Heute Freita 9 Die rolle Films ha 5 3 Fil 5 5 f 0 N b f 5 f b f 5 1 a. 1 5 eee Dor Us entgarg b. Hedngtog ber besen Jd8 Aoullssen der Männer 1 er nh eim er Feiger 3. Schlager: Bubi geht baden (Biernheimer Bürger-⸗Zig.— Biennz, Noellebiag Das Programm dem kein Gleichwertiges gegenüber geſtellt werden kann. Anf. halb 8 Uhr, ab 9 Uhr nochm., Ende 12 Uhr. Unſere Programme haben eine Spieldauer von 3 Stunden.— Heule Abend erhält jeder Besucher eine Freikarie. Ab morgen Samstag— aufgepaßt— Der größte Film des Jahres 8 0 50 Junges Ehepaar Utt. ſofort Ammer kann abgeladen werden U Innung Neu b au evt. auch Bertholdus Amer u. Hdene Phenninghſtr. Angebote erbeten an Jutter⸗ Kartoffeln den Verlag ds. Bl. zu verkaufen Mich. Stumpf, Lampertheimerſtr. 12. — J. I- Tast Bekanntmachung. Betr.: Mietunterſtützung aus Anlaß der Son— dergebäudeſteuer im Rj. 1929. Vom 1. April 1929 ab iſt die Gewährung der beſonderen Mietunterſtützung aus Anlaß der Sondergebäudeſteuer auf eine neue geſetzliche Grundlage geſtellt worden. Bedürftigen Mie⸗ tern und Hausbeſitzern ſollen auch für das Ri. 1929 Mietunterſtützungen gewährt werden. Eine Antvagſtellung iſt jedoch z. Zt. noch nicht mög⸗ lich, da die Zielbeträge für Kreis- und Ge— meindeſonderſteuer noch nicht feſtſtehen. Es iſt daher vorerſt zwecklos, wegen Mietunterſtützung bei uns vorzuſprechen. Zur gegebenen Zeit werden wir die hier in Frage kommenden Perſonen durch ortsübliche Bekanntmachung zur Antragſtellung auffordern. Viernheim, den 17. Mai 1929. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. Dr. Zins Lamberth. akte e zieh zeit 30 Jabreg vor- züglich bewährt. Leber 20000 Aneckeanungeg. Fabet M. 1.80 u. 2.50 In fast allen Apolhelen. Zinsser&., Leipzig 245 232225 r (Siernheimer Zeitung—. 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Auf Grund des Art. 65 des Geſetzes betr. die innere Verwaltung und die Vertretung! der Kreiſe und Provinzen vom 8. Juli 1911 wird das Folgende angeordnet: 1. Jedes Rauchen und Feueranzünden außerhalb von Gebäuden in den Waldungen und in deren Nähe bis zum Umkreis von 20 Meter iſt verboten. „Zuwiderhandlungen werden mit Geldſtrafe bis zu 90 Mark beſtraft, ſofern nicht nach den Beſtimmungen des Reichsſtrafgeſetzbuches und des heſſ. Forſtſtrafgeſetzes höhere Strafen verwirkt find. 5 „Dieſe Anordnung tritt mit dem Tage ihrer Bekanntmachung in Kraft. Ihre Uebertretung hat außerdem eine zivilrechtliche Haftpflicht den Geſchädigten gegen⸗ über zur Folge. § 368 des Reichsſtrafgeſetzbuches. Mit Geldſtrafe bis zu 60 Mark oder Haft bis zu 14 Tagen wird beſtraft: Ziffer 6: Wer an gefährlichen Stellen in Wäldern oder Heiden oder in gefährlicher Nähe von Gebäuden oder feuerfangender Sachen Feuer anzündet. Art. 36 des Heſſ. Forſtſtrafgeſetzes von 1904. Mit Geldſtrafe bis 60 Mark oder 5 Haft bis zu 14 Tagen wird beſtraſt: 1. Wer mit unverwahrtem Feuer oder Licht einen Wald betritt oder ſich demſelben in ge- 16 fahrbringender Weiſe nähert. Wer im Walde brennende oder glimmende Gegenſtände fallen läßt, fortwirft oder un⸗ vorſichtigt handhabt. Wer— in anderen als nach 8 368 Ziffer 6 des Reichsſtrafgeſetzbuches ſtrafbaren Fäl- len— im Walde oder gefährlicher Nähe desſelben im Freien ohne Erlaubnis der Forſtpolizeibehörde Feuer anzündet, falls ihm die Erlaubnis erteilt iſt, das Feuer ge⸗ hörig zu beaufſichtigrn oder auszulbſchen unterläßt oder den bei Erteilung der Er⸗ laubnis ihm vorgeſchriebenen Bedingungen zuwiderhandelt. Wer Waldflächen oder Grundſtücke, welche an Waldungen angrenzen, ohne Erlaubnis der Forſtpolizeibehörde abbrennt, oder den hierauf bezüglichen Anordnungen der Forſt⸗ polizeibehörde zuwiderhandelt. Wer bei einem Waldbrande der Aufforderung des zuſtändigen Forſtbeamten oder Ortspoli⸗ zeibeamten zu Hilfeleiſtung nicht nachkommt, obſchon er derſelben ohne erheblichen eigenen Nachteil Folge zu leiſten vermag. Heppenheim, den 1. Juli 1928. Heſſiſches Kreisamt gez. Pfeiffer. Schöpfer Geiſt. Kl. Pfingſtglocken läuten wieder ins Land und geben Kunde von dem Geiſt, der alles neu macht, der allen Wünſchen und Hoffnungen ein feſtes Ziel gibt. Die Glocken erinnern an jene Stunde im Saale zu Jeru⸗ ſalem, in der ſich der Geiſt Gottes in Geſtalt leuchtender Flammen über den Stirnen der Verſammelten nieder⸗ ließ und ihr Denken und Trachten erhellte, ſo daß ſie mit neuem, bisher unbekanntem Mute hinausgingen, um der Welt von dem Evangelium zu zeugen. Die Lieder des heutigen Tages gelten dem Schöpfer⸗ geiſt, dem Schaffenden, der der Urſprung aller Dinge und aller Bewegung iſt. Wohin wir auch unſere Blicke wenden, ob wir ſie in unſer eigenes Herz ſenken oder ob wir ſie wandern laſſen im Wunderbuch der Natur, über⸗ all tritt uns der Geiſt der