SGG Mealsche Jugenührat Heute Dienstag Nachmittag 5 Uhr verſammeln ſich unſere Mit⸗ glieder am OEG. Bahnhof um dem nach Amerika auswandernden D. J. Kler Georg Grab „Lebe uh zu ſagen. Das Trommlerkorps wird eben⸗ falls zur Stelle ſein. Die Leitung. E 2 O 2 OSGOO GSO A. Mrchencher el Morgen Mittwoch ½12 Uhr Vorm. Trauungslied. 8. Halb 9 Uhr Abends Geſamt⸗Singſtunde Sc e ommer- prolfen auch in den hartnäck. Fällen, werden in einig. Tagen unter Garantie d. das echte u schäd. Teintverschönerungsg- mittel„Venus“ Stärk e beseitigt. Keine Schälkur. Pr. 2,75 RM. Nur zu haben dei Flera-Dregerie E. Richter Rathausstrasse 13. (Pfingſten.) 2 5000888888008 eee Gemeindekaſſe. Mittwoch Nachmittag von 2— 4 Uhr Auszahlung der Militär⸗Zuſatzrenten pro Mai. Anzüge, Kittel, Hosen, Uhren, Schuhe, Gramo- Winkenbach. phone, Schallpiatten u. Wir laden unſere Mitglieder zu der am nächſten Donnerstag Abend 8 ½ Uhr im Kettelerſälchen ſtattfindenden Ver Samm ung wobei unſer Neuer geistlicher Hefral anweſend ſein wird, ein und erwarten vollzähliges Erſcheinen. Der Vorſtand. eee eee geſucht. Wmnudmumtn Für gutgehende Wirtschaft mit freiwerdender Wohnung werden per ſofort tüchtige, kautionsfähige Pächter Näheres bei Bierverleger Ringhof. sonstiges finden Sie am billigsten bei Bartmann Mannheim R 4, 18. Ein Chem. Reinigung und Färberei 5 A. Birkhahn Unſere Annahmeſtelle in Schönfärberei und chem. Reinigung 5 ſowie pliſſieren, Stärkewäſche, Leib⸗ wWäſche und Dekatieren bringen wir bei aufmerkſamſter reeller Bedienung in gefl. Erinnerung Wir bitten die wt. Einwohnerſchaft uns fernerhin das entgegengebrachte Vertrauen zu bewahren. Annahmeſtelle: Frau Kuhn Hügelſtraße 11. n 1 5 8 1 8 g N zu verkaufen Ohne Reklame kein Erfolg 1 1 f 9 0 N C Moltkestr. 13, aus freier Hand Adam Martin 6. Wer Einwendungen hiergegen zu machen hat möge diese auf der Bürgermeisterei vorbringen. Gchutzſportabteilung. alle Handballer vertreten ſein Abteilung Mannheim, Abf. per Das Spiel park ausgetragen. Der Schutzſportleiter. Am Pfingſtmontag beteiligt ſich die Orts— Möbel ee eee f Schisfeimmer 590. Wo, 2Ammer an ruhige, junge Leute zu vermieten. ds. Bl. Beteiligung erwartet Die techn. Leitung. NB. Abfahrt wird noch bekanntgegeben. ſagt die Exp. empfehle Birke. Nußbaum, Mahagoni. v. Mk. 0 650. 2 Speisezimmer von Mk. 250. N Elche. Nutzbaum pollert, v. Mk. Nur Qualitätsware! Habel-Fuths enen ee 8 5, 45 geſucht. Zu Mädchen in Haushalt zu einem Kinde nach Auswärts Wiegand, N Waſſerſtraße 53. Junges zu den billigſten Tagespreiſen 105. Butsch melden bei Der freundſchaftliche Ton. Vor wenigen Wochen weilte eine unſerer Mannſchaften in F. Die betreffende Mannſchaft zeichnet ſich vor allem durch den freundſchaftlichen Geiſt, echten Jugendkraftgeiſt aus, der in ihr herrſcht. Davon legte ihr Tormann eine Probe ab, als er während des Spieles in F. von einem Gegner getreten wurde. Er brauſte nicht auf und gab nicht den Tritt zurück, ſondern ſagte zu jenem einfach:„Getreten wird bei uns nicht! Auf ein Tor mehr oder weniger kommt es uns nicht an. Aber fair wird geſpielt!“ Bravo!—— Fußball, Handball— ſie ſollen uns Sport ſein, der bei körperlicher Betätigung Vergnügen bereitet. Dieſes Vergnügen verſchafft er uns aber nur, wenn wir dem Spiele den freund⸗ ſchaftlichen Charakter wahren. Alle 22 Spieler müſſen von dieſem Vorſatz durchdrungen ſein. Wir müſſen die uns gegen⸗ überſtehende Mannſchaft hochſchätzen, dann iſt die Vorausſetzung gegeben, daß das Spiel harmoniſch zur Freude jedes einzelnen Spielers verlauft, dann iſt der Sport zu einem Vergnügen im wahrſten Sinne des Wortes geworden. Zwar wollen auch wir um den Sieg kämpfen, aber nur durch das größere Können und nicht das größere Mundwerk in einer vornehmen Art triumphie⸗ ren. Jeder Verein ſoll ſich die Achtung ſeiner Gegner ver⸗ ſchaffen; die beſſere Leiſtung müſſen auch wir reſpektieren und dem ſportlich errungenen Sieg unſerer Gegner achten. Reden dürfen auf dem Spielfelde nur Schiedsrichter und Spielführer. Dieſes ſchöne Vorhaben muß beim deutſchen Mann⸗ ſchaftsſport zur Tatſache werden. Das ewige„Meckern“, das laute Vorwürfemachen der Spieler untereinander, die Dispute mit Schiedsrichter und Gegnern müſſen vom Spielfelde ver⸗ schwinden wie ſo manche Zurufe der Zuſchauer. Wir haben ja in dieſer Beziehung ſchon mehrere abſchreckende Beiſpiele er⸗ lebt von einigen auswärtigen Din Vereinen, ab- ſchreckendere Beiſpiele noch von Mannſchaften aus dem anderen Lager: Denken wir an Vorkommniſſe nicht allzuweit von hier, denken wir an die Olympiade zu Amſterdam! Wie wurde be⸗ richtet?„Die Erregung in den Zuſchauerkreiſen wuchs von Minute zu Minute. Pfuirufe auf der einen Seite übertönten die anfeuernden Zurufe auf der andern.... Es gab des öfteren widerliche Szenen, wo Spieler gegen Spieler gegen⸗ überſtanden, aufeinander zum Schlagen losgehend.“ Dahin führt der„reine“ Sport, der eine Verwurzelung im Religibſen, im Seeliſchen nicht kennt. 11 Spieler, 11 Freunde! Nicht oft genug kann dieſe Forderung betont werden. Es darf zwiſchen den Spielern nicht nur ein loſer Zuſammenhang beſtehen, ſie müſſen ſich unter⸗ einander freundſchaftl. näherſtehen. Dann wird auch eine Mann⸗ ſchaft ein Herz und eine Seele ſein, der freundſchaftliche Ton mit einem harmoniſchen Vereinsgeiſt, begleitet von Begeiſterung und Intereſſe für die Mannſchaft, wird auf dem Spielfelde im Kampfe erhalten bleiben. Dann wird der freundſchaftliche Sinn auch im Gegner den Vereinsbruder ehren und ſchätzen. Das iſt ſportliche Auffaſſung, idealer ſportlicher Geiſt.—— Am Oſtermontag in Flörsheim. Ein harter Kampf zu Ende. Ueberlegen geſpielt, was von den Flörsheimern im „Mainzer Journal“ unumwunden zugegeben wurde, und doch verloren! Die Gaumeiſterſchaft dahin! Annähernd 40 Viern⸗ heimer ſaßen nun allein in einem Sälchen. Ein Spieler ſtimmt ein fröhliches Lied an. Die übrigen fallen ein. Ein Lied löſt das andere ab. Die Tür geht auf. Die Floͤrs⸗ heimer Spieler beſuchen ihre Viernheimer Gegner. Man ſetzt ſich zuſammen, ſingt gemeinſame Lieder, beſpricht das Spiel. Freundſchaftlich die Unterhaltung. Herzlich heißt es ſchließlich: „Auf Wiederſehen!“— das iſt idealer, ſportlicher Sinn, das iſt wahrer echter Jugendkraftgeiſt! Wochenplan: Dienstag: 6 Uhr Training für ſämtliche Leichtathleten ſowie alle Fauſtballſpieler. 8 Uhr Turnſtunde im Eichbaum. 8 Uhr Gruppenabend 5. Gruppe im Freiſchütz. 8 Uhr Gruppenabend 9. Gruppe tm Obwen. Mittwoch: /5 Uhr Schülerübungsſtunde auf dem Spovtplatz. Bei ſchlechtem Wetter Zuſammenkunft in der Harmonie 6 Uhr Training für Fußball, 1. Mannſchaft und Privat 1. 