Statt jeder besonderen Anzeige! g Nach Gottes heiligem Willen verschied heute Vormittag 10,30 Uhr sanft und gottergeben, schwerem mit christlicher Geduld ertragenem Leiden, meine liebe Frau, unsere gute, treubesorgte Mutter, Schwiegermutter, Schwester, Schwägerin und Tante frau Halnude fischer. geb. Ehatt im Alter von 62 Jahren, wiederholt gestärkt durch die Tröstungen der katholischen Kirche. Sinsheim a. d. Elsenz, Bamberg, Viernheim, Trier, Lorsch, Speyer, den 17. Juni 1929. Dr. med. F. M. fischer, prakt. Arzt Dr. med. I. Fischer, prakt. Arzt Peter Fischer, stadt. Gartenbautechniker Berthold fischer Landeskkonsmierat P. E. Ehait im Namen der Geschwister. Die Beerdigung findet statt in Viernheim vom Elternhause„Ehatt“ am Donnerstag, den 20. Juni 1929, nachm. 4 Uhr. ..... ̃ ͤ.. —.—ůů—— Mahleen-Erle Postsack 2. Mk. 5 Kakteenpflanzen Kl. 5.„ mittl. 10. Mk. Hakteen-Samen 1. Humnus-Erde z. Beimischen für alle Pflanzen Postsack 2. Alles frei Haus über allhin einschl. Verpak- kung gegen Voreinsen- dung des Betrags. fan Jürpor. Frankfurt a. Main, Heidestr. 102. nach ommer- prollen auck in den hartnäck. Füllen, werdenin einig. Tagen unter Garantie d. das echte u schädl. Teintverschönerungs- mittel„Venus“ Stärke B beseitigt. Keine Schälkur. Pr. 2,75 RM. Nur zu haben dei Flora- Drogerie E. Nichter Rathausstrasse 13. Ein ungetreuer Schatzmeiſter. Berlin, 17. Juni. Der auf der Heidelberger Tagung verabſchiedete Redlin, hat ſich großer Unterſchlagungen bei der Bundeskaſſe ſchuldig gemacht. Der Deutſche f Sängerbund hat nunmehr Strafanzeige gegen ihn erſtattet. t a Der Verband iſt durch die Veruntreuungen finanziell nicht erſchüttert. meiſter, Bürgermeiſter Roth⸗Leipzig den nächſten Tagen Bericht über die Kaſſenlage erſtatten, ſodaß der auf den 5. Juli nach Nürn⸗ berg einberufene Sängertag ſich mit der Lage hefallen fann Pfälziſche Nachrichten Unter⸗Weiſenheim, 17. Juni.(Unfall beim Pferderennen.) Beim hieſigen Pferderen⸗ nen wurde Sonntag nachmittag kurz vor Schluß der Rennen ein junger Mann aus Freinsheim auf dem Sattelplatz durch einen heftigen Huf— ſchlag getroffen, ſodaß er mit einer ſehr ſchwe⸗ ren Hüftverletzung bewußtlos in das Franken— ö rechnung der Unterſuchungshaft thaler Krankenhaus verbracht werden mußte. Pirmaſens, 17. Juni.(Vom Fahrrad ge⸗ ſtürzt.) Am Sonntag nachmittag Fabrikarbeiter Otto Weis von Petersberg mit ſeinem Fahrrad durch die Zeppelinſtraße. Fahrrades, wobei der Fahrer zu Fall kam. Er erlitt ſchwere Verletzungen und mußte ſofort dem Krankenbaus zugeführt werdeu. Luowigshafen, 17. Inn. iſt, wie der Generalanzeiger erfährt, zum Diret— tor des Hochbauamtes in Mainz gewählt worden. Es iſt bei dieſem Ausgang der Wahl wohl be— ſtimmt mit dem Weggang Stadtbaurat Grafs aus Ludwigshafen zu rechnen, obwohl ſich der Stadtrat für ſein Verbleiben eingeſetzt hat. Rheingönheim, 17. Juni.(Totſchlagsver⸗ ſuch am Ehemann.) Am Sonntag abend entſtand zwiſchen den Eheleuten Peter Bittler ein Wortwechſel, wobei die Frau dem Ehemann drohte, daß ſie ſich an ihm vergreifen würde. Nachdem ſich Bittler zu Bett gelegt hatte und eingeſchlafen war, ſchlug ihm ſeine Frau mit dem Beil mehrmals auf den Kopf. Er wurde ſchwerverletzt ins Krankenhaus verbracht. Die Hofrat wund dn da MGs Geer 0 frühere Bundes-Schatz⸗ meiſter des Deutſchen Sängerbundes, Johannes Der neue Schatz wird in fuhr der An; der großen Kurve platzte plötzlich ein Reifen des 0(Stadtbaural i Graf geht nach Mainz.) Stadtbaurat Graf König Fund nach Verlin zurückgekehrt Berlin, 17. Juni. König Fuad iſt geſtern vormittag von Muskau kommend wieder ir Berkin eingetroffen. Am Mittag gaben Prä— ident und Generaldirektor der deutſchen Orient⸗ bank dem König und ſeinem Gefolge ein Früh ſtück, an dem auch führende Perſönlichkeiten der deutſchen Finanz und Induſtrie eilnahmen Am Abend fand in den Räumen der ägyytiſchen Geſandtſchaft ein Tee ſtatt, zu dem die Ver— treter des Reiches, der Wirtſchaft und der Preſſe geladen waren. Das Arteil wegen der Maiunruhen. witb. Berlin. 15. Juni. Von den 8 An⸗ zeklagten, die wegen Landfriedensbruches, weil ſie ſich an den Maiunruhen beteiligt haben ſollen, vor Gericht ſtanden, wurden heute ſechs freigeſprochen. Verurteilt wurden nur die Angeklagten Warmuth zu ſechs Vochen Gefäng— nis, verbüßt durch die Unterſuchungshaft, und Lurz zu ſechs Monaten Gefängnis unter An— und mit Be— währungsfriſt für den Reſt. Deutſches Neich. Kundgebung der Rheinländer. Stuttgart, 16. Juni. Die heute vom Reichs⸗ verband der Rheinländer anläßlich ihrer hier abgehaltenen 8. Jahrestagung im Schloßhof ver— anſtaltete Kundgebung vereinigte Tauſende von Männern und Frauen zu einem erhebenden freu— digen Feſt für die beſetzten Rheinlande und einem eindringlichen Appell an die früheren Feind— länder an das Weltgewiſſen und an die deut⸗ ſche Regierung, daß Rhein und Saar bald frei ſein mögen. Kommuniſtenkrawalle in Billſtedt. Altona, 17. Juni. Nach Mitteilung des Poli⸗ eipräſidenten von Altona-Wandsbeck kam es am Samstag abend in der preußiſchen Gemeinde Billſtedt zu blutigen Zuſammenſtößen zwiſchen Polizei und Teilnehmern eines kommuniſtiſchen Demonſtrationszuges. Vier Polizeibeamte wur⸗ zen durch Meſſerſtiche verletzt, der Demonſtra⸗ tonszug wurde aufgelöſt. RRR 5 Aus Heſſen. Mainz, 17. Juni.(Schwere Körper verletzung durch einen Beſatzungs. b ſoldaten.) Ein Trupp franzüöſiſcher Soldaten, die ſich anſcheinend den nütigen Mut angetrun⸗ ken hatten, verübte am Samstag abend auf dem Halleplatz, dem Brand und den umliegenden Straßen der Altſtabt groben Unfug. Sie rempel⸗ ten mit gezugenem Seitengewehr die friedlich des Weges gehenden Paſſanten an und bedrohten ſie mit den Waffen. Wenn die ängſtlichen Paſſan⸗ ten flüchteten, wurden ſie von den Soldaten bis in die Häuſer verfolgt; auch dort ſchlugen die Franzoſen mit den Seitengewehren gegen Türen und Möbel. Als ein Paſſant einen am Fiſchtor ſtehenden Verkehrsſchutzmunn nufmerkſam ge⸗ macht hat, wurde er tätlich angegriffen, ſadaß er flüchten mußte. Die Soldaten verfolgten ihn durch mehrere Straßen. Als ein Soldat auf den Fliehenden mit einem Seitengewehr von hinten einſchlagen wollte, wurde er von dem hinzukom⸗ menden 43jührigen Arbeiter Georg Jankert abge⸗ wehrt. Dieſe Gelegenheit benutzte einer der fran⸗ zöſiſchen Soldaten um Jankert von hinten einen derartigen Schlag mit dem Seitengewehr zu ver⸗ ſetzen, daß der Getroffene blutüberſirömt hewußt⸗ los zuſammenſtürzte. Der Schwerverletzte wurde ſofort durch das herbeigeholte Sanitätsauto in das ſtüdtiſche Krankenhaus gebracht, wo eine ſchwere Schädelverletzung feſtgeſtellt wurde. Nach dieſer Tat gingen die Soldaten flüchtig, doch gelang es dem inzwiſchen verſtändigten größeren Polizeiaufgebot, vier von ihnen feſtzunehmen und zur Polizeiwache zu bringen, mo ſie ſpäter von einer ſtarken franzöſiſchen Militärabteilung abgeholt wurden. Badiſche Poſt. Karlsruhe, 17. Juni.