n iese Preise machen's leicht Schönes Sommerkleid 3.93 Waschseidenes Kleid 4, 75 Frauenkleid, in gr. Weiten 1,50 Wollmusselinekleid. 9.50 Toile de soie 12,95 Flottes Seidenkleid Waschseidenes Frauenkleid 17,80 Foulard-Kleid, bedruckt Toile, reine Seide Crëpe de chine, bedr. 16.50 19.50 24.50 29.00 Kunstseiden- Pullover. 3,75 Trenchcoat-Mantel Sommermantel! Herrenstoffmantel Herrenstoffmantel 17.50 13.90 27,50 29,00 wei 2.— Cee eee eee Wercdals Dede habe Ind. Pneu Der titl. Einwohnerſchaft insbeſonders den werten Nach- barn und ſeitherigen Kunden zur gefl. Kenntnis, daß ich ab heute das Holonialwaren- Geschäft nebſt flaschenbler Und Rauchwaren-Handlung der Frl. Käthe Brechtel, Neinheimerstralle Kr. 14 über⸗ nommen habe. Ich werde eifrig beſtrebt ſein, meine werte Kundſchaft in jeder Hinſicht reell und gut zu bedienen und bitte um ge— Hochachtend Georg Heimann Frau. . K 5 neigtes Wohlwollen FJeuerwehrübung. Sonntag, den 2. Juni, vorm. halb 6 Uhr ſindet eine Uebung der Feuerwehr und der Pflichtmannſchaften des Jahrgangs JN9004 ſſatt. Signal 5 Uhr— Antreten am Rathaus Entſchuldigungen, welche durch Unterla— gen begründet ſein müſſen, können bis ſpätes⸗ tens Samstag vorm. 12 Uhr bei der Bürger- meiſterei— Zimmer 23— vorgebracht werden. Wer unentſchuldigt fehlt, wird zur An— Das Kommando. freiwilligen ca 3000 Stück alte Ziegel ſowie 4 Rm klefern Holz »(aufgeriſſen) abzugeben Hügelſtr. 16. 1. Juni 77 7 1 c i g zeige gebracht 0 f Gebetzeiten der jüd. Gemeinde B'chukoſſai Perek 5 Sabbat⸗Anfang Nachmittag Wochentag⸗Abend Helder u. Darienen für Stadt u. Land auszuleihen durch 80. Harms, Wers Karmeliterstr. 14 eee 22. Jjar 730 Uhr 8 Uhr 4 Uhr 925 Uhr 9” Uhr 639 Uhr D. J. K. — Sportplatz— Wimme Spielplan Sonntag, den 2. Juni In Viernheim 11 5 Großes Freundſchaftstreffen: nachm. 3,30 Uhr heim 1.-L haten-Frissenneim!. Handball: 5 Uhr Viernheim 1.— Ludwigshafen 1. Fußbball V'heim Igd.— Hemsbach Igd. 6 Uhr Auswärts: Fußball: Rotweiß Mannheim 1. Igd.— Viernheim Junioren. Lorſch 2.— Vheim 3. 1,30 Uhr. Bensheim 1.— Viernheim Priv. Abfahrt 13,43 Uhr. Handball: Brühl 2.— Viernheim 2. Ab- fahrt 12,16 Uhr OE. Rotweiß Mannheim Igd.— Viernheim 3. Fauſtball: In Mörlenbach Viernheim 2. — Mörlenbach 2. Die Abfahrten ſind im Lokal bekanntge⸗ geben. Die Sportleitung. Volkschor 19 Mitglied des Deutſchen Arbeiterſängerbundes, Samstag abend Gchlußprobe für das Wertungsſingen in Seckenheim. Sämtliche Sängerinnen u. Sänger müſſen hierzu erſcheinen. Sich intereſſierende paſ⸗— ſive Mitglieder ſind freund⸗ lichſt eingeladen. Der Vorſtand. f 7,40 Uhr erfolgt am Sonntag morgen mittels Sonderzug der O. E. G. die Abfahrt nach Seckenheim. Sonntagskarten zu Mk. 1.30 müſſen am Samstag abend ſchon gelöſt werden. 0 Um recht zahlreiche Beteiligung unſerer Ehrenmitglieder, Aktiven und Paſſiven, ſowie Freunde, Gönner und Angehörige erſucht Der Vorſtand. Wanzen tötet f Reichels⸗Wanzenfluid Fl. 0,85 Stickgas dringt in alle Fugen u. tötet Wanzen, Schwaben, Floͤhe ſamt Brut Paket 1,20 Inſektenpulper, Stinkoel Flit und Flit⸗ Löſung tötet Schnaken Rathaus ⸗Drogerie Peter Moskopp Tel. 198 Tel. 198 9 5— / eſcſife, Cc 4 N 8 enko eee, 5 D eee, on, gane ee. 2 2 2 1669 15 2 2 „Radfahrer und 1914“ Mitglied der Deutſchen Radfahrer-Union, Bezirk 32 jeder Art, empfiehlt ſich Soethestralle 9 ſchaft höflichſt ein. eins⸗Rennen mit Frühſchoppen Konzert, Feuerwehr⸗Kapelle. Um rege Beteiligung bittet ſestaddoaaa gaga Zu dem am Sonntag, den 2. Juni ſtattfindenden Bezirks-Eröffnungs-ennen ebnen Waldfest ö laden wir die werten Vereine ſowie die geſamte Einwohner⸗ Beginn der Rennen punkt 1 Uhr, vorm. 10 Uhr Ver⸗ ausgeführt von der Der Feſtausſchuß. 8 af nn age agg; ggg: üg ag dhe vad lh Jabak⸗ pflanzen zu verkaufen Kies dr. 18. Elwas Gutes far Haare u. Haarbeden in Dr. Erfles echtes Brennessel Hasewasser Rathaus-Dregerie Melzgeret Hemot Hernneim(Hessen) Rathausstraße 13 Telefon 56 — Sn e Ae Ae c ald add adden a Durch die Frigidaire blekirisen vonautomausche Honlantage bin ich in der Lage auch in der heißen U Sommerzeit meine Waren zu den bekannt günstigsten Preisen in bester Qualität weiter zu verkaufen. fflacnen auch S e inen ber sucht Frigidaire 6. m. b. H. W 0 Verkaufsstelle franklurt/ N. 3. Zum dentſchen Kaiſer Morgen Sonntag III 2 faggagmgnenmnmaume mit Gartenwirtſchaftsbetrieb, wozu höflichſt einladet Der Wirt: Karl Lamberth Kapelle: Gärtner Seibert Photoarbeiten wie Entwickeln von Platten und Filme ſowie Abzüge werden prompt und ſauber ausgeführt in der Floradrogerie e. Richter und Kleinrentnerbezüge pro Juni. 5 9 Weile! 1 4* e n Wald- Sportplatz Die angeſetzten Spiele am Sonntag geg. Rev. Ludwigshafen find laut Beſchluß der Gaube⸗ 1. Jugend geg. Hemsbach in Hemsbach Beginn 1,15 Uhr 2. Jugend gegen Friedrichsfeld in Friedrichsfeld Beginn einhalb 5 Uhr. Abfahrt wird im Lokal bekannt gegeben. Die Sportleitung. Reichsbanner — Schwarz⸗Rot⸗Gold— Die Ortsgruppe beteiligt ſich Sonntag, den 3. Juni an dem Trepublhansschen Jag 0 in Oggersheim. 8 Antreten um 12 Uhr am Anker. Abfahrt daſelbſt mit Auto. Rege Beteiligung erwartet Der techn. Leiter. Amtlicher Teil Polizei-Verordnung. Betr.: Die Sperrung der Ring- und Seegarten⸗ ſtraße zwiſchen Bismarck⸗ und Molitor⸗ ſtraße zu Viernheim für den Verkehr mit Kraftfahrzeugen. Aufgrund des Art Art. 64 des Geſetzes betr. die innere Verwaltung und die Vertretung der Kreiſe und Provinzen vom 8. Juli 1911 des 8 366 des Reichsſtrafgeſetzbuches, des 8 30 der Verordnung über den Kraftfahrzeugverkehr vom 16. März 1928, ſowie der Verordnung über Vermögensſtrafen und Bußen vom 6. Feb. 1924 wird nach Vernehmung der Orispolizei⸗ behörde und der Gemeindevertretung mit Geneh. des Herrn Miniſters des Innern vom 19. Okt. 1928 zu Nr. M. d. J. 41600 für die Ge⸗ meinde Viernheim das folgende angeordnet: 1 Die Ringſtraße wird für den geſamten Durchgangsverkehr mit Kraftfahrzeugen aller Art und die Seegartenſtraße für Kraftfahrzeuge über 5,5 t Geſamtgewicht geſperrt. 8 2. Zuwiderhandlungen werden mit Geldſtrafe bis zu 150 RM. im Falle der Uneinbringlich⸗ keit mit Haft beſtraft. 