——— UE. Palas Moderne Lichtſpiele die führende und ſchöuſte Film⸗ bühne Viernheims FFF Megie Samslag u. werben Sennted Nur 2 Tage Das Tagesgeſpräch der Woche, das erſte Standart ⸗Rieſen Programm Der Welt gewaltigſter Film aus der Weltproduktion Das Liebespaar der Leinwand in ihrem ſchönſten Film Der ſtärkſte Film, der je gezeigt wurde, ein Rieſenwerk v. Weltruf. 9 Akte. Das Monumentalwerk der Gegenwart. 9 Akte. Achtung. Die Senſation J. Viernheim Der internationale Großfilm In der Gefangenſchaft der wüſtenränber In der Hauptrolle: Mady Chriſti⸗ ans die berühmte Künſtlerin, 7 Akte, ein Spitzenwerk von Qualität. Eine Groteske in 2 Akten vervoll⸗ ſtändigt das Spitzenprogramm der Woche in 18 Akten. Viernheims a berühmtes Kino-Orcheſter wird klaſſi⸗ ges bieten.— Samstag ab halb 8 Uhr, Sonntag ab 7 Uhr, ab 9 Uhr nochmals, Ende 12 Uhr. Das unüberbietbare Standartprogramm. Auch dieſen Sonntag wird der U. T.⸗Palaſt ausverkauft ſein. Achtung Kinder Große Kinder ⸗Vorſtellung Anfang 3 Uhr. Zur Aufführung kommt Tom Mix, der Räuber der Königsſchlucht, das ſchönſte Pro- gramm wie es ſchon lange nicht mehr in den Mauern Viernheims gezeigt wurde.— Achtung nächſte Woche bietet der Unternehmer den erſten Millionenfilm. Alles ſtaunt die nächſte Woche. Der Unternehmer. Kathol. Arbeiter⸗Verein Sonntag nachm. 4 Uhr 5 Verſammlung im Kettelerſälchen(Freiſchützz. Redner: Herrn Arbeiterſekretür Even. Thema: central Theater Moderne Lichtſpiele— Telefon 27— Das erſte und führende Theater B, heims Klaſen oder Standesbewegung in Heutſchland? 8 Zum Anfang des Sommerſpielplans zeigt man ab dan e Vollzähliges Erſcheinen erwartet 5 Der Vorſtand. „Saftladen“ Morgen Sonntag Nachmittag ab grober TANZ Es ladet freundlichſt ein Uaam Beekesbaen Tapeſte Maul- anz (Blas ⸗Orcheſter) D. J. K. — Sportplatz— AH Am Sonntag, den 28. April, in Mannheim Freundſchaftsſpiele der 1. u. 2. M. von Viernheim gegen 1. u. 2. M. von T.⸗VB. 1846 Mannheim Abf. 12,16 Uhr O. E. G. In Viernheim: Viernheim(Schüler)— Bürſtadt(Schüler), Anf halb 2 Uhr. Viern⸗ heim 1. Privat— Feudenheim 2. Anf. halb 35 Uhr. Viernheim 3.—„Rot⸗Weiß“ Mannheim E Anf. 4 Uhr. Handball: D.-J. Hättenfeld 1.— Viernheim 1. in Hüttenfeld, Abf. per Auto ab Lokal- Die Mannſchaften ſpielen in den übligen Aufſtellungen Die Sportleitung. Sport⸗Vergg.„Amicitia“ 09. — Waldſportplatz— Sonntag, den 28. April nachmittags 3 Uhr 1. Pekalsgiel Mernheim 1. Awmleitla Herxheim 1. Miktoeria Erſatzliga beteiligt ſich an den Ho⸗ kalſpielen in Hüttenfeld Abfahrt 2 Uhr im Lokal. 1. Privat Liga gegen Union Heidelberg in(Heidelberg) Beginn 1/11 Uhr 1. Jugend gegen Weinheim in Weinheim Beginn ¼½5 Uhr. 2. Jugend V. F. L. Recka⸗ rau in Neckarau ½5 Uhr. Das triumphalſte Filmwerk der Welt. ganze Programm zu ſehen. Samstag, Sonntag und Montag Das größte Filmereignis für Viernheim Der Film der für einen jeden ein gewaltiges Erlebnis bedeutet Das gottloſe Mädchen Eine Meiſter⸗Schöpfung von grandioſen Ausmaßen. Ein Millionenfilm von dem ganz Viernheim ſprethen wird. Wahre Begebenheiten aus einem amerik. Frauenhaus in 12 überaus ſtarken Akten. Mannheim das größte Aufſehen erregte. Ueberall verurſachte dieſer Spitzenfilm eine wahre Völkerwanderung ins Theater, denn ſo was muß man geſehen haben. Als 2. Teil des Programms kommt ein Senſationsſchaupiel in 7 köſtl. Akten Die venus von Venedig Eine Welt voll romantischen Abeuteuern, dazu die maleriſcht Schönheit Venedigs und ſeiner verträumten Waſſerſtraßen. Als Einlage ſtets die neueſte Ufawoche. Des großen Andrangs wegen bittet man ſchon die heutige Vorſtellung zu beſuchen. Anfang Werktags halb 8 Uhr, Sonntags 7 Uhr, ab 9 Uhr iſt nochmals das Freikarten haben über dieſe Spieltage keine Gültigkeit. Achtung Kinder Sonntag Mittag Extra Gr. Kinder⸗ Vorſtellung. Wildweſt„Der rote Blitz“ und 3 Luſtſpiele und Ufa⸗ Woche. Alle Kinder gehen wieder ins Central ⸗Theater. Es iſt der Film der unlängſt in Die Sportlsitung. hotoarbeiten de wie Entwickeln von Platten und Filme ſowie] Wagen, atablle Kleten, Dezimalwangen, Mo- Abzüge werden prompt und ſauber ausgeführt dere een in der Alteisen u. Verschled. Floradrogerie E. Richter ganz billig abzugeben. Von wem, zu ex- Telefon 108. fragen im Verlag d Z ee ee ene eee Turnerbund Viernheim? Einladung. Am Sonntag, den 28. April, abends 8 Uhr findet im Lokal zum„Freiſchütz“ unſer erſter Turner nnen- Auen ſtatt. a Wir beehren uns, unſere Mitglieder, Ehrenmitglieder, Eltern unſerer Turnerinnen, ſowie Freunde und Gönner unſerer Turnſache freundlichſt einzuladen. Offene Getränke. 4 F Ende 11 Uhr. Der Vorſtand. . Starkes Einleg⸗ Gchwein zu verkaufen Tivoli 10. Einen tüchtigen, kautionsfähigen Zäpfler für eine gutgehende Wirtſchaft, ſofort, bis 1. Mai geſucht. Sierverlag Alusbel Acker in den Weihgärten 20 Ar mit ewigem Klee beſtellt auf mehrere Jahre zu verpachten. Christ. Adler, „Zur Traube“. Frachtbrieſe erhältlich in der Muchdenckenel Biernheimer Anzeiger. Im Maſchinen⸗Stricken Für Frühjahr! Frühjahrskleider, ärmelloſe Weſten, Pul⸗ lover ferner neue Strümpfe in Wolle mit Seide, ſowie Strümpfan⸗ cken und alle anderen ae e empfiehlt ſich Maſchinen⸗Stickerei Anna Kirchner ehen Notz 13 Achtung Landwirte! CECE 2 Glatt⸗Walzen 1 Ringel⸗Walze ſtehen leihweiſe zur Verfügung Jean Wunderle Landwirtſchafts maſchinenvertrieb. (Viernheimer Zeitung— Viernheimer Nachrichten) örſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wend⸗ kalender.— Annahme von Abonnements täglich in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Eiſtes, illetes u. exfotgreictes Lobal⸗Anzeigeblatt in iernhel r c Aneblatt der Heſiſchen Vürgermelzerei und des Polizeiants Fernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathousſit. bade— Biernheimer Tageblatt Anzeigenpreife: 1 0 Platzvorſchriften dei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme ö an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden. (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pſg. bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Fal ö mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer cheſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands und des Auslauds. erate und Notizen vor⸗ 4 U Ar. 98 — n Samstag, den 27. April 2020 440 7 Berlin wird deutlich.. Havasagentur untergräbt den deutſchen Kredit. 