7 Waldſportplatz Sportvereinigung 1.— A. S. V. Ludwigshafen 2:4 62 1.2 3:0 0 15 Igd.— Weinheim 1. Igd. „ Sch.— Olympia Lampertheim Sch. D232. Handball Neckarſtadt⸗Weſt 1.— Viernheim 1. 2.— 2. * Turner⸗Handball — Hüttenfeld 1. * Gölh in Worms. Am Samstag Abend wirkte der hier beſtbekannte Fußballſpieler Jakob Gölz das erſtemal in der 1. Bezirksligamannſchaft der Wormatia, Worms bei dem Spiel gegen Pfalz, Ludwigshafen, das 8:1 für Worms gewonnen wurde, mit und hat ſich, wie wir leſen, ſehr gut bewährt. Um die Deutsche Meiſterſchaft 20 4:0 Viernheim 2. 6:4 Sport⸗Machrichten Hertha BSC.— Preußen Zaborze 8:1(7:0). Die 16000 Zuſchauer, die am Sonntag ins Jahnſtadion nach Gleiwitz kamen, hatten eine derart hohe Niederlage des ſüdoſtdeutſchen Fuß— ballmeiſters wohl nicht für möglich gehalten. Preußen Zaborze, das ſouſt nie auf Raſenplätzen ſpielt, fand ſich während des ganzen Kampfes nicht mit den Verhältniſſen ab und wurde nur ſelten geſährich. Der Berliner Meiſter dominierte beſonders in der erſten Halbzeit ſehr ſtark. In regelmäßiger Folge kam er zu ſieben Treffern, an denen Sobeck mit drei, Kirſey mit zwei, Ruch und Lehmann mit je einem Erſolg beteiligt wa— ren. Nach dem Wechſel ſpielten die Berliner ver— halten, der Kampf wurde offener und doch konn ten die Südoſtdeutſchen nicht gefährlich werden. Ein in den Sturm gegangener Verteidiger mußte das Ehrentor ſchießen. Gegen Schluß wurde Berlin wieder überlegen und Ruch ſchoß noch einen achten Treffer. V. f. B. Königsberg— Breslauer SC. 08 1:2. Obwohl es vorher ſtark geregnet hatte, fan— den ſich zu dieſem Treffen auf dem Pruſſia-Sam— landplatz in Königsberg 5000 Zuſchauer ein. Es gab einen intereſſanten Kampf, den Breslau verdient mit 2:1(1:0) Treffern gewann. Königs- berg ſpielte unter der gewohnten Form. Bres— lau kam bereits in der zehnten Minute nach einem groben Fehler der Königsberger Vertei— digung durch Scheurell zum Führungstor und konnte dieſen Vorſprung bis zur Pauſe halten. Nach dem Wechſel hatten die Südoſtdeutſchen um— geſtellt, eine Maßnahme, die ſich beſonders im Sturm ſehr bewährte. Schon bald konnte der Linksaußen Siegla ein zweites Tor erzielen, während Königsberg nur durch Verwandlung eines Handelfmeters zum Ehrentor kam. 13 Die Vorrundenſpiel am 16. Juni. Von den acht Vorrundenſpielen zur Deutſchen Fußballmeiſterſchaft ſind alſo bereits zwei erle⸗ digt. Die übrigen ſechs Vorrundenſpiele kommen am 16. Juni nach dem folgenden Spielplan zum Austrag: In Hamburg: Holſtein-Kiel— 1. F. C. Nürn⸗ berg auf dem Viktoriaplatz; Schiedsrichter Bir⸗ lem-Berlin. In Nürnbera: Sp-Na Würth Fortuna Ausgezeichnete Leiſtungen gab es Jugendlichen. Sonntag veihte bei dieſer Gelegenheit das neue Jugend- heim in Duisburg ein. Düſſeldorf auf dem Platze des 1. FEN.; Schieds⸗ richter Gerlach-Breslau.. In München: Bayern München— Dresdener SC., auf dem Platze des SV. 1860; Schiedsrich⸗ ter Manger⸗Düſſeldorf. N f In Berlin: Tennis⸗Boruſſta Berlin— Tita⸗ nia Stettin; Schiedsrichter Bohn⸗Mannheim. In Leipzig: Wacker Leipzig— Schalke 04 auf dem Fortuna⸗Platz; Schiedsrichter Peters⸗Ham⸗ burg. N In Duisburg: Meidericher Spielverein— Hamburger SV. auf dem Platze des Spielver⸗ eins; Schiedsrichter Fritz-Oggersheim. e ö Abſchluß der Spiele in der Troſtrunde Südoſt. München 1860 gegen VfB. Stuttgart 20. Die Tabelle der Troſtrunde Südoß hat nunmehr folgendes endgültiges Ausſehen: Punkte 26:2 20:8 15:13 13:15 12:16 26:49 10:18 30:45 9:19 29:53 721 Tore 61:18 41:33 41:41 22:27 38:32 Spiele 1. Sp. Vgg. Fürth 14 2. Schwaben Augsburg 14 3. München 1860 14 Stuttgarter Kickers 14 5. V. f. B. Stuttgart 14 Phönix Karlsruhe 14 . A. S. V. Nürnberg 14 8. Freiburger F.. 14 Lammers ſiegt in Frankfurt. Der Frankfurter TV. 1860 hielt am Samstag volkstümliche Wettkämpfe ab, bei denen einige bekannte Volksturner aus dem Reich an den Start gingen. Das ſtärkſte Intereſſe bei den zahlreichen Zuſchauern fand natürlich der Start des Olympiaſiegers Lammers-Olde arg, der ſeinen 100 Meter Lauf ſicher in 10,7 Sekunden gewann. Im 400 Meter Lauf ſtellie Danz⸗Kaſſel mit 50 Sekunden einen neuen DT.-Rekord auf. auch bei den Bild- Uulerlicgt gegen Wer⸗ deutschland 2:5(1:3). Der Weſtdeutſche Spielverband feierte am ſein 30-jähriges Jubiläum und Eine große Ueberraſchung gab es in dem Fußballkampf Weſtdeutſchland gegen Süd⸗— deutſchland. Man erwartete die techniſchen Feinheiten der ſüddeutſchen Schule, aber die italieniſchen Spitzenſpieler de Morpurgo. Am damit für die wird. Mannſchaft fand ſich ſchlecht zuſammen und hatte in der weſtdeutſchen Verteidigung ein ſtarkes Bollwerk vor ſich. Hinzu kam, daß der Torwächter Kreß reichlich unſicher ſpielte, vährend ſein Gegenüber Buchloh einen glän— zenden Tag hatte. Schon in der ſechſten Minute kommt der Süden zum Führungstreffer durch Brettville. Dann war Weſtdeutſchland bis zur Pauſe überlegen. In der zwölften Minute erzielte der Halbrechte Graffers den Ausgleich. Zehn Minuten ſpäter umſpielte der weſtdeutſche Linksaußen Sackenheim Knöpfle und erzielte mit Schrägſchuß das zweite Tor. Derſelbe Spieler konnte fünf Minuten vor der Pauſe das Torverhältnis auf 31 für den Weſten ſtellen. In der zweiten Halbzeit ſtändig die Süddeutſchen. dominierten faſt Sie konnten nur ſelten die gute weſtdeutſche Verteidigung überwinden. Nach einer Viertel⸗ ſtunde erzielte der weſtdeutſche Halblinke Berkele nach einem Fehler von Kreß den vier⸗ ten Treffer und derſelbe Spieler verwandelte bald darauf einen Handelfmeter zum fünften Tor für den Weſten. In der 23. Minute konnte endlich Hornauer eine Ecke zum zweiten Lar ffir Sündeutſchland verwandeln. Deutichland in der Davis⸗Bolal Vorſchlußrunde. Italien 3: 2 geſchlagen. Was man im deutſchen Tennisſport kaum erhoffte, iſt nur, doch eingetreten, Deutſchland konnte ſich über die ſpielſtarken Italiener hin⸗ weg für die Vorſchlußrunde qualifizieren. Bereits am Freitag hatte ſich Deutſchland durch den Gewinn der beiden Einzelſpiele eine 2: 0⸗Führung erſtritten. Beachtenswert iſt hier der Sieg von Moldenhauer über den Samstag gewann nun Italien das Doppel und die Partie ſtand 2:1: Die Entſcheidung fiel am geſtrigen Sonntag. Das erſte Einzel⸗ ſpiel gewann de Morpugo gegen Dr. Land⸗ mann mit 8:6, 6:3, 6:3 und der Kampf ſtand nunmehr 22, ſodaß das letzte Spiel die Enk⸗ ſcheidung bringen mußte. Nach hartnäckigem Kampfe blieb der Deutſche Moldenhauer über den Italiener de Stefani mit 633, 3:6, 75, 6:4, 6:3 Sieger, ſodaß die Deutſchen in der Geſamtwertung mit 3:2 gewannen und ſich Vorſchlußrunde qualifizerten. England und Tſchechoſlowakei in der Vorſchlußrunde. England konnte ſich durch einen ſicheren 5:0⸗Sieg über Afrika in die nächſte Runde bringen, während die Tſchechoſlowakei mit 311 Sieger über Dänemark blieb und in der Vor⸗ ſchlußrunde den Engländern gegenüberſtehen 9 Schottland ſchlägt Holland 40. Die ſchottiſche Nationalelf, die am Samstag in Berlin gegen Deutſchland 1:1 geſpielt und vorher Norwegen zweimal hoch geſchlagen hatte. beſiegte im letzten Spiel ihrer Europareiſe am Dienstagabend in Amſterdam die holländiſche Ländermannſchaft mit 2:0 Toren. Die Schotten waren jederzeit klar überlegen und hätten dem Spielverlauf nach ſogar noch höher gewinnen können. Deutſchland hat alſo bei den Spielen gegen die Schotten am günſtigſten abgeſchnitten. Deutſchlands Elf gegen schweden. Am Sonntag, 23. Juni, im Kölner Stadion. Für das am Sonntag. 