5 8 b 8 8 t 8 t 8 5 gw ane aer C a n Ava aadgggz Jada lad e eee Einladung. e U 0 Diejenigen, welche 1916 bei Herrn Lehrer Kumpa(Schillerſchule) entlaſſen wurden, werden gebeten, morgen Freitag abend /½9 Ahr bei unſerem Mitſchüler Ludwig Müller(Prinz Friedrich) zwecks einer Beſprechung ſich einzufinden. i Um vollzähliges Erſcheinen wird hiermit noch⸗ mals gebeten. Einige Mitſchüler. — Mar. Jünglingsſodalität Am kommenden Sonntag findet in Waldmichelbach das diesjährige Bezirksfeſt verbunden mit Eis weihnag des .. Win Die Schützenabteilung des Krieger⸗ u. Soldaten⸗Vereins„Teutonia“ hält P am Sonntag, den 23. Juni auf ihrem Schießſtand im Wald ein großes 1 Gau⸗ und e Preis ⸗ Schießen N 8 verbunden mit a N wirtſchafts⸗ Betrieb, Ronzert und ſonſtigen Darbietungen ab. Damit verbunden iſt 2 0 für den gleichzeitig ein Wald⸗ E t Geſamt⸗Verein Zu dieſer Veranſtaltung laden wir unſere Mitglieder, ſowie Freunde und Gönner des Vereins und Schießſportes nebſt ihren Familienangehörigen recht herzlichſt ein. An dem Preisſchießen, das von 9 bis 18 Uhr dauert, können ſich Gäſte und Nichtmitglieder beteiligen. Von 3 Uhr ab findet für jeden Teilnehmer unentgeltliche Autobeförderung vom Rathaus, Fürſt Alexander u. Dreſchhalle nach dem Schießſtand in Zeitabſchnitten von 10 Minuten ſtatt. Preisſtiftungen bis Samstag nachmittag 2 Uhr beim 1. Vor⸗ ſitzenden oder Sonntag 12 Uhr auf dem Schießſtand erbeten. Der Vorſtand. bad . ALLTAG UND FEST l. Wiederholung Im Mannheimer Stadion 2 à500 Mit R nenen Sportplatzes ſtatt, wozu alle Mitglieder und Ehren⸗ mitglieder herzlich eingeladen ſind. Abfahrt an der Staatsbahn 758 Uhr Die Teilnehmer unter 20 Jahren wollen ſich bis Freitag abend bei Herrn Karl Zöller, Karl Weidner und Adam Sax anmelden. Der Fahr- preis der Jugendlichen beträgt 1 KA, Ein Siunreigen 1. großen BZewegungschor Entworfen von RUDOLF LAB AN Aus Anlaß des EIL. Shah Sonntag, den 23. uni, nachm. 3,30 Uhr Entscheidungskampf Südwestdeulsche Funball-Verhande meisterschaft Höaa-Saar br een Meiſter des Kreiſes Mittelrhein -Arboel-Homburd Meiſter des Kreiſes Heſſen⸗Naſſau. Die Einwohnerſchaft Viernheims wird zu dieſem Fußballgroß⸗ kampf freundlichſt eingeladen Deutsche lugendkraft Viernhelm eee 150 hanrigen Bestehens des Mann- welcher bei der Anmeldung mitzubrin- gen iſt. Alle übrigen Teilnehmer müſ⸗ ſen ſich am Schalter Sonntagskarten zu 1.50% löſen. Es iſt erwünſcht, daß dieſe bereits am Samstag geloſt werden. Um zahlreiche Beteiligung bittet Der Vorſtand. heimer Nationaltheaters Vorführung im Mannheimer Stadion Sonntag, d. 23. Juni, nachm. 17 Uhr Ende etwa 18.30 Uhr Mittwoch, d. 26. Juni, abends 19 Uhr Ende etwa 20.30 Uhr las biiste fach. 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Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. h Neueſte Telegramme Dr. Streſemann in Berlin. Berlin, 20. Juni. Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann traf heute abend in Beglei⸗ tung der Staatsſekretäre v. Schubert und Dr. Pünder und anderer Herren der Delegation in Berlin ein. Am Bahnhof hatten ſich zum Empfang der ſpaniſche Botſchafter Dr. Eſpinoſa de los Mont eros, Reichsminiſter Dr. Curtius, Reichstags⸗ präſident Loebe, Staatsſekretär Dr. Weismann und mehrere höhere Beamte eingefunden. Der Reichslredit perfelt. Berlin, 20. Juni. Wie wir erfahren, iſt die Zweihundert Millionenanleihe des Reiches nunmehr zum Wluchluß gelangt. Das deutſche Konſortium beſteht aus der Deutſchen Bank, der Neichskreditgeſellſchaft und dem Bankhaus Mendelsſohn u. Co., das bei amerikaniſchen Geldgebern, dem Vernehmen nach hauptſächlich bei den Bankhäuſern Dillon Read u. Cy., und Harries Forbes, ſich die nötigen Geldmittel verſchafft. Offiziell iſt über Verzinſung und Laufzeit und die ſonſtigen Bedingungen noch nichts bekannt. An der Börſe verlautet, daß der Reichskredit um 8 bis 9 Prozent zu ver⸗ zinſen ſei und die Laufzeit mit Rückſicht auf den Jahres⸗Ultimo ſtatt wie vorgeſehen auf 6 Monate feſtgeſetzt ſei. Arbeiterregierung und Nheinland⸗ rüumung. Berlin, 21. Juni. Eine hier vorliegende Londoner Meldung über die nächſte außenpoliti⸗ ſche Betätigung des Arbeiterkabinetts beſagt u. a., die Arbeiterpartei habe ſich durch Beſchlüſſe auf die Zurückziehung der Trupepn aus dem Rheinland feſtgelegt. Wenn eine Verzögerung auch nur um wenige Wochen eintrete, ſo ſei das auf die durch die jüngſten Verhandlungen ge⸗ gebene Wahrſcheinlichkeit zurückzuführen, die Truppen gemeinſam mit Frankreich und Belgien zurücknehmen zu können. Die Arbeiterregierung ziehe naturgemäß ein gemeinſames Vorgehen der drei Länder vor, ſei jedoch entſchloſſen, falls wider Erwarten eine übermäßige Verzögerung eintreten ſollte, dieſen Schritt allein zu unter⸗ nehmen. Der Schiedsspruch im Nuhrbergbau. „Eſſen, 20. Juni. Die Schlichterkammer fällte heute nachmittag den Schiedsſpruch für Rahmentarife und die Arbeitszeit im Ruhrberg⸗ bau. Der Schiebsſpruch hält durch ein Arbeits⸗ zeitabkommen die heutige Arbeitszeit von acht Stunden unter Tage. ſowie die Arbeitszeiten über Tage und die heutigen Mindeſtlöhne für Gebührenarbeiten aufrecht. Dir Rahmentarife und Arbeitszeitabkommen ſollen bis zum 30. November 1930 unkündbar ſein. Es ſind längere Kündigungsfriſten vorge⸗ ſehen. Die Parteien müſſen ſich bis zum 24. Juni über die Annahme oder Ablehnung erklären. Nachverhandlungen vor der Verbindlichkeits⸗ erklärung bürften Mitte nächſter Woche in Ber⸗ lin ſtattfinden. Schweres Autounglück. Graz, 21. Juni. Der Kraftwagen eines Leobener Rechtsanwalts, in dem ſich fünf Perſo⸗ nen befanden, geriet während einer Probefahrt ins Schleudern, durchbrach ein Brückengeländer und ſtürzte in die Muhr. Es gelang, die fünf Inſaſſen, die ſchwere Verletzungen erlitten ha⸗ ben, aus dem Fluß zu ziehen. Zentrum und BBP. an den Kanzler. Berlin, 20. Juni. Das Zentrum und die B. V. P haben an den Reichskanzler ein Schreiben gerichtet, in dem ſie gegen das ſelbſtändige Vor⸗ gehen einzelner Regierungsparteien in der Ar⸗ beitsloſenfrage Verwahrung einlegen. Die bei⸗ den Parteien beantragen, unverzüglich eine Be⸗ ſprechung der Fraktionen einzuberufen mit dem Ziel, den Weg zu einem gemeinſamen Vorgehen