8 Uhr Gruppenabend, 2. Gruppe im Freiſchütz. Donnerstag: 5 Uhr Schülerturnſtunde im Eichbaum. Uhr Training für Fußball, 2. u. 3. Nſchft. Uhr Gruppenabend, 7. Gruppe im Löwen. Uhr Gruppenabend, 8. Gruppe im Freiſchütz. Uhr Leichtathletikſtunde für Schüler. Uhr Training für alle Leichtathleten und Hand- ballſpieler. 8 Uhr Turnſtunde im Eichbaum. 9 Uhr Spielerzuſammenkunft in der Harmonie. D. J. K.⸗Sport Plankſtadt 1. Fürth i. O. 1. Ockenheim 1. 1 Unterflockenbach 1.(Handball) 113 Es war ein echtes Freundſchaftsſpiel zwiſchen Viernheim und Plankſtadt, auch reich an ſchönen Momenten. Schiri Tau, Mannheim, leitete in angenehmer Weiſe. Das Spiel beginnt mit dem Anſtoß von V. Auf beiden Seiten wird ein abwechs⸗ lungsreicher Kampf vorgeführt. Eine Flanke des R.⸗A. von V. verwandelt der H.-L. zum Führungstor in der 7. Min. Das Tempo nimmt jetzt zu. Beiderſeits werden Torchanceu ausge⸗ laſſen. Dem glücklichen M.⸗St. von Plankſtadt gelang es in der 17. Min. den Ausgleich zu erzielen. Bis Halbzeit ver⸗ teiltes Feldſpiel ohne Erfolg. 1:1 Bis 20 Min. vor Schluß daſelbe Reſultat. Viernheim läuft jetzt zur Hochform auf. Ein gut angelegter Angriff wird von H.⸗R. von Viernheim geſchickt ausgenutzt zum 2. Tor für V. Im weiteren Verlauf des Spieles kann der M.⸗St. von V. zum 3. und 4. Tore verwandeln. Der Gegner läßt nach. Dieſe Schwäche des Gegners nutzt der H.-L. zu 2 weiteren Toren aus ſo das Reſultat auf 6 1 ſtel⸗ lend. Das letzte Tor war ein würdiger Abſchluß des Spieles als der Tormann der Gäſte eingreifen will hebt der H.⸗L. ge⸗ ſchickt über den Gäſtetorwart in Tor. Die 2. Fußballmann⸗ ſchaft und 1. Handballmanncchaft haben bei dem Sportfeſt in Weiher zwei gute Spiele geliefert. Erſtere gewann 5: 1 und Letztere verlor unverdient 3: 1. Die 3. Mannſchaft verlor das letzte Spiel in Darmſtadt um die Gaumeiſterſchaft 8: 1. H. Freitag: Viernheim 1.— Telchsbanger Schluar r Ao Hunt Heute Dienstag Abend müſſen Donnerstag Abend Wettſpiel 1 gegen die 1. M. der Schupo- Rad punkt 6 Uhr am Anker. 1 wird auf dem Stadion im Luiſen- gruppe an der Bannerweihe in Edingen. Rege ur Früglaurs-Büngung 9 Telef. 68— Düngerhandlung— Waſſerſtr. 13. 0(Sternheimer Zeitung— Sternheimer Nachrichten) 1 1 1 f eint mit Ausnahme ber Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. ö 7203 4— Gratis beilagen: wiöchentl. 1 4 Mf. frei ins Haus gebracht. ö l„Sterne. 05 Blumen“, halbjährli dalenber einen 0— Unnahme von Abonnements täglich in Fries, furt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Ar. 112 ahrplan Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungs träger illeſtes u. erfolgreiches Lokal⸗Auzeigeblatt in Viernheim 1171.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim— Poßſchecktonto Nr. 21577 Amt Fah b 41 erlag: 355 Martin, Geſchüftsgelle Nathausſtr. Viernheimer Tageblatt bas achtſeitige illuſtrierte ſowie einen Wand⸗ 285. 8 Geſchäftsſtelle lazvorſchriften bel an beſttamt vorgeſch Viernheimerfinzeiget Elernheimen Bürger- Ztg.— Sierng. Belisblatg r Die einſpaltige Petitzelle koſtet 25 Pg., die Reklämezeile 60 Pig. dei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Amahmeſchlu 1, zrbßere Artikel einen Tag vorher.— und von amtlichen Aunoncen⸗Expebitionen Deutſchlands und des Auslands. Anlsblatt der Heſſiſchen Värgermeiſterei und des Polizeiants für D uſerate unb otizen ves nnazme von Anz m unſeres Anzeigen werben nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Au 0 Tagen, kann jedoch eine Lendl nicht übernommen a Mittwoch, den 15. Mai 1929 Muſſolini, S Neues in Kürze. 16: Der Haushaltungsausſchuß des Reichstages befaßte ſich am Dienstag mit dem Geſetzentwurf über Maßnahmen zur Behebung der Kaſſenlage. ꝛ6: Bei der Abſaſſung des Schlußberichtes der Pariſer Sachverſtänvigenkonſerenz haben ſich erneut Schwierigkeiten über die Frage ergeben, wie die Zahlungen vom 37. bis zum 58. Jahre gedeckt werden ſollen. ꝛ8: Das Militärgericht in Mainz verurteilte einen Leh⸗ ror, der in Anweſenheit eines franzöſiſchen Gendarms ſeine Schüler das Deutſchlandlied hatte ſingen laſſen, zu drei Tagen Gefängnis mit Strafauſſchub und 80 Mart Geld⸗ ſtraſe. Muſſolini über die Lateranverträge. Das Verhältnis zwiſchen Staat und Kirche. Rom, 14. Mai. In der italieniſchen Kammer wurde die Ausſpprache über die Lateranverträge durch eine mehrſtündige Rede Muſſolinis abgeſchloſſen. In den Diplomatenlogen wohn— ten der Sitzung zahlreiche Vertreter der ausländiſchen Ver⸗ tretungen bei. Vom königlichen Haus war die Herzogin von Aoſta anweſend. Muſſolini erklärte, daß die in, der Kammer bei der Ausſprache über die Lateranvertkäge gehaltenen Reden geſammelt und der Nation zugänglich gemacht würden. Der italieniſche Staat ſowie der Vatikan ſeien zwei völlig getrennte, gegenſeitig anerkannte ſouveräne Ge— biete. Im italieniſchen Staat ſei die Kirche weder ſouverän noch frei, ſondern den Geſetzen des Staates und den Beſtimmungen des Konkordates unterworfen. In Italien gäbe es alſo einen ſouveränen Staat und die katholiſche Kirche, die gewiſſe loyal und freiwillig zuerkannte Vorrechte genieße. Außerdem ſeien die übrigen Kulte frei zugelaſſen. Bezeichnend für die Einſtellung Muſſolinis war fol— gende Bemerkung: Italien habe das alleinige Vorrecht, die einzige europäiſche Nation zu ſein, die den Sitz eimer univerſalen Religion bilde. Dieſe Religion ſei in Pa⸗ läſtina geboren, aber erſt in Rom katholiſch geworden. Wenn ſie in Paläſtina geblieben wäre, wäre ſie wahr⸗ ſcheinlich eine der vielen Sekten geworden. Muſfſolini er⸗ klärte, daß die Geſchichte der Kirche in den erſten Jahr⸗ hunderten keine Spur von Weltherrſchaft aufweiſe. Erſt durch die Verhandlungen zwiſchen Karl dem Großem und Papſt Leo ſei die Weltherrſchaft begründet worden, die dann zehn Jahrhunderte gedauert habe. Nach einer län⸗ geren Sitzungspauſe behandelte der Miniſterpräſident die Entwicklung des Kirchenſtaates, ſeine-außenpolitiſchen Be⸗ ziehungen vor allem zu Napoleon und kam ſchließlich auf die Verſöhnungsverhandlungen zu ſprechen. Anter doi Beifall ſtellte er feſt, daß durch die Lateran⸗ verträge kein Stück italieniſchen Gebietes an den Vatikan f abgetreten worden ſei. Nirgends habe alſo die italieniſche Flagge eingezogen werden müſſen, wo ſie einmal geweht habe. Der Vatikan beſitze heute das, was er früher bereits Mute habe. Einen dramatiſchen Ton nahm die Rede Muſſolinis an, als er auf die ungeheure Verantwortung hinwies, die auf ihm und Pius XI. gelaſtet habe, da beide niemand hätten um Rat fragen können. Aus dem In⸗ und Auslande. Die Tarifverhandlungen im Ruhrbergbau geſcheitert. Eſſen, 14. Mai. In den am Dienstag ſtattge⸗ fundenen Verhandlungen zwiſchen dem Zechenverband und der Gewerkſchaften über Manteltarif und Arbeitszeit