23. Juni, im Kölner Stadion ſtattfindende Fußball-Länderſpiel gegen Schweden hat der DB-⸗Kpielausſchußvor— ſitzende, Prof. Glaſer, folgende Mannſchaft auf⸗ geſtellt: Stuhlfauth(Nürnberg): Weber Schütz(Frankfurt); Knöpfle Leinberger(Fürth). Geiger(Nürnberg); Hofmann(München), Hofmann(Dresden), Schmidt(Nürnberg), Hornauer(Nürnberg), Albrecht(Düſſeldorf). Aenderungen in der Mannſchaft werden nur (Kaſſel), (Frankſurt), vorgenommen, wenn ganz begründete Ablagen erfolgen. 0. Kleine Sport⸗Nachrichten. Harry Stein ſiegt in Paris. Harry Stein, der frühere deutſche Meiſter im Fliegengewicht, der ſetzt im Bantamgewicht boxt, ſtand in Paris in einem Zehnrundenkampf dem Franzoſen Colleville gegenüber. Eine Minute vor Schluß der letzten Runde wurde der Kampf abgebrochen, da der Franzoſe ſtark blutete und man körperlichen Schaden befürchtete. Finniſche Ringer in Deutſchland. Der Helſingforſer Athletikelub, einer der kampfſtärkſten Ringervereine der Welt, plant eine Gaſtſpielreiſe durch Deutſchland, die in Ber⸗ lin ihren Anfang nehmen ſoll. Die Finnen wer⸗ den nach einer Begegnung mit der Sp. Vg. Oſt in Berlin dem ASC. Bad Kreuznach, Heros Dortmund und dem Ring⸗ und Stemmklub Lud⸗ wigshafen Beſuche abſtatten, ſodaß man von einer Begegnung der beſten Ringer Deutſchlands und Finnlands ſprechen kann. Vor„Schmeling⸗Paolino“. Rieſiges Intereſſe für den Kampf.— Der Siegen boxt gegen Sharkey um die Weltmeiſterſchaft In drei Wochen wird der mit ſeltener Span⸗ gung erwartete Schwergewichtsboxlampf zwi⸗ ſchen Max Schmeling und dem Spanier Paoline im Yankee⸗Stadion zu Neuyork die große ame⸗ rikaniſche Boxſportgemeinde vollzählig verſam⸗ meln. Am 27. Juni, alſo an dem gleichen Tage, an dem der Kölner Hein Müller in Turin im Kampf um die Europameiſterſchaft gegen den Italiener Bonaglia antritt, ſoll das große Er⸗ eignis vor ſich gehen. Die allgewaltige Hearſt— Preſſe, die die Propaganda für dieſen Wohltä⸗ kigkeitskampf übernommen hat, rührt inzwiſchen ꝛifrig die Werbetrommel. In ſpaltenlangen Ar; tikeln wird täglich auf die Begegnung hingewie⸗ en, alle noch ſo unbedeutenden Einzelheiten werden den Wißbegierigen in großer Aufmach⸗ ung vorgeſetzt. Und wenn der Tag der Entſchei⸗ dung da iſt, dürfte die Rieſenarena wohl völlig ausverkauft ſein, trotz der ſelbſt für amerikani⸗ ſche Verhältniſſe nicht billigen Plätze. Es werden zusgegeben: 7000 Plätze zu je 50 Dollar, 1397 Plätze zu je 25 Dollar, 4708 zu je 20 Dollar, und 21394 zu je 5 Dollar. Wenn alle 100 000 Karten abgeſetzt werden— woran nicht zu zweifeln ißt — beträgt die Geſamteinnahme 1½ Millionen Dollar, oder rund fünf Millionen Mark. Die Nachfrage nach Eintrittskarten iſt ſchon außer⸗ ordentlich groß. So legte ein Billetthändler den Newyorker Boxkommiſſion einen Scheck über 350 000 Dollar vor, um ſämtliche der teuerſter Plätze aufzukaufen. Inzwiſchen iſt auch bereits der Ringrichten für den Kampf beſtimmt worden, und zwar M Magnolia, der als ſehr zuverläſſig gilt, und oi Kämpfe Paolino— Wills und Sharkey— Stribb ling leitete. Gleichzeitig wurde offiziell bekann gegeben, daß der Sieger am 26. September mi Jack Sharkey um die Weltmeiſterſchaft kämpfen wird. Schmeling und Paolino befinden ſich im här teſten Training. Der Deutſche hat in Fairhaven ſchon ſo gut gearbeitet, daß er, um einem Ueber training vorzubeugen, einige Tage ausſezer mußte. Seine Sparringpartner, der frühere Amateurmeiſter George Hoffmann, der kürzla Mike Me. Tigue k. o. ſchlug, ferner Johnnh Urban, Ray eumann und George Heron haben nichts zu lachen. Jodes-Anzeige Nach Gottes unerforschlichem Rat- schlube verschied gestern Abend um halb 12 Unr ganz plötzlich und unerwartet infolge eines Gehirnschlags mein lieber Mann, unser guter treusorgender Vater, Schwiegersohn, Bruder, Schwager und Onkel, Herr Friedrich Hoock l. im Alter von 40 Jahren, Wir bitten für unseren lieben Ver- storbenen zu beten. Viernheim, Heppenheim, den 10. Juni 1929 die leltrausrnaen Himernitenepen. Die Beerdigung findet am Mitt- woch, den 12. Juni, nachm. um 5 Uhr vom Trauerhause, Holzstraße 12 aus statt. FFF Kückenfutter(Muskator) Geflügel⸗Kraftmiſchfutter Eierlegemiſchfutter Gacneelen Garneelenſchrot Weizen, Gerſte, Mais Beſtes Taubenfutter Sämtl. Futterartikel bei Adam Adler 2. Rathausſtraße 6 4 9 Johann TV U Einladung. Unser Schulkamerad Fficurich Hoek wurde ganz plötzlich in die Ewigkeit abgerufen. Behufs Teilnahme an der Beerdi- gung findet Raule Montag Abend„ 9 Un eine Besprechung bei unserem Schulkameraden Mich. Rin ghof zum„Deutschen Haus“ statt. Es wird um vollzähliges Erschei- nen aller 1889 gebotenen dringend gebeten. Mehrere Schulkameraden. Sänger- Einheit Den Mitgliedern zur Kenntnis, daß unser pas- siyes Mitglied Herr iur. Hooch l. plötzlich verstorben ist. Es ist Ehrensache der Be- erdigung so zahlreich als mög- lich beizuwohnen. Dieselbe fin- det am Mittwoch, den 18. d. Mts. nachm. im 5 Uhr statt. Die Sünger versammeln sich einhalb Stunde zuvor im Lokal. Der Vorstand. n Wo hn haus in gutem Zustand, 38töekig mit 5 Wohnungen sofort billig zu verkaufen. Gute Ka- pitalanlage. Anfragen erbeten unter MW 101 an den Verlag ds. Bl. Friſchen weißen äſe Pfd. 40 Pfg. zu haben bei Eppel, Kiesſtr. Nahleen- Er de Postsack 2.— Mk. 5 MHakteenpflanzen kl. 5„ mittl. 10- Mk. MHakteen-Samen 1. Humnus-Erde z. Beimischen für alle Pflanzen Postsack 2. Alles frei Haus über allhin einschl. Verpak- kung des Voreinsen- dung des Betrags. Man dbrger, Erdbeeren Wirſing Erbſen Spargel Ehatt verkauft Wer inſeriert, ver⸗ mehrt ſeinen Umfatz. 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(Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) 1,50 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illustrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand— kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal-Anzeigeblatt in Viernheim (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Fernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Ar. 133 e Veröffentlichung des Sachverſtändigenberichts. Schacht für deutſch⸗Aranzöſiſche Zusammenarbeit. * Nach dem„Excelſior“ werden die Regie⸗ rungen den ihnen zugegangenen Bericht der Sachverſtändigen der heute in allen Haupt⸗ ſtädten veröffentlicht wurde, in politiſcher, wirt⸗ ſchaftlicher und finanzieller Hinſicht prüfen. Zu ſeiner Prüfung würden zur Zeit Sachverſtändi⸗ ge hinzugezogen werden, die feſtzuſtellen hätten, ob der Poungplan mit den wichtigen Beſtim⸗ mungen der gegenwärtig geltenden Verträge zu vereinbaren ſei. Im Anſchluß daran würden die Regierungen ſich darüber verſtändigen, ob die Verhandlungen zur Inkraftſetzung des neuen Zahlungsplanes auf einer Konferenz oder auf den üblichen diplomatiſchen Wegen geführt wer⸗ den ſollen. Die amerikaniſchen Sachverſtändigen ſind an Bord des Dampfers„Afriquania“ nach Amerika abgereiſt. Eine Erklärung des Reichs bankpräſidenten Dr. Schacht. We Paris, 10. Juni. Dr. Schacht