LI Aa Moderne Lichtſpiele—* 27— Das erſte und führende 1 rp ur 1 88 Mag 1 1 Der 15 Apacheufilm dieſes Jahres— 2. Ein Senſations⸗ Schauſpiel 1. Rang. 59 4 Rem ef Dual he„Die Ratte von Paris““ ae fasse Der Kellner vom Palast-Hotel“ Beide Filme ſind einzig ihrer Art voll Senſation, Abenteuer u. Spannung. Ein ſpann. Abenteuerfilm — in 6 Rieſenakten— So was muß man geſehen haben' Jeder Beſucher erhält wieder eine Freikarte für nächſten Freitag fchtung! uh Samstag! Die Sensation für Viernheim:„Der Schinderhannes“ Moderne Lichtſpiele— Annaſtraße PPP//( Der Rieſenſpielplan der Woche Ah neule Freftag, Samstag u. Sonntag Harry Liedtke, der Liebling in ſeinem Monumentalwerk allererſten Ranges Ein hiſtoriſches Rieſenwerk von uner⸗ reichter Prachtausſtattung. Erſtklaffige Künſtler: Harry Liedtke, Kenia Desni, Hermann Picha, Livio Pavanelli u. das bekannte Volksſtück Kaiſer Joſef und Die Sczuſterstochter ſteht dieſer Handlung zu Grunde. Achtung— Der ſtärkſte Abenteuer- und Senſationsfilm 1929 Das Geheimnis der Calton⸗Bank Eine Filmkanone, die vorige Woche in Mannheim lief.— An allen Tagen ab halb 8 Uhr, ab 9 Uhr nochm., Ende 12 Uhr. Achtung Kinder— Sonntag Extra Gr. Kindervorſtellung Anfang 3 Uhr. Zur Aufführung kommt Ein Mädel aus dem Volke und Wildweſt. i Parole: Auf zu Harry Liedtke Wie neu färben Sie verblaßte Stoffe mit Heitmanns⸗Stoffarben ½ Packung 0,25 für leichte Stoffe 1/1 Packung 0,40 für Wollſtoffe Rathaus-Drogerie P. Moskopp Todes⸗Anzeige. Geſtern Nacht nach 12 Uhr verſchied nach längerem Krankſein unſer lb. Vater, Schwiegervater, Großvater u. Schwager, 006 Herr Franz Koob 4. im Alter von 67 Jahren. Viernheim, den 14. Juni 1929. 5 Die trauernd Hinterbliebenen. 4 Die Beerdigung findet morgen Sams- tag nachmittag 4 Uhr von Moltkeſtraße 10 aus ſtatt. S Sonder- Angebot! u Malaga. 1.50 Rathaus⸗Drogerie P. Moskopp Paulſoglg. Zurückgekehrt vom Grabe meines nun in Gott ruhenden unvergeßlichen Mannes, unſeres allzeit treubeſorgten Vaters, Schwiegerſohnes, Bruders, Schwagers und Onkels, Herrn Friedrich Hoock 1. ſagen wir auf dieſem Wege unſeren verbindlichſten Dank. Ganz beſonders Dank dem titl. Geſangverein Sänger⸗ Einheit für den erhebenden Grabgeſang u. für die ehrenvolle Kranzniederlegung. Ferner der Firma Bopp und Reuter, Mannheim ⸗Waldhof, ſeinen lieben Schul⸗ kameraden, ſeinen Arbeitskollegen u. dem deutſchen Metallarbeiterverband, Ortsgr. Viernheim für die ehrende Kranznieder⸗ legung. Beſonders ſei auch auf dieſem Wege gedankt den Stiftern von Seelen⸗ meſſen, der Kranz⸗ und Blumenſpenden ſowie für die zahlreiche Beteiligung beim Gange zur letzten Ruheſtätte. V'heim, Heppenheim, 13. Juni 1929. Die tieftrauernd Hinterbliebenen. Guterhaltener Kinder- Sitz- u. Liege- wagen (grün m. Doppelfederung) billig zu verkaufen. Wo, ſagt die Exped. ds. Bl. 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Die Vertrauensperſonen der Partei, Männer und Frauen, finden ſich regelmäßig mit den Vorſtänden der katholiſchen Vereine zu Konferenzen zuſammen. Das gilt für den Ort, für den Bezirk, für das ganze Land. Dieſe politiſchen Konferenzen im Orts-, im Kreis⸗, im Landesverband ſollten die Träger des politiſchen Lebens werden. Nur in dieſer gemeinſamen Arbeit werden wir Katholiken uns politiſchen Einfl erringen können. Da heißt es beſonders auch junge Kräfte aktiv zu machen. Begeiſterte kaholiſche junge Menſchen müſſen mitführend in die politiſche Partei einge⸗ gliedert werden. Ein Stück Verantwortung muß auf die junge Schulter gelegt werden. Wieviel junge Menſchen, die ſo um das Jahr 1895 geboren ſind, die um die fünfunddreißig Jahre ſtehen, finden wir überhaupt in politiſcher Verantwortung? Bei einer neulich ſtattgefundenen Tagung ſolcher po⸗ litiſchen„Jugend“ machte man eine Auszählung. Ergebnis: Nicht drei Prozent der ſich wirklich mit Politik beſchäftigende„Jugend“ ſtand in politiſcher Verantwortung. Gehen wir nur noch etwas weiter in der Altersklaſſe herunter, ſo iſt kaum noch ein Brruchteil eines Prozen⸗ tes. Dieſen Zuſtand finden wir in allen Par— teien Leutſchlands. Hier muß endlich Wandel geſchaffen wer⸗ den. Die noch in bdieſem Jahre in Heſſen ſtattfindenden Kummnnolmallen geben Ge⸗ legenheit dazu. Wir müſſen weiter engſte Verbindung halten mit den dem Zentrum angehörenden wirtſchaft— lichen und ſozialen Verbände. Dieſe Aufgaben haben die Beiräte der Partei in der Hauptſache zu übernehmen. Wir müſſen deshalb in der Orts⸗, Kreis⸗ und Landespartei die Berufsaus- ſchüſſe bilden und von ihnen verlangen, auch zu arbeiten. Der 8 23 der jetzigen heſſiſchen Satz⸗ ungen gibt Zweck, Arbeitsgebiet und Ziel der Berufsausſchüſſe näher an. Die Heranziehung der Jugend iſt in einem anderen Zuſammen⸗ hange ſchon geſtreift worden. Hier ſei noch da⸗ rauf hingewieſen. daß wir den Windthorſtbunben eine größere Aufmerkſamkeit zuwenden müſſen. Wir haben noch wenig Ortsgruppen in Heſſen. Es iſt zwar gelungen den Landesverband der Windthorſtbunde ins Leben zu rufen, doch ſtehen wir noch im Anfang der Bewegung. Gehen wir einmal daran, wo es noch nicht geſchehen iſt, die Partei aufzubauen, beginnen wir hier an der politiſchen Zelle, der Gemeinde. Der erſte Mißerfolg darf uns nich! zurückſchrek⸗ ken. Es werden nicht ſofort Maſſen kommen Stetige Kleinarbeit, Werben von Familie zu Familie, von Bekannten zu Bekannten bringt ſchließlich Erfolg. Warum ſterben ſo viele Or⸗ ganiſationen ſo bald wieder nach ihrer Geburt? Weil wir das in einer guten Stunde angefachte Feuer bald wieder abbrennen laſſen. Die poli⸗ tiſche Aufklärung darf ſich nicht nur auf Zeiten unmittelbar vor Wahlen erſtrecken. Unſere Zeit iſt politiſtert und voll von politiſchen Proble⸗ men, die wir anpacken müſſen Es darf hier aus⸗ geſprochen werden, daß unſene Abgeordneten ſich für die politiſche Aufklärung zur Verfügung ſtel⸗ len. Wegen der verſchiedenſten Veranſtaltungen iſt in der Gemeinde gar oft kein Tag für eine politiſche Ausſprache mehr übrig. Das müßte unbedingt anders werden. Neben dem Religiöſen müßte das Politiſche eine primäre Stellung einnehmen gerade bei uns Katholiken, denn nur in den Parla⸗ menten fallen die Entſcheibungen, die tief Alſchneiden in das religiöſe, und wirt⸗ „ ſchaftliche Leben„ Voltes. f — Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Zeitung Anzeigenpreiſe: neee Viernheimer 150 ehr täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. (Viernheimer Bürger⸗Atg.— Viernh. Volksblatt) Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— — Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Samstag, den 15. Juni 1929 Wollen wir die Parteiorganiſation ſtärken, ſo iſt Parteidisziplin zu halten nach allen Seiten. Kein Parteiamt, auch keine— ſagen wir einmal politiſche Beamtenſtelle— darf Perſonen über— tragen werden, die nicht ſeit Jahren tätige Mit— glieder der Partei ſind. Verfährt man anders, ſo entſtehen die bekannten Vertauenskriſen. Die Führer der Partei müſſen ſtets Ehrenmänner ſein. Irgendwelche Vorrechte des Standes oder der Geburt dürfen bei Uebertragung eines Am— tes nicht maßgebend ſein. Dem Sachkundigen, dem Arbeitenden, nicht dem Streber ſoll man das Amt übertragen. Ueberlebte, durch die Erfahrung mehrfach bewie— ſene falſche Auffaſſungen über die Einigung zu einem Amt müſſen endlich verſchwinden. Wir wollen in dieſer Hinſicht eine wahrhaft demo— kratiſche Partei ſein.— Ohne Geld kann keine Organiſation etwas leiſten. Es muß deshalb Ehrenpflicht des Zentrumsanhängecs ſein, die Partei auch finanziell zu unterſtützen durch Beitragszahlungen und nach Maßgabe des Kön— nens durch weitere freiwillige Beiträge. Beim Zentrumsanhänger darf nicht die Meinung auf⸗ kommen, die Partei müſſe mit der Abgabe der Stimme zufrieden ſein. Wir wollen es all denen, die religiös, natio— nal, ſozial und demokrati ſch denken, leicht machen, in die Zentrumspartei, einer wahren Volkspar— tei, einzutreten. Wir Katholiken wollen uns für unſere poli⸗ tiſche Aktionsfähigkeit und Geſchloſſenheit die Worte Schillers merken:„Verbunden werden auch die Schwachen mächtig!“ Unser Recht auf sofortige NMuumune. Die Parteien gegen eine Kontrolllommiſſion. Köln, 13. Juni. Die Zentrumspartei, die Deutſche Volkspartei, die Deutſchnationale Volks⸗ partei, die Deutſche demokratiſche Partei und die Wirtſchaftspartei faßten zur Rheinlandräu⸗ mung folgende Entſchließung: „Die nach Abſchluß der Reparationskonferenz in den Vordergrund des öffentlichen Intereſſes tretende Frage der Rheinlandräumung veran⸗ laßt die unterzeichneten politiſchen Parteien des Rheinlandes erneut dem einmütigen Willen der rheiniſchen Bevölkerung feierlich Ausdruck zu verleihen. Das Recht Deutſchlands, auf ſofortige Räumung des geſamten beſetzten Gebietes kann ernſthaft nicht beſtritten werden. Auch nach voll⸗ zogener Räumung bedeuten die einſeitigen Ent⸗ militariſierungsbeſtrebungen des Friedensdiktates eine untragbare Belaſtung des Rheinlandes. Widerrechtlich iſt Frankreichs hartnäckiger Ver— ſuch die Einſetzung einer ſtändigen Feſtſtellungs— und Vergleichskommiſſion im Rheinlande gegen die Räumung einzuhandeln. Die Einſetzung ei⸗ ner ſolchen Kommiſſion würde den Abzug der Beſatzung wirkungslos machen. Sie würde eine weitere Einſchränkung der deutſchen Souveräni— tät und eine neue dauernde Entrechtung des rheiniſchen Gebietes bedeuten. Auch die wirtſchaftliche Freiheit und damit die wirtſchaftliche Kraft der Rheinlande würden hierdurch auf das ſchwerſte betroffen. Eine ſolche Kommiſſion entſpricht, wenn ſie auch den Namen „Verſöhnungskommiſſion“ trägt— nicht dem Streben nach Frieden, in dem ſich alle vernünf— tigen Menſchen einig ſind, ſondern ſie bedeutet die Verewigung des Unfriedens. Mit einem ſol⸗ chen untragbaren Opfer will die rheiniſche Be— völkerung die Räumung niemals erkauft wiſſen. Sie lehnt eine ſolche Kontrollkommiſſion einmü— tig und einſchränkungslos ab. Hierin iſt ſie ſich einig mit dem ganzen deutſchen Volke. Die Reichsregierung wird bei der Ablehnung dieſer neuen Bindung über alle Parteigrenzen hinaus ſtärkſten Rückhalt in der geſamten Bevölkerung finden.“ Llond George fordert die Näumung. London, 12 Juni. In einer Anſprache bei einem Frühſtiſck der Liberalen Partei forderte Lloyd George die Regierung auf, unverzüglich die britiſchen Truppen aus dem Rheinland zurückzuziehen und von den anderen Mächten zr verlangen 1 Beiſpiel zu folgen. Baldige Einberufung der politiſchen Konferenz? Die Unterredung Streſemanns mit Sir Grahame. onb. Madrid, 14. Juni. Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann empfing, wie bereits kurz ge⸗ meldet, am Donnerstag abend den engliſchen Botſchafter und Regierungsbeauftragten für die Völkerbundsratsſitzung. Sir Grahame, zu einer längeren Anſprache. Hierzu verlautet, daß die ſchwebenden politiſchen Fragen be— ſprochen worden ſeien. Man will in Madrid wiſſen, daß ſich die Unterhaltung vor allem um die Räumungsfrage und den Zeitpunkt der politiſchen Konferenz auf Grund der Pariſer Reparationsverhandlungen gedreht habe. Zu dieſem Zwecke habe die Londoner Regierung ihren Madrider Botſchafter mit den nötigen Verhandlungsvollmachten ausgeſtattet. Tat⸗ ſächlich hat man denn auch während der letzten beiden Tage eine akti⸗ nere Beteiligung des engliſchen Delegierten auch an den Beſprechungen feſtſtellen kön⸗ nen, die nicht unmittelbar mit der Nats⸗ tagung in Verbindung ſtehen. In engliſchen Kreiſen glaubt man, daß Mac⸗ donald an einem möglichſt frühen Zeitpunkt der politiſchen Konferenz gelegen iſt, da er ſie noch vor ſeiner Abreiſe nach den Vereinigten Staaten hinter ſich haben möchte. Viel beſprochen wurde auch in Delegations⸗ kreiſen am ſpäten Abend die Rede Lloyd Geor⸗ ges, von der man eine erhebliche Beſchleuni⸗ gung der Räumungsfrage erwartet. Man mut⸗ maßt, daß unter den gegenwärtigen politiſchen Verhältniſſen in England der Pariſer Regie⸗ rung kaum große Gelegenheit geboten ſein werde, die Räumung noch länger hinaugzu⸗ zögern und verweiſt darauf, daß Macdonald ſich in einer gewiſſen Zwangslage befinde und ſich des liberalen Druckes nur durch baldiges Handeln entziehen könne. Unter dieſen Geſichts— punkten beachtet man in Madrid die Unter— haltung zwiſchen Dr. Streſemann und Grahame ſtark und betrachtet ſie als ein politiſches Be— gebnis von nicht zu unterſchätzender Bedeu— tung. Internationale Arbeits⸗ konferenz. Genf. 13. Juni. Die internationale Arbeits⸗ konferenz beendete heute die Generaldebatte über den Bericht des Direktors des internatio— nalen Arbeitsamtes, Thomas. Der britiſche Arbeitgeberdelegierte, Watſon, gab die kategoriſche Erklärung ab, daß die britiſchen Arbeitgeber ſich in keiner Weiſe mit der am Dienstag vom Redner der britiſchen Regierung, Wolfe, abgegebenen Mitteilung einverſtanden erklären können, der ausgeführt hatte, daß die Regierung Macdonalds Maß⸗ nahmen ergreifen werde, um das Waſhingtoner Uebereinkommen betreffend den Achtſtundentag möglichſt raſch zu ratifizieren. Damit war die diesjährige Generaldebatte abgeſchloſſen. Der Direktor des internationalen Arbeitsamtes wird morgen früh in ausführ⸗ licher Rede auf zahlreiche von verſchiedenen Rednern gemachte Vorſchläge und Kritiken ant⸗ worten. 