8 3 Die Polizei Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündigung in Kraft. Heppenheim, den 26. Oktober 1928. Heffiſches Kreisamt. Heppenheim gez.: Pfeiffer. Wir bringen hiermit obige Polizeiverord⸗ nung erneut zur öffentlichen Kenntnis. Betr.: Impfungen gegen Schweinerotlauf. Die Impfungen gegen Schweinerotlauf haben begonnen und ſind Anmeldungen hierzu bei Herrn Veterinärarzt Seigel zu machen. Gefunden: 1 Geldbeutel mit Inhalt. Ein Schlüſſel für ein Sicherheitsſchloß. Viernheim, den 28. Mai 1929. Heſſiſches Polizeiamt Viernheim Lud wlg. Vekanntmachung. V'tr.: Abgabe von Koks. Die Kokspreiſe werden ab 1. Juni 1929 wie folgt ermäßigt: 1. Sorte 60/0 mm 2. Sorte 40/0 mm 2,15 l 3. Sorte 20 40 mm 2,05& Viernheim, den 29. Mai 1929. Heſſiſche Bürgermeiſterei. Lambert h. 2.05 4 Gemeindekaſſe. Montag Vorm. Auszahlung der Sozial“ 1 MWinkendge (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) 1 gene wurde zertrümmert. iin Brand und wurde vollſtändig ein Raub der 1.50 Er in täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗-Anzeigeblatt in Viernheim 11 0 7975 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Fran Ar. 126 r e Neueſte Telegramme Autounfall im Odenwald. Ein Auto verbrannt. „ urth i. O., 2. Juni. Am Sonntag mittag r auf der Landſtraße zwiſchen Fürth und indenſels eine Vierſiher⸗Limonſine, als ſie über⸗ holt wurde und ihr Fahrer zu weit nach rechts ſabbob, gegen einen Baum. Der Kühler des Wa⸗ Die Maſchine geriet lammen. Die vier Inſaſſen konnten ſich noch 1 rechtzeitig retten. Das verbrannte Auto gehörte dem Oberingenieur Ferdinand Ludewig aus Mannheim. Das überholende Auto ſtammt aus Worms und wurde von einer Dame geführt. Abreiſe der deutſchen Delegation nach Madrid. Berlin, 2. Juni. Heute abend verliest un⸗ ter Führung des Staatsſetkretärs von Schuber die deutſche Delegation Berlin, um ſich zur Teil⸗ nahme an der Tagung des Völkerbundsrates nach Madrid zu begeben. Mitglieder der Delegation ſind: Miniſterialdirettor Dr. Gaus, der Leiter der Kulturabteilung des auswärtigen Amtes, Ge⸗ fandter Freytag, Geh. Rat von Weizſäcker, vor⸗ N tragendel Gurich ferner Konſul Reinebeck und Legations⸗ rat Höbel. 5 Legationsrat von Friedberg, Geh. Rat Ueber 2000 Erdbebenopfer. Teheran, 2. Juni. Nach einem hier einge⸗ 1 troffenen Bericht des Gonverneurs der Provinz Khoraſſen ſind bei dem Erbbeben, das dieſe Pro⸗ vinz am 1. Mai heimgeſucht hat, 32532 qmenſchen umgekommen. Die Zahl der Verlekten iſt üßer⸗ f aus groß. Das Erdbeben hat 88 Purfer zerſtört. Im Packeis eingeſchloſſen. Berlin, 2. Juni. Die Hom⸗Film⸗Geſell⸗ ſchaft hat von dem Mitalied der in das nörbliche Eismeer entſandten deutſchen Filmexpebition, ð3zã Vous Trenker. ein Telegramm erhalten, in dem V¹,æbeſtätigt wird, daß der Expeditionsteilnehmer Hugo Lehnert gerettet iſt. Er iſt neeblind ge⸗ worden.(es herrſcht Eisgang und ſchlechtes We. ter. das die wefteren Nachforſchungen erſchwert Das Erpeditionsſchiff„Hobby“ iſt im Eis einge⸗ cſchloſſen. Kaſſenraub in Hamſorn. Hamborn, 1. Juni. Im Depot der ſtäbt. Straßenbahn drangen heute nacht drei maskierte 0 Räuber mit ſchußhbereitem Revolver während der Abrechnung in den Kaſſenraum, hielten das Kaſ⸗ 4 ſenperſonal mit der Waffe in Schach und raub⸗ ten etwa 1300 Mark. Eine Mutter und zwei Kinder ſterben den Gastod. Köln, 3. Juni. Als ein Techniker in Köln⸗ Mülheim am Samstag von ſeiner Arbeitsſtätte heinkehrte, fand er ſeſne Frau, ſeine ſiebenfäh tige Tochter und ſeinen vierjährigen Sohn durch Bas vergiftet vor Da die Familienverhältniſſe leinen Anlaß zur Annahme von Selbſtmord ge⸗ ben, nimmt man an. daß der Junge während der Abweſenheit der Mutter an dem Gashahn ge⸗ wielt hat. Bei der Rückkehr mag die Mutter die Kinder wohl betäubt vorgefunden haben. Da ſie nervenleidend war, iſt es nicht ausgeſchloſſen baß ſie angeſichts des Unglücks kopflos auf einen Stuhl neben dem Gasherd niederſank und dann den Tod fand. D-Zug Berlin— München überfährt Auto. Der Berlin⸗Münchener D⸗Zug überfuhr bei der Station Mieritzſch, zwiſchen Leipzig und Altenburg, ein mit zwei Perſonen beſetztes Automobil. Das Auto wollte,— anſcheinend bei offener Schranke— den Bahnübergang noch paſſieren, wurde aber von dem Zuge erfaßt, und etwa 50 Meter mitgeſchleift. Dabei explo⸗ dierte der Benzintank und der Wagen geriet in Brand. Von den Inſaſſen erlitt der RNittergutsbe⸗ ſitzer von Stockheim aus Zeben ſo ſchwere Verletzungen, daß er bald nach dem Unfall barb, der Führer des Wagens, Mühlenbeſitzer a e aus Zeben, wurde ſchwer ver⸗ „Der Zug ſetzte mit über einſtündiger Ver⸗ lung ſeine Fahrt fort, doch mußte in Plauen 1 Naſchine ausgewechſelt werden, da auch ſie „un Anlammenſtoß beschädigt worden war. urt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. * Montag, den 3 Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Annahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Juni 1929 eee r eee eee eee 46. Jahrgang Noch immer belgische Sabotage. Jaſpar in Paris.— Schwierigleiten in letzter stunde.— Die Arbeiten am Schlußbericht. Die Vorbereitung des Sachverſtändigenberichtes. wtb. Paris, 1. Juni. Heute vormittag hat Geheimrat Kaſtl mit Sir Joſiah Stamp, dem die Ausarbeitung des Berichtes obliegt, über die redaktionelle Faſſung der Punkte verhan⸗ delt, über die bereits geſtern eine grundſätz⸗ liche Einigung erzielt wurde. Der Bericht dürfte nicht or Montag den einzelnen Delegationen zur Begutachtung und Billigung zugehen kön⸗ nen, da noch bei der Redaktionsarbeit Uneben⸗ heiten abgeſchliffen werden müſſen. Dieſe Ver⸗ handlungen dauern heute an. Pierpont Mor⸗ gan hat Paris verlaſſen und ſeine Vollmacht zur Unterzeichnung des Berichtes hinterlegt. Die belgiſche Hartnäckigkeit. onb. Berlin, 2. Juni. Der Herbeiführung der endgültigen Einigung in Paris durch Unterzeichnung des augenblicklich noch nicht redigierten Schlußberichtes iſt bekanntlich in der belgiſchen Haltung ein Hindernis erwach⸗ ſen, das noch kurz vor Toresſchluß auch nach amerikaniſcher Auffaſſung eine ziemlich ernſte Lage in Paris heraufbeſchworen haben ſoll. Die übereifrig von der franzöſiſchen Preſſe ausgeſtreute Behauptung. daß* alle Alliier⸗ ten mit der belgiſchen Forderung'dariſch erklärt haben ſcheint»or den Rier vorliegen⸗ den Informationen nicht zuzurre en Heiſpiels⸗ weiſe ſteht von den Amerikanern feſt. da“ fie verſuchen. die beſoitn e oagation von chrer unbilſigen Haltung abzubringen. was, da dies ohne Einflußnahme de- Mrücefer Wenjerung nicht möglich iſt. immerhin ſeine Schwie⸗ ten haben und nur dadurch erleichtert werden dürfte. daß der belgiſche Miniſterpräſident Jaſpar ſich gegenwärtig in Paris aufhält. Was die Haltung der deutſchen Delegation gegenüber dieſer Frage die mit den Konferenz⸗ arbeiten abſolut nichts zu tun hat anbelangt. ſo heſtanden am Sonntag in der RNeichshauptſtadt glücklicherweiſe keine Zweiſel darüber, daß die deutſche Delegation weiter wie bisher ihre Un⸗ intereſſiertheit erklären und immer wieder beto⸗ nen wird daß dieſe Frage lediglich von Regie⸗ rung zu Regierung verhandelt werden kann da Verſailler Vertrag und Dawesplan Belgien kei⸗ nen Rechtsanſpruch auf eine derartige Ent⸗ ſchädigung gewähren. * onb. Berlin, 3. Juni. Nach den am Sonn⸗ tagabend hier vorliegenden Pariſer Informa⸗ tionen