ernheimer Anzeiger Viernheimer Zeitung Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. Anzei i ie ei i itzei üg Sonn- FJeie 5 J8prei; g Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., di i JI! ĩ ͤ ee 1 an 1 F owie e ind⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag v r.— Anzei i kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Geſchäftsſtelle 1 von ſämtlichen Künnbiiern rſedſtione Del hne ne Austin Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗-Anzeigeblatt in Viernheim Fernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Feuerwehr⸗ Uebung. Am Sonntag, den 16. Juni, vorm. halb 6 Uhr findet eine Uebung der freiw. Feuerwehr und der Pflichtmannſchaft des Jahrgangs 1905 ſtatt. 5 . Signal 5 Uhr— Antreten am Rathaus Entſchuldigungen, welche durch Unterlagen be⸗ gründet ſein müſſen, können bis ſpäteſtens Sams- tag, mittag 12 Uhr bei der Bürgermeiſterei Zimmer 23— vorgebracht werden. Wer unent- ſchuldigt fehlt, wird zur Anzeige gebracht. Das Kommando. Photoarbeiten wie Entwickeln von Platten und Filme ſowie Abzüge werden prompt und ſauber ausgeführt in der Floradrogerie E. Richter Telefon 108. gro. ma dh a o i d cmi iim aim un I esang-Verein„flora“ 2 Mernheim Wm und ung agp aldanp na adap algen Waun An Sonntag, den 16. Juni bei günſtiger Witterung großes am Waldtes t. unter freundl. Mitwirkung der hieſigen Brudervereine. Die Muſik wird ausgeführt von der aus ehemalig. Militär- Muſikern beſtehenden Stadt- u. feuerwehr-Mapelle Weinheim. Fanfaren⸗Märſche! KHinder- Belustigung— Wurstschnappen. Hierzu laden wir die geſamte Einwohnerſchaft, insbeſondere die verehrl. Vereine ſowie unſere aktiven und paſſiven Mitglieder nebſt Angehörigen recht herzlich ein. Der Vorstand. 40 Ian: dens rha Janz. Murren 8. Bezirk— Mitgl. des Arb.- Turn- u. Sportbundes— 10. Kreis M 82—— Fest- Programm N Zu dem am Samstag, 15., Sonntag, 16. u. Nenfag: 17. Juni auf d. Sportplatz a. Wiesenweg stattfind. Bezirks- Sport- Fest Samstag, den 15. Juni: Abends halb 9 Uhr: Lam- pionszug durch die Lorscher-, Rathaus-, Schul- und Wasserstr. auf den Festplatz.(Aufstellung beim Karpfen). Dortselbst Festbankett. Sonntag, den 16. Juni: Morgens 6 Uhr Weckruf, 8 Unr Kampfrichtersitzung im Lokal„Karpfen“, Halb 9 Unr Beginn der Wettkämpfe, Nachm. halb 2 Unr Aufstellung des Nestzuges Gambrinushalle, Abmarsch Rathaus, Lorscher-,Ludwig-, Bürstädter-, Alexander-, Kirschen., Waldstr. nach dem Festplatz. Daselbst Ansprache, Einzelwettkämpfe, Handball- spiele d. Turnerinnen, Fußballspiel Turngenossen- schaft 1.— 1. Fr. F.C. Ludwigshafen I., 6 Uhr Verteilung der Teilnehmerkarten, abends 8 Uhr Konzert auf dem Festplatze. g Montag, den 17. Juni: Nachm. 5 Uhr Allgemeine Volksbelustigung auf dem Festplatze. Bei ein- f tretender Dunkelheit turnerische Vorführungen ö Glernbelmer Tageblatt— Biere Mer Nai (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichti ür di f f i Anzeig keit htigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen Werden dad arge Ahn Aadddpd dg afdd ldd g 10 Nr. 138 mit bengalischer Beleuchtung. Mit der freundlichen Bitte an die Viernheimer Einwohnerschaft üder die Festtage reichlich zu flaggen, zum Besuche herzlichst ein. der Vorstand der Turngenossenschatt Mernhelm der dusschuß des d. Be urs im Arb.-Turn- u. Untererhebſtelle. Wir ſehen uns veranlaßt nochmals auf die in Frage kommenden Beſtimmungen bei Holzverkäufen aus den Staatsmeldungen beſonders aufmerkſam zumachen, wonach alle Holzgeldſchuldigkeiten über 100. R. bis 500.— RM. innerhalb 3 Monaten nach der Verſteigerung zn bezahlen— und nach Ablauf dieſer Friſt in Beitreibung zu nehmen find, wenn nicht von den betr. Steigerern weitere Stundung bis Mar— tini 1929. bei den Forſtämtern eingeholt und der Untererhebſtelle vorgelegt wird. Kirchner. NS. Rheuma-⸗Senſit⸗Tatſachen Das unerreichte Vorbild der Rheumabe⸗ kämpfung iſt die durch Deutſches Reichs⸗ patent geſchützte Rheuma ⸗Senſit⸗Methode, die vieltauſendfach gelobt und ärztlich em- pfohlen wird. Rheuma bedroht nicht Ihr Leben— iſt aber eine Dolkskrankheit, von der der 9. Teil aller Kranken betroffen wird und hiervon 11,14%⅝ zu Invaliden macht. Warten Sie deshalb nicht, bis das Kran— kenhaus Sie aufnehmen muß, ſondern beu— gen Sie vor. Vorbeugen iſt beſſer als heilen und auch billiger. Rheuma-Senſit gegen Rheumatismus, Gicht, Idchais, Hexen⸗ ſchuß und Nervenſchmerzen koſtet die Tube M. 0.75, die Doppeltube M. 1.50. 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Am Samstag Abend ſowie am Sonntag Nachm. im Garten großes Preis⸗Kegeln und Schießen unter den Klängen der Kapelle Nanf⸗ Blank(Blasorcheſter). Wir laden hiermit unſere verehrl. Einwohnerſchaft ſowie Freunde und Gönner unſerer Reiſevereinigung höflichſt ein u. bitten um rege Beteiligung „Die Reiſevereinigung“ „Heimatliebe“.„Einigkeit“.„Gut Flug“ App ang uldnp Aung ggg lng- g ada; aan Aud A ö Jallfß⸗ Kurruh 1 0 f palaldche and Ga l 1 1 v dn ub- Aundang Uns Un Die Vereine: e ei f Abbruch- Materialien Steine, Bauholz, falz- und Flachziegel u. dergl. billig abzugeben. Karl Götz, Mannheim Spelzenstr. 10 Tel. 52504. Uhbruchstelle: Rheinhäuserstr. 101 Tonne Dale Ffnrfehtungeg liefert und montiert gebrauchsfertig Valentin Winkenbach Weinheimerſtraße 53 Auch Volksbadewannen ſehr billig am Lager Ferner empfehle: Gasherde, Gas Backherde ſowie comb. Im Hacken jeder Art, empfiehlt ſich Soethestraſe 9 2. Stock Futter⸗ Karloffe zu kaufen geſucht. Von wem, ſagt der Verlag. 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Auf Vorſchlag bes Botſchafters würden Dawes und er, der Pre⸗ mierminiſter, am nächſten Dienstag Reden über die Frage ber Flottenabrüſtung halten. Eiſenbahnunglück in der Türkei. Angora, 17. Juni. Ein Perſonenzug der Strecke Angora— Konſtantinopel fuhr im Bahn⸗ hof Bitſcher infolge Unaufmerkſamkeit des Füh⸗ rers auf einen Güterzug auf. Die Führer und Heizer beiber Züge ſowie eine Anzahl Reiſender wurden ſchwer verletzt. General Booth geſtorben. London. 