7 — 2 ——ů i 75 W 655 i 5(Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten N (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) e eee, g 7 e, Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,50 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäſtsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Fernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. veranstalfet von der I. G. Farbenindusfrie A.-G. in unserm Haupfgeschäff bis 22. Juni. Auf 14 laufenden Maschinen wird der Pro dukfionsprozeß der Agfa- Travis- Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 g bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und golfen 1 mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Kunstseide vorgeführt und durch Fachleufe erklärt. Eine interessanfe Aussfellung zeigt fertige Erzeugnisse der Kunstseiden- Industrie. Warenhaus Der große Kunsiseiden-Verkauf bringt vorteilhafte Angebofe! fHonn heim 77 Club ler Cemütlichen 1918, Sonntag, den 23. und Montag, den 24. Juni 1929 findet auf dem en Brauerei⸗Anweſen v. J. J. Kühner am Haltepunkt der O. E. G.(Kapellenberg) ein großes Volks⸗Feſt vom Oberdorf ſtatt. Konzert, Tanz, Volks ⸗Beluſtigung aller Art. Abbrennen eines wunderbaren Johannisfeuers. Bekanntmachung. Betr.: Verſteigerung der verjährten Fundſachen aus 8 dem Rechnungsjahr 1928. Am Samstag, den 22. Juni 1929, 9 Uhr wird im Wachtlokal des Polizeiamts wegen Ver⸗ jährung 1 Zugwaage mit 2 Sillſcheit für Pferde fuhrwerk öffentlich meiſtbietend verſteigert. In- tereſſenten wollen ſich zu dieſem Termin einfinden. Viernheim, den 17. Juni 1929. Beſſiſches Polizeiamt Viernheim Ludwig. K. K. V. Morgen Donnerstag Abend halb 9 Uhr Täglich friſche * 1 K 5 1 52 1 2 2 2 + 12 2 2 2 2 + 5 Freunde u. Gönner unſerer Veranſtaltung ladet höfl. ein Der Vorſtand. Spade Pfund 50 Pfg., verkauft Metzgerei Haas Lampertheimerſtraße Unterhaltungs- Abend in der Vorstadt. Der Vorstand. 2 . Bezirksſportſeſt Programmgemäß finden leichkathletiſche Wett- kämpfe, Turnen uſw. ſtatt. ſpiel 1910 5 e u IR. Maudach 1. Die a Abend in der Harmonie einfinden. am Sancstag veröffentlicht. D. J. K. — Sportplatz— iicanaaeum am Sonntag, den 23. Juni beteiligt ſich die Sportab⸗ teilung am in Wald⸗ Michelbach Im Mittelpunkt des das Fußballpropaganda⸗Wett⸗ swahlelf Bezirk Südheſſen— Desgl. in Handball. ktiven Teilnehmer wollen ſich am Freitag Abfahrt wird Die Sportleitung. n Complelle Bade- Finriehtangen liefert und montiert gebrauchsfertig Valentin Winkenbach Weinheimerſtraße 53 Auch Volksbadewannen ſehr billig am Lager Ferner empfehle: Gasherde, Gas Backherde ſowie comb. Berde, nur beſte Fabrikate, äußerſt billig. Hacken, Senſen, Rechen, Fliegengewebe u. ſ. w. ** 2 Sr Bevor Sie Kaufen! besichtigen Sie meine umfangreichen Ausstellungs- räume in denen Sie öbel in allen gewünschten Preislagen u. Ausführungen finden. Möbelhaus Rlee Lorſcherſtraße. Günstige Zahlungsbedingungen— Billige Preise. Einen guterhaltenen Kleiderſchrank und einen Küchenſchrank zu verkaufen Von wem, ſagt der Ver⸗ lag dieſes Blattes. Den blulgen lee von einem Acker am Straßenheimer Weg, aufs Jahr zu verkaufen. Von wem, ſagt die Exped. ds. Bl. Verloren Herrenſchuh Nr. 42 am Montag Abend auf dem Feſtplatz am Wieſenweg Um Rückgabe gegen Belohnung im Verlag ds. Ztg. wird gebeten. Alcker Nähe des Ortes zu ver⸗ Zwei geräumige Inner 4 und Kü c he ſofort zu vermieten. Wo ſagt, d. Verlag Aalor rad N. S. U. Sportmaſchine mit Sportbeiwagen billig kaufen. Von wem, ſagt! der Verlag. zu verkaufen Zur Einmachzeit empfehle mein reich ſortiertes Lager in Einmachgläser zu außergewöhnlich billigen Preiſen und Qualitäten. Beſonders erwähne ich Weck Gläser meine beſteingeführten Einkoch- Apparate in Zink und Email in großer Auswahl Esmaschinen Sn ser eve Fuchloressen Einmach- Töpfe Höhrer und Friedrichsfelder Ware Durch äußerſt günſtigen Einkauf bin ich in der Lage meine werte Kundſchaft in allen Artikeln gut und billig zu bedienen. Mikolaus Effler Telefon 29 Haushaltungswaren Telefon 29 wurden nach unſerer Methode der orthopädiſchen Bruchbehandlung gute Erfolge erzielt. Dem Mermes Arztlichem Inſtitut für orthopädiſche Bruchbehandlung be⸗ ſtätige ich, daß mein Bruchleiden durch Ihre Methode vollſtändig geheilt iſt. Ich kann jetzt jede Arbeit ohne Beſchwerden verrichten, gehe ohne Band, verrichte jede Arbeit und habe von meinem großen Bruch, der tief in den H... runterging, nichts mehr geſpürt. Richard Buß, Schloſſer, Bulach bei Karlsruhe, 8. 12. 27. Seit 10 Jahren hatte ich unter einem Leiſtenbruch von Hühnereigröße ſehr zu leiden. Mehrete Bruchbänder(mit und ohne Feder) haben keinerlei Beſſerung ge⸗ bracht, ich konnte aber ohne ein ſolches keinen Schritt gehen und bedurfte jeder Por⸗ ſicht bezw. möglichſter Schonung. Durch die Behandlung des orthopädiſchen Inſtituts „Hermes!“ bin ich von meinem lästigen Bruch vollkommen geheilt, bedarf keines Bruchbandes mehr ſeit 8 Monaten und fühle mich wie neugeboren, was ich hiermit dankbarſt zum Ausdruck bringe... Ob. ⸗Telegr.⸗Sekr. Sch, Wiesbaden, 4.2. 29. weitere Referenzen auf Anforderung.(Doppeltes Rückporto erbeten.) Sprechſtunde unſeres Arztes in 1 0 itag, 1 i, itt—1 U d ittags Mannheim: 6 me bee bf en ene Weinheim: Sonnabend, 22. Juni, vormittags 9—2 Uhr, Gaſthaus Karlsberg. „Hermes“ Urztliches Inſtitut für orthopädiſche Bruchbehandlung. G. m. b. H., Mamburg, Esplanade 6.(Arztlicher Leiter: Dr(H. C. Meyer Aelteſtes und größtes ärztliches Inſtitut dieſer Art. Für die Reiſe: Koffer Hanokoffer, waſſerfeſte Hartplatte, 2 Springſchlöſſer 7,50 6,50 6,.— Handkoffer, echt Vulkanftbre 11,50 10,50 9,80 in allen Größen von 2,95 Mk. au Ruckſäcke in großer Auswahl, ſehr preiswert von 1,25 an Möbelhaus Hook Weinheimerſtraße Nathesſtraße 70 em. 65 em. 60 em. Ar. 141 Ein Muſterpatriot. * Herr Hugenberg, Reichstagsabgeordneter, hat dieſer Tage dem Berliner Vertreter eines Blattes wieder mal Das hat er mit derſelben Unbekümmertheit und mit derſelben frivolen Naivität getan wie ſchon früher, und auch jetzt hat er die Amerikaner förmlich gewarnt, Deutſchland Kredite zu geben, denn, ſo meint Herr Hugenberg:„Die Gefahr einer Wirt⸗ ſchaftskriſe und einer Währungskriſe in Deutſchland iſt beſtenfalls nur verſchoben.