wurde, wie der Deutſche Handelsdienſt erfährt, keine Einigung erzielt. Die Parteien vereinbarten, die Ver⸗ andlungen am 28. und 29. Mai im Beiſein des Schlich⸗ ters fortzuſetzen. Ein ſerbiſches Waffenlager auf bulgariſchem Boden. Sofig, 14. Mai. Bei Küſtendil(etwa 25 Kilometer von der ſüdſlawiſchen Grenze) entdeckten die Militärbe⸗ hörden bei der Durchſuchung eines verdächtigen Bauern⸗ hauſes ein großes Lager ganz neuer, ſabritmäßig ver⸗ packter ſerbiſcher Militärgewehre. Die Unterſuchung er⸗ gab, daß das Haus in der letzten Zeit von zahlreichen aus Serbien gekommenen Banden beſucht worden war. Die Militärbehörde nahm unter der Ortsbevölkerung meh⸗ rere Verhaftungen vor. N a Der Sieuerausfall durch die Reichsanleihe. Jährlich 10,5 Millienen nach Schätzung Hilferdings. N Berlin, 14. Mai. Der Haushaltsausſchuß des Reichstages beriet am Dienstag den Geſetzentwurf über Maßnahmen zur Be⸗ hebung der Kaſſenlage. Reichsfinanzminiſter Dr. Hri⸗ ſerding wies darauf hin, daß die ungünſtige Lage des Geldmarktes zu dieſer Maßnahme zwinge. Während der Pariſer Verhandlungen wolle man keinen Appell an den Auslandsmarkt richten. Die Anleihe werde mit 7 v. H. gegeben und einen Steuerausfall von etwa 10,5 Millionen zur Folge ha⸗ ben. Die Anleihe belaſte das Reich daher jährlich mit etwa 9 v. H. für Zinſen und Steuerausfall, alſo nicht mehr als jetzt die kurzfriſtigen Anleihekoſten. Die Ban⸗ kengruppe werde unter Führung der Reichshant ſtehen. Eine neue Belaſtung des Geldmarktes entſtehe nicht, da lediglich eine Uebertragung vom Geldmarkt auf den Kapitalmarkt vorliege. In der Ausſprache wurden von allen Parteien leb— hafte Bedenken gegen die Vorſchläge der Regierung vor⸗ gebracht. Die Mehrheit brachte aber zum Ausdruck, daß man unter dem Druck der Zwangslage in der ſich das Reich befindet, den Weg der Vorlage gehen müſſe, da neue Wege nicht gezeigt worden ſeien. Auf Anfrage teilte der Reichsfinanzminiſter noch mit, daß an Krediten für die Arbeitsloſenverſicherung im April 62 Millionen gezahlt worden ſeien, im Mat vorausſicht⸗ lich 25 und im Juni 12 Millionen gezahlt werden würden. 5 U l 579 4 zol Jas Deutſchlandlied im beſetzien Sebie (Ein unhaltbarer franzöſiſcher Standpunkt. Y Mainz, 14. Mai. Ein Lehrer war vor einigen Wochen in Landau ver⸗ urteilt worden, weil er von ſeiner Schulklaſſe auf einem Ausflug das Deutſchlandlied hatte ſingen laſſen und beim Näherkommen eines franzöſiſchen Gendarmen das Sin⸗ gen nicht eingeſtellt hatte. Gegen dieſes Urteil wurde auf Verlangen der Reichsregierung Berufung eingelegt. In der Mainzer Verhandlung erklärte die Militär⸗ ſtaatsanwaltſchaft, daß der Gendarm ſich herausgefor⸗ dert gefühlt habe! In allen Fällen, in denen ein Beſat⸗ zungsangehöriger ſich durch das Singen herausgefor⸗ dert fühle, ſei das Singen des Deutſchlandliedes ſtrafbar. Der Verteidiger, Rechtsanwalt Dr. Führ, wies dar⸗ auf hin, daß bei Gelegenheit der Anweſentheit Dr. Streſe⸗ manns in Mainz in der vollbeſetzten Stadthalle das Deutſchlandlied geſungen worden ſei und, obwohl die ge⸗ ſamte Mainzer Militärkriminalpolizei im Saale anwe⸗ ſend war, um die Verſammlung zu beobachten, habe ſich doch kein franzöſiſcher Beſatzungsangehöriger herausge⸗ fordert gefühlt. Das Militärgericht verurteilte aber den Lehrer trotz der ſcharfen Einwendungen des Ver⸗ teidigers zu drei Tagen Gefängnis mit Strafaufſchub bei Bewährung und 80 Mark Geldſtrafe. * Durch dieſes Urteil iſt jederzeit die Möglichlee ge⸗ geben, das Deutſchlandlied im beſetzten Gebiet unter Strafe zu ſtellen, weil jeder franzöſiſche Militärangehö⸗ rige erklären kann, ſich herausgefordert gefühlt zu haben. Ausdehnung des Notfrontverbote Auch Württemberg löſt auf. Stuttgart, I. Mai. Das Innenminiſterium hat durch Verordnung auf Grund des Geſetzes zum Schutze der Republik und des Vereinsgeſetzes in Württemberg den Rotfrontkämpfer⸗ bund und die Rote Jungfront mit allen ihren Zweig⸗ organiſationen und Einrichtungen aufgelöſt und ihr Ver⸗ mögen zu Gunſten des Reiches beſchlagnahmt und ein⸗ gezogen. Infolge des Verbots des Rotfrontkämpferbundes in Württemberg hat das Polizeipräſidium in Stuttgart auch das Rote Treffen Pfingſten 1929 in Stuttgart und alle ihm dienenden öffentlichen und geſchloſſenen Ver⸗ ſammlungen ſowie jeden Auf- und Umzug der Kom⸗ muniſtiſchen Partei für die Zeit vom 17. bis 20. Mar verboten. Verbot auch in Lübeck. Lübeck, 14. Mai. Der Senat der Freien und Hanſe⸗ ſtadt Lübed hat den Rotfrontkämpferbund, die Rote Marine und die Rote Front für das Reichsgebiet der Stadt Lübe“ verbotzen. Staat und Kirche 46. Jahrgang Amerika⸗Start des„Graf Zeppelin“. Wegen ungünſtiger Wetterlage zunächſt auf Mittwoch mittag verſchoben. ö Friedrichshafen, 14. Mai. Im Hinblick auf die unſichere Wetterlage auf dem Atlantic iſt der Aufſtieg des Luftſchiffes„Graf Zeppelin“ zur Amerikafahrt, der urſprünglich auf Mittwoch vor⸗ mittag 6,30 Uhr angeſetzt war, zunächſt bis Mittwoch mittag verſchoben worden. Die Novelle zum Brauntweinmonopolgeſetz. Die zweite Leſung im Reichstag. „Berlin, 14. Mai. Die Dienstagſitzung des Reichstages wurde mit der Mitteilung des Präſidenten Loebe eröffnet, daß gegen den nationalſozialiſtiſchen Abgeordneten Straſſer nicht weniger als ſieben Straſanträge vorlägen, in welchen allen der Antrag auf Vorführung geſtellt worden ſei. Dieſe Mitteilung wurde mit ſehr lebhaften„Hört-Hört“-Rufen aufgenommen und die Anträge dem Geſchäftsordnungs— ausſchuß überwieſen. Auf der Tagesordnung ſtand dann zunächſt die zweite Beratung der Novelle zum Branntweinmonopolgeſetz die zu den noch verbliebenen Deckungsvorlagen des Etats gehört. Die Vorlage enthält eine Reihe von Maßnahmen, die eine Erhöhung der Einnahmen aus der Monopol⸗ verwaltung zur Folge haben ſollen. In erſter Linie han⸗ delt es ſich um Maßnahmen zur Eindämmung der Hin— terziehungen. In der Ausſprache wies Abg. Freiherr von Richt— hofen(Dn.) darauf hin, daß die Vorlage groß: Un— ruhe in die Landwirtſchaft getragen habe, die an ſich ſchon ſchwer leide. Die Annahme, daß die Brennereibeſit— zer zu den reichen Leuten gehörten, ſei durchaus irrig. Abg. Kerſchbaum(D. Bauernpartei) lehnte die Vorlage ab, da ſie erhebliche Beſchränkungen und Be— nachteiligungen der Kleinbrenner aufrecht erhalte. Die ſüddeutſchen Kleinbauern wüßten ohnhin nicht mehr wo⸗ von ſie exiſtieren ſollen. Abg. Föhr(Z.) ſtimmte dem Kompromiß der Re— gierungsparteien zu. Notwendig ſei vor allem ein aus⸗ kömmlicher Uebernahmepreis für den Brenner. Die Landwirtſchaft im Süden ſei auf das Brennrecht an— gewieſen. Miniſterialdirektor Ernſt vom Reichsfinanzmimi⸗ ſterium gab die Erklärung ab, daß unter der Voraus⸗ ſetzung der Annahme