(Tödlicher Unfall! Im Kohlenlager der Betriebmeiſterei des hieſi⸗ gen Perſonenbahnhofs kam am Samstag abend 6.30 Uhr der verheiratete Lokomotivführer G. B. von Karlsruhe unter eine Lokomotive, wobei ihm beide Beine abgefahren wurden. Im Städtiſchen Krankenhaus erlag er bald darauf ſeinen ſchwe⸗ ren Verletzungen. N Dr. Nichter zum Tode verurteilt Wonn, 18. Juni. Bereits in den Nachmit⸗ taßsſtunden des 17. Juni ſammelte ſich vor dem Gerichtsgebäude in Bonn eine ungeheure Men⸗ ſchenmenge an, die nur durch ein großes Polizei⸗ aufgebot zurückgehalten werden konnte. Nach den Plaidoyers zog ſich das Gericht zur Bera⸗ tung zurück. Das Urteil gegen den wegen Mordes und Meineids angetlagten Arzt Dr. Richter lautete: wegen Ermordung der Frau Mertens auf die Todesſtrafe und wegen Meineides auf ein Jahr Gefängnis. Fünf Monate der erlittenen Unterſuchungshaft werden angerechnet. Die Bür⸗ gerlichen Ehrenrechte werben Dr. Richter ab⸗ erkannt. Dr. Richter ſchien vor der Urteilverkündung Rngußerordentlich zuverſichtlich zu ſein. Er unter⸗ hielt ſich lebhaft mit ſeinen Rechtsanwälten. Die Beratung des Gerichtshofes dauerte volle zwei Stunden. In der Begründung zu obigem Urteil wird u. a. ausgeführt, es ſtehe einwandfrei feſt, daß der Tod der Frau Mertens durch Herzgift erfolgt ſei. Zu klären ſei nur noch die Frage geweſen, wie das Gift der Frau beigebracht worden ſei. Ein Selbſtmord der Frau Mertens ſei ausgeſchloſſen, da ſie ſehr am Leben gehangen habe. Ueber das Motiv zur Tat wird geſagt, der werbende Teil des Liebesverhältniſſes ſei zwei fellos Dr. Richter geweſen, dem auch die Schuld au der Erkrankung der Frau beizumeſſen ſei. Dr. Richter habe während der Krankheit der Frau Mertens verſucht, ſich ganz von ihr zu befreien, was ſie zu verhindern geſucht habe. Das Gericht habe auf Grund all dieſer Tatſachen keine Br. denken, feſtzuſtellen, daß der Angeklagte der Frau das Gift eingegeben habe in der bewußten Nb⸗ ſicht. ſie zu töten. Zu dieſem Zwecke habe er ſich auch das Strophantin beſchafft. Der Angeklagte iei alſo ſchuldig zu ſprechen. Das Schwurgericht werde aber alle Mittel anwenden, um eine Mil- erung der Strafe herbeizuführen. Marian. Jünglingsſodalität 8 Jugendarbeit in der D. J. K. Von einem guten Baum beißt es, daß man ihn an ſeinen Früchten erkennen ſoll. So muß auch auch unſere Arbeit Früchte reifen laſſen, wenn ſie für den Volkskörper gedeihlich ſein ſoll. Nicht nur die körperliche Ertüchtigung iſt das Ergebnis unſerer Tätigkeit. Bei einer richtigen Ausübung des Turn-und Sportbetriebs fallen uns auch andere Früchte in den Schoß, die für einen jungen Menſchen ſehr wertvoll ſind. Jeder geord— nete Betrieb muß in dem Jugendlichen den Sinn für Ordnung und Püuktlichkeit wecken, beides Eigenſchaften, die ſehr wichtig für einen jungen Mann ſind. Gelegenheit zur Selbſtbeherrſchung wird ihm oft genug gegeben. Wer bräuchte ſie nicht in der heutigen Zeit? Gemeinſames Spiel weckt auch die Pflege der Gemeinſchaft und das Gefühl der geiſtigen Zuſammengehörigkeit.„Wir halten feſt und treu zuſammen!“ In mancher Ge⸗ fahr wird ſich dieſes Wort bewahrheiten. w Wir kämpfen nicht allein!“ Dieſer Gedanke muß in den jungen Menſchen den Mut zum of⸗ fenen Bekenntnis wecken. In der Tat müſſen ſie auch Spott und Hohn genug ertragen. Trotzdem . tragen ſie ſtolz ihr Abzeichen und bekennen ſich da⸗ 2 mit als kath. Sportler. Sie bringen Opfer für ihre Sache: ſie legen immer wieder ihre Hand an wenn es eine Arbeit für die Jugendkraft oder den Stammverein zu vollbringen gilt, ſie bringen Opfer an Zeit und Geld. Auf manches„Vergnügen“ und manchen„Genuß“ heißt es verzichten, wenn man ſeiner Sache treu bleiben will. So findet eine ſtändige Läuterung ſtatt, immer mehr wird Herz und Sinn zu einem höheren Ziele hingelenkt. Wird im ſportlichen Leben die Seele über den Körper geſtellt, ſo wird auch in der übrigen Lebens⸗ weiſe dieſer Grundſatz beachtet werden. Wer auf ſportlichem Gebiet die Grenzen einhält, die das chriſtl. Sittengeſetz fordert, der wird auch im Wirt⸗ ſchaftsleben den chriſtl. Grundſätzen das Vorrecht einräumen. Die Einwirkung auf die Ingend in dieſem Sinne iſt die wertvollſte Arbeit innerhalb der D. J. K. Darum das unabläſſige Mahnen, die Pflichten gegen Gott und Kirche treu und gewiſſen⸗ haft zu erfüllen. So hat ſich ſchon mancher In⸗ gendkraftler, der ein dürrer Zweig am Baume der Kirche war, wieder auf den rechten Weg zu⸗ rückgefunden. Einen ſolchen Gewinn buchen wir als 6 Erfolg der Ingendarbeit in der Saarbrücken gegen Kirdorf-Homburg. Im Kampf um die Kreismeiſterſchaft ſchlug Kirdorf unſeren Rivalen Zellhauſen 3:1. Was dieſes Reſultat bedeutet, weiß jeder, der Zellhauſen kennt.— Saarbrücken zählt ſchon ſeit Jahren zu den ſpielſtärkſten Vereinen der DIe. So ſehen wir dem Großkampf, der am nächſten Sonntag zwiſchen beiden auf unſerem Platze ausgetragen wird, mit geſpannter Erwartung entgegen. Wer von den beiden wird aus dieſer Vorentſcheidung um die Südweſtdeutſche Meiſterſchaft als Sieger hervor⸗ gehen, der alte Kämpe Saarbrücken oder der Em⸗ porkömmling Kirdorf? Wochenplan: Dienstag: 6 Uhr Training für ſämtliche Leichtath⸗ leten ſowie alle Fauſtballſpieler. 8,30 Uhr Verſammlung für a hl le Mitglieder der Jünglingsſodalität und DIK im„Freiſchütz“. Mittwoch: 1,30 Uhr Schülerübungsſtunde auf dem Sportplatz. 6 Uhr Fußballtraining der 1. und 1. Priv.⸗M. 8 Uhr Turnſtunde im„Eichbaum“. Donnerstag: 6 Uhr Training für Handball und Leichtathleten. Freitag: 5 Uhr Schülerleichtathletikſtunde. 6 Uhr Fußballtraining der 2. und 3. Mannſch. 8,30 Uhr Zuſammenkunft in der„Harmonie“. Sonntag: Beteiligung am Bezirksfeſt in Waldmichelbach Montag: 6 Uhr Fußballtraining der 1. u. 2. Jug. ſowie der Junioren. 5 Uhr Schülerturnſtunde auf dem Sportplatz— bei ſchlechtem Wetter im„Eichbaum“. Sonder- Angebot! u Malaga 1.50 Her eee Fie ſinden bei mir immer große Auswahl ä in modernen Anzugſtoffen in allen Preislagen. Meine fertigen Anzüge ſind bekannt für guten Sitz, beſte Verarbeitung und äußerſt billigen Preiſen Robert Steiert Weinheimerſtraße 62 Manufaktur und Modewaren Wäſche, Ausſteuer, Konfektion Vereins ⸗ Anzeiger Medizinal⸗Berband. Die Mitglieder werden dringend gebeten, bei eintretenden Krankheits- fällen dieſes innerhalb 3 Tagen, ſpäte⸗ ſtens jedoch am nächſtfolgenden Sonntag, bei dem Geſchäftsführer Lorenz Adler, Lorſcherſtr. zu melden. Der Vorſtand. Reichsbund der Kriegsbeſchädigten, Kriegsteil— nehmer u. Kriegshinterbliebenen, Ortsgr. V'heim. Mittwoch, den 19. Juni, abends halb 9 Uhr im Gaſthaus zum„Eichbaum“ Vorſtandsſitzung. Vollzähliges Erſcheinen aller Vorſtandsmitglieder erwünſcht. Der Vorſitzende. Nadfahrerverein Vorwärts. Mittwoch, den 19. Juni, abends halb 9 Ahr findet im Lokak zum„Brauhaus“ Vorſtandsſitzung ſtatt. Wegen Wichtigkeit erwartet vollzähl. Erſcheinen Der 1. Vorſitzende. Auto- u. Motorradklubh. Achtung Motor⸗ fahrer. Der Auto- und Motorradklub beteiligt ſich an der Ausfahrt des Motorfahrerklubs Mannheim nach Hohenſachſen, Lokal Mark⸗ mann. Abfahrt 20,30 Uhr ab Klublokal. Gäſte willkommen. Der Sportleiter. A. u. F. V. Teutonia— Schützenabteilung. Mittwoch und Samstag Nachm. halb 4 Uhr ab Vorbereitungsarbeiten zum großen Gauſchießen auf dem Stand und Gelegenheit zum Uebungs⸗ und Bedingungsſchießen. Der Vorſtand. Brieftauben Reiſevereinigung. Sonntag, 23. Juni veranſtaltet die R.⸗V. einen Preis⸗ flug ab Linz in Oeſterreich 460 Km., im Bunde Mannheim. Einſatzzeit Donnerstag von 3—6 Uhr, Uhrenſtellen Samstag Abend 9 Uhr, Uhren- öffnen je nach Schluß der Preiſe. Es wird ge⸗ beten, die Zeiten pünktlich einzuhalten. i NB. Bundeseinſatzblöcke verwenden. D Vorſtand. Schöne Tabahs⸗ pflanzen hat zu verkaufen Ftz. Kühlwein 3. Witwe Luiſenſtraße Einen guterhaltenen Kleiderſchrank und einen Küchenſchrank zu verkaufen Von wem, ſagt der Ver⸗ lag dieſes Blattes. Kaufe: Gold, Sil ber, Brillanten, bessere Anzüge, Pfandscheine, Musikinstrumente. 