Haus, Hof und Feld. Unſer Obſtgarten im Juni. Im Kampf gegen das Ungeziefer nicht nachlaſſen. Durch Abſchneiden ſtark befallener Triebe, mit Spritzmit⸗ teln verſchiedener Art, Naupenfackel und Madenfangring gehen wir ihm zuleibe. Nicht austreibende, neugepflanzte Bäume, ſofern die Rinde noch grün ist, herausnehmen. Wurzeln neu beſchneiden, 24 Stunden in Waſſer ſtellen, vann neu pflanzen, Spalierbäume pinzieren und formie⸗ ren. Bei zu reichem Fruchtanſatz das rechtzeitige Ausbre⸗ chen der Früchte nicht N In der Zeit der Frucht⸗ bildung oft und reichlich wäſſern, auch ab und zu jauchen. Bodenloderung unter den Bäumen nicht verſäumen. Ver⸗ edelungsſtelſen nachſehen. Baſtverband durchſchneiden. Wilde Triebe entwitzen oder ganz wegſchneiden. Wein⸗ reben blühen. Tragruten gut verteilen und zwei Blatt über dem oberſten Blütengeſcheine kappen. Den echten Mehltau mit feingemahlenem Schwefel(nicht Schwefel⸗ blüte) und den unechten durch Spritzen mit Kupferkalk⸗ brühe bekämpfen. Erdbeeren brauchen während der Blüte und Fruchtbildung viel Waſſer. Erdbeeren bei warmer Witterung nur frühmorgens pflücken. Buntes Allerlei. In Chicago ſteckt man neuerdings Eltern auf mehrere. Wochen ins Gefängnis, wenn ſie nicht nachdrücklich genug auf ihre Söhne im Sinne des Alkoholverbotes einwirken. Dem Huhn fehlt jegliche Empfänglichkeit gegen Milz⸗ brandinfektion. Aegypten wurde im Altertum von den Erdkund⸗ forſchern als ein Beſtandteil Aſiens angeſehen. Noch bis zum Jahre 1774 hielt man die Luft, die unſere Erde umhüllt, für ein einfaches Gas. Erſt 125 Jahre ſpäter kam man zu der Feſtſtellung, daß die Luft ein Gemiſch von vielen Gaſen darſtellt. Der Mittelpunkt der Erde liegt von einem der Pole um 8375 Kilometer entfernt, vom Aequatorpunkt da⸗ gegen 6378 Kilometer. Das ſtintreichſte Gewäſſer der Erde iſt das Kuriſche Haf. Auf einer Fläche von einem Quadratkilometer werden alljährlich annähernd fünftauſend Kilogramm Fiſche ge⸗ angen. Von der Teufelsinſel zurück. Zwälf Jahre auf der Dreyfusinſel. Wie aus Paris geſchrieben wird, kehrte dieſer Tage Henry Bellon nach zwölf Jahre lang erduldeter Hölle aus der Strafkolonie auf der Teufelsinſel in Franzöſiſch⸗ Gmana zurück. Bellon war vor dem Kriege ein ſtrebſamer und glück⸗ .. Mann und verdiente ſeinen Lebensunterhalt in Mar⸗ ſeille als Barbier. Wenn er nun wieder frei iſt und von allem Verdacht reingewaſchen, ſo hat er dies vor allem der bekannten„Liga für Menſchenrechte“ zu verdanten. Dieſe Liga iſt ein Verein, der in Frankreich zu jener Zeit gegründet wurde, als die Dreyfus⸗Angelegenheit weit über Frankreichs Grenzen hinaus die Gemüter erregte. Sie hatte ſich zur Aufgabe gemacht, nach Möglichkeit zu verhindern, daß noch einmal ein Franzoſe dieſelbe grau⸗ ſame und ungerechte Behandlung erleiden ſollte, wie ſie damals dem unglücklichen Hauptmann Dreyfus widerfſuhr. Henry Bellon wurde 1914 zum Kriegsdienſt einge⸗ zogen und bald danach ſo ſchwer verwundet, daß er dauernd dienſtunfähig wurde. Als er nach Hause kam. fand er ſein vormals blühendes Geſchäft nahezu vernich⸗ tet, und um es wieder aufzumöbeln, beſchloß er die Em⸗ führung einiger Neuheiten. Er reiſte deshalb in die Schwer um Haarnetze, Spangen und ähnliche Kleinigkeiten zu kau⸗ fen, die ſeiner weiblichen Kundſchaft wohl gefallen moch⸗ ten. Nun war die Schweiz zu jener Zeit Zufluchtſtätte für alle möglichen zweifelhaften Geſtalten, und allerlei Spitz⸗ buben aus unterſchiedlichen Ländern trieben dort ihr Weſen in einer mehr oder minder lichtſcheuen Art. Hier nun hatte Bellon das Pech mit einem Manne namens Mitchel bekannt zu werden, der ſich für den ameritaniſchen Konſul von Kiem„sagab und dem Vernehmen nach nur Ein jun ges Ehepaar ſucht Rathausfraße 50 W 0 0 1 I 9 Lorſchertraße 8 g Zinner 1. Küche] bis 15. Juni Zebr preiswert 9 100 an die exped. dieſer Zeitung Feinſte fahren. Holl. Buller 1 Lastolite Deren Die Herren Kollegen, die ſich am Angebote unter Verbandstag in Oppenheim beteiligen, wollen Mts. mit dem Zug 6,48 Uhr(Staatsbahn) ab⸗ auf Beſuch in dem ſchönen Alpenzande wellte. In Wirr⸗ lichteit war Mitchel in jener Zeit N90 iſcher Gegenſpion und hatte lediglich die Aufgabe, die deutſchen Spione mit unrichtigen Angaben zu verſehen. Außerdem aber war er ein richtiger Gauner und entlockte dem gutmütigen Bellon nahezu alle ſeine Erſparniſſe im Werte von rund 2000 Franken. Bellon ließ ſich dies natürlich nicht ruhig efallen, und um ſein Geld zurück zu erhalten, zeigte er Mitchel bei der Polizei an, und der falſche Konſul wurde in Laufanne verhaftet. Während der Anterſuchung kam dann heraus, daß Mitchel Verbindung mit Spionen hatte, und infolgedeſſen wurde er aus der Schweiz ausgewieſen. Damit glaubte Bellon, die Sache ſei erledigt, mußte jedoch zu ſeinem Schmerze entdecken, daß er ſich hierin grauſam getäuscht hatte; denn kaum hatte er die fran⸗ zöſiſche Grenze überſchritten, als er auch ſchon Mitchels rächende Hand verſpürte. Denn er wurde kurzerhand ver⸗ haftet und des Landesverrats angeklagt, weil er einen franzöſiſchen Spion einer fremden Macht ausgeliefert habe. Vergebens beteuerte der arme Barbier bei allem, was ihm heilig war, daß er Mitchel nicht als Spion be⸗ B49 ſondern nur wegen Diebſtahls angezeigt habe. as half alles nichts. Genau wie bei der Dreyfusange⸗ legenheit ſtellten die Gerichte mit Hilfe von gefälſchten Papieren die Schuld des Barbiers feſt, und Ende 1911 wurde Bellon zu lebenslänglicher Zwangsarbeit auf der Teufelsinſel verurteilt. Erſt jetzt nach 12 Jahren gelang es Bellon frei zu bekommen. Die Kaufkraſt einſt und heute. Ein bekannter Werkbundführer hat das Wort ge⸗ prägt:„Der mächtigſte Gewerbepolitiker iſt der Konſu⸗ nent“. Gerade in unſerer Zeit, da der Induſtrielle aus Gründen der Wirtſchaftlichleit und aus Gründen unbe⸗ dingten Umſatzes bei der Herſtellung ſeiner Ware unter allen Umſtänden den Geſchmack der großen Verbraucher⸗ maſſe berücſichtigen muß, unbekümmert darum, ob dieſe Geſchmacksrichtung mit ſeinen eigenen Geſchmacksformen juſammentrifft, gerade in dieſer Zeit ſchärfſter Rentabili lätsrechnung iſt der Verbraucher zu einer Macht geworden, wie kaum jemals zuvor. Jeder einzelne Verbraucher giht ſäglich feine Stimme ab und übt als allererſte Inſtanz auf den großen Erzeugungsprozeß ſeinen Einfluß aus. Ueber dieſe Tatſache hinaus iſt der Verbraucher, ob er als Beamter, als Arbeiter, als Angeſtellter oder als andere Perſönlichkeit hervortritt, der Träger der Kauf⸗ kraft, wieder ein Teil der ökonomiſchen Funktionen, die dem Wirtſchaftsleben die Richtung geben. So ſelbſtver⸗ ſtändlich und ſo einfach es auch erſcheint, daß jeder Ein⸗ zelne ein Stück Kaufkraft im wirtſchaftlichen Leben der⸗ lörpert, ſo wenig allerdings hat man in den Zeiten vor dem Weltkriege in den beſtimmenden Einfluß des Ein⸗ elnen erkannt, ſo wenig iſt man ſich der ungeheuren Bedeutung dieſer volkswirtſchaftlichen Funktion beeinflußt geworden. Erſt nach dem Kriege, als die Kaufkraft ſtän⸗ dig mehr zurückging, fing man an, nachdenklicher zu wer⸗ den und dem Geſetz von Urſache und Wirkung nachzu⸗ gehen. Die Errungenſchaft des Fließbandes war zwar kähig, den ganzen Markt mit Erzeugniſſen zu überfluten, doch wofür ſollte ſich das laufende Band bemühen, es mangelte an Abſatzmöglichkeit. Nicht einmar für den altgewohnten handwerksmäßigen Betrieb war genügend Beſchäftigung vorhanden. In jener Zeit, da das Wochen⸗ einkommen ſchon bei der Auszahlung wieder völlig ent⸗ wertet war und knapp hinreichte, den bloßen Bedarf an Nahrung