gn a m a ah en Ad d adh. d , esang-Verein„Flora“ Viernheim fuhr an aan agg agg agg dag Wag Sonntag, den 16. luni bei günſtiger Witterung großes am Waldfest unter freundl. Mitwirkung der hieſigen Brudervereine. Die Muſik wird ausgeführt von der aus ehemalig. Militär- Muſikern beſtehenden Stadt- u. Feuerwehr-Kanelle Weinheim. Fanfaren⸗Märſche! Hinder-BHelustigung— Wurstschnappen. Hierzu laden wir die geſamte Einwohnerſchaft, insbeſondere die verehrl. Vereine ſowie unſere aktiven und paſſiven Mitglieder nebft Angehörigen recht herzlich ein. Der Vorstand. ue, cage ggn⸗ W ahm b 8 8 8 A düldlnp ahn ag dd dung& Alg An Ulgg hm e Zu vermieten Wie neu im 3. Stock färben Sie verblaßte Stoffe mit 2 Zimmer Heitmanns⸗Stoffarben und Küche ½ Packung 0,25 für leichte Stoffe der Neuzeit entſprechend / Packung 0,40 für Wollſtoffe eingerichtet. Rathaus-Drogerie P. Moskopp Schriftliche Angebote unter Nr. B 95 an den Verlag d. Bl. S OOO O ο ο Billige Fahrrad- Teile Glocken Ding-Dang. 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Abbruchstelle: Rheinhäusers tr. 101 Turngenoſſenſchaft 1893 Viernheim 1. gegen 1. CEreier Fußballklub Ludwigshafen 1. Der Sportgemeinde von Viernheim ſteht ein großes ſportliches Ereignis bevor. Der rührigen Vereinsleitung der Turngenoſſenſchaft Viernheim iſt es gelungen, zum Bezirksfeſt des 8. Bezirks im 10. Kreis des Arbeiter⸗Turn⸗ und Sportbundes, das am 16. Juni in Viernheim ſtattfindet, den diesjährigen Kreismeiſter, 1. Freier Fußballklub Ludwigshafen zu gewinnen. Ludwigshafen, das ſich in dieſem Jahre die Kreismeiſterſchaft des 10. Kreiſes im Arbeiter- Turn- und Sportbund errungen hat, bewies ſeine Spielſtärke auch in den Spielen um die Süddeutſche Meiſterſchaft. Anfänglich von Pech verfolgt, ſchlug ſie in den letzten Spielen den ſüdbayriſchen Meiſter Dachau in München. Auch der jetzige Süddeutſche Beyler Schiefer Blech 2. Hermann Viernheim: Stumpf Ringhof Kempf hat, das frei von allen dieſes Spiel anzuſehen. des Bezirksfeſtes auch geuoſſenſchaft. entgegentreten: Ludwigshafen: blau-weiß Albert Schmidt Völker Martin Ringhof Trapp Haß Wer alſo Intereſſe an ſein wird, der verſäume nicht am 16. Juni ſich zur Geltung kommen werden, darf es am 16. Juni nur eine Parole geben: Auf zum Bezirksfeſt u. dem Spiel Viern⸗ heim— Ludwigshafen auf dem Platze der Turn⸗ Renz Lettau Doppler Blech 1. Kempf Vollſitzung. Ramge NB. Nach der Turnſtunde Turnausſchußſitzung. Voranzeige: Kommenden Sonntag beteiligt ſich unſer Verein am Jubiläumsfeſt in Feudenheim. Turngenoſſenſchaft 1893. Mittwoch, den 12. Juni, abends halb 9 Uhr in der Kanone Ich bitte, daß alles erſcheint. Der Turnausſchuß. Ringhof Felſch einem Fußballſpiel unliebſamen Zwiſchenfällen Da gleichzeitig aus Anlaß die anderen Sparten voll Meiſter Weiden mußte ſich in Ludwigshafen mit 3:0 geſchlagen bekennen. Die am Arbeiterſport intereſſierte Preſſe würdigte, beſonders den letzteren Erfolg, und lobte die Spielweiſe der Ludwigs⸗ hafener. Das amtliche Organ der Arbeiterſportler, der„Badiſch Pfälziſche Arbeiterſport“ ſchrieb zu dem Sieg über den ſüddeutſchen Meiſter: „Was Ludwigshafens Meiſterelf im geſtrigen Spiel hinter den franzöſiſchen Kaſernen vollbrachte, hätte ſich wohl keiner der zahlreichen Sportan- hänger träumen laſſen. Der Klub hatte wieder, wie im Spiel gegen den ſüdbayriſchen Meiſter, ge⸗ zeigt, daß das Können mit der Stärke des Geg⸗ ners wächſt und beim richtigen Sportgeiſt zu Höchſtleiſtungen befähigt... uns aber bleibt die Freude, daß unſer Vertreter in Ehren beſtanden hat und durch das geſtrige ſchöne, faire Spiel für den Arbeiterſport wirkſam Propaganda entfaltete“. Auch in den jetzt zum Abſchluß gelangten Serienſpielen in der Pfalz führt der 1. F. F. C. Ludwigshafen ungeſchlagen u. wird auch in dieſem Jahre wieder ein ernſter Anwärter auf den Meiſter⸗ titel ſein. Unſer Vertreter, die Fußballabteilung der Turngenoſſenſchaft wird gegen einen ſolchen Gegner am 16. Juni alles aufzubieten haben, um ehren⸗ voll zu beſtehen. Ludwigshafen wird zu dem Spiel mit ſeiner ſpielſtärkſten Mannſchaft antreten und werden ſich die Gegner in folgender Aufſtellung Vereins abends halb 9 Uhr Tagesordnung: Freitag Abend halb Abteilungen. Zweck zu dem am ſcheinen. Nadfahrerverein feſtes. ders die Damen, Abfahrt vom Lokal Sänger⸗Einheit. ſammenkunft im Lo des Vereinsturne 13 Rath. Arbeiter-Verein. Dienstag, 11. Juni, Vertrauensleute-Sitzung im Bezirkstagung am 16. Juni. Um vollzähliges Erſcheinen bittet D. Präſident. Turngenoſſenſchaft 1893. Dienstag und nächſten Sonntag Sportfeſt müſſen auch ſämtliche Fußballer er⸗ Der Turnwart u. Spielausſchuß. den 16. Juni beteiligt ſich unſer Verein am Korſogehen des Radfahrervereins„Viktoria“ in Eppelheim, anläßlich ſeines 25 jähr. Stiftungs- Die Mitglieder werden gebeten, beſon⸗ ſich zahlreich zu beteiligen. fahrer fahren morgens 4 Uhr ab. D. Vorſtand. Turnerbund. Heute Dienstag Abend vollzähl. Turnſtunde ſämtl. Abteilunge „Anzeiger findet eine Vorſtand⸗ und „Walfiſch“ ſtatt. 9 Uhr Turnſtunde für alle s Einüben der Pyramiden ſtattfindenden Dieſe „Vorwärts“. Sonntag, Sensation fur Hernneim auf em Sporinlatz am Wiesenweg Auedamm kaltem Ludwigshafen 1. (Südd. Meiſter) Turngenoſſenſchaft 1. (Spitzenreiter des 8. Bezirks) Beginn um 6 Ahr Vorſpiel Damen ⸗ Handball Cudwigshafen(Rheinbezirksmeiſt.) — Fr. Turnverein Mannheim (Neckarkreismeiſter). Beginn um 5 Uhr. Spiele ſind für jeden Sportsfreund eine beſondere Delikateſſe und darf keiner verſäumen. „ Der Vorſitzende. Cporipgg. gegen vorm. 10 Uhr. Die Renn- Mittwoch halb 5 Uhr Zu⸗ kal zwecks Beerdigung. Der Vorſtand. zwecks Einüben in 5 langſam war. an 1 8 hefe 254 Das Treffen auf dem Waldſportplatz war Man kann AS“ den Sieg nicht ſtreitig machen, denn letzten Endes bot er als Ganzes doch die beſſere Leiſtung. Bei der SpVgg. liegt es hauptſächlich am Mittelſtürmer, der am Sonntag wieder reichlich Er muß ſich unbedingt ein ſchnel⸗ ſchnell und aufregend. Zögern, wodurch er dem Gegner immer wieder Ge— legenheit zum erfolgreichen Eingreifen gab, konnte unmöglich ein raumgreifendes und vor allen Din- gen ein flüſſiges Spiel durchgeführt werden. Schließlich fand er auch manchmal bei ſeinen Ne⸗ benleuten nicht die richtige Unterſtützung. Gerade