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Die Verhandlungen mit den Alliierten, insbeſondere eine Ausſprache mit dem Fran⸗ zoſen Quesnay ergab, daß die Alliierten von ihrer Aus⸗ legung des Poungplanes über die deutſchen Zahlungen nicht abgehen wollten. Auf deutſcher Seite mußte man ſich daher darüber klar werden, ob man erneut Nachgie⸗ bigleit zeigen und erneut von dem Grundſatz der deut⸗ ſchen Leiſtungsſfähigleit zugunſten der derüber hinaus⸗ gehenden politiſchen Forderungen der Tributgläubiger abweichen wollte, oder ob endlich der Augenblick gekom⸗ men ſei, offen zu ſagen:„Bis hierher und nicht weiter!“ Die deutſchen Sachverſtändigen haben das letzte getan. Die Entwicklung, wie man ſie auf deutſcher Seite im Augenblick ſieht, ſtellt ſich folgendermaßen dar: Falls man zu einer Einigung über den Stamp'ſchen Schlußbe⸗ richt kommen ſollte, der die deutſchen Vorbehalte nach deutſchem Wunſch enthält, ſo würde man dieſen Bericht unterſchreiben, jedoch die Regelung der Höhe der deutſchen Jahresleiſtungen offen laſſen, d. h. den Regierungen zur politiſchen Klärung überlaſſen. Dieſe Entſcheidung der deutſchen Sachverſtändigen dürfte von allen Deut⸗ ſchen einmütig begrüßt werden, vor allem wenn man er⸗ fährt, daß die neue Gruppierung der deutſchen Jahres- zahlungen, die die Alliierten in den Poungplan vorge⸗ nommen haben, eine Mehrzahlung von 52,8 Millionen Goldmark im Jahre bedeuten würde(). Die Beurteilung in London. London, 25. Mai. In einem Pariſer Bericht des „Mancheſter Guccdian“ wird die bereits von anderer engliſcher Seite gemachte Feſtſtellung beſtätigt, daß nicht der geringſte Anhaltspunkk für die Behauptung beſtehe, daß der Rücktritt Dr. Vöglers auf den Druck gewiſſer deutſcher Induſtrietreiſe oder auf einen Plan zur Zer⸗ ſtörung der Konferenzarbeiten zurückzuführen ſei. Sach⸗ lich werden die weiteren Ausſichten der Konferenz auch in dieſem Bericht ungünſtig beurteilt. Es wird darauf hingewieſen, daß eine Entſcheidung in dem einen oder an⸗ deren Sinne in den nächſten zwei oder drei Tagen erwar⸗ tet werden könne und im Augenblick ein Zusammenbruch die größere Wahrſcheinlichkeit für ſich habe. In maßgebenden Londoner Kreiſen lehnt man es jedoch auch heute noch ab, ſich ganz nach e peſſimiſtiſchen Seite umzuſtellen. An ſich würde man in London ein Zuſammenbruch der Arbeiten ruhig beur⸗ teilen. Ob das gleiche bei den übrigen Alliierten der Fall ſein würde, bleibt abzuwarten. Insbeſondere vom Standpunkte der Rückzahlungsverpflichtung Frankreichs an die Vereinigten Staaten in Höhe von 80 Millionen Pfund, die am 1. Auguſt fällig wird, wird von engliſcher Seite immer wieder auf die weit ſtärkeren Intereſſen Frankreichs an der Reparationsregelung hingewieſen, als man dies in Paris ſelbſt wahrhaben will. Energiſche Richtigſtellung der Reichsregierung. Berlin, 25. Mai. Amtlich wird mitgeteilt: „Die„Deutſche Zeitung“ läßt ſich von einem Ge⸗ währsmann dahin informieren, daß vauf dunklen Wegen in Paris die Mitteilung gemacht ſei, daß die Zahlen des Herrn Dr. Schacht(Jahresrate von 1650 Millionen Mark) auch nach der Auffaſſung der Berliner Regie⸗ zung unter der deutſchen Leiſtungsfähigleit blieben. Das Reichskabinett, das ſich natürlich in dieſer Frage auch ſein Bild gemacht habe, ſei zu höheren Ziffern gelangt als Schacht“. Die„Deutſche Zeitung“ fordert Aufklärung über dieſen von ihr als infam bezeichneten Vorfall. Dazu kann erklärt werden, daß dieſer Vorfall eine iufame Lüge iſt. Ebenſo unwahr iſt die Behauptung der „Kreuzze tung“ wonnch obengenannte Mitteilungen durch die beutſche Botſchaft in Paris erfolgt ſein follen.“ Dr. Vögler wird beglückwünſcht. Dortmund, 25. Mai. Die Induſtrie⸗ und Handels⸗ lammer hat an Generaldirektor Dr. Vögler ein Schrei ben gerichtet, in dem es heißt:„Die Verſammlung hat nit Befriedigung davon Kenntnis genommen, datz Sie durch Ihren Rügtritt von der deutſchen Vertretung in den Pariſer Tribulverhandlungen klar und deutlich zum Ausdruck gebracht haben, daß die Deutſchland zugemu⸗ eten Leſſtungen und Opfer eine Grenze haben, die zu iherſchreiten Ehrlichkeit und Selb achtung verbieten.“ nicht vor dem 1 ung abgeſtufter Rabatt.— Annahmoſch mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme don Anzeigen in unſeren Geſchäftsſtelle und von fämtlichen Annoncen⸗ Expeditionen Deutſchlands und bes Aus laubs. Amtsblatt der Heffiſcken Bürgermeiferei und des Polizeiants Platzvorſchriften bei Anzeigen werben u lichkeit zern igt.— bie an Wilen e e Tatzen,— Need de Sentt U em vor⸗ Montag, den 22. Mai 1929 en„Nein“ Die neugierigen Kammerabgeordneten Poincare ſoll über die Kriegsentſchädigungsfrage berichten. O Patis, 25. Mai. Im Auswärtigen Kammerausſchuß gab Paul Bon— cour die Erklärung ab, daß er in Ausführung eines frü— heren Beſchluſſes der Regierung den Miniſterpräſidenten gebeten habe, ſich vor dem Kammerausſchuß über die internationale Schulden- und Wiedergutmachungs⸗ frage,. die in der Sachverſtändigenkonferenz behandelt werde, zu äußern. Poinacre habe geantwortet, daß, ihm derartige Erklärungen nicht möglich erſcheinen, weil die franzöſiſche Regierung ſich ihrerſeits ſehr ſtrikt an die Formel der Unabhängigkeit der Sachverſtändigen halte. Er könne infolgedeſſen nicht über Verhandlungen be⸗ richten. die ohne ſeine Mitwirkung ſtattfinden., Die Verhandlungen würden aber den Gegenſtand einer Regierungsentſcheidung bilden, unabhängig davon, ob die Sachverſtändigen zum Ziele kämen oder nicht. Dieſe Re⸗ gierungsentſcheidung werde nicht getroffen, bevor er ſich i Auswärtigen Kammerausſchuß erklärt habe. Der Ausſchuß trat ſodann in eine kurze Erörte— rung über die Frage der Amerikaſchulden ein und äußerte den Wunſch, über den diesbezüglichen Meinungsaustauſch mit den Vereinigten Staaten unter- richtet zu werden. Es wurde der Beſchluß gefaßt, den