hat der„Agence economique et financiere“ in Paris folgende Erklärung gegeben:„Die Poung⸗Kon⸗ ſerenz bedeutet die finanzielle Beilegung des Krieges. Ohne dieſe wäre auch die politiſche und moraliſche nicht möglich. Aber die Durchfüh⸗ rung der finanziellen Beiſegung wird wohl nur möglich ſein, wenn der Krieg nicht nur poli⸗ tiſch, ſondern auch moraliſch liquidiert wird. Wir müſſen alle entſchloſſen ſein, unſere Augen nicht in die Vergangenheit, ſondern in die Zu⸗ kunft zu richten. Die Zuſammenarbeit Deutſch⸗ lands und Frankreichs iſt bei dieſem Aufbau der Zukunft ein weſentliches Element. Die verſchie⸗ denartigen Fähigkeiten der beiden Nationen prä⸗ deſtinieren ſie geradezu zu einer Zuſammenar⸗ beit, die bisher durch den geſchichtlichen Ablauf der Dinge nur zu oft behindert worden iſt. Der Strom der geiſtigen und pfychologiſchen Bezieh⸗ ungen, der zwiſchen den beiden Völkern herüber und hinübergeht, war oft unterbrochen, wurde aber immer wieder aufgenommen. Unſere Auf⸗ gabe muß es jetzt ſein, dieſen Strom zu einem ununterbrochenen zu machen, dadurch, daß wir ihn auch wirtſchaftlich fundieren. Wir müſſen auf finanziellem, auf induſtriellem, auf kommer⸗ ziellem Gebiet die Intereſſen unſerer beiden Länder miteinander verflechten und ſo den Dranz nach Verſtändigung, der die Herzen der Männer und Frauen der beiden Völker beſeelt, ein ſolides und gutes Fundament geben.“ ——— Streſemann in Madrid. Madrid, 9. Juni. Der deutſche Reichs⸗ außenminiſter Dr. Streſemann und Gemahlin mit ſeiner Begleitung trafen, wie gemeldet, geſtern abend 8,35 Uhr mit dem Expreßzug von San Sebaſtian auf dem Madrider Nordbahnhof ein. Der Bahnhof war von einem ſtarken Polizeiaufgebot abgeſperrt. Auf dem Bahnſteig wurde der Reichsaußen⸗ miniſter feierlich von General Primo de Rivera, Quinones de Leon und Pallacios, ſowie dem deutſchen Staatsſekretär v. Schubert den Mitgliedern der deutſchen Delegation und etwa 500 Perſonen der deutſchen Kolonie empfangen. Dr. Streſemann, der ſofort auf dem Bahnſteig mit Primo de Rivera gemein⸗ ſam photographiert wurde, verließ unter den Hurrarufen der Menge die Bahnhofshalle und begab ſich in das Palace⸗Hotel. Der Zug Dr. Streſemanns wurde von dem Lokomotivführer des Königs von Spanien, dem Herzog von Sarragoſſa geführt. Dr. Streſe⸗ mann hat zu der Reiſe den ihm zur Verfügung geſtellten Salonwagen der ſpaniſchen Regie⸗ rung benutzt. Die geſamte Preſſe nimmt Dr. Streſemann egen eine Falſchmeldung der„Da Voz“ in utz, die ihm Aeußerungen über Katalanier und Basken als ſpaniſche Minderheiten unter⸗ 8 Erfundenes Streſemann⸗Interview. Deutſche Richtigſtellung. Madrid, 9. Juni. Zu einem angeblichen In⸗ erview, in dem ſich Reichsminiſter Dr. Streſe⸗ mann gegenüber den Vertretern einiger Ma⸗ drider Abendblätter im Zuſammenhang mit der Minderheitenfragen auch über Katalonien und die baskiſchen Provinzen geäußert haben ſollte, wird von unterrichteter Seite feſtgeſtellt: 1. Der Miniſter hat kein Interview gegeben, ebenſowenig hat irgendein Herr ſeiner Umge— bung irgendeine Erklärung abgegeben; 2. In einem zwangloſen Geſpräch mit Jour- naliſten iſt darauf hingewieſen worden, daß das Minoritätenproblem nicht nur für Deutſchland, ſondern auch für die ganze Welt von Bedeu— tung ſei; 3. das Wort„Spanien“ iſt im Zuſammenhang mit der Minoritätenfrage nicht erwähnt wor— den. EE Nogens⸗Prozeß. Neu⸗Strelitz, 9. Juni. In der geſtrigen Vor⸗ mittagsverhandlung des Nogensprozeſſes bekun— deten drei Strafanſtaltsbeamte: Die Verſtän⸗ digung mit Jakubowski ſei ſehr ſchwierig gewe⸗ ſen. Es hätte, um ihm ein einziges Wort des Urteils klar zu machen, manchmal zehn Minu⸗ ten gedauert. Der Verteidiger Jakubowskis, R.⸗A. Koch, habe ſich meiſtens nur durch Ver— mittlung mit Jakubowski unterhalten können. Der Zeuge Willi Adler hat als Unterſuch— ungsgefangener längere Zeit die Zelle Jaku— bowskis geteilt. Wie er behauptete, hat Jaku— bowski ihm erzählt, der Unterſuchungsrichter ſei ihm immer bei ſeinen Ausſagen ins Wort ge— fallen und habe ihm oft direkt den Mund ver— boten. Er habe nicht alles ſagen können, was er wußte, vor allem von Kreuzfeld, weil der Un— terſuchungsrichter ſagte, für den Mord allein komme einzig und allein Jakubowski als Täter in Betracht und er, der Unterſuchungsrichter, werde es ſchon ſo einrichten, daß man ihn um einen Kopf kürzer mache. onb. Madrid, 10. Juni. Der Eröffnungs- ſitzung der Ratstagung ging ein ſehr ruhiger Sonntag voraus, der auch nicht die hie und da erwartete Begegnung zwiſchen den Außen— miniſtern Frankreichs und Deutſchlands ge— bracht hat. Während die deutſchen Delegierten den Sonntag ſehr zurückgezogen verbrachten, weilte Briand mit Primo de Rivera bei einem Stierkampf, eine Angelegenheit, die in Völ⸗ kerbundskreiſen Anlaß zu zahlreichen anzüg— lichen Bemerkungen gab. In franzöſiſchen Delegiertenkreiſen wurde mit Beſtimmtheit verſichert, daß der deutſchen Vertretung bereits mitgeteilt worden ſei, daß ohne Teilnahme eines bevollmächtigten eng⸗ König Fuad König Fuad in onb Berlin, 10. Juni. König Fuad von Aegypten hat, wie gemeldet, am Sonntag nach⸗ mittag um 5 Uhr bei Singen deutſchen Boden betreten. Im Hauptbahnhof von Singen hatte der Zug des Königs etwa eine halbe Stunde Aufenthalt. Reichsminiſter a. D. Dr. Roſen empfing als Vertreter der Reichsregierung den König im Warteſaal und hieß ihn auf deutſchem Boden im Namen des deutſchen Volkes herzlich willkommen. Nach dem Geſandten v. Spohrer, der die Vorſtellung vermittelte, richtete Landes⸗ kommiſſar Dr. artmann als Vertreter der badiſchen Regierung Begrüßungsworte an den König, der in herzlichen Worten dankte. Er er⸗ klärte, er freue ſich ungemein, auf deutſchem Boden zu weilen und Deutſchland und ſein ar⸗ beitſames Volk kennen zu lernen. Nach dem kurzen Aufenthalte ſetzte der König mit ſeiner von Aegypten. Deutschland. 1 e Begleitung die Fahrt nach Berlin fort, wo er heute vormittag gegen 10 Uhr eintrifft. Im Lehrter Bahnhof wird Reichspräſident v. Hindenburg an der Spitze der Reichs-, Staats⸗ und ſtädtiſchen Behörden die Gäſte em⸗ pfangen. Die Bahnhofshalle iſt veich mit Fah⸗ nen⸗ und Pflanzenſchmuck ausgeſtattet worden. Auch die Anfahrtswege vom Bahnhof zum Re⸗ gierungsviertel und zum Palais, das der König während ſeines Aufenthaltes bewohnen wird, führt reichen Flaggenſchmuck. Von hohen Maſten wehen Fahnen in den Farben des Rei⸗ ches und Aegyptens. Insgeſamt wurden 160 Fahnenmaſten errichtet, deren ſchwarz⸗rot⸗gol⸗ dene Flaggentücher in Verbindung mit dem weißen Halbmond und drei Sternen im hellen Grün der ägyptiſchen Fahne beſonders vor dem Lehrter Bahnhof und am Brandenburger Tor ein farbenprächtiges Bild abgeben. Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Annahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden TEE 2 d 46. Jahrgang Deutſches Reich. Parteitag der kommuniſtiſchen Partei. We Berlin, 9. Juni. Die kommuniſtiſche Partei Deutſchlands eröffnete heute ihren 12. Parteitag mit einer Verſammlung in den Pha⸗ rus⸗Sälen. Fünf Perſonen erſtitlt. Paris, 9. Juni. In der Nähe von Tunis wurden vier Eingeborenenfrauen und ein Kind, die ſich zum Waſchen an den Strand begaben, beim Paſſieren einer Sandgrube von nieder- gehenden Erdmaſſen verſchüttet. Alle fünf Per— ſonen erſtickten, bevor ihnen Hilfe gebracht wer— den tonnte. Keine Räumungsausſprache in Madrid. liſchen Vertreters nach franzöſiſcher Auffaſſung in Madrid keine Delegationsverhandlungen ſtattfinden könnten. Man glaubt deshalb, daß die Räumungsfrage erſtmals offiziell bei Ge⸗ legenheit der politiſchen Reparationskonferenz angeſchnitten werden wird, die auf Macdonalds Einladung in London ſtattfinden ſoll. Ausland. Sprengung eines deutſchen Ehrenmals in Riga. witb. Riga, 10. Juni. In der vergangenen Nacht ſprengten unbekannte Perſonen auf dem Waldfriedhof den Gedenkſtein für die deutſche Landeswehr, die an der Befreiung Rigas von den Bolſchewiſten im Jahre 1919 beteiligt war. Die Unterſuchung iſt eingeleitet. Der erſte italieniſche Botſchafter beim Vatikan. Nom, 9. Juni. Der König von Italien hat zum erſten italieniſchen Botſchafter beim Heiligen Stuhl Senator Graf Ceſare Maria de Vecchi ernannt. De Vecchi hat den Faſzismus im Piemont gegründet. Er gehörte auch zu den vier Faſ⸗ ciſtenführern, die den Marſch auf Rom leiteten und war dann Kommandant der Miliz und ſeit 1923 Gouverneur des italieniſchen Somali⸗ landes. n Arbeiter gegen Polizei. Newyort, 9. Juni. Wie aus Gaſtonia in Nordcarolina gemeldet wird, kam es dort zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen Polizei und ſtreikenden Arbeitern, die die Stillegung der Fabriken erzwingen wollten. Bei der ſich entſpinnenden Schießerei wur⸗ den vier Poliziſten, darunter der Chef der Polizei, ſowie ein ſtreikender Arbeiter verletzt. Schwere Schlägerei. Wien, 9. Juni. Auf der Univerſität kam es heute mittag zu ſchweren Schlägereien zwi⸗ ſchen nationaliſtiſchen und jüdiſch⸗nationalen Studenten. Das Rektorat hatte wegen der Zuſammen⸗ ſtöße, die ſich vor einigen Tagen ereigneten, den heutigen Bummel in der Aula verboten. Die Nationalſozialiſten kehrten ſich nicht an das Verbot. Gegen halb ein Uhr ſtürmten ſie und einige hundert farbentragende Studenten die Rampe und überfielen die ſich dort auf⸗ haltenden jüdiſch⸗nationalen Studenten. Zahlreiche Studenten wurden verletzt. Die Polizei nahm mehrere Verhaftungen vor. Abſturz zweier Flugzeuge. Paris, 9. Juni. In Toulouſe nahm heute der Luftverkehrsminiſter Laurent⸗Eynac die Parade über ein Fliegerregiment ab. Dabei ſtießen ſich zwei Flugzeuge und ſtürzten ab. Die Piloten beider Apparate wurden getötet. Beſcheiterte Koalitionsverhand lungen in Preußen. Berlin, 11. Juni. Am Montag nachmittag hat der preußiſche Miniſterpräſident Brau Führer der Landtagsfraktion der Deutſchen Volkspartei, Abg. Stendel, eine Erweiterung der preußiſchen Regierungskoalition durch Einbe⸗ ziehung der Deutſchen Volkspartei in der Forn angeboten, daß dieſe Partei das Handelsminiſte eium übernehmen und den Reichswirtſchaftmini. ſter Dr. Curtius als Miniſter ohne Portefeuill. im die preußiſche Regierung entſenden ſolle. Ir einer anſchlieſſenden Beſprechung wurde dat Angebot von der volksparteilichen Fraktion ab gelehnt. eee Beſuch Vriands bei streſemann. Madrid, 11. Juni. Der franzöſiſch⸗ Außenminiſter Briand ſtattete geſtern nachmit⸗ tag Dr. Streſemann einen längeren Beſuch ab. Am Abend gab die ſpaniſche Regierung in Außenminiſterium zu Ehren der Mitglieder des Völkerbundsrates ein Eſſen. Macdonalds Kabinett an der Arbeit. London, 11. Juni. Das Kabinett Mac gonald hielt geſtern eine Sitzung ab, in de. dem Vernehmen nach bereits die Grundlinien der Thronrede ſeſtgelegt wurden, die bekannt lich das politiſche Programm der neuen Regie rung enthält. Wie„Evening Standard“ berich tet, habe Macdonald dem Kabinett ſeiner Wunſch vorgetragen, perſönlich mit dem ame rikaniſchen Präſidenten Hoover über die Rege lung der Beziehungen zwiſchen beiden Ländern in Verbindung zu treten. Das Blatt nimm! an, daß Macdonald zu dieſem Zweck vermut⸗ lich im Spätſommer die Reiſe nach den Ver einigten Staaten antreten werde. Weiter ſoll ir dem Kabinettsrat über die Beziehungen zu Sowietunion geſprochen worden ſein. London, 11. Funt. Heute abend wird Macdonald London verlaſſen, um ſich zu ein⸗ wöchigem Aufenthalt nach Loddiemouth in Schottland zu begeben. Reuter meldet, daß Macdonald zum Beſuch der im September ſtattfindenden Völkerbundsperſammlung nach Wenf reiſen werde. Eiſenbuhnunglück in Columbien. Newyork, 11. Juni. United Preß meldet aus Bogota in Columbien, daß bei der Entglei⸗ ſung eines Perſonenzuges der Linie Rirardot vier Paſſagiere getötet und 25 verletzt worden find. Die Unterſuchung über die Schuldfrage iſt eingeleitet. Die„Sverige“ in Reykfavik eingetroffen. Reykjavik, 11. Juni. Das ſchwediſche Transozeanflugzeug„Sverige“ iſt geſtern abend 7.45 Uhr im Schleyntau des Dampfers„Odin“ hier eingetroffen. Die Beſatzung befindet ſic wohlauf. Bootsnnalück auf der Elbe. Meißen, 10. Juni. Heute mittag über⸗ raunte das Motorſchiff„Pirna“ unterhalb der Meißener Eiſenbahnbrücke das Fährboot„Fo relle“. Soweit bis jetzt feſtgeſtellt werden konnte wurden 6 Perſonen gerettet. Nach Ausſage eine der Geretteten ſollen ſich in dem verunglückte Fährboot 8 Perſonen befunden haben. Die genaue Zahl der Verunglückten ſteht nock nicht feſt. Die Schuldfrage bedarf noch der Auf; Harun der Stroumpalizei. feierlicher empfang des evpflischen Rönigs in Berlin. Berlin, 10. Juni. König Fuad J. von Aegyp⸗ ten traf heute vormittag 10 Uhr im Sonderzug in Begleitung des Reichsminiſters a. D. Dr. Ro⸗ ſen, des deutſchen Geſandten in Kairo, v. Steh⸗ rer, ſowie ſeines Ehrendienſtes und ſeines Ge⸗ folges auf dem mit den ägyptiſchen und deut⸗ ſchen Reichsfarben feſtlich geſchmückten Lehrter Bahnhof ein. Kurz vorher hatte ſich der Reichs⸗ präſident in Begleitung des Staatsſekretärs Dr. Meißner und ſeines perſönlichen Adjutanten, Oberſtleutnant von Hindenburg auf dem Bahn— hof eingefunden, wobei die vor dem Bahnhof aufgeſtellte Militärkapelle das Deutſchlandlied ſpielte, während die Ehrenkompagnie präſen⸗— tierte. Ferner hatten ſich zur Begrüßung des ägyptiſchen Königs ſämtliche Mitglieder der kö⸗ niglich⸗ägyptiſchen Geſandtſchaft ſowie deutſcher⸗ ſeits Reichskanzler Müller, Reichstagspräſident Loebe, der preußiſche Miniſterpräſident Braun und der Reichswehrminiſter, der Reichswirt— ſchaftsminiſter, der Reichsminiſter für die beſetz⸗ ten Gebiete, der Reichsjuſtizminiſter, der Reichs— verkehrsminiſter, ſowie in Vertretung des abwe— ſenden Reichsaußenminiſters, des abweſenden Staatsſekretärs im Auswärtigen Amte, Mini⸗ ſterialdirektor Dr. Köke, weiter der Chef der Heeresleitung und der Chef der Marineleitung, ſowie Staatsſekretär Dr. Weismann, in Vertre— tung des abweſenden Staatsſekretärs in der Reichskanzlei Miniſterialdirektor Dr. v. Hage⸗ now, Miniſterialdirektor de Haas vom Auswär⸗ tigen Amt, Oberbürgermeiſter Dr. Böß, Reichs⸗ bahnpräſident Dr. Stapf, Polizeivizepräſident Dr. Weiß. Polizeikommandeur Heimannsberg und weiterer Herren des Auswärtigen Amtes eiegefunden. Als erſter entſtieg dem Zuge der ägyptiſche König, der ſogleich vom Reichspräſidenten begrüßt wurde. Nach der Vorſtellung des königlichen Gefolges begrüßte König Fuad die Mitglieder der