bei ASV. konnte man es ſehen, wie der Mittel- ſtürmer ſeine Flügel mit fein durchdachten Vorlagen vorſchickte und gerade dadurch entſtanden vor dem Tor der Einheimiſchen die verzwickteſten Situationen. Der Linksaußen erſcheint körperlich doch zu ſchwach. Der gegneriſche wuchtige Verteidiger war ihm eben durch ſeine kräftige Geſtalt überlegen u. man kann natürlich von dem erſtmals in der Ligamannſchaf ſpielenden Linksaußen nicht die überlegene Taktik eines alten Routiniers verlangen. Mittelſtürmer und Torwart waren nicht auf der ſonſtigen Höhe ihres Könnens, wenn ſie auch mitunter ganz ſchöne Momente hatten. Die reſtlichen Spieler gaben ihr Beſtes her und wenn manchmal nichts gelingen wollte, ſo lag es teilweiſe an der Nervoſität der Mannſchaft und— und an dem überragenden Torwächter von ASV, dem auch öfters ein großes Glück— Querlatte und Schußpech— zur Seite ſtand. Der Schiedsrichter konnte nicht beſonders imponieren, er überſah unter anderem mindeſtens 2 Elfer für Viernheim. Am kommenden Sonntag gegen Viktoria Neckarhauſen in Viernheim muß es ſchon beſſer gehen. Neckarhauſen hat am Samstag Friedrichs feld auf eigenem Platze geſchlagen. i Die Erſatzligamannſchaften lieferten ſich ein torreiches Treffen. Es war ſchön und intereſſant. Einzelne Leiſtungen waren wirklich ganz gut. Die Schülermannſchaft trug ihr erſtes Pri vatſpiel gegen FC Olympia in Lampertheim aus und konnte es überlegen mit 3 0 ſiegreich geſtal⸗ ten. L. W. Wochenplan der Sp.⸗Vgg. Dienstag Abend leichtathlet. Training ſämtlicher Mannſchaften. Mittwoch 1. Mannſchaft Training Donnerstag 2. und 3. Mannſchaft Training Freitag Schüler⸗ und Jugendmannſchaften Training Donnerstag Abend ½ᷣ9 Uhr Spielausſchußfitzung. ein a nh Freitag Abend ½9 Uhr Vorſtand⸗ und Verwal⸗ Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 4 1,50 Mk frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte 1 Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal-Anzeigeblatt in Viernheim Fernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Ar. 134 „Panzerkreuzer statt Kinderspeisung.“ * Im vorjährigen Reichstagswahlkampf ſpielte die Frage der Kinderſpeiſung und des Panzerkreuzers in der Agitation der Sozialdemokratie, namentlich im Kampfe gegen das Zentrum, eine hervorragende Rolle. Für Schaffung von Mordwaffen, ſo hieß es damals, bewilligt die Zentrumspartei auf Jahre hinaus ungezählte Millionen, zur Stillegung des Hungers armer, unterernährter Kinder hat ſie keinen Pfennig übrig.„Ich glaube, vor Ihnen hat nie ein hungriges Kind geſtanden und um Brot gebettelt. Wäre das geſchehen, dann könnten Sie nicht die wenigen Millionen Mark für die Kinderſpeiſung ab⸗ lehnen, die aus menſchlichen und ſtaatlichen Gründen eine unbedingte Notwendigkeit iſt.“ So etwa ſprach die ſozialdemokratiſche Frau Bohm⸗Schuch am 5. April 1927 im Reichstag und fuhr dann fort:„Die Bewilligung von Mitteln für die Kinderſpeiſung darf überhaupt nicht aufhören. Sie ſind i m⸗ mer und in jedem Fall einzuſetzen als eine moraliſche Verpflichtung, die Deutſchland gegen ſeine Kinder hat.“ Dem Einwand, der vom Zentrum und von der Regierung erhoben wurde, die Kinderſpeiſung ſei nicht Angelegen— heit des Reiches, ſondern Aufgabe der Länder und der Gemeinden, denen zur Erfüllung dieſer und anderer ſozialen Aufgaben, wozu das Reich bisher Zuſchüſſe geleiſtet habe, neuerdings 200 Millionen Mark an Ueberweiſungsſteuern mehr zufließen ſollten, wurde nicht als ſtichhaltig anerkannt. Die Sozialdemokratie hatte eine zugkräftige Parole für den Wahl⸗ kampf„KFinderſpeiſungſtatt Panzer⸗ kreuzer“. Die Agitation„Kinderſpeiſung ſtatt Panzer⸗ treuzer“ iſt in den Reihen unſerer Partei⸗ freunde, namentlich durch die Schilderung der Not unterernährter Kinder nicht wirkungslos geblieben. Unſere Frauen und Mütter zumal haben ſich an der angeblichen unſozialen Ein⸗ ſtellung der Zentrumspartei in dieſer Frage geſtoßen. Manche von ihnen iſt der Wahl fern geblieben, weil ſie die Gründe der Zentrums⸗ partei für ihre Haltung nicht anerkennen konnte. Man begriff nicht, daß die ganze Agitation nur auf den Stimmenfang ausging; man verſtand nicht, daß die ſozial⸗ demokratiſche Entrüſtung über unſer gefühl⸗ loſes Herz gegen notleidende Kinder, elende Mache, niedrigſte Demagogie war. Wie hat ſich nun die Sozialdemokratie in dieſem Jahre zur Kinderſpeiſung geſtellt, wo ihr Parteiangehöriger Hermann Müller Reichs⸗ kanzler iſt, wo im derzeitigen Reichskabinett neben ihm noch drei ſozialiſtiſche Miniſter ſitzen? Im Haushalt 1929, iſt nirgends eine Forderung für Kinderſpei⸗ ſung zu finden. Deshalb beantragten die Kommuniſten zunächſt im Ausſchuß und ſpäter im Plenum des Reichstages die Einſetzung von 5 Millionen Mark für dieſen Zweck. Bei der Abſtimmung im Ausſchuß und bei der im Plenum ſtimmte die Sozialdemokratie mit den anderen Parteien gegen den An⸗ trag, der im Plenum des Reichstages mit 259 gegen 54 Stimmen abgelehnt wurde, darunter 100 Stimmen der Sozialde me kraten.„Für Stillung des Hungers armer, unterernährter Kinder hat die in der Regie⸗ rung ſitzende Sozialdemokratie keinen Pfennig übrig“, ſo könnten wir jetzt ſagen. Wie ſteht es mit dem Panzerkreuzer, deſſen Bewilligung ja mit der Kinderſpeiſung verquickt worden iſt? Als letzten Donnerstag bei der Beratung des Marinehaushaltes im Ausſchuß des Reichstages die geforderte 2. Rate für den Bau des Panzerkreuzers zur Abſtimmung ſtand, fehlten von den bürgerlichen Parteien 4 Mitglieder, ſodaß die Sozialdemokraten mit den Kommuniſten die Mehrheit und damit die Möglichkeit hatten, die 2 Rate abzulehnen. Um den Panzerkreuzer zu retten, enthielten ſich 3 der anweſenden Sozialdemokraten der Abſtimmung. Infolge⸗ deſſen wurde die Streichung der 2. Nate die von den Kommuniſten beantragt worden war, mit 15 gegen 13 Stimmen abgelehnt. Im vorjährigen Wahlkampf„Kinder⸗ ſpeiſung ſtatt Panzerkreuzer“; heute„Panzerkreuzer ſtatt Kinder⸗ ſpeiſung“. Es lebe die Ehrlichkeit in der Politik. . Anleihemißerfolg und Reichslaſſenlage. Berlin, 11. Juni. Im„Berliner Tageblatt“ werden in einem Artikel über die Gründe des ungenügenden Zeichnungs⸗Ergebniſſes der Reichsanleihe bemerkenswerte Angaben über die Rückwirkungen auf die Kaſſenlage des Reiches und die eventuell