Andrang wird wieder ge— waltig werden. Kommen Sie früh, es lohnt ſich, ſichern Sie ſich Plätze. Das U. T. Kinb-Orcheſter wird die herrlichen Rhein— lieder zu Gehör bringen. 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In Wirklichkeit iſt man nicht ganz ſo planlos in Paris vorgegangen. Man wußte im Kreiſe der Sachverſtändigen, wie in den Hauptſtädten der beteiligten Mächte, daß die Ziffernfrage das kritiſche Thema der Konferenz ſein würde, und gerade darum verſchob man ihre Beratung, gerade darum beriet man über die Kom- merzialiſierung der deutſchen Zahlungen, über eine inter⸗ nationale Reparationsbank, über Theorie und Grundſätze des Transferproblems, nur nicht— über die Ziffern ſelbſt. Es lag, ſo eigenartig, wie es auf den erſten Blick erſcheinen mag, in dieſer Verhandlungsmethode, die der amerikaniſche Vorſitzende Owen Young eingeführt hatte, eine ſehr berechtigte logiſche Erwägung. Daß man näm⸗ lich erſt eine Annäherung der Delegierten untereinander erzielen, daß man ſie auf einen gewiſſen vertraulichen Verhandlungston bringen müßte, ehe man an die kritiſche Frage herangehen dürfte. Nicht in dem Verhandlungs- verfahren ſelbſt lag der Fehler, ſondern in der Anwendung 9 richtigen Verfahrens auf eine verfehlte Konſtruk⸗ ion. Ein erſter Konſtruktionsfehler war ſchon die Wahl des Verſammlungsortes. Paris, wo die ſehr aufgeregte Preſſe ſtets darauf hinſtrebt, politiſche Verhandlungen unter Druck zu ſetzen, war nicht der geeignete Ort für ruhige wirtſchaftspolitiſche Ueberlegungen. Aber der zweite, wichtere Konſtruktionsfehler war der ſſehr problematiſche Begriff der Sachverſtändigen⸗Uuab⸗ hängigkeit. Man hat in den diplomatiſchen Verhandlun⸗ gen über dieſen Begriff der Unabhängigkeit viel geſtritten. Man hat es in einem erſten Stadium erlebt, daß Poin⸗ care überhaupt erklärte, er werde Frankreichs Schickſal nicht den Bankiers anvertrauen, daß er dann darauf be⸗ ſtand, ſeine Delegierten müßten ſich von vornherein auf beſtimmte Inſtruktionen verpflichten. Die Sachverſtändi⸗ gen der Gläubigermächte haben, als ſie das Programm ihrer Forderungen dem Reichsbankpräſidenten Schacht überreicht hatten, offen zugeben müſſen, daß dieſes Pro⸗ gramm den„Erforderniſſen ihrer Regierungen“ entſpreche, daß ſie alſo nach Inſtruktionen gehandelt hätten. Den deutſchen Sachverſtändigen wurde von vornherein Be⸗ wegungsfreiheit gelaſſen, ſo weitgehende Bewegungsfrei⸗ heit, daß das Memorandum, mit dem ſie ihr Angebot der Gegenſeite überreichten, erſt nachträglich den Berliner Regierungsſtellen bekanntgegeben wurde. Man hatte es alſo mit politiſchen Beauftragten auf der Gegenſeite, mit unabhängigen Sachverſtändigen bei uns zu kan. MWas kann geſchehen, um über dieſen Konſtruktions⸗ fehler hinweg doch vielleicht noch ein Ergebris zu erzielen? Auch andere Konferenzen haben ja kritiſche Stadien erlebt, auch auf der Londoner Konferenz von 1924, die mit dem Abſchluäß des Dawespaktes ſchloß, mit der Reparations⸗ regelung, die heute noch in Kraft iſt, gab es eine ſo hef⸗ tige Kriſis, daß man zu Verhandlungen mit dem Reichs⸗ zabinett ſogar einen Flug Dr. Luthers nach Berlin in Ausſicht nahm. Es iſt alſo— die Erfahrungen zeigen das— durchaus möglich, daß ſo heftige Kriſen überwun⸗ den werden können. Aber wo liegen noch die Einigungs⸗ möglichkeiten? Der Hauptzweck der Konferenz war, wie es im Genfer Beſchluß hieß, die„pollſtändige und end⸗ gültige Regelung“ der Reparationsfrage. Dieſer Haupt⸗ zweck ſcheint verpaßt. Man könnte vielleicht noch ein Teilergebnis erzielen, ein Proviſorium auf 15 Jahre ver⸗ einbaren, die endgültige Regelung aber erſt vornehmen, wenn man die Ausſichten der deutſchen Wirtſchaftsentwick⸗ lung beſſer überblicken kann. Man könnte— wenn auch dieſe Löſung nicht möglich ſein ſollte— die Vertagung auf einen näherliegenden, günſtigeren Augenblick beſchließen. s alles wäre gewiß einem ergebnisloſen Ausgang der Konferenz vorzuziehen. Die deutſchen Delegierten werden zweifellos auf das Ziel hinarbeiten, dem Reich die Durch⸗ führung der 2,5⸗Milliarden⸗ZJahlungen des Dawespaktes nach Möglichkeit zu erſparen. Wenn aber die Forderungen der Gegenſeite auch ein Teilergebnis unmöglich machen ſollten wird ein vertrags⸗ oder geſetzloſer Zuſtand, wird irgendeine kakaſtrophale Wirkung nicht eintreten, es bleibt dann die feſte Regelung des Dawespaktes beſtehen, und die Praxis würde erweiſen müſſen, was man den theore⸗ tiſchen Darlegungen der deutſchen Sachverſtändigen nicht Nauben wollte, daß die deulſche Wirtſchaft auf die Dauer die 2,5⸗Milliarden⸗Zahlungen dieſer Regelung nicht tragen kann. Das würde ein langwieriger Prozeß gp gen aber de e 0 17 8 0 10 10 8 n Sicherungen der deutſchen Währung und der Deulſchen Mirſſchaft im Damesnaft a Einigungsverſuche hinter den Kuliſſen. Berlin, 20. April. Die Aufregung des erſten Tages iſt einer nicht un⸗ bedeutenden Beruhigung gewichen. Die Pariſer Preſſe iſt in ihren Aeußerungen bedeutend maßvoller geworden, ja einzelne Blätter wie die radikale„Volonte“ ſuchen ſogar den deutſchen Standpunkt ihren Leſern begreiflich und verſtändlich zu machen. Man glaubt, hoffen zu dürfen, daß die durch den tragiſchen Tod Lord Revelſtokes notwendig gewordene Verzögerung der Vollſitzung die Möglichkeit geben könnte, doch noch einen endgültigen Abbruch zu verhindern. In England iſt die Stimmung zurückhaltend, man ſieht keinen Grund für einen Abbruch; auch in Italien enthält ſich die Preſſe — wohl auf einen Wink von oben her— jeglicher An⸗ griffe gegen Deutſchland. N In Amerika iſt die Stimmung ſogar zuverſichtlich. Man ſagt— daß ſelbſt wenn jetzt ein Scheitern zu verzeichnen wäre, o müßte man doch auf ein Gelingen zu geeigneterer Zeit rechnen. Die amerikaniſche Regierung vertritt die Anſicht, daß ohne eine wirklich endgültige Neparationsregelung leine