Miniſterpräſidenten und den Außenminiſter zu erſuchen, über dieſe Frage zu berichten. Die Regierung nahm dann noch von der von der ſozialiſtiſchen Kammergruppe, be⸗ züglich der Wiedergutmachungsverhandlungen und Ame— rikaſchulden gefaßten Entſchließung Kenntnis. Franzöſiſche Haushaltseinnahmen. Die franzöſiſchen Haushaltseinnahmen für den April 1929 ſtellen ſich auf 4031,76 Millionen Franken. Hierin ſind außerordentliche Einnahmen mit 69,63 Millionen Franken enthalten, ſo daß die normalen und ſtändigen Einnahmen ſich auf 3062,13 Millionen Franken belaufen. Die Einnahmen überſchreiten den Voranſchlag um 644 Millionen. Für die erſten vier Monate 1929 ergeben ſich im ganzen 13513 Millionen Einnahmen, was einen Ueber⸗ ſchuß von 1984 Millionen Franken im Vergleich zum Voranſchlag bedeutet. Spiel mit dem Feuer. Italiens Kriegsſchuld. O Rom, 25. Jai. In einer Anſprache vor 15000 Studenten hob Muſ— ſolin: die doppelte Bedeutung des 24. Mai, des Jahres- tages des Eintritts Italiens in den Weltkrieg, hervor, der gleichzeitig ein Gedenktag für die Vollendung des erſten Abſchnitts der Revolution ſei. Muſſolini erklärte wörtlich: Damit am 24. Mai 1915 das Schwert aus der Scheide gezogen und der Krieg gegen Oeſterreich erklärt werden konnte, mußte das Volk auf die Plätze zuſammen⸗ gerufen und die Plätze während einer Woche beſetzt ge⸗ halten werden, um die furchtſame leitende Klaſſe jener Zeit an den Scheideweg zu ſtellen, entweder Krieg oder Re⸗ volution. Die zweite Phaſe der Revolution, fuhr Muſ⸗ ſolini fort, ſei die Folge des ſiegreich beendeten Ktieges geweſen. Der Marſch auf Rom ſei feſt verbunden mit den Ereigniſſen von 1915. Die Studenten ſeien heute er⸗ ſchienen aus allen Teilen des Landes, um den Beweis zu erbringen, daß die akademiſche Jugend des Landes eins ſei mit dem Faſchismus. Zur Zeit des Riſorgimento ſeien die Bataillone der Freiwilligen aus den Reihen der Studenten hervorgegan— gen. 1915 hätten ſich dann auch die uUiverſitäten ge⸗ nähert und die Studenten hätten ſich an den Landes- grenzen zur Verteidigung geſammelt. Daher habe er dem Studierbuch das Gewehr hinzugefügt, die Waffe, die beſtimmt ſei, das Vaterland und die Revolution zu ver⸗ teidigen. Muſſolini führte hier auch die Gründung der Univerſitätsmiliz an. Die Anſprache Muſſolinis wurde mit anhaltendem Beifall aufgenommen. An der Kund⸗ gebung nahmen zahlreiche Vertreter ausländiſcher Hoch⸗ ſchulabordnungen aus Belgien, Polen, Rumänien, Luxem⸗ burg, Frankreich, Spanien, der Tſchechoſlowakei und der Schweiz teil. Der Vorbeimarſch an Muſſolini dauerte etwa drei Stunden. Vielfach ſieht man an den Mützen der Studenten Auszeichnungen, die von Rechnungen ſprechen, die noch nit Südflowien(Palme en im u begleichen wären. 46. Jahrgang Für eilige Leſer. ö 1: In Paris iſt inſofern eine entſcheidende Wendung eingetreten, als die deutſchen Sachverſtändigen die For⸗ derungen der Alliierten energiſch abgelehnt haben. 1: Friſtlos und ohne Penſionsanſprüche wurde der Rektor Urbauek in Kattowitz von den Polen aus ſeinem Dienſtverhältnis ohne jeden Rechtsgrund entlaſſen. d: Muſſolini hielt an die italieniſchen Studenten eine Auſprache, in der er eine Kriegsſchuld Italiens offen zugab. %: Aman Ullah, der behauptet, keine Verzichtleiſtung auf die afghaniſche Königskrone ausgeſprochen zu haben, be⸗ abſichtigt in Berlin oder Paris ſich vorläufig niederzulaſſen. Ein neuer polniſcher Willkürakt. Penſionsloſe Entlaſſung eines deutſchen Rektors. Kattowitz. 25. Mai. Der Vorſitzende des Verbandes deutſcher Lehrer in Polen, Rektor Urbanek, der ehemalige Leiter der Min⸗ derheitenknabenſchule in Kattowitz iſt durch Entſcheidung der Wojewodſchaft im Diſziplinarwege friſtlos ohne Pen⸗ ſionsanſprüche entlaſſen worden. Rektor Urbanek wurde bereits im Dezember v. J. von ſeinem Poſten dispenſiert. Die Maßnahme gegen Rektor Urbanei wurde von polniſcher Seite mit den Geld- zuwendungen begründet, die von reichsdeutſchen Lehrerver— bänden durch den Verband deutſcher Lehrer in Polen an Minderheitenſchullehrkräfte zur Verteilung gelangten. Die polniſche Preſſe will von noch weiteren Enilaſſun— gen deutſcher Lehrkräfte wiſſen. Die von polniſcher Seite angeführten Gründe ſind völlig haltlos und die Geldverteilung, wegen der die Di— ſziplinierung vorgenommen wurde, iſt in voller Oeffentlich— 5 rde und hat nichts mit amtlichen deutſchen Stel— en zu tun. e* Keine Abdankung Aman Allahs Er kommt nach Deutſchland? Wie über Indien gemeldet wird, hat König Aman Ullah mitgeteilt, daß er beabſichtige, ſich vorläufig in Paris oder Berlin niederzulaſſen. Er erklärte weiter, daß er England als ſtändigen Wohnſitz wahrſcheinlich nicht wählen und vorläufig eine Kur in Deutſchland oder Frank⸗ reich zur Wiederherſtellung ſeiner Geſundheit durchma⸗ chen wolle. Die in der europäiſchen Preſſe verbeiteten Gerüchte, daß Aman Ullah zum zweiten Mal abgedankt habe, werden von ihm ſcharf dementiert. Er erklärt, ſeine Ab⸗ reiſe aus Peſchawar trage nur vorläufigen Charakter. Er habe einen Reichsverweſer beſtellt, der an ſeiner Stelle die Regierungsgewalt ausübe. Die ſchwarze Schmach. Sittlichteitsverbrechen eines Beſatzungsſoldaten. O Mainz, 25. Mat. Ein algeriſcher Soldat ſchlich ſich an eine Gruppe junger Mädchen heran, die ſich in der Nähe des Luft⸗ und Sonnenbades befanden. Es gelang ihm, die 12jährige Tochter eines Eiſenbahnbeamten von der Gruppe ab⸗ zuſondern. Der Soldat verging ſich an dem Kind in ſcheußlicher Weiſe. Auf Hilferufe eilten ein Feldſchütze und Paſſanten herbei, und befreite das Mädchen von dem Unhold, der es fürchterlich zugerichtet hatte und mit dem Seitengewehr auf den Feldſchützen loszugehen ver⸗ ſuchte. Dieſer hielt den Täter aber mit dem Revolver in Schach, bis die franzöſiſche Gendarmerie herbeieilte und ihn feſtnahm. Kleine politiſche Meldungen. Berlin. Da eine Einigung der Parteien im Lohnſtreit bei der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft nicht zu erzielen war, wurde der Schiedsſpruch gefällt, der eine Erhöhung der Grundlöhne im Lohngebiet 1 um 4 und in den Lohn⸗ gebieten 2 und 3 um 3 Pfennige je Stunde vorſieht. Berlin. Das Reichskabinett beſchloß unter dem Vorſitz des Reichskanzlers die Verlängerung des Geſetzes zum Schutze der Republik auf die Dauer von drei Jahren. Madrid. 