“ Es geht Herrn Hugenberg, dieſem Muſter⸗ vatrioten, offenbar nicht ſchnell genug mit dem wirtſchaftlichen Verfall, daß er meint, ſeiner⸗ ſeits noch etwas dazu beitragen zu ſollen. Er ſagt den Amerikanern, daß die„Gefahr eines deutſchen wirtſchaftlichen Zuſammen⸗ bruchs und ſeiner Rückwirkungen nicht behoben“ ſei, und daß die Anleihen, die Deutſchland noch weiter zur Verfügung geſtellt werden, die „Kriſe nur verſchleiern“. Was iſt das anders, als die Unterſtellung. daß Deutſchland über⸗ haupt nicht kreditwürdig iſt, daß die Ameri⸗ kaner lieber ihr Geld behalten und Deutſch⸗ land zugrunde gehen laſſen ſollen. Wir fragen: Darf ein deutſchnationaler Abgeordneter ungeſtraft fortgeſetzt dermaßen das deutſche Volk und die deutſche Wirtſchaft vor dem Auslande herabſetzen? Darf er un⸗ geſtraft Wirtſchaft und Währung des eigenen Vaterlandes ſo diskreditieren, nur weil nicht ſo verfahren wird, wie er kommandiert? Mit Recht erinnert die Nationalliberale Korreſpondenz, der Preſſedienſt der Deutſchen Volkspartei, daran, was ſchon Bismarck im Jahre 1863 der ehemaligen Oppoſition im Landtage zurief: „Für das Beſtreben, das eigene Vater⸗ land vor dem Auslande als erniedrigt dar⸗ zuſtellen. weil die eigene Partei nicht am Ruder iſt. für dieſes Beſtreben überlaſſe ich die Verantwortung denen, die ſich in dieſem Sinne ausgeſprochen haben, in dieſem Hauſe und außerhalb desſelben: ich verliere darüber kein Wort“ Genau das Gleiche iſt auch heute noch zu agen. Wir ſtimmen des weiteren durchaus der bolksparteilichen Korreſpondenz zu, wenn ſie m Zuſammenhang mit dieſer Agitation von bugenberg und Quaatz von„nichtswürdigen Behauptungen und Verdächtigungen“ ſpricht, hinter denen weniger vaterländiſche Sorge Us vielmehr„verbohrter Haß“ darüber ſpricht, 1 dieſe Kreiſe mehr und mehr ausgeſpielt aben. Friedensreden in London. London, 19. Juni. Zu Ehren des neuen ame⸗ tikaniſchen Botſchafters in London„General Da⸗ wes“ veranſtaltete die Pilgremsgeſellſchaft geſtern abend ein Eſſen. Hierbei hielt für den verhinder⸗ ten Premierminiſter Staatsſekretär Henderſon eine Anſprache. Er entbot dem Vertreter der Vereinigten Staaten„ein ſehr aufrichtiges und herzliches Willkommen“. Der Aufenthalt des General Dawes in England werde, ſo erklärte Henderſon am Schluß ſeiner Rede, hoffentlich in weitem Maße der Sache des engliſch⸗ameri⸗ kaniſchen Einvernehmens und des Friedens för⸗ derlich ſein. 5 5 General Dawes betonte dann in einer Antwortrede, eine baldige internationale Abmachung über eine Vermin⸗ ng der Flotten ſei von allergrößter Bedeu⸗ tung und erſcheine als der nächſte Schritt, der in Richung auf den Weltfrieden getan werden ſollte. Die Methode künftiger Flottenverhand⸗ lungen müſſe abgeändert werden. Es müſſe ein Maßſtab gefunden werden, um den Gefechtswert der einzelnen Schiffstypen zu beſtimmen. Hier⸗ durch werde es dann möglich werden, die Flot⸗ en der Länder gegeneinander zu vergleichen und die Parität herzustellen. Einen ſolchen Maßſtab ſolle ein Ausſchuß von Staatsmännern auf der Grundlage der von den Flottenſachverſtändigen gegebenen Definition feſtſetzen. Auch die Beſtim⸗ mungen eines endgültigen Abkommens über die Flottenverminderung müßten von den Diplo⸗ naten entworfen werden. Das Abkommen ſoll in einfachen klaren Worten gehalten ſein, ſodaß s auch vom Mann auf der Straße ohne weite⸗ dees verſtanden werden könne. Die Nationen müß⸗ n deutſchnationaler amerikaniſchen ſein Herz ausgeſchüttet. Ar wöfidell. en dann dem endgültigen Abkommen ihre Zu⸗ ſtimmung geben. Zum Schluß verlieh General Dawes ſeiner Zuverſicht hinſichtlich der Sache des Weltfriedens und der Fortſchritte der Zivi liſation Ausdruck und erklärte, die Gewähr hier⸗ Bögen be in Händen der engliſch ſprechemben ölker. Das Flugzeugunglück über dem Kanal London, 18. Juni. Nach den jetzt vorliegen⸗ den Meldungen iſt das Flugzeugunglück über dem Kanal, dem 7 Menſchenleben zum Opfer fielen, darauf zurückzuführen, daß an einem Mo⸗ tor die Kurbelwelle brach. Beim Aufſetzen auf das Meer überſchlug ſich der Apparat, ſodaß der am Dach befindliche Notausgang unter Waſſer kam. a Milderung der Strafe für Dr. Nichter? Berlin, 18. Juni. Wie aus Bonn gemelde! wird, ſoll ſich das Gericht, das Dr. Richter zum Tode verurteilte, bereit erklärt haben, Schritte zu unternehmen um eine Milderung der Straft zu erzielen. bee eee Havas über die Mainzer Zwiſchenfälle. Paris, 19. Juni. Die Havasagentur veröffent⸗ licht zu dem Mainzer Zwiſchenfall eine Mel⸗ dung, in der es heißt, nach Mitteilungen aus den„zuſtändigen Kreiſen in Mainz“ ſeien die Meldungen, die von einer Schlägerei zwiſcher Beſatzungsangehörigen und Bürgern ſowie vor mehreren Verletzten und vier Verhafteten ſprä⸗ chen, ſtark übertrieben. Zwar habe ſich eine Rau⸗ ferei ereignet, der aber nicht mehr Bedeutung zu— komme, als den„in einer Garniſionſtadt unver— meidlichen Zwiſchenfällen dieſer Art“.(1) Ein einziger Bürger ſei leicht verletzt worden. Vor einem Neligionsfrieden in Mexiko? Mexiko, 19. Juni. Eine Baſis für die Beile⸗ gung der Streitigkeiten zwiſchen Kirche und Staat iſt, wie von maßgebender Seite verlautet, erzielt worden. Dem Papſt wird die Vereinba⸗ rung zur Billigung vorgelegt werden. fiel und die N 5 Eiſenbahnunglück in Belgien. Eiſenbahnunglück in Belgien. Brüſſel, 19. Juni. In Grammont ſtie⸗ ßen heute nacht zwei Arbeiterzüge zuſammen. Es find acht Tote und zahlreiche Verletzte zu beklagen. Das Eiſenbahnunglück in Belgien. Brüſſel, 19. Juni. Ueber die Urſache des Eiſenbahnunglücks bei Grammont wird be⸗ kannt, daß eine Senkung der Schienen vorlag, wodurch die Lokomotive des einen Zuges um⸗ folgenden Wagen entgleiſten. Der zweite Zug fuhr dann auf den entgleiſten auf, wodurch das Unglück entſtand. 27 Verletzte bei der Kataſtrophe in Grammont. Brüſſel, 19. Juni. Bei dem Zuſamenſtoß in Grammont, über den bereits berichtet wurde, wurden nach den letzten Meldungen 27 Perſo— nen verletzt. Der Zuſtand von 8 Verletzten iſt hoffnungslos. „Wild gewordenes“ Flugzeug. Kopenhagen, 19. Juni. Auf dem Kopen⸗ hagener Flughafen von Kaſtrup ereignete ſich ein eigenartiger Unfall. Eine Staffel der Militärfliegerſchule hatte auf dem Platze Auf— ſtellung genommen. Die Piloten hatten, da ſie die Ankunft einer weiteren Staffel er⸗ warteten, die Flugzeuge verlaſſen, die Motore jedoch auf Leerlauf geſtellt. Plötzlich hörten und ſahen die Flieger, daß der Wotor der einen Fokkermaſchine mit Voll⸗ gas auf Touren ging, die eine Maſchine ſich aus der Reihe löſte und in voller Fahrt über den Flugplatz jagte. Die Flieger eilten dem Flüchtling nach, aber weder ihnen noch dem Startauto, das ſofort in Gang geſetzt wurde, gelang es, die führerloſe Maſchine zu erreichen. Dieſe erhob ſich am Ende des Platzes zu einem letzten Sprung in die Höhe, ſtürzte jedoch auf die Naſe, und überſchlug ſich, um mit zer⸗ ſplittertem Propeller und gebrochenden Flü⸗ geln liegen zu bleiben. Die Finanzdebatte im Reichstag. Berlin, 19. Juni. Auf der Tagesordnung der heutigen Reichstagsſitzung ſtand die erſte Beratung des Sperrgeſetzes für Rechtsſtreitig⸗ keiten über die Abfindung der Standesherren. Abg. v. Lindeiner⸗Wildau(Du.) be⸗ zeichnete die Vorlage als ein reines Zweck- geſetz, mit dem Preußen ſich ſeiner Verpflich- tungen gegen gewiſſe Gläubiger entziehen wolle. Dem widerſprach Reichsjuſtizminiſter von Guerard. Die Notwendigkeit einer geſetz⸗ lichen Regelung dieſer Streitfragen ſei auch von der ſeinerzeitigen deutſchnationalen Re⸗ gierung anerkannt worden. Abg. Loebe(Ppt.) pflichtete dem deutſch⸗ nationalen Redner bei. Die Vorlage bedeute ſchlimmſte Kabinettsjuſtiz zugunſten des Fis⸗ kus. Dr. Bredit(Wpt.)] betonte, es handele fich hier um Privatrecht, das nicht ohne weite⸗ res geändert werden dürſe.