in der Arbeitsloſenverſicherungsfrage noch vor der Sommerpauſe des Reichstags zu finden. Die beiden Fraktionen erklären ihre Bereitſchaft nötigenfalls über den Schlußtermin für die Reichstaosſeſfion binaus zu tagen. * Fr Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Hinter den Kuliſſen. Geheimbeſprechung über die Saarfrage. Saarbrücken, 20. Juni. Zeitung“ leuchtet heute in einem längeren Artikel hinter die Kuliſſen der franzöſiſchen Verſicherungsgeſellſchaft„La Paix“, die ſich in nicht geringem Maße auch auf politiſchem Gebiete betätigt, iſt doch ihr Pariſer General— direktor, Malfez, einer der Hauptakteure der „Aſſociation francaiſe de la Sarre“, einer Vereinigung, die von dem Blut und Fleiſch der Saardeutſchen fett geworden iſt. In dem Salon der Verſicherungsgeſellſchaft traten geſtern abend, wie das Blatt zuverläſſig er— fährt, Mitglieder der Aſſociation francaiſe de la Sarre zuſammen, um ſich in längeren Be— ratungen über die Heranziehung politiſcher wirtſchaftlicher und intellektueller Kreiſe zur Organiſation der Werbetätigkeit zu beſprechen Anweſend waren u. a. 3 Deputierte, 4 Sena— toren und zwei Generale, außerdem franzöſiſche Großinduſtrielle und hohe Beamte der Berg⸗ werksdirektion(J). Zu nennen wären hier der Ehrenvorſitzende Bardaux, der Präſident der Aſſociation francaiſe de la Sarre, Komman— dant Lonrezale und der im Saargebiet zur Genüge bekannte Schriftführer. Dr. Robert Herly Lies: Jean Revire). Profeſſor Bardaux betonte in der Eröffnungsanſprache, daß die Sachverſtändigen ein Abkommen geſchaſſen haben, das Deutſchland mehr als die Hälfte ſeiner Schulden ablaſſe, ohne als Ausgleich ſtär⸗ kere Garantien feſtzuſetzen. Glücklicherweiſe hätten die Sachverſtändigen die„Saarfrage ausgeſchaltet“. Das„Saarſtatut“ habe ſich glänzend bewährt und bewieſen, daß der Völkerbund ein ausgezeichneter Verwalter im demokratiſchen Geiſte ſei, der im Sinne des ie zwiſchen den ehemaligen Feinden wirke. Die Nutzanwendung daraus könne nur eine ſein: Den proviſoriſch bis zum Jahre 1935 vorgeſehenen Zuſtand in einen dauernden umzuwandeln. Das ſei auch das Beſtreben der Aſſociation francaiſe de la Sarre, die der franzöſiſchen Regierung bei den kommenden ſchwierigen Verhandlungen einen moraliſchen Rückhalt geben müſſe. Dem Saargebiet den franzöſiſchen Abſatzmarkt zu erhalten, da die Saarkohle in Frankreich ein ſtarkes Abſatzgebiet gefunden habe, ſei unbedingt notwendig, weshalb auch die Verewigung der Zoll-Union zwiſchen dem Saargebiet und Frankreich erhalten werden müſſe. Mit grimmiger Wut ſtürzt ſich dann Bar⸗ daux auf die Forderung Dr. Streſemanns nach Nückaabe des Saargebiets ohne Volks⸗ abſtimmung. In einer Reſolution wird die Forderung des Reichsaußenminiſters auf ſchärfſte zurück— gewieſen und feſtgeſtellt. daß der Völkerbund die einzig geeignete Inſtanz ſei, das Saar- gebiet zu verwalten. Kommandant Lanrezat verlangt größte Ausbreitung der Aſſociation, beſonders im Saargebiet bei Handelskammern, Induſtrie— werken, Schiffahrts-Geſellſchaften uſw., durch Ernennung von Ehrenmitgliedern in der Er— wartung ſtarker geldlicher Zuwendungen. Die Weigerung der Handelskammern, offen für ihre politiſchen Ziele einzutreten, ſei kein Hinder⸗ nis, da die Saarfrage rein wirtſchaftlichen Charakter trage. Die franzöſiſch⸗ſaarländiſche Handelskammer dürfe in„offener Form“ die Aſſociation nicht unterſtützen. Ihre Tätigkeit werde einer ſpäteren geheimen Ausſprache vor⸗ behalten bleiben. Ein Senator erklärte, er habe, als ihm be⸗ kannt geworden ſei, daß die Sachverſtändigen auch die Saarfrage beſprechen wollten, ſofort entſprechendes Material herausgegeben, aber Poincare habe angeordnet,„daß die franzö⸗ ſiſchen Sachverſtändigen die Ausſprache über das Saargebiet ablehnen ſollten.“ Bommelaire macht dann noch darauf auf⸗ merkſam, daß ſich der Deputierte de Wendel gegen die frühere Rheinlandräumung und gegen die Rückgabe des Saargebiets 1995 ausge⸗ Die„Saarbrücker ſprochen habe, weshalb man auch auf die Unter— ſtützung des Comites des Forges rechnen könne. Das Blatt fügt dieſen Ausführungen hinzu, es handele ſich hier nicht um ein kleines Häuflein geiler Räuber, über die die Saar— deutſchen ironiſch lächeln, ſondern es handele ſich hier um eine Propaganda, bei der man ja bereits Poincare für dieſe„Politik“ einge⸗ ſpannt habe. Der Bericht bringe an und für ſich nichts neues, aber, ſo fragt das Blatt: „Glaubt heute noch ein einziger Franzoſe der das Saargebiet kennt, an die Durch⸗ führung eines ſolchen Planes— an eine Mehrheit der Saargeutſchen für eine ſolche Farce? Nein, das iſt ausgeſchloſſen!“ Die Pariſer Feſtredner ſollten ich den Schwin⸗ del mit politiſchen oder gar moraliſch en Grün⸗ den ſparen. Es drehe ſich hier um nichts anderes als um den nackten Profit, und wean das überall erkannt ſei, ſeien wir einen Schritt weiter. Der II. Aueust hezzizcher Landesfeiertue. Darmſtadt, 20. Juni. Im Landtag wurde heute vormittag der Antrag, den Verfaſſungs⸗ tag am 11. Auguſt zum heſſiſchen Staatsfeiertag zu erklären, gegen die Stimmen der geſamten Rechten angenommen. Als Abg. Dr. Müller (Bbd.) vorſchlug, lieber den Tag zum allgemei⸗ nen Feiertag zu beſtimmen, an dem der letzte Franzoſe den deutſchen Boden verlaſſe, machte ſtiniſter Korell die Bemerkung, dieſer Tag würde nie kommen, wenn es deutſchnatibraler Politik nachginge. Auf der Rechten wurde heftig gegen dieſe Bemerkung proteſtiert. Der Präſident ſchloß die Sitzung mit folgen⸗ der einſtimmig angenommenen Erklärung über das beſetzte Gebiet:„Der Abſchluß der Pariſer Reparationsverhandlungen hat die Räumung der beſetzten Gebiete in greifbare Nähe gerückt. Der heſſiſche Landtag gibt der Erwartung Aus— druck, daß die alsbaldige Räumung der noch be— ſetzten Gebiete erfolgt, ohne daß hierfür von Deutſchland neue Opfer gebracht werden müſſen. Insbeſondere wird jede irgendwie geartete Kon— trolle des deutſchen Weſtens über das Jahr 1935 hinaus unter allen Umſtänden abgelehnt. Die von der Reichsregierung geplante umfaſſende Hilfsaktion für die beſetzten Gebiete gewinnt nun eine ganz beſondere Bedeutung. Die Ge— bietsteile, die infolge des Ruhrkampfes und der Beſetzung in ſchwere wirtſchaftliche und kultu⸗ relle Not geraten ſind, müſſen die Möglichkeit zum Wiederaufſtieg erhalten, und zwar müſſen die hierfür ins Auge gefaßten Maßnahmen den Zeitpunkt der Räumung überdauern. Solche Hilfsmaßnahmen ſind in beſonderem Maße für Heſſen vonnöten, deſſen Beſatzungslaſten ſich be— kanntlich auf das ganze Land auswirken und deſſen beſetztes Gebiet einer großzügigen Hilfs— aktion ganz heſonders dringend bedarf. Der Heſſiſche Landtag appelliert erneut an Reichstag und Reichsregierung, daß den beſonderen heſ— ſiſchen Schwierigkeiten in ausreichendem Maße Rechnung getragen wird.