hat ſich dort die Situation nicht geändert. Die Anweſenheit Jaſpars in Paris hat im Morgan bereits abgereiſt. Gegenteil dazu geführt, daß die belgiſche Pei⸗ gerung, nichts zu unterzeichnen, bevor nicht die Marknotenfrage geregelt iſt, durch den Konfe⸗ renzvorſitzenden Owen Young nochmals der deutſchen Delegation offiziell mitgeteilt worden iſt. Die äußerſt fragwürdige Haltung der Bel⸗ gier ſcheint demnach bei den alliierten Delega⸗ Leuſchner über Verwaltungs⸗ reform in Reich und Ländern. Ober⸗Ingelheim, 1. Juni. Bürgermeiſter Alexander⸗Gonſenheim eröffnete die von über 300 Bürgermeiſtern Heſſens beſuchte 9. Vertre⸗ terverſammlung des Heſſiſchen Landgemeinde⸗ tages und gab in ſeiner Begrüßungsanſprache ſeiner beſonderen Freude Ausdruck, daß der heſ⸗ ſiſche Innenminiſt« Leuſchner zur Tagung ge⸗ kommen ſei, Er begrüßte ferner die Vertreter der heſſiſchen Regierungsſtellen und der befreun⸗ deten Verbände. Hierauf ſprach Miniſter Leuſchner über die Vereinheirlichung der Verwaltung im Reich und in den Ländern. Er habe durch einen ton lic Nag zur Löſung des geſamten Nroblems beitragen wollen Fine der weſentli⸗ Forßerungen vom Standpunkt der großeren ere und einheitlicheren Geſtaltung der Länder ſei, die Länder in ibrer und »afächigkeir weit mehr auszugleichen, als dies heute der Fall ſei. Damit würde auch eine organiſche n»hindung zwiſchen Reich und Län⸗ derverwaltungen(affen ſein, ohne die eine rationelle Geſtaltung des geſamten Verwal⸗ tungsapparates nicht denkbar ſei. Ein Vergleich des Aufbaues der inneren Verwaltung Heſſens mit derjenigen Preußens beſtätigte die Richtig⸗ keit ſeiner Behauptung. Heſſen beſitze in der ſtaatlichen Verwaltung nur zwei Inſtanzen, das Kreisamt und das Miniſterium. Hier tue ſich ein weiteres Feld für eine Angleichung im Be⸗ hördenaufbau auf. Es ſei klar daß bereits unter den gegenwärtigen Verhältniſſen mindeſtens bei den mittelgroßen Ländern durch freiwillige An⸗ gleichung viel geſchehen könne. Das ſei auch nütz⸗ liche Vorarbeit für die künftige Reichsreform da für ein einheitlicher und zweckmäßiger gell mer⸗ tes Reich ein möalichſt einheitlicher Verwal⸗ tungsunterbau von weſentlicher Bedeutung ſei. Er glaube der Zuſtimmung weiteſter Kreiſe ſicher zu ſein, wenn er die Beſckränkung auf zwei Inſtanzen und die innige Verb. ung von Staat Heute Klärung in England. Keine Arbeitsgemeinſcha t zwiſchen Arbeiternartei u. Liberalen? onb. London, 3. Juni. Am heutigen Montag wird es ſich entſcheiden, welche innerpolitiſchen Auswirkungen die engliſchen Wahlen haben und in welcher Weiſe die neue Regierung zu⸗ ſammengeſetzt ſein wird. Die urſprünglich ge⸗ hegten Hoffnungen in Kreiſen der Labour⸗ Party, daß ſich eine Arbeitsgemeinſchaft zwi⸗ ſchen der Arbeiterpartei und den Liberalen wird herbei führen laſſen, ſcheinen ſich nicht zu erfüllen. Es hat ſich gezeigt, daß der Gegenſatz zwiſchen den beiden Parteien und noch mehr zwiſchen den Führern doch nicht ſo leicht über⸗ brückt werden kann. Bereits am Freitag ſollen angeblich die Konſervativen den Liberalen Verhandlungen angetragen haben, um zu einer Negierungskoalition zu gelangen. Alle Anzei⸗ chen ſprechen daft: daß Baldwin einſtweilen im Kabinett bleiben wird, ob ſich eine Mehr⸗ . heit gegen ihn findet oder nicht. Nachdem ſämtliche Parteiführer das Wochenende dazu benutzt haben, ſich unter einander über die einzuſchlagenden Wege einig zu werden. Heute nachmittag wird, wie bereits gemeldet, die entſcheidende Kabinettsſitzung ſtattfinden. Der Preis, den die Liberalen für ihre Mitarbeit ſowohl von den Konſervativen als auch von der Arbeiterpartei fordern werden, dürfte nicht niedrig ſein. In gewiſſen politiſchen Kreiſen kennzeichn le man am Sonntagabend die künf⸗ tige Entwicklung in der Weiſe, daß zunächſt der konſervalive⸗l erale Block die Tätigkeit der ſozialiſtiſchen Regierung nach Möglichkeit ein⸗ ſchränken werden wird. de Sozialiſten ſollen nur, wie man ſich aus welat, verwalten, nicht regieren dürſen“. 0 M. de tionen bis heute ta ächlich nicht die gebührende Verurteilung gefunden zu haben. Jedoch waren in Konferenzkreiſen am Sonntag Gerüchte ver⸗ breitet, denen zufolge dort die Hoffnung be⸗ ſteht, daß bis zur endgültigen Fertigſtellung des Schlußberichtes eine„deutſch⸗belgiſche Ver⸗ ſtändigung“ erzielt ſein werde. b — 5 ————— 0 0 1 ö und Selbſtverwaltung, wie ſie Heſſen aufzeige als erſtrebenswert bezeichne. Ein ſolcher Aufbau ſetze allerdings Länder mittlerer Größe voraus. Aufgabe der Länder müſſe es ſein, bei ihren ge⸗ ſetzgeberiſchen Arbeiten auf dieſem Gebiete in⸗ zwiſchen die modernen Gedanken der Selbſtver⸗ waltung zu verwirklichen. Er dürfe erklären, daß er ſich bei der Ausarbeitung der für Heſſen in Vorbereitung befindlichen neuen Gemeindeord⸗ nung von dieſem Gedanken leiten laſſe. Wir N verſuchen, ſo führte der Miniſter weiter aus, g n „ durch eine andere Kreiseinteilung zu einerg Neugliederung Heſſens 1 7 1597 zu kommen. Wir find der Auffaſſung, daß die derzeitigen Kreisgrenzen weder den wirtſchaft lichen e( tniſſen, noch den öffentlichen Be⸗ ditrfniſſen der Vebklferung, noch den derzeitigen Ve: sverhältniſſen entſprechen. wir wollen nicht waren. bis die Reichsreform kommt, ſon⸗ dern dieſes Problem ſofort in Angriff nehmen Menn wir in Heſſen die uns gestellten Aufgabe richtio erbeounen, ſo müden mir auf verwa f Formatoriſchem Weuzet ſehr aktiv ſein, enn 11„» Nerch 19„ t arober ö und wirt!“ ch bedeutſamer Gebiete, ie 1 verl'eryen wollen. ö Bürgermeiſter Elevander erſtattete Mrauß den Geſchäftsbericht. Danach e»mfaßt der Land gemeindetan 93 Landgemeinden mit rund 27 der geſamten Einwohnerzahl aller Kondaemein⸗ den Heſſens. In der Frage der Ferngasverſor⸗ gung goß der Referent der Neherzeunnna Aus⸗ d doß des Me heat Rar Muhr⸗ Gos A G. und der Saar⸗Gas⸗Geſellſchaft die günſtigeren zu , fheinen. ö Die Mechnungsablage für 1928 wurde g n oro der Poranſchlag für 1929 in Hön⸗ „e Keen und Ausgaben 9 nächſter Taaungsart wurde ſaſt Auna terbach gewählt. 0 2. 0 Ein vollbeſetztes Lato o nnerſchlägt ſich. Schifferſtadt, 2. Juni. Heute mittag kurz vor 12 Uhr geriet das mit einer Funnan munn⸗ chaft der Deutſchen Jugendkraft beſetzte Laſt⸗ auto der Brauerei Anus Lana. Sener, auf der Fahrt nach Darmſtadt zwiſchen mer und Speyer am ſogenannten Kleinen Land in den Straßengraben und überſchlug dich. Die Inſaſſen, die alle auf in dem Wagen aufgeſtellten Garten ſtühlen ſaſſen, wurden herausgeſchleudert, ſodaß ſich ein wüſter Knäuel von eiſernen Stühlen und Menſchenleibern bildete. Sämtliche Fußballſpie⸗ ler wurden verletzt, einer von ihnen ſchwer. Der Unglückswagen, unter dem nach dem Sturze eine große Blutlache ſtend, wurde vollſtädig zertrüm⸗ mert. Ein aus entgegengeſetzter Nichtung kom⸗ mender Kraftwagen nahm ſich der Verunglück⸗ ten au unb brachte ſie ins Krankenhaus nach Speyer. Die Gendarmerie von Schifferſto“ iſt mit de. Auſtigrung des macſzsfanee eilrig beſchäftiet.