könig— lich⸗ägyptiſchen Geſandtſchaft und begab ſich ſo— dann zum Ausgang des Bahnhofs, wo die Ver— treter der Reichs- und Staatsregierung und der anderen Behörden Aufſtellung genommen hatten, die dem König vom Reichspräſidenten und vom Reichskanzler einzeln vorgeſtellt wurden. Nach dem Verlaſſen des Bahnhofs wurde der König von den Mitgliedern der hieſigen ägyp— tiſchen Kolonie begrüßt, worauf er mit dem Reichspräſidenten die Front der Ehrenkompagnie abſchritt, während die Muſik die ägyptiſche Kö⸗ nigshymne ſpielte und eine Batterie der Reichs⸗ wehr 21 Salutſchüſſe abfeuerte. Hierauf beſtieg der König mit dem Reichspräſidenten den bereit⸗ geſtellten Wagen und fuhr, von Kavallerie es⸗ kortiert, durch die ebenfalls geſchmückten Feſt⸗ ſtraßen zum Prinz Albrecht⸗Palais, wo er väh⸗ rend ſeines offiziellen Berliner Aufenthaltes Wohnung genommen hat. Bei der Ankunft im Palais Prinz Albrecht wurde der König vom Chef des Protokolls, Vortragenden Legations⸗ rat Graf Tattenbach begrüßt. Der Beſuch des Königs Fuad von Aegypten bedeutete für die Berliner eine Senſation, die für manche noch dadurch erhöht wurde, daß ſie mit dem König auch den Reichs präſidenten zu ſehen bekamen. Schon in den frühen Morgenſtunden ſetzte der Zuſtrom der Schauluſtigen nach den Straßen⸗ zügen ein, über die König Fuad ſeinen Einzug in die Reichshauptſtadt halten ſollte. Vom Lehr⸗ ter Bahnhof bis zum Prinz Albrecht-Palais in der Wilhelmſtraße hatte man eine Bannerſtraße geſchaffen. Von rund 160 hohen Maſten, die über die ganze Strecke verteilt ſind und die im Halbkreis den Vorplatz des Lehrter Bahnhofes. das Brandenburger Tor und den Pariſer Platz ſchmücken, wehen die Farben des Reiches mit einem ſtiliſierten Reichsadler und die grüne Fahne Aegyptens mit dem weißen Halbmond und drei weißen Sternen. Das Brandenburger Tor ſelbſt zeigt die ſchwarz-rot⸗-goldenen und ſchwarzweißen Farben des Reichs und Preußens. Alle öffentlichen Gebäude Berlins haben die Flaggen gehißt, ebenſo in der Umgebung des Platzes der Republik und der Wilhelmſtraße, die Palais der ausländiſchen Vertretungen, die gro— ßen Hotels uſw. Schon von 9 Uhr ab begann. während ſich die Reihen der Zuſchauer auf den Bürgerſteigen immer mehr vergrößerten, die Aufſtellung der Reichswehrformationen zum Spalier vom Brandenburger Tor bis zum Prinz⸗Albrecht⸗Palais. Starke Kommandos der Schutzpolizei hielten die Zehntauſende zurück, die namentlich am Brandenburger Tor und am Pariſer Platz der Ankunft des Könias harrten. Die Anlagen zum Neparationsbericht. Berlin, 10. Juni. Jetzt werden die acht An⸗ lagen zum Bericht der Reparationsſachverſtän⸗ digen veröffentlicht, deren Inhalt im weſent⸗ lichen ſchon bekannt iſt. Ein gleichfalls heraus⸗ kommendes Sondermemorandum der Sachver— ändigen der Hauptgläubigerländer gibt eine Ueberſicht über die Beträge, die von vorgeſehenen Annuitäten für die Deckung der Kriegsſchuldzah— lungen beſtimmt ſind, und empfiehlt Abſchluß eines Abkommens, das die Frage der Beteili— gung an den Erleichterungen regelt. die irgend ein Gläubigerland hinſichtlich ſeiner Kriegsſchuld⸗ zahlungen künftig erhalten ſollte. Ausland Ueberfall auf Curacao. Willemſtad(Curacao), 10. Juni. Eine Bande. die angeblich aus venezuelaniſchen Nationaliſten deſteht, beſetle geſtern abend den am Meer ge⸗ legenen Teil von Willemſtad. Die Angreifer tö— teten mehrere Poliziſten, nahmen den Gouver⸗ . neur, den Truppenbeſehlshaber und Soldaten gefangen und führten ſie Meer davon. mehrere über das Eine Aufſtandsbewegung in Perſien. London, 10. Juni. Times meldet aus Schi⸗ ras in Perſien. daß die Stadt von aufſtändiſchen Stämmen ſo gut wie eingeſchloſſen iſt. Inner⸗ halb der Stadt ſind Regierungsſtreitkräfte zuſam mengezogen. Truppenverſtärkungen ſind im An. marſch. Der Lehrerſtreik in Paris beendet. Paris, 10. Juni. Der Examinierſtreik der Lehrer iſt beendet. Die Lehrer haben das Rund⸗ ſchreiben, durch das ſie ſich untereinander ver⸗ pflichteten, die Examina nicht abzuhalten, zurßdel⸗ gezogen. Staat und Kirche verhandeln in Mexito Mexiko, 10. Juni. Erzbiſchof Ruiz und Bi⸗ ſchof Diaz ſind hier eingetroffen. um mit dem Präſ'denten über die Beilegung des Konflite⸗ zwiſchen Staut und Kirche zu verhandeln. 4(67. Fortſetzung.) Mutter!“ ieee hh hee Qual. „Alſo doch—“ ſagte er mit einem rätſelhaften Lächeln. „Ich habe mir's ja gedacht.“ Er ließ ihre Arme los und nahm ſeine Wanderung wieder auf. Vor dem Fenſter blieb er ſtehen und legte die Stirne gegen die Scheiben. die einen feinen Schleier von Dunſt über ſich liegen hatten. „Elemer, du irrſtl“ entgegnete Luiſe, die ihren Schrecken erſt jetzt abgeſchüttelt hatte.„Nicht ein einziger iſt in unſeren beiden Familien, der an Wahnſinn gelitten hätte.— Nicht einer!— Du darfſt es mir glauben. Wenn du ſo etwas im Auge haſt, dann grämſt du dich umſonſt, mein Bub.“ Er drehte ſich haſtig nach ihr um.„Aber ich— ich bin auf dem beſten Wege ins Irrenhaus.— Der Geiger Radanyi iſt wahnſinnig geworden. wird es heißen.“ Sie hob beide Arme und ließ ſie ebenſo raſch wieder ſinken. Er las die Angſt in ihren Augen, die ſeinen brannten ſich hinein. „„Mutter, ich ſeh) s 1d tolumen. Aber verlprich mir, daß iht ages cee dunesENRRECUTSsSchUTZ bunch venLAG OSKAR MEISTER WERDAN (Nachdruck verboten.) Er ſprang vom Sofa auf und lief durch das Zimmer. öffnete beide Fenſterflügel und ſchloß ſie wieder, ſah nach dem Zifferblatt der Uhr, die neben dem großen. grünen Ofen pendelte und ſtieß den Riegel an der Türe vor. „Elemerl“, mahnte Luiſe Radanyi.„Was iſt es denn, mein Bub, haſt du denn kein Erbarmen mehr mit deiner armen „Erbarmen— Mutter— hab du's mit mir“— er ſetzte ſich neben ſie und faßte ihre beiden Arme mit ſchwerem. hartem Griff der Finger.„Sag, Mutter— aber die Wahr ⸗ heit muß es ſein—“ ſeine Augen hypnotiſierten ſie förmlich, gibt es— in unſerer Familie— Geiſteskranke?“ Sie zuckte zuſammen. Ihr Mutterherz ſchrie auf in ſeiner in der Fremde ſterben. mich fortgeſchickt.“ Zimmer. „Mutter!“ gegen das ihre. Schimpfwort. Hörnchen. mich nicht zwingt zum Leben, wenn es ſo weit iſt mit mir. Und Mutter— laßt mich nicht fortbringen— ich will nicht Ein Grab in der Steppe will ich haben.— bei dir, bei euch.— Wenigſtens im Tode laßt mich bei euch ſein.— Mutter— ach Mutter, warum habt ihr Sein Kopf fiel auf die Kante des Tiſches, neben dem er ſich niedergelaſſen hatte. Sie konnte es nicht mehr mit anſehen, wie er litt. Schweigend erhob ſie ſich und ging aus dem Er lief ihr nach und holte ſie im Flur ein. Sie wandte ſich nach ihm zurück. Er legte von hinten beide Arme um ihren Hals und drückte ſein heißes Geſicht „Was iſt es, mein armer Bub?“ „Nichts!