Schöpfung entgegen, überall ahnen wir den geiſtigen Zuſammenhang mit den Uran⸗ fängen der Welt, mit ihren oft ſeltſamen und wunder⸗ baren Verſchlingungen. Sei es der ewige, ſich nach Ge— ſetzen vollziehende Wandel der Sterne oder ſei es auch nur eine winzige Blume, deren regelmäßige Formſchön⸗ heit wir ſtaunend bewundern. Alles, was unſer Sinn zu erfaſſen vermag, iſt Zeuge jenes ewigen Gei⸗ ſte s, des Schöpfers, vor dem wir in Demut unſer Knie beugen. Wie könnte da der Menſch ſich erkühnen, in das gigantiſche Räderwerk des Weltalls einzugreifen! Ver⸗ zagt müßte er vor dem Baumeiſter aller Wunder ſtehen und in Zerknirſchung vergehen. Doch was uns der Pfingſtgeiſt kündet, das läßt uns neuen Mut faſſen. So wie damals die göttliche Erleuchtung in die armen ſchwachen Menſchenherzen kam, ſie mutig und ſtark machte, damit ſie die Wege der Ewigkeit erfaſſen und für ſie ſtreiten konnten, ſo ſteht auch heute noch jedem Men⸗ ſchen die Pforte der Gnade offen, aus der der Lichtſtrahl fällt in die Finſternis der Unwiſſenden. Denn der Menſch, ſo lautet auch heute noch die Wahrheit, iſt Geiſt vom Weltgeiſte Gottes. Ebenbild iſt er und Spiegel. Sein Ziel und Zweck iſt, daß er den Geiſt in ſich lebendig mache und ihn wirken laſſe. Ihm iſt es gegeben, den ewigen Geſetzen folgend, nach zu ſchöpfen, nach zu ſchaf⸗ fen, ein Glied der großen Bewegung zu ſein, die von Gott ausging und in ſeine Tiefen zurückführt. Aber der Geiſt, der die Pfade zur Gottheit erleuchtet. iſt niemals jener Ungeiſt, der der Halbbildung entſpringt und gepaart mit maßloſer Eitelkeit die Höhen des Him⸗ mels ſtürmen zu können vermeint. Wer des ſchöpferi⸗ ſchen Geiſtes teilhaftig werden will, der muß in beharr⸗ licher, harmoniſcher Arbeit ſich ſelbſt von den Nie⸗ derungen kleinlicher Menſchlichkeit lö⸗ ſe n. Zum hohen Flug der Gedanken bedarf es der Rei⸗ nigung, bedarf es der Flamme, die alles Hähliche ver⸗ zehrt. Wie in dieſer Frühlingszeit der junge Trieb die unbrauchbar und dürr gewordene Samenhlälle von ſich abſtößt, um in reiner Geſtalt nach dem Licht und dem Leben zu ſtreben, ſo muß auch der Menſch allen Ballaſt, der ihn an die Tiefen der Erde kettet, von ſich abſtreifen. Wer erwartet, daß der göttliche Geiſt nur berufen ſei, um unſere kleinlichen und ach, ſo bedeutungsloſen Wünſche des Tages zu erfüllen, dem wird ſich das ſchöp⸗ feriſche ſeiner Seele nie offenbaren. Klein und bedeu⸗ lungslos wie ſein Hoffen, bleibt ihm auch die Kraft und Stärke ſeiner Seele. Man hört heute ſo viel über geiſtige Erneuerung. Man deckt wahre und vermeintliche Schäden unſerer Kultur auf und konſtruiert neue Lebens⸗ und Weltan⸗ chauungen in ſolch übergroßer Fülle, daß man ſelbſt ihre amen kaum behalten kann. Alles das ſind die Zeichen einer religiöſen Gärung, die in den erſtarrten Formen der vergangenen Jahrzehnte ihren Urſprung fond. Wer dieſen Zuftand kritiſch verurteilt, der ſollte doch bedenken, daß durch die furchtbaren Schickſalsſchläge der letzten Jahre das Volk in ſeiner Geſamtheit aufge— rüttelt und durcheinandergewirbelt wurde. Vielen ge— nügt der frühere Lebensinhalt nicht mehr und ſie ſuchen nach einem neuen. Aufgeſcheucht und ratlos ſind ſie. Wie Unkraut aus der Erde ſchießen da Vereinigungen empor und greifen um ſich. Und oft iſt der Geiſt den ſie ver— künden, ein unheiliger Geiſt, eine Weltanſchauung, die an die niederen Inſtinkte im Menſchen appelliert und ſtatt aufzurichten und aufzubauen, nur eine noch größere Geiſtesöde ſchafft. Da möchte man wünſchen, daß der Sturmwind ums Haus zöge und den Geiſt der Lüge und der gemeinen Geſinnuna vernichte. — 2 7 N 22 2 8 e Mecles ist dus Not de. Manger A bde def NV G ce Gels. 8. q dem Cenmsten d Geng, 175 alle Ls SiO GDC 8 Blumen Che dle. OuEN N e de fecucten Hlluueen glelt. Ade dle ce. debe Ne s Re Heefrel reh 1 8 Last d& M I C Sas Gf , f. e Sie HUM, N, at us Huus du,α ren SO, e,, , e alſis„e Hersei Qlh,„ enn dE. Geist d. Lich. Cegefcl. „ 5 Y gui, Oele Gd L, g A 5 f ä 5 Ns N* Moes lade, ge, 2 S 3 D D N , c — 9 7 N Wee n N 2 6 77.— e Offcuue bon ers ebee — „Schöpfer Geiſt kehr' bei uns ein!