zu beſtreiten, kam man zu der Erkenntnis, von wie ungeheurem Einfluß das Einkommen des Arbeiters, des Angeſtellten und Beamten auf die Produktionslage iſt. Vergleicht man das Einkommen mit den lebens⸗ notwendigen Aufwendungen, ſo ergibt ſich die typiſche Tatſache, daß der Anteil der lebenserforderlichen Aus⸗ gaben an dem Arbeitsverdienſt umſo größer iſt, je nie⸗ driger das Einkommen liegt. Dieſer Anteil geht umſo mehr zurück, je mehr das Einkommen anſteigt. Die Be⸗ laſtung durch die Wohnungsmiete, durch die Ernährungs⸗ koſten und die ſonſtigen lebensnotwendigen Ausgaben beträgt bei einem monatlichen Einkommen je nach der verſönlichen Stellung des Einkommensempfängers und ſeinen familiären Verhältniſſen 50 bis 80 Prozent, ja in manchen Fällen noch darüber. Auch die Belaſtung durch die Sozialverſicherung uſw. tritt umſo ſtärker in Er⸗ ſcheinung, je weniger Lohn der Beſchäftigte bezieht. Daraus ergibt ſich, daß alle dieſe Ausgaben und Abzüge naturgemäß für die Wirtſchaft nicht als konjunt⸗ turbildend in Betracht kommen. Niedrige Entlohnung wirkt unter Zugrundelegung des konjunkturbildende; Gradmeſſers genau ſo tendenzlos wie Arbeitsloſigkeit. Fenn dem ſchlecht Entlohnten fehlt nach Beſtreitung der e er een deer menen ieee Kauftraft, die ihn ermächtigt, an der Belevung der Kon. ſunktur oder nennenswert teilzunehmen, weil eben bez einem durchſchnittlichen monatlichen Einkommen von 200 Mark mindeſtens 50 Prozent vom einfachſten Lebens- dedarf aufgezehrt werden. b Es mag theoretiſch richtig ſein, daß der Friedens- lohn heute wieder erreicht iſt, in der Praxis ſtellen ſich die Dinge aber doch um ein gutes Stück anders dar. Die Inderziffer iſt lediglich die Summe des notwendig. ſten Aufwandes, errechnet unter Zugrundelegung eines auf beſondere, beſtimmte Fälle angewandten Schemas, Die Praxis beweiſt es aber täglich aufs neue, daß der Lohn⸗ und Gehaltsempfänger mit dieſer Quote immer in Ko litt kommen muß, wenn ihn beſondere Zwiſchenfälle, be⸗ ondere Schickſalsſchläge zu Ausgaben zwingen, die mit er errechneten Normalquote in Widerſpruch ſtehen. Krankheit in der Familie und andere Belaſtungen, die ünvorhergeſehen kommen und nicht ſelten eine völlige Umwälzung aller Pläne und Berechnungen hervorrufen, ſchließen dann auf viele Mongte hinaus ſelbſt den winzigen Rnteil aus, mit dem der niedrig Entlohnte im günſtig⸗ ſten Falle an der Konjunkturbildung mitbeteiligt war. Der theoretiſche Aufbau der Lebenshaltungssiffer hat allo nur inſofern eine Bedeutung, als er die Kurve der Preſſe für die wichtigſten Ausgaben verkörpert, ohne daß ſie auch nur in etwa das Moment des Außergewöhnlichen 11 Gerade unter der Mißgunſt der heutigen Verhältniſſe iſt deshalb von der Verbraucher⸗Allmacht 11 Verbraucher⸗Ohnmacht häufig nur ein ganz kleiner eg. Brennende Flugzeuge. Wohl zu den furchtbarſten Ereigniſſen in der Luſt⸗ fahrt gehören die Flugzeugbrände, da ſie oft zur Tötung der Inſaſſen und zur Vernichtung des Materials führen. Man muß im allgemeinen zwiſchen zwei verſchiedenen Brandarten unterſcheiden, zwiſchen dem Vergaſerhrand in der Luft und einem Brand bei Bruchlandung. Wäh⸗ rend der erſtere glücklicherweiſe nur ſelten vorkommt und wirkſam bekämpft werden kann, läßt ſich der Brand bei Bruchlandung, ſolange noch leichtflüchtiger Brennſtoff mit. niedrigem Flammpunkt(Benzin⸗Benzol) verwendet war⸗ den muß, nicht gänzlich vermeiden. Jum Schutz von Be⸗ ſatzung und Kabine gegen das Uebergreifen eines im Motorvorbau entſtandenen Brandes iſt der Motorvorbau durch ein Brandſchott vom Führerraum getrennt, das aus Stahl oder Dural mit Aſheſtperkleidung beſteht. Die für die Rohrleitungen und Bedienunggeſtänge not. wendigen Durchbrüche durch das Brandſchott werden in der Zahl beſchränkt und im Durchmeſſer möglichſt klein gehaſten. Der elektriſche Strom für Zündung, Licht, In⸗ ſtrumentenantrieb, Funkentelegraphie uſw. kann ebenfalls die Urſache des Brandes ſein, und zwar dann, wenn eme Funkenbildung in der Nähe von brennbaren Gegenſtän⸗ den auftritt. Offene Funkenſtrecken werden vermieden oder, wie in der Verteilerſtrecke des Magneten, durch Draht⸗ ſiebe abgeſchirmt. Ein Brand, verurſacht durch die Verteilerſtrecke, iſt bisher allerdings noch nicht bekannt geworden. Zur Be⸗. kämpfung des Brandes im Motorvorbau ſind Tetrach⸗ lorkohlenſtoff⸗Feuerlöſcher eingebaut, die entweder auto. matiſch wirken oder durch die Beſatzung betätigt werden können. Zum Teil wird eine Kombination beider Syſteme verwendet. Weit ſchwieriger geſtalten ſich die Schutzmaz⸗ nahmen, die einen Brand bei Aufſchlag auf die Erde ver⸗ hindern ſollen. Bei Lagenänderung der Maſchine durch 1 Kopfſtand, Ueberſchlag und dergleichen iſt die Bildung exploſiven Gemiſches, vor allem bei einem Zuſammen⸗ treffen ungünſtiger Umſtände, nicht immer zu vermeiden. Tritt zu dieſem Gemiſch noch irgendeine Zündungsurſache, ſei es Kurzſchluß oder glühender Auspuff, Reibungs, elektrizität oder ſonſtige Funkenbildung, ſo kann es leicht zu einer Brandkataſtrophe kommen. Man könnte die Bildung eines exploſiven Gasge⸗ 5 miſches heutzutage nur verhindern, wenn vor der Erd⸗ berührung der Brennſtoff abgelaſſen werden kann. Dies wäre zum Beiſpiel durch Abwerfen der ganzen Tanks 0 möglich. In der Praxis iſt das jedoch mit Rüchſicht auf Bodenanlagen nicht durchführbar. Ein anderes Mittel be. ſteht im Ablaſſen des Brennſtoffs aus den Tanks. Zier⸗ bei muß das 1 e früher beendet ſein, als das Flug⸗ zeug den Boden v eh gehen. Entſprechende Schnellentleerungsanlagen beiin. en ſich zurzeit in der Entwicklung und werden nach, Be⸗ ſeitigung der heute noch vorhandenen großen Schwieris, keiten im Verkehr erprobt. Außerdem werden Verſuche unternommen, die Tanks abſturzſicher auszugeſtalten. Ob 0 man damit jedoch zu einem befriedigenden Erfolg kommi, Nac lä ſich heute noch recht hezweifeln. ue Alter verkaufen. Vom wem, ſagt der Verlag am Dienstag, den 28. ds. Kaufe: Gold, Sil- ber, Brillanten, bessere Anzüge, Pfandscheine, Musikinstrumente, Schallplatten. Münzen, alte Wäffenu.sonstiges Bartmann Der Vorſtand. e Eng 1a. Alg. ö in guter Lage bei ganz. Stein zu verkaufen ſchweine 5 II latz 4 ſeinen Umfatz. zu verkaufen 1 00 4 Bismurchſtr. 40 V. wem, ſagt d. 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Auch die Ziffer der Wahlberechtigten iſt durch die Herabſetzung des Wahl⸗ alters für die weiblichen Wähler erheblich geſtiegen, ſie beläuft ſich auf rund 28 Millionen, und in dieſer Zahl übertreffen die weiblichen Wähler die männlichen um etwa drei Millionen. Die weißlichen Kandidaten frei⸗ lich ſpielen eine verſchwindende Rolle, es ſind im ganzen nur 67 Frauen als Anwärterinnen auf Parlamentsſitze aufgeſtellt. Die Kaſſen aller Parteien ſind gut gefüllt, der Propagandaapparat läuft mit höchſter Tourenzahl. Trotz alledem aber, trotz der Zehntauſende von Wahlreden und der Millionen von Plakaten und Flug⸗ blättern, mit denen das Land überſchwemmt wird, fehlt dieſem engliſchen Wahlkampf jegliches Tempo und jeg⸗ liches Temperament. Die Agitation wird von allen Parteien ſozuſagen mit gedämpfter Trommelklang betrie⸗ ben, man bleibt in ſeinen Verſprechungen ebenſo gemäßigt wie in ſeiner Kritik der Gegner, das Wort Baldwins von den„Gentlemen⸗Wahlen“ ſcheint die Tonart zu beſtim⸗ men. Die Wirkung gef das Land und auf die Wähler iſt allerdings genau ſo matt. Die Beteiligung an den Wahlverſammlungen läßt zu wünſchen übrig, das In⸗ tereſſe an e Propaganda iſt gering. Lediglich die Wetter beſchäftigen ſich intenſiver