“ ſagte er leiſe und ließ ſie seen. Die Haustüre wurde aufgeſtoßen. Pulverſchnee ſtiebte in den matt beleuchteten Gang. draußen kam Pferdewiehern Pruſtend, ſcheltend, ſtampfend, ſchob ſich eine Geſtalt durch die halboffene Türe, die der Sturm immer wieder in die Angel zurücktrieb. Man ſah vorerſt nichts als eine Mütze, die kirchturmartig auf einem breitknochigen Schädel ſaß. Zwei Hände, in groben Fäuſtlingen ſteckend. riſſen ſie herab und ſchlenkerten die Schneelaſt der Haube mit einem Ruck zu Boden. Dann kamen die Schultern an die Reihe, auf denen weiße Tauben zu hocken ſchienen. Der große Schnurr⸗ bart ſah aus wie zwei mit Zucker beſtreute, weißkandierte Immer wieder aber griffen die Fäuſtlinge nach den Schultern, um dieſe frei zu klopfen. Dann ſtampften die Füße auf, die in hohen, weiten Pelzſtiefeln ſteckten. ganze Lache Schneewaſſer rann um den Fremden. kleine Quellen träufelte es von Mütze, Mantel und Beinkleid, das in die hohen Schäfte gepreßt war. Das Poltern und Schimpfen verſtummte. Ein rundes, von Kälte dunkel gerötetes Geſicht lachte dem alten Radanyi, der zur Begrüßung aus der Stube herauskam. an. „Ein Teufelswetter— was? Da hleib einer aui dem unterhing. nimmer heut. Ein Gerieſel von Von und ein unverſtändliches wieder beſſer.“ haſt. Eine Wie Landesparteitag des badiſchen Zentrums. Karlsruhe, 9. Juni. Nachdem geſtern eine mehrſtündige Sitzung des Landesausſchuſſes vor⸗ zusgegangen war, fand heute im Plenarſitzungs⸗ ſaal des Landtags unter dem Vorſitz des Prä⸗ ſidenten Dr. Baumgartner ein aus dem ganzen Lande ſtark beſuchter Delegiertentag der badi⸗ ſchen Zentrumspartei ſtatt. Für den erkrankten Vorſitzenden der deutſchen Geſamtpartei, Dr. Kaas, war der zweite Vorſitzende. Reichstags⸗ abgeordneter Brüning erſchienen. Auch der Par⸗ teichef Prälat Dr. Schofer nahm an den Bera⸗ tungen teil. Badiſche Poſt. Mannheim, 10. Juni.(Liebestragödie). Aus Eiferſucht hat am Sonntag vormittag der 28jährige ledige Elektromonteur Heinrich Gut⸗ mann von hier, in einer Wirtſchaft in der Sek⸗ kenheimerſtraße drei Schüſſe auf ſeine Geliebte, die dort als Bedienung tätig war, abgefeuert. Davon haben zwei Schüſſe in Nacken und Schul⸗ ter getroffen, jedoch keine lebensgefährlichen Verletzungen verurſacht. Mit einem weiteren Schuß hat ſich Guthmann ſelbſt getötet. Die Verletzte wurde in das ſtädtiſche Krankenhaus eingeliefert. Mannheim, 10. Juni.(Todesfall durch Wurſtvergiftung.) Ein in der öſtlichen Unterſtadt wohnhafter Werkmeiſter erkrankte nach dem Genuß von Wurſt, die er in einer Metzgerei kaufte. Der hinzugezogene Arzt ordnete die Ueberführung des Erkrankten ins ſtädtiſche Kran⸗ kenhaus an, wo der Mann nach mehrtägigem qualvollen Leiden ſtarb. Pfälziſche Nachrichten Mußbach, 10. Juni.(Vermißt oder flüch⸗ tig.) Seit dem vergangenen Donnerstag iſt der Buchhalter des Gaswerks Mußbach— Gimmel⸗ dingen ſpurlos verſchwunden. Die bisher ange⸗ ſtellten Nachforſchungen nach dem Verbleiben des in den 30er Jahren ſtehenden Mannes durch die Polizeibehörden blieben ergebnislos. Ungeklärt iſt noch, ob das Verſchwinden mit einer Unter⸗ ſchlagung oder einem Ungücks fall zuſammenhängt. St. Ingbert, 10. Juni.(Tödlicher Auto⸗ unfall.) Ein Autounglück mit tödlichem Aus⸗ gang ereignete ſich Donnerstag abend in dem Nachbarort Rentriſch. Der 11jährige Sohn des Anſtreichermeiſters Keßler von hier wurde auf ſeinem Rade ſitzend in der Nähe der elterlichen Wohnung von einem hinter ihm in ſcharfem Tempo kommenden Perſonenauto erfaßt, fort⸗ geſchleudert, und dann noch überfahren. Der Junge iſt an den Folgen der erlittenen Verlet⸗ zungen im hieſigen Krankenhaus geſtorben. Wen die Schuld an dem Unglück trifft, ſteht noch nicht feſt. Aus aller Welt. Zahlreiche Motorradunfälle in Wien. Wien, 10. Juni. Im Laufe des geſtrigen Ta⸗ ges ereigneten ſich in Wien und Umgebung in⸗ folge vorſchriftswidrigen Fahrens zahlreiche Mo⸗ torradunfälle, wobei ſechs Perſonen getötet wurden. Mord und Selbſtmord. Berlin, 10. Juni. In einem Hauſe der Heili⸗ gen Geiſt⸗Straße hat in der vergangenen Nacht der 42 Jahre alte Pförtner Guſtav Grzybowſfki ſeine Frau erſchoſſen, ſeine 14jährige Tochter mit einem Handtuch erdroſſelt und ſich ſodann am Türpfoſten erhängt. Nach einer hinterlaſſenen Mitteilung, hat er die grauenvolle Tat begangen, weil ihm die Zukunft zu trübe und die wirtſchaftliche Lage der Familie zu wenig geſichert erſcheine. richtigen Weg. Solche Gäule, die ſind ſonſt verläſſig wie ein Kompaß, wenn's nach Hauſe geht, aber heut hat ſie alles im Stich gelaſſen und mich mit. er zeigte in Leibesmitte,„und ein Wind dazu. der einem das Blut zum Stillſtand bringen könnte ſo verdammt kalt. eine Finſternis, daß keiner ſehen kann, ob ſeine Gäule ſchwarz oder weiß ſind.—“ Er trat hinter Radanyi in die warme Stube. 4 „Aaaahl“ Die Mantelenden flogen auseinander. dicke, ſchwarze Lederjoppe kam darunter zum Vorſchein und ein Schal, der zweimal um den Hals geſchlungen, lang her⸗ „Kannſt du mich behalten, Radanyi?— Dort auf der Bank iſt Platz genug. Und die Gäule ducken ſich auch im Stall und kuſcheln ſich zuſammen. Die beißen und bocken Das iſt uns dreien vergangen!“ kam es mit einem gemütlichen Lachen hinterdrein. „Dann bleibt ihr halt!“ nickte Radangi. Gäule. Kommſt du von Debreszin?“ „Ja— Geſchäfte,— nicht grad beſonderes gute—, wie's eben kommt, geniert mich nicht.— Die Schneewehen ſo hoch,“ Und Eine „Du und die Ein andermal iſt es „Willſt du Glühwein haben, Bella?“ forſchte Nadanyi und wandte ſich zur Türe. „Bewahre!— So ſchlimm ſteht's nicht. Bring, wie du ihn Brot hab ich ſelber und eine Schöpſenkeule auch, ſo groß, daß ein halbes Dutzend davon ſatt werden.“ Das tiefe, gemütliche Lachen klang wieder durch die Stube. Gemer war eingetreten und muſterte den Gaſt. „Guten Abend auch Elemer—“ grüßte der Fremde.„Den Bella, den kennſt du wohl nimmer, was? Braunen ſeinerzeit gegeben, weil du ſo vernarrt in den Wal⸗ lach warſt; weißt du noch?“ Elemer reichte ſeine weiße, kühle Hand über den Tiſch. „Guten Abend!“ ſagte er freundlich. „Krank geweſen?“ erkundigte ſich der Pferdehändler.„Das wird ſich aber ſetzt bald geben, wenn man ſo ein ſchönes, junges Weib um ſich hat!“ Hab dir den Gortſetzung lolgt.) ſerem Platze endgültig zu. ſeres Kreiſes(Heſſen und Heſſen-Naſſau), die DJK dem Mittelrheinkreismeiſter, um dur ben bennüdſ beginnenden Raman nalen wir bie Leer leg. . , Während öſtli Was will die Deuiſche Jugendkraft? Deutſch wollen wir ſein! Das heißt nach Arndt tapfer und treu ſein. Tapfer und treu in Pflichterfüllung gegen Vaterland, Familie und Be⸗ ruf; tapfer und treu im Glauben, im Verkehr mit den Menſchen, im Kampf und Spiel; tapfer und treu, rein und redlich in Handel und Wandel. Kraſtvoll wollen wir ſein! Nicht kraftvoll im Rekordſchlagen, ſondern kraftvoll in der Stählung des Charakters, ſoll unſere Jugend den ſtarken Leib unterjochen durch eine ſtärkere Seele, den Sport ausüben im Hinblick auſ die letzten Lebensziele, die der Menſch in kühnem Adlerflug erreichen ſoll. Jung wollen wir ſein! Jung ſein heißt aber, ſich den reinen Sinn, das unverdorbene Em— pfinden, das fröhliche Herz wahren. Solange wir jung ſind, wollen wir uns der Jugend freuen. Wir wiſſen, Jugendkraft iſt eine Freudenquell, der rein und lauter fließt, der uns auch helfen wird, unſeren katholiſchen Idealen überall in unſeren Jugend jahren zum Siege zu verhelfen. Wir wollen die ganze katholiſche Jugend er- faſſen, wollen friſches, frohes Leben in ſie hinein⸗ bringen, ſie hinausführen in die friſche Luft, in die lachende Sonne. Wir wollen den Sport nicht ein- ſeitig betreiben; darum pflegen wir die Spiele jeder Art, Turnen und Leichtathletik. Wir wollen Freunde