0 den Brieger ieee gegen die 37 aufſtändiſchen ſpaniſchen Artillerieoffiziere ver⸗ hängte der königliche Kommiſſar ſieben Todesurteile, für 14 Angeklagte lebenslängliches Zuchthaus und für die übri⸗ gen Angeklagten Offiziere Gefängnisſtrafen zwiſchen 20 und 30 Jahren. Amerikafahrt noch unbeſtimmt. Noch keine Pläne für„Graf Zeppelin“. Friedrichshafen, 25. Mai. Heute zerbricht man ſich in Friedrichshafen, wie immer nach Rückkehr des Luftſchiffes in die Halle, die Köpfe über die Frage: Was nun? ö Natürlich iſt dieſe Frage im Augenblick müßig. Die Dauer der Raſt in Friedrichshafen hängt in erſter Linte davon ab, ob die Motorpannen auf Ermüdungserſchei⸗ nungen des Materials zurückzuführen ſind, oder ob tech⸗ niſche Aenderungen an den Motoren nötig werden. Im erſten Falle würde ja ein Austauſch der Motoren genüu⸗ gen; man könnte dann ſchon in 8—14 Tagen die Ame⸗ rikafahrt durchführen. Das Schiff kam nur mit 4 Mo⸗ toren in Friedrichshafen an; die hinterſte Motorgondel war alſo leer, d. h. zum Gewichtsausgleich wurde die Bedienungsmannſchaft für dieſen Motor hineingeſetzt. Außer dem vorderen Backbordmotor, der ja als eim⸗ ziger durchgehalten hat, waren zwei neue Erſatzmotoren und ein gebrauchter Luftſchiffmotor eingebaut worden. Eine glänzende Leiſtung. unter dieſen Umſtänden in 8 dreiviertel Stunden trotz eineinhalbſtündigem. Umweg von Cuers nach Friedrichs⸗ hafen zu fahren. 2500 Kubikmeter Gas waren in Cuers nachgefüllt wrden. Die zerſtörten Motoren trafen dieſer Tage bei den Maybachwerken ein. Hier ſind übrigens Einzelteile für 20 Motore vorrätig, ſodaß man raſch neue Motoren in beliebiger Zahl zuſammenmontieren ſann. Esbeſteht alſo die Hoffnung, daß man nicht wo⸗ chenlang untätig ſein muß. Vielleicht läßt ſich die ur⸗ ſprünglich vor der Amerikafahrt geplante Oſtpreußen⸗ fahrt jetzt vor der nächſten Amerikafahrt durchführen. Fracht und Poſt verbleiben vorerſt im Luſftſchiff. Die Hapag hat eme Rundfrage an die Abſender der Frachten gerichtet. Die meiſten haben den Wunſch, daß die Fracht mit dem Luftſchiff nach Amerika verbracht wird. Uebrigens wa— ren diesmal ö drei Affen an Bord, außer Suſi ein der Beſatzung geſchenkter und ein zweiter für Chicago beſtimmter Gorilla. Es kann alſo ſchon daraus geſchloſſen werden, daß man nicht mit einem allzulangen Aufenthalt des Luftſchiffes in Friedrichs⸗ hafen gerechnet hat. Es hat ſich ſchon der Volkswitz dieſer Affengeſchichte bemächtigt. Es heißt, die Beſat⸗ zung, die bisher einen Vogel gehabt hat, habe jetzt einen Affen. Der Humor hat alſo wieder geſiegt. und man iſt in durchweg beſter Stimmung, nicht zuletzt auch beim Luftſchiffbau und den Paſſagieren. Das wunderbare Wetter tut dazu ein übriges. Aus dem In⸗ und Auslande. Ueberbrückungskredit in Deviſen. Berlin, 25. Mai. Die eVrhandlungen der Reichs— finanzverwaltung mit dem ſiebengliedrigen Bankenkonſor— tum wegen Gewährung des ſogenannten Ueberbrückungs— kredites ſind entgegen anderslautenden Nachrichten nach Meldung des Deutſchen Handelsdienſtes grundſätzlich ab— geſchloſſen. Es handelt ſich hierbei um eine Summe von 125 Millionen Reichsmark, für die das Reich annähernd 10 v. H. Zinſen zahlt. Von Hoeſch bei Briand. Paris, 25. Mai. Der deutſche Botſchafter on Hoeſch hat den franzöſiſchen Außenminiſter Briand aufxeſucht, um ihm Mitteilung von der glücklichen Heimkehr des Luft⸗ ſchiffes„Graf Zeppelin“ zu machen und ihm bei dieſer Gelegenheit nochmals den Ausdruck des Dankes für die tatkräftige Hilfeleiſtung der franzöſiſchen zuſtändigen Stel⸗ len zu erneuern. Der Botſchafter hat ferner amtlich Kenntnis von dem Rücktritt des deutſchen Sachverſtändi— gen Dr. Vögler und ſeine Erſetzung durch Geheimrat Kaſt!l gegeben. 8 der Zames Klein⸗Standal in Magdeburg. Das Zelt des„Theaters der Fünftauſend“ während des Aufbaus in Magdeburg. Die 150 aus Berlin engagierten Ballettmädchen ſitzen ohne einen Pfennig Geld in Magdeburg. Neues aus aller Welt. Frankfurt a. M.(Die Lockerung der Woh⸗ nungszwangswirtſchakt.) Der Magiſtrat hat eine Neuregelung der Wohnungsvergebung beſchloſſen, die am 13. Juni in Kraft tritt. Hiernach werden künftig Mietbe⸗ rechtigungsſcheine an Inhaber der Dringlichkeitskarte und Inhaber einer zwangsbewirtſchafteten Mittel- oder Klei⸗ wohnung mit einer nackten Friedensmiete unter 1200 Mark ausgegeben, ſofern dieſe Wohnungen mit Geneh⸗ migung des Hauseigentümers dem Wohnungsamt zur Verfügung geſtellt wird. Künftig werden die Wohnun⸗ gen von drei- und vier Zimmern aus dem bisherigen Vergebungsverfahren(Einweiſung) herausgenommen. Dieſe Wohnungen können von Wohnungsſuchenden, denen ein Mietberechtigungsſchein vom Wohnungsamt ausge— ſtellt iſt, frei vermietet werden und zwar ohne vorherige Bewerbung beim Wohnungsamt. Wohnungen von ein oder zwei Zimmer werden nach wie vor durch das Woh⸗ nungsamt vergeben. Bad Kreuznach.(Schwerer Unfall.— Ern Toter, ein Leicht- und ein Schwerverletzter) Im benachbarten Hoppſtädten unternahm ein Motorrad- fahren mit einem 12jährigen Mädchen eine Vergnügungs⸗ fahrt. Unterwegs ſtießen ſie mit einem Radfahrer zuſam⸗ men. Das Mädchen wurde durch den Anprall auf der Stelle getötet, während der Motorradfahrer mit leich- teren und der Radfahrer mit ſchweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Wetzlar.