zu treffenden Maß⸗ nahmen gemacht. Es wird u. a. ausgeführt, daß das Ergebnis die Kaſſenſchwierigkeiten noch keineswegs beſeitige. Allein zum Ultimo Juli bleibe ein Fehlbetrag von einigen hundert Millionen Mark zu decken. Die im Juni fällige erſte Einzahlungsrate von rund 75 Millionen decke nicht einmal den Bankenvor— ſchuß, der 120 Millionen beträgt. Ein Reſt von rund 50 Millionen dieſes Vorſchuſſes müſſe bis zum 25. Juli abgetragen werden. Es habe den Anſchein, als ob gewiſſe Verſuche, auf irgend einem Wege einen Auslandskredit ſicherzuſtellen, unternommen würden, doch ſtünden dieſe Verſuche offenſichtlich noch im Vorſtadium. Da nach der Bereinigung der Reparationsfrage eine Entlaſtung des Kapital⸗ marktes ſowie des Geldmarktes zu erwarten ſei, könnte man die Frage aufwerfen, ob es nicht ratſum wäre, die Zeichnungen auf die Reichsanleihe nicht endgültig abzuſchließen, ſondern noch für eine gewiſſe Zeit in Höhe eines beſtimmten Betrages freihändige Verkäufe vor⸗ zunehmen. Dieſes bisher in Deutſchland noch nicht angewandte Verfahren habe ſich im Aus⸗ lande mehrfach bewährt. Allerdings ſei nicht eimer (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Viernh ei m e Anzeiger 2 Zeitung(Viernheimer Bürger- Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden zu verſchweigen, daß eine derartige Praxis eine gewiſſe Blockierung des deutſchen Anleihe⸗ marktes bedeuten würde. DVP. und Preußen⸗Konkordat Berlin, 10. Juni. Die preußiſche Landtags⸗ fraktion teilte ihre einmütige Stellungnahme zum Konkordat dem preußiſchen Miniſter— präſidenten durch folgendes Schreiben mit: „Die Fraktion kann die von Ihnen am 7. Juni 1929 erbetene Antwort über Ihre Stellung zu dem Entwurf des Vertrages zur Regelung des Verhältniſſes zwiſchen Staat und Kurie erteilen, wenn ihr der Entwurf im Wortlaut vorliegt. Schon jetzt weiſt die Fraktion darauf hin, daß die ihren Vertretern in der Beſprechung am 7. Juni gemachten Mitteilungen über den Inhalt des Entwurfes ſchwerſte Bedenken in der Fraktion hervorgerufen habe. Der Entwurf ſcheint mit dem Beſchluß unſeres Zentralvor— ſtandes vom 25. November 1928 nicht verein⸗ bart zu ſein. An den auf einmütiger Anregung der Landtagsfraktion beſchloſſenen Grundſätzen des Zentralvorſtandes hält die Fraktion nach wie vor feſt. Dementſprechend muß die Fraktion auch gegenüber ihrer ablehnenden Erklärung darauf beſtehen, daß vor dem Inkrafttreten neuer Verein⸗ barungen zwiſchen Staat und Kurie die Gewähr dementſprechender Rechte an die evangeliſchen Landeskirchen Preußens ſicher⸗ geſtellt iſt. der Verfaſſungstag in Heſſen geſetz⸗ licher Feiertag. Darmſtadt, 10. Juni. Der Geſetz⸗ gebungsausſchuß des Landtages hat heute mit 8:4 Stimmen die Regierungsvorlage, die den Verfaſſungstag zum geſetzlichen Feiertag vor⸗ ſieht, angenommen. Es iſt damit zu rechnen, daß das Plenum in gleichem Stimmenver⸗ hältnis den Verfaſſungstag annimmt. Stinnes wußte von nichts ... ſagt jetzt Waldow— Die„amerikaniſchen Methoden“ Anterſuchungsrichters. g 5 Vernehmung des Angeklagten Die Waldow im Stinnes-Prozeß erreichte dem „Tempo“ zufolge, Montag nachmittag ihren Höhepunkt, als der Vorſitzende dazu übergeht, ihm ſeine Ausſagen in der Vorunterſuchung entgegenzuhalten. Vorſitzender: Sie haben alſo Ihren Chef, für den Sie jahrelang gearbeitet haben, zu Unrecht in der ſchwerſten Weiſe belaſtet? W aldow: Ja, das habe ich getan. So weit hat man mich getrieben! Man hielt mit vor, Stinnes habe geſagt, daß ich das Geld für das Anleihegeſchäft mir betrügeriſch von ihm verſchafft hätte. Vo rſitzender: Erſt haben Sie geſagt, es ſei Ihr eigenes Geſchäft geweſen, zu dem Stinnes Ihnen das Geld geborgt hat. Dann haben Sie geſagt, Stinnes habe mit allem genau Beſcheid gewußt. Heute ſagen Sie, es ſei zwar Stinnes' Geſchäft geweſen, er habe aber nicht gewußt, daß mit falſchen Belegen ge⸗ arbeitet wurde. 8 Waldow(in großer Erregung): Daraus können Sie ſehen, wie man mich zur Ver⸗ zweiflung getrieben hat. Ich habe Stinnes gehaßt, weil mir geſagt worden war, er wolle mich vernichten. Der Anterſuchungsrichter hat mir die Unwahrheit geſagt. Er hat mir ſogar geſagt, Stinnes wolle mich vergiften. Wörtlich ſagte er:„In dieſem Verfahren wirdmitamerikaniſchen Methoden gearbeitet. Sehen Sie ſich vor, Herr von Waldow, daß Stinnes Sie nicht vergiftet!“ Als mich in der Unterſuchungshaft ein alter Freund beſuchte, und mir Kognakbohnen mitbrachte, ſagte der Unterſuchungsrichter, ich dürfte ſie nicht an⸗ von nehmen, denn man könne nicht wiſſen, ob ſie von Stinnes kämen. Er verlangte von meinem Freund, daß er in ſeiner Gegenwart eine Bohne eſſen ſolle, um zu beweiſen, daß ſie nicht vergiftet ſeien. Rechtsanwalt Alsberg: Wir wer⸗— den den Beweis führen, daß Waldow von dem Unterſuchungsrichter maßlos gegen ſeine Mit— angeklagten verhetzt worden iſt. Ich muß die Protokolle, die der Unterſuchungsrichter über die Vermehrung von Waldows aufgenommen hat, als ſolche bezeichnen, wie ſie ein Unter— ſuchungsrichter wohl noch nie aufgenommen hat. Rechtsanwalt Hoek: Ich habe Wal— dow im Unterſuchungsgefängnis beſucht. Ich durfte ihn nur in Gegenwart des Anter⸗ ſuchungsrichters ſprechen. Ich mußte deswegen ſehr kurz ſein. N Waldow: Kaum war Rechtsanwalt Hoek fortgegangen, als mir der Unterſuchungsrichter ſagte:„Sehen Sie, ſo läßt man Sie fallen! So werden Sie behandelt!