gewinnen, die uns mit Rat und Tat in unſerer Jugendpflege unter- ſtützen; wir wollen die Eltern gewinnen, damit ſie uns ihre Jugend auf den Sportplatz ſchicken; wir wollen vor allem die Jugend ſelbſt gewinnen, damit ſie nicht verkümmert in ungeſunder Umgebung und nicht etwa verdorben wird in ſchlechter Geſell— ſchaft. Wir wollen das Wohl der Jugend und hoffen, daß auch Nichtſportler uns verſtehen und g Hand in Hand mit uns den Weg gehen, der uns führt zur Geſundung unſeres Volkes und zum Glück unſerer Jugend. Die Deutſche Jugendkraft ſchreitet unentwegt feſt und ſtark ihrem Ziele zu, treu ſtehend zu Kirche, Volk und Heimat! g Ein Großkampftag auf unſerem Platze! ö DK. Saarbrücken gegen DK. Kirdorf— Homburg! Die Vorentſcheidung um die g Süd⸗Weſtdeutſche Meiſterſchaft fällt in Viernheim! Auf der Suche nach einem geeigneten neutralen i Sportplatze zur Austragung des obengenannten Spieles weilte am Sonntag nachmittag der Kreis— Fußballwart Herr Danter, Judwigshafen, auf un⸗ ſerem Sportplatz. Nach kurzer Beſichtigung ſagte er uns die Austragung des Großkampfes auf un— Der Kreismeiſter un— Kirdorf⸗Homburg ringt mit der Din Saarbrücken die Palme des Oben das Prinz Albrecht⸗Palais, rechts die Königs, über. — links unten das Schlafzimmer des Kö! 8 ſen Tagen in Berlin überall zu ſehen iſt. König Fuad wohnt die erſten vier Tage ſein es Aufenthaltes in Berlin als regierung im Prinz Albrecht Palais, das auch König Aman Ullah von danach ſiedelt er für die Tage ſeines inoffiziellen Aufenthaltes Wie König Fuad in Berlin wohnt. Rüche mit dem nubiſchen Küchenperſonal des tigs, rechts unten die Staatsflagge, die in die⸗ als Gaſt der Reichs⸗ 0 5 Afghaniſtan bewohnte, in die äayptiſche Geſandtſchaft Sieges. Der Sieger dieſes Spieles, das am 23. Juni ſtattfindet, wird 8 Tage ſpäter ebenfalls auf einem neutralen Platze mit der DJK Ludwigshafen- Nord, dem Pfalzkreismeifter, kämpfen. Dieſes Spiel iſt dann der letzte entſcheidende Kampf um die Südweſtdeutſche Meiſterſchaft.— So hat Viern— heim die Ehre, daß in ſeinen Mauern eines der allerwichtigſten Spiele ausgetragen wird, welche von der Ingendkraft veranſtaltet werden. Viernheim wird deshalb ein Maſſenaufgebot an Zuſchauern ſtellen.— Herr Danter iſt auch der Organiſator des Länderſpieles am kommenden Sonntag, das zwiſchen Deutſchland und Holland ausgetragen wird. Auf unſere Bitte richtet er auch hier eine Vorver— kaufsſtelle für die Eintrittskarten zu dieſem Länder ſpiel ein. An der Drehſcheibe ſind dieſe Karten bis Freitag nachmittag zu erhalten. Preiſe 0.50, 1.— und 1.50 RM. Am Sonntag in Ludwigs- hafen erhöhte Preiſe. Bis jetzt herrſchte eine ſtür— miſche Nachfrage. Intereſſenten, insbeſondere die Jugendkraftler, mögen ſich deshalb vorſehen und von dem Vorverkauf Gebrauch machen. Wochenplan: Dienstag: 6 Uhr Training für ſämtliche Leichtath— leten, ſowie alle Fauſtballſpieler. 8 Uhr Turnſtunde im Eichbaum. Mittwoch: Halb 2 Uhr Schülerübungsſtunde auf dem Sportplatz. 6 Uhr Training für die 1. und J. Privat Fuß— ballmannſchaft unter Leitung von Herrn Schieds— richter Blaut, Mannheim,— Erſcheinen iſt Pflicht. Donnerstag: 5 Uhr Schülerturnſtunde im Eichbaum. 6 Uhr Training für alle Leichtath⸗ leten und Band ballſpieler. Freitag: 5 Uhr Schülerleichtathletikſtunde. 6 Uhr Training für die 2. u. 3. Fußz⸗ ballmannſchaft. 8 Uhr Turnſtunde im Eichbaum. Halb 9 Uhr „Harmonie“. Sonntag: 4,15 Uhr Länderſpiel Deutſchland—Hol⸗ land in Ludwigshafen. Karten im Vorverkauf an der Drehſcheibe. Montag: 5 Uhr Schülerturnſtunde im Eichbaum. 6 Uhr Training für die 1. Jugend u. Junioren Fußball mannſchaft. D. J. K.⸗Sport. Handball — Viernheim 1. 2:0 —„ 2. 4:0 Fußball Viernheim Junioren— Waldhof Jugend 3.1 1 Schüler— Neckarſtadt⸗Weſt Schüler 0:7 Das Spiel der 1. Mannſchaft gegen Neckarſtadt- Weſt 1. mußte umſtändehalber ausfallen. Länderſpiel Deutſchland—- Holland Eintrittskarten ſind in den nächſten Tagen bei Buch- binder Hofmann(Drehſcheibe) zu haben. Stehplatz 0.50 Pfg. Spielerzuſammenkunft in der Neckarſtadt⸗Weft 1. 2 77 Bekanntmachung. Betr.: Verſteigerung des Heugraſes von den gemein— heitlichen Wieſen. Am Mittwoch, den 12. Juni vorm. 8 Uhr findet im Saale des Gaſthauſes zum„Engel“ die Verſteigerung des Heugraſes von den gemeinheitl. Wieſen ſtatt. Viernheim, den 11. Juni 1929. Beſſiſche Bürgermeiſterei Hiernheim Lamberth. Ferienfahrt nach Süden. Eigenbericht unſeres Sonderkorreſpondenten.) Antwerpen, Ende Mai. Bei aller Internationalität, die in Antwer⸗ pen bedeutend ſtärker in Erſcheinung tritt, als in Hamburg, trotz der Majorität des Vlamen⸗ tums, beſtimmt Frankreich— Paris— das Ge⸗ ſicht der Stadt. Gewiß: Kirchen und Stapel⸗ häuſer, Denkmäler und Paläſte erinnern an die deutſche Hanſa, zeigen verwandte Züge mit Niederſachſen, Bremen, Hamburg, Lübeck und dem Niederrhein. Die ſchmalen Häuſer in den enen Straßen haben die großen Fenſter hol⸗ lä„ſcher Bürgerhäuſer, zeigen die holländiſche Sauberkeit, die holländiſche Wohlgefälligkeit und den Stolz des Bürgers; aber den Stempel drückt doch Paris auf. Brüſſel iſt das Klein⸗ Paris, Antwerpen will der letzte Vorort der Seinemetropole ſein. Dieſe Geſchäftsſtraße und die Boulevards erinnern an Paris, die geſchäf⸗ tige Betriebſamkeit, das genießende Nichtstun ſind nicht vlamiſch, ſind franzöſiſch. Natürlich nur in Miniatur, aber genug um Glauben zu machen, daß nicht das Vlamentum, ſondern Frankreich in Antwerpen dominiert. Wohlge⸗ merkt: das pulſierende Zentrum und die Boule⸗ vards— die übrigens in entzückendem jungen Grün prangen und vor dem Muſeum und dem Athenäum eine verſchwenderiſche Blumenpracht zeigen,— tragen das Geſicht Frankreichs. Jen⸗ ſeits der Hauptſtraßen behauptete ſich das Vla⸗ mentum. Im Schatten der hohen Giebel halten die breiten, behäbigen Menſchen in vlamiſch ihr Palaver auf der Straße, während auf dem eyr, der Keyſerley und wie die Straßen im Zentrum heißen, ſich das elegante Antwerpen n der warmen Maiſonne vor den Cafes ein Rendezvous gibt. des Bahnhofes der Stolz gers der Zoo, noch gerade Platz findet— nebenbei: eine etwas provinziale Angelegenheit und nur durch das ſchöne Pal— menhaus originell— liegt auf der Weſtſeite die Pelikanſtraat, der Mittelpunkt des Diamanten— handels. Hier iſt das Milieu nicht vlamiſch, nicht franzöſiſch, iſt international mit öſtlichem Ein— ſchlag. Die offizielle Börſe bleibt natürlich als Heiligtum dem Profanen verſchloſſen. Aber nicht wahr, reizvoll und pulſierend iſt das In⸗ offizielle. Wie die Grenadierſtraße, Mittelpunkt der öſtlichen Einwanderer in Berlin, den beſten Widerſchein des deutſchen Inflationschaos gab, ſo blüht in der Pelikanſtraat in den Cafes der inoffizielle Diamantenhandel. An jedem Tiſch ſitzen in den Vormittagsſtunden die Händler mit den wertvollen Steinen, aus den Apothekertut— chen rollen ſie auf den Tiſch, eigenartige Siebe. kaum größer als 10 Zentimeter im Durchmeſſer, mit feinen Löchern, ſortieren die Steine und Steinchen entſprechend der Größe. Die feine Goldwage beſtimmt das Gewicht und eifriges Handeln und Feilſchen den Preis. In dieſen Cafes wird zwar nicht der Markt für Diamanten — der nicht gut ſein ſoll— beſtimmt und be⸗ herrſcht, aber mit mehr Temperament und oft in nicht kleinem Umfange der wertvolle Stein verhandelt. Querab von Ymuiden, zwiſchen Hoek- und Maas⸗Feuerſchiff, kreuzen zwei kleine Dampfer. Sie führen die Lotſenflagge; der eine die hollän— diſche der andere die belgiſche. Die Dampfer ge⸗ ben die Lotſen an die Schiffe für Antwerpen, die Seelotſen, die die Schiffe von Schouaven⸗ bank⸗Feuerſchiff nach Vliſſingen führen. Die Lot⸗ ſendampfer wären nicht erwähnenswert, wenn nicht der Standort der Dampfer etwas merk⸗ würdig wäre. 80 Seemeilen oder rund 120 Kilo⸗ meter nördlich des Reviers ſtehen die Lotſen Weshalb?