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Volksblatt) 1,50 Mk. iat ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Sonntags latt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand- kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Fernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Ar. 140 eee E. Fbesterreich ha 9 icht ub Angebliche geheime Zuſammenarbeit zwiſchen dem deutſchen und öſterreichiſchen Generalſtab. Genf, 17. Juni. In einem Brief an die tändige Militärkommiſſion des Völkerbundes und an die Bundesmitglieder teilt der Vorſitzende der Botſchafterkonferenz, Briand, mit, daß die Abwicklungskommiſſion für die Militärkontrolle in Oeſterreich zurückgezogen worden ſei. Dem Brief ſind zwei Anlagen beigefügt, die ſich mit dem Stand der materiellen und zeiſtigen Abrüſtung Oeſterreichs befaſſen. Es wird geſagt, daß in Oeſterreich immer noch illegale Verbände beſtünden und es wird die Frage aufgeworſen, ob Oeſterreich wirklich abgerüſtet habe. Die Kommiſſion verneint dieſe Frage und erklärt, es würden in Oeſterreich noch große Mengen von Kriegsmaterial ver⸗ borgen gehalten. Ueber die geiſtige Abrüſtung wird geſagt, daß weder die Regierung noch das Volk an einen Krieg dächten. Oeſterreich ſei augenblick⸗ lich auch nicht in der Lage, Krieg zu führen, jedoch könne ſich dieſer Zuſtand infolge außen⸗ politiſcher und innenpolitiſcher Strömungen ſchnell ändern. Zum Schluß werden der öſterreichiſche und der deutſche Generalſtab beſchuldigt, im Gehei⸗ men militäriſch zuſammenzuarbeiten. Die deutſch⸗helaiien Verhand⸗ lungen. onb. Berlin, 18. Juni. Der deutſche Bevoll⸗ mächtigte für die Belgien, Dr. Ritter, wird im Laufe des heuti⸗ gen Tages in Berlin eintreffen, wo, wie be⸗ kannt, die Verhandlungen in einigen Tagen fortgeſetzt werden ſollen, nachdem die beider⸗ ſeitigen Vertreter ihren Regierungen über den bisherigen Verlauf der Beſprechungen Be⸗ richt erſtattet haben. Aus Brüſſel wird berichtet, daß vom Freitag bis Montag insgeſamt vler Beſprechungen zwiſchen Dr. Ritter und Gutt ſtattfanden, die ſich nur um die reine Zahlen⸗ frage gedreht haben ſollen. Fragen politiſcher oder wirtſchaftlicher Natur ſeien nicht ange⸗ ſchnitten worden. Eine weitere Brüſſeler Mel⸗ dung beſagt, daß Belgien anſcheinend nicht mehr auf der Forderung von 37 Jahresannui⸗ täten von je 25 Millionen Mark beſtehe. Falls dies zutreffen ſollte, wäre es ein Beweis dafür, daß man bei den Verhandlungen bereits beacht⸗ liche Fortſchritte gemacht habe. 782 Bulach contra Noos. Paris, 17. Juni. Baron Klaus Zorn v. Bulach hat an die Zeitungen einen Brief ge⸗ richtet, in dem er die Behauptung des Auto⸗ nomiſtenführers Noos, dieſer habe nie ein Plebißzit befürwortet, in Abrede ſtellt. Roos habe im Gegenteil bei der Gründung der elſäſſiſchen Landespartei im April 1927 ein Plebiſzit gefordert, welche Forderung zu einer heftigen Diskuſſion geführt habe Wegen dienſtlicher Verfehlungen zum Mörder geworden. Berlin, 17. Juni. Der Juſtizoberſekretär Krüger verſuchte beute ſeine Frau zu erſtechen. Deutſcher Neichstag Berlin, 18. Juni. Auf der Tagesordnung der heutigen Reichstagsſitzung, die um 11 Uhr be⸗ gann, ſtand die Beratung des Haushalts der all⸗ gemeinen Finanzverwaltung. Gleich zu Beginn der Sitzung ergriff Reichs⸗ finanzminiſter n Dr. Hilferding das Wort zu ſeiner Etatrede. Er kam auf ſeine frühere Rede zurück und betonte, daß er mit voller Abſicht dabei die Ergebniſſe der Pariſer Konferenz außer Acht gelaſſen habe und die Auf⸗ ſte eines Defizitetats abgelehnt habe. Er it den ſtillen Reſerven der Alko⸗ Markverhandlungen mit Auf die Hilferufe der Frau drangen Haus— bewohner in die Wohnung ein und entwafſ— neten den Täter. Krüger ergriff ein zweites Meſſer, aber auch dieſes wurde ihm enr⸗ riſſen. Die Frau iſt durch den Stich, der die Lunge getroffen hat, ſchwer verletzt worden. Auf der Polizeiwache erklärte Krüger, er habe ſeine Frau, ſein kleines Kind und ſich ſelber töten wollen. Die Tat iſt auf amtliche Verfehlungen Krügers zurückzuführen, der Akten mit nach Hauſe genommen hat, die am Samstag bei einer behördlichen Durchſuchung ſeiner Poh— nung gefunden wurden. Er hat zugegeben, daß er verſucht hat, ſich mit einem Manne, gegen den ein Zwangsvollſtreckungsverfahren ſchwebte, in Verbindung zu ſetzen. Das Geſchäft ſei aber nicht zuſtande gekommen. Munitionserploſion in einem Verliner Vorort. Berlin, 17. Juni. In dem Vorort Hohen⸗ neuendorf ereignete ſich im Hauſe der Viktoria⸗ ſtraße eine ſtarke Exploſion. Bei den Auf⸗ räumungsarbeiten fand die Polizei unter den Trümmern des Daches in einem Winkel des Bodenraumes ein altes franzöſiſches Maſchinen⸗ gewehr, 11 moderne Gewehre und Karabiner und zahlreiche Hülſen von Infanteriepatronen. Daraufhin wurde die Landeskriminal polizei benachrichtigt, die den Beſitzer des Hauſes, einen früheren Flieger namens Elfers und den im Obergeſchoß wohnenden Maurer Rocks ins Verhör nahm. Beide gehören, wie es heißt, einer rechtsgerichteten Organiſation an. Elfers ſoll zugegeben haben, daß er die Infantexie— munition auf dem Boden ſeines Hauſes auf⸗ geſtapelt hatte. Dagegen beſtreitet er ſowohl wie Rocks, von dem Vorhandenſein der Handfeuer⸗ waffen etwas gewußt zu haben. Wie die„Poſſiſche Zeitung“ berichtet, ſind Elfers und Rocks vorläufig feſtgenommen worden. Deutſches Reich. Ehrungen für Profeſſor Kahl. Berlin, 17. Juni. Nach der offiziellen Fraty⸗ lation der Vertreter des Reichspräſidenten und der Reichsregierung folgten von 11 Uhr ad Depu⸗ tationen zunächſt der kirchlichen Verbände, der Vertreter des ſyriſchen Waiſenhauſes in Jerufa⸗ lem, Vertreter des Jurſſientages, der internotie⸗ nalen kriminaliſtiſchen Vereinigung mit Oher⸗ reichsanwalt Ebermayer, die Deputation von Roten Kreuz mit Gehelmrot Mever, die den Ro⸗ ten⸗Kreuzorden 1. Klaſſe üb⸗rreichte und die Herausgeber der Deutſchen Juriſtenzettung. Da. rauf folgte die lange Reihe dei Gratulanten gas dem Kreiſe der Univerſitäten u. ſ. f. Am Ndeyd fand zu Ehren Kahls ein glanzvolles Bankett ſtatt. Empfang der Stadt Berlin zu Ehren des Welt⸗ Frauenbundes. Berlin, 17. Juni. Die Stadt Verzin dan heute aus Anlaß der Tagung des Weltbunde! für Frauenſtimmrecht und ſtaatsbürgerlich; Frauenarbeit etwa 600 führende Frauen dee In⸗ und Auslandes zu einem feſtlichen Empfan nach dem Rathaus eingeladen. Hholveſteuerung gerechner. Der greichstag habe dieſes Steuergebiet aber nicht heranziehen wol⸗ len und habe den Etat durch Abſtriche ausgegli⸗ chen. Jetzt verbleibe noch ein Fehlbetrag von 22 Millionen. Die Schwierigkeiten der Kaſſenlage des Reichs im Mai ſeien vor allem durch die ſteuerfreie Reichsanleihe behoben worden. In⸗ wiſchen habe der Geldmarkt eine Erleichterung zefahren, mit hervorgerufen durch das Ergebnis von Paris. Die Beunruhigung der Oeffentlichkeit über die Kaſſenlage des Reichs müſſe endlich auf⸗ hören, denn damit ſchädige man auch den Kredit der deutſchen Wirtſchaft im Ausland. Um ähnlichen Schwierigkeiten wie in der Ver⸗ gangenheit vorzubeugen, müſſe man in Zukunft einen Betriebsmittelfonds ſchaffen. Das Ergeb⸗ Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden His von Paris ſtelle uns vor neue Probleme der Finanzpolitik. Zunächſt müſſe die Finanzlage vollkommen geklärt werden. Das aus 1928 über— nommene Defizit von 150 Millionen müſſe nock aus den Ergebniſſen dieſes Etatjahres abgeſetzt werden. Für das Jahr 1930 müßten wir zu einer Klärung des finanzpolitiſchen Verhältniſſes zwiſchen Reich und Ländern kommen. Die zum Seil recht hoben Abfindungen, die die Länder »rhielten, müßten durch ein Geſetz geregelt wer— den, daß er, der Miniſter, demnächſt vorlegen werde. Notwendig ſei auch die ſchnelle Verabſchie⸗ dung des Steuervereinheitlichungsgeſetzes. Auch die Veränderung der Stellung der Reichsbahn bedinge eine finanzpolitiſche Regelung. Er könne jedoch auf Einzelheiten nicht eingehen, bevor nicht die Verhandlungen abgeſchloſſen ſeien. Der mee 46. Jahrgang P Meiniſter ſchloß mit den Worten:„Das Finanz— programm der Regierung ſoll gehalten ſein im Sinne der ſozialen Gerechtigkeit und der Erhö⸗ dat„der Produktivität unſerer Geſamtwirt— aft. (Beifall bei den Regierungsparteien). Abg. Dr. Quaatz(Dnatl.) Pegel den ſachlichen Inhalt der Miniſterrede als dürftig, noch immer ſei die Einnahmeſeite des Etats nicht genau feſtgeſtellt Auch im übrigen enthalte der Etat eine Fülle von Unklarheiten. Die Frage, ob wir ein organiſches Defizit hätten oder nicht, habe der Miniſter auch heute nicht beantwortet. Er richte an den Finanzminiſter die Frage: Iſt es richtig, daß der Reichskanzler Müller mit Wiſſen der Reichsregierung an die Sachverſtän— digen einen Brief geſchrieben hat des Inbaltes,. 