des Geſetzes die Monopolverwaltung bereit ſei, den in den Abfindungsbrennereien hergeſtellten Ko. Fdranntwein zu übernehmen. Abg. Julier(Chriſtl. Nat. Bauernpartei) betonte, daß die Vorlage die Exiſtenz der kleinen Bauern ſchwer gefährde. Bedauerlich ſei die Bevorzugung ausländiſcher Alkoholerzeugniſſe. Abg. Dr. Horlacher(B. Vp.) forderte, daß end⸗ lich Schluß gemacht werde mit den Eingriffen in die Rechte der Kleinbrenner. Abg. Höllein(Kom.) nannte den Finanzminiſter einen Vorkämpfer für die Beſteuerung des Alkohols. Abg. Puchta(Soz.) betonte, daß angeſichts der Finanzlage des Reiches alle Mittel zu einer Erhöhung der Einnahmen angewendet werden müßten. Damit ſchloß die Ausſprache. Unter Ablehnung aller Aenderungsanträge wurde die Vorlage in zweiter Leſung in der Ausſchußfaſſung angenommen und das Haus vertagte ſich auf Mittwoch mittag 3 Uhr mit der Tagesordnung: Anleihegeſetz, dritte Beratung des Branntweinmonopolgeſetzes. Ernährungs— miniſterium. China den Chineſen. Tſchiangkaiſchek hebt die Exterritorialitätsrechte de Großmächte auf. en Peling, 14. Mai. Tſchiangkaiſchek hat infolge der Weigerung Eng⸗ lands, Frankreichs, Amerikas und Japans ſofort die Aufhebung der Exterritorialitätsrechte durchzuführen, eine Kabinettsſitzung anberaumt. Der Marſchall erklärt: auf der Sitzung, daß die National-Regierung nicht in der Lage ſei, ſich den Beſchlüſſen des Ausſchuſſes aus dem Jahre 1926 zu fügen. Die Nationalregierung merde künftighin keinerlei Ver⸗ räge eingehen, in denen it ausdrücklich geſagt werde, daß die jeweilige Reg von den Exterritorialitäts⸗ techten zurücktrete. Bis Juli d. J. werde die Nan⸗ kingregierung dieſe Rechte aufheben, wobei keine Rück⸗ ſicht darauf genommen werden könne, ob die Regierungen der anderen Länder dieſen Beſchluß anerkennen oder nicht .„ —. — —— r Zur Amerikafahrt des„Graf Zeppelin Der Luftſchiff⸗Gorilla kommt. Friedrichshafen, 14. Mai. 59 Köpfe reiſen Mittwoch mit dem„Graf Zeppelin“ nach Amerika, der 60. ge⸗ hört einem Gorilla, beſſer geſagt, einer Gorilla, denn der Affe iſt eine Sie und außerdem der einzige weibliche Paſſagier an Bord. Miſſi, oder wie ff heißt, freut ſich ſchon ſehr auf die Ehre, der erſte Luftſchiffpaſſagier der großen Affenfamilie zu werden und ganz Friedrichshafen iſt in geſpannteſter Erwartung. Zahlreiche Photogra⸗ phen und Filmoperateure ſind bereits eingetroffen, um das Kind der Hannoverſchen. Tierhandlung in Ruhe zu knipſen und den denkwürdigen Augenblick auf ihre Filme zu bannen. Die größte Senſation wird jedoch Chicago davon haben, denn Frau Gorilla beabſichtigt im dortigen zoologiſchen Garten abzuſteigen. Traurig iſt ſie lediglich, daß ihr Gatte ſie nicht begleiten kann, er hat zurückbleiben müſſen; wahrſcheinlich, weil die Ein⸗ wanderungsquote ſchon voll war. Hoffentlich wird es Frau Gorilla unterwegs nicht zu kalt werden. Es war bereits berichtet, daß die Schiffsleitung mit Kälteein⸗ brüchen von Norden her rechnet. Der Grund dafür iſt in der allgemeinen Wetterlage zu ſuchen, die dem Luft⸗ ſchiff auf dem kürzeſten, nördlichen Wege über Irland— Neufundland viele Tiefs, Gegenwinde, Regen und auch Nebel beſcheren würde. Daher iſt anzunehmen, daß das Luftſchiff weder dieſen Weg noch den Kurs der Dampfer⸗ ſtraße, ſondern einen der längeren Wege im Süden wäh⸗ len wird. Dafür in Frage kommen die Strecken über Bordeaux— Azoren— Bermudas oder über Gibraltar Funchal— Bermudas oder noch weiter ſüdlich an der Grenze des Nord-Oſt⸗Paſſates entlang. Dieſer letztere, auf dem allermeiſt mit laufenden Winden gerechnet wer— den könnte, wäre der günſtigſte, aber auch der längſte. Hier hätte das Luftſchiff 12000 Kilometer zurückzulegen im Gegenſatz zu den 6500 Kilometern der nördlichſten Route Zurzeit iſt noch nicht feſtgelegt, welche Route ge⸗ wählt wird, weil dafür erſt die morgige Wetterlage über dem Altantik abgewartet werden muß. Der Auf⸗ ſtieg dürfte am Mittwoch in den frühen Morgenſtunden erfolgen. Heute morgen entdeckten die Wachmannſchaften wiederum einen blinden Paſſagier, der ſich mit Hilfe einer gewöhnlichen Beſichtigungskarte in die Luftſchiffhalle be⸗ geben hatte, ſich in die Halle hatte einſchließen laſſen und dann in das Luftſchiff hineingegangen war. Die Be⸗ amten fanden ihn in einem der Mannſchaftsbetten im Laufgang. Es handelt ſich um einen 18jährigen arbeits⸗ loſen Malergehilfen aus Kempten. Auch diesmal non) hat der Luftſchiffbau Zeppelin von einem Strafantrag abgeſehen, macht jedoch nunmehr darauf aufmerkſam, daß in Zukunft gegen blinde Paſſagiere die ſchärfſten Maßregeln orariffen werden. Aus Nah und Fern. Großfeuer im Schwarzwald. Triberg, 14. Mai. Dienstag mittag brach in dem Doppelbauernhaus des Bürgermeiſters von Niedexwaſſer auf noch unaufgeklärte Weiſe Feuer aus, das ſehr raſch um ſich griff. Zur Bekämpfung des Brandherdes wurde die Automobilſpritze von Triberg ſowie die Freiwillige Feuerwehr von Hornberg gerufen, die ſich aber im we⸗ ſentlichen auf die Rettung der Nachbargebäude beſchrän⸗ ken mußte. Die Bewohner des Hauſes waren beim Brand⸗ ausbruch mit Feldarbeiten beſchäftigt und konnten nach ihrem Eintreffen lediglich das Vieh retten, während die Fährniſſe überwiegend verbrannten. Ueber die Schaden— höhe iſt noch nichts näheres bekannt. Frankfurt a. M.(In der Badewanne ertrun⸗ ken.) Ein 14jähriger Junge einer Witwe in Oberrad er— trant in der Badewanne. Einer undichten Stelle der Gasleitung war Gas entſtrömt, ſo daß der Junge be— wußtlos in der Badewanne zuſammenbrach. Frankfurt a. M.(Einbruch in ein Goldwa⸗ rengeſchäft.) Einbecher ſtatteten in der Nacht dem Goldwarengeſchäft von Philipp Löffler, Kronprinzenſtraße 33 einen Beſuch ab und raubten für etwa 6000 Mark Schmuckſtücke, Uhren uſw. Die Arbeit der Diebe wurde dadurch erleichtert, daß die Alarmvorrichtung infolge Er— neuerungsarbeiten außer Betrieb war. Aus der Pfalz. Die Anſicherheit in der Pfalz Notzuchtverſuch durch einen Beſatzungs angehörigen. Landau, 14. Mai. Wie erſt jetzt bekannt wird, ereignete ſich am Him⸗ melfahrtstage abends gegen 22 Ahr auf dem Verbin⸗ dungsweg zwiſchen den Parkanlagen und der Zweibrücker Straße ein neuer Beſatzungszwiſchenfall. Ein Fräulein von hier, das mit dem letzten Zug von Annweiler im Weſtbahnhof angekommen war, wollte in Begleitung eines jüngeren Mannes durch den Weſtring in die Wei⸗ ßenburger Straße nach Hauſe gehen. Auf dem Weg dorthin kamen ſie durch einen etwa 100 Meter langen Weg durch den Weſtpark zwiſchen Park und Zweibrücker Straße, der unmittelbar an der Bahnlinie entlang führt. Kaum hatten ſie dieſen Weg betreten, als plötzlich ein franzöſiſcher Soldat, anſcheinend ein Unteroffizier, aus dem ſeitlichen Gebüſch dem Fräulein in den Weg trat und ſie gleichzeitig an den Armen packte und in das Ge⸗ büſch zu ziehen verſuchte. Das Fräulein wehrte ſich kräftig gegen den Angreifer und ſchrie laut um Hilfe, als dieſer unſittliche Griffe an ihr vornahm. Vor Schreck und Aufregung erlitt das Mädchen einen Ohnmachts⸗ anſall, während ihr Begleiter die Flucht ergriff. Als Paſſanten auftauchten, verſchwand der Franzoſe im Dun⸗ lel des Parkes. Die deutſchen und franzöſiſchen Behörden haben gemeinſam eine Anterfuchung eingeleitet. Bis zur Stunde iſt, wie wir erfahren, der Täter noch nicht er⸗ mittelt. * Aus Heſſen. Doemſtadt.