17. Juni. der Heilsarmee, William Booth, iſt geſtern abend an den Folgen einer langwierigen Krankheit ge⸗ ſturben. der„Gelbe Vogel“ in Paris. Paris, 17. Juni. Das franzöſiſche Trans. ozeanflugzeug„Gelber Vogel“, das bei Santan⸗ der niedergegungen war, iſt geſtern abend um 8.45 Uhr wohlbehalten in Le Bourget niederge⸗ gangen. Die Flieger wurden von einer rieſigen Zuſchauermenge begeiſtert empfangen. Die Re⸗ gierung war durch den Luftfahrtminiſter und ver⸗ ſchiedene höhere Beamte vertreten. Weltrelordſegelflieger Schulz tödlich verunglüdlt. Stuhm(Weſtpreußen), 16. Juni. Bei einem Ehrenflug zu dem heute eingeweihten neuen Kriegerdenkmal iſt das Sportflugzeug Marien⸗ burg abgeſtürzt. Die Inſaſſen, der Weltrekord⸗ ſegelflieger Ferdinand Schulz und ſein Beglei⸗ ter, der Marienburger Segelflieger Bruno Kai⸗ ſer, waren auf der Stelle tot. Das Unglück er⸗ eignete ſich zwiſchen 16 und 17 Uhr. Nach Been⸗ bigung der Feier kreiſte das Sportflugzeug Ma⸗ rienburg des Weſtpreußiſchen Vereins für Luft⸗ fahrt in etwa 50 Meter Hühe über dem Platze, als zum Entſetzen der nach tauſenden zählenden Zuſchauermenge aus bisher nicht geklärter Ur⸗ ſache die Tragflächen des Flugzeunes ſich vom Rumpfe löſten. Der Rumpf ſauſte mit großer Ge⸗ ſchwindigkeit ungefähr 50 Meter vom Denkmal entfernt anf den Marktplatz nieder. Die Flieger wurden aus den Trümmern geborgen. Folgenſchwerer Unfall auf dem Bahnhof Altenbeden. Kaſſel, 16. Juni. Heute nacht fuhr auf bem Bahnhof Altenbeden eine einfahrende Loko⸗ motive dem Packwagen eines Güterzuges beim Ueberfahren einer Weiche in die anke. Der den Packwagen begleitende Rangierarbeiter Schattler murde durch den umſtürzenden Wagen getötet. Ein weiterer Eiter ahnarbeiter erlitt leichtere Verletzungen. Panfeſſor Heins“ mer geſtorben. Heidelberg, 16. Juni. Im Alter von 60 Jahren ſtarb heute mittag plötzlich und unerwar⸗ let nach kurzer Krankheit der Rektor der Heibel⸗ berger Univerſität, Profeſſor Heinsheimer. Schluß ſitzung in Madrid. In Madrid fand am Samstag die Schlußſit⸗ zung des Völkerbundsrats ſtatt, im Verlaufe derer Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann ein energiſches Schlußwort an Zaleſki richtete, der am Vortage in ein ſchwebendes Verfahren ein⸗ gegriffen habe, indem er ſeine eigene Meinung borgetragen. Zaleſki verſicherte, im Geiſt der Berſöhnlichkeit alle Streitfragen löſen zu wollen. In dem endgültigen Bericht, den Adatſchi verlas heißt es, daß die deutſche und die polniſche Re⸗ nierung direkte Verhandlungen zur Regelung der Streitfragen aufnehmen wollen. Nach einer Der frühere General Die Räumung Eine wichtige Erklürung. Madrid, 14. Juni. Nach Mitteilungen, die nach Madrid gelangt ſind, ſcheint in der rheini⸗ ſchen Oeffentlichkeit eine gewiſſe Beunruhi⸗ gung über die Behandlung der bekannten poli⸗ tiſchen Fragen, die als zwingende Konſequenz aus dem Abſchluß der Reparationskonferenz erneut in den Vordergrund getreten ſind, zu beſtehen. Man ſpricht ſogar gerüchtweiſe von Konzeſ⸗ ſionen, die hier deutſcherſeits gemacht worden ſein ſollen. Demgegenüber kann der nach Madrid ent⸗ ſandte Redaktionsvertreter der„K. V.“ nach Un⸗ terrichtung an maßgebender Stelle mit aller Be— ſtimmtheit erklären. daß von ſolchen Kon- zeſſionen nicht im mindeſten die Rede ſe in kann. Der offizielle deutſche Standpunkt, der ſich nuf die einmütige Auffaſſung der deutſchen Oeffentlichkeit ſtützt, bleibtereſtlos auf⸗ rechterhalten. Das gilt insbeſondere von der berüchtigten Feſtſtellungs⸗ 1. d Vergleichskommiſſion, von der in der franzöſiſchen Preſſe, vor allem in einem Leitartikel des Temps. wieder gefor⸗ dert wird, daß ſie dauernden Charakter tragen müſſe, alſo ihre Lebensdauer über 1935 hinaus verlängert werden müſſe. Die maßgebenden Stellen ſind nach wie vor und die„Kommiſſion“. Deutschland wird keine Konzeſſionen machen. entſchloſſen, an der Limitierung bis 1900 1 unter allen Umſtänden feſtzuhalten. Im übrigen dürfte eine Mitteilung von beſt⸗ unterrichteter Seite intereſſieren, daß in der Be— ſprechung zwiſchen Briand und Streſemann dieſe en mit keinem Wort erwähnt worden In der franzöſiſchen Preſſe taucht ferner der Gedanke auf, erſt den Poung⸗Plan in den ver⸗ ſchiedenen Ländern parlamentariſch verabſchieden zu laſſen und erſt dann an die Erörterung der politiſchen Konſequenzen zu gehen. Wie die„K. V.“ weiter hört, haben die amtlichen franzöſiſchen Stellen, beiſpielsweiſe Briand, bisher nichts Derartiges vorgebracht und zur Erörterung ge— ſtellt. Aber es erſcheint durchaus möglich, daß ſie ſich den Weg dazu durch ein Vorbereitungs- ſeuer in der franzöſiſchen Preſſe ebnen wollen. Es bedarf keiner Frage, daß ein derartiges zeit— liches Vorgehen für Deutſchland völlig undisku⸗ tabel iſt. Wie man aus den Bemühungen der franzöſiſchen Preſſe ſieht, iſt die Feſtſetzung des Termins für die große politiſche Regierungs- konferenz nicht etwa eine bloß techniſche Angele- genheit. ſondern eine Frage von höchſter politi⸗ ſcher Bedeutung. Ueber den Tagungsort iſt noch keine feſte Ver⸗ einbarung getroffen worden. Bemerkenswert iſt nur, daß von der anderen Seite gegen die Wahl einer deutſchen Stadt, etwa Baden-Baden, bis⸗ her kein Widerſpruch erhoben worden iſt. onb. Berlin, 17. Juni. Aus Paris wird berichtet, daß man dort für kommenden Don⸗ nerstag Dr. Streſemann zur Fortſetzung der Besprechungen mit Briand erwartet. Die Preſſe der franzöſiſchen Hauptſtadt will wiſſen, das der deutſche Reichsaußenminiſter ſich einige Tage in Paris aufhalten und auch mit Poin⸗ care eine Ausſprache haben werde. Darüber hinaus veröffentlicht„Journal“ die ſenſatio⸗ nelle Mitteilung, daß man am Quai d'Orſay auch mit dem Veſuch Macdonalds und des bel⸗ giſchen Miniſterpräſidenten Jaſpar rechne, ſodaß tatſächlich gegen Wochenende in Paris eine Art politiſcher Vorkonſerenz zwiſchen den Hauptbeteiligten ſtattfinden könne und werde. Bei einem glatten Verlauf der Pariſer Be⸗ ſprechungen, die ſich natürlich um die Liquidie⸗ rung der Rheinlandfrage vor allem drehen ganiſationskomitee der Reparationsbank auf Einladung der Reichsregierung ſchon am 15. Juli in Baden⸗Baden zuſammentreten. So⸗ bald die techniſche Arbeit dieſes Komitees weit genug gediehen ſei, würde die diplomatiſche Konferenz gleichfalls in Baden⸗Baden ſtatt⸗ finden, und zwar zwiſchen dem 1. und 15. Aug. Von zuſtändiger Berliner Stelle war eine Aeußerung zu dieſen franzöſiſchen