9 200 Millionen⸗Anleihe des Reichs geſichert! Berlin, 18. Juni. Die ſeit längerer Zeit mit den verſchiedenſten dafür in Betracht kom⸗ menden Kreiſen geführten Verhandlungen wegen Gewährung eines Kredits werden, wie wir er⸗ fahren, Mitte dieſer Wache beendet ſein. Urſprünglich war an auslänbiſche Kreditgeber gedacht worden. Die auch mit den inländiſchen Banken aufgenommenen Verhandlungen haben ſich aber inſoweit erfolgreich geſtaltet, als ein Konſortium, dem die Deutſche Bank, die Reichs lreditgeſellſchaft urd das Bankhaus Mendelſohn u. Co. angehören, dem Reich einen 200 Millio⸗ nenkredit zur Verfügung ſtellen wollen. Die dazu notwendigen Mittel will das Kon⸗ ſortium ſich ſeinerſeits von Geſchäftsfreunden in Amerika beſchaffen. Die Aufnahme eine Aus⸗ landskredits in Höhe von 50 Millionen Dollar iſt daher nicht mehr notwendig. Wie wir aus beteiligten Kreiſen erfahren, iſt mit dem Abſchluß der Verhandlungen mit den deutſchen Banter für Mittwoch, ſpäteſtens für Donnerstag zu rechnen. Entſchließungen des Weſtbundes für ſtaatshürgerliche Frauenarven. Berlin, 18. Juni. Am zweiten Kongreßtage des hier tagenden Weltbundes für ſtaatsbürger⸗ liche Frauenarbeit wurden die zuſammenfaſſen⸗ den Entſchließungen bekannt gegeben. Inbezug auf das Frauenſtimmrecht beauf— tragte der Kongreß den Vorſtand des Weltvundes, ſich in allen Staaten, die das Frauenſtimmrecht noch nicht beſitzen, für die Gewährung desſelben einzuſetzen, damit überall die Volksregierung auch wirklich das geſamte Volt umfaſſe. Ferner erklärte es der Kongreß als Pflicht der Frauen aller Länder, für freundſchaftliche Beziehungen der Völker untereinander zu arbei⸗ ten und ſprach ſich für den Völkerbund als Baſis des Friedens aus. Auf wirtſchaftlichem Gebiete forderte der Kongreß, daß alle Arbeitsgebiete den Frauen offen ſtehen und daß alle Zweige der Berufsausbildung den Frauen unter den— ſelben Bedingungen wie den Männern zugänglich ſeien. Inbezug auf die Sittlichkeit erſtrebt der Kon— greß einen höheren ſittlichen Maßſtab als bis⸗ her für Männer, wie Frauen. Was die Geſetz⸗ gebung anbelangt, fordert der Kongreß, daß die verheiratete Frau das gleiche Recht wie der Mann beſitze, die Staatsangehörigkeit zu behalten oder zu wechſeln. Nach Bekanntgabe der zuſammen⸗ faſſenden Entſchließungen wurden die Beziehun— gen zu dem internationalen Frauenbund aufge⸗ nommen, indem man einen Verbindungsausſchuß einſetzte. Millionenbetrug bei der polnischen Eiſenbahn. Wilna, 18. Juni. Nach mehrtägiger Ver⸗ handlung wurde der Prozeß wegen der Miß⸗ bräuche, die in der Wilnner Eiſenbahnſtation durch Fälſchung von Eiſenbahnkarten verübt worden waren, zu Ende geführt. In der Beweisaufnahme wurde feſtgeſtellt, daß die Zahl der gefülſchten und verkauften Eftenbahnfahrkarten 70000 überſchreitet, was einen Verluſt für den Staatsſchutz in Höhe von mehr als einer Million Zloty darſtellt. Der Leiter der Kontrollabteilung der Wilnger Diveltlon wurde zu 5 Jahren Gefüngnis, drei Kaffierer zu je drei Jahren Gefängnis und der ſtellvertretende Leiter der Eiſenbahndruckerei, in der die falſchen Fahrkarten gedruckt wurden, zu vier Jahren Gefünanis verurteilt. Außerdem er⸗ hielt auch noch ein Direktionsbeamter eine drei⸗ jährige Gefängnisſtrafe. Das Erdbeben in Neuſeeland. London, 18. Juni. Nach den neueſten Mel⸗ dungen aus Wellington auf Neuſeeland hat das Erdbeben großen Schaden in Neuſeeland ange⸗ richtet. Viele Häuſer wurden ſchwer beſchädigt. In Weſtport ſtürzte eine Brücke ein. Eiſenbahn⸗ ſchienen wurden verbogen, Straßen wurden zer⸗ ſtört, ein Automobil mit ſechs Perſonen wird vermißt. Geſtern abend erfolgten noch mehrere ſchwächere Erdſtöße. Die furchtbare Hitze in Amerika. Newyork, 18. Juni. Die beiſpielsloſe Hitze in den nordatlantiſchen Staaten hält an.— Die Zahl der von Hitzſchlag getroffenen Menſchen in den großen Städten iſt weiter angewachſen. Ein 7 der Witterung iſt vorläufig nicht zu er⸗ arten. Ein Vater und drei Kinder in den Tod gegangen Danzig, 18. Juni. Auf eine Anzeige von Nachbarn drang geſtern die Kriminalpolizei in die Wohnung des Arbeiters Paul Neumann ein und fand dort dieſen, ſowie ſeine drei Kinder im Alter von 3, 7 und 9 Jahren tot in ihren Betten vor. Die Nachforſchungen er⸗ gaben, daß Neumann am Sonnabend gegen elf Uhr betrunken nach Hauſe gekommen iſt. Er hat dann die Kinder in die Wohnung genommen, im Schlafzimmer den Arm der Gaslamve abgeſchraubt und den Gashahn ge⸗ öffnet. Es wird angenommen, daß er die Tat mit Beſinnung ausgeführt hat. Die Frau des Neumann. die ſich ſchon längere Zeit im Kran⸗ kenhaus befindet und ein viertes Kind, das ſeit dieſer Zeit bei Verwandten untergebracht iſt, find der Kataſtrophe entgangen. Die Fluozeuafataſtrophe im Kanal. London, 18. Juni. Die Britiſh⸗Imperial⸗ Aervy⸗Lt. haben ein Kommunique über den Unfall der City Ottawa herausgegeben, das die Namen der verunglückten Paſſagiere ent⸗ hält. Die Verunglückten ſtammen meiſtens aus England oder engliſchſprechenden Ländern wie Auſtralien. Die Britiſh⸗Imperial⸗Aervy⸗Lt. lehnt es ab, vorläufig eine Erklärung über die Urſache des Unglücks abzugeben. In der Oeffenlichkeit werden Stimmen laut, die der Luftfahrtgeſellſchaft den Vorwurf machen, daß der Pilot des Flugzeuges für derartige Paſſagierflüge noch nicht die nötigen Erfahrungen beſitze. Dem Piloten iſt erſt vor einem Monat die ſelbſtändige Führung von Paſſagierflugzeugen anvertraut worden. Erſt vor drei Monaten war er zum zweiten Pilo⸗ ten befördert worden. Die City of Ottawa iſt mit der geſamten Poſt⸗ und Gepäckladung an den Strand von Folkeſtone gebracht worden. Einer der überlebenden Paſſagiere erklärte, daß das Flugzeug mit großer Gewalt auf die Waſſeroberfläche aufgeſchlagen ſei. Infolge der Erſchütterung ſeien die ſchweren Gepäckſtücke von ihren Ablagen heruntergefallen und er halte es für möglich, daß der eine oder andere daß die Reichsregierung der Anſicht ſei, daß der Plan angenommen werden müſſe, auch wenn wirtſchaftliche Erwägungen dem entgegenſtün⸗ den? Ich bitre um eine Antwort ohne Hörner und Zähne, ob die Regierung für Paris die Verantwortung übernehmen will und kann! (Beifall rechts.) ö Abg. Keil(Soz. erklärte, Dr. Quaatz habe in ſeiner Rede krampfhaft den Verſuch unter⸗ nommen, eine finanzielle Mißwirtſchaft der ge— genwärtigen Regierung zu beweiſen und dieſe anzuprangen. Der Erfolg ſei ſeiner Rede aber verſagt geblieben. Wolle man nach dieſer Frage der Verantwortlichkeit forſchen, ſo möge ſich Herr Dr. Quaatz an die Hälfte ſeiner Fraktion wenden, die im Jahre 1924 zur Annahme des Dawes⸗ Planes geholfen hat! Das durch die Sünden der Vergangenheit entſtandene Defizit müſſe gedeckt werden. Vorher lehne die Sozialdemokratie eine Steuerſenkung ab, denn zunächſt ſeien dringli⸗ chere finanzielle Aufgaben zu erfüllen. Wi: bräuchten ein Finanzprogramm auf lange Sicht damit wir zur Steuerſenkung kommen können. Hierauf wurden die Beratungen unterbrochen zur Vornahme der geſtern zurückgeſtellten Abſtim mungen zum Reichswehretat. Der Wehreta wurde in der vom Ausſchuß vorgeſchlagener Form angenommen. Der kommuniſtiſche An trag auf Gewährung des Wahlrechts an die An gehörigen der Reichswehr und der Reichsmarine wurde abgelehnt. Beim Marineetat wurd der kommuniſtiſche Antrag auf Streichung der zweiten Rate für das Panzerſchiff& abgelehnt Hierauf wurde die Ausſprache über den Eta— der allgemeinen Finanzverwaltung fortgeſetzt. Abg. Brüning(3. erklärte, es ſei wün— ſchenswert dem deutſchen Volke die ganze Trag— weite der Pariſer Beſchlüſſe klarzumachen. Abg. Ende(K.) nannte den Etat Klaſſenetat. Abg. Kuhlenkamp(DVP.) forderte grö— ßere Sparſamkeit bei Reich, Ländern und Ge— meinden. Abg. Leicht(BVVP.) pflichtete dem Brüning in allen weſentlichen Punkten bei. Abg. Mollath(WP.) war erſtaunt, daß der Finanzminiſter von dem Zeichnungsergebnis der ſteuerfreien Reichsanleihe befriedigt ſei. Der Voung-Plan müſſe unbedingt mit der Räumung der beſetzten Gebiete in Verbindung gebracht werden. Abg. Peter(N.S.) ſprach von einem Miß— erfolg der Hilferding'ſchen Anleihe. Abg. Sybel(Chr. Nat. B.) betrachtete das Ergebnis als ein Mißtrauensvotum