ruhige wirtſchaftliche Entwicklung in Europa mög⸗ lich ſein werde. Von Deutſchland könne man nicht ver⸗ langen, daß es Tributzahlungen leiſte, ohne zu wiſſen, wieviel und wielange. In Berliner Regierungskreiſen befleißigt man ſich angeſichts der Entwicklung der Ereig— niſſe in Paris der allergrößten Zurückhaltung. Zwar hat das Neichskabinett getagt und eingehend den Stand der Entwicklung der Pariſer Sachverſtändigenkonferenz erör— tert. Unter Hinweis auf den Grundſatz, daß die Sach- verſtändigen ein unabhängiges Gremium bildeten und eine Anſichtsäußerung der Regierungen über den Stand der Dinge nicht in Frage komme, enthält man ſich jedoch jeden Kommentars.. Die Vertagung der Vollſitzung von Freitag auf Montag ſcheint man jedoch dahin auslegen zu ſollen, daß die Möglichkeit weiterer ſachlicher Verhandlun⸗ gen nicht völlig ausgeſchloſſen iſt. Allerdings ſcheint die Pariſer amtliche Agentur ein In⸗ tereſſe daran zu haben, es ſo darzuſtellen, daß die Ver⸗ handlungsmöglichkeiten der Sache nach reſtlos erſchöpft ſeien. Gegenüber den übrigen Verſuchen, der politiſchen, franzöſiſchen Preſſeregie, Deutſchland die Schuld an den abgebrochenen Verhandlungen zuzuſchieben, wird an Ber⸗ liner zuſtändiger Stelle eindeutig feſtgeſtellt, daß in der deutſchen Denkſchrift und in der Ausſprache von deutſcher Seite weder Kolonien noh die Rückgabe von Oſtgebieten gefordert worden ſind. Politiſche Fragen ſind von deutſcher Seite ſelbſtverſtänd⸗ lich in keinem Stadium der Verhandlungen angeſchnitten worden. Dagegen werden es auch die Schöpfer der Ver⸗ ſailler Diktats nicht leugnen wollen, daß ſie in Verſailles Beſtimmungen getroffen haben, die der wirtſchaftlichen Leiſtungsfähigkeit Deutſchlands ein ganz anderes Geſicht gegeben haben. Dieſe Tatſache konnte alſo, da es ſich um die Frage der wirtſchaftlichen Leiſtungsfähigkeit Deutſchlands und deren Bedingungen handelte, auch nicht unbeſprochen bleiben. Borah rechtfertigt das deutſche Angebot. Newyork, 20. April. Im Zuſammenhang mit den letzten Ereigniſſen der Pariſer Sachverſtändigenkonferenz gab Senator Borah eine Erklärung ab, in der er Deutſch⸗ lands Angebot für vernünftig und ſeine Haltung als ſair bezeichnet. Wenn man obendrein berückſichtige, welche Summen Deutſchland in bar und in Waren bereits ge⸗ zahlt habe, ſo müſſe man mit ihm der Anſicht ſein, daß das deutſche Angebot im Grunde gerecht ſei. Aber der Tiger Paris, 20. April. Einem Vertreter des„Echo de Paris“ erklärte Clemenceau über die Verhandlungen oer Sachverſtändigen in Paris: Die Meigerung Dr. Schachts und ſeine Pläne zielen auf nicht weniger als auf einen neuen Krieg ab. Die Deutſchen haben ſetzt nur noch die im Dawesplan vorgeſehenen Zahlungen zu verwei⸗ gern, um die Aufrechterhaltung der Rheinlandbeſetzung nach dem im Friebensvertrag von Verſailles vorgeſehenen Beſatzungsfriſten zu rechtfertigen. tigt ſich eingehend mit den Pariſer Vorſchlägen Dr. Schachts und ſpart dabei nicht mit Ausdrücken wie„deul⸗ ſche Unverſchämtheit“ und„Frechheit“. Das Abendblatt „Kurjer Czerwonny“ überſchreibt den Bericht des Berliner Korreſpondenten folgendermaßen:„Fort von der Grenze Polens!“ Die frechen und zyniſchen deutſchen Forderun— gen in Bezug auf eine Reviſion der Grenzen Polens und Rückgabe der Kolonien ſind völlig undiskutabel. Im übrigen behauptet der Berliner Korreſpondent des Blattes, daß Dr. Schacht augenſcheinlich den Wuuſch gehabt habe, ſich bei den deutſchen Maſſen mit einem Schlage beliebt zu machen und die Aufmerkſamkeit der Mähler auf ſeine Perſon zu lenken. Es ſei ein offenes Geheimnis, daß Dr. Schacht danach ſtrebe, nach Hinden⸗ burg den Stuhl des deutſchen Reichspräſidenten einzu⸗ nehmen.(ö) Dr. Schacht zum Tode Nevelſtokes. „Einer der anſtändigſten und loyalſten Gentlemans.“ O London, 20. April. Reichsbankpräſident Dr. Schacht hat nach einem Bei⸗ leidsbeſuch in der Pariſer Wohnung Lord Revelſtokes gegenüber dem Vertreter des„Evening Standard“ fol— gendes geäußert: J Ich bin außerordentlich betrübt über das Sinſcheiden eines der anſtändigſten und loyalſten G“ emans, die ich gekannt habe. Lord Nevelſtoke und ich waren alte Freunde auf Grund unſerer engen Verbindung in Finanz und Wirtſchaft. Er präſidierte im Anterausſchuß des Sach⸗ verſtändigenkomitees mit vollſtändiger Unparteilichkeit und Gerechtigkeit und war ſich der Schwierigkeiten, denen ſich die Sachverſtändigen gegenüberſahen, voll bewußt. Er tat ſein Beſtes, um dieſe Schwierigkeiten zu beſeitigen. Seine Anſtrengungen, eine Regelung der Reparations⸗ frage zu erreichen, haben, wie ich glaube, ſeinen Tod beſchleunigt. Noch nicht das letzte Wort. Zu dem gegenwärtigen Stand der Verhandlungen ſelbſt erklärte Dr. Schacht:„Ich werde eimer der letzten Delegierten ſein, die Paris verlaſſen werden. Ich habe noch zu berichten, daß die Vorſchläge, die ich machte, nicht Deutſchlands letztes Wort darſtellen. Wir ſind nach wie vor bereit, die Verhandlungen und Beſprechungen fortzuſetzen.“ * Dieſe Erklärung Dr. Schachts iſt nicht als ein Hin⸗ weis auf eine wahrſcheinliche Erhöhung des deutſchen Angebots, ſondern nur als eine Bereitwilligkeit zu wer⸗ ten, alle Möglichkeiten zu erſchöpfen, bevor die Dele⸗ gierten fruchtlos auseinandergehen. And die 400 Millionen Dollar Frankreichs Sorge um eigene Schuldentilgung. Paris, 20. April. Angeſichts des wahrſcheinlichen Scheiterns der Sach⸗ verſtändigenverhandlungen macht ſich in der franzöſiſchen Oeffentlichkeit eine gewiſſe Unruhe bemerkbar, wie Frank⸗ reich ſeine 400 Millionen Dollarſchuld für die Ueber⸗ nahme der Kriegslager des amerikaniſchen Heeres be⸗ zahlen wolle. Dieſe Schuld wird im kommenden Auguſt falls bis dahin nicht das Mellon⸗BVerenger⸗Abkommen von 1926 vom franzöſiſchen Parlament ratifiziert iſt. Gegenüber der 1 weiten Kreiſen beſtehenden Be⸗ fürchtung, die Zahlung von 10 Milliarden Franken werde die franzöſiſche Währung ſtark gefährden, weiſt man in allerdings halbamtlichen und Finanzkreiſen darauf hin,. der Staatsſchatz beſitze in London und Waſlengton Gut⸗ haben, die er für die Warenſchuld freimachen Werde. während die Bank von Frankreich ihrerſeiſ⸗ über Deviſen verfüge, die auf etwa 30 Milliarden d men geſchätzt werden. Man läßt außerdem durchblicken, daß eine Baiſſe des Franken notwendigenfalls durch Erh ſich des Dis⸗ Kontſatzes bekämpft werden könne, und: ſich mehr une eine politiſche, als um eine finanzielle Frage handele. Man hofft, daß bis zum Auguſt die ſcanzöſiſche Regie⸗ rung ſich darüber ſchlüſſig geworden ſein wird, ob die Warenſchuld begloi⸗ Waſhington mit einſei! oder das Ablommen mit Jorbehalten ratiftzieren werde Neues in Kürze. 