“ ſo klingt heute das alte Lied, danach verlangt auch heute noch die in ſeeliſchen Nöten kämpfende Menſchheit. Der heilige Geiſt kämpft gegen den unheiligen Geiſt. Im ewigen Ringen des Lichtes gegen die Finſternis klingen heute die Pfingſtglocken und rufen auf zur Gefolgſchaft der gro⸗ ßen Weltgemeinde, der Chriſtus durch das Ge⸗ bot der Liebe Wegweiſer war und iſt. Gehen wir hin⸗ aus in die Natur, ſchauen wir dort den unerbittlichen Kampf aller Kreatur und erkennen wir, daß alles Leben nur ein Ringen nach höchſter Vollkommenheit iſt. Dann werden auch in unſerer Seele die ſchöpferiſchen Kräfte wach, dann zieht der Geiſt, den Pfingſten uns verleiht, mit leuchtender Flamme auch in jenes Menſchenherz, das untergehen wollte in Dunkelheit und Not. Der Maibaum im Altertum. Kleine geſchichtliche Plauderei. Wie fremd und fern uns auch die Menſchen der antiken Vorzeit dünken, wie unterſchiedlich ihre Sitten und An⸗ ſchauungen von denen unſerer Zeit ſein mögen, überall blieben doch Beziehungen rege, die Jetzt und Einſt wie geheimnisvolle Brücken miteinander verbinden. Und be⸗ ſonders auf dem Gebiet volkstümlicher Bräuche können wir Gleichheiten feſtſtellen, die deutlich den Beweis er⸗ bringen, wie gewiſſe Vorſtellungen und abergläubiſche Ge⸗ danken ſich viele Hunderte von Jahren kräftig erhalten Der Frühlingszeit entſprechend ſind auch die verſchie⸗ denen altüberlieferten Volksbräuche am Pfingſtfeſt. Ab⸗ geſehen von ernſteren Handlungen, wie ſie zum Beiſpiel in der katholiſchen Kirche üblich 1 wo Nah Weihen des Waſſers und des Feuers ähnlich wie an Oſtern vor⸗ genommen werden, liebt es das Polk, die Wohnungen und Häuſer mit dem friſchen Grün junger Birken zu ſchmücken. Auch das Mittelalter kannte eine ganze Reihe von Ge⸗ bräuchen, die bei der Feier des Pfingſtfeſtes üblich waren. So kennt man in Sachſen, Dänemark, in Pommern, Meck⸗ lenburg und Schleswig⸗-Holſtein heute noch eine Sitte, die bis ins Mittelalter zurückreicht. Zu denmun wird das Maigrafenfeſt gefeiert, das eine Art Begrüßung des wie⸗ derkehrenden Sommers nach allem Ungemach des Winters und der Vorfrühlingszeit darſtellen ſoll. Am Tage des Maigrafen, alſo zu Pfingſten, ſo erzählt eine Lübecker Chronik, habe die Stadt Lübeck das däniſche Joch abge⸗ chüttelt. Der feindliche Buraherr wurde zu einem Ritt haben und noch heute das Tun und Handeln vieler Volks⸗ genoſſen beeinfluſſen, wie damals in der Welt der Antike. Es iſt charakteriſtiſch, daß es im Grunde genommen ſich gleich bleibt, welche Formen gebräuchlich ſind oder werden; die menſchliche Pſyche ſteht den Erſcheinungen der Natur doch ſtets und überall in ähnlicher Weiſe gegenüber. Beſonders gute Beiſpiele dafür liefern uns die bekann⸗ ten Sitten des„Maibaums“ und des ſogenannten„Ernte⸗ mais“, beides Bräuche, die noch heute in vielen ländlichen Bezirken lebendig ſind. Beim„Maibaum“ handelt es ſich um einen jungen, friſchen Birkenbaum oder einen Buchenzweig, der aus dem ergrünenden Frühlingswald im Mai geholt und den Leuten vor die Tür oder aufs Dach— mit bunten Bändern uſw. geziert— gepflanzt und hier längere Zeit, meiſtens ein Jahr, bewahrt wurde, während der„Erntemai“, ein grüner, großer Zweig, mit allerlei Geſchenken, Lebensmitteln, Kleidungsſtücken und anderem mehr, behangen iſt, der bei der Ernte auf dem letzten Erntewagen heimgefahren wird. Dem nordiſchen„Erntemai“ entſprach genau die„Eire⸗ ſione“ der Griechen. Schon im Ariſtophanes finden wir Zeugniſſe darüber. Wie andere Völker begingen die Grie⸗ chen ein zweifaches Erntefeſt; der erſte Teil wurde auf die Einheimſung der erſten Früchte, der zweite nach Beendigung der geſamten Getreideernte gelegt. Bei allen Völkern wie⸗ derholt ſich nun die Erſcheinung, daß dieſe Naturfeſte in einer verhältnismäßig jungen Zeit zu Gunſten einer ethiſch⸗hiſtoriſchen Auffaſſung umgedeutet und in Erinne⸗ rungstage eines ſagenhaften Ereigniſſes der nationa— len Urgeſchichte verwandelt wurden. Uebrigens beſchränken ſich die Formen des„Maibaums“ nicht auf Griechenland allein. Wir finden ſie auch im Ku tus der thraciſchen Göttin Kotys wieder. Man pflegte zu ihrem Feſte große Baumäſte im Frühjahr mit bunten Gaben zu behängen und dem Volk zur Plünderung zu überlaſſen. Die in Vorderaſien als Kybele, große Wetter uſw. gefeierte Gottheit hatte in Syrien ein Feſt, bei dem vie Burſchen große grüne Zweige auf der Straße ein⸗ yflanzten, um die herum feſtliche Reigen aufgeführt wur⸗ den. Auch der aſſyriſch-phöniziſchen Venus, der Göttin Oſchera, wurden im Frühling junge Baumzweige ge— geweiht, die mit Liebesgaben behangen waren. 5 Pfingſten im Mai. Das Feſt der fröhlichen Frühlingszeit.— Der feindliche Burgherr von Lübeck.— Maibäume vor des Liebchens Tür.— Tanz um die Maiſtange.— Der„Pfingſtbammel“ in der Altmark. Der Dichter nennt Pfingſten das liebliche Feſt. In der Tat: von allen großen Festen, die uns das Jahr bringt, verdient das Pfingſtfeſt für ſich dieſes ſchmückende Beiwort. Das Weihnachtsfeſt bringt uns die trauliche Heimlichkeit, zu Oſtern ſtreifen wir die Feſſeln des Winters ab, und das Pfingſtfeſt beſchert uns die Natur in ihrer jungen, aufquellenden Pracht. Zu Wesen wiſſen wir endlich, was der Frühling für uns Menſchen bedeutet; begegnet er uns doch auf Schritt und Tritt im Blühen der Bäume und Blumen, im Singen und Jubilieren der Vögel und nicht zuletzt in der jauchzenden Fröhlichkeit, die auch den verhärtetſten Menſchen in ihren Bann zieht. 