46. Jahrgang Fozialdemokratie und Arbeits⸗ loſenverſcherung. onb. Berlin, 14. Juni. Die ſozialdemokra⸗ kratiſche Neichstagsfraktion hat am Donners⸗ tag abend die Haltung ihrer Vertreter bei den interfraktionellen Beſprechungen über die Ar— beitsloſenverſicherungsreform gebilligt, indem ſie daran feſthielt, daß die Verabſchiedung des Sofortprogramms nur im Zuſammenhang mit der Beitragserhöhung und der Saiſonarbeiter— unterſtützung möglich ſei. Ueber die geſtrigen Verhandlungen berichtet der„Vorwärts“, daß die ſozialdemokratiſchen Vertreter im Verlaufe der Beſprechung, die ſich um das Sofortpro— gramm, die befriſtete Beitragserhöhung und die Regelung der Saiſonarbeiterunterſtützung drehte, erneut die Anſchaffung vertreten hätten, daß dieſe drei Fragen gemeinſam noch vor der Sommerpauſe erledigt ſein müßten Dem Zentrum ſei es bisher nicht gelungen, eine Baſis zu finden, die einen erfolgreichen Ausgang der Verhandlungen wahrſcheinlich machte. Anfechtung des preußiſchen Wahlrechts. onb. Berlin, 14. Juni. Aus Leipzig wird gemeldet, daß der Staatsgerichtshof einer na⸗ tionalſozialiſtiſchen Klage ſtattgegeben habe, die preußiſche Wahlordnung als im Wider— ſpruch zur Reichsverfaſſung ſtehend zu erklären. Umſtritten iſt in der Wahlordnung der§ 22, der beſagt, daß einem Landtagswahlvorſchlag höchſtens die gleiche Zahl der Abgeordneten zu⸗ geteilt werden kann, wie auf die ihm ange— ſchloſſenen Kreiswahlvorſchläge entfallen. Dieſe Beſtimmung will ſonach der Zerſplitterung im Parteiweſen nach Möglichkeit vorbeugen. Eine Beſtätigung der Leipziger Nachricht war bisher von zuſtändiger preußiſcher Seite noch nicht zu erhalten. Es wird erklärt, daß bislang noch keine amtliche Nachricht darüber eingegangen ſei, daß das Urteil bereits gefällt iſt. Auch eine eventuelle Urteilsbegründung liegt in Berlin noch nicht vor. Das Urteil würde prak- tiſch die Folge haben, daß im Landtag die Parteienzerſplitterung noch mehr als bisher zum Ausdruck kommen dürfte. Man ſpricht in unterrichteten Kreiſen davon, daß im Landtag die Parteienzerſplitterung noch mehr als bisher zum Ausdruck kommen dürfte. Man ſpricht in unterrichteten Kreiſen davon, daß auf verſchie⸗ dene Splitterparteien dann 17 neue Abgeord— nete entfallen würden. Morgen Anter zeichnung des Preußen⸗Konkordats. Berlin, 13. Juni. Morgen wird das preu⸗ ßiſche Konkordat mit dem Vatikan vom Mini⸗ ſterpräſidenten Dr. Braun und dem Nuntius Pazelli parafiert werden. Sobald der preußiſche Landtag ſeine Zu— ſtimmung erteilt hat, wird die endgültige Unterzeichnung des Vertrages folgen. Die deutſchensachverſtändigen berichten Berlin, 13. Juni. Heute abend erſtatteten 05 deutſchen Sachverſtändigen bei der Pariſer Reparationskonferenz, Geheimrat Kaſtl und Melchior, in Abweſenheit des Reichsaußen⸗ miniſters Dr. Streſeman den drei an der Re⸗ parationsfrage intereſſierten Miniſtern Dr. Hilferding, Dr. Curtius und Dr. Wirth Bericht über die Pariſer Verhandlungen. Macdonalds Anterredung mit Dawes. London, 14. Juni. Ueber ſeine bevorſtehende Unterredung mit dem neuen amerikaniſchen Botſchafter in London, General Dawes, er⸗ klärte geſtern der engliſche Premierminiſter, in dieſer Beſprechung werde die Frage der engliſch⸗amerikaniſchen Zuſammenarbeit in ihrer Geſamtheit erörtert werden. Beide Länder ſeien feſt entſchloſen, zu einem dauernden guten Einvernehmen zu kommen und er hoffe, daß der Erzielung eines ſtändigen Friedens nichts mehr im Wege ſtehen werde. — TCokale Hachrichten Einkehr. Ich ging den alten Haideweg, Den wir zu zweit einſt gingen. Wir hörten ferne vom weitem Moor Der Hirtenlieder Klingen. Es glühte der Ginſter im Sonnenſchein Und golden glänzten die Glocken. Zur alten Kiefer flog ein Specht Mit frölich lachenden Locken. Die Birken rauſchten leiſen Gruß Mit ihren hängenden Fahnen. Und durch mein frohes Herze zog Ein glückverheißendes Ahnen.— Jetzt geh ich den alten Weg allein. Schwarz kommen die Wolken gezogen. Mich hat um mein lachendes Lebensglück Die Haide ſo bitter betrogen. Willy Lieſer. Selbſtloſe Helferinnen am großen Werke Der Glaubensverbreitung(Franziskus Xaveriusver— ein) und des Bonifatiusvereins ſind in Viernheim nachſtehend aufgezählte Mitglieder aus der Marian. Jungfrauen-Kongregation: Frl. Maria Hoock, Bismarckſtr. 35, für den Bezirk Bismarckſtraße. Frl. Hilde Brückmann, Blauehutſtr. 47, für Blauehutſtraße. Frl. Eliſabeth Gutperle, Hansſtr. 2, für Hans- und Wieſenſtraße. Frl. Anna Hofmann, Rathausſtr., für Rathaus⸗, Sand- und Kiesſtraße. Frl. Elſa Bläß, Holzſtr. 40, für Neubau-, Euler- und Hügelſtraße. Frl. Joſefa Hanf, Luiſenſtr. 32, für Luiſen⸗ und Ludwigſtraße. Frl. Margaretha Schneider, Kirſchenſtr., für Kirſchen⸗„,Nibelungen- u. Berthol. Pfenninghſtr. Frl. Cäcilie Haas, Holzſtr. 36, für Neuhäuſer- und Holzſtraße. Frl. Maria Hofmann, Weinheimerſtr. 48, für Weinheimer⸗,(bis Denkmal) Bahnhof- u. Ringſtr. Frl. Lenchen Hofmann, Steinſtr. 28, für Stein- und Jägerſtraße. Frl. Julchen Ringhof, Friedrichſtr. 13, für Friedrich-, Wald- und Friedrich Ebertſtraße. Frl. Lina Schalk, Weinheimerſtraße, für Wein-, Mann- und Heddesheimerſtraße. Frl. Maria Seidel, Lorſcherſtr. 38, für Lorſcherſtraße. Frl. Maria Lammer, Bürſtädterſtr. für Bürſtädterſtraße. Frl. Katharina Helfrich, Weinheimerſtr. 27, für Waſſerſtraße. Frl. Eva Mandel, Bertholdus Pfenninghſtr. 30, für Tivoli. Frl. Marg. Lammer, Kühnerſtr. 28, für Kühner⸗, Alexander und Alicenſtraße. Frl. Eva Müller, Neubauſtr. 4, für Mannheimerſtraße abwärts. Frl. Eva Bugert, Bandurengaſſe 11, für Bandurengaſſe. Anmeldungen zum Eintritt in die beiden Ver⸗ eine zur Glaubensverbreitung mögen bei dieſen, un⸗ ſeren Helferinnen, vollzogen werden. che. * Hente kein Spiel auf dem D. J. K.-Platze! Wegen anderweitigen Ver⸗ anſtaltungen wird das auf heute Abend feſtgeſetzte Spiel Waldhof 1.— Viernheim 1. auf dem D. J. K. Platz abgeſetzt. Die Beſucher des Spie⸗ les Holland— Deutſchland, das morgen Sonntag in Ludwigshafen ſtattfindet, werden gebeten, gemein⸗ ſam 13,16 Uhr abzufahren. Eine ſeltene Aeberraſchung Für die Jugend wie aber auch für die großen Leute wird für Sonntag und Montag auf dem Platze der Turngenoſſenſchaft am Wieſenweg eine ganz beſon⸗ dere Ueberraſchung geboten werden. Mit der Auf⸗ ſtellung eines der größten elektriſchen Unterneh- mungen, wie man ſie ſonſt nur auf großen Märk⸗ ten wie Berlin, Leipzig, Dresden u. ſ. w. zu ſehen bekommt, iſt man ſoeben beſchäftigt und dürfte allen Beſuchern ein ganz beſonderes Vergnügen darin“ ge boten werden, daß man einmal auf kurze Zeit für 30 Pfg. ein eigenes Auto beſitzt und dieſes ſelbſt ſteuern und ſomit auch ſelbſt fahren kann. Wer ſich dieſes vorübergehenden Beſitzes einmal erfreuen will, der verſäume nicht, am Sonntag oder Mon- tag das große Barth⸗Elektro⸗-Selbſtfahrer⸗Unterneh⸗ men zu befuchen, denn man wird ſtaunen: Ein Jeder fährt ſein Auto ſelbſt! * Waldfeſt am Ochſenbrunnen. Wir verweiſen nochmals auf das morgen Sonntag, den 16. Juni am Ochſenbrunnen ſtattfindende große Waldfeſt des Geſangvereins„Flora“. Verſäumen Sie nicht, ſich einige genußreiche Stunden zu gönnen. Unter abwechſelnden geſangl. Darbietungen der hieſigen titl. Brudervereinen, ſowie den Klängen der Stadt⸗FJeuerwehr⸗ Kapelle Weinheim wird der ſchattige Feſtplatz bei heißer Witterung eine Er⸗ holung ſein. Niedrige Preiſe! Parole: Auf zum Waldfeſt am Ochſenbrunnen! Siehe Inſerat. » Im Silberkranze. Heute Samstag feiern die Eheleute, Herr Heinrich Schmitt 4. und Frau Sophie geb. Mandel, Friedrichſtraße 5, das Feſt der filbernen Hochzeit. Wir gratulieren Glück Auf zur Goldenen. „ Die Heimatkundliche Beilage „Starkenburger Heimatblätter“, die heute unſerer Zeitung als Sonderabdruck beigefügt iſt, enthält einen beſonders intereſſanten Artikel über„Ausgrabungen in Viernheim“ worauf wir unſere Leſer beſonders aufmerkſam machen. ö Die Bezirkstagung der katholiſchen Arbeiter⸗Vereine findet morgen Sonntag ſtatt. Nach dem Hochamte findet im„Freiſchütz“ die Beratung und Beſprechung der Vorſtände und Vertrauens- leute ſtatt. Nachm. um 3 Uhr findet auch wieder im„Freiſchütz“ eine Kundgebung der kath. Vereine ſtatt, wozu alle Katholiken und Mitglieder der kath. Vereine nebſt Angehörigen freundlichſt eingeladen ſind. Redner: Oberregierungsrat Knoll. * Sommeruacht- und Gartenfeſt ver anſtaltet die Reiſevereinigung der Brieftaubenzüchter heute Samstag und morgen Sonntag im„Kaiſer— hof“, verbunden mit Preiskegeln und Preisſchießen. (Siehe Inſerat). Waldſportplatz. Wir machen noch⸗ mals auf das Spiel der Sportvereinigung 09 gegen F.⸗C.„Viktoria“ Neckarhauſen aufmerkſam. An die Spieler der Sportvereinigung 09 ergeht noch— mals die Mahnung, das Spiel nicht zu leicht zu nehmen, denn die Gäſte haben Käfertal und Frie- drichsfeld geſchlagen. Intereſſanter Sport iſt zu erwarten. Beginn 3 Uhr. Vorſpiel: halb 2 Uhr Erſatz⸗Liga. *Das Sezirksſportfeſt der une ſenſchaft wird heute Samstag Abend mit einem Feſtbankett eingeleitet. Morgen Sonntag früh Weck⸗ ruf, Wettkämpfe uſw. Nachmittags findet ein Feſt⸗ zug ſtatt. Anſchließend auf dem Feſtplatze am Wie ⸗ ſenweg Schlußkämpfe und Fuß⸗ und Handballſpiel. Abends Konzert auf dem Feſtplatz. Zu dieſen Ver⸗ eingeladen. * gierkeller⸗Feſt des C. d. G. Die Vor⸗ arbeiten zum Volksfeſt ſind ſoweit beendet, die Ober⸗ dörfer wollen wahrſcheinlich ebenfalls etwas Groß⸗ artiges bieten, denn man bört ſchon überall etwas munkeln und raunen. Vor allem ſollen alle Hanſe beſonders geehrt werden; zur Feier des 24. Juni ſoll ein großes Johannisfeuer abgebrannt werden. Für Tanzgelegenheit wird für Alt und Jung ge⸗ ſorgt werden. Selbſt bei ungünſtiger Witterung iſt unter gedeckter Halle für Stimmung geſorgt, die hisſige Künſtler⸗Kapelle Hanf⸗Blank wird zur Unterhaltung ihr Beſtes geben. Einige humorvolle Reden werden vom Stapel laufen. 15 ältere Wittmänner haben ſich verpflichtet einen Staffellauf den Berg hinauf vorzuführen. In allem verſpricht das Oberdörfer Volksfeſt vorzüglich zu werden. Da⸗ rum kommt und ſtaunt. * Neues Café. Herr Ernſt Oettinger hat im Hauſe, Lampertheimerſtraße 3, ein Café eingerichtet unter den Namen Schiller- Café. Siehe Inſerat. nende Kerzen tragen. Kerzen zur Kirche ziehen. am Jubiläumstag wirken. Es wird deshalb vorgeſchlagen, (rot, grün, blau) geſtellt werden, den in Betracht kommenden Einwohnern wird folgenden Weg nehmen: Ludwig⸗, Bürſtädterſtr. Wirkung. Wremen Zum Pfarrjubiläum. Am Abend des Jubiläumstages ſoll nach Beginn der Dunkelheit eine Eucha— riſtiſche Prozeſſion veranſtaltet werden, die beſonders feierlich ſein ſoll. Deshalb wird ſie als„Lichterprozeſſion“ durchgeführt werden, bei der möglichſt alle Teilnehmer bren— (Eine kleine, billige Kerze genügt!) hebenden Eindruck macht es doch ſtets, wenn die heimkehrenden Wallfahrer mit brennenden Feierlicher und ergreifender noch wird die Lichterprozeſſion Dieſe Wirkung ſoll noch erhöht werden durch eine mit ein⸗ fachen Mitteln durchzuführende Illumination der Häuſer, die am Prozeſſionsweg liegen. daß auf die Fenſter durchſichtige Gelatinebecher auf deren Boden Ein ſolcher Becher ſamt Kerze koſtet 10 Pfg.(Selbſtkoſtenpreis). morgen, Beſtellung angeboten werden; Bezahlung bei der Lieferung.— Die Prozeſſion Schulſtr., Waſſerſtr. bis Repsgaſſe, Rathaus, Lorſcher⸗, Selbſtverſtändlich wirkt die Illumination umſo beſſer, je mehr Fenſter illuminiert und je mehr Becher verwandt werden. Fenſter mit 2—6 Bechern illuminiert, ergibt in dem geſamten Straßenbild eine hübſche Darum möge ſich jedes nach ſeinen Kräften an der Illumination be⸗ teiligen und viele, wenige oder auch— falls es die Mittel nicht erlauben— keine Becher beſtellen; es ſoll niemand zum Kaufe gedrängt werden.