“ Man hatte mir auch geſagt, daß Stinnes Notizen in die Preſſe lanciere, um mich zu vernichten. Da beſchloß ich, den Spieß umzudrehen. Im Anſchluß an dieſe Erklärungen von Waldows entſpann ſich eine zum Teil ſehr heftige Debatte zwiſchen der Verteidigung und dem Staatsanwalt. Von Waldow beſchließt ſeine Darſtellung mit den Worten:„Ich fühle mich nicht ſchuldig. Eigentlich müßte ich in dieſem Prozeß auf der Zeugenbank ſitzen. An meine Stelle hier in der Anklagebank gehört Herr Schrandt, der mich in 3 Weiſe betrogen und hineingelegt a 4282 Volk und ich ſelbſt von 46. Jahrgang König Juad beim Neichspräſidenten. Berlin, 10. Juni. Der König von Aegypten ſtattete heute um 15,30 Uhr dem Reichspräſiden⸗ ten einen Gegenbeſuch ab. Bei der Ankunft wurden dem König bei einer im Vorhof des Hauſes des Reichspräſidenten aufgeſtellte Ehren— kompagnie militäriſche Ehren erwieſen, während die Muſikkapelle die ägyptiſche Nationalhymne ſpielte. Reichspräſident v. Hindenburg begrüßte in der Vorhalle des Hauſes den König und geleitete ihn in den Gartenſaal, wo die Umgebung des Reichspräſidenten, der Vertreter des Auswärti— gen Amtes, ſowie der Chef des Protokolls Auf— ſtellung genommen hatten. Nach beiderſeitiger Vorſtellung der Begleitung führte der Reichs— vräſident den König in ſein Arbeitszimmer und verweilte hier mit ihm in längerer Unterhaltung. Gegen 17 Uhr verabſchiedete ſich der König, vom Reichspräſidenten wieder bis an die Schwelle des Hauſes begleitet. Die Ehrenkom— pagnie erwies die gleichen Ehrenbezeugungen wie bei der Anfahrt. Ein zahlreiches Publikum begrüßte den König bei der Ankunft wie bei der Abfahrt in herzlicher Weiſe. Anſchließend begab ſich der Reichskanzler in das Palais des Prinzen Albrecht, um dem König ſeinen Beſuch abzuſtatten. Der König und der Reichskanzler verweilten in längerem Geſpräch. Um 17 Uhr empfing der König das diploma— tiſche Corps unter Führung von Nuntius Pa⸗ celli. Eſſen beim Reichspräſidenten. Berlin, 11. Juni. Zu Ehren des Königs Fuad von Aegypten gab geſtern abend Reichs— präſident v. Hindenburg ein Eſſen, zu dem die in Berlin akkredierten Diplomaten, das Reichska— binett, der preußiſche Miniſterpräſident, Reichs— tagspräſident Loebe und andere hervorragende Vertreter des Berliner diplomatiſchen Lebens erſchienen waren. König Fuad führte Frau v. Hindenburg zu Tiſch. In einem Trinkſpruch auf den König von Aegypten führte Reichspräſident v. Hindenburg aus, Aegypten ſei eines der älteſten Kulturländer der Welt und es ſei eine der vornehmſten Auf— gaben der deutſchen Gelehrten geweſen, durch Erforſchung der ägyptiſchen Kultur und Ver— gangenheit die Kenntnis von der Entwicklung der Menſchheitsgeſchichte zu vertiefen. Die ver— ſtändnisvolle Förderung, die der deutſchen Wiſ— ſenſchaft durch die ägyptiſche Regierung zuteil geworden ſei, habe die ſchon immer ungetrübten Beziehungen zwiſchen beiden Nationen nur noch mehr vertieft und beſonders herzlich ausgeſtal⸗ tet. Auch auf wirtſchaftlichem Gebiet ergänz⸗ ten ſich beide Völker aufs Glücklichſte. Mit Ge⸗ nugtuung ſtellte der Reichspräſident feſt, daß der deutſche Kaufmann dank der Gaſtfreund— ſchaft des ägyptiſchen Volkes tätigen Anteil an deſſen bemerkenswertem wirtſchaftlichem Auf⸗ ſchwung innerhalb der letzten Jahre gehabt ha— be. Reichspräſident v. Hindenburg leerte ſein Glas auf das Wohl Aegyptens und ſeines Herr— ſchers. König Fuad dankte in franzöſiſcher Sprache für den ihm be⸗ reiteten herzlichen Empfang in Deutſchlands Hauptſtadt und fuhr fort: Der warme Empfang, den Ihre ſchöne Hauptſtadt mir bereitete, be⸗ wegt mich umſomehr, als ich hierin ein neues Zeichen der Freundſchaft erblicke, welche unſere beiden Länder ſo glücklich verbindet. Nichts iſt mir angenehmer, Exzellenz, als bei der Gelegen⸗ heit Deutſchland in der Perſon ſeines erhabenen Staatsoberhauptes auszudrücken, wie ſehr mein den Gefühlen der Dankbarkeit durchdrungen ſind für die Bemü⸗ hungen, welche Ihre Gelehrten ſtändig dem Studium und der Erforſchung der mehrere Jahrtauſende alten Geheimniſſe von Aegypten gegeben haben, u. wie gerne wir Ihre weiſe und wertvolle Mitarbeit in den verſchiedenſten ande⸗ ren Zweigen der Kunſt und Wiſſenſchaft be⸗ grüßen. Mit Vergnügen ſtelle ich feſt, daß der im Wiederaufſchwung begriffene deutſche Han⸗ del zu der geiſtigen Verbindung zwiſchen Aegyp⸗ ten und Deutſchland beiträgt. ö Um 10,15 Uhr fand im Hofe des Reichspräſt⸗ dentenpalais ein von 11 Muſik⸗ und drei Spiel⸗ mannskorps ausgeführter Zapfenſtreich zu Ehren des Gaſtes ſtatt. Die beiden Nationalhymnen ſchloſſen die F eie. Neueſte Telegramme Die Minderheitenfrage in Madrid. Madrid, 11. Juni. Das Ratskomitee hat heute abend nach einſtündiger Sitzung den von Adatſchi vorgelegten Bericht gutgeheißen. Der Bericht ſieht keine weſentlichen Aenderungen an dem vom Dreierkomitee in London formulierten Berichten vor. Von deutſcher Seite hat man ſich heute vor⸗ zehalten, die prinzipiellen Fragen, wie Schaffung eines ſtändigen Minderheitenausſchuſſes, Beſei⸗ tigung der Ausſchlußbeſtimmungen für die ſtammverwandten Staatsangehörigen uſw., in der Vollverſammlung im September wieder auf⸗ zugreifen. In dieſer Frage werden woch weitere Verhandlungen ſtattfinden müſſen. Jedenfalls wird der Bericht in ſeiner jetzigen Form die Grundlage für die kommenden Beratungen in der Donnerstag⸗Sitzung des Völkerbundsrates bilden. Veſprechung Briand⸗Streſemann. Madrid, 11. Juni. Die Beſprechung zwi⸗ ſchen Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann u. hat heute von 17—18 Uhr am Sitz der franzöſiſchen Delegation ſtattgefunden. Die beiden Staatsmänner begaben ſich da⸗ rauf in gleichem Kraftwagen zur Sitzung des RNatskomitees. Man will wiſſen, daß die Be⸗ prechung auch der weiteren Behandlung der Minderheitenfrage in der heutigen Abend⸗ itzung des Ratskomitees gegolten hat. Die„Sverige“ abermals umgelehrt. Reykjavik, 11. Juni. Das ſchwediſche Transozeanflugzeug„Sverige“, das nach ſeinem erſten Start ſchun einmal umgekehrt war, iſt jetzt noch einmal zurückgekommen und glatt im hieſi⸗ gen Hafen gelandet. Brand in einem amerikan. Petroleumfeld. Los Angeles, 12. Juni. In einem der in der Nähe von Los Angeles gelegenen Petrole⸗ umfelder brach geſtern ein Brand aus. Neun Vohrtürme und 45 000 Fäſſer Petroleum wur⸗ den vernichtet. Man ſchätzt den Schaden auf mindeſtens eine Million Dollars. Die Feuer⸗ wehrleute mußten mit Asbeſtkleidung ausge⸗ rüſtet werden, um überhaupt in der Nähe der Brandherde verweilen zu können. Die Polizei hatte große Mühe, die rieſige Menge der Schau⸗ luſtigen von der Gefahrenzone fernzuhalten. 50 amerikaniſche Rebellen getötet. Mexiko, 11. Juni.