15 Berlin, 26. April. Amtlich wird mitgeteilt: Die geſtrige Sitzung des Transfer⸗Komitees der Havasagentur Anlaß zu Kombinationen Schlußfolgerungen gegeben, die nicht anders ge werden können, als eine beabſichtigte Untergrabn deutſchen Kredites im Ausland. Sie behauptet, gewiſſe ausländiſche Banken es für klüger achtet haben, ihre Depots aus Deutſchland zurückzuziehen Bisher iſt von einer ſolchen Zurückziehung 1 diſcher Kredite in Deutſchland noch nichts zu ſpüren!; weſen. Wenn dieſe verſteckte Aufforderung der Havas⸗ agentur aber zu ſolchen Zurüczjehungen führen ſollte, 1 * JInrun dann wird man wiſſen, von welcher Seite zuerſt das Signal dazu und zu den ſich daraus etwa ergebenden Tr 2 1 runsfer⸗Schwierigkeiten gegeben worden iſt. 5 Offenbar haben die Mitglieder des Transfer-Komi⸗ tees das unverantwortliche und gefährliche Treiben einer ſolchen Stimmungsmache in der Preſſe erkannt, denn die Reparationskommiſſion hat folgende amtliche Verlautba— rung herausgegeben: a„Der Transfer-Ausſchuß hat ſeine übliche Monats⸗ ſitzung abgehalten. Entgegen den in der Preſſe erſchie⸗ nenen Nachrichten haben weder der Ausſchuß ſelbſt, noch der Vorſitzende irgendeine Mitteilung an den Reichs- bankpräſidenten hinſichtlich des Diskontſatzes der Reichs- bank gemacht. Der Ausſchuß hat wie allmonatlich die üblichen Transferierungen auf Reparationskonto ge— nehmigt.“ 4 Tatſächlich hat die Reichsbank den Deviſen- und Goldabfluß in der letzten Zeit mit geſteigerter Sorge ver— ſolgt und war bereits vor der Sitzung des Transfer-Ko⸗ mitees zu einer Erhöhung des Diskontes entſchloſſen. Sie hat nur den Wochenausweis vom 23. April noch abge— wartet, um ſich einen vollen Ueberblick über den Geſamt⸗ ſtatus der Reichsbank zu beſchaffen, um das Ausmaß der notwendigen Diskonterhöhung beurteilen zu können. Sie hat, ſobald dieſer Ausweis vorlag, die ſich daraus er— gebende Konſequenz gezogen. ... und Paris ſichtlich ruhiger. 25 Paris, 26. April. Der Ton der franzöſiſchen Preſſe, die ſick sführlich mit der Diskonterhöl 1580 die ſich ausführlich mit der Diskonterhöhung befaßt, hat eine Mäßigung erfahren, die Angriffe, die man gegen Bei die„leichtſinnige“ Finanzpolitik Dr. Schachts erhob, werden durch Warnungen und Er⸗ mahnungen an die deutſche Adreſſe abgelöſt, ſich zu einer Verſtändigung auf der Sachverſtändigenkonſerenz bereitzufinden. So ſchreibt der„Petit Pariſien“, nur durch eine ſchnelle Verſtändigung, die ſolange die Sachverſtändigen ſich noch nicht getrennt hätten, immer möglich ſei, könnte der deutſche Kredit wieder die guten Grundlagen erhalten, die er noch vor einigen Monaten beſeſſen habe. Pertinax erklärt im „Echo de Paris“, man könne auf den Gedanken kommen, daß der Bank⸗ kommiſſar, die Mitglieder des Transferausſchuſſes und vor allem Parker Gilbert gegen ihre Pflichten ver⸗ ſtoßen hätten, als ſie Dr. Schacht nicht rechtzeitig zur Ordnung riefen. Hinſichtlich der Transferklauſel ſchreibt Pertinax, der Transferausſchuß beſitze gewiſſe Vollmach⸗ ten. eiſpielsweiſe könne er die aufgeſpeicherten Ka⸗ pitalien dazu benutzen, der deutſchen Finanz den Kopf zurechtzuſetzen. Mit zwei Drittel⸗Mehrheit könne er entſcheiden, daß über die Grenze von fünf Milliarden Deutſchland ver— pflichtet bleibe, ſeine Zahlungen fortzuſetzen. Das„Oeuvre“ erklärt, im Hotel Georg V. gebe es ſeit acht Tagen keine Sachverſtändigen mehr, ſondern nur noch Wortemacher, die in den meiſten Abordnungen an nichts anderes mehr dächten, als den r ee Stoff zum An⸗ Had n e Fegepessarf zu liefert. Unter dieſen Um⸗ aͤnden ſei das beſte, möglichſt bald auseinanderzugehen und 1 0 Berichte den Regierungen zuzuſtellen, die allein das Urteil fälfen könnten. 9985 s mn er eee ee eee eee 2— ue 2 46. Jahrgang Ein neuer Vorſchlag Gchachts? Fe 2gni; 727 3 ar Erhöhte Zahlungen für die erſten Paris Kr ea e 1 7 11 5 Die„Chicago Tribune“ glaubt erklären 31 Dr. Schacht habe Owen Young mitgeteilt, daf land geneigt ſei, eine Erhöhung der J 7 Dana or„1 dan ahr 7 die Dauer der erſten zehn Jahre zu verſuchen. Nr: 9 141 en 5— zen Mrs Wie verlautet, habe Dr. Schacht den Vetrag 1750 Millionen genannt, den Deutſchland zu zahlen in de Lage ſein könnte, wenn die Ueberweiſung eines gewiſſ Teiles aufgeſchoben werden könnte und die finanzie wirtſchaftlichen Verhältnſſe Deutſchlands es zu Seiten der Gläubiger könnte eine Beſchneidun ſpröche zu einer Herabſetzung der in der G a ſchrift genannten Anfangsziffer von 1,3 Milliarden zu der von deutſcher Seite genannten Ziffer führen. in Während man erwarten könne, daß ſich für die erſten zehn oder fünfzehn Jahre eine Einigung ermöglichen ließe, werde auf der anderen Seite nicht geleugnet, daß die Kon⸗ ferenz großen Hinderniſſen gegenüberſtehe, ſobald es ſich um die Höhe und Dauer der folgenden Zahlungen han⸗ dele. Unter den einzelnen Sachverſtändigen verſchaffe in wachſendem Maße ſich das Gefühl Geltung, daß die Frage der letzten dreißig bis vierzig Jahresleiſtungen nicht ſo ernſt ſei, wie man es ſich vorſtelle, da es offenhar un⸗ möglich ſei, heute ſchon die Verhältniſſe für dieſe Zeit vorauszuſehen. Ruſſiſche Bauernpolilik. Eine Nede Kalinins. * 553 N Moskau, 902 In einer Sitzung der Parteikonferenz ſprach Ke linin über die Politik der Sowjetunion zu den Bauern. Er erklärte, daß die Politik der Regierung gegenüber dem Dorfe ſehr richtig geweſen ſei. Selbſtverſtändlich müſſe die Regierung ſich Mühe geben, die reiche Bauernwirtſchaft vollkommen auf⸗ zulöſen und anſtatt ſolcher landwirtſchaftliche Kommun zu gründen. Dieſe landwietſchaftlichen Kommunen mü ſen die Gefahr der Eroberung des Dorfes reichen Bauern beſeitigen. Kalinin erklärte, daß die Maßnahmen, 0 gierung gegen die reichen Bauern getroffen habe wendig ſeien, da die reichen Bauern zu feindlichen Elementen gehörten, die mit den Grundſätzen der kommuniſtiſchen Diktatur nicht einverſtanden ſeien. Kalinin meinte, daß die Verſtaatlichung der Landwirt⸗ ſchaft noch mindeſteus fünf Jahre dauern werde. .* 14. 