“ Die nächſte Sitzung des Landtages findet vor— ausſichtlich Ende November ſtatt. Berlin, 20. Juni. Der Reichstag trat heute in die zweite Leſung der Novellen zum Einkommen⸗, Vermögens- und Wech⸗ ſelſteuergeſetz ein. Abg. Höllein(Komm.) lehnte für ſeine Fraktion die Novellen ab. Abg. Hertz(Soz.) bezeichnete die drei Vor⸗ lagen als einen Kompromiß. Durch die Neu— regelung der Wechſelſteuer ſolle die große Abwanderung deutſcher Wechſel ins Ausland verhindert werden. Ohne weitere Beratung wurden die Vor— lagen dann in zweiter und dritter Leſung angenommen. Gleichfalls ge⸗ tehmigt wurde eine Ausſchußentſchließung, die verlangt, daß bei der Feſtſetzung der Durch- ſchnittsſätze der nichtbuchführenden Landwirte und Gewerbetreibenden für die Einkommen— ſteuer auch Verluſtbetriebe berückſichtigt wer— den. Dann erledigte das Haus die früher zurück— geſtellten Abſtimmungen zum Finanzetat. Die Haushalte des Reichsſinanzminiſteriums und der allgemeinen Finanzverwaltung wur— den in der Ausſchußfaſſung angenommen, dazu eine Entſchließung der Deutſchnationalen, daß der durch die Steuerfreiheit der Reichsbahn unhaltbar gewordenen finanziellen Notlage der Eiſenbahnergemeinden ſchleunigſt abgeholfen werden möge. Angenommen wurde weiter eine Ausſchußentſchließung auf Prüfung der Frage einer Beſteuerung der öffentlichen Betriebe. Eine Entſchließung der Bauerngruppen auf Abzugsfähigkeit des Arbeitslohnes der in landwirtſchaftlichen Betrieben mitarbeitenden Familienangehörigen, eine n des Zentrums, der BVP. und der Demokraten, in der eine Denkſchrift über die Erfahrungen anderer Länder mit der Offenlegung der Steuerliſten verlangt wird, werden angenom⸗ men. Abgelehnt wurde der deutſchnationale Mißtrauensantrag gegen Reichsfinanzminiſter Dr. Hilferding gegen Deutſchnationale, Natio⸗ nalſozialiſten, Chriſtlich⸗Rationale und Kom⸗ muniſten. Verſchiedene Anträge und Entſchlie⸗ zungen gingen an die zuſtändigen Ausſchülſſe. ue Huusbulksbemtungen In delchttie. Es folgte dann die zweite Beratung des Haushaltsgeſetzes für 1929. Das Geſetz enthält verſchiedene neue Beſtim⸗ mungen. Abg. v. Richthofen(Dn.) ſetzte ſich für Vereinheitlichung des Steuerſyſtems auch in den Gemeinden ein. Die Parteipolitik führe zu großen Mißſtänden. Abg. Höllein (Komm.) machte den Sozialdemokraten den Vorwurf, ſie hätten ein Steuerſyſtem geſör⸗ dert, das die Maſſen zugunſten der Reichen ausplündere. Abg. Dr. Köhler tr.) bezeichnete es als elgenarnig, daß ſich bisher der Reichstag darauf beſchränkt habe, die Eiats zu bewilligen, dann aber die Kontrolle der Verwaltung überlaſſen habe. Eine Aenderung des Haushalssgeſetzes zeige eine Wandlung zum Beſſeren. Eine Re- ſorm der Haushaltsordnung ſei dringend erſor⸗ derlich. Abg. Dr. Brodt(WP.) erklärte, das Ergeb⸗ nis von Paris werde uns nur bei einer anderen Finanzrolitik eine wirkliche Entlaſtung bringen. Abg. Stücklen(Soz.) verlangte. daß dem Neichsfinanzminiſter größere Kontrollbeſugniſſe gegenüber den übrigen Reſſorts gegeben werde. Abg. Dr. Cremer(DVP) wandte ſich ge⸗ gen die Vorſchläge der Wirtſchaftspartei. Mit der geforderten Streichung von 10 Prozent ſei nichts zu erreichen. Abg. Dr. Bernhardt(D.) ſtimmte namens ſeiner Fraktion der Unterſtützung der Luſt⸗Hanſa unter der Bedingung zu, daß es ſich um eine einmalige Ausgabe handele. Abg. Frau Anſorge(S.) machte noch eine perſönliche Bemerkung bezüglich der Angriſſe eines deutſchnationalen Abgeordneten, worauf die Ausſprache geſchloſſen wurde. Das Haushaltsgeſetz wurde anſchlieſſend nach den Ausſchufvorſchlüägen angenommen. Ohne Debatte überwies das Haus die Vorlage zur Ergänzung des Reichs⸗Viehſeuchen⸗Geſetzes dem volkswirtſchaftlichen Ausſchuß. Um 3 Uhr vertagte ſich der Reichstag auf Freitag mittag 1 Uhr.— Zur Beratung feht morgen u. a. die zweite Leſung der Verlängerung des Republikſchusgeſetzes. Hochbahnunglüt in Newyork. Rework, 29. 0 Auf der hi ten Stelle der Newporker Hochbahn zwiſchen der 112. und 113, 0 hr geſtern abend ein aus Holzwagen beſtehende Nie auf einen vor ihn fahrenden Zug a 85 letzte Wagen des erſten Zuges und der erſte Wagen des nach⸗ folgenden ſchoben ſich ineinander und der vor⸗ dere Zug wurde noch eine Strecke weitergeſcho⸗ ben. Nach den bisherigen Meldungen wurden bei dem Zuſammenſtoß ein Schaffner getötet, und 30 Inſaſſen der ineinandergeſchobenen Wagen ſo ſchwer verletzt, daß an dem Aufkom⸗ men vieler gezweifelt werden muß. Unter den Inſaſſen beider Züge brach eine furchtbare Panik aus, die dadurch noch vermehrt wurde, daß die Trümmer in Brand gerieten und die Unglücksſtelle ſich in der Höhe des ſiebenten Häuſerſtockwerks befand. Der brennende Zug ſetzte auch die Holzſchwellen des Bahnkörpers in Brand, ſodaß nur wenige Reiſende ſich zu retten verſuchten, ſondern laut jammernd das Eintreffen der Feuerwehr abwarteten, die, mit Hochleitern ausgerüſtet, alsbald an der Unglücksſtelle erſchien. Der Brand war inzwi⸗ ſchen bereits ſo weit vorgeſchritten, daß bren⸗ nende Trümmer auf die unten auf der Straße ſtehende Menge fielen. Infolgedeſſen war auch die Rettung der Verletzten aus den Trümmern äußerſt ſchwierig. Angetreuer Rechtsanwalt. Berlin, 19. Juni. Auf Veranlaſſung der Berliner Polizei wurde geſtern in Leipzig ein 32 Jahre alter Rechtsanwalt verhaftet und nach Berlin gebracht. Der Verhaftete war Syndi⸗ kus eines Schutzverbandes für Unfallgefährdete und Betroffene und unterhielt in Berlin ein Bureau. Ihm wird vorgeworfen, Gelder, die ſei⸗ nen Klienten zuſtanden, an dieſe nicht abge⸗ führt zu haben Es ſoll ſich, wie verlautet, um eine