Wocho. les voll enakten. ſäumen. 1 55 Proz. iedrigſt ge⸗ Niſchdünger ck⸗ und Füll⸗ Zorſtand. Rechnungen quittieren. 1 : * 30 em. 7 9,80 25 an sſtraße eee (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,50 Mk frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal-Anzeigeblatt in Viernheim Fernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Neueſte Telegramme Die engliſchen Wahlergebniſſe. witb. London, 31. Mai. Nach einer Reutermeldung von 10,40 Uhr abends vertei⸗ len ſich die 597 Mandate, über die bisher ent⸗ ſchieden wurde, wie folgt: Arbeiterpartei 287 Konſervative 251, Liberale 52, Unabhängige 7. Nach derſelben Quelle waren bis 9 Uhr abends folgende Stimmen gezählt worden: 8 449 426 für die Konſervativen, 8 265 183 für die Arbeiterpartei, 5 155 353 für die Libe⸗ ralen, 220 369 für die Unabhängigen und 50 614 für die Kommuniſten. Keine abſolute Mehrheit der engliſchen Arbeiterpartei. wib. London, 31. Mai. Trotzdem von den bisher gewählten Unabhängigen mindeſtens einer mit der Arbeiterpartei zuſammengehen dürfte, iſt es der Arbeiterpartei nicht mehr möglich, eine abſolute Mehrheit im Unterhaus zu erlangen. Selbſt wenn ſie die ſämtlichen der noch aus⸗ ſtehenden 18 Mandate gewinnen ſollte, würde ſie es nur auf 307 Mandate bringen und um eines hinter der abſoluten Mehrheit zurückbleiben. * In ſeiner geſtrigen Sitzung beſchloß das Reichskabinett, bezüglich der Arbeitsloſenverſiche⸗ rung in den nüchſten Tagen eine Vorlage auszu⸗ arbeiten. 5 2 Ein verheirateter Mann tötete in Chicago in eitem Anfall von Raſerei zwei Geheimbeamte und verletzte vier Zivilperſonen ſchwer. 5** Ein 18⸗jühriger Wanderburſch tötete im dem Hauſe eines Bäckers in Plewna(Balkan), der ihm Nachtquartier gegeben hatten, deſſen Frau, ſeine beiden Kinder, ſeinen Schwiegervater und zwei Bäckerlehrlinge, um den Bäcker zu berau⸗ ben. Als er gegen dieſen nach hartem Kampfe nichts ausrichten konnte, ergriff er die Flucht, wurde jedoch bald feſtgenommen. * Hoover bezeichnete das Pariſer Ergebnis als eine ſehr bedeutſame Förderung der Stabilität und des Fortſchrittes. x In einer Anſprache erklärte Macdonald, daß er einen ſolchen Erſolg der engliſchen Arbeiter⸗ partei nicht erwartet habe. ** Bei dem Hochwaſſer in Texas wurden mehrere Häuſer von der Strömung ſortgeriſ⸗ ſen. Perſonen kamen, ſoviel bis jetzt bekannt iſt, nicht zu Schaden. ** die Deutſchnationalen fordern Ein⸗ berufung des Auswärtigen Ausſthuſſes wib. Berlin, 30. Mai. Der Vorſitzende der Deutſchnationalen Reichstagsfraktion. Graf Weſtarp, hat an den Abgeordneten Scheidemann s Vorſitzenden des auswärtigen Ausſchuſſes ein Telegramm gerichtet, in dem er die Ein⸗ berufung des auswärtigen AusſHuſſes mit der Tagesordnung„Pariſer Verhandlungen, Min⸗ derheitenfrage, Abrüſtungsfrage“ vor der Abreiſe des Re'chsminiſters Dr Streſemann zur Madri⸗ Viernheimer Zeitung S 27 9 5 2 der Tagung beantragt und erſucht, Reichskanzler Finanzminiſter und Wirtſchaftsminiſter dazr einzuladen. Er habe den Außenminiſter gebeten ſeine Abreiſe nach Madrid, falls die Sitzung nicht früher möglich ſei, bis Montagabend zu verſchieben und er bitte, dieſe Anregung zu un⸗ terſtützen. Vombenanſchlag auf Habib Allah. Der Emir unverletzt. wtb. Peſchawar, 30. Mai.(Reuter.) Nach einer Meldung aus Kabul explodierte dort am 26. Mai ds. Mts. während einer Truppenbeſichti⸗ gung durch Emir Habib Ullah eine Bombe. Ein Soldat wurde getötet und mehrere ſchwer ver— letzt. Habib Ullah entging dem Tode mit knap⸗ per Not. Wie ſich herausſtellte, war die Bombe in die Erde eingegraben worden. Offenbar war ein Anſchlag auf das Leben Habib Ullahs beab⸗ ſichtigt. Neuer Bombenanſchlag in Schieswig⸗ Holſtein. wtb. Rendsburg, 30. Mai. In Hohenweſtedt im Kreiſe Rendsburg wurde in der vergangenen Nacht ein neuer Bombenanſchlag verübt, der an das Attentat auf das Landratsamt in Itzehoe erinnert. Von unbekannten Tätern wurde eine Sprengſtoffladung durch ein zertrümmertes Fen⸗ ſter in die Autogarage beim Hauſe des Schul⸗ rats Lempfert geworfen. Das Garagendach wurde zum Teil abgedeckt und ein Auto ſchwer beſchä⸗ digt. Doch wurde der Hauptſchlag durch eine vor dem Auto ſtehende Karre mit Holzbohlen aufge⸗ fangen. Das Wohnhaus ſelbſt blieb 11. verſehrt. Der Vertreter der Staatsanwaltſchaft Altona iſt bereits in Hohenweſtedt eingetroffen. Miner Brauns Präſident der Internationalen Arbeitskonferenz Dr. Heinrich Brauns Reichsarbeitsminiſter a. D. wird, wie gemeldet, der 12. Internationalen Arbeitskonferenz, deren Beratungen am 30. Mai in Genf beginnen, als Präſident vor⸗ ſtehen. Dr. Brauns iſt geborener Rheinländer, zand im Kirchendienſt und hat ſeine beſondere Fürſorge den chriſtlichen Gewerkſchaften zuge⸗ wandt. Von 1920— 1928 gehörte er allen Reichskabinetten als Arbeitsminiſter an. Aushebung einer Falſchmünzerwerlſtatt. Magdeburg, 30. Mai. Der Landfägerei iſt es nach ſchwierigen Ermittlungen gelungen, in Wackersleben(Kreis Neuhaldensleben) eine Falſchmünzerwerkſtatt zu entdecken, die von dem Tiſchler Miehe, dem Kupferſchmied Schulz und dem Schloſſer Schrader betrieben wurde. Die drei haben, wie die Magdeburger Zeitung be⸗ richtet, ſeit 1927 falſche 50 Pfennig⸗ Eine Mark⸗ und Zwei⸗Markſtücke hergeſtellt und in Verkehr gebracht. Die Herſtellung der Faſchſtücke erfolgte in der Werkſtatt des Tiſchlermeiſters Schulz, des Vaters des einen der Beteiligten, ferner in der Leichenhalle und auf dem Boden der Kirche in Wackersleben. Die Falſchmünzer arbeiteten meiſt in den Nachtſtunden und benutzten zur Anſerti⸗ gung des Geldes Weichmetall. Schulz befindet ſich in Magdeburg in Haft, Schrader iſt dem Amtsgericht Hötensleben zugeführt worden. Aus aller Welt. Hitze in Newyork. Newyork, 31. Mai. Die ungeheure Hitze dauert weiter an. In Newyork erlagen ihr ge⸗ ſtern vier Perſonen, neun ertranken beim Baden In Boſton ſtarben fünf Perſonen am Sonnen⸗ ſtich und vier ertranken. Autounfall auf einer Rennbahn. Maspoth(Nord⸗Island), 31. Mai. Durch ein Automobil. das auf der Rennbahn hier ins Gleiten kam und in die Zuſchauermenge hinein⸗ ſauſte, wurden zwei Zuſchauer getoset. Zugentgleiſung in Italien, Rom, 31. Mai. Geſtern abend he en gleiſte der von Rom nach Neapel a eee Zug auf dem Bahnhof Campo Leone. Wess, ſind nicht verletzt worden. doch erlitten fenen Eiſenbahnbeamte Verletzungen. Es wird v fütchtet, daß der Lokomotivführer der erſten 3 komotive unter die umgeſtürzte Maſchine zu lie⸗ debe de ſinchütg Fahren zurückzuführen ſem. gen kam. Die Entgeiſung ſoll auf zu ſchnelle! Grüfin Monroh vorläufig aus der Haft entlaſſe n. Vor dem Schnellrichter in Berlin hatte ſich die junge Gräfin Monroy gegen bie Anklage zu verteidigen, ihrer Tante, der Gräfin Hermesberg, wertvolle Schmuckſtücke geſtohlen zu haben. Nach ihrer Verhaftung nahm ſich ihr Verlobter, ber Rittmeiſter vun Wedel das Leben. Wegen des völligen Zuſammenbruchs der Komteſſe Monroy hat ber Schnellrichter ihre vorläufige Haftentlaſſung verfügt. CCC ãã ddddbdbddbbbbbbcbbbb Kataſtrosphale Folgen des Erdbebens in Argentinien. Buenos Aires, 31. Mai. Eine gewaltige Erd⸗ bebentataſtrophe, deren Umfang ſich bis jetzt gar nicht überſehen läßt, hat ſich, wie gemeldet, in den Oſtkor! en der Provinz Mendoza ereignet. Nach bisherigen Feſtſtellungen ſind lt. Frkf. Ztg. die Ortſchaften Goudge und Autel völ⸗ lig zerſtört. Die Bevölkerung iſt, von Panik ergriffen, geflohen. Allein in dieſen beiden klei— nen Niederlaſſungen ſind 36 Tote und 100 Ver⸗ letzte zu verzeichnen. Die Erdſtöße waren, wie es heißt, von geradezu furchtbarer Gewalt. Vieler⸗ nzeige Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg. bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands 5 5 4 e. 5 g 0 1 e Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Annahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden r e e 825 (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt . g. 46. Jahrgang 777 ͤ eee 0 Nachträglicher Haftbeſeni gegen Oberleutnant Schulz. Berlin, 31. Mai. Der Unterſuchungsrichteß beim Strafgericht 3 in Berlin hat gegen Ober leutmalt Schulz. der zur ärztlichen Unterſuchung von Eſſen nach Berlin überführt wurde, weil begründete Zweifel an ſeiner weiteren Haſt jähigkeit geklärt werden ſollten. einen Haftbes fehl in der Sache Brauer erlaſſen. Dieſe Maß 5 nahme wurde auf Veranlaſſung der Staatsan⸗ waltſchaft getrofjeu, die in dem Schriſtwechſel, den Schulz mit einem ohemaligen Kamerade führie, VLerduntelungsgeſahr erblickte. orts zrigen ſich tiefe Riſſe im Erdboden, denen große Mengen kochenden Waſſers entſtrömen. Die erſten Erſchütterungen haben ſich über faſt ganz Argentinien bemerkbar gemacht und wurden beſonders in den Provinzen San Luiz, Pampa, Cordoba und Buenos Ltres deut⸗ lich empfunden. Schäden ſcheinen jedoch nicht angerichtet worden zu ſein. Wie bereits geme det. haben ſich auch in Santiago Erdſtöße creig⸗ net. f Macdonald iſt befriedigt. London, 31. Mai. Bevor das Verhältnis der verſchiedenen Parteien zu einander feſtſteht, rich— tet ſich das Intereſſe vor allem auf die Frage, ob die Arbeiterpartei, die in ſo vielen induſtriel⸗ len Wahlkreiſen erfolgreich war, auch in den Grafſchaften und in den noch ausſtehenden ſtädt. Wahlkreiſen erfolgreich ſein wird. Macdonald hat erklärt, die Ergebniſſe ſeien großartig. Die Regierung habe das Vertrauen des Landes verloren und die Arbeiterpartei habe es gewonnen. In London ſind die Bezirke Cholſea und City konſervativ geblieben, in verſchiedenen anderen Kreiſen des Bezirks iſt die Arbeiterpartei erfolg— reich geweſen. In Birmingham hat die Arbeiterpartei, die zuvor nur einen Sitz hatte, bis jetzt 6 Sitze ge⸗ wonnen. Von den fünf Wahlkreiſen Eriſtels ſind vier der Arbeiterpartei zugefallen. Von den elf Wahlkreiſen Liverpools ſind neun unverändert geblieben, in zweien hat die Arbeiterpartei die Konſervativen geſchlagen. Immer weitere Zunahme der Linken. London, 31. Mai. Nach den letzten Meldun⸗ gen haben die bisherigen Oppoſitionsparteien bei Der Wahlſieg der engliſchen Arbeiterpartei. 9 0 den Wahlen nach den zur Zeit bekannten Reſul⸗ 5 taten 308 Sitze erobert. Die gegenwärtige Regie⸗ rung iſt alſo in die Minderheit gekommen. 