Darlegungen am frühen Montag Morgen nicht zu erhalten. Es empfiehlt ſich daher, alle dieſe Meldungen der Pariſer Preſſe mit beſonderer Zurückhal⸗ tung aufzunehmen. In Berliner politiſchen Kreiſen iſt nur bekannt, daß Reichsaußenmini⸗ ſter Dr. Streſemann die Heimreiſe über Paris beabſichtigt und deshalb auch in der franzöſi⸗ ſchen Hauptſtadt möglicherweiſe die Gelegenheit wahrnehmen wird, um ſeine Ausſprache mit Briand fortzuſetzen. Weder aus London noch aus Brüſſel liegt bisher eine Beſtätigung der Nachrichten vor, daß es tatſächlich am Donners⸗ tag oder Freitag zu einem Zuſammentrefſen der Außenminiſter Deutſchlands und Frank⸗ reichs und der Miniſterpräſtdenten Englands und Belgiens kommen wird. In London bezeich⸗ net man darüber hinaus eine baldige Abreiſe Macdonalds nach Paris als unwahrſcheinlich. kurzen Anſprache erklärte der Präſident die 55. Taauna für ageſchloſſen. e müſſen, würde, ſo meldet„Excelſior“, das Or⸗ Was die Auffaſſung der führenden politiſchen Am Donnerstag politiſche Vorkonferenz in Paris? Kreiſe in Paris angeht, ſo darf man darauf verweiſen, daß bisher von amtlicher franzöſi⸗ ſcher Seite immer wieder mit Nachdruck erklärt worden iſt, daß der gegenwärtige Meinungs⸗ austauſch zwiſchen Deutſchland und Frankreich der in Paris nach den neueſten Meldungen fortgeſetzt werden ſoll, keinerlei offiziellen Ver⸗ handlungscharakter trage, ſondern ſozuſagen, nur eine Sondierung des politiſchen Terrains darſtelle. Darum erſcheint uns auch die von der Pariſer Preſſe gezogene Schlußfolgerung hinſichtlich der Daten der kommenden Kon⸗ ferenzen in Baden⸗Baden im gegenwärtigen Augenblick als ziemlich verfrüht. Zweite Veratung des Wehretats. Deutſcher Reichstag. Berlin, 15. Juni. In der heutigen Reichs⸗ tagsſitzung, die um 11 Uhr begann, wurden zu⸗ nächſt kleinere Vorlagen, ſo das Zuſatzabkommen zum deutſch⸗ſchweizeriſchen Handelsabkommen und das internationale Opiumabkommen ohne Debatte dem handelspolitiſchen Ausſchuß über⸗ wieſen bezw. letzteres in zweiter und dritter Be— ratung angenommen. Das Haus trat dann in die zweite Beratung des Reichswehretats ein, wozu ſofort der Reichswehrminiſter Dr. Groener das Wort ergriff. Der Miniſter beſchäftigte ſich mit dem Unter⸗ ſchied zwiſchen unſerer militäriſchen Stärke und unſeren ſogenannten„Rüſtungsmöglichkeiten“ und denen der anderen uns umgebenden Länder und führte dazu aus, von einer Abrüſtung oder Rüſtungsbeſchränkung könne bei den Sieger- mächten keine Rede ſein. Die Nachbarſtaaten Deutſchlands verfügten über 76 Diviſionen gegen nur 10 deutſche. Wir könnten uns im Gegenſatz zu anderen Staaten nur auf unſer Recht auf Abrüſtung ſtützen, aber nicht auf die Waffen. Zu der oft im anderen Lager und auch auf deutſcher Seite aufgetauchten Frage, warum wir nun das kleine Berufsheer unterhalten, führte der Miniſter aus, daß dieſes Heer notwendig ſei, um weniaſtens zu verhindern. daß„freundliche“ Nachbarn in unſeren Grenzgebieten ſchalten und walten, wie ſie gerade Luſt haben. Auch auf die Marine könnten wir nicht ver⸗ zichten, denn ſie bedeute einen Kräftezuwachs für das Landheer. Es ſei eine Staatsnotwendig⸗ keit, die dem Reiche gebliebenen Verteidigungs⸗ möglichkeiten zu erhalten und Sparmaßnahmen ſeien ſchlecht am Platze(Beifall). Abg. von Lettow⸗Vorbeck(Dntl.) be⸗ grüßte die Ausführungen des Miniſters. Es dürften aber keine pazifiſtiſchen Strömungen in die Reichswehr eindringen. Die Reichswehr dürſe nicht politiſiert werden, ſie müſſe als zuverläſ⸗ ſiges Verteidigungsmittel erhalten bleiben. 1 Abg. Schöpflin(S) erklärte, ſeine Frak⸗ tion werde darauf dringen, daß die Erſparniſſe am Wehretat im nächſten Jahre noch vergrößert würden. In der Nusſprache bekannte ſich nur der kom⸗ muniſtiſche Redner als Gegner der Reichswehr. Der ſozialdemokratiſche Vertreter trat ebenſo wie die übrigen Redner für die Aufrechterhaltung der Reichswehr ein, wenn er auch viele Einzel⸗ heiten im Etat kritiſterte. N Die Kritik der Rechten richtete ſich gegen die im Ausſchuß vorgenommenen Abſtriche. Die im ſozialdelokratiſchen Wehrprogramm aufgeſtellte Forderung des Wahlrechts für die Soldaten wurde von den bürgerlichen Parteien abgelehnt. Am Montag 12 Uhr ſoll die Beratung fort⸗ geſetzt werden. Tagesnachrichten. Schwerer Autounfall.— Zwei Tote. Eßlingen, 15. Juni. In der vergangenen Nacht überſchlug ſich kurz vor 12 Uhr bei der Baumwollſpinnerei Brühl aus bis jetzt unbe⸗ kannten Gründen ein auf der Fahrt von Stutt⸗ gart nach Eßlingen befindlicher geſchloſſener Perſonenkraftwagen. Während der Führer des Wagens und eine neben ihm ſitzende Begleiterin mit dem Schrecken davonkamen, wurden die übri⸗ gen Inſaſſen, zwei Frauen aus Stuttgart ſo ſchwer verletzt, daß ſie bald nach dem Unfall ver⸗ ſtarben. König Fuad in Kottbus. Kottbus, 15. Juni. König Fuad von megup⸗ ten traf heute vormittag um 11 Uhr mit Ge⸗ folge im Sonderzug hier ein, und wurde auf dem Bahnhof von Bürgermeiſter Dr. Varnhagen und zwei Vertretern der ftädtiſchen Körper⸗ ſchaften begrüßt. Vor dem Rathaus erwarteten Oberbürger⸗ meiſter Dr. Kreutz und die Mitglieder des Ma⸗ giſtrats und der Stadtverordnetenverſammlung den König, der ſich in das Goldene Buch der Stadt Kottbus eintrug. Dann begab ſich der König mit ſeinem Ge⸗ folge nach Muskau, wo nach einem Frühſtück im Schloß des Fürſten Pickler eine Beſichtigung des berühmten Parkes des Schloſſes ſtattfand. Tariferhöhung bei der Reichsbahn? Berlin, 15. Juni. Nachdem jetzt bei der Reichsregierung der Antrag der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft auf Tariferhöhung einge⸗ gangen iſt, ſollen beſonders die Tarife, die bei der letzten Erhöhung nicht betroffen worden ſind, zur Erzielung von Mehreinnahmen heran⸗ gezogen werden. In erſter Linie kommt dabei die Heraufſetzung der Preiſe für die zweite Klaſſe in Frage. Wie wir erfahren, werden die Erhö⸗ hungen nicht erheblich ſein. Rekord hitze. Rewyork, 15. Juni. Das Thermometer er⸗ reichte hier geſtern den höchſten Stand ſeit 37 Jahren. Fünf Perſonen find infolge der Hitze geſtorben. Unglück bei einem amerikaniſchen Autorennen. Altoona(Pennſylvauien), 16. Juni. Bei einem hier veranſtalteten Autorennen ver⸗ unglückte ein Rennwagen. Das