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Möge es immer ſo ſein! Wenn das Spiel und Gegenſpiel ineinandergehen, Wurf in Wurf, Lauf in Lauf, Angriff in Abwehr, dann ſpürt man eine ſtarke, herrliche Einheit mitten im Kampf. Dies iſt wichtiger, als daß einer recht„glänzend“ ge⸗ winne. Der richtige Spieler will gewiß den vollen Sieg. Der muß aber vornehm gewonnen ſein, ſonſt iſt er befleckt. Wieviel ſchöner iſt ein verlorenes, aber ſauber geführtes Spiel! Der richtige Spieler will gewiß höchſte Leiſtung. Aber ſchön muß ſie ſein, zur Anmut gebändigte Kraft. Beim Spiel geht es allein um Ehre, Schön⸗ 13 Kraft. Darum muß ein freier, ritterlicher den Spieler in Zucht halten. Das Beſte wird beim Spiel eingeſetzt, was der Mann hat: Charakter und Vornehmheit. Der Spieler weiß nichts von Wehleidigkeit Schmerz und Müdigkeit bezwingt er. Er iſt zäh im Willen zum Sieg. Aber er verachtet jeden Sieg, der durch Hinterliſt, Gewalt oder irgendwelche Un- vornehmheit erkauft iſt. Der Spieler kämpft kraftvoll; aber Schreien, Toben, rohes Weſen verachtet er. Schön muß es zugehen, die Stimme beherrſcht, die Bewegungen gebändigt; denn Kampf ſoll das Spiel, kein Geraufe. Der richtige Spieler übt verſchiedene Spiele, damit er nach allen Seiten durchgebildet ein Glanzkämpfer werde, wie die Griechen ihn wollten. So erwachſen im rechten Spiel edle Mannes⸗ tugenden: Freies Weſen, das weiß, es gibt Höheres als Vorteil und Nutzen; Mut, der ſich vor keiner Uebermacht fürchtet; Manneszucht, die ſich nichts merken läßt, auch wenn einmal eine unſanfte An- rempelung ſtattfindet; Geiſtesgegenwart und Kraft zu raſchem Entſchluß; gerechter Sinn, der nach der Niederlage nicht zankt und recht behalten will, ſondern den Sieg dort läßt, wo er iſt.— Der richtige Spieler muß imſtande ſein, ſeinem Gegner neidlos die Hand zu ſchütteln und zu ſagen:„Haſt ein wackeres Spiel geführt!“ Jugendkraftler, das iſt das Bild des richtigen Spielers, das in Euch immer mehr zu Leben und Wirklichkeit erwachen moge! Deutſchland- Holland. Zum Länderfußballſpiel der DI K. Deutſch⸗ land— Holland, das am 16. Juni in Ludwigshafen ausgetragen wird, ſchrieb vor wenigen Tagen das „Mannheimer Tageblatt“:„Die Holländer ſtellen eine ſehr gute Mannſchaft ins Feld. Aber auch die DK. Deutſchland hat in der letzten Zeit an Spielſtärke weſentlich zugenommen. Auf der richtige Das Rückgrat der deutſchen Elf ſtellt Nürnberg. Die Nürnberger Spieler beſitzen eine ausgezeichnete Technik und verfügen über eine große Schuß⸗ freudigkeit. Wir nennen hier nur den bekannten Mittelſtürmer Jobſt, den ſelbſt der FC. Nürnberg, als Jobſt dort kurze Zeit Mitglied war, als Sturmführer in ihre Mannſchaft einſtellte. Auch Weilacher ſpielte ſchon in der 1. M. des FC. Nürnberg. Schon daraus geht hervor, daß die deutſche Elf über eine Spielſtärke verfügt, die ſich überall ruhig ſehen laſſen kann.“ Wochenplan der DJK: Dienstag: /9 Ahr Abſchiedsfeier im Freiſchütz. Mittwoch: ¼2 Uhr Schülerübungsſtunde auf dem Sportplatz. 6 Uhr Training für Fußball 1. M. u. Privat. 8 Uhr Turnſtunde im Eichbaum. Donnerstag: 5 Uhr Schülerturnſtunde im Eichbaum. 6 Uhr Training f. Fußball 2. und 3. M. Freitag: 5 Uhr Schülerleichtathletikſtunde. 6 Uhr Training für alle Handballſpieler und Leichtathleten. 8 Uhr Turnſtunde im Eichbaum. ½9 Uhr Spielerzuſammenkunft in d. Harmonie. Montag: 5 Uhr Schülerturnſtunde im Eichbaum. 6 Uhr Training f. Fußball Jug. u. Junioren. andel und Indut rie. Frankfurter Viehmarkt. Frankfurt a. M., 3. Juni. Notiert wurde der Zentner Lebendgewicht in Reichsmark: Ochſen 48 bis 63, Bullen 35 bis 53, Kühe 28 bis 50, Färſen 49 bis 63, Kälber 58 bis 83. Keichslehrſtätte in Münſter i. W. finden zur Zeit Trainingsſpiele für die deutſche Mannſ 7 ſtatt. Sauen—. Marktverlauf: Rinder rege, aus⸗ verkauft; Schweine rege, zum Schluß dark ab⸗ flauend, geringer Ueberſtand; ſchwere und Fett⸗ ſchweine ſchwer verkäuflich: Kälber rege, ge⸗ räumt. Mannheimer Geobsienmactt. Wlannheim, 3. Juni. Dem heutigen Graß⸗ viehmarkt waren zugefahren und wurden die 50 Kilogramm Lebendgewicht je nach Klaſſe in Nyrmemurr geyandeit: 1083 Omen 30 ots or 131 Buuen 40 bis 54, 286 Kuhe 16 bis 52 309 Färſen 52 bis 62, 798 Kälber 52 bis 84, 13 Schafe 55 bis 58, 2 981 Schweine 58 bis 76, 7 Ziegen 10 bis 24. Marktverlauf: Mit Großvieh gute Ware geſucht, geringe Ware langſam geräumt; mit Kälbern lebhaft, aus⸗ verkauft; mit Schweinen ruhig, langſam ge⸗ räumt, kleiner Ueberſtand. a Mannheimer Produktenbörſe. Mannheim, 3. Juni. Bei weiterer Zurück⸗ haltung des Konſums verkehrte die Börſe in ruhiger Haltung. Im Cif⸗Geſchäft lagen An⸗ gebote vor in Weizen per Mai⸗Juni⸗Verſch. in holländiſchen Gulden per 100 Kilogramm cif Rotterdam. In Manitoba 3 zu 11.20, Manitoba 4 zu 10,85, Canſas 2 zu 10,25, Baruſſo 79 Kilo 10.10 und Noſafe 79 Kilo zu 10,15 8 Im Waggongeſchäft nannte man im nicht⸗ offtziellen Verkehr gegen 12,30 Uhr in Reichs mark per 100 Kilo, waggonfrei Mannheim: Weizen inl. 23.75 bis 24, ausl. 23,50 bis 26, Roggen inl. 21,75 bis 22, ausl. 21.50 bis 21.75, Hafer inl. 20 bis 22,50, ausl. 20,25 bis 21,50, Braugerſte geſtrichen, Futtergerſte 19.25 bis 21, Mais mit Sack 20.25. füddeutſches Weizenmehl Spezial Null, mit 32.50, Roggenmehl mit 5 Schafe nicht notiert; Schweine(Fettſchweine) im Gewicht non 120 bis 300 Pfund 70 bis 74. bis 32. Weizenkleie, 1 mit 11.75, Bier- heeber nit ſernheimer finzeiget Viernheimer (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗-Anzeigeblatt in Viernheim Fernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Neueſte Telegramme Gegen halb 3 Uhr nachmittags erfolgte ein ſchwerer Ausbruch des Veſuvs, de unter donnerähnlichem Krachen und einer rieſt gen Rauchſäule große Lavamaſſen un! ſchwere Steinblöcke herausſchleuderte. De Direktor des Veſus⸗Obſervatoriums ift der An ſicht, daß, die Ausbruchstätigkeit in kurzer Zei beendet ſein wird. * Vom zuſtändigen Ausſchuff des Reichs rate! wurde am Dienstag die Regierungsvorlage üben die Verlängerung des Republik⸗Schutzgeſetzes un drei Jahre angenommen, und kommt am Don nerstag im Plenum des Reichsrats zur endgull. tigen Verhandlung. * In einer Nachtverhandlung vor dem Arbeits, gericht Berlin wurde James Klein wegen Nicht. erſcheinens vor Gericht in eine Ordnungsſtraf. von 100 Mark genommen. 8 Die Führer der landwirtſchaftlichen Spitzen, organiſationen Brandes, Schiele, Hermes und Fehr brachten im Reichstag zwei Anträge au verſtärkten Zollſchuß für Kartoffeln und Futte kin. Tn In Altana I Dafür Dislonterhöhung in Sicht. Von wirtſchaftspolitiſcher Seite wird uns ge⸗ ſchrieben: Wir ſtehen geldpolitiſch jetzt an einer Weg⸗ ſcheide: Soll das Syſtem der ſtillen Kredit⸗ reſtriktionen weiter beibehalten werden, oder können wir allmählich wieder zu normalen Geldverhältniſſen übergehen. Man muß, um dieſe Frage entſcheiden zu können, ſich ein Bild der Geſamtlage auf dem Geldmarkt und zwar nicht nur auf dem inländi⸗ ſchen, ſondern auch auf dem ausländiſchen, ma⸗ chen. Die deutſche Reichsbank hat in den letzten Wochen einen ſehr ſchweren Kampf zur Ver⸗ teidigung der deutſchen Währung führen müſ⸗ ſen. Wirtſchaftliche Gründe hätten eine viel höhere und namentlich auch viel frühere Erhöhung des deutſchen Diskontſatzes verlangt, als es tatſächlich geſchehen iſt. Politiſche Erwägungen, namentlich im Hinblick auf Paris, waren für dieſe Entſcheidung ſchließlich maß⸗ gebend. Die Diskonterhöhung allein hat aber nicht den Druck, der auf den Gold⸗ und Deviſen⸗ beſtand der Reichsbank ausgeübt wurde, mildern können. Eine weitere Anziehung des Diskonts glaubte unter den gegebenen Verhältniſſen des internationalen Geldmarktes, namentlich wegen der auf dem Londoner und Newyorker Geld⸗ markt geſchaffenen Situation, die Reichsbank aber nicht vornehmen zu ſollen, und ſo kam ſie zur Kreditreſtriktion. Hier freilich wurden die Zügel ſehr ſcharf angeſpannt, und das End⸗ ergebnis iſt ein voller Erfolg der Politik der Reichsbank geworden. Es iſt durchaus gelungen, die Anſprüche an den Deviſenmarkt abzuſtoppen, die Spekulation wurde genötigt, ihre Baiſſeengagements auf dem Deviſenmarkt abzubauen und ganz aufzulüſen, und da ſie zur Deckung wieder Mark brauchte, iſt die Reichsmark allmählich wieder zu einem begehrten Artikel geworden und diejenigen, die ſie nicht raſch und ausreichend genug beſchaffen konnten, haben ſchwere und ſchwerſte Bleſſuren erlitten. Der Anſturm auf die Währung iſt glatt ab⸗ geſchlagen. Die deutſche Mark iſt im In⸗ und Ausland wie⸗ der ſehr gefragt. Die Reichsbank hat ihre De⸗ viſenvorräte wieder erneut ergänzen können und vom Ausland wird teils in bar, teils durch Ankauf deutſcher Papiere neuerdings wieder lat ſtarkes Intereſſe für die Anlage von Aus⸗ ndsgeldern in der deutſchen Wirtſchaft gezeigt. Inzwiſchen iſt der Kurs des engliſchen Pfund gegenüber der deutſchen Reichsmark unter den Goldausfuhrpunkt geſunken, und nichts kann deutlicher die Ueberwindung der Kriſis zeigen. Aber es iſt auch eine kluge Taktik der Reichs⸗ bank, daß ſie in dieſem Augenblick nicht zu neuem Golderwerb in England übergeht, ſondern auf 3 Deviſen⸗Portefeuille bedacht Zeitung Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg. dei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— f Pfg., F (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) die Reklamezeile 60 Pfg., Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands 1855 Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Annahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Gewähr nicht uͤbernommen werden Mittwoch, den 5. Juni 1929 In Limburg brachte ein 28jähriger Tiſchler einem Mädchen mit einem Meſſer mehrere Stiche in den Leib, Herz und Kopf bei und ſchnitt ihm dann an beiden Armen die Pulsadern durch. Der Täter wurde feſtgenommen. A Bei einer Dynamitexploſion in einem Stein⸗ bruch in der Nühe von Newjerſey wurden drei Arbeiter getötet und zwei ſchwer verletzt. * In ber geſtrigen Reparationsvollſitzung wurde ein aus je einem Mitglied für jede Delegation beſtehender kleiner Redaktionsausſchuß eingeſetzt, der die letzte Hand an den endgültigen Bericht legen ſoll. Der Sparfommiſſar in Heſſen. Die Rhein⸗Mainiſche Volkszeitung meldet: Sparkommiſſar Saemiſch wird in den erſten Tagen des Junis zu Beſprechungen nach Darmſtadt kommen. Man wird aus der Tat⸗ ſache dieſes Beſuches ſchließen können, daß die Nachprüfung der heſſiſchen Verwaltung nun⸗ mehr zu einem gewiſſen Abſchluß gelangt iſt und daß in abſehbarer Zeit der vielherbei⸗ zitierte und lang erwartete Schlußbericht der politiſchen Oeffentlichkeit vorgelegt werden ˖ mird. n 75755 Nen. 3 3 Nun aber iſt auch der Zeitpunkt gekommen ſich zu überlegen, welche weitere Geldpolitik ein⸗ geſchlagen werden ſoll. Die Krediteinſchrän⸗ kungen haben ſehr ſchwere Bedrückungen der Induſtrie, des Handels und der Wirtſchaft zur Folge gehabt. Die Lage war ſo, daß die Ban⸗ ken, die von den Reſtriktionen betroffen wur⸗ den, garnicht in vollem Ausmaße die Einſchrän⸗ kungen auf ihre Kunden übertragen