(Die Kohlen produktion in He he% Die monatliche Statiſtik der Kohlenproduktion des VBolksſtaate⸗ Heſſen weiß für den Vonat April folgende Jahlen nach: An Brasvtohlen wurden gefördert 37312 Tonnen, davon wurde verkauft 416651 Tonnen: der größte Teil der Nohkohlen wurde weiter verarbeitet und zwar 15936 Tonnen zu Schwelereiprodukten und 270 Tonnen zu Briketts. Die Britettserzeugung betrug 122 Tonnen. , Mainz.(Un getreuer Beamter.) Ein im 41. Dienſtjahr ſtehender Poſtaſſiſtent vom hieſigen Poſtam iſt wegen Unterſchlagung eines Einſchreibebriefes ver⸗ haftet worden. Er hat die Tat geſtanden. Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 15. Mal. Das Mittelmeertief hat inzwiſchen ſeine Bedeutung für unſere Witterung verloren, da eine atlantiſche Zyklone deren Kern bis zu den britiſchen Inſeln vorgedrungen iſt, den über dem Feſtland liegenden Hochdruckrücken etwas ſüdlich gedrängt hat. Hierdurch ſind wir in die Süd⸗ weſtſtrömung auf der Vorderſeite des britiſchen Tief⸗ druckgebietes einbezogen worden, deſſen Randwellen uns zeitweilig Bewölkung bringen werden. Vorausſichtliche Witterung bis Don⸗ nerstag: zeitweiſe heiter, vorwiegend trocken und tagsüber warm bei ſüdweſtlichen Winden. i Naturfreunde. Jetzt iſt glücklich die große Zeit der falſchen Natur⸗ freunde wieder gekommen. Auf allen Wegen und Ste⸗ gen findet man an wetterſchönen Sonn- und Feier⸗ tagen die ruhmvollen Zeichen ihrer Naturliebe: halb— welke, weggeworfene Pflanzen und Blumen. Man braucht gar nicht erſt darauf Bedacht zu ha⸗ ben: auf vielbegangenen Wegen, auf Ruhebänken und um ſie herum, in den Gärten der Wirtſchaften, auf den Bahn— höfen und auf ihren Zugangswegen, überall drängt ſich dem Wanderer und wirklichen Naturfreund das verſtim— mende Bild der herumliegenden Blumenleichen auf. T ²˙ w«² V ꝗ¶ q? ˙ern N 2 9 * die Jiehs bes Crigerks NOMAM vom J. SCHNEIDER-FOER STI. unnesEARECHTS SCHUTZ DURCH VERLAG OSKAR NMEISTER WERDAN (46. Fortſetzung.)(Nachdruck verboten.) Er bahnte ſich mit beiden Händen einen Weg zur Türe. Elemer fühlte, wie ihm der Schweiß von der Stirne rann. Sein ganzer Körper war in ein heißes Naß gebadet. Mit der Linken fuhr er die Schläfe entlang, und merkte, daß er taumelte. Er wußte nicht, wie er den Ausgang gewonnen hatte. Irgend jemand half ihm in den Mantel und reichte ihm ſeinen Hut. Mit ſchwankenden Füßen taſtete er ſich die Mar⸗ morverkleidung bis zur Treppe entlang. Ich falle, dachte er entſetzt, und ſetzte Fuß um Fuß, Stufe um Stufe. Von unten herauf ſprang Anderſon, der ſich am Büfett ein Glas Sekt geleiſtet hatte. Geiſtesgegenwärtig faßte er Radanyi feſt unter den Armen. „Du biſt krank, Elemer!“ „Ja!“ „Steht mein Wagen an der Auffahrt?“ rief Anderſon einem Bedienten zu, der in der Halle ſtand. Der bejahte. Ein feſter Arm half Elemer über das Trittbrett in den Fond. „Fünfte Avenue?“ hörte er den Chauffeur fragen.„Oder Aſtorhotel?“ „Fünfte Avenue!“ Radanyi ſaß zuſammengekauert in ſeiner Ecke und bemühte ſich vergeblich, den Satz fertig zu denken: Geliebt hat ſie einen anderen, der einſt ihr Mädchenherz betörte, dann in die weite Welt zog und nichts mehr von ſich hören ließ— und nichts mehr von ſich hören ließ— und nichts mehr von ſich hören ließ. N Er wurde wahnſinnig, wenn it keine anderen Gedanken fand. „Wie hell die Laternen brennen!“ ſagte er ſchluckend— und dann noch einmal—„wie hell die Laternen brennen.“ „Das kann gut werden,“ dachte Anderſon und befahl durch das Spro hrohr raſcher zu fahren. Und dann ſaß Radanyi endlich oben in Haralds Wohnung. „Iſt es dir ſo bequem, mein Lieber?“ Er rückte ihm wie is Maden einem kranken Kinde die Kiſſen im Rücken zurecht.„Du trinkſt jetzt dieſen ſchwarzen Kaffee und dann ein Glas Sekt und ißt eine Kleinigkeit!“ „Nein— nicht!“ wehrte Radanyi.„Ich kann nicht jetzt. — Aber wenn du mir ein friſches Hemd geben wollteſt, das meine klatſcht vor Näſſe.“ Anderſon ließ es ſich nicht nehmen, ihm beim Umkleiden behilflich zu ſein.„Grippe“, ſagte er nebenbei beruhigend. „Ich laſſe meinen Hausarzt holen, du legſt dich zu Bett und hältſt dich ein paar Tage ruhig und die Geſchichte iſt erledigt.“ „Es iſt ja nicht die Grippe, Harald!“ Radanyi ſaß auf Anderſons breitem Bett mit den lila Seidenbezügen und ſah angeſtrengt nach dem feingeäderten Spitzenmuſter der Kiſſen. So etwas Aehnliches hatte Eve Mi an einem ihrer hellen Kleider gehabt. „Wie glaubſt du, daß ich am raſcheſten hinüberkomme?— Soll ich kabeln, Harald— ſag doch, was ich machen kann, damit ich ſo bald als möglich zu ihr komme— ſonſt werde ich glattweg verrückt!“ „Erlaube, Elemer, ich tue ſelbſtverſtändlich alles für dich— aber ich verſtehe abſolut nichts von allem, was du ſagſt.“ „Du haſt es doch gehört!“ „Was denn?“ „Was der Konſul Hettmann geſagt hat!“ „Natürlich— das von dem Herrenreiter Gellern— ſo etwas iſt ſchrecklich, aber es kommt vor im Leben!“ „Und jetzt iſt ſie allein und ſchwer erkrankt und ich muß hinüber zu ihr.—“ 907 Gellern Witwe?— Steht die Frau dir irgendwie nahe?“ „Sie war ja meine Braut—“ Radanyi biß die Lippen aufeinander—,„das blonde Mädchen, von dem ich dir geſprochen habe!“ Anderſon fand für den Augenblick kein Wort. Er begriff noch nicht. Blitzſchnell wiederholte er in Gedanken, was Hettmann erzählt hatte. Es klappte nicht. Die liebte doch einen, der in die weite Welt zog und nichts mehr von ſich hören ließ. Das konnte doch nicht ſtimmen. Da half nur eine Frage.„Kennſt du den andern, den ſie liebt?— Wer iſt es denn?“ 0 „Ich!“ „Du— Elemer?“ Harald ſprang vom Bettrand auf, wo er bis jetzt neben Radanyi geſeſſen hatte.