Auto des Sie⸗ gers Ray Keech ſowie zwei weitere an dem Rennen teilnehmende Wagen fuhren in den Trümmerhauſen hinein, wobei ein Nato ſich überſchlug. Nay Keech wurde getötet, die an⸗ deren Verunglückter erlitten ſchwere Ber⸗ letzungen N 79 Stinnes tat alles für ſeine Firma And legte falſche Geſtändniſſe ab. Berlin, 14. Juni. Im Stinnes⸗Prozeß wurde heute der Angeklagte Stinnes weiter vernommen. Der Angeklagte ſchilderte eine Zu⸗ ſammenkunft mit dem Reichskommiſſar Heinz⸗ mann, der ihm erklärt habe, es liege erdrük⸗ ktendes Material gegen ihn vor. Heinzmann habe ihm geſagt, er möge im Intereſſe ſeiner Familie und ſeiner Firma alles zugeben. Auch die Regierung habe den Wunſch, die Ange⸗ legenheit möglichſt bald aus der Welt zu ſchaffen. Um eine Schädigung für ſeine Familie und die Firma abzuwenden, habe er dann vor dem Unterſuchungsrichter die falſche Ausſage ge⸗ macht, daß ihm im Verlaufe des Anleihegeſchäf— tes Bedenken gegen deſſen Korrektheit gekom— men ſeien. Von dieſer falſchen Ausſage habe er ſeinem Anwalt auch ſofort Mitteilung ge— macht. Auf Vorſtellungen ſeiner Anwälte hin habe er dann die Ausſage zurückgezogen, um— ſomehr, als er ſeine Firma doch nicht habe ſchützen können.— Damit war die Vernehmung von Stinnes jr. beendet. Der Anklagevertreter richtete ſchließlich an den Sekretär v. Waldow noch die Frage, ob er von Stinnes einen Betrag in Höhe von 2000 Mark zu dem ausdrücklichen Zweck erhal⸗ ten habe, das Geld an den Amſterdamer Ban⸗ kier zu zahlen, der die falſchen Unterlagen be— ſchafft hatte. Entgegen einer früheren Ausſage beſtritt heute v. Waldow, von Stinnes irgend⸗ eine Anweiſung zur Verwendung dieſer 2000 Mark erhalten zu haben. Damit war auch die Vernehmung des An⸗ geklagten v. Waldow beendet. Nogens⸗Prozeß. Urteilsverkündung am Montag. Neuſtrelitz, 14. Juni. Der heutige Tag brachte den Abſchluß des Nogens-Prozeſſes. Oberſtaatsanwalt Dr. Winter erklärte, Blöcker ſcheide als Mittäter aus. Vielleicht habe Kreuz— feld Jakubowſti angeſtiftet, aber auch das ſei nur eine Vermutung. Nach wie vor bleibe Ja⸗ kubowſti der Mittelpunkt des Unternehmens. Dr. Winter zählte dann im Einzelnen die für eine Anſtiftung durch Jakubowſti ſprechenden Punkte auf. Er ſei der Anſicht. daß Jakubowſki ähnlich wie Fritz Nogens am Tatort den Aufpaſſer ge— ſpielt habe. Er halte ſeine Strafanträge voll aufrecht. Rechtsanwalt Dr. Brandt bat das Gericht, alles gewiſſenhaft zu prüfen und ſich vor einem neuen Juſtizirrtum zu hüten. Nach kurzen Er⸗ widerungen der Verteidiger erhielt der Ange— tlagte Auguſt Nogens das Schlußwort und rief: „Wenn ich als Mörder beſtraft werde, dann hat mich der Oberſtaatsanwalt auf dem Gewiſſen.“ Darauf wurde die Verhandlung geſchloſſen und die Urteilsverkündung auf Montag mittag feſtgeſetzt. i Das Arteil im Prozez gegen Zehentner und Genoſſen. München, 14. Juni. Im Zehentner-Prozeß wurde heute mittag gegen die 17⸗-köpfige Ein⸗ brecher- und Hehlerbande folgendes Urteil ver— kündet: Zehentner erhält wegen dreier Ver⸗ brechen des ſchweren Diebſtahls im Rückfall und der gewerbsmäßigen Hehlerei acht Jahre Zuchthaus, Wilhelm Laffenmeyer und Georg Schmidt wegen Verbrechens des ſchweren Dieb— ſtahls und der gewerbmäßigen Hehlerei je vier Jahre Zuchthaus, Furtmeyer wegen Ver— brechens des ſchweren Diebſtahls zweieinhalb Jahre Zuchthaus, Schermuly und Johann und Katharina Seltzer wegen gewerbsmäßiger Heh— lerei je ein Jahr Zuchthaus. Neun Angeklagte erhielten Gefängnisſtrafen von einer Woche bis zu einem Jahre. Ein Angeklagter wurde freigeſprochen. Den zu mehrjährigen Zuchthaus— ſtrafen Verurteilten wurden die bürgerlichen Ehrenrechte auf zehn bezw. fünf Jahre ab— erkannt. Ein Lohn⸗Skandal auf Schloß Alt⸗Glienicke. zeit drei Monaten lein Geld jür die Angeſtellten des Prinzen Friedrich Leopold. Auf dem Schloß Alt⸗Glienicke bei Potsdam, as in Beſitz des Prinzen Friedrich Leo⸗ vold, eines Schwagers des Exkaiſers iſt, haben zie Angeſtellten der ausgedehnten Schloßverwal⸗ ung, ſowie die Witwen und Penſionäre des prinz⸗ ichen Beſitztums ſeit drei Monaten keinen Pfen⸗ nig Gehalt mehr erhalten. Alle ihre Vorſtellun⸗ ſen um Teilzahlungen und Vorſchüſſe ſind lt. Tempo“ abgelehnt worden, da angeblich ſämt— iche Kaſſen des Prinzen leer ſind. Da die Angeſtellten und Penſionäre. etwa 80 berſonen., bereits in große Notlage geraten ſind o haben ſie am Mittwoch in einem Saal in Potsdam eine Proteſtverſammlung abgehalten, n der die weiteren Maßnahmen beraten werden ollten. Aus Angſt davor, entlaſſen zu werden ind jeder Penſion verluſtig zu gehen. konnten die Zerſammlungsteilnehmer zu keinem Ergebnis ommen. Prinz Friedrich Leopold, deſſen ſtändiger Wohn⸗ itz eine ſchloßartige Villa in der Nähe von Lu⸗ ————— gano iſt, hält ſich zur Zeit in Berlin auf, wohnt aber nicht draußen in Alt-Glienicke, ſondern hat mit ſeinem Sohn im Eden-Hotel Logis genom⸗ men. Wiederholt hat man ſchon Klagen über rück⸗ ſtändige Zahlungen des Prinzen gehört(der für ſehr reich gilt). Diesmal ſcheint aber die Situa⸗ tion ernſter zu ſein. Wie wir von einem Bevoll⸗ mächtigten des Prinzen hören, ſoll der Geldman⸗ gel darauf zurückzuführen ſein. daß die Banken infolge der allgemeinen Geldknappheit angeblich keine höheren Beträge zur Verfügung ſtellen. Sollten die Angeſtellten, Penſionäre und Witwen in Alt⸗Glienicke nicht bald zu ihrem Gelde kom⸗ men, ſo wird wohl dem Bezirksamt Zehlendorf, zu deſſen Bereich Alt⸗Glienicke, Schloß und Park Alt⸗Glienicke gehören. nichts übrig bleiben, als die Wohlfahrtskaſſen für die Notleidenden zu öffnen. Hilfe der Polizei war es möglich, Ordnung zu pr. Richter gibt den Helneſt Zutereſſante Zeugenausſagen im Vonner Giſtmorbprozeſ. Bonn, 14. Juni. Der Andrang zu der Ge⸗ richtsverhandlung am heutigen dritten Verhand⸗ lungstage iſt nach wie vor ungeheuer groß. Schon eineinhalb Stunden vor Beginn drängte ſich das Publikum vor dem Gerichtsſaal, und nur mit halten. Um 9.30 Uhr wurde die Sitzung eröffnet. Man trat in die Beweisaufnahme der Mord⸗ anklage ein. Eine Reihe von Zeugen wurden vernommen, u. a. der Student Stillgen. Er hat an dem Mordtage in dem Hauſe der Frau Mertens ge⸗ wohnt, und zwar in der zweiten Etage. Er kam gegen 11.15 Uhr nach Hauſe, hat noch in der Zei⸗ tung geleſen und ſich gegen 11.45 Uhr zu Bett gelegt. Im erſten Schlaf habe er plötzlich einen gellenden Schrei gehört. Beim dritten Schrei ſei er aufgeſtanden und habe ſich auf den Kor⸗ ridor begeben und dann Frau Mertens zu ihrem Kind rufen hören:„Mutter muß ſterben!