— Schließlich ſei noch erwähnt, daß die Becher auch bei zukünftigen Gelegenheiten gebraucht werden können, wenn die Einſatzlichte nachbezogen werden. eee enen Welchen feierlichen und er— eine niedrige, dicke Kerze brennt. Derſelbe wird Sonntag, durch Jungfrauen zur Aacnmmunnnmaanaagnanannanganmanadanamaaamn Aber auch nur ein gar Vereins ⸗ Anzeiger Turnerbund. Am Sonntag beteiligt ſich unſer Verein am Jubiläumsfeſt in Feudenheim. Wir bitten unſere Mitglieder um rege Beteiligung. Abfahrt der Preisturner 7,16 Uhr O. E. G. Muſik und ſonſtige Teilnehmer Abf. 12,16 Uhr. Lokal Goldenes Schaf. Der Vorſtand. Gef.. Flora. Heute Abend halb 9 Uhr Vorſtandsſitzung, anſchließend Zuſammenkunft der Sänger im Lokal. Der Vorſtand. Nadfahrerverein„Vorwärts“. Sonntag, den 16. Juni beteiligt ſich unſer Verein am Korſogehen des Radfahrervereins„Viktoria“ in Eppelheim, anläßlich ſeines 25 jähr. Stiftungs- feſtes. Die Mitglieder werden gebeten, beſon⸗ ders die Damen, ſich zahlreich zu beteiligen. Abfahrt vom Lokal vorm. 10 Uhr. Die Renn- fahrer fahren morgens 4 Uhr ab. D. Vorſtand. Geſangverein Liederkranz. Am Samstag beginnen die regelmäßigen Singſtunden. Alle Sänger werden gebeten zu erſcheinen, beſonders die, welche durch die verſchiedenſten Umſtände bisher verhindert waren, an den Singſtunden ſich zu beteiligen. Alles erſcheine pünktlich. Der 1. Vorſitzende. K. und 5. PM.„Teutonia“. Zu unſerem Gau- und Nreisſchießen am Sonntag, d. 23. 6. ſind Vorbereitungsarbeiten auf dem Stand nbtig. (Laufgraben uſw.) Samstag von 4—6 Gelegen⸗ heit zum Uebungsſchießen. Sonntag den 16. 6. von 3½ letzte Gelegenheit zum Ueben vor dem letzten Gauſchießen. Der Vorſtand. Deutſchen Radf.⸗Union. Sonntag, den 16. Juni beteiligt ſich unſer Verein anläßlich des 25 jähr Stiftungsfeſtes des Radfahrervereins„Einheit“ in Wünſchmichelbach⸗Steinklingen am Preiskorſo⸗ fahren. Die Mitglieder auch die Damen, die im Beſitze von Sportkleidung ſind, werden drin⸗ gend gebeten, ſich an dieſer einmaligen Ausfahrt vollzählig zu beteiligen. Abfahrt pünktlich 12 Uhr vom Vereinslokal aus. Der Vorſtand. NB. Mitglieder, die Mützen und Stulpen und dergl. benötigen, wollen ſich bei unſerem Vor⸗ ſtandsmitgliede Herrn Math. Ehrhardt, Wein⸗ heimerſtr. 55, melden. D. O. „5 8 Nadfahrerverein Eintracht. Mitglied der V. f. Sp. u. K. 1896. Der Verein beteiligt ſich am Samstag Abend an dem Lampionszug der Turngenoſſenſchaft. Um rege Beteiligung bittet Der Vorſtand. Ran. und Geflügelzuchtverein. Samstag Abend findet um 9 Uhr bei Mitglied Lantz, Gaſth. z. Waldſchlößchen, eine Vorſtandsſitzung ſtatt, wozu auch die beiden Kommiſſions⸗Mitgl. zwecks Anſchluß an den Bad. Landesverband, frdl. eingeladen ſind. Um vollzähl. Erſcheinen bittet Der Vorſitzende. Radfahrerbund 1914. Mitgl. der D. R. U. Samstag Abend halb 9 Uhr wicht. Mitglieder- verſammlung im Lokal. Nach der Verſammlung gemütl. Beiſammenſein bei einem Faß Freibier. Der Vorſtand. Sänger⸗ Einheit. Heute Abend 8 ¼ Uhr Sing⸗ ſtunde. Alle ehemaligen Sänger, die aus be⸗ ſonderen Gründen das Preisſingen nicht mit⸗ machen konnten und ſolche die neu beitreten wollen, werden gebeten, den heutigen Termin nicht zu vergeſſen. Der Vorſtand. Männergeſangverein 1846. Heute Abend 9 Uhr Singſtunde. Um vollzählig. Erſcheinen bittet Der Präſident. Filmſchau Schinderhanues im Central: Theater. Von Mund zu Mund geht die Kunde, daß ab Heute im Central⸗Theater„Der Schinderhannes“ zur Erſtaufführung gelangt. Vor mehr als 100 Jahren war er mehrmals als Gaſt in Viernheim, denn der ſagenhafte Schinderbuckel zeugt heute noch von ſeiner früheren Anweſenheit. Schinderhannes war ein ſehr wahrheitsliebender Menſch. Er be⸗ kämpfte das Lügen auf jede Art und Weiſe. So wird glaubhaft berichtet, daß man einſt einen Bur⸗ ſchen zu ihm geführt habe, der Mitglied der Bande werden wollte. Dieſer Kerl habe, um ſich als Räuber zu qualifizieren, damit geprahlt, daß er nicht nur verſchiedene Meuchelmorde begangen, ſondern auch eine Witwe mit ihren fünf Kindern durch einen Meineid um ihr Vermögen gebracht habe. Darauf ſoll Schinderhannes geantwortet haben: So etwas tut ein richtiger Räuber nicht! Wer falſch 1 verrät auch uns. Rameraden t de 5 10 hänat den h. 8 1 3 2 3 Da es wahre Begebenheiten find, wi mand nehmen laſſen, den Schinderhan anzuſehen. anſtaltungen iſt die geſamte Einwohnerſchaft herzl. N Befehl ſoll prompt ausgeführt word war er der Schreck der Wucherer und Be der Armen. Heute noch in allen den bekannt, hauptſächlich in 1 0 0 en d, wi Von der Bildſtelle für Erziehung und Unterricht als künſtleriſch anerkannt, alſo nicht mit einem minderwertigen Film zu vergleichen. Als Hauptfilmwerk zeigt man den deutſch⸗ſpaniſchen Spitzenfilm„Herzen ohne Ziel“. Eine Liebesge⸗ ſchichte zweier Frauen, die das ſchöne Spanien als Hintergrund hat Sie ſehen die ſchönſten Städte Spaniens Madrid, Barcelona und San Sebaſtian. Ein wunderbares Filmwerk das an Spannung und Handlung alle Beſucher feſſeln wird. Ein Beſuch lohnt ſich doppelt. Auf zum Schinderhannes. Zentrumspartei. Die Parteifreunde werden auf die Anzeige in heutiger Nummer auf⸗ merkſam gemacht. “Ein neuer Roman nimmt ab heute ſeinen Anfang. Neuhinzutretenden Abonnenten wird dieſer nachgeliefert. Es empfiehlt ſich, dieſen intereſſanten Roman nicht entgehen zu laſſen. Gottesdienſtordnung der katholiſchen Gemeinde V'heim 4. Sonntag nach Pfingſten 7 Uhr hl. Meſſe. 8 Ahr hl. Meſſe mit Predigt. 1/10 Uhr Hochamt mit Predigt. 10 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindergottesdienſt. 2 Uhr Chriſtenlehre für die Jünglinge. 2 Uhr Andacht, darauf Verſammlung des chriſtl. Müttervereins. 8 Uhr abends Aloyſius-Andacht In der neuen Kirche an Werktagen: Montag: /¼ͤ6 Uhr beſt. S.⸗A. für Nik. Schalk 1., Sohn Hans und Großeltern. 7/7 Uhr 1. S.⸗A. für Friedrich Hoock 1. Dienstag: ¼6 Uhr 2.,/ 7 Uhr 3. S.-A. für Friedrich Hoock 1. Mittwoch: /86 Uhr beſt. Amt für Mich. Köhler 1. deſſen Kinder, Eltern, Schwiegereltern und An— verwandte. 17 Uhr beſt. Amt für Jakob Alter 3., ledig 1 Tochter Eva, beiderſeitige Großeltern und An- gehörige. Donnerstag: ¼6 Uhr beſt. Amt für Heinrich Kempf 1., Ehefrau Chriſtine geb. Michael, Kin⸗ der und Tochtermann f Krieger Phil. Baureis. 7 Uhr beſt. E.⸗A. für Jakob Ringhof 5., Schwäger: Joh. und Jakob Adler, Eltern: Jak. Ringhof und Julianne geb. Michler. Freitag:/ Uhr beſt. Amt für Anna Maria Bläß geb. Niebler und El. Kindhäuſer u. bei⸗ derſeitige Angehörige. 07 Uhr beſt. Amt für Georg Hofmann 8., Ehefrau Anna Maria geb. Herſchel, Schwieger ſohn Georg Friedrich Kühlwein und Angehörige. Samstag: ¼6 Uhr Requiem für den in Eber⸗ ſtadt T Franz Koob 4. 7/7 Uhr hl. Meſſe; in dieſer hl. Meſſe gehen die 9jährigen diesjährigen Erſtkommunikanten gemeinſchaftlich zur hl. Kommunion. Die Schule beginnt für dieſe erſt um 8 Uhr. Die Kollekte am nächſten Sonntag iſt für den Martinusverein. Am nächſten Sonntag iſt Männerapoſtolat und gemeinſchaftliche heilige Kommunion für die Schüler der Herren Lehrer A. Lipp und Kumpa, Rektor Gillig und Frl. Koob. Beicht für diefe Samstag 2 Uhr. Am Dienstag Abend iſt um halb 9 Uhr Verſammlung für alle Mitglieder der Jünglings⸗ Sodalität, Jungmänner und D. J. K. im Freiſchütz. Kirchliche Anzeigen der Evang. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 16. Juni 1929. 3. Sonntag n. Tr. Vorm. 8½½ Uhr: Chriſtenlehre. Vorm 9½½ Uhr: Gottesdienſt. Vorm. 10 ½ Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendverein und Mädchenbund. Dienstag, den 18. Juni 1929 Abends 8 ⅛ Uhr: Uebungsſtunde des Frauenchors. Apollo⸗Thealer Mannheim. Heute, morgen und Montag:„Liebe und Trompetenblaſen“. Am Dienstag: Die Operette „Muſikantenmädel“. Das Opfer der GerhildeWybrands heißt der neue Roman mit deſſen Abdruck wir heute Samstag beginnen. Der Roman iſt von dem beliebten Schriftſteller Erich Frieſen ge. ſchrieben und behandelt die Geſchichte einer Liebe. Dieſer ſehr ſpann ende und ſchöne Roman wird unseren Lesern wel Freude bereiten! in musterreſcher Auswahl hochwertig in Arbeit unerreicht ollligl Weissberger Mannheim, 8 1, 12 8 Aus Heſſen. Bodenheim, 14. Juni.(Seit zwei Jah⸗ ren vermißt.) Seit mehr als zwei Jahren wird der Eiſenbahnbedienſtete i. R. Roth ver⸗ mißt. Bisher iſt es noch nicht gelungen, auch nur die geringſte Spur von ſeinem Verbleib aufzufinden. In den letzten Tagen kurſierten hier Gerüchte, daß Roth in einem Brunnen einer früheren Mälzerei aufgefunden wurde. Das entſpricht jedoch nicht den Tatſachen. Durch den Streit zwiſchen Verwandten ſind jedoch auch an⸗ dere Gerüchte aufgetaucht, die der Polizei und der Staatsanwaltſchaft abermals aufzunehmen. Mainz, 14. Juni.(Beſatzungsmans⸗ ver in Südweſtdeutſchland.) engliſchen, ſo werden auch die franzöſiſchen Hauptquartier⸗Truppenübungen für den Sommer und Herbſt vorbereitet. növer ſich vollziehen zu laſſen, 1) ſollen die ein⸗ zelnen Formationen engbegrenzte Geländeübun⸗ gen vornehmen, 2) wird ein kombiniertes Korps aufgeſtellt, das eine großangelegte Manöver⸗ Uebung durchführen ſoll. Als Manöverſeld iſt gedacht das Gebiet von der Pfalz über den Huns⸗ rück zur Moſel hin. Bei werden die Uebungsplätze und Truppenleiter der Pfalz eine ungewöhnlich ſtarke Bewegung erhal— ten. Verhaftung eines gefährli Mabdihenn 1182* „Paris, 14. Juni. Ein gefährlicher Mädchen⸗ händler wurde geſtern von der Kriminalpolizei unſchädlich gemacht. Dieſe verhaftete einen gewiſ⸗ ſen Vigneron, der, wie mit Sicherheit feſtgeſtellt werden konnte, mindeſtens 40 Frauen und Mäd⸗ chen nach Auſtralien verſchickt hat. Im Augen⸗ blick der Verhaftung wollte Vigneron, der ſchon mehrfach vorbeſtraft iſt, mit zwei jungen Mädchen den Zug beſteigen. Cleichzeitig gelang es der Polizei, in Paris eine Frau ausfindig zu machen. die von Vigneron nach Auſtralien geſchickt, von dem franzöſiſchen Konſul Mel⸗ bourne aber von dem ihr zugedachten Schickſal gerettet worden war. Flugzeugabſturz. Schwerin, 14. Juni Geſtern nachmittag iſt am Müritzſee bei den Kotcower Tannen ein Albatros⸗Doppeldecket abgeſtürzt. Das Flugzeug wurde zertrümmert, der Pilot getötet. Veranlaſſung gegeben haben, die Unterſuchung des rätſelhaften Falles Wie die Es iſt geplant, die Ma⸗ dieſem Manöverplan Aus aller Welt. Tod eines Feuerwehrmannes beim Feuer. Aachen, 13. Juni. Im Holzlager einer hieſigen Bauſtoffgroßhandlung brach heute ein Großfeuer aus, das auch auf das Wohnbau des Inhabers und auf eine Auto⸗ und Motor⸗ radreparaturwerkſtätte übergriff. Die Feuer⸗ wehr konnte nicht verhindern, daß das Lager, ſowie das Wohnhaus völlig, die Werkſtätte zum größten Teil abbrannten. Zahlreiche Autos und Motorräder fielen dabei den Flammen zum Opfer. Ein Feuerwehrmann kam durch Berührung der Starkſtromleitung ums Leben. Die Urſache des Feuers konnte noch nicht ge⸗ klärt werden. Blutiger Streit auf der Arbeitsſtelle. Speyer. 13. Juni. Der Fabrikarbeiter Fritz Eyrich, geboren am 7. April 1904, Gailergaſſe hier wohnhaft, hat geſtern Abend gegen 9 Uhr auf der Arbeitsſtelle in einer hieſigen Fabril ſeinen Mitarbeiter Michael Fürſt, geb. am 4. Auguſt 1905, Hauptſtraße hier wohnhaft durch einen Stich mit einem Schlachtmeſſer in die linke Lendengegend lebensgefährlich ner⸗ letzt. Der Verletzte wurde von der Sanitäts⸗ kolonne in das Diakoniſſenhaus verbracht, we er ſofort operiert werden mußte. Eyrich, der ſich nach der Tat von der Arbeitsſtelle entfernte, konnte ſpäter in ſeiner Wohnung verhaftet werden. Das Meſſer wurde beſchlagnahmt Der Tatbeſtand iſt kurz folgender: Die beiden arbeiteten an einem Tiſch zuſammen. Zur Arbeit wurden Meſſer, wie das vorher er— wähnte, benutzt. Eyrich beſchmierte den Griff des Meſſers des Fürſt verſchiedentlich mit Oel, morauf ih Ten„een Nummon Harl gaonnto Varauf ſchlug Eyrich den Fürſt ein paar Man ins Geſicht und traktierte ihn mit Fußtritten, denen er dann den verhängnisvollen Stich folgen ließ. Der Scalatenor Volpi entſeſſelt Sturmſzenen. Berlin, 14. Juni. In der Philharmonie kam es bei dem Konzert des Scala-Tenore Volpi geſtern abend zu Tumultſzenen. Bei den erzwungenen Zugaben drängte das Publikum ſich in den Gängen Als die Polizei verſuchte, die Zuschauer zum Einnehmen ſeiner Plätze zu bewegen, nahm das Publikum dagegen in äußerſt heftiger Weiſe Stellung. Pfiffe und Schmährufe gegen die Polizei ertönten und es trat erſt Ruhe in den Zuſchauerreihen ein, ale Volpi ſich zu weiteren Zugaben bewegen lies. Handel und Induſtrie. Amtl. Frankfurter Getreidebericht vom 14. Juni 1929. Weizen 23.50, Roggen 21.75, Sommergerſte 23.00, Hafer, inl. 22.00, Mais für Futterzwecke 20.00—20.25, Weizenmehl, ſüdd. Spez. 0, 32.00— 32.50, niederrhein. 31.75—32.00, Roggenmehl 28.00 bis 28.50, Weizenkleie 10.75, Roggenkleie 11.50.