mit Vorausſagen, und in Börſenkreiſen, in denen man dieſes Spiel mit Wahrſcheinlichkeitsziffer beſonders liebt, ſchätzt man die Ausſichten ſo, daß man den Konſervativen 280 Sitze, der Arbeiterpartei 2% und den Liberalen 90 Sitze vor⸗ ausſagt. In dem jetzt aufgelöſten Unterhaus verfügten die Konſerogtiven über 400, die Arbeiterpartei über 162 und die Liberale Partei über 46 Sitze. Man rechnet alſo mit einem ſtarken Verluſt der Konſervativen und mit der Möglichkeit, daß eine Koalition aus Arbeiterpartei und Liberalen die Mehrheit über die bisherige Regie⸗ rungspartei haben könnte. Die Haltung der Liberalen ſolchen Plänen gegenüber iſt aber durchaus ungeklärt, was auch aus der Tatſache hervorgeht, daß andere Kom⸗ Haltet ohen mit der Möglichkeit eines ſtarken bürgerlichen Dlods durch ein Zuſammengehen von Konſervativen und Liberalen rechnen. Daß letztere ſelbſt mit der Möglich⸗ 1 ja faſt mit der Notwendigkeit eines ſolchen An⸗ ſchluſſes nach der einen oder anderen Seite rechnen, geht 1 der porſichtigen Formulierung ihres Wahlprogramms hervor, das ganz überwiegend von parteitaktiſchen Ge⸗ Uhtspunkten beſtimmt iſt und nur in der Agitation für die fl nd der J ein weiter geſpanntes ö e auch von den Gegnern zuge. geſchickte Agitation zeigt. 5 e Die größten Chancen gibt man in politiſch unterrich⸗ teten Kreſſen der Arbeiterpartei. Ein ſtarker Grund ba⸗ für liegt auch hier in der Mäßigung, mit der das Wahl⸗ programm aufgeſtellt iſt und verfochten wird. Seit der engliſche Sozialismus einmal regierungsfähig war, hat er in weitem Umfang bürgerliche Allüren angenommen, 15 der Gedanke der Sozialiſierung, der einmal ſeine ſtärtſte Triebkraft war, iſt ſtark verblaßt. Ablehnung des 1 olſchewismus und Kommunismus ſind Selbſtverſtänd⸗ ichleiten, aber ſobald das Wahlprogramm der Arbeiter⸗ partei zu wirtſchaftlichen Fragen kommt, ſpricht es nur Nan Reorganisation, und die einzige Induſtrie, für deren dertiepaliſierung es eintritt, 5 der Bergbau. Selbſt in ber Steuerpolitik iſt die Arbeiterpartei von ihrer frü⸗ heren Haltung erheblich zurückgewichen. Dieſe Mäßigung iſt zweifellos von dem Wunſche beſtimmt, aus dem La⸗ fac der bürgerlichen Parteien die kleinen Exiſtenzen zu ö ape de 1 0 d be die bourgeoiſe b n„Roten“ von der i i. pale g rbeiterpartei fernge ie Konſervative Partei ſchließlich, die ihre Vor⸗ herrſchaft zu verteidigen hat, tut das zwar'mit dem größten materiellen und redneriſchen Aufwand, aber auch 5 Wahlagitation iſt von einer ſeltenen Schwungloſig⸗ n Müdigkeit. unter dem Schlagwort„Safety 105 begnügt ſie ſich im weſentlichen mit der Hervor⸗ ebung ihrer Leiſtungen und hofft auf die Tradition und bat ſchwere Beweglichkeit des engliſchen Bürgers, aber man 1 die Empfindung, daß ſie ſich ſelbſt über die unab⸗ Andor Gefahr eines Rückganges nicht im unklaren iſt. f 5 der Eigenart des engliſchen Wahlſyſtems und . ner Vernachläſſigung der Reſtſtimmen ſind aber Ueber⸗ daſchungen durchaus möglich, und ſo wird erſt der kom⸗ 85 Freitag ein ſichz res Bild über die Zuſammen⸗ 1 0 des neuen engliſchen Parlaments und über die rt der künftigen engliſchen Regierung bringen können. Viernheimer Tageblatt Anzeigenpreiſe: u 5 ig., die Reklamezeile 60 bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſ 1 Mete und Rollen 9 7 mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Geſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annsncen⸗Expebittonen Deutſchlands und bes Aus lanbs. Amtsblatt der Heffiſchen Bürgermeiſerei und des Polizeiants Blatzvorſchriften bei Anzeigen werben na U t bert t.— ufnahr z en beſtimmt e e e Tagen, 1*— 4 e ——— (Sternheimer Bürger- Big.— Sieruh. Volksblatt) Die einſpaltige Petitzetle ahme von Anzeigen in unſerer m Wbernemmen werben. Dienstag, den 28. Mai 1929 Gevorſtehende Gireſemanns Abwehr. Iniriguen über Paris. . Berlin, 27. Mai. a„Vor Vertretern der Preſſe äußerte ſich Reichsaußen⸗ miniſter Dr. Streſemann über die verſchiedenen Angriffe, die in letzter Zeit ſowohl gegen ihn als Perſon als auch egen das Auswärtige Amt im Zuſammenhang mit der ariſer Konferenz in der deutſchen Oeffentlichkeit er— hoben worden waren. Wer hat Kühlmann nach Paris geſchickt? U. a. war auch das Dementi des Auswärtigen Amtes bezüglich der Pariſer Reiſe des Herrn von Kühlmann angezweifelt worden. Der Reichs außenminiſter betonte erneut, daß weder er noch irgend ein Beamter des Auswärtigen Amtes Herrn von Kühlmann zu dieſer Reiſe veranlaßt, noch ihn mit irgend einer Miſſion dort betraut habe. Es ſet richtig, daß der engliſche Botſchafter in Berlin bei Staats⸗ ſekretär Schubert und beim Reichsaußenminiſter einen Schritt wegen der Pariſer Neiſe von Kühlmann unter⸗ nommen habe. Der Reichsaußenminiſter habe es aber abgelehnt, eine Aeußerung hierzu entgegen zu nehmen, die an jene Stelle zu richten ſel, die die Initiative zur Reiſe Herrn von Kühlmann geieben habe. Es wäre auch ganz unmöglich geweſen, wenn der Außenminiſter Herrn von Kühlmann mit einer Miſſion hätte betrauen wollen, um den deutſchen Botſchafter in Paris zu übergehen. Eine derartige Handlung ihm zu unterſchieben, ſei durch keinen Schritt des Auswärtigen Amtes gerechtfertigt. Or. Vöglers Rücktritt. Was den Rücktritt des Pariſer Sachverſtändigen Dr. Vögler angehe, ſo iſt allerdings vor längerer Zeit ein Brief Herrn Dr. Vöglers im Auswärtigen Amt eingetroffen. Dr. Vögler habe aber das Auswärtige Amt gebeten, dieſen Brief als nicht exiſtierend anzuſehen. Als dann der Rücktritt Dr. Vöglers bereits im„8 Uhr⸗ Abendblatt“ bekannt geworden ſei, habe ſich der Reichs⸗ außenminiſter ſofort nach Dortmund gewandt mit der Erklärung, er werde den Rücktritt beſtätigen, wenn die Richtigkeit dieſer Nachricht auch von Dr. Vögler beſtätigt würde. Zu dieſer Zeit habe ſich aber Dr. Vögler auf dem Wege nach Berlin befunden, ſo daß an amtlicher Stelle nur hätte geſagt werden können, daß ein offizielles Rück⸗ trittsgeſuch beis Auswärtigen Amt nicht vorliege. Erſt nach Eintreffen Dr. Vöglers in Berlin ſei es möglich ge⸗ weſen, über die endgültige Abſicht Dr. Vöglers auch der Oeffentlichkeit gegenüber Klarheit zu ſchaffen. Die„Nebenregierung“. Eingehend äußerte ſich der Reichsgußenminiſter dann zu dem Vorwurf einer ſogenannten Nebenregierung, die aus ihm, Reichsfinanzminiſter Hilferding und dem Chef— redakteur der„Voſſiſchen Zeitung“, Georg Bernhard. gebildet worden ſei und die nach dem Rücktritt Vöglers eine Kanonade aufgezogen habe, um den Rücktritt Vög⸗ lers als das Ergebnis eines Schrittes der Schwerinduſtrie hinzuſtellen. Die Anſicht des Reichsaußenminiſters geht dahin, daß Dr. Vögler ſchon dem ſogenannten Young- plan nur mit den allergrößten Bedenken hätte zuſtimmen kön⸗ nen, vorausgeſetzt, daß die deutſchen Vorbehalte rückhalt— los angenommen würden. Die Behauptungen von irgend⸗ einem Schritt der Schwerinduſtrie ſeien nicht nur falſch. ſondern nach innen aud außen hin als ſohr kläglich. ebenſo kläglich die Tatſache, daß der Eindruck hervorgeru⸗ fen worden ſei, daß nun auch Geheimrat Kaſtl als füh⸗ rendes Mitglied des Reichsverbandes der deutſchen In⸗ duſtrie nur ein Beauftragter wäre, der nachzuplappern habe, was ihm ſeine Organiſation vorſpricht. Die Reichsregierung hat von Anfang den aller⸗ größten Wert darauf gelegt, daß die Sachverſtändigen als individuelle Perſönlichkejten gewertet werden, die nur nach dem eigenen Gewiſſen zu entſcheiden haben. Sogar über das deutſche Zahlenangebot, in dem von 1650 Millionen die Rede war, hat die Regierung nicht eher etwas erfahren, als