2%: Prinz Heinrich von Preußen iſt im Alter von 67 Jahren geſtorben. 0 1e: Während in England und Amerika größte Zu⸗ rückhaltung bezüglich der Pariſer Vorgänge geübt wird, hat auch in Paris eine ruhigere Stimmung Platz ge⸗ griffen. i: Im Nordweſten Chinas iſt eine furchtbare Hun⸗ gersnot ausgebrochen, die täglich Hunderte von Opfern fordert. 15: Der bayeriſche Miniſterpräſident Dr. Held, der zu einem Papſtbeſuch in Rom weilt, iſt von Muſſolini emp⸗ fangen worden. Lituaniſierung deutſcher Schulen. Notſtände im Memelgebiet. D Memel, 20. April. Die Lehrerkammer im Memelgebiet hat das Lan— desdirektorium und den Memelländiſchen Landtag auf die verderblichen Folgen aufmerkſam gemacht, die aus den Zuſtänden am Lehrerſeminar im Memelgebiet entſtehen können. Der Seminardirektor ſowie ein Teil der Lehrer ſind Litauer. In einer Reihe von Unterrichts- fächern iſt das Litauiſche als Unterrichtsſprache eingeführt worden. Die Zulaſſung zum Seminar wird von einem beſtimmten Maß der Kenntnis der litauiſchen Sprache abhängig gemacht. Gebürtige Litauer werden zu dieſem mit vollkommen ungenügenden Kenntniſſen im Deutſchen und der Mathematik und in anderen Hauptfächern zuge— laſſen. Es genügt, wenn ſie die litauiſche Sprache verſtehen. Zurzeit iſt das Schulweſen im Memelgebiet und im Landkreis Pogegen noch ausgezeichnet. Die Gefahr wächſt aber mit jedem Jahr, mit dem die mangelhaft vorge— bildeten litauiſchen Lehrkräfte das Seminar haben. verlaſſen As Neuoronung der deutſchen Luſtfahrtwirtſchef Aus dem Inhalt der Denkſchrift. b Berkin, 20. April. Dem Reichsverkehrsminiſterium ſind die von den deutſchen Flugzeug⸗ und Flugzeugmotoren-Werke auf⸗ geſtellten Vorſchläge zur Neuordnung der deutſchen Luft⸗ fahrtwirtſchaft in Geſtalt einer Denkſchrift überreicht wor— den. Sie geht davon aus, daß das Hauptſtreben auf eine möglichſte Hebung des Abſatzes an Flugzeugen und Flug⸗ motoren und zwar nicht nur im Inlande, ſondern auch im Aus⸗ lande gerichtet ſein müſſe. Eine weſentliche Vermehrung des Abſatzes wird für erreichbar gehalten, wenn geeig⸗ nete Maßnahmen getroffen werden. Die Denkſchrift weiſt auf die Reichspoſt hin und ſchlägt die Eröffnung eigener Luftpoſtlinien von Deutſchland nach den benachbarten Hauptſtädten vor. In dieſem Gebiet falle auch die Bedarfsluftfahrt aller Art, der volle Entwicklungsfreiheit bei Ausſchluß von Konkurrenzmaßnahmen ſtaatlich unterſtützter Betriebe eingeräumt werden müſſe. Um gleichzeitig auch eine Hebung des Auslandsmarktes zu erreichen, ſei eine Anteilnahme des Reichswirtſchafts— miniſteriums und eine entſprechende ideelle Förderung durch den auswärtigen Dienſt notwendig. Angekündigt wird eine gemeinſame Wirtſchaftsorganiſation, die der allgemeinen Abſatzwerbung dienen ſoll und die mittel— baren Abſatzwerbung durch Wettbewerbe, Ausſtellungen uſw. Abſchließend weiſt die Denkſchrift dar⸗ auf hin, daß ſich die deutſche Luftgeltung gegenüber dem Anſturm der zahlenmäßig überlegenen, politiſch mächtige⸗ ren und wirtſchaftlich viel ſtärkeren Konkurrenz der an⸗ deren Luftfahrtmächte nur durch techniſchen Hochſtand des Luftfahrtgerätes behaupten könne. P 75 27 7 9 Das unglückliche China. Die furchtbare Hungersnot im Nordweſten. London, 20. April. Die Hungersnot in der Provinz Kanſu im Nord⸗ weſten Chinas, hat nach den letzten in Peking einge⸗ gangenen Meldungen furchtbare Ausmaße angenommen. 80 v. H. der Bevölkerung ſind ohne Nahrung und Frühjahrsausſaat. Di: Kinder werden in vielen Fällen von den Hungernden geſchlachtet und gegeſſen. In der Provinzhauptſtadt von Kanſu ſterben allein 300 Per⸗ ſonen täglich. Die Leute ſind zu ſchwach, um ihre Toten beerdigen zu können. Das internationale Hungernothilfskomitee, bei dem dieſer Bericht einging, zweifelt nicht an ſeiner Richtigkeit. Der Privatbericht eines in Mintſchau ſtationierten Miſ⸗ ſionars beſagt darüber hinaus: Die Moflemrebellen ha⸗ ben das ſüdliche und weſtliche Kanſu vollkommen zeirört. Was ſie ganz ließen, wurde von den nachfolgenden Re⸗ gierungstruppen verwüſtet. Getreide ſteht nicht mehr zur Verfügung. Schwere Kämpfe am oberen Jangtſeliang. Peking, 20. April. Am oberen Jangtſekiang finden heftige Kämpfe zwiſchen den Nanlingtruppen und Wahan⸗ truppen ſtatt. Rings um Ichang iſt Tag und Nacht Ka⸗ nonendonner zu hören. Die japaniſche Bevölkerung in Ichang hat an Bord der Kriegsſchiffe Zuflucht geſuch. Auch über das Schickſal der engliſchen Untertanen beſtehe auf Grund der letzten Berichte über die Vorgänge am oberen Jangtſekiang einige Sorge. Auf dem Jangtſe— kiang verfügbare ausländiſche Kriegsſchiffe werden aber einſtweilen als ausreichend angeſehen, um im ſchlimm⸗ ſten Falle einen aktiven Schutz der ausländiſchen Staats- angehörigen durchführen zu können. ze und Auslande. Aus dem 5 Kommuniſtenausſchreitungen gegen Poljzel. Berlin, 20. April. Bei Auflöſung einer kommuniſti⸗ ſchen Demonſtration im Norden Berlins wurden zwei Polizeibeamte von den Demonſtranten umringt und hin— terrücks zu Boden geſchlagen. Man