* r N Geriſſene Finanziers. Oder: Wie komme ich mühelos zu Geld? Von beſonderer Seite wird uns geſchrieben: f In dieſen Tagen begann in Berlin der ſo großes Aufſehen erregende Stinnes-Prozeß. Nach monatelangen Vorbereitungen ſind die Un⸗ terſuchungen beendet, ganze Aktenſtöße türmen ſich auf. Eine Fülle von Rechtsbeiſtänden will ſich Gehör verſchaffen. Unſer Hauptaugenmerk richtet ſich auf die Angeklagten. Sieben an der Zahl; ſechs ſind da, nur Eugen Hirſch, der in Paris ſich aufhält, brauch nicht zu erſcheinen. Intereſſante Typen von Geldmenſchen, vor al⸗ ſem Leo Hirſch und Schneid; intelligentes Aus⸗ ſehen, ſicheres Auftreten, wortgewandt und wie der Volksmund ſagt„mit allen Waſſern gewa— ſchen“. Sie zeigen uns, wie man mit Geld ove⸗ riert, wie man es machen muß, um leicht zu Geld zu kommen; wie man die Aufwertungsgeſetze umbiegen konnte, um alle möglichen Geſchäfte nit Anleiheſtücken zu machen. Dabei lernen wir aber auch die geheime Zu— ſammenarbeit der ganzen internationalen Fi— nanz kennen. Sie ſcheint ſo eine Art„Union“ zu bilden. Die Mitglieder ſitzen in allen Ländern, werfen ihre Netze aus, geben ſich die erforderli— chen Tips, wo und wie Geld zu verdienen iſt. Die Hauptrolle bei den Verſuchen, mit Anleihe— ſtücken Schwindeleien auszuführen, ſpielte ſicher Schneid. Er gibt auch das mit zyniſcher Miene zu, daß er andere hineinlegen wollte. Aber es ſeien ſtets erlaubte Geſchäftsmanöver geweſen, die er angewadt habe, nachdem er von irgend einer Finanzſeite den Tip erhalten hatte, daß mit der Aufwertung der deutſchen Kriegsanleihe etwas zu drehen ſei. Dann traten die„Finanz⸗ ſachverſtändigen der Union“ auf— in Italien, Frankreich, Holland— trüffelten das und jenes aus und errechneten, daß mit dem Altbeſitz das beſte Geſchäft zu machen ſei. Das deutſche Ge⸗ ſetz hat bekanntlich einen entſprechenden Unter⸗ ſchied zwiſchen Neubeſitz und Altbeſitz gemacht. Nun ſchritt man zur Tat. Man forſchte im Aus⸗ lande nach ſolchem Altbeſitz, ſuchte ihn ſelbſt zu erfaſſen, da die Beſitzer oft die Verwertbarkeit nicht kannten; dann ſollte er in Deutſchland zur Aufwertung angemeldet werden. Der Gewinn ſollte ſo herausgeſchlagen werden, daß dieſe „Organiſation“ die Papiere den Beſitzern gleich abkauften, natürlich zu einem Preis, der um 100 Prozent niedriger war, als die Summe, die dann bei der Aufwertung herauskam. Und es ſoll angeblich immer echter Altbeſitz geweſen ſein. Es wirkt geradezu unglaublich, wenn man ſieht, wie dieſes Konſortium Anleihebeſitzer, Behörden, kurzum, wer in ihre Netze geriet, einwickeln konnte. Und wir werden noch manche intereſſante Einzelheiten während des Prozeßganges über gewiſſe Beziehungen einzelner Perſonen zuein⸗ ander erfahren. Das Gericht ſelbſt hat zu prüfen, ob das „Arbeiten“ dieſer Finanziers als ſtrafwürdiger Betrug anzuſehen iſt. Und wir haben gelernt, wie man— um in der Tonart dieſer Finanziers zu ſprechen— ſolche„Kiſten ſchmeißen“ kann. Aus Heſſen. Gieſſen, 1. Juni.(SHeſſiſcher Städte— tag in Gießen.) Der Heſſiſche Städtetag. dem alle heſſiſchen Städte' mit Städteordnung angehören, wird am 7. Juni in Gießen erſtmals unter der Leitung ſeines neuen Vorſitzenden Oberbürgermeiſter Dr. Keller-Gießen zu einer Tagung zuſammentreten. Der Städtetag wird ſich mit aktuellen Fragen der heſſiſchen Städte be— ſchäftigen. Pfälziſche Nachrichten Rheingönheim, 1. Juni.(Leichenlän⸗ dung.) Geſtern nachmittag 4 Uhr wurden in dem Weiher in der Altriperſtraße die Leichen des 21jährigen Meyer ſowie die Leiche einer 17jäh— rigen Hergert aus Mutterſtadt geländet. Mutterſtadt, 1. Juni. Rätſelhaftes Ver⸗— ſchwinden. Der 58 Jahre alte verheiratete Maurermeiſter Heinrich Blün wird ſeit dem 27. Mai vermißt. Er hat ſich an dieſem Tage mit ſeinem Fahrrade von zuhauſe entfernt. Das Fahrrad wurde am 28. Mai am Rhein beim Frankenthaler Kanal aufgefunden, ſodaß anzu— nehmen iſt, daß Blün Selbſtmord verübt hat. Seine Leiche konnte bis jetzt noch nicht geborgen werden. Neuſtadt a. d. H., 1. Juni.(Dringlich— eit der Springwurmbekämpfung.) Die Staatliche Lehr- und Verſuchsanſtalt für Wein⸗ und Obſtbau macht die Winzer erneut da— rauf aufmerkſam, daß in den geſährdeten Lagen eine Springwurmbekämpfung durchgeführt wer— den muß. Wer größere Schäden vermeiden will, muß in dieſen Tagen mit Nikotin oder Staub— mitteln die Bekämpfung durchgeführt haben. Später ſpinnen die Raupen Neſter von Blättern völligen Kahlfraß der Stöcke besteht. Nikotin wird in derſelben Menge verwendet wie zur Wurmbekämpfung, nämlich 1½ Kg. auf 100 Li⸗ ter Waſſer und 200 Gr. Schmierſeife. Die Blät⸗ ter müſſen kräftig getroffen und geradezu gewa⸗ ſchen werden, damit die Flüſſigkeit in das In⸗ nere der Geſpinſte eindringt. Landau, 1. Juni.(Rebenblüte an der Oberhaardt.) An der Oberhaardt hat die Rebenbüte begonnen. Aus Wolmesheim, Ilbes⸗ heim und Leinsweiler werden die erſten Anzei— chen der Blüte gemeldet. Landau, 1. Juni.(Ein neuer Beſat⸗ zungszwiſchenfall.) Der Polizeibericht meldet: Am Fronleichnamstag mittags gegen 1 Uhr hatte ein franzöſiſcher Soldat(Afrikaner) in den Fortsanlagen in der Nähe des Bismarck— turmes an einem Bäckerlehrling, der dort auf einer Bank ſaß und las, unſittliche Handlungen vorgenommen, wobei er den Jungen feſthielt und wehrlos machte. Er ließ von ihm erſt ab, als ſich Spaziergänger näherten. Eine Unter— ſuchung iſt eingeleitet. Oſtenbach a. Queiß, 1. Juni.(Scheuende Pferde.) Bei der Heimkehr vom Feld mit einem ſchwerbeladenen Wagen ſcheuten die Pferde des 28jährigen Landwirts Karl Meſſemer. Der Landwirt kam zu Fall und Geſpann und Wagen gingen über ihn. Er erlitt ſtarke Quetſchungen des Brußkorbes und ſonſtige ſchwere Verletzun— gen. In bewußtloſem Zuſtande wurde er ins Krankenhaus gebracht. Badſchie Poſt. Mannheim, 1. Juni. Durch Wurſt ver⸗ giftet. Unter Vergiftungserſcheinungen nach Genuß von Wurſt iſt geſtern ein 60 Jahre alter Kaufmann aus Necke rau in dem Städt. Kran⸗ Die Angeklagten vor dem Schwurgericht im Neuſtrelitzer Reſidenzſchloß. Von links nach rechts: Auguſt Nogens, Heinrich Vlöcker, Frau Kähler und Fritz Nogens. 