bis es in Paris übergeben wor⸗ den war. Ob eine andere Regierung den Sachverſtändigen eine derartige Freiheit der Entſcheih un eingerzumt bat, iſt ſehr fraglich. Ins beſondere was die feanzöſiſche Sach⸗ verſtändigenabordnung angeht, ſo iſt damit zu rechnen. daß der Hauptſachverſtändige ſich mit den Forderungen Poinacres ziemlich reſtlos identiſch erklärt. engliſche wahlen 46. Jahrgang Verrat nationaler Interessen. Dr. Streſemann wendet ſich mit Nachdruck gegen die Behauptung, daß von Seiten de: Reichsregierung irgend einer Perſon der Alliierten zu verſtehen gegeben hahe, die Reichsregierung dürfte einer höheren Zahlung zu— ſtimmen, als wie ſie die deutſchen Sachverſtändigen an— geboten hätten. Der Miniſter bezeichnete ein derartiges Verhalten als ſchmählichen Verrat nationaler Intereſſen. In der Kreuzzeitung war geſagt worden, daß die Mit⸗ teilung über die deutſche Botſchaft in Paris den Alliier⸗ ten zugegangen ſei. Auf die Anfrage der nationalliberalen Korreſpondenz, wer dieſen Verrat begangen habe, ſei nur negativ geankwortet worden, daß es weder Streſemann noch der deutſche Botſchafter, Herr v. Hoeſch, ſelbſt ſei, aber es gebe noch andere Wege, die an Streſemann vor- beiführten. Bie Oeffentlichkeit habe ein großes Intereſſe daran. zu erfähren, wer derartige Wege über die Pariſer Bot- ſchaft gegangen ſet. Er ſtelle ſich noch in dieſer Woche, da et ſpäter in der Ratstagung in Madrid teilzunehmen habe, dem auswärtigen Ausſchuß zur Verfügung, der jeder Zeit einberufen werden könne, um dieſe Frage endgültig zu klären. Was die ſogenannte Nebenregierung angeht, ſo ver⸗ wies der Miniſter auf den interminiſteriellen Ausſchuß. beſtehend aus dem Finanzminiſter, dem Außenminiſter und Reichswirtſchaftsminiſter, der während der Pariſer Verhandlungen nicht völlig unintereſſiert geblieben wäre. Die Beratungen dieſes Ausſchuſſes haben in Anweſenheit des Reichskanzlers, möglichſt auch eines Vertreters des Zentrums ſtattgefunden. Für die Rückkehr zum Joung⸗Plan. Die„Times“ über die letzten Pariſer Möglichkeiten. London, 27. Mai. Die letzten Verhandlungen zwiſchen Dr. Schacht und Owen Young und im alliierten Lager ſelbſt haben, wie in einem Pariſer Bericht der„Times“ erklärt wird, zu keiner Aenderung der Lage geführt. Von deutſcher Seite würden nicht nur die letzten Zahlen abgelehnt, ſondern auch ihre Formulierung bedauert, die es unmöglich mache, ſie nach gewiſſen kleinen Abänderungen als den Voung⸗ ſchen Plan zu betrachten. Die franzöſiſchen Beſchuldigun⸗ gen, daß die deutſchen Vorbehalte vorwiegend poli⸗ tiſcher Art feien und die deutſche Delegation den Voung⸗ Plan daher aus politiſchen Gründen ablehne, werden von einigen Morgenblättern, in erſter Linie von der ſtets außerordentlich deutſchfeindlichen„Morning Poſt“, aufgegriffen, in der„Times“ dagegen zurückgewieſen. Die„Times“ ſtellt feſt, daß es eine Ungerechtig⸗ keit wäre, den Plan der Alliierten als den Noung⸗Plan zu bezeichnen. Während der letzten Tage habe es nicht an Hinweiſen gefehlt, daß die britiſche Delegation den Wunſch der Deutſchen und Amerikaner auf Rückkehr zum Noung⸗Plan unterſtützen wollte, anſtatt die ganze Kon⸗ ferenz zuſammenzubrechen zu laſſen. Der Spaa⸗Vertei⸗ lungsſchlüſſel würde durch Zugeſtändniſſe aller Gläubiger⸗ ſtaaten anwendbar ſein. Wenn ſich der Ausſchuß über die Verteilungsfrage auf dieſer Grundlage nicht einigen ſollte, dann müſſe dieſe Frage den Regierungen überlaſſen wer⸗ den, wie das bereits früher von einem britiſchen Dele⸗ gationsmitglied angeregt worden ſei und wie dies heute die Deutſchen und wahrſcheinlich auch die Amerikaner wünſchten. Das würde allerdings einen geteilten Schluß⸗ bericht der Konferenz unvermeidlich machen. Einſtweilen würden daher von der britiſchen Delegation noch die größten Anſtrengungen gemacht, um die Rückkehr zum Voung⸗Plan zu ermöglichen. Auf franzöſiſcher Seite ſeien Anzeichen der Aus⸗ gleichsbereitſchaft vorhanden, aber das meiſte, was man erhoffen könne, ſei vielleicht ein Uebereinkommen über die Höhe der Zahlungen, bei Ueberlaſſung der Regelung der Verteilungsfrage an die Regierungen. Die Rückkehr zu den Zahlungen des Poung⸗Planes würde wahrſcheinlich die Annahme der ganzen Vorſchläge durch die Deut⸗ ſchen ermöglichen, da nur geringe Zweifel darüber be⸗ ſtehen könnten, daß die deutſchen Vorbehalte ohne große Schwierigkeiten durch Kompromiſſe zu löſen ſeien. Nuz⸗ los ſei es jedoch, der deutſchen Regierung ein Abkommen vorzulegen, daß eine 9 1 Jahreszahlung vorſehe und gleichzeitig jedes Moratorium verweigere. PPPCCCCCCCCPCPPPTPCPPCCPTPPPPCPCPCPCPCPCPCPCPPCCCTGPCPPPGPGCCCCGb——— —— S —ů r 2 2——* F .„ — „ 2— ASA Für eilige Leſer. zu: Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann ſprach vor Vertretern der Preſſe über die Reiſe des Herrn v. Rühl⸗ mann nach Paris und über den Rücktritt Dr. Vöglers. 26 Der preußiſche Landtagsabgeordnete Dr. Heß⸗Jen⸗ trum, äußerte ſich auf einer Verſammlung in Lin Uber die Regierungsbildung in Preußen und das Kon ordat. 26: Auf dem Sozialdemokratiſchen Parteitag in Magde⸗ burg wies das Vorſtandsmitglied Vogel auf die ſchwierige Lage der Sozialdemokraten in der Reichsregierung hin und betonte, der Klaſſenkampf⸗Gedanke der Partei könne durch das Zuſammengehen mit den bürgerlichen Parteien nicht verwiſcht werden. é: In Belgrad begannen die Verhandlungen gegen die Angeklagten in der Angelegenheit der in der ſüdſlawi⸗ ſchen Skupſchtina ermordeten kroatiſchen Parteiführer. Preußenkonkordat und Regierungsbildung. Eine Rede des Zentrumsabgeordneten Heß. V Linz, 27. Mai. Der Landtagsabgeordnete Heß ſprach in einer Wäh⸗ lerverſammlung in Linz über die Regierungsbildung in Preußen und das Konkordat. Er betonte, von der preu⸗ ßiſchen Zentrumsfraktion ſei oft genug zum Ausdruck ge⸗ bracht worden, daß ſie die Wiederherſtellung der Gro⸗ ßen Koalition in Preußen im Intereſſe einer ſtetigen politiſchen Linie im größten deutſchen Lande als den ſtärk ſten Rückhalt für das Reich, als die größte Notwendig, keit halte. Daher habe die Zentrumsfraktion wiederholt zu verſtehen gegeben, daß ſie dem Wiedereintritt der Deutſchen Volkspartei in die Regierung keineswegs un⸗ überwindliche Schwierigkeiten in den Weg ſtellen würde, was auch von den beiden anderen Koalitionsparteien gelte. Wenn die Deutſche Volkspartei jetzt wieder den Anſchluß an die Regierung fände, ſo müſſe ſie eine Politil auf lange Sicht wollen. Man könne jenen Weg zum Frieden gehen, wenn von vornherein Bedingungen ge— ſtellt würden. Der Preußen-Koalition liege es aber fern, der Volkspartei eine Lage zuzumuten, die ſie als Nöti⸗ gung empfinden müßte. Die preußiſche Zentrumsfraktion werde ſich nicht da zu hergeben, den Staatsvertrag zwiſchen Preußen und dem Hl. Stuhl zum Gegenſtand eines irgendwie ge arbeiteten politiſchen Handelsgegenſtandes erniedrigen 31 laſſen. Da im Preußenkabinett für den Vertragsentwur eine vollkommene Einigung erreicht ſei, dürfte auch die Zuſtimmung der demokratiſchen Landtagsfraktion erreich werden. Falls der Vertrag infolge des Widerſtands dei Oppoſition nicht zuſtandekomme, ſo würde das für das künftige Zuſammenleben der beiden chriſtlichen Konfeſ ſionen zu schweren Folgen und Folgerungen führen. Aus dem In⸗ und Auslande. Muſſolini und der Jatikan. Rom, 27. Mai. Im Verlauf ſeiner Ausführungen vor dem Senat ſagte Muſſolini, der Friede zwiſchen dem Vatikan und dem italieniſchen Staate würde ein dauern. der ſein, da er tief im Volksherzen verankert ſei. Man ſolle nicht vor dem Gedanken erſchrecken, daß trotz der reinlichen Scheidung zwiſchen dem, was Cäſar und was Gott zu geben habe, Reibungen entſtehen könnten; dieſt Reibungen würden überwunden werden, denn der hei. lige Stuhl wiſſe, daß das faſchiſtiſche Regime loyal, klar und genau handele und offen die Hand biete, aber nie— mandem den ganzen Arm gäbe, den auch niemand neh— men und niemand erhalten würde. Der Skupſchtina⸗Mord vor Gericht. Belgrad, 27. Mai. Unter außerordentlich ſtarken Andrang des Publikums begann vor dem hieſigen Ge— richtshof der Prozeß gegen Puniſa Raditſch, der in der Vollſitzung der Skupſchtina im Jun vorigen Jahres di, Abgeordneten Paul Raditſch und Georg Baſaritſchek köd⸗ lich und die Abgeordneten Stefan Raditſch und Juan Perner ſchwer verletzt hatte. Als Mitſchuldige hatten ſich die Abg. Popowitſch und Luna Jovanowitſch zu ver antworten. In der Verhandlungen werden nicht wenige als 100 Zeugen, darunter ehemalige Miniſter, Aboe ordnete uſw. teilnehmen. ferner 42 Verteidiger. ROMAN von J. ScHNFEIDER-FOERSTI. uUnnEBEARECUHTSSchUTZ dug cn veERLACG OSKAR MEISTER WERDAN 656. Fortſetzung.)