„Nun bin ich auch bald am Verrücktwerden. Habe die Güte und erkläre mir: ee 7 Und zu denen, die Blumen pflüden, um ſie ſpäter wieder wegzuwerfen— meiſt Kinder, die von Erwach⸗ ſenen nicht angehalten werden— geſellt ſich die ſtatt⸗ liche Schar der anderen, die ganze Aeſte mit Obſtblüten daherſchleppen oder aus deren Handtaschen und Rud⸗ ſäcken die maſſenhaft hineingeſtopften Blumen wie wel⸗ kes Kraut häßlich und traurig herausſchauen. Sind Menſchen, die ſo mit den Kindern des Früh⸗ lings umgehen, wirklich Naturfreunde? Kann einer ein Freund der Natur ſein, der ſie nicht liebt und in ihren zarteſten Geſchöpfen ehrt Kann es Freundſchaft und Freude geben, wo keine Achtung und keine Ehrfurcht iſt? Nein, dieſe Menſchen mögen Grünzeugrupfer ſein— Blumenfreunde, Naturfreunde ſind ſie nicht! e Der Sommerfahrplan in Kraft getreten. Vier Tage vor Pfingſten, alſo am 15. Mai, beginnt in dieſem Jahre der Sommerfahrplan. Er zeigt wieder eine lange Reihe von Umſtellungen, die das Fahrplanbild der Storm⸗ Kursbücher vollſtändig verändern. Sämtliche 7 Storm⸗ Ausgaben werden rechtzeitig bei den bekannten Verkaufs⸗ ſtellen wieder vorliegen. Wie der Verlag uns mitteilt, enthalten auch die Sommerausgaben der Storm⸗Kurs⸗ bücher die bewährten Sondereinrichtungen wie„Fernver⸗ bindungen“,„Bäder-⸗Verkehr“ und als Beilage die große zweifarbige Eiſenbahnüberſichtskarte und ein Verzeichnis der durchlaufenden Wagen, Speiſe- und Schlafwagen. Die Fernverbindungen von Storm-Kursbuch fürs Reich (5 Rm.) werden durch zahlreiche ganzſeitige Ueberſichts⸗ karten mit tabellariſchen Angaben über Fahr- und Bett⸗ kartenpreiſe und Schlafwagen ergänzt. Für unſer Ver⸗ kehrsgebiet kommt neben der großen Ausgabe fürs Reich noch die kleinere und billigere Teilausgabe in Frage, die 2 Rm. koſtet. — Klaſſenlotterie. Der amtliche Erneuerungstermin zur zweiten Klaſſe war mit dem 10. ds. Mts. abgelau⸗ fen. Spieler, die ihre Loſe noch nicht erhoben haben, können die Erneuerung noch nachträglich bis tags vor der Ziehung. Donnerstag, des 16. ds. Mts., abends 6 Uhr, in der zuſtändigen Einnahme bewirken, ſoweit über die Loſe noch nicht anderweit verfügt wurde. — Neue falſche Reichsbanknoten zu 10 Rm. Nach einer ſoeben an die Reichsbahn⸗ und Reichspoſtkaſſe ge⸗ gebenen amtlichen Mitteilung iſt ſchon wieder eine wei tere zweite Art von Fälſchung bei den Reichsbanknoten zu 10 Rm. vom 11. Oktober 1924 entdeckt worden. Die Merkmale der einen Fälſchungsart ſind die folgenden: weicheres Papier, auf dem Tinte ſofort durchſiclert; die Pflanzenfaſern fehlen oder ſie ſind vorgetäuſcht; das Waſſerzeichen iſt kräftig und ſcharfkantig nachgebildet. Die gemuſterte Blindprägung iſt ähnlich, ebenſo ähnlich iſt im ganzen die Vorder⸗ und Rückſeite. Im Strafhinweis auf der Rückſeite ſind die Typen ungleich groß. Die Merk⸗ male der zweiten Fälſchungsart ſind hauptſächlich: ſchmutzi⸗ ges, weißes Papier, Faſern und Waſſerzeichen ſind vor getäuſcht und zumeiſt am Nande der Blindprägung mit dem Worte„Reichsmark an Stelle von Reichsbant!! ſichtbar. Das vordere, männliche Bildnis iſt mangelhaft. die Schrift iſt ungleich und fehlerhaft. Auf der Rüchſeite ſind die Faſern denen der echten Scheine ähnlich, jedoch ſind Muſter und Schrift grob und zerriſſen. Das Typen⸗ bild der Kontrollnummer iſt ungenau. — Maikäfer flieg“. Nachdem die verſchiedenen Nedak⸗ tionsmaikäfer ſchon vor längerer Zeit ihren Beſuch ab⸗ eſtattet haben, iſt nun das geſamte Maikäfervolkt in ktion getreten, um auf allerhand Bäumen Freßwetten zu veranſtalten und die nötigen Eier zur Entwicklung neuer Engerlinge abzulegen. Die Kinder haben den Mai⸗ käfer ins Herz geſchloſſen und wandern mit allerhand Schächtelchen ins Freie, um ein paar der brauney G. zellen mit der ſchönen ſchwarz⸗weißen Seitenkante und den ſtrammen Sporenbeinen einzuſammeln. Nur die Landwirte ſehen einem reichlichen Maikäferſegen mit ge⸗ miſchten Gefühlen entgegen. In Landſtrichen, wo dieſe Inſekten zur Landplage werden, ſammelt man ſie ein, um Hühner zu füttern, oder man benützt ſie zum Düngen. Wenn ſie dich liebte, warum hat ſie dann den anderen geheiratet.“ „Weil ich nicht ſchrieb!“ kam es tonlos. „Und warum ſchriebſt du nicht?“ „Weil ich ſehen wollte, ob ſie an mich glaubt und mir Treue hält, auch wenn ſie keine Nachricht von mir bekommt!“ „Gerechter Gott!“ Anderſon zerbröckelte achtlos das Mandelkonfekt, das auf einer Silberſchale des Nachttiſches aufgeſchichtet lag.„Wie konnteſt du nur ſo etwas machen! Das kann ſich ein Romanſchriftſteller erlauben, aber im wirk⸗ lichen Leben tut man ſo etwas nicht. Und noch dazu war ſie die Braut, nicht irgendein Liebchen, das auch einmal ein paar Wochen warten kann, wenn man gerade nicht Zeit oder Luſt hat, mit ihm zu korreſpondieren.— Daß es ſo kommt, das hätteſt du dir denken können.“. „Ja, ich hätte mir's denken können!l“— Anderſon ſah ihn fragend an. 79 815 „Karin— eine Zigeunerin zu Hauſe in der Steppe— hat mir geſagt: die Sterne und die Linien meiner Hand...“ Harald hob beide Hände und deckte damit die Ohren zu. „Elemer— verſchone mich— komm mir nicht mit Sternen und Handlinien. Es iſt alles Humbug.— Schwindel!“ „Nein!“ Radanyi ſtand erregt vor ihm und wickelte aus einem unbenützten Taſchentuch ein abgeſprungenes Sektglas! „Sieh doch,— er hielt es ihm dichter vor die Augen„das ſprang an jenem Abend, ehe ſie Hochzeit machte. Bei Zu- bettgehen fand ich's in meiner Taſche und weiß nicht, wie es hineinkam!“ „Du wirſt es eingeſteckt haben!“ ſagte Anderſon ruhig. „Solche Sachen macht man in Gedanken oft!“ „Es ſchnitt mir beinahe den ganzen Daumen durch!“, Nervös wies Radanyi auf die noch ſichtbare Narbe. Anderſon lachte.„Natürlich! Glas ſchneidet. Das weiß doch jedes Kind.— Jetzt kommt es nur darauf an, was du vorhaſt... „Hinüberfahren!“ Anderſon nahm dem Freunde, ohne daß es dieſem ſo eigent⸗ lich zum Bewußtſein kam, das Glasſtück aus den Händen und ließ es hinter der großen Terrakottafigur des Kamins ver⸗ ſchwinden. „Wann willſt du fahren, Elemer?“ „Sofort!“ „Heute geht's nicht mehr, mein Lieber. Im allergünſtig⸗ ſten Falle morgen. Kann ſein auch übermorgen erſt. Hin⸗ überſchwimmen kann man nicht.