raubte ihnen die Waffen und bearbeitete ſie mit Meſſern. Als das Ueber- fallkommando zu Hilfe eilte, waren die Angreifer bereits entkommen. Die beiden überfallenen Beamten hatten ſchwere Verletzungen am Kopfe und an der Bruſt da— vongetragen und wurden im bedenklichen Zuſtande nach dem Krankenhauſe überführt. Dr. Held bei Muſſolini. Rom, 20. April. Der bayeriſche Miniſtetttaſident Dr. Seld, der ſich z. Zt. in Rom aufhält, hat Muf— ſolini einen Beſuch abgeſtattet. Es handelte ſich dabei um einen reinen Höflichkeitsbeſuch ohne politiſche Neben— gründe. Der Beſuch erfolgte in Gegenwart des deutſchen Botſchafters v. Neurath, alſo mit Wiſſen des Berliner Auswärtigen Amtes. Prinz Heinrich von Preußen 7. Kiel, 20. April. Prinz Heinrich von Preußen, der Bruder des Exkaiſers, iſt infolge einer Lungenentzün ng auf ſeinem Gute Hemmelrak⸗Eckernförde im 67. Le⸗ bensjahre geſtorben. Wiederaufnahme des Fememordprozeſſes Schulz? Berlin, 20. April. Die Nachricht, das Gnadengeſuch für Oberleutnant Schulz ſei mit Rückſicht auf die bevor— ſtehenden Aussagen. Fahlbuſch's zurückgezogen worden, iſt, wie von unterrichteter Seite mitgeteilt wird, falſch. Die Wiederaufnahme des Verfahrens war durch das Gericht abgelehnt worden. Die Verteidigung hatte ſich infolgedeſſen zu einem Gnadengeſuch entſchloſſen. Da nun aber Fahlbuſch als Beweismittel im Sinne der Straf— prozeßordnung zur Verfügung ſteht, kommt ein Gnaden⸗ geſuch nicht mehr in Frage. Nunmehr wird die Wieder⸗ aufnahme des Verfahrens auf dem Wege über die Be— ſchwerdeinſtanz betrieben werden. eee Mo fies hs Goigerkönigs Raban N OM ANI vo J. SCHNEIDER-FO ERST HESSEN CATS SCHUTZ DURCH VERLAG OSKAR MEISTER WERDAU 27. Fortiezung.)(Nachdruck verboten.) Haller lachte beluſtigt.„Ja, meine Junge, es kommen dieweilen Dinge über uns, die wir tags zuvor noch gar nicht für möglich gehalten hätten. Es will alles probiert ſein. Du haſt jedenfalis ſatt für lange. Und die Komteſſe Warren.“ „Ich hahe nichts mehr zu ſchaffen mit der Komteſſe Warren. , „Alſo.“ wiederholte Haller, ohne die Einwendung zu be⸗ achten,„Cga Maria war nicht Gellerns Gaſt, ſondern der ſeiner Mutter!“ Ein leichten Spott ging um Radanyis Mund.„Sie ift am Aren des Herrenreiters aus dem Garten gekommen!“ „Das ſtimmt!“, nickte der Direktor.„Er hat ſie ſogar in ſeinem Auto heimgebracht. Sie hat ſich gefürchtet, als ſie von Ballins wegging. Und darum...“ Elemer machte eine erledigende Handgebärde. iſt das alles belanglos. getan!“ „Füt dich vielleicht. Für ſie nicht!“ Radanyi zuckte die Achſeln.„Das kann die Komteſſe Warren halten, wie es ihr beliebt!“ „Soll ich ihr das als endgültig beſtellen, Elemer?“ „Jo!“ „Wenn es dich reuen ſollte—l“ „Es wird mich nicht reuen.“ Es war Beſuch für den Meiſter gekommen. Stefan rief nach dem Wäldchen, er möchte ſich ins Haus begeben. Als Haller zurückſah, lehnte Radanyi gegen eine der harzigen Kiefernſtämme, beide Hände vor das Geſicht gedrückt. Der Meiſter blickte nicht mehr nach rückwärts. Er konnte das nicht mehr mit anſehen. Haſtend ging er ins Haus. Bankier Ballin lag erſchöpft auf der Ottomane ſeines großen Arbeitsraumes, der auf die Terraſſe nach dem Park zu ging. Er hielt das Börſenblatt in der rechten und die Zigarre zwiſchen den Fingern der linken Hand. Aber ſie glühte nicht melſr. Er ſog daran, ohne es ſo recht eigentlich zu merken. Als ſeine Frau in das Zimmer trat, legte er mechaniſch Zeitung und Zigarre auf das Tiſchchen nebenan. „Für mich Die Sache iſt ein⸗ für allemal ab— Alice beugte ſich über den Gatten und ſtrich ihm das leichtergraute, dunkle Haar zurück. Er zog ſie mit beiden Händen zu ſich nieder und küßte ſie. „Gottlob. daß wir wieder allein ſind. Ich ſage ja gewiß nichts über deinen Bruder und nehme auch die kleine Ellen noch gerne mit in den Kauf. Aber die Lawine, die ſich hinter beiden herwälzte, das wer beinahe unerträglich!— Mir wenigſtens iſt der Trubel ſchon auf die Nerven gegangen.“ Die junge Frau lehnte ſich lachend gegen ihn und er rückte bereitwillig etwas gegen die Wand, um ihr Platz zu machen. „Es tut mir leid, Egon—“ „Er tut dir eben nicht leid, mein Liebes. Ich glaube, es iſt dir faſt ein Bedürfnis und ich merkte, daß du überglücklich warſt, das Haus bis an den Dachfirſt voll Gäſte zu haben.— Mir war es gräßlich! Ich habe auch Elemer nicht begriffen. Der ſchwamm mit in dieſem Durcheinander und lioß ſich ſchöne Worte ſagen und zu guter Letzt iſt er jetzt ſo weit, daß er eben das Verſprechen, hinüberzukommen, nicht mehr zu⸗ rücknehmen kann. Er hat mir geſtern geſagt, er würde dieſer Tage reiſen. Haller fährt ſchon morgen. Sie geben zu— ſammen in Hamburg noch ein oder zwei Konzerte!“ Alice Ballin legte die Wange gegen die Stirne des Gatten. Ihre Hände ſtrichen über ſein ſchmales, glattraſiertes Geſicht. „Er wird reich werden drüben!“ Ballin nickte.„Er iſt es ſchon!“ „Liegen ſeine Gelder bei dir?“ „Ja!“ „Du haſt ſie doch vollſtändig ſicher angelegt?“ „Du kannſt beruhigt ſein.— Ganz ſicher!“ „Man hört“ Sie hielt inne. Er liebte es nicht, in Geſchäftsfachen mit ihr zu ſprechen. Heute fing er ſelbſt davon zu reden an. „Es kriſelt beängſtigend!“ Sie ſah ihn erſchrocken an:„Das heißt?“ „Es kracht bedenklich,“ vervollſtändigte er. Sie wurde ganz weiß.„Egon!— Wenn wir wirklich auch zu Fall kommen, nicht wahr, das tuſt du mir nicht an, daß du auch die Hand wider dich hebſt, wie der Bankier Lubert!“ Sie preßte ihn aufweinend mit beiden Armen gegen ſich. Er legte die ſeinen um ihren Körper. Sie fühlte, wie erregt ſein Atem ging. „Was bliebe mir ſonſt übrig, geliebtes Weib?“ „Ich!“ ſagte ſie noch immer weinend und ließ ihn nicht frei. Er hob ihr Geſicht empor.„Sei ohne Sorge. Wir ſtehen ſo feſt wie je. Ich brauche nicht einmal mit deinem Gelde z. rechnen!“ 2 FFC Aus Nah und Fern. Frankfurt a. M.