5 5 3 W—— eee ee eee eee..... 8 3 ä—.—.—— 3 eingeladen, den man dann ſpater den Maigrafen⸗ tt! nannte, ſo, als ob man ihm die Ehre des Tages zugedacht habe und ihn durch dieſen Ritt, der mehr ein feierlicher Umzug war, besonders ehren wollte. Während deſſen aber überfielen die Lübecker Bürger das Se ohe nahmen es in Beſitz und überwältigten 1 dieſe Weſſe n Zwingherrn. Das iſt die Faſſung des Maigrafen⸗Rittes nach der Lübecker Chronik; von verſchiedenen anderen Städten Deutſchlands wird der Maigrafenritt in ähnlicher Weiſe erklärt. Der Maigrafen-Ritt, der, wie geſagt, ein Umzug iſt, erfolgt auch heute noch in der Art, daß man ſich zu dieſem Ritt mit grünem Laub, vorzugsweiſe mit friſchen Birkenzweigen. und Blumen ſchmückt. AUeberhaupt ſpielt die liebliche Birke, die um dieſe Zeit in ihrer zarteſten Pracht ſteht, zum Pfingſtfeſt eine große Rolle. Es iſt ein Brauch geworden, der überall auf dem Lande zu beobachten iſt. daß man zum Pfingſtfeſt, wenn man in den Wald geht, friſches Grün von Birken mit nach Hauſe bringt.„Der Mai wird ins Haus gebracht,“ nennt man dieſes im Volksmunde. Die junge Birke wird auch zu Pfingſten vor Kirchtüren und Haustüren als Ehren- zeichen geſetzt, man trägt ſie auch hinein in die Wohnung und ſtellt ſie dort in Waſſergefäßen auf, weil man den lieblichen Duft mag, den die Birke zu dieſer Zeit ausſtrömt. Jemandem„einen Maibaum ſetzen“, alſo ihm eine junge Birke vor das Haus ſtellen, iſt ein Zeichen der größten Verehrung und Liebe weshalb es auf den Dörfern vor⸗ zugsweiſe die jungen Burſchen tun, die damit dem Mäd⸗ chen ihres Herzens ihre Neigung ausdrücken wollen. Die Redensart im Volksmunde:„Ihr wird eine Maie geſteckt“ hat alſo eine tiefe Bedeutung. In den verſchiedenen Landſtrichen Deutſchlands und in 40 e tt von fugobOg Franz Kornelbeck hatte beſchloſſen, dieſe Pfingſttage zu einer regelrechten Erholung zu benutzen, denn es geſchah nun doch zu häufig, daß ſeine Kollegen ihn im Amt mit den Worten anredeten:„Sie ſehen gar nicht gut aus, Herr Kornelbeck!“ Und das Schlimmſte war, daß Kornelbeck regelmäßig ein infames, ſchadenfrohes Lächeln dabei beob— achten mußte. An ſich war das nicht verwunderlich, denn alle wußten ja, daß ſeine Verlobung mit der Oberſekretärs— tochter in die Brüche gegangen war. So ſehnte er, der vom Lande ſtammte, ſich wieder einmal in die Einſamkeit der Berge und Wälder zurück. Um ein Uhr mittags wurde am Pfingſtſonnabend das Büro geſchloſſen. Schnell eilte er in ſeine möblierte Woh⸗ nung, zog ſeinen alten Sportsanzug an und befand ſich ſchon nach einer Stunde in einem von Ausflüglern voll⸗ gepfropften Abteil dritter Klaſſe. Mit knapper Not hatte er gerade noch einen Stehplak am Fenſter erwiſcht. Wäb D... i a rend der Fahrt ſuchte er ſich ſeinen dieiſeplan, der nur in groben Zügen feſtſtand, auch in allen Einzelheiten klar zu machen. Aber es war merkwürdig, jedesmal wenn er ſich einen beſonders ſchönen Weg ausdachte, wurden ſeine Blicke wie mit magiſcher Gewalt in eine Wagenecke gezogen, wo tin junges blondhaariges Mädchen ſaß. Sie war gut, ſogar mit einem gewiſſen Chic gekleidet, obwohl ihr ganzes Weſen beinahe einen beſcheidenen Eindruck machte. Franz fühlte oft ihren Blick auf ſich ruhen. Doch jedes⸗ mal, wenn er zu ihr hinüberſchaute, ſah ſie zur Seite. Das barmloſe und faſt unhemußte Spiel brachte ihn in eine NN 8 5 14. 5 125.* 8 N N 2* ber falsche 4 den andern Landern weichen naturlich die Pfingſt ebräuche, o ähnlich ſie im Grunde ſind, voneinander ab. In Schwe⸗ en errichtet man noch heute die Maiſtange. Man ſchält den Stamm einer Fichte oder Tanne glatt ab, um⸗ wickelt und behängt ihn mit bunten Bändern und Tüchern, ja ſelbſt mit Wurſt und Schinken. Um dieſe Maiſtange werden dann zu und. große ade arran⸗ giert, deren Höhepunkt darin beſteht, daß ein allgemeines Wettklettern auf die Spitze dieſer Stange unternommen wird, um dort der ſchönen Dinge habhaft zu werden. An vielen Orten in Schweden 10 man es auch, daß dieſe Maiſtange von Pfingſten ab das ganze Jahr hindurch ſtehen bleibt und gewiſſermaßen den Mittelpunkt eines Feſtplatzes bildet, auf dem man ſich zu Tanz und Kurzweil einfindet. 