gegen den Reichsfinanzminiſter. In ähnlichem Sinn äußerte ſich auch Abg. Beſt. Nach Schluß der Ausſprache wurde die Ab— ſtimmung auf Mittwoch vormittag 11 Uhr vertagt. einer Abg — die Hitze in Newyork. Newyork, 17. Juni. Durch die ſeit mehreren Tagen wieder herrſchende große Hitze waren im Diſtrikt Newyork geſtern wieder ſechs Todes⸗ fälle zu verzeichnen. Außerdem ſind fünf Perſonen, die im Waſſer Kühlung ſuchten, er⸗ trunken. Die Erkrankungen infolge Hitzſchlag ſind ungewöhnlich zahlreich. Etwa zwei Millionen Newyorker flüchteten geſtern aufs Land und an die See. Der dadurch verurſachte ſtarke Autoverkehr Unfälle veranlaßt, bei denen ſechs Perſonen ums Leben kamen. während eine ganze Reihe anderer verletzt wurden. Größte Hitze ſeit 46 Jahren. Newyork, 17. Juni. Seit einigen Tagen ſind in Newyork an Hitzſchlag zehn Perſonen ge⸗ ſtorben. Neun weitere liegen ſchwerkrank dar⸗ nieder. Am Samstag zeigte das T mometer 90 Grad Fahrenheit, was die höchſee Temperatur verſtändigen wird heute fortgeſetzt. hat zahlreiche für den 14. Juni ſeit 46 Jahren darſtellt. Fehluss ter dechelshulnühme Und Urteilshesründune im Richterpro zess. Bonn, 17. Juni. Die Vernehmung der Sach⸗ Beſonderes Intereſſe zeigen für die heutigen Verhandlungen zahlreiche Juriſten und Aerzte. Der bekannte Bonner Gerichtsmediziner Prof. Müller⸗Heß hat die Obduktion der Leiche vorgenommen. Er hat feſtgeſtellt, daß an der linken und rechten Na⸗ ſenſeite Nagelverletzungen waren, ebenfalls an Ohren, Oberlippe und Unterlippe. Dieſe Feſt⸗ ſtellungen laſſen ſchließen auf ein ſtarkes Zugrei— fen und auf Gewalt. Am Herzen waren keine krankhaften Zuſtände feſtzuſtellen. Eine Vergif— tung des Magens durch Aetzgifte ſchien ausge— ſchloſſen. Am 20. Dezember, alſo 17 Tage nach der Beerdigung der Ermordeten, habe man die Leiche wieder ausgegraben und ihr das Herz ſo— wie einige andere innere Organe entnommen. Auf Grund des Obduktionsbefundes ließ ſich mit abſoluter Sicherheit feſtſtellen, daß die Frau kei⸗ nes natürlichen Todes geſtorben war. Der Lei— ter des Bonner pharmakologiſchen Inſtituts, Pro⸗ feſſor Fühner, läßt ſich zunächſt über das Gift Strophantin aus. Es wird im allgemeinen ge— braucht, um eine ſchnellere Herzwirkung zu er— zielen. Das Arzneibuch hat eine Maximaldoſis bon einem Milligramm feſtgeſetzt und die Tages⸗ doſis auf 5 Milligramm. Prof. Flury äußert ſich ebenfalls zu der Anwendung des Stro— ohantin und kommt zu etwas anderen Schlußfol— gerungen als Prof. Fühner. Prof. Fluhry er⸗ llärt auch, daß es dem Arzt nicht verboten ſei. Arzneimittel herzuſtellen. Nur dürfe dadurch den Apothekern keine Konkurrenz erwachſen. Dieſe Meinungsverſchiedenheit wird bald geklärt, da Prof. Fluhry die etwas anderen bayeriſchen Ge— etze in Betracht gezogen hatte. Der Sachver⸗ ſtändige erklärt weiter, es könne nicht mit objek— iver Sicherheit geſagt werden, daß Strophantin dorgefunden worden ſei. Alle Anzeichen ſprächen ür einen Tod durch Herzgift, er, Fluhry, glaube aber eher an Einwirkung von Kokain. Es ſehl⸗ en die wichtigen Symptome der Strophantin— vergiftung. Man habe es hier mit einem ſchwie— tigen Fall, einer kombinierten Vergiftung, zu un, der ſeiner Anſicht nach die Wiſſenſchaft ähn⸗ lich noch nicht beſchäftigt habe. Profeſſor Müller⸗Heß heſtätigt, daß ſich die Frau nicht im Verwirrungs— zuſtand, ſondern in einem Angſtzuſtand befunden habe. Kokain ſei in weſentlicher Menge nicht borgefunden worden. Auch er ſtellt ſich auf den Standpunkt. daß der Tod durch ein Herzgift von trophantinartiger Art verurſacht worden ſei. Die nediziniſche Frage, ob es überhaupt möglich ſei zaß ſich eine Perſon das Gift ſelbſt zuführen önne, beantwortete der Sachverſtändige dahin daß dies unmöglich ſei, es ſei denn, die Betref— ende habe viel Zeit gehabt. Der Leiter der Bon— ter Nervenklinik Hübner hat den Angeklagten uf ſeinen Geiſteszuſtand unterſucht und ſtellt eſt, daß es ſich um einen Menſchen von minde— tens durchſchnittlicher Begabung handelt. Die Vorausſetzung des 8 51 ſei nicht gegeben. Die Verſtorbene ſei eine hyſteriſche Perſon geweſen. die Sitzung wurde unterbrochen. Dann began— ten die Plaidoyers. die Begründung des Todes⸗Antrages Oberſtaatsanwalt ührte im einzelnen in ſeiner Rede lt.„Tempo“ ius: Der Prozeß, auf den die Augen ganz Der Das Opfer der Gerhilde Oybrands. Der Roman einer Liebe. Von Erich Frieſen. (Nachdruck verboten.) (3. Fortſetzung.) Schon war die kleine Sandbank durch die ſchäumende Flut vom Feſtland abgeſchnitten. Das Mädchen ſchien es noch immer nicht zu be⸗ merken. Rolf legte beide Hände an den Mund und tbrompetete mit allen Kräften zu ihr hinüber. Das Brauſen des Meeres übertönte ſeine Stim— me. Er winkte mit großen Geſten und verſuchte auf jede Weiſe, ihre Aufmerkſamkeit auf ſich zu lenken. Vergebens. Seelenruhig las das Mädchen weiter, wäh⸗ vend die Flut unaufhaltſam ſtieg. Großer Gott! Noch kurze Zeit— und die Un⸗ glückliche war verloren! Kurz entſchloſſen warf Rolf Schuhe und Strümpfe von ſich und krempekte die weißen Beinkleider hoch, um ihr zu Hilfe zu eilen. Jetzt mußte das Mädchen die Gefahr, in der ſie ſchwebte, bemerkt haben. Denn mit einem Ruck ſprang ſie empor. Ein haſtiger Rundblick auf das Gewoge vingsum aus ſchreckensweit aufge⸗ riſſenen Au Rolf ſah, wie ſie in fiebernder Haſt das weiße Gewand. zuſammennahm und blindlings vor⸗ würts eilte, hinein in die langen zurückrollenden Wogen, die ſie mit ſich zu nehmen drohten. Mit Blitzesſchnelle ſtürzte er ſich in die Waſ⸗ ſerflut, dem mühſam vorwärts ſtrebenden Mäd⸗ chen entgegen. Ein paar Sekunden ſpäter war er bei ihr. Ohne ein Wort zu ſprechen, nahm er die hin⸗ und 3 hob ſie hoch und bahnte ſich, keuchend unter der Laſt, den Weg zurück durch die höher und höher ſteigende wildſchäu mende Flut. Es war die höchſte Zeit geweſen. Als er am Strand das Mädchen, das ihn feſt umklammert hielt, aus ſeinen Armen gleiten ließ, war die kleine Sandbank drüben bereits umter den Waſſermaſſen verſchwunden.— Von dieſer Stunde an trafen die beiden jun⸗ gen Menſchenkinder ſich täglich am Strand. Ih⸗ ve Herzen flogen einander zu, ohne daß ſie es merkten. Bis eines Tages Mund ſich zu Mund fand. Und Rolf einen ſchmalen Goldreifen, den ein Brillant zierte, von ſeinem kleinen Finger zog und ihn dem geliebten Mädchen an den Ring⸗ finger ſteckte, als ſichtbares Zeichen ihrer Ver⸗ lobung.— Und beide fühlten, auch ohne viele Worte, daß ſie zueinander gehörten. Fürs Leben. Keines von beiden hatte viel nach der Fami⸗ lie oder den Verhältniſſen des anderen gefragt. In froher Unbekümmertheit vertrauten ſie ein⸗ ander. Nur daß Gerhildes Vater Landarzt war irgendwo im Schleswigſchen, wußte er. Und daß ſie ſehr an ihm zu hängen ſchien. Von der Mut⸗ ter und der kleinen Schweſter ſprach ſie faſt nie. Es war, als ob eine geheime Scheu ſie davon abhielt Dies alles vergegenwärtigte ſich Rolf Hin⸗ richſen immer wieder, während er mit unruhi⸗ gen Schritten hin⸗ und herlief und auf die Ab⸗ fahrt des Dampfers wartete, der ihn zum Feſt⸗ land hinüberbringen ſollte. Gut, daß er wenig⸗ ſtens von den alten Fiſchersleuten Gerhildes Mutter als Bräutigam ihrer Tochter vorſtellen und den ſo urplötzlich vereinſamten, trauernden Frauen als Stütze zur Seite ſtehen. 