(Schwer beſtrafte Kirchen⸗ räuber.) Das Landgericht Frankfurt verurteilte am ſchweren Diebstahls im Rückfäll zu fünf Jahren Zucht⸗ 15. Februar 1929 den Schneider Johann Rapp wegen haus; außerdem wurde auf Stellung unter Polizeiauf⸗ ſicht erkannt. Der Angeklagte iſt in der Nacht zum 24. Oktober 1923 zuſammen mit zwei Komplizen in die katholiſche Kirche von Langend ach eingedrungen und hat Altarkerzen, Teppiche, Decken uſw. entwendet. In der folgenden Nacht ſind die drei Diebe dann in die katholiſche Kirche von Petersberg, nachdem ſie ebenfalls ein Fenſter zerbrochen hatten, eingeſtiegen und haben auch hier Altargeräte, Kerzen uſw. geraubt. Der Angeklagte 0 6 Berufung ein, die vom Reichsgericht verworfen wurde. Saarbrücken.(Ein neuer Sparkaſſenſkan⸗ dal im Saargebiet.) In der Verſammlung der Spar-und Darlehenskaſſe Hülzweiler wurde dem Mini⸗ ſter bekanntgegeben, daß ſich die Vermutungen von Ver⸗ fehlungen durch den ehemaligen Kaſſenrendanten Peter Hoff durch die vorgenommene Reviſion beſtätigt haben. Da die umfaſſende Unterſuchung noch nicht endgültig ab⸗ geſchloſſen iſt, kann der Fehlbetrag nicht angegeben wer⸗ den. Das Vermögen des Hoff wurde beſchlagnahmt. Koblenz.(VLoie Beſatzungslaſten.) Wie ſtark ſich der Beſatzungsdruck auf dem Wohnungsmarkt der Stadt Koblenz bemerkbar macht, zeigt der Verwaltungs- bericht der Stadt Koblenz. Danach ſind außer den öffentlichen Gebäuden und einigen Schulhäuſern immer noch 30 Familienwohnungen und 140 Einzelwohnungen von der Rheinlandkommiſſion beſchlagnahmt. Ferner hat die Beſatzung 475 Reichswohnungen in Benutzung, die Kaſernenwohnungen nicht mit eingerechnet. An Woh⸗ nungsentſchädigungen wurden im letzten Jahre für die Rheinlandkommiſſion 159000 Rm., für die franzöſiſche Beſatzung 600 000 Rm. und für Uebernachtungen in Ho⸗ tels für beide(Beſatzungs- und Rheinlandkommiſſion) zuſammen 45000 Rm. ausgegeben. Siegburg.(Wieder ein Waldbrand in Sieg⸗ burg.) In den jungen Kulturen der ſtädtiſchen Wal— dungen bei Siegburg brach ein Brand aus, der raſch um ſich griff und auf den Hochwald überzugreifen drohte. Dank der fieberhaften Tätigkeit der Freiwilligen Feuer— wehr von Siegburg und unter tatkräftiger Mitwirkung der Bevölkerung, gelang es, das Feuer auf ſeinen Herd beſchränken und ſo die große Gefahr eines Hochwald— prandes zu bannen. Zirka 10 Morgen junger Kulturen ſind dem Feuer zum Opfer gefallen. Das Feuer war dadurch entſtanden, daß ein Mann auf einer Wieſe dürres Gras angeſteckt hatte, aber durch das ſchnelle Ausbrei— ten des Feuers ein Uebergreifen auf den Wald nicht mehr verhindern konnte. Eine für Eltern wichtige Eniſcheidung. ö Der Vater haftet für des Kindes Streiche. J Neuwied, 20. April. In einem Orte bei Neuwied ſpielten auf der Straße Kinder. Ein Siebenjähriger warf mit einem Stein ein em Spielgefährten ein Auge aus und die Eltern des Ver- letzten ſtrengten einen Zivilprozeß gegen den Vater des Tunichtgut auf Zahlung von Schadenerſatz und Schmer— zensgeld an. Der Vater, ein Arbeiter, befand ſich, als die Tat geſchah, nicht zu Hauſe, ſondern auf der Arbeits- ſtelle und war aher genötigt, den Jungen ſich ſelbſt zu überlaſſen. Das Landgericht Neuwied kam zur Ab⸗ weiſung der Klage und nahm an, daß der Vater ſeine Aufſichtspflicht erfül!! hatte. Anderer Anſicht war das Oberlandesgericht Frank⸗ furt. Es verurteilte den Vater dem Grunde nach, den entſtandenen Schaden zu erketzen. Aus der Beweiser⸗ hebung ergab es ſich, daß der Junge ſchon mehrfach mit Steinen geworfen hatte, und es wurde angenommen, daß der Vater doch nicht in geeigneter Weiſe ſeiner Aufſichts⸗ pflicht genügt hatte. err. IE AN a 1 Nene r e N 7 1.. eee 17171 „Nimm alles! Harald gibt dir, ſo viel du benstigſt!“ „Ich danke dir, mein Liebes. Aber ich benötige nichts. Wirklich nicht.— Nur— es iſt ſchrecklich. Ein Geſchäfts⸗ freund hat es mir geſtern anvertraut. Dir Fiema Gersdorff ſtehr knapp vor dem Sturz.“ Sie ſchrie beinahe auf. Banken. Gersdorff war eine der erſten Die Ballins unterhielten regen Verkehr mit der Familie. Allice preßte die Hände ihres Mannes gegen ihre Bruſt.„Zieht er viele in ſich ins Unglück?“ „Unendlich viele. Es wird eine Menge von Selhſtmorden geben in Wien und auswärts. Auch— anch.— Ich Lann dir den Namen heute noch nicht lagen. Alice— nein. nein. ich kann nicht. Es wird womöglich ſein ganzes Hab und Gut unter den Hammer kommen... Und wird dach alles umſonſt ſein. Wenn ihm nicht einer unter die Arme greift, wird er zum Bettler!“ Sie frug nicht. Er hatte ſcheinbar in der Erregung ſchon mehr geſagt, als er ſagen wollte, denn er ſchob ſie von ſich und bat, ſie möchte ihn ein bißchen allein laſſen jetzt.„Bei Tiſch bin ich dann wieder bei dir, kleine Frau!“ Er drückte ſeine Lippen auf ihre Hand. „Darf ich Elemer zu uns bitten für die paar Tage, die er noch in Wien iſt?—“ Er nickte„Ja, tu's. ein bißchen Ablenkung. müſſen.“ Sie küßte ihn und dann noch einmal und wieder. Er ſah ihr nach, wie ſie über die Stufen der Terraſſe nach dem Park ging.„Armer, kleiner Haſcher!“ Sie war doch recht erſchrocken. Was das verwöhnte Kind des Petroleum⸗ königs Anderſon etwa mit einem Mann tun würde, der Bankrott machte. Sie liebte ihn. Er wußte es. Und doch! Man ſaß wohl gerne mit einem Fürſten in der Kutſche, wurde dieſer aber zum Bettler, dann ſträubte man ſich, mit ihm an ein und derſelben Karre zu ziehen. So war es ſchon immer geweſen. Elemer kam am Nachmittag und verſprach, für die letzten zwei Tage Wohnung in der Cottage zu nehmen. Haller war dann ohnedies ſchon in Hamburg. Der Stefan ſaß ſeit oor⸗ geſtern bei ſeiner Schweſter im Spital und konnte und wollte nicht weg von ihr, da ſie im Sterben lag. So war ere ganz ſein freier Herr. Das war am Montag gewesen. Am Mittwoch gegen Abend ſiedelte er dann zu Ballins über. Der Freitag war zur Abreiſe feſtgeſetzt. 