konnten. Sie haben ſich dann damit— allerdings auch recht profitabel— geholfen, daß ſie ihre Zins⸗ ſätze um zwei Prozent über den Reichsbankdis⸗ kontſatz erhöhten, während das Normalausmaß nur ein Prozent über dieſem Satz geweſen wäre., Die Reichsbank ſteht nun vor der Frage, ob ſie die Zügel der Krediteinſchränkung lockern kann. Wir halten es nicht nur für möglich, ſon⸗ dern auch für nötig, daß das jetzt geſchieht. Aber damit allein kommen wir in normale Geldverhältniſſe nicht hinein. Es wird zunächft eine Anpaſſung der deutſchen Diskontſätze an die Geldſätze des offenen Marktes erfolgen müſ⸗ ſen, und das iſt nur möglich durch eine, wenn auch nur für kurze Friſt beſtimmte Erhöhung des Diskontſatzes. Eine ſolche Diskonterhöhung, ſo ſchwerwiegend ſie auch wäre, würde aber die Wirtſchaft ſicherlich nicht ſtärker belaſten, als es durch die viel kritiſchere und in ihren Wirkun⸗ gen viel ernſtere Maßnahme der Krebiteinſchrän⸗ kung geſchehen iſt. Aber eines iſt dabei erſor⸗ derlich: daß nämlich die Banken bei einer ſolchen Diskonterhöhung nicht auch noch weiter ihre Zinsſätze erhöhen, denn dann wären die letzten Dinge ſchlimmer als die erſten. Die Banken haben mit ihrer zweiſchneidigen Maßnahme ohnehin ſchon der Entwicklung der Dinge vor⸗ gegriffen und in die der Reichsbank zukommende Beſtimmung der Diskontpolitik ſich eingemiſcht. Wenn wir zu einer Normaliſierung auf dem Geldmarkte kommen wollen, muß nun der Aus⸗ gleich geſchaffen werden, ſchon auch im Intereſſe der Funktion, die der inländiſche Geldmarkt gegenüber dem Auslande zu erfüllen hat. Und nach dieſer Richtung hin ſehen wir be⸗ achtenswerte Zeichen der Beſſerung. Es iſt oben ſchon das zunehmende Intereſſe des Auslandes an dem deutſchen Geldmarkt erwähnt worden, in den letzten Tagen wurden mehrere Geld⸗ angebote in kurzfriſtigen, namentlich aber auch in langfriſtigen Darlehen an Deutſchland ge⸗ macht, und auch auf dem deutſchen Effektenmarkt mehren ſich die ausländiſchen Engagements Freilich will das Ausland an ſolchen Geldhin⸗ gaben verdienen, und der Anreiz, der in der Rentenquote auf dem Geldmarkt wie auf dem deutſchen Effektenmarkt gegenwärtig gegeben iſt, kann dieſe Tendenz nur unterſtützen. Anderer⸗ ſeits darf aber nicht vergeſſen werden, daß ge⸗ rade dieſe ausländiſche Beteiligung am Effekten⸗ markt Veranlaſſung geben muß, privaten In⸗ tereſſenten für ſpekulative Betätigung an der e eee ee 46. Jahrgang Die kommende englische Neslerung. * Nach dem Rücktrittsbeſchluß der engliſchen Regierung iſt die Bahn frei geworden für die von der geſamten Oeffentlichkeit als notwendige Folge des Ausgangs der Wahlen angeſehene ſceubildung der Regierung Maedonalds. Das neue Kabinett wird nach der Parlamentseröff— nung Anfang Juli an die Arbeit gehen können. Wie bereits bekannt, dürfte es kaum zu einer parlamentariſchen Zuſammenarbeit der Arbeiter— partei und der Liberalen auf der Baſis einer Arbeitsgemeinſchaft kommen. Viel wahrſcheinli⸗ cher iſt die Bildung einer Minderheitsregie⸗ rung durch Macdonald, die dann im beſten Falle die Unterſtützung der liberalen Stimmen finden würde. Sollte dies nicht der Fall ſein, ſo dürften die Liberalen zweifellos Stimmenthaltung üben. Was nun die Zuſammenſetzung der neuen Re⸗ gierung anlangt, ſo waren am Montag in Lon— don in politiſchen Kreiſen die verſchiedenſten Mutmaßungen verbreitet. In Kreiſen der Arbei— terpartei wurden all dieſe als verfrüht bezeichnet. Zweifellos hat Macdonald in den letzten Tagen Beratungen über die Zuſammenſetzung ſeines Kabinettes gepflogen, und in unterrichteten Kreiſen wurde am Montag abend verſichert. daß das neue Kabinett in ſeinen großen Umriſſen fertiggeſtellt iſt. Man betrachtete am Montag Abend die Ernennung folgender Arbeiterpar⸗ teiler zu Kabinettsmitgliedern als ſicher: Hen⸗ derſon, Thomas, Snowden, Thomſon, Green⸗ wodd und Frau Lawrence. Entweder Henderſon oder Thomas ſollen das Auswärtige Amt er⸗ halten. Danach beſtätigen ſich alſo die Gerüchte von einer Uebernahme des Foreign Office durch Sir Mosley nicht. Dieſer ſoll allerdings den Poſten des Unterſtaatsſekretärs im Foreign Of⸗ fice erhalten. Wie am Montag bekannt wurde, wird der Parteivorſtand der Arbeiterpartei am Mittwoch zuſammentreten, um Richtlinien für ein Regierungsprogramm auszuarbeiten. Don⸗ nerstag findet eine vertrauliche Ausſprache des Parteivorſtandes und der Fraktion über die ge⸗ genwärtige Lage ſtatt. Ueber die Forderung der Liberalen verlautet, daß ſie in der Durchführung des Lloyd Georgeſchen Arbeitsloſenprogramms und der Wahlreform beſtehen. Außerdem ſoll die Außenpolitik nach den übereinſtimmenden Grund— ſätzen der beiden Parteien geführt werden. Auch will die liberale Partei der Arbeiterpartei„ge⸗ wagte wirtſchaftliche Experimente“ nicht geſtat⸗ ten, die über die Reformvorſchläge des liberalen Gelb-Buches hinausgehen. Deutſchlands Entgegenkommen in der belgiſche Markfrage. Das Schreiben Schachts an Owen Poung. Paris, 3. Juni. In der belgiſchen Markfrage hat der Vorſitzende der deutſchen Gruppe, Reichs⸗ bankpräſident Dr. Schacht, an den Vorſitzenden des Sachverſtändigenausſchuſſes, Owen Young, folgenden Brief gerichtet: Sehr verehrter Herr Vorſitzender! In Ergänzung der Unterhaltung, die ich am letzten Sonnabend mit Ihnen in der belgiſchen Markfrage gehabt habe, beehre ich mich, Ihnen mitzuteilen, daß die deutſche Regierung bereit iſt, folgende Maßnahmen zu ergreifen: 1. Unverzüglich ein vactum de contrahendo mit der belgiſchen Regierung(ſei es durch Notenwechſel, ſei es durch ein gemeinſames Protokoll) abzuſchließen, wodurch die beiden Regierungen ſich verpflichten, Verhandlun⸗ gen auf einer neuen Baſis aufzunehmen mit dem Ziel einer endgültigen Regelung der Markfrage; . Dieſe Verhandlungen alsbald auzunehmen und darüber übereinzukommen, daß dieſe Verhandlungen abgeſchloſſen werden ſollten, bevor der neue Reparationsplan von den Regierungen in Kraft geſetzt wird; 3. Die deutſche Regierung hat Herrn Miniſte⸗ rialdirektor Ritter zu ihrem Sonderbevoll— mächtigten für dieſe Frage ernannt; er iſt bereit, die Verhandlungen alsbald zu er⸗ öffnen. Der weſentliche Inhalt der vorhergehenden Punkte iſt dem belgiſchen Geſandten in Berlin mitgeteilt worden, deſſen Antwort von der deut⸗ ſchen Regierung erwartet wird. Die deutſche Re⸗ gierung hat dieſen Vorſchlag in dem Geiſte des Entgegenkommens und mit dem feſten Willen gemacht„dieſes Hindernis für die normale Ent⸗ wicklung der freundſchaftlichen Beziehungen zwi— ſchen den beiden Ländern zu entfernen. Ich hoffe, daß dieſe Feſtſtellungen alle Miß⸗ verſtändniſſe beſeitigen werden, die hinſichtlich der Stellung der deutſchen Regierung in der bel⸗ giſchen Markfrage beſtehen. Im Hinblick auf dieſe z. Zt. beſtehenden Mißverſtändniſſe wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie den übrigen Mitglie⸗ dern des Ausſchuſſes von der Stellungnahme der deutſchen Regierung, wie ich ſie hierin dargelegt habe, Mitteilung machen würden. „Der Brief iſt vom Vorſitzenden an ſämtliche Mitglieder des Ausſchuſſes verteilt worden Zwei Monate Gefängnis für einen Lokomotivführer. Ravensburg, 3. Juni. Das Große Schöſſen⸗ gericht hat den 56 Jahre alten verheirateten Lo— komotivführer Albert Magg, der angeklagt war, am 23. Juni vor. Is. das Eiſenbahnunglück bei Ummendorf verſchuldet zu haben, wegen fahr⸗ läſſiger Transportgefährdung in Tateinheit mit fahrläſſiger Körperverletzung zu einer Gefäng⸗ nisſtrafe von zwei Monaten und zur Tragung der Koſten des Verfahrens verurteilt. Das Ge⸗ richt ſieht als erwieſen an, daß der Angeklagte zu ichnell gefahren iſt. Austauſch der Natiſilationen über die Lateran⸗Vertrage. Rom, 3. Juni. Wie verlautet, wird der Aus- tauſch der Ratifikationsurkunden über die Late— ranverträge in den nächſten Tagen, jedenfalls aber noch vor dem 11. Juni erfolgen, weil auf⸗ grund der Verträge bis zu dieſem Datum die Ratifikation erfolgt ſein muß. Der Austauſch von Beſuchen zwiſchen dem Papſt und dem Kö nig werde evtl. ſpäter ſtattfinden. ..ßßß0ßfßGpfGpßGpſfſhßGppſpßhFPpPPpTpPfPTpfPfſPhfſPPkFPPPVſPpPſFPFPFVrPyhſhrſhſhſyhſhſhyhyhyhhrhThhhyhyſhhGTGhTſFFPFBP!! der Ausweis der Neichsbank. wtb. Berlin, 3. Juni. Der Ausweis der Reichsbank vom 31. Mai zeigt in der Ultimo⸗ woche ein Anwachſen der geſamten Kapital⸗ anlage der Bank in Wechſeln und Schecks, Reichsſchutzwechſeln, Lombards und Effekten um 640,7 Millionen auf 3352,5 Millionen XM. Im Einzelnen ſind die Beſtände an Wech⸗ ſeln und Schecks um 456,6 Millionen auf 2860, Millionen RM., die Beſtände an Reichsſchatz⸗ wechſeln um 28,5 Millionen auf 144,8 Millionen Millionen auf 254,8 Millionen RM. angewa ſen. 77 An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen find 556,3 Millionen RM. neu in den Verkehr abgefloſſen und zwar hat ſich den Umlauf an Reichsbanknoten um 600,2 Millio, nen auf 4606.4 Millionen RM., derjenigg an Rentenbankſcheinen um 56,1 Millionen a 490,8 Millionen RM. erhöht. Demgemäß if der Beſtand der Reichsbank an Rentenbank ſcheinen uuf 7,1 Millionen RM. zurückgegangen Die fremden Gelder zeigen mit 628,2 Millio nen RM. eine Abnahme um 14.2 Millionen Vie Beſtande an Wold und decungsfahiger deviſen insgeſamt haben ſich um 152,7 Mill tuf 2063,7 Millionen RM. erhöht, die Zu⸗ zahme entfällt auf die Beſtände an deckungs⸗ ähigen Deviſen, welche um 152,7 Millionen uf 299,1 Millionen RM. angewachſen ſind, vährend ſich die Goldbeſtände geringfügig um 7 000 RM. für Abgaben an die goldverarbei⸗ ende Induſtrie auf 1764.5 Millionen RM. dermindert haben. Die Deckung der umlaufen⸗ den Noten durch Gold allein ſtellte ſich auf 38,3 Prozent gegen 44,0 Prozent in der Vor⸗ woche, diejenige durch Gold und deckungsfähige Deviſen auf 44,8 gegen 47.7 in der Vorwoch. Remarque in Amerika. Remarques Buch„Im Weſten nichts Neues“ wird, laut„Tempo“, in dieſen Tagen vom 55 ie leger Little Brown-Boſton veröffentlicht. erſte Auflage iſt bereits mit über 100 000 Exem⸗ plaren in Druck gegangen, da der Book of bo Month⸗Club das Buch für Juni an ſeine Mit; ö Doch ſind in der amerikani⸗ ſchen Ueberſetzung die ſtärkſten Kraftausdrücke. und realiſtiſchſten Epiſoden geſtrichen, da der Verleger nicht mit der oft ſehr prüden Zenſun glieder verteilt. in Konflikt geraten wollte. 