“ FFortſetzung folat.) Die erste Polfzeſwoche in Süddeutſchland. Bom 8. bis 8. Jani findet in c elied die erſte eſſiche Polizeiwoche ſtatt, womit gleichzeitig zum erſten Male in Süddeutſchland eine Polizeiwoche abgehalten wird. die ſſch in Preußen als Einrichtung zur gründlichen Schulang und weſterbildung der modernen Poltzet ſchon hervor⸗ ragend bewährt hat. Die erſte heſſiſch Polſzeiwoche ist beſonders bedeutungsvoll als erſte Gelegenheit zum Au“ tauſch der innerdeutſchen Erfahrungen im Bolgetweſen da die beſten Poltzeiwiſſenſchaftler und Fachleute aft aller größeren deutſchen Länder als Lehrer und Reſe⸗ renten mitwirken. Wie perlautet, wird die Polizeiwoche durch ein Referat des Reichsinnenminiſters Severine er⸗ öffnei Auto und Wolkenkratzer. Der einzige Ausweg aus dem großen Chaos. Es klingt höchſt, höchſt ſonderbar: Der Fußgänger beſiegt das Auto.. Ein glatter Widerſpruch zum Tempo des Wahnſinnsteufels, der über die Rennbahnen raſt. Und doch iſt der ſchönſte Renner eine Utopie geworden, wird eine Utopie bleiben müſſen, ſo lange nicht die Städte⸗ bauarchitekten die große Löſung gefunden hahen, die Welt⸗ ſtädte„aufzulockern“ und ſie den Erforderniſſen des mo⸗ dernen Verkehrslebens anzugleichen. Unlängſt iſt in einer großen Proteſtverſammlung, die in Newyork gegen die unerträgliche Verſtopfung der Straßen ſtattfand, als Schulbeiſpiel für die Troſtloſigkeit der Verhältniſſe angeführt, daß man heute im Kraft⸗ wagen zur Bewältigung der etwas über 700 Meter großen Strecke zwiſchen der Lexington⸗Avenue und der Silbernen Avenue mindeſtens 28 Minuten benötige, wäh- rend der Fußgänger unter Einrechnung der Verkehrs⸗ ſchwierigkeiten den Weg in acht bis neun Minuten be— wältige. Es wird von faſt allen Korporationen, von faſt allen Vereinen Newyorks gegen den„Unfug der Wolken— Iiratzer“ Sturm gelaufen. Seit Jahren ſchen. Es iſt alles beim alten geblieben und auch heute noch fehlt jedes Anzeichen dafür, daß es in abſehbarer Zeit anders würde. Im Gegenteil: man hat bereits für die nächſten Monate zahlreichen neuen Wolkenkratzerbauten die Genehmigung erteilt. Die Stadtverwaltung von Newyork ſteht auf dem Standpunkt, daß mit allen noch ſo wuchtigen Pro⸗ teſten nichts getan iſt, daß die Rettung einzig und allein von einer völligen Umwälzung auf ſtädtebaulichem Ge⸗ biete koſnmen kann. Dieſe Umwälzung werde aber— ſo paradox es auch klingt— noch weit, weit mehr Wolken⸗ kratzer bringen, da die Stadt in Zukunft in der— Luft gelegen ſei. 5 Schon vor einiger Zeit iſt der Stadtverwaltung vom Verband der Newyorker Architekten ein Projekt vorgelegt worden, mit dem dit Stadtväter der Millionenſtadt außec⸗ ordentlich ſympathiſieren, weil es berufen ſcheint, zum Teil wenigſtens die große Löſung anzubahnen, die man ſeit langem ſehnlichſt ſucht. Mit der Verwirklichung dieſes neuen Städtebauprogramms wird Newyork künftighin in noch weit raſcherem Tempo in die Höhe wachſen als bigher, denn die Hauptſtützpunkte dieſes großen Projekts ſinb viele Dutzende neuer Wolkenkratzer allem für das größte Verkehrszentrum der Stadt. Für as geiamte Gebiet aber, das von dieſer Löſung 5 itieren ſoll, werden weit über 600 neue Wolkenkratzer in Betracht kommen. Die Mindeſthöhe dieſer Wolkenkratzer ſoll fünf⸗ zig Stockwerke betragen, ein Teil von ihven ſoll ſogar hundert und mehr Stockwerke erreichen. Vom fünften zum fünften Stockwerk erhalten die Rieſenhäuſer zwan⸗ zig Meter breite Terraſſen, von welchen aus die Straßen⸗ züge durch Brücken miteinander verbunden werden, die in halber Breite dem Fußgängerverkehr vorbehalten bleiben. In der völlig neuartigen Stadt der Zukunft wird ſich alſo der Fußgängerverkehr buchſtäblich oder vielleicht ſo⸗ gar ausſchließlich auf dieſen Brücken in der Luft zur Ab⸗ wicklung kommen. An ſich iſt der Gedanke der Terraſſenhäuſer zwar nicht neu, aber man hat bisher leider in unverſtändlicher Kurzſichtigkeit ſeine Verwirklichung immer und immer wieder hinausgeſchoben. Jetzt erſt, nach dem das Ver⸗ kehrschaos keinen anderen Ausweg mehr läßt, ſoll endlich die„Luftſtadt“ techniſch zur Durchführung kommen. Noch in dieſen Jahren werden in den Arbeitervierteln Newyorks die erſten Terraſſenwolkenkratzer errichtet und vom näch⸗ ſten Jahre ab will man nach und nach die Hauptver⸗ kehrszentren umgeſtalten. Bis allerdings die„Erdſtraße“ ausſchließlich dem Kraftwagenverkehr gehört, dürfte wohl noch eine ſchöne Zeit verſtreichen. Die heutige Generation jedenfalls dürfte von all dieſen wundervollen Projekten leinen allzu großen Nutzen mehr haben, immerhin wird lie den Stolz für ſich beanſpruchen dürfen, den kommen⸗ den Geſchlechtern eines der ſchlimmſten Ueber abgenommen zu haben. Ar. Dessins 15 Wischtücher, rot oder blau kariert, Gr. 4 45/5 em 4 Küchenhandtächer, Gr. cn. 44/100 em Vorgezelehn. Kissenplatten, in Richelieu aus Haustuch od. Linon, Gr. ca. 40/0 em 11 Frottéhandtücher, welß mit farb. Streifen, wasch- und kochecht, ca. 40/0 em 28 Ungebl. Baumwolltuch(Roheret.J. ea. 70 em breit 17 Hemden- u. Blusenzefir, gute Strapazier- Ware, farh. gestr., pr. Oual., ca. 70 em br. 21 Hemdentuch, gute Aualität. ca. 80 em re 42 Ungebl. Baumwolltuch, starkfädig und kräftig, fast unverwüstlich 1 38 Baumwoll-Mousseline, in sehr schönen, dezent. Must., zwei- u. mehrfarb., 68 em breit 43 Weilges Baumwolltuch, für gute Bett- wüsche u. sonst. Stücke geeig., pr. Qual. 18 Schürzenstoff(auch für Kleider geeig.), schön gedruckte Muster. waschecht 24 Klssenplatten, vorgezeich., aus Richelieu, E aus Haust. od. Halbleinen mit Stiekg. p. Stek. 63 0 22 Stangenlelnen(Dimiti), Streifsat., ca. 50 p. m e 30 em breit Fordern Sle unsern Katalog, welchen w. 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Und das gilt auch für die Hütte des Ketten— hundes. Die Hütte muß ſo hoch ſein, daß der Hund darin, ohne mit dem Kopfe anzuſtoßen, aufrecht ſtehen kann. Am beſten baut man die Hütte oben flach, damit ſich der Hund darauf legen kann, was beſonders Hün⸗ dinnen gern tun. Der Deckel der Hütte muß abnehmbar ſein, weil ſonſt kein Reinhalten der Hütte möglich iſt. Vor allem iſt es nötig, ſie jeden Monat gründlich zu reinigen und mit einer desinfizierten Löſung auszuwa⸗ ſchen. Der Hund darf ſie aber erſt dann wieder beziehen, wenn alles gut trocken iſt. Der Hund ſelbſt ſoll von Zei. ä ůĩ ů——;ĩi zu Zeit auch mit Inſektenpulver behandelt werden. Am leichteſten iſt das Ungeziefer in Stein⸗ oder Zementhütten de bekämpfen, aber dieſe Hütten ſind zu kalt und bringen em Hunde im Herbſt und Winter leicht Rheumatismus. Am beſten bleibt die Holzhütte, bei der alle Fugen außen mit Leiſten übernagelt ſind. In ganz kalten Lagen benutze man doppelwandige Hütten. Im Winter iſt der Zugang mit einem Sack au verhängen. Als Einſtreu in die Hütte benuhge an kurzes Slroyh. Vamit wirob auch der Daadtk⸗ pflege am beſten gedient. Der ganze Zwinger s toniert ſein, und zwar abgeſchrägt, damit alles ſchnell abläuft. Hält man den Hund außerhalb Zwingers an der Kette, dann iſt die Umgebung der Hütte genau ſo zu betonieren. Bei der Haltung des Hundes im zwinger und an der Kette iſt es notwendig, den Fuß⸗ Boden täglich zu reintgen und allen Unrat fortzuräumen Die Stäbe des Zwingers ſollen ſo eng ſtehen, daß den Hund den Kopf nicht hindurchſtecken kann. Falls die Hütte oben nicht flach iſt und dem Hunde keinen Ruhe- platz gewähren kann, bringen man an der Wand, in Höhe von etwa 60 Zentimetern, ein Brett an, ähnlich einer Bank, das dem Hunde als Lager dienen kann. Im Zwinger kette man niemals den Hund an. Wer die Kette zohne Zwinger) benutzt, verwende eine ſolche mit meh— reren Wirbeln und von genügender Länge. Vereins⸗ Anzeiger. Klub der Geflügelzüchter 1926. Aus beſter Zucht verkauft der Verein cirka 200 Eintagskücken weißer amerikaniſcher Leghorn. Beſtellungen können bei den Mitgliedern und ſonſtigen Intereſſenten bei den Kollegen Michael Reinhard, Steinſtraße, Michael Hook, Friedrich- ſtraße und Adam Dewald, Blauehutſtraße 6 fortlaufend erfolgen. Mitglieder, die noch Eier in den Brutapparat einlegen möchten, wollen dieſes ſofort melden. Radfahrer-Verein„Vorwärts“. Samstag, den 18. 