5 So dachte es ſich Rolf Hinrichſen. Und er welke ſeh de Federer Baan i Een herſchwankende weiße Geſtalt in ſeine Arme, Deutſchlands mit ungeheurer Spannung gerich tet ſind, iſt in ſeine letzte Phaſe eingetreten. Wa jetzt noch kommt, wird an Ihrer Entſcheidun⸗ wenig mehr ändern können. Ihre Entſcheidun, muß eigentlich ſchon feſtſtehen und ſtand feſt mi dem Augenblick, als der Angeklagte ſich entſchloß das Ge⸗ ſtändnis abzulegen, daß er dem Gericht in der Scheidungsſache unter Eid die Unwahr⸗ heit geſagt hat. Damit war ſeine Partie eigentlich ſchon verloren. Er hat dadurch jeden Anſpruch auf Glaubwürdigkeit verloren. Wenn er jetzt bei der ſchweren Anklage des Mor des ſeine Verteidigung auf bloßes Leugnen ein gerichtet hat und immer noch weiter ſeine Schul beſtreitet, ſo darf er es uns nicht verargen, wenn berechtigte Zweifel an die Glaubwürdig. keit ſeiner Verteidigung entſtanden ſind. Nach den glaubwürdigen Ausſagen der Frar Mertens iſt die Abtreibung auf ſeinen und niche auf ihren Wunſch erfolgt, die ein Kind von ihm gern haben wollte. Es war nicht die Liebe, ſon— dern eigenſüchtige Intereſſen. die ihn die Un⸗ wahrheit ſagen ließen. Es ſtehen ihm ja gewif mildernde Umſtände zur Seite. Das Ganze war eine Tragödie, nicht nur für ihn, ſondern auch für die Frau. Man verſteht auch die Lage des Angeklagten, der allmählich in eine immer uner— träglichere Lage hineingeraten war. Nachdem er die Abtreibung verſchuldet hatte, konnte er nicht mehr von der Frau loskommen. „Ich ſelbſt,“ ſchließt der Oberſtaatsanwalt, „bin vollkommen überzeugt von der Schuld des Angeklagten. Es gibt keine andere Erklärung des plötz⸗ lichen Todes der Frau Mertens als die Vergiftung durch Dr. Richter. Was uns bindet, iſt das Geſetz. Wenn auch vielleicht die Strafe, die auf vorſätzliche und mit Ueberlegung begangene Tötung ausgeſetzt iſt, uns nicht befriedigt, das Geſetz iſt die Grundlage auf der die Juſtiz ſich fortentwickeln kann. Und wenn uns das Geſetz ſagt, auf Mord ſteht die Todesſtrafe, ſo müſſen wir auch auf Todesſtrafe erkennen. Damit iſt noch nicht geſagt, daß der Spruch auch vollſtreckt wird. Ich ſelbſt nehme dieſen Standpunkt auch nicht ein. Aber Sie müſſen ein ſolches Urteil fällen.“ Bezüglich des Meineides erklärt dann der Oberſtaatsanwalt, eine Strafe von zwei Jahren Gefängnis zu beantragen. Nach dem Plaidoyer begründet der Aſſeſſor bei der Staatsanwaltſchaft, Dr. Thomas, die Anklage im einzelnen. Er beherrſcht das Akten⸗ material der Vorunterſuchung und das Verhand— lungsergebnis gründlich und trägt alles Bela— ſtende mit überzeugendem Pathos vor. Er ſieht in dem vorliegendem Material einen lücken loſen Indizienbeweis, in dem er keine anderen Widerſprüche entdeckt als die, in die ſich der Angeklagte ſelbſt verwickelt hat. Paratyphus durch ſchlechtes Speiſeeis? Altona, 17. Juni. In Stellingen ſind am Freitag und im Laufe des Samstags zahl- reiche Perſonen unter Vergiftungserſcheinungen erkrankt, die auf den Genuß van Speiſeeis zurückgefuhrt werden. Pom Perſonal de. Fuchſchen Papierfabrik erkrankten 27 Mädchen, im Krüppelheim Alteneichen liegen 10 Per⸗ ſonen danieder. Bei einigen ſchweren Fällen, die im Krankenhaus behandelt werden, ſoll von den Aerzten Paratyphus feſtgeſtellt wor⸗ den ſein. Kommen in den roſigſten Farben aus, während er ſich ſeinem Ziel mehr und mehr näherte. Da der Ort, der ihm bezeichnet worden war, keine Bahnſtation hatte, nahm er in Heide einen Wagen. Nach längeres holperiger Fahrt eine ſchier endloſe Chauſſee hinunter, bog die noch ziemlich vorſintflutliche Kaleſche in eine ſchlecht⸗ gepflaſterte Dorfſtraße ein. Wodurch die braven Dorfbewohner aus ihrer altväterlichen Ruhe aufgeſchreckt wurden. wie ein Rndel Hühner durch einen Jagdhund. Und als man gar gewahrte, daß in dem Wa⸗ gen ein feiner junger Herr ſaß, der ſich ſuchend nach allen Seiten umblickte— da wuchſen Neu⸗ gierde und Aufregung in Unendliche. Bei einer alten, hinter einem wackeligen Zaun Wüſche aufhängenden Frau fragte er nach Dr. Wybrands. b a „Ach, der wo verunglückt iſt?“ gegenfragte die Alte und deutete mürriſch um die Ecke.„Da hinten.“ f Ein am Wege kauerndes Kind erbot ſich, für ein Feldſtück dem Kutſcher den Weg zu zeigen. Ein paar Minuten ſpäter ſprang Rolf vor einem niedrigen, bäuerlich ausſehenden Hauſe aus dem Wagen und klamm die ſchmalen Stufen f empor. Ein halbes Dutzens Kinderaugen ſtarrte ihm verwundernd nach und blieb dann im angſt⸗ voller Scheu an den drei offenen Fenſtern hän⸗ gen, an deren einem die weißen Mullvorhänge zugezogen waren a Oben vor der Eingangstür zog Rolf die roſti⸗ ge Schelle. i Ein nicht allzu ſauberes, halbwüchſiges Dienſt⸗ mädchen mit rotverweinten Augen öffnete. „Iſt Fräulein Gerhilde Wybrands zu Hauſe?“ Das Müdchen nickte. „Hier meine Karte. Wybrands ſprechen.“ Das Mi 2 Ich möchte Fräulein Bluttat in der Strafanlialt. Königsberg, 17. Juni. Im Werichtsgefäng. nis in Inſterburg iſt heute morgen der Unter⸗ ſuchungsgefangene Fritz Pauleck von dem Anterſuchungsgefangenen Raibutzki mit einem Schemel erſchlagen worden. Es beſteht die Möglichkeit, daß Raibutzki, der die Tat geſtand in einem Anfall von Geiſtesgeſtörtheit gehan⸗ delt hat. Er war Anfang des Jahres zur Beobachtung in einer Irrenanſtalt, von wo er als normal entlaſſen wurde mit dem Er⸗ gebnis, daß er ſimuliere. Der getötete Pauleck und ein anderer Un⸗ terſuchungsgefangener waren mit Raibutzti auf ärztliche Anordnung in eine Krankenzelle gelegt worden mit dem Auftrag, Raibutzt. aufzupaſſen. 36. ꝓ 8—v—-— König Fuad in Hamburg. Hamburg, 18. Juni. Gegen 6 Uhr nachmit⸗ tags begab ſich König Fuad nach dem Rathaus, wo er ſich nach einem Beſuch beim Ratspräſi⸗ denten ins Goldene Buch eintrug. Später unternahm der König eine Rundfahrt auf der Alſter. Am Abend gab der Senat dem König ein Feſteſſen, zu dem neben dem Gefolge des Königs das Konſularkorps, die Vertreter der hamburgiſchen Wirtſchaft und Wiſſenſchaft ſowie die Preſſe geladen waren. Pfälziſche Nachrichten Rheingönnheim, 18. Juni.(Das Ehe⸗ drama in Rheingönnheim.— Ditt⸗ ler geſtorben.) Der 26 Jahre alte ver⸗ heiratete Hilfsſchloſſer Peter Dittler, dem ſeine Ehefrau am Samstag durch Schläge mit dem Handbeil die Schädeldecke eingeſchlagen hatte, iſt heute früh im Krankenhaus Ludwigshafen geſtorben. Ludwigshafen, 18. Juni.(Gastod.) Ein 75 Jahre alter Mann hat ſich am Montag nach⸗ mittag kurz nach vier Uhr in ſeiner Wohnung durch Leuchtgas vergiftet. Die Tat dürfte in einem Anfall von Schwermut begangen wor⸗ den ſein. Badiſche Poſt. Mannheim, 18. Juni.(Beim Ball⸗ ſpielen ertrunken.) Geſtern nachmittag vier Uhr iſt das ſechs Jahre alte Kind einer in der Kirchenſtraße wohnhaften Bedienungs⸗ frau im Binnenhafen ertrunken. Das Kind wollte einen ins Waſſer gefallenen Ball holen und hat ſich zu dieſem Zweck auf die im Hafen liegenden Baumſtämme begeben, wobei es ausrutſchte und ins Waſſer fiel. Ueberlingen(Bodenſee), 18. Juni. Schüſſe in der Nacht. Auf dem Heimweg von einem RMichtfeſt in einem der benachbarten Orte wur⸗ den auf die beiden Brüder Joſef und Otto Riedmaier drei Schüſſe abgegeben. Der 21 Jahre alte Joſef R. erhielt einen Bauchſchuß. an deſſen Folgen er unmittelbar darauf ſtarb. Als der Tat dringend verdächtig wurden die beiden nachfolgenden, in den 20⸗er Jahren ſtehenden Richard Hoher und Otto Biſchof feſtgenommen. Sie leugnen die Tat. Ausland. Der Wiener Bürgermeiſter in Berlin. Wien, 17. Juni. Bürgermeiſter Seitz iſt heute, einer Einladung des Berliner Oberhürgermei⸗ ſters Böß folgend, in Begleitung des ſtellvertre⸗ tenden Bürgermeiſters Hoß zu einer Studien⸗ reiſe nach Berlin abgereiſt. eee eee vor der Naſe zu, ihn ſeinen wenig angenehmen Gedanken überlaſſend f Wie ſchaurig ärmlich hier alles war! Der verfeinerte Geſchmack des eleganten Mannes empörte ſich gegen die Aermlichkeit ringsum. Kaum konnte er ſich ſeine ſchöne, ſtolze Gerhilde in dieſer Umgebung vorſtellen. 3 g Da öffnete ſich auch ſchon wieder die Tür. Sie iſt bei unſerm guten Herrn.“ ö Und ſchon machte das Mädchen Anſtalten, wie⸗ der zu verſchwinden. 1 Einige Augenblicke ſtand Rolf unſchlüſſig.— Dann zog er raſch ſein Notizbuch, riß ein Blatt heraus und kritzelte haſtig ein paar Zeilen dar⸗ Gerade wollte er es dem Mädchen einhändi⸗ gen— da vernahm er aus dem Innern der Wohnung ganz eigenartige Töne. Wie der Ge⸗ ſang einer Kinderſtimme klang es. Und doch auch wieder nicht. Seltſam unirdiſch ſphärenhaft. „Was iſt das?“ fragte er in ihm ſelbſt uner⸗ klärlicher Erregung. f 1 er Fränlein Melitta“, kam es gleichgültig hinter der Türſpalte hervor.„Sie ſingt immer ſo“. 