9 Millonen Mark erlölt Das Beſte kaufte Amerika. Im Hotel Eſplanade in Berlin wurde dieſer a Tage, laut„Tempo“, durch die Kunſthändler Pauf Caſſierer und Hugo Helbing die Pariſer Samm, lung Spiridon verſteigert. Der Andrang zu die ſer Auktion, dem bedeutendſten Ereignis, das der Berliner Kunſtmarkt ſeit langem geſehen hat, war ein außerordentlich ſtarker, alle gro⸗ zen Kunſthändler Europas und Amerikas warer entweder perſönlich erſchienen oder hatten Ver treter geſchickt. Das Ergebnis übertraf denn auch bei weiten die Erwartungen, die 79 Bilder der Sammlung brachten die Geſamtſumme von 7995 500 Mark:; rechnet man dazu noch das Aufgeld von 15 Pro— zent, ſo ſind im ganzen rund 9200 000 Mark be⸗ zahlt worden— ein ſenſationelles Reſultat. Die höchſten Preiſe erzielten die drei Bilden Boticellis aus der Geſchichte des Naſtagio degl Oneſti(1 500 000 RM.), die beiden Heiligen-Bile der Francesco Coſſas(1010 000 RM.), das Frau⸗ enbildnis des Ghirlandajo(750 000 RM.), die Madonna aus der Schule des Piero della Fran— cesca(520000 RM.), das Selbſtporträt des Co⸗ ſimo Roſſelli(450 000 RM.). Verhältnismäßig niedrig waren die Preiſe des großen Dogenbildes Giovanni Belinis (300 00 RM.), der Heiligen Agathe Bernardinc Luinis(260 000 RM.) und der Bauernhochzeit Brueghels(42 000 RM.). Die meiſten der koſtbaren Bilder wurden nack Amerika verkauft. Das Konſortium, das die Sammlung als Ganzes für 35 Millionen fran— zöſiſche Francs(nicht ganz 6 Millionen Mark) erworben und die Verſteigerung veranſtaltet hat, hat alſo ein autes Geſchäft gemacht. Verurteilung von Gleichen⸗Nußwurms zu 10 000 Mark. Würzburg, 3. Juni. In Sachen Gleichen Rußwurm wurde heute um 9.45 Uhr abends das Urteil gefällt. Es lautet, dem Antrag des Staats— anwalts gemäß, auf 10000 Mark Geldſtrafe oder einen Monat Gefängnis. Das Gericht kam zu der Ueberzeugung. daß der Angeklagte die ihm zur Laſt gelegte Tat begangen hat, weil er ſich in ſchlechter Vermögenslage befand. Die Ver— andlung habe kein Moment dafür ergeben, daß n 0 Dark ber 5 0 11 6 7 zweimal verheirgtet war, beſtreitet die Tötungs— der Angeklagte bei Begehung Zuſtand der habe. der Tat ſich im Unzurechnungsſähigkeit een Beziehungen zu ihm abgebrochen hatte, mit fünf befunden! Die Neichsminiſter v. Guerard, Wirth, Stegerwald und Schätzel in der Prozeſſion Die Fronleichnamsprozeſſion in Berlir findet alljährlich durch die Teilnahme der kath Reichs- und Landesminiſter und Parlamen tarier einen beſonders feierlichen Rahmen AUnſer Bild zeigt die katholiſchen Mitglieder des Reichskabinetts im Prozeſſionszuge. Die verhaftete Frau Neumann bleib in Berlin. wib. Breslau, 4. Juni. Zur Mordſache Roſen berichtet die Juſtizpreſſeſtelle: Frau Neumann iſt am Sonntag und Montag erneut vernommen worden. Sie befindet ſich in Berlin und muß zunächſt noch einige Zeit dort bleiben, da ſie eini⸗ gen auswärtigen Zeugen gegenübergeſtellt wer— den ſoll. Der Unterſuchungsrichter, Landge— richtsrat Dr. Otto, iſt zunächſt aus Berlin wegen anderer dringend zu erledigender Geſchäfte nach Breslau zurückgekehrt. Wiederverhaftung eines eniflohenen Gefangenen. wtb. Sprottau, 4. Juni. Der am Donners⸗ tag aus dem hieſigen Gefängnis entflohene Un⸗ terſuchungsgefangene Juranek aus Kattowitz konnte jetzt in Sagan wieder feſtgenommen und hierher zurücktransportiert werden. Er war in der Mordſache Schöpke unter dem Verdachte der Täterſchaft verhaftet worden. Der Mord im Konzertſaal vor Gericht. wib. Wien, 4. Juni. Vor dem Schwurgericht begann heute der Prozeß gegen den früheren Rittmeiſtr Felix Gartner wegen Meuchelmordes an der Tochter des früheren är ptiſchen Finanz⸗ miniſters Mouheb Paſcha, der Prinzeſſin Wa- zuiha Dji Dii Mouheb. Wie erinnerlich, hat Rittmeiſter Gartner am 3. November v. Is. in einem Konzert des Virtuoſen Vaſa Prihoda die Prinzeſſin, die auf Wunſch ihres Vaters ihre Revolverſchüſſen getötet. Gartner, der bereits abſicht und erklärt, die Tat in einem Zuſtand vorübergehender Veſinnungsloſigkeit begangen zit Halion und ihr eine zweite ſolgt.— liches Grab gegeben?— Sonſt ſcharre ich ihn aus mit meinen 5 15 e 5 e Meend eee Ultu 5 N it des Kulturlampfes in Mexiko, 4. Juni. Ein Erlaß des Präſidenten Portez Gil läßt die Beendigung der ſeit 1926 be⸗ ſtehenden Religionsſchwierigkeiten erwarten. Durch dieſen Erlaß werden alle Prieſter, die des Landes verwieſen wurden, weil ſie ſich der Beſchlagnahme des Kirchengutes widerſetzen, er⸗ müchtigt, zum 1. Juli nach Mexiko zurückzukeh⸗ ren. Die Ausübung des Gottesdienſtes, insbe⸗ ſondere die Zelebrierung der Meſſe, wird geſtat⸗ tet. Mit dem neuernannten päpſtlichen Legaten Mſgr. Ruiz wird zum erſten Mal ſeit der 1926 erfolgten Ausweiſung des Erzbiſchofs Tarusna, wieder ein Vertreter des Papſtes in Mexiko reſi⸗ dieren. Nach einer Mitteilung des Innenmini⸗ ſteriums iſt der Biſchof Saenz von Guernavaca als erſter Kirchenfürſt bereits zurückgekehrt. Ein neuer Kranlenhausbrand in Amerika. wib. Chicago, 4. Juni. Das vierſtöckige Ge⸗ bäude des Allgemeinen Krankenhauſes iſt in Flammen aufgegangen. Nach den erſten vorlie⸗ zenden Meldungen iſt es gelungen, alle Kran⸗ ſen teils über die Treppen, teils beim weiteren Umſichgreifen des Brandes über die Leitern der Feuerwehr in Sicherheit zu bringen. Der Brand ſoll in der Wäſcherei des Krankenhauſes ausge— brochen ſein. Vier Wohnhänſer verbrannt. wtb. Peckelsheim Kr. Marburg, 4. Juni. Durch Feuer wurden hier geſtern vier Wohn⸗ häuſer, darunter ein Doppelwohnhaus, einge⸗ äſchert. Perſonen ſind nicht zu Schaden gekom⸗ men. Auch das Vieh konnte gerettet werden. Der Brand iſt vermutlich im Schornſtein eines der niedergebrannten Häuſer zum Ausdruck ge⸗ kommen. Er entzündete den Dachſtuhl; die Flammen wurden von dem ſtarken Wind nach den Nachbarhäuſern getragen, die nicht geſchützt werden konnten. Aus Heſſen. Reichsinnenminiſter Severing über „Das Reich und die Polizei der Länder“. Darmſtadt, 3. Juni. Etwa 1200 Teilnehmer haben ſich zur erſten heſſiſchen Polizeiwoche in Darmſtadt zuſammengefunden, die unter An⸗ weſenheit von Reichsminiſter Severing heute er⸗ öffnet worden iſt. Vertreten waren weiter Württemberg durch Staatspräſidenten Dr. Bolz, Braunſchweig durch ſeinen Innenminiſter Stein⸗ brecher, Baden durch Miniſterialrat Barck⸗Karls⸗ ruhe und die preußiſche Provinz Heſſen-Naſſau durch Regierungspräſident Ehrler. i Miniſter Severing hielt nach der Begrüßung durch den Darmſtädter Oberbürgermeiſter Buel⸗ ler und den heſſiſchen Innenminiſter Leuſchner eine politiſche Anſprache über„Das Reich und die Polizei der Länder“. Darmſtadt, 4. Juni. Die heſſiſchen Schulen und der Verſailler Ver⸗ Vertrag. Der heſſiſche Miniſter für Kultus und Bildungsweſen hat an die Schulleitungen folgende Bekanntmachungen gerichtet: Am 28. Juni jährt ſich zum zehnten Mal der Tag der Unterzeichnung des Verſailler Friedensver⸗— trages. Angeſichts der Bedeutung dieſes Ver⸗ trages, der ja in ebenſo nachhaltiger Weiſe wie die Reichsverfaſſung das politiſche, wirt⸗ ſchaftliche und kulturelle Leben des deutſchen Volkes beeinflußt, empfehle ich, daß am 28 Juni in den Schulen in irgend einer Form die deutſche Jugend auf die Bedeutung des Ver⸗ ſailler Vertrages, auf ſeine Entſtehung, ſeinen Inhalt und ſeine Folgen hingewieſen wird. 7 ene 7*. eee Haben Sie ihm doch ein ehr⸗ eee Bunte Zeitung. Ein ergötzliches Wahlidyll wird dem„Revaler Boten“ aus einem eſtländi⸗ ſchen Orte berichtet. Dort fand eine Wähler⸗ verſammlung der Volkspartei ſtatt, auf der ein Herr Illiſon als Redner auftrat. Als der Red⸗ ner im beſten Zuge war, teilte ſich hinter ihm der Vorhang der Bühne und über ſeinem Haupt erſchien ein gewaltiger Dreſchflegel! Der gan Saal erdröhnte unter den Lachſalven der Zuhd rer, ein Vorgang, dem der Redner zunächſt ver. ſtändnislos gegenüberſtand. Als die Stimmung ihren Höhepunkt erreicht hatte, ſetzte plötzlich in Saal eine Harmonika mit einem luſtigen Fox⸗ trott ein, die zahlreich anweſende Jugend räumt raſch die Bänke beiſeite, und bald tanzte in Saal jung und alt. Der Redner ſah dem Trei⸗ ben eine Zeitlang tieſſinnig zu, hatte ſchließliz aber Humor genug, gute Miene zum böſen Spis zu machen. Er holte ſich gleichfalls eine Part nerin und ſchwang das Tanzbein wacker mi Die Eſten ſind wirklich beſſere Menſchen. An derswo ſind in ſolchen Fällen Stinkbombe Bierſeidel und abgebrochene Stuhlbeine an 90 Tagesordnung. * Ein beachtlicher Vorſchlag. Der Komiker Dan Leno beſuchte einmal ga! Parlament. Als er gefragt wurde, Was er fg Eindrücke von er Debatte habe, ſagte er:„Ach. es war ganz nett, aber mit Hilfe eines Klaviers wäre es noch beſſer gegangen.“ * Autoſuggeſtion. Dienſtmädchen:„Gnädige Frau, ich kriege das große Stück Kohle nicht durch!“— Hausfrau: „Reden Sie ſich mal ein. es wär' ein Teller von dem guten Service, dann wird's ſchon gehen!“ * Das Hauptmalheur. Der Rohrleger läutet an der Haustür und der Hausherr öffnete ſelbſt. Als er dem Hand⸗ werter eben die Art des Rohrdefſekts auseinan⸗ derſetzen will, erſcheint die Frau des Hauſes. „Alſo, Herr Plemke, ehe wir hinter geh'n.“ fährt der Herr fort,„möchte ich Sie erſt einmal mit den. Hauptmalheur bekannt machen!“—„Sehr anjenehm, jnädje Frau“, verbeugt ſich da der biedere Rohrleger. 125 ——? 5oziales. Antrag auf Verbindlichkeitserklärung des Eiſenbahnſchiedsſpruches. Berlin, 3. Juni. Die drei Gewerkſchaftsver⸗ bände der Reichsbahnarbeiter haben am Sams⸗ tag, den 1. Juni, in einem gemeinſamen Schrei⸗ ben an das Reichsarbeitsminiſterium um die Verbindlichkeitserklärung des Schiedsſpruchs für die Reichsbahnarbeiter gebeten. In Gewerkl⸗ ſchaftskreiſen rechnet man beſtimmt mit einer Verbindlichkeitserklärung des Schiedsſpruchs durch den Reichsarbeitsminiſter, der die Parteien wahr⸗ ſcheinlich vorher noch einmal in einer Beſpre⸗ chung hören will. Vor einem Kampf im Holzgewerbe. Berlin, 3. Juni. Wie der„Deutſche“ berich⸗ tet, haben die Arbeitgeber im Holzgewerbe ſo— wohl den Mantelvertrag, wie auch die neue Lohnregelung nach über ſechs Monate lang ge⸗ führten Verhandlungen am 3. Juni abgelehnt. Alle Bemühungen unter weitgehendem Entge⸗ zenkommen der Holzarbeiterverbände hätten die Ablehnung ſeitens der Arbeitgeber nicht verhin⸗ dern können. Die Ablehnung bedeute, daß der kampf im Holzgewerbe bevorſtehe. r Er blickte auf Eva Maria hinüber, die man ruhig für eine ſtehende Leiche anſehen konnte. Aber er verſpürte kein Mit⸗ ROMAN vou J. ScHNEIDER-TO ERST nHESENHRSECUTSScHUTZ düngen veRLACG OSKAR MEISTER WER DAN (62. Fortletzung.)(Rachdruck verboten.) Der Blick, mit dem er nach Eva Maria ſah, war hart, bei⸗ nahe grauſam. Sie trug die Schuld an allem. Was half jetzt womöglich ihre Reue? Mochte ſie tragen, was ſie ſich ſelbſt geſchaffen hatte. Er fühlte keinerlei Mitleid. eher Haß und Befriedigung, daß die Stunde der Vergeltung über ſie gekommen war. 1 Anderſon beobachtete ihn ſcharf. Ein jäher Verdacht blitzte in ihm auf. Der Mann wußte um Radanyi.. Ehe Rinker noch einen Schritt gegen die Türe gemacht hatte, legte er die Hand um deſſen Arm.. „Die Nachricht, die Sie mir bringen wollten, betrifft Elemer Radanyi.“ Anderſon fühlte deutlich ein Zuſammenzucken des Fremden. Rinker verſuchte die Hand auf ſeinem Arme abzuſtreifen. aber ſie hatte ſich bereits um ſein Gelenk gelegt.„ „Antworten Sie in Ihrem eigenen Intereſſe, mein Herr! Scharf, drohend wurden dieſe Worte von Anderſon heraus- geſchleudert. In Rinker erwachte der Trotz. Sein Wille, nichts zu ver⸗ raten, verſtärkte ſich noch. Nein und nochmals nein. Sie ſollten nichts herausbekommen. Es war nur von Vorteil für ihn. daß der Amerikaner ihn nicht mehr erkannte. Er wollte den ſehen, der ihn zum Sprechen zwingen wollte. Mit einem Ruck machte er ſein Gelenk frei. 5 „Ich weiß nichts von dem Geiger Radanyil“ ſagte er ſo leichgültig als möglich. 