(Tragiſcher Tod eines Neunfäh⸗ rigen.) Auf tragiſche Weiſe ums Leben gekommen iſt ein neunjähriger Knabe, der mit einem Handwagen Waſ⸗ ſer aus der Lahn holen wollte. Der Wagen löſte ſich aus ſeiner Befeſtigung und rollte das abſchüſſige Ufer hin⸗ unter. Der Knabe wollte den Wagen aufhalten und ſtürzte mit ihm rücklings in die Lahn. Nach einer hal— ben Stunde konnte die Leiche geborgen werden. Rhens.(Ein Schwindler am Werk.) Ver⸗ ſchiedene Einwohner von Waldeſch fielen einem Schwind⸗ ler in die Hände, der ſich als ein aus der Fremdenlegion geflüchteter Soldat bezeichnete. Durch äußerſte Mund⸗ fertigkeit verſtand er es, die Leute zu betören und ihnen größere Geldbeträge abzujagen. Angeblich wollte er den Betrag ſpäter in doppetker Höhe von Amſterdam zurück— zahlen. Er gab einem hieſigen Einwohner eine goldene Uhr in Pfand, die aber nach ſpäterem Zuſehen als min— derwertig erkannt wurde. Es gelang dem Gauner 120 ROMAN von J. SCH NJEIDER-FOFER STI. UndEGERRECHTSScHUTZ dune VERLAG OSKAR HMEISTER WEHRDAU ene (55. Fortſetzung.)(Nachdruck verboten.) Nein, ſie konnte nicht!— Jetzt nicht!— Es war alles noch zu friſch und zu wund in ihr. Und dann— es frug ſich, ob ſie zum mindeſten nicht eben ſoviel gelitten hatte als er. Und ſie hatte in all der ſchrecklichen Zeit ganz allein mit ſich ſelbſt zurechtkommen müſſen.— Er mußte es nun eben auch. Sie war kühler, reifer geworden, nicht mehr das liebes⸗ ſelige Mädchen, das vor drei Jahren an ſeinem Halſe hing. — Und daß alles ſo gekommen war für ſie beide, war nur ſeine Schuld. Nicht Mitleid und Liebe, nur gekränkter Stolz allein hielt in dieſem Augenblick des Abwägens die Wag⸗ ſchale in den Händen. Er überſchrie die Stimme ihres Her⸗ zens, das dem Geliebten der Jugendtage trotz alledem noch immer zu eigen war. Sie verſuchte nicht einmal, ihn mit einem liebevollen Wort zu tröſten, ihm zu ſagen, komm wie⸗ der, vielleicht daß wir zu einer anderen Stunde uns wieder⸗ finden. Nur Schweigen hatte ſie für ihn. Als er das Geſicht zu ihr aufhob, war es weiß und zuckend. Er ſuchte ihre Augen. Aber ſie blickten an ihm vorbei. Taumelnd erhob er ſich. „Eva Maria, wiederhole dein Nein— dann will ich gehen!“ „eint ſagte ſie ohne Zögern. Sie durfte nicht warten damit, ſonſt wurde es ein Ja. Aber ſie mußte dabei die Augen ſchließen, um ihn nicht zu ſehen. f Er beugte ſich nieder und küßte, ohne ſie zu berühren, die eine ihrer Hände, die auf der Lehne des Stuhles ruhte. Dann griff er nach ſeinem Hut und ging nach der offenen Türe über der Terraſſe die Stufen hinab. ö Die Augen der Dogge folgten ihm, mit leiſem Knurcen fletſchte ſie die Zähne. „Elemerl“ ſchrie Eva Maria auf.—„Elemer!“— Das Rauſchen der Fontäne zog den Ruf reſtlos in ſich ein. Radanyi hatte ihn nicht gehört. Der Kies knirſchte unter ſeinem raſchen Schritt, gleich darauf kam das Rattern eines Wagens darch die Stille. Das war das letzte, was das Schweigen unterbrach. „Herr Radanyi wollen ſchon wieder reiſen?“ ſagte der Marller erstaunt. als Elemer in das Hotel zurückgekehrt den Auftrag gab, daß ſeine Koffer nach der Bahn geſchafft würden. „Laſſen Sie bitte, die Sachen in die amtliche Gepäckauf⸗ bewahrung bringen,“ erſuchte er.„Ich treffe dort meine An⸗ ordnungen ſelbſt.“ Er beglich die Zimmerrechnung und ſchritt eiligſt die Straße hinab, machte noch einmal kehrt und trat zu dem Portier in die Loge.„Könnten Sie mir meine Geige herunterbringen laſſen? Ich möchte ſie ſehr gerne ſelbſt mit mir nehmen. Sie iſt ein wertvolles Stück und ich will ſie nicht unter all dem anderen verſtaut haben!“ „Sofort, Herr Radanyil“ Ein Boy brachte ſie ihm wenige Minuten ſpäter im Sprunge die Treppe herab. Nadanyi drückte ihm einen Schein in die Hand.„Das iſt raſch gegangen, mein Junge!“ 5 Die Nachmittagsſonne flutete blendend auf dem ſpiegeln⸗ den Aſphalt. Radanyi ging erſt ohne Eile eine Strecke ab⸗ wärts und blieb dann vor einer Waffenhandlung ſtehen. Nach kurzem Zögern trat er ein und frug nach einem Brow⸗ ning.„Haven Sie keinen kleineren?“ ſagte er, die vor ihm liegenden mit den Augen prüfend.„Die hier ſind alle ſo unhandlich!“ Der Verkäufer legte ihm ſofort andere vor. ſpannte eines der Stücke mit der Hand. Waffe faſt völlig. Er nickte zuſtimmend. ö „Soll er geladen werden?“ forſchte der Mann hinter dem Ladentiſchel Radanyi bejahte mechaniſch. Als die erſte Kugel im Laufe ſteckte, legte er die Hand darauf.„Laſſen Sie!—— Es genügt vollkommen!“ Er ſteckte den Browning zu ſich, bezahlte und trat wieder in die Nachmittagsſonne. Er ging wie im Traum die Ring⸗ ſtraße hinunter, ſah die Menſchen und ſah ſie nicht. alſo entpuppte ſich das Ende. Das war wenigſtens der Mühe wert geweſen. herüber zu kommen. Harald würde lange warten müſſen auf ein Lebenszeichen. Es war gut, daß er nicht an ſeiner Seite ging. Der überredete ihn gewiß auch dieſesmal wieder, mit irgendwohin zu kommen, wo man eventuell vergaß. Er dachte an Haller. Solle er ihn be⸗ grüßen? Dann war es zugleich ein Abſchiednehmen. Er fühlte nicht die Kraft dazu. Aber das Sehnen nach dem gütigen, grauen Aug, apaar ließ ſich nicht ſo raſch zur Seite ſchieben. Jedoch er durfte nicht. Wenn er erſt wieder mit ihm und Stefan beiſammen war, fand er vielleicht nicht mehr Elemer um⸗ Sie deckte die den Mut, das zu tun, war er zu tun im Begriffe war. Aber art zu fechten und das uzeite zu 18 Vie ſofoꝛ. aufgenommene Verfolgung blieb erfolglos. Koblenz.