Geſamtſumme von 45 bis 50 000 Mark handeln. eee Sein Kind erdroſſelt. Schwerin(Warthe), 19. Juni. Sein unehe⸗ liches Kind auf offener Straße erdroſſelt hat der 25⸗jährige Landwirtſohn Bruno Machus aus Schweinert⸗Hauland. Er hatte die Mutter, die eben erſt mit ihrem viertel Jahr alten Kinde aus dem Säuglingsheim entlaſſen war, mit dem Wagen am Bahnhof abgeholt. Wäh⸗ rend der Fahrt durch die Stadt verſtand er es unter einem Vorwand, die Mutter auf kurze Zeit zu entfernen. Nach ihrer Rückkehr fand ſie das Kind auf dem Wagen ſterbend vor. Es ſtellte ſich her⸗ aus, daß es erdroſſelt worden war. Machus, der ſofort verhaftet wurde, hat bereits ein Ge⸗ ſtändnis abgelegt. Es muß angenommen wer⸗ 1115 daß er ſich der Unterhaltspflicht entziehen, wollte. elt Deutſchnationale Proteſtlundgebung. Berlin, 20. Juni. Die Deutſchnationale Volks⸗ partei hielt geſtern in Berlin eine Proteſtkund⸗ gebung gegen die Pariſer Vereinbarungen ab. Reichstagubg. Dr. v. Freytag⸗Loringhofen nahm in einer Rede gegen den Reparationsbericht Stel⸗ lung und verwies auf die Abſicht der Deutſch⸗ nationalen über den Reparationsbericht uſw., ſeine Annahme ein Volksbegehren in die Wege zu leiten. Der Stahlhelm werde zugunſten dieſes Volksentſcheids den von ihm geplanten zurück⸗ tehen.— Die Verſammlung nahm eine Ent⸗ chließung an, in der der Reichstag aufgefordert wird, gegen die Ratifizierung des YVoungplanes zu ſtimmen. Andernfalls müſſe der Volksentſcheid Aber die Kriegsſchuldlüge durchgeführt werden. Hungersnot und Cholera. Bombay, 20. Juni. Zahlreiche Ortſchaften der von der Ueberſchwemmung heimgeſuchten Aaalrken der Provinz Aſſan ſtehen unter Waſſer ind ihre Bewohner, die ihr Beſitztum und Vieh i Stich gelaſſen und geflüchtet ſind, leiden Hun⸗ ſer. Der Zuſtand iſt durch den Ausbruch einer eraepidemie noch grauenhafter geworden. Verurteilung von Syritſchiebern. Altona, 20. Juni. Das Schöffengericht ver⸗ erteilte zwei Kaufleute aus Altona wegen Hin⸗ arzlehung von Monovpolbranntwein zu drei ſezw. einem Monat Gefängnis und Geldſtrafen un Höhe von über 100 000 Mark. Sie hatten 15 5000 Liter Weingeiſt. den ihnen die Reichs⸗ monopelverwaltung in Hamburg lediglich zur Berſtellung von Lacken und Beizen gelieſert hatte. unter Umgehung der Vergällungsvocſchriften zu Hoffmannstropſen und Tinkturen verarbeitet. zum Münkerer Ellenbahnunglüg. Köln, 20, Juni. Die„Kölniſche. aus Osnabrück; Infolge einer Maßnahme 9 700 e wurde den Preſſephoto⸗ gröphen das Pho Pune der Unglücksſtelle unten 5 g Dobel wurde 1 e ver gaſtet Ant e dem es ſchon gelungen r eee er Bilder aus 79 Von unſerem außenpolitiſchen Mitarbeiter: In den letzten Tagen haben ſich die deutſchen Kommuniſten im Reichstag mit großem Stim⸗ menaufwand, weniger aber mit Geiſt, bemüht, ſich als Schaffer eines Paradieſes nach ſowjetifri⸗ ſchem Muſter aufzuſpielen. Wie ſieht es aber in Wahrheit in Rußland Aus? Wenn wir die Moskauer Preſſe verfolgen, ſo kann dieſe nicht verhehlen, daß augenblicklich im Sowjetland eine Panikſtimmung herrſcht wegen erſchreckenden Lebensmittelmangels. Aber anſtatt hier nach Hilfe ſich umzuſchauen, um das Elend abzuwenden, fordert die ſowjetiſtiſche Re⸗ gierung die Gewerkſchaften auf zu energiſcher Bekämpfung der„kleinbürgerlichen“ Panikſtim⸗ mung, die wegen der Schwierigkeiten in der Te⸗ bensmittelbeſchaffung um ſich greife. Das iſt echt ſowjetiſtiſches Vorgehen. Mit Gewalt will man vorgehen, wo bitterſte Not in den Maſſen herrſcht, wo ſelbſt die treueſten Sow⸗ jetſünger ſchärfſte Angriffe gegen ihre Regie⸗ rung erheben. Es iſt in Rußland augenblicklich ſo, daß ſo— wohl die Brot- wie die Fleiſchverſorgung in den Arbeiterzentren vollkommen unzureichend iſt und wie die Regierung ſelbſt zugeben muß, auch im ganzen Jahre ſo bleiben wird. Noch kataſtropha⸗ ler iſt aber die Lage bei der Verſorgung der Arbei— terbezirke mit Kartoffeln. Da iſt überhaupt kaum an irgendeine fühlbare Abhilfe zu denken. Wenn das aber ſchon in den Arbeiterbezirken, für die doch der Propaganda wegen die Regie— rung in erſter Linie ſorgt, ſo ſchlimm ausſieht. wie müſſen erſt die übrigen Bevölkerungsſchich⸗ jowjet⸗Paradies“. ten leiden, für die der Staat ſo gut wie gar nicht eintritt. Hier wahrheitsgemäßes zu erfahren, iſt äußerſt ſchwer, da nur ganz ſelten unzenſierte Berichte aus Rußland herauskommen. Wir hatten erſt kürzlich Gelegenheit, mit ei⸗ nem Kenner der wahren ruſſiſchen Verhältniſſe zu ſprechen, der uns erſchütternde Mitteilungen machte über die Lebenslage der auch heute noch von der Sewjetregierung verfolgten und geknech⸗ teten ſogenannten„Bürger“. Wer nach Rußland kommt, vor allem in irgend einer amtlichen Ei⸗ genſchaft, dem werden nur die„Muſteranſtalten“ vorgeführt, wo alles ſcheinbar in denkbar beſtem Zuſtande iſt, wo für die Menſchen in ausgiebig⸗ ſter Weiſe geſorgt wird. Wer aber Gelegenheit hat ins Innere Rußlands vorzudringen, erhält niederſchmetternde Eindrücke von dem, was er dort zu ſehen bekommt. Da iſt das wahre Ruß⸗ land, das Sowjetrußland zu finden, das uns immer nur als abſchreckendes Beiſpiel für die echte kommuniſtiſche Wirtſchaft vor Augen ge⸗ führt werden kann. Zu Haufen ſitzen auch jetzt noch herunterge⸗ kommene Bürger auf den Straßen, um die Reſte ihrer früheren Wohlhabenheit für ein Bettel⸗ geld zu verkaufen, damit ſie ſich noch notdürftig durch das Leben ſchlagen können. Sie ſind heute noch die„Feinde“, die der Staat bekämpft, für die zu ſorgen er ablehnt Gleiche Not herrſcht aber auch in der Bauernbevölkerung. Wenn in Deutſchland die Moskowiter auftreten und Lob⸗ lieder auf Rußland ſingen, dann iſt es unſere Pflicht, auf ſolche Tatſachen die Oeffentlichkeit immer wieder hinzuweiſen, damit wir von der ae„Beglückung“ für immer befreit eiben. hessen und hachbanländer. Mainz. 20. Juni.