244*. + Sozialpolitiſche Beol Neue Poſten im Auswärtigen dea Berlin, 26. April. . Die ſozialpolitiſche Beobachtung der wichtigſten In⸗ duſtrieſtaaten des Auslandes iſt für die Wettbewerbs⸗ keit Deutſchlands von größter Bedeutung. Deswegen har auch der Reichstag wiederholt eine möglichſt zuverläſſige ſozialpolitiſche Beobachtung der ausländiſchen Verhältniſſe verlangt. In den Verhandlungen über die Haushalte des Auswärtigen Amtes und des Reichsarbeitsminiſte⸗ riums für die Rechnungsjahre 1926 und 1927 iſt die Frage der Einrichtung ſogenannter ſozialpolitiſcher Beobachter wiederholt ausführlich erörtert worden. Das Reichs⸗ arbeitsminiſterium hat, dieſen Wünſchen entſprechend, ge⸗ eignete Beamte ſeines Reſſorts zu beſtimmten deutſchen Auslandsvertretungen abgeordnet, die dort die Grundlage für eine ſpätere eigene Berichterſtattung der Auslands⸗ vertretung auf ſozialpolitiſchem Gebiete, insbeſondere über geſetzgeberiſche Maßnahmen der Sozialpolitik, die allge⸗ meine ſoziale Entwicklung und dergleichen mehr zu ſchaf— fen haben. Die Auswahl der Beamten erfolgt vom Reichsar⸗ beitsminiſterium im Benehmen mit dem Auswärtigen Amt. Sie werden vom Reichsarbeitsminiſterium beur⸗ laubt und vom Auswärtigen Amt den betreffenden Aus⸗ landsvertretern zugeteſlt. Die Mittel für dieſe Einrich⸗ tung werden vom Reichstag im Haushalt des Auswärti⸗ gen Amtes bewilligt. In Verfolg dieſer Vereinbarung wurden 1927 je ein Beamter des Reichsarbeitsminiſte⸗ riums zu den Botſchaften in London und Paris entsandt. Zur Zeit befinden ſich ſoziglpolltiſche Beobachter bei der Botſchaft in Waſhington und den Gefandtſchaften Brüſ⸗ lel und Stockholm zwei junge Leute ins Feld. Unte b Granate von dem letzten iſchen Artillerie. Sie zündeten ten den Blindgänger in dasſelbe. odierte das Geſchoß und verletzte 5 und 16 J jchenfund in es Bahnhofs B wurde die ollmann'ſchen! r Heinrich dieſem Bezirk en. Die von der Polizei benachrichtigte aft in burg begab ſich ſofort an die llen, ob Selbſtmord oder, wie ver 0 0 en vorliegt. Da an der Leiche keinerlei hen einer äußeren Todesurſache zu erkennen war rd Vergiftung angenommen. Genauen Aufſchluß wird g ergeben. reſſe der geſtörten Weiterführung der Unterſuchung das bisherige Ergebnis der Ermittlungen geheim ß hinterläßt eine Frau und zwei Kinder. . uskirchen.(mückgabe des Flugplatzgelän des Euskirchen.) Auf einen vom Neichskommihar für die beſetzten Gebiete tellten Antrag hat die In⸗ terallierte Rheinlandkommiſſion mitgeteilt, daß franzöſiſche ommando die Rückgabe des Flu indes Er verfügt habe. Jzorunterſuchung wegen Mor f Chriſti zu Stolberg.) Der hat dem Grafen Chriſtian zu Sto die Vorunterſuchung gegen ihn au 191 7 E 3 N ppelin“ glücklich heimgelehr: erſte gelungene Nachtlandung. Friedrichshafen, 26. Apr. —„Graf Zeppelin“ iſt um 10,24 Uhr nach 57ſtündige Fahrt wohlbehalten gelandet. Jum erſten Mal hat das Luftſchiff trotz ſeines ßen Umfanges auf dem kleinen Landefeld des Luftf baues eine Nachtlandung unternommen. Man kann ſagen, daß die Schwierigkeiten kaum größer waren, als hei Tage. Es hat lich dabei aber gezeigt, vol welcher Be⸗ deutung eine gut geſchulte Landemannſchaft iſt. 5„Die Fahrt ſelbſt iſt ausgezeichnet verlaufen. Die Paſſagiere, die das Schiff ſofort nach der Landung ber⸗ ließen, äußerten ſich ſehr befriedigt über ihre Eindrücke. N 1— de. 1 8 Vor allem wurde von jedem Paſſagier zum Ausdrug gebracht, mit welcher Sicherheit das Luftſchiff ſich in jeder Luftſtrömung bewegte und wie gering die Schwan⸗ kungen des Schiffskörpers ſelbſt bei böigem Wetter wa⸗ ren. Auch der Verpflegung wurde großes Lob gesollt. 1 1 2 6 rpioſionsunglück in Nürnberg Toten auf 10 erhöht. * Nürnberg, 26. April. Zur Klärung der Exploſionsurſache in der Bleiſtift fabrik von Staedtler ſind Profeſſor Dr. Hofmann von der Nürnberger Landesgewerbe-Anſtalt und Gewerbe-Regte— rungsrat Heiderich als Sachverſtändige am Unfallorte tätig. Bis zur Stunde konnte die Urfache noch nicht ein⸗ wandfrei feſtgeſtellt werden. Im Unfallrxaum waren 33 Perſonen und zwar 31 weibliche und 2 männliche beſchäf⸗ tigt. Ein Arbeiter, der die Bohrmaſchine zu bedienen hatte, konnte noch brennend den Arbeitsraum verlaſſen. In lebensgefährlich verletztem Zuſtande wurde er in das Krankenhaus gebracht. Eine Arbeiterin ſtürzte ſich bren⸗ nend vom dritten Stock in den Hof. Sie iſt inzwiſchen geſtorben. Von den in das Krankenhaus eingelieferten Ver⸗ letzten ſind inzwiſchen ebenfalls drei Arbeiterinnen und ein Mechaniker geſtorben, ſo daß ſich die Zahl der Toten auf zehn erhöht hat. Die tödlich Verunglückten ſind teil⸗ weiſe bis zur Unkenntlichkeit verbrannt, wodurch die Feſt⸗ ſtellungen ihrer Perſon überaus erſchwert ſind. Bis jetzt konnten nur zwei Arbeiterinnen durch einen Ver⸗ lobungsting bezw. durch ein goldenes Halskettchen er⸗ kannt werden. In das hieſige Krankenhaus wurden elf Perſonen eingeliefert. Bei einer von ihnen beſteht auch weiterhin Lebensgefahr. Aus Heſſen. Darmstadt.(Der Leichenfund am Frau⸗ tenſtein.) Die Unkerſuchung des grauenhaften Lei⸗ welltundes am Frankenſtein durch die Gerichtskommiſſton hat die Annahme beſtäligt, daß die ei ſtarker Ver⸗ weſung ſchon unkenntlich gewordene Leiche bereits über ein Jahr in dem dichten Geſtrüpp gelegen hat. Von dem Wild waren einzelne Knochen ſtark angefreſſen worden. Der Schädel weiſt an der linken Oberſeite eine Schug⸗ verletzung auf. Weiter wurden noch dankelblaue Stoff: reſte vom Anzug des Toten, einige Taſchenutenſilien und di Reſte eines Koffers ſowie ein Trommelrevolver und Patronen gefunden. Zweifellos handelt es ſich um einen alteren Mann, m Selbſtmord begangen hat. Darmſtadt.(Jubiläum.) Der heſſiſche Apo⸗ thelerverein begeht am 9. Mai ſein neunzigjähriges Be⸗ tehen durch akademiſchen Feſtakt im Peiſein der Spitzen staatlicher und ſtädtiſcher Behörden. Die Geſchichte des Vereins erſcheint als Feſtſchrift. f a Mainz.(Verhütung des Zufrierens des Rheins.) Um eine Vereiſung des Rheines zl vet büten, hat ſich die deutſche Skrombauverwaltung mit dem holländiſchen Staate zwecks Einleitung Vorbei dera d Maßnahmen in Verbindung geſetzt, Dieſer Tage fan eine Be ichtigang fahre auf dem Rhein ſtatt, um die Uferſtrecken und Verhältniſſe kennen zu lernen, damit künf⸗ tig Maßnahmen getroffen werden, die bei Eisgefahr den Kbein offen halten. Man will Eisbrecher einſezen, da⸗ mit das Eis in ſtändiger Bewegung bleibt und die Haapt⸗ fabrrinne des Stromes nicht zufriert. e 0 Mainz.(Bedeutende Tagung,) Hier tagen die Mitglieder des Zentralvorſtandes und Zentralrates vom Deutſchen Caritasverband. Der Zentralvorſtand it die oberſte Spitze der katholiſchen Caritasorganiſation Deutſchlands. N g ECberſtadt.(Von der Provinzialanſtakt.) Die bieſige Provinzialpflegeanſtalt, die Eigentum der Provmz Starkenburg iſt, wurde von je einem Vertreter der Par⸗ teien des Provinzialtages eingehend beſichtigt. Die Herren der Provinzialdirektion waren ebenfalls zugegen. Man überzeugte ſich, daß die Anſtalt muſterhaft geleitet, die Pfleglinge darin gut aufgehoben und verpflegt find. wie ihr Ausſehen beweist. Nach der Beſichtigung ließen ſich die Herren auf der Lichtſpieleinrichtung, die anläßlich der 251ährigen Jubelfeier der Anſtalt im vergangenen Jahre für die Pfleglinge angeſchafft wurde, einen landwirſſchaſfe lichen Bildſtreiſen vorführen. Seit Beſtehen der Anſtalt ift, wie ſchon aus der Inſchrift über dem Eingangstore hervorgeht. mit ihr die„o. Stockhauſen⸗Mettingh⸗Stif⸗ tung zur Verpflegung von Siechen“, im Jahre 1883 er⸗ richtet, vereinigt. Die Siechen, die 1903 in dem Anweſen der Stiftung, Nieder⸗Ramſtädter⸗Straße 175. in Darm- ſtadt, untergebracht waren, wurden damals in die Pflege⸗ anſtalt übernommen. 