„El Univerſal“ in An⸗ guas Calientes meldet, daß bei Germonimo ein Kampf zwiſchen Bundestruppen und Aufſtändi⸗ ſchen ſtattgefunden habe. Der Führer der Re⸗ bellen, Antonio Ramirez, ſei mit 49 ſeiner Leute zetötet worden. Ausland. Drei Autonomiſten im Provinzialrat von Lüttich. Brüſſel, 11. Juni. Der neugewählte Provin⸗ zialrat von Lüttich wird auch drei Autonomiſter aus den Bezirken Eupen und Malmedy ent⸗ halten. Beſtrafung der venezolaniſchen Rebellen gefordert. Haag, 11. Juni. In offiziöſen holländiſchen Kreiſen wird erklärt, die venezolaniſche Regie⸗ rung kznne zmoifollos nicht für den Angriff von 500 Venezolanern gegen Willenſtad auf Curgego verantwortlich gemacht werden. Die holländiſche Regierung werde aber von der venezolaniſchen Regierung die ſtrenge Beſtrafung der Rebellen fordern. Den Blättern zufolge iſt in einer Beſprechung zwiſchen dem Außenminiſter und dem Kolonial⸗ miniſter beſchloſſen worden, in dieſem Sinne in Curacao Vorſtellungen zu erheben. Ein Bruder des Marſchalls Foch geſtorben. Paris, 11. Juni. Der ältere Bruder des Mar⸗ ſchalls Foch, der Jeſuitenpater Germain Foch iſt geſtern im Alter von 76 Jahren geſtorben. Plünderungen polniſcher Rekruten. Warſchau, 11. Juni. Wie„Naſz Przeglond“ aus Lemberg meldet, hat geſtern abend im ſüdöſtlichen Orte Zaleſzetky eine Gruppe von un⸗ gefähr 50 polniſcher Rekruten ukrainiſcher Na⸗ tionalität die Geſchäfte der Stadt überfallen und geplündert. Paſſanten eilten den Ladenbeſitzern zu Hilfe, ſodaß ſich bald in der Stadt eine blu⸗ tige Schlacht entſpann, wobei mehrere Ukrainer getötet wurden. Die dortige Polizei war zu ſchwach, um Ord⸗ nung herzuſtellen. Erſt eine Kompagnie des Grenzſchutzforts konnte der Lage Herr werden. 16 Perſonen wurden verletzt. Heſſiſcher Landtag. Kommuniſtiſche Abgeordnete in Rotfront⸗ kämpfer⸗Uniform. Darmſtadt, 11. Juni. Der heſſiſche Landtag, der heute zu einer kurzen Sommertagung zuſam⸗ mentrat, erledigte, nachdem Präſident Delp dem verſtorbenen ſozialdemokratiſchen Abgeordneten Lückel einen herzlichen Nachruf gewidmet hatte, eine Reihe kleinerer Vorlagen und hatte dann eine ſehr ausgedehnte Debatte über das körper— liche Züchtigungsrecht in den Schulen. Anlaß dazu gab ein kommuniſtiſcher Antrag, die Prü— gelſtrafe zu verbieten. Die Regierung lehnte ein generelles Verbot ab, ſagte aber eine Neurege— lung der Beſtimmung zu und verwies auf ihr Beſtreben, gemeinſam mit der Lehrerſchaft die körperliche Züchtigung allmählich abzuſchaffen. Redner aller Fraktionen beteiligten ſich an der Ausſprache. Der kommuniſtiſche Antrag wurde durch die Regierungsantwort für erledigt er⸗ klärt. Zu der Sitzung waren die beiben kommu— niſtiſchen Abgeordneten Sumpf und Schäfer in der verbotenen Rotfrontkämpfer⸗ Uniform erſchienen. Der Präſident verkün⸗ dete, als ſie ihm das Einſpruchs recht gegen die— ſes Verhalten beſtritten. ihren Ausſchluß für vier Sitzungstage und unterbrach die Verhandlun— gen. Als die beiden Abgeordneten trotzdem im Saale verblieben. wurde bei Wiedemufnahme der Sitzung der Ausſchluß auf 74 Tage ausge— dehnt und die Sitzung vertagt Eigenartiger Verkehrsunfall. 1 Fulda, 11. Juni. Bei einem an einer ab⸗ chüſſigen Straße haltenden Laſtkraftwagen löſte ich die Bremſe, worauf der Wagen ins Rollen am und die ſteile Straße hinabſauſte. Der Wa⸗ zen fuhr mit voller Wucht gegen die Vorder⸗ front eines Hauſes und drückte die Hauswand in. Das Haus wurde ſo ſtark beſchädigt, daß die geſamte Front bis zur Höhe des erſten Stock⸗ werks erneuert werden muß. Ein Hausbewoh— ier wurde durch Glasſplitter im Geſicht verletzt. Einſturz eines Brückenbogens. Klingenberg. 11. Juni. Bei den Arbeiten an der Stauſtufe Klingenberg brach bei Rammar⸗ beiten ein Brückenbogen infolge zu großer Be— laſtung in der Mitte durch. Beide Teile des Bogens ſtürzten ins Waſſer. Hierbei wurde ein Zimmermann ſofort getötet, der Meiſter, der die Arbeiten leitete ſowie zwei Arbeiter wurden ver— etzt. beiden Hände auf Bella fürchtete ſich 2 dio fiche öes Gg (68. Fortſetzung.) Muammmmmmmummam und lachte verſtohlen für ſich hin. „Bella—“ or 0 brithen de Steer. be „Tu nicht ſo!“ kam es undeutlich zwiſchen den Zühnen, gleichzeitig die Hammelkeule und große Stücke ſchwarzen „Sind auch mal jung geweſen, was Radanyi“, nickte er dem Alten zu Brotes zerkleinerten. „Bella!“ würgte Elemer heraus. „Jaaa?“ werdens. dir. Geſchmack haſt du, Elemer!“ „Bela, du inkernden des Die Augen Elemers ſtarrten in die luſtig zw f „Sein Geſicht trägt einen Ausdruck, als ſei es Pferdemaklers. Sein eſich e i ein 5 a, ich hab ſie mitgenommen von Debreszin her I at Sas 1 wollte ihr Pferd und Wagen ver mieten. Die Debresziner beſitzen vorzügliche Naſen und haben den Sturm und den Schnee gerochen, da wollte ſie es zu Fuß das eines völlig Fremden.„Bella bieren! Herrgott, ſolch ein Einfan! Fuß hat. gern, was Elemer? deiner Stube?“ Fündlers in jäbem Schrecken. Elemer Hönig Raban 9 ROMAN von J. Schu EIDER-FOERSTI. van e BENE CUT SScAHuTZE doc venLACG OSKAR HMEISTEA WEROAN Nachdruck verboten.) Der alte Radanyl ſah ihn verärgert an.„Was ſchwätzt du dummes Zeug. Mein Enkel iſt nicht verheiatet! „Weiß ich ſchon,“ kam es gleichmütig. nicht immer gleich ein angetrautes Weib zu ſein. went die heut— die hat wirklich ſolide ausgeſehen, Jo gar 11 7 er machte einen Hieb in die Luft, ſchnalzte mit den Lippen doch nicht wiſſent“ „Es braucht ja Obwohl * 0„Bella?——7 Veſancon, 10. Juni. Der Prozeß gegen den Autonomiſten Roos wurde heute nachmittag eröffnet. Die Verhandlung findet nicht im Schwurgerichtsſaale, ſondern im geräumigen hiſtoriſchen Saale ſtatt, indem ſich in früheren Jahrhunderten das Parlament der Franche⸗ Comte verſammelte. Die Verhandlung wird ge⸗ leitet von Präſident Danion, als Staatsanwalt fungiert Mettas. Das Publikum iſt ziemlich zahlreich erſchienen, verhielt ſich aber durchaus ruhig. Die Verteidigung hat 50 Zeugen gela⸗ den. Die Sitzung begann mit der Verleſung der Anklageſchrift, die zunächſt allgemein über die autonomiſtiſche Bewegung ſpricht, die darauf abziele, Elſaß⸗Lothringen von Frankreich abzu⸗ trennen. Dann wird daran erinnert, daß Roos das Manifeſt des Heimatbundes unterzeichnet habe, daß er die Heimatſchutztruppen organiſiert von Deuſchland Geld erhalten, eine antifranzö— ſche Propaganda getrieben und ſich in Verbin⸗ dung mit den Separatiſten aller franzöſiſchen Provinzen und des Auslandes geſetzt habe. Man rechnet damit, daß die Verhandlung mindeſtens zwei Wochen dauern wird. * Beſancon, 11. Juni. Bei Beginn der Ver— handlung des Prozeſſes Roos, über den wir be— reits berichtet haben, fragte der Vorſitzende den Angeklagten, ob er ſich der deutſchen oder der franzöſiſchen Sprache bedienen wolle. Roos