2 — 1 n N Reichsanleihezeichnung bis 8. Juni verlängert. onb. Berlin, 31. Mai. Bekanntlich ſollte die Zeichnungsfriſt für die 300 Millionen Reichs⸗ anleihe am heutigen Freitag ablaufen. Nach den bisher eingelaufenen Zeichnungsmeldungen, die zwar noch kein abſchließendes Ergebnis gebracht haben, konnte aber feſtgeſtellt werden, daß der Zeichnungsbetrag von 300 Millionen nicht er- reicht worden iſt. Beſonders bei den Großban— ken iſt der auf ſie entfallende prozentuale Anteil der Anleihe kaum erreicht worden. In Einzel— fällen dürfte etwa nur die Hälfte der beteiligten Quote beanſprucht worden ſein. Die kleinen und kleinſten Beträge nehmen immer noch den Hauptanteil ein. Nach den günſtigeren Mel- dungen aus Paris iſt in den letzten zwei Tagen reger gezeichnet worden. Das Reichsfinanzmini— ſterium hat ſich unter Berückſichtigung dieſer Tatſache entſchloſſen, die Zeichnungsfriſt um eine Woche, alſo bis zum 8. Juni zu verlängern, in der Hoffnung, daß in dieſer Zeit die Summe von 300 Millionen voll gezeichnet wird. Haftbefehl und Steckbrief gegen den Generalbevollmächtigten der Frau Zublow. In Bonn hat der zweite Termin zur Prü— fung der Forderungen im Konkurs der Frau Zubkow ſtattgefunden. Der Konkursverwalter beſtritt alle größeren Forderungen. Der nächſte Prüfungstermin iſt für Anfang Juli angeſetzt. Gegen Dr. Iwanoff, den Generalbevollmächtig— ten der Frau Zubkow, iſt Haftbefehl und Steck— brief erlaſſen worden. Iwanoff hatte einige Tage vor der Konkurseröffnung in München auf Wechſel Schmuck für 66000 Mark gekauft und dieſen am nächſten Tage in Berlin für 26 000 Mark wieder verkauft. Hiervon hat er 18000 Mark für ſich behalten und iſt damit ins Aus⸗ land geflüchtet. Jahren, indem ſie nachts den Gashahn öffnete und ſich dann angeblich mit den Kindern ins Bett legte. Als auf den durchdringenden Gas— geruch die Wohnung durch die Polizei gewalt⸗ ſam geöffnet wurde, fand man die beiden Kin⸗ der tot auf, während die Mutter noch in ziem— lich guter Verfaſſung war. Die Frau behauptet, daß ſie den Gashahn im Einverſtändnis mit den Kindern geöffnet habe. Im Unterſuchungsgefüngnis aſammen⸗ gebrochen. Berlin, 31. Mai. Die verantwortliche Ver— nehmung des wegen Unterſchlagung von Man— datengeldern im Unterſuchungsgefängnis genom— menen Berliner Rechtsanwalts A. Kröck mußte geſtern vom Unterſuchungsrichter abgebrochen werden, da der Angeklagte im Unterſuchungs⸗ gefängnis einen nervöſen Zuſammenbruch er— litten hat und vorläufig nicht vernehmungs⸗ fähig war. Eiſenbahnunfall. Dresden, 31. Mai. Auf Bahnhof Edelkrone fuhr heute mittag ein Bauzug infolge Verſa— gens der Bremſen auf eine zum Waſſernehmen vorgezogene Lokomotive auf. Durch den Anprall wurden ein Packmeiſterwagen teilweiſe und ein Beiwagen vollſtändig zertrümmert. Die weite— ren mit Schienen beladenen Wagen entgleiſten. Verletzt wurden bei dem Unfall drei Arbeiter, ein Zugführer ſowie der Bahnhofsvorſteher von Edelkrone. Schretkenstat eines Amok⸗Läufers. wtb. Chicago, 31. Mai. In einem Anfall von Raſerei hat hier heute, wie gemeldet, ein ver⸗ heirateter Mann, Vater von drei Kindern, zwei Geheimbeamte erſchoſſen und vier Zivilperſonen ſchwer verletzt. Unter den Verletzten befinden ſich zwei Nachbarn des Täters, die in ſein Haus eingedrungen waren, um der von dem Raſenden bedrohten Frau und den Kindern zu Hilfe zu eilen. Als die Polizei das Haus betreten wollte, wurde ſie mit Schüſſen empfangen. Die Poli⸗ Lehner. l hinderte die Erpedition am Montag zurückzu⸗ die„Hobby“ verloren hat. vergiſtet tot auffand. mittlungen handelt es zuſammen und es iſt kaum mehr möglich. mit einem chemiſchen Bekämpfungsmittel zu arbeiten. Es muß dann ein großer Schaden in Kauf ge— nommen werden, der gegebenenfalls in einem holt. i ee 7 i l kenhaus eingeliefert worden, wo er geſtern nach— mittag geſtorben iſt. Zwei weitere erkrankte Fa⸗ milis-amitglieder haben ſich inzwiſchen wieder er— Aachen, 31. Mai. e Aus aller Welt. Eine Mutter tötet ihre beiden Kinder. Eine Kriegerwitwe tötete ihre beiden Kinder im Alter von 11 und 13 und bombardierten es mit Tränengas. chen betrunken geweſen ſein. N f 3 3 fagghggggaemamme Rao he obs Oeigerhö ROMAN von J. SCHNEIDER-FOFERST UnHESERARECUTSsSchUTEZ bunch veRLAG OSKAR MEISTER WEROAN (60. Fortſetzung.)(Nachdruck verboten.) In einem der kleinen, aber liebevoll gepflegten Gärtchen weit draußen vor den Toren Wiens ſtand Konſtantin Rinker und war damit beſchäftigt, ſeine Roſenſtämmchen für den Winter einzuhüllen. Sorgfältig band er eine Lage Stroh mit Baſt an dem glatten, dünnen Körper derſelben feſt. Sie mußten ſehr in Acht genommen werden, denn er hatte ſie erſt vor kurzem hierher verpflanzt und ihnen edle Reiſer auf⸗ gepfropft. Von Zeit zu Zeit ſah er nach einem der offenen Fenſter des Hauſes, das dem Garten als Hintergrund diente. Der wilde Wein, der es an der Vorderſeite überwucherte, war faſt entblättert. Wo er noch nicht entlaubt war, ſpielte er in tiefem Rot und ſattem Gelb. Spatzen ſchaukelten ſich auf dem ſchwankenden Gezweig. Sie pfiffen und lärmten und piepſten, als ſei Katzenvolk ihnen auf den Ferſen. Aber es war nichts als Uebermut und eitel Wichtigtuerei. Niemand kümmerte ſich um ſie. Nicht einmal eine Katze. Rinker zog das blaugeſtreifte Hemd unter dem Ledergürtel, der das Beinkleid hielt. etwas lockerer und hielt derzeit den Baſt mit den weißen, großen Zähnen feſt. Ein etwa fünfjähriges Mädchen kam auf ihn zugelaufen, den Vater etwas zu fragen. Er konnte nur nicken, da ihm ſonſt der Baſt entfiel. Sie ſchlüpfte gewandt an ihm vorbei und holte'ich ihren Ball aus einem der Beete, das noch nicht völlig abgeerntet war. Mit lautem, vergnügtem Kreiſchen ſchleuderte ſie ihn dem etwa drei Jahre älteren Bruder zu, der damit beſchäftigt war, das abgefallene Laub auf einen kleinen Haufen zu türmen. Der grub ihn dann tief in das raſchelnde Blattwerk und ſie ſuchten beide darnach und bewarfen ſich mit den farbigen Blättern. Rinter umfaßte ſeine Kinder mit einem Blick von Stolz und Zärtlichkeit. Seine Augen hafteten zuerſt an dem blonden Lockenkopf des Mädchens und blieben dann auf bem glühenden Geſichte des dunkelhaarigen Jungen haften. Schön und geſund waren ſie und machten keine Sorge, und Jo lange er lebte, ſollten ſie auch keine Not kennen lernen. Inn beten Augenhlüc trat eine hunds. biiöſche Bran unt R Bd d Türe des Hauſes, in einfachem, aber ſauberem Kleide, eine helle Schürze vorgebunden. Aufgeregt ſchwenkte ſie ein Zeitungsblatt in den Händen. Ihr Blondhaar leuchtete in der Sonne und die Augen des Mannes glänzten, als ſein Weib auf ihn zuging. „Hat es ſolche Eile?“ ſcherzte er.„Jetzt hab ich keine Zeit, am Abend dann!“ Sie nahm ihm ohne weiteres den Baſt aus den Händen. ſchob das Blatt ſtatt desſelben in ſeine Finger und deutete auf eine in dicken Buchſtaben eingerückte Notiz. „Haſt du das überſehen?“ meinte ſie vorwurfsvoll. Zeitung iſt von vorgeſtern!“ Er zuckte die Achſeln und begann zu leſen: „Höchſte Belohnung demjenigen, der die Adreſſe des Geigers Elemer Radanyi anzugeben vermag. Mitteilung erbeten an Harald Anderſon, Palaſt⸗Hotel.