5 i ö Mfungſtadt.(Unfall.) In der Kirchſtraße lief un⸗ mittelbar vor dem Neuen Schulhaus, mittags gegen 3 Uhr, ais die Schulkinder gerade aus dem Schulhaus kamen, ein achtjähriger Knabe vor ein vorbeifahrendes Auto. Das Kind wurde verletzt und mußte nach Darm⸗ ſtadt in eine Klinik überführt werden. Wie verlautet, ſoli den Autolenker, einen von hier ſtammenden Beamten, der in Darmſtadt tätig iſt, keine Schuld treffen. 5 Bensheim.(Neues Stadtwappen.) Durch Ent⸗ ſchlicßung des Herrn Miniſters des Innern wurde der Stadt Bensheim die Führung eines neuen Stadtwappens bestätigt. Bild des Wappens: In Rot der goldgepanzerte heilige Georg auf ſilbernem Pferd, einen grünen Drachen erſtechend. Die ausgeſtellte Führungsurkunde datiert vom 9. April 1929.— Das Kreisamt Bensheim hält am 3. Mai in Lindenfels einen Amtstag ab. Es iſt dadurch den Lauterkaleinwohnern die Reiſe nach Bensheim er⸗ ſpart. Von den eingeführten Amtstagen wird durch das Publitum ſtets lebhaft Gebrauch gemacht.— Wegen Ka⸗ nalarbeiten iſt der Bahnuntergang Lorſcherſtraße bis zum 2. Mai gesperrt. Umleitung durch die Rheinſtraße iſt an⸗ geordnet. fallenen.) Die Einweihung des ſur die gefallenen Weir⸗ lieder des Odenwaldklubs errichteten Ehrenmals findet am kommenden Sonntag, nachmittags 2 Uhr, ſtatt. Für die Feier iſt eine Ansprache des derzeitigen Vorſitzenden, Herrn Hauptlehrer Weiſſert⸗Mannheim, vorgeſehen, die umrahmt wird von Choͤren der vereinigten Geſangsabtei⸗ lungen Darmſtadt und Maunheim. f ö Alsfeld.(Der be en ee tot aufgefunden.) Der ſeit einigen Tagen vernußte Oberstudienrat Gräber wurde als Leiche in der Nähe des Herzberges gefunden. Der Tote hatte einen Schuß a ieee, 8 Anfall.) Hier ereig Winterkaſten.(Schwerer Anfall.) Oler ekeige nete ſich ein ſchwerer Unfall, der leicht ein Menſchenleben hätte koſten können. Eine hieſige Landwirtsfrau fuhr 100 einem mit Kühen beſpannten Wagen Miſt auf das Feld. Unterwegs begegnete ihr auf der Chauſſee ein Auto, vor dem die Kühe ſcheuten und durchgingen. Die Frau wolle anhalten, glitt aber aus und kam unter den Wagen. Sie wurde überfahren und wurde ſo verletzt, daß ärzt⸗ ſiche Hilfe in Anſpruch genommen werden mußte. a Die Opfer des Tornados in Texas.— Ae. Verletzte. Neben acht ſeit dem Tornado in Slo Texas ums Leben gekommenen Perſonen, ſind nach wei⸗ feren Meldungen mehr als 100 Perſonen verletzt wor⸗ en. Der Juſtand von 25 Verletzten iſt beſorgniserre⸗ gend. Die Räumungsarbeiten ſind noch nicht abgeſchloſ⸗ ſen und verſchiedene Bewohner des Dorfes werden noch vermißt. Heſſiſcher Landtag. Neue Vorlagen. i O Darmſtadt, 26. April. Dem heſſiſchen Landtag, der am 11. Juni ſeine Be⸗ ratungen wieder aufnehmen wird, ſind einige neue Vor⸗ lagen zugegangen. Dr. Beſt(Volksrechtspartei) bringt einen Zuſatzantrag zu ſeinem Antrag betreffend Aende⸗ rung des Ausführungsgeſetzes über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit vom 18. Juli 1899, der die Gebühren für den Ortsgerichtsvorſteher betrifft. Die Kommuniſten beantragen, der Gemeinde Raunheim 120000 Mark als Juſchuß oder unverzinsliches Dar⸗ lehen zu geben, um ihr die Errichtung einer. Waſſerlei⸗ tung zu ermöglichen. 200 000 Mark werden für denſelben weck für die Gemeinde Mörfelden beantragt. Schließ⸗ ch beantragen die Kommuniſten einen Geländeaustauſch in der Gemarkung Gernsheim gegen ſtaafliches Gelände auf dem Frankenfelde bei Gernsheim, da ie 200 Morgen der Hähnleier Bauern wegen ihrer gre Entfernung in der Gewann Wilder Hirſch nur ſchle. bewirtſchaftet werden können. 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Schon bei den erſten Tönen, die durch das offene Fenſter in den Park drangen, halte Eve Maria, die unbehelligt in ihr Jünmer geſchlüpft war, die ihren auf⸗ geriſſen. Noch nie hatte ſie ihn ſpielen gehört, ſeit ſie von Schottland zurück war. Beide Hände hiell ſie, wie zum Gebete gefaltet. Sie wußte, das Lied galt ihr und niemand ſonſt. Veiſe ſprach ſie die Worte dazu: „ed biſt du fern, im ſtemden Lagd, ſo ſoll mich das nicht kcänken. nnd detkſt du wär auch nicht die Hand, ſo wirſt du an mich denken; u., der den Schwalben Heimweh gab und Nachtigallen Lieder fühet auch dich bergauf, bergab und bringt dich einſt mir wieder. Und wärſt du jahrelang auch fort, ſo dürft mein Herz nicht zagen. N 1 85. du mir kein einzig Wort, ſo wollt ich drum nicht agen; a Deun der den Schwalben Heimweh gab und Nachtigallen Lieber. Der führt auch dich bergauf, bergab und bringt dich einſt mir wieder.“ Die Töne waren verklungen. Beide Hände gegeneinander⸗ Fepreßt, weinte ſie ſich in Schlaf. Der Morgen brachte Elemer eine wttere Enttäuſchung. Er hatte ſo ſicher gehofft und die halbe Nacht davon geträumt, die Braut noch einmal zu ſehen. Aber ihre Fenſter waren geſchloſſen und die gelben Jalouſten noch zur Hälfte herab Helaſſen. Und vor der Auffahrt ſtand ſein Wagen. Er durfte keine Viertelſtunde mehr verſäumen. Immer wieder ſein Blick nach dem Treppenaufgang, er meinte, es e gar nicht anders ſein, als daß ſie noch einmal zu ihm tommen müßte. Und ſie konnte ſchlafen, ſo feſt, daß ſie nichts weckte. 5 Atee Ballin ſtürzte! t vollfta aus ſeinem Hoffen. 1 n 1 tte ihr gemeldet, die da ſie ihm ſagte, das Zimmermädchen Komteſſe habe ihr geſagt, ſie käme nicht dor neun Uhr zum 4— Früntſg.. —— Ganz benommen nahm er Abſchied von Ballin und deſſen age daa en au.„Grüße mir alle meine Lieben!“, ſagte Alice und te den Neffen auf beide Wangen. „Und komm wieder zurück,“ ließ ſich der Bankier hören, „laß dich nicht für immer halten!“ „Nein, Onkel! Sobald ich kann, bin ich wieder in Wienl“ Dann rollte der Wagen über den weißen Kies der Auf ⸗ fahrt durch das hohe, ſchmiedeelſerne Tor. Nadanyi ſah zu⸗ rück. Aber nichts als das weiße Tüchlein, das ſeine Tante ſchwenkte, konnte er mehr entdecken Die Fenſter der Braut blieben geſchloſſen, wie zuvor. Er kam knapp fünf Minuten vor der Abfahrt an den Weſtbahnhof. Es war alles ſchon tags zuvor geregelt. Das große Gepäck, das Villett. Der Platz war beſtellt. Der Zug war nicht übermäßig beſetzt. Als er in ſein Abteil trat, wandte ſich die Dame, welche am Fenſter geſtanden hatte, nach ihm. „Eve Mil“ N Achtlos glitt ſein Mantel zu Boden. Er benötigte beide Arme für die Geliebte.