(Nachdruck verboten.) Radanyi ging langſam, wie einer, der nichts mehr zu verſäumen hat. Der Ausdruck ſeines Geſichtes war friedlich und ausgeglichen. Er hatte ausgerungen mit ſeinem Lebens⸗ willen. Nun würde er endlich die große Ruhe bekommen! Nach all dem Jammer und der Not der letzten Jahre der tiefe, lange Schlaf, aus dem keiner mehr ihn wecken konnte. Eine breite Straße ſchnitt die Anlage mit einem Male in zwei Hälften. Einige Arbeiter kamen des Weges. Sie trugen blaue Kittel und Drahtrollen in den Händen. Lachend ſahen ſie, wie Elemer ſich eiligſt tiefer in das Dämmer drückte. Kopfſchütteind ſahen ſie ihm nach. Der hatte zweifelsohne einen Sporn zu viel. Wahrſcheinlich geigte der den Vögeln etwas vor. Sie riefen einem, der hinter ihnen nachkam, etwas zu. Gleichgültig ſchickte dieſer die Augen in die Runde. Dann blitzten ſie auf.— Ohne daß die anderen darauf achteten, blieb er zurück. Nadanyi bemerkte von dem allen nichts. Mit geſenktem Kopf ging er ſeines Weges. Eine Bunk lugte verſteckt aus dem Grünen. Er hielt vor ihr ſtill, zte die Geige darauf, nahm ſein Notizbuch und ſchrieb H. ers Adreſſe auf ein Blatt. Das kleble er am Kaſten der Geige ſeſt. Ein gleiches jegte er in das Innere. dazu die Bemerkung, daß der Ueber⸗ bringer tnuſend Doſlar Finderlohn zu beanſpruchen habe. Das toltede ſicher ſeinen Zweck nicht verfehlen. Haller kam ohne jeden Zweifel auf dieſe Weiſe in Beſitz ſeines Inſtru⸗ mente. Hinder ihm kuackte es im Holze. Er ſah ſich um. Aber es blicce alles cuhig. Es machte ein Wild geweſen ſein, das hier einen Schlupfwinkel gefunden hatte. Er nahm Foa Marias Bild aus der Bruſttaſche, betrachtete es and öffnete den Kaſten, um es hineinzulegen. Beſann ſich, und bosckte es wieder zu ſich. Unbemerkt glitt es daneben und been im Graſe liegen. Ohne Hoſe ſchritt er weiter. Sein Geſicht wurde immer friedlicher. Et dat nun vollſtändig mit ſich im Reinen und bn Horthy RNeichsverweler auf Lebenszeit. Nikolaus von Horthy, der 1920 zunächſt auf zehn Jahre zum Reichsverweſer von Angarn gewählt war, foll ſein Amt jetzt auf Lebenszeit behalten. Neues aus aller Welt. Frankfurt a. M.(Kinderſchänder.) Seit län⸗ gerer Zeit treibt ſich ein unbekannter junger Mann umher, der ein Fahrrad bei ſich führt und an kleinen Mädchen im Alter von 6—10 Jahren unzüchtige Handlungen vor⸗ nimmt. Der Unbekannte fragt die Kinder nach irgend⸗ einer Familie im Haus und veranlaßt ſie ihn dorthin zu führen. Unterwegs im Treppenhaus führt er die un⸗ züchtigen Handlungen aus. Es liegen auch mehrere Fälle vor, wo er die kleinen Mädchen direkt von den Straße wegnimmt, auf ſein Fahrrad ſetzt und mit ihnen nach einer unbelebten Straße oder einem Platz fährt, wo er die unzüchtigen Handlungen an ihnen vornimmt. Der Un— bekannte läßt die Kinder entweder ſtehen oder aber er at. ſie wieder zurück dahin, wo er ſie mitgenommen at. Limburg.(Vom elektriſchen Strom getö⸗ tet.) Im benachbarten Weinbach wollte ein 12jähriger Junge eine vor einem Schlachthaus befindliche elektriſche Hochlampe reinigen. Er kam dabei der Leitung zu nahe, blieb hängen und war ſofort tot. Kaſſel.(„ Kloin⸗Zeppelin“ fliegt!) Bet dem Flugtag in Kaſſel iſt auch das bisher von Miß⸗ geſchick verfolgte Klein⸗Luftſchif! der Raab⸗Katzenſtein⸗ werke,„Raka 27“ aufgeſtiegen und hat einige gut ge⸗ lungene Schleifen über dem Flugplatz Waldau und der Stadt Kaſſel ausgeführt. Augsburg.(Zugzuſammenſtoß im Haupt⸗ bahnhof.) Im Hauptbahnhof Augsburg fuhr eine Nangiergruppe dem ausfahrenden Perſonenzug Augsburg — München in die Flanke. Die Rangierlokomotive und zwei Perſonenwagen entgleiſten und wurden beſchädigt. 18 Perſonen wurden leicht verletzt. Bis auf vier Perſonen, von denen zwei ins Krankenhaus gebracht wurden und zwei bei ihren Angehörigen in Augsburg blieben, wacen ſämtliche Verletzten imſtande, die Fahrt nach München fortzuſetzen. Sie hatten nur Hautabſchürfungen und Prel— lungen erlitten. Die Betriebsſtörung dauerte etwa vier Stunden. Der Zuſammenſtoß iſt darauf zurückzuführen, daß die Rangierabteilung infolge Gleisfretmeldung gegen die Fahrſtraße des ausfahrenden Perſonenzuges fuhr. Traunſtein.(Opfer der Autoraſerei.) Auf der Chieminger Landſtraße ereignete ſich ein ſchwerer Verkehrsunfall. Der 30jährige Kaſſenbeamte Ferdinand Haslinger aus Traunſtein geriet im raſenden Tempo konnte nicht begreifen, wie dieſer eine kurze Moment, der noch vor ihm lag, ſo vielen den Mut zum Scheiden nahm. Der kleine See in den Anlagen glitzerte im Strahle der untergehenden Sonne. Ein leiſer Wind kräuſelte die Ober⸗ fläche und machte ſie ſchillern. Die Weiden, die ihr Gezweige tief ins Waſſer ſenkten, erſchauerten leiſe vom Wellenſchlag. Kein Ton durchbrach die Stille. Tiefſter Friede ringsum. Traumverloren ſah Radanyi über die ſchimmernde Fläche. Ja, hier würde gut ruhen ſein. Wie er ſich ſehnte nach der Ruhe und dem alles Vergeſſen, das ihm noch das einzig Begehrenswerte erſchien. Ueber ihm begannen die Wipfel zu rauſchen. Es wurde ihm ganz feierlich zumute. Alles in ihm war Andacht. Er faltete beide Hände. Dann lief ein Zittern durch ſeinen Leib — vergib uns unſere Schuld.- een. Ein Schuß krachte in die Stille. 8 ae Verängſtigt ſchrak ein Vogelpaar in das Dickicht. Ein Echo kam irgendwoher aus der Ferne. Weiße, durchſichtige Schleier krochen aus dem Waſſer und lullten die Erde ein. — Die Erde,— die Radanyis Blut trank. . „Sie ſollten reiſen, verehrte Baronin!“ ſagte Eva Marias Hausarzt, der ſchon ſeit ihrer Krankheit kam, nach ihr zu ſehen.„Sie ſehen furchtbar angegriffen aus. Die Fremde wird Ihnen gut tun.“ 0 Sie ſchüttelte den Kopf.„Wo ſoll ich denn hin?— Ich habe niemand mehr. Es iſt überall dasſelbe!“ „Sie müſſen ſich aufraffen, liebe Baronin. Jeder erfährt einmal etwas Schreckliches im Leben. Da muß man dann eben nach allem greifen, was einem Zerſtreuung bringt und die Gedanken ablenkt. Haben Sie nicht auch einen Beſitz irgendwo da unten in der Pußta?— Da würde ich hingehen. Wir haben jetzt September. Da iſt es noch ſchön in der 5 5 nicht mehr ſo heiß, auch noch nicht zu kühl, wollen e?“ „Nein!“ „Weshalb nicht?“ „Ich will hier bleiben!“ Der alte Herr ſeufate auf. Reſigniert empfahl et lub. Schleudern und riß eine Radfahrerin mit ſſch. und die Frau wurden an einen geſchleude erlitten ſo ſchwere Verletzungen, daß der Tod a Stelle eintrat, Der Begleiter Haslingers erlitt falls ſchwere Verletzungen, während die 9 Radfah⸗ rerin mit dem Schrecken davonkam.