“ „Die Er pfiff durch die Zähne, las noch einmal und wieder, dann ſah er ſeine Frau an. „Was ſagſt du dazu, Emma?“ Sie ſah ihm angſtvoll ins Geſicht. Ihre Hand legte ſich zitternd auf ſeinen Arm.„Konſtantin, könnteſt du das tun und hingehen und ihn um den Judaslohn verraten.— Dann — dann biſt du ein Schurke, Konſtantin!“ „Nein, nein, beruhige dich— ich tu es ja nicht— ich tu es ja nicht— um Geld ſchon gar nicht!“ Er ſtrich ihr liebevoll über die Wangen. Sie ſchien ihm nicht zu glauben. Forſchend hielt ſie ſeinen Blick in dem ihren feſt. „Du kannſt ganz ruhig ſein!“ verſicherte er. erfährt keiner etwas— keiner— obwohl—“ „Konſtantin, ſprich doch aus, was du ſagen wollteſt.— Obwohl?“— „Dieſer— dieſer Anderſon wäre nicht zu fürchten!“ warf er langſam ein. „Nicht zu fürchtenl“ erregte ſie ſich.„So weit biſt du alſo ſchon, Konſtantin!“ Sie ſtreifte ſeine Hand von ihrem Arme ab, wohin er ſie gelegt hatte.„Wenn du das Geringſte üder ihn 8 läßt, dann will ich nichts mehr mit dir gemein „Von mir 1 und gehe meiner Wege und „Ohol“ ſagte er halb ärgerlich, hald in Lachen.„Nimm doch Vernunft an, du Närrchen, wenn ich dir doch ſage, daß ich nichts plaudere, dann iſt es auch ſo. Wenn ich den Auf⸗ ruf nicht geleſen hätte, wüßte ich ja auch nicht, daß man ihn ſucht. Mich wundert, daß ſie ſo lange gewartet haben.—“ Er küßte ſie auf die kleine Wange und ſchob ſie dann von ſich. „Nun ſei aber auch zufrieden, Emma.— Ich halte meinen Mund und damit baſta!“ Nachdenklich ging ſie ins Haus. Aber ſie hatte keine Ruhe mehr. Immer wieder trat ſie an das Fenſter und blickte ins⸗ geheim nach der Stelle, wo ihr Mann arbeitete. Er band nach wie vor ſeine Roſenſtöcke, aber ſie glaubte zu bemerken, wie er oftmals vor ſich hinſah und darüber vergaß,. den Baſt zu knüpfen. Daraus entnahm ſie, daß ihr vorhergehendes Geſpräch ihn ſtark beſchäftigte. Sie wurde ihrer Sorge nicht ledig. Haſtig begann ſie den Tiſch in der hellen Wohnküche zu decken. Bei jedem Stück, das ſie aus dem weißen Schranke in der Ecke nahm, dachte ſie an Radanyi. Von dem Gelde. das er damals mit ſeiner Geige für ſie verdient hatte, war alles gekauft worden. Und von dem anderen, das er ihnen geſchenkt hatte, konnte ihr Mann ſeine Spielſchulden bezahlen und die Kinder bekamen das erſte warme Mittagbrot ſeit langer, langer Zeit. Sie hob beide Hände zum Dank, dabei liefen ihr die Tränen über die Wangen. Gab es denn keinen Herrgott mehr im Himmel, der den Menſchen vergalt, was ſie dem Nächſten Gutes taten?— Womit hatte er denn nur all das Schiwere verdient, das ſein Leben zu einem ſo leidvollen und unglück⸗ lichen machte? Rinker trat in das Zimmer und ſah die verweinten Augen ſeiner Frau. Er ſprach kein Wort, ſetzte ſich an den Tiſch, ſchnitt den beiden Kindern, die hereingehüpft kamen, das Brot und begann ſchweigend ſeine Abendſuppe zu eſſen. Aber ſchon nach den erſten Löffeln ſchob er den Teller bei⸗ ſeite.„Ich habe keinen Appetit,“ ſagte er kurz und griff wieder nach der Zeitung. „Wenn ich nur wüßte!—“ 5 „Was möchteſt du denn wiſſen, Konſtautine Die junge Frau legte ebenfalls den Löffel zur Seite. 100 „Warum Anderſon ihn ſucht!“ „Das iſt doch nebenſüchlichl“ ereiferte ſie ſich.„Das kann uns doch ganz gleichgültig ſein.— Nicht. Konſtantin?“— zeibeamten ſperrten darauf hin das Haus ab dann ſchließlich einbrangen, war der Täter ent⸗ kommen. Er ſoll, wie berichtet wird, drei Wo⸗ beuge achütenerpehſgen aul FPhpitzbergen vermißt. Oslo, 1. Juni.„Aſtenpoſten“ meldet aus Spitzbergen: Während der Aufnahme eines Eis⸗ meerfilmes, den eine deutſche Geſellſchaft hier aufnimmt, zog eine Schlittenexpedition am Sonn⸗ tag, den 26. Mai, über das Packeis. Die Füh⸗ rung lag in den Händen des Deutſchen Hugo Ein plötzlich auftretender Schneeſturm kehren. Von Bord der„Hobby“ wurden drei Expeditionen ausgeſetzt, die aber ſämtlich unver⸗ richteter Dinge zurückkehrten. 5 Man nimmt an, daf Lehner die Richtung auf Da aber die Expe⸗ ditionisteilnehmer gute Skiläufer ſind, hofft man, daß es ihnen geglückt iſt, ſich in Sicherheit zu bringen. Vier Personen durch Gas vergiſtet. Berlin, 1. Juni. Heute früh gegen 8430 Uhr nahmen in der Handjerg⸗Straße 10 in Adlershof Hausbewohner Gasgeruch wahr. Sie alarmier⸗ ten die Feuerwehr, die in die verdächtige Woh⸗ nung eindrang und die Wohnungsinhaber, einen Mann, eine Frau und zwei Kinder durch Gas Nach den bisherigen Er- ſich um einen Unglücks⸗ fall. Bei Renovierungsarbeiten in der Küche iſt anſcheinend der Gasſchlauch ahgeriſſen morden 77CCCCCCCCCCCCCT0CC0 und das Gas unvemertt von den Mewohnern „ ausgeſtrömt. N Mord in Schildhorn. Berlin, 1. Juni. Ein ſchauriger Leichenſund wurde heute vormittag gegen halb 10 Uhr am Hafenufer in Schildhorn gemacht. Spaziergänger entdeckten dort am Rande des Waſſers einen weiblichen Körper, dem Kopf, Beine und Arme fehlten. Da zweifellos ein Verbrechen vorzulie⸗ gen ſcheint, wurde die Mordkommiſſion alar⸗ miert. Kriminalrat Sanders vom Polizeiamt Willmersdorf weilt zur Zeit mit einem Stab von Beamten an der Fundſtelle. Die Hitzewelle in Amerika. Die Hitzewelle. a Newyork, 31. Mai. Die Hitzewelle, die ſeit einigen Tagen im Oſten der amerikaniſchen Staa⸗ ten herrſcht, hat jetzt auch nach den mittelweſt⸗ lichen und weſtlichen Staaten der Union überge⸗ griffen, aus denen zahlreiche Todesfälle durch Hitzſchläge und Ertrinken berichtet werden. Das durch die Hitze erzeugte Unbehagen wird noch erhöht durch den hohen Feuchligkeitsgehalt der Luft. Die höchſten Temperaturen in den Oſt⸗ ſtaaten wurden in Corinth(Newyork) mit 43,3 Grad, in Boſton mit 35.5 Grad Celſius gemeſſen. In Bridgevort(Connecticut) verurſachte Ne Hitze geſtern die Exploſion von zwei Pulverma— Ein Reklame⸗Trick. Zu den Abmachungen zwiſchen Ford und J. G. Farbenindußkrie Von einem unſerer wirtſchafts⸗ politiſchen Mitarbeiter wird uns geſchrieben: Alle Welt hat ſich ſchon den Kopf zerbrochen, was die zahlreichen Fahrten der Vertreter der J. G. Farben, namentlich unter Führung des Ge⸗ neraldirektors Boſch, nach Amerika zu bedeuten hatten. Des Rätſels Löſung liegt nun vor: Zwischen Ford und J. G. Farben iſt ein Abkom⸗ men geſchloſſen worden, das in der Hauptſache darin beſteht, daß Herr Boſch von der J. G. Far⸗ ben in die Fordgeſellſchaft und Herr Edſel⸗Ford in den Aufſichtsrat der J. G. Chemical⸗Corpera⸗ tion tritt, alſo jener Organiſation, die in Amn die Intereſſen der J. G. Farben⸗Indu⸗ ſtrin vertritt. Denn über dieſes perſönliche Mo⸗ men! hinaus ſind induſtrielle Ergebniſſe bei die⸗ ſer Transaktion kaum zu erwarten. Die J. G. Farben könnten den Fordwerken keine Motoren und Bleche, keine Reifen, auch kein