55. Jetzt ſchwieg die Stimme. Wieder tiefe Stil, le da drinnen. 1 Rolf ſtrich ſich über die Stirn. Die Kinder⸗ ſtimme hatte ihn mächtig bewegt— er wußte ö nicht weshalb. l fen e er dem Mädchen den Zettel mit den hingeworfenen Worten. Und wieder verſchwand das Mädchen. Ur diesmal ſofort zurückzukommen. „Fräulein Gerhilde läßt ſagen, bevor ihr Va⸗ ter nicht zur Ruhe beſtattet iſt, kann ſie niemand ſprechen. Auch Sie nich“ ö Klapp flog die Tür wieder zu. Jortſetzung folgt) Lokale hachrichten Radfahrer Verein„Eintracht“. Bei dem am letzten Sonntag ſtattgefundenen Preis⸗ korſofahren, anläßlich des 20jöhrigen Stiftungsfeſtes des Radfahrervereins„Einheit“ Wünſchmichelbach⸗ Steinklingen, errang ſich der Verein den 1. A-Klaſ⸗ ſen⸗Preis. Dem ſo ſtrebſamen Verein für dieſen ſchönen Erfolg unfere herzliche Gratulation. * Bruchleidende. Wir verweiſen alle Intereſſenten auf das Inſerat Bruchheilung der Fa. „Hermes“ Aerztl. Inſtitut, Hamburg in vorliegen- der Nummer. »Wie erleichtere ich mir das Auf⸗ maſchen des Küchengeſchirrs? Eßgeſchirre und Beſtecke zu reinigen, eine tägliche Arbeit der im Haushalte beſchäftigten Frau, iſt durchaus keine angenehme Sache. Ein ungenügendes Spülen, viel⸗ fach aus Furcht vor dem heißen Waſſer, hinterläßt aber Fettanſätze und Schmutz. Das Eßgeſchirr wird dadurch nicht allein unanſehnlich, es iſt auch in geſundheitlicher Hinſicht zu beanſtanden. Appe⸗ titliches Eßgeſchirr aber iſt die erſte Bedingung der Küche. Durch einen Zufall aber lernte ich nun ein neues, eigens für das Spülen des Geſchirrs hergeſtelltes Mittel kennen, das unter dem Namen jimi heute überall erhältlich iſt. Ich nehme 1 Eßlöffel davon auf 10 Liter Waſſer und habe ohne beſondere Arbeit ein abſolut reines Ge— ſchirr ohne Fett- und Schmutzrückſtände. Das Ge— ſchirr iſt nach Gebrauch gänzlich geruchlos und zeigt einen wunderſchönen Glanz. Der überaus ſpar— ſame Gebrauch empfiehlt das neue Mittel noch ganz beſonders. Hertha M. Rektor Geheimrat Profeſſor Dr. Heinsheimer 7 Da dieſer bedeutende Juriſt faſt 2 Jahre lang unſerer Gemeinde in Sachen des Waldrezeß— holzes hervorragende Dienſte geleiſtet hat, ſo ſind für dieſen Mann hier einige Worte angebracht. Wer den Herrn Rektor noch am 2. Mai dieſes Jahres bei der feierlichen Immatrikulation vor faſt 4000 Studenten in der geräumigen„Aula“ des neuen Kollegienhauſes ſprechen hörte, war be— geiſtert von ſeinen Worten. Liebe zum Vaterland, Liebe zum Studium ſetzte er ſeinen Ausführungen zum Motto. Ein langanhaltendes Trampeln be— zeugte öfters die beifällige Aufnahme ſeiner Rede, das ſich noch ſteigerte als der Rektor, ſeine groß— artigen Baupläne in prägnanten Worten darlegte. Doch er ſollte die Pläne nicht mehr vollenden kön⸗ nen. Heute vor 8 Tagen befiel ihn ein leichtes Unwohlſein, vielleicht, wie das Gerede ging, eine Art Grippe, was Dr. Kiehl von der mediziniſchen Fakultät, nachdem er erſt am Sonntag an das Krankenbett ſeiner Magnificenz gerufen wurde, auch feſtſtellt. Eine Unterbrechung des Kollegs war notwendig gemacht. Am Sonntag nachmittag gegen 2 Uhr befiel ihn ein Schüttelfroſt 100 er verſchied völlig unerwartet wenige Minuten päter. Rektor Karl Heinsheimer iſt aus einer Mann⸗ heimer Juriſtenfamilie hervorgegangen. Nach Ab— ſolvierung des Gymnaſiums Karlsruhe und den juriſtiſchen Studien in Lauſanne, Straßburg und Leipzig war der junge Juriſt mit 20 Jahren be— reits Referendar. Seit 1903 iſt er Inhaber des Lehrſtuhls für Zivilprozeßrecht und badiſches Lan— desprivatrecht. Seine Vorleſungen über Sachen— und Handelsrecht ſind in ganz Deutſchland bekannt. Eine großartige Darſtellung des Handelsrechts, ent- ſtanden 1924, erſcheint eben bereits in der 3. Neu- bearbeitung. Die kleineren Arbeiten Heinsheimers betreffen vor allem das Vereinsrecht, Familienrecht und Handelsrecht. Sie ſind zum Teil veranlaßt durch Gutachten, um die er Jahr für Jahr von allen Volksteilen angegangen wurde. Der juriſtiſchen Fakultät entſteht durch den Verluſt dieſes durch und durch mit ſeiner Heimat verwachſenen Mannes, ausgezeichneten Dozenten und glänzenden Organiſators eine ſchwer auszufüllende Lücke. Aber auch die Geſamtſtudentenſchaft trifft mit dem jähen Tod ihres erwählten Führers und eines mit der inneren Univerſitätsgeſchichte des gan⸗ zen letzten Menſchenalters einzigartig vertrauten Mannes ein herbes Schickſal. Sein Name wird den rechten Platz in der alten„Aula“ finden, wo auch die eines Bauſen, Kirſchhoff und Thibaut für uns heute immer noch zu ſehen ſind und ſpäteren Generationen den Wahlſpruch der Ruperto Carola Univerſität zurufen: Semper Apertus! E. Klee, ſtud. jur., Heidelberg. Eine Kunſtſeiden⸗Schau im Warenhaus Kander, Mannheim. Wie aus dem Inſeratenteil der vorliegenden Nummer zu erſehen iſt, wird im Warenhaus Kander in Mannheim eine Kunſtſeiden⸗Schau veranſtaltet und zwar von der J. G. Farben⸗ induſtrie A.⸗G. Auf 14 laufenden Maſchinen wird die Herſtellung und Verarbeitung der Agfa⸗Travis⸗ Kunſtſeide vorgeführt und von Fachleuten erklärt. Es wird uns erklärt wie aus Fichtenſtämmen, Zell⸗ ſtoffblätter aus dieſen Zelluloſe gewonnen wird und dann in anſchaulicher Weiſe vorgeführt, wie aus dieſer Maſſe unter Hinzuſetzung verſchiedener Subſtanzen uſw. der Kunſtſeidenfaden gewonnen wird. Weiter ſehen wir nun die Verarbeitung des Fadens zu Webſtoffen, Zierbändchen, Herren⸗ und Damenſtrümpfen uſw. Dieſe Kunſtſeidenſchau, od. beſſer geſagt, das Wunder der Kunſtſeide, ſollte fich leber, der einmal etwas wirklich Intereſſantes und . 0 eee ſehen. außerordentliche Vorteile. Bierkeller⸗Feſt. Oberdorfs vom Stapel laufen. ſtellen. Ein abwechslungsreiches Programm bürgt der Vorſtand der C. d. G. bringen wir ein Gedicht über den Kapellenberg, dem jetzigen Bierkeller. Oberdorf⸗Volks-Feſt zu beſuchen. Ein Gedicht über den Viern⸗ heimer Kapellenberg Gewidmet von Ober-Landesgerichtsrat J. Keller z. Zt. Gießen 1. Schauet hin auf jenen Hügel dort war erbaut von rotem Ziegel vor grauer Zeit ein klein Kirchlein dort kehrten fromme Pilger ein. „Und hier auf dieſen grünen Auen war vor alter Zeit zu ſchauen ein Frauenkloſter worin der Frieden des Himmelreichs war ſchon hienieden 3. Von Gärten war es eingeſchloſſen worin die ſchönſten Bäume ſproſſen der Blumenbeete ſüßer Duft, Erfüllte ringsumher die Luft. Denn es pflegten dort fromme Frauen dieſe Beete, dieſe Auen Ihr frommes Walten war bekannt ringsum im ganzen Heſſenland. 5. In dieſes Kloſter zog einſt ein ein lieblich Mädchen engelrein, Als Himmelsbraut wollt ſie erſcheinen in den hehren heilgen Räumen. Sie beſtand das Probejahr und trat dann fromm vor den Altar zu hüllen ſich ins heil'ge Kleid wie es des Ordens Regel beut. Da erſchien von Staub bedeckt der Ritter von der Burg Windeck er kam zu ſuchen ſeine Braut die nun dem Himmel angetraut. Denn von Haß zu ihm erfüllt zog ſie vor und war gewillt lieber in den ſtillen Mauern fromm ihr Leben zu vertrauern. 