— Tendenz: ruhig. Spor. Die Vorrunde um die Deutſche Meiſterſchaft. Von den acht Vorrundenſpielen um die Deut⸗ ſche Fußballmeiſterſchaft ſind bereits am letzten Sonntag zwei erledigt worden Hertha Ber⸗ liner S. C. und Breslau 08 haben ſich tür die erſte Zwiſchen. ende aualifiziert. Nun Dr. Richter im Verhör. Die Vorgänge beim Tode der Frau Mertens. Bonn. 13. Juni. Im weiteren Verlauf der heutigen Verhandlung erzählte Dr. Richter die mit dem Tode der Frau Mertens zuſammenhän— genden Vorgänge. Er habe ſchon früher Ver— ſuche mit Strrophantin gemacht. und zwar habe er damit den Heuſchnupfen zu heilen ver— ſucht. Am 16. November habe er, lt. K. V., in einer Binger Apotlheke Strophantin in Kriſtall⸗ form beſtellt. Er brauche nur eine winzige Menge. habe er geſagt. Am 29. November habe er das Strophautin bekommen. Am 1. Dezember(das iſt der Mordiag) habe er es mit anderen Medi⸗ kamenten und Inſtrumenten in ſeine Aktentaſche gepackt, um damit zu einer Vehandlung im Kran⸗ kenhauſe zu gehen. Inzwiſchen ſei aber ein Brief von Frau Mertens eingetroffen, er möge ſofort nach Bonn kommen. ſie habe große Schmerzen. Er ſei alſo nicht ins Kraukenhaus gegangen, ſon⸗ dern mit dem Strophantin in der Taſche nach Bonn gefahren. Er erzählt weiter, etwa um 10 Uhr ſei er angekommen. Frau Mertens habe ihm Mantel, Hut und auch Aktentaſche abgenom⸗ men und in ein Nebenzimmer getragen. Sie fragte ihn wieder, ob ſie nicht doch ſeinen Haus⸗ halt ein Bingen führen könne. Er habe das wie⸗ der verneint. Auf Wunſch der Frau Mertens hat er dieſe gründlich unterſucht. Nach der Un⸗ terſuchung hätten ſie beide nebeneinander auf dem Sofa geſeſſen. Plötzlich habe ſie geäußert. es ſei ihr ſo merkwürdig zu Mute, und als er ihr riet, den Mut nicht zu verlieren, ſagte ſie: Es hat a doch keinen Zweck, du haſt mich vergiftet. Sie ſei nun in eine furchtbare Aufregung ge⸗ raten. Bei ſeinen Bemühungen, ſie zu beruhi⸗ gen, habe ſie ihm in den Finger gebiſſen. Er habe zuerſt geglaubt, ſie mache eine theatraliſche Szene. Da ſie aber dauernd behauptete, vergif⸗ tet zu ſein, habe er ihr geraten, zu einem Arzt zu gehen. Erſt nach langem Widerſtreben habe ie eingewilligt. Dr. Richter ſchilderte. wie er mit ihr auf die Straße gegangen und in einer Kraftdroſchte zur mediziniſchen Klinik gefahren ſei. Dem dienſttuenden Arz Dr. Jacoby habe er gleich erklärt, daß die Frau behaupte, von ihm vergiftet zu ſein. Da Frau Mertens ſich nicht un⸗ terſuchen laſſen wollte und mit ihrem Geſchrei die übrigen Kranken geſtört habe. habe Jacoby ihre Ueberführung nach der Nervenklinik ange— ordnet und ihm. Dr. Richter, der die Fahrt neben dem Kraftwagenführer mitmachte. einen Brieſ an den Arzt der Nervenklinik mitgegeben. Die⸗ ſer hahe die Kranke zur Provinzial- und-Pfle⸗ geanſtalt überwieſen. Dr. Richter will dann fortgegangen ſein, un⸗ terwegs habe er die Feuerwehrleute. die die Fahrt im Sanitätsauto mitgemacht haben, ge⸗ troffen. Sie hätten erzählt, daß Frau Mertens im Sterben liege. Das habe ihn veranlaßt, ſo⸗ fort wieder nach der Provinzialheilanſtalt zu eilen. Frau Mertens ſei ſchon tot geweſen. Da— nach habe er dem Arzt geraten, noch eine Darm— ſpülung vorzunehmen. Dann ſei er zur Poli⸗ zeiwache gegangen und habe den Tod der Frau Mertens mitgeteilt. Man habe ihn genau durch— ſucht. Auf die Frage des Vorſitzenden, was er denn in den Ofen geworfen habe. erwiderte Dr. Richter. es ſei das Taſchentuch der Frau Mertens geweſen, an dem er ſich nach deren Unterſuchung die Hände abgewiſcht habe. Ein Röhrchen mit Strophantin ſei es nicht geweſen. Der Vorſitzende machte auf verſchiedene Wi⸗ derſprüche zwiſchen den früheren und jetzigen Ausſagen Dr. Richters auſmerkſam. So habe er zuerſt behauptet, er kenne kein Strophantin, dann habe er zugegeben. daß er Strophantin beſtellt habe. Daß er es auch in der Avpotheke abgeholt habe, ſei ihm erſt eingefallen. nachdem es ihm nachgewieſen worden war. Die Verhandlung wurde dann auf morgen vertaat. Zongallon Ir Ulernneim e een and Ludwigshafen 1. (Südd. Meiſter) Turngenoſſenſchaft 1. (Spitzenreiter des 8. Bezirls) Beginn um 6 Ahr Vorſpiel Damen ⸗ Handball Cudwigshafen(Rheinbezirksmeiſt.) — Fr. Turnverein Mannheim (Neckarkreismeiſter). Beginn um 5 Uhr. Dieſe Spiele ſind für jeden Sportsfreund eine beſondere Delikateſſe und darf keiner verſäumen. wird am Sonntag das Hauptprogramm Vorrunde durchgeführt werden. Das Programm: In Hamburg: Holſtein Kiel— 1. F. C. Nürn⸗ berg auf dem Viktoria-Platz; Schiedsrichter Birlem-Berlin. In Nürnberg: Sppgg. Fürth— Fortune Düſſeldorf auf dem Platze des 1. FC. Nürn⸗ berg; Schiedsrichter Gerlach-Berlin. In München: Bayern München— Dres⸗ dener SC. auf dem Platze des SV. 1860, Schiedsrichter Manger-Düſſeldorf. In Berlin: Tennis-Boruſſia Berlin— Titania Stettin; Schiedsrichter Bohn-Mannheim. In Leipzig: Wacker Leipzig— Schalke 04 auf dem Fortuna-Platz; Schiedsrichter Peters⸗ Hamburg. In Duisburg: Meidericher Spielverein— Ham⸗ burger SV. auf dem Platze des Spielvereins; Schiedsrichter Fritz-Oggersheim. Die Paarungen find vom Spielausſchuß des DFB. vorzüglich zuſammengeſtellt worden, doc iſt das Syſtem dieſer Zuſammenſetzungen vie! zu offenſichtlich, als daß man den Zweck nicht er⸗ kennen könnte Mit Ausnahme des Münchener Treffens kann man mehr oder weniger in den übrigen Spielen einen Favoriten erblicken. Alſo er Weizen ſoll von der Spreu gereinigt wer⸗ den.— Der ausſichtsreichſte Favorit, der 1. FC. Nürnberg hat keine leichte Aufgabe in Ham⸗ burg gegen Holſtein Kiel, aber da es nun ernſt wird, kann man auf ſein Beſtehen ſchon rechnen. Sicher wird die Spyogg. Fürth mit Fortuna Düſſeldorf. dem weſtdeutſchen Dritten fertig werden, trotz des ehemaligen Nürnberger Hochgeſang, der die Düſſekdorfer Farben vertritt. Das Treffen, für das man am wenigſten einen ſicheren Tipp abgeben kann, findet in München ſtatt. Die Bayern treffen von allen ſüddeutſchen Vereinen auf den ſchwer⸗ ſten Gegner. Die Dresdener ſind beſonders durch ihren Sturm gefürchtet, der ſeine Haupt⸗ kraft in dem Meraner Hofmann und Gedlich be⸗ ſitzt. Mittelläufer ſpielt in dieſer Mannſchaft der international bekannte Köhler. Bayern darf da keinen ſchlechten Tag haben und muß ſchon ſpielen, wi gegen Nürnberg, wenn der Sieg in München bleiben ſoll. Tennis Boruſſia wird zuhauſe beſtimmt mit Titania Stet⸗ tin fertig. In Leipzig darf man ſchon Schalke als Sieger über Wacker erwartere. während der zweite weſtdeutſche Vertreter Meidricher Spielverein auch zuhauſe gegen Hamburger Spy. nicht ſiegreich be⸗ ſtehen dürfte. Welt und Wiſſen. Ein neue Art von Milchgefäßen. In Amerika iſt ein großes Syndikat auf Grund langjähriger Vérſuche dazu übergegan⸗ gen, Milch nicht mehr in Glasflaſchen, ſondern in Gefäßen aus beſonders behandeltem Papier abzugeben. Sowohl die Innen⸗ wie die Außen⸗ ſeite dieſes neuen Behälters ſind mit ſteriliſier⸗ tem Paraffin überzogen, wodurch das Papier waſſerdicht wird, ohne aber den Geſchmack der Milch irgendwie ungünſtig zu beeinfluſſen. Die Herſtellung dieſes neuartigen Verpackungsmit⸗ tels geſchieht vollſtändig auf maſchinellem Wege, und zwar erſt kurz vor dem Füllen mit Milch. Die fertiggeſchnittenen Papierbogen, die meiſt den Namen der Molkerei oder des Händlers ſowie die Handelsmarke im Aufdruck aufweiſen, werden in einer Maſchine zu einem kegelartigen Ge⸗ bilde geformt. In einem zweiten Arbeitsgang werden die fertigen Kegel mit heißem Paraffin überzogen und anſchließend mit gereinigter Kalt⸗ luft abgekühlt. Sofort danach gelangen die nun waſſerdichten Behälter auf einem laufenden Band in die Füllmaſchine, die ſie ihrer Größe entſpre⸗ chend mit Milch füllt und automatiſch verſchließt. Der Verſchluß beſteht aus einem roſtfreien Me⸗ tallſtreifen, der oben den Papierkegel feſt zuſam⸗ menpreßt u. nicht geöffnet werden kann, ohne daß ſichtbare Spuren an der Verpackung zu beobach⸗ ten ſind. Auf dieſen Streifen iſt der T der Flaſchenfüllung geprägt, wodurch der Käufer die Sicherheit hat, daß die Milch friſch iſt Ihre Ent⸗ nahme durch den Verbraucher erfolgt ſo, daß die Spitze des Papierkegels unterhalb des Verſchluß⸗ ſtreifens abgeſchnitten wird. Die Form eines ab⸗ geſtu zwei olcher Papierbehälter gegenſeitig zuſam⸗ 5 kennen un aich mehr Raum anpflgſche. ne einaig müſſe dal 0 ö ohne Erhebung beſonderer Gehübren eine ge mpften Kegels hat noch den Vorteil, daß e wiſſe Bedeu intereſſant dieſer Verſuch zur Einführung eines Milchlieferungsgefäßes iſt, das nur ein einziges Mal benutzt werden kann, bleibt abzuwarten, ob es 05 gegenüber der Glasflaſche durchſetzen wird. Um den Stadtſäckel aufzufüllen kommen manche Städte auf die ausgefallenſten Ideen. Wenn man auch verſtehen kann, daß die bedrängte finanzielle Lage vieler Gemeinden deren Stadtvätern große Sorge bereitet, daß alſo ſozuſagen der Knüppel beim Hunde liegt, ſo geht es doch reichlich weit, wenn beiſpielsweiſe die Stadt Berlin den geſamten Luftraum über den Bürgerſteigen vor den Häuſerfronten als ihr alleiniges Eigentum beanſpruchen möchte. Dieſer Gedanke iſt natürlich neueſten Datums, denn ſonſt hätten u. a. die bekannten Berliner Bal⸗ kone niemals an den Fronten der reichshaupt⸗ ſtädtiſchen Häuſer erſcheinen önnen Aber die Berliner Stadtväter hatten für ihre füngſte Aus⸗ legung des Luftrechtes einen ganz beſtimmten Grund: Sie wollten nämlich Geld aus der Luft ziehen und dachten ſich das Entziehnnasverfah⸗ ren ſo, daß alle Reklameſchilder die außerhalb der Häuſerfronten im Luftraum der Bürger⸗ ſteige erſcheinen, als eine neue, einträgliche Steuerquelle auszubeuten wären. Da natürlich die alſo Betroffenen ſich mit Händen und Füßen hiergegen wehrten, ſo führte die Stadt vorerſt einen Feſtellungsprozeß bis in die letzte Inſtanz gegen einen Ladenbeſitzer durch, der ein erleuch⸗ tetes Reklameſchild quer über ein Drittel des Bürgerſteiges angebracht hatte. Das Reichsge⸗ richt hat nunmehr als höchſte Inſtanz gegen die Stadt entſchieden. In der Begründung wird aus⸗ geführt, daß, wenn auch der Stadt ein gewiſſes Eigentumsrecht an Straßen und Plätzen zuſtehe. dieſes Recht doch nur ein beſchränktes ſei. Es daher dem anliegenden Geſchäftsmann geſtattet werden. Es wird nun wohl zu einem weiteren grundſätzlichen Prozeß darüber kom⸗ men, in welchem Ausmaß der Luftraum über den Bürgerſteigen gebührenfrei für Reklame⸗ zwecke benutzt werden kann. Ein beſonderes Theater für Kinder iſt ein Gedanke, der auch bei uns neuerdings aufgetaucht, aber bisher noch nirgends verwirk⸗ licht iſt. Jetzt hat man ſich in Chile und zwar in Santiago, entſchloſſen ein großes Theater für Kinder zu errichten. Zur Begründung dieſes Unternehmens führt der Bürgermeiſter der ge⸗ nannten Stadt in einer Bekanntmachung aus, daß ungeachtet der auch in Chile beſtehenden Zenſur für Bühnen⸗ und Filmſtücke die Eltern nicht ſicher ſein könnten, daß ihre Kinder ſtets wertvollen Vorſtellungen beiwohnten. Man will zunächſt Werke ſolcher chileniſcher Autoren auf⸗ führen, die in den Kindern die Liebe zu allem Schönen und Guten wecken können. Auch China hat jetzt eine Nationalhymne. Für dieſe war vor einiger Zeit ein Wettbe⸗ werb ausgeſchrieben worden, aus dem der Stu⸗ dent Wei⸗Chun als Sieger bervorging. Die chi⸗ neſiſche Regierung will eine Million Auflage von der neuen Nationalhymne drucken und ko⸗ ſtenlos unter der Bevölkerung verteilen laſſen. Der Wahlfang hat bei den ſoeben erfolgten engliſchen Wahlen natürlich eine gleiche Rolle geſpielt, wie wir das bei den Parlamentswahlen in allen Ländern ge⸗ wohnt ſind. Mit einem alten Trick haben jedoch die engliſchen Kandidaten diesmal ſchlechte Er⸗ fahrungen machen müſſen. Früher hatten ſich die Wahlkandidaten bei ihren Familienbeſuchen im⸗ mer bemüht, als beſonders kinderlieb zu erſchei⸗ der Straßenfläche in der Luft TUng ſchen Frauen haben ſich aber nehmlich durch ein entſprechendes Abknutſchen der Kinder zum Ausdruck gebracht. Die engli⸗ bei der letzten Wahlpropaganda ſehr entſchieden gegen dieſ! Unſitte aufgelehnt, da die hygieniſche Schulun auch in England inzwiſchen große Fortſchritte machte, und die Mütter heute ſehn Henau wiſ⸗ ſen, welchen Gefahren ihre Kleinen durch dieſe wolitiſchen“ Liebkoſungen ausgeſetzt werden Die engliſche Mutter erblickte alſo in dem kinder freundlichen Wahlkandidaten diesmal viel weni ger den Kinderfreund, als einen für ihr Baby höchſt gefährlichen Uaberträger krankheitserre⸗ gender Bazillen. Mit der alten enaliſchen Un⸗ ſitte des Hineinküſſens in das Parlament iſt es alſo ein für allemal vorbei, und die Herren Kan⸗ didaten werden ſich weiterhin über andere Pro⸗ pagandamittel den Kopf zerbrechen müſſen. Es gibt noch nicht genug Vereine. Deshalb iſt in Berlin jetzt ein„Gemeinnützi⸗ ger Verein gegen Haus⸗ und Straßenbettel e.V.“ gegründet worden. Gegen einen fährlichen Mit⸗ gliedsbeitrag von 5 Mark, ber zur Unterſtützung wirklich hilfsbedürftiger Elemente dienen ſoll, erhält jedes Mitglied für ſeine Wohnungstür ein Aluminiumſchild mit der Aufſchrift: Betteln zwecklos!— Mitglied des„Gemeinnützigen Ver⸗ eins gegen Haus⸗ und Straßenbertel, e. V.“— Ob man mit dieſer Vereinsgründung mehr er reichen wird, als mit dem ſchon ſeit Jahren ar vielen Häuſern angebrachten Schild:„Betteln fein Hauſieren verboten!“ dürfte recht fraglick ein. Humor. Aus der Rechnung eines Klempners.„Herrn S. Im W. C. am Sitz mit zwei Bolzen neu be⸗ feſtigt..