3 Bis jetzt lautet das Ergebnis: Konſervative 173 Sitze, Arbeiterpartei 206, Liberale 26, Un⸗ abhängige 7. Die Nettogewinne der Arbeiter- partei belaufen ſich auf 90 Sitze, die der Libera-⸗ len auf 2, während ſich die Nettoverluſte der Konſervativen auf 93 beziffern. f 5 Von bekannten politiſchen Perſönlichkeiten ſind u. a. gewählt: Macdonald, Churchill, Sir Robert Horne, ehemaliger Schatzkanzler, Miß Londfield, ehemaliges Mitgliod des Kabinetts Macdonald, und der bisherige Generalpoſtmeiſter Sir Mitchell Thomſon. Waldwin iſt in ſeinem Wahlkreis mit einer M beit von 14018 Stim⸗ men wiedergewählt worden. Sir Henry Sloſſet (Arbeiterpartei), der in Kabinett Maedonald Generalanwalt war und der Arbeitervertretex Thurtle, wurden ebenfalls wiedergewählt des⸗ gleichen die bisherige Arbeitervertreterin Suſan Lawrence, eine Sachverſtändige für Steuerfra⸗ gen. Die Konſervativen, Brigadegeneral Spears und Mitchell Banks, ſind unterlegen. Die übri⸗ gen neu eingehenden Wahlreſultate zeigen auch weiterhin große Gewinne der Arbeiterpartei. Erhöhung der Vankzinſen um 1 Prozent ab 1. Juni 1929. Berlin, 31. Mai. Ab 1. Juni 1929 werden die Sollzinſen im Hinblick auf die außerordentlich angeſpannte Geldmarktlage von den Bankver— einigungen um 1 Prozent auf 9½ Prozent er⸗ höht, wozu noch die übliche Proviſion kommt. Die Haben⸗Zinſen werden für Geld, welches im gleichen Monat oder am 1. des der Hereinnahme folgenden Wonats fällig wird, von 5 auf 7 Pro⸗ zent, und für Geld, das ſpäter fällig wird, von 7 Prozent auf 8 Prozent erhöht. In Berlin werden die Zinsſätze für täglich fällige Gelder in proviſtionsfreier Rechnung von 474 Prozent auf 5% Prozent erhöht und in provſſtonspflich⸗ tiger Rechnung von 5 Prozent auf 6 Prozent erhöht. Der Zinsſatz für Sparkonten in Berlin beträgt weiter 6 Prozent. Neichsbahnoberrat Schulze freigesprochen. In der Berufungsverhandlung gegen den Reichsbahnoberrat Schulze, die ſeit einer Woche vor der Strafkammer des Landgerichts 1 ſtatt⸗ findet, wurde heute die Beweisaufnahme ge⸗ 10 8 ſchloſſen. Der Staatsanwalt beantragte das frei ſprechende Urteil der erſten Inſtanz aufzuheben und den Angeklagten wegen einfacher Beſtechung zu 10 000“ Geldſtrafe zu verurteilen. Der Ange⸗ klagte wurde jedoch freigeſprochen. 5 Wiederwahl des ſozialdemolratiſchen Parteivorſtandes. Magdeburg, 31. Mai. Auf dem Sozialdemo⸗ kratiſchen Parteitag in Magdeburg wurde heute der Parteivorſtand in ſeiner bisherigen Zuſam: menſetzung wieder gewählt. Von insgeſamt 886 Stimmen erhielten die beiden jetzigen Vorſitzen⸗ den Wels und Criſpien 306 Stimmen bezw. 279 Stimmen. Der Poſten des dritten Vorfitzenden wurde für den Reichskanzler offen gelaſſen. 1 Tagesnachrichten. Große Waldbrände auf Sachalin. 18 Tote. Paris, 31. Mai. Nach einer Meldung Agentur Indo⸗Pacifique aus Tokio ſind an 2 Stellen im ſapaniſchen Gebietsteil von Sachalin Waldbrände ausgebrochen. Man zählt bisher 18 Tote gegen 40 Verletzte. 1 — .—k[—ö — . . . ——— e e — —ͤ— funden. Die zum Konkordat geſtellten An⸗ morgen eine Kabinettsſitzung e e din Grünen Gririſchunn und Erbolung ſucht als Abſchluß des ſozialdemolrati⸗ ſchen Parteitages. Magdeburg, 30. Mai. Der ſozialdemotra⸗ tiſche Parteitag hat heute ſeinen Abſchluß ge⸗ träge wurden durch Uebergang zur Tagesordnung erledigt. Ein Intrag der Berliner Delegierten, der die Parteimini⸗ ſter verpflichten wollte, bei wichtigen Fragen erſt die Zuſtimmung des Parteiausſchuſſes und der Neichstagsfraktion einzuholen, wurde mit 199 gegen 167 Stimmen abgelehnt. Schließ⸗ lich wurde ein Aufhäuſer— Toni Sender, der die Beteiligung der Partei an einer Koali⸗ tionsregierung an beſtimmte Be⸗ dingungen knüpfen will, abgelehnt. Die ſozialdemokratiſchen Reichsminiſter ſind bereits heute nach Berlin abgereiſt, wo für einberufen iſt. Vor Schluß hat der Reichsfinanzminiſter Hilferding noch einmal auf die Bedeutung der Pariſer Verhandlungen hingewieſen. Es ſei nicht gelungen, eine Entſcheidung nach rein wirtſchaftlichen Geſichtspunkten zu er⸗ reichen. Wenn die deutſche Delegation auch noch einen ſchweren Endkampf um einzelne bedeutſame Bedingungen des Zahlungsplanes werde führen müſſen, ſo ſei in der Ziffern⸗ frage bereits eine Einigung erzielt, und das eröffne den Weg zur Fortführung der deutſchen Wirtſchaftspolitik, aber auch der deutſchen Außenpolitik. In ſeinen weiteren Ausführun⸗ gen bezeichnete Miniſter Hilferding die weuer— freie Anleihe als eine Epiſode, die in ſpäteren Jahren keine Rolle mehr ſpielen werde, und im übrigen immer noch billiger ſei als die kurzfriſtigen Monatsanleihen bei den Banken, die dazu die Gefahr in ſich bergen. daß einige Leute glaubten, ſie könnten ganz ungerecht— fertigte Forderungen begründen. Der Miniſter erklärte ſich gegen jede Erhöhung der Umſatz⸗ ſteuer und meinte, über Umfang, Art und In⸗ halt des Finanzprogramms könne erſt nach der Entſcheidung von Paris geſprochen werden. Zu Beginn der heutigen Parteiverhand⸗ lungen gab es eine Konkordatsdebatte, in die der preußiſche Miniſterpräſident Braun eingriff. Braun erklärte, es ſei eine ganz ſtarke Zu⸗ mutung, wenn der Antrag der Berliner den Parteidelegierten zumute, jedes Konkordat ab⸗ zulehnen, obwohl ſie den Inhalt noch gar nicht kennen. Das werde von den Moskauer Diktatoren nicht einmal ihren Mameluken zu⸗ gemutet.(Rufe bei der Oppoſition: Bleiben Sie doch bei der Sache!) Er bitte deshalb, über alle Anträge, die hier zum Konkordat ge⸗ ſtellt ſeien, zur Tagesordnung überzugehen (Großer, lebhafter Beifall bei der Mehrheit!) Aus der weiteren Debatte iſt eine Rede des Reichstagspräſidenten Löbe hervorzuheben der ſich energiſch für möglichſt ſchnellen Ab⸗ ſchluß der deutſch-polniſchen und deutſch⸗etſthni⸗ ſchen Handelsverträge im Intereſſe der Indu⸗ ſtrie in den öſtlichen Grenzgebieten einſetzte Die Senatswahlen in Belgien. Brüſſel, 30. Mai. Die Ergebniſſe der Se⸗ natswahlen liegen nunmehr ebenfalls vor. Ka⸗ tholiken und Liberale halten ihre Poſ'tion, wäh⸗ rend die Sozialiſten drei Sitze an die Frondiſten abgeben, die damit zum erſten Male einen Ver— treter im Senat erhalten. Der Senat ſetzt ſich demnach zuſammen aus 40 Katholiken. 13 Libe⸗ ralen, 36 Sozialiſten, drei Frondiſten und ergen chriſtlichen Arbeiter. spori-Nachrichien. Ausklang der Süddeutschen Meiſterſchaftsſpieie. Am Sonntag fällt nun auch die letzte Ent⸗ ſcheidung und zwar wird der dritte Vertreter Süddeutſchlands feſtgeſtellt werden. Neben die⸗ ſem Entſcheidungskampfe finden aber noch ver⸗ ſchiedene Meiſter⸗ und Troſtrundenſpiele ſtatt, die aber auch am Sonntag die letzten ſind. Das Programm des Sonntags: Entſcheidung um die 3. ſüdd. Vertreterſtelle: FSV. Frantfurt— Spielvereinigung Fürth. Runde der Meiſter: Eintracht Frankfurt— Wormatia Worms VfL. Neckarau— Bayern München. Troſtrunde. Gruppe Nordweſt: FC. Idar— Mainz 05 VfR. Mannheim— VfL. Neu⸗Iſenburg. Gruppe Südoſt: 1860 München— VfB. Stuttgart Kickers Stuttgart— FC. Freiburg. Ein ſpannendes Treffen wird es ſchon im Ent⸗ ſcheidungskampf im Frankfurter Stadion geben. Nach anfänglicher Weigerung waren die Fürther doch ſchließlich mit dem Frankfurter Stadion als Austragungsort einverſtanden. Für die Frankfurter allerdings iſt dieſe Wahl ein großer Vorteil. Trotzdem halten wir die routinierten Fürther als F woriten für dieſes Treffen, aller⸗ dings werden ſie im FSV. Frankfurt am Sonn⸗ tag auf einen ſchwer zu nehmenden Gegner ſtoßen. In den drei Gruppen finden je zwei Spiele ſtatt. Das Treffen Eintracht— Wormatia geht bereits am Samstag aben um 6.45 Uhr am Rie⸗ derwald in Szene, ein großer Vorteil für beide Mannſchaften. Wenn Wormatia dieſes Treffen mit allem Ernſt beſtreitet, was wir ja auch hof— fen, ſo iſt die Sache abſolut nicht ausſichtslos. Auch im vorigen Jahre mußte Wormatia ohne Winkler in Frankfurt antreten und verlor nur knapp 4:3. Damals wurde die Eintracht Tabel⸗ lenzweiter. Immerhin muß die Eintracht ſchon hölliſch ernſt genommen werden, denn es iſt ſchon einige Zeit her, daß Eintracht das letzte Spiel verloren hat. Ein belangloſes Treffen findet in dieſer Gruppe in Neckarau ſtatt. Nach entſchiedener Schlacht ſtehen ſich die beiden Kontrahenten um die begehrte zweite Tabellenſtelle nochmals ge— genüber. Allzugroßen Wert wird man auf dieſes Treffen nicht mehr legen, es geht lediglich um das Anſehen. In der Troſtrunde Nordweſt halten wir Mainz doch noch für ſo ſtark um endlich wieder einmal ein Treffen und zwar das am Sonntag auf dem Idarer Klotz für ſich zu entſcheiden. Auch die Mannheimer Raſenſpieler ſollten, wenn ſie vom Vortage, vom Engländerſpiel, nicht zu ſehr ermüdet ſind, gewinnen können. Die Gruppe Südoſt dürfte in beiden Treffen die Platzbeſitzer als Sieger melden. 1860 Mün— chen will ſich ſchon einmal an V'B. Stuttgart rehabilieren für die Abfuhr im Ronhof und die Stuttgarter Kickers werden mit dem Tabellen— letzten beſtimmt fertig werden. Am den Aufſtieg zur Vezirtsng Nachdem ſchon in einigen Gruppen die Auf— ſtiegſpiele bis zur Entſcheidung gereift ſind, be— ginnen nun auch am Sonntag in Heſſen die Aufſtiegſpiele. Da nur drei Vereine um den Auf— ſtieg kämpfen, Olympia Worms, Germania Wies— baden und SV. 98 Darmſtadt, ſo findet nur je ein Treffen ſtatt. Das erſte Spiel führt die Wiesbadener Germanen nach Darmſtadt, alſo treffen gleich die beiden ſtärkſten Gegner aufein— ander. Der Ausgang dieſes Treffens iſt als offen zu bezeichnen. E un Lage. ee 7 e Das Programm der Aufſtiegſpiele: Gruppe Heſſen: 5 SV. 98 Darmſtadt— Germania Wiesbaden. Gruppe Main: Griesheim 02— Germania Niederrodenbach Kickers⸗Vikt. Mühlheim— VfB. Friedberg Gruppe Rhein: FG. Rohrbach— Phönix Mannheim Gruppe Saar: VfB. Dillingen— VfR. Kaiſerslautern VfB. Zweibrücken— SVgg. Oberſtein Gruppe Baden: SV. Schramberg— FV. Kehl Frankonia Karlsruhe— Spfrd. Freiburg Gruppe Wüttemberg: SV. Reutlingen— 1. FC. Pforzheim FV. Zuffenhauſen— T. u. SpV. Münſter. Gruppe Südbayern: SV. JC. Ingolſtadt— FV. Ulm 94 Straubing— BC. Augsburg Die Veo⸗Pokalſpieie. Alemannia Worms— Spygg. Sandhofen ſchon um Samstag abend um 6.30 Uhr. Das Wormſer Beotreffen für Sonntag, den 2. Juni, das die Alemannen im Kampfe gegen Spvgg. Sandhofen ſieht, iſt bereits auf heute abend 6.30 Uhr angeſetzt worden. Dieſer Schritt wird ſicherlich von Spieler und Zuſchauer be⸗ grüßt werden. Das Treffen ſelbſt verſpricht einen ſehr ſpannenden Verlauf. Die Sandhöfer haben in den diesjährigen Verbandsſpielen ſehr gut abgeſchnitten und lange um den dritten Tabellen⸗ platz mitgekämpft. In der Tabelle ſelbſt ſtehen ſie ſogar vor der bekannten Phönix Ludwigs⸗ hafen. In der Woorunde haben ſie erſt vor kur⸗ zem SV. Wiesbaden 4:2 und Rotweiß Frank⸗ furt ſogar 4:0 beſiegt. Da auch Alemannia zur Zeit eine merkliche Formverbeſſerung aufweiſt, iſt der Beſuch des Treffens empfehlenswert. Die übrigen Spiele: Gruppe 1: Hanau 60⸗94— SV. Arheilgen. Mannheim 08— Haſſia Bingen Gruppe 2: Mundenheim— VfR. Pirmaſens. Gruppe 3: Rotweiß Frkf.— Offenbacher Kickers(Sa.) SV. Wiesbaden— Rotweiß Frankfurt Tänderſpiel Deutichland— Schottland. Nachdem vor noch nicht zu langer Zeit unſere Nationalelf in Turin den feinen Sieg über die Italiener erzielte, geht es nun heute Abend er— neut gegen einen noch beſſeren Gegner. Berlin und hier das Grunewaldſtadion iſt der Austra— gungsort dieſes Länderkampfes. Die Schotten haben ihre beiden erſten Spiele auf ihrer Kon— tinentreiſe gegen zwei Nationalmannſchaften ge— gen Norwegen überlegen und mit hohen Reſul— taten gewonnen. Auf alle Fäle nimmt das National⸗Team der Schotten ſeine Länderſpiele und Kontingentſpiele ernſter als ihre britiſchen Kollegen. Bedauerlicherweiſe hat der Spielaus⸗ ſchuß— vielmehr er kann es nicht— für dieſes Ländertreffen nicht die beſter deutſche Mann— ſchaft aufgeſtellt. Die Nachricht, daß der 1. FC. Nürnberg für das Länderſpiel gegen Schottland am 1. Juni in Berlin 7 Leute zur Verfügung geſtellt habe, trifft nicht zu. Die deutſche Elf wird vielmehr folgendes Ausſehen haben: Stuhlfauth (1. FC. Nürnberg) Schütz Brunke Eintr. Frankf.)(T.