9. Als ihm zu geben ihre Hand denn es hat im heilgen Land der ſein Leben dort verloren den ſie ſich hat erkoren. Auch war ein Böſewicht der Ritter vor dem die Tugend oft gezittert der nur in wüſten Trinkgelagen fand ſein größtes Wohlbehagen. „Frech trat der Ritter vor die Nonnen und ſchrie ich bin hierhergekommen zu rauben die mir war verloren und die mein Herz ſich hat erkoren. Da trat die Oberin aus dem Kreiſe und bat in ihrer ſanften Weiſe Herr Ritter verlaßt den heilgen Ort zieht von hier in Frieden fort. Den heilgen Eid hat ſie geſchworen den Himmel hat ſie ſich erkoren in ihr Gebet ſchließt ſie Euch ein damit Ihr werdet fromm und rein. Doch wild der Ritter brauſet auf, er ließ dem Zorn den freien Lauf er zog ſein Schwert in wilder Wut befahl in frechem Uebermut. Ihr Knappen brennt an allen Ecken das Kloſter an und laßt uns ſtecken dem Kirchlein auf den roten Hahn Ein Schutthauf ſoll es ſein fortan. Der Nonnen Weinen, ihr herber Schmerz rührte nicht ſein ſchwarzes Herz und bald ſah man die Flammen ſprühn die armen Nonnen mußten fliehen. Und eh der Sonnen Morgenſtrahl beſcheint den Berg, beſcheint das Tal ſah man nur noch einen Trümmerhaufen welche noch vom Brande rauchen. „Bald ſah man Viernheims fleißge Bauern wegräumen die verbrannten Mauern zu Ziegelhütt und Gartenland und Weinberg ward es umgewandt. Zum Zeichen, daß das Kloſter ſtand Mönchgarten man das Feld genannt und weil einſt ſtand das Kirchlein dort, nennt man Kapellenberg den Ort. Vereins ⸗ Anzeiger Reichsbund der Kriegsbeſchädigten, Kriegsteil⸗ nehmer u. Kriegshinterbliebenen, Ortsgr. Vheim. Mittwoch, den 19. Juni, abends halb 9 Uhr im Gaſthaus zum„Eichbaum“ Vorſtandsſitzung. Vollzähliges Erſcheinen aller Vorſtandsmitglieder erwünſcht. Der Vorſitzende. Nadfahrerverein Porwärts. Mittwoch, den 19. Juni, abends halb 9 Ahr findet im Noch bis 22. Juni im Warenhaus Kander zu Auch bietet der große Kunſtſeiden⸗Verkauf An der hiſtoriſchen Stätte am Kapellen⸗Berg, wird am kommenden Sonntag das Volks⸗-Feſt des Es wird wahr- ſcheinlich etwas Neues geboten. Alte Sagen, welche dor früher ſich abgeſpielt, ſollen dir in Bild ver⸗ herrlicht werden, nur unſere alten Väter können ſich noch an ſolche Sachen, die dort ſich früher ab— geſpielt, von manchen Erzählungen der Großmutter in den Spinnſtuben erinnern, vorausſichtlich wird es dem C. d. G,. gelingen, einige dort ausgegra— bene Gegenſtände beim Bau der Brauerei auszu⸗ Im Laufe dieſer Woche gehen alle Vor- bereitungen welche geplant, ihrem Ende entgegen. iſt aufgeſtellt, und wird auch reſtlos ausgeführt werden, dafür Nachfolgend Es wird ſich lohnen, das Vor O Henkels Spül- und Reinigungs-Mittel für Haus- und Küchengerät heiſn die neue große Arbeitshilfe fur den Haushalt. O erleichtert und verkürzt das Gesclirrspũlen ungemein. O losi Feu und Nan nimmt einen Eb- Loffel N auf zehn Lier ein Eimer Wasser Schmutz spielend. im Nu hat alles appeiillichste Reinheit und prãduuigen Glanz. Was O an Erleichterung bringt. ist gan auſterordenilich. Es reinigt alles Haushalisgeschirr, ob aus Glas, Stein. Porzellan. Meral. Marmor oder Holæ, und es tut die Aubeit so sqinell und grundlidꝭ. wie Sie es nie gesehen haben. Uhr zeitsparender Helfer sei deshalb ö— a Henkels Spbl- und Reinigungs-Fiteſ , Lokal zum„Brauhaus“ Vorſtandsſitzung ſtatt. Wegen Wichtigkeit erwartet vollzähl. Erſcheinen Der 1. Vorſitzende. AK. u. 5. V. Teutonia— Schützenabteilung. Mittwoch und Samstag Nachm. halb 4 Uhr ab Vorbereitungsarbeiten zum großen Gauſchießen auf dem Stand und Gelegenheit zum Uebungs— und Bedingungsſchießen. Der Vorſtand. Brieftauben Reiſevereinigung. Sonntag, 23. Juni veranſtaltet die R.-V. einen Preis— flug ab Linz in Oeſterreich 460 Km., im Bunde Mannheim. Einſatzzeit Donnerstag von 3—6 Uhr, Uhrenſtellen Samstag Abend 9 Uhr, Uhren- öffnen je nach Schluß der Preiſe. Es wird ge— beten, die Zeiten pünktlich einzuhalten. NB. Bundeseinſatzblöcke verwenden. D. Vorſtand. Aledizinal⸗BDerband. Die Mitglieder werden dringend gebeten, bei eintretenden Krankheits- fällen dieſes innerhalb 3 Tagen, ſpäte⸗ ſtens jedoch am nächſtfolgenden Sonntag, bei dem Geſchäftsführer Lorenz Adler, Lorſcherſtr. zu melden. Der Vorſtand. Das Todesurteil in Neuſtrelitz. Verlauf der Schlu ſtzung und Arteilsbegründung. Neuſtrelitz, 17. Juni. Die letzte Sitzung im Nogensprozeß begann heute mittag um 12.30 Uhr. Vor Beginn der Verhandlung unterhielten ſich die Angeklagten lebhaft mit ihren Verteidigern. Die Angeklagte Frau Kähler erklärte dann nac Eröffnung der Sitzung in ihrem Schlußwort, ſie habe in allen Punkten die Wahrheit geſagt und ihr Geſtändnis ſtimme. Sie ſei nicht die Mör— derin und have den Mord auch nicht angeſtiftet. Wenn ſie im Augenblicke des Mordes dageweſen wäre, hätte ſie ihr Leben für den kleinen Ewald eingeſetzt. Ihrer Meinung nach könnten ihre Söhne Auguſt und Fritz ſowie Blöcker und Kreuzfeld nicht die Täter geweſen ſein. Sie er— ſtickt ſchließlich in Weinen, ſodaß der letzte Teil ihrer Erklärung unverſtändlich wird. Auguſt Nogens erklärte, daß. wenn er zum Tode ver— urteilt werde ſein Bruder Fritz ſein Mörder ſei. Er ſei am Mordtage gar nicht in Palingen ge— weſen. Fritz Nogens hielt ſeine Angaben auf— recht. Er bat. ihm die Unterſuchungshaft anzu⸗ rechnen. Dann zog ſich das Gericht zu einer ganz kurzen Beratung zurück. Darauf verkündete der Vor— ſitzende das bereits gemeldete Urteil. Die Urteilsberündung. Neuſtrelitz, 17. Juni. In der Begründung des Urteils im Nogens-Prozeß heißt es u. a. die Geſtändniſſe der Angeklagten ſeien im We— ſentlichen als glaubwürdig zu betrachten. Das Schwurgericht habe dem Widerruf des Geſtäno⸗ niſſes ſeitens des Auguſt Nogens keinerlei Bedeu— tung beimeſſen können. Die Glaubwürdigkeit a der Geſtändniſſe werden noch erheblich verſtärkt durch die ſonſtigen Ergebniſſe der Unterſuchung. allem komme hier u. a. der verräteriſche Brief des Auguſt Nogens an ſeinen Bruder Fritz vom 23. Juli 1928 in Betracht und die daduich veranlaßte Zuſammenkunft der beiden Beuder in Lübeck. Ueber die Beteiligung Jakubowſkis an der Ermordung des Ewald Nogens entgültig zu ent ſcheiden, ſei in dieſem Verfahren nicht die Auf⸗ gabe des Schwurgerichts. Ueber dieſen Punki Klarheit zu ſchafſen, ſoweit dies überhaupt mög⸗ lich ſei. werde die Aufgabe des z. Zt. ruhenden Wiederaufnahmeverfahrens in der Straſſache ge⸗ gen Jakubowſkti wegen Mordes ſein müſſen. Ohne ſolcher Entſcheidung irgendwie vorgreifen zu wollen, müſſe das Schwurgericht aber für die Aburteilung der Frau Kähler, ſowle der beiden Brüder Nogens und des Blöcker die Darſtellun⸗ gen, welche dieſe Angeklagten von dem Verlauf der Dinge gegeben haben, zu ihren ſten als unwiderlegt angeſehen werden. Das Schwurgericht ſei weit davon entfernt, anzuerkennen, daß Jakubowſki unſchuldig verurteilt worden ſei. Es iſt im Gegenteil der Anſicht, daß durch die Ergebniſſe des gegenwärtigen Verfahrens Jalubowfki ſchwer belaſtet und der Tat dringend ver⸗ dächtig iſt. Das Schwurgericht glaube aber wenigſtens ſoweit zur Schuldfrage des Jakubowſkis Stellung nehmen zu ſollen, als es annimmt, daß. wenn Jakubowꝛſli an dem Morde beteiligt iſt, er auf keinen Fall allein Täter geweſen iſt. g Es mußte davon ausgegangen werden, daß Frau Kähler auf wiederholtes Drängen Jaku⸗ bowſkis eine Reiſe in Kenntnis der Abſicht Ewald Nogens zu töten. und um dadurch die Ausfüh— rung der Tat zu erleichtern, untersommen hat. Ihre Behauptung, daß ſie dies, durch die Droh— ung Jakubowſkis getrieben, getan habe, erſcheint dem Gericht unglaubwürdig. Ueber Auguſt Nagens führt die Begründung aus: Auguſt Nogens iſt als Mittäter zu beſtrafen. Zwar hat das Gericht Bedenken getragen. lediglich auf Grund der An⸗ gaben ſeines Bruders Fritz die Feſtſtellung zu treffen. daß Auguſt Nogens ſelbſt derjenige iſt, der den Ewald erwürgt oder erdroſſelt hat. Viel⸗ mehr ſieht das Gericht die eigene frühere Dar⸗ ſtellung des Auguſt Nogens, daß er zwar ſelbſt den Ewald aus der Kate herausgeholt, während der Tötung des Kindes aber den Auſfſpaſſer ge— ſpielt und nach der Tötung angeblich die Leiche nach der abgehauenen Tanne gebracht habe, zu ſeinen Gunſten als unwiderlegt an. Dem Schwur⸗ gericht iſt es aber nicht zweifelhaft. daß Auguſt die durch ſeine Tätigkeit geförderte Tat als ſeine eigene gewollt hat. Da er, wie aus ſeinem Verhalten vor und nach der Tat zu ſchließen iſt, dieſe ſelbſt mit Ueberlegung ausgeführt hat, iſt er wegen Mordes zu beſtraſen. Nach Beendigung der Urteilsbegründung er⸗ hob ſich der Nebenkläger Rechtsanwalt Dr. Brandt und bat das Gericht, bei dem Angeklag⸗ ten Auguſt Nogens eine Begnadigung befürwor⸗ ten zu wollen, damit die Gefahr eines Juſtizmor⸗ des ausgeſchaltet werde. Oberſtaatsanwalt Dr. Weber erklärt, daß er ſich dieſer Bitte des Ne⸗ benklägers anſchließen könne. Von dem Vertei⸗ diger des Angeklagten Nogens wurde da⸗ rauf ein eaftenlaſen ag geſtellt, der je⸗ doch abgelehnt wurde. R