5 g e(Fortſetzung folgt.) Dann haſt du auch Geſellſchaft und Ich werde viel im Geſchäfte ſein ein ſenſationelles Ereignis waren. Die für flaſchen. Es wird vielfach ö oroße deutſch gokales und Allgemeines. Jahrestage. Jahrestage ſind bedeutſame Einſchnitte in dem gleichmäßigen Ablaub der Wochen. Mit ihnen verbindet ſich die Erinnerung an ein außergewöhnliches Geſchehnis. Als ob feierliche Orgeltöne von fernher an unſer Ohr klingen 0 uns, wenn wir etwa den Satz 1 jährt ſi 1 5 11 dies oder jenes geſchah.“ Unſere Zeit iſt ſo oberflächlich, leſen:„Heute der Tag, an dem vor ſo und ſo vielen Jahren Fraſchlebig und von ſo kurzem Gedächtnis, daß der um⸗ jubelte„Held des Tages“ morgen ſchon nicht mehr in aller Mund iſt, um übermorgen den Weg in das Dunkel der Vergeſſenheit anzutreten. Das iſt heute der Eil⸗ marſch aller, ſelbſt der Dinge, die— banal geſprochen— Tage oder Stunden nicht nur Nationen, ſondern vielleicht den gan⸗ zen Erdball den Atem anhalten ließen. Geſcheh⸗ oder Wagniſſe, die von Millionen Herzen mit fieberndem Schlag verfolgt wurden. Sic tranſit gloria mundil Jahrestage wollen das Gedächtnis wachhalten. Wol⸗ len uns aufrütteln aus dem ewigen Einerlei. Wollen uns einhämmern, daß Zeit nichts und Ewigkeit alles iſt. Die Ewigkeit wächſt in der Zeit. Sie wird aus ihr geboren, um über die Zeit hinaus wirkſam und— er⸗ kannt oder vergeſſen— lebendig und ſchöpferiſch zu ſein. Jeder Menſch iſt Träger der Zukunft. Manches Talent wirkt eben in der Stille die Wunder, die die Nachwelt kerſt offenbart. N ö An Jahrestagen gilt es nicht ausſchließlich Feſte zi eiern, ſondern dankbar zu ſein und neue Entſchlüſſe zi faſſen, deren Krönung eine Tat iſt, die ſich jährt bis zur nächſten Großtat. Eine Großtat aber kann die kleinſte Leiſtung ſein, wenn ſie Bauſtein iſt an dem Gebäude, das der Fortſchritt aus den Möglichkeiten der menſch⸗ lichen Natur und natürlichen Kräfte zimmert. Geiſt und Materie müſſen ſich ewig ergänzen, um Sein und Wer⸗ den zu ihrer vorbeſtimmten Vollendung zu führen. — Mißbräuchliche Benutzung von Vier⸗ und Wein i beobachtet, daß leere Bier und Weinflaſchen zum Aufbewahren anderer Flüſſigkei zen wie Petroleum, Arzneimittel für Menſchen und Tiere, Ratten⸗, Mäuſe⸗ und Schwabengifte, Politur, Lötwaſſer nd dergleichen mehr gebraucht werden. Es kann nicht dringend genug davor gewarnt werden, da in ſolche Flaſchen, die jedermann ihrer Form, ihrem Abzeichen und ihrem Verſchluß nach für Bier- oder Weinflaſchen hält, eſundheitsſchädliche Flüſſigteiten eingefüllt werden. Es t vorgekommen, daß ſich jemand in der Annahme, e habe Bier oder Wein vor ſich. bei großem Durſt und großer Eile durch einen Schluck aus ſolcher Flaſche in- folge Vergiftung den Tod zugezogen hat. Wenn Wein— zund Bierflaſchen zum Einfüllen anderer Flüſſigkeiten be— nötigt werden, ſollte man wenigſtens durch eine deutlich angebrachte Aufſchrift den Inhalt kennzeichnen. — Auf Bahnſteigen nicht muſizieren. Die Reichs— hahn teilt mit: Immer wieder kann man beobachten, daß Ausflugsgeſellſchaften, Wandervereine uſw. auf den Bahn- eigen vor Abfahrt des Zuges muſizieren, nicht, als ob ſie hier in einer Bahnhofshalle wären, ſondern mitten im Grünen unter freiem Himmel. Durch dieſen Lärm aun der Eiſenbahnbetrieb leicht ſtörend beeinflußt wer— en, Wichtige Signale können überhört und das reiſende Publikum ſelbſt kann durch Ablenkung der Aufmerkſam— eit gefährdet werden. Die Reichsbahnverwaltung bittet aher die Geſellſchaften und Vereine dringend, auf den zahnſteigen nicht zu muſizieren. Es wird auch darauf hingewieſen, daß nach den Beſtimmungen der Eiſenbahn— bau- und Betriebsordnung betriebsſtörende oder gefähr⸗ ende Handlungen zu unterlaſſen ſind. Zuwiderhandlun— gen können beſtraft werden. T Beleuchtung der Kraftfahrzeuge. Die im Para⸗ graphen 4, Abſ. 1, Ziffer 5 der VO. über Kraftfahr⸗ gverkehr vom 16. März 1928 vorgeſchriebenen La⸗ ternen der Kraftfahrzeuge müſſen mit farbloſem oder elblichem Glaſe verſehen ſein. Es wird verſucht, ent⸗ egen dieſer Vorſchrift für die Laternen Glühlampen nit ſchwachblau gefärbten Glocken zu verwenden. Blaue ampen ſind bei Kraftfahrzeugen unzuläſſig, und eine lenderung der Vorſchrift des Paragraphen 4, Abf. 1, fer 5 der BO. iſt nicht beabſichtigt. Die Zulaſſungs⸗ örden ſind angewieſen, darauf zu achten, daß nur lernen mit farbloſem oder ſchtezach gelblichem Glaſe wendet werden. — VPaudarlehen an Reichsbeamte. Wie die Deutſche eamtenbund⸗Korreſpondenz hört, ſind aus den vom jeich, der Deutſchen Reichspoſt, der Reichsbahn und der ſeichsbank zur Anſiedlung von abgebauten Reichsbeam⸗ der Deutſchen Bau⸗ und Bodenbank AG. in Berlin 1 1 gung geſtellten Mitteln im Geſamtbetrage von „, Millionen Reichsmark insgeſamt mehr als 3000 arlehen an Beamte gewährt worden. „ Schulgeld befreiung. Im Reichshaushalt für 1928 i ſngeſtellt W ee Reichsmark für„Erziehungsbeihilfen“ ſder ben Betrag iſt„Dafür beſtimmt, Kindern A e elter Eltern die Ausbildung auf mittleren 5 de bohte Schulen zu exmöglichen. In der Haupt⸗ e e die, Summe zu Schulgeldbefreiungen verwen⸗ Ader Me Auch die Privatſchulen ſind diesmal bei Per Verteilung zu berückſichtigen. ———— Gas und Waſſer. Die rieſige techniſche Schau„Gas und Waſſer“, die Ausſte e Sommerausſtellung, die in Berlin in den Idle billungshallen am Kaiſerdamm eröffnet wurde und breit is zum 21. Juli d. J. geöffnet bleibt, will der 360 en Oeffentlichteit nicht allein ein kulturhiſtoriſches 8 ughis für die gigantiſche Entwicklung von Gas und ebe dieſer Elementarbegriffe wirtſchaftlichen Lebens, Pelche es ſoll durch die Schau auch dargetan werden, por fü große Zukunft dieſe beiden Elementarbegriffe noch wahl n haben. Kaum beſſer konnte der Zeitpunkt ge⸗ wie Waſeden, zum dieſe Prognoſe zu ſtellen, denn Gas 1000 aſſer befinden ſich augenblicklich in einem