(Wegen unerlaub⸗ ter Einreiſe angeklagt.) Der 23⸗ jähr. Schloſſer Georg Longer aus Berlin, der ſeit 1925 bei der Reichswehr eingeſtellt war, aber im April dieſes Jahres als untauglich entlaſſen worden war, weil er ſich durch einen Sturz mit dem Fahrrad eine Verletzung am Kugel⸗ gelenk des linken Armes zugezogen hatte, wandte ſich, da er als guter Fußballſpieler be— kannt iſt, an den hieſigen Fußballklub 05 wegen Aufnahme. Gleichzeitig fragte er an, ob er ohne beſondere Erlaubnis einreiſen dürfe. Beide Anfragen wurden bejaht, und Longer kam am 21. Mai nach Mainz, wo er Wohnung nahm. Da jeder Einreiſende, der hier ſeinen Wohnſitz nimmt, der franzöſiſchen Beſatzungs⸗ behörde gemeldet werden muß, erhielten die Franzoſen Kenntnis davon und ſahen hierin eine unerlaubte Einreiſe. Longer hatte ſich deshalb geſtern vor dem franzöſiſchen Militär⸗ gericht zu verantworten. Der Vertreter der Anklage beantragte jedoch Freiſprechung, da nach einer Ordonnanz der Rheinlandkommiſſion nur diejenigen ehemaligen Reichswehrangehö⸗ rigen einer Einreiſeerlaubnis bedürfen, die vor ihrem Eintritt in die Reichswehr ihren Wohnſitz im beſetzten Gebiet hatten. Longer wurde freigeſprochen. Mainz, 20. Juni.(Beſatzungs⸗Pa⸗ trouillen gegen Zwiſchenfälle.) Wie wir erfahren. iſt es in letzter Zeit außer dem ſchweren Zwiſchenfall vom Sonntag noch an mehreren anderen Stellen zu Bedrohungen der Zivilbevölkerung durch angetrunkene Soldaten gekommen. Um dieſen unliebſamen Vorkommniſ— ſen zu ſteuern, ſind für die Mittag- und Abend⸗ ſtunden Patrouillengänge angeordnet worden. Die Zivilbevölkerung wurde aufgefordert, jeden, auch den geringſten Zwiſchenfall, zur Anzeige zu bringen. Mainz, 20. Juni.(Zwei Lebensmüde.) Die 24jährige Katharina Hofmann aus der Kar⸗ meliterſtraße, die am nächſten Samstag heiraten Lage der Situation nicht zu vermeiden ſein. ſollte, nahm aus bisher unbekannten Gründen geſtern abend Salzſäure ein und verbrannte ſich innerlich verart, daß ſie kurz nach der Einliefe— rung ins Städtiſche Krankenhaus ſtarb.— Eben⸗ falls mit Salzſäure zu vergiften verſuchte ſich ge— ſtern abend ein 9 jähriges Mädchen aus dem Langen Hunikelweg. Mit ſchweren innerlichen Verbrennungen wurde die Lebensmüde in be— denklichem Zuſtand ins Städtiſche Krankenhaus gebracht. Auch in dieſem Fall iſt die Urſache unbekannt. Mainz, 20. Juni.(Für einen inter⸗ nationalen Betrüger fünf Jahre Zuchthaus.) Der gemeinſamen Tätigkeit de Mainzer, Wiesbadener, Frankfurter und Mann— heimer Kriminalpolizei iſt es gelungen, einen internationalen Betrüger zu ſtellen. Es handelt ſich um den 46jährigen Italiener Bagnoli, der im Verein mit anderen Italienern während einer Reihe von Jahren größere Betrügereien ausge— übt hat. Es fielen ihm in den Städten Mainz, Wiesbaden und Frankfurt, ſowie in vielen klei⸗ nen Landortſchaften durch betrügeriſche Machen— ſchaften Beträge bis zu 15000 Mark in die Hände. Die Betrüger wandten ſich in der Regel an kleine Landwirte, an Handwerker und Be— amte, deren Gutmütigkeit ſie ausnützten. Der Führer der Bande, Bagnoli, ſtritt zuerſt ab, der Geſuchte zu ſein, wurde aber durch Gegenüber⸗ ſtellung mit den Geſchädigten einwandfrei feſt⸗ geſtellt. Er wurde verurteilt wegen Körperver— letzung, Bettelns, Landſtreicherei und Betrugs zu 151 Jahren Zuchthaus und 1200 Mark Geld⸗ ſtrafe. Frankfurt a. M., 20. Juni.(Schließung der Frankfurter Kinos unvermeid⸗ lich.) Der Magiſtrat hat geſtern eine Kommiſ— ſion der Kinobeſitzer empfangen und eine Her— abſetzung der Vergnügungsſteuer grundſätzlich abgelehnt. Er hat eine Stundung bei Sicher⸗ heitsleiſtung in Einzelfällen bei buchmäßigem Nachweis der Notlage in Ausſicht geſtellt. Eine Schließung der Frankfurter Theater wird nach zu machen. wurden die Apparate beſchlagnahmt. die bereits belichteten Platten entfernt und zu— rückbehalten. Die anweſenden Preſſevertreter wendeten ſich ſofort beſchwerdeführend an die maßgebenden Stellen. Aus unverſtändlichen Gründen wurde jedoch das Photographieren der Unglücksſtelle auch weiterhin unterſagt. Wiener Gäſte im Berliner Nathaus. Berlin, 20. Juni. Zu Ehren der in Berlin weilenden Vertreter der Wiener Stadtverwal⸗ tung fand geſtern abend im Rathaus im Beiſein des Reichstagspräſidenten Loebe ein Empfang ſtatt. In ſeiner Begrüßungsrede wies der Ber⸗ liner Oberbürgermeiſter auf die vielfachen kul⸗ turellen Beziehungen zwiſchen Berlin und Wien hin. Bürgermeiſter Seitz-Wien würdigte in ſei⸗ ner Erwiderungsrede den Aufſchwung des Reichs⸗ hauptſtadt und betonte, daß ſich Oeſterreich eines mit dem deutſchen Volke und dem Reich fühle. Sein Hoch galt dem Reich, ſeiner Hauptſtadt und deren Oberbürgermeiſter. Die Anweſenden ſan— gen dann das Deutſchlandlied. Minister a. D. Köhler Finanzamts⸗ e, prüden? lin, 20. Jun. Wie verlautet, ſoll zum Peha.. Jene r üttemberg Hohenzollern der frühere Finanzminiſter Dr. Köhler in Vorſchlag gebracht worden ſein. Eiſenbahnunſall bei Kaſſel. Kaſſel, 19. Juni. In der Nähe der Laderamp der Herkules-Bahn ſprang heute mittag die Ma ſchine des fahrzlanmäßigen Güterzuges 6534 aus den Schienen und ſtürzte um. Durch die Wuch der nachdrückenden ſchweren Waggons wurde den aus 38 Güterwagen und 2 Packwagen beſtehend— »rößtenteils zertrümmert wurden. Da die um neſtürzten Wagen den Haupflſchienenſtrang ver ſperreen, wurden die Schnellzüge während der Perſonenzugverkehr durch Pendel züge aufrechterhalten wurde. Verletzt wurde nie. mand. Der Materialſchaden iſt beträchtlich. Der Verkehr auf der Strecke Frankfurt a. M.— Kaſ—⸗ ſel war mehrere Stunden geſperrt. Aus Starkenburg. onb. Bensheim, 20. Juni.(Erregte Släu-⸗ bigerverſammlung.) Der Inhaber des dier im Vorjahre eröffneten Kaffees Hoehling bat plötzlich ſeine Zahlungen eingeſtellt. Die geſtern ſtattgefundene erſte Gläubigerverſamm⸗ lung, an der etwa 90 Geſchädigte teilnahmen, ver⸗ lief ſo exregt, daß es beinahe zu Tätlichkeiten ge⸗ ommen wäre wenn nicht zwei Schutzleute dies zethinder! hätten. Wie man hörtz ſoll Strafan⸗ I t be eg „ utn. Lorſch, 20. Juni(Hohe Ehrung). 5 ich ſeines 7a Geburtstags erhielt det 3 Kandel, 20. Juni.(Größeres Ung lu verhütet.) Heute vo, ftag fuhr ein aus em Ba chen kommendes otortgd in raſen⸗ dem Tempo gegen die geſchloſſene Rahnſchranke eide Fahrer ſtürzten und kamen auf die Schienen zu liegen; der eine Fahrer erlitt Verletzungen und war ſofort bewußtlos. Ez gelang Bahnbeamten, die Beiden vor dem aus Karlsruhe heranfahrenden Perſonenzug im letzten Augenblick zu retten. Ludwigshafen, 20. Juni.