— Auf der Straße Altenmark⸗Stein an der Trau verlor der 47 Jahre alte Verwalter Wanner in einer Kurve die Herrſchaft über ſein Auto. Der Wagen 1 ſich mehrere Male und ſauſte eine fünf Meker hohe Böſchung hinunter. Wanner war ſofort tot. Das Auto wurde vollſtändig zertrümmert. Parchwiz.(Ein Perſonenzug verun⸗ glücdt.) Auf dem Bahnhof der Rawitſch— Liegnitzer Eiſenbahn fuhr der 8,23 Uhr von Steinau eintreffende Perſonenzug auf mehrere Perſonenwagen auf, die bereits auf einem Abzweiggleis ſtanden. Die Lokomotive des Steinguer Zuges hob den Oberbau des zunächſt ſtehen⸗ den Wagens vollkommen ab, mehrere andere Wagen wurden ſchwer beſchädigt. Von den Reiſenden erlitten drei Perſonen ſchwere Verletzungen. Die Anterſuchung über die Arſachen des Unglücks iſt noch nicht abgeſchloſſen. ——— . zwichen zwei Mudlahrerinnen. Sein e ind Furchtbares Unglück beim Bergrennen Zwei Tote, zwölf zum Teil Schwerverletzte. N Zittau(Sachſen), 27. Mai. Bei dem internationalen Bergrennen, das von 30 Rennfahrern beſtritten wurde, ereignete ſich bei der Fahrt des letzten Wagens, an deſſen Steuer der tſchechiſche Rekordfahrer Mahla⸗Morchenſtern ſaß, ein ſchwerer Un⸗ fall, der zwei Tote und zwölf zum Teil ſchwerverletzte Zuſchauer forderte. Der Wagen kam kurz vor einer Kurve ins Schleu⸗ dern, riß einen Straßenbaum um, fegte dann in die Zuſchauermenge hinein, verfing ſich in einem Telegra⸗ phenmaſt, den er umknickte und kam endlich in entgegen⸗ geſetzter Fahrtrichtung zum Stehen. Der Rennfahrer ſelbſt hat einen rechten Oberarm⸗ und einen Schlüſſel⸗ beinbruch davongetragen. Man nimmt an, daß Mahla beim Verſuch, den Wagen vor einer gefährlichen Kuroe abzuſtoppen, ins Schleudern geriet und die Herrſchaft über ſein Fahrzeug verlor. Vom ſozialdemokratiſchen Parteitag. Rechtfertigung als Regierungspartei. Magdeburg, 27. Mai. Am Montag vormittag begannen die eigentlichen Parteitagsarbeiten. Den Vorſitz der Verhandlungen führte zunächſt der Abg. Wittmagck. Zu Beginn der Sitzung ſprachen Vertreter der deutſchen Sozialdemokratie in der Tſchechoſlowakei, der tſchechiſchen Sozialdemokraten und der Parteien in Dänemark, Lettland, Holland und Finn⸗ land. Darauf wurde in die Tagesordnung eingetreten. Den Bericht des Parteivorſtandes erſtattete das Vor ⸗ ſtandsmitglied Vogel. Der Redner ging aus von den Mai⸗Wahlen, deren Ergebnis eine bekannt bürgerliche Niederlage geweſen ſei, Eine andere als eine Koalitions⸗ regierung ſei in Deutſchlaͤnd nicht möglich. Der Reduer warf die Frage uuf, ob es wirklich ſo ſei, daß in einer Koalitionsregierung die Sozialdemokraten immer nur die Opfernden ſeien. Die Geſtaltung des Sozialhaushalts im Vergleich zu den Forderungen der Deutſchen Volkspartei und des Hanſa-Bundes zeige das Gegenteil. Der Regierungseintritt ſei in der denkbar ungünſtig⸗ ſten Zeit erfolgt. Das erſte Jahr Regierungstütigkeit ſei gewiß nicht geeignet, Begeiſterung für die Beteiligung der Partei an der Regierung auszulöſen. Es gebe aber nur zwei Möglichkeiten: Eine rein bürgerliche Regierung oder eine Regierung, in der die Sozialdemokraten mög⸗ lichſt ſtark vertreten ſei. Der Klaſſenkampfcharakter der Partei könne durch das Zuſammengehen mit den bür⸗ gerlichen Parteien nicht verwiſcht werden. In einer Maſſenpartei könnten naturgemäß nicht alle Auffaſſungen auf einen Nenner gebracht werden. Eine weiteſtaebende Meinunasfreibeit und Meinungsäußerung Und Eva Maria blieb und ſchleppte ſich durch ihre Tage und weinte ſich durch ihre Nächte. 1 Wenn der Herbſtwind durch den Park fuhr und das rot⸗ farbene Laub zu ihren Füßen raſchelte, ſchrak ſie zuſammen und hüllte ſich fröſtelnd in ihren ſchweren Seidenſchal. Sie hätte am liebſten einen halben Erdteil zwiſchen ſich und Wien gelegt, und getraute ſich doch nicht wegzugehen, aus Angſt, ihn zu verfehlen. Nur wiſſen, wo er war, dieſer eine Wunſch ſtand über allem anderen. Aber niemand wußte es. Ballins waren ohne jede Nachricht. Und zu Haller zu gehen, hielten Scham und Furcht ſie zurück. Sie hatte auf weit über ein Dutzend große Tages⸗ zeitungen abonniert, in denen ſie ſeit Wochen vergeblich nach ſeinem Namen ſuchte, nach einer Ankündigung ſeiner Kon ⸗ zerte.— Nichts!— Niemals war von ihm die Rede. Auch ausländiſche Blätter kamen ins Haus. Vielleicht war er wieder nach Amerika gegangen oder Spanien oder Engkand. — Seine Name wurde nie genannt. Sie war müde und apathiſch geworden. Stundenlang ſaß ſie auf der Terraſſe oder im Park, ohne eine Hand zu rühren. Ab und zu kam eine brennende Scham über ſie, daß es Tage gab, wo ſie ihres toten Mannes nicht eine Minute des Gedenkens ſchenkte. Alles konzentrierte ſich um Radanyi. Sie mied die Geſellſchaft. Nur keinen Menſchen ſehen! Was wollte ſie bei den Leuten? Und was wollten die Leute von ihr? Es brachte doch keiner Kunde von ihm. Ueber den bekieſten Vorplatz kamen Schritte. Sie wollte ſich eilig ins Haus zurückziehen. Aber es war zu ſpät. Frau von Ballins Stimme rief ihr bereits ein„Grüß Gott!“ zu. Sie war nicht allein. Harald Anderſon und Ellen van der Veldt ſtiegen gleichzeitig mit ihr die Stufen der Terraſſe herauf. Eva Maria ging dem Beſuche einige Schritte entgegen. Forſchend ruhten die Augen der beiden Frauen ineinander. als Alice von Ballin die Vorſtellung übernahm. Von ſolch eigenartigem Liebreiz hatte Eva Marla ſich die Tochter von der Veldts nie gedacht. Ellen aber ſtrömte über vor Mitleid für dieſe blonde, blaſſe Witwe, die einmal Radanyis köft⸗ lichſter Beſiß geweſen war. g f 1 „Mein Bruder iſt erſt ſeit drel Wochen verheiratet!“ ſagle Frau von Ballin ſo nebenbei. Da Elemer ſein intimſter Freund iſt, iſt er gekommen, ihn zu beſuchen. Aber er it nicht aufzufinden!“ Coriſetzung folgt. J aber vielfach überschritten worden. Fine Bei den Auseinanoerſezungen uber ven r Wehrprogramm ſeien die Grenzen Für die Reichstags⸗ fraktion liege in der Panzerkreuzerfrage bereits eine klare Entſcheidung vor. Sie werde auch die zweite Rate ab⸗ lehnen. Wie aber ſollten ſich die ſozialdemokratiſchen Wli⸗ ler verhalten, nachdem 070 auch im neuen Reichstag eine Mehrheit für den Weiterbau gefunden habe? Würde man ſie zwingen mit der Fraktion zu ſtimmen, ſo würde das ein Ausſcheiden der Miniſter mit folgender Dauer⸗ kriſe bedeuten. Der Parteivorſtand beantrage deshalb alle Anträge bezüglich des Panzerkreuzers abzulehnen. Die große Gegenwartsaufgabe der kommenden Jahre ſei es den Weg des Einheitsſtaates entſchloſſen zu betreten. Die belgiſchen Wahlen. Gewinne der flämiſchen Nationaliſten. d D Brüſſel, 27. Mai. Nach den bisher vorliegenden Ergebniſſen haben die Sozialiſten bereits vier Sitze verloren und zwar in Thuin, Charleroi, Nivelles und Verviers, die alle die Liberalen gewonnen haben. Die katholiſche Partei hat ſchon vier Sitze an die flämiſchen Nationaliſten verloren, die in allen flämiſchen Wahlkreiſen ſtarke Fortſchritte machen. Die Kommuniſten haben die zwei Sitze verloren, die ſie bisher beſaßen. Im Bezirk Eupen⸗Malmedy erhielt der Kandidat der Chriſtlichen Volkspartei 7000 Stimmen, wurde aber nicht gewählt. Der liberale Forthomme, der ehemalige belgiſche Kommiſſar bei der interalliierten Rheinlandkom⸗ miſſion in Koblenz, wird den Wahlkreis Verviers, zu dem Eupen⸗Malmedy gehört, in der Kammer vertreten. Aus den bisherigen, wenn auch unvollſtändigen Er⸗ gebniſſen geht hervor, daß die bisherigen Regierungs- parteien, die Liberalen und Katholiken auch weiterhin die Regierung bilden können und daß das Kabinett Jaspar