Entwick⸗ des Waffum von allergrößter Bedeutung. Während ſich 0 aſſers, der Naturkraft, ſchon die Völker der graue⸗ net Irzeit bedient haben, war das Gas noch vor Ucar Jeuner 10 weiter als ein wiſſenſchaftlicher degkiff, echniſe ü 8 ſicht 5 ene anfangs nur ſehr langſam verwirk Al man ganz offen ſein, dann iſt die Scheu vor dolor Geſahrlichteite des Gaſes auch heute noch nicht open ung Are e wegen 1 Wi en gerade während des letzten Win⸗ ters hatte ſtellenweiſe ſogar eine Art Gasmiochnie ge Waſſen, opne vaß man aneroings aus vieſer Häufung von, Anfällen einen Grund zu geſteigerter Beſorgnis ab- zuleiten brauchte. . Durch die Unterſuchung all dieſer Unfälle und Kata, ſtrophen wurde der neue unumſtößliche Beweis erbracht, daß das Gas als Wirtſchaftsfaktor für Stadt und Land. für Induſtrie, Gewerbe und Hashalt, ſowohl was die wirtſchaftlichen Nutzungsmöglichkeiten wie die öffentlich. Sicherheit betrifft, nicht bedrohlicher und nicht gefährliche iſt als ſonſt ein Hilfsmittel unſerer modernen Kultur. An, ders würden dem Gas ja die allererſten Vorbedingungen ſehlen zu dem großen Ausbau dieſes Kulturfundamen— tes der Zipiliſation, der für die nächſten Jahre geplan; iſt, einem Ausbau, der den reſtloſen kulturellen Aufſchluß der äußerſten Landesteile bezweckt. Durch Großgaſereien und die Gasfernverſorgung ſollen die gewaltigen techni— ſchen Fortſchritte der Gaswirtſchaft, die gleichbedeutend ind mit ſtärkſter Nuſtungsmöglichkeit und größter Wirt.; geehrt und geachtet iſt ſchaftlichkeit, auch dem letzten deutſchen Dorfe zugängig gemacht werden. Die Großgaſerei, die in der Jukunft über der eigentlichen Gasfernverſorgung einer der wich— tigſten Träger neuzeitlicher Gasverſorgungstechnik ſein wird, ſoll die Grundlage bilden für die ſogenannke Grup⸗ den⸗Gasverſorgung, ein Syſtem, das beileibe nicht etwa erſt erprobt zu werden braucht, ſondern ſeine Stellung als Wirtſchaftsfaktor bereits in einigen dichtbewohnten Ge— genden Deutſchlands glänzend betont hat. Gemeinden, die wirtſchaſtlich miteinander verbunden ſind, ſo von der Großgaſerei aus, die möglichſt zentral ge b muß, einheitlich verſorgt werden, Eine Errungenſchaft nach den letzten techniſchen Vervollkommnungen die inten⸗ ſipſte wirtſchaftliche Auswertung geſtattet. Ganz döge⸗ ehen davon, daß die gemeinſame Beſchaffung der Koh⸗ lenvorräte allein ſchon beträchtliche rſparniſſe ermög⸗ licht, laſſen ſich auch in manch anderer Beziehung ganz außerordentliche Vorteile erzielen. 1 Die höchſte wirtſchaftliche Ausnutzungs möglichkeit,? * 11 bisher meiſt nur den Großſtadtbewohnern in der t wohlſeilerer Waspreiſe zuſtakten kam. wird kunftiahin ge⸗ nau ſo vom platten Lande ausgewertet werden Tönnen. Fisher waren für Fälle von Streik oder für Fälle ſon⸗ ſtiger Befriebsunterbrechungen überall dort, wo die Ver— ſorgung durch eine einzige Gasanſtalt erſolgte, umfang⸗ reiche Reſerpen unbedingte Notwendigkeit. Auch da wird man in Zukunft ganz erheblich abbauen dürfen, denn die Grundlagen einer geregelten Gasverſorgung ſind nunmehr völlig verändert. Seither hat der Freiſtaat Sachſen von Alen deutſchen Ländern am meiſten von dieſem techniſchen Fortſchritt der Gasverſorgung Gebrauch gemacht, auch echüringen it dabei, nächſtens enenfalls in großem Maß⸗ ſtabe dieſe erhöhten. wirtſchaftlichen Nutzungsmöglichkei⸗ len der Allgemeinheit zugutekommen zu laſſen. Vorbild⸗ liches iſt bisher auf dieſem Gebiete auch in Südweſt. deutſchland, namentlich im Hoſſiſchen geleiſtet worden, desgleichen ſind auch im Württemberaiſchen ausgedehnte Beſtrehungen dieſer Art im Gange. Mit die bedeu⸗ tendſte Rolle aber dürfte aller Vorausſicht nach die mii⸗ zeldeutſche Gas⸗Gruppenverſorgung ſpielen, die ſchon jetzt vie erfreulichſten Anſätze eine- aroßen Entwicklung zeigt. Vom Sonntag. Obwohl der Samstag ein recht griesgrämiges Geſicht zeigte und für den Sonntag nichts Gutes verhieß, hat uns der Sonntag zur Freude Aller, ſtrahlenden und angenehm warmen Sonnenſchein gebracht. Wenn es auch etwas windig war, war es doch ſchön ſeinen Sonntagsſpaziergang zu machen, um in Wald und Flur das zartſproßende junge Grün zu be— wundern und ſich an der erwachenden Natur, dem großen Wirken unſeres Schöpfers, zu erfreuen. Man freut ſich, man fühlt ſich wohl, das Blut läuft raſcher durch die Adern. Es iſt Frühlingszeit, die Zeit des Auflebens und der Neugeburt. * Die Vereinigte Carnevalsgeſellſchaft hat in dankenswerter Weiſe einen Sommertagszug zuſammengeſtellt, der geſtern nachm., einen Monat nach dem kalendermäßigen Frühlingsbe— ginn, durch unſere Ortsſtraßen zog, um den Frühling, den „Summertag“ zu begrüßen. Ein ſchmucker Herold mit Reitern eröffnete den Zug, dem ſich in bunter Reihenfolge, Frühling, Sommer, Herbſt und Winter anſchloß. Zwiſchendurch die Kin— der mit buntverzierten Sommertagsſtecken, Strieh, Strah, Stroh ſingend. Das Blasorcheſter der Kapelle Hanf-Blank, in flotter Aufmachung, ſpielte markante Märſche und liebliche Melodien und gab ſo dem Zuge das feſtliche Gepräge. Am Rathaus wurde der Zug von Herrn Bürgermeiſter Lamberth be— grüßt, welcher in einer kurzen Auſprache den Frühling feierte, worauf, nach Abbrennen des Wintermannes durch die Freiw. Feuerwehr und einem nochmaligen Strieh, Strah, Stroh, die Auflöſung erfolgte. Es war ein wohlgelungener Zug, der Jung und Alt viel Freude bereitete, weshalb der Vereinigten Carnevalsgeſellſchaft an dieſer Stelle für alle Mühen Dank und Anerkennung geſagt ſei. 5 Das Bezirkspreisſchießen, des Verbands für Kleinkaliber-Schießen, das auf dem Stand des Krieger- und Soldaten-Vereins„Teutonia“ im Wald am Sandhöferweg, aus— getragen wurde, erfreute ſich eines recht guten Beſuches. Vom frühen Morgen ab ſchon, rangen die Schützen in edlem Wettſtreite um die Siegespalme. Nachmittags konzertierten 2 Kapellen, die Feuerwehrkapelle