“ Er hat Frau Mertens in gebückter Stellung an der Zimmertür geſehen. Frau Mertens habe ver⸗ ſucht, die Tür zu öffnen. Er habe ſie ſagen hö⸗ ren:„Laß mich los, ich will nur zum Kloſett.“ Die Tür ſei immer wieder zugeſchlagen worden. Schließlich kam Frau Mertens heraus. Er ſagte, daß hinter der laufenden Frau Mertens, eben⸗ falls laufenden Schrittes, ein Herr kam. Der Vorſitzende machte den Angeklagten dar⸗ auf aufmerkſam, daß er in ſeinen erſten Verneh⸗ mungen nie etwas von der Kampfſzene zugegeben habe. Dr. Richter erklärt, daß er Frau Mertens nur habe veranlaſſen wollen, nicht ohne Hut und Mantel auf die Straße zu gehen, da es ſehr unwirtliches Wetter geweſen ſei. Dabei habe ſich vielleicht auch die Szene an der Tür abgeſpielt. Die Schreie erklärt er ſich nur ſo, daß Frau Mer⸗ tens auf jeden Fall verſuchen wollte, die Auf⸗ merkſamkeit der Hausbewohner und der Nach- barſchaft auf ſich zu lenken. Der Polizeibeamte Mertens kam in der Nacht durch die Wilhelmſtraße und ſah dort die ihm bekannte Frau Mertens mit einem ihm unbekannten Herrn ſtehen. Sie ſagte, er möge ihr doch helfen, ſie möſſe einen Einlauf haben. Man nahm dann ein Auto und fuhr zur Klinik. Erſt auf längeres Hin und Her ſei es Dr. Jacoby gelungen, Frau Mertens zu unter⸗ ſuchen. Den Befund habe Dr. Jacoby mit den Worten beendet: Ich kann an Frau Mertens nichts finden, es iſt mir ein Rätſel. Schließlich iſt ihr ein Einlauf gemacht worden. Die Unruhe ſei aber bei Frau Mertens immer größer ge⸗ worden. Sie habe die Finger in den Mund ge— ſteckt, als wenn ſie Brechreiz habe. Frau Mertens habe dem Polizeibeamten er⸗ zühlt, Dr. Richter habe ſich in ihrer Woh⸗ nung weißes Pulver auf die Finger geſtreut und es in den Darm eingeführt. Darauf habe ſie ſofort ſtarkes Brennen geſpürt. Auch habe ſie erklärt, Dr. Richter habe ſie am Halſe gewürgt und habe ihr einen Knebel in den Mund geſteckt. Sie habe ihn flehentlich gebeten, ſie doch am Leben zu laſſen, ſie ſei doch noch ſo jung. Uuẽs der mediziniſchen Klinik ſei dann Frau Mertens nach erfolgter Unterſuchung nach der Nervenklinik geſchafft worden. Dort habe der Urzt den Zuſtand der Frau als hochgradig hyſte⸗ iſch bezeichnet. Sie ſei dann in die Abteilung ür unruhige Kranke überführt worden. Als Zeuge mit Dr. Richter die Heilanſtalt verlaſſen vollte, kamen zwei Sanitätleute zurück und er⸗ lärten, Frau Mertens liege im Sterben. Da jabe Dr. Richter erklärt, er bleibe dann hier. der Zeuge habe den Angeklagten gebeten, nach⸗ ſer zur Wache zu kommen. Das Opfe der Gerhinde Wybrands. Der Roman einer Liebe. Von Erich Frieſen, (Nachdruck verboten.) (1. Fortſetzung.) Bis Gerhilde plötzlich, bung folgend, ſagte: „Erzähle mir etwas von dir, Liebſter! mir von deinem Elternhaus, von deiner Mut⸗ ter—“ „Meine Mutter—“ druck trat in ſeine ige. einer Gedankeneinge⸗ Wir wiſſen ja noch ſo werig voneinander! Erzähle Leiſe ſeufzte er auf. Ein gepeinigter Aus⸗ „Was iſt's mit deiner Mutter, Liebſter? Er⸗ „Wirtlich? Du zeichneſt auch? Laß ſehen!“ „Ich follte es dir eigentlich gar nicht zeigen — ſtümperhafte Dilettantin, die ich bin— gegen dich. den großen Künſtler— den zukünftigen—“ „Na, ſagen wir: Raffael oder Michel Angelo!“ kiel er beluſtigt ein.„Zeig her!“ „Wirſt du mich auch nicht auslachend“ „Wo werd' ich denn!“ 155 Und mit ernſter Miene beäugelte er ſein fonterfei, das, in groben Strichen ausgeführt und von ungeübter Hand, doch unverkennbar Kehnlichkeit mit dem Original aufwies. 125 f„Ein wenig idealiſiert!“ lächelte er gutmütig. Doch da kam er ſchlecht an. „O nein. Im Gegenteil!“ ſchmollte ſte.„Du biſt noch viel hübſcher—“ Was ihr ſofort einen Kuß eintrus, den ſie mit Zinſen und Zinſeszins zurückgab. O Seligkeit der jungen Liebe! Die alles durch Ae roſige Brille ſieht! Die nichts denkt, nichts feht, nichts fühlt, als nur ihr allumfaſſendes Glück!— Als die beiden bald darnach den Strand ent⸗ tang zurückgeſchleuderten, Hand in Hand, hatte de Dunkelheit ſich lereits herabgeſenkt. Von ſernher funkelten gleich Rieſenleuchtkugeln die hellen Bogenlampen der oberen Komenade zu tünen herunter. Sie ſprachen wenig. Nur ab und zu ein Wort. Und daun zumeiſt von ihrer Liebe. zähle! Oder nein! Erzähle lieber nicht, wenn es dich aufregt—“ Und ſie faßte ſeine Hand und drückte ſie leiſe. Er fuhr ſich über die Augen, die feucht ge⸗ worden waren. „Doch, Liebling. Ich will dir von meiner Mutter erzählen. Sie war das beſte, gütigſte, ſchönſte Geſchöpf, das du dir denken kannſt. Sie war der leuchtende Stern meiner Kindheit. Mein Vater, Rittmeiſter in einem Füſilier⸗Regiment, war gleich zu Anfang des Krieges gefallen. Ich war damals ein Junge von kaum dreizehn Jah⸗ ven. Ein wilder, ungebärdiger Schlingel. Aber meine Mutter bändigte mich durch unendliche Güte. Sie verſtand mich. Sie und ich— wir waren eins nach des Vaters Tod. Auf jede Weiſe verſuchte ſie, mir den verlorenen Vater zu er⸗ ſetzen. Sie half mir bei den Schularbeiten; denn ich war ein ſchlechter Schüler. Hatte ſchon da⸗ mals immer die Malerei im Kopf und ſchmierte alle Bücher voll Bilder. Manchmal ſogar die Wände. Schauerlich war's! Aber meine Mut⸗ ter lachte mich nicht aus. Und ſchalt auch nicht. Im Gegentelt— ſie war ſtolz auf mich und mein Talent, wie ſie ſagte. Und wollte einen großen Künſtler aus mir machen. Und— was ich erſt weit ſpäter erfuhr— opferte ſie halbe Nächte, um Bluſen und Schürzen für ein Geſchäft zu nähen, um mir las Studium auf der Malerakademie zit ermöolichen. Arme. liebe Mutter!