— Die Vorlage wurde dann dem Rechtsausſchuß über⸗ wieſen. Das Haus begann hierauf die zweite Beratung des Haushalts des Reichsſinanzminiſteriums. Abg. Dr. Fiſcher(Dem.) führte u. a. aus, die Pariſer Reparationsregelung könne nur dann eine dauernde Entlaſtung bringen. wenn ſich eine Atmoſphäre des Vertrauens zwiſchen den Mächten herausbilde. Die Agi⸗ tation der Deutſchnationalen müſſe mit aller Entſchiedenheit zurückgewieſen werden. Abg. Dr. Rademacher(Dn.) erklärte, der Mißerfolg der Reichsanleihe ſei durch das mangelnde Vertrauen zu unſerem ſozialiſtiſch heeinflußten Mirtſchaftsſyſtem hervorgerufen Das gegeawärtige Kabinett ſei zu wirklichen Reformen außerſtande, was auch die Sozialdemokratie anerkenne. Abg. Gerauer(BWV.) fragte, ob nicht noch manche neue Steuerquelle zu erſchließen ſei. Die Arbeitsloſenverſicherung müſſe refor⸗ miert und der Bauernſtand durch beſſere Zölle geſchützt werden. Abg. Torgler(Komm.) wollte aus der ganzen bisherigen Debatte den Schluß ziehen, daß ſich die Regierungsparteien über eine Steuerſenkung zugunſten des Beſitzes einig ſeien. Abg. Dr. Hertz(Soz.) bedauerte, daß in der Ausſprache nicht Finanzverwaltung und Finanzpolitik getrennt behandelt worden ſeien. Die Behauptungen des deutſchnationalen Ab⸗ geordneten Rademacher ſeien leichtfertig. Nicht Abbau, ſondern Sanierung der Arbeitsloſen⸗ verſicherung ſei erforderlich. Abg. Nauheim(3.) verlangte Ausbau der Buch⸗ und Betriebsprüfung. Auf die beſonderen Verhältniſſe der Kleingewerbetreibenden müſſe bei der Veranlagung Rückſicht genommen wer⸗ den. Die Ausſchußentſchließung über die Be⸗ ſtenerung der öffentlichen Hand ſei zu begrüßen. Abg. Dr. Cremer(D.) brachte Beam⸗ tenwünſche und ⸗beſchwerden vor. Es ſei zu prü⸗ fen, ob nicht manche Finanzämter zu große Be⸗ pirke hätten. Dos Kantvroflrecht des Reichsrfnanz⸗ miniſters müſſe verſchärft werden. Abg. Coloſſer(Wpt.) beſtritt den Deutſch⸗ nationalen das Recht zu Angriffen gegen die Mi⸗ niſter, da ein großer Teil des Defizits noch aus der Zeit der deutſchnationalen Regierung ſtamme. Abg. Sybel(Chr. Nat. Bauern) verlangte eine fühlbare Senkung der Reichsvermögens⸗ ſteuer. ö Abg. Hillebrand(D. Bauern) forderte eine Einheſtsſteuer, da ſich der Bauer in dem gegenwärtigen Stenerlaßvrzeinh nicht auskenne. Nächſte Sitzung Donnerstag vormittag 11 ub 46. Jahrgang Juli⸗Konſerenz in der Schweiz? Streſemanns Unterredungen in Paris. Paris, 20. Juni. Ueber die geſtrigen Un⸗ terredungen des deutſchen Außenminiſters mit Briand und dann mit Briand und Poincare zu⸗ ſammen will die Havasagentur erfahren haben, daß die Beſprechungen ſich im weſentlichen auf den Bericht der Sachverſtändigen bezogen hätten Die franzöſiſchen Miniſter hätten Dr. Streſemann erklärt, die franzöſiſche Regierung münſche die von ihr gebilligten Empfehlungen der Sachwer⸗ ſtändigen möglichſt bald in Kraft geſetzt zu ſehen. Ueber das Verfahren zur Erreichung dieſes Zie⸗ les ſcheine eine grundſätzliche Uebreinſtimmung erzielt worden zu ſein. Vermutlich werde die kommende Konferenz der intereſſierten Staats⸗ männer auf neutralem Platze, wahrſcheinlich in der Schweiz, zuſammentreten. Man könne für Ende Juli mit ihrem Zuſammentritt rechnen. Die Einladung an die übrigen Mächte würden, ſo meint die Agentur, von Briand und Streſe⸗ mann gemeinſam nach Rückſprache mit ihren Re⸗ gierungen erfolgen. Frankreich werde auf der Konferenz wahrſcheintich durch Poincare und Briand vertreten ſein. Dr. Streſemann auf der Rückreiſe. Paris, 20. Juni. Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann iſt geſtern abend gegen 11 Uhr mit dem fahrplanmäßigen Nachtſchnellzug nach Ber⸗ lin zurückgereiſt. Am Bahnhof befanden ſich der deutſche Botſchafter v. Hoeſch und die Mitglieder der deutſchen Botſchaft. In Begleitung des Au⸗ ßſenminiſters befinden ſich Staatsſekretär v. Schu · bert, Staatsſetretär Pünder und von der Reichs⸗ kanzlei, Dr. Zechlin, Geheimrat Redenammer und die übrigen Mitglieder der deutſchen Delegation für Madrid. Zug⸗Entgleiſung in Weſtfalen. Eſſen, 20. Juni. Auf der Strecke Köln— Hamburg entgleiſte geſtern ein D-Zug, der 13.43 Uhr fahrplanmäßig den Bahnhof Münſter verlaſ⸗ ſen hatte. Vier Wagen neigten ſich ſtart auf die Seite. Heute erſt wird bekannt, daß drei Perſvo⸗ ſien ſchwer und 14 leichter verletzt wurden. Die Unglücksſtelle bildet einen großen Trümmerhau⸗ fen. Die Telephon und Telegraphenverbindun⸗ gen der Strecke ſind ſämtlich zerſtört. Die Urfache des Unglücks ſteht noch nicht feſt. Theaterdebatte im heſſiſchen Landtag. Darmſtadt, 19. Juni. Im heſſiſchen Landtag iam es heute zu einer intereſſanten Debatte über unſt und Moral, die durch einen Zentrumsan— zrag gegen die Auswüchſe an den Theatern, Ki⸗ zos und in den Auslagen der Zeitungsſtände zervorgerufen wurde. Mit großer Eindringlich⸗ kit wandte ſich Abg. Frau Hattemer(3.) gegen die vielfach das ſittliche Empfinden verletzenden Darſtellungen. Die Kinozenſur werde nur aus dem Standpunkt der Großſtädte ausgeübt. Das Theater könne ſich aus einer Kriſe nur retten, durch Beſinnung auf ſeine Aufgaben als Kultur— tätte. Die Rednerin mißbilligte die Aufführung der„Verbrecher“ und der„Revolte im Erzie⸗ hungshaus“ am ſtaatlichen Landestheater. Der Zentrumsantrag wurde von der Rechten unter— tützt, während die Redner der Kommuniſten, Sozialdemokraten und Demokraten entgegentra— „. Nach einer längeren Geſchäftsordnungsde⸗ te wurde der Antrag ſchließ teh mit 29 gegen 24 Stimmen angenommen. In ihm wird die Regie⸗ cung erſucht, 1. bei der Reichsregierung auf eine Geſetzgebung hinzuwirken, die geeignet erſcheine, die erwähnten Auswüchſe zu beſeitigen, 2. in beſſen durch geeignete Maßnahmen unverzüglich für Abhilfe Sorge zu tragen. Nächſte Sitzung Donnnerstag vormittag. Schwere Oufer eines Vulkanausbruche⸗ in Janan. Tokio. 