„Du— du— wär ich doch eine halbe Stunde früher gekommen!“ „Ich habe ſo hart gewartet. Oder haſt du geglaubt, ich. ich könnte ſchlafen, in der Stunde, in der du gehſt!“ ſagte ſie und preßte ſeine Hände zwiſchen den ihren. Unbarmgerzig erging das Zeichen der Abfahrt. Er riß ſie noch einmal an ſich.„Haſt du das Lied ver⸗ ſtanden, das ich geſtern geſpielt habe?“ Sie nickte, da er ihr die Lippen mit den ſeinen geſchloſſen lt. Die Maſchine ſetzte ſich lautlos in Gang. Sie ſprang zur Titre. Von ſeiner Hand feſtgehalten, glitt ſie auf den Gang ⸗ ſteig. Das Fenſter fiel herab.„Eve Mil“, hörte ſie ihn noch ſagen. Ihr Tuch flatterte im Luftzug des Bahnſteiges. Aus eu immer weiter weſtwärts ellenden D⸗Zuge leuchtete das ſeine. Und dann blieb nichts mehr übrig als ein dunkler Strich und eine ſchwarze, qualmende Wolke, die alles verhüllte. Sie biß die Zähne aufeinander und zog den Schleier tief über ihr tränennaſſes Geſicht. Hinter ihr, etwas abſeits aber lehnte Gellern gegen einen Lichtmaſt gestützt. Er hatte einen ſeiner Freunde zur Bahn begleitet und war Zeuge des Abſchiedes der beiden Liebenden geworden. Mit ſchlep Schritten entfernte er ſich: Ein 5 ſeiner ſeligften Hoffnung beraubter Mann. 8 ——— Aus dem badiſchen Lande. i Mannheim.(Die zu ſchmale Rheinbrätge) Auf der Rheinbrücke entſtand dadurch eine Verkehrsſtörung daß das mit einer Bauhütte beladene Zweiſpännerfuhr⸗ werk eines Mannheimer Unternehmers zunächſt durch das Stürzen eines Pferdes zum Halten kam und dadurch die Straßenbohn behinderte. Unmittelbar darnach, als es dann auf ber Brücke ſich befand, ſtieß die Ladung gegen die Brückenkonſtruktion und verſchob ſich ſo, daß Straßen⸗ bahnwagen an dem Fuhrwerk nicht vorbeikommen konn⸗ ten. Die von Mannheim kommenden Straßenbahnwagen mußten auf der Mannheimer Seite angehalten werden. bis das Fuhrwerk drüben war. Die Verkehrsſtörung dau⸗ erte volle 15 Minuten. i Mannheim.(Schwerer Sturz) Mit einem ſchweren Eiſenſtück rutſchte vor G 8 ein 16ſähriger Burſche aus und ſtürzte ſo ungeſchickt auf den Randſtein des Geh⸗ weges, daß er mit einer erheblichen Kopfverletzung und einem gebrochenen linken Oberarm liegen blieb. i Sinsheim.(Großfeuer.) In Reicharlshauſen brach ein Brand aus, deg drei Scheunen und zwei Wohnhäuſer zum Opfer ſielen. Die Einwohnerſchaft mußte mif allen Mitteln das Feuer be. fen, da eine organisierte Feuerwehr in Reichartshar nicht beſteht. Das Weber mußte mangels einer Waſſe. gung mit Kü⸗ beln und Eimern herbeigeſchafft werden. Glücklicherweiſe herrſchte Windſtille, ſonſt hätte der Brand ohne Zweifel fel größeren Umfang angenommen. Als die Feuerweh⸗ ren von Aglaſterhauſen und Eofenbach anrückten, war die größte Gefahr bereits vorüber. Der Gebäude⸗ und Fahr⸗ nisſchaden wird auf rund 3000 Mark geſchätzt. Die Brandgeſchädigten Goswin Eckert 1., Wilhelm Hermann Bentz und Wilhelm Dentz ſind verſichert, der bei Eckert wohnende Jakob Sutter dagegen nicht. () Karlsruhe.(Ein Scheunenbrand in Dar⸗ landen.) In der Nacht brach in dem Oekonomiegebäude eines Anweſens in Daxlanden Feuer aus, welches das Gebäude teilweiſe in Aſche legte. Größere Mengen Fut⸗ tervorräte gingen ia Flammen auf, auch verbrannten eine Anzahl Hühner und Tauben, während das Großvieh ge⸗ rettet werden konnte. Die Entſtehungsurſache des Brandes iſt bis jetzt noch unaufgeklärt, auch läßt ſich der Gebäude⸗ und Fahrnisſchaden noch nicht feſtſtellen. () Bruchſal.(Zweiter Flug Nehrings um den„Grünen Poſt“-Preis.) Der durch ſeinen er⸗ ſten Flug bekannte Segelflieger Nehring von der Akade⸗ miſchen Fliegergruppe Darmſtadt ſtartete zu ſeinem zwei⸗ ten 100 Kilometer⸗Flug um den Preis der„Grünen Poſt“. Nach 72,2 Kilometer mußte er auf den Bruchwie⸗ ſen zwiſchen Bruchſal und Abſtadt niedergehen. Nehring hat damit ſeinen Rekord etwas verbeſſert, denn die Lan⸗ dungsſtelle liegt etwa ein Kilometer von der erſten ent⸗ fernt. Der Flug wurde mit einer durchſchnittlichen Ge⸗ ſchwindigkeit von 35 Kilometer ausgeführt. Die höchſte Höhe, die Nehring erreichte, war 1150 Meter. Das Flug⸗ zeug wurde nach der Landung ſogleich abmontiert und nach Darmſtadt zurückgeſchickt. Nehring trägt ſich mit der Abſicht, noch einen dritten Flug zu verſuchen. () Pforzheim.(Schülerzahlen der Volks⸗ ſchule.) Der Zuwachs von Schulanfänger beträgt in der hieſigen Volfsſchule 1381 Kinder, darunter 730 Kna ben und 651 Mädchen. Dieſe Ziffern entſprechen einem normalen Jahrgang. Im ganzen beträgt die Schülerzahl 7705(gegen 7530 im Vorjahr), wobei wieder die Zahl der Knaben mit 4070 in Mehrheit iſt. Die Fortbil⸗ dungsſchule wird von 1610 Teilnehmern beſucht(Knaben und Mädchen). An der Volksſchule werden 196 Klaſſen gebildet, die von 244 Lehrkräften und entſprechenden Hilfslehrern unterrichtet werden. () Pforzheim.( Verkehrsunfälle.) In gerade⸗ zu unheimlicher Weile ſteigt hier die Zahl der Verlehrs⸗ unfälle. An einem Tage wurden polizeilich nicht weniger als 13 ſolche gemeldet. Der 80 jährige Andreas Fetterle wurde, als er die Karl Friedrichſtraße kreuzen wollte, von einem 18jährigen Radfahrer umgerannt und ſchwer verletzt. E. Schenkelbruch ſeſtgeſtellt wurde. Von Hamburg aus kam die erſte Nachricht an Eva Maria. Mein blondes Lieb! Por meiner Ausreiſe noch tauſend Grüße. Behalte mich lieb! Bleib mir treu und vergiß des Schwures und des Liedes nicht. Zweifle nicht an mir, Eve Mi. Ich komme wieder, ſobald ich Dir ein Heim bieten kann, das Deiner würdig iſt 5 Dein Elemer. Sie drückte das Blatt zuerſt an die Wangen, dann an die Lippen, ſchloß ein Fach ihres Schreibtiſches auf, legte es mit bräutlich⸗ſeliger Freude neben Radanyis Bild und ber⸗ ſperrte beides ſorgfältig. Ein paar Tage ſpäter kam Haller und überbrachte ihr noch einen großen Strauß dunkler Roſen, die Elemer 100 die Braut erſtanden hatte.„Er iſt wirklich gut,“ ſagte er und zeigte dabei lachend ſeine großen, tadellos weißen Zähne. „Der Schlingel wäre bei Gott fähig geweſen, noch im letzten Augenblick auszukneifen und hier im Lande zu bleiben. Solche Sachen macht ein Mann mit dreißig Jahren! Wiſſen Sie vielleicht, wer daran ſchuld iſt, Komteſſe?