18 i Einen Birkentanz zu Pfingſten ſindet man heute noch im Harz. In feierlichem Zuge, mit Muſik und Tanz., wird eine große Birke aus dem Wald geholt und im Dorfe aufgeſtellt, um während der Feiertage um ſie herum ſich Tanzbeluſtigungen hinzugeben. In der Altmark kennt man den ſogenannten„Pfingſtbammel“. Es iſt dies eine lange Slange, die an ihrem oberen Ende mit Laub und Blumen⸗ ſchmuck umwunden iſt und im Feſtzuge am Morgen des erſten Pfingsfeiertages als Standarte von der Jugend des Dorfes mitgeführt wird. Man zieht dann mit dem Pfingſt⸗ bammel von Haus zu Haus, und unter dem Abſingen eines ſcherzhaften Verſes erbettelt man ſich von den Bewohnern allerhand Gaben. Es wohnt den Pfingſtgebräuchen ein tiefer Sinn inne. Das ſoll man nicht vergeſſen, und man ſoll ſich freuen, daß damit ein gutes Stück echten Volkstums ſich auch in unſe⸗ rem mechaniſierten Zeitalter noch erhalten hat. „ e 1*. fifſgsfeönig GUI. N NN unbeſtimmbare Erregung, die endlich eine gewiſſe Be⸗ fangenheit in ihm aufkommen ließ.„Ach was,“ ſprach er ſchließlich zu ſich ſelbſt,„hab' ich nicht genug an der einen Enttäuſchung? Ich will frei ſein und nichts mehr von der Liebe wiſſen.“ Mit energiſchem Ruck wandte er ſich ganz dem Fenſter zu und verſuchte, ſich wieder ſeinen Reiſe— plänen zu widmen. Aber ſeine Ruhe war hin, und es geſchah noch manches Mal, daß er verſtohlen zu der jungen Dame hinüberäugte, die ſeinen Blick zuletzt mit leichtem Erröten erwiderte. Die ganze Situation machte ihn etwas ärgerlich über ſich ſelbſt. und als der Zug hielt und der Schaffner die Station Butzenbach ausrief, atmete er er- leichtert auf und kletterte behend aus dem Wagen. Sich umwendend ſtellte er mit Befriedigung feſt, daß nur wenige Reiſende ausgeſtiegen waren und auch die junge Dame noch weiterfuhr. Zunächſt ging ſein Weg durch ein ſtilles Dörfchen. Dann nahmen ihn weite Saatfelder auf, deren helles Grün in der milden Nachmittagsſonne warm leuchtete. Er ſchritt rüſtig aus, denn er wollte noch vor Abend den Ort Gur Jweibrück erreichen, wo er ſein Nachtquartier aufzuſchlagen gedachte. Während er faſt gedankenlos dahinging, wurde ſein Sinn leichter, ſein Herz froher, als hätte es eine große Laſt abgeworfen. Und als er erſt in einen lichten Birken⸗ wald eintrat, deſſen dünne Zweige zierlich herabhingen und ſich im Winde wiegten, da begann er vor lauter Fröh— lichkeit zu ſingen. Es war wohl noch eine Stunde vor Sonnenuntergang, früher als er gedacht, daß er in die Nähe von Zweibrück kam. Um nicht zu früh ein Nachtquartier aufſuchen zu müſſen, ließ er ſich am Rande des Waldes auf einen kleinen Hügel nieder und ſchaute mit frohen Gedanken in die Landſchaft, deren ſanfte Hügel im ſonnigen Lichte dalagen. Mit Wonne wurde er ſich der ſtillen Heiterkeit bewußt, die in 10 920 fe ol mat. Eine Weile mochte er ſo geru 8 ö lautes Rufen und Schneſen fügen e hörte, die guet durch den Wald zu laufen ſchienen. Undeutlich vernahm er daß ſie nach dem Pfingſtkönig riefen, den ſie offenbar ſuchten. Ehe er aber noch recht überlegte, welche Bewandt⸗ lis es damit haben mochte, ſah er ſich von einer Schar to⸗ bender Bauernburſchen umringt, bie mit ausgeläſſenen Späßen um ihn herumtanzten und mit komiſchen Geberden ihn als Pfingſtkönig begrüßten. Franz ſaß zunächſt ſprach⸗ 155 da. 8 als man ihn mit grünen Zweigen zu bebecken zeagann. raffte er ſich doch zu der entſchloſſenen Bemerkung auf:„Was wollt Ihr eigentlich von mir?“ Doch die Bur⸗ ſchen beachteten gar nicht ſeine Frage, ſondern riefen jetzt im Chor:„Maikönig, komm hervor! Maikönig, komm hervor!“ 5 ö Alle ſeine Proteſte gingen in dem lauten Hallo unter, und wie zur Antwort packten ihn derbe Fäuſte, hoben ihn hoch und zogen ihn an einem Strick zur Landſtraße hin. „Seid Ihr denn toll—“ ſchrie er. Doch ſchallend lachte man ihn aus. Nur einer von ihnen, ein großer rothaariger, aber gutmütig ausſehender Burſche nahm ſich die Zeit ihm e daß er doch verſprochen hätte, Pfingſtkönig zu ſein. „Wer? Ich?“ fragte Franz erſtaunt. eben erſt aus der Stadt.“ Allein der Uebermut der Burſchen war ſo groß, daß ſie ſich jetzt nicht mehr um ſeine Einwände kümmerten. Und Franz, der erkannte, daß es ſich um eine Verwechſlung „Ich komme ja handeln mußte, fand ſich mit Humor in ſeine königliche Rolle und machte lachend mit. Ja, er lachte ſo herzlich, 910 er es nach ſeiner Verlobung wohl nicht mehr getan hatte. Unter Heulen und Johlen brachte man den mit grünen, Zweigen geſchmückten Franz ins Dorf, das er bald als Gut Jweibrück erkannte. Auf dem Marktplatz waren faſt die geſamten Dorfeinwohner verſammelt, die dem jungen fremden Pfingſtkönig mit viel Gelächter und viel Geſchrei zujubelten. Man hob den Pfingſtkönig auf einen Leiter⸗ wagen used fuhr ihn mit großem Jubel durch die Gaſſen, um endlich auf dem Hofe des Gutes zu landen. Dort war eine feſtliche Tafel aufgeſtellt, woran Franz als Ehrengaſt den oberſten Platz einnehmen durfte. Man ſchenkte junges Bier aus und als auf der danebenliegenden Tenne fröhliche Tanzmuſik erſcholl, da ſchien der fröhliche Trubel erſt recht ſeinen Anfang nehmen zu wollen. Einen Augenblick ſaß Franz und dachte über die ſonder⸗ baren Begebenheiten dieſes Nachmittags nach, als er ſich von einer wohlklingenden Stimme angeſprochen hörte.