“ Auf der Wache habe der Angeklagte aus der rechten Weſtentaſche einen Gegenſtand ge⸗ nommen, der ausſah wie eine halbe Zigarette. Dieſen habe er in den Ofen geworfen. In Gegenwart von Dr. Jacoby habe Frau Mer⸗ tens die Bemerkung gemacht, ſie ſei eine ſter⸗ benskranke Frau. Wenn ſie tot ſei, möge er, der Zeuge, dafür ſorgen, daß ihre Leiche ſeziert werde. Der Vorſitzende hält Dr. Richter die belaſten⸗ den Ausſagen des Zeugen vor. Dr. Richter er⸗ klärt daraufhin, er habe ein Taſchentuch in den Ofen geworfen, das er bei der Unterſuchung der Frau Mertens in der Heilanſtalt benutzt habe, um ſich die Finger abzuputzen. Der Zeuge erklärt, es ſei ausgeſchloſſen, daß es ein Taſchentuch geweſen ſei, er könne ſich nicht irren. A* Bonn, 14. Juni. Nach der Pauſe in der heutigen Nachmittagsſitzung gab Rechtsanwalt Dr. Dietrich im Auftrage des Angeklagten die Erklärung ab, daß er eingeſtehe, im November 1925 in der Eheſcheidungsſache der Frau Mer⸗ tens ein/ n wiſſentlichen Falſcheid geſchworen zu haben. Dieſe Erklärung wurde vom Publikum und Richterkollegium mit großer Bewegung ent⸗ gegengenommen. Dr. Richter macht einen äußerſt deprimierten Eindruck und man nimmt an, daß weitere Erklärungen folgen dürften. In der Nachmittagsverhaudlung wurde die Zeugenvernehmung fortgeſetzt. Dr. Jacoby ſagt aus. Dr. Richter habe ihn in der beſagten Nacht ſofort gebeten, einen Einlauf zu machen. Später habe die Kranke ſelbſt auf ihn einen hyſteriſchen Ein⸗ druck gemacht. Die Kranke habe geſtikuliert, un⸗ ruhig geatmet und ſpäter behauptet, ſie verſpüre ein Brennen im Darm. Im Ambukanzenzimmer ſei ſie hin und her gelaufen und habe fürchter⸗ lich geſchrien. Blaue Druckflecken habe er bei ſei⸗ ner Unterſuchung nicht geſehen, wohl aber ſei der Hals mit inigen Blutfleckea beſpritzt geweſen. Nach ſeiner einge enden Unterſuchung ſei er zu dem Ergebnis gekommen, daß bei rer„ eanken ein pſychiſche Störung vorlieze Bei der ganzen Unterſuchung ſei Dr. Richler nicht zugegen ge⸗ weſen. Auf Vochalten der Verteidiger erklärt der Zeuge, daß er nicht gehört have, daß Frau Mertens zu dem Polizeibeamten geſagt habe. er möge nach ihrem Tode ihre Ueberführung in die Klinik veranlaſſen, damit die Leiche ſeziert werde. Weiter erklärt de. Zeuge noch, daß Frau Mer⸗ tens erklärt habe, ſie ſei eine Sterbende, wie im Falle Oberreuter. Der nachfolgende Zen ze, der Feuerwehrmann Müller, hat in der Nacht das Sanitätsauto be⸗ gleitet. Frau Mertens habe nicht dulden wollen, daß Dr. Richter in den Wagen einſteigen ſolle. Sie habe um ein Stück Papier gebeten, auf das ſie ſchrieb:„Lieber Otto, ich muß ſterben, Rich⸗ ter hat mich vergiftet.“ Dieſer Zettel ſei an Staatsanwaltſchaftsrat v. W. gerichtet geweſen. Auch der Zeuge Müller behauptet, daß die Kranke den Wunſch geäußert habe, nach ihrem Tode dem Inſtitut des Profeſſors Müller-Heß überwieſen zu werden. In der Mordnacht war Frl. Wirz Pförtnerin in der Nervenklinik Frau Mertens habe ſofort gerufen:„Punpen Sie mir den Magen aus, ich bin vergiftet.“ Der dienſttuende Arzt in der Mordnacht in der Nervenklinik, Dr. Stöhring, der Abteilungsarzt in der Provinzial⸗Heil⸗ und Pflegeanſtalt war, ſagte u. a. aus, Dr. Richter habe an der Leiche eine Unter⸗ ſuchung vorgenommen und habe auch den Wunſch geäußert, eine Darmſpülung vorneh⸗ Und wieder fuhr er ſich über die Augen. Die Erinnerung griff ihm mächtig ans Herz. „Nicht, nicht!“ wehrte Gerhilde ſanft ab und ſtveichelte ſeine Hände.„Nicht traurig ſein!“ Er lächelte wehmütig. „Haſt recht, Liebling! Ich habe auch keinen Grund dazu. Jetzt nicht mehr, ſeit ich dich habe! Aber damals meinte ich, es nicht ertragen zu kön⸗ nen. Alſo meine Mutter heiratete zum zweiten Male. Einen Großgrundbeſitzer und Landtags⸗ abgeordneten und ſo weiter und ſo weiter. Auf alle Fälle einen ſchwerreichen Mann. Um mei⸗ netwillen tat ſie es. Denn, der Künſtlerberuf ohne Geld iſt Hungerteiderei— ſagte ſie. Und Mann, den ſie nicht liebte, den ſie nie lieben konn⸗ te. Drei Jahre darnach war ſie tot. Sie ſchwand dahin wie ein krankes Vögelchen. Ihre vor⸗ laxe Moral ihres zweiten Gatten gewöhnen. Sie wäre auch daran zugrunde gegangen, wenn ben ein Ende gemacht hätte.“ Gerhilde war ganz geworden. die Handlungswoeiſe Mannes. Auch ſelbſt würde jedes Opfer brin⸗ gen, koſte es, wa, es wolle, wenn es das Glück, das Wohl eines geliebten Menſchen gälte. „Und das Tragiſche an der ganzen Sache—“ fuhr Rolf mit mühſam unterdrückter Erregung fort,„das Opfer war unnötig geweſen. Wenige Monate, nachdem meine Mutter den Baron von Prillwitz geheiratet hatte, erhielten wir eine ganz umerwartete Nachricht. Der ältere Bruder mei⸗ nes Vaters, 17 7—4 e was wie 3 Taugenichts, 1 innig im 5 ausgeben, geweſen ſein ſoll und deshalb bei paſſender Gelegenheit nach Amerila abgeſchoben worden war— dieſer„Schandfleck der Familie“ kehrte vlötzlich als ſchwerreicher, aber kranker Sie begriff N 3 RCCC verkaufte ſich trotz meines Proteſtes an einen nehme, ſenſitive Natur konnte ſich nicht an die nicht eine Lungenentzündung plötzlich ihrem Le⸗ der Mutter des geliebten Mann nach Deutſchland zurück, i nem Tode die Heimat noch einmal ſehen und in heimiſcher Erde begraben ſein wollte. Mich, ſei⸗ nen einzigen lebenden Blutsverwandten, den Sohn ſeines verſtorbenen Bruders Ingo, hatte er zu ſeinem Umiverſalerben eingeſetzt. Freilich mit ein paar merkwürdigen Verklauſulierungen. „Wieſo Verklaufulierungen?“ unterbrach ihn Gerhilde lebhaft. N „Das Vermögen kommt erſt mit meinem voll⸗ endeten achtundzwanzigſten Jahr in meinen Be⸗ ſitz. Auch ſoll ich vorher keimen feſten Beruf er⸗ greifen, vielmehr meinen Charakter und meinen geiſtigen Horizont bilden durch Reiſen, zu wel⸗ chem Zweck eine beſtimmte Summe ausge etzt iſt. Ferner darf ich nur ein nach jeder Richtung hin geſundes Mädchen aus einwandfreier Familie heiraten. Na, und ſo weiter und ſo weiter! Was ſich ſolch ein alter Sonderling in ſeinem ſterilen Hivn alles zurechtbaut—— unglaublich!“ Zwar ſchüttelte Gerhilde etwas verwundert den Kopf. Aber ſie war ſo glücklich, daß keine Verklauſulierungen der Welt ihr die gute Laune hätten nehmen können— N „domm, Liebſter! Aergere dich nicht! Laß das langweilige Teſtament!“ 5 Er lachte ſchon wieder. „Ja, Liebling! Laſſen wir das Teſtament! Reden wir von etwas anderem, viel Wichtigerem! Von uns! Von unſerer Liebe! Seit ich dich ge⸗ funden habe, beginnt ohnehin ein neues Leben für mich. Mein Streben, meine Zukunft erhält ja erſt Inhalt durch dich! Durch deine Liebe! O, wie will ich arbeiten die nächſten Jahre! Ein großer Künſtler will ich werden, auf den du ſtolz ſein ſollſt, Gerhildel Wenn wir in drei Jahren beiraten, muß ich ſchon etwas leiſten! Einen Na⸗ men haben! Vielleicht ſchon ein Bild auf der Ausſtellung! Und alle möglichen Aufträge!