“** en und ihre Schwärmerei für das Babr vor-“ * * — Kachil Abele erel Sonntag, den 16. Juni 1929, findet bei uns in Viernheim die diesjäh. Ge zirkstagung der kath. Arbeitervereine ſtatt. Nach dem Hochamt findet im„Freiſchütz“ die Beratung und Beſprechung der Vorſtände und Vertrauensleute ſtatt. Nachmittags 3 Uhr iſt eine Kundgebung der kath. Vereine. Hierzu ſind alle Mitglieder und deren Angehörigen freundl. eingeladen. Redner: Herr Oberregierungsrat Rn o Il. Der Vorſtand. Vorſtand zu einer Beſprechung Fentrumspartei⸗ Viernheim Betreffend: Bezirkstagung der kath. Arbeitervereine. Unſere Vorſtandsmitglieder werden gebeten, an der Sitzung nach dem Ebenſo bitten wir alle Mitglieder, mit Hochamt teilnehmen zu wollen. ihren Angehörigen die Nachmittags ⸗Verſammlung im„Freiſcheüttz“ zu beſuchen. Der Vorſtand der Zentrumspartei. 5555555555986 Freiw. Feuerwehr Viernheim. Die hieſige Wehr beteiligt ſich morgen Sonntag am Kreisfeuerwehrfeſt in Nieber-Liebersbach. Abfahrt an der Staatsbahn 124 Uhr Antreten punkt 12 Uhr am Spritzenhaus — Fahrt wird vergütet— Rege Beteiligung erwartet Das Kommando. — 8883333822829 55535555555 Foridauernd verkauft Erbſen Carotten, ſonſtige Gemüſe u. Salat- pflanzen; Erdbeeren, Johannisbeeren, Kirſchen und alle Obſtſorten können jetzt ſchon be⸗ ſtellt werden. Ehatt. Neu⸗ Eröffnung! 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Juni, nachm. 3 Uhr im„Freiſchütz“ laden wir hiermit unſere werten Mitglieder und deren Angehörige frdl. ein und bitten um zahlreiches Erſcheinen. 1 5 Der Vorſtand. Har. Jungünge- sda Zu der am Sonntag, den 16. ds. Mts. ö 8 ſtattfindenden Bezirkstagung der ath. Arbeitervereine Achtung— Samstag „Herz wird hiermit der nach dem Hochamt, ſowie alle Mitglieder zu der Verſammlung am Nachmittag 3 Uhr im Frei⸗ ſchütz höflichſt eingeladen. Der Präſes. Reichsbanner Schwarz⸗Rot⸗Gold(Schutzſportabteilung) Morgen Sonntag vormittag 10 Uhr Zuſammenkunft der Handballer auf unſerem Sportplatz am WMVPhViesen weg. Montag Abend 7 Uhr Handballsplel gegen Turagenoes- senschaft(1893 Mernbhelm) Der Schutzſportleiter. Zum deulſchen Kaiſer 5 1 Morgen Sonntag 5 Das Leben und Treiben einem Teil ſeiner Bande auch Afar beſuchte. durch die Guillotine verurteilt, ſtar —ů— 5 l Nals fümschau im Cöntra- Theater und Sonntag— Nur 2 Tage. Wieder 2 erſtkl. Weltſtadtfilmwerke. 1. 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Juni, 11 Uhr vormittags der Staatsvertrag zwiſchen dem Freiſtaat Preußen und der Römiſchen Kurie vom preußiſchen Miniſterpräſidenten Dr. Braun und dem päpſtlichen Nuntius Pacelli unterzeichnet worden. Dem Unterzeichnungsakt wohnten fer⸗ ner die Staatsminiſter Dr. Becker und Dr. Höp⸗ ker⸗Aſchhoff bei. Außerdem waren anweſend der Staatsſekretär im Staatsminiſterium Dr. Weis⸗ mann, der Staatsſekretär im Kultusminiſterium Dr. Lammers. Miniſterialdirektor Dr. Trendelen⸗ burg, Nuntiaturrat Aloys Centoz n. P. Eduard Gehrmann. Der Vertrag wird eingeleitet mit dem Hin⸗ weis, daß beide Parteien, in dem Wunſche, die Erzbistum Paderborn die Bistümer Hildesheim Rechtslage der katholiſchen Kirche in Preußen den veränderten Verhältniſſen in Preußen anzu⸗ paſſen beſchluſſen haben, ſie in einem fürmlicher Vertrag neu und dauernd zu ordnen. Der Ver⸗ trag umfaßt 14 Artikel und ein Schlußprotokoll Miniſterpräſident Dr. Braun dankte nach der Unterzeichnung des Vertrages des Herrn Apo ſtoliſchen Nuntius und ſeinen Mitarbeitern für die große Mühewaltung, die er dem Vertrags⸗ werk gewidmet hat und ſprach auch den Herren auf der preußiſchen Seite ſeinen Dank aus. Er ſurach die Hoffnung aus, de“ das Parlament der Vertrag genehmigen werd, und daß damit heut; der Grundſtein zu dauernd friedlichen Beziehun gen zwiſchen dem preußiſchen Staat und de Kirche gelegt ſei. Nuntius Pacelli dankte dem M' niſtervräſidenten und erklärte, daß das Parla ment, wenn es dieſen Vertrag genehmigt, ein hiſtoriſche Tat voll⸗ieht, mit der der dauer- kirchliche Friede geſichert ſei. * Die K. V. teilt nunmehr Einzelheiten aus dem Texte des am Freitag unterzeichneten Kon⸗ kordats mit Preußen mit, von denen Folgendes von beſonderem Intereſſe iſt: Die Diözeſanorganiſationen ſollen beſtehen bleiben mit folgenden Aenderungen: wig in Berlin ihren Sitz haben. In Aachen wird wieder ein biſchöflicher S. errichtet und das Kollegiat⸗ in ein Kathedralka⸗ pitel umgewandelt. Das Bistum Aachen wirk den Regierungsbezirk Aachen ſor e die Kreiſe Grevenbroich, Gladbach. M.⸗Gladbach, Rheydt, Krefeld(Stadt und Land) und Kempen umfaſſen und der Kölner Kirchenprovinz angehören. Dem Bistum Osnabrück werden die bisher von ſeinem Biſchof verwalteten Miſſtonsgebiete einverleibt. Es wird in Zukunft Suffraganbis— tum des Metropoliten von Köln ſein. Dem biſchöflichen Stuhl von Paderborn wird der Metropolitancharakter verliehen, das dortige Kathedralkapitel wird Metropolitankapitel. Zur Paderborner Kirchenprovinz werden außer dem und Fulda gehören. An die Diözeſe Fulda tritt die Paderborner die Bezirke ihres Kommiſſariats Heiligenſtadt und ihres Dekanates Erfurt ab. Das Bistum Fulda überläßt die Reichsgraf— ſchaft Schaumburg dem Bistum Hildesheim und den bisher ihm zugehörigen Teil der Stadt Frankfurt des Bistum Limburg. Wie Fulda, ſo wird auch dieſes aus ſeinem bisherigen Metro— politanverband gelöſt, aber der Kölner Kirchen— provinz angegliedert. Der biſchöfliche Stuhl von Breslau wird zum Sitze des Metropoliten des Breslauer Kathedral— und Metropolitankapitels erhoben. Der bisher dem Biſchof von Breslau mit unterſtehende De— legaturbezirk Berlin wird ſelbſtändiges Bistum, deſſen Biſchof und Kathedralkapiiel bei St. Hed— In Schneide⸗ mühl wird für die zurzeit vom Apoſtoliſchen Ad⸗ miniſtrator verwalteten weſtlichen Reſtgebiete des Erzbistums Poſen und des Bistums Kulm eine Prälatura nullius errichtet. Das zurzeit vom Biſchof von Ermland als Apoſtoliſchen Admini— ſtrator mitverwaltete, früher zur Diözeſe Kulm gehörige Gebiet von Pomeſanien, wird mit dem Bistum Ermland vereinigt. Die Bistümer Erm— land und Berlin und die Prälatur Schneide— mühl werden zuſammen mit dem Erzbistum Breslau die Breslauer Kirchenprovinz bilden. Zugzuſammenſtoß auf dem Münchener Hauptbahnhof. Dreizehn Leichtverletzte. München, 14. Juni. Heute vormittag fuhr auf dem Hauptbahnhof eine Rangierabtei⸗ lung in einen Perſonenzug hinein. Der Aufſtoß erfolgte mit ſolcher Wucht, daß die Lokomotive der Rangierabteilung den erſten Wagen des Per⸗ ſonenzuges an der rechten Seite in die Höhe wurf und gegen einen auf der linken Seite ſte⸗ henden eiſernen Maſt der elektriſchen Leitung ſchleuderte. Bei dieſem Aufprall wurde die hin⸗ tere linke Hälfte des erſten Perſonenwagens glatt abgeriſſen und die Hinterwand gegen den Maſt geſchleudert. Der zweite Wagen wurde ebenfalle ſeitlich umgelegt und gegen den Maſt gedrückt der die Plattform des Wagens glatt durchſchnitt. Die Gewalt des Aufſtoßes ergibt ſich auch dar⸗ aus, daß der ſchwere Eiſenmaſt vollkommen um⸗ gebogen wurde. Der dritte Personenwagen wurde aus dem Gleis gehoben, die Lokomotive der Rangierabteilung beſchädigt. Als Glück im Unglück muß bezeichnet werden, daß der Perſonenzug ſchwach beſetzt war. Drei⸗ zehn Perſonen wurden leicht verletzt. Sämtliche Verletzten konnten ſich nach teilweiſe ärztlicher Hilfeleiſtung nach Hauſe begeben. Sie haben meiſt Hautabſchürfungen und leichtere Verlet⸗ zungen erlitten.— Unmittelbar nach dem'rnfall erſchien der Staatsſekretär der Gruppenverwal⸗ tung Bayern des Reichsverkehrsminiſteriums, Frank, und Reichsbahnpräſident von Kiß mit den zuſtändigen Dezernenten o“ der Unfallſtelle. Auch ein Rettunoszug war ſofort zur Stelle Die Schuldfrage iſt nuch nicht geklärt. Die Ver nehmungen ſind bereits im Gange. Hann“ Anzüge, Kittel, Hosen, 0 Nen eeere 12 ige see ene phone, Schalfplatten u. Machts Na inden Sie am billigsten bei unruhigen Rindern gebe man Dr. Buflebs f wohlſchmeckenden Bartmann Mannheim R 4. 18. Kindertee. Der Sieger im Hindenburgrennen„St. Nobert“ mit ſeinem jugendlichen Reiter Printen. Das größte geſellſchaftliche Ereignis Der Neichspräſident verteilt Ehren⸗ und Erinnerungsgaben an die Jockeis. des Berliner Turflebens iſt der Tag, an dem unſer Reichspräſident in Hoppegarten als Gaſt erſch eint, um der Entſcheidung des ihm zu Ehren benannten Hindenburgrennens beizuwohnen. Dieſes Jahr war„St. Robert“ aus dem Stall Böhm unter dem talentierten jungen Jockei Printen der überraſchende Sieger. 1 Samstag, 15. Juni 1929 Urteil im Ceinheimer Totschlgeprozel Mannheim, 13. Juni. Am vierten Tage der Verhandlung wurden noch drei von der Verteidigung geladene Zeugen vernommen und hierauf die Sachverſtändigen gehört. Sie kamen zu dem Schluß, daß eine Affekthandlung vor⸗ liege, 8 51 aber nicht in Frage komme. 1. Staatsanwalt Dr. Bender führte in der Anklagerede aus, wolle er auch keinen Mord annehmen, ſo habe die Täterin doch mit Vor⸗ ſatz gehandelt. Notwehr liege nicht vor; ein Angriff habe nicht ſtattgefunden. Unter An— nahme mildernder Umſtände beantragte er ſechs Jahre Gefängnis. Die Verteidiger Rechts— anwalt Dr. Pfeiffenberger und R. A. Dr. Heckmann plaidierten wegen ſtrafloſer Ueber— ſchreitung der Notwehr auf Freiſprechung.— Die Angeklagte bat im letzten Worte um Gnade. Das Urteil lautete nach einſtündiger Beratung auf eine Gefängnisſtrafe von drei Jahren ab zwei Monate Unterſuchungshaft. Das Gericht hielt nach der Begründung des Vorſitzenden für feſtgeſtellt, daß Bär ſchon in ſeiner erſten Ehe Neigung zum Trunke gehabt habe, aber auch Mutter und Tochter nicht frei ſeien von Schuld an der Zerrüttung. Das Gericht hielt für feſt— geſtellt, daß Bär die Türe nicht aufgebrochen hat, auch nicht im Beſitz einer Waffe geweſen iſt und daß die Angeklagte ihm einen Schlag auf die linke Stirnſeite verſetzte. Die Angeklagte hätte mit einem Angriffe rechnen können und wäre vielleicht freigeſprochen worden, weil dann eine Notwehrhandlung vorlag, was aber bei den folgenden Schlägen nicht mehr ange⸗ nommen werden konnte. Es müſſe auch verneint werden, daß ſie in der Erregung nicht wußte, was ſie tat; dagegen ſpreche ihr Verhalten nach der Tat. Güftmiſcher⸗Prozeß. Budapeſt, 13. Juni. In der in Banat ge⸗ legenen Stadt Pncſova wird demnächſt ein ſenſationeller Giftmiſcherprozeß verhandelt wer— den. Angeklagt ſind ein 92-jährige Greiſin namens Anna Piſtova, die beſchuldigt wird, jahrzehntelang unzufriedenen Leuten meuchel— mörderiſche Dienſte geleiſtet zu haben, ſowie mehrere Frauen aus den angeſehenſten Fami— lien, darunter die Witwe des Bürgermeiſters. Der Prozeß mußte im letzten Augenblick vertagt werden, da neue Anzeigen gegen die Beſchuldigten einliefen. Die chemiſche Unter⸗ ſuchung der Leiche des Bürgermeiſters hat als Todesurſache Vergiftung ergeben. Weitere Exhumierungen ergaben das gleiche Reſultat. Die Witwe des Bürgermeiſters hat bereits ge— ſtanden. Einfall der Ruſſen in die Mongolei? London, 14. Juni. In großer Aufmachung und unter der Ueberſchrift„Kriegsakt der Sow— jetregierung in China“ berichtet Daily Expreß aus Peking: Rußland hat den erſten direkten Kriegsakt gegen China unternommen als Folge der kürzlichen chineſiſchen Herausforderungen in der Mandſchurei, wo der Kampf um den Beſitz der chineſiſchen Oſtbahn geht. Sowjettruppen haben bereits die ſibiriſche Grenze überſchritten. Poſten ſind in Khailar(Mongolei) errichtet worden und Sonderzüge eilen mit Verſtärkun⸗ gen auf der transſibiriſchen Eiſenbahn herbei. Dieſe neuen Truppen werden an der ruſſiſch— chineſiſchen Grenze zuſammengezogen werden. Der Diktator der Mandſchurei, Tſchanghſüliang, der Sohn und Nachfolger Tſchangtſolins, hat einen dringenden Apell nach Nanking geſandt, in dem er Maßnahmen zum Schutze ſeines Gebietes fordert. Eine Vollſitzung des Zentralvollzugsrats iſt in Eile einberufen worden, um die drohende Lage zu erwägen. Die Regierung in Nanking er⸗ hielt auch Telegramme von chineſiſchen Konſuln in Rußland, wonach die chineſiſchen Konſulate von ruſſiſchen Truppen umſtellt ſind. Einem Bericht des Daily Telegraph aus Pe⸗ king zufolge hat Tſchanghſüliang der Nanking⸗ Regierung verſichert, daß er die Grenze ausrei- chend zu ſchützen vermöge. Tſchanghſüliang ſchätzt die Zahl der nördlich der Großen Mauer ſtehen— den chineſiſchen Truppen auf 300 000 vollausge⸗ rüſtete Mannſchafter, die über Feldgeſchütze, Hau⸗ bitzen und reichliche Munition verfügen. Die Nanking- Regierung hat jedoch nach dem Bericht des Daily Telegraph den Zenkralvollzugsrat ein— berufen, um über diplomatiſche Aktionen Be— ſchluß zu faſſen. Die Haltung Japans werde ein— gehend verfolgt. Man nehme an, daß Tokio ein⸗ greifen werde, wenn Beweiſe vorhanden ſeien, daß die ruſſiſche Invaſion ein Ausmaß annehme, das die ganze Mandſchurei gefährden könne. Die chineſiſchen Truppen ſeien bereits