8 9 6 55 verſtellte ihm den Weg zur Türe. f „Und ſeine Geige?— Wo 0.— Können Sie vielleicht darüber Auskunft geben g Rinker ſtand für den Moment wie gelähmt. Geigel O Gott! Mit beiden Händen griff er nach der Lehne des Stuhles, der vor ihm ſtand. „Alſo doch!— Alſo dochl“ ſtöhnte er auf.„Es iſt alſo alles umſonſt geweſen. Aber ich hätte mir's ja denken können. daß en do temun. Daß es nicht bel der einen Kugel Nel N Böligs Raban eigenen Händen und trag ihn heim zu mir. Auf meinem Grund und Boden ſoll er ruhen, wenn ſich ſonſt niemond ſeiner mehr erbarmt!“ N Die Füße berſagten Rinker. Anderſon drückte ihn eiligſt in einen der Gobelinſeſſel. Die Arme auf die Knie geſtützt, preßte er die Fäuſte gegen die Augen. Eva Maria ſah mit erloſchenem Blick nach ihm. Es regte ſich nichts mehr in ihr. Das war das Letzte, das ſie über den Geliebten erfuhr. Ein Schüttelfroſt ließ ihren Körper hin und her ſchwanken. Sie hielt ſich mühſam an der Portiere der Schiebetüre feſt. Anderſon allein verlor die Ruhe und das klare Ueberkegen nicht. Er wußte nun, daß dieſer Fremde Aufklärung zu geben vermochte. Jede Gewißheit aber war beſſer als dieſes furcht⸗ bare Hin und Her der letzten Tage. Vittend legte er Rinker die Hand auf die eine Schulter. „Sagen Sie uns alles, was Sie wiſſen.— Was es mit Radanyi geweſen iſt— und wer ſeine Geige im Beſitze hat — und!“ Rinker ſchüttelte reſigniert den Kopf. a „Wer die Geige hat, das weiß ich nicht!— Nur ſeinen Revolver, den habe ich mit mir genommen!“ Er entnahm ſeiner Taſche einen kleinen Browning und legte ihn vor Anderſon auf den Tiſch. Niemand ſah, wie Eva Marias weitoffene Augen an der Waffe hängen blieben. Kein Laut kam aus ihrem Munde. Den Körper weit nach vorne gebeugt, ſtand ſie völlig reglos. „Ich bitte Sie!“ ſagte Harald, nun ſelbſt mühſam ſetne Ruhe bewahrend.„Sagen Sie. wie alles zuſammenhängt. — Erzählen Sie, ſo gut Sie es vermögen, ich bin Radanyis beſter Freund.— Die Dame war vor Jahren eine Braut. Wir haben ihn beide über alles gelebt. Sie dürfen ruhig vor uns ſprechen. Wenn Sie es wünſchen, ſoll niemand etwas davon erfahren, ſelbſt, wenn Sie ſich dabei irgendwie ſchuldig gemacht hätten!“ „Ich habe mich in nichts ſchuldig gemacht!“ ſagte Rinker mit einer abwehrenden Handbewegung. Mit zuſammen⸗ geſunkenem Oberkörper blieb er in e pen began 5 Was ſoll ich Ihnen denn erzählen?— Und warum denn — 3 10 10 alles nicht mehr auf. Jetzt iſt es zu ſpät. au betten gewelem... FETT 2 leid. In ſeinen Augen war ſie die allein Schuldige, die kein Erbarmen verdiente. „Ich will es ganz kurz machen!“ ſagte er, erfüllt von dem Verlangen, möglichſt raſch hier wegzukommen.„Das erſte⸗ mal ſah ich Herrn Radanyi, als ich Diener im Hauſe des Grafen Warren in der Herrenſtraße war!“ Eine Hand hob ſich ſchwer am Körper hoch.„Konſtantin.“ ſagte Eva Maria und ließ die Rechte wieder ſinken. Der Schrecken über das Erkennen jagte eine jähe Röle über ihre Wangen. Rinker nickte, ohne aufzuſehen.„In Amerikal“, fuhr er fort,„war ich Etagenkellner im Hotel Aſtor, wo Radangi wohnte.“ Anderſon beugte ſich gegen ihn.„Dann bin ich Ihnen kein Fremder?“ „Nein, Miſter Anderſon.—“ „Wenn ich mich recht erinnere, waren Sie es, der mich da⸗ mals rief, als die Vermählung Gellerns meinen Freund voll ſtändig kopflos machte und für ihn das Schlimmſte zu befürch⸗ ten war!“ „Ja, Miſter.“ „Weiter— weiter—“ drängte Harald nun ſelbſt nervos geworden. a „Auf der Ueberfahrt benützten wir zufüllig dasſelbe Schiff. Ein Dieb hatte mir, während ich an Bord ging, meine geſante Erſparnis entwendet. Da geigte Herr Radanyi für mich. Ich brauchte nur die Hand aufzuhalten und war an dieſem Abend zehnmal ſo reich, als ich es je geweſen bin.— Zwei Jahre vorher habe ich 2000 Dollar von Herrn Radanzi be kommen, damit ich meine Schulden begleichen und meiner Familie Brot bringen konnte.— Ich hatte hoch geſpielt und alles verloren.— Ich war kaum acht Tage hier, da ſah ich ihn draußen vor dem Ring durch die Anlagen kommen. Er ging etwas gebückt und trug die Geige in der Hand, ganz unwillkürlich ſchlug ich mich etwas in das Gebüſch. Er gefiel mir nicht. Ich hatte den Eindruck, daß irgend etwas nicht ſtimmte, ſonſt wäre ich auf ihn zugegangen und hätte ihn begrüßt. Ein paar Arbeiter kamen vorbei, denen fiel er auch auf.„Der hat's nicht recht und will den Vögeln etwas gelgen. meinten ſie. i 8 5 a ö Jorlſetzung folgt.) nicht gerade glänzend ſein. Lohale Nachrichten Ansehleads feier zu Ehren des Hochw. Herrn Kaplan hainz im Freischütz. Wenn ein Vater ſeine Familie, wenn eine liebe verehrte Perſon, ein lieber Freund ſcheidet, gehört es ſich, daß man ſich noch einmal in trau— tem Kreiſe zuſammenſetzt, um von dem in gemeinſamen Wirken Geſchafften ſpricht und ſich durch liebe Worte den Abſchied leichter macht. So, ja noch ein größeres Herzensbedürfnis war es für das katholiſche Viernheim insbeſondere der Mar. Jüng- lings⸗Sodalität und der DJK. Abſchied zu nehmen von ihrem lieben Seelſorger und Präſes, dem Hochw. Herrn Kaplan Hainz, der lt. Dekret des Hochw. Herrn Biſchofs nach der St. Stephan-Pfarrei Mainz verſetzt wurde. Der Hochw. Herr Kaplan Hainz, der 3½ Jahre in der hieſigen Pfarrei ſegensreich wirkte, der allezeit gütige und liebenswürdige Herr hat ſich in Viernheim durch ſeine verdienſtvolle u. produktive Tätigkeit innerhalb der Sodalität, be— ſonders der DK. durch die Sportplatz-Beſchaffung ein bleibendes Andenken geſichert. Die ganze kath. Gemeinde verliert in dem Scheidenden einen treuen Seelſorger und lieben Berater.— Der Freiſchütz— Saal war zur Abſchiedsfeier geſteckt voll als der Präfekt der Sodalität, Herr Adam Sax, die Erſchienenen bewillkommte und von dem wenig fröhligen Anlaß, vom Scheiden ſprach: Herr Sax ſagte dem ſcheidenden Präſes nochmals den herzl. Dank für all das unzählige Gute, das er der So— dalität erwies und übergab ihm zum dauernden Gedenken an Viernheim und als Abſchieds-Geſchenk eine Weſtminſter⸗Standuhr, die bei dem Beſchenkten große Freude hervorrief. Sodann ſprachen für den Kath. Männer-Verrein Herr Mich. Mandel; für den Kath. Kaufm. Verein Herr Anton Heeg; für den Kath. Kirchenchor Cäcilia Herr Ad. Hofmann; für den Kath. Arbeiter-Verein Herr Jak. Schloſſer und für die DJK. Herr Mich. Werle Worte, der Anerkennung und des Dankes für das ſelbſtloſe Wirken und das tatkräftige Mithelfen in allen die katholiſche Sache betreffenden Fragen. Auch Hochw. Herr Geiſtl. Rat dankte ſeinem treuen Helfer und wünſchte ihm alles Gute auf ſeinem ferneren Lebenswege.— Hochwürd. Herr Kaplan Hainz gab in bewegten Worten ſeiner Freude Ausdruck über die viele Liebe und Achtung die ihm durch den zahlreichen Beſuch der Abſchiedsfeier ent gegengebracht wurde und gab noch einen Rückblick über ſeine Tätigkeit und dankte all denen, die ihm immer wacker zur Seite ſtanden wenn es galt etwas Schwieriges zu vollbringen. Er ermahnte die Sodalen auch weiterhin ihren Idealen treu zu ſein und mitzuhelfen immer weiter auszubauen getreu ihrem Wahlſpruch:„Tapfer und treu“. Die Kapelle Hanf⸗-Blank umrahmte die Feier mit Muſikvorträgen und erntete reichen Bei— fall. Zum Auto ⸗ Unglück anf der Weinheimer Landſtr. Das Ende einer Schwarzfahrt. Zu dem Autounglück, das ſich in vorletzter Nacht, auf der Weinheimer Landſtraße ereignete er- fahren wir jetzt, nach Vernehmung der Verletzten folgende Einzelheiten: Die Inſaſſen, 4 Herren aus Darmſtadt, befanden ſich auf einer Schwarzfahrt deren Ziel Mannheim war. Es waren dies der Metzger und Chauffeur Aloys Himmel; der Metz— gerlehrling Friedrich Laufer; der Metzzgerburſche Scherkamp und der Bäckerburſche Lorenz Ließ. Him⸗ mel, der das Auto ohne Wiſſen ſeines Chefs be⸗ nutzte, wollte in Mannheim ſeine Braut beſuchen und nahm die 3 übrigen mit. Die Braut wurde nicht angetroffen und ſo wurde vor der Rückfahrt in einem Lokal verſchiedene Gläſer Bier getrunken Auf der Heimfahrt ereignete ſich nun das ſchreck— liche Unglück und zwar zwiſchen 2,15 und 2,30 Uhr Es ging nur ein ſeichter Regen nieder. Schuld an dem Unglück war das zu ſchnelle Fahren und wohl auch die ſcharfe S-Kurve. Der Tote iſt der 18 Jahre alte Bäckerburſche Lorenz Ließ aus Hambach der in Darmſtadt tätig war. Der Chauffeur erlitt einen linken Oberarmbruch, wäh- rend die beiden anderen über Schmerzen in Schul- tern und Hüften klagen. Die vorüberfahrenden Pri⸗ vatautos nahmen erſt 2 der Verletzten mit, während der Dritte bis zum Eintreffen der Feuerwehr⸗Wache hielt. Die Leiche wurde geſtern beſchlagnahmt und ſeziert. Als Todesurſache wurde Schädel und Un- terkiefer⸗Bruch feſtgeſtellt. Die Leiche dürfte noch im Laufe des Tages freigegeben und nach Ham⸗ bach überführt werden. Gegen den Chauffeur Aloys Himmel wird eine Anklage wegen fahrläſſiger Tötung eingeleitet werden. Den Autoſchaden wird vorausſichtlich der Beſitzer, Herr Joſef Pauly aus Darmſtadt, da er nicht verſichert war, ſelbſt tragen müſſen.— So hat dieſe Schwarzfahrt ein für alle Teile ſchreckliches Ende genommen. *Der Unglücksfall beim Fänger; feſt in Heddesheim bei dem bekanntlich 3 Kinder ſchwere Brandwunden erhielten, hat ein Opfer ge⸗ fordert. Das am ſchlimmſten verbrannte Mädchen das nach Heidelberg gekommen war, iſt bereits vor⸗ geſtern ſeinen Verletzungen erlegen. Der Schnell- photograph, ſowie ſeine Frau, die das Unglück ver⸗ ſchuldet hat ſollen verhaftet ſein und wegen fahr ⸗ läſſiger Tötung zur Verantwortung gezogen werden Heir 9. Verlteteriag der Gewerlſchaft heſſiſcher Gemeindebenmten ſand am Samstag und Sonntag unter ſtarker Beteiligung von Vertretern der Gemeindebeam⸗ tenſchaft aus dem ganzen Lande in Gießen ſtatt. Oberbürgermeiſter Dr. Keller ſprach zugleich als derzeitiger Vorſitzender des Heſſiſchen Städte— tages in ſeiner Begrüßungsanſprache treffende Worte der Anerkennung über die Arbeit der Kommunalbeamten und ihre Bedeutung für Volk und Staat. Neben ihm ſprachen Oberregierungs- rat Dr. Braun-Gießen im Namen der Kreisver— waltung und die Vertreter der politiſchen Par— teien. Im Mittelpunkt der Verhandlungen des erſten Tages ſtand die Behandlung des ſchriftlich vorliegenden Geſchäftsberichts. Vorſitz. Zſchech führte hierzu aus, daß die Organiſation die in dieſem Jahre erfolgte Verabſchiedung des Heſſi— ſchen Gemeindebeamtengeſetzes als einen vollen Erfolg für ſich buchen könne. Neben einem Re— ferat über Verſicherungseinrichtungen der Ge— werkſchaft von Oberinſpektor Kühlwein-Offenbach ſtand das Ausbildungs- und Prüfungsweſen der heſſiſchen Gemeindebeamten, über das Ober— inſpettor Weckbach-Offenbach referierte, zur Aus— ſprache. Referate und Diskuſſion ſtanden auf beachtenswert hohem Niveau, wie überhaupt die Tagung das Bild ſtrafſer Diſziplin und guter ge— werkſchaftlicher Schulung bot. In Anweſenheit des Minis des Innern, Leuſchner, der Miniſterialräte Weber und Schwamb, des Landtagspräſidenten, Vertreter der Beamtenſpitzenorganiſationen und der Frak⸗ tionen des Heſſiſchen Landtages nahm die Ta— gung am Sonntag ihren Fortgang in der Aulo der Landesuniverſität. Miniſter Leuſchner, von den Anweſenden lebhaft begrüßt, wies darauf hin, daß er Wert darauf lege, mit der Beamten— ſchaft und ihrer Berufsorganiſation aufs engſte zuſammenzuarbeiten. Das neue Heſſiſche Ge— meindebeamtengeſetz ſei geſchaffen worden, um den Beamten in ihrem Inteteſſe und im Inte⸗ reſſe der Gemeinden die erforderlichen Rechts— grundlagen zu geben.