18. Juni. Ueber 100 Todesopfer hat nach den bisher vorliegenden Meldungen ein Ausbruch des Vulkans Komagatake bei Hakodate auf der Inſel Hokkaido gefordert Man befürchtet aber, lt.„K. Z.“, daß die Zahl noch bedeutend ſteigen wird. Zwiſchen den Dörfern Tomenoyn und Shikabe wurden 30 Leichen unter einer Aſchenſchicht von ungefähr 2 Meter Höhe aufgefunden. Faſt alle Dörfer am Fuße des Vulkans liegen von den Einwohnern verlaſſen da. Hatkodate, 18. Juni. Heute morgen hat ſich ein neuer gewaltiger Ausbruch des Tul⸗ kans Komaaatake ereianet. Das Elektrizitäts⸗ wert von Oſogava wurde unter einen 10 Fuß hohen Schichthaufen begraben. Ob der neue 4 0 Todesopfer gefordert hat, ſteht noch 1 eſt. Ueberichwemmungslataſtrouhe Bombay, 19. Juni. Die Stadt in der Provinz Aſſan iſt von einer großen Ueber⸗ ſchwemmung heimgeſucht worden, die durch ſchwere Regenfälle verurſacht worden iſt. Hun⸗ derte von Menſchen ſollen dabei ums Leben ge⸗ kommen und 90 Prozent Viehbeſtandes ver⸗ nichtet ſein. Die Hälfte ſämtlicher Häuſer der Stadt iſt don den Fluten fortgeriſſen. Die Bewohner haben in einem Lager Zuflucht geſucht. 50 000 Menſchen ſind ohne Obdach. Prof. Dr. Heinsheimer gestorben. Geheimrat Prof. Dr. K. A. Heinsheimer, zer Rektor der Univerſität Heidelberg, iſt im Alter von 60 Jahren plötzlich verſtorben. Der zielſeitige Gelehrte hatte als Arbeitsgebiete das iterariſche Urheberrecht, die ausländiſche Rechts⸗ lebung und die Grenzgebiete zwiſchen Recht und Wirtſchaft. Die Hitzewelle in Newyork. Newyork, 18. Juni. Newyork leidet noch immer unter der Hitzewelle, die ſeit zehn Tagen andauert. Heute nachmittag ſtand das Thermometer auf 33.3 Grad Celſins im Schat⸗ ten, was einen Rekord bedeutet. Mehr als zehn Perſonen ſtarben geſtern infolge der Hitze und 12 ertranken während des Wochenendes, wo Millionen von Menſchen im Meer und in den Flüſſen Erleichterung vor der Sonnenglut ſuchten. 39 Grad im Schatten. Newyork, 19. Juni. Die nunmehr eine volle Woche dauernde Hitze erreichte ge⸗ ſtern mit 34 Grad Celſius einen Höchſtſtand wie er ſeit dem Veſtehen des Wetterbüros noch nicht verzeichnet worden iſt. Aus einigen Städten in der Umgegend von Newyork wur⸗ den ſogar noch höhere Toͤmveraturen und zwar bis zu 39 Grad im Schatten gemeldet. Aus faſt allen Städten im Nordoſten des Landes ſind Meldungen über Hitzſchläge ein⸗ getroffen. N ere e 35 8 Stinnes⸗Prozeß. Berlin, 18. Juni. Im Stinnes⸗Prozeß wurde in der heutigen Verhandlung der ehemalige Son⸗ derkommiſſar für die Ablöſung von Markanleihen in Paris, Heinzmann, als Zeuge vernommen. Auf Bitte der Verteidigung wurde von ſeiner Vereidigung zunächſt abgeſehen. Der Zeuge erklärte, das Anleiheablöſungsgeſchäft habe ſich in Paris im allgemeinen reibungslos abgewickelt. Ein Entſcheidungsrecht über die Aufwertung habe er nicht beſeſſen. Der Vorſitzende forderte den Zeugen auf, ſich⸗ an Hand der Akten über die Aufwertungsanträge zu äußern, die von dem Angellagten eingereicht worden waren. Der Zeuge wies beſonders auf die falſchen Angaben bezüglich der Altbeſitz-Be⸗ gründung hin. Nachdem die Anträge bereits an den Reichskommiſſar in Berlin weitergegeben worden ſeien, habe ſich ein gewiſſer Lewith in Paris erboten, gegen eine angemeſſene Provi⸗ ſion größer Anleiheſchiebungen aufzudecken. An Hand des Kontos des Angeklagten v. Waldow bei der Banque Centrale ſei dann die Entdeckung gemacht worden, daß im November 1926 für größere Summen deutſche Markanleihen in Lon— don zu dem Zweck verkauft worden ſeien, ſie als Altbeſitz anzumelden. Der Zeuge erklärte, er habe darauf ſofort in Berlin Anzeige erſtattet. Im weiteren Verlauf ſeiner Vernehmung ſchilderte Heinzmann ein Zuſammentrefſen mit dem Abgeordneten Calman, dem er geſagt habe. es werde wahrſcheinlich ein Strafverfahren gegen Der Reichskommiſſar über die Anleiheſchiebung. ihn eingeleitet. Bei ſeinem Aufenthalt in Ber⸗ lin habe er, Heinzmann, die Weiſung erhalten, Calman zum Verzicht auf Alt⸗ und Neubeſitz zu veranlaſſen, da für ein Strafverfahren bei der Regierung keine Stimmung beſtand. Als dann der Vorſitzende Heinmann fragte, ob er an Stin⸗ nes die Forderung geſtellt habe, 500 000.— Mark Buße zu zahlen, verneinte dies Heinzmann ent⸗ ſchieden, worauf der Vorſitzende feſtſtellte, daß unter dieſen Umſtänden Calman anſcheinend den Angeklagten von Waldow belogen habe. Der Zeuge war der Anſicht, daß es ſich dabei um einen Verſuch Calmans gehandelt habe im letz⸗ ten Moment noch aus Stinnes Geld herauszu⸗ preſſen. Rechtsanwalt Alsberg machte dem Zeugen den Vorwurf mangelnder Glaubwürdigkiet und warf ihm vor. die Beſchuldigungen Calmans ge⸗ gen Stinnes und v. Waldow nicht objektiv genug geprüft zu haben. Der Zeuge erwiderte in erreg⸗ tem Tone, er habe alles getan, was in ſeiner Macht ſtand. Schließlich proteſtierte der Ober- ſtaatsanwalt gegen die weiteren Fragen der Ver— teidiger, da ſie nichts mit dem Prozeß zu tun hätten. Rechtsanwalt Alsberg ſprang erregt auf und erklärte, die Verteidigung wolle nachweiſen, daß das Auftreten Heinzmanns in einer Reihe von Fällen geſetzwidrig geweſen ſei und daß es ihm nur darauf angekommen ſei, Stinnes zur Strecke zu bringen. Hierauf ſah ſich der Vorſitzende veranlaßt, zu erklären, daß hier über die Schuld der Angeklag⸗ ten und nicht über eine Schuld des Zeugen zu befinden ſei. Der Todesſturz aus dem Auto. Köln, 18. Juni. Unter Vorſitz des Landge⸗ richtsdirektors Joſten begann geſtern lt. K. Z. die Verhandlung vor dem Schwurgericht gegen den Kraftfahrer Leonhardt Dötſch und gegen den Kraftfahrer Matthias Schäfer, die am Abend des 5. Mai 1928 ein Mädchen aus dem Kraft⸗ wagen geworfen haben ſollen. Die Anklage lau— tet, da das Mädchen ſich bei dem Sturz tödliche Verletzungen zuzog, gegen Dötſch auf Totſchlag mit voraufgegangenem Notzuchtverſuch, gegen Schäfer auf Beihilfe zum Totſchlag. Die Ange⸗ klagten beſtritten beide, ſich ſchuldig gemacht zu haben, das Mädchen ſei von ſelbſt aus dem Wa⸗ gen geſprungen. Dötſch wandte ein, er ſei voll- kommen betrunken geweſen, habe in der hinter⸗ ſten Wagenecke geſeſſen und geſchlummert. Plötz⸗ lich ſei er durch einen kalten Luftzug aufgewacht da habe die Wagentür offengeſtanden und das Mädchen ſei nicht mehr im Wagen geweſen. Auch der Fahrer Schäfer will von den Vorgängen, die ſich vor dem