⸗B. Berlin) Geiger Gruber Heidkamp Ale Hie lgalt allbe vill, Jules Hllig. alllecelbrt. (1. FC. Nbg.)(Duisb. SV.)(B Mü ö Ruch Sobeck Pöttinger Hofman mat (beide Hertha B.) Bayern)(Dresden) vern) Erſatz: Weber(Kaſſel), Geelhaar, Völker, Schulz, Iwankowſki, Raue(alle Berlin). Allerdings iſt auch dieſe Mannſchaft für ſehr ſpielſtark anzuſprechen und wir wollen hoffen, daß es ihr gelingen wird, die Serie unſerer an⸗ gefangenen Länderſiege fortzuſetzen. 5 Die Schotten haben nach den beiden Spielen in Norwegen ihre Aufſtellung für das Berliner Treffen noch nicht bekannt gegeben. Aber in ihrer Expedition ſind die beſten ſchottiſchen Spieler und Fußballkünſtler aus Glasgow, Edinburg u.. 10 Schiedsrichter iſt der Schwede on. Aus Heſſen. Mainz, 31. Mai. Schiffsunfall auf dem Rhein. Das Perſonen⸗Motorboot Mainz— Wiesbaden rannte geſtern nachmittag zwiſchen 5 und 6 Uhr die Ankerkette eines großen Schleppdampfers an. Der Anker riß bei dem Zuſammenſtoß des Paſſagierbootes vollſtändig ab, ſodaß das Waſſer mit voller Wucht in das Boot eindrang und es zum Sinken zu bringen drohte. Bei den Paſſagieren ſtellte ſich ſofort eine ungeheure Panik ein. Einige Nachbarboote, die den Vorgang beobachteten, eilten ſofort zur Unfallſtelle und nahmen in Schalupen die Per⸗ ſonen, die ſich auf dem Boot befanden, auf. Es handelte ſich um etwa 30 Perſonen, die im letzten Augenblick noch vor dem Waſſertod gerettet wurden. Mainz, 31. Mai. Aus Not in den Tod. Ein junger Kaufmann aus Mainz, der ſeit län⸗ gerer Zeit ſtellungslos iſt, ſtürzte ſich geſtern abend auf der Bahnſtrecke nach Wiesbaden vor einen fahrenden Zug. Ein B. iter, der den Vorgangaus der Ferne beobachtete, konnte nicht mehr rettend eingreifen. Der Tod trat auf der Stelle ein.— Ebenfalls ſuchte eine ältere Witwe aus Lebensüberdruß den Tod. Sie vergiftete ſich durch Gas in ihrer Wohnung. Anwohner, die den Gasgeruch ſpürten, öffneten die Küche und fanden die Dame tot auf Geerling vor Körnig. Der Frankfurter Geerling (Polizeiſportverein Chemnitz) konnte beim 5. Internationalen Sportfeſt in Jena den hervorragenden Läufer Körnig (S. C. C.) im Hundert⸗Meterlauf in 10.8 Sekunden mit 3½ Meter Vorſprung ſchlagen 1 och 0 0 Man q L rikeiis el Berliner unvolitiſcher Brief. Berlin die Gartenſtadt.— Kinoſtreik?— Von den Volksküchen. Berlin wird bekanntlich ſchöner mit jedem Tag. Von Vernachläſſigung merkt man keine Spur mehr. Ein Gang durch die gärtneriſch ge⸗ ſchmackvoll angelegten Parks, die nicht nur in den vornehmen Vierteln des Weſtens, ſondern auch in den ärmeren Stadtteilen des Oſtens und Nordens zu finden ſind, offenbar ſo viel des Schönen und Anmutigen, daß der Spaziergän⸗ ger die aufrichtigſte Freude darüber empfindet. Die ſtädtiſchen Gartenämter haben es nicht leicht, ihrer Aufgabe nachzukommen, da die zur Verfügung ſtehenden Mittel in dieſem Jahr recht knapp bemeſſen ſind. Aber ſie laſſen ſich nicht unterkriegen, ſondern tun in jeder Weiſe ihre Schuldigkeit und verlieren den Mut ſelbſt dann nicht, wenn ſie ſehen müſſen daß ab und zu der Zerſtörungstrieb des Publikums die Gar⸗ tenanlagen beſchädigt oder gar vernichtet. Der größ'e Teil der Beſucher bringt jedoch der Mühe der Gartenämter das weitgebendſte Verſtändnis entgegen und ſchont den herrlichen Garten⸗ ſchmuck, ſo gut es nur eben geht. Das herrliche Gewand, in dem Berlin prangt, hat aber Gch ſeine Schattenſeiten. Man kommt nämlich zn der Auffaſſung, daß die Klagen der Kino-, Varietee⸗ und Kaffeehausbeſitzer über ſchlechten Beſuch ihrer Unternehmungen nicht nur auf die beträchtlich hohe Luſtbarkeitsſteuer zurückzuführen find, ſondern auch auf das Er⸗ Holungsbedürfnis des durch harte Arbeit er⸗ müdeten Berliner Publikums das ſich an den warmen Sommerabenden lieber auf einer Bank daß es die Kinos beſucht. Die Klagen der Beſitzer mit ſteuerpflichtigen Luſtbarkeiten richten ſich aber nicht gegen die fernbleibenden Beſucher, ſon⸗ dern gegen den Magiſtrat der Stadt Berlin, weil er bisher jedes Entgegenkommen in der Luſtbarkeitsſteuerfrage abgelehnt hat. Die Licht⸗ ſpieltheater und Varietee⸗Direktoren haben be⸗ reits den Beſchluß gefaßt, ihre Betriebe vom 1. Juli ab ſtillzulegen. Die Kaffeehausbeſitzer mit Konzertbetrieb ſollen in den Kreis der Demon⸗ ſtranten einbezogen werden. Mit anderen Wor⸗ ten: Man möchte gern als ſinnfälligen Ausdruck des Unmutes über die Luſtbarkeitsſteuer einen Streik aller Muſikbetriebe uſw. inſzenieren. Dazu ſoll weiter jede Lichtreklame fortfallen. Wenn es zur Ausführung dieſes Planes käme, ſo müßten natürlich das Anſehen und die Wirt⸗ ſchaft der Stadt den ſchwerſten Schaden erleiden. Vom geſprochenen Wort bis zur Vollendung der Tat iſt aber bekanntlich der Weg recht lang. Es beſteht begründete Hoffnung daß die eigenarti⸗ gen„Streikverhandlungen“ ein alle Zeit befrie⸗ digendes Ergebnis zeitigen werden, wobei man ruhig ſagen darf, daß es kein Schaden wäre, wenn einige Cabaretts oder Varietees in Berlin verſchwinden, da ſie abſolut nicht zur Hebung des kulturellen Niveaus der Reichshauptſtadt dienen. Sollte es zu einer Proteſtſchließung der ge⸗ nannten Vergnügungsſtätten kommen, ſo wür⸗ den ſich höchſtwahrſcheinlich einige andere Unter⸗ nehmungen freuen, die ſelbſt im Roſenmonat nicht auf Roſen gebettet ſind. Es ſind die aus alter Zeit übernommenen Berliner Sommer⸗ theater, die einen ſchweren Kampf um ihre Exi⸗ ſtenz auszufechten haben. Eigenklich gibt es in der Reichsbauptſtadt nur noch drei von di Sorte Theater. Die Namen tun nichts zur Sache. Denn die aus dem Reiche nach Berlin kommen⸗ den Fremden wiſſen, wenn ſie ihr Geld für Ver⸗ gnüügen ausgeben wollen, andere Lokale ausfin⸗ dig zu machen, als einen mittelmäßig großen Garten, in dem ſogar noch„Familien Kaffee kochen“ können. Auch auf den Sommertheatern laſten die Abgaben ſchwer. Dazu müſſen ſie noch ein beſonderes Riſiko auf ſich nehmen. Eine verregnete Woche wirft ihren ganzen Haushalts⸗ plan über den Haufen und die Spielzeit, die nur vier Monate dauert, veicht kaum zur Aus⸗ füllung der Lücken auf. Trotz aller Schwierig⸗ keiten bleihen die Sommertheater am Leben, denn ſie ſind ein wirklich bodenſtändiges Ber⸗ liner Gewächs. Allerdings nicht für Leute, die über eine recht gut gefüllte Brieftaſche verfſ⸗ gen, ſondern für das ſogenannte kleinere Pub⸗ likum, das ſich mit 50 Pfennigen den Genuß von„Jeſtſyielwochen“ leiſtet. Aber ſelbſt dieſes harmloſe Vergnügen iſt in der Millionenſtadt zahlreichen Menſchen nicht erreichbar. Tauſende und Abertauſende ſind froh, wenn ſie des Leibes Notdurft befriediat haben. Wie ſehr die Verelendung weiteſter Kreiſe der Berliner Bevölkerung fortgeſchritten iſt, zeigt die hohe Zahl der Beſucher der Volks⸗ küchen. Dieſe wohltätige Einrichtung war zu⸗ nächſt nur für die Kriegszeit vorgeſehen, doch über die Inflationszeit hinaus erhielt ſie ſich bis auf den heutigen Tag. Man muß ſich nur einmal vergegenwärtigen in welchem Ausmaße eine der Volkskſichen arbeitet. Da gibt es bei⸗ ſpielsweiſe eine Küche in dem Arpeiterviertel am Prenzlauer Berg. Hier werden täalich in, 30 ie n großen Kübeln. von denen jeder 600 bis 800 Liter faßt, 15000 Liter Eſſen 1 und n. b Ausgabeſtellen in den Altberliner Bezirken ab⸗ gefahren. 150 Arbeiter und Arbeiterinnen ſind am Kochprozeß tätig. Der Bedarf an Naturalien iſt ſo groß, daß von den verwandten Lebens- mittelmengen ganz bequem die Bevölkerung eines Provinzſtädtchens exiſtieren könnte. Monat⸗ lich werden rund 15 000 kg. Hülſenfrüchte, 15 000 kg. Fleiſch. 5000 kg. Fett, 2500 kg. Fiſche, 150 000 kg. Kartoffeln, 2500 kg. Teigwaren, 4000 kg. Reis, 30 000 Eier verbraucht. Der geſamte Herſtellungs⸗ preis des ſtädtiſchen Volksſpeiſungseſſens ſtellt ſich zur Zeit auf 44 Pfennig pro Literportion, die für 28 Pfennig an die Beſucher der Küchen bezw. der Ausgabeſtellen abgegeben werden Bedürftige erhalten das Eſſen ſogar umſo 8 oder gegen eine Zahlung von 10 Pfennigen. C dürfte auch vorkommen, daß Erwerbstätige von dieſer Wohlfahrtseinrichtung Gebrauch machen. Beſonders unter den berufstätigen Frauen wohl manche, die ſich bei ihrem knappen Ein⸗ kommen kein regelrechtes Mittageſſen leiſten kann. Muß man doch wiſſen, daß in Berlin jeder zweite bis dritte Berufstätige eine Frau bezw. ein Mädchen iſt. Die letzte Statiſtik meldet, daß es in Berlin insgeſamt 2 460 000 Be stätige gibt, von denen 970 000, alſo beinahe eine Mil⸗ lion, weibliche ſind. Wenn hiervon, wie geſagt, ſehr viele trotz Bezug eines Lohnes oder Gehal⸗ tes in Not ſind, ſo gibt es aber in Berlin auch zahlreiche Mädchen, die ſich recht wohl fühlen— auf Koſten der Eltern. Der Lohn wird zuhauſe nicht abgeliefert, ſondern man zahlt, ſelbſtver⸗ ſtändlich, weniger als ein Fremder, der Mutter ein Wirtſchaftsgeld und hat dafür alles was man braucht: Wohnung, Eſſen. Wäſche und Bedie nung. Und zu mieten geſucht eytl. auch zu tauſchen. Verlag. hente er⸗ ſcheint der„ heimer Anzeiger“ in vergrößertem Format. Mehr als ſeither wer⸗ den wir dadurch in der Lage ſein, den Intereſſen unſerer Leſer gerecht zu werden. Nam Stenographen⸗Perein. Bei dem kürzlich vom Deutſchen Stenographen⸗Bunde veranſtalteten Bundes⸗Fernwettſchreiben wurden vom hieſigen Stenographenverein folgende Mitglieder preisgekrönt: Herr Ludwig Fieger in Frl. H. Bugert 75„ 100 „ L. Mandel 1„ 100 Herr Ph. Eufinger„„ 100 575 Frl. K. Wiegand 5„ 100 25 „Eliſabeth Adler„„ 80 1. Herr Mich. Knapp,„„ 80„ 1.„ Wir gratulieren allen Preisträgern zu dieſen guten Erfolgen. Es ſei dies ein Anſporn zu dem großen Verbaudswettſchreiben des Heſſſſch-Naſſauiſchen Kurzſchriftenverbandes in Wiesbaden. der Abt. 120 Silb. 1. Pr. . I 7 morgen Sonntag in Heddesheim ſtattfindenden Sängerfeſt beteiligen ſich auch 3 hieſige Geſaungver— eine und zwar der„Männergeſangverein“, G. V. „Sängerbund“ und der M.-G.-V.„Harmonie“. Vormittags um halb 9 Uhr findet im Lokal zum 0 „Hirſch“ Konzertſingen ſtatt. Nachmittags iſt Feſt— zug. Es gibt keine Preiſe, ſondern es werden lediglich Kunſtgegenſtände(Andenken) verteilt. * Der Geſaugverein„Jäugerbund“ hält am 30. Inni am Ochſenbrunnen ein Waldfeſt ab, worauf die verehrl. Vereine zwecks Vermeidung von Doppelfeſten aufmerkſam gemacht werden. Mobenſchau 9 3 9 9————7—— . r Zyon's illuſtrierte Feitſchri für Heim und Geſellſchaf 90 Erſcheint monatlich in eiegantee, mehrfarbiger Rosſtattung im Umfange von 04 Seiten 34 Seiten Mode 30 Seiten Unterhaltung. Aber 120 neue Modelle in jedem Heft preis 70 pfeunig Unentbehrlich für Schneiderei Zu haben in allen Buchbandlungen. . Kunden. die Firma einen Namen gemacht. * Fängerfeſt in Heddesheim. An dem gaz Kängerfeſt 9 50 biläums zugehen werden, fügen wir auch die unſ— Beſuchern des Zeutral-Theaters. den Großfilm Fran Berlins“. Es wird getanzt morgen Sonntag im „Freiſchütz“(Kapelle Hanf⸗Blank) und im„Kaiſer“ (Kapelle Gärtner ⸗Seibert). 5 Daa.-Sport. Die Deutſche Jugend⸗ kraft läßt morgen Sonntag von 12 aktiven Mann- ſchaften 10 auf den Plan treten Fußball, Handball und Fauſtball. Für jeden Sportsanhänger heißt es darum: Auf zum Dai. Sportplatz. 