— In einem mit großem Beifall aufgenommenen Referat des Geſchäfts⸗ führers der Gewerkſchaft, Herrn Reck-Offenbach wurden die programmatiſchen Forderungen der Gemeindebeamten-Organiſation vorgetragen und unter lebhafter Zuſtimmung der Verſammlund die Erklärung abgegeben, daß die gewerkſchaft— lich organiſierte Gemeindewiſſenſchaft bemüh— bleibe, den Geiſt der deutſchen Reichsverfaſſung lebendig zu geſtalten.— Als letzter Redner ſprach Prof. Dr. Bergſträßer-Frankfurt a. M. über „Die Verfaſſung als Grundlage des Staats- und und Bürgerrechts“. Er führte aus, daß in dem Ausgleich der Intereſſen der einzelnen Volks— ſchichten die Grundlagen für die Aufwärtsent— wicklung dr deutſchen Republit liegen würden Seine tiefgründigen Ausführungen fanden be— geiſterte Aufnahme.— In einer Entſchließung des Vertretertages wurde nachdrücklichſt die Er⸗ haltung um den Schutz des Berufsbeamtentums und die Weiterentwicklung des deutſchen Beam⸗ tenrechts in freiheitlichen, modernem Geiſte ge— fordert. 6. eee ſtreit. Alle Sänger und ſonſtigen Mitglieder etc. ſeien auf das heutige Inſerat im Vereinsre⸗ giſter aufmerkſam gemacht. Ein Ueberſehen kann ſehr nachteilig wirken! Kirchgang und Abfahrt werden noch bekannt gegeben. * FRonditorei⸗-giliale. Herr Ernſt Oet⸗ tinger, der bekanntlich in der Lorſcherſtraße eine Konditorei beſitzt, hat nunmehr in der Lampert- heimerſtraße 3 eine Konditorei- und Backwaren- Verkaufsſtelle errichtet.(Siehe Inſerat). Vereins ⸗ Anzeiger K. u. 3.⸗. Teutonia. Kameraden, welche am Reichskriegertag in München teilnehmen wollen, müſſen ſich bis nächſten Samstag mittag beim 1. Vorſitzenden anmelden.— Für die Schützenabteilung iſt Mittwoch, 5. Juni und Samstag, 8. Juni, nachm. von 4—6 Uhr Ge⸗ legenheit zum Uebungsſchießen. Sonntag, 9. Juni beteiligen wir uns in Käfertal an dem Wander- eröffnungsſchießen uſw. des Vereins Schützenluſt Mannheim⸗Käfertal. Am 23. Juni Gauſchießen auf unſerm Stand. Der Vorſtand. Geſanguerein„Sängerbund“. Mittwoch Abend halb 9 Uhr Singſtunde im Lokal. Alles erſcheinen. Der Dirigent. K. K. B. Donnerstag Abend halb 9 Uhr im Kettelerſälchen Verſammlung mit Vortrag. Um rege Beteiligung bittet Der Vorſtand. Zänger⸗Ginheit. Donnerstag Abend punkt halb 9 Uhr Saalprobe im„Deutſchen Kaiſer“. Im Anſchluß hieran Bühnenprobe im„Frei— ſchütz“. Alle Sänger und ſonſtige Mitfahren⸗ den nach Bodenheim haben am Donners— tag Abend im„Freiſchütz“ das Fahrgeld, 3,40 RM. pro Perſon abzuliefern, da die verbilligten Karten am Freitag beſchafft werden. Nachzügler können die Vergünſtigung nicht mehr genießen. Perſonalausweiſe müſſen einzeln beim Polizeiamt beſchafft werden, inſoweit noch ſolche fehlen! Alles weitere am Samstag! Der Vorſtand. Brieftauben-Bereinigung. Sonntag, 9. Juni findet der 3. Preisflug ab Pa ſſau(420 Klm.) ſtatt, und werden die Tiere am Freitag zwiſchen 3—6 Uhr eingeſetzt. Die Uhren wer— den am Samstag Abend um 9 Uhr gerichtet, geöffnet werden dieſelben am Sonntag Abend halb 9 Uhr. An die Züchter geht die dringende Bitte die Zeiten pünktlich einzuhalten Betr.: Die Erhebung einer Filialſteuer in der Ge— meinde Viernheim. Der Gemeinderat hat die Abänderung der Ortsſatzung über die Erhebung einer Filialſteuer in der Gemeinde Viernheim vom 10. November 1928 in Gemäßheit des Geſetzes vom 22. März 1929 beſchloſſen. Der Entwurf der Ortsſatzung liegt vom 6. Juni ab eine Woche lang zur Einſicht der Intereſſenten u. Entgegennahme etwaiger Einwendungen bei uns auf. Heſſiſche Bürgermeiſterei Oiernheim Lamberth. Geſtändnis im 3 0 7 i Die Montags⸗Verhandlung im Prozeß gegen die Zigeuner begann mit einer Senſation, da der Präſident des Gerichtshofes Eingangs die Mitteilung machte, daß der Zigeunerhaupt⸗ mann Filke ein umfaſſendes Geſtändnis ab⸗ gelegt habe. Der Präſident hat ſich lt.„Heſſ. Landesztg.“ am Samstag nach Schluß der Verhandlung in die Zelle Filkes begeben, da er den Eindruck hatte, daß Filke wachſende Reue über ſeine Untaten zeige. Tatſächlich traf er Filke in ſehr gedrüdter Stimmung an und der Zigeunerhauptmann geſtand dem Prüſidenten alle ſechs Moede ein, die ihm zur Laft gelegt werden. Das Geſtändnis erfolgte unter vier Angen. Im Verlauf der Vernehmung des Zigeuner⸗ h-uptmanns Filke gab dieſer eine ein⸗ gehende Darſtellung aller ſechs Mordtaten, die ihm zur Laſt gelegt werden. Er erklärte, daß er an der Ermordung Imlings teilgenom⸗ men hobe. Paul Ribar und Joſeph Horvath Auch das Befinden der beiden übrigen Kinder ſoll n zatten Jiultug auf ſeine Betanlaſſung nieder⸗ * Kaſchauer Menſchenfreſſer⸗Prozeß. Der taubſtumme Mörder Rybar und die Gebrüder Zſiga auf der Fahrt zum Lokaltermin. geſchlagen. Bei der Plünderung des Kaufmanns Groß ſei er, Filke, zuſammen mit Hudak in die Wohnung des Kaufmanns eingedrungen. nachdem ſie vorher ihre Geſichter mit Ruß geſchwärzt hatten, um ſich unkenntlich zu machen. Bei der Ermordung des vierzehn⸗ jährigen Gymnaſiaſten Ondresco im Walde von Burkut habe Paul Ribar den Knaben niedergeſchlagen, während er das Verbrechen „überwachte“. Bei dem Morde an der un⸗ bekannten Frau ſeit er inſofern beteiligt geweſen als er, nachdem Paul Nibar die An⸗ bekannte erdroſſelt hätte, ihre Leiche in den Wald geſchleppt und ſie dort verſteckt habe. Bei der Ermordung des Holzfällerpaares Kocerha, die von Paul Ribar und Hudak ausgeführt wurde, habe er unter der Tür ge⸗ ſtanden und zugeſehen. Außerdem ſei er an dem Morde an dem füdiſchen Kaufmann Peter Röbſzniak in Szepft beteiligt geweſen Zuerſt habe Paul Ribar auf den Trödler losgeſchlagen * Hänger- Einheit— Geſaugswett⸗ Kraft. W N Bekanntmachung. Betr.: Verordnung über die hinteren Leuchtzeicht der zweirädrigen Kraft⸗u. Kleinkrafträder, f wie der Fahräder. Vom 27. April 192 Auf Grund des§ 6 Abſ. 1 Nr. 1 und und des 8 27 des Geſetzes über den Verkehr Kraftfahrzeugen vom 3. Mai 1909 in der Faſſung des Gefetzes vom 21. Juli 1923(Reichsgeſetzb 8 743) wird hiermit nach Zuſtimmung des Reich rats verordnet: 8 1. Im Sinne dieſer Verordnung gelten: 1. als Kraftfahrzeugordnung die Verordnung über Kraftfah zeugverkehr vom 16. März 1928 (Reichsgeſetzbl.! S 91); 5 mals hintere Leuchtzeichen Schlußlichter und Rück⸗ ſtrahler; f 3. als Räder zweirädrige Kraft und Kleinkraft⸗ räder ſowie Fahrräder; 1 als Krafträder die durch die Begriffbeſtimmungen in 8 1 Nr. 2 der Kraftfahrzeugordnung erfaß⸗ ten Kraftfahrzeuge; als Kleinkrafträder die durch die Begriffsbe⸗ ſtimmungen in§ 47 der Kraftfahrzeugordnung erfaßten Krafträder; . als Fahrer die Führer der in Nr. 3 genann⸗ Fahrzeuge; mals Dunkelheit die in 8 1 Nr. 6 der Kraftfahr⸗ zeugordnung feſtgeſetzte Zeit. 8 2. ö 1. Jedes Rad muß bei der Dunkelheit oder ſtarkem Nebel mit einem hinterem Leuchtzeichen von 1 gelbroter Farbe verſehen ſein. Dieſes Leuchtzeichen deſſen wirkſamer Durchmeſſer nicht größer als 5 Zentimeter ſein darf, muß an der Rückſeite des Rades angebracht und niemals verdeckt ſein. 2. Für ein normalſichtiges Auge muß das das Hintere Leuchtzeichen bei Dunkelheit auf eine Entfernung von 150 Meter in einem Streuwinkel von je 30 Grad nach beiden Seiten von der Längs- richtung des Rades aus, deutlich erkennbar ſein; bei einem Rückſtrahler wird hierbei vorausgeſetzt, daß er nach Ziffer 1 der Anlage zu 8 4 beleuch⸗ tet wird. 3. Fahrräder der Polizei- und Zollbeamten ſind bei dienſtlicher Benutzung von den Beſtim⸗ mungen in Abſ. 1 und 2 inſoweit befreit, als die Befolgung dieſer Beſtimmungen die Durchführung beſonderer Aufgaben des Dienſtes in Frage ſtel— len würde. § 3. Ein Rückſtrahler muß mit dem Prüfzeichen (Ziffer l! der Anlage zu§ 4), außerdem mit dem Namen und Wohnort(Sitz) des Herſtellers— bei ausl. Herſtellern der deutſchen Hauptvertretung— verſehen ſein. 8 4. Für die techniſche Beſchaffenheit und die Prü— fungen der Rückſtrahler gelten im übrigen die Vor⸗ ſchriften der Anlage. 8 5. 1. Der Fahrer iſt dafür verantwortlich, daß ſich das hintere Leuchtzeichen in vorſchriftsmäßigem Zuſtande befindet. 7 2. Hinſichtlich der zweirädrigen Krafträder fin⸗ det 8 16 der Kraftfahrzeugordnung, hinſichtlich der zweirädrigen Kleinkrafträder 8 48(Einleitung! in Verbindung mit§ 16 derſelben Verordnung ent⸗ ſprechende Anwendung. 0 § 6. 1. Der Fahrer hat den Rückſtrahler dem Polizeibeamten auf Anfordern zu Unterſuchungs— zwecken auszuhändigen. Für Räder der Wehrmacht und der Reichspoſt gilt dies nicht. 2. Im übrigen fludet hinſichtlich der nach dieſer Verordnung an hintere Leuchtzeichen zu ſtel⸗ lenden Anforderungen auf die zweirädrigen Kraft— räder§ 35 der Kraftfahrzeugordnung, auf die zwei- rädrigen Kleinkrafträder§8 48(Einleitung) in Ver- bindung mit§35 derſelben Verordnung entſprechen⸗ de Anwendung. Die Ausnahmevorſchrift des 8 42 der Kraftfahrzeugordnung für Wehrmacht und Reichs⸗ poſt gilt entſprechend. 8 1 Zuwiderhandlungen gegen dieſe Verordnung werden beſtraft: 4 1. hinſichtlich der zweirädrigen Krafträder nach 8 21 des Geſetzes über den Verkehr mit Kraft⸗ fahrzeugen vom 3. Mai 1909(Reichsgeſetzbl. S. 437), hinſichtlich der zweirädrigen Kleinkrafträder nach § 50 Abſ. 1 der Kraftfahrzeugordnung, zu 1 u. 2 jeweils mit Gelgſtrafe bis zu 150.— RM. oder mit Haft, hinſichtlich der Fahrräder nach S 366 Nr. 10 des Reichsſtrafgeſetzbuchs mit Geldſtrafe bis zu 150 RM. oder mit Haft bis zu 14 Tagen. 8 8. Dieſe Verordnung tritt am 1. Juli 1929 in Berlin, den 27. April 1929. Der Reichsverkehrsminiſter gez.: Dr. Steger wald. Wir weiſen die Intereſſenten auf obigeReichs verordnung hin und empfehlen den Befolg dieſer Verordnung bei Meidung von Strafanzeigen. Viernheim, den 3. Juni 1929. Heſſiſches en Viernheim Unregelmäßigkeiten in der 7 unſeres Blattes wollen uns ſofort gemeldet werden damit und dann habe er auch mit Hand angelegt. für Abhilfe ſorgen können Vie Beſtande an Wold und decungsfahiger deviſen insgeſamt haben ſich um 152,7 Mill auf 2063,7 Millionen RM. erhöht, die Zu⸗ tahme entfällt auf die Beſtände an deckungs, ähigen Deviſen, welche um 152,7 Millionen uf 299,1 Millionen RM. angewachſen ſind, vährend ſich die Goldbeſtände geringfügig um 7 000 RM. für Abgaben an die goldverarbei⸗ ende Induſtrie auf 1764,5 Millionen RM. dermindert haben. Die Deckung der umlaufen⸗ den Noten durch Gold allein ſtellte ſich auf 38,3 Prozent gegen 44,0 Prozent in der Vor⸗ woche, diejenige durch Gold und deckungsfähige deviſen auf 44,8 gegen 47.7 in der Vorwoch. N% 2 A 5 2 ee e r 1 1 Remarque in Amerika. Remarques Buch„Im Weſten nichts Neues“ wird, laut„Tempo“, in dieſen Tagen vom Ver⸗ leger Little Brown⸗Boſton veröffentlicht. Die erſte Auflage iſt bereits mit über 100 000 Exem⸗ plaren in Druck gegangen, da der Book of be Month⸗Club das Buch für Juni an ſeine Mit- glieder verteilt. Doch ſind in der amerikani- ſchen Ueberſetzung die ſtärkſten Kraftausdrücke 6 und realiſtiſchſten Epiſoden geſtrichen, da dern Verleger nicht mit der oft ſehr prüden Zenſun in Konflikt geraten wollte. 