(Drei Perſonen vom Tode des Ertrinkens gerettet.) Drei jſunge Leut: von hier waren vom Koblenzer Ufer aus nach dem jenſeitigen Mo⸗ ſelufer geſchwommen und wollten wieder zurüc, als ihnen mitten im Strom plötzlich die Kräfte ſchwanden. Einem der Schwimmer gelang es mit äußer ter Anſtrengun“ noch das Ufer zu erreichen, wo er entkräftet zuſammen⸗ brach. Verſchiedene Ruderboote, die in der Nähe der Schwimmer auf der Moſel kreuzten, konnten nur mit gro⸗ ßer Mühe die bereits untergegangenen jungen Leute ret⸗ ten und ans Ufer bringen. Erſt nach geraumer Zeit kamen alle drei wieder zur Beſinnung. Schweres VBootsunglück auf dem Rhein. Drei Perſonen ertrunken. D Boppard a. Rh., 25. Mai. Auf dem Rhein zwiſchen Bad Salzig und dem Wall⸗ fahrtsort Bornhofen ereignete ſich ein ſchweres Unglück. Die Stationsfähre von Bad Salzig hatte drei Kur⸗ gäſte nach Bornhofen überzuſetzen. Mitten auf dem Rhein kam plötzlich das franzöſiſche Schleppboot„Kolmar“ auf. Die Schiffe waren 1 im Augenblick ſo nah, daß ein Aus⸗ weichen ausgeſchloſſen war. Mit weithin vernehmbarem Krach fuhr der Schlepper auf die Fähre und riß derſelben das Verdeck ab. Dadurch aus dem Gleichgewicht geriſſen, kippte dieſelbe ſofort um. Die drei Fahrgäſte konnten ſich an das auf dem Waſſer ſchwimmenden Verdeck feſtllammern und wurden von einem Kahn, der vom Afer aus das Unglück bemerkt hatte, gerettet. Der Fährmayn, ſein Sohn und ein Junge aus Bad Salzig gingen in den Fluten unter. Unter den Geretteten befand ſich eine 78 Jahre alte Frau. Das Unglück geſchah gerade zu einer Zeit, als eine große Wallfahrtsgeſellſchaft aus Krefeld in Bornhofen angekommen war, ſodaß in wenigen Minuten das Ufer eine große Menſchenmenge umlagert, die die Kataſtrophe mit anſehen, aber keine Hilfe leiſten konnten. Aus Heſſen. Darmſtadt.(Das Wahlergebnis zur heſſi⸗ ſchen Apothekerkammer.) Jur heſſiſchen Apothe⸗ kerkammer wurden gewählt als Mitglieder: Apotheker Julius Scriba, Reinheim, Fritz Heß, Darmſtadt, Dr. Karl Ennenbach, Mainz, Oswald Spon, Wöllſtein, Her⸗ mann Dornberger, Gießen, Johannes Ganß, Rodheim v. d. H., Georg Kleyer, Offenbach, Heinrich König, Sprendlingen, Kr. Offenbach, Felir Gruſchwitz, Darm⸗ ſtadt, Friedrich Heiderich, Darmſtadt, Adolf Hippauf., Mainz, Hugo Schlippe, Mainz, als Stellvertreter wur⸗ den gewählt: Apotheker: Wilhelm Mathias, Offenbach, Wilhelm Haas, Höchſt i. O., Wilhelm Renland, Bingen, Rudolf Schwarz, Worms, Heinrich Veeſenmeyer, Gedern, Karl Möller, Alsfeld, Reinhold Welker, Lollar, Wilhem Kohlſtädt, Offenbach, Friedrich Hotz, Jügesheim, Lud⸗ wig Keller, Darmſtadt, Julian Mattbein, Mainz, Georg Schmitt, Bensheim. Bretzenheim.(Unter den Rädern des gige⸗ nen Wagens.) Hier ſcheute das Pferd des 64jähri⸗ gen Landwirts Schrohe vor einem Auto. Der alte Mann fiel vom Wagen und kam unter die Räder. Er trug einen Schädelbruch und andere ſchwere Verletzungen da⸗ von und mußte ins Krankenbaus gebracht werden. Der Rundfunk. Sendeſtelle Stuttgart(Welle 374.1). Dienstag, deu 28. Mai: 13,30 Uhr: Neue Operet⸗ ſen⸗ und Schlagermuſik; 15,05 Uhr: Stunde der Jugend; 17 Uhr: Konzert des Rundfunkorcheſters; 18,30 Uhr: Vor über eins Raſſel: Nach Anſage; 18,50 Uhr: Plauderei Braſilienreiſe; 19,10 Uhr: Schachſtunde; 19,30 Uhr: Ueber⸗ tragung aus einer Automobilreifenfabrik; 20 Uhr:„Mord⸗ »fſäre Duppler“. Ein Hörſpiel von Auditor; 21,30 Uhr: on Mannheim: Neue Kammermuſik. ſchreiben! Ein paar kurze, unverfängliche Zeilen, aus denen er nichis und doch alles leſen konnte. Er trat in eines der Poſtämter an der Straßenkreuzung. Mit Tintenſtift ſchrieb er an einem der Pulte auf ein Blatt ſeines Notizbuches ſein letztes Grüßen. Gleich darauf fiel der Brief mit den wenigen inhaltsſchweren Zeilen in die Oeffnung neben dem Schalter. f „Vorbeil“ ſagte er aufatmend. Nun gab es nichts mehr zu erledigen.„Mutter!“ ſagte er leiſe vor ſich hin. Sollte er? — Nein! Es war beſſer, ſie wußte nicht, daß er ihr ſo nahe eweſen. Sie würde warten, bis er kam, jeden Tag, jede Nacht und mit ihr der Großvater. Und doch würde all ihr Sehnen und Harren vergeblich ſein. Karin!— Wenig Sonnel Schatten, nichts als Schatten! hatte ſie ihm damals zur Antwort gegeben. Er fühlte ſich mit einem Male müde und abgeſchlagen. Die lange Fahrt, die gehabte Aufregung und die letzten Spuren der Grippe machten ſich fühlbar. Er winkte einem Kraft⸗ wagen. „An den Außenring, in die Anlagen!“ ſagte er und ſank erſchöpft in die Kiſſen.— Sein Kopf fing zu hämmern an. Feine ſchwarze Pünktchen tanzten an den Augen vorüber. Er ſchloß ſie und öffnete ſie in der nächſten Sekunde, vom Lärm der Straße ſtets von neuem aufgeſchreckt.— Seine Nerven begannen zu fibrieren. In einer Stunde iſt alles vorbei— alles vorbei— beruhigte er ſich ſelbſt. 0 0 Minuten ſpäter ſtoppte der Führer. Man war am Zie ö Radanyl bezahlte weit über die Taxe. Zweimal riß der Chauffeur die Mütze vom Kopfe und ſah ihm nach, wie er den Gangſteig hinunter ſchritt, die Geige in der Rechten. „Komiſch!“ ſagte der Führer laut vor ſich hin.„Was macht der da draußen? Geld hat er ſcheinbar genug. Den drückt irgend etwas. Wenn man's oft wüßte, wär gar manchem leicht zu helfen.“ In den Anlagen herrſchte geheimnisvolles Dämmern und weltentrückte Stille. Sonnenfunken ſpielten im Gras. Ab und zu ſchwankte ein Zweig, wenn ein Vogel ſich aus dem Buſchwerk in die freie Luft ſchwang. Träge, zeitverſchwen⸗ dend kroch eine Käferkarawane den ſchattigen 8 Die ſchillernden Augen einer Eidechſe 1 00 ihr. Die Halme und Gräſer ſtanden reglos, kein Windhauch machte ße ſchwanken. Müde lehnten ſie ſich ge und wor⸗ teten auf den Tau der Nacht, der ihren Durſt ſtilte. [Kind Lieſelotte verbrechen.) Durch die hieſige Gendarmerie ein Sittlichkeitsperbrecher feſtgenommen und dem Amks⸗ gefängnis 1 Der Inhaftierte, ein etwa 45 Jahre alter Handwerks ſchiedenen Häuſern. So genügte ihm die Fünſpfenniggab': einer Hausfrau nicht, er erbettelte ſich vielmehr emen würdigen Haustrunk. In einem unbewachten Augenblick nahm er an dem kleinen Kind der Familie— der Mann war unglücklicherweiſe abweſend— unſittliche Handlun⸗ gen vor. In dem Verhör gab der Burſche noch verſchie⸗ dene gefahndete Sittlichkeitsvergehen zu. wird. Aus dem badiſchen Lande. Mannheim.