Verſchwinden des Mädchens abge⸗ ſpielt haben, nichts wiſſen. Das Fräulein habe erſt die linke Scheibe, die ſeinen Sitz vom In⸗ nern des Wagens trenne, eingetreten, und nach⸗ her die rechte. Auf ſeine Frage, was denn los ſei, habe er keine Antwort bekommen. Dann habe er ſich umgewandt, und erſt dabei feſtgeſtellt, daß das Mädchen nicht mehr im Wagen war. Er⸗ ſchwerend fallen bei dieſen Darſtellungen die Ausſagen der Zeugen ins Gewicht, die am 5. Mai, abends gegen 10 Uhr, den Wagen mit ab⸗ geblendeten Lichtern in voller Fahrt auf der Bonner Straße geſehen haben. Aus dem Fenſter des Wagens habe ein Körper der wie leblos wirkte. Und wenige ter ſei der Körper wuchtig auf den Damm ge⸗ fallen. Ein Zeuge hat genau geſehen, daß er mit dem Hinterkopf zuerſt aufſchlug und ſich auf das Geſicht umdrehte. Mit dieſer Darſtellung ſtimmt auch der objektive Befund der Leiche überein, die in der Hauptſache Verletzungen am rechten Schlä— fenbein und an der Schulter aufwies, die nicht nach dem Sturz wurde der Wagen von einem Zeugen angerufen, er hätte etwas verloren. An⸗ ſtatt zu halten, fuhr der Fahrer aber mit abge— blendeten Lichtern mit Vollgas davon. Die Augenzeugen nahmen nun das Mädchen auf und trugen es in ein Haus, in dem ſie mit ihm Wie⸗ derbelebungsverſuche anſtellten. Da aber ein gro⸗ ßer Teil der Schädelknochen durch den Fall zer⸗ trümmert war, konnte das Mädchen nur noch ſterbend in das Antoniushoſpital eingeliefert wer⸗ den. Völliges Licht konnte auch die Zeugenver⸗ nehmung am Nachmittag nicht in die Sache brin⸗ gen. Trotz aller Ermahnungen blieben beide Angeklagte bei ihren Darſtellungen und behaup⸗ teten, nichts über das Herausſtürzen des Mäd⸗ chens aus dem Wagen geſehen zu haben. Ein Sachverſtändiger hat Dötſch beobachtet und billigt ihm nicht den Paragraphen 51 zu. Dötſch könne angetrunken geweſen ſein, aber er ſei nicht ſinnlos betrunken geweſen. Heute be⸗ ginnen die Plädoyers des Staatsanwalts und der beiden Verteidiger. 0 herausgehangen, Meter wei⸗ Die Speiseeisvergiſtungen 5 Altona. Altona, 18. Juni. Das Geſundheitsamt tell! zu den bereits gemeldeten Vergiftungen, die ſich nach dem Genuß von Speiſeeis zeigten, mit, daß im ganzen etwa 40 Perſonen erkrankt ſind, zu⸗ meiſt Kinder und junge Mädchen. Die Erkran⸗ kungen der Angeſtellten in der Papierfabrik ſind durchweg leicht, nur ein junges Mädchen iſt noch ernſtlich krank. Der betreffende Eishändler wurde ermittelt. Die Unterſuchung ſchwebt noch, doch nimmt man an, daß es ſich um bakterielle Ver⸗ giftung handelt. Weltrelordfahrer Ray Keech beim e getötet. 1 Der amerikaniſche Rennfahrer Ray Keech verunglückte tödlich bei einem Rennen in Al⸗ toona(Penſylvanien). Durch einen mißglückten Ueberholungsverſuch eines Rennfahrers wurden 6 Wagen aus der Bahn geſchleudert, deren Fah⸗ rer mehr oder weniger ſchwer verletzt wurden. Keech, der im vorigen Jahr den Weltrekord auf 334 Kilometer verbeſſert hatte und erſt durch Segrave geſchlagen wurde, ſtarb wenige Augen⸗ icke nach der Kataſtrophe. Arbeiterentlaſſung bei der J. G. Farbeninduſtrie. Ludwigshafen, 18. Juni. Wie wir erfahren kommen infolge Einſchränkung der Produktion in den Werken Ludwigshafen und Oppau einige zufwi cht hundert Arbeiter zur Entlaſſung, nachdem weit⸗ durch den Sturz entſtanden ſein können. Gleich gehend die achtſtündige Arbeitszeit in den Be⸗ trieben eingeführt iſt. Bei dieſen Entlaſſungen werden, ſoweit es die Betriebsverhältniſſe geſtat⸗ ten, ſelbſtverſtändlich ſoziale Verhältniſſe berück⸗ ſichtigt. In erſter Linie kommen ſolche Arbeiter zur Entlaſſung, deren Wohnſitz ſehr weit von ihrer Arbeitsſtätte entfernt liegt; ferner ledige und verheiraete ohne oder mit geringer Kinder⸗ zahl. Der größte Teil der Entlaſſenen iſt in Jahren 1926—27 eingeſtellt worden. Nicht aus dem Zugſenſter lehnen! Leipzig, 18. Juni. Die Unſitte, ſich weit aus dem Fenſter eines fahrenden Zuges zu lehnen, hat heute ein Opfer gefordert. Im Perſonenzug Naumburg Leipzig lehnte ſich ein Schulmädchen zus dem Fenſter des fahrenden Zuges, um ſeinen in einem anderen Abteil ſich befindlichen Kame⸗ radinnen zuzuwinken. Im gleichen Moment paſſierte ein Gegenzug das Nebengeleis und riß dem bedauernswerten Kind den Arm unterhalb des Ellbogens glatt ab. Das Mädchen wurde ſofort ins nächſte Krankenhaus geſchafft. eee . Das Opfer der Gerhilde Wybrands. Der Roman einer Liebe. Von Erich Frieſen. (Nachdruck verboten.) (4. Fortſetzung.) Tiefes Weh im Herzen, kletterte Rolf die aus⸗ getretenen Stufen wieder hinab und ſtieg in den unten harrenden Wagen. Er gewahrte nicht, wie droben an dem einen offenen Fenſter eine Frauenhand den Mullvor⸗ hang ein wenig beiſelte ſchob. Wie für einige Sekunden ein blonder Mädchenkopf zwiſchen den Falten ſichtbar wurde. Wie ein Paar großer, tränenſchwerer Augen dem davonrollenden Wa⸗ gen ſehnſüchtig nachblickte.— 4 Nicht noch einmal verſuchte Rolf, ſich der Ge⸗ liebten vor dem Begräbnis zu nähern. Er ehrte ihren Schmerz um den toten Vater, obgleich er ihr ſeltſames Verhalten ihm, ihrem Verlobten, gegenüber nicht begriff. 5 Er mietete ſich in dem kleinen Dorfgaſthof ein und wartete. 3. Kapitel. Die ſchlichte Trauerfeier war vorüber. Eine größere Menſchenmenge umgab das offene Grab. Lauter einfache Dorfbewohner, aber darum viel⸗ leicht voll um ſo ehrlicherer Trauer. Etwas entfernt, an einen Baum gelehnt, ſtand Rolf. Sein Blick war unverwandt auf Gerhilde ge⸗ vichtet, die ihm heute in dem düſtern Trauerge⸗ wand völlig verändert, um Jahre gealtert, er⸗ ſchien. Wie weagewiſcht der kindlich barmloſe Aus⸗ druck des lieblichen Geſichtes. Nichts mehr er⸗ innerte den angſtvoll Beobachtenden an das ſprudelnd heitere Mädchen, mit dem er noch vor wenigen Tagen am Helgoländer Strand geſcherzt und gelacht und roſige Zukunftspläne geſchmie⸗ det hatte. Nichts, außer dem blonden Haargelock, das genau ſo üppig unter dem langen ſchwarzen Kreppſchleier hervorquoll, wie damals unter der blauen Strandmütze. Nicht ein einziges Mal hatte ſie ſich ſuchend umgeblickt, obgleich ſie ſich doch hätte denken kön⸗ nen, daß er an dieſem ſchweren Tage in ihrer Nähe ſein würde, daß er ſich unter den Leidtra⸗ genden befand. Hatte ſie ihn ſchon vergeſſen? Der junge Mann fühlte, wie ihm etwas heiß die Kehle hinaufſtieg. Ihm war, als wäre das geliebte Mädchen ihm meilenweit entferntgerückt. Als hätte ſich ein Abgrund zwiſchen ihnen auf⸗ getan, der nie zu überbrücken war. Und doch konnte er den Blick nicht von ihr abwenden. Sie erinnerte ihn heute in ihrem ganzen Weſen an ſeine Mutter. Erinnerte ihn an all das, was er an ſeiner Mutter ſo hoch ver⸗ ehrt hatte und heilig hielt: dasſelbe Pathos im Geſichtsausdruck, dieſelbe herbe Abwehr, dieſelbe ſtolze Unnahbarkeit. Was bedeutete das alles? Warum ſtand ſie allein am Grabe des Vaters? Wo war die Mut⸗ ter? Wo die junge Schweſter? 