8520 9 Millionen Mark erlöl. Das Beſte kaufte Amerika. 5 Im Hotel Eſplanade in Berlin wurde dieſen Tage, laut„Tempo“, durch die Kunſthändler Pau Caſſierer und Hugo Helbing die Pariſer Samm- lung Spiridon verſteigert. Der Andrang zu die. ſer Auktion, dem bedeutendſten Ereignis, das der Berliner Kunſtmarkt ſeit langem geſehen hat, war ein außerordentlich ſtarker, alle gro⸗ zen Kunſthändler Europas und Amerikas warer entweder perſönlich erſchienen oder hatten Ver⸗ treter geſchickt. Das Ergebnis übertraf denn auch bei weiten die Erwartungen, die 79 Bilder der Sammlung brachten die Geſamtſumme von 7995 500 Mark: rechnet man dazu noch das Aufgeld von 15 Pro- zent, ſo ſind im ganzen rund 9 200 000 Mark be⸗ zahlt worden— ein ſenſationelles Reſultat. Die höchſten Preiſe erzielten die drei Bilder Boticellis aus der Geſchichte des Naſtagio deglſ Oneſti(1 500 000 RM.), die beiden Heiligen-Bile der Francesco Coſſas(1010 00 RM.), das Frau, enbildnis des Ghirlandajo(750 000 RM.), die Madonna aus der Schule des Piero della Fran— cesca(520 000 RM.), das Selbſtporträt des Co⸗ ſimo Roſſelli(450 000 RM.). Verhältnismäßig niedrig waren die Preiſ des großen Dogenbildes Giovanni Beliniß (300 000 RM.), der Heiligen Agathe Bernardine Luinis(260 000 RM.) und der Bauernhochzei Brueghels(42 000 RM.). Die meiſten der koſtbaren Bilder wurden nack Amerika verkauft. Das Konſortium, das die Sammlung als Ganzes für 35 Millionen fran⸗ zöſiſche Francs(nicht ganz 6 Millionen Mark) erworben und die Verſteigerung veranſtaltet hat, hat alſo ein autes Geſchäft gemacht. Verurteilung von Gleichen⸗Rußwurms zu 10 000 Mark. Würzburg, 3. Juni. In Sachen Gleichen⸗ Rußwurm wurde heute um 945 Uhr abends das Urteil gefällt. Es lautet, dem Antrag des Staats— anwalts gemäß, auf 10000 Mark Geldſtrafe oder einen Monat Gefängnis. Das Gericht kam zu der Ueberzeugung. daß der Angeklagte die ihm zur Laſt gelegte Tat begangen hat, weil er ſich in ſchlechter Vermögenslage befand. Die Ver- handlung habe kein Moment dafür ergeben, daß der Angeklagte bei Begehung der Tat ſich im Zuſtand der Unzurechnungsfähigkeit befunden! habe. e e Nee Fronlednamspozeſſon in Lerlln; Die Reichsminiſter v. Guerard, Wirth, Stegerwald und Schätzel in der Prozeſſion Die Fronleichnamsprozeſſion in Berlix findet alljährlich durch die Teilnahme der kath Reichs- und Landesminiſter und Parlamen tarier einen beſonders feierlichen Rahmen Anſer Bild zeigt die katholiſchen Mitglieder de⸗ Reichskabinetts im Prozeſſionszuge. . 2 2 Die verhaftete Frau Neumann bleib in Berlin. wtb. Breslau, 4. Juni. Zur Mordſache Roſen berichtet die Juſtizpreſſeſtelle: Frau Neumann iſt am Sonntag und Montag erneut vernommen worden. Sie befindet ſich in Berlin und muß zunächſt noch einige Zeit dort bleiben, da ſie eini⸗ gen auswärtigen Zeugen gegenübergeſtellt wer⸗ den ſoll. Der Unterſuchungsrichter, Landge⸗ richtsrat Dr. Otto, iſt zunächſt aus Berlin wegen anderer dringend zu erledigender Geſchäfte nach Breslau zurückgekehrt. Wiederverhaſtung eines eniſlohenen Gefangenen. wib. Sprottau, 4. Juni. Der am Donners⸗ tag aus dem hieſigen Gefängnis entflohene Un⸗ terſuchungsgefangene Juranek aus Kattowitz konnte jetzt in Sagan wieder feſtgenommen und hierher zurücktransportiert werden. Er war in der Mordſache Schöpke unter dem Verdachte der Täterſchaft verhaftet worden. der Mord im Konzertſaal vor Gericht. wtb. Wien, 4. Juni. Vor dem Schwurgericht begann heute der Prozeß gegen den früheren Rittmeiſtr Felix Gartner wegen Meuchelmordes zn der Tochter des früheren är ptiſchen Finanz⸗ miniſters Mouheb Paſcha, der Prinzeſſin Wa⸗ guiha Dii Dji Mouheb. Wie erinnerlich, hat Rittmeiſter Gartner am 3. November v. Is. in einem Konzert des Virtuoſen Vaſa Prihoda die Prinzeſſin, die auf Wunſch ihres Vaters ihre Beziehungen zu ihm abgebrochen hatte, mit fünf Revolverichüſſen getötet. Gartner, der bereits zweimal verheir stet war, beſtreitet die Tötungs⸗ des Kulturlampes in Mekild ee N 75 Beendigüns r ll l Mexiko, 4. Juni. Ein Erlaß des Präſidenten Portez Gil läßt die Beendigung der ſeit 1926 be⸗ ſtehenden Religionsſchwierigkeiten erwarten. Durch dieſen Erlaß werden alle Prieſter, die des Landes verwieſen wurden, weil ſie ſich der Beſchlagnahme des Kirchengutes widerſetzen, er⸗ müchtigt, zum 1. Juli nach Mexiko zurückzukeh⸗ ren. Die Ausübung des Gottesdienſtes, insbe⸗ ſondere die Zelebrierung der Meſſe, wird geſtat⸗ tet. Mit dem neuernannten päpſtlichen Legaten Mſgr. Ruiz wird zum erſten Mal ſeit der 1926 erfolgten Ausweiſung des Erzbiſchofs Tarusna, wieder ein Vertreter des Papſtes in Mexiko reſi⸗ dieren. Nach einer Mitteilung des Innenmini⸗ ſteriums iſt der Biſchof Saenz von Guernavaea als erſter Kirchenfürſt bereits zurückgekehrt. Ein neuer Krankenhausbrand in Amerika. wtb. Chicago, 4. Juni. Das vierſtöckige Ge⸗ bäude des Allgemeinen Krankenhauſes iſt in Flammen aufgegangen. Nach den erſten vorlie⸗ zenden Meldungen iſt es gelungen, alle Kran⸗ en teils über die Treppen, teils beim weiteren Umſichgreifen des Brandes über die Leitern der Feuerwehr in Sicherheit zu bringen. Der Brand oll in der Wäſcherei des Krankenhauſes ausge— brochen ſein. Vier Wohnhäuſer verbrannt. wtb. Peckelsheim Kr. Marburg, 4. Juni. Durch Feuer wurden hier geſtern vier Wohn⸗ häuſer, darunter ein Doppelwohnhaus, einge⸗ äſchert. Perſonen ſind nicht zu Schaden gekom⸗ men. Auch das Vieh konnte gerettet werden. Der Brand iſt vermutlich im Schornſtein eines der niedergebrannten Häuſer zum Ausdruck ge⸗ kommen. Er entzündete den Dachſtuhl; die Flammen wurden von dem ſtarken Wind nach den Nachbarhäuſern getragen, die nicht geſchützt werden konnten. Aus Heſſen. Reichsinnenminiſter Severing über „Das Reich und die Polizei der Länder“. Darmſtadt, 3. Juni. Etwa 1200 Teilnehmer haben ſich zur erſten heſſiſchen Polizeiwoche in Darmſtadt zuſammengefunden, die unter An⸗ weſenheit von Reichsminiſter Severing heute er⸗ öffnet worden iſt. Vertreten waren weiter Württemberg durch Staatspräſidenten Dr. Bolz, Braunſchweig durch ſeinen Innenminiſter Stein⸗ brecher, Baden durch Miniſterialrat Barck⸗Karls⸗ ruhe und die preußiſche Provinz Heſſen-Naſſau durch Regierungspräſident Ehrler.. Miniſter Severing hielt nach der Begrüßung durch den Darmſtädter Oberbürgermeiſter Buel⸗ ler und den heſſiſchen Innenminiſter Leuſchner eine politiſche Anſprache über„Das Reich und die Polizei der Länder“. Darmſtadt, 4. Juni. Die heſſiſchen Schulen und der Verſailler Ver⸗ Vertrag. Der heſſiſche Miniſter für Kultus und Bildungsweſen hat an die Schulleitungen folgende Bekanntmachungen gerichtet: Am 28. Juni jährt ſich zum zehnten Mal der Tag der Unterzeichnung des Verſailler Friedensver— trages. Angeſichts der Bedeutung dieſes Ver⸗ trages, der ja in ebenſo nachhaltiger Weiſe wie die Reichsverſaſſung das politiſche, wirt⸗ ſchaftliche und kulturelle Leben des deutſchen Volkes beeinflußt, empfehle ich, daß am 28 Juni in den Schulen in irgend einer Form die abſicht und erklärt, die Tat in einem Zuſtand vorübergehender Veſinnungsloſigkeit begangen zit Rahon und ihr eine zweite ſolgt.— deutſche Jugend auf die Bedeutung des Ver⸗ ſailler Vertrages, auf ſeine Entſtehung, ſeinen Inhalt und ſeine Folgen hingewieſen wird. N N 8 enn Haben Sie ihm doch ein ehr⸗ Bunte Zeitung. Ein ergötzliches Wahlidyll wird dem„Revaler Boten“ aus einem eſtländi⸗ ſchen Orte berichtet. Dort fand eine Wähler⸗ verſammlung der Volkspartei ſtatt, auf der ein Herr Illiſon als Redner auftrat. Als der Red⸗ ner im beſten Zuge war, teilte ſich hinter ihm der Vorhang der Bühne und über ſeinem Haupt erſchien ein gewaltiger Dreſchflegel! Der uh Saal erdröhnte unter den Lachſalven der Zuhb rer, ein Vorgang, dem der Redner zunächſt ver. ſtändnislos gegenüberſtand. Als die Stimmung ihren Höhepunkt erreicht hatte, ſetzte plötzlich in Saal eine Harmonika mit einem luſtigen Fox. trott ein, die zahlreich anweſende Jugend räumt raſch die Bänke beiſeite, und bald tanzte in Saal jung und alt. Der Redner ſah dem Trei⸗ ben eine Zeitlang tieſſinnig zu, hatte fein aber Humor genug, gute Miene zum böſen Spie zu machen. Er holte ſich gleichfalls eine Part nerin und ſchwang das Tanzbein wacker mi Die Eſten ſind wirklich beſſere Menſchen. An derswo ſind in ſolchen Fällen Stinkbombez Bierſeidel und abgebrochene Stuhlbeine an da Tagesordnung. * Ein beachtlicher Vorſchlag. Der Komiker Dan Leno beſuchte einmal ga! Parlament. Als er gefragt wurde, was er fh Eindrücke von er Debatte habe, ſagte er:„Ach. es war ganz nett, aber mit Hilfe eines Klaviers wäre es noch beſſer gegangen.“ * e Autoſuggeſtion. Dienſtmädchen:„Gnädige Frau, ich kriege das große Stück Kohle nicht durch!“— Hausfrau: „Reden Sie ſich mal ein. es wär' ein Teller von dem guten Service, dann wird's ſchon gehen!“ * Das Hauptmalheur. Der Rohrleger läutet an der Haustür und der Hausherr öffnete ſelbſt. Als er dem Hand⸗ werker eben die Art des Rohrdeſekts auseinan⸗ derſetzen will, erſcheint die Frau des Hauſes. „Alſo, Herr Plemke, ehe wir hinter geh'n.“ fährt der Herr fort,„möchte ich Sie erſt einmal mit dene Hauptmalheur bekannt machen.“—„Sehr anjenehm, jnädje Frau“, verbeugt ſich da der biedere Rohrleger. 1 —— 5oziales. Antrag auf Verbindlichkeitserklärung des Eiſenbahnſchiedsſpruches. Berlin, 3. Juni. Die drei Gewerkſchaftsver⸗ bände der Reichsbahnarbeiter haben am Sams⸗ tag, den 1. Juni, in einem gemeinſamen Schrei⸗ ben an das Reichsarbeitsminiſterium um die Verbindlichkeitserklärung des Schiedsſpruchs für die Reichsbahnarbeiter gebeten. In Gewerl⸗ ſchaftskreiſen rechnet man beſtimmt mit einer Verbindlichkeitserklärung des Schiedsſpruchs durch den Reichsarbeitsminiſter, der die Parteien wahr⸗ ſcheinlich vorher noch einmal in einer Beſpre⸗ chung hören will. Vor einem Kampf im Holzgewerbe. Berlin, 3. Juni. Wie der„Deutſche“ berich⸗ tet, haben die Arbeitgeber im Holzgewerbe ſo— wohl den Mantelvertrag, wie auch die neue Lohnregelung nach über ſechs Monate lang ge⸗ führten Verhandlungen am 3. Juni abgelehnt. Alle Bemühungen unter weitgehendem Entge⸗ jenkommen der Holzarbeiterverbände hätten die blehnung ſeitens der Arbeitgeber nicht verhin⸗ dern können. Die Ablehnung bedeute, daß der kampf im Holzgewerbe bevorſtehe. e ee Er blickte auf Eva Maria hinüber, die man ruhig für eine die diebe dos Geiger N OMAN von J. Schu gFEIDER-FOERS7TI. nHEBEARRECHTSScHUTZ boch ve RLAG OSKAR MEISTER WER DAN (62. Fortſetzung.)(Rachdruck verboten.) Der Blick, mit dem er nach Eva Maria ſah, war hart, bei⸗ nahe grauſam. Sie trug die Schuld an allem. Was half jetzt womöglich ihre Reue? Mochte ſie tragen, was ſie ſich ſelbſt geſchaffen hatte. Er fühlte keinerlei Mitleid,. eher Haß und Befriedigung, daß die Stunde der Vergeltung über ie gekommen war. f Anderſon beobachtete ihn ſcharf. Ein jäher Verdacht blitzte in ihm auf. Der Mann wußte um Radanyi. Ehe Rinket noch einen Schritt gegen die Türe gemacht hatte, legte er die Hand um deſſen Arm. „Die Nachricht, die Sie mir bringen wollten, betrifft Elemer Radanyi.