(40 bis 50000 Mark Scha⸗ en d Feudenheimer Mühlenbrand.) Der bei dem bereits gemeldeten Brand der Sprengelſchen Dampfmühle in Feudenheim verurſachte Schaden wird auf 40⸗ bis 50 000 Mark geſchätzt. An den Löſcharbeiten beteiligten ſich die Mannheimer Berufsfeuerwehr mit zwei Löſchzugen und die Freiwillige Feuerwehr Feuden⸗ hem mit fünf Schlauchleitungen.— Nach neueren Mel⸗ dungen ſoll ſich der Schaden auf über 100 009 Mark be⸗ laufen. Der Betrieb der Großbäckerei iſt nicht geſtört, auch die Büroräume blieben unbeſchädigt. i Mannheim.(Ein Betrüger vor Gericht.) Verſicherungsſchwindeleien verübte der 26jährige ledige Elektriker Franz Hartmann mit zwei anderen Kom⸗ plizen, die Verträge unterſchrieben, um den Hartmann in den Beſitz von Proviſionen zu bringen. Die Kom⸗ plizen haben aber an die Erfüllung der Verträge nie⸗ mals gedacht. Das Gericht ſprach gegen den Hauptange⸗ klagten eine Gefängnisſtrafe von 7 Monaten aus, der Staatsanwalt hatte eineinhalb Jahre beantragt. Die beiden anderen wurden freigeſprochen. A Heidelberg.(Abtsweihe in der Heidel⸗ berger Jeſuitenkirche.) In der Jeſuitenſürche fin⸗ det am Sonntag, den 16. Juni die feierliche Abtsweihe des Benediktinerpaters Adalbert Graf von Neipperg ſtatt, die durch den Weihbiſchof von Freiburg vorgenommen wird. Anläßlich dieſer Feier kommt eine ganze Reihe hoher Kirchenfürſten hierher. Nach der Weihe hält der Abt ſeinen Einzug in der Abtei Neuburg. Am Abend iſt eine Feſtverſammlung in der Stadthalle unter Mitwir⸗ kung der katholiſchen Stadtkirchenchöre. Wiesloch.(Wieder ein Kind verbrüht.) In einem unbewachten Augenblick fiel das 4. Jahre alte Fürſtenberger in einen mit kochender Waſchbrühe gefüllten Zuber und zog ſich ſo ſchwere wunden zu, daß es im Heidelberger Krankenhaus ſtarb. ö i Eberbach.(50 Jahre Neckartalbahn.) Es ſind 50 Jahre her, daß die Neckartalbahn Neckargemünd. Eberbach—Neclarelz in Betrieb genommen worden iſt Fals zweite Verbindung des nördlichen Teils der ober⸗ rheiniſchen Tiefebene Mannheim mit Heilbronn. Der Bau begann am 6. Januar 1876 mit dem Feuerbergtunnel. bei Hirſchhorn und dauerte drei Jahre und fünf Monate. Die Koſten beliefen ſich nicht ganz auf 17 Millionen M' () Karlsruhe.(Schwurgerichtstagung.) In der am heutigen Montag, den 27. Mai, vormittags halb 10 Uhr beginnenden Tagung des Karlsruher Schwur⸗ gerichts gelangen nachſtehende drei Meineidsprozeſſe zur Verhandlung. Am Montag hat ſich der Metzgermeiſter und Wirt Albert Weiß aus Ettlingen zu verantworten. Dienstag, vormittags halb 10 Uhr wird gegen die Hilfs⸗ kellnerin Roſa Himpel aus Ludwigshafen, den Kaufmann Friedrich Grob aus Karlsruhe und die geſchiedene Ehe⸗ frau Franziska Groh, geb. Wacker, aus Karksruhe, ver⸗ handelt. Im letzten Falle, Mittwoch, vormittags halb 10 Uhr beginnend, werden ſich der Blechner Rudolf Baumgärtner und der Taglöhner Julius Dres, beide aus Neuthard zu verantworten haben. (ö) Oeſtringen bei Bruchſal.(Ein eee ede wurde urſche aus Stuttgart, bettelte in ver⸗ () Bretten.(Tödlicher Unfall.) Der 7 Jahre halte Herbert Ernit ſetzte ſich auf ein Ziegelauto auf, um mitzufahren. Der Knabe ſtürzte jedoch aus bis jetzt noch ungeklärter Urſache ab und wurde durch den Anhänge⸗ wagen tödlich verletzt. Den Chauffeur ſoll keine Schuld treffen. () Pforzheim.(Ungariſche Juweliere in Pforzheim.) Hier weilten 25 ungariſche Juweltere, die der Ständigen Muſterausſtellung und mehreren Bi⸗ jouteriefabriken einen Beſuch abſtatteten. Von Pforzheim reiſen die Herren nach Schramberg zur Beſichtigung von Uhrenfabriken. „) Schöllbronn(Amt Ettlingen).(Blitzſchläge.) n den Nachmittagsſtunden ging über unſere Gegend ein ſchweres Gewitter nieder. Der Blitz ſchlug in ein Haus ein und beſchädigte dann die Kirche. Ein in der Nähe ſtehender Baum wurde vollkommen geſpalten. ˖ f Glück⸗ licherweiſe entſtanden keine Brände, doch iſt der angerich— N i tete Schaden nicht unerheblich. Die Lachgasnarkoſe in neuer Form. Vor ungefähr acht Jahrzehnten fand das Lachgas 1 0 einen bloßen Zufall, ſo wie er bei Erfindungen ja äufig ein: Rolle ſpielt, ſeine Entdeckung. Als ein Wiſ⸗ lenschaftlen in ſeinem Laboratorium Verſuche mit dem be⸗ annten farbloſen Sticorydul anſtellte, machte er zu Foren Erſtaunen die Wahrnehmung, daß einer der La⸗ gratoriumshilfsarbeiter ohne den geringſten äußeren An⸗ aß in eine höchſtfidele Stimmung geriet und mit einem ale aus pollem Herzen zu lachen begann. Gleich dar⸗ auf ſtellte ſich aber ein: ſähe Wendung ein. Der kurz za⸗ vor noch freudig erregte Mann fiel plötzlich zu Boden, Na daß der Hilfsarbeiter die Wirkung dieſes Sturzes rperlich auch nur im Gerinaſten gefühlt hätte. Das achges war erfunden. Einige Zeit ſpäter traten jedoch mehr und mehr das Chloroform, der Aether und andere nartotiſche Mittel an die Stelle dieſes ärztlichen Be⸗ äubungsmittels da das Lachgas neben ſeinen ganz aus⸗ deheichneten nartotiſchen Eigenſchaften den Nachteil hatte, aß es bei ſehr empfindlichen Perſonen nur mit der 5 bak rden Vorſicht angewandt werden dürfte, da ſelbſt bei behutſamer Anwendung die Gefahr einer Erſtickung Uch. ganz ausge 10 00 war. Neuerdings iſt es nun den 1 erſuchen der Wiſſenſchaft geglückt, dieſe nachteilige Wir⸗ Bal des Lachgaſes dadurch aufzuheben, daß man die einn g durch eine eigens dafür hergeſtellte Appa⸗ 10 ur pornehmen läßt, die dem Patienten das Lachgas 1 weſentlich verdünntem Juſtand einflößt. Nach dem Mien Perfabren ſind fämtiſche bisher zutage getretenen angel, wie von einer ärztlichen d beſeitiat. ſodan jent nur noch die angenehmen itſchrift verſichert. Eigenſchaften des Lachgaſes zur Weltung tommen. 