40 jähriges Geſchäfts⸗ Jubiläum. Die Firma Gebrüder Rothſchild in Mannheim begeht dieſer Taße ihr 40 jähriges Geſchäftsjubiläum. Aus dieſem Anlaß iſt ein Feſt⸗ katalog erſchienen, der alles Intereſſante über Entſtehung und Aufſchwung der Firma aufzeichnet Unermüdlicher Leiter und Inhaber der Firma iſt Herr Michael Rothſchil d, der durch Fleiß und Energie die Firma Gebrüder Rothſchild zu ſeiner heutigen Bedeutung geführt hat. Viele Viernheimer Haushaltungen zählt die Firma Ge— brüder Rothſchild, Mannheim, zu ihren ſtändigen Als Haus der guten Qualitäten hat ſich 2 0 e einen Zu den zahl— reichen Glückwünſchen, die ihr anläßlich ihres Ju— rigen hinzu. Aus Anlaß des Jubiläums hat die Firma einen Sonderverkauf veranlaßt, der dem kaufen— den Publikum große Vorteile bietet. tiges Inſerat). Zentral Theater. ke von Qualität zeigt man heute und morgen den Zuerſt zeigt man (Siehe heu— „Morol“ oder Ein Filmſchlager wie es nur wenige gibt. Außer Ellen Richter fehen wir noch Harry Halm, Ernſt Hofmann, Ferd. v. Alten, Al— ö bert Paulig uſw., unter anderem, die größte und ſchönſte Revue Berlins im Film, eine Sehenswür— digkeit ſondergleichen. Das haben. Als 2. Großfilm Polizeiflieger von Kalifornien“. Ein Senſations-Kriminalfilm unter Mitwirkung der amerikan. Luftpolizei. Flugzeug— kampf zwiſchen Verbrecher und Polizei. Der Ueber— fall auf die Juwelenbank. Das geheimnisvolle Flugzeug des Verbrechers. Eingeſchloſſen im Treſor des brennenden Bankhauſes. Dies ſind Höhepunkte des überaus ſpannenden und ſenſationellen Flieger— Großfilms. Die Ufa⸗Woche vervollſtändigt das erſtkl. und ſchöne Programm. Ein Beſuch heute oder morgen wird wieder für jeden ein Erlebnis werden. Die ſchönſten und billigſten Abendunter— haltungen bietet das Unternehmen. 5 Ventilatoren ſorgen für angenehmen Aufenthalt. muß Der „5 2 man geſehen Steuerterminkalender für den Monat Juni 1929. 1. Sofortige Einreichung der noch in Beſitz der Dieſe vertreten Zwei Großfilmwer- Arbeitgeber oder Arbeitnehmer befindlichen Steuer⸗ karten für 1928 an das zuſtändige Finanzamt N g * U 5 N 5. Lohnſteuer für die Zeit vom 16.—31. Mai, ſowie Abgabe der Beſcheinigung über die Ge⸗ ſamtſumme der im Monat Mai einbehaltenen Lohnſteuerbeträge. Keine Schonfriſt. 22. Lohnſteuer für die Zeit vom 1.— 15. Juni, ſofern der Steuerabzug den Betrag von 200% überſteigt. 25. 2. Ziel Landesſteuer lt. Steuerbeſcheid. Keine Schonfriſt. Gottesdienſtorduung der katholiſchen Gemeinde V'heim 2. Sonntag nach Pfingſten ½7 Uhr 1. hl. Meſſe. 8 Ahr 2. hl. Meſſe mit Predigt. 10 Hochamt mit Predigt. ½10 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindergottesdienſt. ½2 Uhr Predigt mit Sakr. Andacht. In der neuen Kirche an Werktagen: Montag: ¼6 Uhr beſt. Amt für Friedrich Valt. amt. Die Schulkinder ziehen geſchloſſen von Prozeſſion nach der alten Kirche z 8 Nach der Predigt im Hochamt iſt Weihe an Jeſu. Donnerstag von 5— 7 Uhr Beichtgelege Freitag halb 8 Uhr Herz Jeſu Andacht. Nächſten Sonntag beginnen die Aloyſi Sonntage. Nächſten Sonntag gemeinſchaftl. heili Kommunion der 1. und 2. Abteilung der Jun frauen-Kongregation. Zugleich gem. Kommunie für die Kinder der Herren Lebrer Spengler, Hölle fritſch und Fr äulein Sax. Beicht Samstag 2 Uhr Kirchliche Anzeigen der Evang. Gemeinde Viernhein Sonntag, den 2. Juni 1929. 1. Sonntag n. Te Vorm. 8 ¼ Uhr: Chriſtenlehre. 14 Vorm 9 Uhr: Gottesdienſt und feierliche E führung und Verpflichtung des neugewähl Kirchenvorſtehers Wilhelm Burggraf. Vorm. 10½ Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendverei ä 4 Uhr Verſ. der 1. Abt. der Jungfr. Congr. f Jens ta den 4 Je 1 Dienstag, den 4. Juni 1929 Abends 8½ Uhr: Uebungsſtunde des Frauenchors Kühlwein. Ehefrau Barb. geb. Winkler und Anverwandte. 7 Uhr beſt. E.-A. für Michael Stumpf, Ehefrauen Marg. geb. Müller und Maria geb. Englert, Tochter Domikanerin und Eliſ. geehl. Kühner. N 0 Dienstag: ¼6 Uhr beſt. Amt für Joh. Bugert 5. „Die raffinierteſte Eltern Mich. Bugert und Juliana geb. Buſalt, Schwiegereltern Joſef Martin und Katharina geb. Martin und Angehörige. 7/7 Uhr beſt. E-A. für A. M. Gärtner. Cäcilia Mittwoch: d 66 Uhr beſt. Amt für ledig 7 Eva Hoock und Maria Brechtel, deren Mütter Anna geb. Mandel und Barb. geb. Bläß. 1/7 Uhr beſt. E.⸗A. für Johann Haas 9., Ehefrau Anna Maria geb. Kaufmann und Angehörige. Donnerstag: ¾ 6 Uhr 1. S.⸗A. für Ad. Weidner 7. / 7 Uhr beſt. E.⸗A. für Hochw. H. Pfarrer „Franz Helbig und deſſen Eltern. Freitag: ¾6 Uhr beſt. Segensmeſſe für Ad. Haas2., Eltern, Schwiegereltern und Angehörige. 7 Uhr beſt. E. A. für ledig 7 Katharina Schloſſer, beſt. von der Jungfrauen-Kongreg. Samstag: 3¼6 Uhr 3. S. A. für ledig ef Marg. Hönig. 7 Uhr 1. S.⸗A. Stumpf. Am Montag und Freitag iſt bei den Ergl. Fräulein, am Dienstag und Donnerstag bei den barmh. Schweſtern um 6 Uhr hl. Meſſe Am nächſten Sonntag wird das Herz Jeſu Feſt gefeiert. 9 Uhr Prozeſſion, 10 Uhr Hoch— für 1 Schulkind Joſef —.—ää6ꝓ—i— j—E äẽ— r B in musterreicher Auswahl hochwertig in Arbeit unerreicht billigl Weissberger Mannheim. 8 1, 12 0 her Eine Nähe des Ortes zu verkaufen. Vom wem, ſagt der Verlag Ein kompletter guterhaltener ö ö N ö ö ö Pordwaben ö ö zu verkaufen asser sfr. 20 12 massiv Gold ohne Lötfuge kaufen Sie am billigsten bei L. Aug, Uhrmachermeister Popband 28inmer u. Küche Von wem ſagt der Neue und getr. Maß- Anzüge von 10 Mark an. Mäntel, Rittel, Mosen, Hoffer, Schuhe Hochzeits Anzüge auch leihweise. 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Fußballabteilung. Samstag f punkt 9 Uhr zwecks Aufſtellung der neuen Mannſchaften für das Spiel 0 am Sonntag. . u. 3-9. Teutonia. Die Kameraden welche Sonntag, Samstag Abend punkt 8 Uhr Vor⸗ Wegen Wichtigkeit der Tagesordnung Der Vorſ. Spielerverſammlung im Lokal, Der Spielausſchuß. 2. Juni das Kriegerfeſt in Affolterbach beſuchen, fahren ab Staatsbahnhof 12,42 Uhr, Sonntagskarte. die Schützenabteilung iſt g dem Stand Gelegenheit zum Uebungsſchießen 5 9. Juni in Käfertal. V. f. 3p. u. K. 1896. Vorſtandsſitzung. Anſchl. Mannſchaftsverſammlung betr. 2. Ringermannſchaft. zu erſcheinen. auf das am Sonntag, 2. Juni ſtattfindende Bezirksfeſt in Hemsbach aufmerkſam. Ringer und Stemmer erwartet NB. Der Verein muß Abfahrt wird im Lokal bekantgegeben. Geſangverein Liederkranz. halb 9 Uhr ſingens am 9. Sänger fehlt. Odenwaldklub. 7. Programmwanderung Heidelberg—Neckarſteinach. Ab— fahrt 8,43 Uhr OEG. Sonntagskarte Heidelberg 120% Nadfahrerverein Eintracht. teiligt ſich unſer Verein an dem Familienabend mit Saal— ſportfeſt des Radfahrervereins Ilvesheim. Für die Sonnta; von 3/ Uhr ab auf für den Der Vorſtand. Samstag Abend 8 Uhr im Lokal Um reſtl. Erſcheinen bittet Der Vorſ. Aufſtellung der Auch die Stemmermannſchaft hat Auch machen wir die geſamte Aktivität Um reſtl. Beteiligung der Der Vorſtand. doch bezahlen. den Einſatz Samstag, 1. Juni, abends Geſamtſingſtunde. Wegen des Wertungs— Juni iſt es ſelbſtverſtändlich, daß kein Der Vorſitzende. Ortsgr. Viernheim. Sonntag, 2. Juni Samstag, 1. Juni be— Abfahrt der Reigenmannſchaft um 7 Ahr, alle übrigen Mitglieder um 8 Uhr, Zufammenkunft im Lokal.— Sonntag, 2. Juni beteiligt ſich unſer Verein an dem Waldfeſt des Radf.“ Bundes, Zuſammenkunft halb 3 Uhr Lokal. Geſangverein Sängerbund. Samstag Abend halb 9 Uhr letzte Saalprobe in Heddesheim. Säuger Einheit. D. Vorſt. zum Konzertſingen am Sonntag Kein Sänger fehle. Der Vorſ. Heute Abend punkt 8 Uhr Chorprobe. Der Vorſtand. Zentralverband der Arbeitsinvaliden und Witwen Deutſch⸗ lands. Ortsgruppe Viernheim. Morgen Sonntag findet keine Verſammlung ſtatt. Nach Beendigung des Verbands- tages wird das Zuſammenkommen der Mitglieder in den Zeitungen demnächſt bekanntgegeben f Kan. u. Geflügelzuchtuerein. Heute Samstag Abend 9 Uhr im Kaiſerhof Monatsverſammlung D. Vorſtand. Männergeſanguerein 1846. Heute Abend 9 Uhr Pünktl. Erſcheinen erwartet Der Vorſtand. Der Präſ. N 3 5 + 7 41 es afHNlen umschliessen el be Ge οον e Gnmwiche. Laeiig. N clie er her zehnten ficꝛbeft ier bh e Sm νt e rel erworben, det S¹• Do Vr νẽ,jH-aher Ver grosser. flit Freude und Stolg bio wir d⁴ν d g1¹ riicgeleglem IM q, ebefi- So quſ den Audenhreis der zeilweise ch bo. gin des Geschicifges dr teen gi aue fcill. In demselben Sime ο e w., e,“—lͤ̃g in die. er vive! Lr Cif. qe cler besſe Better Au Her sorget Seu. Our Heriitzen dlas Jubilaum C A οιονιν⏑ a. bester u. billigster Art zu ut rbretten. 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Gelegen- heiten fertigt Reden, Gedichte, Prologe Tatellieder uſw. ſchnellſtens an Aen. e lan addlbflal. Tumor. 46. Jahrg. Ar. 125 Ratholis chen deutschen Jugend. Kundgebung des deutſchen Windthorſtbundes. Am Schluß der Hauptverſammlung des Reichs⸗ derbandes der Deutſchen Windthorſtbünde wurde eine Kundgebung einſtimmig beſchloſſen, in der es heißt: In einer Zeit ſchwerer politiſcher und geſell⸗ ſchaftlicher Spannungen hat die ſunge Genera⸗ tion der Deutſchen Zentrumspartei ſich zu einer außerordentlichen Tagung in Osnabrück zuſam⸗ mengefunden, um im Verein mit verwandten katholiſchen Jugendkreiſen ihrem politiſchen Wil⸗ len Ausdruck zu geben. N Im Hinblick auf die großen und im Vorder⸗ grunde des Jugendwollens ſtehenden Fragen erkennen wir als nächſte Ziele: 1. Im Denken unſerer jungen Generation iſt der Krieg kein politiſcher Faktor. Darum wollen wir— bei aller Wahrung der Lebensintereſſen unſeres Volkes— ſtärkere Betonung der Not⸗ wendigkeit der Erhaltung des Völkerfrie⸗ dens, und praktiſch politiſche, konſeguente Hal⸗ tung, insbeſondere Abrüſtung ſtatt Aufrüſtung, Ausgleich nationaler Wirtſchaftsintereſſen. 2. Alsbaldige Inangriffnahme einer Wahl⸗ rechtsreform, die der Wählerſchaft größere Freiheit bei Beſtimmung der Abgeordneten ge⸗ währt, halten wir für unaufſchiebbar. Eine wahre deutſche Demokratie ſteht und fällt mit der Ermöglickung einer geſunden Führeraus⸗ leſe. Dieſe it durch das heutige Wahlrecht mit ſeiner übermäßigen Berückſichtigung der Wirt⸗ ſchaftsaruppen unmöglich. Wenn der Reichspar⸗ keivorſtand in der„freien“ Liſte keinen geeigne⸗ ten Reformvorkchlag zu erblicken vermag, ſo er⸗ warten wir beſtemmt und alsbald einen anderen konkreten Vorſchlag. 3. Ueberzeugt davon, daß die ſogenannte Kriſe bes gegenwärtigen Parlamen⸗ tarismus nicht im Syſtem ſelbſt, ſondern in ſeiner noch unzulänglichen Handhabung liegt, halten wir neue Wege und Maßnahmen für ge⸗ boten, um das Vertrauen des Volkes zu Parla⸗ ment und Regierung zu feſtigen. Neben der Re⸗ ſorm des Wahlrechtes iſt Reinigung des politi⸗ ſchen Lebens von allen Erſcheinungen materieller Infereſſen Privater und der Gruvven ſowie von geb brlicher Heimlichtuerei notwendig. Nur Auf⸗ richtig!»'t und größtmögliche Offenßeit zwiſchen Regierenden, parlamentariſchen Vertretungen und Volk kann Aenderung bringen. 4. Auf wirtſchaftlichem und ſozialpolitiſchem Gebiet wollen wir die Aufrechter baltunga der bisherigen ſozialpolitiſchen Geſetzgebung. Jugendſchutz und Jugend⸗ ausbildung müſſen noch weiter gefördert wer⸗ den. Darüber hinaus muß eine ſozialwirtſchaft⸗ liche Politik eingeleitet und vorangetrieben wer⸗ den., die der Wirtſchaft Lebens⸗ u. Entfaltungs⸗ möglichkeiten beläßt, ſie aber der Steigerung der Lebenshaltung der breiten Schichten des Volkes in Stadt und Land in erhöhtem Maße dienſtbar macht. Das Ziel der Erhöhung des Volkswohl— ſtandes erfordert ernſten Willen der verſchiede— nen Wirtſchaftsträger zur Zuſammenarbeit und „ e des Verbrauches in allen Schich— en.