“ Anderſon fühlte deutlich ein Zuſammenzucken des Fremden. Rinker verſuchte die Hand auf ſeinem Arme abzuſtreifen. aber ſie hatte ſich bereits um ſein Gelenk gelegt. 4 „Antworten Sie in Ihrem eigenen Intereſſe, mein Herr! Scharf, drohend wurden dieſe Worte von Anderſon heraus⸗ geſchleudert. In Rinker erwachte der Trotz. Sein Wille, nichts zu ver⸗ raten, verſtärkte ſich noch. Nein und nochmals nein. Sie ſollten nichts herausbekommen. Es war nur von Vorteil für ihn. daß der Amerikaner ihn nicht mehr erkannte. Er wollte den ſehen, der ihn zum Sprechen zwingen wollte. Mit einem Ruck machte er ſein Gelenk frei. 1 „Ich weiß nichts bon dem Geiger Radanyil“ ſagte er o leichgültig als möglich. 0 6 1 5 verſtellte ihm den Weg zur Türe. 45 „Und ſeine Geige?— Wo 95 eee— Können Sie vielleicht darüber Auskunft geben f Ninker ſtand für den Moment wie gelähmt.— Seine Geige! O Gott! Mit beiden Händen griff er nach der Lehne des Stuhles, tand. 0 3 5 Alſo dochl“ ſtöhnte er auf.„Es iſt alſo alles umſonſt geweſen. Aber ich hätte mir's ja denken können, W n liches Grab gegeben?— Sonſt ſcharre ich ihn aus mit meinen eigenen Händen und trag ihn heim zu mir. Auf meinem Grund und Boden ſoll er ruhen, wenn ſich ſonſt niemond ſeiner mehr erbarmt!“ 15 Die Füße berſagten Rinker. Anderſon drückte ihn eiligſt in einen der Gobelinſeſſel. Die Arme auf die Knie geſtütt, preßte er die Fäuſte gegen die Augen. Eva Maria ſah mit erloſchenem Blick nach ihm. Es regte ſich nichts mehr in ihr. Das war das Letzte, das ſie über den Geliebten erfuhr. Ein Schüttelfroſt ließ ihren Körper hin und her ſchwanken. Sie hielt ſich mühſam an der Portiere der Schiebetüre feſt. Anderſon allein verlor die Ruhe und das klare Ueberkegen nicht. Er wußte nun, daß dieſer Fremde Aufklärung zu geben vermochte. Jede Gewißheit aber war beſſer als dieſes furcht⸗ bare Hin und Her der letzten Tage. Bittend legte er Rinker die Hand auf die eine Schulter. „Sagen Sie uns alles, was Sie wiſſen.— Was es mit Radanyi geweſen iſt— und wer ſeine Geige im Beſitze hat — und!“ Rinker ſchüttelte reſigniert den Kopf. „Wer die Geige hat, das weiß ich nicht!— Nur ſeinen Revolver, den habe ich mit mir genommen!“ Er entnahm ſeiner Taſche einen kleinen Browning und legte ihn vor Anderſon auf den Tiſch. Niemand ſah, wie Eva Marias weitoffene Augen an der Waffe hängen blieben. Kein Laut kam aus ihrem Munde. Den Körper weit nach vorne gebeugt, ſtand ſie völlig reglos. „Ich bitte Siel“ ſagte Harald, nun ſelbſt mühſam ſeine Ruhe bewahrend.„Sagen Sie. wie alles zuſammenhängt. — Erzählen Sie, ſo gut Sie es vermögen, ich bin Radanyis beſter Freund.— Die Dame war vor Jahren ſeine Braut. Wir haben ihn beide über alles gelſebt. Sie dürfen ruhig vor uns ſprechen. Wenn Sie es wünſchen, ſoll niemand etwas davon erfahren, ſelbſt, wenn Sie ſich dabei irgendwie ſchuldig gemacht hätten!“ „Ich habe mich in nichts ſchuldig gemacht!“ ſagte Rinker mit einer abwehrenden Handbewegung. Mit zuſammen⸗ geſunkenem Oberkörper blieb er in e e. 1 Was ſoll ich Ihnen denn erzählen?— Und warum denn — 3 9 10 10 alles nicht mehr auf. Letzt iſt es zu ſpa E f 55 ät. 2 %%%—————T—TTT——— ſtehende Leiche anſehen konnte. Aber er verſpürte kein Mit⸗ leid. In ſeinen Augen war ſie die allein Schuldige, die kein Erbarmen verdiente. „Ich will es ganz kurz machen!“ ſagte er, erfüllt von dem Verlangen, möglichſt raſch hier wegzukommen.„Das erſte⸗ mal ſah ich Herrn Radanyi, als ich Diener im Hauſe des Grafen Warren in der Herrenſtraße war!“ 1 Eine Hand hob ſich ſchwer am Körper hoch.„Konſtantin.“ ſagte Eva Maria und ließ die Rechte wieder ſinken. Der Schrecken über das Erkennen jagte eine jähe Röte über ihre Wangen. Rinker nickte, ohne aufzuſehen.„In Amerika“, fuhr er fort,„war ich Etagenkellner im Hotel Aſtor, wo Radanyi wohnte.“ Anderſon beugte ſich gegen ihn.„Dann bin ich Ihnen kein Fremder?“ „Nein, Miſter Anderſon.—“ „Wenn ich mich recht erinnere, waren Sie es, der mich da⸗ mals rief, als die Vermählung Gellerns meinen Freund voll⸗ ſtändig kopflos machte und für ihn das Schlimmſte zu befürch⸗ ten war!“ „Ja, Miſter.“ g „Weiter— weiter—“ drängte Harald nun ſelbſt nervos geworden.. „Auf der Ueberfahrt benützten wir zufüllig dasſelbe Schiff. Ein Dieb hatte mir, während ich an Bord ging, meine geſamte Erſparnis entwendet. Da geigte Herr Radanyi für mich. Ich brauchte nur die Hand aufzuhalten und war an dieſem Abend zehnmal ſo reich, als ich es je geweſen bin.— Zwei Jahre vorher habe ich 2000 Dollar von Herrn Radanyi be⸗ kommen, damit ich meine Schulden begleichen und meiner Familie Brot bringen konnte.— Ich hatte hoch geſpielt und alles verloren.—. Ich war kaum acht Tage hier, da ſah ich ichn draußen vor dem Ring durch die Anlagen kommen. Er ging etwas gebückt und trug die Geige in der Hand, gang unwillkürlich ſchlug ich mich etwas in das Gebüſch. Er gefiel mir nicht. Ich hatte den Eindruck, daß irgend etwas nicht ſtimmte, ſonſt wäre ich auf ihn zugegangen und hätte ihn begrüßt. Ein paar Arbeiter kamen vorbei, denen fiel er auch auf.„Der hat's nicht recht und will den Vögeln etwas geigen, inten ſie. 1 450 3 Gorſſebung folgt * nicht gerade glänzend ſein 20 Anschieds feier zu Ebren des Hochw. Herrn Kaplan Hainz im Freischütz. Wenn ein Vater ſeine Familie, wenn eine liebe verehrte Perſon, ein lieber Freund ſcheidet, gehört es ſich, daß man ſich noch einmal in trau⸗ tem Kreiſe zuſammenſetzt, um von dem in gemeinſamen Wirken Geſchafften ſpricht und ſich durch liebe Worte den Abſchied leichter macht. So, ja noch ein größeres Herzensbedürfnis war es für das katholiſche Viernheim insbeſondere der Mar. Jüng⸗ lings⸗Sodalität und der DJK. Abſchied zu nehmen von ihrem lieben Seelſorger und Präſes, dem Hochw. Herrn Kaplan Hainz, der lt. Dekret des Hochw. Herrn Biſchofs nach der St. Stephan-Pfarrei Mainz verſetzt wurde. Der Hochw. Herr Kaplan Hainz, der 3½ Jahre in der hieſigen Pfarrei ſegensreich wirkte, der allezeit gütige und liebenswürdige Herr hat ſich in Viernheim durch ſeine verdienſtvolle u. produktive Tätigkeit innerhalb der Sodalität, be— ſonders der DK. durch die Sportplatz-Beſchaffung ein bleibendes Andenken geſichert. Die ganze kath. Gemeinde verliert in dem Scheidenden einen treuen Seelſorger und lieben Berater.— Der Freiſchütz— Saal war zur Abſchiedsfeier geſteckt voll als der Präfekt der Sodalität, Herr Adam Sax, die Erſchienenen bewillkommte und von dem wenig fröhligen Anlaß, vom Scheiden ſprach: Herr Sax ſagte dem ſcheidenden Präſes nochmals den herzl. Dank für all das unzählige Gute, das er der So— dalität erwies und übergab ihm zum dauernden Gedenken an Viernheim und als Abſchieds-Geſchenk eine Weſtminſter⸗Standuhr, die bei dem Beſchenkten große Freude hervorrief. Sodann ſprachen für den Kath. Männer⸗Verrein Herr Mich. Mandel; für den Kath. Kaufm. Verein Herr Anton Heeg; für den Kath. Kirchenchor Cäcilia Herr Ad. Hofmann; für den Kath. Arbeiter-Verein Herr Jak. Schloſſer und für die DJK. Herr Mich. Werle Worte, der Anerkennung und des Dankes für das ſelbſtloſe Wirken und das tatkräftige Mithelfen in allen die katholiſche Sache betreffenden Fragen. Auch Hochw. Herr Geiſtl. Rat dankte ſeinem treuen Helfer und wünſchte ihm alles Gute auf ſeinem ferneren Lebenswege.— Hochwürd. Herr Kaplan Hainz gab in bewegten Worten ſeiner Freude Ausdruck über die viele Liebe und Achtung die ihm durch den zahlreichen Beſuch der Abſchiedsfeier ent⸗ gegengebracht wurde und gab noch einen Rückblick über ſeine Tätigkeit und dankte all denen, die ihm immer wacker zur Seite ſtanden wenn es galt etwas Schwieriges zu vollbringen. Er ermahnte die Sodalen auch weiterhin ihren Idealen treu zu ſein und mitzuhelfen immer weiter auszubauen getreu ihrem Wahlſpruch:„Tapfer und treu“. Die Kapelle Hanf⸗Blank umrahmte die Feier mit Muſikvorträgen und erntete reichen Bei⸗ fall. Zum Auto ⸗ Unglück anf der Weinheimer Landſtr. Das Ende einer Schwarzfahrt. Zu dem Autounglück, das ſich in vorletzter Nacht, auf der Weinheimer Landſtraße ereignete er— fahren wir jetzt, nach Vernehmung der Verletzten folgende Einzelheiten: Die Inſaſſen, 4 Herren aus Darmſtadt, befanden ſich auf einer Schwarzfahrt deren Ziel Mannheim war. Es waren dies der Metzger und Chauffeur Aloys Himmel; der Metz gerlehrling Friedrich Laufer; der Metzgerburſche Scherkamp und der Bäckerburſche Lorenz Ließ. Him⸗ mel, der das Auto ohne Wiſſen ſeines Chefs be⸗ nutzte, wollte in Mannheim ſeine Braut beſuchen und nahm die 3 übrigen mit. Die Braut wurde nicht angetroffen und ſo wurde vor der Rückfahrt in einem Lokal verſchiedene Gläſer Bier getrunken Auf der Heimfahrt ereignete ſich nun das ſchreck⸗ liche Unglück und zwar zwiſchen 2,15 und 2,30 Uhr Es ging nur ein ſeichter Regen nieder. Schuld an dem Unglück war das zu ſchnelle Fahren und wohl auch die ſcharfe S-Kurve. Der Tote iſt der 18 Jahre alte Bäckerburſche Lorenz Ließ aus Hambach der in Darmſtadt tätig war. Der Chauffeur erlitt einen linken Oberarmbruch, wäh⸗— rend die beiden anderen über Schmerzen in Schul- tern und Hüften klagen. Die vorüberfahrenden Pri⸗ vatautos nahmen erſt 2 der Verletzten mit, während der Dritte bis zum Eintreffen der Feuerwehr⸗Wache hielt. Die Leiche wurde geſtern beſchlagnahmt und ſeziert. Als Todesurſache wurde Schädel ⸗ und Un⸗ terkiefer⸗Bruch feſtgeſtellt. Die Leiche dürfte noch im Laufe des Tages freigegeben und nach Ham- bach überführt werden. Gegen den Chauffeur Aloys Himmel wird eine Anklage wegen fahrläſſiger Tötung eingeleitet werden. Den Autoſchaden wird vorausſichtlich der Beſitzer, Herr Joſef Pauly aus Darmſtadt, da er nicht verſichert war, ſelbſt tragen müſſen.