5 Die Leid⸗ Das letzte Gebet war geſprochen. tragenden zerſtreuten ſich. Auch Gerhilde verließ den Friedhof. Rolf wußte nicht einmal, ob ſie ihn bemerkte, als ſie in einiger Entfernung von ihm, das Haupt geſenkt, den dichten, ſchwarzen Schleier vors Geſicht gezogen, vorbeiſchritt. 5 Er wagte nicht, ſie anzuſprechen. Sie erſchien ihm heute unnahbar, fremd, weltentrückt. Und doch fühlte er, daß er dies ernſte, ſchwer⸗ mütige Mädchen noch tieſer, noch heißer, inniger liebte als das frohe, lebensluſtige Ge⸗ ſchöpf, als das er es bisher gekannt. Er grübelte und grübelte, wie es anfangen, um ſich der Geliebten wieder zu nähern, ohne aufdringlich zu erſcheinen Endlich entſchloß er ſich, ihr zu ſchreiben: einen rurzen Brief nur, aber voll innigſter Liebe und Teilnahme, in dem er ihr mitteilte, er wer⸗ de ſie und ihre Mutter übermorgen nachmittag in ihrer Wohnung aufſuchen, falls ſie es nicht vorzöge, ihm vorher eine Zuſammenkunft zu be⸗ ſtimmen. Adreſſe poſtlagernd. Die Antwort lief poſtwendend ein: An ihres Vaters Grab wollte Gerhilde Wy⸗ brands ihren Verlobten ſprechen. Morgen ge⸗ gen elf Uhr. 5 einem friſchen Was erſte Wiederſehen an Grabe! Rolfs Empfinden ſträubte ſich dagegen. Trotz⸗ dem kam es ihm nicht in den Sinn, einen ande⸗ ven Ort vorzuſchlagen— aus Angſt, die Begeg⸗ nung könnte dann vielleicht ganz unterbleiben. Schon vor der verabredeten Zeit fand er ſich an dem Grabhügel ein, den nur einige einfache Kränze ſchmückten. Voll Ungeduld ſpähte er die Wege entlang. Doch nirgends tauchte die Geliebte auf. Endlich, gegen halb zwölf, ſah er eine hohe dunkle Frauengeſtalt ſich nähern. Die langen ſchwarzen Kreppſchleier wehten im Winde hinter ihr her. In der Hand trug ſie ein großes Kreuz aus Immergrün und Immortellen. Er wollte ihr entgegeneilen. Doch eine ſanfte, aber beſtimmte Handbewegung hielt ihn zurück. Ohne ein Wort zu ſprechen, legte Gerhilde das Blumenkreuz auf das Grab. Dann erſt ſchlug ſie den Schleier zurück. Ihr Geſicht war bleich und zeugte von tiefem Seelenkummer und ver⸗ goſſenen Tränen. noch „Du wünſchteſt mich zu ſprechen, Rolfe Ihre Stimme klang eintönig, als ſagte ſie eine eingelernte Lektion her. „Gerhilde!! Er hatte ſeine ganze Seele in den Namen ge⸗ legte und wollte ihre Hände faſſen und ſie an ſich ziehen. Sie aber wich wortlos zurück. „Gerhilde! Was ſoll das?“ brach er in ver⸗ haltener Leidenſchaft los.„Warum biſt du fo kalt, ſo unnahbar? Warum haſt du gerade den Friedhof für unſere Begegnung gewählt? Wa⸗ rum nicht die Wohnung deiner Mutter? Oder irgend einen andern Ort? Haſt du mich denn nicht mehr lieb, Gerhilde?“ Wehmütiges Lächeln umſpielte ihre Lippen— ein Lächeln, das ihr wieder einen Hauch der frü⸗ heren Gerhilde gab, wie Rolf ſie kannte. Dann ſagte ſie, nun es zitterte tiefſte Bewe⸗ gung in ihrer Stimme nach: „Daß ich dich liebe, das weißt dun Aber eben, weil ich dich ſo ſehr, ſo grenzenlos liebe— darum will ich von dir laſſen—“ 3 Verſtändnislos ſchaute er ſie an. Das ſchöne bleiche Geſicht. Die ernſten, umflorten Augen. Den feinen blaſſen Mund, der ſolch unverſtänd⸗ liche Worte ſprach. „Die wahre Liebe muß imſtande ſein, ſich zu opfern, wenn ſie es für recht erkannt hat,“ fuhr ſie etwas lebhafter fort.„Dies Bewußtſein muß ihr genügen. Muß ihr das verlorene Glück er⸗ ſetzen. Muß ihr—“ a „Nicht weiter, Gerhilde!“ unterbrach er ſie in heißer Erregung.„Komm fort von dieſom Trauerort, der dein Gemüt verdüſtert! Der deinem Mund Worte eingibt, von denen dein Herz nichts weiß, nichts wiſſen kann! Draußen, jenſeits der Friedhofsmauern, wo alles lebt und lacht, wo die Kinder jubeln und herumtollen— da wollen wir über die Zukunft ſprechen!“ SGortſetzung folat) bracht werden konnte jährige Landwirt Hermann Sattel dcurde geſtern abend gegen 7,30 Uhr auf der triedhof fand heute e Krile für die Film⸗Orcheſter. Tonfilm zwingt zu Maſſen⸗Entlaſſungen. Das Aufkommen des Ton⸗ und Klangfilms droht in eine Kriſe im Berufe der deutſchen Filmmuſiter heraufzubeſchwören. Zahlreiche Ent⸗ laſſungen ſtehen bevor. Das geſamte Orcheſter des Univerſum am Lehniner Platz zum Beiſpiel wurde, lt.„M. I', bereits gekündigt, da man dort ein hundertprozentiges Tonfilm⸗Theaten einrichten will. Andere große Kinos werden fol⸗ gen uns es wird wahrſcheinlich überhaupt nur ein einziges Berliner Ufa⸗Orcheſter(Schmidt⸗ Gentner) beſtehen bleiben, das im Bedarfsfalle in den einzelnen Kinos eingeſetzt wird. Auch die Terra⸗Lichtſpiele werden ſich in ab ſehbarer Zeit ausſchließlich, oder doch vorwie⸗ gend einer Weſtern⸗Electrie⸗Apparatur bedie⸗ men. Die Emelka⸗Theater beabſichtigen aller⸗ dings, vorläufig noch ausſchließlich ſtumme Film- vorzuführen. Im Auslande ſind bereits zahlreiche Kino— muſiker brotlos geworden. Die großen engliſcher Kinos hatten ihre Orcheſtar zunächſt beibehalten und ließen ſie einen Konzertteil aufführen. Jetzt aber haben auch ſie die Muſiker entlaſſen, und der Orcheſterraum liegt einſam und mit Blumen⸗ ſchmuck bedeckt da. Nur die Orgel, übrigens aus⸗ gezeichnet geſpielt, iſt noch in einem Teil des Bei programms im Gange. In Frankreich geht es nicht viel anders zu. Was ſoll nun aus den Muſikern werden? Ein Teil von ihnen, und zwar ein verhältnismäßig großer Prozentſatz, wird in der Kinoinduſtrie Unterkunft finden, die jetzt zur Zynchroniſierung und Illuſtrierung der Tonfilme einen Orcheſter⸗ apparat benötigt. Andere werden verſuchen müſ— ſen, in Kaffeehaus- oder Konzertkapellen Unter— kunft zu finden, oder ſie müſſen ſich in der Schall— platteninduſtrie, im Radio oder als Ballmuſiker zu betätigen ſuchen. Nicht allen wird dies ſofor“ gelingen. Noch bitterer ſieht es um den Stand der Kinodirigenten aus, die größtenteils durch den Tonfilm brachgelegt werden. Allerdings iſt auf der anderen Seite eir neuer Beruf entſtanden, der des Schallplatten— Illuſtrators. Er erfordert neben techniſcher Fer— tigkeit auch beſonderes muſikaliſches Verſtändnis Auf dieſem Gebiete wird vielleicht mancher ſtel— lungsloſe Filmmuſiker ein neues Betätigungs- feld finden. eee ee Der Deutsche Sängerbund nicht geſchädigt. Berlin, 18. Juni. Zu den Unterſchlagungen, die der mittlerweile in Haft genommene ehema— lige Schatzmeiſter des Deutſchen Sängerbundes bei der Kaſſe des Bundes verübt hat, wird jetzt bekannt, daß dem Bund kein Schaden daraus er⸗ wächſt. Redlin hat ſeine Erfindungen, die größ— tenteils patentiert ſind und für die er haupt⸗ ächlich das unterſchlagene Geld verwandte, dem Sängerbund zur Verfügung geſtellt, ſodaß der oon ihm verurſachte Schoden wieder hereinge⸗ Pfälziſche Nachrichten Ludwigshafen, 19. Juni.