— 5. Wir ſehen in dem großen Heer woh— nungs⸗ undeigentumsloſer Menſchen einen widerchriſtlichen Zuſtand und eine Gefahr für den Staat. Für dieſe Maſſen Boden- und Wohnungsloſer gilt es, auf den gelegten Grund— lagen rüſtig weiterzubauen. Wir ſehen zur Er⸗ reichung zeitgemäßer Verwurzelung in einer chriſtlich organiſchen Bodenreform, in einem Wohnheimſtättengeſetz, das ſtark die bindenden Pflichten privaten Beſitzes gegenüber der Ge— meinſchaft betont eine Möglichkeit. Am Privat⸗ eigentum, auch an Grund und Boden, halten wir feſt. Wir kennen die großen Nöte unſeres Land— volkes und unterſtützen jede praktiſche Maß— nahme, die Abhilfe bringt. Eine zahlreiche, auf geſichertem Boden ſitzende, kulturkräftige ſchol⸗ lenfrohe Bauernſchaft, ein Induſtrie⸗ volk, das die natürliche Verbindung mit dem Boden wahrt, gibt die beſte Bürgſchaft für die Zukunft der deutſchen Nation. Auf Neuland muß neues Bauernleben und neues Volksleben er— wachſen. Kommunalpolitiſche Mitarbeit. Der Ruf nach praktiſcher politiſcher Mitarbeit und der Wille, politiſche Verantwortung zu tragen, kann für die junge Generation in erſter Linie in der Kommunalpolitik Verwirklichung finden. In Verfolg der von uns dankbar aufge⸗ nommenen Ausführungen unſeres Parteiführers Dr. Kaas über die Mitarbeit der Jugend auf der Eſſener Tagung erwarten wir, daß die maßgebenden Parteikörperſchaften, dieſem Ap— pell des Parteiführers folgend, bei den bevorſte⸗ henden Kommunalwahlen jungen Menſchen po⸗ litiſche Schaffensmöglichkeit geben. Stand Bismarck vor der Verhaftung? Kritiſche Tage für den Altreichskanzler. Zurzeit erſcheinen die Bismarckvorträge des Reichstagsabgeordneten Siegfried von Kardorff als„Bismarck, ein Beitrag zur deutſchen Parteigeſchichte.“ Ernſt Rowohlt⸗ Verlag. Berlin Es handelt ſich um poli⸗ tiſche Skizzen, die auch neues Material ent⸗ halten. Beſonders intereſſant iſt Kardorffs Darſtellung über die Pläne, Bismarck nach ſeiner Entlaſſung verhaften zu laſſen. Auf der Soiree im Palais Palffy, am Abend vor der Hochzeit, hat er den ganzen Zauber ſeiner Perſönlichkeit beſonders auf die Damen der Ge⸗ ſellſchaft wirken laſſen. Auf dieſer Soiree waren anweſend: der öſterreichiſch-ungariſche Hochadel, der Außenminiſter Graf Kalnoky. der ruſſiſche, der engliſche und der italieniſche Botſchafter, der ruſſiſche Botſchafter in Berlin, Graf Schuwalow, — die deutſche Botſchaft fehlte! Am 23. Juni verließ Bismarck Wien. Am Vormittag vor ſei⸗ ner Abreiſe ließ er den Chefredakteur der„Neuen Freien Preſſe“, Dr. Benedikt, zu ſich kommen und gab ihm ein Interview das eine leidenſchaftliche Kampfanſage an die Berliner Regierung war. In dieſem Interview klagte er über die Unfähig⸗ keit der deutſchen Unterhändler beim öſterreichi⸗ ſchen Handelsvertrag; in Berlin habe ſich alles geändert. ſeitdem er weggegangen ſei, und es ſeien Männer, die er früher im Dunkeln gehalten habe, an die Oberfläche gekommen; der Draht nach Rußland ſei abgeriſſen, man habe in Ruß⸗ land zu den heutigen Berliner Machthabern kein Vertrauen mehr. ſeine Ruſſenpolitik habe in öſter⸗ reichiſchem Intereſſe gelegen, durch die Schwen⸗ lung in der preußiſchen Polenpolitik ſei Rußland verſchnupft worden; er ſelbſt habe gegen den Gra⸗ ſen Caprivi keine Verpflichtungen mehr, die Brücken ſeien abgebrochen, das Recht zur Kritik werde er ſich nicht nehmen laſſen uſw. Dr. Bene⸗ dikt ſagte am Ende ſeines Berichtes:„Ich ver⸗ ließ ihn mit dem Eindruck, als hätte ich der Ge⸗ ſchichte ſelbſt in die Augen geſehen.“ Am 27. Juni begann die„Norddeutſche All⸗ gemeine Zeitung“ in vier aufeinanderfolgenden Leitartikeln Stellung zu nehmen zu dem Wiener Interview des Fürſten Bismarck. In dieſen Ar⸗ tikeln wurde der Patriotismus des Fürſten Bis⸗ marck in Frage geſtellt, ſein Beginnen wurde ein verderbliches genannt; es wurde ihm vorgewor⸗ ſen, daß ſeine Erinnerung getrübt ſei, und es wurde ihm zwiſchen den 5 5 mit der Ver⸗ olg ung durch den Staatsanwalt ge⸗ aphiſch beſtellte ſich Bismarck den mann, nach Kiſſingen, und als dieſer in ſein Zimmer trat, ſagte er zu ihm:„Jetzt wird ſcharf geſchoſſen, da werden wir auch feuern müſſen“. Und es wurde gefeuert! Hat wirklich je die Abſicht beſtanden, gegen den Fürſten Bismarck ſtrafrechtlich vorzugehen? Hier⸗ zu iſt folgendes zu ſagen. Zunächſt: in den Er⸗ innerungen des Freiherrn von Eckardſtein findet ſich folgender Paſſus:„Einige Tage darauf hatte ganz plötzlich in der Berliner Geſellſchaft ein Ge⸗ rücht allgemeine Verbreitung gefunden, demzu⸗ folge der Kaiſer beſchloſſen habe, den Fürſten Bismarck verhaften und in ſtung Spandau bringen zu laſſen. In der Berliner Preſſe war das Gerücht nirgends verzeichnet, dagegen brachten es aber auslän⸗ viſche Zeitungen. Wie mir nach einigen Wochen Graf Münſter erzählte, habe er feſtſtellen können, daß ein bekannter franzöſiſcher Journaliſt, der vorher in langer Audienz vom Großherzog von Baden empfangen worden ſei, die gedachte Nach⸗ ticht in die ausländiſche Preſſe lanciert habe.“ Weiter: am 17. Auguſt 1892 hat der Kaiſer dem Fürſten Chlodwig Hohenlohe geſagt:„Wenn die Leute glauben, daß ich Bismarck maßregeln, etwa nach Spandau ſchicken werde, ſo irren ſie ſich. Ich denke nicht daran, aus Bismarck einen Märtyrer zu machen, zu dem die Leute wallſahren werden.“ Und ſpäter(10. November) hat der Kaiſer, als die Rede auf Bismarck kam, zum Fürſten Hohen⸗ lohe geäußert: wenn man vergleiche, was Bis⸗ marck tue, mit dem, wofür Graf Harry Arnim habe leiden müſſen, zu welchen Konſequenzen (Graf Arnim war wegen Lan⸗ käme man da? desverrats mit fünf Jahren Zuchthaus beſtraft worden.) Er werde nichts gegen Bismarck tun, aber die Folgen von alledem wären ſehr ſchwer. Herr von Schölzer ſchrieb an ſeinen Bruder: „Die Angſt macht die Olympier in Berlin rieſen⸗ Viernheimer Anzeiger pie poliische Aklion der 10 g dumm. Man hat gegen den„General“ Bismarck ſogar ehrenrätlich vorgehen wollen. Schmeichler füllen das gekrönte Haupt mit ſüßen Düften. Die krankhafte Entwicklung nimmt zu.“ Auch der alte Bismarck hat ſich zu dieſer Frage mit dem Bemerken geäußert, daß er gegen einen drama⸗ tiſchen Abſchluß ſeiner bisherigen politiſchen Kar⸗ ö riere gar nichts einzuwenden habe. Alſo darüber, daß in den Berliner amtlichen Kreiſen gewiſſe Erwägungen nach die⸗ ſer Richtung hin ee 995 ſind, kann meines Erachtens nach dieſen Aeußerungen in arne 2 1 2 1 er der Jubilarin zu ihrem Feſt eine anſehnliche Spende. 8 3 p 5 2 5 Samstag, 1. Juni 1929 F!Jkͤteigende Geldſorgen. Die Geldmarktlage verſchärſt ſich. Von unſerem wirtſchaftspolitiſchen Mitarbeiter: Die augenblickliche Börſenlage hat ein ganz merkwürdiges Gepräge. Sie ſteht unter dem Druck der ſtarken Reſtriktionen, die zwar nicht generell, aber doch individuell und zwar in fort⸗ ſchreitendem Maße vorgenommen werden. Be⸗ dauerlicherweiſe leiden unter ſolchen Maßnah⸗ men die kleineren und mittleren Betriebe mit am ſchwerſten. Die ganze Situation nötigt aber zu ſtarken Glattſtellungen, namentlich im Hinblick auf den bevorſtehenden Ultimo. Es ſcheint doch, daß ſich die Abwicklungsſchwierigkeiten ſtärker geſtalten, als bisher angenommen worden iſt. Was am meiſten bedrängt, iſt der Umſtand, daß die Prolongierungen nur noch ſehr zögernd und 25 Teil überhaupt nicht mehr vollzogen wer— en.— Im Ganzen iſt alſo die Sorge, die vom Geld— markt ausgeht, ſehr groß, und ſie beherrſcht die ganzen Dispoſitionen an der Börſe. Wenn nicht im Augenblick einige ausländiſche Intereſſenten und zwar merkwürdigerweiſe von franzöſiſcher Seite her, mit Kaufengagements am Platze wä— ren, würde das Geſchäft zur vollkommenen Be— deutungsloſigkeit herabſinken. Naturgemäß ſind es auch die politiſchen Sorgen, die von der Repa— rationskonferenz ausgehen und die von der Baiſſepartei ſehr ausgenutzt werden. Weitere ungünſtige Momente ſind die Befürchtungen wegen einer Erhöhung der Eiſenbahntarife für den Fall, daß der kürzliche Schiedsſpruch in dem Lohnſtreit für verbindlich erklärt würde. In Wirtſchaftskreiſen ſcheint man tatſächlich damit zu rechnen, daß von dieſer Seite her eine neue Belaſtung kommt, jedenfalls bemerkt man, daß daraufhin ſchon jetzt Vorkehrungen getroffen werden. Das alles würde aber noch nicht die aus⸗ ſchlaggebende Rolle ſpielen, wenn man nicht beſorgen müßte, daß trotz Reichs⸗ anleihe die Kaſſenlage des Reiches ſich nicht duch wieder ſchwierig geſtalten würde. Es gibt unter ſonſt ſtets gutunterrichteten Wirtſchaftskreiſen Vertreter der Auffaſſung, die dahingeht, daß das Reich ſchon mit Ende Juni wieder in neue Kaſſenſchwierig⸗ keiten geraten würde. Es würde dann abermals die Notwendigkeit gege⸗ ben ſein, daß das Reich ſich von den Banken einen ſogenannten Ueberbrückungskredit geben laſſen muß. Nachdem, was wir aber bisher er— lebt haben, wird beſorgt, daß die Banken ihre ohnehin ſchon recht hohen Forderungen auch wie⸗ der auf das wirtſchaftspolitiſche Gebiet er— ſtrecken. Man denkt dabei an die ſchon bei den letzten Verhandlungen geſtellten Forderungen wegen Ermäßigung der Börſenumſatz⸗ und ſon⸗ ſtigen Kapitalſteuern und man meint, daß das Reich ja jetzt um deswillen in dieſen Dingen in einer beſonders ungünſtigen Lage ſei, weil es ja ſelbſt jetzt eine mit verſchiedenen Steuerfrei⸗ heiten ausgeſtattete Reichsanleihe begeben habe. Im großen und ganzen zeigt ſich bei der Wirk⸗ ſamkeit der bisher an der Börſe beſonders ſtarl vertretenen Kreiſe, daß ihre Aktionen ſehr ſtark beeindruckt ſind von ben Reportgeldkürzungen, die doch wieder in viel ſtärkerem Umfange vor⸗ genommen worden ſind, als nach außen hin be⸗ kannt ſein dürfte. Die Verſchärfung am Geldmarkt hat auch durch den Beſchluß der Berliner Stempelvereini⸗ gung eine beſondere Bedeutung erfahren, wo⸗ nach die Bankzinſen um ein weiteres Prozent in die Höhe geſetzt worden find. Während bisher beiſpielsweiſe die Debetzinſen nur ein Prozent über dem Reichsbankdiskont ſtanden, ergibt ſich nun ein Mehr von zwei Prozent an Debetzſtiſe⸗ die Unterſuchungshaft nach der Fe über dem Reichsbankdiskontſatz. Da dleſer Reich, bankſatz jetzt 7½ Prozent beträgt, ſtellen ſich die Debetzinſen nunmehr auf 9/½ Prozent. Wen f demgegenüber auch der Kreditzinsſatz um 1Pro⸗ zent erhöht wurde, ſo iſt das offenbar nur ge⸗ ſchehen, um im Hinblick auf die Abſorbierun weiterer Gelder auch aus privaten Kreiſen dure. die neue Reichsanleihe doch auch wieder dem privaten Publikum einen Anreiz zur Unterbrin⸗ gung von Geldern bei den Banken ſelbſt zu geben. 