und eine auswärtige Schützen— kapelle und ſo wurden bei tapferem pokulieren frohe Stunden angenehmer Erholung verbracht. Preisverteilung brachte den Siegern recht wertvolle Preiſe und damit den Lohn für tapferes Ueben. Beim Neigen des Tages wurde Schluß gemacht. Die kath. Frauen-Verſammlung war wieder ſehr gut beſucht. Zahlreich waren Frauen und Jungfrauen erſchie— nen um ſich Rat und Kraft zu holen für das religiöſe und po— litiſche Leben, welcher auch allen durch die trefflichen Ausfüh— rungen der Redner ward. Hochbefriedigt von dem Gehörten und angeeifert ſür die Pflichten der kath. Frau und Jungfrau mach⸗ ten ſich die Beſucherinnen wieder auf den Heimweg. Winter ade? Ja, wäre es doch mal endlich ſo. Immer noch pfeift ein grimmiger Wind durch die Hoſen, ge⸗ mahnend, ja nicht die Unterkleidung abzulegen. Geſtern und heute früh bildete ſich noch Eis. Ein böſer Frühling. Holland dürfte dann Es wurde auch bedauert, daß ſo ſehr auf der ſchiefen Ebene befindet. Donnerstag ſtatt. geeilt, um dem verſchiedenen evangel. Pfarrherrn die letzte, ge— bührende Ehre zu erweiſen. S Die Schulen hatten geſchloſſen. Auch billigſter Berechnung. Die um 6 Uhr ſtattgehabte Ein jeder Beſucher hatte das befrie⸗ digende Bewußtſein, ſeinen Sonntag angenehm verlebt zu haben. * Der Schnitter Tod, der im heurigen Winter ſo fürchterliche Ernte hielt, hat ſchon wieder eine Familie in tiefe Trauer gebracht. Im heutigen Falle iſt das Leid in die Fa⸗ milie des verſtorbenen Herrn Lehrers Jak o b getragen. Frau Lehrer Jakob Witwe, die ſich geſtern noch geſund und in freude⸗ voller Weiſe den herrlich gelungenen Sommertagszug anſah, be⸗ kam nach Rückkehr in ihre Wohnung einen Schwindelanfall, dem ein Hirnſchlag gleich darauf folgte und ſofort verſchied. Der ſchwer betroffenen Familie, die auf ſo plötzliche Weiſe die erſt 56jähr. Mutter verlor, wird allgemeine Teilnahme entgegenge⸗ bracht. Beerdigung iſt morgen Nachmittag um 3 Uhr. Ein Siebzigjähriger. Herrn Adam Rei n— har d 1., Rathausſtraße, begeht beute ſeinen 70. Geburtstag Er verſieht heute noch ſeine ausgedehnte Oekonomie und gilt als erfahrener, tüchtiger Landwirt, wie er auch als Mitbürger r Dem 70 Jährigen auch unſern Glück— wunſch! Schöffengericht. Ein 20⸗Jähriger hatte ſich am 18. ds. Mts. vor dem Schöffengericht Lampertheim zu verant— worten. gans Bezahlen dachte dieſer aber nicht. Gericht Schwindel, der ihm 3 Wochen Gefängnis einbrachte. ö Derſelbe ſoll ſich demnächſt auch noch wegen Heiratsſchwindelei Er bezog von einem Landwirt 18 Zeutner Kartoffeln, Daraus folgerte das zu verantworten haben. Die ſchöne Vergnügungsfahrt nach wieder in Erinnerung gebracht werden. der junge Burſche ſich ſchon Die Beerdigung von Pfarrer Eckel fand am Es ſchien, als ſei ganz Lampertheim herbei— Die Teilnehmerzahl ging in die Kirchliche und weltliche Behörden, Korporationen Deputationen, Vereine u. ſ. w. beteiligten ſich am Trauerakt. viele Leidtragende der evangel. Gemeinde Viernheim und Hüttenfeld waren vertreten, D Tauſende dieſen Disaſporagemeinden hat der Verewigte ſo unendlich vieles getan. Dies brachte auch Herr Pfarrer Roos, der derzeitige Leiter der evangel. Gemeinde hier, Weiſe zum Ausdruck. Als Dank wurden 2 Kränze mit entſprechen⸗ den Widmungen am Grabe niedergelegt. in gebührender und anerkennender Herrn Pfarrer Eckel blieb neben ſeinen Sorgen um die evangel. Kirche auch irdiſches Leid nicht erſpart. Er mußte einer blühenden 17jähr. Tochter ins Grab ſehen. So hat nun auch dieſer wackere Mann der evang. Gemeinde ſein Auge für immer geſchloſſen. In den Her— zen ſeiner Glaubensbrüder aber lebt er fort. Der Polizeibericht der letzten Woche meldet fol— gende Anzeigen; 3 wegen Ruheſtörung; 10 Autolenker wegen zu ſchnellem Fahren innerhalb des Ortes. Alle über 40 Klm. gefahren, während 30 Klm. zuläſſig ſind. 1 Radfahrer wegen fahren ohne Licht und 1 Motorradfahrer wegen Rauch und Geräuch. Central-Theater. Des großen Erfolges wegen zeigt man heute letztmals das gewaltige Weltſtadtprogramm von 17 Akten. 1.„Der ſcharlachrote Buchſtabe“. 2. Lon Chaney„Der Unbekannte“. Zwei Filmwerke von Weltruf dis überall zum Tagesgeſpräch wurden. Ein Beſuch heute Abend lohnt fich. Voranzeige! Kommende Woche: Der Welt ſtärkſter Film„Das gottloſe Mädchen“. * Neues Geſchäft. Herr Hans Alter, Rathaus⸗ ſtraße 3 hat mit heutigem ein Wand- und Bodenplatten-Ge⸗ ſchäft eröffnet und empfiehlt ſich der titl. Einwohnerſchaft in allen einſchlägigen Arbeiten bei ſorgfältiger Ausführung und (Siehe Juſerat!. » Turnerinnen-Werbeabend Von zuſtändiger Seite wird uns mitgeteilt, daß der hieſige Turnerbund am kommenden Sonntag Abend 8 Uhr einen Turnerinnen-Wer⸗ beabend veranſtaltet. Es iſt dies ein ausgeſprochener Werbe— Abend, auf den heute ſchon darauf hingewieſen wird. Vereins ⸗ Anzeiger. Geſanguerein„Liederkrauz“. Morgen Dienstag abend halb 9 Uhr Geſamtchor. mand mehr fehlt. Ich bitte dringend, daß nie— Der Vorſitzende. Turnerbund. Heute Montag von 8—10 Uhr Turnerinnen Dienstag von 8—10 Uhr für Turner, Sportler und Altersriege. Mittwoch von 6—7 Uhr Schülerturnſtunde Handballer ab 5 Uhr Training im Sport auf dem Sport— platz. Donnerstag ab 5 Uhr für Leichtathleten auf dem Sportplatz. Freitag 8—10 Uhr für Turner und Sport— ler, 9 Uhr Handballſpielerverſammlung. Der Turnausſchuß. Weinheimer Schweinemarnkt. Zugeführt: 322 Stück Verkauft: 259 Stück Milchſchweine das Stück 18— 42 Mk. Läufer das Stück von 40— 50 Mk. Sport und Spiel Sportvereinigung Amicitia geg. Normania Pfiffligheim fiel aus DK. keine Spiele Sport am Wieſenweg Turngenoſſenſchaft 1.— Arb.⸗Turnerbund Heddesheim 1. 2:5 U 2.— 5 2. 213 Um die ſüddeutſche Meiſterſchaft Bf. Neckarau— 1. FC. Nürnberg 01 Wormatia Worms— Karlsruher F. V. 2:2 Bayern München— Boruſſia Neunkirchen 6:3 FSV. Frankfurt— VfR. Mannheim 3·3