er— klärte, grundſätzlich würde er ſich lieber der deut— ſchen Sprache bedienen. Gegen den Punkt der Anklage daß Prof. Roos gemeinſam mit den in Kolmar Verurteilten die ſeparatiſtiſche Be— wegung vorbereitet und verabredet habe, wendet der Verteidiger Rechtsanwalt Borton, ein, da Kownu o, 11. Juni. Wie haben geſtern über ein furchtbares Fiſcherunglück bei Vol⸗ landen berichtet. Am Strande von Bollanden ſind dem „Tempo“ zufolge nunmehr bisher 11 Leichen und zahlreiche Bootsteile angeſchwemmt wor⸗ den. In Kowno herrſcht große Beſorgnis um das Schickſal der übrigen Boote. Die Regierung hat ſofort alle Maßnahmen ergriffen, um die Boote zu ſuchen, man glaubt jedoch, daß alle 19 Boote untergegangen und die geſamten Mannſchaften, decen genaue Zahl noch un⸗ bekannt iſt, die aber mehr als 60 Köpfe gezählt haben, den Tod gefunden haben. Walhington und der Verich der Sachverſtändigen. Waſhington, 11. Juni. Im Staatsdeparte man hier von der Konferenz erwartet hatte. Er ſei ein großer Schritt vorwärts auf dem Wege zur Befriedigung Europas und zur Be⸗ freiung Deutſchlands von fremden Truppen und Treuhänderorganiſationen. Die von den Sachverſtändigen empfohlene Regelung der die weißgeſcheuerte Tiſchplatte geſtützt. vor dieſen unheimlich weit geöffneten Augen und dieſem flackernden Blick. „Biſt du nicht gut zu ſprechen auf ſie?— Das konnt ich „Wannk!' ſchrie Elemer ihn an.—„Wann?“ „Sag's deutlicher.— Meinſt du, wann ich ſie aufgeladen habe? So gegen ein Uhr bin ich weggefahren.— Um vier hab ich ſie abgeſetzt, da draußen, wo die Pappelkrüppel ſtehen. die drei Stück,— du weißt es ſchon.— Ich hab ihr die Richtung gezeigt, wo die Schen fehl ehen Und weit war es auch nicht mehr. Zwei Stuaden, das hat ſie ganz leicht machen können!“ N „So frag doch!“ brummte der Händler.„Sie hak's ja auch getan 155 9955 ſich nicht geniert und wollte wiſſen, ob du daheim biſt und was du treibſt und ob du geſund biſt. 50 Ich hab freilich wenig genug gewußt von dir, aber ſie war s ſchon zufrieden. Sie iſt wohl nicht gekommen, was? f Elemer war nicht mehr in der Stube. Der alte RNadanyi Frage der Amortiſieruna der deutſchen Schuld Die elſäſiche Helmatbewegung vor den Schranken. ment wird der Bericht der Sachverſtändigen. deſſen Text jetzt im Wortlaut vorliegt, als in allen Punkten dem entſprechend bezeichnet, was a der Reichsregierung Beſangon. N die meiſten Kolmarer Angeklagten freigeſprochen worden ſeien, könne man Prof. Roos nicht gut der Mittäterſchaft an einem Vergehen dieſer Freigeſprochenen beſchuldigen. Staatsanwalt Mattes führte in ſeiner Anklagerede u. a. aus, er werde aus Dokumenten und Zeugenausſa⸗ gen den Beweis erbringen, daß Prof. Roos einer der Hauptführer der ſeparatiſtiſchen Bewegung geweſen ſei. Die Saarkundgebung in Münſter i. W. Münſter i. W., 11. Juni. Die große deutſche Kundgebung am Sonntag abend ſtand ganz un⸗ ter dem Eindruck der Rede, die Prof. Dr. Schreiber-Münſter M. d. R., dem Saar⸗ problem widmete. Dann ſprach Pfarrer Bek⸗ ker aus Neunkirchen a. d. Saar über die Not des Saargebietes und ſeine Hoffnung auf baldige Befreiung. Wie ein lodernder Treuſchwur ſtieg dann das Deutſchlandlied zum Himmel empor. Fackeln wurden angezündet und unter Muſik⸗ klängen ging es zum Domplatz, wo eine nach Tauſenden zählende Menſchenmenge ſich zur Schlußfeier zuſammenfand. Die Anſprache hielt Stadtſchulrat Bongard-⸗Saarbrücken. Der Redner ſchloß mit dem Wunſche auf eine baldige Freiheit des Saargebietes. In die Nacht hinaus erhebt ſich von 1500 Sängern vom Münſter'ſchen Männerchor-Bund geſungen, das niederländiſche Dankgebet„Herr mach uns frei“. Laut läuten die Glocken aller Kirchen der Stadt Münſter. Eine feierliche Stunde, ein ernſter Tag iſt vorrüber, ein Tag deutſchen Bruderfeſtes. Das Fischerunglüch in der ostsee. 19 Fiſcherboote geſunken. 60 Tote? im Falle einer Ermäßigung der alliierten Schulden an Amerika verpflichte die amerika— niſche Regierung zu nichts. Die amerikaniſche Politik habe ſich in der Frage der alliierten Schulden keineswegs geändert. Altion der Nuhrinduſtrie gegen den MPoung⸗Plan? onb. Berlin, 10. Juni. Wie der Dortmun⸗ der Korreſpondent der„B. 3.“ berichtet, findet die Pariſer Reparationsregelung in Kreiſen der rheiniſch⸗weſtfäliſchen Induſtrie entſchie⸗ dene Ablehnung. da ſie inſofern einen gefähr⸗ lichen Zuſtand geſchaffen habe, als ſie die all⸗ mähliche Umwandlung einer politiſchen Staatsſchuld in eine private bewirke, die nicht mehr reviſionsfähig ſei. Man ſehe eine Rege⸗ lung nur als erträglich an, wenn ſie als die Grundlage eines in abſehbarer Zeit zu unter⸗ nehmenden neuen Löſungsverſuches aufgefaßt werde. Man trage ſich mit dem Gedanken, bei die Einſetzung eines Reichskommiſſars für Reparationsfragen an⸗ zuregen, dem die alleinige Entſcheidung aller einſchlägigen Fragen übertragen werde, und der mit diktatoriſcher Macht die Geſundung der öffentlichen Finanzen und der öffentlichen Wirtſchaft durchzuführen hätte te liegt. Sie konnte gar nicht „Die beiden Wallache!“ befahl Radanyi.— Die Laternen blank!— Raſchl— Elemer!“ er ſchob ihn nach der Türe ſeines Zimmers.„Schau, daß er ſich ordentlich warm macht und winddicht!“ ſagte er, zu Luiſe, die mit ihm verſchwand. 155 Fünf Minuten ſpäter trat die kleine Karawane aus den Hauſe. Bella, der Pferdemakler, knurrte etwas Unverſtänd⸗ liches, aber er war trotzdem nicht zu bewegen. zurück ⸗ zubleiben. Er ſchalt über die Weiber, den Wind, den Schnee, das ſchlechte Geſchäft, die dummen Gäule, die verkürzte Nachtruhe und hörte nicht auf zu maulen, bis der alte Radanyi ihn zornig anſchrie: „Wärſt du in der Schenke geblieben bei deiner Schöpſen⸗ keule und deinem Roten. Kein Menſch hat dich geheißen mit⸗ zukommen. Mach kehrt oder laß dein Räſonnieren bleiben!“ Da ſchwieg er eine Weile und polterte bloß. wenn ein Wind⸗ ſtoß ihm den feinen Pulverſchnee zwiſchen die Zähne trieb. Man hatte die Hunde erſt an der Leine geführt. Dann ließ man ſie los. Ohne einen Laut von ſich zu geben, jagten ſie dahin, die Naſen ſchnubbernd zu Boden haltend. 5 Der Knecht und Elemer ſaßen auf dem Riſcken der beiden Zieh dich um, wenn du mitkommen willſt. Sein Mund ſchnalzte im Wohlgefühl des Satt ⸗ „Haſt dir was Feines ausgeſucht. Das paßt zu dir. Wenn ihr auch nebeneinander ſein mögt wie Tag und Nacht.