— So hat dieſe Schwarzfahrt ein für alle Teile ſchreckliches Ende genommen. “ Der Unglücksfall beim Fänger⸗ feſt in Heddesheim bei dem bekanntlich 3 Kinder ſchwere Brandwunden erhielten, hat ein Opfer ge⸗ fordert. Das am ſchlimmſten verbrannte Mädchen das nach Heidelberg gekommen war, iſt bereits vor⸗ geſtern ſeinen Verletzungen erlegen. Der Schnell⸗ photograph, ſowie ſeine Frau, die das Unglück ver⸗ ſchuldet hat ſollen verhaftet ſein und wegen fahr⸗ läſſiger Tötung zur Verantwortung gezogen werden Lonale Nachrichten R. Her 9. Verttetertag der Gewertſchaft ii heſſiſcher Gemeindebeumten ſand am Samstag und Sonntag unter ſtarker Beteiligung von Vertretern der Gemeindebeaui⸗ tenſchaft aus dem ganzen Lande in Gießen ſtatt. Oberbürgermeiſter Dr. Keller ſprach zugleich als derzeitiger Vorſitzender des Heſſiſchen Städte— tages in ſeiner Begrüßungsanſprache treffende Worte der Anerkennung über die Arbeit der Kommunalbeamten und ihre Bedeutung für Volk und Staat. Neben ihm ſprachen Oberregierungs⸗ rat Dr. Braun-Gießen im Namen der Kreisver⸗ waltung und die Vertreter der politiſchen Par⸗ teien. Im Mittelpunkt der Verhandlungen des erſten Tages ſtand die Behandlung des ſchriſtlich vorliegenden Geſchäftsberichts. Vorſitz. Zſchech führte hierzu aus, daß die Organiſation die in dieſem Jahre erfolgte Verabſchiedung des Heſſi— ſchen Gemeindebeamtengeſetzes als einen vollen Erfolg für ſich buchen könne. Neben einem Re⸗ ferat über Verſicherungseinrichtungen der Ge— wertſchaft von Oberinſpektor Kühlwein-Offenbach ſtand das Ausbildungs- und Prüfungsweſen der heſſiſchen Gemeindebeamten, über das Ober— inſpettor Weckbach-Offenbach referierte, zur Aus⸗ ſprache. Referate und Diskuſſion ſtanden auf beachtenswert hohem Niveau, wie überhaupt die Tagung das Bild ſtrafſer Diſziplin und guter ge— werkſchaftlicher Schulung bot. In Anweſenheit des Mini fs des Innern, Leuſchner, der Miniſterialräte Weber und Schwamb, des Landtagspräſidenten, Vertreter der Beamtenſpitzenorganiſationen und der Frak⸗ tionen des Heſſiſchen Landtages nahm die Ta— gung am Sonntag ihren Fortgang in der Aulo der Landesuniverſität. Miniſter Leuſchner, von den Anweſenden lebhaft begrüßt, wies darauf hin, daß er Wert darauf lege. mit der Beamten— ſchaft und ihrer Berufsorganiſation aufs engſte zuſammenzuarbeiten. Das neue Heſſiſche Ge— meindebeamtengeſetz ſei geſchaffen worden, um den Beamten in ihrem Intereſſe und im Inte— reſſe der Gemeinden die erforderlichen Rechts— grundlagen zu geben.— In einem mit großem Beiſall aufgenommenen Referat des Geſchäfts— führers der Gewerkſchaft, Herrn Reck-Ofſenbach wurden die programmatiſchen Forderungen der Gemeindebeamten-Organiſation vorgetragen und unter lebhafter Zuſtimmung der Verſammlung die Erklärung abgegeben, daß die gewertſchaft— lich organiſierte Gemeindewiſſenſchaft bemüh— bleibe, den Geiſt der deutſchen Reichsverfaſſung lebendig zu geſtalten.— Als letzter Redner ſprach Prof. Dr. Bergſträßer-Frankfurt a. M. über „Die Verfaſſung als Grundlage des Staats- und und Bürgerrechts“. Er führte aus, daß in dem Ausgleich der Intereſſen der einzelnen Volks— ſchichten die Grundlagen für die Auſwärtsent— wicklung dr deutſchen Republik liegen würden Seine tiefgründigen Ausführungen fanden be— geiſterte Aufnahme.— In einer Entſchließung des Vertretertages wurde nachdrücklichſt die Er⸗ haltung um den Schutz des Berufsbeamtentums und die Weiterentwicklung des deutſchen Beam⸗ tenrechts in freiheitlichen, modernem Geiſte ge— ordert. 8 en eee ſtrrit. Alle Sänger und ſonſtigen Mitglieder etc. ſeien auf das heutige Inſerat im Vereinsre⸗ giſter aufmerkſam gemacht. Ein Ueberſehen kann ſehr nachteilig wirken! Kirchgang und Abfahrt werden noch bekannt gegeben. * Konditorei- Filiale. Herr Ernſt Oet⸗ tinger, der bekanntlich in der Lorſcherſtraße eine Konditorei beſitzt, hat nunmehr in der Lampert⸗ beimerſtraße 3 eine Konditorei- und Backwaren- Verkaufsſtelle errichtet.(Siehe Inſerat). Vereins ⸗ Anzeiger K. u. 5.⸗. Teutonia. Kameraden, welche am Reichskriegertag in München teilnehmen wollen, müſſen ſich bis nächſten Samstag mittag beim 1. Vorſitzenden anmelden.— Für die Schützenabteilung iſt Mittwoch, 5. Juni und Samstag, 8. Juni, nachm. von 4—6 Uhr Ge⸗ legenheit zum Uebungsſchießen. Sonntag, 9. Juni beteiligen wir uns in Käfertal an dem Wander- eröffnungsſchießen uſw. des Vereins Schützenluſt Mannheim⸗Käfertal. Am 23. Juni Gauſchießen auf unſerm Stand. Der Vorſtand. Geſangverein„Sängerbund“. Mittwoch Abend halb 9 Uhr Singſtunde im Lokal. Alles erſcheinen. Der Dirigent. K. R. B. Donnerstag Abend halb 9 Uhr im Kettelerſälchen Verſammlung mit Vortrag. Um rege Beteiligung bittet Der Vorſtand. Hänger⸗ Einheit. Donnerstag Abend punkt halb 9 Uhr Saalprobe im„Deutſchen Kaiſer“. Im Anſchluß hieran Bühnenprobe im„Frei- ſchütz“. Alle Sänger und ſonſtige Mitfahren— den nach Bodenheim haben am Donners— tag Abend im„Freiſchütz“ das Fahrgeld, 3,40 RM. pro Perſon abzuliefern, da die verbilligten Karten am Freitag beſchafft werden. Nachzügler können die Vergünſtigung nicht mehr genießen. Perſonalausweiſe müſſen einzeln beim Polizeiamt beſchafft werden, inſoweit noch ſolche fehlen! Alles weitere am Samstag! Der Vorſtand. Brieftauben-Dereinigung. Sonntag, 9. Juni findet der 3. Preisflug ab Paſſau(420 Klm.) ſtatt, und werden die Tiere am Freitag zwiſchen 3—6 Uhr eingeſetzt. Die Uhren wer— den am Samstag Abend um 9 Uhr gerichtet, geöffnet werden dieſelben am Sonntag Abend halb 9 Uhr. An die Züchter geht die dringende Bitte die Zeiten pünktlich einzuhalten Betr.: Die Erhebung einer Filialſteuer in der Ge— meinde Viernheim. Der Gemeinderat hat die Abänderung der Ortsſatzung über die Erhebung einer Filialſteuer in der Gemeinde Viernheim vom 10. November 1928 in Gemäßheit des Geſetzes vom 22. März 1929 beſchloſſen. Der Entwurf der Ortsſatzung liegt vom 6. Juni ab eine Woche lang zur Einſicht der Intereſſenten u. Entgegennahme etwaiger Einwendungen bei uns auf. Heſſiſche Bürgermeiſterei Oiernheim Lamberth. Geſtändnis im 5 Die Montags⸗Verhandlung im Prozeß gegen die Zigeuner begann mit einer Senſation, da der Präſident des Gerichtshofes Eingangs die Mitteilung machte, daß der Zigeunerhaupt⸗ mann Filke ein umfaſſendes Geſtändnis ab⸗ gelegt habe. Der Präſident hat ſich lt.„Heſſ. Landesztg.“ am Samstag nach Schluß der Verhandlung in die Zelle Filkes begeben, da er den Eindruck hatte, daß Filke wachſende Reue über ſeine Untaten zeige. Tatſächlich traf er Filke in ſehr gedrückter Stimmung an und der Zigennerhauptmann geſtand dem Rräſidenten alle ſechs Morde ein, die ihm zur Laſt gelegt werden. Das Zeſtändnis erfolgte unter vier Augen. Im Verlauf der Vernehmung des Zigeuner⸗ h-uptmanns Filte gab dieſer eine ein⸗ gehende Darſtellung aller ſechs Mordtaten, die ihm zur Laſt gelegt werden. Er erklärte, daß er an der Ermordung Imlings teilgenom⸗ wen hobe. Pant Nibar und Joſeph Horvath Auch das Befinden der beiden übrigen Kinder ſoll W gatten Julius auf ſeine Betanlaſſung nieder⸗ Der taubſtumme Mörder Nybar und die Gebrüder Zſiga auf der Fahrt 22 Kaſchauer Menſchenfreſſer⸗Prozeß. 2 N zum Lokaltermin. geſchlagen. Bei der Plünderung des Kaufmanns Groß ſei er, Filke, zuſammen mit Hudak in die Wohnung des Kaufmanns eingedrungen. nachdem ſie vorher ihre Geſichter mit Ruß geſchwärzt hatten, um ſich unkenntlich zu machen. Bei der Ermordung des vierzehn⸗ jährigen Gymnaſiaſten Ondresco im Walde von Burkut habe Paul Rihar den Knaben niedergeſchlagen, während er das Verbrechen „überwachte“. Bei dem Morde an der un⸗ bekannten Frau ſeit er inſofern beteiligt geweſen als er, nachdem Paul Ribar die Un⸗ bekannte erdroſſelt hätte, ihre Leiche in den Wald geſchleppt und ſie dort verſteckt habe. Bei der Ermordung des Holzfällerpaares Kocerha, die von Paul Ribar und Hudak ausgeführt wurde, habe er unter der Tür ge⸗ ſtanden und zugeſehen. Außerdem ſei er an dem Morde an dem füdiſchen Kaufmann Peter Rbſzniak in Szepſi beteiligt geweſen Zuerſt habe Paul Ribar auf den Trödler losgeſchlagen * Fünger- Einheit— Geſaugswett ⸗ Bekanntmachung. Betr.: Verordnung über die hinteren Leuchtzeich der zweirädrigen Kraft⸗u. Kleinkrafträder, wie der Fahräder. Vom 27. April 11 Auf Grund des§ 6 Abſ. 1 Nr. 1 und und des§ 27 des Geſetzes über den Verkehr m Kraftfahrzeugen vom 3. Mai 1909 in der Faſſu des Gefetzes vom 21. Juli 1923(Reichsgeſetzbl. 18S 743) wird hiermit nach Zuſtimmung des Reichs⸗ rats verordnet: f § 1. Im Sinne dieſer Verordnung gelten: als Kraftfahrzeugordnung die Verordnung über Kraftfah zeugverkehr vom 16. März 1928 (Reichsgeſetzbl.! S 91); 1 mals hintere Leuchtzeichen Schlußlichter und Rück⸗ ſtrahler; 5 3. als Räder zweirädrige Kraft- und Kleinkraft⸗ räder ſowie Fahrräder; 115 als Krafträder die durch die Begriffbeftimmungen in 8 1 Nr. 2 der Kraftfahrzeugordnung erfaß⸗ ten Kraftfahrzeuge; als Kleinkrafträder die durch die Begriffsbe⸗ ſtimmungen in 8 47 der Kraftfahrzeugordnung erfaßten Krafträder; 5. als Fahrer die Führer der in Nr. 3 genann- Fahrzeuge; mals Dunkelheit die in§ 1 Nr. 6 der Kraftfahr⸗ zeugordnung feſtgeſetzte Zeit. 8 2. 1. Jedes Rad muß bei der Dunkelheit oder ſtarkem Nebel mit einem hinterem Leuchtzeichen von gelbroter Farbe verſehen ſein. Dieſeseuchtzeichen deſſen wirkſamer Durchmeſſer nicht größer als 5 Zentimeter ſein darf, muß an der Rückſeite des Rades angebracht und niemals verdeckt ſein. 2. Für ein normalſichtiges Auge muß das das Hintere Leuchtzeichen bei Dunkelheit auf eine Entfernung von 150 Meter in einem Streuwinkel von je 30 Grad nach beiden Seiten von der Längs- richtung des Rades aus, deutlich erkennbar ſein; bei einem Rückſtrahler wird hierbei vorausgeſetzt, daß er nach Ziffer 1 der Anlage zu§ 4 beleuch⸗ tet wird. 3. Fahrräder der Polizei- und Zollbeamten ſind bei dienſtlicher Benutzung von den Beſtim⸗ mungen in Abſ. 1 und 2 inſoweit befreit, als die Befolgung dieſer Beſtimmungen die Durchführung: beſonderer Aufgaben des Dienſtes in Frage ſtel⸗ len würde. § 3. Ein Rückſtrahler muß mit dem Prüfzeichen (Ziffer II der Anlage zu§S 4), außerdem mit dem Namen und Wohnort(Sitz) des Herſtellers— bei ausl. Herſtellern der deutſchen Hauptvertretung— verſehen ſein. 8 4. Für die techniſche Beſchaffenheit und die Prü⸗ fungen der Rückſtrahler gelten im übrigen die Vor— ſchriften der Anlage. 8 5. 1. Der Fahrer iſt dafür verantwortlich, daß ſich das hintere Leuchtzeichen in vorſchriftsmäßigem Zuſtande befindet. 2. Hinſichtlich der zweirädrigen Krafträder fin⸗ det§ 16 der Kraftfahrzeugordnung, hinſichtlich der zweirädrigen Kleinkrafträder§S 48(Einleitung] in Verbindung mit§ 16 derſelben Verordnung ent⸗ ſprechende Anwendung. § 6. 1. Der Fahrer hat den Rückſtrahler dem Polizeibeamten auf Anfordern zu Unterſuchungs— zwecken auszuhändigen. Für Räder der Wehrmacht und der Reichspoſt gilt dies nicht. 2. Im übrigen flndet hinſichtlich der nach dieſer Verordnung an hintere Leuchtzeichen zu ſtel⸗ lenden Anforderungen auf die zweirädrigen Kraft- räder S 35 der Kraftfahrzeugordnung, auf die zwei- rädrigen Kleinkrafträder§ 48(Einleitung) in Ver- bindung mit§35 derſelben Verordnung entſprechen⸗ poſt gilt eutſprechend. 1. hinſichtlich de Anwendung. Die Ausnahmevorſchrift des 8 42 der Kraftfahrzeugordnung für Wehrmacht und Reichs⸗ 8 7. ö Zuwiderhandlungen gegen dieſe Verordnung werden beſtraft: 430 der zweirädrigen Krafträder nach 8 21 des Geſetzes über den Verkehr mit Kraft⸗ fahrzeugen vom 3. Mai 1909 S. 437) 1 2. hinſichtlich der zweirädrigen Kleinkrafträder nach § 50 Abſ. 1 der Kraftfahrzeugordnung, zu 1 u. 2 jeweils mit Gelgſtrafe bis zu 150.— RM. oder mit Haft, hinſichtlich der Fahrräder nach§S 366 Nr. 10 des Reichsſtrafgeſetzbuchs mit Geldſtrafe bis zu 150 RM. oder mit Haft bis zu 14 Tagen. Dieſe Verordnung tritt am 1. Juli 1929 in Kraft. Berlin, den 27. April 1929. Der Reichsverkehrsminiſter gez. Dr. Steger wald. Wir weiſen die Intereſſenten auf obige Reich- verordnung hin und empfehlen den Befolg dieſer Verordnung bei Meidung von Strafanzeigen. Viernheim, den 3. Juni 1929. Heſſiſches r Viernheim ud wig. und dann habe er auch mit Hand angelegt. Unregelmäßigkeiten in der 7 unſeres Blattes wolle uns ſofort gemeldet werden damit. für Abhilfe ſorgen können 5 RRR (Reichsgeſetzbl.