(Beim Baden ertrunken.) Geſtern abend 9.30 Uhr ertrank beim Baden im Rheine beim Stadtpark hier der ledige 20 Jahre alte Ausläufer Paul Kirſchhöfer der hier in der Schillerſtraße logierte. Der Ver⸗ unglückte konnte deshalb nicht gerettet werden, weil er ſofort, nachdem er ins Waſſer gegangen war, verſank. Neuſtadt a. d. Hardt, 20. Juni.(In die Schranke gerannt.) Die Reichsbahndirel⸗ tion Ludwigshafen teilt mit: Am Donnerstag vormittag gegen 12 Uhr fuhr in Neuſtadt in der Nähe des Lokalbahnhofes ein vom Schlachthof nach der Stadt fahrender Motorradfahrer an die niedergehende Schranke bei Poſten 1001. Der Motorradfahrer wurde verletzt und in das Kran⸗ kenhaus Neuſtadt verbracht. Freckenfeld(Pfalz), 20. Juni.(Schweres Motorradunglück.) Der 30jährige Arbei⸗ ter Eugen Bernzott von hier ſtürzte heute vor mittag am Bahnübergang bei Wörth mit ſeinem Motorrad infolge Steuerbruchs ſehr ſchwer. Er erlitt ſchwere Kopf- und Armverletzungen. Er wurde bewußtlos ins Krankenhaus verbracht. An ſeinem Aufkommen wird gezweifelt. Antomohilung uk in Innsbrutk. Innsbruck, 19. Juni. Heute vormittag ereig⸗ nete ſich in der Kranebitter-Allee bei Innsbruck ein ſchweres Autounglück. Ein 9jähriges Mäd chen, deſſen Eltern auf einem Felde neben der Stroße arbeiteten, wollte vor einem Auto raſch die Straße überqueren, lief dabei aber in den mit vier Damen beſetzten Kraftwagen hinein. Die Lenkerin, Fräulein Ryburn aus New vork, fuhr bei dem Verſuch, auszuweichen, mit voller Wucht gegen einen Baum und erlitt ſchwere Verletzungen, denen ſie während einer ſofort vorgenommenen Operation im Kranken- erlag. Ihrer Mutter wurde durch den heftigen Anprall einige Rippen gebrochen, ihre Schweſter kam mit leichteren Prellungen und Hautabſchür⸗ fungen davon, während eine weitere Schweſter unverletzt blieb. Das gjährige Mädchen wurde lebensgefährlich verletzt. Nundfunk⸗ Programm. Frankfurt. Wellenlänge 428,6 Meter. Samstag, den 22. Juni. 6.30 Morgengymnaſtik, anſchl. Wetterdienſt. 10.40 Sthulfunk, 11.00 Uebertragung von Stutt⸗ gart, 12.00 Nachrichten⸗, Wetter⸗, Waſſerſtands⸗ und Wirtſchaftsfunk, 1255 Nauener Zeitzeichen, 13.15 Schallplattenkonzert, 15.00 Wirtſchaftsfunk, 15.05 Jugendſtunde, 15.35 Wirtſchaftsfunk, 16.05 Nachrichtendienſt, 16.25 Wirtſchaftsfunk, 16.35 Konzert, 18.05 Wirtſchaftsfunk, 18.10 Leſeſtunde. 18.30 Ueberrtagung von Stuttgart, 19.15 Gedichte von Schiller, 19.30„Das Chinainſtitut in Frank⸗ furt“, 20.00 Uebertragung von Berlin, anſchl. Nachrichten⸗, Wetter⸗ und Sportdienſt, danach Tanzmuſik. 00.30—1.30 Nachtkonzert. Stuttgart(Welle 397.7 Meter). Samstag, den 22. Juni. 10.30 Schallplattenkonzert, 11.00 Feſtakt an⸗ läßlich der 150jährigen Jubiläums des Mann⸗ heimer Nationaltheaters, 13.45 Nachrichtendienſt, 14.00 Jugendſtunde, 15.00 Unterhaltungsvonzert, 16.30 Tanztee, 18.00 Wetter⸗ und Sportdienſt 18.30 Uebertragung aus dem Nationaltheater in Mannheim, 19.00 Gedächtnisfeier: Friedrich Lienhard, 20.00 Kommermuſik, 21.00 Spuk im Inſtrumentenladen, 22.30 Nachrichtendienſt, an⸗ ſchließend bis 00.30 Uebertragung von Frank⸗ furt: Tanzmuſik. Backermeiſter Maffonh, vom Reichspräſiden ten von Hindenburg deſſen Bild mit Unter ſchrift übermittelt. Aus Tampertheim. ukz. Anerkennung landwirtſchaftlicher Vei⸗ Zug völlig ineinandergeſchoben, wobei die Wagen umgeleitet ae Altveteran von sean und 1870.71. ſtungen. Auf der Ausſtellung der Deutſchen Landwirtſchaftsgeſellſchaft in München wurden verſchiedene Hüttenfelder Landwirte ehrend zusgezeichnet und zwar die Herren Adam Rhein 4. mit einem 1. Preis und einem Ehren⸗ preis der heſſiſchen Staatsregierung für Sand⸗ blatt, Ludwig Moos für Sandblatt und Tabak e einem etſten Preis und für Tabak einem Ehrenpreis von dem heſſiſchen Tabakbau⸗Ver⸗ dand, Phil. Ehret 4. für Sandblatt einem 1. Preis und für Tabak einem 2. Preis Dem Tabakbauern und»pflegern auch weiterhin uten Erfolg. Wohnhaus und 5 Scheunen niedergebrannt. Vollmaringen(Wttbg.), 19. Juni. In einer von fünf zuſammengebauten Scheunen hinter dem Wohnhaus des Landwirtes Joſef Teufel brach geſtern mittag infolge Kurzſchluß Veuer aus, das ſich raſch ausbreitete und dieſe funf Scheunen, zwei Doppelſcheunen und eine einfache Scheune, in Aſche legte. Innerhalb ganz kurzer Zeit wurde auch das Wohnhaus ergriffen 15 gleichfalls vollkommen zerſtört. Der Vater hingſt, Bunte Zeitung. Das reichſte Kind der Welt pürfte Gloria Vanderbilt ſein. Ihr Vater, Re ⸗ ginald Clypoole Vanderbilt, der vor vier Jahren verſtarb, hat ſeinem Töchterchen ein geradezu märchenhaftes Vermögen hinterlaſſen. Auch von mütterlicher Seite iſt die kleine Gloria nicht zu kurz gekommen, denn ihre Mutter, Gloria Mary, iſt eine Tochter Morgans, des Bankiers der Welt. Haß ſolch ein Reichtum auch ſeine Unannehmlich⸗ keiten hat, beweiſt der Umſtand, daß die Mutter der Kleinen vor einigen Jahren mit ihrem Baby von Newyork nach Europa flüchtete, weil ſie ſich dort nicht mehr ſicher fühlte. Sie fürchtete, daß Banditen oder Erpreſſer ihr das Kind entführen könnten, um ein entſprechendes ungeheures Löſe⸗ geld einheimſen zu können. Frau Gloria Mary iſt erſt kürzlich wieder mit ihrem Töchterchen in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten zurück⸗ kehrt. Verſchiedenes. Von einem zerſpringenden Luftreiſen getötet. Braunfels(Kr. Wetzlar), 19. Juni. In der Schloßbrauerei Wahl war der 29 Jahre alte Chauffeur Bender mit einem anderen Chauffeur damit beſchäftigt, den Luftreifen eines Laſtautos aufzupumpen. Wahrſcheinlich infolge Fabrikationsfehlers. der den Schlauch in größerer Dimenſion hielt als den Mantel, ſprang der Schlauch auseinander, und einer der Sicherungsringe flog Bender durch den enormen Druck von faſt drei Atmoſphären gegen den Oberſchenkel. Bender wurde ſo ſchwer verletzt, daß er jetzt geſtorben iſt. Der andere Chauffeur erhielt eine ſchwere Kopfwunde und mußte in die Klinik eingeliefert werden. Er befindet ſich auf dem Mog dor Moſſerung. ukz. Wies⸗Oppenheim, 20. Juni.(Selb ſt⸗ mord.) Der in Worms als Maurerpolier be ſchäftigte 67⸗jährige J. N. von hier hat ſich in ſeiner Wohnung, wahrſcheinlich infolge ſeeli⸗ ſcher Depreſſion, erhängt. Bei dem Auffinden des Unglücklichen durch ſeine Tochter und Nachbarsleute, war der Tod bereits ein getreten. ſmz. Bechtheim, 19. Juni.