“ Der Angeklagte(rechts) bei der Vernehmung. Der Prozeß gegen den Arzt Dr. Richter aus Bonn, der beſchuldigt wird, ſeine Geliebte durch Gift beſeitigt zu haben, beſchäftigt die Oeffentlichkeit weit über die Grenzen des Rheinlandes hin— aus. Dr. Richter leugnet nach wie vor alle näheren Beziehungen mit der Vergifteten. Der Oberſtaatsanwalt Dr. Groſſmann beantragt die Ausſchließung der Oeffentlichkeit. men zu laſſen, die der Zeuge aber abgelehnt habe. Der Angeklagte habe auch gefragt, ob Morphium nachzuweiſen ſei. Dr. Richter erklärt auf Vorhalten, daß er di— Unterſuchung der Leiche nur deshalb vorgenom men habe, weil er ſelbſt die Empfindung gehabt habe, daß ein un kürlicher Tod vorliege. Die Schweſter Heck hat in der bewußten Nacht der Unterſuchung der Leiche durch Dr. Richter beigewohnt und beobachtet, daß Dr. Richter die Finger an einem Taſchentuch abgeputzt habe. Von einer anderen Krankenſchweſter wird die gleiche Wahrnehmung beſtätigt. Der Apotheker Reuland aus Bingen und ſein Gehilfe bezeugen, Dr. Richter habe am 16. November, alſo 14 Tage vor dem Tode der Frau Mertens, Strophantin in ſo konzentrierter Form verlangte, wie ihnen das noch nie vorge⸗ kommen ſei. Auch die Großhandlungen für Me⸗ dikamente hatten das Strophantin nicht in kri⸗ ſtalliniſcher Form und ſie mußten ſich es direkt von der Fabrik, die es herſtellt, beſchaffen. m 29. November erhielt dann Dr. Richter das Gift, und zwar das Hundertfache der Maximaldoſis. Die Verhandlung wurde auf Samstag ver— tagt. Man rechnet für Montag mit der Urteils— verkündung. Zum Nichter⸗Prozeß. Die vergiftete Frau Katharina Mertens. Frau Streſemann beim Stierfampf. Madrid, 14. Juni. Streſemann, vom deut⸗ ſchen Botſchafter Welczeck begleitet, beſuchte ge⸗ ſter am ſpäten Nachmittag Primo de Rivera im Staatsminiſterium. Die Unterredung dauerte lt. „Tempo“, eine halbe Stunde. Vorher war Primo mit Frau Streſemann im Stierkampf und er⸗ klärte ihr die Kampfphaſen uſw. Anweſend wa⸗ ren auch v. Schubert, ſowie zahlreiche Delegierte und Journaliſten des Völkerbundes. Nachts fan⸗ den ein Eſſen, Vorführungen und ein Ball im Klub der Schönen Künſte zu Ehren der Aus⸗ landspreſſe ſtatt, wo Primo de Rivera mehrmals mit Frau Streſemann tanzte. Heute morgen fand im Retiro-Park ein gro⸗ ßes militäriſches Feſt in Anweſenheit des Kö⸗ nigspaares und von Völkerbundsdelegier een z läßlich der Verleihung von Orden an die fünaſt zurückgekehrten Südamerikaflieger Kimenez und Igleſias und an alte Marokkokrieger ſtatt. — Minderheitenbeſchwerden vor dem Völkerbund. onb. Madrid, 14. Juni. Die Freitag-Nach⸗ mittagsſitzung des Völkerbundsrates, die wie— derum vom Publikum ſtark beſucht war, beſchäftigte ſich in der Hauptſache mit der Regelung von deutſchen Minderheitenbeſchwer— den aus Polen und Oberſchleſien. Die wichtigſte darunter war der Dringlichkeitsantrag Dr. Streſemanns auf Behandlung der Liquidation der Güter der deutſchen Minderheiten-Angehö— rigen in Polen. Es handelt ſich dabei um eine Frage, die den Rat ſchon mehrfach beſchäftigt hat. In 600 Streitfällen iſt von dem gemiſchten deutſch-polniſchen Schiedsgericht ein für den deutſchen Standpunkt günſtiges Urteil ab⸗ gegeben worden, aber immer noch ſind tauſend Fälle unerledigt und fünfzigtauſend Hektar deutſchen Gebieten der Gefahr ausgeſetzt, liquidiert zu werden, weil Polen den betreffen— den Grundeigentümern die polniſche Staats- ungehörigkeit verweigert. Dr. Streſemann verlangte daher heute, daß über dieſe Frage durch den Rat im Min⸗ derheitenverfahren möglichſt bald Klarheit ge— chaffen werde, wobei man auf die Unterſtützung der deutſchen Regierung rechnen könne. Zaleſki beſtritt jeden Zuſammenhang dieſer Frage mit dem Minderheitenverfahren und konnte es ſich im übrigen nicht verſagen, einige Ausfälle wegen der Oppelner Zwiſchenfälle und der vorbildlichen Haltung Polens in Frage anzubringen. dieſer Dr. Streſemann beantragte darauf die Ver— tagung auf Samstag vormittag, weil er auf die Ausführungen Zaleſkis antworten wolle und behielt ſich im Falle der Nichtvertagung vor Antrag auf Einberufung des Haager Schiedsgerichtshofes zu ſtellen.— Der Rat ver— tagte die Angelegenheit daraufhin und Adat⸗ ſchi ſprach hierauf den Wunſch aus, die beiden Parteien ſollten noch im Laufe des heutigen Abends verſuchen zu einer Einigung zu kom— men. Nichtöffentliche Natsſitzung. onb. Madrid, 14. Juni. Der öffentlichen Versammlung des Völkerbundsrates ging eine nichtöffentliche voraus, in der der Rat das Anleihegeſuch der Regierungskommiſſion des Saargebiets auf die nächſte Tagung des Völ⸗ ferbundsrates, die am 31. Auguſt beginnt, bertagt. die Büſte n Köhls und v Hüneſelds im Vertlehrsminiſterium. Berlin, 15. Juni. Geſtern wurden im Reichs⸗ derkehrsminiſterium die vom Deutſchen Klub n Chicago geſtifteten Büſten Köhls und 3. Hünefelds feierlich an ihren Beſtimmungsort zebracht. Die beiden in Lebensgröße gehaltenen Broncebüſten waren auf einem in den deutſchen und amerikaniſchen Farben geſchmückten Sockel im Feſtſaal des Miniſteriums aufgeſtellt. Reichsverkehrsminiſter Dr. Stegerwald begrüßte die Gäſte und ſprach den Dank der Reichs⸗ gierung und des deutſchen Volkes für die Ehrung der beiden deutſchen Flieger aus. Bot— ſcharfter Schurman übergab darauf die Büſten mit einer Anſprache, in der er auf die Schnell⸗ lebigkeit des heutigen Lebens hinwies und be— tonte, die unvergleichlichen Heldentaten, wie ſie die erſten Transozeanflüge darſtellten, blieben dennoch unvergeſſen. Dr. Schurman ſchloß mit dem Wunſche, daß die guten Be— ziehungen zwiſchen beiden Völkern durch ſolche Taten, wie die der beiden Ozeanflieger, ge— ſtärkt und gefeſtigt werden möchten. Viunſg Fund beim Neichspräſidenten. Berlin, 15. Juni. König Fuad, deſſen offizieller Beſuch in Berlin nunmehr ſein Ende gefunden hat, ſtattete geſtern nachmittag in Begleitung ſeines Gefolges und des deutſchen Ehrendienſtes dem Reichspräſidenten v. Hin⸗ denburg einen Abſchiedsbeſuch ab. Eine Stunde ſpäter erwiderte der Reichspräſident