in einer Art Mobiliſierung begriffen. Die Verhandlungen über die Markfrage. Brüſſel, 14. Juni. Die Nachricht von der An⸗ kunft des mit den Verhandlungen über die Mark⸗ frage beauftragten Miniſterialdirektor Dr. Rit⸗ ber ſtellt ſich als verfrüht heraus. Dr. Ritter wurde im letzten Augenblick in Berlin zurückge⸗ halten und hat mitgeteilt, daß er erſt am heuti⸗ gen Freitag in Brüſſel eintrefſen werde. Die erſte Zuzammenkunft mit dem belgiſchen Unter⸗ händler Gutt wird unter dieſen Umſtänden am Samstag ſtattfinden; die eigentlichen Verhand⸗ lungen werden am Montag beginnen. Im Miniſterrat erſtattete Außenminiſter Hy⸗ mans Bericht über den gegenwärtigen Stand der Mar'frage. Nach der Sitzung hatte Finanz⸗ miniſter Houtart eine Beſprechung mit Gutt, um ihn über den Standpunkt der belg'ſchen Regie⸗ cung zu unterrichten. Die Grenzland⸗Eiſenbahner bei Wirth und Stegerwald. Berlin, 14. Juni. Der Arbeitsausſchuß für die beſetzten und ehemals beſetzten Gebiete und für das Saargebiet der Gewerkſchaft deutſcher Eiſenbahner hatte vom 10. bis 13. Juni Beſpre⸗ hun zen mit dem Reichsminiſter für die beſetzten Gebiete, Dr. Wirth, und mit dem Reichsver⸗ lehrsminiſter Dr. Stegerwald Der Arbeitsaus⸗ ſchuß hat die Aufgabe, ſich mit Fragen der Be⸗ handlung des Eiſenbahnperſonals nach Aufhe⸗ bung des paſſiven Widerſtandes, der ungenügen⸗ den Verſorgung während der Anweiſung, der beſonderen Not im Grenzland und im Saarge⸗ biet und mit verſchiedenen anderen Fragen zu befaſſen. Der Arbeitsausſchuß, der unter Lei⸗ tung des Landtagsabgeordneten Schmidt⸗Conz ſteht und dem ſich neben Vertretern der Gewerk⸗ ſchaften weiter auch die Reichstagabgeordneten Groß⸗Stuttgart und Hofmann⸗Ludwigshafen an⸗ geſchloſſen hatten, wurde am 11. Juni vom Reichsminiſter für die beſetzten Gebiete, Dr. Wirth, empfangen. Eingehend wurde die Ge⸗ halts⸗ und Lohnzahlung bei Anweiſungen wäh⸗ tend des paſſiven Widerſtandes erörtert, um zu intſcheiden, welche Sätze, ob die des Zufluchts⸗ ortes oder die des Heimatortes, gezahlt werden ſollten. Weitere Fragen waren die Bezahlung der Nebengebühren von Lokomotiv⸗ und Fahr⸗ berſonal, die Regelung der Kommandierungs⸗ gelder während der Negiezeit uſw. Beſonderen Nachdruck legte der Ausſchuß auf die Beſeitigung der Rücküberführung einer großen Zahl von Beamten in das Arbeitsverhältnis und forderte, daß den unter großen Härten entlaſſenen Eiſen⸗ bahnarbeitern wieder ein ſtändiger Arbeitsplatz geſchaffen werden müſſe. Zwei Vertreter der Gewerkſchaften aus dem Saargebiet ſchilderten die geradezu troſtloſe Lage der Eiſenbahn-Alt⸗ rentner des Saargebiets. Am 12. Juni fand eine eingehende Ausſprache bei Reichsverkehrsminiſter Dr. Stegerwald ſtatt, die ſich gleichfalls mit dieſen Fragen und mit der allgemeinen wirtſchaftlichen Lage des Grenzlan⸗ des und des Saargebiets befaßte. Dr. Steger⸗ wald zeigte volles Verſtändnis für alle vorge⸗ brachten Wünſche. Wie Dr. Wirth, ſo wies auch Dr. Stegerwald auf die ſchwierige finanzielle Lage des Reiches hin. Es ſoll alles getan wer⸗ den, was möglich ſei und vor allem die Altrent⸗ nerfrage im Saargebiet vordringlich erledigt werden. Die von den Eiſenbahnern zuſammen⸗ geſtellten Fragen ſind in einer Deykſchrift den Miniſtern überreicht worden. Feuer in einer Berliner Wu, erei. Berlin, 14. Juni. Heute vormittag brach in der chemiſchen Wäſcherei Oſtburg u. Franke in der Greifswalder Straße in einem mit Gas ge⸗ heizten Trockenofen Feuer aus, das ſich ſehr ſchnell verbreitete und an den vorhandenen Wäſchevorräten reichlich Nahrung ſand. Bei den Löſchverſuchen erlitt einer der Beſitzer, der 31 jährige Kaufmann Wilhelm Franke erhebliche Brandwunden. Drei Frauen, die in einem Hin⸗ terraum beſchäftigt waren, konnten infolge der Verqualmung nur mit Mühe von der Feuerwehr gerettet werden. Der Brand wurde ſchließlich gelöſcht. Deru Sachſchaden iſt erheblich. Deutſcher Reichstag Berlin, 14. Juni. Der Reichstag begann heute mit der zweiten Leſung des Verkehrsetats. Den Bericht des Ausſchuſſes erſtattete Abg. Quaatz(Dnutl.). Miniſter Stegerwald kündigte an, daß heute nachmittag Poſprechungen mit Dr. Schacht über die Pariſer Verhandlungen ſtattfinden. Im Verlaufe ſeiner weiteren Rede erklärte der Miniſter, daß die Reichsbahn in ihren Unter⸗ nehmungen infolge der auf ihr ruhenden Laſten ſehr behindert ſei. Die im Falle des Inkrafttre⸗ tens der Parifſer Abmachungen evtl. einzuſpa Heute 10 Seiten Enden Mittel würden reuwerſe zum Ausgrer für die Reichsbahn verwendet werden. Die In⸗ angriffnahme neuer Bahnlinien ſei zur Zeit un⸗ möglich. Die begonnene“ Waſſerſtraßen müßten dagegen fortgeführt werden. Was die Luftfahrt anlange, ſo ſolle verſucht werden, das Möglichſte zu erreichen. Im Verlaufe der Ausſprache ergriff Mi⸗ niſter Steger walld dann noch einmal das Wort zur Frage der neuen Rheinbrücken und er⸗ klärte, daß Verhandlungen mit der Botſchafter⸗ konferenz im Gange ſeien. Die Abſtimmung zum Verkehrsetat wurde auf Montag vertagt. Die nächſte Sitzung iſt am Samstag mit der - ung: Beratung des Wehretats Pfälziſche Nachrichten Oggersheim, 14. Juni.(Submiſſions⸗ bli. te.) Bei Vergebung der Abrißarbeiten an dem Bauteil des Kaſernenobjektes ergab der Abſchluß der Submiſſion eine Preisdifferenz von 7000 und 14000 Mark. Badiſche Poſt. Mannheim, 14. Juni.(Tod aus Freude.) Der kaufmänniſche Angeſtellte beim Städtiſchen Arbeitsamt, Wilhelm Bellmann, verſtarb vorge⸗ ſtern unter tragiſchen Umſtänden. Er hatte ſich um einen Poſten an einem auswärtigen balti⸗ ſchen Arbeitsamt beworben und bekam nun die Nachricht, daß die Wahl unter den Bewerbern für dieſe Stelle auf ihn gefallen ſei. Nach Ent— gegennahme dieſer erfreulichen Mitteilung ver— färbte er ſich plötzlich, ſtammelte noch etwas über Kopſſchmerzen, fiel mitten im Zimmer um und war ſofort toi. Anſcheinend hatte ein Herzſchlag ſeinem Leben ein Ende gemacht. Er war 2 10 alt und erfreute ſich allgemeiner Beli“ eit. — Aus aller Welt. Nicht aus dem Zugfenſter beugen! Frankfurt a. M., 14. Juni. Geſtern nachmit— tag beugte ſich ein Mädchen von 12 Jahren weit aus dem Fenſter eines Perſonenzuges, der ſich zwiſchen den Stationen Louiſa und Neu⸗Iſen⸗ burg in voller Fahrt befand Im gleichen Augen⸗— blick fuhr von Iſenburg her kommend auf dem zweiten Gleis der Fernſchnellzug Baſel Berlin vorbei und ſtreifte den ausgeſtreckten Arm des Kindes Der Arm wurde gebrochen. Das Kind wurde ins Krankenhaus gebracht. Großfeuer. Frauiſurt a. M., 14. Juni. In der vergan⸗ genen Nacht ſind in Kunitz a. d. Oder das Ge⸗ meindehaus und ſechs angrenzende Gebäude nie⸗ dergebrannt. Menſchen kamen nicht zu Schaden doch iſt viel Kleinvieh verbrannt. Exploſion eines Sprengkörpers. Hannover, 14. Juni. Heute früh gegen 130 Uhr ereignete ſich in dem Hauſe der Vorſchuß⸗ Vereinsbank eine Exploſion. die offenbar durch einen Sprengkörper verurſacht wurde. Das Ge— bäude wurde beſchädigt. die Glasſcheiben der Haustür zertrümmert. Auch in einer gegenüber⸗ liegenden Gaſtwirtſchaft wurden mehrere Schei— ben zertrümmert. Man vermutet, daß es ſich eim einen Anſchlaa bandelt. Genüſſe mit ſahrer, Laſtwagen, alles ſtaut ſich zu einem ſchier undurchdringlichen Knäul zuſammen ö Dazwiſchen ertönen die Stimmen der Zeitungs. verkäufer und Verkäuferinnen. Bald haben wir das Arbeitstempo Berlins, das haſtende. jagende Treiben und Suchen nach Verdienſt Dieſes Bild erleben wir bis zum ſpäten Abend wenn die fabelhafte Lichtreklame einſetzt in ö den bunteſten, manchesmal ſogar ſchreiendſten Farben. Jetzt lernen wir das geſellſchaftliche, das Vergnügungsleben einer Großſtadt kennen, Es iſt unmöglich, die Stätten zahlenmäßig auf⸗ zuführen, welche Theater, Kino oder ſonſtige ihrer Lichtreklame lockend ver⸗ künden. Aber auch die einfachen Gaſtſtätten wiſſen ihr Geſchäft wirkſam anzupreiſen. And dann die Kehrſeite dieſes ganzen Ver⸗ gnügungstreibens! Inmitten der ſchmatzenden, lachenden, vergnügten Menſchen finden wir die Bettler, die Krüppel, alte Frauen, die ſingend oder jammernd verſuchen, die haſtenden Mit⸗ ſchütternde menſchen für ihr Elend zu intereſſieren. Bilder; Rieſengroßes Er⸗ ſoziales Elend neben luxuriöſeſtem Treiben und der Sucht Die Schlußſitzung der Pariſer Sachverſtändigen⸗Konferenz. f i Nach langen Kämpfen, die mehrere Male das Zuſtandekommen eines Ergebniſſes ernſt⸗ haft gefährdeten, iſt jetzt der gemeinſame Bericht der Sachverſtändigen unterzeichnet worden. Unſer Bild zeigt den Unterzeichnungsakt. Ganz rechts: Reichsbankpräſident Dr. Schacht und Geheimrat Kaſtl. Berliner Vilderbogen. Berlin hat wieder eine Sommerkönigin. Bevor noch König Fuad J. von Aegypten ſeinen Einzug in Berlin hielt, erfolgte die Wahl der Berliner Sommerkönigin. Natürlich im Lunapark. Der Andrang der jungen Damen, die ſo gern Königin werden wollten, war außerordentlich groß. Zwei Tage hindurch üebte das Preisrichterkollegium, bis endlich die 25 hübſcheſten Berlinerinnen ausgeſiebt waren. Fünf Damen kamen ſogar in die Stichwahl. Beinahe wie bei politiſchen Wahlen, wenig⸗ ſtens vor dem Kriege. Darunter befand ſich— man ſtaunt über den entwickelten Geſchmack der Berliner— eine kleine 18⸗jährige Blondine, die nicht einmal einen Bubikopf trug und ſich im ganz ſchlichten Gewande zur Wahl ſtellte. Das Volk wählte und entſchied ganz anders, als die Jury dachte. Gerade die kleine Blon⸗ dine wurde Sommerkönigin des Jahres 1929 und ließ die anderen Rivalinnen mit ihren eleganten, geradezu raffinierten Toiletten und Friſuren weit hinter ſich. Die äußerſte Schlicht⸗ heit und das gediegene vornehme Auftreten der kleinen Blondinen, die ſich als Steno⸗ typiſtin ihr Brot verdient, hatte das Herz der Berliner gefangen. Eigentlich wollte ſich die kleine 18⸗jährige gar nicht zur Wahl ſtellen So ganz unbewußt wagte ſie das Unglaubliche Dafür iſt ihre Freude natürlich fetzt um ſo größer. Sommerkönigin und dazu 1000 Mark,. wirklich kein alltägliches Geſchenk! Es iſt er⸗ freulich, feſtzuſtellen, daß zum erſten Mal Geziertheit und Unnatur eine Niederlage er⸗ litten haben, obwohl wir Schönheitswett- bewerbe an und für ſich ſonſt ablehnen. Ein Berliner Straßenbild. Wer vom Lande draußen zum erſten Ma nach Berlin kommt, iſt überraſcht von dem Rieſenverkehr, der ſich vor ſeinen Augen ab— rollt. Für ihm iſt es unfaßbar, daß alles ſe glatt und reibungslos ſich abwickelt. Die Straßenbahnen neben dem Omnibus, der Rad⸗ fahrer neben dem Kutſchwagen, dazwiſchen der endloſe Strom der Fußgänger. Und doch bietet auch das Berliner Straßenbild im Verkehr wie in den Schaufenſterdekorationen ſo manches was wit auch in den kleinen und Mittelſtädten wir im Geſetzbuch nicht die geringſten Anhalts⸗ finden. Schon früh am Morgen, hinter verſchloſſenen Rolläden beginnt das Leben der Straße zu erwachen. Einzelne Paſſanten eilen zur Arbeit, Gemüſe⸗ eine ſehr greße Verantwortung auf ſich genom⸗ frauen und Händler ſchieben ihre Karren min Körben und Packeten beladen durch die Stra⸗ zen. An einer Ecke baut eine Gemüſefrau Salat, Spargel. Früchte auf und öordnet ſie ſorgfältig. Neben ihr finden wir die Blumenhändler, die die Schönheiten der Natur auffriſchen. Gegen⸗ äber werden Schaufenſter neu dekoriert, der Schlächter baut die Schinken und Würſte auf. Auch die Gaſtwirte geben den Labeſtätten ein friſches einladendes Ausſehen. Legen die Plat⸗ ten mit den Frühſtücksbrötchen hinter die Fen⸗ ſter, um die hungrigen erſten Paſſanten anzu⸗ locken. Die Hotels haben bereits ihre Pforten wieder geöffnet, die Portiers und Pagen bauen ſich vor den Portalen auf. Dann folgt die große Maſſe der Kraft⸗ droſchken, deren Führer auf Kundſchaft warten, um die erſten Fremden, die aus den Bahn⸗ hofshallen ſtrömen, nach ihren Beſtimmungs⸗ orten wegzubringen. Immer ſtärker wird der Straßenlärm, die erſten Straßenbahnen fahren an. Nad⸗ wenn alles noch verborgen iſt, den Tag und die Nacht zu genießen. Ein kleines, aber lehrreiches Bild, ein leben. intereſſanter Querſchnitt durch das Großſtadt⸗ Ein ſeltſamer Nichterſpruch. Vor einem Berliner Schöffengericht wurde, wie an anderer Stelle gemeldet, vor kurzem eine junge Straßenräuberin, wie die Polizei chronik meldet, zu einer Freiheitsſtrafe ver⸗ urteilt mit Bewährungsfriſt unter ganz ſelt⸗ ſamen Bedingungen. Sie ſoll nämlich als Haus⸗ angeſtellte in eine Fürſorgeanſtalt und weiter ihre Verlobung mit ihrem 22-jährigen Bräu⸗ tigam löſen. Die Bewährungsfriſt dauert drei Jahre. Man iſt überraſcht, daß ein deutſches Gericht die Trennung zweier Brautleute durch Beſchluß herbeiführt. Es iſt eine neue Metho⸗ dik der Bewährungsfriſt-Gewährung, für die punkte finden. Wir glauben, daß der Vorſitzende des fraglichen Schöffengerichts mit Ernſt and Gewiſſenhaftigkeit dieſe Bedingungen für die Bewährungsfriſt ſtellte. Er hat aber damit men. Denn es könnte ganz gut ſein, daß ihn ſein Erkenntnisvermögen trügt und die Ver⸗ urteilte wohl augenblicklich dieſem ſtarken Druck nachgibt, in einer gewiſſen Zeit aber doch um ſo haltloſer wird und das Opfer nicht weiter zu tragen vermag. So gut es alſo der Richter gemeint hat, vie Grauſamkeit des Geſetzparagraphen zu mildern, ſo glauben wir doch nicht, daß es möglich ſein wird, vor dem Forum eines Gerichtes menſch⸗ liche Schickſale zu beſtimmen oder entſcheidend zu beeinfluſſen. Das möge man doch lieber dem höchſten Richter der Menſchheit überlaſſen F 74 de Nochzeit der Mas, ſuadoen gecchten Sie deshe-g f olg fſocpemmisung. 