— So ein Haar hab ich nicht leicht noch wo geſehen. Wie Weizen, wenn er zum Schneiden fertig iſt. und ihre Augen, da haſt du gleich den ſchönſten, blauen Himmel neben Sechs Stunden, wenn es gut geht und ſchön Wetter ir Platz gemacht.— Die hat dich e af de wohl on gut aufgehoben in Mitten im breiten Lachen verzog ſich der Mund des Pferde · Haustüre zurück. f „Großvater, laß mich!“ Luiſe Radanyi kam gelaufen. „Vater, was iſt es? 7. 5 ſie ſehen, du haſt mir's nicht geglaubt! Wehen, ertrunken im Hortobagyl“ „Du bleibſtl“ gebot er. d W du biſt, ohne Laterne, in Hausſchuhen. tand vor ihm die„Was ſoll es, Herr“ ſprang ihm nach. Mit beiden Händen riß et ihn an der U „Sei doch vernünftig, Junge.— Sei vernünftigl“ „Sie iſt in Debreszin geweſen!“ ſchrie Elemer.„Ich hahe Und nun irrt ſie draußen durch die Steppe, jetzt— in Sturm und Schnee. — Mutter, ſie iſt ja längſt tot— erfroren, erſtickt in den Der alte Radanyi faßte den Enkel mit unbezwingbarem Griff ſeiner knochigen. muskulöſen Hände. ö „Was willſt du draußen, ſo wie ohne einen Stecken und ohne Sterne über dir, da kämſt du weitl“ 1 Ein f gellte durch die Cſarda. Die beiden Wolfshunde 1 und ſtellten ſich ſprungbereit. Aus der Schenke kam ein Knecht und rieb ſich die Augen. 3. — Wallache. Sie nahmen die Richtung linker Hand. Der alte Radanyi und Bella ſtapften rechts ab, den Pappelkrüppeln zu, von denen aber in dem undurchdringlichen Dunkel ſo biet wie nichts zu ſehen war. 1 Der Schein der Laterne leuchtete kaum zehn Meter nach vorwärts. Es war ein armſeliges, ſchmalſpuriges Licht bündel, das die Dunkelheit gierig in ſich aufſog. N Elemer drückte die Zähne gegeneinander und tätſcherte mir der freien Hand den Hals ſeines Pferdes, das abſolut nicht gegen den Wind wollte, der meterhohe Schneewehen auf⸗ türmte. Es ſchien, als ritten und ſchritten dieſe Männer in einen gähnend aufgeriſſenen Schlund, aus dem es kein Zurück gab.* 7 Die Haare und Bärte gefroren zu Eis. Nur Elemer tropfte das heiße Waſſer von der Stirne üder die Wangen in den Mund. Wie Blutgerinſel rann ihm der Schweiß den Rücken hinab, ſo warm und klebend. 5 „Dein Enkel iſt ein Narrl“ murrte Bella aufs neue. Jetzt bei Nacht was finden wollen. So ein Weib, das ſucht ſich ſchon einen Unterſchlupf und erfriert nicht gleich! a Foliesung kalat.. 1 0—— iegte im Reichswettkoch⸗Bewerb in Berli iber 44 Rivalinnen aus ganz Deutſchland und er l. eines bberstnukunbolles Merkblätter aus dem Jakubowfki⸗Prozez. Dem„Tempo“ entnehmen wir folgende intereſſante Gegenüberſtellung: Eidliche Ausſage des Oberſtaats⸗ anwalts a. D. Müller: 1. „Herr Rechtsanwalt Koch hat mir erklärt, er habe Jakubowſki für überfüyrt erachtet, und deshalb zu mir geſagt:„Was ſoll ich nun noch viel reden, getan hat er es doch.“. II. „Ein Verfahren gegen Regierungsrat Steuding wegen verſuchter Freiheitsberaubung weil er nämlich einen Steckbrief gegen Nogens erlaſſen hat, habe ich nicht eingelei⸗ 0 0 Ich habe nur mit dem Gedanken ge⸗ pielt. III. „Ich habe nie zu Auguſt Nogens geſagt, er könne doch nicht der Täter ſein, da er am Mordtage nicht in Palingen geweſen ſei. Ich habe ihn nur gefragt, warum er vor der Polizei die Unwahrheit geſagt habe.“ IV. „Hentig und Steuding haben den Brüdern Nogens ihre Geſtändniſſe erpreßt.“ V. „Ich habe vor der Hinrichtung, als mir mitgeteilt wurde, Jakubowſki empfange noch die Tröſtungen ſeiner Religion, niemals er⸗ klärt.„Dazu haben wir jetzt keine Zeit.“ Wenn ſo etwas behauptet worden iſt, dann iſt es nicht wahr.“ dazu in dieſer Situation.“ gen: Eidliche Ausſage anderer Zeu⸗ Ia. g Rechtsanwalt Koch:„Ich habe niemals geſagt, daß ich Jakubowſki für überführt ge⸗ halten habe. Eine ſolche Bemerkung ſtelle ich ganz entſchieden unter meinem Eid in Abrede.“ IIa. Oberſtaatsanwalt Weber: „Tatfäch⸗ lich iſtein Aktenſtück in meinen Händen, nach dem Oberſtaatsanwalt a. D. Müller ein Verfahren gegen Steuding eingeleitet hat. Es der Prozeß ſollte fortgeſettt werden, wenn Jakubowſki durchgeführt iſt.“ IIIa. Landgerichtsrat Hundt: walt Müller hat zu Auguſt Nogens „Wie kommen Sie denn dazu, Abend des Mordtages in Palingen „Oberſtaatsan⸗ geſagt: daß Sie am geweſen ſind? Das kann doch gar nicht ſtimmen.“ Darauf hat Nogens die Ausſage widerrufen.“ IVa. Hentig und Steuding:„Davon, daß wir Geſtändniſſe erpreßt haben, kann auch nicht im entfernteſten die Rede ſein. Va. Landrat Foth:„Der erklärte dem Oberſtaatsanwalt,, Jakubowſki erhalte noch die letzte Oelung. Müller:„Darauf können wir nicht warten. Führen Sie den Delinquenten ſofort vor.“ Ich war empört auf dieſe mangelnde Rückſicht auf religiöſe Empfindungen, noch N NN NT Gegen Auguſt Nogens Todesſtrafe beantragt. Die Strafanträge im Jalubowſki⸗Nogens⸗Prozeß. Neu⸗Strelitz, u. Juni. Nach mehrſtün⸗ digem Plädoyer ſtellte Oberſtaatsanwalt Weber heute nachmittag im Jakubowſki⸗Nogens⸗Prozeß folgende Strafanträge: Gegen Aug uſt Nogens wegen gemein⸗ ſchaftlichen Mordes die Todesſtrafe, wegen Meineids zwei Jahre Zuchthaus, außerdem dauerde Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte. Gegen Fritz Nogens wegen gemeinſchaft⸗ lichen Mordes und Mittäterſchaft, aber unter Berückſichtigung des Jugendgerichtgeſetzes z wei Jahre Gefängnis, wegen Meineids ein :::: v dd d ( ͤAddVdVdddßdꝓdßdddvdGdGdwdwGauGwbWvdꝓwõͤà... dd Deutſchnationale und Konkordat. Berlin, 11. Juni. Die deutſchnationale Preſſe⸗ telle teilt mit: 0 9 „Die deutſchnationale Fraktion des preußi⸗ ziſchen Landtages hat folgendes Schreiben an den Miniſterpräſtdenten gerichtet: 0 Die deutſchnationale Fraktion des preußiſchen Landtages iſt bereit, an einem Vertrag des Staates mit der Kurie mitzuwirken. Sie kann ju dem jetzigen Vertragsentwurf erſt Stellung iehmen, wenn er im Wortlaut vorliegt. Sie ebhnt den Abſchluß eines Vertrages mit der Ku⸗ Die deutſche Kochkönigin. 