8 0 5 neuen Form gibt man dem Lachgas nunmehr den Vorzug vor allen anderen Narkotilas, umſomehr als jetzt auch alle die Einflüſſe in Wegfall gekommen ſind, die bei dem Patienten den Zuſtand des Lachens und dann den Zuſtand größerer Erregung hervorriefen. Als be⸗ onders 10 kommt noch hinzu, daß eine Erweckung es Kranken ſelbſt aus dem liefſten Stadium des gar⸗ 1 Schlafes ſchon in etwa 90 Sekunden erfolgen Lokale Tagesrundſchau. Erlangung des Armenrechtes. Zur Erlangung des Armenrechtes muß an ſich zuerſt ein behördliches Armutszeugnis beſorgen. Das Ar⸗ mutszeugnis ſtellen meiſt die Polizeiverwaltungen aus. In dem Armutszeugnis wird dem Betreffenden beſcheinigt, daß er ohne Gefahr für ſeinen Unterhalt die Prozeß⸗ koſten nicht tragen kann. Die notwendigen Unterlagen (Beſcheinigung über Einkommen u. a.) ſind dem Antrag beizufügen. Das Armutszeugnis iſt von dem Antrags⸗ ſteller mit dem Geſuch um Bewilligung des Armenrechtes bei dem Gericht einzureichen, vor dem der Prozeß ſchwebt oder angängig gemacht werden ſoll. Da das Geſuch nur bewilligt wird, wenn der Prozeß begründete Ausſicht auf Erfolg bietet, iſt mit der Einreichung des Armen— rechtsgeſuches gleichzeitig der Prozeßſtoff zu erörtern. unter Beifügung der notwendigen Beweismittel.(An⸗ gabe von Zeugen, Beifügung von beweiserheblichen Ur— kunden u. a.) Das Armenrechtsgeſuch kann bei den Gerichten ſchrift⸗ lich eingereicht werden, es kann aber auch in der Geſchäfts⸗ ſtelle des Gerichts zu Protokoll des Urkundsbeamten er— klärt werden. Schwierig gelagerte Fälle werden am beſten zu Protokoll erklärt oder ſchriftlich nach Beratung durch eine der überall eingerichteten öffentlichen Rechtsbera— tungsſtellen eingereicht. Das iſt beſſer, um Unklarheiten zu vermeiden, die evtl. die Ablehnung des Armenrechts⸗ geſuches nach ſich ziehen könnten, weil aus einer eventuellen ungenauen Darſtellung das Gericht nicht die Ueberzeugung gewinnen könnte, daß der Prozeß erfolgverſprechend iſt. Lehnt das Gericht das Geſuch ab, ſo kann dagegen Be— ſchwerde erhoben werden und zwar ſchriftlich oder zu Protokoll des Urkundebeamten. Die Beſchwerde iſt bei dem Gericht anzubringen, das den ablehnenden Beſcheid erteilt hat. Gegen ablehnende Beſchlüſſe der Oberlandes⸗ gerichte iſt eine Beſchwerde nicht mehr zuläſſig. — Berufskundliche Schriften. Die Neichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung in Ber— lin gibt eine Reihe berufskundlicher Schriften heraus, die im Verlag Reimer-Hobbing, Berlin erſcheinen. Dieſe Schriften haben in erſter Linie die Aufgabe, die beruf— ſuchenden Jugendlichen ſowie ihre Eltern in die verſchie— denen Berufe ſachkundig einzuführen; ſie ſollen aber auch der berufskundlichen Aufklärung in der Oeffentlichkeit dienen und auf die öffentliche Berufsberatung hinweiſen. Die Darſtellungen ſind in allgemein verſtändlicher Sprache gehalten und durch Bilder veranſchaulicht. Sie geben ein ausführliches Bild über das Weſen des Berufes, die Berufsanforderungen, den Ausbildungsgang, über die wirtſchaftlichen und ſozialen Verhältniſſe und die Aus⸗ ſichten in den verſchiedenen Berufen. Es ſind bis jetz! er⸗ ſchienen: Der Schloſſer, der Dreher und Werkzeugmacher, der Gürtler und Drücker, die mittleren techniſchen Berufe und der Tiſchler. 7 — 310 000 neue Wohnungen 1928. Das Statiſtiſche Reichsamt veröffentlicht ſoeben die endgültigen Zahlen über die Bautätigkeit im Deutſchen Reich im Jahre 1928. Danach ſtellte ſich der Reinzugang an Wohnungen im Deutſchen Reich auf 309 762 gegen 288 635 im Jahre 1927. Die Zunahme betrug demnach 7,3 Prozent. Da⸗ mit konnte der aus den Vorjahren übernommene Fehl⸗ beſtand, wenn man den laufenden Jahresbedarf 1927 und 1928 auf ie 225 000 Wohnungen beziffert, im Jahre 1927 um rund 64000, im vergangenen Jahre um 85 000, insgeſamt um etwa 149 000 vermindert werden. Der Reinzugang an Wohnungen in den Jahren 1919 bis 1928 zuſammen ſtellte ſich auf 1648 599 Wohnungen. Er hatte ſich von 1926 bis 1927 am meiſten in den Gemein— den über 5000 bis 100 000 Einwohnern, unter dieſen beſonders in den Gemeinden von 10—20 000 Einwohnern, erhöht. Von 1927 auf 1928 iſt der Reinzugang in den Großſtädten und in den ganz kleinen Gemeinden am meiſten geſtiegen. Unter den Bauherren überwiegen mit 59,6 Prozent die privaten Bauherren. Die gemeinnützigen Baugeſellſchaften ſtellten 30 Prozent und die öffentlichen Körperſchaften und Behörden 10,4 Prozent aller Woh— nungen in Wohngebäuden her. — Wie viel Fahrkarten verkauft die Reichsbavn jährlich? Neuerdings befinden ſich Druckmaſchinen für Fahrkarten direkt in den Fahrkartenausgaben der grö⸗ ßeren Bahnhöfe und in den Reiſebüros. Dort wird die Fahrkarte im Augenblick der Anforderung vor den Augen des Reiſenden gedruckt. Die Reichsbahn hat bereits 1650 ſolcher Schalter⸗Druckmaſchinen im Betrieb. Ihre Ein⸗ führung wird in immer größerem Umfange erfolgen, da gleichzeitig die verkauften Fahrkarten nach Menge und Preis aufgezählt werden und die Abrechnungsarbeit be— deutend erleichtert wird. Insgeſamt verkauft die Reichs- bahn jährlich über eine Million Fahrkarten. Alle im Jahre ausgegebenen Fahrkarten haben ein Gewicht von 22000 Zentner und würden 73 Eiſenbahnwagen füllen. * Vom Sountag. Der geſtrige Sonntag erfüllte alle Erwartungen, die von erholungsfreudigen Menſchen und beſonders von den Veranſtaltern der einzelnen Vergnügungen erhofft wurden. In Anbetracht des Beſuches, ſtand das Feſt der Gaaſevärtler im Mittelpunkt der Veranſtaltungen. Tauſende waren dorthin geeilt um ſich zu amüſieren. Eine Unmenge von Bier und Wurſtwaren wurde verkonſumiert. Man ſah überall vergnügte Gefichter und rege Anteilnahme an dieſem wahren Volksfeſte, das mit allerhand Allotria verknüpft war und das den Gaaſevärtler wieder viele Freunde brachte — Auch der Großkampftag des Vereins für Sport- u. Körperpflege war von den Sportfreunden gut frequentiert. Es wurden ſehr intereſſante Kämpfe ausgetragen, die allenthalben guten Anklang fanden. Bis ſpät in die Nacht hinein wurde getrunken, muſiziert und getanzt.— In den übrigen Gaſtſtätten herrſchte reger Betrieb, denn alles, alles hatte Durſt.— Die beiden Kinos hatten ſehr ſchöne Programme, der Beſuch war jedoch im Hinblick auf die anderen Veranſtaltungen, mäßig.