1 1 e ä e 4.% 8, alledeirt, fer 100 Drikeffs o Das Opfer der Gerhilde Wybrands. Der Roman einer Liebe. Von Erich Frieſen. (Nachdruck verboten.) 1. Teil. Junge Liebe. 1. Kapitel. Ein ſtrahlender Spätſommer nachmittag Blutrot ſank der Sonnenball ins Meer. Noch webte ein zarter purpurner Schein über den Wellen, die monoton ihren urewigen Rauſchgeſang daherplätſcherten. Ab und zu der wilde Schrei einer mit weitklafternden Flügeln daherſchwe⸗ benden Möwe Sonſt alles ſtill. Faſt menſchenleer der Meeresſtrand. Das mondän angehauchte Badepublikum von Helgo— land bevorzugte zu dieſer Stunde die vornehmen Hotelterraſſen mit ihren Kurkapellen und ihrem Flirt und bunten Toilettenwirrwarr. Oder man ſchlürfte ſeinen Mokka in einem der zahlreichen intimen Tanzcafes bei den nervenaufpeitſchenden Synkopen moderner Tänze Ganz fernab von all dieſem Trubel ruhte langausgeſtreckt im feinkörnigen Sand ein ſchlan⸗ kes, blondes Mädchen. Es hatte die blaue Strandmütze abgenommen und ſtützte den feinen Kopf, den eine köſtliche Fül⸗ le goldblonder Flechten krönte, nachdenklich in die hohle Hand. Wie ſeltſam war doch das alles! Kaum drei Wochen war ſie hier— und ihr erſchien es, als lägen Jahre zwiſchen ihrer Abfahrt von dem leinen dörflichen Tage. Wie war das nur möglich? Kaan ein Monſch in ſo knapper Zeit ſo Mächtiges, Auf⸗ wühlendes erleben? Kann ſein ganzes Sein von ſolch unendlichem Jubel erfüllt werden, bloß weil— weil—— Und ſie ſpähte mit pochendem Herzen den Strand entlang— mit einem weichen, hingeben⸗ den Ausdruck von Zärtlichkeit und Sehnſucht Und plötzlich ſtieg tiefe Röte in ihre ſonſt zu⸗ meiſt blaſſen Wangen. Dort hinten kam ein Mann daher. Im weißen Leinenanzug. Noch jung und hochgewachſen. Mit raſchen Schritten. In ſtolzer, aufrechter Haltung. Ihr Herz tat einen lauten Schlag. Tief auf⸗ atmend preßte ſie beide Hände auf die Bruſt.— Und wartete— wartete—— mit fiebernden Pulſen—— Auch der Mann ſchien ſie bemerkt zu haben. Denn ſeine Schritte wurden raſcher. „Hoiho! Hoiho! jubelte es ſchon von weitem zu ihr herüber. „Hoiho!“ antwortete ſie glückſtrahlend. Und erhob ſich raſch, um dem Mann entgegenzugeben. Auch ihr Schritt war lebhaft, ihre Haltung ſtolz und aufrecht— wie die feine. Jetzt waren ſie beieinander. „Gerhildel“ „Rolf!“ Tief ſchauten ſie einander in die Augen. Doch wagte er nicht, ſie zu küſſen. Nur den Arm legte er um ihre Schulter. Ganz zart, beinahe ſchüch⸗ tern. Aber mit einer an Andacht grenzenden In⸗ nigkeit. „Verzeih', Liebling! laſſen—. Sie lächelte. eine halbe Stunde. Was macht das Ich babe dich warten Bahnhof und dem heutigen „Kaum aus? Es iſt ja ſo ſchön hier am Meer!“ „Ich wurde nämlich durch einen Brief aufge⸗ halten, den ich noch beantworten mußte!“ Seine Stimme hatte einen Unterton von Un⸗ behagen. Sie blickte ihm ins Geſicht und gewahr⸗ be auf ſeiner Stirn eine kleine Falte. „Rolf! Doch nichts Unangenehmes?“ „Wie man's nehmen will, Liebling. Mein Herr Stiefvater und ſeine—“ er zögerte ein wenig— „und ſeine wohllöbliche Fran Gemahlin ſcheinen urplötzlich ſowas wie Sehnſucht nach mir zu ver⸗ ſpüren— ich ſoll durchaus das große Feſt durch meine Gegenwart verſchönen—“ „Was für ein Feſtd“ a „Das Madame zu Ehren ihres neunundzwan⸗ zwanzig kommt ſie nämlich ſchon ſeit Jahren nicht hinaus! Pah!“ Und verächtlich ſchnippte er mit den Fingern, als verſcheuchte er eine läſtige Fliege. Das Mädchen war etwas bleicher geworden. „Nu—n? Und—“ fragte ſie und zwang ihre Stimme zur Feſtigkeit.„Wirſt du Madames Wunſch erfüllen und— abreiſen?“ Er warf den Kopf mit einer unwilligen Ge⸗ „Denk' nicht dran! Meinſt du, ich gehe von hier fort, ſolange du da biſt, Gerhilded“ Sie atmete erleichtert auf und ſtrahlte ihn aus ihren wundervollen, klaren Augen dankbar an. Dann lehnte ſie den Kopf an ſeine Schulter und faltete in ſeliger Verſunkenheit die Hände. Voll friſcher, junger Zärtlichkeit ruhten die Blicke des Mannes auf dieſen Mädchenhänden. Ganz wunderſame Hände waren es: nicht gar klein, doch von vollendetem Ebenmaß. Mit ſchlan⸗ ken, ſpitzzulaufenden Fingern. Feſte, ruhige, ener⸗ giſche Hände, bei deren Anblick man fühlte, daß ſie niemandem etwas Böſes antun, ſich niemals N zigſten Geburtstages gibt. Ueber die neunund⸗ bärde hintenüber, wie ein ſtörriſches Raſſepferd. zu etwas Niedrigerem hergeben konnten. Die Hände eines wahrhaft guten, vornehm denkenden Menſchen, der das, was er einmal für recht er⸗ kannt hat, auch zur Ausführung bringt— koſte es, was es wolle! f Von Kindheit an intereſſierte ſich Rolf Hin⸗ richſen für die Pſychologie der Hände. In ihr offenbarte ſich ihm der Charakter des Menſchen. Sie ſagte ihm mehr, als die Geſichtszüge; mehr, als der Ausdruck der Augen, der doch zumeiſt als der„Spiegel der Seele“ gilt. Als er Gerhilde Wybrands vor wenig Wochen hier zum erſtenmal begegnete, als er ihre Hände ſah— da fühlte er ſich wie durch einen Magnet zu ihr hingezogen. Er wußte: von dieſen Hän⸗ den kam er nicht mehr los, ſie bedeuteten ſein Schickſaal. „Iſt es nicht herrlich, wenn zwei Menſchen ſo ganz ineinander aufgehen, Liebling?“ ſagte er bewegt und zog ihre beiden Hände an ſeine Lip⸗ pen, wie er es ſo gern tat.„Ich habe es nie für möglich gehalten, daß es im Ernſt ſo etwas geben könnte. Meinte immer es wären Romanphraſen oder poetiſche Phantaſtereien. Und nun ſpürte ich's an mir ſelbſt. Du füllſt mein ganzes Sein aus, Gerhilde. Mein erſter Gedanke morgens beim Erwachen biſt du. Und auch mein letzter vor dem Einſchlafen. Sogar in meine Träume ver⸗ folgſt du mich—“ „Geht es mir denn anders?“ lächelte ſie ver⸗ träumt.„So lebhaft ſteht dein Bild ſtets vor mir, daß ich ſogar verſucht habe, eine kleine Skizze von dir anzufertigen— aus dem Kopf, weißt Sie erhob den Oberkörper etwas aus dem Sande und zog ein winziges Skizzenbuch aus der Taſche. Er machte große Augen. N i Fortſetzung folat.) —— Wießner wegen ſeiner kataſtrophal ſeien, Völkerbundsrat in Madrid.— lierten Straßen und Plätze ſchieben, wiſſen, gung an Reichskanzler Müller. Berlin, 18. Juni. Owen Young hat von Borz der„Aquitania“ folgendes Telegramm an den Reichskanzler gerichtet: „Meine Kollegen in der amerikaniſchen Gruppe und ich ſelbſt würdigen aufrichtig den freund⸗ lichen Dank, den Sie uns übermittelt haben. Ich habe die Hoffnung, daß die Konferenz ihre Ar⸗ beiten in einem Geiſt beendet hat, der von guter Vorbedeutung für die Zukunft Deutſchlands und aller beteiligten Länder iſt. Wenn Sie die Emp⸗ findung haben, daß wir in der Lage waren, durch unſere Arbeit zur Erreichung dieſes Zieles beizutragen, ſo iſt das eine große Befriedigung. Mit herzlichem Dank und mit dem Ausdruck meiner perſönlichen Wertſchätzung (gez.) Owen D. Young.“ Abſchluß des offiziellen Beſuches * König Fuads. Berlin, 14. Juni. König Fuad hatte geſtern abend zu einem Feſteſſen geladen, das in der ägyptiſchen Geſandtſchaft gegeben wurde. U. a. erſchienen der Reichspräſident, Staats, ſekretär Dr. Meißner, Oberſtleutnant von Hin⸗ denburg, Nuntius Pacelli, verſchiedene Reichs⸗ miniſter, Vertreter des Auswärtigen Amtes, des Reichsrats, der Univerſität Berlin u. a. m. An das Eſſen ſchloß ſich ein großer Empfang * Berlin, 14. Juni. Der offizielle Beſuch des ägyptiſchen Königs in Berlin hat mit dem Feſt⸗ eſſen in der ägyptiſchen Geſandtſchaft ſeinen Abſchluß erreicht. König Fuad wird ſich aber noch weitere 12 Tage in Deutſchland aufhalten, um wichtige Handels⸗ und Indſturiezentren, wie Hamburg, das Ruhrgebiet, Halle, München uſw. zu beſuchen. Waldenburg fordert verſchärſte Strafe gegen Wießner. Breslau, 13. Juni. In der geſtrigen Stadt; verordnetenſitzung in Waldenburg wurde ein Untrag der ſozialdemokratiſchen Fraktion mit Stimmenmehrheit angenommen, in dem der Magiſtrat beauftragt wird beim Regierungs⸗ präſidenten in Breslau dahin zu wirken, daß unverzüglich gegen das in der Diſziplinarſache gegen den Oberbürgermeiſtr Dr. Wießner vom Bezirksausſchuß erlaſſene Urteil Beruſung ein⸗ gelegt wird In der Begründung wird ausgeführt, nach einer Preſſenotiz ſei Oberbürgermeiſter Dr ſchweren dienſtlichen Verfehlungen, deren finanzielle Auswirkungen für die Stadtgemeinde Waldenburg nahezu vom Bezirksausſchuß mit einer Geldſtrafe in Höhe eines Monatsgehalts beſtraft worden. Dieſe Entſcheidung ſpreche jedem Rechts⸗ empfinden Hohn und habe in der Bürgerſchaft N Beſtürzung und Befremdung hervorgerufen. Schwere politiſche Ansſchreitungen in Saarbrücken. Saarbrücken, 13. Juni. In der vergangenen Nacht kam es in Saarbrücken zu ſchweren Zu⸗ ſammenſtößen zwiſchen Angehörigen der natio⸗ galſozialiſtiſchen und kommuniſtiſchen Partei. Die bieſige Ortsgruppe der Nationalſozialiſten hatte zeſtern abend im neuen evangeliſchen Gemeinde⸗ baus in der Gärtnerſtraße eine Verſammlung einberufen, die einen ſta» miſchen Verlauf nahm und ſchließlich durch die Polizei geſchloſſen wer⸗ den mußte. Nach dem Referat des nationalſozialiſtiſcher Reichstagsabgeordneten Feder verſuchte der Kommuniſt Blum zu ſprechen. Schon ſeine er⸗ ſten Ausführungen gaben das Signal einer all⸗ gemeinen Keilerei unter den im Saale anweſen⸗ den 600 Perſonen, ſodaß die Verſammlung voli⸗ zeilicherſeits für geſchloſſen erklärt wurde. Die Kommuniſten, die ſtark in der Minderheit waren, mußten mit blutigen Köpfen das Feld räumen. Eine in der Nähe befindliche Bereitſchaft der uni⸗ formierten Polizei verhinderte zunächſt eine Fort⸗ ſetzung der Schlägerei auf der Straße. Weitere Polizeibeamte wurden herangeholt und die Zu⸗ gänge zu den benachbarten Straßen abgeriegelt. Gegen 1030 Uhr hatten die Tumulte begonnen und bis nach 1 Uhr gingen polizeiliche Streifen die Gegend des Verſammlungsſokales ab. um er⸗ neute Zuſammenſtöße zu verhindern. Während es in der Gärtnerſtraße zu Ausſchreitungen nicht mehr kam, entſpann ſich kurz vor Mitternacht eine wüſte Schlägerei in der Hohenzollernſtraße. wo acht Nationalſozialiſten von einem größeren Trupp Kommuniſten überfallen wurden. Dabei erhielt ein 21 Jahre alter Arbeiter einen ſchwe⸗ ren Stich in die Lunge und wurde mit lebens⸗ gefährlicher Verletzung in das Krankenhaus ge— bracht. Außerdem wurde ein 23 Jahre alter Hakenkreuzler durch drei Meſſerſtiche ſchwer ver— letzt. Die beiden Haupträdelsſührer, ein Kom— muniſt und ein Nationalſozialiſt, die mit ſchwe— ren Gummiſchläuchen und Gummiknüppeln be— waffnet waren, wurden feſtgenommen. Wie von Augenzeugen des Auftritts berichtet wird, ſind bei der Schlägerei in der Hohenzollernſtraße auch zahlreiche Schüſſe abgefeuert worden. Zwei Flugzeuge über dem Ozean. Newyork, 13. Juni. Unter dem Jubel der 20 000 Zuſchauer ſtartete heute um 10 Uhr 10 Minuten New⸗Porker Zeit dem„Tempo“ zufolge auch der Bernard⸗Aeroplan unter günſtigen Wetterbedingungen zu ſeinem Ozeanflug nach Paris. Die Entſcheidung, den Flug jetzt anzu⸗ treten, wurde im Laufe der Nacht getroffen, nachdem die Newyorker Wetterwarte berichtet hatte, daß das Wetter über dem ganzen Ozean gut und ohne Stürme ſei, und daß für den aller⸗ größten Teil der Reiſe mit Rückenwind gerechnet werden könne.