5. abends 8 Uhr, findet im Lokal z. Brauhaus, Vorſtand⸗ ſitzung ſtatt. Vollzähliges Erſcheinen erwartet Der 1. Vorſitzende. Radfahrer⸗Verein„Eintracht“. Freitag, den 17. Mai Abends 7/9 Uhr im Vereinslokal zur Vorſtadt Mitglie- derverſammlung. Tagesordnung: Betr. Unſeres am Pfingſtmontag ſtattfindenden Waldfeſtes. Um zahlreiches und unbedingtes Erſcheinen der Mitglieder bittet Der Vorſtand. Geſang-Verein„Flora“ Freitag Abend punkt 8 Uhr Singſtunde. Reſtloſes Erſcheinen erwartet Der Vorſtand. Reichsbund der Kriegsbeſchädigten, ehem. Kriegsteilnehmer und Hinterbliebenen, Ortsgruppe Viernheim. Freitag, den 17. Mai, abends halb 9 Uhr im Gaſthaus zum Freiſchütz Vorſtandsſitzung. Um vollzähliges Erſcheinen aller Vorſtandsmitglieder bittet Der Vorſitzende. Radfahrerbund 1914. Heute Abend 8 Uhr findet im 5 Lokal eine wichtige Vorſtandsſitzung ſtatt. Ich bitte die Herren Vorſtände um pünktliches Erſcheinen. Der Vorſitzende. e eee Das Kartell der chriſtl. Gewerkſchaften Viernheim hatte am Sonntag, den 12. Mai zu einer Familienfeier ein⸗ geladen, die insbefondere der Jugend und der Jugendarbeit in— nerhalb des Kartells gewidmet war. ganzen Ausgeſtaltung und ihrem Verlauf als ſehr gut bezeich— net werden muß. Aus dem Programm ſind hervorzuheben: 1 Uebergabe des Wimpels an die Jugendpruppe des Zentralver- bandes chriſtl. Bauarbeiter. Eine Feier die in ihrer g Aufführung des großen ſozialen Films:„Die Leute vom Bau“ und die Feſtrede von Herrn Landtagsabgeordneter und Bezirksleiter Heurich, Karlsruhe. Um 4 Uhr eröffnete der Vorſitzende Herr Hofmann die gutbeſuchte Feier mit einigen Ausführungen über den Sinn und Aufgaben dieſer Veranſtaltung. Hinweiſend auf die fortlaufend durchgeführten beruflichen und gewerkſchaftlichen Kurſe bat er alle Anweſenden und beſonders die Jugend, ſich mehr wie bis⸗ her an dieſen Kurſen zu beteiligen und dieſe Arbeit mit allen Kräften zu fördern. Sein Dank galt allen, die ſich bisher um dieſe Sache verdient gemacht haben. Anſchließend übergab dann Herr Heurich der Jugend- gruppe des chriſtl. Bauarbeiterverbandes einen Wimpel. Ein Symbol, ſo ſagt er, müſſen dieſer Wimpel der Jugend ſein. Ein Symbol, welches der Jugend voranziehen müſſe, auf dem ege den ſie mit den Alten gemeinſam marſchieren wolle. Den hohen Zielen entgegen die ſich die chriſtl. Gewerkſchaftsbe⸗ wegung geſtellt hat, an deren Erreichung ſie unabläſſig arbeitet. Die Aufführung des Films„Die Leute vom Bau“ war ein beſonderes Ereignis, denn erſtens wurde hiermit zum erſt⸗ mal ein Film dieſer Art in Viernheim aufgeführt und weiter war dies die erſte Aufführung dieſes Bildſtreifens in Südweſt⸗ * i Kartell der chriſtlichen Gewerkſchaften Viernheim. deutſchland. Hergeſtellt wurde dieſer Film durch den Zentral— verband chriftl. Bauarbeiter Deutſchlands und zwar als erſter Film dieſer Art von Seiten der chriſtl. Gewerkſchaften. Wie ſchon der Name ſagt, befaßt ſich dieſer Film mit den Leuten vom Bau, mit dem Baugewerbe und beſonders mit dem Wollen und den Beſtrebungen der im Baugewerbe beſchäftigten Menſchen auf gewerkſchaftlichem und ſozialen Gebiet. Ein Stück Welt⸗ und Kulturgeſchichte rollt an den Augen des Beſchauers vorbei. In ſeinem Vorſpiel werden die bedeutenſten Bauwerke der Weltgeſchichte bis zur Jetztzeit gezeigt. Gleichzeitig wer— den die ſozialen Verhältniſſe der einzelnen Epochen feſtgehalten. Angefangen von der Sklavenarbeit über die Zünfte bis zum tariflich geregelten Arbeitsverhältnis. Der 1. Akt zeigt die Kämpfe der Bauarbeiter der letzten 30 Jahre, Herabſetzung der Arbeitszeit von 10 und mehr auf 8 Stunden. Beſeitigung der Unfallgefahren. Erſtrebung beſſerer Lohn- und Arbeitsbe— dingungen und Ausbau der ſozialen Geſetze. Es greift dem Beſchauer ans Herz, wenn er die ſchlechten Arbeiterwohnungen, eine abgehärmte Mutter, den Arbeiter, der von ſeinem Arbeit— geber eine kleine Lohnerhöhung erbetteln muß, und das in einem Zeitraum der noch nicht allzu weit zurückliegt, im Bild dargeſtellt ſieht. Der 2. Akt führt dem Beſchauer die Arbeit einer modernen Gewerkſchaftszentrale und zwar die des chriſtl. Bauarbeiterverbandes vor. Der letzte Akt iſt der Gewerkſchafts⸗ arbeit draußen im Land gewidmet. Der Vorſitzende des Ver- bandes ſpricht in einer Werbeverſammlung und läßt die Ent⸗ wickelung des Verbandes und die Erfolge der Gewerkſchaftsar⸗ beit an den Augen des Zuſchauers vorbeiziehen. Zum Schluß wird dann noch die Jugendarbeit in ihren vielen Schattierungen und die Arbeit auf dem Gebiete der Verwendung der Freizeit ſehr ſchön dargeſtellt. So rollte an den Augen der Auweſenden ein Teil Menſch— heitsgeſchichte und-Ringen um neue und beſſere Lebensgeſtal— tung vorbei, an derem letzten Teil die größere Zahl der An— weſenden aktiv beteiligt war. Der Beifall am Schluß der Auf— führung war ſtark In ſeiner Feſtauſprache ging Herr Heurich von dem im Film gezeigten aus und zeigte die großen Probleme die im Augenblick die chriſtl. Arbeiterſchaft ſtark bewegen. Kampf um die Sozialverſicherung, rieſige Konzentration und Zuſammenbal— lung von Kapitalien zu gewaltigen Machtfaktoren in der Wirt— ſchaft und die politiſche Zeriſſenheit der ſozialiſtiſch eingeſtellten Arbeiterſchaft, deren Auswirkung ſich heute auch in den ſozialiſtiſchen Gewerkſchaften zum Schaden der geſamten Arbeiterſchaft zeigt. In dieſem Wirrwar ſteht die chriſtl. Arbeiterſchaft als geſchloſ— ſenes Ganze, feſt das hohe Ziel im Auge. Unabläſſig arbeitet ſie an der Herbeiführung der vollen Gleichberechtigung der Ar— beiterſchaft in Staat und Wirtſchaft und an der Durchſetzung des Wirtſchaftslebens mit den Grundſätzen des Chriſtentums. Heute mehr wie je ſtehe die chriſtl. Arbeiterſchaft im Vorder grund des Kampfes um den Aufſtieg des geſamten Arbeiter- ſtandes. Nur müſſe dieſer Kampfgeiſt noch ſtärker werden. Auch der letzte chriſtl. denkende Arbeiter müſſe in die Kampffront ein⸗ treten um ſo mit den Anſturm aufzuhalten, der die geſamten Errungenſchaften der Arbeiterſchaft zu vernichten droht. Zum Schluß kam dann noch der Hochw. Herr Präſes des kath. Arbeitervereins und die Vertreter der einzelnen Berufs⸗ verbände zu Wort. Umrahmt wurde die Veranſtaltung durch eine Anzahl Dar⸗ bietungen muſikaliſcher und ſonſtiger Art.