„Ich gratuliere Ihnen, Herr Pfingſtkönig!“ ſagte ein junger Herr in ſtädtiſcher Kleidung und reichte ihm die Hand. „Eigentlich ſollte ich Ihnen böſe ſein, denn mir war ur⸗ ſprünglich die Ehre zugedacht. Ich bin nämlich der Sohn des Gutsverwalters und hatte in den letzten Ferien ver⸗ ſprochen, heute den Pfingſtkönig zu ſpielen. Man fand mich aber nicht im Walde, und daher hat man ſie wohl irrtüm⸗ licherweiſe als Opfer auserkoren.“ „Auch ich gratuliere Ihnen herzlich,“ tönte nun eine liebliche Mädchenſtimme. Franz ſah auf und erblickte ſprachlos vor Staunen vor ſich die junge Dame aus dem Eiſenbahnabteil. „Das iſt aber ein glückliches Zuſammentreffen.“ rief er endlich erfreut aus.„Ja“, fiel ihm der junge Mann ins Wort,„meine Schweſter hatte Sie gleich erkannt und mir erzählt, daß Sie mit ihr zuſammen im Zuge gefahren waren. Doch nun kommen Sie, ich will Sie meinen Eltern vorſtellen als meinen königlichen Vertreter und Ehrengaſt.“ Franz blieb während der Pfingſtfeiertage als Gaſt auf Gut Zweibrück und als er am Montag abend mit ſeinem neugewonnenem Freunde und deſſen Schweſter zur Bahn ging, um mit ihnen nach der Stadt zurückzufahren, da fühlte er ſich ſo glücklich, wie er es nie mehr zu ſein gehofft hatte. Denn manch heimlicher Händedruck und manch verſtehender Blick verhießen ihm eine neue glückliche Brautzeit, die er kaum abwarten konnte. n ne ee LN. 9 8 n* A 5 e DiE MAIEN IT Des rUchg odd c VON UrbnEN SrrHau“)N Im wunderſchönen Monat Mai iſt nun wieder das liebliche Pfingſtſeſt zu uns gekommen. Inmitten der voll erblühenden Natur feiern wir das Gedenken an den Tag nor jetzt faſt 2000 Jahren, da zu Jeruſalem der flammende Heiſt über die Jünger Jeſu kam und ſie hinaustrieb in alle Welt, um den Heiden das Evangelium der Liebe zu verkünden. Da hält es uns nicht mehr in den engen Stuben zwiſchen den Mauern. Am frühen Morgen ſchon geht es hinaus in Wald und Feld, vorbei an ſchimmernden Seen und Flüſſen, der Sonne entgegen. Die„Pfingſtfahrt“ iſt ein alter, guter Brauch in dieſen hohen Feſttagen. Wir wollen und ſollen daran feſthalten. Allerdings wird man ja auch vas Feiern im eigenen Heim nicht vergeſſen. Haben wir doch das Symbol des Frühlings nach alter Ueberlieferung auch hier immer vor Augen. Was wäre Pfingſten ohne die Majen! Sie ſtehen in ihrem hellen Blätterſchmuck vor der Haustür, geküßt ron den Strahlen der Frühlingsſonne, umſchmeichelt von lindem Frühlingswind, und künden jedem, der es verſtehen mag: Hier wird Pfingſten auf rechte Art gefeiert! Tritt ein, ſo du fröhlichen Herzens biſt! Ja, zu Pfingſten, da wird das Haus voll. Echte Feſtes⸗ freude verlangt nach Geſelligkeit. Man kommt ja auch ſonſt ſo wenig zuſammen mit allen Verwandten und guten Freunden. Der Alltag hält uns voneinander ſern und läßt auch nicht die rechte Stimmung aufkommen zum rich⸗ tigen Ausſprechen und zu Luſtigkeit und Scherz. Das wird dann an den Feſttagen doppelt nachgeholt. Manchmal allerdings macht's der Hausfrau arge Kopfſchmerzen, wenn non fern her liebe Verwandte oder Bekannte an den Pfingſttagen als„Ueberraſchungsbeſuch“ ins Haus fallen. Groß ift die Freude, aber im kiefſten Innern nagt doch die Frage:„Ach, wo bringe ich ſie nur unter?“. Denn wenn das Haus auch noch ſo voll iſt, ſo lieben Beſuch kann man doch nicht im Gaſthaus ſchlafen laſſen. Aber wozu iſt man Hausfrau In der auten Stube kann noch einer ſchlafen; zwar, das Sofa iſt beſeßt, aber doch wird floch ein uraltes Feldbett aufgetrieben, das längſt vergeſſen irgendwo auf dem Boden ſtand. Darin kann Onkel Eduard ſchlafen. Und der Hausherr tut ein übriges und opfert ſein Oberbett, um ſeinerſeits unter eine Wolldecke zu kriechen. Es geht eben alles, wenn man nur will! f „Na, und wo Kinder im Hauſe ſind, da geht's zu Pfingſten erſt recht lebhaft zu. Diesmal iſt kein Weih⸗ nachtsmann oder Oſterhaſe da, der Geſchenke verſagen könnte, wenn man nicht bray iſt, alſo hat es nach echt kind⸗ licher Logik auch eigentlich keinen rechten Zweck, hervor⸗ ragend artig zu ſein. Die arme Mutter bekommt's in erſter Linie zu ſpüren. Aber ſie weiß ſich zu helfen.„Wenn ihr nicht artig ſeid, gibt's nichts ab vom Pfingſtkuchen!“ Hui, da ſchweigt das Fragen und Geplapper. Der Appell an die Feinſchmeckerzunge wirkt immer. Und nur ein beſchei⸗ denes Bitten bleibt übrig:„Mama, dürfen wir nicht den Puddingtopf auslecken?