(I m Rhein verſunken.) Im Rhein auf badiſcher Seite unterhalb des Großkraftwerkes iſt ein Tauſend⸗Zentner⸗Kiesnachen gekentert und untergegangen. Der Kahn war hoch beladen und gehörte einer Speyerer Firma. Ludwigshafen a. Rh., 19. Juni.(Vom Auto überrannt.) In der Frankenthaler Straße zwiſchen dem Roten Kreuz und der Ifflandſtraße wurde geſtern abend die 15 Jahre alte Frieda Ziegler von hier von dem Perſo— nenauto IVB. 27343 überfahren. Das Mäd⸗ chen ſtieg von der Straßenbahn der Linie 11 aus und überquerte a0 hinter derſelben die Straße. Sie wurde dann unverhofft von einem entgegengeſetzt kommenden Auto überrannt., zu Boden geworfen und trug empfindliche Haut— abſchürfungen am ganzen Körper davon. Maxau, 19. Juni.(Unfall.) Der 22⸗ von hier Dürkheimer Landſtraße unweit des Ortes in . Richtung Oggersheim von einem Perſonenauto ufaßt und von 1 ſeinem Rade geſchleudert. Sattel befand ſich auf dem Wege zur Arbeit. Er trug verhältnismäßig geringe Verletzungen davon. Kaiſerslautern, 19. Juni.(Beiſetzung don Lina Pfaff.) Auf dem hieſigen Haupt⸗ vormittag 10 Uhr die Trauerfeier für die im Alter von 75 Jahren berſtorbene alleinige Inhaberin der Nähma⸗ ſchinenfabrik Pfaff, Frau Lina Pfaff, in An⸗ weſenheit zahlreicher Vertreter von Verbänden und Behörden ſtatt. Die Grabrede hielt Pfarrer Gries⸗Bad Dürkheim. Er ſchilderte in lebendiger Weiſe den Lebensgang der Ver⸗ ſtorbenen und ihre Werke im Dienſte der Ar⸗ beiterſchaft, der Stadt Kaiſerslautern und deren Bevölkerung. Badiſche Poſt. Heidelberg, 19. Juni.(Neue Römer⸗ [unde in Neuenheim). Ausſchachtung⸗ für einen ſtaatlichen Neubau in der Key! ſtraße führten zu neuen Römerfunden. Ee delt ſich allem Anſchein nach um einen mi⸗ ſchen Spitzgraben und um einige Ma»rzüge. der Fund iſt deswegen von beſonderer Bedeu⸗ tung, weil ein Spitzgraben das Vorhandenſein eines Kaſtells bekundet. Es handelt ſich hier bahrſcheinlich um eine militäriſche Anlage aus miſcher Zeit. wei Jahre Zuchthaus für einen Berufseinbrecher. Bezirksſchöffengericht Worms vom 18. Juni. Wie er ſo auf der Anklagebank ſaß, ſchmächtig von Figur, tadelloſe Bügelſalte, gut angezogen, noch ſehr jung an Jahren, weiches Geſicht und ein leichtes Lächeln um den Mund, konnte man ihm nicht anſehen, welch einen raffinierten, ſchweren Jungen man vor ſich hatte. Er nennt ſich Itreber und betreibt dieſes lichtſcheue„Hand⸗ werk“ berufsmäßig ſchon etliche Jahre. Kaum hatte er eine längere Gefängnisſtrafe, ebenfalls wegen eines Einbruchs, abgeſeſſen, ſchon ſtreckt er ſeine Langfinger wieder nach fremdem Eigen⸗ tum aus. Er ſchleicht ſich bei Nacht in Häuſer ein. wobei er regelmäßig die Schuhe auszieht. Diesmal wurde er in drei Fällen überraſcht und mußte auf den Socken flüchtig gehen. Wenn er es auch meiſt auf Geld abgeſehen hatte, nahm er — wenn nötig— doch auch ſo manches zu ſeinen perſönlichen Bedürfniſſen— Ergänzung ſeiner Wäſche ete.— mit. Im erſten Fall hatte er in einem Hauſe in der Alzeyerſtraße ſämtliche Räume einer Wohnung durchſucht, alle Schubladen durch— wühlt— wurde überraſcht und ſprang aus dem Fneſter. Im zweiten Fall in einem Haus in der Römerſtraße überraſchte ihn die Tochter, in deren Zimmer er ſich aufhielt und hinter der Türe ſtand— er ſprang an ihr vorbei und ver— Fenſter. Im zweiten Fall in einem Haus in der Speyererſtraße wurde er nachts um halb 12 Uhr in einem oberen Stockwerk überraſcht— ſagte, er ſuche einen Herrn Ludwig und empfahl ſich auf franzöſiſch, als man in der Wirtſchaft drunten nachfragen wollte, ob ein ſolcher Herr da wäre. Hier kam er aber an die Richtigen— man paßte ihm auf, ſtellte ſich in der Nähe auf Poſten, erwiſchte ihn und ließ ihn feſtnetmen Als Entſchuldigung gab er an, er hätte kein Geld zum Uebernachten gehabt und ſich deshalb ein Gratis⸗Nachtquartier geſucht. Als er während der Beweisaufnahme zwecks Gegenüberſtellung einer Zeugin ſeinen Mantel anziehen und im Saal auf und ab gehen mußte. bewegte er ſich elegant und zeigte Manieren wie ein Mannequin. Der Angeklagte verſuchte in allen Föllen den Tatbeſtand zu verwiſchen. Viel erbeutet hatte er bei dieſen Streifzügen nicht, die Einbrüche blieben im Anſangsſtadium ſtecken. Die Staatsanwaltſchaft verſagte ihm mildernde Umſtände trotz ſeiner Jugend, da er keine Reue gezeigt und keine Anſtalten zur Beſſerung ge— macht habe. Sie beantragte wegen ſchweren Rück— falldiebſtahls in mehreren Fällen ſowie Verſuch eine Geſamtfreiheitsſtraſfe von 2 Jahren und 4 Monaten Zuchthaus, ſowie Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 3 Jahren. Das Ueteil lautete auf 2 Jahre Zucht⸗ haus. Anrechnung der Unterſuchungshaft und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf 3 Jahre. Cokale hachrichten * Neue Schreinerei. Wie aus dem Inſeratenteil erſichtlich, hat Herr Ferdinand Hof— mann im Hauſe ſeiner Eltern, Rathausſtraße 66, eine Bau- und Möbelſchreinerei eröffnet und hält ſich der titl. Einwohnerſchaft beſtens empfohlen. * Filmvorführung durch das chriſtl. Gewerkſchaftskartell. Au kommenden Mon— tag und Dienstag findet im„Central-Theater“ die Vorführung des Films„Geſprengte Feſſeln“ ſtatt. Dieſer Film iſt ein Kulturbild aus Vergangenheit und Gegenwart des ſchaffenden Volkes in 4 Akten und wurde im Auftrage des Zentralverbandes chriſtlicher Fabrik- und Transportarbeiter und ſeiner Berufsverbände geſchaffen. Die Mitglieder der chriſtl. Gewerkſchaften, ſowie Freunde ſeien heute ſchon auf die Filmvorführung aufmerkſam gemacht. Nähere Einzelheiten folgen noch. Gartenufeſt in der„Eintracht“. Wie wir erfahren findet am kommenden Sonntag in der Wirtſchaft zur„Eintracht“ in der Alexan— derſtraße ein Gartenfeſt mit anſchließendem Som— mernachtfeſt ſtatt, worauf die titl. Einwohnerſchaft heute ſchon beſonders aufmerkſam gemacht wird. Die Muſik wird von einem gutgeſchulten Mando— linenklub ausgeführt. Weitere Bekanntgabe erfolgt noch. DJK ⸗Sport Jünglinge und Jugendkraftler! Sportfeſt des Bezirks Südheſſen in Wald— Michelbach, am nächſten Sonntag! Nicht ohne Grund hat der Bezirk ſein dies— jähriges Bezirksſportfeſt in den ſchönen Odenwald verlegt. Wald⸗Michelbach, das ſchöne Kurſtädtchen, hat ſich einen ſchönen DIK-Sportplatz