9 Dieſe Erhöhung der Debetzinſen auf 9½ Pro⸗ zent ſoll— und das iſt offenbar auch der Zweck der Aktion— eine gewiſſe Herabminderung der Anſprüche der Kundſchaft an die Bank und da⸗ mit eine beſondere Art von Kreditreſtriktion her— beiführen. Dieſer ganze Vorgang zeigt aber die anormale und geradezu gefährlich zugeſpitzte Si⸗ tuation auf dem Geldmarkt, denn die Maßnahme der Banken ſteht in abſolutem Widerſpruch mit der Politik der Reichsbant, die damals den Dis⸗ kontſatz nur um 1 Prozent erhöhte, um die Wir ſchaft nicht allzu ſtark zu belaſten, obwohl d tatſächlichen Verhältniſſe eine weitere Herauf⸗ ſetzung gerechtfertigt haben würden. Es iſt ſehr leicht möglich, daß gerade der jetzige Beſchiuß der Banken eine Rückwirkung auch auf die Dis kontpolitik der Reichsbank haben wird. Die Banken freilich können für ihr Vorgehen zur Erklärung und Rechtfertigung anführen, daß ſie durch die tatſächliche Entwicklung der Geld— ſätze auf dem offenen Markt zu ihrem Schritt gezwungen worden ſeien, da ſie ſonſt als cegu⸗ läre Geld- und Kreditgeber vollkommen aus dem Markte verdrängt worden wären. Das iſt ja das Anormale der gegenwärtigen Situation, daß ſich am freien Markte Zinsſätze herausgebildet haben, die das reguläre Geſchäft auf das ſchwerſte beeinträchtigen. Der Ausgang der Pariſer Reparations⸗ verhandlungen wird die Entſcheidung dar⸗ über bringen müſſen, ob wir gerade auf dieſem wichtigen und für die Funktionen der deutſchen Volkswirtſchaft entſcheidenden Gebiet zu einer Klärung und damit auch wieder zu einer Normaliſierung des Geldmarktes kommen. Die Anleihezeichnung. Laut Deutſcher Allgemeiner Zeitung dürften die im Laufe des Dienstag eingegangenen ange— forderten Berichte der Zeichnungsſtellen die Reichsbank im Laufe des Mittwoch in die Lage verſetzen, einen vorläufigen Ueberblick über das bisherige Ergebnis der Zeichnung auf die neue Reichsanleihe zu gewinnen. Es wird ein Zwi— ſchenergebnis aufgeſtellt werden; doch ſteht noch niſtt feſt, ob dieſe Ziffer der Oeffentlichkeit zu⸗ gänglich gemacht werden ſoll. Dynamitanſchlag aus verſchmähter Liebe. wtb. Prag, 28 Mai. In Joachimsthal hat der verheiratete Tabakarbeiter Anton Streit, Vater zweier Kinder, in der Wohnung der Ta— bakarbeiterin Olga Günther, die er mit Liebes⸗ anträgen verfolgte, nach einer heftigen Ausein⸗ anderſetzung eine Dynamitpatrone zur Exvplo— ſion gebracht. Streit ſelbſt wurde durch die Ex⸗ ploſion getötet, während die Günther ſchwere Verletzungen erlitt, denen ſie bald nach ihre Einlieferung in das Karlsbader Krankenhaus erlag. a I 25 00. Jahrſeier des Hamburger Johanneums. Das Johanneum, die berühmte Hamburger Gelehrtenſchule, feiert ihr 400 jähriges Beſtehen. Viele Generatio⸗ nen von Führern des öffentlichen Lebens verdanken dieſer Schule die Grundlage ihres iſſens. Auch Reichsbankpräſident Dr. Schacht gehörte zu ihren Schülern, dankbar überreichte — 1 1 1 ö Tagesnachrichten leine Wollgummibereiſung mehr für Kraft⸗ ſahrtente. Wertin, d Nl.(Brwatmelbung.) Die Voll⸗ gumiberetſung für Kraftfahrzeuge ſoll vom 1 li da. J. ab verboten werden. Diejenige füt hänger bis zum 31. Januar 1930. Aus Krei⸗ ſen der Vaſtkraftwagenbeſitzer wird eine Verlän⸗ gerung der Friden angeſtrebt. Das Reichsver⸗ kehrsmintſtertum kann ſich für eine ſolche Ver⸗ längerung nicht entſcheiden. Die elaſtiſchere Be⸗ reifung iſt nötig zum Schutze der Landſtraßen und wegen der Sicherheit der Gebäude. Chiles Finanmzirtniſter beim Neichspräſidenten. Berlin id. Mal. Der Reichspräſident hal heute den chlleniſchen Finanzminiſter empfangen. Der Miniſter wird während ſeines Berliner Aufenthaltes Gelegenheit nehmen, größere deut⸗ ſche Werke zu beſuchen, die in geſchäftlicher Be⸗ ziehung zu Chile ſtehen und ſo auch vom Reichs⸗ außenminiſter und Reichswirtſchaftsminiſter emp⸗ . fangen werden. Ein Friedensprogramm der Kirchen. Berlin, 30. Mai. Die neugebildete Arbeits⸗ gemeinſchaft der Konfeſſionen für den Frieden, der von evangeliſcher Seite die Deutſche Ver⸗ einigung des Weltbundes für Freundſchaftsarbeik der Kirchen, von katholiſcher Seite der Friedens⸗ bund deutſcher Katholiken und der Jüdiſche Frie⸗ densbund angehören, veröffentlicht einen Aufruf, in dem es heißt, daß alle materiellen Sicherun⸗ gen ohne Mitwirkung ideeller Faktoren unwirk. Bei voller Anerkennung der Pflicht zur Wahrung der nationalen Eigen⸗ ſam bleiben müſſen. art der einzelnen Völker ſeien die Bekenntniſſe ihrer Friedensaufgabe längſt bewußt geworden, Der Aufruf hebt hervor, daß der dauernde ö klar und kennt jetzt die Urſachen der Störun⸗ gen. Die Konſtruktion der Maybach⸗Motoren iſt nach wie vor die richtige und hat ſich auch bei dem„Graf Zeppelin“ wie ſchon in allen früheren Luftſchiffen durchaus bewährt. Der Bericht der Sachverſtändigen, der demnächſt der Oeffentlich⸗ keit übergeben werden ſoll, ſtellt feſt, daß die Ur⸗ ſachen der Störungen in unweſentlichen Verän⸗ derungen an Teilen, die ſich außerhalb des Motors befinden, liegen. Von einer Schuldfrage kann aber nicht die Rede ſein. Derartige Er⸗ ſcheinungen, wie ſie beim„Graf Zeppelin“ auf⸗ traten, werden immer bei der Entwicklung neuer Typen vorkommen. Das liegt in der Natur der Sache. Der Prozeß gegen Natſchitſch. Belgrad, 31. Mai. Im Fortgang des Pro⸗ zeſſes gegen Tuniſa Ratſchitſch und Genoſſen wegen der Mordtaten im Parlament wurden die Ausſagen von Zeugen verleſen, die nicht ver⸗ ſönlich zur Stelle ſind. Zu erwähnen iſt im be⸗ ſonderen die Ausſage des ehemaligen Abgeord⸗ neten Pribitſchewitſch, der im Augenblick der Tat neben Stephan Ratſchitſch ſaß und erklärt, Ratſchitſch habe zwei Schüſſe abgefeuert, dann in die erſte Reihe des Halbkreiſes im Saale ge⸗ zielt und weiter geſchoſſen. Nach ſonſtigen Be⸗ kundungen ſoll der Angeklagte Popowitſch geru⸗ fen haben, es werde keine Ruge geben, ſolange nicht das Haupt Stephan Raditſchs gefallen ſei. e egen Abendſtille. Wie leiſes, lindes Läuten, Wie Stimmen aus Ewigkeiten Dein zartes Singen klingt. Balſam für wehe Wunden, Tröſtung für trübe Stunden Dein Hauch der Seele bringt. Friede auf Grund chriſtlicher Forderungen an⸗ geſtrebt werden müſſe. Zum Beſuch der„Emden“ in Neuſeeland. London, 30. Mai. die zuſtändigen Stellen erſucht, von anderen als rein offiziellen Empfängen für die Beſatzung des deutſchen Kreuzers„Emden“ Abſtand zu neh— men. Dies iſt anſcheinend mit Rückſicht darauf geſchehen, daß ſtarke nationaliſtiſche Kreiſe die Erinnerung an die Kriegstaten der„Emden“ nicht einſchlafen laſſen und gegebenenfalls den Behörden Schwierigkeiten bereiten wollen. Andererſeits beſagt das Telegramm, die neu⸗ ſeeländiſche öffentliche Meinung erkenne voll an, daß die Deutſchen den natürlichen Wunſch hät- ten, die erſte neue Einheit der republikaniſchen Marine zu zeigen. Deutſcher Weltrelor) Konſtantinopel, 30. Mai. Anläßlich der Ab⸗ nahme eines für die türkiſche Marine gelieferten Tiefſeetauchapparates einer Kieler Firma iſt es einem deutſchen Ingenieur gelungen, den bis— herigen Weltrekord im Tauchen zu brechen und 0 in die noch von keinem Menſchen erreichte Tiefe von 200 Metern unter den Meeresſpiegel zu ge⸗ langen. Der Verſuch hat in Gegenwart von Marine— N ſachverſtändigen im Marmarameer auf der Höhe von Tusla ſtattgefunden. Die größte bisher von einem Taucher erreichte Tiefe iſt mit 135 Metern an der franzöſiſchen Küſte beim Verſuch der He— bung eines Schiffes erreicht worden. Die Unterſuchung der Zeppelin⸗Motore. Friedrichshafen, 31. Mai. Obwohl die durch⸗ 1 geführten Prüfungen an den Motoren des„Graf Zeppelin“ noch nicht abgeſchloſſen ſind, ſieht man lt.„Neue Bad. Landeszta.“ doch ſchon durchaus 14 . 14 6 1 1 1 3„ ö der vielgenannte Berliner Revuedirektor, haf nach ſeinen Berliner Mißerfolgen eine Tourne⸗ „Revue der 5 000“ organiſiert, mit der er in Zirkuszelten ganz Deutſchland bereiſen wollte Aber ſchon in Magdeburg brach das Unter, nehmen aus organiſatoriſchen und finanziellen Mängeln zuſammen. James Klein flüchtete, und die armen Girls ſitzen nun brotlos auf des traße.. Wie die„Central News“ aus Auckland melden. hat der deutſche Konſul im Tiefſeetauchen. Kevuedirettor James Klein geflüchtet. 1175 wohnheit nich döt... Stelluna genommen. warum der Du wiegeſt mild die Müden, Daß ſie in ſüßem Frieden Entſchlummern ſanft und ſacht. In weltenweiter Ferne Wandern die ſtillen Sterne Und grüßen: Gute Nacht. l Leopold Schleyer. Fama caggaaddd gang Splitter und Vallen. Von Karl Vogler, „Sehen Sie, wie dort die Hähne kämpfen! Die Natur will Krieg und keinen Frieden.“—„Frei⸗ lich, ſolange wir in unſerer Kultur ähnliche Fe⸗ der⸗ und Sporenträger haben, die zudem nicht unterſcheiden können zwiſchen Kampf und Krieg!“ * Der gute Wille u iſt die Keimzelle der guten Tat. Alltags⸗Weisheit! Und doch ſo wenig all⸗ täglich, daß wir ſie kaum befolgen. *. So weit ſind wir: Wo hört die Bildung auf? Beim Barfußgehen! * Der Mut zur Demut iſt der größte. Es i der Mut zum Glauben, zum Bekenntnis. * Unſer Mikroskopieren iſt nur eine Krankheit. Geſunde Lebeweſen ſchwören auf das Geheim⸗ nis. Und: wer andächtig mikroskopiert, der lan⸗ det auch wieder im Geheimnis. * Stille Waſſer ſind tief. Aber auch: orkange⸗ wühlte Ozeane! N Der Deutſche will immer das Unmögliche: im Waſſertropfen die Welt. lingt in der Seifenblaſe, daß ſchon die herrlichen Farben des Weltbogens zu ſchillern beginnen— dann zerplaht alles. *. Der Gedanke der Demokratie: jeden Men⸗ ſchen als Ariſtokrat zu behandeln und Ariſtokra⸗ tiſches von ihm zu fordern. * „Pfui, Vati! Ein ganz nacktes Pferd!“ Und doch: es war nur nicht im Geſchirr. Wat de Ge⸗ Vom Segen der Magerkeit. Die Lebensverſicherungsgeſellſchaften in den Vereinigten Staaten von Amerika haben eine ſpaſſige Statiſtik aufgeſtellt. Sie wollen nämlich gerne wiſſen, welche Sorte von Menſchen die beſten Lebenschancen beſttzt. Und da hat es ſich gezeigt, daß die Dicken von dieſer Welt verhält⸗ nismäßig viel früher ſcheiden müſſen, als die Schlanken und Mageren. Die Zahlen erzählen eine für die Erſteren peinliche Geſchichte, die da⸗ hin ausklingt, daß alle normal proportionierten Menſchen Freund Hein viel beſſeren Widerſtand zu leiſten vermögen als die mit Schmerbauch und Doppelkinn Belaſteten. Freilich darf man auch die Magerkeit nicht übertreiben, denn ein bißchen Fleiſch und Fett muß ſchon da ſein, aber ſicher iſt es, daß mäßiges Eſſen geratener iſt als ein Uebermaß. Ein feſter Wille vermag auf ſolider Baſis in Bezug auf die Lebensverlängerung außerordentlich einzuwirken. Ein Vertrauensarzt einer der größten Ver ſicherungsanſtalten Newyorks hat zu der Frage alviliſierte Für den Sommer! Aparte Sportanzüge mit 2 Hosen Knickerbocker- und Breecheshosen 20.—, 18.-, 15.-, 13. 11.-, 9.50, Elegante Straßenanzüge 90., 80.—, 70.—, 60.-, 50.—, 45. Leinen- und Lüster-Sakko 18.—, 16.—, 14.-, 12.—, 10.—, 8.50, 6.50, 5.50, 4.— Wasch- und Flanellhosen 20., 18.-, 16.-, 14.-, 12.-, 10.—, 7.50, 6. Wasch-Anzüge für Kinder ꝛeizende Neuheiten .... 98.-, 88.—, 78.—, 68. 40. 35. Für die heißen Tagel 13.—, 12.—, 11.—, 10. Groge Auswahl in Tiroler Anzügen, Hosen, Wanderblusen, Wanderhosen, Tennishosen 568. 40. 8.50 9.—, 7. 5.— r— n S H. SER Ol vorm. M. Trautmann l 7 5— Iäreitestrafle! MAN 0. El 74 IBreitestrane). 1. 