(Stand de! Weinberge.) Nach dem in letzter Zeit ge fallenenRegen, haben ſich die Triebe gut ent wickelt, allerdings ſind die Froſtſchäden den ſtrengen Winters noch bemerkbar. Der Anſaf der Geſcheine iſt gut und ſtehen dieſelben, dur das warme Wetter eben in voller Vlüte. Di Bekämpfung der Peronoſpora mit Kupferkalk brühe iſt nun beendet, auch wird der Heuwurn durch Beſtäuben mit arſenhaltigem Pulver be kämpft.— Im Weingeſchäft herrſcht aber eben vollkommene Ruhe. Lokale Hachrichten § Brantweinſtener⸗Erhöhung. Wie uns mitgeteilt wird, iſt ab 1. Juni 1929 eine erhöhte Branntweinſteuer in Kraft getreten, was zur Folge hatte, daß ſich die Preiſe für Trink— branntweine um 50—60 Pfg. pro Ltr. erhöhten. * Der Odenwaldklub, der mächtige Heimatverein unſerer Gegend, der auch hier eine ſtarke Ortsgruppe hat, hält ſeine 47. Hauptver- ſammlung am 29. und 30. Juni in Buchen in Baden ab. Sie iſt die alljährliche große Heer— ſchau der Heimat⸗ und Wandervereine des Oden— waldes. Das vorgeſehene Programm wird auch dieſes Jahr lohnend ſein. Friſchauf, nach Buchen! — Krampfadern. Perſonen mit Krampfadern, Senk-, Spreiz-, Knick od. müden, schmerzenden Fügen, machen wir auf das heute erſcheinende Inſerat der weithin bekannten Firma PI. STEUER SOHN, Konſtanz(Baden), ſowohl als auch auf deren in Viernheim: Montag, den 24. Juni mitt. von 1—4½½ Uhr Gaſth. z. Deutſchen Kaiſer ſtattfindende Sprechſtunde aufmerkſam. Waldſportplatz! Jugendtag auf dem Waldſportplatz! Der größte Sportverband der Welt der Deutſche Fußball⸗Bund— veranſtaltet alljährlich Jugend- tage, um für den Jugendſport zu werben, den Jungens an Hand von Beiſpielen zu ſagen:„Treibt Sport um des Sporteswillen!“ Das Programm lautet: Jugend⸗Klaſſe A: Tauziehen und Staffellauf Jugend⸗Klaſſe Z: Weitſprung und Staffellauf Jugend⸗Klaſſe C: Medizinball⸗Staffel Ferner kommt ein Fußballſpiel: Jugend Stadt- mannſchaft gegen Land, ſowie ein Handball ⸗Propa⸗ ganda-Spiel V.f. R.—„Phönix“ Mannheim! Beginn der Kämpfe um 2 Uhr. Vorher findet noch ein Feſtzug ſtatt und wird morgen noch mitgeteilt welche Ortsſtraßen in Betracht kommen Die bekannte Muſikkapelle Hanf-Blank wird auf dem Platze für muſikaliſche Unterhaltung ſorgen. Drum auf ihr Viernheimern Sportler unter- ſtützt durch zahlreichen Beſuch den Jugendſport im D. F. B. Sport am Wieſenweg „Turngenoſſenſchaft“ Viernheim— Ludwigshafen 2:2(2:0) Das mit großer Spannung erwartete Spiel obiger Mannſchaften, welches am Sonntag als Ab⸗ ſchluß des Bezirksſportfeſtes ausgetragen wurde, war wie vorauszuſehen, ein harter Kampf; es zeugte! von guter ſportlicher Disziplin das auch frei von jenem verwerflichen Fanatismus war. Ludwigs⸗ hafen wies tatſächlich jene lobenswerte Eigenſchaften auf die man ihnen nachrühmt. Es iſt wirklich de- wundernswert, mit welcher Aufopferung dieſe Mann⸗ ſchaft kämpfte. Unermüdlich von der erſten Minute ſchaften die geſamten Elf um ihr Ziel, den Sieg zu erreichen. Für Viernheim bedeutete dieſes Un⸗ entſchieden immerhin ein beachtenswerter Erfolg, zumal die„Turngenoſſenſchaft Klaſſe 2 ſpielt. Bei Viernheim kam die Verteidigung am beſten weg. Die Läuferreihe leiſtete in ihrer Abwehr Gutes. In der Unterſtützung mit dem Sturm fehlt noch das Ballgefühl ſonſt ein Geſamtlob. Nur ſo weiter. Das faire Spiel hatte in Herrn Sprenger, Feuden- heim einen korrekten Leiter. M. H. Bekanntmachung. Betr.: Unterbrechung der Stromlieferung. Wegen dringender Reparaturarbeiten an der Zuleitung wird von Seiten des Kraftwerks Rheinau am Sonntag, den 23. ds. Mts. von vormittags 11 bis nachmitttags 4 Uhr der Strom abgeſtellt. Wir bitten die Intereſſenten davon Kenntnis zu nehmen. Betr.: Einrichtung von Steuerſprechtagen. Der nächſte Sprechtag des Finanzamts Hep⸗ penheim wird am 2. Juli 1929 auf dem hieſigen Rathauſe ſtattfinden. Diejenigen Steuerpflichtigen, die an dieſem Tage vorſprechen wollen, müſſen ſich bis ſpäteſtens Donnerstag, 27. Juni 1929, vor⸗ mittags 11 Uhr bei uns anmelden und genau an— geben, in welcher Sache die Beſprechung mit dem Finanzamt gewünſcht wird. Später Anmeldende können auf Erledigung ihrer Steuerangelegenheit an dem betr. Sprechtag nicht rechnen. Viernheim, den 20. Juni 1929. HBeſſiſche Bürgermeiſterei Oiernheim Lamberth. 2 7 2 3 r — Schutz 1 2 SCHON AUE Swe BE. durch Suma/ Wenn Sie Ihre leinen, Ihre wollenen und farbigen Sachen lange erhalten wollen— waschen Sie mit Suma. Suma erhält die Stoffe. Es ist frei von scharfen Chemikalien, die dem Gewebe schaden Wenn Sie Ihre Wäsche rein weiss haber wollen wascher Sie mit Suma. Suma enthält sehr viel beste Seife. Dadurch macht es die Wäsche ganz rein und safrhaft weiss ganz anders als die schädlichen Bleichmittel. die nut den Schein det Reinheit vortäuschen. Wenn Sie Ihren farbigen Sachen Frische und Glanz bewahren wollen — waschen Sie mit Suma. Suma ist 20 milde und wischt so schonend, dass e keine Farbe angreifen kann. 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Als zweiter Großfilm: Die große Liebes- geſchichte. Reich ſind, die in Liebe ſterben in 8 wundervollen Akten. Ein Beſuch für heute Abend iſt wirklich zu empfehlen. Jeder Löſer einer Karte erhält eine Freikarte für nächſten Freitag. eee Ab heute Freitag, Samstag und Sonntag bringt der U.-T.-Palaſt ein außergewöhnliches Pro⸗ gramm zur Vorführung Als 1. kommt:„Der Fluch der Vererbung. Die nicht Mutter werden dürfen Dieſer Film behandelt in ſpan⸗ nender Handlung die Bluterkrankheit und ihre Fol⸗ gen für die Nachkommen. Dieſen lehrreichen Film, der als ſolcher anerkannt iſt und auf die breite Volksmaſſe aufklärend wirkt, darf niemand verſäu⸗ men. In den Hauptrollen Carl de Vogt, Fritz Kaempes, Mary Delſchaft u. a.— Als zweites ſpannendes Filmwerk„Brandſtifter Europas“ ein Beitrag zur Kriegsſchuldlüge. Dieſer Film beweiſt, daß Deutſchland am Kriege unſchuldig iſt. Er wurde nach wahren Begebenheiten, amtlichem Ma- terial und aus Geheimdokumenten eines ruſſiſchen Diplomaten geſchaffen. Wir ſehen die ruſſiſche Zarenherrſchaft, den Krieg und den Zuſammenbruch des heiligen ruſſiſchen Reiches. Dieſe beiden Filme ſind es wert, von jedermann geſehen zu werden. Wer deshalb einen vollwertigen Abend erleben will, komme in den U.