— Der„Gelbe Vogel“ iſt, wie gemeldet, zur gleichen Zeit geſtartet und befin⸗ det ſich auch über dem Ozean. Hilfsprogramm für die weſtlichen Gebiete. Berlin, 13. Juni. Wie von zuſtändiger Stelle mitgeteilt wird, hat das Reichskabinett in mehr⸗ tägigen Beratungen ſich mit der Frage eines Hilfsprogramms für die weſtlichen und die be⸗ ſetzten Grenzgebiete beſchäftigt. Der Reichsminiſter für die beſetzten Gebiete, Dr. Wirth, hat auf den Beſchluß des Kabi⸗ netts hin die vorbereitenden Arbeiten für die Durchführung dieſes Hilfsprogramms in Angriff genommen, und zwar in Verbindung mit den für den ganzen Fragenkomplex zuſtändigen Reſ⸗ ſorts. Es iſt anzunehmen, daß der Miniſter bei der Beratung ſeines Haushalts im Reichsplenum — alſo noch in dieſem Monat— die in Ausſicht bid Hilfsmaßnahmen bekannt geben wird. Schlagende Wetter. Kattowitz, 13. Juni. Geſtern abend er⸗ eignete ſich im Antonienflöz der Lythandra⸗ Grube eine Schlagwetterkataſtrophe. In einem Stollen hatten ſich anſcheinend tödliche Gaſe angeſammelt, die wohl durch plötzliches Zu⸗ bruchgehen in den friſchen Wetterſtrom gerieten. U 4 4 N Verteligungsrede für Jahubooskl. „die Nogens haben ihn bewußt gemorde“. Unter großem Andrang der Strelitzer Bevöl⸗ kerung begann im Jakubowſti⸗Prozeß Rechts⸗ anwalt Dr. Arthur Brandt, Berlin, der Ver⸗ treter der Eltern des hingerichteten Jakubowski, ſein Plädoyer als Nebenkläger. Brandts Plai⸗ doyer bedeutet dem„Tempo“ zufolge eine ſchwere Anklage gegen die kleinſtaatliche Stre⸗ litzer Juſtiz, wie gegen das Verfahren im Falle Jakubowski überhaupt. Das Bild dieſes Prozeſſes ſei niederdrückend und erhebend zugleich. Niederdrückend iſt die entſetzliche Verwahrloſung der Angeklagten, deren gute Kleidung nicht über die innere Ver⸗ wahrloſung hinwegtäuſchen kann. Die Angeklagten, ſo fährt Brandt mit erho— bener Stimme fort, ſtehen hier nur wegen ei⸗ nes Mordes vor Gericht. In Wahrheit haben ſie ſich wegen zweier Morde zu verantworten: wegen des Mordes an dem kleinen Ewald Nogens, aber auch wegen des Mordes an Jakubowski. Auch wegen dieſes Mordes hätten ſie angeklagt werden müſſen, denn ſie haben Jakubowski bewußt und planmäßig ums Leben gebracht dadurch, daß ſie zu ſeinen Ungunſten Meineide bor Gericht geleiſtet und die Verurteilung und Hinrichtung Jakubowskis durch ihre Ausſagen ſchließlich und endlich bewirkt haben. Rechtsanwalt Brandt kommt ſodann auf das Verfahren zu ſprechen, das zur Verurteilung und Hinrichtung Jakubowskis geführt hat. Niederdrückend und beſchämend, ſo ſagte er, war die Art, mit der die dazu gerufenen Richter die elementarſten Rechtsregeln ver⸗ letzt haben. Aber nicht allein die Fällung des Todesurteils ſt das Ungeheuerliche, ſondern auch die Tat⸗ ſache, daß dieſes Urteil vollſtreckt wurde. Juſtiz⸗ irrtümer können vorkommen, ſo lange Menſchen cichten. Daß man aber ein ſolches Urteil voll⸗ treckt hat, das iſt Schuld, die ewige Blutſchuld des früheren Miniſters Huſtädt, die er auch durch ſein überforſches Auftreten vor Gericht nicht aus der Welt zu ſchaffen vermag. Für das Auftreten von Huſtädt und Müller in dieſer Verhandlung fehlt mir jedes Verſtändnis. .. Dr. Brand beſchäftigte ich dann mit der Tätigkeit des früheren Oberſtaatsanwalts Mül⸗ ler und mit den Ausſagen, die Müller in der dauptverhandlung unter Eid im Gegenſatz zu zen eidlichen Ausſagen anderer Zeugen gemacht ſat. Die Ausſagen von Oberſtaatsanwalt Mül⸗ er, fährt Brand fort, werden der Nachprüfung durch die zuſtändigen Stellen nicht entgehen. Menſchlich mag ſein Verhalten begreiflich ſein, iber rechtlich iſt es unbegreiflich. Dieſe Recht⸗ zaberei mit Todeserfolg des Herrn Müller, der etzt im Süden weilt, wird in der deutſchen Rechtsgeſchichte kein Vergeſſen finden. Erhebend aber ſei, wie im Falle Jakubowski ich weite Kreiſe rechtlich denkender Menſchen zuſammengefunden haben, über alle ſozialen Unterſchiede hinweg.„Als ich die Akten des Falles Jakubowski ſtudierte, hatte ich die feſte leberzeugung, daß Jakubowski unſchuldig war. Durch dieſe Hauptverhandlung iſt mir dieſe Jeberzeugung zur Gewißheit geworden. Wenn ich auch formell hier als Nebenkläger auftrete, als Ankläger, ſo bin ich in Wirklichkeit doch der 5 Verteidiger des Hingerichteten der in dieſer Verhandlung als Mittäter erſcheint. Jakubowski iſt, wenn auch ſchon hingerichtet, diesmal wegen gemeinſchaftlichen Mordes, nicht wie vor vier Jahren wegen Alleinmordes, ange⸗ klagt. Die Frage ſeiner Mitſchuld muß geprüft werden, darum kommt das Gericht nicht herum. Es muß bier, ſo wie wenn Jakubowski noch lebte, genau unterſucht werden, inwieweit er belaſtet iſt. Beweiſe, die nicht lückenlos ſind, ge⸗ nügen nicht zu ſeiner Verurteilung. f Wenn man die Mom ee unterſucht, die eine Belaſtung für Jakubowski darſtellen ſollen, ſo kommt man dazu, ſie ſämtlich als irreführend zu bezeichnen. Es handelt ſich um Angaben der Frau Kähler und des Fritz Nogens. Kein Zweifel darüber, daß die Glaubwürdigkeit dieſer Perſonen und der Mitbeſchuldigten gering ein⸗ zuſchätzen iſt. Auch dem Auguſt Nogens glaubt niemand ein einziges Wort. Aus den ganzen Zuſammenhängen ergibt ſich, daß Jakubowski nicht ein Mittäter ge⸗ weſen ſein kann, nicht einmal ein Mitwiſſer. Er war der einzige, der den kleinen Ewald von allen hier Angeklagten geliebt hat; er war der einzige, der keinen Grund hatte, das Kind um⸗ zubringen. Wer hinter den Angeklagten als Anſtifter geſtanden hat, iſt durch dieſe Verhand⸗ lung nicht klar geworden. Es iſt merkwürdig, daß trotz der ſtarken In⸗ dizien gegen Paul Kreuzfeld, der hier als Zeuge wegen Verdachtes der Mittäterſchaft nicht ver⸗ eidigt wurde, keine weitere Maßnahme gegen Kreuzfeld erfolgt iſt. Wenn man die Indizien vergleicht, die den Paul Kreuzfeld heute bela⸗ ſten und die Indizien, die den Jakubowski ſei⸗ nerzeit belaſtet haben, ſo ſieht man, daß die Indi⸗ zien gegen Kreuzfeld hundertmal ſtärker ſind. Im Anſchluß an das Plädoyer von Rechts⸗ anwalt Brandt ergreifen die Verteidiger der an⸗ geklagten Familie Nogens das Wort. 2. 408 = der Veithtvater von Fritz wird geladen. Nach dem Plädoyer des Rechtsanwalts Brandt kommt es im Jakubowski⸗Prozeß zu einer ſen⸗ ſationellen Wendung. Der Vorſitzende wendet ſich nochmals an die Angeklagten und ſagt: ü „Sie haben hier die Worte des Verteidigers gehört. Wir ſtehen alle unter dem Eindruck, daß es nicht ſo geweſen ſein kann, wie ſie es uns immer geſchildert haben. Ich frage Sie, wollen Sie endlich die Wahrheit ſagen? Jetzt iſt's noch Zeit!“ Fritz Nogens erhebt ſich zögernd und ſagt:„Ich bleibe bei meiner Ausſage.“ Frau Kähler aber, die ſchon während des Plädoyers von Rechtsan⸗ walt Brandt immer geſchluchzt hat, bekundet auf dringende Fragen des Vorſitzenden, Paſtor Ah⸗ lers habe ihr geſagt, daß Fritz es gemacht hätte.“ Fritz:„Ich habe nicht mit ihm geſprochen.“ Oberſtaatsanwalt Weber:„Es iſt hier be⸗ kannt, daß Paſtor Ahlers mit Fritz geſprochen hat, aber was Fritz zu Paſtor Ahlers geſagt hat, fällt ja unter das Beichtgeheimnis. Fritz gibt nunmehr zu, doch mit Paſtor Ahlers geſprochen zu haben. Es wird beſchloſ⸗ ſen, Paſtor Ahlers am Nachmittag zu vernehmen. DDS YH YH H H— b—b————b—b—bpb—b—p—b—b—p—p———p—p— éͥ2— 0 9 Spaniſcher Pfeffer. Für Politit intereſſiert man ſich nicht.— Eisgetränke und Lotterie.— Wo liegt der Senat?— Die Tages⸗ ordnung von 1923.— Stierkampf. Herr Briand und der Handkuß. Von unſerem ſtändigen Mitarbeiter. In Madrid. In Madrid tagt der Volterbundrat. uber die Madrider intereſſieren ſich nicht jo ſehr für Politit. Außerdem werden nicht viele von den Hunderttauſenden, die ſich tags wie nachts über die breiten, großſtädtiſch angelegten und von wolkenkratzerähnlichen Rieſenbauten flan⸗ genau was eigentlich dieſer Völkerbund iſt, oder was der„Rat“ bedeutet. Sie lieben Sport, namentlich ſpannende Stierkämpfe, aber auch Fußball. Sie lieben die Frauen und das Lot⸗ terieſpiel, was beides eine geheime Verwandt⸗ ſchaft hat,— Votterieloſe verkauft man auf der Straße, in den Cafes und Reſtaurants vie Zeitungen,— und während der Stunden der Sommerhitze zwiſchen elf und vier ſitzt alles unter ſchattigen Verdecken vor den Hotels und den Wirtſchaften, trintt kühle Limonaden, Vier, Wein, ißt Eis und bemuſtert ſich und ſpricht laut und nervös durcheinander. Aber beileibe nicht von Politik. Dafür iſt die Regie⸗ rung da. Man weiß ſo ungefähr, was in den Regionen der Polltit vorgeht— aber auch nur ſo von ungefähr. Die Zeitungen bringen nicht mehr als ziemlich gleichlautend zurecht⸗ geſtutzte Meldungen, die das Wichtigſte kurz und ſchlagwortartig reſümieren. Sie haben auch in den letzten Wochen über den Völkerbunds⸗ dat, ſeine Funktionen und ſeine diesmalige Tagesordnung berichtet. Vielleicht hat man es geleſen, vielleicht auch nicht. Jedenfalls tagt der Völkerbundsrat im Senatsſaal, und als ich auf der Straße jemanden nach dem Senat fragte, ſagte er mir, den kenne er nicht. Er kenne wohl die Nationalverſammlung. Ich fragte ihn dann nach dem Königspalaſt, und den Weg dorthin zeigte er mir. Dicht beim Königspalaſt aber liegt der Senat... Der Mann, den ich gefragt hatte, war übrigens ſogar ein Verkehrspoliziſt. ** Man muß zur Erläuterung ſagen, daß das Senatsgebäude ſeit nahezu ſechs Jahren leer ſteht. In den Gängen hängt noch eine vereinſamte Tagesordnung einer Senatsſitzung, wahrſcheinlich der letzten: Sie iſt vom 24. Juli 1923. Die ſtattlichen, würdig ausſehenden Diener haben für dieſe Wochen der Ratstagung ihre ſchönen blauen Anzüge mit breiten golde⸗ nen Litzen hervorgeholt, aber bald werden ſie ſie wieder in den Schrank hängen müſſen. Sie haben ein recht angenehmes Daſein, die Diener,— ſie brauchen eigentlich nicht viel anderes zun tun, als darauf achtzugeben, daß im Senat nichts geſtohlen wird. Da im übrigen die Einrichtung ſo gediegen, vornehm und vor allem ſicher iſt, daß kaum jemand ein Stück wegtragen kann, iſt auch dieſe Mühe nicht allzuſchwer. So mag es auch kommen, daß die Madrider allmählich vergeſſen haben, daß es ſo etwas wie einen Senat in ihrer Stadt gibt. Als jedenfalls der Rat ſeine Tagung begann, ſtanden nicht ſehr viele Neugierige vor dem Senatsgebäude, um vielleicht den einen oder anderen Staatsmann aus größerer Nähe zu ſehen. Die Ratsmitglieder ſind für die Mad⸗ rider Menſchen wie alle anderen auch, und das iſt ſa an und für ſich ein ſehr geſunder Stand⸗ punkt. Der große Stierkampf dagegen, der am ſelben Nachmittag im Stierzirkus, ein wenig außerhalb des Zentrums, ſtattfand, fand das rieſige Rund beſetzt. Ein beſonders fähiger Toreador, ein berühmter Meiſter war angeſagt. Faſt alle Plätze waren verkauft, und die weni⸗ gen„guten Karten“, die vor Beginn des Spieles noch übrig waren, wurden zu hohen Summen von fünfzig, ſechzig Peſeten und mehr rund geboten. Die armen Leute, die nicht mehr als drei oder vier Peſeten zahlen konnten und darum„Sol“, Sonnenſeite, nahmen, ſtanden bis dicht vor dem Anfang des Kampfes in der Arena, um vom Schatten zu profitieren, der wie ein diagonaler Halbkreis durch den gelben Sand gezogen war. Dann ſtießen die Muſiker in die Hörner, und im Nu war das Kampf⸗ feld geräumt, die Plätze an der ſonnigen Seite gefüllt. Die bunte Pracht der Herolde, der Kämpfer zu Fuß und zu Pferd entfaltete fich unten. Alle. die am Kampf beteiligt ſein ſollten, zogen zunächſt in gemeſſenem Schritt quer über den Platz, ſelbſt die Pferdegeſpanne, die den toten Stier hinausſchaffen würden. Nur der Stier fehlte. Dann kam er, der erſte von ſechſen, die an dieſem Nachmittag geopfert werden ſollten. Sechsmal wiederholte ſich das Spiel, Anreizen, Schwächen, bis zum entſcheidenden Stoß des Meiſters, der dem Stier den Degen bis an Heft in den Nacken ſtieß. Sechsmal wurde unter Jubel, Händeklatſchen, Tücherwinken und Hut⸗ regen ein toter Stier durch die Arena geſchleift. Ein Spiel, das mit ſeiner ſtrengen Formregel, ſeinem ewig gleich bleibenden Rhythmus der Geſetze, innerhalb deſſen freilich dem menſch⸗ lichen Witz und der körperlichen Gewandtheit aller Spielraum gelaſſen iſt, faſt wie ein Ueber⸗ teſt feierlicher religiöſer Handlungen erſcheint. Ein Spiel ſchließlich, das wir Nicht⸗Spanier kaum verſtehen können: Ich meine nicht ſeine Regel, ſeinen Hergang, ſondern die Hinter⸗ gründe. Wie kommt es, daß dieſes Spiel ein ganzes Volk erfüllt? Man mußte die herrliche ehrliche und echte Begeiſterung derer ſehen, die zuſchauten! Hier waren ſie dabei, ergriffen mit ihrem ganzen Menſchen intereſſiert. Merk⸗ würdig... man ſieht daran, daß alle„euro⸗ päiſche“ Tünche, die mit Wolkenkratzern, Auto⸗ bus, Großſtadtverkehr über das Bild dieſer Stadt Madrid gezogen iſt, doch nur künſtleriſch ſein kann. Beim Stierkampf hört Europa auf, und fängt Spanien an. Der Stierkampf aber iſt für den Madrider eine genau ſo wichtige Sache, wie für die anderen Spanier auch. 1 1 N e a — r Eine Reihe von Ratsmitgliedern war auf den Tribünen; ſie, die ſich vormittags im geiſtigen Florett geübt, ſahen nun dem ehrlicheren, viel perſönlich gefährlicheren Kampf des Matadors mit dem Stier zu. Herr Briand, der für ſeine Nerven fürchten mochte, war nicht darunter. Dafür paſſierte ihm in dieſen Tagen eine hübſche Geſchichte, die erzählt zu werden verdient. Er fiel, als er nach einer Ratsſitzung den Senat verließ, einer— Autogrammeſammlerin in die Hände, die ihn um ſeine Unterſchrift beſtürmte. Dies geſchah ſo überraſchend plötzlich, daß er ſich nicht helfen konnte, ſondern die Unterſchrift gah, nachdem das Hindernis von zwei nicht funktionierenden Füllfederhaltern überwunden war. Enthuſia⸗ ſtiſch küßte ihm die Dame die Hand. N Herr Briand, der die Ovation nicht erwar⸗ tet hatte, ſah die exaltierte Frau einen Augen⸗ blick nicht ohne Verblüffung an, lüftete ſein Strohhütchen und murmelte:„Mails je ne ſuis par Cardinal, Madame.“ Und verſchwandz raſch, gebückt und ſtill wie immer * e 1 *