5 Und wenn es ihm ge⸗ Wenſch ſe häufig in jungen Jahren ſtirbt. ſeiner Meinung kann jeder, der einen ſtarker Willen beſitzt, ſehr alt, vielleicht hundert Jahre und mehr werden. Als Beiſpiel führt er bibliſche Perſönlichkeiten an, die ſicherlich dreimal oder viermal ſo alt wurden als die Menſchen von heutzutage. Sie haben dies der Tatſache zu ver⸗ danken, daß es zu ihrer Zeit keine Herde und Oefen gab, daß das Rauchen garnicht und das Trinken wenig bekannt war, daß man die Spei⸗ ſen nicht mit allerei Spezereien und Gewürzen verdarb, die manche Magen- und Nierenleiden verurſachen. In jenen Tagen aß man rohe Nah⸗ rung, deren Nährwerte nicht durch Kochen ver⸗ nichtet war. Methuſalem und die Seinen hatten noch nicht einen ſo verfeinerten Geſchmack, wie man ihn den heutigen Menſchen nachrühmt; aber wahrſchein⸗ lich derkügten ſie über eine beſſere Konſtitution als das Geſchlecht, das Jahrtauſende ſpäter die Erde bevölkert. Eine Methode, um ſich geſund und langlebig zu erhalten, gibt der Verfaſſer zu⸗ dteich an. Sie heißt:„Faſten!“ Faſte einen oder zwei Tage in der Woche, eine beſſere Lebens⸗ regel gibt es nicht; bemühe dich ein paar Tage in der Woche von nichts anderem als von Frucht⸗ Nack ſäften und Waſſer zu leben, und dann beobachte, wie geſund du dich in kurzer Zeit fühlen wirſt“. Zum Langenbather Eiſenbahn⸗ unglück. Rottenführer Förtſch rechtskräftig verurteilt. München, 29. Mai. Wie erinnerlich, ereig⸗ nete ſich am 13. Auguſt 1926 in Langenbach bei Freiſing durch Entgleiſung eines beſchleunigten Perſonenzuges ein furchtbares Unglück, bei dem zwölf Perſonen getötet und 90 mehr oder weni⸗ ger ſchwer verletzt wurden. Die Schuld wurde dem Rottenmeiſter Johann Förtſch aus Moos⸗ burg, der der Baumeiſterei Freiſing zugeteilt war, beigemeſſen. Förtſch hatte die Ausbeſſe⸗ rungsarbeiten in der Weiche zu überwachen und an dieſer mit einer behelfsmäßigen Schrauben zwinge eine nicht vorhandene zweite Laſche zu erſetzen. Trotz dieſes mangelhaften Behelfs ließ er den fälligen Eilzug mit unverminderter Ge⸗ ſchwindigkeit(72 Stunden⸗Kilometer) über die Bruchſtelle fahren, obwohl er den ausdrücklichen Befehl hatte, Langſamfahrtſignale aufzuſtellen. Die 142 Tonnen ſchwere Lokomotive riß infolge⸗ deſſen die Behelfsbindung auseinander und der nachfolgende Wagentrain entgleiſte. Während Förtſch nun im erſten Rechtszug freigeſprochen wurde, und auf die Reviſiion des Staatsanwalts das Reichsgericht die Angelegen⸗ heit zur neuen Verhandlung an die Vorinſtanz zurückgewieſen hatte, war Förtſch am 21. Januar 1929 vom Landgericht München 1. wegen fahr⸗ läſſiger Tötung und anderem zu einer Gefäng⸗ nisſtrafe von ſechs Monaten verurteilt worden, die nunmehr durch Verwerfung der zweiten Re⸗ biſion durch den Erſten Strafſenat des Reichs⸗ gerichts rechtskräftig geworden iſt. A. 25 r 1 1 90 1 Handgranatenattenta.. Kowno, 30. Mai. In einer der leßten Nächte wurde auf die Polizeiſtation in Dabeny eine Handgranate geworfen, die an dem Bebände er; heblichen Schaden anrichtete. Eine andere Gra⸗ nate, die nicht explodiert war, lag auf der Straß vor dem Gebäude. Menſchen ſind nicht verletz worden. Die Täter ſind unbekannt geblieben. Millionenverluſte der polniſchen Metreide⸗ wirtſchaft. Warſchau, 30. Mai. Wie die der Regierung naheſtehende Preſſe berichtet, wird die ſtaa ich Stelle für die Schaffung von Getreidereſe nen letzt liquidiert. Dieſes Staatsunternehmen ſoll im vergange⸗ nen Jahre ganz außerordentliche Verluſt« man ſpricht von acht Millionen Zloty, gehrbt daben. Neue Erkrankung des Königs van Englend. witb. London, 30. Mai. Wie von offbieller „Seite mitgeteilt wird, leldet der König an einem Fieberanfall und muß das Beit huten. Die nächſte Mitteilung über das Befinden des Kö⸗ 5 wird nicht vor morgen früh ausgegeben erden. f Angora wird durch einen derlſchen Städtebauer bebaut. Blick auf Angora, rechts Prof. Hermann Janſen. ihren Bebauungsplan den bekannten deutſchen Oise Hauptſtadt der Türkei Angora hat für Stüdtebauer Prof. Janſen(Berlin) gewonnen. Prof. Janſen ſeierte am 28. Mai ſeinen 60. Geburt Wohnungswirtſchaft in Heſſen. Nachdem nahezu alle übrigen deutſchen Län⸗ der ſchon ſeit längerer Zeit eine Lockerung der Wohnungszwangswirtſchaft vorgenommen haben, hat ſich, wie bereits gemeldet, auch die heſſiſche Regierung trotz ſchwerer Bedenken veranlaßt ge⸗ ſehen, eine derartige Maßnahme mit Wirku vom 1. Juni ab zu treffen. Die vorgenom Lockerung bezieht ſich in der Hauptſache nur ſogen. teuere Wohnungen und Geſchäftsräume ſowie mit gewiſſen Ausnahmen auf unvermietete Räume. Das Nähere iſt aus der Verordnung, die im Heſſiſchen Regierungsblatt und in der Darmſtädter Zeitung(27. Mai) abgedruckt wurde zu erſehen. Die Verordnung trägt der gegenwärtig immer noch ſehr ſchwierigen Lage des Wohnungsmarktes und den ſozialen Bedürf⸗ niſſen weitgehendſt Rechnung. Sie iſt widerruf⸗ lich, d. h. die Regierung behält ſich jederzeit bei Auftreten von Mißſtänden eine Rückgängig⸗ machung der Verordnung vor. Die heſſiſche Verordnung über die Lockerung der Wohnungszwangswirtſchaft ſieht eine Reihe von Befreiungen von den Geſetzen der Woh⸗ nungszwangswirtſchaft— Wohnungsmangel⸗ geſetz, 88 1—36 des Mieterſchutzgeſetzes, Reichs⸗ mietengeſetz— vor. Zum beſſeren Verſtändnis für die Allgemeinheit ſei vorausgeſchickt, daß das Wohnungsmangelgeſetz in der Hauptſache das behördliche Verfügungsrecht über den Wohnraum (Beſchlagnahme uſw.) behandelt, das Mieter⸗ ſchulgeſetz wie ſchon der Name beſagt, den Schutz des Mieters vor ungerechtfertigten Kündigun⸗ gen des Vermieters zum Gegenſtand hat, wäh⸗ rend das Reichsmietengeſetz die Feſtſetzung der Mieten regelt. Bisher waren bereits auf Grund des Reichsmietengeſetzes Geſchäftsräume und ſolche Wohnungen befreit, die, abgeſehen von Küche, Nebengelaß und Mädchenzimmer, minde⸗ ſtens 6 Wohnräume mit mindeſtens 100 Quadrat⸗ meter Wohnfläche haben, ſofern die Mietverträge auf mehr als zwei Jahre neu abgeſchloſſen wur⸗ den. Ferner waren Untermietverhältniſſe auf Grund des§ 24 des Mieterſchutzgeſetzes aus⸗ genommen, ſoweit nicht der Untermieter in den Räumen eine eigene Wirtſchaft oder Haushaltung führte. Darüber hinaus werden jetzt in Heſſen von den Beſtimmungen dieſer drei Geſetze befreit: 1. die ſogenannten teueren Wohnungen, d. h. ſolche mit einer Jahresfriedensmiete von über 2000 RM. in der Stadt Mainz, von über 1800 RM. in den übrigen Orten der Ortsklaſſe A der Reichsbeſoldungsordnung, von über 1200 RM. in den Orten der Orts⸗ Haſſe B der Reichsbeſoldungsordnung, von über 800 RM. in den Orten der Orts; klaſſe C der Reichsbeſoldungsordnung, von über 500 RM. in den Orlen der Orts⸗ klaſſe D der Reichsbeſoldungsordnung, Jedoch werden dieſe Wohnungen wenigſtens auf dem Gebiete des Mieterſchutzes und des Reichsmietengeſetzes nicht ohne weiteres der Zwangswirtſchaft entzogen, ſondern nur dann, wenn ſie nach dem 31. Mai 1929 freigeworden ſind oder frei werden und über ſie ein Mietver— trag von mehr als zwei Jahren neu abgeſchloſſen wird. Die derzeitigen Inhaber der Wohnung bleiben alſo noch geſchützt. 2. Geſchäftsräume mit Ausnahme ſolcher, die Teile einer Wohnung bilden oder wegen ihres räumlichen oder wirtſchaftlichen Zuſammenhangs mit Wohnräumen zugleich vermietet ſind. Auf dem Gebiete des Mieterſchutzes iſt die Jockerung auf die ſogenannten teueren Geſchäfts— räume, d. h. ſolche mit einer Jahresfriedensmiete von über 4800 RM. in Ortsklaſſe 4 der Reichsbeſoldungsordnung, von über 3600 RM. in Reichsbeſoldungsordnung, von über 2400 RM. in Ortsklaſſe C der Reichsbeſoldungsordn ung, von über 1800 RM. in Ortsklaſſe Reichsbeſoldungsordnung, beſchränkt. 5 Auch für dieſe Geſchäftsräume beſteht, ſowoei nicht bereits durch das Reichsmietengeſetz hierüber Beſtimmung getroffen iſt, die gleiche Einſchrän— kung, wie für die ſogenannten teueren Wohnun— gen, ſo daß auch hier die gegenwärtigen Inhaber der Geſchäftsräume noch geſchützt ſind. 3. Untermietverhältniſſe, ſoweit es ſich nicht ausſchließlich um Wohnräume handelt, in denen der Untermieter eine eigene Wirtſchaft oder Haushaltung führt. Bei ſämtlichen drei Raumgruppen hat nach der Verordnung des Miniſters für Arbeit und Wirtſchaft vom 28. Mai 1929 einer der Kündi⸗ gung nachfolgenden Räumungsklage ein Schieds— verfahren vor dem Mieteinigungsamt voraus⸗ zugehen. Es darf ein Termin zur mündlichen Verhandlung über die Räumungsklage erſt dann beſtimmt werden, wenn der Vermieter eine Be— ſcheinigung des Mieteinigungsamtes darüber beibringt, daß in einem Termin, in dem der Ver— mieter erſchienen war, ein gütlicher Ausgleich zwiſchen den Parteien erfolglos verſucht worden oder daß der Mieter in dem Termin ausgeblie— ben iſt. Dieſes Schiedsverfahren iſt gebührenfrei. Die Erſtattung von Auslagen kann nicht gefor⸗ dert werden. Ortsklaſſe B der D der Brauns Präfident der Arbeits⸗ konferenz. Eröffuung der 12. Internationalen Arbeits⸗ konferenz in Genf. Genf, 30. Mai. Die 12. Internationale Ar⸗ beitskonferenz wurde heute vormittag 11 Uhr feierlich eröffnet. Die Konferenz weiſt diesmal eine Rekordbeſchickung auf, da von den 55 dem Arbeitsamt angehörigen Staaten 50 Delegatio⸗ nen entſandt haben. Insgeſamt beträgt die Zahl der Delegierten ungefähr 500. Auf Vorſchlag des frühren franzöſiſchen Ar⸗ veitsminiſters Godart wurde der frühere Reichs⸗ arbeitsminiſter Dr. Brauns, von allen Seiten warm begrüßt, durch Akklamation einſtimmig zum Präfidenten der Konferenz gewählt. i 7 Dee Es iſt dies das erſte Mal, daß eine internationale Ar⸗ beitskonferenz einen deutſchen Präſidenten ge⸗ wählt hat. Miniſter Brauns, der deutſch ſprach, gab in ſeiner einleitenden Rede einen weit ausholenden Ueberblick über die geſamte Entwicklung der So⸗ zialpolitik ſeit dem Kriege. Die ſehr gründlichen und klaren Ausführungen Dr. Brauns, die in ihrer Gedankenfülle weit über das ſonſt bei der⸗ artigen Eröffnungsreden gewohnte Maß hin⸗ ausgingen, wurden von der Verſammlung mit großem Beifall aufgenommen. Gegen die deutſche Sprache auf ber Arbeitslonferenz. 0 Genf, 30. Mai. Die Internationale Arbeits-. konferenz hat heute nachmittag durch die Wahl der drei Vizepräſidenten und des Taagesord aungsausſchuſſes, in dem Deutſchland in allen drei Gruppen vertreten iſt, ihr Vorſtandsbüro ildet. Zu Beninn der Sitzung wurde von den lieniſchen Regierungsvertreter Peraſſi im Na⸗ men ber ſtalieniſchen Delegation eine kurze Er⸗ klärung des Inhaltes abgegeben, daß die italie⸗ niſche Delegation ſehr gerne die Wahl des frühe⸗ ren Reichsarbeitsminiſters Dr. Brauns zum Nräſidenten der Konferenz unterſtützt habe, da er auf dem Gebiete der Sozialgeſetzgebung immer eine bervor ragende Tätigkeit entfaltet habe und überdies ein großes Land vertrete, deſſen Mit⸗ arbeit in der Internationalen Arbeitsorganiſa⸗ tion ſehr wertvoll ſei. Die italieniſche Delega⸗ tion halte es ſedoch für notwendig, die Aufmerk⸗ ſamkeit der Konferenz auf die Bedeutung zu len⸗ ken, die dem Umſtande zukommen könne, daß heute vom Präſidenten der Arbeitskonferenz eine nichtoffizielle Sprache gebraucht wurde. Die ita⸗ lieniſche Delegation behalte ſich daher das Recht vor, die Frage aufzuwerfen, ob nach der Ge⸗ ſchäftsordnung von der Konferenz mit amtlichen Funktionen betraute Mitglieder bei der Aus⸗ übung ihrer Obliegenheiten eine nichtoffizielle Sprache gebrauchen können. Der Direktor des Arbeitsamtes, Thoma, erwiderte, daß dieſe Frage in Ueber ſtimmung mit der italieniſchen Delegation Geſchäftsordnungsausſchuß überwieſen we der bereits in den nächſten Tagen eingeſetzt we den ſoll. Die Schlichtungsverhandlungen im Ruhrbergbau. f wtb. Eſſen, 29. Mai. Die unter dem Vorf des Schlichters Pr. Brahn geſtern begonnene Ausſprache zwiſchen Zechenverband und Berg arbeiterverbüänden über Manteltarif und Ar⸗ beitabkommen wurde heute gegen 2 Uhr beendet. Zum Schluß dr Verhandlung wurde von den Parteien feſtgeſtellt, daß jede Ausſprache als Einigungsverhandlung vor dem Schlichter gelten ſolle. Da eine Einigung über die anderweitigen Forderungen nicht zu erzielen war, wurde eine Schlichtungskammer gebildet, die unter dem Vor⸗ ſitz des Schlichters ihre Arbeit bis zum 17. Jun aufnehmen ſoll. „Laßt die Opelverwaltung in Rüſſelsheim!