⸗T.⸗Palaſt, das Haus der ſchönen und guten Filme. Das Opfer der Gerhilde Oybrands. Der Roman einer Liebe. Von Erich Frieſen. (Nachdruck verboten.) (5. Fortſetzung.) Er hatte ihre ſchlaff herabhängende Hand ergriffen, von der ſie den ſchwarzen Handſchuh abgeſtreift hatte. Doch erwiderte ſie ſeinen war⸗ men Druck nicht. Und er bemerkte mit ſchmerzli⸗ chem Befremden, daß ſie nicht mehr den Ring am Finger trug, den er ihr vor wenigen Tagen in Helgoland als Verlobungsring angeſteckt hat. Ihre Augen folgten ſeinem Blick. Und wie⸗ der das wehmütige Lächeln. „Ja, Rolf. Es mußte ſein!“ Sie griff in die Taſche ihres Jaketts und zog den Ring hervor. Er fuhr zurück. „Du trägſt ihn nicht mehr? Du willſt ihn mir surückgeben? Den— Verlobungsring? Gerhilde, weißt du, was du tuſt?“ „Ja, ich weiß es!“ erwiderte ſie feierlich.„Ich gebe dir die Freiheit wieder.“ „Aber ich nehme ſie nicht an!“ brach er los. „Ich habe dein Wort, Gerhilde! Du biſt an mich gebunden! Dies Band kann nur zerſchnitten werden, wenn beide Teile es wünſchen!“ Sie erwiderte nichts. Aber er ſah das leiſe Beben ihrer Hand, als ſie noch immer den Ring hinhielt. „Komm, Liebling!“ bat er aufs neue— dies⸗ mal weich, ſanft.„Ich weiß, wie du an deinem unb begreife deinen Schmerz. Aber — nicht den Toten! Komm, wir wollen zuſam⸗ wiederholte ſie leiſe. men beſprechen, was geſchehen muß! Aber nicht hier, am offenen Grabe!“ Er zog ihre Hand durch ſeinen Arm und lenkte ihre Schritte nach dem Ausgang. Sie widerſtrebte nicht. „Wo du willſt,“ ſagte ſie mit einem Seufzer. „Der Ort tut nichts zur Sache.“ Und ſchritt ſchweigend neben ihm her durch den Friedhof zum offenen Tor hinaus. Vorbei an wogenden Kornfeldern und blumi⸗ gen Wieſen. Ein paar alte Frauen begegneten ihnen, die ehrfurchtsvoll Platz machten. Ein Mann nahm andächtig ſeine Mütze ab und behielt ſie in der Hand, bis die hohe ſchwarze Geſtalt vorbei war. Ein junges Paar guckte ſcheu weg und faßte ein⸗ ander noch feſter bei der Hand. „Die Tochter von unſerm guten Doktor!“ tuſchelte es überall hinter ihnen her. Und manch ſchwielige Fauſt wiſchte ſich über die feuchtgewor⸗ denen Augen. Nur ein Rudel lachender und herumtollender Kinder ließ ſich nicht ſtören im Spielen. Sie lachten und ſpielten und tobten weiter Für ſie gab es noch keinen Ernſt des Lebens. Und keine Trauer. Und keine langen ſchwarzen Krepp⸗ ſchleier Auf einer einſamen Bank, etwas abſeits vom Weg, ließen Rolf und Gerhilde ſich nieder.— Sorgſam nahm er ihre kalten Hände zwiſchen die ſeinen und rieb ſie, bis ſie langſam warm wur⸗ den.— „Wie du zitterſt, Liebling! Und wie verzwei⸗ felt du ausſiehſt! Könnte ich dich doch beruhigen! Sieh, ich habe doch ſchon lange beide Eltern ver⸗ loren! Du haſt noch die Mutter— die junge Schweſter— Sie wurde noch um einen Schatten bleicher. „Ja. Meine Mutter und meine Schweſter!“ „Das iſt es ja gerade. über muß ich mit dir ſprechen.“ Sie zögerte ein paar Augenblicke dann mit erzwungener Feſtigkeit fort: „Rolf! Wir ſind jetzt arm. Bettelarm. Mein Vater war ein hochgeachteter Mann. Ein vorzüg⸗ licher Arzt. Aber geſchäftlich unbrauchbar. Und Philanthrop dazu. Sowas wie ein Armenarzt, der für ſeine Bemühungen am liebſten gar nichts verlangte und nur ſoviel annahm, daß er ſeine Familie notdürftig ernähren konnte. Für ſich ſelbſt hatte er keinen Wunſch. Was er erübrigte, verwandte er auf meine Erziehung. Damit ich mir ſpäter einmal mein Brot ſelbſt verdienen könne. Lieber guter Vater!“ Sie ſchlug die Hände vors Geſicht. Und Rolf ſah, wie Träne auf Träne zwiſchen den ſchanken Fingern durchſickerte. Er wagte nicht, ſie in ihrer Trauer zu ſtören. Nur ganz behutſam ſtreichelte er ihren Arm und wartete, bis ſie ſich beruhigt hatte. „Nun? Und—?“ fragte er nach einer Weile. „Du wollteſt von deiner Mutter erzählen. Und von deiner Schweſter—“ Sie nickte. „Ja Rolf. Meine Mutter iſt, im Gegenſatz zu meinem verſtorbenen Vater, der aus ſehr guter Familie ſtammte, eine ganz einfache Frau. Her⸗ zensgut. aber wenig gebildet. Und ſchwach und energielos. Sie ſowohl wie meine kleine Schwe⸗ ſter werden nie imſtande ſein, ſich ihren Lebens⸗ unterhalt zu verdienen. Nie. Schon deshalb nicht, weil meine Mutter ja den ganzen Tag um Me⸗ litta herum ſein muß. Deshalb iſt es meine Pflicht, für die beiden mitzuſorgen. „Ja, Gerhilde! Zuſammen werden wir ſor⸗ gen für die beiden!“ rief Rolf mit Feuer.„Zu⸗ ſammen! Und wenn wir verheiratet ſind— dann nehmen wir ſie ganz zu uns—“. Sie ſchüttelte den Kopf. und fuhr Dar⸗ „Nein, Rolf. Das iſt es ja eben. Meine Mut⸗ ter und meine Schweſter paſſen nicht zu dir. Es könnte niemals ein harmoniſches Zuſammenle⸗ ben werden!“ Er ſtutzte. „Wieſo? Ich begreife nicht— früher haſt du mir doch nie etwas davon geſagt, Liebling—“ „Früher! Ja, früher war auch alles anders!“ Tiefſchmerzlich ſtarrte Gerhilde vor ſich hin.— „Als der Vater noch lebte, da war für die beiden geſorgt. Ich war meine eigene Herrin. Konnte tun und laſſen, was ich wollte. Konnte mir mei⸗ ne Zukunft nach Belieben geſtalten. Aber jetzt ſind die beiden ſchutzlos. Dem Elend preisgege⸗ ben, wenn ich nicht zu ihnen halte. Wo ich bin, müſſen auch Mutter und Schweſter ſein! Immer. Und die Laſt kann und darf ich dir nicht auf⸗ bürden!“ Er hatte aufmerkſam zugehört. Bei ihren letzten Worten ſchüttelte er lebhaft den Kopf. „Du verkennſt mich, Gerhilde. Deine Mutter und Schweſter werden mir ſtets liebe Hausge⸗ noſſen ſein. Sie gehören zu dir— alſo zu mir. Ich bin nicht einer jener oberflächlichen Men⸗ ſchen, die den Mitmenſchen nach ſeiner Herkunft oder Schulbildung abſchätzen. Deine Mutter—“ „Gut!“ fiel ſie raſch ein.„Alſo, die Mutter würde nicht hindern. Aber Melitta— du weißt. ſie iſt nicht geſund! Und wenn ich auch hoffe, daß ihr Zuſtand ſich mit den Jahren beſſern wird— du haſt mir ſelbſt einmal geſagt, du habeſt eine Antipathie, mit kranken Menſchen zuſammen zu ſein. Empfändeſt in ihrer Nähe etwas wie phyſi⸗ ſches Unbehagen. Fühlteſt dich in deiner Schaf⸗ fenskraft gehemmt—“ „Zugegeben. Aber deine Schweſter iſt doch nicht in dieſem Sinne krank. Nur ſchwächlich zart—“. (Fortſetzung folgt).