— Konkurrenz!— Der Holländer möchte dem Belgier das Geſchäft verderben und umgekehrt. Geht der Holländer 5 Kilo⸗ meter nördlicher, dann der Belgier 10 Meilen. eder hat das durchaus löbliche Beſtreben, der Erſte zu. m.—. der Belgier— zu be⸗ Allen anderen voran! 1. Dieſer Päpſtliche Miſſionsverein, der Franzis kus Kaverius Miſfionsverein als deutſcher Zweig des„Päpſtlichen Werkes der Glaubens verbrei⸗ tung“ ſoll allen anderen Miſſionsvereinen vor⸗ angehen und iſt durch keinen anderen Spezial- verein irgendwelcher Ordensgenoſſenſchaften zu erſetzen. Der Bonifatiusverein, dieſer innerdeutſche Miſ⸗ ſionsvereins, iſt für uns Deutſche, was das Päpſtliche Werk der Glaubensverbreitung für uns als Katholiken iſt. 3. Ergo: Als Katholik bin ich Mitglied des Päpſt⸗ lichen Werkes, als deutſcher Katholik zugleich Mitglied des Bonifatiusvereins. Zum Bodenheimer Geſangs⸗ wettſtreit. Die„Sänger-Einheit“ weilte am verfloſſenen Sonntag in Bodenheim a /Rh. und beteiligte ſich mit noch weiteren 37 Vereinen am gr. nationalen Geſangswettſtreit. Außer der Sängerſchaft mit 97 Mann waren noch weitere 100 Viernheimer, teils Angehörige aber auch ſonſtige Freunde der edlen Kunſt dort vertreten. Die Sänger⸗-Einheit ſtand in der 1. Land⸗ klaſſe mit folgenden, nicht zu unterſchätzenden Ver- einen im Wettbewerb: 1. Einigkeit, Heidesheim 2. Sängervereinigung 1842 und Concordia, Ginsheim) 3. MGV. Münſter(90%%) Das Klaſſenſingen erbrachte folgende Reſultate: Heidesheim 1. Preis 201,5 Punkte(Ehrenſingen 94) Ginsheim 2.„ 196,5„(„ 92,5) Viernheim 3.„ 196 0„ 93) Münſter 4.„ 194„„ 90) Beim höchſten Ehrenſingen kam Viernheim mit 94,5 Punkten an 2. Stelle. Somit hat die Sänger⸗Einheit bewieſen, daß ſie mit ihrem geſanglichen Können mindeſtens au 2. Stelle innnerhalb der 4 Konkurrenten marſchiert. Denn ſowohl im Plflichtchor als auch beim höchſten Ehrenſingen ſteht Viernheim dem 1. Sieger nur um 1 Punkt nach. Was die Schwierigkeit des ſelbſtgewählten Chores„Roland“ angeht, muß intereſſehalber bemerkt werden, daß dieſer Chor un⸗ verſtändlicherweiſe in der vorausgegangenen Sitzung des Preisgerichts nur mit 4 bewertet worden iſt, obwohl er im allgemeinen und auch beim Wettſtreit in Wörrſtadt mit 7 Punkten eingeſetzt worden war. Viernheim mit ſeiner vorweg nied⸗ rigſten Schwierigkeitsziffer, ſtand gegenüber Gins⸗ heim ſchon um 1½ Punkte nach, hat alſo in ge⸗ ſangstechniſcher Beziehung den 2. Preisträger ſogar um einen Punkt überholt. Dirigent und Sänger waren auf der Höhe und es gereicht dem Verein zur beſonderen Ehre, daß ſowohl die vielen ein- heimiſchen wie auch fremden Zuhörer und Sänger von der glänzenden Leiſtung der„Sänger⸗Einheit“ überzeugt waren. Der errungene Klaſſenpreis brachte dem Verein 150 Mark. (90 Mann) Eine unentgeltliche Beratungsſtunde für Lungenkranke findet morgen Mittwoch, den 12. Juni 1929, von 2—4 Uhr im Krankenhaus ſtatt. —— CCCCCCCCCCCCVCVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVGTGTGGTGGv——w——W—W—VVVVVbVVbVV tonen, daß Antwerpen belgiſcher Hafen iſt, teils weil— der Holländer— ja immerhin feſtſteht, daß die Schelde bis vor Antwerpen durch Hol— land führt,— dazu beide des Geſchäfts wegen. Es iſt eine ſcharfe Konkurrenz, und für den Außenſtehenden ein etwas beluſtigender Wett— lauf der Lotſendampfer bis nach Hoeks Feuer— ſchiff im Norden und Dugemaß im Kanal nach Weſten. Der Effekt? Der Wettlauf iſt ſowohl für Belgien und noch mehr für Holland eine koſtſpielige Angelegenheit und für den lachenden Dritten,— die Schiffahrt— deshalb nicht un⸗ erfreulich, weil ſo die Lotſengebühren gedrückt werden. Da die belgiſchen Lotſengebühren ziem⸗ lich niedrig ſind, hat Holland den größten Anteil zu tragen. Kurt Winkler. * Eine Warenhausſtadt. Das gibt es tatſächlich. Im Juni wird in Berlin ein neues Warenhaus eröffnet von dem man wirklich ſagen kann, daß es eine Stadt in der Stadt darſtellt. Es iſt das Warenhaus Kar— ſtadt am Herrmannsplatz. Was die moderne Baukunſt und Technik nur erfinden konnte, ver— einigt ſich hier in der vollendetſten Art. Wir kommen mit der Untergrundbahn auf zwei Bahnhöfen an, haben direkten Zugang vom Bahnſteig aus zum Warenhaus. Unter der Erd⸗ oberfläche iſt eine weite, hohe Halle gebaut, in die die Zugänge münden. Schon hier haben wir einen Imbißraum, Verkaufsſtände für Er⸗ friſchungen und Konfitüren. Wer erſt einkaufen will in dieſer fünf Stockwerke hohen Kaufſtadt, begibt ſich zu den an allen Eingängen errichteten Fahrſtühlen, um die ſich die Treppen win⸗ den, ſodaß niemand erſt gegen Fahrſtuhl oder Treppe zu ſuchen hat. Ebenfolls gleich bei den Eingängen ſind die Rolltreppen, die bis zu den oberſten Stockwerken führen. Zur Erholung lädt im zweiten Stock ein vor⸗ tion. Die Räume können jede Temperatur er⸗ halten. Im fünften Stock aber iſt ein Reſtaurant, für 200 Perſonen, daneben der Lebensmittel- raum, eine weitere Imbißſtube. Um ja nichts unausgenutzt zu laſſen, wird auch der Dachgar— ten bewirtſchaftet. Schon von hier aus genießt man eine herrliche Ausſicht über das öſtliche Berlin. Will man einen Rundblick über Groß— Berlin genießen, darf man nur die Rieſentürme des Hauſes, deren Höhe vom Kellerboden bis zur Turmſpitze 77 Meter beträgt, beſteigen. Nach des Steigens oder Kaufens Laſt und Mühe laſ— ſen wir uns zum Schluß in den Keller fahren und nehmen ein Wannen- oder Brauſebad, laſ— ſen uns beim Haarkünſtler wieder verſchönen, verlaſſen die Stadt in der Stadt— ſtaunend über die gewaltigen Fortſchritte deutſcher Kunſt und Technik 1 Wievie Ausländer leben in Berlin? Nach den letzten polizeilichen Feſtſtellungen wohnen in Berlin unter 43 Millionen Einwoh⸗ nern 134671 Ausländer, alſo 3,1 Prozent der Einwohnerſchaft. Am zahlreichſten ſind die Polen vertreten, dann folgen die Oeſterreicher, Tſche⸗ chen, frühere Ruſſen. Die Waage halten ſich ſo ungefähr Ungarn, die Schweiz, Rumänien, Ame⸗ rika, Afrika, Auſtralien und Aſien. 10 409 Per⸗ ſonen bezeichnen ſich als ſtaatenlos. 90 000 Kraftfahrzeuge wurden im Jahre 1928 in Berlin gezählt. Darunter befanden ſich 22 000 ausländiſche. Amerika iſt am ſtärkſten an der Lieferung beteiligt, nämlich mit 75 Prozent bei Perſonenkratwagen und 94,2 Prozent bei Laſt⸗ kraftwagen. Dagegen beherrſcht England den Markt mit den Krafträdern. Allerdings iſt Bel⸗ gien nahe daran, dieſe Konkurrenz zu über⸗ flügeln. Auch im Jahre 1929 hält die Nachfrage nach ausländiſchen Kraftfahrzeugen immer noch an. Im erſten Vierteljahr wurden nicht weniger ehmes Cafe ein u ten raffinie Ventila⸗ als rund 2100 ausländiſche Kraftfahrzeuge nen