“ 75 Er weidete ſich an ihren glühenden Wangen und erzählle immerfort von ſeinem Schüler, bis es eben einfach nimmer 900 und er ſich verabſchieden mußte, weil die Pflicht ihn rief. 5 Nach kaum vier Wochen zeigte Radanyi der Geliebten ſeine Ankunft im Lande des allmächtigen Dollars an. Es waren nur ein paar Zeilen. In aller Haſt geſchrieben. Aber es war ein Lebenszeichen von ihm. Sie wußte, daß er ihrer gedachte. N Mit ſtrahlenden Augen empfing ſie den Vater, der au einem Sonnabend von der Tanſa zurückkam. Es flel ihr nicht auf, wie ernſt er war und wie zerſtreut und daß ſein Haar und Bart auffallend viele weiße Fäden zeigte. Sie umſchmeichelte ihn mit aller Liebe. Die ganze Seligkeit, die ſie ſelbſt im Herzen trug, ergoß ſie auch über ihn. Er war kaum heimgekommen, blieb er tagelang wieder fort. Seine Unraſt gab Eva Maria flüchtig zu denken. Ab und zu be ⸗ obachtete ſie aufmerkſam, wie er bor ſich hinmurmelte und uufſchrak, wenn ſie ihn unverſehens ansprach. Aber ſie ver ⸗ wieder. Wenn das Herz ſo über voll an Glück iſt. hat es ur das Leid auch des liebſten Menſchen keine ſcharfen Augen. Ahm 1 85 von ihm unerwartet, trat ſie eines Morgens in ſeſln Arbeitszimmer. Er hatte ihr Kommen überhört. Beide Arme Über die Platte ſeines Schreibtiſches gelegt, halle er den Kopf dreingebettet. i 1 wurde ins Krankenhaus verbracht, wo ein Wenn wir fernſehen Von Fred Mornſtaetter. Techniſche Neuerungen folgen Schlag auf Schlag. Die raſche Aufeinanderfolge von Fortſchriktten und Ver⸗ beſſerungen, insbeſondere auf dem Gebiete von Funk und Flſm, ſchließt mit der Senſation, welche dieſe neuen Ekrungenſchaften hervorrufen, eine Gefahr in ſich ein: daß die Erwartungen und Hoffnungen der großen Oef⸗ fentlichkeit der techniſchen Entwicklung um ein weſentliches vorauseilen. Dieſe ungeheure Anteilnahme des öffent⸗ lichen Intereſſes an dem techniſchen Vorwärtsdrängen iſt wohl ein unſchätzbarer Faktor, denn letzten Endes macht das rege Intereſſe des Publikums ja den finanziellen Er⸗ ſolg einer Erfindung aus, und auf dem Gebiete des Rundfunks wird man dieſes Intereſſe für die neuer⸗ ſchloſſenen Gebiete des Fernſehens um ſo mehr brauchen, als in der Nadiobranche ſeit längerer Zeit ſchon die Dinge nicht allzu roſig liegen. Und doch, bei aller Begeiſterung, bei aller Er⸗ wartungsſehnſucht wird man nicht umhin können, ſich an die nüchterne Tatſache zu gewöhnen, daß ſich Volltomm⸗ heit nicht mit einem Schlage erreichen läßt. Der Funk⸗ füm iſt in dieſen Tagen durch die Verſuche der Reichs⸗ poſt, die durch ſechs verſchiedene Empfänger das Mi⸗ halnſche Fernſyſtem auf Nundfunkwellen ausprobiert, in ein neues Stadium der Entwicklung getreten. Die funk⸗ techniſche Auswertung hat erfreulicherweiſe auch ſofort ſehr beachtliche, ia überraſchende Reſultate gebracht, doch darf bei aller Anerkennung des neuen bedeutenden Fortſchritts nicht außer Acht gelaſſen werden, daß alles nur relativ ift. Wohl echnet man mit der Möglichkeit, daß früheſtens bis zum nächſten Spätherbſt, unter Umſtänden auch erſt im erſten Vierteljahr 1930, der Fernſehſilm in das Pro⸗ gramm deutſcher Sender eingeordnet werden kann— die erſten Fernſehapparate ſollen ſogar ſchon in etwa 6 bis 8 Wochen auf den Markt kommen— über allem ſedoch wird nicht zu vergeſſen ſein, daß bis heute nicht einmal der rein akuſtiſche Fernempfang des Rundfunks beim höchſten Grade ſeiner Vervollkommnung angelangt iſt, daß ſelbſt auf dieſem Gebiet noch dieſe und jene tech⸗ niſchen Probleme zu löſen ſind, bis das Wort von „idealen Rundfunkfernempfang“ wahr geworden ſein wird.“ Wenn trotz der vieljährigen Geſchichte des akuſtiſchen Rundfunks ſelbſt heute noch manches Problem des Radio⸗ fernempfangs auf den letzten techniſchen Schliff wartet, o wird man auch bei freudigſtem Optimismus vom Radiofilm keine Wunder der Vollkommenheit im Sta⸗ dium der Einführung verlangen können. Allzu hohe An⸗ prüche wird man ſchon deshalb nicht an das Rundfunk⸗ fernſehen in dieſem Stadium der Einführung ſtellen dür⸗ fen, weil es ſich noch um ziemlich grobartige Bilder han⸗ delt. Aus Gründen der Wellenlänge, die den Rundfunk⸗ ſendern zur Verfüauna ſteht. kommt ieweils nur eine Uebertragung von 900 Bildpunkten in Betracht. Das iſt das Höchſtmaß der Feinheit, die ſich mit langen Wellen herausholen läßt. Anderns lägen die Dinge, wenn die kurzen Wellen in den Dienſt des Radiofilms geſtellt wer⸗ den könnten, ein Problem, das noch bis vor kurzem für möglich gehalten wurde. Die neueſten eingehenden Ver⸗ ſuche nach dieſer Richtung hin haben jedoch ergeben, daß die furzen Wellen wegen der Erſcheinung des ſogenann⸗ ten„Raheechos“ hier nicht in Vetracht kommen. AIgnfolgedeſſen iſt man grundſätzlich von der Inan⸗ ſpruchnahme der Kurzwelle für Fernſehzwecke abgekommen und wird die Verſuche in nächſter Zukunft nun auf die ultralurzen Wellenlängen ausdehnen, mit denen man bei den Fernfilmübertragungen beſſer auszukommen gedenkt. Unter den augenblicklichen Langwellenverhältniſſen jeden⸗ falls darf man von einem Radiofilm nicht das erwarten, was man heute bei dem normalen Kinofilm an Voll— kommenheit zu ſehen pflegen. Hält man ſich vor Augen, daß bei einer radioſilmi⸗ ſchen Wiedergabe das, was man eine ideale Löſung nen⸗ nen könnte, eine Bildpunktzahl von etwa 15000 bis 20.000(0 vorausſetzt, dann wird man ermeſſen können, daß bei einem Raſter von nur 900 Punkten die Anſprüche nicht allzu weit geſpannt ſein dürfen. Das Bild der 900 Punkte wird ja ſicherlich nur ein techniſcher Notbehelf ſein, bis eine beſſere Löſung gefunden iſt. Dieſe Löſung wird mit der Zeit kommen müſſen. So oder ſo. Doch mit der Errungenſchaft der höheren Bildpunktzahl wer⸗ den zugleich neue Schwierigkeiten erwachſen und zwar Schwierigkeiten von vermutlich noch weit größerem Aus⸗ maße. Mit der Zartheit des Raſters wachſen nämlich die Hemmniſſe der Uebertragung. Ein Bild, das nur rohe Umriſſe aufzuweiſen hat, iſt zehnmal leichter zu über⸗ tragen, als ein Radiobild, bei dem es ſchon auf die Wie⸗ dergabe von größeren Einzelheiten ankommt. Sollen aber alle Nuancen der Wiedergabekunſt erreicht werden, doe ſie beim photographiſchen Bild und beim gewöhn⸗ lichen Kinofilm kennen, dann kommt man ſchwerlich mit weniger als 20000 Bildpunkten aus. Unter dieſem Ge⸗ ſichtspunkt ſind Meldungen über eine ſchon heute„er⸗ reichte vollkommene optiſche Verfeinerung“ mit entſpre⸗ chender Vorſicht aufzunehmen, umſomehr, weil beim raſch b. egten Bild der grobe Raſter weniger nachteilig in Erſcheinung tritt als beim ſtehenden Bild. BVermutlich wird noch eine ſchöne Weile vergehen, bis die höchſten techniſchen Feinheiten in der Bilderwieder⸗ gabe erreicht ſind. Aber ſelbſt damit wird das eigentliche Ternſehproblem noch nicht in allen Punkten gelöſt ſein. Es kommt letzten Endes bei den Fernſehübertragungen ia, nicht nur auf die drahtloſe Weitergabe von Kino⸗ ilmen an, ſondern mindeſtens ebenſo ſehr wird ſelbſtver⸗ ſtändlich die Wiedergabe ſzeniſcher Bilder eine Rolle ſpie⸗ len. Dieſe Art von Fernſehübertragungen kommt vor allem in Frage bei