“ Wahrhaftig, dieſes Ausſchlecken des warmen Puddingreſtes iſt für die Kinder oft mehr Pfingſtfreude als das allergrößte Stück fertigen Puddings nachher an der feſtlichen Tafel. Da ſtören zuviele„Onkels“ und„Tanten“ mit ihren Blicken und Worten den wahr— haften Genuß. Und leiſe lächelnd nickt die Mutter Gewäh⸗ rung und denkt daran, wie ſie ſelber als kleines Mädel hegeiſtert mit dem großen, breiten Holzlöffel über den Puddingreſt herfiel. Ach ja es ändern ſich die Zeiten! „Aber wir wollen die Kinder nicht ſchelten. Auch wir Erwachſene ſehen jg einen nicht geringen Teil der Feſt⸗ freude in dem Genuſſe guter Speiſen und Getränke. Warum auch nicht? 5 in unſeren Tagen ſo weit zurückgegangene Kultur des ECſeus und Trinkens wahrhaft zu pflegen, dazu haben die meiſten von uns am Alltag nicht immer die nötige Zeit— oder das nötige Geld. Das muß dann eben an Feſttagen gründlich nachgeholt werden. Darum braucht man kein großer Schlemmer zu ſein, aber man ſoll eben dem Körper geben, was des Körpers iſt. f Darüber werden wir gerade Pfingſten auch die ande⸗ ren, höheren Genüſſe nicht vergeſſen. Vor allem aber den Genuß der ſchönen freien Natur nicht. Wer eine mehr⸗ tägige Pfingſtfahrt eben nicht machen kann oder will, der ſoll zum mindeſten den Pfingſtſpaziergang nicht vergeſſen. Menn man nicht gerade nach ſolchen Orten ſeine Schritte lenkt, die erfahrungsgemaß das Ziel wahrer Volterwan⸗ derungen ind dann kann man manch Schönes erleben. Am allerſchönſten iſt es ganz, ganz tief irgendwo im Walde. Durchs grüne Laub der Bäume funkeln goldene Sonnenſtrahlen und ſpielen Haſchen auf weichem Moos. anz ſtill iſt's ringsum. Unſer Geplauder verſtummt. Wir vleiben ſtehen, horchen und ſtaunen. Das Leben des Wal⸗ des offenbart ſich uns. Da huſcht eine Eidechſe eilig über das Moos. Sie geht zu einer Plauderſtunde zur Muhme Kröte, die da hinten bei dem großen Stein in' einer zwar 109 1 1 e Kelſormwohnung pauſt.„Tak zak— tak“ tönt's mit einmal durch die Stille. Das iſt den Wald⸗Telegraphiſt, Herr Specht. Er hat eine gar wichtig Meldung zu verkünden. Man muß nur richtig hinhorchen „Heut iſt Pfingſten— heut iſt Pfingſten!“ ganz deutlich kann man's vernehmen. Huſch, was war das? Ein Mei 1 Lampe iſt mit angelegten Löffeln vorbeigoſauſt. Soll⸗ d ihn etwa in ſeinem Mittagsſchlaf geſtört haben? 1 wer kommt da auf 11 15 Sohlen, adrett und ſauber 7 immer, im glänzenden ell und mit liſtig funkelnden 100 0 Meiſter Reinecke höchſt perſönlich. Er kümmert ſich 8 bt um uns und denkt: Ae nur ganz gewöhnliche a das da. Zu„Pfingſten, dem lieblichen Feſt“, hat mich ſchon ein Goethe beſungen— ein ganzes Fuchſen⸗ epos, den Menſchen zum nachahmenswerten Beiſpiel. Und A d uns verächtlich die Fahne und trollt heim nach rg Malepartus, wo ihn die teure Gattin inmitten des ee e e 705 Veſper erwartet. ö un man ſehen und träumen im deutſchen Wal in dieſen ſchönen Pfingſttagen. Man muß 105 1410 feln wenig vom Sonntagskind haben und ſehen und hören kön⸗ nen mit offenem Herzen. Wenn die Sonne ſinkt und die Singvögel ſich müde geſungen haben, geht es heim. Noch einige Stunden fröhlicher Geſelligkeit, dann kommt die aneh a herauf und hüllt alles in ihren tiefblauen antel. Und die Sterne funkeln durch die Maiennacht Auch die ſchönſten Feiertage gehen vorüber. So ſchwin⸗ det auch das Pfingſtfeſt, und die Majen vertrocknen. In e 15 0 ein helles Licht der Erinnerung e, wenn 1 li 6 50 99 harten Alltags uns e e e 5 — 2— 2 E Betten u taldgreif 288. 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UnnESERRECUTS SCHUTZ bun cH VERLAG OSKAR NMEISTER WERU (Nachdruck verboten.) Sie ſah ihn unverwandt an. Anderſon ging zu ihrem Stuhl, hob die zitternden Finger hoch und drückte ſeine (49. Fortſetzung.) Ellen ſprach keine Silbe. Nur ihre Hände hoben ſich kraftlos. Lippen darauf. „Ich war im Zentral-Park und wußte nicht, daß du dich Er ärgerte ſich, daß ſargſt!“ ſagte er jungenhaft ſchüchtern. ihm nichts Beſſeres einfiel. I5e Hab Sie ſtrich ſcheu über ſeine naſſen Hände. nichts?“ „Nicht das Geringſtel“ „Zieh dich um, bitte, daß du nicht krank wirſt!“ Sie ſah ihm nach, wie er gehorſam in ſein Ankleidezimmer Radanyi mußte mit⸗ kommen. Sie tropften beide dor Näſſe und auf dem Platz. wo ſie geſtanden hatten, wies der Perſer große, feuchte trat und nach ſeinem Diener ſchellte. Flecken auf. Eine halbe Stunde ſpäter lag Ellen van der Veldt in ihrem Bett und weinte lautlos in die Kiſſen. Sie fand ſich in ſich ſelber nicht mehr zurecht. Vor Mitter⸗ nacht hätte ſie geglaubt, nur einen einzigen Mann lieben zu können. Und nun waren es ihrer zwei. Varmherzig nahm der Traum das verwirrte Mädchenherz in ſelne Arme. Auf dem Minute weggeſchoben werden konnte. Nur Radanyi hielt, unbekümmert um alles ringsherum, Anderſons beide Hände zwiſchen den ſeinen und ſah dem Freund in die Augen:„Ich weiß nicht— ich gehe unſagbar ſchwer— trotz allem. Ich fühle, es iſt noch nicht alles zu — ich meine das ganze Verhängnis, das über — Ich habe ſo ein dunkles Ahnen, daß dies meine letzte Fahrt iſt, und daß ich nie wiederkomme— nie wieder!