Aluminium liefern, es würde ſich höchſtens um Lacke un Zelluliod handeln. Aber ſelbſt bei einer auf größte Erwartungen hinaus geſteigerten Aus⸗ dehnung des Fordgeſchäftes in Deutſchland würde die finanzielle Auswirkung dieſer indu⸗ ſtriellen Beziehungen zwiſchen J. G. Farben und Ford angeſichts der Größe des Truſts kaum ins Gewicht fallen. Es ſind alſo doch wohl andere Hintergründe, die da mitſpielen. Und ſie liegen auf dem Ge⸗ biete der Propaganda und der Reklame. Es iſt nichts weiter als ein großartiger, unter ame⸗ rikaniſchen Tendenzen und Praktiken geſehener und ausgeführter Reklame⸗Trick, der ſich da vor aller Welt abſpielt. Es ſollen durch die unmit⸗ telbare Beteiligung des gegenwärtig vielleicht am meiſten in der Welt genannten amerikani⸗ ſchen Induſtriellen Ford an den J. G. Farben die in Amerika aufgelegten Bonds dieſer deutſchen Geſellſchaft propagiert werden, und es ſollen an⸗ dererſeits in Deutſchland die Erzeugniſſe der Fordwerke durch den Hinweis auf die unmittel⸗ bare Beteiligung eines führenden deutſchen In⸗ duſtriellen in der Fordverwaltung populär ge⸗ macht und damit auch der immer noch beſtehende Widerſtand weiterer deutſcher Kreiſe gegen ſolche amerikaniſchen Erzeugniſſe gebrochen werden. „Das allein iſt der tiefere Sinn der gegenwär⸗ tigen Transaktion, die nach der wirtſchaftlichen und namentlich auch börſenpolitiſchen Seite kaum von arößerer Bedeutung iſt. Das hat ſich auch alsvald an der Börſe gezeigt, die trotz der großen Aufmachung, in der das Zuſtandekom— men der Vereinbarungen zwiſchen Ford und J. G. Farben plakatiert wurde, kaum in Bezug auf die Bewertung der J.G. Farbenaktien weſentlich reagierte. Wenn trotzdem der Kurs der J. G. Farben ſich heben konnte, ſo deshalb, weil die J. G. Far⸗ ben 40 Prozent der in Deutſchland jetzt begebe— nen Fordaktien ohne weiteres zugeteilt erhalten. Dieſe Aktien, die zu einem Kurſe von 109 Pro— zent ausgegeben werden ſollten, wobei aber im Höchſtfalle nur eine Zuteilung von Nominal 2000„/ in Frage gekommen wäre, wurden unter der Hand bereits mit 300 Prozent gefragt. Man hätte alſo glatt mit jeder ſolcher Aktien 2000, verdienen können. Dieſen Verdienſt, der einzige, der in den gegenwärtigen troſtloſen Börſenver— hältniſſen möglich geweſen wäre, hat nun die J. G. Farben für ſich gekapert. Jetzt erkennt man auch den wahren Beweggrund, weshalb die Auf— lage der Fordaktien ſolange hinausgezögert wurde. Die Verhandlungen zwiſchen J. G. Farben und Ford waren noch nicht beendet, der Privat— Reklame⸗Pakt auf Gegenſeitigkeit war noch nicht formuliert. Jetzt iſt es ſo weit, und nun haben die Anderen das Nachſehen. Sicherlich iſt dieſes Abkommen auch deshalb geſchloſſen, um ein Ge⸗ gengewicht gegen die Vereinbarung zwiſchen Ge⸗ neral Motors und Opelwerke zu ſchaffen. Hierin dürfte vielleicht der tiefſte Beweggrund für die ganzen jetzigen Vorgänge zu erblicken ſein. Wenn es wahr wird, was man gegenwärtig verheißt, daß durch das Abkommen zwiſchen Ford und J. G. Farben namentlich deutſche Erzeugniſſe bevorzugt und für die Herſtellung der Fordpro— dukte Verwendung finden ſollen, ſo würde man das nur vegrüßen können. An ſich bedeutet dieſe Transaktion auch ein Zeichen des Vertrauens in die deutſche wirtſchaftliche Kraft, aber man darf auch die Schattenſeiten nicht überſehen, die in der ſtarken Ueberfremdung der deutſchen Indu⸗ ſtrie mit amerikaniſchem Geld gegeben ſind. Das Nachſehen bei dieſen großen, auf ſchärfſte ameri⸗ kaniſche Konkurrenzmethoden abgeſtempelten Transaktionen, General Motors Co. und Adam Opel A.⸗G. einerſeits und nun J. G. Farben und Ford andererſeits, wird die deutſche Automobil⸗ induſtrie haben, die nun zu einer verſchärften Gegenwehr und zu einem unter härteſten Bedin— gungen ſich vollziehender Exiſtenzkampf gezwun⸗ gen wird. eee Komteſſe Helga von Monroy Das Schickſal der Komteſſe von Monron 75 Rittmeiſter von Wedel, 3 der Verlobte der Angeklagten. e Vor dem Schnellrichter in Berlin hatte ſich, wie ſich ihr Verlobter, der Rittmeiſter von Wedel, . die junge Gräfin Monroy gegen die] das Leben. Wegen des völligen Zuſammen⸗ nklage zu verteidigen, ihrer Tante, der Grä⸗ bruchs der Komteſſe Monroy hat der Schnell⸗ ihrer Ve Hermersberg, wertvolle Schmuckſtücke ge⸗ richter ihre vorläufige Haftentlaſſung verfügt. gactrten der Nomington Arms Company, wobei eine Perſon verletzt wurde. N Aus aller Welt. Ein grauſiger Fund. Paris, 1. Juni. Eine grauſige Ueberraſchung erlebten in Marſeille ein Gerichtsvollzieher, ein Polizeibeamter und ein Schloſſer, als ſie die Wohnung eines mit der Miete rückſtändigen Be⸗ wohners eindrangen, um deſſen Möbel zu pfän⸗ den. Beim Oeffnen der Türe ſchlug den Beam— ten ein ſo unerträglicher Geſtank entgegen, daß ſie die Flucht ergreiſen mußten. Es wurden daraufhin mit Gasmosken aus⸗ gerüſtete Beamte der Geſundheitsbehe nde herbei⸗ geruſen. Dieſe Beamten fanden in der Woh— nung einen völlig in Verweſung übergegangenen Leichnam. Der„ſäumige Mieter“ war nämlich bereits vor achtzehn Monaten(])) geſtorben. Vergtung des Neichslabinells ber die Arbeitsloſenverſicherung. wtb. Berlin, 31. Mai. Das Reichskabinett be⸗ ſchäftigte ſich in ſeiner heutigen Sitzung mit der Arbeitsloſenverſicherung. Aufgrund dieſer Ver handlungen wird das Reichsarbeitsminiſterium in den nächſten Tagen eine Vorlage ausarbeiten (Sofortprogramm). Zum Zweck der parlamen⸗ tariſchen Behandlung dieſer Vorlage wird als⸗ dann mit den Vertretern der Regierungspar⸗ teien Fühlung genommen werden. f 5 Ferner beſtimmte das Kabinett die Grund⸗ ſätze über die Zuſammenſetzung der bereits frü⸗ her in Ausſicht genommenen Sachverſtändigen⸗ kommiſſion und die dieſer vorzulegenden Fra⸗ gen. Die Kommiſſion ſoll ihren Bericht ſo raſch erſtatten, daß im September ein endgültiges Programm vorgelegt werden kann. ———— Lokale Nachrichten »VPirchliche Nachrichten. Der Hochw. Herr Kaplan Hainz, der längere Zeit als Seel ſorger hier wirkte, erhielt Dekret nach Mainz. In Kreiſen der Marian. Jünglings-⸗Sodalität, und be— ſonders der DIer., ſieht man den hochwürdigen Herrn wegen ſeines liebenswürdigen Weſens nur ungern ſcheiden. Aus Anlaß ſeines Weggehens veranſtalten die katholiſchen Vereine morgen Diens— tag Abend eine Abſchiedsfeier im„Freiſchütz, wo— zu im Anzeigenteil Einladung ergeht. *Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 2 wegen Ruheſtörung, 1 wegen Störung der Sonntagsruhe, 2 wegen Vergehen gegen die Radfahrerverkehrsordnung,. 