der Uebermittlung von Funkoperelten td. die nicht nur akuſtiſch, ſondern auch optiſch dem Rundfunkteilnehmer ins Haus geſandt werden ſollen. Der Sendeapparat, der hier aber nicht die Unterlage eines Fümbandes verwenden kann, ſondern die Szene an ſich, das natürliche Bühnenbild abtaſten muß, hat bei dieſer Torm der Uebertragung naturgemäß beſrächtlich größere Schwierigkeiten zu bewältigen. Solche ſzeniſchen Bilder im Raum ſtellen eine völlig andere Materie der Ueber⸗ tragung dar und werden ganz ohne Zweifel den Tech⸗ niter vor bedeutende ſchwierige Aufgaben ttellen, ſchon allein aus dem Geſichtspunkte der Beleuchtung heraus. Bei der Uebermitilung von ausgeſprochenen Radioffl⸗ men ſteht ſtarkkonzentriertes Licht zur Verfügung, das un⸗ ittelbar auf das zu en Bild einwirken kann. 0 5 Vorteil fällt 18 ch bei der Uebertragung von gzenſſchen Bildern in Wegfall. Jedenfalls iſt hier 115 e ganz erheblich verringert, und damit ern ſelbſtredend auch die Sümſerſakelſen der eee en Weitergabe. Wenn uns alſo im nachſten Spatheron oder Fraylayr bas 1 0 als optiſche Zugabe zum Radioempfangsgerät eſchert ſein wird, dann kann es ſich zunächſt nur um einen beſcheidenen Teil deſſen handeln, was wir uns vom eigentlichen Fernſehen erträumen. Unſeren Techni⸗ kern wird man wohl noch mindeſtens etwa zehn Jahre Zeit laſſen müſſen, bis ſie alle die Vollkommenheiten Gia en haben, die den Heimfernſehapparat zu einem erät reſtloſen Vergnügens machen. Mit Ueberſtürzung laſſen ſich ſolche Probleme nicht erzwingen, das beweiſen am beſten die Verhältniſſe und Erfahrungen in Amerika, wo einem förmlichen Feenſehtaumel ſchon nach verhält⸗ nismäßig kurzer Zeit große Enttäuſchung folgte, weir die Apparate nicht da; hiellen, was man nach der über⸗ ſchwenglichen Reklame von ihnen erwarten zu können laubte. So ſehr wir auf die neue techniſche Errungen⸗ chaft des Heimkinos, vie uns in der nächſten Zeit be⸗ chert wird, ſtolz ſein dürſen, ſo ſehr werden wir uns arüber klar ſein müſſen, daß die idealſte Form ſich auch hier nur mit der Zeit herauskriſtalliſieren wir. wunisſerisloir. Arendt der anläßlich der radioelektriſchen Weltkonferenz als Foührer der deutſchen Abordnung in Prag weilt. Di Folgen des ſtrengen Winters. Einem aufmerkſamen Wetterbeobachter wird es wohl kaum entgangen ſein, welch' eigenartige und abweichende Witterungsverhältniſſe dieſes Frühjahr aufweiſt. Vor allem fallen die außergewöhnliche Niederſchlagsarmut und die meiſt wenig frühlingsmäßigen Temperaturen auf. Der April iſt ia wohl in den meiſten Jahren ein ſehr lau⸗ niſcher Geſelle, doch bedingt er diesmal ganz von der Norm abweichende Verhältniſſe. Vor allen Dingen ſind) die Temperaturrückfälle außergewöhnlich intenſiv und führen immer wieder zu Nachtfröſten, aber nur äußerſt ſelten zu ausgeſprochenem April⸗Wetter, d. h. zu Nie⸗ derſchlagsſchauern in Abwechslung mit Sonnenſchein. Auch die Luftdruckänderungen nehmen nicht nur ungewöhn⸗ liche Stärke, ſondern auch ungewöhnliche Richtung und Schnelligkeit an, ſo daß mehr als je die Aufſtellung der Wettervorherſage auf Schwierigkeiten ſtößt, zumal ſür derartige Verhältniſſe auch die Erfahrung fehlt. Die Ar- ſache dieſer ungewöhnlichen Entwicklung iſt wohl in dem vorhergegangenen und beſonders lang anhaltenden Win- ter zu ſuchen. Dieſer beſonders in Mitteleuropa ſehr ſtrenge Winter hatte aber im hohen Norden, d. h. auch im nördlichen Polarmeer, einen verhältnismäßig milden Winter in Begleitung und es ſetzte im hohen Norden in der Hauptſache erſt mit Beginn des Frühjahres große Kälte ein. Jeder Vorſtoß dieſer kalten Polarmaſſen nach Süden kann ſich alſo ſtärker auswirken wie in anderen Jahren, da durch den ſtrengen Spätwinter der ſüdlicher gelegenen Gegenden auch dort noch keine frühlingsmäßi— gen Temperaturen vorherrſchen. Auch die ſchnelle Ver⸗ lagerung der Tiefdruckwirbel, auf deren Nückſeite dieſe Vorſtöße erfolgen, ſowie auch die von Nordweſten nach Südoſten gerichtete Bahn dieſer Wirbel hat zur Folge, daß die bei uns eintreffende Polarluft meiſt den Land⸗ weg über Skandinavien genommen hatte und nicht, wie in anderen Jahren, wenigſtens einen großen Teil des Weges über das offene Meer. Infolge der geringen Feuchtigkeit und des geringen Staubgehaltes dieſer reinen Polaxluft herrſchte auch bei uns häufig eine Klarheit und Sichtigkeit der Luft, aber es waren auch ſtarke nächt⸗ liche Ausſtrahlung und Abkühlung die Folge. Da Polar- luft ſehr inſtabil iſt, d. h. die Temperakur nimmt bis in große Höhe hinauf ſchnell ab, kam die Sonnen⸗ einſtrahlung tagsüber nicht recht zur Geltung, denn die unteren, am Erdboden aufliegenden Luftmaſſen ſich nicht richtig erwärmen laſſen konnten, trotz der ſtarken Son⸗ neneinſtrahlung, weil die erwärmten„Luftmaſſen infolge ihrer hierdurch geringeren Schwere immer wieder zum Aufſteigen kamen und durch kältere Luft erſetzt wurden. Dabei muß noch berückſichtigt werden, daß die Erwär⸗ mung der Luft in weit überwiegendem Maße durch Wärmeleitung über den Erdboden hinweg und nicht etwa durch direkte Sonneneinſtrahlung ſtattfindet. Beim Auf⸗ ſteigen kühlen ſich die Luftmaſſen ab und werden infolge⸗ deſſen relativ feuchter, ſo daß ſie ſchließlich zu Konden⸗ ſation(d. h. zu Wolken, ſchließlich auch Niederſchlag⸗ bildung) führen müſſen. Infolge der Trockenheit der in dieſem Frühjahr meiſt vorhandenen reinen Polarluft⸗ maſſen und der Staubfreiheit(d. h. Mangel an Konden⸗ ſationskernen) trat meiſt erſt nach Ueberſättigung mit Feuchtigkeit Wolkenbildung auf, doch konnte es kaum zu Niederſchlag kommen, da derſelbe meiſt in der unter Nee befindlichen trockenen Luftſchicht wieder weg⸗ rocknete. Die ganze ſeitherige Enlwicklung der Wetterlage läßt erwarten, daß das Frühjahr, trotz zeitweiſe zu erwarten⸗ der Niederſchlagstätigkeit, ſeinen trockenen Charakter wei⸗ terbin beibehält. Es wird wohl gelegentlich ſtärkere Er⸗ nem ung, beſonders über dem Feſtland, einſetzen, doch wir“, dieſe immer wieder Anlaß zu neuen Kältevorſtößen geben, die ſich ſtärker auswirken dürften, wie dies ſonſt ei der Jahreszeit üblich iſt. 4% Großer Perlendiebſtahl in London. Im Hyde⸗ Park⸗Hotel wurden der Frau eines Butter⸗ und Marga⸗ rinefabrikanten Perlen im Werte von einer Million Mark geſtohlen. Von den Dieben fehlt bisher jede Spur. . Die engliſchen ee haben Bagdad über⸗ flogen. Das engliſche Luftfahrtminiſterium erhielt Mittei⸗ 110 wonach der auf dem Wege nach Indien befindliche Milttareindecer Bagdad paſſierte. Vor dem dan 4 55 1 01 4 ie Ben. 10 Fl. ereits eine gewiſſe Beunruhigung in der etliche bemerkbar gemacht. 