1 Fran Geihle r⸗Verlin n den 3000 Mark⸗Preis. Jahr Gefängnis, zuſammengefaßt in eine Ge fängnisſtrafe von 2% Jahren. Gegen Fran Kähler ⸗Nogens wegen Bei—⸗ hilfe zum Mord fünf Jahre Zuchthaus, wegen ſchweren Meineids drei Jahre Zuchthaus, zuſammengezogen in eine Zuchthausſtrafe von ſechs Jahren, ſowie Ehrverluſt auf zehn Jahre. Gegen Blöcker wegen ſchweren Meineides die Mindeſtſtrafe von drei Jahren Zucht⸗ haus, ferner fünf Jahre Ehrverluſt und dau⸗ ernde Entziehung der Zeugnisfähigkeit, ſowie Erlaß eines Haftbefehles wegen Fluchtverdachtes. rie ab, ſolange nicht gleichwertige Verträge mit den evangeliſchen Kirchen vereinbart ſind, die vom Landtage gleichzeitig und in unlöslicher Verbindung mit jenem angenommen werden können. Die Fraktion erſucht das Staatsmini⸗ ſterium, 1. entſprechend den am 7. Februar 1927 in der 184. Sitzung des Hauptausſchuſſes und am 16. März 1927 in der 257. Sitzung des preu⸗ ßiſchen Landtages vom Miniſter für Wiſſenſchaft, Kunſt und Volksbildung gemachten Zuſagen den jetzigen Vertragsentwurf zu veröffentlichen, 2. dieſen Vertrag noch nicht zu unterzeichnen und die Verhandlungen mit den evangeliſchen Kir⸗ chen wieder aufzunehmen.“ cokale Hachrichten An erſter Stelle. 1. a) Pius XI., der hl. Vater, verlangt in ſeinem Rundſchreiben vom 28. Februar 1926, daß dieſes(Päpſtl. Werk der Glaubensverbrei- tung, in Deutſchland der Franziskus-Xaverius Miſſionsverein)„An er ſter Stelle“ ſtehe(sane principh). daß die Chriſtgläubigen die Päpſtlichen Miſſionsvereine(das Werk der Glaubensver⸗ breitung und ſeine 2 Hilfsvereine) Kindheit Jeſu Verein(für die Kleinen) und Apoſtel Petrus Vereins(Peter Xaver Sodalität) „Mehr als die übrigen Werke, die ein be⸗ ſonderes Ziel verfolgen, durch Samm- lung oder Zuwendung von Geldbeiträgen un⸗ terſtützen und in ihrem Beſtand zu erhalten ſuchen“. c) Daneben ſollen„secundum ordicaem“ (ie nach der berechtigten Ordnung) die ſonſtigen Miſſionsvereine nicht vernachläßigt werden. Pius XI., unſer hl. Vater, beſchwört die deutſchen Katholiken:„Wenn der Glaube und die Liebe in euren Herzen noch nicht ganz erſtorben iſt, ſo kommt dem Bonifatiusverein zu Hilfe. Ergo: Paͤpſtl. Werk der Glaubens verbreitung Gefängnisdirektor Darauf ſagte Ihr Diener werte Hausfrau] i Elein Name ist II! Ich möchte Ihr Helfer sein] 1 erſt die Privatunternehmungen einzelner Ordens— geſellſchaften. che. Von der Schule. Ernannt wurden die Schulamtsanwärter Joſef Roos aus Viernheim, Kreis Heppenheim, zum Lehrer an der Volksſchule daſelbſt, Dr. Urban Seyfried aus Weiſenau, Kreis Mainz, zum Lehrer an der Volksſchule zu Viern— heim, Kreis Heppenheim. * Schweinezählung. Das Ergebnis der Schweinezählung war hier 1403 gegenüber im letzten Jahre 2447 Schweine.— In Weinheim wurden 754 Schweine gezählt. Heugras Verſteigerung. Morgen Donnerstag Vorm. um 9 Uhr und nachm. um 2 Uhr finden Heugrasverſteigerungen in Hüttenfeld ſtatt, worauf wir die Landwirte beſonders auf— merkſam machen. * Die Reinigung ſtark verfetteter Sachen... Gerade dieſe Arbeit bereitet der Hausfrau oft ganz beſondere Laſt. Spülbecken, Badewannen, Pntzeimer, Wiſch- und Bohnertücher, Mops, kurz alle Sachen, die durch den Gebrauch ölige und fettige Beſtandteile in ſich aufgenommen haben, laſſen ſich nur mit großer Mühe ſäubern. Jetzt iſt in Kolonialwarenhandlungen, Drogerien und Seifengeſchäften unter dem Namen„ i mi“ ein Mittel zu haben, das als Geſchirrſpül- und Reinigungsmittel verkauft wird und eine ganz frap— pante Wirkung hat. Schmutz und fettige Beſtand⸗ teile werden ſpielend gelöſt. Auch für Holz- und Steinböden, Fenſter, Fenſterrahmen, kurz für jeden erdenklichen Reinigungszweck eignet ſich das neue Erzeugnis ganz hervorragend, imi wird unſerer Hausfrau beſonders beim Hausputz große Dienſte leiſten. 2. Heſſ. Sängerbundesfeſt Darmſtadt, 12.-15. Juli 1929. Das große Sängerfeſt, zu dem Tauſende heſſiſche Sänger nach Darmſtadt ſtrömen, ſtellt ſich dar als eine Huldigung für den Komponiſten Arnold Mendelſohn. Schon das Eröff— nungskonzert am Freitag, den 12. Juli iſt unter dieſen Gedanken geſtellt. Die Feſtleitung hat eine künſtleriſche Erinnerungsmedaille prägen laſſen. Ihre Vorderſeite zeigt das charaktervolle Antlitz des Tondichters, der darum gelegte Kranz trägt die Inſchrift:„Zu Ehren unſeres Meiſters Arnold Mendelsſohn.“ Auf der Rückſeite der ſchön ausgeführten Schaumünze lieſt man:„Als Fahnenſchmuck geſtiftet vom Heſſiſchen Sängerbund (Kreis XIl im D. S. B.) zum 2 Bundesfeſt in Darmſtadt, 12.— 15. Juli 1929.“ Die Fahnen aller Vereine, die ſich am Sängerfeſt beteiligen, und Bonifatiusvereins„An erſter Stelle“, dann Bezirkstagung der kath. Arbeitervereine in V'heim! Am Sonntag, den 16. Juni 1929 findet in Viernheim die diesjährige Bezirksverſammlung der kath. Arbeitervereine und Sektionen des Bezirkes Worms ſtatt. Des Vormittags halb 10 Uhr iſt in der Pfarrkirche Gottesdienſt, um 11 findet im Reſtaurant zum„Freiſchütz“ eine Beſprechung der Vorſtände und Delegierten ſtatt. Wir bitten, daß an dieſen Beratungen die Vertreter aller Orte des ganzen Bezirkes teilnehmen. Nachm. 3 Uhr findet im Saale z.„Freiſchütz“ eine Kund⸗ gebung der kath. Arbeiter des ganzen Bezirkes ſtatt und ſind hierzu alle kath. Arbeiter und ihre Familienangehörige herzlichſt und dringend einge— laden. Herr Oberregierungsrat Kno ll-Darmſtadt wird das Referat übernehmen und ſpricht über „Weltanſchauliches und Klaſſenmäßiges in der deutſchen Arbeiterbewegung“. Die Vereine und Pfarreien werden gebeten, in ſtarker Anzahl Vertreter zur Bezirkstagung zu entſenden. Vereins⸗ Anzeiger Medizinal⸗Berband Viernheim. Freitag, den 14. Juni, abends halb 9 Uhr Vorſtands⸗ ſitzung im Gaſthaus zum Roten Kreuz bei E. Schneider. Um vollzähl. Erſcheinen bittet ö Der Vorſitzende. Nadfahrerverein„Vorwärts“. Sonntag, den 16. Juni beteiligt ſich unſer Verein am Korſogehen des Radfahrervereins„Viktoria“ in Eppelheim, anläßlich ſeines 25 jähr. Stiftungs- feſtes. Die Mitglieder werden gebeten, beſon— ders die Damen, ſich zahlreich zu beteiligen. Abfahrt vom Lokal vorm. 10 Uhr. Die Renn- fahrer fahren morgens 4 Uhr ab. D. Vorſtand. Fänger⸗Einheit. Mittwoch halb 5 Uhr Zu⸗ ſammenkunft im Lokal zwecks Beerdigung. Der Vorſtand. Turngenoſſenſchaft 1893. Mittwoch, den 12. Juni, abends halb 9 Uhr in der Kanone Vollſitzung. Ich bitte, daß alles erſcheint. Der Vorſitzende. Gebetzeiten der jüd. Gemeinde 14. Juni 6. Siwan Wochenfeſt⸗Anfang 73 Uhr 5 Morgen 730„ U und 10 Uhr 5 Abend 7280 15. Juni, Morgen 72⁰ 1 Nachm. 4 5 Ausgang 9 Wochentag⸗Abend 8 und 10 Uhr werden mit dieſem Erinnerungszeichen geſchmückt. 1 Morgen 68 5 3—— 2 5 —————— f—