gebaut, auf dem zum erſtenmal ein Bezirksſportfeſt in größerem Rahmen ſtattfindet. Der Bezirk will auch die Jugend des Odenwaldes für den DIK-Sport begeiſtern. Und wie fönnen wir dort Begeiſterung erwecken? Nur dadurch, daß dieſe Veranſtaltung eine macht— volle Kundgebung für die kath. Sache zu werden verſpricht. An ſämtliche Jünglingsvereine mit ihren Sportabteilungen geht deshalb der Ruf an dieſem Tage auf der Bildfläche zu erſcheinen, damit der Auf zum 4 c ur 2* . NIV . N 0 0 3 J J WOgFl. ScfAUFEN FEOH DICH AN GE HST DU MAL ZU KUPFERMANN Durch die Kupfermann-Galerie zu wandeln, welch genuß'volles Erlebnis! Die sonnigen Schlafzimmer!.. die blonden Wohn- küchen! die gemütlichen Wohnzimmer und ernsten Herren- zimmer! Welche enorme Auswahl herrlicher Modelle! Viele Edelhölzer von der lichten Gold-Birke über das satte Sapeli- Mahagoni zu den blumigen Nußbaum-Wurzelmasern und den vornehmen Eichentönungen! Eine Symphonie der Farben! Gönnen Sie sich die Herzensfreude, diese glänzende Parade einmal zu durchschreiten. und dann: Ansehen kostet nichts, aber es lohnt sich unbedingt. das allen Das wohnschòõne Speisezimmer au. Echt Eiche, ſormschön, ansprechend, modern, in verschiedenen Ausführungen u. a.: 1 Bülfeit mii ö-türig. Aufsatz Mitteltüre geschwelſt mit ö Kristallglksern, Uniersahy mit Schnitzerei, Pianoband mit 2 Silberkasten, Servierauszug. 1 Kredenz wie oben mit Aufsat. mii 2 Besleckkasien. 1 Aus zugtisch 110/80, abger Ecken, mit Stegverbin- dung. 4Ledersflihle mit herausnehmb echt. Ledersitz. 1030. 928.84. 810. 720.,, 680.-, 343. 8 Fr sämlliche Möbhe wird Caranme geleistet. Bequemste Teilzahlung bis zu 24 Monaten gestattet! Kostenlose Lagerung bis 2 lahre Ca. 4000 Q Meter Aufstellungs- und Lagerrkume Ratenabkommen mit d. Bad. u Bayer. Beamtenbanł KUPFERMANN ee. Das groge Möbel- Kaufhaus mit mehr als 300 lebschreiben Mannheim, F 4, 1-3 14 Schaufenster Gegr. 1903 Zweiggeschätt: E 4, 1 Planken) Fordern Sie kostenſos unseren jubiläums-Handkatalog Nr. 26 Autolleferung atlerorts ral Maus! 26 2 r 8 Zweck dieſer Veranſtaltung erfüllt wird. Für d Aktiven iſt dort reichlich Gelegenheit geboten, an ſämtlichen ſportlichen Wettkämpfen teilzunehmen. Leichtathletik, Turnen, Handball, Fußball und Fauſt⸗ ball ſind die im Vordergrund ſtehenden Sportarten. Zum erſtenmal in dieſem Jahr, werden dort die Leichtathletikmannſchaft der Din Viernheim und die Turner an die Oeffentlichkeit treten. Von großem Intereſſe iſt das Fußball-Propagandaſpiel— Aus⸗ wahlelf Bezirk Südheſſen gegen den Pfalzkreis⸗ meiſter Maudach.— Das Herz der Auswahlelf iſt mit Spielern der 1. DIK⸗Mannſchaft Viernheim beſetz. Vier Viernheimer Spieler in der Beſetzung mit Adam Buſalt im Tor, Johann Schmitt als linker Verteidiger, Hugo Hotz als Mittelläufer und Hans Stumpf als Mittelſtürmer, werden ihr Beſtes hergeben, den Bezirk in würdiger Weiſe zu vertreten. Auch die anderen Sportler werden dafür ſorgen, daß ſie preisgekrönt nach Hauſe kom- men. Die Parole für nächſten Sonntag kann nur lauten:„Auf zum Bezirksſportfeſt nach Wald⸗ Michelbach! NB. Den Sportdreß einſchl. Hoſe der 1. Fuß- ballmannſchaft bittet man bis Freitag Abend in gereinigtem Zuſtand in der„Harmonie“ abzugeben. Vereins- Anzeiger Sportvereinigung Amiritia 09. Morgen Freitag Abend halb 9 Uhr Spiel-, Jugend- Ausſchuß- und Vorſtand-⸗Sitzung. Klub der Geflügelzüchter 1926. Die Bundesringe können jetzt noch beſtellt werden bis Sonntag, den 23. Juni bei den Züchtern Phil. Buſalt, Mich. Hoock, Waldſtr. und Mich, Rein- hardt, Steinſtr.(letzter Termin!) Wir warnen vor Ankauf des R. B. Ringes der billiger iſt, da dieſer nicht anerkannt iſt, nur der B. R. Ring. Unſer Kollege P. Knapp; zur„Eintracht“ hält am Sonntag, den 23. Juni ein Gartenfeſt ab, wir ſind dazu herzl. eingeladen. Turnerbund. Morgen Freitag Abend 9 Uhr Turnſtunde für ſämtliche Sportarten. Wir vit— ten um vollzähliges Erſcheinen, wegen des be— vorſtehenden Gauturnfeſtes. Nach der Turn- ſtunde wichtige Beſprechung der 1. und 2. Hand⸗ ballmannſchaft Der Oberturnwart. Radfahrerverein„Vorwärts“. Samstag, den 22. Juni, Abends halb 9 Uhr findet im Lokal zum„Brauhaus“ eine Mitgliederverſamm- lung ſtatt, zwecks Beſprechung des Vereinsren— nen und unſeres Familienabends. Letzterer fin⸗ det am Sonntag, den 23. Juni ſtatt. Der Vorſtand. Verein f. Sport n. Körpergflege 1896. Samstag Abend halb 9 Uhr im Bahnhofs— Reſtaurant(O. E.G.-Bahnhof) bei Mitglied Frz. Schneider, Vorſtandsſitzung. Um vollzähliges Erſcheinen bittet Der Vorſitzende. Geſang Verein„Flora“. Samstag Abend halb 9 Uhr im Lokal Vorſtandsſitzung. Sonn- tag vorm. halb 10 Uhr Singſtunde. Alle Sänger oder ſolche die es noch werden wollen und ſeit— her aus irgend einem Grunde verhindert waren, mögen in dieſer Singſtunde erſcheinen. Pünktlich ſein! Der Vorſtand. Nadfahrerverein„Einigkeit“ 1913. Am Freitag, 21. Juni, Abends halb 9 Uhr findet im Lokal zur„Eintracht“(Alexanderſtraße) eine wichtige Mitgliederverſammlung ſtatt, wozu wir es jedem Mitglied ans Herz legen, reſtlos zu erſcheinen. Kein Mitglied verſäume dieſe Ver— ſammlung. Mehrere Mitglieder des R.-V.„Einigkeit“. Freiwillige Fanitäts⸗Kolonne v. Roten Krenz. Sonntag, den 23. Juni, morgens halb 6 Uhr Uebung. Antreten im Goetheſchulhof. Benachrichtigung durch den Diener erfolgt nicht mehr. Vollzähliges und pünktliches Erſcheinen erwartet. Die Führung. Militär Krieger Verein„Haſſia“. Am Sonntag, den 23. Juni 1929, beteiligt ſich der Verein am 25jähr. Stiftungsfeſt des Artl. Ver⸗ eins Mannheim-Sandhofen, wozu unſere werten Kameraden mit ihren Familienangehörigen höfl. eingeladen ſind. Antreten mit Fahne und Spiel⸗ leuten am O. E.G.⸗Bahnhof um 12 Uhr, Abf. 12,16 Uhr Der Vorſtand. Bekanntmachung. Betr.: Verſteigerung der verjährten Fundſachen aus dem Rechnungsjahr 1928. Am Samstag, den 22. Juni 1929, 9 Uhr wird im Wachtlokal des Polizeiamts wegen Ver- jährung 1 Zugwaage mit 2 Sillſcheit für Pferde⸗ fuhrwerk öffentlich meiſtbietend verſteigert. In⸗ tereſſenten wollen ſich zu dieſem Termin einfinden. Gefunden: 1 Herrenfahrrad. Eigentümer wolle ſich bei uns melden. Viernheim, den 17. Juni 1929. Beſſiſches Polizeiamt Viernheim Ludwig. Handel und Induſtrie. Amtl. Frankfurter Getreidebericht vom 19. Juni 1929. Weizen 23.50, Roggen 275-22 00, Sommer⸗ gerſte 23.00, Hafer, inl. 22.00. Meais für Futter⸗ (zwecke 20.00, Weizenmehl, ſüdd. Spezial Null, 32.00—32.50, niederrhein. 31.75-32.00, Roggen⸗ mehl 28.75— 29.00. Weizenkleie 1025.10.50, Rog genkleie 11.50.— Tendenz: ruhig. g