1 wegen Meldeweſen, 1 wegen Nichtreinhaltung der Ortsſtraße, 2 wegen Verſtoß gegen das Kraftfahr— zeuggeſetz, 1 wegen Sachbeſchädigung, 1 wegen Be— trug u. 12 Autolenker wegen zu ſchnellem Fahren. * Vom Standesamt. Im Monat Mai 1929 wurden in unſerer Gemeinde 19 Ehe— ſchließungen vorgenommen. Weiter kamen 24 Kin- der zur Welt. 8 Perſonen find geſtorben. Ferner iſt 1 Todgeburt zu verzeichnen. Bevölkerungszu— wachs: 16. * Vom Sonntag. Der erſte Sonntag im Juni zeigte uns ein nicht allzuſonniges Geſicht Doch brachte er den von der Landwirtſchaft ſo ſehr erſehnten Regen, leider nicht genug. Doch iſt es auch heute noch trübe, vielleicht— Der Rad fahrerbund veranſtaltete geſtern das Be— zirks⸗Eröffnungsrennen verbunden mit Waldfeſt, das recht ſchön verlief. Im Eichwalde am Ochſen— brunnen konzertierte die Feuerwehrkapelle und die Beſucher taten dem edlen Gerſtenſafte alle Ehre an.— Das Sängerfeſt in Heddesheim hatte auch ſeine Anziehungskraft auf die hieſige Bevölkerung nicht verfehlt. An dem Feſte ſelbſt beteiligte ſich der hieſige Männergeſangverein, der G.-V.„Sänger— bund“ und der M.-G.-V.„Harmonie“ die bei dem Vormittags ſtattgehabten Konzertſingen unter Leitung der Herren Guſtin Lamberth[M.⸗G.-V. und G.-V. Sängerbund) und Georg Hoock(M.-G. V. Harmonie) hohe Kultur verratende Chöre u. Volks— lieder zu Gehör brachten und ſo den Namen Viern— heim würdig vertraten.— Der Volkschor weilte mit ſeinem gemiſchten Chor in Seckenheim und brachte eine ſehr gute Wertung mit. Geſungen wurde:„Die Nachtigall“ von Mendelſohn-Barthol-— dy;„Morgenlied“ v. Rietz und„Wiegenlied“ v. Schubert. Weiter ſang der Volkschor den Schluß— tor des Wertungsſingen„Empor zum Licht“ v. Uthmann und erntete großen Beiſall * An Typhus geſtorben. Der bei dem hieſigen Polizeiamt tätig geweſene Herr Pau! Luley iſt an Typhus, der in ſeiner Heimatſtadt in Heppenheim a. d. B. in beängſtigender Weiſe in großem Umfange aufgetreten iſt, plötzlich dahinge— rafft worden. Der junge Mann, der erſt 24 Jahre alt und verheiratet iſt, erfreute ſich hier beſten An ſehens. Eine große ahl erkrankter Perſonen liegt noch im Krankenhaus Heidelberg; 4 Perſonen ſind bereits geſtorben. Vorſichtsmaßregeln wurden er— griffen. * Unglüc auf dem Sängerfeſt. Auf der Straße zu dem Sängerfeſtplatz in Heddes— heim geſtern Sonntag ereignete ſich ein ſchweres Unglück. Vor dem Feſtplatz ſtand auch eine Photo graphie. Bei Aufnahme einer ſolchen explodierte der Spiritusapparat, wobei einige herumſtehende Kinder zumteil ſchwer verletzt wurden. Ein Kind hiervon mußte in die Klinik nach Heidelberg ver bracht werden. * gei der Zürgermeiſterwahl in Heddesheim, die am letzten Samstag Abend ſtattgefunden hat, ging Herr Ratſchreiber Moos aus der Wahl hervor. Der neue Bürgermeiſter iſt ſchon ſeit vielen Jahren bei dem dortigen Bürgermeiſteramt angeſtellt. Er gilt als ein ſehr tüchtiger Verwaltungsbeamter und erfreut ſich all— gemeiner Beliebtheit. Nun iſt Heddesheim aus den ewigen Wirniſſen, die es viele Jahre zu er— tragen hatte, heraus. Dem neugewählten Orts— oberhaupt auch unſern herzlichſten Glückwunſch! Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt: 315 Stück Verkauft: 266 Stück Milchſchweine das Stück 25—35 Mk. Läufer das Stück von 40—65 Mk. Verlängerung der Polizeiſtunde in Heſſen. Der heſſiſche Miniſter des Innern hat eine An⸗ urdnung getroffen, die am 3. Juni 1929 in Kraft tritt und eine Neuregelung der Polizeiſtunde und der öffentlichen Tanzluſtbarkeiten bringt. Dem von mehreren Seiten geäußerten Wunſche auf gänzliche Aufhebung der Polizeiſtunde zounte nicht ſtattgegeben werden, ſchon in Rück⸗ ſichtnahme auf die im Gaſtwirtsgewerbe beſchäf⸗ tigten Arbeitnehmer. Die Polizeiſtunde wurde einheitlich für das ganze Land auf 1 Uhr feſt⸗ beſetzt. Die ſeitherige ſehr weitgehende Praxis, wie ſie gegenüber Geſuchen um Verlüngerung der Polizeiſtunde in Heſſen geübt wurde, iſt vor⸗ behaltlos beibehalten worden. Auch über die öffentlichen Luſtbarteiten enthält die Anordnung des Miniſters neue Beſtimmungen, durch welche die Beſchränkungen der ſeitherigen Regelung aufgehoben werden. Die ſeither geltenden Richt⸗ linien, die genau beſtimmten, wieviel Tanzver⸗ gnügungen in einem Ort innerhalb einer be⸗ ſtimmten Zeit ſ' inden bürfen, ſind auß⸗ Kraft geſetzt. Heſſ. Perſonalnachrichten. Ernannt wur⸗ den: Am 17. Mai der Studienrat an dem Realgymnaſium in Darmſtadt Joh. Hüth⸗ wohl zum Oberſtudiendirektor an der Ober⸗ realſchule in Erünberg. Am 21. Mai die Hand⸗ arbeitslehrerin an der Volksſchule zu Bingen Maria Erdmann zur techniſchen Lehrerin in der Mädchenforcebildungsſchule zu Bingen und Umgegend. Am 22. Mai der Lehrer Franz Peter Hartmann zu Marienborn, Kreis Mainz, zum Lehrer an der Volksſchule zu Weiſenau, Kreis Mainz. Der Lehrer Georg Müller zu Heppenheim zum Lehrer an der Volksſchule zu Weiſenau, Kreis Mainz.— In den Ruheſtand tritt: Am 1. Juli der Kanzleiaſſiſtent bei dem Landesvermeſſungs⸗ amt Karl Gunder zu Darmſtadt.— Ver⸗ liehen wurde: Dem Kunſtmaler Dr. J. Plenk zu München die außerordentliche Profeſſur für Zeichnen und Malen an der Techniſchen Hochſchule zu Darmſtadt.— Mini⸗ terium für Kultus und Bildungsweſen. Er⸗ lebigt ſind: Eine Lehrerſtelle für einen evang. Lehrer an der Volksſchule in Herchen— hain, Kreis Schotten. Eine Stelle für eine techniſche Lehrerin an der Fortbildungsſchule im Bezirk Phühlherm, Kr. Offenbach. Eine Schulſtelle für einen katholiſchen Lehrer an der Volksſchule in Wackernheim, Kr. Bingen. — Miniſterium der Finanzen, Abteilung 2: Die Förſterei Ehringsyauſen des Forſtamts Romrod kommt am 1. Juni 1929 zur Erledi⸗ gung. Schluß des Meldetermins 15. Juni 1929. Genehmigte Lotterien. Der heſſiſche Miniſter des Innern hat geſtattet: Geldlotterie des Kath. Deutſchen Frauenbundes in Heſſen; Vertriebs— gebiet der Losbriefſe: Volksſtaat Heſſen; Ver⸗ triebszeit: 15. Juni 1929 bis 30. April 1920.— Ausſpielung anläßlich des Zuchtviehmarktes in Hähnlein; Vertriebsgebiet der Loſe: Volksſtaat Heſſen; Ziehungstermin: 13. Juni 1929.— Im Wege des Losaustauſchverfahrens: Warenlotterie „Künſtlerhilſe“ Hamburg; Vertriebsgebiet der Loſe: Volksſtaat Heſſen: Ziehungstermin: 10. Auguſt 1929. 6 Vereins ⸗ Anzeiger Geſangverein Liederkranz. Am Dienstag Abend im Lokal Geſamtſingſtunde. Keiner fehle. Der Vorſtaud. Club der Geflügelzüchter 1926. Dienstag, den 4. Juni, abends 9 Uhr im Gaſthaus zum Fürſten Alexander Vorſtandsſitzung. Die vor⸗ jährige Ausſtellungsleitung iſt hierzu höflichſt eingeladen. Donnerstag, den 6. Juni findet im Lokal zum gold. Stern unſere Monatsver⸗ ſammlung ſtatt. Wegen Wichtigkeit der Tages⸗ ordnung wird um dringendes Erſcheinen erſucht Der Vorſtand. Verein der Hundefreunde. Dienstag, den 4. Juni, abends 9 Uhr Monatsverſammlung Tagesordnung: 1. Schutzhundeprüfung, 2. Auf⸗ nahme neuer Mitglieder, 3. Verſchiedenes. Die Mitglieder werden gebeten zahlreich zu erſcheinen. 5 Der Vorſtand.