“ „Ach. Unſinnl“, ſagte Anderſon und wurde dabei eines jämmerlich wehmütigen Gefühls nicht los.„Das iſt der Ab. ſchied, Elemer. Da iſt die Stimmung immer etwas düftec!“ Ende für mich mir liegt. „Columbus“ wurde das Zeichen zur Abfahrt gegeben. Alles lief und haſtete durcheinander. Wer nicht an Vord blieb, lief eiligſt nach der Landungsbrücke, die jede „Es fehlt dir „Kann ſein.— „Dann denkſt du eben nicht daran. einmal nichts mehr zu ändern an der Sache!“ „Nein, nichts mehr zu ändern!“ dann friert es mich bis in die Knochen!“ ſam verhaltene Erſchütterung mit. Gaſt. es da iſt. Wir fahren an den Michigan. zwiſchen den ſeinen. brücke. Anderſon nickte. „Und du wirſt ſchreiben, Elemer! einmal ſo, wie bei ihr.———“ Radanyi ſchüttelte den Kopf. „Elemer!“ ſagte Harald bittend. über den Freund hinweg. hole dich!“ laut dur“ legte Radanyi gedrüct. Ich fürchte, die Ueberfahrt wird mir ſchreck⸗ lich lang, obwohl ich tauſend Gedanken in mir trage: immer frage ich mich, ob ſie noch dieſe großen, unſchuldigen hat und dieſen zierlich weichen Mund und dieſes blonde Haar. Aber, wenn ich dann daran denke, daß ſie nun zwei Jahre lang einem anderen gehört hat und ihm Weib geweſen iſt, Es lollte gleichmütig klingen, aber es ſchwang eine m „Nimm Ellen van der Veldt an dein Herz, Harald.“ „Und vergeßt mich nicht— vergeßt mich nicht!“ Es war ein eigentümlicher Blick, mit dem Radanyi den Freund dabei anſah. Anderſon wurde es ungemütlich dabei. Er mußte ihm unbedingt noch ein Verſprechen abnehmen. Du mackſt es nicht noch „So lang ich lebe, ſollſt du von mir hören— und wenn ich ſchweige— bin ich tot!“ „Dann bin ich tot!“ wiederholte Radanyi. Sein Blick ging „Wenn ich mit dir kommen könnte!“ erregte ſich Anderſon. —„Mach ihr keine Vorwürfe, wenn du hinüberkommſt,— du mußt ganz ruhig ſein, wenn du zu ihr gehſt. Nicht auf regen, Elemer— um Gotteswillen nicht aufregen. Das macht alles ſchlimmer. Und wenn— wenn ihr euch nicht mehr zuſammenfindet, dann kommſt du wieder, das heißt ich e eee e eee Ategen Es iſt ja doch nun ah⸗ „Und wenn ihr euch dann ausgeſprochen habt und einig ſeid,“ ſprach Anderſon, um Radanyi auf andere Gedanken zu bringen,„dann bringſt du ſie uns herüber. Ihr ſeid mein Sag ihr, wie ſchön Keine Seele ſtört euch, ihr braucht keinen geſell— ſchaftlichen Verkehr zu pflegen, wenn ihr nicht wollt.. viel. leigt..„, er ſprach nicht fertig und preßte Radanyis Finger Das letzte Zeichen, das die Nichtpaſſagiere von Bord rief. ertönte. Anderſon zog Elemer noch bis mit an die Lauf⸗ — Leb „Nein, nein— es wird ſchon alles gut werden. wohl!— Auf Wiederſehen!“ „Auf Wiederſehen! Und, Harald— vergiß nicht, Ellen van der Veldt von mir zu grüßen.— Sie foll verzeihen!— Ich kann nicht anders!“ „Ja.— Ich will's beſtellen. Darüber ſei ganz ruhig und ſorg dich nicht. Und keine ſchwarzen Gedanken, mein Lieber.“ „Ich habe ja Zeit dafür!“ meinte Radanyi mit einem müden Lächeln.—„Sechs Tage Ueberfahrt! Eine Ewigkeitt“ Das letzte Zeichen!“ Anderſon mußte ſpringen, um von Deck zu kommen. Ein Zittern ging durch den ſtählernen Rieſenleib der Radanyl nach Europa trug. Ein letztes Grüßen noch— ein Winken— der„Columbus“ ſchwamm, wurde kleiner, ſchrumpfte zu einer Rußſchale zuſammen und war zutetzt nur noch ein winziger, ſchwarzer Punkt. Anderſon ließ ihn nicht aus den Augen, bis dieſe ver⸗ ſchwammen. Langſam, mit hängenden Armen ging er nach ſeinem Wagen. 51 Radanyi war mit Auspacken in ſeiner Kabine beſchäftigt. Harald hatte ihm einen Wohn-und einen Schlafraum beſorgt. Es mar ungemein gemütlich. Draußen ſchmeichelten und koſten die weißen, leichtfüßigen Schaumkronen des Ozeans gegen die Fenſter. Smaragd⸗ grünes Licht ſchuf eine eigene Färbung. Das leichte Schaukeln behagte ihm. Die Seekrankheit gab es für ihn nicht. Er klingelte. Ein Steward kam und frug nach ſeinen Wünſchen. Er wollte allein ſpeiſen. Wenigſtens heute. Er hatte keine Luſt, gleich am erſten Abend unter Menſchen zu gehen. mit Fremden Fählung zu nehmen und Bekanntſchaften anzu- knüpfen. Schlimm genug, daß ſo viele erſte Newyorker Fami⸗ lien mit an Bord waren. Man hatte ſchon getuſchelt, als er nach ſeiner Kabine ging. Aber ſie ſollten ſich tůuſchen. Er würde die meiſte Zeit unfichtbar bleiben. „Der Geigerkönigt“ rief die kleine Notſchud ganz un⸗ geniert, als er über die Laufbrücke kam. Und dann hatten ihn ein halbes hundert Blicke angeſtarrt. unbekümmert um das hochmütige Geſicht, das er zur Schau trug. Sie hofften wohl, er würde unten im Konzertſaal ſeine Geige einmal hören laſſen. Aber er würde nicht ſpielen. Nicht um eine halbe Million Dollar. Die mochten tun. was ſie wollten und er tat auch, was und wie es ihm paßte. 1 ö Gortſetzung folgt.) —