“ Rüſſelsheim, 30. Mai. Die heſſiſchen Intel⸗ lektuellen haben an den Präſidenten der Ge— neral Motors Company, den jetzigen Beſitzer der Opelwerke, einen offenen Brief gerichtet. In dieſem heißt es u. a.: Die Gerüchte, welche ſeit einiger Zeit in Bezug auf die Verlegung der Opel- Hauptverwaltung nach einer ande⸗ ren Stadt zirkulieren, berühren in außer⸗ ordentlichem Maße die Lebensintereſſen des heſſiſchen Volkes. Die ganze Bevölkerung Heſ⸗ ſens würde ſich, nachdem ſie die ſchwierigen Tage der induſtriellen Entwicklung mit durch— gemacht hat, ſehr ſtark in ihren Lebens⸗ Intereſſen beengt fühlen, wenn die beabſich⸗ tigte Aenderung durchgeführt würde. Wir haben bis jetzt unter ſchwierigen Umſtänden unſeren Staatshaushalt im großen und ganzen r nach einer preußiſchen Stadt müßte für Heſſen einen ungeheuren Ausfall an Steuern bedeu⸗ ten, die ſich ſowohl in unſerem Staatsbudget als auch in unſerem privaten Handel im all⸗ gemeinen negativ fühlbar machen würde. Zum Schluß heißt es:„Wir hoffen zuver ſichtlich, daß die Verlegung tatſächlich nicht ernſtlich in Erwägung gezogen iſt und werden in dieſem Falle alles aufbieten, um dem ge⸗ meinſchaft vorwärtsſtrebenden amerikaniſch⸗ deutſchen Geiſt hier die Grundlage für ein an⸗ genehmes Wirken zu ſchaffen.“ Der Text ging in engliſcher Sprache über⸗ ſetzt an Mr. Sloan ab. f Lokaltermin im Jakubowski⸗ witb. Palingen b. Schönberg(Mecklenburg, 30. Mai. Heute vormittag begaben ſich Gericht und Angeklagte des Nogensprozeſſes, ſowie eine große Zahl von Preſſevertretern und Preſſepho— tographen mit Kraftwagen zum Lokaltermin nach dem Heidedorf Palingen bei Schönberg in Meck— lenburg. Zunächſt wurde der Heidekaten beſich⸗ tigt, wo die Angeklagten Fritz Nogens, Auguſt Nogens, Frau Kähler und der ermordete Ewald gewohnt haben. Frau Kähler mußte die Prozeß— beteiligten über die früheren Raumverhältniſſe ins Bild ſetzen. Das Haus iſt inzwiſchen um⸗ gebaut. Beim Anblick des links liegenden frü— heren Schlafzimmers der Familie Nogens brach in Schluchzen aus. Das Gebäude hat früher, wie Oberſtaatsanwalt Weber und Landgerichts— direktor Peters feſtſtellten, weit verwahrloſter ausgeſehen als heute. Etwa 20 Meter vom Hei⸗ dekaten entfernt befindet ſich der Baum, unter dem nach einer früheren, allerdings inzwiſchen widerrufenen Ausſage des Angeklagten Auguſt Nogens der kleine Ewald erwürgt worden ſein ſoll. Man konnte ſich auch einige Meter von die⸗ lem Baum entfernt noch den Stein anſehen auf Nogens Prozeß dem der kleine Ewald kurz vor dem Mord vo Blöcker geſehen und angeſprochen worden war Fräulein Lühr, die in der Hauptverhandlung in Neu⸗Strelitz als Zeugin vernommen werde ſoll, zeigte dem Gericht die Straßenecke, an d Jakubowski ihr am Mordabend begegnet iſt. Sie bekundete heute, daß Jakubowski, als er ſie. merkt habe, erſchreckt zurückprallte und ſteh. geblieben ſei. Intereſſant war weiter die Ver nehmung des Schäfers Schade, der von dem wohl einen Kilometer entfernt liegenden Acker, wo er bald nach dem Mordtag ſeine Schafe ge⸗ hütet hat, ein Geſpräch zwiſchen Jakubowski d Blöcker, die in der Nähe pflügten, gehört haben will. Schade gab heute an, daß er in etwa 50 Schritt Entfernung gehört habe, wie Jakubowskj zu Blöcker ſagte:„Wenn das nicht rauskommt bis Weihnachten, dann wollen wir kräftig einen trinken!“ Die Kraftwagen fuhren dann in das Dorf Palingen zurück und begaben ſich nach den ſogenannten abgehauenen Tannen auf der anderen Seite Palingens, wo die Leiche des Ewald im Kaninchenloch verſteckt worden iſt. eee eee Hoffnungsfreude eindämmend. er noch nicht gefunden wurde. Leichen kommen oft erſt nach „Es könnte auch ſein, daß Leben iſt. dieſem Falle iſt ja die Gewißheit, ob er tot oder noch am Nur die Ungewißheit lähmt. Ich wünſche nur, No fache 105 Gaäcert gs Raban ROMAN vom J. SCHNEIDER-FOERSTI. UnnEBERRECUTSScHUTZ dug cH VERLAV OSKAR NMSISTER WERDAU 9. Gortletzung.)(Nachdruck verboten.) „Hm— es kann ja möglich ſein.—“ Er drückte auf einen Knopf und befahl dem eintretenden Amtsdiener, ihm aus dem Zimmer nebenan das in Frage kommende Aktenſtück herbeizuholen.„So viel ich weiß,“ ſagte er,„iſt Radanyi ein Neffe des Bankiers Ballin. Iſt auch dort nichts eingetroffen? — Nein!— Sonderbar.— Hat er ſonſt noch irgendwo An⸗ gehörige oder Verwandte?“ „Die Mutter und der Großvater leben in der Pußta!“, gab Haller Auskunft. „Dort müßte man natürlich zuerſt Erkundigungen ein⸗ ziehen.“ Der Präſident griff nach dem dünnen Akt, den ihm der Amtsdiener ſoeben überreichte.„Er enthält die Namen ſämtlicher Selbſtmörder vom Januar bis zum heutigen Tage, das heißt derjenigen, die eben für den geſamten Stadtbezirk in Betracht kommen,“ erklärte er. Eva Maria und Hallers Blicke hingen unverwandt an ſeinem Geſichte. Kopfſchüttelnd klappte er den Akt wieder zuſammen. „Sein Name iſt nicht darunter.— Das hätten Sie natürlich auch ſofort durch die Preſſe erfahren. Radanyi iſt doch eine Perſönlichkeit, an der die halbe Welt Intereſſe hat!“ Eva Maria atmete auf. Ihre Nerven begannen ſich zu beruhigen. Dankbar ſah ſie den Präſidenten an. Er fuhr glättend über ein Stoß von Schriftſtücken, der vor ihm lag, und ſchien über etwas nachzudenken.„Seine Geige— was iſt es mit der, lieber Meiſter?— Man hat ſie Ihnen nicht gebracht.— Hm— Sie kennen das Stück ſelbſt⸗ verſtändlich genau!— Hier müßte man eventuell anknüpfen. das heißt zu erfahren ſuchen, ob ſie in irgendwelchem Beſitze iſt.— Der Beſitzer muß ſich ausweiſen, woher er ſie hat, auf dieſe Weiſe greifen die Haken dann ineinander. Allzuſchwer iſt das nicht herauszukriegen.— Es hat nicht jeder zweite ein Inſtrument, wie Radanyi es gehabt haben dürfte.“ Haller war bereits wieder voll Hoffens.„Nachdem mein Schüler nicht unter den Selbſtmördern verzeichnet iſt, atme ich wieder ordentlich auf!“ geſtand er dem Präſidenten. Dieſer ſah ihn forſchend an.„Damit ſoll aber noch nicht in, daß am Leben iſtl!“ mahnte er, ollers Erfolg begleitet.— So— oder ſo.— Die Hauptſache in f Jahren und durch Zufälle zum Vorſchein.— Er kann auch geradeſogut außerhalb Oeſterreich Hand an ſich gelegt haben. Das ſind lauter Faktoren, die alle in Betracht gezogen werden müſſen.— Immerhin will ich mein Möglichſtes tun, Ihnen Gewißheit zu verſchaffen.“ Eva Marie ſaß zuſammengeſunken auf ihrem Platze und ſah ins Leere. Ihre Augen brannten und trugen dunkle Ränder. Das beſtärkte den Präſidenten in ſeiner Annahme, daß es ſich hier um eine Liebesaffäre Radanyis und der Baronin Gellern handle. Warum nicht? Das Leben hatte mehr als ein Rätſel. „Wir wollen die Sache ohne Umſchweife in die Hand nehmen!“ ſagte er ermunternd.„Das Richtigſte iſt, man gibt einen Aufruf in die großen Tagesblätter. Das verſpricht für den Augenblick den unzweifelhafteſten Erfolg. Natürlich darf er nicht von der Polizei ausgehen. Wir ſind zu ſehr gefürch⸗ tete Leute. Die Mehrzahl auch der beſſeren Elemente will nichts mit ihr zu tun haben. Wir müſſen alſo eine Chiffre ſetzen oder einen Namen.“ „Einen Namen!“ warf Haller ein.„Ich meine, der Auf⸗ ruf geht am beſten von Harald Anderſon aus. Er iſt der Bruder der Frau von Ballin und der intimſte Freund Elemers geweſen, auch iſt ſeine Perſönlichkeit niemandem ſo eigentlich bekannt: keiner wird aus dem Namen Folge⸗ rungen ziehen.— Würden Sie das beſorgen, Herr Präſident?“ Er nickte, nahm ſeinen Silberſtift und ſchrieb einige Zeilen auf ein Blatt Papier, das er erſt Haller und nach ihm Eva Maria reichte. a „Finden Sie es ſo gut, Meiſter?“ „Ja, ja— ganz gut.“ Wenn man zu den Leidtragenden gehört, iſt man dankbar für jedes Wort, das einem von anderen abgenommen wird. „Und wann, Herr Präſident, glauben Sie, daß die erſte Nachricht eintreffen wird?“ Es war das erſtemal, daß Eva Maria ihre Stimme hören ließ. „Nachricht?— eintreffen?— Verehrte Baronin, Sie haben mich nicht voll verſtanden.— Garantie kann ich nicht geben. Es iſt ja ſehr wahrſcheinlich, aber mit Gewißheit dürfen Sie natürlich nicht darauf rechnen.— Es iſt auch möglich, daß Sie vergeblich warten.— Nun heißt es eben. ſich gedulden. Gewöhnlich iſt dieſer Weg ja ſehr bald von daß es ſich bald entſcheidet, auch für Sie, lieber Meiſter!— Sie werden mich jedenfalls auf dem laufenden halten.— Ich wäre Ihnen ſehr verbunden!“ Er begleitete ſeinen Beſuch bis zur Türe und trat dann an ſeinen Schreibtiſch.—„Wieder ein Drama!“ ſagte er vor ſich hin, während er auf die Klingel drückte.„Das Ende ſtand ja nur zu deutlich in Radanyis Brief geſchrieben.— Schade um den Künſtler. Die Baronin mochte wohl nicht wenig von Gewiſſensbiſſen gefoltert ſein.— Nun liegt auch die ſo ſtreng vertuſchte Duellaffäre Gellern mit Roden klar.— Die Zeit zerrt eben alles an das Licht, ohne jegliche Rückſicht auf die Perſon zu nehmen.“ Haller und Eva Maria fuhren vom Polizeipräſidium weg ſofort zu Harald Anderſon, der mit ſeiner jungen Frau im Palaſthotel eine Zimmerflucht gemietet hatte. Er wollte ganz frei für ſich leben und hatte es abgelehnt, der Gaft ſeiner Schweſter zu ſein. Man würde ſich auch ſo jeden Tag treffen. Er war mit dem Vorſchlage des Polizeichefs voll⸗ kommen einverſtanden. Mit Haller und Eva Maria ver- einbarte er ſofortige Benachrichtigung, wenn etwas von Belang eintreffen ſollte. Er verſprach außerdem, ſobald der Aufruf erſchiene, innerhalb der folgenden Tage ſich nicht außerhalb Wiens zu begeben, ſo daß er jederzeit erreichbar war. Mehr ließ ſich für den Augenblick nicht tun. Eva Maria aber litt es nicht in der Cottage. Sie bat Anderſon, ihr ein Zimmer im Palaſt⸗Hotel reſervieren zu laſſen, ſo daß ſie jederzeit dort bleiben konnte, wenn die Un⸗ ruhe und die Unraſt in ihr nicht mehr zu ertragen wäre. Sie wollte immer da ſein, ſo daß man ihr nicht erſt zu telepho⸗ nieren, oder ſie zu holen brauchte. Aber die erſten Tage verliefen, ohne daß irgendwelche Nach; richt eingelaufen wäre. Es blieb alles wie zuvor. Eva Maria erſchrak bei jedem Anruf, der an Anderſon erging. Aber es war immer nichts. Haller und Anderſon verſprachen ſich keinerlei Erfolg mehr, nur Eva Maria zuliebe hielten ſie den Schein aufrecht, als warteten auch ſie mit jeder neuen Stunde auf das Eintreffen einer Botſchaft, die Kunde von Elemer gab. „Wäre ich nur mit herübergekomment“ ſagte Harald wohl ſchon das hundertſtemal unter den bitterſten Selbſtvorwürfen. Aber nun war an allem nichts mehr zu ändern. Gortſsezung ſolgt)