nicht zum Rücktritt gezwungen ſein wird. Die Regierung wird allerdings mit dem ſtarken Fortſchritt der flämi⸗ ſchen Nationaliſten rechnen müſſen. anzerkreuzer und das Auslands⸗Chronik. e Mordprozeß gegen einen Sechsjährigen. Im Mit⸗ telpunkt des Intereſſes in London ſteht der außergewöhn⸗ liche Fall eines 6jährigen Knaben, der von einem Londo⸗ ner Gericht des Totſchlags ſchuldig befunden und dazu ver⸗ urteilt worden iſt, 15 Jahre in einer Beſſerungsanſtalt zu verbringen. Der Junge war beſchuldigt, einen acht⸗ jährigen Kameraden beim Streit um den Beſitz eines Stück Eiſens mit dem Gewehr ſeines Vaters erſchoſſen zu haben. Während der Verhandlung ſpielte der junge Angeklagte gänzlich unbekümmert mit einigen gleich⸗ altrigen Kameraden in einem der Gerichtsſäle. i Wollenbeuch über Wien. In den inneren Be⸗ zirken Wiens ſetzle ein Unwetter mit wolkenbruchartigem Regen ein. Es fielen erbſengroße Hagelkörner. Ein der⸗ artiges Unwetter hatte Wien ſeit der elementaren Kata⸗ ſtrophe am Morgen des 7. Juni 1894 nicht mehr erlebt. Der Hagel ging eine Oreiviertelſtunde lang auf die Stadt nieder und machte jeden Paſſantenverkehr in den Stra⸗ ßen unmöglich. Der Straßenbahnverkehr wurde auf län⸗ gere Zeit lahmgelegt, da vielfach Blitze in die freien Stromzuleitungsmaſte einſchlugen. Die Feuerwehr mußte in zahlreichen Fällen eingreifen, da viele tiefergelegene Wohnungen überſchwemmt waren. „ Auglücksfahrt des Schnellzuges Paris— Bordeauz. Dem von Paris nach Bordeaux abgegangenen Schnell- zug ſtießen im Laufe der Nacht zwei Unfälle zu. Zunächſt entgleiſte in der Nähe von Poitiers die Lokomotive. Trotzdem der Zug mit 110 Kilometer Geſchwindigkeit dahinraſte und erſt nach zwei Kilometern zum Halten gebracht werden konnte, kamen die Reiſenden und das Zugperſonal mit dem Schrecken davon. Weniger glimpf⸗ lich verlief der zweite Anfall. Die Erſatzlokomotive wurde zwei Stunden ſpäter durch eine Keſſelexploſion zerſtört. Von den dadurch emvorgeſchleuderten Garben von Dampf, ſochendem Waſſer und glühenden Kohlen wurden der Lolomotivführer und der Heizer ſo ſtark verbrannt und verſtüömmelt, daß ſie kurze Zeit darauf verſtarben. t 117 Wohnhäuſer niedergebrannt. Wie aus Luzk gemeldet wird, ſind in der Ortſchaft Kolki 117 Wohn⸗ häuser mit allen Nebengebäuden einem Großfeuer zum Dyſer gefallen. Soweit bisher feſtgeſtellt werden konnte, ind nur wenige Gebäude, darunter zwei Kirchen. das Poſtamt, die Polizeiverwaltung und eine Schule der Ver⸗ nichtung entgangen. Sämtliche Telefon⸗ und Telegrafen⸗ verbindungen ſind unterbrochen. Der Schaden dürfte min⸗ deſtens eine Million Zloty betragen. Schweres Erdbeben in Mendoza. Nach einer Mel⸗ dung aus Buenos Aires wurde die Stadt Mendoza von einem ſchweren Erdbeben beimgeſucht. Ob Oofer zu verzeichnen ſind, iſt noch nicht bekannt. 3 0 82 Perſonen bei einem Kinobrand umgekommen. drt der chineſiſchen Hafenſtadt Inkoou brach ein Kino⸗ ae aus, der mit rasender Schnelligkeit um ſich griff. eim Eintreffen der feuerwehr war bereits faßt das n e 1170 Nach aten e ino rſonen umgekommen. Die Ur⸗ ac. der Nataltrorp- e nuch eit Nebann, ,. Die vermißten England— Auſtralien⸗Flieger auſ⸗ keſunden. Die beiden ſeit dem 17. Mai vermißten Eng⸗ and-—Auſtralienflieger Moir und Owen ſind unverletzt Biſoezunden worden. Ihr Flugzeug iſt ſehr beſchädigt. ie heiden Flieger wurden von Leutnant Brain gefun⸗ Ves der ſeinerzeit auch Leutnant Anderſon und feinen egleiter in der Wildnis entdeckte. Brain berichtet, daß er bei der e von ſeinem Flug zur Auffindung der lieger den Leuchtturm Cape Don, dem nördlichſten Punkt uſtraliens 105 Meilen von Barwin entfernt überflog 900 nicht ſehr weit von ihm entfernt das Flugzeug ent⸗ 0 Die beiden vermißten Flieger wurden von dem euchtturmwärter verſorgt. di 1 Die amerikaniſchen Dauerrekordſlieger gelandet. le amerikaniſchen Flieger Robbins und Kelly ſind nach⸗ mittags um 4,07 Uhr gelandet, nachdem ſie 172 Stun⸗ Fü 34 Minuten ununterbrochen in der Luft waren. Der di 15 am vorigen Sonntag begonnen worden, ſodaß 22 lieger den bisherigen Dauerflugweltrekord um rund Sub don überboten haben. mwurſt fanden ſich alle recht wohl. ebenbürtig zur Seite geſtellt werden kann. ſollen. Lokale Tagesrundſchau. Wetterbericht vom 28. Mai. Bei Zufuhr trockener kontinentaler Luft aus Oſten hielt das außergewöhnlich warme Wetter an. In der Ebene näherten ſich die Marimaltemperaturen bereits 30 Grad. Im Südſchwarzwald traten örtliche Wärmegewit⸗ ter auf. Das nordoſteuropäiſche Hoch hat über dem Nord⸗ meer mit dem Grönlandhoch Verbindung aufgenommen, während auf der Rückseite eines über Frankreich liegenden Teiftiefs von England her aus dem nördlichen Hoch kühlere Luft nach dem Feſtland ſtrömt und dort auf ſtark überhitzte kontinentale Luft trifft. Die Druckverteilung über Europa zeigt daher Merkmale, die auf den mit ver⸗ breiteten Gewittern verbundigen baldigen Abſchluß der Nee und Uebergang zu kühlerem Wetter hin⸗ euten. Vorausſichtliche Witterung bis Mitt⸗ woch; Nach verbreiteten Gewittern kühler und wollig bei weſtlichen Winden. Zaungäſte des Frühlings. Maienſonne und Maienblüte locken mit Recht Jung und Alt hinaus ins Freie, um Körper und Seele in Licht und Luft und Sonne zu baden. Leider iſt dieſes Glück und dieſe Freude nicht jedem beſchieden und die Maienblüte kann unter Umſtänden der Geſundheit ſogar gefährlich werden. Manche Menſchen werden nämlich, wenn ſie den feinen Blütenſtaub beſtimmter Gräſer oder Getreidearten einatmen, vom ſogenannten Heuſchnuppen befallen. Dabei handelt es ſich ſtets um Perſonen, die gegen Blütenſtaub eine beſondere Ueberempfindlichkeit be⸗ ſitzen. Dieſe äußert ſich im Auftreten von entzündlichen Erkrankungen, beſonders der Schleimhaut des Auges, der Naſe und der Luftröhre, und führt zum Bindehaut⸗ katarrh, Schnupfen und Luftröhrenkatarrh ureſp. zu aſt⸗ mathiſchen Zuſtänden. Nicht ſelten tritt auch Fieber, das ſogenannte Heufieber dabei auf. Die ärztliche Wiſſea⸗ ſchaft hat ſich ſeit Jahrzehnten darum bemüht, dieſen armen Menſchen, denen ihr Leiden die Freude an der ſchö⸗ nen Jahreszeit vergällt, zu helfen. Das ſicherſte Mittel iſt und bleibt dabei wohl der Aufenthalt an der See oder zum mindeſten in einer Gegend, wo es keinen Blütenſtaub und keine Polle gibt. Da aber bei weitem nicht jeder in der Lage iſt, eine ſolche Reiſe zu machen, hat man mir Erfolg verſucht, durch Behandlung mit beſtimmten Pol⸗ lenertrakten, ſowie durch Darreichung beſtimmter Medi⸗ kamente dieſer Art Kranken zu helfen. Iſt das Leiden bereits ausgebrochen, dann vermag ärztliche Kunſt es mindeſtens zu mildern. Ein voller Erfolg iſt indeſſen nur dann zu erwarten, wenn der Kranke ſchon mehrere Wo⸗ chen vor Eintritt der Blütenzeit in ſachgemäße ärztliche Behandlung tritt und dieſe bis über die Blütenzeit hinaus durchführt. Es brauchen alſo heutzutage auch die Heu⸗ ee nicht mehr„Zaungäſte des Frühlings“ zu bleiben. * Das Gaaſenärtlerfeſcht, das dieſes Jahr von ſelten ſchönem Maienwetter begünſtigt war, verlief in recht glanzvoller Weiſe. Nach dem Tambourwäldchen bewegte ſich eine noch nie dageweſene Völkerwanderung, ſodaß das Wäldchen auch bald ein Kunderbunt von Menſchenlager zu verzeichnen hatte. Bei einem Stein zu 45 Pfg. und der berühmten Bock⸗ Die Nachfeier am geſtrigen Abend verlief in gleich ſchönſter Weiſe. Wie es ſich im Ort herumſpricht, ſollen über 70 Hekto Bier verzapft worden ſein und nebenbei noch 12 Zentner ſaftide Fleiſchwurſt in den hung— rigen Magen Aufnahme gefunden haben. Für Viernheimer Verhältniſſe gewiß ein Rekord, der dem Derkemer Worſchtmarkt Allerdings klagen unſere Wirte ſehr, da die Feſte nach ihrer Meinung überhand nehmen ſollen und dem Gaſtwirtsgewerbe nicht wenig Schaden zufügen Die Klage dürfte berechtigt ſein, denn viele Steuern laſten auf dem Wirtsgewerbe. * Deutſchlaud— Holland. Im Ebertpark zu Lud⸗ wigshafen treffen fich am 16. Juni die internationalen Fuß— baller der DI und des römiſch⸗katholiſcheu Fußballbundes von Holland. Es iſt das 3. Länderſpiel, das beide Verbandsmann⸗ ſchaften miteinander austragen. Bei den beiden bisherigen Län⸗ derſpielen hatte Deutſchland wenig Glück.) Unſere holländiſchen Freunde ſind ſchon länger und ſtraffer organiſiert als wir und beſitzen eine größere Spielerfahrung. So endigte das 1. Spiel in Köln mit 2: 2, das 2. Spiel in Venlo in Hollaud gar mit einer Niederlage(1: 0). Umſo geſpannter ſieht man dem 3. Ländertreffen entgegen.