— Die Sonne meinte es gut, ja ſehr gut mit den Veranſtaltern der Feſte, aber unſdre Fluren, insbeſondere unſere Frucht, lei⸗ det unter ihren ſengenden Strahlen ſehr. Im Felde ift es trocken, trocken und nochmals trocken. Es beſteht in den Krei⸗ ſen der Landwirtſchaft ſchon berechtigte Sorge um den Ertrag des Getreide. Hoffentlich hat der Himmel bald ein Einſehen und öffnet ſeine Schleuſen um den darbenden Pflanzen Labung und Wachstum zu bringen. * Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 1 wegen Diebſtahl, 1 wegen Sachbeſchädi⸗ gung, 1 wegen Unterſchlagung, 6 wegen Verſtoß gegen das Kraftfahrzeuggeſetz, 2 wegen Ruheſtörung, 2 wegen Fahrens ohne Licht, 1 wegen Entheiligung des Sonntags(im Hofe Holz gehackt), 1 wegen Straßenverunreinigung und 1 wegen Ver- gehen gegen die Allg. Bauordnung. * Zur Diözeſau⸗Jünglings⸗Wallfahrt nach Maria Einſiedel bei Gernsheim am Rheim, hatte ſich eine ſtattl. An— zahl, ca. 300, Jünglinge und Jungmänner unſerer Gemeinde aufgemacht um der Mutter Gottes, der hl. Jungfrau Maria und Schutzpatronin der Sodalität, zu huldigen und ihr erneut Treue zu geloben. Aus 118 Orten der Diözeſe Mainz hatten ſich Tauſende von Jünglingen in Maria Einſiedel eingefunden um ihrem Glauben, der kath. Sache, würdigen Ausdruck zu ver— leihen. Der Hochw. Herr Biſchof weilte höchſtſelbſt am Gna— denort und ſpendete den Wallfahrern ſeinen biſchöflichen Segen. Um 8 Uhr geſtern Abend kehrten die hieſigen Wallfahrer unter klingendem Spiel wieder in unſeren Ort zurück, wo an der Kirche der Zug aufgelöſt wurde. f Ein Rieſenerfolg der DJK Viernheim! — — Der Sieg der Viernheimer DK gegen die„Sparta“ Nürnberg nach glänzendem Spiel! 2:0 Halbzeit 1:0, Ecken 2:4. Die„Sparta“ hat verloren, nicht weil ſie ſchlechter war nein weil ſie abgekämpft war. Die braven Leute haben inner— halb 12 Tagen 6 Spiele mit Erfolg abſolviert und trotzdem noch mit ſelbſtloſer eingabe Leiſtungen gezeigt, die Eindruck hinterlaſſen haben. Wer erinnert ſich noch an die Verbands- ſpiele gegen Zellhauſen, Flörsheim uſw. alle dieſe Gegner wur— den von der„Sparta“ beſiegt. In Viernheim ſtießen ſie auf einen Gegner, der ſich am Samstag in einer glänzenden Ver— faſſung befand. Die große Zuſchauermenge war ſicher nicht ent⸗ täuſcht und wird den Ferngebliebenen nur eine gute Kritik er⸗ zählen können. Es war ein wahres Freundſchaftsſpiel, ſo recht innig und doch ſpannend. Gerade das war das Hochfeine an dem ganzen Spiel. Die Gäſte zeigten Momente ihrer beſtechen⸗ den Spielweiſe, es war aber immer nur ein kurzes Aufflackern ihres tatſächlichen Könnens. Die Vertreter von Vieruheim haben 90 Minuten lang ein klaſſiges Spiel vorgeführt, das auf die Zuſchauer erbauend wirkte. Dem Leiter des Spieles Herr Blaut wurde ſein Amt recht leicht gemacht. Spielverlauf: Nach muſikaliſchem Aufmarſch beider Mann- ſchaften, gab der Schiri punkt 7 Uhr den Ball frei! Die Um- ſtellung des Sturmes von Viernheim, Sommer Linkaußen, Kiß Karl Halblinks, bewährte ſich gut. Wir ſahen von vornherein keine Partei im Angriff. Das Spiel wickelt ſich meiſt in der der Mitte des Spielfeldes ab. Es wird gut abgedeckt und von den Vertetdigern geklärt. V. fängt jetzt an zu ſtürmen. Mit dem techniſch hervorragenden Flachſpiel werden brenzliche Situ— ationen vor dem Tore der Gäſte hervorgerufen aber mit Glück der Gäſte unterbunden oder geklärt. In der 25. Minute kann der Linksaußen Sommer auf Vorlage von Kiß Karl ein pracht- volles Tor erzielen. Der Ball ging mit Wucht unter die Lat— te 1:0. Das Spiel wird jetzt etwas lebhafter. Die Gäſte erzielen jetzt ihren 1. Eckball ohne Erfolg. Buſalt im Tor kann verſchiedenemale Zeugnis ſeines Könnens ablegen. Ein Strafſtoß für Sparta hält er famos. Ein weiterer Eckball für Sparta fauſtet Buſalt weg. Halbzeit 1:0. Von jetzt an ſpielt V. leicht überlegen. Schon in der 3. Min. verwandelt Kiß H. eine Strafſtoß⸗Vorlage von Kiß K. unhaltbar 2:0. Sparta läßt ſich nicht verblüffen und ſpielt mit bedacht ſeinen Fußball Ein Erfolg bleibt ihnen verſagt. V wird immer beſſer, der Ball wandert von Mann zu Mann von der Verteidigung bis zum Sturm. Schmitt Joh. und die ganze Läuferreihe glänzen Die Kombination des V. Sturmes ſehr gut. Der 1. Eckball köpft Kiß K. auf Tor, er hält. Ein weiteres Eckball für V. wird verſchoſſen. Stumpf und Kiß H. ſind heute die beſten Techniker im Sturm. Beide jagen ab und zu ſaftige Schüſſe auf oder übers Tor. Kiß J. paßt immer beſſer in die Mann— ſchaft, die Gäſte kommen bis zum Schluſſe noch zu 2 Eckbällen aber ohne Erfolg. Ein Tor hätte Sparta verdient gehabt. Der Geſamteindruck des Spieles war ein wertvoller und wird zum weiteren Blühen und Gedeihen der Da weſentlich bei⸗ tragen.„DK.⸗Heil“. Zu dem guten Gelingen der Veranſtaltung anläßlich der Anweſenheit der„Sparta“ Nürnberg ſei an dieſer Stelle dem Männergeſangverein„Harmonie“ und der Kapelle Hanf-Blank recht herzlich gedankt. Sie haben weſentlich zur Hebung dieſer ſeltenen Veranſtaltung beigetragen. H. Bekanntmachung. Betr.: Die Ausführung der Polizeiverordnung über die kon— feſſionellen Feiertage; hier: den Fronleichnamstag. Es liegt Veranlaſſung vor, die hieſige Einwohnerſchaft nochmals nachdrücklichſt auf die Polizelverordnung obigen Be⸗ treffs vom 20. Oktober 1913 ſowie die Bekanntmachung des Heſſ. Kreisamts Heppenheim vom 24. Mai 1923, hinzuweiſen. Darnach gilt der Fronleichnamstag in der Gemeinde Viernheim als allgemeiner Feiertag, an welchem gewerbliche Arbeiten jeder Art zu unterbleiben haben. Wir empfehlen die Einhaltung dieſer Beſtimmuugen bei Meidung von Strafanzeigen Viernheim, den 24. Mai 1929. Heſſiſches Polizeiamt: Ludwig Weinheimer Schweinemarnt. Zugeführt: 325 Stück Verkauft: 270 Stück Milchſchweine das Stück 27— 40 Mk. Läufer das Stück von 45— 60 Mk. ——