dieſen Beſuch in der ägyptiſchen Geſandtſchaft. Eine Armenſpende König Fuads. Berlin, 14. Juni. König Fuad von Aegyp—⸗ ten hat aus Anlaß ſeines Berliner Aufent— haltes dem Berliner Oberbürgermeiſter einen Betrag von 20000 Mark für die Armen der Stadt zur Verfügung geſtellt. König Fuad in Siemensſtadt. Verlin, 15 Juni. Geſtern ſtattete König Fuad den Siemens-Werken in Berlin-Siemens⸗ ſtadt einen Beſuch ab. In der Ehrenhalle des Verwaltungsgebäudes wurde er vom Vorſitzen⸗ den der Siemens u. Halske und der Siemens⸗ Schuckertwerke A. G., Dr Karl Friedrich v Siemens, begrüßt. An die Begrüßung ſchlof ſich ein Rundgang durch die hauptſächlichſten Werkanlagen an. Als Andenken wurde dem König ein künſtleriſch ausgeſtattetes Album überreicht, das einige im Ausland erſtellte intereſſante Anlagen der Siemenswerke zeig! Aus aller Welt. Exploſion in einem Trockendock. Newyork, 14. Juni. Im Trockendock von Broocklyn ſind durch eine Exploſion drei Per— ſonen getötet, zwei ſchwer und fünf leicht ver⸗ letzt worden. Die Exploſion erfolgte beim Abkratzen dee Petroleumsdampfers„Gulſpenn“ und dürfte durch eine ſchadhafte Preßluftleitung verurſacht worden ſein. Exploſion in einer Celluloidfabrik. Wien, 14. Juni. In der Celluloidfabrit Gottesmann in Vöſendorf bei Wien entſtand durch eine in Brand geratene Filmrolle eine Exploſion. Ein Arbeiter und eine Arbeiterin wurden getötet. Die übrigen Arbeiter konnten ſich retten. Spiel- Karten g für Wirtſchaften Zu 75 Pig. 1.— Spielteller, Würfel 2 15 und Würfelbecher. d. Senluelkart Schreib- Waren. H. 1.25 N! 88 Lr Ffnlahrs-Vungand empfehle Dunger zu den billigſten Tagespreiſen Gg. Butsch Telef. os— Düngerhandlung— Waſſerſtr. 13 8 ann massiv Gold ohne Lötfuge kaufen Sie am billigsten bei L rug, Unrmachermeister Am Sonntag herrſchte bis in Lokale pachriehten Vom Sonutag. Zum Feſte feiern, juſt das rechte Wetter kann man von dem geſtrigen herrlichen Juni⸗Sonn⸗ tag ſagen. Und ſo hatten alle Vereine, die geſtern ihre Feſte hatten, richtig getipt. Ueberall, wohin das Auge ſchaute, herrſchte Frohſinn, war Ver⸗ gnügen. Geſtern war wieder einfach alles los. * Die kathol. Arbeitervereine hielten hier ihre Bezirkstagung. Vormittags nach dem Gottesdienſt war im Freiſchütz Delegierten⸗Verſamm⸗ lung, wo über ernſte Fragen diskutiert und Be⸗ ſchlüſſe gefaßt wurden. Nachmittags fand im Frei⸗ ſchütz eine Kundgebung ſtatt, bei der Herr Ober— regierungsrat Knoll eine zündende Anſprache hielt. Anſchließend wurden noch in gemütlicher Geſellſchaft einige angenehme Stunden verbracht. Das Waldfeſt am Ochſenbrunnen, vom G.⸗V. Flora veranſtaltet, erfreute ſich einer guten Frequenz, insbeſonders von Seiten der Bruder— vereine. Bei frohem Pokulieren und den prächti⸗ gen Klängen der Stadt- und Feuerwehrkapelle Weinheim und insbeſonders bei herrlichen abwechs⸗ lungsreichen Liedervorträgen wurden unter ſchatti⸗ gem, grünen Eichenlaubdache frohe Stunden, getra— gen von deutſchem Sängergeiſte, verlebt. * Die Reiſe vereinigung der Brieftau⸗ benzüchter feierte im Kaiſerhof am Samstag ein Sommernachtfeſt, das ſehr gut beſucht war und am Sonntag ein Gartenfeſt mit Preiskegeln, Preis- ſchießen und Tanz. Die Kapelle Hanf-Blank mit Blas- und Streichorcheſter verſchönte die Feiern, die in der ſehr ſchön hergerichteten und angenehmen Aufenthalt bietenden Gartenwirtſchaft, ſtattfanden. Vormittags wurden 10000 Brieftauben auffliegen gelaſſen, welches für den Zuſchauer ein ſehr ſchö— ner Anblick war. * N Das Bezirksſportfeſt der Turngenoſſen⸗ ſchaft nahm, von dem ſchönen Wetter begünſtigt, einen ſehr ſchönen Verlauf. Schon der Lampions— zug mit Feſtbankett war ein ſchöner Auftakt hierzu. morgen fanden die Sportkämpfe ſtatt, denen ſich nachm. der Feſtzug und die Schluß⸗ kämpfe anſchloſſen. Auf dem Feſtplatze ſelbſt die Nacht hinein reger Betrieb. Elektro⸗Selbſtfahrer, Schiffſchaukel uſw. boten Jung und Alt Vergnügen. *. Der Turnerbund weilte beim Jubiläums⸗ turnfeſt in Feudenheim. In edlem Wettſtreite wurde um die Siegespalme gerungen. Abends kehrten ſie zurück. Mit Siegeskränzen geſchmückt, unter den luſtigen Klängen ihres Trommlerkorps, zogen die Jünger Jahns durch den Ort, ihrem Lo— kale zu. Im Vierkampf für Aeltere errang Herr Hans Effler den 2. Preis. * Die Freiw. Feuerwehr war beim Kreis— feuerwehrtag in Nieder-Liebersbach und kehrten, be— friedigt von dem Erlebten, unter klingendem Spiele in unſeren Ort zurück. . Beim Preiskorſofahren bei auswär— tigen Brudervereinen, weilte der Radfahrer-Verein „Eintracht“ und„Vorwärts“ und kamen preis— gekrönt zurück. * In den übrigen Wirtſchaften herrſchte überall reger Betrieb. Die Ortsſtraßen waren bis Mitter— nacht belebt. Um 11 Uhr war am O. E. G.-Bahn⸗ hof noch Hochbetrieb von abfahrenden Turnern. Lang— ſam wurde es ruhig und ruhiger. Die Lokale wur— den geſchloſſen. Die Menſchen verſchwanden von der Straße. Die Natur verlangte gebieteriſch ihr Recht. Der erquickende Schlaf nahm alles Lebe— weſen gefangen um beim Erwachen in die ewige Tretmühle des Lebens zu ſteigen. * Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 2 wegen Diebſtahl(Klei— der und Fahrrad); 2 wegen Unterſchlagung; 1 wegen Ruheſtörung; 3 Führer von Kraftfahrzeugen wegen zu ſchnellem Fahren und 1 wegen Verſtoß gegen die Straßen- und Verkehrsordnung. 2 Fahrräder gefunden. Beim Po⸗ lizeiamt wurden 2 Fahrräder als gefunden ab- geliefert.(2!) Eigentümer wollen ſich dort melden. Vereins ⸗ Anzeiger Geſanguverein Flora. Heute Montag, den 17. Juni, abends 7 Uhr Zuſammenkunft der Mitglieder zwecks Beſprechung wichtiger Vereins- angelegenheiten im Lokal zum„Storchen“. Der Vorſtand. Medizinal⸗Verband. Die Mitglieder werden dringend gebeten, bei eintretenden Krankheits- fällen dieſes innerhalb 3 Tagen, ſpäte— ſtens jedoch am nächſtfolgenden Sonntag, bei dem Geſchäftsführer Lorenz Adler, Lorſcherſtr. zu melden. Der Vorſtand. Bekanntmachung. Gefunden: 2 Herrenfahrräder. Die Eigentümer wollen ſich bei uns melden. Viernheim, den 17. Juni 1929. Heſſiſches Polizeiamt Viernheim Ludwig. Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt: 243 Stück Verkauft: 202 Stück Milchſchweine das Stück 30—37 Mk. Läufer das Stück von 40— 70 Mk.