— Auch aus Viernheim wird fich an dieſem Tage eine ſtattliche Schaar Jugendkraſtler nach Judwigs— hafen begeben, um Zeuge des bedeutendſten Spieles zu ſein, das unſer Verband in dieſem Jahre austrägt und damit zum Aus- druck bringen, daß ſie eintreten für den Verband, der chriſtliche Körperkultur pflegt. Eine unentgeltliche Beratungsſtunde für Lungenkranke findet morgen Mittwoch, den 29 Mai 1929, nachm. von 2—4 Uhr im Krankenhaus ſtatt. 1 Wochenplan der DJK: Dienstag: 6 Uhr Training für ſämtliche Leichtathleten ſowie alle Fauſtballſpieler, 8 Uhr Turnſtunde im Eichbaum. Mittwoch: halb 2 Uhr Schülerübungsſtunde auf dem Sportplatz Bei ſchlechtem Wetter in der Harmonie, 6 Uhr Training für die 1. und 1. Privat⸗Fußballmannfſchaft. Freitag 5 Uhr Leichtathletikſtunde für Schüler, 6 Uhr Training für alle Leichtathleten und Handballſpieler, 8 Uhr Turnſtun⸗ de im Eichbaum, halb 9 Uhr Spielerzuſammenkunft in der „Harmonie“. N Montag 5 Uhr Schülerturnſtunde auf dem Sportplatz— Bei ſchlechtem Wetter im Eichbaum, 6 Uhr Training der 1. und 1. Junioren Fußballmannſchaft, halb 9 Uhr Führerſitzung im Löwen. Vereins⸗Anzeiger. (Wir bitten die Vereine, die„Vereinsnachrichten“ ſo kurz als möglich zu faſſen, damit eine Sonderberechnung nicht nötig wird.) Brieftauben Reiſevereinigung. Am Mittwoch, den 29. Mai Abends 9 Uhr findet im Lokal zur Erholung eine Vorſtandsſitzung ſtatt. Da die Tagesordnung eine ſehr wichtige iſt wird um vollzähliges Erſcheinen der Vor⸗ ſtandsmitglieder gebeten. Der Vorfitzende. Turnerbund. Wochenplan: Montag von 8—10 Uhr für alle Turnerinnen. Dienstag 8—10 Uhr für Gerätetur⸗ ner, Altersriege und Sportler. Mittwoch 6— 7 Schüler- Turnſtunde, 6 Uhr auf dem Sportplatz Training für Handballer im Sport. Donnerstag Training auf dem Sportplatz. Freitag 8— 10 Uhr Geräteturner und Sport— ler, 9 Uhr Handballſpielerverſammlung. Sonntag nach dem Hauptgottesdienſt Training ſämtlicher Sportarten auf dem Sportplatz. Bekanntmachung. Betr.: Die Reviſionen der Bierdruckvorrichtungen im Kreiſe Heppenheim, bier Verpflichtung des Emil Schneider zu Viernheim als amtl. Sachverſtändiger. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß In- ſtallateur Herr Emil Schneider, Lampertheimerſtr. 19 dahier als amtlicher Sachverſtändiger für die Reviſion der Bierdruck— vorrichtungen im Kreiſe Heppenheim verpflichtet worden iſt. Betr: Die Reinhaltung und Wegſamkeit der Ortsſtraßen. Wir weiſen auf die im Betreff genannte Polizeiverordnung vom 3. Januar 1898 insbeſondere auf 8 4 dieſer Verordnung hin, die den Eigentümern und Verwaltern von Hofreiten die Verpflichtungen auferlegt, bei heißer und trockener Witterung die Straßen vor ihren Hofreiten täglich zweimal und zwar Morgens und Abends zu begießen. Um dir die Allgemeinheit ſo ſehr ſchädigenden Staubentwickelung wirkſam entgegenzutreten, fordern wir die Eigentümer und Verwalter von Hofreiten zum ſtrikten Befolg obiger Verordnung hinſichtlich des Gießens der Straßen auf, die morgens um 8 Uhr und Abends um 8 Uhr beendet ſein muß. Unſere Beamte ſind angewieſen, den Befolg ſtreng zu überwachen und die Säumigen unnachſichtlich zur An— zeige zu bringen. Wir hoffen aber, daß jeder der Verpflichteten ſoviel Ge— meinſinn beſitzt und die im Intereſſe der Allgemeinheit liegende Anordnung befolgt, ſodaß wir mit Strafanzeigen nicht vorzu- gehen brauchen. Viernheim, den 27. Mai 1929. Heſſiſches Polizeiamt: Ludwig Bekanntmachung. Betr: Den Anſchlag und die Erhebung der Beiträge der Vieh- beſitzer zu den Koſten der Entſchädigung für Viehver- luſte im Rj. 1928. Mit der Erhebung der Veiträge wird in unſerer Ge— meinde im Laufe der nächſten Woche begonnen. Die Beiträge betragen: für 1 Pferd 100 Pfg. für 1 Rind unter 1 Jahr 15 Pfg. für 1 Rind über 1 Jahr 25 Pfg. Die Bezahlung hat direkt an den Erheber Nikl. Jäger 2. dahier gegen Quittung zu erfolgen. Viernheim, den 27. Mai 1929. Heſſiſche Lürermeiſterei Piernheim Lamberth. Handel und Wirtſchaſt. Amtliche Notierungen vom 27. Mai. Berliner Effektennotierungen. Berliner Handelsgeſell⸗ ſchaft 212; Comm.⸗ und Privatbank 183; Darmſtädter⸗ und Nationalbank 252; Deutſche Bank 159,50; Diskonto⸗ Komm. 150,25; Dresdner 156: Hapag 114,375; Nordd. Lloyd 106: Allg. Elektrizitätsgeſellſchaft 188,50; Bemberg 329,125; Chade 423,50; Daimler 52; Linoleum 523; J. G. Farben 240,875: Geffürel 212,75; Goldſchmidt 77; Holzmann 110,375; Karſtadt 202,75; Phönix 88; Polp⸗ phon 445,50; Rhein. Braunk. 187,25; Rhein. Stahl 110,75 R. W. E. 236,50; Schultheiß 293,75: Siemens 372; Tietz 283; Glanzſtoff 412,50; Zellſtoff Waldhof 248,50. Berliner Deviſen. Diskontſätze: Reichsb. 7.50, Lomb. 8,50 v. H.: London 20,333— 20,373; Newyork 4.1925— 4,2005; Amſterdam 168,49— 168,83: Brüſſel 58,22— 58,34; Danzig 81.28— 81,44: Italien 21,935— 21,975; Jugoflawien 7,368— 7,382: Kopenhagen 111,71— 111,93; Liſſabon 18,63— 18,87; Oslo 111,69— 111,91; Paris 16,38— 16,42; Prag 12,417— 12,437: Schweiz 80,70 — 80,86; Spanien 59,45— 59,57; Stockholm 112,09— 112.31: Wien 58,87— 58,99. Mannheimer Schlachtviehmarkt. Dem Schlachtpiehmarkt am Montag waren zugetrieben: 138 Ochſen, 160 Bullen, 319 Kühe, 305 Färſen, 610 Kälber, 21 Schafe, 2955 Schweine, 7 Ziegen. Bezahlt wurden pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in Rm.: Ochſen 59 bis 61, 45 bis 48, 45 bis 47, 36 bis 40,—,—: Bullen 52 bis 53, 45 bis 47, 40 bis 42,—; Kühe 50 bis 54, 34 bis 36, 28 bis 30, 16 bis 20: Färſen 61 bis 62, 52 bis 54,—,—: Käl⸗ ber—, 82 bis 86, 76 bis 80, 68 bis 70, 54 bis 60: Schaſe 55 bis 58; Schweine—, 73 bis 75, 75 bis 78, 74 bis 76, 71 bis 73, 67 bis 69, 58 bis 60: Ziegen 12 bis 25. Marktverlauf: mit 145 gute Ware ge⸗ ſucht, geringe Ware langſam, kleiner Ueberſtand; mit Käl⸗ bern: lebhaft, ausverkauft; mit Schweinen: ruhig, kleiner Ueberſtand. Mannheimer Pferdemarkt. Dem Pferdemarkt am Mon⸗ tag waren zugeführt: 179 Arbeitspferde und 115 Schlacht⸗ pferde. Bezahlt wurden pro Stück in Rm.: Arbeitspferde 600 bis 1800, Schlachtpferde 40 bis 140. Marktverlauf: mit Arbeitspferden mittelmäßig, mit Schlachtpferden rühtg. Mannheimer Produktenbärſe. Am heutigen Produkten⸗ markt verkehrte die Börſe bei Fe Zurückhaltung des Konſums in ruhiger Haltung. Man nannte im nicht⸗ offiziellen Verkehr: Weizen inl. 34 bis 24,25, ausl. 24,25 bis 26,50; Roggen inl. 22,75 bis 23, ausl. 22,75 bis 23: aſer inl. 23 bis 23,75 ausl. 21 bis 22; 755 f 9,50 bis 22: Mais mit Sack 20,50 bis 2 117 d. Nen Spezial Null, 32,25; ſüdd. Roggenmehl 2 75 bis 32; Blertreber 19 bis 205 alles in Am. pro 100 Kilo- aramm, waggonfrei Mannheim. 8 PPP—— ee ee, —