1 5 N 2 44: eee e e eee een Die Danlbarleit des Hageſtolzen.— Auch ein politi⸗ ſchet Zwiſchenfall.— Fünf⸗Uht⸗Tee für Hunde.— Jedem es recht machen, iſt eine Kunſt, die niemand kann. „Kürzlich ſtarb, weit über 70 Jahre alt, in einer ſtillen Straße Londons ein Junggeſelle, ein Hageſtolz von ſchmiedeiſerner Dickfälligkeit. Seine Wut auf alles Weibliche war in den letzten Jahrzehnten ſeines Lebens zu einem faſt krankhaften Fanatismus geworden. Kein weiblicher Fuß durfte über ſeine Schwelle. Der eisgraue Diener, der ihn ſchon weit über ein Menſchenalter be⸗ treute, war ſelber ſtark an die Achtzig. Als man den Nachlaß des Sonderlings ordnete, entdeckte man ein Te⸗ ſtament, wonach das recht erhebliche Vermögen des Erb⸗ laſſers in acht gleiche Teile zu zerlegen war, und zwar erhielt der treue Diener ein Achtel, während der übrige Teil— ſieben alten Jungfern, die alle noch in London am Leben ſind, zugeſchrieben wurde. Man glaubte za⸗ nächſt, daß der Erblaſſer bei Abfaſſung des Teſtamentes nicht klar bei Verſtand geweſen ſei, um ſo mehr. als ſeine Abneigung gegen alles Weibliche weithin bekannt war. In einem beſonderen Schriftſtück gab der hartgeſottene Hageſtolz aber ausführlich die Gründe für die Eigen⸗ arligteit des Teſtamentes an. Es hieß in dieſem Schrei⸗ bein unter anderem:„Wer mich zu Lebzeiten gekannt hat, mag über meine Schrulle den Kopf ſchütteln. Aber es iſt wahrhaftig keine Schrulle, was ich durch dieſes ſchein⸗ bar merkwürdige Teſtament dokumentiere. Ueberdenke ich meine irdiſche Laufbahn, dann muß ich geſtehen, daß ich durch eine ungewöhnliche Vorſehung vor einer Unfülle von Aerger, Verdruß und Sorgen bewahrt worden bin. In aller erſter Linie dadurch, daß im Lenz meines Le⸗ bens mir nicht weniger als ſieben Damen einen— Korb gegeben haben. Ich habe deshalb den größten Teil mei⸗ nes Lebens in einer Sorgloſigkeit genießen dürfen, wie ſie auch keinem einzigen meiner Freunde beſchieden ge⸗ weſen iſt. Es wäre undankbar von mir, diaſen weiblich en Weſen den unſchätzbaren Dienſt an mir vergeſſen zu dürfen. Sie ſollen an dem, was ich hinterlaſſe, in dem gleichen Umfange teilnehmen wie mein treuer, hingebungs— voller Diener.“ Aber nicht nur Londoner Hageſtolze haben merk⸗ würdige Schrullen, auch die Großen dieſer Erde ſind nicht davon freizuſprechen. Oder iſt es etwa nicht eine ſolche, wenn Muſſolini, der allgewaltige Lenker der ita⸗ lieniſchen Geſchicke, den italieniſchen Konſul in Newyork zu einem Schritt veranlaßt, der wohl zu den ſonderbar⸗ ſten Aufträgen gehört, die jemals ein Konſul zu erledigen hatte. Die Miſſion betraf nämlich einem Newyorker— Haarkünſtler, einen Mann, der in der amerikaniſchen Me⸗ tropole wohl mehr an Popularität genießt Als zehn Filmſtars zuſammengenommen. Der Friſeur iſt nämlich der— Doppelgänger Muſſolinis. mi: einer Aehnlich⸗ keit. die kaum vuch eine Steez zuläßt. Natürlich Ai ſich aus ſolchekl Gunſt oer Aarur ein guoſces Stu. Kapital ſchlagen. Der Newyorker Haarkünſtler hat das als geſchäftstüchtiger Mann auch weidlich beſorgt. Vor ſeinem Laden prangt ein weithin leuchtendes Schild mit der Aufſchrift:„B. Valentino, Muſſolini II.“ Und das Geſchäft geht den ganzen lieben Tag wie geölt. Ein Kunde gibt dem anderen die Klinke in die Hand. Muſſolini, dem„Richtigen“, war ſchon längſt über vieſe unangenehme Doppelgängerei Bericht erſtattet. Vor wrnigen Tagen nun hat er den italieniſchen Konſul be Muffolini, dem„Zweiten“, vorſprechen laſſen, mit der Corberung, erſtens das ominöſe Schild zu entfernen and weſtens, ſo weit möglich, die läſtige Aehnlichkeit rort⸗ tetouchieren zu laſſen. Der amerikaniſche Haarkünſtler iſt nun zwar mu der iibrigen Welt davon überzeugt, daß der Arm des Duke lehr weit reicht, hält aber an dem Standpunkt ſeſt. daß dieſer Arm in ſeinem Newyorker Friſeurladen nich: das mindeſte zu ſuchen habe. Er denkt gar nicht daran, ſ ch von ausländiſchen Machthabern in ſeine Privatangelegen⸗ heiten hineinreden und ſich obendrein etwa noch gar Vor⸗ ſchriften machen zu laſſen. Nach Lage der Dinge wird dem ſtarken Mann von Italien nun nichts anderes übrig bleiben, als ſich beſchwerdeführend an die höchſte Inſtanz dieſer Erde zu wenden, auf deren Veranlaſſung dieſer lä⸗ lauf Menſch von Doppelgänger auf de: Erde umher— auft. 4 Auf welche Ideen die Frauen jener Kreiſe verfallen, die nie den Ernſt des Lebens kannten, zeigte ſolgende tak⸗ ſächliche Geſchichte. In der franzöſiſchen Hauptſtadt weiß man wenigſtens, was gerade noch gefehlt hat. Infolge⸗ deſſen werden dort ſeit neuerer Zei Fünf⸗Uhr⸗Tees für —. Hunde veranſtaltet. Da die Wauwaus aber als ge⸗ wiſſen Gründen nicht allein kommen können, bringen ſie ihre Damen mit. Offen geſagt, ſind die Damen bei die⸗ ſen Veranſtaltungen der wichtigere Teil, denn die Fünf⸗ Uhr⸗Tees ſind nämlich mit einer— Hunde-Utenſilien⸗ »Ausſtellung verknüpft, weil man eben ſolche gemütlichen Fünf⸗Uhr⸗Tees ſchließlich nicht ganz umſonſt verlangen kann. Am Tage nach dem ſtimmungsvollen Fünf⸗AUhr⸗ Tee bekommt man dann eine Hundebadewanne, ein paar Hundeſcheren, Hundehöschen, Hundeſchuhchen. Hundekrau⸗ ſen uſw. nebſt der dazu gehörigen Nota ins Haus ge⸗ ſchickt. Doch was tut man nicht alles für das liebe Vieh, wenn es zum guten Ton gehört, hin und wieder zum Hundetee zu gehen, ſowie gewöhnliche Sterbliche den Kaffeellatſch beſuchen. Und zum Schluſſe noch eine kleine Geſchichte aus unſerer Reichshauplſtadt: Bei einer Berliner Theater⸗ aufführung ließ man kürzlich während des letzten Altes, det in einem Laubwalde ſpielte, gewiſſermaßen als Na⸗ ſenilluſtration— da die Ohren durch reiches Büchſen⸗ geknall ohnedies genug auf ihre Koſten kamen— meh⸗ rere Flaſchen Originalkiefernadelduft im Zuſchauerraum zerſtäuben. Allerdings fand die ungeheure Aufmerkſam⸗ keit lrotz alledem noch einige Unzufriedene. Man meclerte, weil Laubbäume keinen— Tannengeruch von ſich ben. Kaninchen wechſen zweimai im Jaht, im zprugjahr und im Herbſt das Haar. Das alte, abgeſtorbene Haar wird abgeſtoßen und durch ein neues erſetzt. Das Wachſen des neuen Haares ſtellt an den Körper recht grote An⸗ forderungen, die durch ein gutes Futter ausgeglichen wer⸗ den müſſen. Tägliches Kämmen und Bürſten in dieſer Zeit befördern den Blutumlauf und daher das Wach dem der Haare ſehr. Dem Weichfutter ſetze man Minera⸗ ulze ch. Uutterkalk und andere Stoffe, und wenn eben möglich, füttere man Löwenzahn, der auf die Haar. bildung einen großen Einfluß ausübt.— In der Haarung oll man Kaninchen zur 5 8 nicht benutzen und ohne tot das* lachten, a die Feil dann nur Leder